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MONEYMARKETS FOCUS-MONEY 37/2013 50 Baguette Square Emerald Cushion Antique Cushion Illustration: 123RF Foto: Fotolia A m Sonntagmorgen des 16. Februar 2003 erbeu- tete eine Bande von fünf Männern in Antwerpen Diamanten im Wert von rund 75 Millionen Euro. Mit Haar- spray schalteten die Diebe Bewegungsmelder aus, mittels Magnetfeldern manipulierten sie die Überwachungska- meras. Filmemacher hätten den Plot nicht besser schrei- ben können. Längst prägte man den Ausdruck des Gentleman-Ganoven. Kurz gesagt, geht es bei den Raub- zügen weniger um Gewalt als vielmehr um Grips. Mög- lichst niemand soll verletzt werden. Aber was soll dieses ganze prätentiöse Getue um jah- relang ausgetüftelte Coups für die viel beschworenen „15 minutes of fame“? Es geht doch alles viel einfacher. Das bewies ein spezieller Spitzbube Ende Juli in Cannes im „Carlton Hotel“. Hier stellte ein russischer Milliardär einige seiner Steinchen aus. Der Täter – vermummt mit Schal und Mütze – konnte über eine Terrassentür die Ausstellung betreten, stopfte die Schmuckstücke von den Auslagen in seine Tasche und türmte – laut Polizei „ungehindert“ – über einen Seitenausgang. Und schon gab es eine neue Rekordmarke in Sachen Diamantenraub. Gegenwert der Beute: rund 103 Millionen Euro. Per aspera ad astra. Doch nicht nur im Verbrechermil- lieu erfreuen sich die teuren Klunker großer Beliebt- heit. Hollywood-Glamougirl Marilyn Monroe besang sie, und für Drehbuchautoren liefern die millionenschweren Coups stets brillanten Stoff. Anlegern bieten die Edel- steine gleich zahlreiche Vorteile: Sie verdichten einen Aus Angst und Mangel an Alternativen entdecken Chinesen eine neue Anlage: den Diamanten Lupenreine Zukunft Diamanten Kleine Diamantenkunde: der Schliff

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A m Sonntagmorgen des 16. Februar 2003 erbeu-tete eine Bande von fünf Männern in Antwerpen

Diamanten im Wert von rund 75 Millionen Euro. Mit Haar-spray schalteten die Diebe Bewegungsmelder aus, mittels Magnetfeldern manipulierten sie die Überwachungska-meras. Filmemacher hätten den Plot nicht besser schrei-ben können. Längst prägte man den Ausdruck des Gentleman-Ganoven. Kurz gesagt, geht es bei den Raub-zügen weniger um Gewalt als vielmehr um Grips. Mög-lichst niemand soll verletzt werden.

Aber was soll dieses ganze prätentiöse Getue um jah-relang ausgetüftelte Coups für die viel beschworenen „15 minutes of fame“? Es geht doch alles viel einfacher. Das bewies ein spezieller Spitzbube Ende Juli in Cannes im „Carlton Hotel“. Hier stellte ein russischer Milliardär einige seiner Steinchen aus. Der Täter – vermummt mit Schal und Mütze – konnte über eine Terrassentür die Ausstellung betreten, stopfte die Schmuckstücke von den Auslagen in seine Tasche und türmte – laut Polizei „ungehindert“ – über einen Seitenausgang. Und schon gab es eine neue Rekordmarke in Sachen Diamantenraub. Gegenwert der Beute: rund 103 Millionen Euro.

Per aspera ad astra. Doch nicht nur im Verbrechermil-lieu erfreuen sich die teuren Klunker großer Beliebt-heit. Hollywood-Glamougirl Marilyn Monroe besang sie, und für Drehbuchautoren liefern die millionenschweren Coups stets brillanten Stoff. Anlegern bieten die Edel-steine gleich zahlreiche Vorteile: Sie verdichten einen

Aus Angst und Mangel an Alternativen

entdecken Chinesen eine neue Anlage:

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Lupenreine Zukunft

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Kleine Diamantenkunde: der Schliff

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hohen Wert auf kleinstem Raum, sind daher leicht zu transportieren und im Gegensatz zu anderen Schmuck-stücken sehr selten. Als Sachwert schützen sie vor Inflati-on. Ein Vorteil, der Investoren in stürmischen Börsenzeiten eine sichere Zuflucht bietet. Die Experten des weltgrößen Diamantenminenhändlers De Beers sind sich daher ihrer Prognose sicher: Sie rechnen mit einem Anwachsen der Nachfrage – im Zeitraum zwischen 2011 und 2016 – um 35 Prozent. Vor allem China und die USA treiben die Prei-se. „Diamanten gehören in ein modernes Anlagendepot“, sagt Christian Holzherr vom Stuttgarter Diamantenspezi-alisten ID Diamonds. Das Unternehmen ermöglicht Groß- und Kleinanlegern eine neue Art des physischen Invest-ments in Diamanten. Dazu setzen Holzherr und sein Team ausschließlich auf rundgeschliffene weiße Diamanten.

Entscheidend sind die „vier Cs“: Carat für Gewicht (ein Karat entspricht 0,2 Gramm), Clarity für Reinheit, Colour für Farbe und Cut für den Schliff (siehe oben). Wer aller-dings nicht in physische Diamanten investieren möchte, nimmt einen Umweg über die Papiere von Minenbetrei-ber Petra Diamonds oder Schmuckhändler Tiffany, die an dem Geschäft glänzend verdienen (s. Kästen Seite 52).

Diamanten für Drache und Adler. Etwa 45 Prozent der weltweiten Nachfrage nach geschliffenen Diamanten macht der amerikanische Markt aus. Gut für Investoren, denn die US-Verbraucher wollen wieder einkaufen. Im August stieg das Barometer für die Konsumlaune laut Marktforschungsinstitut Conference Board um 0,5 auf

81,5 Punkte. Dabei rechneten Analysten zuerst sogar mit einem Rückgang auf 79 Zähler. Auf Platz zwei der größ-ten Nachfrage folgt China. Das Riesenreich hat mit sei-ner Diamantenbörse in Shanghai bereits die weltgrößten Umschlagplätze wie Antwerpen, Tel Aviv und Mumbai hinter sich gelassen. Im vergangenen Jahr stieg die An-zahl der Transaktionen in der Hafenstadt um 63 Prozent. Im Zeitraum von 2005 bis 2011 wuchs der chinesische Diamantenschmuckmarkt – laut der Unternehmensbera-tung Bain & Company – von 1,8 Milliarden US-Dollar auf 9,2 Milliarden Dollar.

Die rasante Entwicklung hat zwei einfache Gründe: Zum einen gehört auch im Fernen Osten ein amtlicher Klunker an den Finger der Verlobten. Seit 2011 heiraten im Reich der Mitte jedes Jahr mehr als zehn Millionen Paare. Zum anderen leidet die chinesische Mittelschicht unter einem gewaltigen Problem: Sie hat zu viel Geld. Die bizarre Suche nach einem Ausweg, die sicherlich benei-denswert ist, basiert auf einem Mangel an Anlagealter-nativen. Auf Grund der Kapitalverkehrsvorschriften des kommunistischen Einparteienstaats ist es den Bürgern versagt, im Ausland zu investieren. Gleichzeitig befürch-ten Experten eine Immobilienblase im Reich der Mitte. Aktien sind auf Grund des stark schwankenden Markts ebenfalls keine beliebte Wahl. Weiteres Ungemach droht in Form steigender Preise: Im Juli lag die Teuerungsrate bei 2,7 Prozent. Damit erhöhten sich die Preise zwar lang-samer als erwartet, doch geht unter Anlegern weiterhin

Knapp und seltenSolide steigend und krisenfestDiamanten sind schwer zu finden und nur aufwen- dig zu fördern. Laut Experten lag der Höhepunkt der Förderung im Jahr 2006, das verteuert die Preise.

In den Diamond Price Index fließen die Handelspreise Tausender Diamantenhändler. Selbst in Krisenzeiten verlor der Index „nur“ 15 Prozent an Wert.

Quelle: Citi Research/De BeersQuelle: Diamond Search Engine

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die Angst um. Eine Lösung bieten Sachwerte wie Schmuck – und eben Diamanten. De-Beers-Experten erwarten, dass China gemeinsam mit Indien bis zum Jahr 2025 für die Hälfte der weltweiten Diamantennachfrage stehen wird.

Nicht kleinzukriegen. In der Vergangenheit erwies sich die Nachfrage nach den Edelsteinen als sehr stabil. Selbst in Krisenzeiten verlor der Diamond Price Index „nur“ 15 Pro-zent an Wert (siehe Grafik Seite 51). Aktienindizes wie der Dax gingen zu Zeiten der Finanzkrise teils um 50 Prozent und mehr in die Knie. Diamanten sind zudem selten und die Förderung extrem aufwendig. Allein um einen Stein von einem Karat Gewicht zu finden, müssen mehr als 100 Tonnen Erz und Abraum bewegt werden. Diesen Aufwand lassen sich Minenbetreiber wie Anglo American (WKN: A0MUKL; ISIN: GB00B1XZS820) – der zu 85 Prozent an

De Beers beteiligt ist – und Petra Diamonds natürlich be-zahlen. Dank effizienterer Fördermethoden dürfte deren Gewinn erneut in die Höhe schnellen. Analysten rech-nen mit einer guten Zukunft. Für Petra Diamonds gehen die Experten gar von einem glatten Gewinnverdoppler im kommenden Jahr aus. Eine Nachricht, die auch den Rio-Tinto-Chefs nicht verborgen blieb. Nachdem der britisch-australische Bergbaukonzern sein Diamantengeschäft noch verkaufen wollte, erfolgte Ende Juni die Kehrtwende: „Wir sind zu dem Schluss gekommen, dass es am besten für un-sere Aktionäre ist, das Geschäft zu behalten“, sagte Alan Davies, Vorstandsmitglied und verantwortlich für die Diamantensparte. Hört, hört!

JENS JÜTTNER