Wien, Hotel InterContinental - docomomo.at · die 1946 gegründete InterContinental Hotels Group...

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International working parties for Documentation and Conservation of buildings, sites and neighbourhoods of the Modern Movement MINIMUM FICHE 2018 Wp/ref no Nai ref no -------------------------------------------------------------------- composed by national working party of: Austria Wien, Hotel InterContinental 0.1 Picture of building/site Lucca Chmel, 1964

Transcript of Wien, Hotel InterContinental - docomomo.at · die 1946 gegründete InterContinental Hotels Group...

International working parties for Documentation and Conservation of buildings, sites and neighbourhoods of the Modern Movement

M I N I M U M F I C H E 2018 Wp/ref no Nai ref no -------------------------------------------------------------------- composed by national working party of: Austria

Wien, Hotel InterContinental 0.1 Picture of building/site

Lucca Chmel, 1964

1. Identity of building/group of building 1.1 Current name of building Hotel InterContinental Wien 1.2 Variant or former name Vienna Intercontinental Hotel-Intercontinental The Vienna Intercontinental 1.3 Number & name of street Johannesgasse 28 1.4 Town Wien 1.5 Province Wien 1.6 Post code 1030 1.7 Country Österreich 1.8 National grid reference 48° 12′ 7,1″ N, 16° 22′ 44,5″ O 1.9 Classification/typology RES 1.10 Protection status & date denkmalschutzwürdig, jedoch

kein Denkmalschutz 2. History of building 2.1 Original brief/purpose Hotel 2.2 Dates: commission/completion Grundsteinlegung: 15.02.1960

Einreichung: 07.1960 Baubewilligung: 09.1960

Eröffnung: 04.03.1964 2.3 Architectural or other designers Architekten Holabird & Root

(Grundsatzplanung) Architekt Carl Appel

(Planung + Bauaufsicht + Interieur)

Architekt Walter Jaksch (zugezogen von C. Appel)

2.4 Others associated with building Baufirmen:

ARGE „Hotelneubau Johannesgasse“ (Universale Hoch- u. Tiefbau AG, A. Porr AG und Rella)

2.5 Significant alterations with dates 1985 Änderung des Vordaches über dem

Haupteingang 1985-86 Neugestaltung der Halle, des Speisesaals, der Cocktail-Lounge und des Aufzugsfoyers

1988 Zubau Lothringerstraße (Erdgeschoß und Mezzanin), und Umgestaltung des Kaffeehauses in eine Brasserie. Architekt Günter Apfelbacher 1993 Neugestaltung der Brasserie von 1988 (?) Umgestaltung Lobby und Konferenzräume durch Innenarchitekt Pierre-Yves Rochon

2008 – 2009 Umgestaltung der

Gästeetagen, der Club Lounge und der Präsidentensuite durch Design-Büro Y2k

2.6 Current use Hotel 2.7 Current condition restaurierungsbedürftig 3. Description 3.1 General description Das 1000 Betten zählende Hotel wurde

für InterContinental – Hotelkette (eine Tochtergesellschaft der Fluglinie Pan Am) im Nahbereich des Konzerthauses zwischen Eislaufverein und Stadtpark errichtet. Die Grundsatzplanung stammte von den US-amerikanischen Architekten Holabird & Root. Ursprünglich war Architekt Roland Rainer mit der weiteren Planung beauftragt. Als Rainer die Leitung der Wiener Stadtplanung übernahm, legte er den Auftrag zurück und Architekt Appel mit Walter Jaksch wurden beauftragt um gemeinsam mit Holabird & Root den Entwurf zu entwickeln. Das 90 Meter lange und 16,35 Meter tiefe, scheibenartige Gebäude hätte ursprünglich 56 Metern hoch sein sollen. Nach Befürchtungen, der Stadtpark könnte Schaden durch mangelnde Belüftung nehmen, wurde die Baumasse T-förmig umstrukturiert und die Höhe auf 12 Obergeschosse bzw. 42,25 Meter reduziert. Es ist anzunehmen, dass neben dem offiziellen Argument der schlechten Belüftung des Stadtparkes auch die niedere, umgebende Bebauung als ein Grund für die Umplanungen gelten kann.

3.2 Construction Das Gebäude ist ein Stahlbeton-

Skelettbau aus Ortbeton mit einem Konstruktionsraster von 7,5m und einem Ausbauraster von 3,75m. Für die Geschoßhöhe von 2,60 Meter und die fertige Raumlichte von 2,45 Metern gab es eine behördliche Ausnahme-genehmigung. Die ausfachenden Fassadenflächen wurden mit Bandfenster und Kunststeinplatten versehen. Zur Rhythmisierung der Fassade wurden in den Parapetflächen Glasmosikfelder eingefügt.

3.3 Context „Durch die Querstellung des Baukörpers

blieb, so Appel , der Blick auf das Stadtzentrum vom 3. Bezirk frei, dem Schwarzenbergplatz käme durch die Silhouette sogar eine „schärfer konturierte Platzfront“ zugute“. In der Zeit des Wiederaufbaues nach dem 2. WK gab es auch in Wien Versuche die einstige internationale Bedeutung der Stadt wiederzuerlangen. Der auf-kommende, kommerzielle Tourismus benötigte dementsprechende, qualitativ hochwertige Übernachtungs-möglichkeiten. Mit diesem Hotel wollte Pan Am auch in Österreich ein internationales Haus mit „lokalem Kolorit“ schaffen.

4. Evaluation 4.1 Technical Technisch gesehen war dieses Hotel für

Wien eine Novität auf internationalem Niveau. Nach amerikanischem Vorbild wurden bereits 1964 sämtliche Hotelzimmer vollklimatisiert, wodurch die Fenster nicht öffenbar ausgeführt wurden. Sämtliche Hotelzimmer waren mit TV-Geräten ausgestattet. Sowohl die Zimmer als auch die WC´s besaßen einen Telefonanschluss.

4.2 Social Die Modernität und Internationalität des

Hauses wurden von vielen Staatoberhäuptern, Stars aus Mode, Sport Musik und Film als mondäne Bühne ihres Wienauftritts benutzt

4.3 Cultural & aesthetic In einer gewissen Analogie zur Randbebauung des Central Parks in Manhattan steht dieser solitäre, moderne Hotelbau als signifikante Bebauung am südöstlichen Rand des Wiener Stadtparks, der ungefähr zur gleichen Zeit wie der Central Park errichtet wurde, überragt aber die umgebende Bebauung.

4.4 Historical Das geplante Wiener Hotelprojekt der

Hilton Group direkt im Stadtpark an Stelle des Kursalongebäudes wurde 1958 zurückgezogen. Dies machte den Weg für die 1946 gegründete InterContinental Hotels Group der Pan American World Airways frei um im Nahbereich in der Johannesgasse das Hotel InterContinental zu errichten.

4.5 General assessment Mit diesem, auf internationalen

Hotelstandards basierenden Haus, treffen die Stadtgeschichte und Moderne kulminierend aufeinander. Das Hotel InterContinental kann als ein Beitrag zum politische Ruf „Wien soll wieder Weltstadt werden“ betrachtet werden. Gegenwärtig ist der Bestand des Hotels gefährdet, da ein Abbruch und eine Neuerrichtung geplant sind. Architekt Weinfeld (der Gewinner des Wettbewerbs für den Eislaufverrein) plant nun, nach der geringfügigen Höhenreduktion des Luxuswohnturmes auf dem Eislaufverein-Areal, einen an die Johannesgasse gerückten, höheren Hotelneubau. Trotz des nachweislichen Wissens des Wiener Gemeinderates über die nicht Vereinbarkeit mit dem UNESCO Weltkulturerbe wurde ein Bebauungsplan für das Gesamtareal beschlossen, der die rechtliche Grundlage für die Verwirklichung des o.a., adaptierten Projektes von Architekt Weinfeld bildet. Docomomo Austria vertritt die Ansicht, dass das bestehende Hotel InterContinental, unabhängig von der Bebauung am Gelände des Eislaufvereins, als architektur-geschichtliches Dokument der 60er Jahre in seine Substanz zu erhalten ist.

5. Documentation 5.1 Principal references Achleitner, Friedrich. Österreichische

Architektur im 20. Jh., Bd. III/1, S. 140. Salzburg: Residenz Verlag, 1990 Arbeiterzeitung 5.3.1964, S. 5

[Appel, Carl]. Carl Appel: Architekt zwischen gestern und morgen. Mit Texten von Carl Appel, Walter Jaksch und Siegbert Langner. Wien, Graz u.a.: Böhlau, 1988. S. 186ff Appel, Michael. Hotel Inter Continental: Johannesgasse 28, 1037 Wien. Gebäudeanalyse. Wien: TU Wien, Institut f. Gebäudelehre, 1994 Feuerstein. Günther. Neues Österreich, 05.03.1964 ÖNB Bildarchiv. Fotos Lucca Chmel, 1964 [Hotel Intercontinental]. Tor zur Welt: Intercontinental Wien. Sebastian Jobst [Hg.]. Wien: Amalthea, 2014

5.2 Visual material attached

Architekt Carl Appel, Lageplan

Architekt Carl Appel, Pläne

Luftbild 1964(?)

Lucca Chmel, 1964

Lucca Chmel, 1964 Lucca Chmel, 1964

Lucca Chmel, 1964

Lucca Chmel,1964

Lucca Chmel, 1964 Lucca Chmel, 1964

Lucca Chmel, 1964 Lucca Chmel, 1964

Lucca Chmel, 1964 Lucca Chmel, 1964

5.3 Rapporteur/date Karl Langer, Oktober 2018