HANWAG Bergpost 4/2012 Deutsch

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HANWAG BERGPOST – NR. 4 – HERBST / WINTER 2012 | 1 Nonstop über die Alpen – Weitwanderer Thorsten Hoyer extrem unterwegs Die große Frage nach dem Warum – Interview mit Thorsten Hoyer Ein Schuh im Detail: Der Abisko GTX ® Mit dem Fachhandel im Gespräch: Brigitte Pircher vom Schuhaus Pircher (Partschins) Immer auf Zack! Welcher Schuh für welches Steigeisen (und umgekehrt)? Technik: So entsteht ein Bergschuh Frag Friedl: Wie pflege ich meinen Bergschuh am besten? Menschen bei Hanwag: Josef Sipek Hanwag ProTeam: Dagmar Steigenberger Text: Julia Englhart E in Weitwanderer ist einer, der auf weiten Strecken, wie bei- spielsweise dem traditionellen Rennsteig, dem fast 300 Kilometer langen Westweg oder dem weltbe- rühmten Jakobsweg unterwegs ist. Und doch unterscheidet sich Weit- wanderer Thorsten Hoyer sehr von seinen Gesinnungsgenossen. Denn der 44-jährige Hesse geht Weitwan- derwege an einem Stück. Bereits et- liche Male knackte er die 100-Kilo- meter-Marke. Ein Abenteuer der besonderen Art war sein Nonstop- Alpencross auf dem Fernwander- weg E5 vom bayerischen Oberstdorf bis Vernagt kurz vor Meran. Startschuss mit Regenguss Grau in Grau ist der Himmel über dem Allgäu am Morgen des Auf- bruchs und farblich so ganz anders als auf den Plakaten, welche die Ur- laubsregion so erfolgreich bewerben. Dichter Regen prasselt in die sattgrü- ne Berglandschaft. Thorsten Hoyer ist das nicht nur egal, sondern sogar ganz recht. „Lieber mal ein Schauer als brütende Hitze“, erklärt er und fügt hinzu: „Außerdem sind dann nicht so viele Leute unterwegs.“ Es ist 7.30 Uhr morgens als er sei- ne Mammut-Tour startet und Recht behält: Keine Menschenseele verirrt sich bei dem Schnürlregen frühmor- gens auf den Fernwanderweg E5 – möge dieser auch noch so bekannt und beliebt sein. Trotz Regenhose und -jacke ist Thorsten schon nach kurzer Zeit völlig durchnässt. Ein Zustand, den der Wanderprofi zu ignorieren versucht: „Wenn du rich- tig nass bist, kannst du wenigstens nicht noch nässer werden.“ Stoisch setzt er einen Fuß vor den anderen. Auch wer ihn nicht kennt, erkennt zumindest eines: Der Mann hat ein Ziel vor Augen! Nach etwa vier Stunden erreicht er die Kemptener Hütte. Für viele E5- Alpenüberquerer stellt sie bereits das erste Tagesetappenziel dar. Nicht für Thorsten. Ein kurzer Blick zur Hütte, ein Gruß und weiter geht es per pedes in Richtung Italien. An sei- nen Füßen trägt der Extremwande- rer den Trekking-Schuh Altai GTX ® ... Weiter geht’s auf der nächsten Seite... Weitwanderer Thorsten Hoyer extrem unterwegs Nonstop über die Alpen Neuigkeiten, Geschichten und Wissenswertes vom Bayerischen Bergschuster Ausgabe 4 | Herbst-Winter 2012 | Kostenlos Servus liebe Bergpost- Leser, W ir freuen uns, dass Ihr die vierte Ausgabe der Berg- post pünktlich zum Win- terbeginn in den Händen haltet! Ei- gentlich ist der Bergsommer unsere Hauptsaison, denn dann schicken wir technische Alpinmodelle und Trekking-Schuhwerk auf Tour. Aber wir tüfteln auch an Schuhen für die kalte Jahreszeit – vom sehr techni- schen Wintertrekking-Schuh wie dem Abisko GTX ® bis hin zu mollig warmen Winterstiefeln, die auch auf dem Weihnachtsmarkt eine gute Fi- gur machen. Und ganz egal, welches Modell – mit Ausnahme der Zwiege- nähten haben alle unsere Winter- schuhe eine Gemeinsamkeit: Sie laufen auf IceGrip Sohlen. Bei die- ser Technologie befinden sich mi- kroskopisch kleine Glaspartikel in den Profilstollen, die sich in die Ei- soberfläche krallen und für deutlich mehr Grip sorgen. Und zwar nicht nur auf dem Papier, sondern in der Realität: Probiert es selbst aus! Ab diesem Winter erhält die Ice- Grip-Familie Zuwachs. Die dritte Soh- le ist die neue Sohle IceGrip SL. Sie ist dünner, also auch etwas leichter, mit weniger tiefem Profil, aber dafür mit besonders großen IceGrip-Flä- chen. Im Schnee eignen sich die bei- den älteren Versionen besser, doch auf Glatteis ist die neue Sohle stark! Aber wir wollen Euch auch dies- mal in der Bergpost nicht nur Produk- te präsentieren, sondern echte Infor- mationen und interessante Themen rund um Hanwag. Wir haben den Ex- tremwanderer und ProTeam-Athle- ten Thorsten Hoyer bei seiner Non- stop-Alpenüberquerung begleitet, zeigen Euch ausführlich wie ein ech- ter klebegezwickter Bergschuh ent- steht und welche Stiefel mit welchen Steigeisen zusammenpassen. Wie in jeder Ausgabe der Bergpost findet Ihr ein Interview mit einem Fachhändler sowie technische Infos unseres Schu- hentwicklers Friedl. Also: Viel Spaß beim Lesen! Jürgen Siegwarth und das Hanwag-Team EDITORIAL P.S.: Wie schon letztes Mal freuen wir uns über Feedback, egal ob Lob oder Kritik. Per Mail an [email protected] oder auf Facebook: www.facebook.com/Hanwag IN DIESER AUSGABE: Foto: Jo Stark Eine Strecke, für die „normale“ Wanderer sechs Tage brauchen, geht er am Stück: Thorsten Hoyer wanderte in 48,5 Stunden von Oberstdorf in Bayern bis Vernagt in Südtirol – nonstop über die Alpen! Dabei legte er über 120 Kilometer und fast 13.000 Höhenmeter im Auf- und Abstieg zurück. Hier der Bericht über seine Tour, seine Motivation und natürlich sein Schuhwerk. Seite 2 Seite 3 Seite 4 Seite 4 Seite 5 Seite 6 Seite 7 Seite 7 Seite 8 Foto: Jo Stark Immer in Bewegung: Thorsten Hoyer unterwegs von Oberstdorf nach Vernagt

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HANWAG Bergpost Herbst/Winter 2012/2013

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HANWAG BERGPOST – NR. 4 – HERBST / WINTER 2012 | 1

Nonstop über die Alpen – Weitwanderer Thorsten Hoyer extrem unterwegs

Die große Frage nach dem Warum – Interview mit Thorsten Hoyer

Ein Schuh im Detail: Der Abisko GTX®

Mit dem Fachhandel im Gespräch: Brigitte Pircher vom

Schuhaus Pircher (Partschins)

Immer auf Zack! Welcher Schuh für welches Steigeisen

(und umgekehrt)?

Technik: So entsteht ein Bergschuh

Frag Friedl: Wie pflege ich meinen Bergschuh am besten?

Menschen bei Hanwag: Josef Sipek

Hanwag ProTeam: Dagmar Steigenberger

Text: Julia Englhart

Ein Weitwanderer ist einer, der auf weiten Strecken, wie bei-spielsweise dem traditionellen

Rennsteig, dem fast 300 Kilometer langen Westweg oder dem weltbe-rühmten Jakobsweg unterwegs ist. Und doch unterscheidet sich Weit-wanderer Thorsten Hoyer sehr von seinen Gesinnungsgenossen. Denn der 44-jährige Hesse geht Weitwan-derwege an einem Stück. Bereits et-liche Male knackte er die 100-Kilo-meter-Marke. Ein Abenteuer der besonderen Art war sein Nonstop-Alpencross auf dem Fernwander-weg E5 vom bayerischen Oberstdorf bis Vernagt kurz vor Meran.

Startschuss mit RegengussGrau in Grau ist der Himmel über

dem Allgäu am Morgen des Auf-bruchs und farblich so ganz anders als auf den Plakaten, welche die Ur-laubsregion so erfolgreich bewerben. Dichter Regen prasselt in die sattgrü-ne Berglandschaft. Thorsten Hoyer ist das nicht nur egal, sondern sogar ganz recht. „Lieber mal ein Schauer als brütende Hitze“, erklärt er und fügt hinzu: „Außerdem sind dann nicht so viele Leute unterwegs.“

Es ist 7.30 Uhr morgens als er sei-ne Mammut-Tour startet und Recht behält: Keine Menschenseele verirrt sich bei dem Schnürlregen frühmor-gens auf den Fernwanderweg E5 – möge dieser auch noch so bekannt und beliebt sein. Trotz Regenhose und -jacke ist Thorsten schon nach kurzer Zeit völlig durchnässt. Ein

Zustand, den der Wanderprofi zu ignorieren versucht: „Wenn du rich-tig nass bist, kannst du wenigstens nicht noch nässer werden.“ Stoisch setzt er einen Fuß vor den anderen. Auch wer ihn nicht kennt, erkennt zumindest eines: Der Mann hat ein Ziel vor Augen!

Nach etwa vier Stunden erreicht er die Kemptener Hütte. Für viele E5-Alpenüberquerer stellt sie bereits das erste Tagesetappenziel dar. Nicht für Thorsten. Ein kurzer Blick zur Hütte, ein Gruß und weiter geht es per pedes in Richtung Italien. An sei-nen Füßen trägt der Extremwande-rer den Trekking-Schuh Altai GTX®...

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Weitwanderer Thorsten Hoyer extrem unterwegs

Nonstop über die Alpen

Neuigkeiten, Geschichten und Wissenswertes vom Bayerischen Bergschuster Ausgabe 4 | Herbst-Winter 2012 | Kostenlos

Servus liebe Bergpost-Leser,

Wir freuen uns, dass Ihr die vierte Ausgabe der Berg-post pünktlich zum Win-

terbeginn in den Händen haltet! Ei-gentlich ist der Bergsommer unsere Hauptsaison, denn dann schicken wir technische Alpinmodelle und Trekking-Schuhwerk auf Tour. Aber wir tüfteln auch an Schuhen für die kalte Jahreszeit – vom sehr techni-schen Wintertrekking-Schuh wie dem Abisko GTX® bis hin zu mollig warmen Winterstiefeln, die auch auf dem Weihnachtsmarkt eine gute Fi-gur machen. Und ganz egal, welches

Modell – mit Ausnahme der Zwiege-nähten haben alle unsere Winter-schuhe eine Gemeinsamkeit: Sie laufen auf IceGrip Sohlen. Bei die-ser Technologie befinden sich mi-kroskopisch kleine Glaspartikel in den Profilstollen, die sich in die Ei-soberfläche krallen und für deutlich mehr Grip sorgen. Und zwar nicht nur auf dem Papier, sondern in der Realität: Probiert es selbst aus!

Ab diesem Winter erhält die Ice-Grip-Familie Zuwachs. Die dritte Soh-le ist die neue Sohle IceGrip SL. Sie ist dünner, also auch etwas leichter, mit weniger tiefem Profil, aber dafür mit besonders großen IceGrip-Flä-chen. Im Schnee eignen sich die bei-den älteren Versionen besser, doch auf Glatteis ist die neue Sohle stark!

Aber wir wollen Euch auch dies-mal in der Bergpost nicht nur Produk-te präsentieren, sondern echte Infor-

mationen und interessante Themen rund um Hanwag. Wir haben den Ex-tremwanderer und ProTeam-Athle-ten Thorsten Hoyer bei seiner Non-stop-Alpenüberquerung begleitet, zeigen Euch ausführlich wie ein ech-ter klebegezwickter Bergschuh ent-steht und welche Stiefel mit welchen Steigeisen zusammenpassen. Wie in jeder Ausgabe der Bergpost findet Ihr ein Interview mit einem Fachhändler sowie technische Infos unseres Schu-hentwicklers Friedl.

Also: Viel Spaß beim Lesen!

Jürgen Siegwarth und das Hanwag-Team

EDITORIAL

P.S.: Wie schon letztes Mal freuen wir uns über Feedback, egal ob Lob oder Kritik. Per Mail an [email protected] oder auf Facebook: www.facebook.com/Hanwag

IN DIESER AuSGABE:

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Eine Strecke, für die „normale“ Wanderer sechs Tage brauchen, geht er am Stück: Thorsten Hoyer wanderte in 48,5 Stunden von Oberstdorf in Bayern bis Vernagt in Südtirol – nonstop über die Alpen! Dabei legte er über 120 Kilometer und fast 13.000 Höhenmeter im Auf- und Abstieg zurück. Hier der Bericht über seine Tour, seine Motivation und natürlich sein Schuhwerk.

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Immer in Bewegung: Thorsten Hoyer unterwegs von Oberstdorf nach Vernagt

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Nonstop über die Alpen(Fortsetzung von der 1. Seite)

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HANWAG PROTEAm

„Alpenüberquerung nonstop“ – mein erster Gedanke ist Bewunderung, mein zweiter die Frage nach dem „Warum“. Warum?

Eine gute Frage, deren Ant-wort auch mir nicht ganz klar ist (grinst)! Aber zunächst mal das Wichtigste: Es geht mir keineswegs um Rekorde, die sind kein Anreiz

für mich. Meine Motivation klingt eher banal: Neugierde! Ich woll-te wissen, ob eine Alpenüberque-rung nonstop funktioniert. Lange Strecken hatte ich vorher schon geschafft, sie waren kein Prob-lem. Nun versuchte ich, eine lan-ge Strecke mit vielen Höhenme-tern zu kombinieren.

Und wie war es?Super! Es hat geklappt und gro-

ßen Spaß gemacht, obwohl die Be-dingungen nicht optimal waren.

Inwiefern waren die Bedingungen nicht gut?

Gestartet bin ich im strömen-den Regen, der weiter oben für eine Schneelandschaft sorgte – und das im August! Ab der Memminger Hüt-te war der Weg verschneit, auf Hö-he der Braunschweiger Hütte wurde der Schnee knietief und ich wuss-te nicht, ob ich durchkomme. Aber es funktionierte, das Wetter wurde wieder besser und die harten Pas-sagen konnte ich schließlich gut meistern.

Hast du viele Pausen gemacht, bist du eingekehrt?

Auf meinen Touren mache ich nie richtig lange Pausen. Je länger und gemütlicher eine Pause ist, desto schwieriger ist es weiterzu-gehen. Die erste Pause beim Alpen-cross legte ich nach 14 Stunden ein, um zwei Tassen Tee zu trinken und einen Energieriegel zu essen. Wenn ich mehr essen würde, könnte ich mich nicht mehr aufraffen. Aber mein Körper kennt das schon und stellt beim Wandern das Hungerge-fühl ab.

Wie hältst du dich so lange wach?Ich trinke weder Kaffee, noch neh-

me ich Wachmacher zu mir. Ich stel-le mich einfach vorher auf die lange Wanderung ein. Dann ist das Wach-bleiben kein Problem für mich, ich bin ja immer in Bewegung.

Hand aufs Herz: Wie lange hat die Alpenüberquerung Spaß gemacht und wann begann die Qual?

(Lacht) Eine Qual war die Tour vor allem am Anfang, denn von Oberst-dorf bis zur Kemptener Hütte hat es durchgeregnet. Alles war nass – ich ebenfalls und dadurch ehrlich ge-sagt schon ein bisschen fertig. Als sich das Wetter besserte, war alles prima. Vor allem die Nächte mach-ten viel Spaß. Man muss sich gut auf den Weg konzentrieren, Fehltrit-te sind in den Bergen nicht erlaubt. Deshalb hatte ich nachts einen Be-gleiter. Der ist bei Dunkelheit abso-lut sicherheitsrelevant.

Bist du lieber allein oder in der Gruppe unterwegs?

Bei richtig langen Wanderun-gen bin ich lieber allein unterwegs und ganz auf mich gestellt. An-sonsten gehe ich auch gerne in der Gruppe.

Hast du keine Langeweile, wenn du allein unterwegs bist?

Nein, wirklich gar nicht! Das liegt an der Natur. Es gibt so viel zu sehen, dass keine Langewei-le aufkommt. Auf einem Laufband dagegen würde ich es keine zehn Kilometer aushalten.

Mit welchem Schuh bist du normalerweise unterwegs?

Meine beiden Standardmodelle sind der Tatra und der Altai GTX. Auf der Alpenüberquerung war ich mit dem Altai GTX sehr gut beraten. Er ist einerseits sehr stabil, aber doch flexibel und nicht zu schwer.

Wie lange hält ein Schuh bei dir?Ich weiß nicht, wie viele Kilo-

meter der Altai GTX bereits drauf hat. Beim Multifunktionsschuh Per-formance GTX wechselte ich nach stattlichen 2.500 Kilometern! Dank seiner gezwickten Machart konnte ich ihn neu besohlen lassen.

Du bist sicher nicht eines Morgens aufgewacht und dachtest: So, jetzt mach ich mal 200 Kilometer am Stück... Wie hat alles angefangen mit dem Wandern?

In der Schule habe ich die Wan-dertage gehasst! Später entdeck-te ich das Reisen und fand heraus, dass man von einem Land am meis-ten kennenlernt, wenn man zu Fuß unterwegs ist. Der Auslöser für mei-ne Langstreckenwanderlust war ei-ne Trekking-Reise nach Grönland im Jahr 1993. Seitdem bin ich viel ge-wandert, es wurde meine Leiden-schaft. 2004 nahm ich zum ersten Mal an einer 24-Stunden-Wande-rung teil. Danach wusste ich: da geht noch mehr! Als später die be-reits genannte Neugierde dazukam, begann ich mit dem Langstrecken-wandern. Ich hatte das große Glück, dieses intensive Hobby zu meinem Beruf machen zu können.

Welche weiteren Projekte hast du geplant?

Im kommenden Jahr geht es nach Albanien, um einen Wanderführer zu verfassen. Außerdem plane ich eine Trekking-Reise nach Nepal. Und „300 Kilometer nonstop“ ist auch noch ein Projekt, das auf mei-ner Agenda steht...

INTERvIEW mIT THORSTEN HOyER

Die große Frage nach dem Warum

Gegen 15 Uhr lässt der Regen nach. Endlich. Der Himmel ähnelt von Minute zu Minute mehr den Allgäuer Werbepla-katen. Dafür wird der Weg immer anspruchsvoller. Steil führt der Pfad hinauf zur Memminger Hütte in den Lechtaler Alpen. Mehr als 13 Stunden ist Thorsten jetzt unterwegs und 42 Ki-lometer hat er geschafft, als die Hütte in Sichtweite kommt. Obwohl es schon fast dunkel ist, erkennt er sie aus der Ferne. Mit Neuschnee überzuckert liegt sie auf 2242 Metern Höhe. Hier hat es also nicht nur geregnet…

Thorsten gönnt sich eine kurze Pause mit Tee und Schoko-lade und betont dabei Mantra-artig, wie wichtig es ist, es sich unterwegs bloß nicht gemütlich zu machen. Seinen Altai GTX® behält er an, nur die Jacke kommt kurz zum Trocknen an den warmen Kamin. Während die anderen Gäste mehr und mehr in Hüttenabend-Laune verfallen, setzt Thorsten seinen Ruck-sack wieder auf, wünscht einen schönen Abend und macht sich unter fragenden Blicken auf nach draußen in die Dunkelheit.

Bergauf, bergab – Tag und NachtDie erste Nacht verläuft ruhig. Dank seines GPS-Geräts fin-det Thorsten trotz Schnee und Dunkelheit den richtigen Weg. Hochkonzentriert steigt er fast 2000 Höhenmeter ab. Der Weg ist schlammig. Jeden Schritt setzt er mit Bedacht. Das gro-be Sohlenprofil seines Altai GTX® macht sich bezahlt. Thors-ten freut sich, dass dank des GORE-TEX® Futters seine Füße warm und trocken bleiben.

Der Schneeregen lässt langsam nach, als Thorsten am Sonntag um fünf Uhr morgens den Ort Zams im Inntal er-reicht. Eine kurze Trinkpause hat er sich verdient, bevor es – ausnahmsweise – mit der Seilbahn und et-lichen anderen E5-Wanderern hinauf auf den Venetberg geht. Sonnenstrahlen begrüßen ihn an der Bergstation und die Stra-pazen der Nacht sind vergessen.

Das nächste Etappenziel ist die Braunschweiger Hütte auf 2795 Metern am Ende des Pitztals. Thorsten wandert durch

eine jungfräulich weiße Schneelandschaft, die er aber pro-blemlos durchquert. Auf einem breiten Weg geht es weiter – durch das völlig verbaute Ötztaler Gletscherskigebiet – nach Geislach. Kurz vor Vent am Ende des Ötztals kündigt die Däm-merung nach bereits 40 Stunden und 110 Kilometern auf den Beinen die zweite schlaflose Nacht an. Der Weitwanderer ist erschöpft, trotzdem geht er beharrlich Schritt für Schritt wei-

ter. Die Müdigkeit zwingt Thorsten dazu, sein Tempo zu verlangsamen und zum ersten Mal auf dem E5 benötigt er etwas länger als die Zeitangabe, die auf den klei-nen gelben Wegschildern steht.

In der Martin-Busch-Hütte legt er eine Pause im Trockenraum ein. Kurz vor dem

Morgengrauen überquert Thorsten die Grenze nach Italien und erreicht die Similaunhütte auf 3019 Metern. Alle Aufstiegs-höhenmeter – knapp 6500 – liegen hinter ihm. Ab der Hütte trennen ihn von seinem Ziel Vernagt jetzt „nur“ noch 1200 Höhenmeter talabwärts.

Endspurt im SchneckentempoNach der kurzen, aber wohlverdienten Rast rafft er sich auf. Ein letztes Mal. Thorsten weiß, dass jetzt jeder Schritt sitzen muss, um bergab nicht auszurutschen oder umzuknicken. Ge-rade wegen der Erschöpfung ist höchste Konzentration gefragt. So verlangsamt der Wanderer lieber sein Tempo, denn die Un-fallgefahr ist in diesem Zustand am größten. Sieben Stunden kalkuliert er großzügig bis zu seinem Ziel. Der Pfad ist steinig und abwechslungsreich. Thorsten sieht das positiv: Die Zeit vergeht schneller als auf breiten Wegen und so macht ihm der Steig trotz der Müdigkeit Spaß.

Um halb neun Uhr morgens, nach 48,5 Stunden, erreicht Thorsten Hoyer sein Ziel! Erschöpft, aber glücklich kommt er in das Südtiroler Dorf Vernagt – nonstop zu Fuß vom 120 Kilometer entfernten Oberstdorf! Ein einsamer Zieleinlauf. Thorsten grinst. Geschafft.

Altai GTX® im Dauertest

Thorsten Hoyer legte die gesamte Strecke mit nur einem Paar

Trekking-Stiefeln zurück: mit dem Altai GTX®. Das Modell der

Kategorie ,TREK’ ist dank seines GORE-TEX® Futters wasserdicht

und sorgt so auch bei Regen und Schnee für trockene Füße.

Thorsten schätzt an ihm den ausgewogenen Kompromiss aus

niedrigem Gewicht und hoher Stabilität mit guter Trittsicherheit.

Sein exzellentes Abrollverhalten verhindert die frühzeitige

Ermüdung der Füße – auch auf (sehr) langen Strecken.

Thorsten gönnt sich eine kurze Pause mit Tee und Schokolade und betont dabei Mantra-artig, wie wichtig es ist, es sich unterwegs bloß nicht gemütlich zu machen.

Die Richtung stimmt! Zeitangaben hingegen sind für Thorsten uninteressant.

Thorsten gönnt sich eine kurze Pause in der Hütte, bevor es wieder hinaus geht in die Dunkelheit.

Thorsten Hoyer präsentiert sein liebstes Hanwag-Modell – jetzt in unserem neuen Video

Farbige Wegmarkierungen bieten Orientierung im (N)irgendwo.

Als die Wolken auflockern, wird die Stimmung beinahe mystisch.

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07:30 Uhr

1. Nacht

2. Nacht

11:30 Uhr

20:30 Uhr

05:00 Uhr

16:15 Uhr

02:00 Uhr

05:30 Uhr

08:30 Uhr

ÖSTERREICH

DEuTSCHLAND

ITALIEN

SCHWEIZ

Oberstdorf

Vernagt

Kemptener Hütte

Memminger Hütte

Zams

Martin-Busch Hütte

Similaunhütte

Braunschweiger Hütte

Meran

G. Partenkirchen

Zugspitze

Innsbruck

E 5

THORSTENS NON-STOP TRANSALPIN-ROuTE: 120 KILOmETER – 13.000 HÖHENmETER Im Auf- uND ABSTIEG – 48,5 STuNDEN

Thorsten Hoyer, Weitwanderer

Starke Leistung, so eine Alpenüberquerung in zwei Tagen! Aber wie kommt man auf eine solche Idee? Und macht das überhaupt Spaß? Wir haben bei Thorsten Hoyer nachgefragt.

Interview: Julia Englhart

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NACHGEfRAGT BEIm HANDEL: SCHuHHAuS PIRCHER IN PARTSCHINS

Seit wann gibt es das Schuh-haus Pircher und wie hat sich das Geschäft entwickelt?

Das Schuhhaus Pircher wurde 1882 als traditionel-ler Schuhmacherbetrieb ge-gründet. 1957 übernahm mein Schwiegervater die Leitung und begann zusam-men mit seiner Frau nam-hafte italienische Marken-schuhe zu verkaufen. Wir sind als Familie wirklich stolz darauf, dass wir den Laden inzwischen in der 4. Generation betreiben und immer noch alle Entschei-dungen gemeinsam tref-fen. Bis heute haben wir ausschließlich europäische Qualitätsschuhe im Regal stehen. Unser Schwerpunkt liegt auf Berg- und Wan-derschuhen – rund 300 Mo-delle stehen zur Auswahl.

Erinnern Sie sich noch, wann Sie zum ersten Mal von Han-wag gehört haben?

Das war vor ca. 20 Jahren, als es darum ging, die Mar-ke in unser Sortiment aufzu-nehmen.

Sie kennen die Wünsche der Kunden. Welche hören Sie beim Bergschuhkauf?

Neben einer griffigen Sohle legen die meisten Kunden inzwischen Wert auf das Gewicht. Die Schu-he müssen möglichst leicht sein und natürlich bequem. Der Qualitätsanspruch ist hoch: die Schuhe sollen schließlich auch lange hal-ten. Da sind sie bei uns ja genau richtig.

Und wenn es um Winter-schuhe geht?

Unsere Hauptsaison ist von Frühjahr bis Herbst, ge-nauer gesagt von Ostern bis Allerheiligen. Spezielle Win-terschuhe haben wir nur teil-

weise im Sortiment. Kunden, die solche Modelle anprobie-ren legen besonders Wert auf eine Sohle mit viel Grip auch für Schnee und Eis, eine gute Isolierung von unten und – besonders für die Frauen ein wichtiger Punkt – ein war-mes Futter.

Was bereitet Ihnen an Schu-hen und im Verkauf die größ-te Freude?

Mich freut es am meis-ten, wenn ein Kunde unsere Kompetenz, die langjährige Erfahrung und eine ausführ-liche Beratung zu schätzen weiß. Wenn ich den Fuß an-schaue, weiß ich: dieses oder jenes Modell kommt für den Kunden in Frage. Ein posi-tives Feedback gibt mir die Gewissheit, den richtigen Schuh verkauft zu haben. Die vielen Stammkunden, die wir haben, zeigen, dass die Mühe sich lohnt. Manch einer kauft schon seit mehr als 40 Jahren bei uns ein.

Die Südtiroler: Sie beherbergen alpine Wahrzeichen wie den Ortler, den Rosengarten und die drei Zinnen. Da blicken wir neidisch hinüber... und schicken unsere Schuhe auf Tour. Zum Beispiel an das Schuhhaus Pircher in Partschins – ein Schuhladen mit langjähriger Tradition! Die Mit-Inhaberin Brigitte Pircher stand uns Rede und Antwort.

Südtiroler FamilientraditionText: Amrei Kommer

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EIN SCHuH Im DETAIL:

ABISKO GTX®

TECHNISCHER WINTERSTIEfEL – füR mEHR-TäGIGE SCHNEESCHuHTOuREN uND ANSPRuCHSvOLLE WINTERABENTEuER

Immer auf Zack!

Futter: Wasserdicht und atmungsaktiv – das GORE-TEX® Futter sorgt auch auf längeren Touren garantiert für trockene Füße und jede Menge Klimakomfort.

Gewicht: 1.100 Gramm bringt der Abisko GTX® in Größe 7 auf die Waage.

Brandsohle: Das „Herz“ eines Schuhs – von außen sieht man die Brandsohle nicht. Der Abisko GTX® hat eine Kunststoff-brandsohle für hohe Stabilität und lange Haltbarkeit.

Sohle: Die Hanwag IceGrip Sohle hat in relevanten Trittzonen eine spezielle Gum-mimischung mit feinsten Glaspartikeln. Sie wirken ähnlich wie Schleifpapier und krallen sich in die Eisoberfläche. So hat man auf Glatteis viel mehr Halt!

Elevated Brim: Per Hand aufgezogener, umlaufender Geröllschutz; schützt das Obermaterial vor Abnutzung – wichtig bei Bruchharsch! – und stabilisiert die Schuhform.

Cordura®: Für den Schaft verwenden wir das Gewebe aus texturierten Cordura® Po-lyamid 6.6 HT Fasern. Cordura® ist leicht, aber extrem scheuer- und reißfest.

Thermo-Fußbett: Das ist zum Herausneh-men und sorgt zusätzlich für warme Füße.

Insulated: Spezielle Kälteisolierung im Schaft und Sohlenboden für warme Füße an kalten Wintertagen und bei schnei-digem Frost.

Besonderheit: Obwohl der Abisko GTX® sehr gut gegen Kälte isoliert, bietet er wirklich gute Geheigenschaften. Die mei-sten richtig warmen Winterstiefel eignen sich eher zum Stehen als zum Gehen.

Mini-Gamasche: Die integrierte Gama-sche am Schaft verhindert das Eindringen von Schnee und Kälte. Sie ist mit einem Kordelzug verstellbar.

WarmthPlus: Eine zusätzliche Isolati-onslage unter der Brandsohle schützt vor Bodenkälte.

Snowshoe: Durch wasserdichte Materi-alien, zusätzliche Isolierung und eine ro-buste Konstruktion eignet sich der Abisko GTX® besonders für Schneeschuhtouren.

Brigitte Pircher mit ihrem Mann Günther und Tochter Maria.

Nicht nur beim Eisklettern: Steigeisen liefern sicheren Halt in Eis und Schnee

TECHNIK / mATERIAL: WELCHER SCHuH füR WELCHES STEIGEISEN? (uND umGEKEHRT…)

Text: Amrei Kommer / Jo Stark

Auch gut profilierte Sohlen kommen beim alpinen Einsatz in Schnee und Eis irgendwann an ihre Grenzen. Spätestens wenn eine Gletscherquerung auf dem Plan steht und gar Blankeis (z.B. in Rinnen im Frühjahr) den Weg kreuzt, ist es Zeit, sich mit Steigeisen auseinanderzusetzen. Oder besser gesagt: diese bereits am Fuß zu haben.

Ein Steigeisen besteht üblicher-weise aus zwei beweglich mit-einander verbundenen Metall-

platten mit insgesamt acht bis 14 scharfen Zacken daran. Die Frontal-zacken befinden sich, wie der Name schon verrät, an der Spitze des Steig-eisens. Sie sind nach vorne ausgerich-tet, so dass man sie in steilen Passa-gen oder an Eiswänden waagerecht ins Eis rammen kann. Die zweite Za-ckenreihe steht zur weiteren Unter-stützung beim Klettern im steilen Eis meist leicht schräg nach vorne unten. Alle übrigen Zacken stehen recht-winklig zur Grundplatte nach unten.

Üblicherweise werden Steigeisen aus Stahl oder – teurer – aus rostfrei-

em Stahl hergestellt. Aus Gewichts-gründen kommen seit einiger Zeit auch Steigeisen aus Aluminium-Le-gierungen auf. Sie eignen sich je-doch allenfalls für kurze Querungen harter Firnfelder, reine Gletscher-touren oder auf Skihochtouren. Beim Eisklettern oder in Mixed-Rou-ten können sie nicht eingesetzt wer-den. Das halten sie auf Dauer nicht aus, werden sehr schnell stumpf und können sogar brechen.

Für die Befestigung der Steigei-sen am Schuh gibt es drei verschie-dene Bindungssysteme. Welches zum Einsatz kommt ist abhängig von der Tour, den Bedingungen und vom Schuhwerk.

Konstruktion: Vorne umschließt ein Metallbügel die Spit-ze der Schuhsohle, hinten wird das Steigeisen mittels ei-nes Kipphebels fixiert. Meist verbindet ein Riemen Bügel und Kipphebel. Dieses System wird mitunter auch Auto-matik-Steigeisen (obwohl da nichts automatisch passiert) oder Clip-On genannt.

Schuhwerk: Steigeisen mit Step-In Bindung eignen sich nur für „voll steigeisenfeste“ Stiefel. Diese sind durchge-hend steif und haben vorne sowie hinten am Sohlenrand eine spezielle Auflagefläche für die Bindung. Die Auflage-flächen müssen sehr robust sein, denn es wirken enor-me Kräfte. Alle Hanwag ALPIN-Modelle eignen sich für Step-In Steigeisen.

Einsatzbereich: Expeditionen, anspruchsvolle Hochtou-ren, schwere Eis- und Mixed-Routen.

Konstruktion: Hybrid-Steigeisen verfügen hinten eben-falls über einen Kipphebel, vorne aber wird der Metall-bügel durch ein „Körbchen“ aus Kunststoff ersetzt. Auch hier verbindet ein Riemen Kipphebel und Körbchen. Man spricht manchmal auch von einer Körbchenbindung; an-dere Bezeichnungen der Bindung sind Halbautomatik, Semi-Step In oder Mixed. Bei guter Passform ist das Hy-brid das vielseitigste Steigeisen.

Schuhwerk: Für die Nutzung solcher Steigeisen reicht ein „bedingt steigeisenfester“ Schuh, der nur hinten über die passende Auflage für den Kipphebel verfügt, aber schon ziemlich steif sein sollte. Bei Hanwag eignen sich alle Modelle aus der ALPIN-Serie sowie mehrere Modelle aus den Kategorien ROCK und TREK mit torsionssteifer Sohle.

Einsatzbereich: Schneefelder und -flanken, Gletscher-touren, Hochtouren, leichte bis mittlere Eistouren, bei entsprechend steifer Sohle auch anspruchsvollere Eis- oder Mixed-Touren.

Konstruktion: Steigeisen mit Strap-On Bindung (Riemen-bindung) sind eher ein Kompromiss, damit man auch mit relativ weich abrollenden Trekking-Schuhen Gletscher oder Schneepassagen begehen kann. Es gibt sie als reine Riemenbindung (fummelig anzulegen) oder mit Körbchen vorn. Vorteil: man kann sehr gut gehen (abrollen). Nach-teile: Die Steigeisen sitzen nicht besonders fest. Wenn man die Bindung eng schnürt, quetscht man weiches Schuhwerk zusammen (was natürlich unbequem sein kann und schlecht für die Durchblutung ist).

Schuhwerk: Erfahrungsgemäß sind für Strap-On Steigei-sen sehr harte Schuhe oder gar Skitourenstiefel weniger geeignet als weichere Modelle. Ein Lockern der Riemen während des Gehens ist meist unvermeidbar, die Gefahr das Steigeisen

Einsatzbereich: Leichte Touren mit einfachen Querungen von Firnfeldern oder Gletschern. Zum technischen Klet-tern eignen sich diese Steigeisen nicht.

ImPRESSum Hanwag Bergpost ist die Kundenzeitung der Hanwag GmbH und erscheint zweimal im Jahr kostenlos.

Herausgeber und verantwortlich für den InhaltHanwag GmbH, Wiesenfeldstr. 7 85256 Vierkirchen +49 – (0)8139 – 9356 0 v.i.S.d.P.: Jürgen Siegwarth www.hanwag.de [email protected]

DruckereiOffsetdruckerei Gebr. Betz GmbH 85258 Weichs

Druckauflage: 10.000 Stück Redaktion & KonzeptKern Gottbrath Kommunikation GbR, Ungererstr. 161, 80805 München, www.K-G-K.com

Redaktionelle Mitarbeit (Text, Fotografie, Grafik) Julia Englhart, Till Gottbrath, Amrei Kommer, Peter Wilson, Joachim Stark, Jürgen Siegwarth, Johann Friedl, Max Bolland, Ralf Gantzhorn, Thorsten Hoyer

Marketing LeitungBastian Jung

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Innenschuh: Der herausnehmbare Ther-mo-Innenschuh aus Filz sorgt für warme und trockene Füße bei großer Kälte. Dank Schnürung sitzt er satt am Fuß. Den Innenschuh kann man separat trocknen, mit in den Schlafsack nehmen und ihn wegen seiner dünnen Laufsohle auch als Hüttenschuh tragen.

Tipp 1: Anti-StollplatteStollender Schnee (zwischen Grundplatte und

Zacken) verursacht Jahr für Jahr viele Abrut-

schunfälle, weil der Kontakt zum Untergrund

verloren geht und die Zacken nicht mehr

greifen können. Also auf jeden Fall zu den

Steigeisen auch eine Anti-Stollplatte kaufen.

Tipp vom Bergführer: Die Anti-Stollplatte im-

mer mal wieder mit Skiwachs oder Silikonspray

behandeln.

Tipp 2: Nicht im Internet kaufenAnders als Skibindungen sind Steigeisenbin-

dungen bzw. die Sohlen nicht genormt. Sie sind

zwar alle ähnlich, aber es gibt Paarungen, die

nicht sicher halten. Beim Kauf von Steigeisen

sollten man die Stiefel also immer mit in den

Laden nehmen.

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Page 4: HANWAG Bergpost 4/2012 Deutsch

6 | HANWAG BERGPOST – NR. 4 – HERBST / WINTER 2012 HANWAG BERGPOST – NR. 4 – HERBST / WINTER 2012 | 7

Text: Amrei Kommer

Nicht nur am Standort Vier-kirchen entstehen die hoch-wertigen Hanwag Schuhe,

auch in Kroatien, Ungarn und Ru-mänien arbeiten viele fleißige Hän-de für den bayerischen Bergschuster. Zwei davon gehören zu Josef Sipek, dem Produktionsleiter beim kroati-schen Unternehmen Consors, das mit seinen 230 Angestellten exklu-siv für Hanwag fertigt.

Geboren und aufgewachsen in der Nähe des Consors-Firmensitzes in Donja Ladanje (rund 100 km nördlich von der Hauptstadt Zagreb), arbeitet Sipek bereits seit dreizehn Jahren für Hanwag. Als Enkel eines Schusters wurde ihm die Liebe zum traditionel-len Schusterhandwerk quasi vererbt und so musste er auch nicht lange überlegen, als Consors ihm ein Stel-lenangebot unterbreitete.

Diese Liebe zu „korrekt und or-dentlich gemachten Schuhen“ ist es, die ihn bis heute antreibt. Und sein Anspruch ist hoch: „Wie an allen Produktionsstandorten von Hanwag arbeiten wir nach strengen Regeln und Abläufen. Ziel ist es, unseren Kun-

den hochwertige Schuhe zu liefern, mit denen sie möglichst lange Freu-de haben.“ Damit es so weit kommt, behält Sipek stets den Überblick über die Produktion. In Absprache mit der Hanwag Firmenzentrale im bayerischen Vierkirchen plant, orga-nisiert und koordiniert er sämtliche Abläufe. Von der Qualität der ange-lieferten Materialien, über den Zu-schnitt, das Nähen und Kleben bis hin zum fertigen Schuh – alles muss dem strengen Auge des 52-jährigen Stand halten.

Für sein Team hat Sipek immer ein offenes Ohr und legt Wert darauf, dass alle sich wohl fühlen: „Die Her-stellung eines kompletten Schuhs besteht aus vielen verschiedenen Arbeitsschritten. Da braucht man ein eingespieltes Team mit kom-petenten, engagierten und erfah-renen Mitarbeitern. Teamfähigkeit und eine angenehme Arbeitsatmo-sphäre bilden dabei die Basis einer guten und effektiven Arbeit. Und ge-rade da gefällt mir an meinem Job: das gemeinsame Erschaffen eines tollen Produkts.“

TECHNIK: fRAG’ fRIEDL

Der „Friedl“ weiß alles, wenn es sich um Schuhe dreht. Eigentlich heißt der gebürtige Österreicher Johann Friedl, aber so ruft ihn bei Hanwag niemand. Er arbeitet seit 2008 bei Hanwag als Schuhentwickler.

Wie pflege ich meinen Bergschuh am besten?Text: Johann Friedl

„Reinigen – trocknen – sprühen – schmieren!“ lautet das Motto bei der Schuhpflege. Wer möglichst lange Freude an seinen Bergschuhen haben möchte, der sollte sein Augenmerk auf die richtige Pflege legen. Aber wie reinigt und schützt man seine Schuhe richtig? Und worauf muss man bei den verschiedenen Materialien achten? Friedl kennt sich aus!

Bergschuhe sind wie gute Freunde: Sie beglei-ten uns überall hin, sei es auf die Hochtour, zum Mehrtages-Trekking oder zum Wan-

dern. Man kann sich auf sie verlassen, und sie bleiben uns „ewig“ treu. Vorausgesetzt, wir be-handeln sie richtig.

Reinigung: Zum richtigen Umgang mit dem Bergschuh gehört zunächst einmal dessen Rei-nigung nach jeder Tour. Dazu nimmst du die Einlegesohlen heraus, bei stärkerer Verschmut-zung auch die Schnürsenkel. Um den größ-ten Dreck außen zu entfernen, reicht eine gro-be Bürste. Was sich trocken nicht wegbürsten lässt, löst sich unter fließendem Wasser. Nur bei ganz hartnäckiger Verschmutzung ist der Griff zum Lederreinigungsmittel nötig. Von Sei-fe rate ich ab: Sie schadet dem Leder und der Imprägnierung. Auch bei der Reinigung des Fut-ters, egal ob Leder oder Textil, ist klares Wasser am besten. Einfach einen weichen Schwamm oder eine weiche Bürste nehmen und los geht’s.

Trocknen: Stelle deine Schuhe niemals ans offe-ne Feuer, auf die Heizung, an den Ofen oder in die pralle Sonne. Hitze in Kombination mit Feuchtig-

keit schadet auch sehr robustem Leder – es wird spröde und kann reißen. Wir Schuhmacher sa-gen „es verbrennt“, was aber nichts mit Flam-men zu tun hat. Stattdessen stellst du die Schuhe nach der Reinigung mit weit geöffneter Lasche an einen trockenen, luftigen Ort. Modelle mit Leder-futter stopft man am besten mit Zeitungspapier aus. Auswechseln nicht vergessen! Modelle mit GORE-TEX® Futter trocknen dagegen ohne Papier schneller.

Imprägnieren: Um die Schuhe – und damit die ei-genen Füße – langfristig vor eindringender Feuch-tigkeit zu schützen, musst du sie regelmäßig im-prägnieren.

Bei textilen Materialien ist das ganz einfach: Nach der Reinigung sprühst du Imprägnierspray auf den Schuh, inklusive der Schnürsenkel und aller unzugänglichen Ecken. Auch bei Nubuk und Veloursleder, umgangssprachlich oft „Wildleder“ genannt, ist ein Spray anfangs okay. Besser ist aber ein flüssiges Pflegemittel wie unser HAN-WAX UniversalCare.

Wachsen: Wie bei Glattleder ist auch eine Behand-lung mit Wachs möglich – vor allem auf Dauer!

Alternativ kannst du auch normales Schuhwachs nehmen. Trage es immer nur dünn auf und mas-siere es ein. Nie so viel auftragen, dass du etwas abbürsten musst! Achtung: Für Veloursleder ist Wachs gar nicht geeignet, bei Nubuk wird die Oberfläche mit jedem Mal glatter und dunkler. Mir selbst macht das nichts aus. Wenn dich das stört, dann nimm lieber das Imprägnierungsspray. Bitte keinesfalls Fett oder Öl benutzen, denn das verstopft die Poren.

Einige Sprays und Pflegemittel sind so genann-te wässrige Emulsionen – also mit Wasser als Lö-sungsmittel und daher ökologisch empfehlens-wert. Diese Mittel dringen besser ein, wenn du sie auf den noch feuchten Schuh aufträgst. Bei allen anderen sollte das Schuhwerk komplett ge-trocknet sein.

Alle Mühen lohnen sich nur, wenn du deine Schuhe auch richtig lagerst: nämlich stehend, an einem trockenen und belüfteten Ort. Schuh-spanner halten das Material in Form. Bleiben die Schuhe einmal länger unbenutzt, so ist es ratsam, die Profilsohle vor dem nächsten Einsatz mit ei-ner Drahtbürste oder einem feinen Schleifpapier aufzurauen. Aber so weit sollte es eigentlich gar nicht kommen, oder?

mENSCHEN BEI HANWAG: JOSEf SIPEK

Dobar dan...

TECHNIK: SO ENTSTEHT EIN BERGSCHuH

Viele Schritte vor dem großen Auftritt Mancher mag denken, hochwertige Bergschuhe wären teuer. Wer aber bei uns in Vierkirchen mal die Produktion sieht, staunt wie viel Handarbeit da drinsteckt - und ändert seine Meinung. Am Beispiel unseres Klassikers TATRA zeigen wir Euch hier die wichtigsten - der vielen einzelnen – Arbeitsschritte.

HANWAG PfLEGEmITTEL:1. Auswahl der MaterialienDer Tatra besteht aus 64 Leder- und Gummiteilen, dazu kommen für die Schnürung weitere 92 Me-tallteile wie Nieten und Haken. Die passenden Materialien wählen wir gemäß den strengen gesetzli-chen Vorschriften aus und bezie-hen sie ausschließlich von Zuliefe-rern aus dem europäischen Raum.

2. Stanzen und SchärfenMit einfachen, handbetriebenen Maschinen werden die Oberleder-, Futter- und Verstärkungsteile ge-stanzt und für das anschließende Nähen vorbereitet: Alle Teile, die später an irgendeiner Stelle überei-nanderliegen, müssen an den Kan-ten geschärft werden. Das heißt, das Material wird an den Rän-dern ein wenig abgetragen, damit an den Übergängen (beispielswei-se zwischen zwei Lederstücken am Schaft) keine Verdickungen entste-hen, die dann Druckstellen am Fuß verursachen. An den Stellen, an de-nen später Nähte oder Klebestellen sein sollen, werden auf den einzel-nen Teilen Linien angezeichnet.

3. NähenSämtliche Schaftteile gelangen an-schließend direkt in die Näherei, in der sie zum Schaft zusammen-gefügt werden. Die vorgezeichne-ten Markierungen zeigen an, wie die Teile richtig positioniert wer-den. Nach dem Nähen – auch Step-pen genannt – sieht man bereits die Form des zukünftigen Schuhs.

4. Kleben und NietenJetzt wird es klebrig: Wir arbeiten die Versteifungen an der Seite in den Schaft ein und kleben das Fer-senteil, die Vorder- und Hinterkap-pen sowie alle Schaumstoffe und das Futter ein. Die Schaumstoffe dienen zur Polsterung an den Ge-lenken, der Lasche und an den Nie-ten der Schnürhaken. Es ist äußerst wichtig, alle Teile exakt an den vor-gesehenen Stellen zu positionieren, um eine gute Passform am Fuß zu gewährleisten. Wird beispielsweise das Futter nicht präzise eingepasst, entstehen Falten, die später Druck-stellen verursachen. Außen werden alle Haken und Ösen für die Schnü-rung angenietet.

5. ZwickenZwicken nennt man eine sehr hoch-wertige Methode, um den Schaft mit der Sohleneinheit zu verbinden. Da-bei wird der Schaft über den pas-senden Leisten geformt – beim Ta-tra kommt unser Trekkingleisten zum Einsatz – unten über die so-genannte Brandsohle gezogen und dort fixiert. Die Brandsohle gilt als Fundament des Schuhs. Sie liegt bei einem fertigen Schuh zwischen der Lauf- und der Decksohle im Schu-hinneren. Dank dieser gezwickten Machart ist der Tatra (wie alle un-sere anderen Schuhe auch) später wiederbesohlbar.

6. BesohlenAn der Spitze und der Ferse des Tat-ra kleben wir nun jeweils den Gum-mirand an den Schaft. Er schützt später das Oberleder vor Beschädi-gungen durch Geröll.

Dann wird der Schuh zum Ver-kleben der Laufsohle vorbereitet. Die Gummiteile werden angeraut, damit der Klebstoff eine optima-le Verbindung eingehen kann. Mit Wärme aktivieren wir den Kleber und pressen mit viel Druck die Vi-bram® AW Integral Sohle, die beim Tatra zum Einsatz kommt, an die Brandsohle. Die spezielle Trekking-Sohle wurde komplett von uns ent-wickelt, den hochwertigen Gummi dafür beziehen wir – wie der Name schon sagt – von der Firma Vibram.

7. FinishingEs folgt der Feinschliff. Die Schuhe werden von den Leisten genommen, auf denen sie aufgezogen waren. Eventuelle Klebespuren oder sons-tiger Schmutz, der sich während der Produktion auf dem Leder abgesetzt hat, werden entfernt. Schließlich er-hält der Tatra seine Decksohle. Zum Schutz des Leders und der Füße des späteren Besitzers sprühen wir noch eine Imprägnierung auf.

8. VerpackenNach einer letzten Kontrolle des Schuhs durch einen Mitarbeiter wird der Tatra mit Schnürsenkeln versehen, etikettiert und im Einzel-karton verpackt. Alle Kartons mit neuen Schuhen, die unsere Produk-tion verlassen, versehen wir mit un-serem „Quality Seal“. So sieht der Käufer sofort, dass er neue, sorgfäl-tig gefertigte und qualitativ hoch-wertige Schuhe bekommt.

Von Hanwag gibt es spezielle, umweltver-trägliche Pflegemittel für alle Modelle:

HANWAX UniversalCare: silikonhaltige Sprühim-prägnierung mit pfle-gendem Wachsanteil, eignet sich für Leder und textile Materialien.

HANWAX IntensiveCare: speziell und ausschließ-lich für Leder. Enthält in Wasser gelöste Wachse für die Pflege sowie Silikon, das die Imprä-gnierung auffrischt, erhältlich als Gel oder Creme mit Schwamm.

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„Seine“ Produktion immer fest im Blick: Josef Sipek

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8 | HANWAG BERGPOST – NR. 4 – HERBST / WINTER 2012

NEWS

TORNE GTX®: TESTSIEGER BEIm ALPIN-WINTERSCHuHTESTWir schickten unseren Allround-Winterstie-fel Torne GTX® zum ALPIN-Test, in dem er sich gegen elf Modelle anderer Herstel-ler durchsetzen konnte. “Passform, Trage-komfort, Isolierung und die IceGrip Sohle des Torne GTX® überzeugten alle Tester”, resümierte die ALPIN-Testredaktion in Ausgabe 02/12.

HANWAG PROTEAm: DAGmAR STEIGENBERGER

Starke Persönlichkeiten mit Bewegungsdrang

Weitere Termine und Veranstaltungen findet Ihr aktuell unter www.hanwag.de

ICE-GRIP: RuTSCHfEST BEI EIS uND SCHNEENicht erst seit gestern und als erster Schuhmacher überhaupt statten wir unsere Wintermodelle mit der bewährten Hanwag IceGrip Sohle aus. Das Prinzip ist einfach: winzig kleine Glas-partikel „krallen“ sich ins Eis und sorgen so für deutlich mehr Grip. Ab diesem Winter erweitern wir die IceGrip-Familie um eine dritte Variante: IceGrip SL. Noch leichter und mit weniger tiefem Profil, aber großen IceGrip-Flächen ist die Sohle ein sicherer Be-gleiter im eisigen Stadtleben oder bei Winterspaziergängen auf geräumten Wegen.

BERGSCHuHE füR RumäNIEN

Neben unserer Arbeit und dem Anspruch, hochwertige Schu-he herzustellen, nehmen wir

auch unsere soziale Verantwortung sehr ernst. Wir möchten unseren Bei-trag dazu leisten, die Schwächeren in der Gesellschaft zu unterstützen.

Eine unserer Produktionsstätten liegt in Rumänien und so ist es für uns naheliegend, mit einer Organisa-tion zusammenarbeiten, die in dieser Region tätig ist. Und was ist in unse-rem Fall passender, als die Sachspen-de von Schuhen?

So übergaben wir diesen Sommer einige Paletten mit insgesamt 300 Paar Schuhen an den gemeinnützi-gen Verein „Hilfstransporte + Waisen-hilfe e.V.“ und schickten sie auf ihre Reise nach Rumänien.

Die Organisation unterstützt in Ungarn und Rumänien jeweils sechs Stationen, darunter Waisen- und Kinderhei-me sowie Kirchengemeinden und ein Krankenhaus. Dank unserer Spende erhielten dort diejenigen ordent liches Schuhwerk, die bisher nur unzureichend mit Schuhen ausgestattet ihrer täglichen Arbeit nach gingen.

Noch in diesem Jahr möchten wir unsere Kooperation fortsetzen und beim bereits geplanten Hilfskonvoi im Dezember weitere Schuhe mitschicken.

Mehr Informationen zu Hilfstransporte + Waisenhilfe e.V.

unter http://www.hilfstransporte.org

Wir engagieren keine Pro-mis, die für Geld ihr Ge-sicht oder – in unserem

Fall – ihre Füße zur Verfügung stel-len. Wir arbeiten mit 20 berg- und outdoor-begeisterten Menschen zu-sammen, die extrem viel draußen unterwegs sind. Sie haben Spaß da-ran, mit ihren Anregungen zur Op-timierung der Schuhe beizutragen. Von ihnen erfahren wir, was wir gut machen, was noch besser geht, und vor allem: wo sie der Schuh drückt. In der Hanwag Bergpost wollen wir Euch in jeder Ausgabe Team-Mitglie-der vorstellen. Laufend Neues vom ProTeam findet Ihr unter www.han-wag.de/proteam.

Dagmar Steigenberger: Into the WildWenn sie sich auf den Weg in die Na-tur macht, sucht Dagmar Steigenber-ger nicht die spektakulärsten Routen oder härtesten Trails. Ihr Ansatz ist ein anderer: Anstatt ihre natürliche Umgebung nur zu erleben, will sie ihr noch näher kommen, mit und in ihr leben. Ihre Begeisterung für „das Wilde“ veranlasste die Journalistin zu einer einjährigen Ausbildung als Wildnispädagogin, die die 35-Jähri-ge Anfang dieses Jahres abschloss.

In verschiedenen Blockkursen erlernte sie den verantwortungsbe-wussten Umgang mit der Natur und

den anderen Lebewesen. Dazu sind vor allem Verständnis und die Be-sinnung auf das Wesentliche nötig. Wie kommunizieren Tiere? Verste-hen sich Reh und Meise? Auf solche Fragen weiß Dagmar nun die Ant-worten und gibt ihr Wissen gerne weiter. Von den Vögeln als „Wächter des Waldes“ spricht sie dann und von deren verschiedenen Warnru-fen. Aber auch die wichtigsten hei-mischen und vor allem essbaren Wildkräuter kann sie aufzählen und beschreiben, wie man bei der Suche nach Wasser vorgeht.

Auch ihr „Klassenzimmer“ wäh-rend der Ausbildung war alles ande-re als gewöhnlich: Die Waldlichtung am Jenbach unterhalb des Wendel-steins hatte zwar keine Tafel, dafür aber viele Möglichkeiten für prakti-sche Übungen. Dagmar baute einen „Waldläuferschlafsack“ – ein hüft-hohes laubbedecktes Gerüst aus Ästen über einem Laubbett, mach-te Feuer ohne Streichholz oder Feu-erzeug. Sie lernte, wie man die Him-melsrichtungen bestimmt, um sich nicht zu verlaufen und vieles mehr.

Besonders aber hat es Dagmar das Fährtenlesen angetan. Noch wäh-rend ihrer Ausbildung machte sie sich im Februar mit Gleichgesinnten

auf den Weg nach Niederösterreich zum „Tracking“. Bei den frostigen Be-dingungen und ihren langen Streif-zügen durch Schnee war sie froh über ihren Hanwag Alaska GTX®, der ihr durchgängig warme und trockene Füße bescherte.

Ihre Faszination für das Spuren-lesen vergleicht die Wildnispädago-gin mit ihrem Dasein als Journalis-tin: Es ist für sie demnach wie das Lesen und Eintauchen in Geschich-ten. Die Natur liefert das Rohmateri-al zu einer Story, die sie sich schließ-lich selbst zusammenreimen kann. Und das ist es auch, was sie zum Ziel hat: Geschichten aus der Na-tur erzählen, schriftlich oder abends am Lagerfeuer. Die dürfen dann ru-hig auch ein bisschen märchenhaf-ter sein: mit Hexen, Geistern und Zauberern.

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Dagmar Steigenberger, Journalistin und Wildnispädagogin

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Erste Erfolge beim Feuermachen: Dagmar beweist Geduld und einen langen Atem

Letzte Vorbereitungen für den Trip nach Rumänien

NEuE vIDEOS mIT PROTEAm-ATHLETENAuf welche Modelle unsere ProTeam-Mitglieder bei ihren alpinen Abenteuern setzen, zeigen wir in kurzen Videoclips. Passend zur neuen Werbekampagne von Hanwag präsentieren wir für unsere Schuh-Kategorien ALPIN, TREK, TREK LIGHT und WINTER kom-pakte Erläuterungen in Bild und Ton. Die Videos gibt es auf un-serer Homepage unter www.hanwag.de.

OuTDOOR CELEBRITy Of THE yEAR 2012: JOSEf WAGNERIm Rahmen der diesjährigen OutDoor-Messe in Friedrichshafen wurde unser Senior-Chef Josef Wagner zum „OutDoor Celebrity of the Year 2012” gekürt.

Eine internationale besetzte Jury aus Fachjournalisten und Industrievertretern ehrte den 90-jährigen für sein Lebenswerk und das langjährige Engagement in der Outdoor-Branche. Wir gratulieren!

AIKO BODE fORCIERT NACHHALTIGKEITSeit März dieses Jahres besetzt Aiko Bode bei der schwedischen Gruppe Fenix Outdoor AB, zu der unser Unternehmen gehört, die neu geschaffene Stelle des Chief Sustainability Officers. Gemeinsam mit den anderen Marken der Unternehmensgruppe arbeiten

wir unter seiner Leitung auf eine führende Rolle im Bereich

Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung hin.

Das Herzstück eines Wildnis-Camps – Küche, Treffpunkt und nicht zuletzt Dagmars Zufluchts-ort bei starkem Regen

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