Uponor kongressbuch 2010

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Uponor Kongress 2010

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Uponor Kongress 2010

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32. Internationaler

Uponor Kongress 2010Für alle Beteiligten und Freunde unseres Hauses

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32. Internationaler Uponor Kongress

in A-6580 St. Christoph/Tirol

21. – 26. März 2010

VeranstalterUponor Central EuropeUponor GmbHPostfach 1641

97433 Haßfurt

Germany

T +49 (0)9521 690-0

F +49 (0)9521 690-710

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Gesamtherstellung

concept-design Künnemann GmbH + Co. KG, Steinfurt

www.conceptdesign.info

Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung des

Herausgebers bzw. Verfassers des Beitrags.

Der Inhalt der einzelnen Beiträge entspricht nicht unbedingt der technischen

Auffassung des Kongress-Veranstalters.

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Inhalt

Vorwort ........................................................................................................................................................................................ 9

Dr. Thomas Beyerle

Ökonomie und Kapitalismus – Welcher Zukunftsmarkt steckt in der Immobilienbranche? ....................................... 13

Dr.-Ing. Michael Günther

Auswirkungen neuer TGA – relevanter Gesetze und Verordnungen auf die

Uponor Systempalette (Stand und Notwendigkeiten) ...................................................................................................... 23

Prof. Dr.-Ing. Gerhard Hausladen

Die Bau- und Immobilienwirtschaft entdeckt die Nachhaltigkeit:

Stand und Herausforderung in der Technik ........................................................................................................................ 55

Matthias Horx

Future Markets – Future Business ....................................................................................................................................... 57

Rechtsanwalt Wolf Osenbrück

HOAI 2009 .................................................................................................................................................................................. 61

Dr.-Ing. Kai Schiefelbein

Wirtschaftlichkeit komplexer Wärmepumpenanlagen mittlerer und großer Leistung ................................................ 67

Index der bisherigen Referenten ........................................................................................................................................... 79

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Thema „Zeitgeist“

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32. Internationaler

Uponor Kongress 2010

Wandel als Chance verstehen

„Was ihr den Geist der Zeiten heißt,

das ist im Grund der Herren eigner Geist,

in dem die Zeiten sich bespiegeln.”

(Johann Wolgang von Goethe)

Veränderung ist das Fenster zur neuen Perspektive. Ein

Großteil der Technologie, die noch im 20. Jahrhundert als

revolutionär galt, ist bereits zu Beginn des 21. Jahrhunderts

überholt. Jede Dekade hält eigene, ganz spezielle Inhalte

und Aufgaben bereit, die ihren Zeitgeist geprägt haben.

Dieser Zeitgeist wurde aber nicht nur inhaltlich immer

wieder neu erfunden. In immer schnelleren Zyklen sind wir

gefordert, auch der Geschwindigkeit seines stetigen

Wandels zu folgen. Hier gilt es am Puls der Zeit zu bleiben

und den Absprung in eine neue Ära nicht zu versäumen.

Heute unterwirft sich die Konzeptionierung von Gebäu-

den nicht ausschließlich ökonomischen, sondern dem

Klimawandel geschuldet, in immer höherem Maße auch öko-

logischen Sachzwängen. Die Abkehr von einer maßlosen Ver-

puffung fossiler Brennstoffe durch den Einsatz neuester auch

alternativer Technologien weist den Weg in die Zukunft.

Vor diesem Hintergrund befasst sich der Uponor Kongress

2010 mit dem Thema „Zeitgeist“. Hochmotivierte Referenten

werden Ihnen in lebendigen Vorträgen aufzeigen, welche

Potentiale es zu erschließen gilt. Lassen Sie sich mitnehmen

auf eine Zeitreise in die Zukunft der Bau- und Immobili-

enwirtschaft. Interessante Vorträge zu „Future Markets

– Future Business“ oder zur Entdeckung der Nachhaltigkeit

zeigen Ihnen topaktuelle Trends auf und machen Sie fi t für

den Markt von morgen.

Zeitgeist ist nach Goethe keine Entwicklung der wir

Folge leisten. Zeitgeist ist vielmehr das Resultat unseres

eigenen Denkens und Handelns. Nehmen wir diese

Herausforderung an.

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ZEITGEIST ist das Thema des Arlberg – Kongresses

2010. Und dieser ZEITGEIST soll von uns dazu genutzt

werden, weltweit Klimaschutz und Wirtschaftswachstum

als Voraussetzung für soziale Sicherheit zu erreichen.

Den ZEITGEIST im positiven Sinn zu prägen heißt dabei,

sich auf die Notwendigkeiten und Möglichkeiten einer

Epoche einzulassen und sie aktiv mit zu gestalten.

Neues umzusetzen, Bewährtes innovativ weiter zu ent-

wickeln, sind seit 32 Jahren ebenfalls die Inhalte des

Arlberg Kongresses. Und auch in diesem Jahr ist es uns

gelungen, dieses Ziel erfolgreich zu erreichen. Die

TGA Branche befi ndet sich bedingt durch neue Gesetz-

gebungen, Rohstoffverknappung und Energiepreis-

steigerungen sowie neuer Tendenzen in der Gebäude-

planung, Bewertung und Architektur vor einem

großen Umbruch.

Mit Ausführungen zur neuen HOAI, einen Blick auf die

Bewertung von Gebäuden durch die Investorenseite,

Produkten, wie der Wärmepumpe, zur Erhöhung der

Anteile der erneuerbaren Energien im Wohnungs- und

Gewerbebau, werden aktuelle Themen in den Vordergrund

gestellt. Diese Themen zeigen weniger problemspezifi sche

Lösungen auf, sondern geben die zukünftige Richtung

vor, die unseren Zeitgeist prägen wird.

Uponor bedankt sich bei allen Referenten und Teilnehmern

für ihre engagierten Beiträge, die lebhaften Diskussionen

in Vorträgen und Workshops. Ein Dank auch an das

Arlberg-Hospiz für den im 32. Jahr des Kongresses erneut

rundum gelungenen Rahmen.

Vorwort

Georg Goldbach

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Referenten

Dr. Thomas Beyerle

Aberdeen Immobilien KAG mbH

Dr.-Ing. Michael Günther

Uponor Anwendungstechnik

Prof. Dr.-Ing. Gerhard Hausladen

Lehrstuhl für Bauklimatik und Haustechnik,

Technische Universität München

Matthias Horx

Visionär, Zukunftsforscher

Rechtsanwalt Wolf Osenbrück

Rechtsanwälte Osenbrück, Bubert, Kirsten

Dr.-Ing. Kai Schiefelbein

Geschäftsführer Technik bei STIEBEL ELTRON,

Entwicklung und Produktion Wärmepumpe

Teil des Geschäftsführenden Vorstandes des

Bundesverband Wärmepumpe (BWP) e.V.

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Dr. Thomas Beyerle – Ökonomie und Kapitalismus – Welcher Zukunftsmarkt steckt in der Immobilienbranche?

Dr. Thomas Beyerle

Ökonomie und Kapitalismus – Welcher Zukunftsmarkt steckt in der Immobilienbranche?

1. Einleitung

Club of Rome über die Grenzen des Wachstums

Obwohl bereits 1972 der erste Bericht des Club of Rome über die

Grenzen des Wachstums berichtet bzw. gewarnt hat, stellt erst die

nationale und internationale Klimapolitik um die Jahrtausendwende

konkrete Anforderungen an alle Bereiche einer Volkswirtschaft, von

der auch die Immobilienwirtschaft zunehmend betroffen ist. Hierbei

beschreiben Schlagwörter wie „Green Building“ oder „Null-Emissi-

onen-Haus“ die Bemühungen um eine auf die Immobilie zu erzielende

Nachhaltigkeit. Die Sichtweise der Investoren nach der idealen

Kombination zwischen Ökologie und Ökonomie ist gegenwärtig die

Begleitmusik in diesem Prozess. Neue Kenziffern halten Einzug in die

Immobilienwirtschaft: z. B. der Ökologische Fingerabdruck, d. h. die

Fläche an Land und die Menge an Wasser, die ein Einwohner benötigt,

um zu wohnen, zu arbeiten oder einfach nur um seinen Abfall zu

entsorgen. Herunter gebrochen auf den einzelnen Büroarbeitsplatz

stehen den zunehmenden Fragen nachdem „wie hoch der ist im

Vergleich zu ...“ viel noch mehr gegenüber die sich darüber bisher

keinerlei Gedanken gemacht haben. Wichtig dabei ist es, die komplexe

Konkurrenz aller mit zu bedenkender Prozesse und Abhängigkeiten

voneinander so klar wie möglich zu erkennen und zu berücksichtigen

wenn die Menschheit unter dem Zwang zu Substitution und Regenera-

tion, also in Nachhaltigkeit, langfristig überleben soll. Ökologische

Aspekte sollten dabei mit ökonomischen Erwartungen der Investoren

in Einklang gebracht werden.

Begriffspaare „Green building“ und …

Bei der Entwicklung von markt- und marketinggerechten Begriffen

zur Charakterisierung wesentlicher Merkmale und Eigenschaften von

Immobilien kennt die Phantasie keine Grenzen. Mit dem eher weiter

gefassten Begriff „Green building“ werden heute sehr unterschiedliche

Vorstellungen verbunden, da er aus der Zusammenführung unter-

schiedlicher Konzepte und Strömungen entstand. Im deutschspra-

chigen Raum wurden diese Konzepte sowohl durch bauökologische als

auch baubiologische Strömungen beeinfl usst und lassen sich u. a. mit

Strategien zum energiesparenden, umweltfreundlichen und gesund-

heitsgerechten Bauen und Betreiben umschreiben. Derzeit fi ndet eine

intensive Auseinandersetzung mit technischen und wirtschaftlichen

Möglichkeiten zur Verbesserung der Energieeffi zienz und der

Umweltqualität von Gebäuden statt. Ein derartiges Gebäude geht

damit weit über den Ansatz zur Reduzierung des Energieaufwandes

und der resultierenden Umweltwirkungen in der Nutzungsphase

hinaus: einbezogen wird der vollständige Lebenszyklus.

… „Nachhaltigkeit“

Ist diese Stufe der Bewusstseinserweiterung und des Agierens erreicht,

wird der Fokus in der Bau- und Immobilienwirtschaft nicht mehr

ausschließlich auf dem Energiebereich liegen. Im Mittelpunkt steht

dann natürlich die Energieeffi zienz, hinzu gesellt sich der Ressourcen-

schutz, die Gesundheits- und Wohlbefi nden der Nutzer und so

weiter- ... und oder aber die Wirtschaftlichkeit! Gleichwohl „Nachhal-

tigkeit“ bereits zu einem begriffl ichen Passepartout (im Sinne einer

Mogelpackung) avanciert bzw. eher schwammig ist und stark von Stim-

mungen und aktuellen Ereignissen getragen wird, so bildet sie doch in

Bezug auf ihren komplexen Anspruch eine ideale Beschreibung: die

ganzheitliche Betrachtungsweise vereinigt die politische, gesellschaft-

liche, wirtschaftliche und die ökologische Dimension und Qualität einer

Immobilie. Die Notwendigkeit, die soziale und wirtschaftliche

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Dr. Thomas Beyerle – Ökonomie und Kapitalismus – Welcher Zukunftsmarkt steckt in der Immobilienbranche?

Entwicklung im Einklang mit der Tragfähigkeit des Ökosystems zu

gestalten sowie durch die Beachtung der Prinzipien einer inter- und

intragenerativen Gerechtigkeit zur Stabilisierung weltweiter gesell-

schaftlicher Prozesse beizutragen, wird zunehmend anerkannt und

führt zu verstärkten Anstrengungen im Bereich der Umsetzung des

Leitbildes einer nachhaltigen Entwicklung.

„it is hard to be green“

Doch kann man mit „Green buildings“ wirklich ökonomisch agieren also

Geld verdienen? Ist Nachhaltigkeit in Bezug auf die Immobilienwirt-

schaft lediglich ein Megatrend („it seems to be green“)? Müssen

Energie- und Rohstoffpreise erst derart rasant steigen, dass Investoren

und Immobilienbesitzer regelrecht zum Umdenken gezwungen werden

und energieeffi zient bauen („it have to be green“)? Oder herrscht in

der Immobilienbranche doch eine gewisse Preiselastizität vor, dass

steigende Energiepreise nicht unbedingt ein anderes Verhalten zur

Folge haben („it is hard to be green“)? Zu welchem Zeitpunkt lohnt

sich die Investition in eine nachhaltige Immobilie? Bieten zertifi zierte

bzw. ausgezeichnete Immobilien Wettbewerbvorteile? Ungewiss ist ob

und in welchem Umfang nachhaltige Immobilien, also energieeffi ziente

und umweltfreundliche Gebäude, gegenüber konventionellen eine

höhere Rentabilität aufweisen und, wenn das der Fall sein sollte, über

welchen Zeitraum bzw. Amortisationsdauer? Fasst man bisher alle in

der Fachöffentlichkeit getroffenen Aussagen und Appelle zusammen

stehen wir am Vorabend einer große gesellschaftlichen Veränderung.

Ein Paradigmenwechsel scheint sich – gerade auch in der Immobilien-

wirtschaft – abzuzeichnen.

2. Marktdeterminanten der Nachhaltigkeit

„Sustainability“ erzielt strategische Wettbewerbsvorteile

Drei Säulen Ökologie, Ökonomie und Soziales

Die Akteure an den Kapitalmärkten setzen sich seit rund 10 Jahren

verstärkt mit dem Thema der Nachhaltigkeit oder neudeutsch

„Sustainability“ auseinander und stellen dabei fest, dass es sich

dabei keineswegs um eine Öko-Nische handelt, sondern strategische

Wettbewerbsvorteile erzielt werden können. Das Konzept der

Nachhaltigkeit beschreibt den Gedanken, ein natürliches System

ausschließlich so zu nutzen, dass es in seinen wesentlichen Charakter-

istika langfristig erhalten bleibt. Die Brundtland-Kommission defi nierte

1987 eine Entwicklung als nachhaltig, wenn sie „den Bedürfnissen der

heutigen Generation entspricht, ohne die Möglichkeit künftiger

Generationen zu gefährden, ihre eigenen Bedürfnisse zu befriedigen.“

In ihrem auch als Brundtland-Bericht bekannt gewordenen Abschluss-

dokument „Unsere gemeinsame Zukunft“ aus dem Jahr 1987 ist das

von diesem Leitgedanken inspirierte Konzept der nachhaltigen

Entwicklung wie folgt defi niert: „Entwicklung zukunftsfähig zu

machen, heißt, dass die gegenwärtige Generation ihre Bedürfnisse

befriedigt, ohne die Fähigkeit der zukünftigen Generation zu

gefährden, ihre eigenen Bedürfnisse befriedigen zu können.“

Nachhaltige Entwicklung steht demnach auf den drei Säulen Ökologie,

Ökonomie und Soziales, von denen derzeit die ökologische Dimension

vor dem sich abzeichnenden Klimawandel und den knapper werdenden

natürlichen Ressourcen den breitesten Raum in der öffentlichen

Diskussion einnimmt.

Nachhaltigkeit erfordert Wandlungsfähigkeit

Dass Immobilieninvestitionen nach ökonomischen Kriterien getätigt

werden erscheint vor diesem Hintergrund nicht sonderlich originell,

doch muss sich gerade diese auf Langfristigkeit ausgelegte Vermö-

gensklasse besonderen Kriterien unterwerfen. Zum Beispiel müssen

Investoren wie z. B. Offene Immobilienfonds für ihren nachhaltigen

Erfolg die Methoden zur Erreichung des einmal gegebenen Pro-

duktversprechens, einer stabilen und auch steuerlich attraktiven

Sachwertanlage, fortlaufend dem Marktumfeld anpassen. Hierbei geht

es nicht nur um die Weiterentwicklung des Immobilienportfolios durch

aktives Portfolio- und Asset Management, sondern auch um die

strategischen Weichenstellungen: Der Urtyp des Offenen Immobilien-

fonds mit regionalem Schwerpunkt in Deutschland kann dieses

Versprechen nicht mehr ohne Einschränkungen halten. So ist es nur

logisch, dass die Fondsgesellschaften diese Produkte seit einiger Zeit

europäisieren, um nachhaltig am Markt erfolgreich zu sein. Anbieter

von Immobilienanlageprodukten müssen jedoch weit über diese

produktspezifi schen Fragen hinaus denken, wenn sie nachhaltig

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Dr. Thomas Beyerle – Ökonomie und Kapitalismus – Welcher Zukunftsmarkt steckt in der Immobilienbranche?

wirtschaften wollen: Wie wird sich das Nutzungsverhalten der Mieter,

wie wird sich die Immobilie selbst in den nächsten 10, 20 oder gar 50

Jahren verändern? Welche Einfl ussfaktoren spielen eine Rolle? Aber

auch: Welche Standorte werden langfristig prosperieren, welche

stagnieren? Viele Fragen, die miteinander verknüpft sind und die nach

einer systematischen Beantwortung rufen. Insofern bildet fundiertes

Research, das über die Analyse aktueller Marktparameter hinaus auch

die Entwicklungslinien säkularer Trends erfassen und strategisch

nutzbar machen kann, nicht nur die Voraussetzung für nachhaltiges

Wirtschaften, sondern schärft auch den Sinn für den Umgang mit

potenziellen Risiken. Spätestens seit dem Stern-Report 2007 kann

niemand mehr sagen, er hätte nicht ahnen können, dass Untätigkeit im

Klimaschutz zu deutlichen volkswirtschaftlichen Einbußen führt.

Vorausschauende Immobilieninvestoren sollten hier neben den Risiken

im Bestand auch die übergeordneten Risiken im Blick haben. Doch

welche Faktoren sind für nachhaltige Immobilieninvestitionen

grundsätzlich ausschlaggebend?

Städte – Problem und Lösung zugleich

Immobilieninvestoren müssen sich zwangsläufi g die Frage stellen,

welche Objekttypen an welchen Standorten zukunftsfähig sind.

Konkret bedeutet dies, dass bereits heute anpassungsfähige und

zukunftsorientierte Konzepte für jeden erdenklichen Immobilientyp,

vom Wohn- oder Bürogebäude, über Shopping-Center bis hin zu

Infrastruktureinrichtungen gefragt sind. Die fortschreitende Urbanisie-

rung, verbunden mit den dort praktizierten aufwändigen Lebensstilen

im Hinblick auf Energieaufwand, Mobilität, Rohstoffverbrauch und

Abfallaufkommen, ist Teil des Problems, und zugleich liegt in den städ-

tischen Verdichtungsräumen auch die Chance zum effi zienten Einsatz

Ressourcen schonender Immobilienkonzepte. Folgerichtig ist das

erklärte Ziel der Nachhaltigkeitskommission der Bundesregierung

die Reduzierung des Flächenverbrauchs, die vor allem durch Flächen-

recycling und Nachverdichtung von Kernstadtgebieten erreicht werden

soll. Durch die Vernetzung der Funktionen Wohnen, Arbeiten und

Freizeit in der Siedlungsstruktur sollen Zersiedelung und unnötige

Wege vermieden werden. Damit wird die Innenentwicklung der

Agglomerationsräume gestärkt und die Außenentwicklung reduziert.

Hierdurch können auch die Aufwendungen für die technische und

soziale Infrastruktur effi zienter eingesetzt werden.

Vorausschauende Immobilientypen

energieeffi ziente und umweltfreundliche Gebäude

In der entwickelten Welt ist die Immobilienbranche mit ihrer Vielzahl

an Bestandsgebäuden und Neubauprojekten der größte Energiever-

braucher noch vor Transport, Verkehr und dem produzierenden

Gewerbe und trägt so erhebliche Mitverantwortung für den Klimawan-

del. Hier müssen Investoren wie Nutzer gleichermaßen den grundsätz-

lichen Bedarf an überbauter Fläche hinterfragen und den Umgang mit

natürlichen Ressourcen effi zienter gestalten. Das bedeutet in erster

Linie vermehrt energieeffi ziente und umweltfreundliche Gebäude zu

planen, zu bauen und Bestandsimmobilien zu modernisieren.

Interessant wird das aus Investorensicht, wenn das Einsparpotenzial

bei den variablen Kosten die zusätzlichen Investitionskosten deckt

– beides hängt in hohem Maße vom Marktpreis für Energie ab –,

oder der Reputationsgewinn durch ein Bekenntnis zu nachhaltigem

Wirtschaften sich für Mieter wie Vermieter gleichermaßen in Marktan-

teile ummünzen lässt . Nachhaltige Immobilien zeichnen sich vor allen

Dingen dadurch aus, dass sie betriebssicher, langlebig, Ressourcen

schonende, komfortabel und gesundheitsfördernd sind. Denn je

länger, und das heißt auch je vielfältiger, eine Immobilie genutzt

werden kann, desto größer ist auch ihr Nachhaltigkeitseffekt.

Immobilienwirtschaft in der Verantwortung

divergierenden Zielkonfl ikte zwischen Ökonomie, Technik

und Ökologie aufl ösen

Weltweit ist Deutschland der führende Forschungs- und Entwicklungs-

standort im Bezug auf die Energieeffi zienz im Wohnimmobiliensektor.

Die Übertragung dieser Erfahrungswerte auf gewerblich genutzte

Immobilien lässt jedoch noch zu wünschen übrig. Allerdings ist

abzusehen, dass der bisherige Bestand auf mittelfristige Sicht den

neuen Standards angepasst werden muss, um ökonomisch mithalten zu

können. Denn zukünftig werden die Mieter großer Immobilienfl ächen

zusätzlich zu ökonomischen Gesichtspunkten verstärkt auch ökolo-

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Dr. Thomas Beyerle – Ökonomie und Kapitalismus – Welcher Zukunftsmarkt steckt in der Immobilienbranche?

gische Faktoren in ihre Entscheidungen einbeziehen. Ein langfristig

agierender Investor tut gut daran, die bisher divergierenden Zielkon-

fl ikte zwischen Ökonomie, Technik und Ökologie zugunsten einer

Langfriststrategie aufzulösen. Die Immobilienbranche sollte sich ihrer

besonderen Bedeutung und öffentlichen Aufmerksamkeit bewusst

sein, schließlich ist sie nicht nur ökonomisch ein Schwergewicht,

sondern verantwortet die Gestaltung des Lebens- und Arbeitsräume

der Menschen wie kaum eine zweite Branche. Aktuell erreichen wir die

Phase in denen sich die bisher divergierenden Zielkonfl ikte zwischen

Investoren, Mietern und Projektentwicklern auf Grund unterschied-

licher Sichtweisen hinsichtlich Ökonomie, Technik und Ökologie

aufeinander zu bewegen. Denn der Druck für alle Beteiligten zu

Lösungen zu kommen nimmt zu. Technisch sind viele Dinge mittler-

weile machbar, ökonomisch aber nicht immer sinnvoll. Hier werden

Kompromisse notwendig sein. Das sich die Immobilienbranche

besonderer Aufmerksamkeit sicher ist, wird deutlich wenn man sich

vergegenwärtigt, dass Gebäude zu 80 – 90 % unserer Zeit das Vehikel

darstellen in welchen wir leben und arbeiten.

3. Green Building

3.1 Defi nition und Marktstruktur

Mit der Planung, Errichtung und Bewirtschaftung von nachhaltigen

Gebäuden wird grundsätzlich das Ziel verfolgt, Objekte mit einer

hohen städtebaulichen, gestalterischen, funktionalen und technischen

Qualität zu realisieren und dabei ökonomische, ökologische und soziale

Anforderungen gleichzeitig und gleichberechtigt zu berücksichtigen.

Als gängige Defi nition zu Green Building hat sich folgende aus den

Reihen des Urban Land Institut ULI 1998 etabliert: Dort heißt es:

„A green building is designed to conserve resources and reduce

negative impacts on the environment - whether it is energy, water,

building materials or land. Compared to conventional construction,

green buildings may use one or more renewable energy systems for

heating and cooling, such as solar electric, solar hot water, geothermal,

bio mass, or any combination of these. [1]

Abbildung 1:Komplexität nachhaltiger ImmobilienqualitätQuelle: Aberdeen Research 2010Immobilien-Qualität

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Dr. Thomas Beyerle – Ökonomie und Kapitalismus – Welcher Zukunftsmarkt steckt in der Immobilienbranche?

Strategischer Hebel: Bestandsimmobilien

Gebäude konsumieren 40 % des Energieverbrauchs und verursachen

fast einen ähnlich großen Anteil der schädlichen Treibhausgase

(bezogen auf den gesamten Lebenszyklus einer Immobilie) – in

Städten sogar bis 70 %. Deshalb ist das Potenzial, im Gebäudebereich

Energie zu sparen, immens – gerade wenn man bedenkt, dass lediglich

2 bis 3 % des Gebäudebestandes in jedem Jahr renoviert oder erneuert

wird und lediglich ca. 0,5 % des Bestandes Neubauten stellen. Wann

kippt folglich der Bestandsmarkt? Ab wann wird man als Eigentümer

abgestraft? Ab wann löst eine Innovation die andere ab? Wann gibt es

Aufl agen für Immobilie im Bestand? Die Komplexität der Anforde-

rungen nimmt stetig zu. Einem verstärkten Klimaschutz im Gebäude-

bereich stehen eine Vielzahl von Vorteilen aber auch eine Reihe von

Hindernissen entgegen: dazu gehören Wirtschaftlichkeitsüberle-

gungen, fehlende Liquidität und eine altersbedingt niedrige Investiti-

onsbereitschaft der Gebäudeeigentümer, aber auch unsichere Rahmen-

bedingungen (z. B. fortgesetzte Diskussionen über Verbote und

Fördermaßnahmen) sowie übermäßige Regulierungen aus dem

Mietrecht. Zwar steigt in Europa die Nachfrage nach Gebäuden, die

den ökologischen Anforderungen entsprechen, jedoch sind die Nutzer

(noch) nicht bereit, hierfür einen höheren Preis zu zahlen. Das

Kostenrisiko steht der Bereitschaft und Sensibilisierung gegenüber.

Wo bleiben die Wettbewerbsvorteile? Corporate Social Responsibility?

Bei der Fokussierung auf nachhaltige Immobilien geht es nicht mehr

allein um Imagepfl ege, sondern um konkrete / ökonomische Wettbe-

werbsvorteile. Investor-Mieter-Dilemma. Ohne Transparenz kann kein

Markt für Nachhaltigkeit entstehen. Es zählen angemessene rechtliche

und steuerliche Rahmenbedingungen, wirtschaftliche Konkurrenz-

fähigkeit sowie Anreizprogramme für Investoren. Welche Incentives

gibt es? Politik: Abschreibungssätze im Bestand erhöhen? Darüber

hinaus fehlt es an Management- und Informationssystemen, die eine

wirksame Steuerung der Nachhaltigkeitsqualität eines Portfolios

erlauben. Benchmark-Systeme. Die Idee mit Zertifi katen fi ndet auch in

der Nahrungsmittelindustrie (Emissionshandel) immer mehr Anhänger.

Seit kurzem gibt es in Bonn „Deutschlands ersten klimaneutralen

Imbiss“. Und seit Februar 2008 vermarktet Ökoland „die erste

klimaneutral hergestellte Bratwurst“. Doch wer kontrolliert das alles?

Denn nur Transparenz schafft Glaubwürdigkeit.

3.2 Entwicklung fi skalischer Parameter und Regelungsansätze

60 % der Gewerbeimmobilien älter als 25 Jahre

Die größte Herausforderung liegt sowohl in den bestehenden Objekten

als auch in der Eigentümerstruktur: Bei Gewerbeimmobilien sind 60 %

der Flächen älter als 25 Jahre. Welche ökonomischen Incentives gibt es

für Green Buildings? Wo sind die dabei Anreize? Um einen Marktstimu-

lus herbeizuführen, der aus reiner Überzeugungsarbeit bzw. alleiniger

Transparenz aktuell offensichtlich sich nicht einstellt sollte den

politischen Entscheidern eine Erhöhung der Abschreibungssätze im

Bestand nahe gebracht werden. In Bezug auf die Investoren /

Besitzerstruktur steht stellt dabei auch die Frage welche Verantwor-

tung institutionelle Investoren hierbei übernehmen müssen, zumal der

Standard der Gebäudetechnik in deutschen Großimmobilien insgesamt

sehr hoch. Gebäudetechnische Anlagen, die in den vergangenen 5 bis

10 Jahren errichtet wurden, verfügen über modernen MSR (Mess-,

Steuer- und Regelungstechnik) und eine entsprechende Gebäudeleit-

technik, dessen Möglichkeiten nicht ausgeschöpft werden, da die

Sorge vor Störanfällen groß ist. Ein reibungsloser Betrieb ist indes

zwingendes Ziel. Der technische Standard der Gebäudetechnik in

deutschen Großimmobilien ist außerordentlich hoch, so dass eine

betriebliche Optimierung zu Energieeinsparung führen kann.

Deutschlands Bestandobjekte weisen aktuell einen erheblichen

Gesamtsanierungsstau auf: bei den Gewerbeimmobilien sind 60 %

der Flächen älter als 25 Jahre und in energetischer Sicht dringend

sanierungsbedürftig. Um die vorhandenen Mängel zu beseitigen und

die Wiedervermietbarkeit zu sichern, stehen innerhalb der kommenden

5 Jahre bei deutschen Objekten Investitionskosten in Höhe von 38

Milliarden Euro für Sanierungen und Modernisierungen an.

Für energetische Maßnahmen des Gebäudebestandes gibt es nicht

zuletzt rein ökonomische Motive: Durch energetische Sanierungen

können die wirtschaftliche Lebensdauer von Gebäuden verlängert, die

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Dr. Thomas Beyerle – Ökonomie und Kapitalismus – Welcher Zukunftsmarkt steckt in der Immobilienbranche?

Leerstandswahrscheinlichkeit verringert, die künftigen Instandhal-

tungsausgaben ebenfalls verringert und die Nettomiete erhöht werden.

Steigende Rohstoff- und Energiepreise führen zweifelsohne langfristig

dazu, dass nachhaltige Immobilien künftig eine deutlich stärkere

Wertsteigerung erfahren als konventionelle Gebäude. Der Anbieter

einer nachhaltigen Immobilie kann nur dann höhere Kaltmieten

verlangen, wenn im Gegenzug die Kosten für Heizung und Kühlung

deutlich geringer liegen als bei einem herkömmlichen Objekt.

Schaffung von fi skalischen Anreizen

Einer der Hauptgründe dafür, dass heute nur zurückhaltend in den

Gebäudebestand investiert wird, ist unter anderem das fehlende

Kapital einiger Entscheidergruppen, das für die hohen Investitions-

kosten aufgebracht werden müsste. Privateigentümer und kleinere

Unternehmen sind aufgrund ihrer geringen Kapitalkraft oder

Innenfi nanzierungskraft auf Fremdmittel zur Finanzierung von

Energiesparinvestitionen angewiesen. Darüber hinaus zeigen die

bisherigen Erkenntnisse aus der energetischen Gebäudesanierung, dass

Amortisationszeiten bis zu 25 Jahren zu lang sind und keinen Impuls

darstellen, Investitionen in der Breite auszulösen. Es müssen daher

Anreize geschaffen werden, dass sich diese Investitionen nach

spätestens 10 Jahren amortisieren. Zudem stehen Energiesparinvestiti-

onen oftmals in Konkurrenz zu anderen Investitionen, die im Vorder-

grund der wirtschaftlichen Überlebensfähigkeit stehen. Hinzu kommt,

das die heutige Deckelung der Mieten es dem Investor nicht erlaubt,

die Sanierungskosten so auf den Nutzer umzulegen, dass Investitionen

ausgelöst werden. Die Wirkungsmechanismen von Mieterhöhungsmög-

lichkeiten müssen daher investitionsfördernder ausgestaltet werden.

Monitoring und Energieverbrauchscontrolling

Viele Energieeffi zienzpotenziale lassen sich im Bereich Nichtwohnge-

bäude heben, wenn die behördliche Aus- und Einnahmenrechnung den

speziellen Eigenschaften von Energieeffi zienzmaßnahmen Rechnung

trägt. Bei Nichtwohngebäuden sind ebenfalls nachhaltige, ganzheit-

liche Modernisierungen mit mehrjährigem Monitoring und Energiever-

brauchscontrolling zu bedenken. Um die gebäudetechnischen Anlagen

bedarfsorientiert zu steuern und zu regeln, könnten Gebäudemanage-

mentsysteme als Energiemanagementsysteme von Nutzens ein. Diese

Funktionen müssen fest eingerichtete werden – in Eigenregie oder

durch externe Dienstleister. Die hohe Preisvolatilität und die

unsicheren Preiserwartungen bei Energieträgern, insbesondere bei

regenerativen Energieträgern, führen dazu, dass nur sehr zurückhal-

tend investiert wird. [4]

Mit der Umsetzung der EU-Richtlinie zur Gesamteffi zienz von

Gebäuden, der Weiterentwicklung der Energiesparverordnung sowie

der Einführung von Energieausweisen einschließlich der Verpfl ichtung

zum öffentlichen Aushang bei ausgewählten Gebäudegruppen nimmt

die Beurteilung der Energieeffi zienz von Gebäuden an Bedeutung zu.

Europas Regierungen wollen in den kommenden Jahren die Kli-

maschutzaufl agen weiter verschärfen, um die Kohlendioxidemissionen

zu reduzieren. Dabei werden auch die Stellschrauben bei den

Energieeffi zienzvorgaben für Gewerbeimmobilien härter angezogen.

Ihren Ursprung haben Regulierungen auf europäischer Ebene in der

European Energy Performance of Buildings Directive (in Europa

federführend in der Umsetzung des EPBD 2003 ist UK, Deutschland

und Irland). In UK gibt es ab Oktober 2008 für Gebäude das Energy

Performance Certifi cates (EPCs). Darüber hinaus setzt sich die

Regierung ab 2016 zum Ziel, für alle neue Häuser „Zero carbon“

einzuhalten und für alle neuen Gebäude ab 2019. Irland hat seit dem 1.

Juli das Building Energy Rating (BER) certifi cate.

4. Zertifi zierungen

Labelspektrum: BREEAM, DGNB, LEED

Für die Umsetzung nachhaltiger Immobilien sind zweifelsohne

Zertifi zierungen wichtig, nicht zuletzt um das Thema zu kommunizie-

ren und es in der breiten Öffentlichkeit zu verankern. In den letzten

Jahren wurden weltweit verschiedene Bewertungssysteme für Green

Buildings entwickelt. BREEAM wurde bereits 1990 entwickelt und

zählt als ältestes Zertifi zierungssystem für Nachhaltiges Bauen

(Vorbild für US-Standard und für australisches Bewertungssystem).

Hauptsächlich fand dies unter dem Dach des World Green Building

Council statt. Dabei bauen einige Bewertungssysteme aufeinander auf:

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Dr. Thomas Beyerle – Ökonomie und Kapitalismus – Welcher Zukunftsmarkt steckt in der Immobilienbranche?

Tabelle 1: Auswahl internationaler Zertifi zierungssysteme für nachhaltige GebäudeQuelle: Aberdeen Research 2010

Bewertungssystem Benotung und Inhalt Prüfungsschwerpunkte Kritik/Bewertung

DGNB- Siegel(Deutschland)BMVBS

- Zertifi kat und Plakette, evtl. Mehr-Sterne-System- misst nachhaltige Gebäudequalität- bei dem Zertifi kat handelt es sich um ein dynamisches System, das auch auf Brücken, Autobahnen und Anlagen ausgedehnt werden kann- 60 steckbriefartige Kriterien für die Beurteilung der Qualität einer Immobilie. Jeder Steckbrief enthält ein Bewertungs- schema von 0 bis 10 Punkten- erster Siegel Anfang 2009

5 Nachhaltigkeitskriterien:- Schutz von Ressourcen- Schutz der globalen Umwelt- Menschengerechtes Umfeld- Gesundheit der Benutzer, Behaglichkeit- Erhalt von Werten

Greift ökonom. Themen wie Werterhalt auf und gibt Bauherrn und Planern einen großen Spielraum, um die Zielvorgaben erreichen zu können. Es reicht von der Ökobilanz und dem Ressourceneinsatz über die technische Gebäudequalität bis hin zum thermischen Komfort und den Lebenszykluskosten. Nur für Neubau?

BREEAM (seit 1990)(Großbritannien)

misst die Gebäudeperformanceüber 100.000 Zertifi zierungen ...- bestanden („pass“)- gut („good“)- sehr gut („very good“)- herausragend („excellent“)

- Planungs- und Bauablauf- Gesundheit u. Komfort- Ressourcenverbrauch (Energie u. Wasser)- Material & Abfall- Flächenverbrauch

Wohn- und GewerbeimmobilienBesser als keins

LEED (seit 2000)(USA und Kanada)U.S. Green Building Council (USGBC)

Misst die Gebäudeleistung in Bezug auf die festgelegten Kriterien- LEED-zertifi ziert- LEED Silber- LEED Gold- LEED Platin

6 Nachhaltigkeitskriterien:- Grund und Boden- Wasserhaushalt- Energie u. Atmosphäre- Materialien u. Ressourcen- Raumluft- Innovation und Design

Pragmatische, vergleichsweise oberfl ächige, aber dennoch aktzeptierte Lösung mit viel Marketingpower.Bewertung erfolgt in Planung, im Bau und des Betriebs

Green Star (2002)(Australien)Green Building Council of Australia (GBCA)

Mist die Gebäudeperformance- 4 Sterne: „Best Practice“- 5 Sterne: “Australian Excellence”- 6 Sterne: „World Leadership”

- Energie- Emmissionen- Materialien- Flächenverbrauch u. Ökologie- Wasser- Transport- Aufenthaltsqualität im Innern- Management

Partnerschaft mit führenden australischen Industrieunternehmen und Regierungs-organisationen. Bewertung kann während der Planung, des Baus und des Betriebs erfolgen

CASBEE (Japan)

gemessen im „Gebäude-Umwelt-Wirkungsgrad“ BEE=Q/L- C („poor“)- B, B+ und A- S („excellent“)

- Q („Quality“): Ökolog. Qualität des Gebäudes (Innenraum, Betrieb, Umwelt)- L („Loadings“): Ökolog. Auswirkungen des Gebäudes (Energie, Ressourcen, Materialien)

Selbstbewertungscheck- system: bewertet wird nach der Spezifi kation des Entwurfs und der erwarteten Performance. Bewertung für den gesamten Lebenszyklus einsetzbar: Entwurf, Bau, Betrieb, Renovierung, Abriss

HQE (Frankreich)

- Bestanden („base“)- Stark („performant“)- Sehr stark (très performent)

14 Kategorien in den Bereichen- Öko-Bau, - Öko-Management,- Komfort - Gesundheit

bewertet Managementsystem während des Vorgangs (SMO) und zudem die nachhaltige Qualität des Gebäudes (QEB). Überprüfungen fi nden am Ende der drei Phasen: Auftrag, Entwurf und Ausführung statt.

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Dr. Thomas Beyerle – Ökonomie und Kapitalismus – Welcher Zukunftsmarkt steckt in der Immobilienbranche?

so bauen der Green Star und LEED auf BREEAM auf, wobei eine

Fortführung und länderspezifi sche Anpassung vorgenommen wurde.

LEED und BREEAM sind die einzigen international akzeptierten

Standards. Weltweit gibt es ca. 15 Bewertungssysteme, aktuell wurden

rund 14.500 LEED-Zertifi zierungen vergeben. [5] Seit der Einführung

der verbindlichen LEED-Zertifi zierung in den USA durch das US Green

Building Council im Jahr 1998 wurden mehr als 14.000 neu gebaute

und sanierte Immobilien mit einer gesamten Nutzfl äche von über 99

Quadratkilometern nach diesem Standard zertifi ziert. 112 Bürogebäude

tragen in den USA ein LEED-Zertifi kat. Da sich viel ausländische

Investoren auf dem deutschen Immobilienmarkt engagieren bringen

diese auch verstärkt ihre ausländischen Zertifi zierungssysteme mit

(z. B. Deutsche Bank: LEED-Auszeichnung). Gerade deshalb hat sich in

Deutschland die Erkenntnis durchgesetzt auch ein nationales Label zu

entwickeln. Neubauten und größere Änderungen von bestehenden

Gebäuden werden vom kommenden Jahr an nur noch genehmigt, wenn

sie den Anforderungen der neuen Energieeinsparverordnung (EnEv)

entsprechen. Für Nichtwohngebäude basiert die Verordnung auf der

DIN V 18599, die maßgeblich von dem Bauphysiker Gerd Hauser

geprägt worden ist. Er bezeichnet die neue DIN als das einzige

geschlossene System, welches das komplexe energetische Verhalten

von Gewerbeimmobilien realitätsnah abbildet. [3] Die DIN V 18599

ist zugleich Grundlage des „Deutschen Gütesiegels für nachhaltiges

Bauen“ und wird künftig in die europäischen Normungsaktivitäten

eingebunden, wie Hauser mitteilt, der in den achtziger Jahren den

Energieausweis entwickelt hat. Mehrere europäische Nachbarländer

verfügen über interessante Bewertungssysteme für die Nachhaltigkeit

von Gebäuden – aber ohne den Katalog von wissenschaftlich

ausgefeilten Kriterien wie die DIN V 18599. Dagegen erfüllt der

gesetzlich vorgeschriebene Energieausweis für Gebäude, das von Juli

2009 an für sämtliche Gebäude in Deutschland gilt, seine Aufgabe

nicht. Aktuell werden auf zahlreichen ministeriellen bzw. Lobbyisten

Ebenen Anstrengungen unternommen, den Energiepass zu retten und

ihn auf eine solide Basis zu stellen. Den Vorwurf, es werde einem

Zertifi zierungs-Dschungel in Deutschland Vorschub geleistet, ist indes

absurd: Neben dem gesetzlich vorgeschriebenen Energiepass gebe es

vom kommenden Jahr an auf freiwilliger Basis das „Deutsche

Gütesiegel für nachhaltiges Bauen“. Auf internationaler Ebene sieht

es anders aus. Hier gibt es eine Vielzahl von Bewertungsverfahren für

Nachhaltigkeit von Gebäuden. Dabei hat sich das amerikanische

LEED-System (Leadership in Energy and Environmental Design) mit

seinen Silber-, Gold- und Platin-Auszeichnungen in den Vordergrund

gespielt. Doch scheint den amerikanischen LEED-Verfassern der mit

Wirtschaftsmacht verbundene Export ihres Verfahrens in andere

Länder offenbar wichtiger zu sein als die Erfüllung der selbst

aufgestellten Nachhaltigkeitsregeln im eigenen Land. Das jedenfalls

schreiben die führenden deutschen Fachleute Karl Gertis, Gerd Hauser,

Klaus Sedlbauer und Werner Sobek in einem Fachaufsatz im Heft

„Bauphysik 20 / 2008“. Mit dem seit 1995 bekannt gewordenen

Leed-Verfahren seien bisher auf dem großen amerikanischen Baumarkt

lediglich 1500 Gebäude akkreditiert worden, während mit dem

britischen BREEAM-System 100.000 Gebäude in England zertifi ziert

und 700.000 weitere für die Zertifi zierung angemeldet worden seien.

Vom fachlichen Inhalt her sei LEED-Platin Blech und entstamme eher

dem kommerziellen Verhalten von Verkaufsorganisationen, die ein

gesteigertes Kundenverhalten honorieren wollten. Im Sinne der

Nachhaltigkeit verdienten nur jene Bauaktivitäten Platin oder

seriöserweise Gold, die im gesamten Lebenszyklus des Bauwerks –

also bei Erfassung der über 20 bis 30 Jahre Nutzungszeit anfallenden

Betriebskosten – möglichst wenig Energie- und Stoff-Flüsse nach sich

zögen und viel Natur belassen. Für manche Architekten aber seien

Betriebskosten ein unbekanntes Wesen. Oft würden Glasfassaden vor

Gebäude gehängt; und die Klimaanlage müsse später den bauphysika-

lischen Murks kompensieren. Richtig wäre es, klimagerecht zu bauen

und dann bauwerksgerecht zu klimatisieren. Der Nachhaltigkeitstest

nach der DIN V 18599 und dem „Deutschen Gütesiegel für nachhal-

tiges Bauen“ solle nicht nur ein gesundes Klima in den Gebäuden,

sondern neben ökologischer auch ökonomische Qualität abbilden.

Das Zertifi kat weist nach Angaben der gemeinnützigen Gesellschaft

für nachhaltiges Bauen e.V. – German Sustainable Building Council

(GeSBC) die Einhaltung von Nachhaltigkeitskriterien wie Ressourcen-

schutz, Erhaltung der natürlichen Umwelt sowie Wertsicherung

gegenüber Eigentümer und Nutzer aus. Grundlage ist eine Lebens-

zyklusanalyse des gesamten Gebäudes. Damit fi ndet die deutsche

Page 20: Uponor kongressbuch 2010

U P O N O R KO N G R E S S 2 0 1 0 2 1

Dr. Thomas Beyerle – Ökonomie und Kapitalismus – Welcher Zukunftsmarkt steckt in der Immobilienbranche?

Immobilienwirtschaft Anschluss an Länder wie die USA oder UK, wo es

bereits seit Jahren Zertifi zierungssysteme für solche Gebäude gibt, die

bestimmte Nachhaltigkeitskriterien erfüllen. Doch auch von Seiten der

Immobilienwirtschaft werden weitere Anstrengungen unternommen.

Mitte August 2008 stellte JLL ein umfassendes Benchmarking-System

für die Analyse und Optimierung der Nachhaltigkeitsqualität von

Büroimmobilien und Shoppingcentern vor. Mit diesem Instrument

könnten Immobilienmanager die einzelnen Faktoren der Nachhaltig-

keitsqualität ihrer Immobilien differenziert messen, vergleichen und

entwickeln. Das System ist eine Adaption des in GB seit 2001 im Markt

befi ndlichen Benchmarkingsystems der JLL-Tochter Upstream, in dem

bereits über 2000 Immobilien erfasst sind.

Erste spektakuläre Beispiel lassen sich mittlerweile dokumentieren:

In Frankfurt am Main soll nach dem aktualisierten Hochhausrahmen-

plan der gesamte Primärenergieverbrauch bei neuen Gebäuden auf

unter 150 Kilowattstunden pro Quadratmeter BGF begrenzt sein.

Mindestens die Hälfte des Verbrauchs müssen erneuerbare Energien

decken.

Fazit: Kapitalismus & Ökonomie versus Ökologie

Die Umwelteffi zinez in der deutschen Immobilienwirtschaft ist in den

letzten Jahren sehr stark gestiegen. Zertifi zierungen gehören

mittlerweile zum guten Ton. Gleichwohl ist effi zientes Bauen als

Wirtschaftsfaktor ein vergleichsweise neues Konzept, das aber unter

dem Eindruck stetig steigender Energiekosten auch hierzulande

sprunghaft an Bedeutung gewinnt - sichtbar in der Entwicklung eines

nationalen Zertifi zierungssystems. Doch stellt Nachhaltigkeit in Bezug

auf die Immobilienwirtschaft lediglich einen Megatrend dar („it seems

to be green“)? Müssen Energie- und Rohstoffpreise erst derart rasant

steigen, dass Investoren und Immobilienbesitzer regelrecht zum

Umdenken gezwungen werden und energieeffi zient bauen („it have to

be green“)? Oder herrscht in der Immobilienbranche doch eine gewisse

Preiselastizität vor, dass steigende Energiepreise nicht unbedingt ein

anderes Verhalten zur Folge haben („it is hard to be green“)? Green

Building ist in der Wahrnehmung der Bau- und Immobilienbranche

zweifelsohne gestiegen. Weitere Fragen schließen sich an: Doch ist

die Bereitschaft für Investoren und Mieter da, höhere Preise in Kauf

zu nehmen? Gibt es wirklich einen grundlegenden Wandel in der

(deutschen) Bau- und Immobilienwirtschaft? Wann kommt der erste

Grüne Immobilienfonds?

Seit mehreren Jahren gibt es Veranstaltungen zum Themenkomplex

„Green Building“ und es werden gegenwärtig eher mehr als weniger.

Nachdem bereits letztes Jahr auf der Expo Real ein Messetag zum

inhaltlichen Schwerpunkt gegeben hat und auf der Mipim diesen

Jahres ein „Green Building Award“ verliehen wurde, explodieren

zurzeit die Pressemeldungen in Bezug auf zertifi zierte Gebäude im

In- und Ausland. Energieeffi zienz und Umweltqualität bzw. die

Nachhaltigkeit von Gebäuden haben sich jedoch noch nicht zum festen

Bestandteil von Investitionsentscheidungen entwickelt. Es stellen sich

u. a. Fragen nach der Beschreib- und Bewertbarkeit umweltbezogener

Merkmale und Eigenschaften derartiger Gebäude, nach Konsequenzen

für die Wertermittlung und die Abschätzung der Wertentwicklung

sowie nach Art und Umfang der Berücksichtigung von Nachhaltig-

keitsaspekten beim Objekt-Rating, bei der Risikoanalyse, bei der

Immobilienfi nanzierung oder bei entsprechende Anlagemöglichkeiten.

Der Markt richtet sich neu aus: Ob eine Gewerbeimmobilie ein

entsprechendes Zertifi kat wie Energiepass, LEED oder andere Labels

vorweisen kann, wird zunehmend Einfl uss auf die Entscheidungen von

Nutzern und Investoren gewinnen. Internationale Großnutzer fragen

bereits bevorzugt oder ausschließlich nachhaltiger Immobilien nach.

Tatsächlich lassen betriebskostenoptimierte Immobilien höhere

Nettokaltmieten bei gleichzeitig reduzierten Instandhaltungsauf-

wendungen erwarten. Dann stimmt nicht nur die Ökologie sondern

auch die Ökonomie. Mittel- bis langfristig erzielen Green buildings

außergewöhnliche Einnahmen, während konventionelle Gebäude

noch schneller altern und sinkende Erträge verzeichnen.

Doch bleibt die Frage nach geeigneten Management- und Informati-

onssystemen, die eine erhöhte Rentabilität unter Ausnutzung der

Nachhaltigkeitsqualität eines Portfolios unterstützen. Hier können die

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Dr. Thomas Beyerle – Ökonomie und Kapitalismus – Welcher Zukunftsmarkt steckt in der Immobilienbranche?

Nachhaltigkeitszertifi kate wie das amerikanische LEED, das britische

BREEAM und das kurz vor der Erprobung stehende Deutsche Zertifi kat

der DGNB (Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen) nur bedingt

weiterhelfen. Sie haben in erster Linie eine stichtagsbezogene

Kennzeichnungsfunktion. Entwicklung eines Benchmarksystems für die

Analyse und Optimierung der Nachhaltigkeitsqualität von Objekten!

Erst mit systematischer Erfassung, Steuerung und Kontrolle wird eine

Grundlage für Strategien erfasst und Grundlage dafür gelegt, dass

Nachhaltigkeitsmanagement zum integralen Bestandteil einer

performanceorientierten Portfoliosteuerung wird.

Als die wichtigsten Gründe aus Investorensicht können die Wertssiche-

rung, die Reduzierung der umlegbaren und nicht-umlegbaren Kosten,

Imagegewinn, Reduzierung des Leerstandes und eine Steigerung der

Miete genannt werden. Eine Investition in ein Green Building bzw. in

eine Zertifi zierung hängt von der Unternehmensstrategie, der Lage

und vom Gebäude selbst ab. Ein Gütesiegel allein garantiert keinen

Vermietungserfolg.

Die Branche wird künftig noch stärker auf Green Building achten;

insbesondere große Firmen an etablierten Standorten. Immobilien in

größeren Städten werden Vorreiterrollen einnehmen. Nicht zuletzt

durch mehr Marktransparenz und professionelle Daten wird die

Rentabilität eines Green Buildings sichtbar werden – sowohl für

Investoren als auch für Nutzer. Wer auf nachhaltige Immobilieninvest-

ments und Managementspraktiken verzichtet wird künftig Wert- und

Performanceverlust hinnehmen müssen. Dann befi ndet sich auch die

Ökonomie mit der Ökologie im Einklang.

Die Immobilien- und Bauwirtschaft befi ndet sich in einem grundle-

genden Wandel. Der hohe Energieverbrauch in Gebäuden von 40 bis

50 Prozent der Endenergien und der Einfl uss der Bauwirtschaft auf die

Umwelt durch Abfälle sowie dem Umgang mit natürlichen Ressourcen

in immer größer werdenden Bauprojekten bauen einen Druck auf, der

den Weg für den neuen Trend zum „Grünen Bauen“ ebnet. Allerdings

ist die Branche noch weit von „Green Buildings“ als generellem

Standard entfernt. Hohe Kosten, verbunden mit dem Risiko, diese als

Early Mover nicht amortisieren zu können stellen nach wie vor ein

großes systemisches Hemmnis dar. Zwar steigt in Europa die Nachfrage

nach Gebäuden, die den ökologischen Anforderungen entsprechen,

jedoch sind die Nutzer (noch) nicht bereit, hierfür einen höheren Preis

zu zahlen. Ähnlich wie im Bereich der alternativen Energien könnten

hier regulatorische Einfl üsse wie der Energieausweis oder die

Energiesparverordnung die notwendige Initialzündung darstellen und

deutschem Know-how eine optimale Ausgangsposition für den zukünf-

tig scharfen Wettbewerb nachhaltiger Immobilienprodukte zu

verschaffen. Gleichzeitig gilt der Appell auch dem Unternehmergeist

auf Entwickler- und Investorenseite. Denn nicht nur das verantwor-

tungsbewusste Handeln im Sinne der Nachwelt, sondern auch

langfristig niedrige Betriebskosten, ein hohes Vermietungspotenzial

und gute Renditechancen sprechen für nachhaltiges Bauen. In Zukunft

spielt nicht nur die Energieeffi zienz, sondern auch die langfristige

Bindung von Mitarbeitern durch eine hohe Arbeitsplatzqualität eine

große Rolle, die nicht zwangsläufi g mit höheren Baukosten oder

hohem Energiebedarf einhergehen muss und sich zum Beispiel über

niedrigere Krankheitsquoten anderweitig bezahlt macht. Hier schließt

sich der Kreis von ökonomischen, ökologischen und sozialen Aspekte

nachhaltigen Wirtschaftens. Denn in langer Sicht sind Ökonomie und

Ökologie „das Gleiche“. Wenn es nicht ökologisch ist, ist es auch nicht

ökonomisch.

Literaturverzeichnis

[1] Frej, Anne B., editor. Green Offi ce Buildings: A Practical Guide to Development.

Washington, D.C.: ULI--The Urban Land Institute, 2005. Page 4-8

[2] DEGI Research: Green Building oder Green Wash? In: ImmobilienFOKUS, Heft 10, 2008

[3] Gertis, Karl, Hauser, Gerd, Sedlbauer Klaus und Werner Sobek (2008): Was bedeutet

„Platin“ – Zur Entwicklung von Nachhaltigkeitsbewertungsverfahren. In: Bauphysik,

Heft 20, S. 244-256.

[4] Messari-Becker, Lamia: Nachhaltiges Sanieren? Zur ökologischen Effektivität und

ökonomischen Effi zienz energetischer Sanierungsmaßnahmen im Altbau am Beispiel von

Dachsanierungen. In: Bauphysik, Heft 21, Seite 320-327.

[5] Kats, Greg; Alevantis Leon; Berman Adam; Mills Evan; Perlman, Jeff. The Cost and Financial

Benefi ts of Green Buildings, October 2003. Paper presented on the Green Building

Conference , Washington 17. September 2008

Page 22: Uponor kongressbuch 2010

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Dr.-Ing. Michael Günther – Auswirkungen neuer TGA – relevanter Gesetze und Verordnungen auf die Uponor Systempalette (Stand und Notwendigkeiten)

Dr.-Ing. Michael Günther

Auswirkungen neuer TGA – relevanter Gesetze und Verord-nungen auf die Uponor Systempalette (Stand und Notwendigkeiten)

1. Einleitung

Wer einen gesunden Hausverstand hat,

braucht keinen Zeitgeist. Ernst Ferstl

ZEITGEIST, geprägt durch gesunden Hausverstand, ist das Thema

des Arlberg – Kongresses 2010. Der gesunde Hausverstand sollte dazu

genutzt werden, weltweit Klimaschutz und Wirtschaftswachstum als

Voraussetzung für soziale Sicherheit zu vereinen, um damit den ZEIT-

GEIST im positiven Sinne zu gestalten. Übrigens heißt die Übersetzung

des deutschen Wortes ZEITGEIST im Englischen ebenfalls ZEITGEIST.

Wenigstens hierbei besteht internationale Übereinstimmung, in den

Inhalten durchaus weniger.

Als gesichert geltende Berechnungen besagen, dass die späteren Maß-

nahmen zum Beseitigen der Auswirkungen einer Erderwärmung die

mittelfristigen Aufwendungen des Klimaschutzes um ein Mehrfaches

überschreiten würden. Studien gehen davon aus, dass bereits im Jahr

2020 die Beschäftigtenzahl im Bereich der Umwelttechnologien größer

sein könnte als die der Kraftfahrzeugbranche. Man kann und man wird

mit dieser neuen Ausrichtung der Wirtschaft Geld verdienen.

Mit gesundem Hausverstand schreiten diejenigen voran, die auf der

Grundlage eigener ethischer und moralischer Werte freiwillige Selbst-

verpfl ichtungen zum Klimaschutz eingehen. Gesetze und Verordnungen

müssen sich dann an die Adresse anderer richten, die den ZEITGEIST

unserer Epoche so prägen wollen, dass sich die folgenden Generationen

mit Grausen von diesen früheren Fehlentscheidungen abwenden würden.

Den ZEITGEIST im positiven Sinne zu prägen heißt aber auch, sich so-

wohl auf die Notwendigkeiten und Möglichkeiten als auch die Irrwege

einer Epoche einzulassen. Hierzu zählt ein Verordnungs- und Zertifi zie-

rungswahn, der schon heute über das erforderliche Maß hinausgeht

(zur Erinnerung: die Ägypter kannten beim Errichten der Pyramiden von

Gizeh den Begriff des Nachhaltigen Bauens noch nicht, jedoch stehen

die Pyramiden heute noch…).

Wir sollten den ZEITGEIST mit gesundem Hausverstand aktiv prägen.

Größere Veränderungen beginnen dabei durchaus im Detail. Der nach-

folgende Aufsatz soll zeigen, welche Konsequenzen sich aus dem ge-

sunden Hausverstand und den Gesetzen und Verordnungen zum Klima-

schutz für die Uponor System- und Produktpalette ergeben.

2. Energieeffi zienz und Klimaschutz als Bestandteile der

komplexen Gebäudebewertung

2.1 Novellen nationaler Gesetze, Verordnungen und Richtlinien

Ausgangspunkt zahlreicher nationaler Aktivitäten zum Klimaschutz

ist die Richtlinie 2002/91EG des Europäischen Parlaments und

des Rates über die Gesamtenergieeffi zienz von Gebäuden (GEEG –

Richtlinie) aus dem Jahr 2002, die gegenwärtig novelliert wird /1/.

Die GEEG - Richtlinie legt keine EU - weiten Niveaus fest, sondern

verlangt von den Mitgliedstaaten, die konkreten Anforderungen und

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Dr.-Ing. Michael Günther – Auswirkungen neuer TGA – relevanter Gesetze und Verordnungen auf die Uponor Systempalette (Stand und Notwendigkeiten)

Dabei wird bewusst auf einen Überblick sämtlicher Kernaussagen der

einzelnen Schriften verzichtet.

Das Energieeinsparungsgesetz EnEG 2009 (Inkrafttreten 2. April

2009 in Ablösung des EnEG 2005) beinhaltet die Forderung, dass

nur soviel Energie eingesetzt wird wie nötig ist, um ein Gebäude

zweckdienlich zu nutzen. Das novellierte Gesetz schafft die Vorausset-

zungen für überarbeitete Verordnungen wie die EnEV 2009, die sich

der Energieeinsparung von Wohn- und Nichtwohngebäuden widmen.

Dabei stehen zunächst verringerte Energieverluste im Mittelpunkt der

Betrachtungen. Allerdings ist das Wirtschaftlichkeitsgebot jeglicher

Maßnahmen eine weitere unmissverständliche Forderung des EnEG.

Neu ist die Regelung der Maßnahmebestätigung durch Private (§7a),

wobei es neben der Leistungsbestätigung durch Fachbetriebe auch um

Erklärungspfl ichten des Eigentümers geht.

Vorsatz und Fahrlässigkeit (und nicht mehr der Begriff der Leichtfer-

tigkeit) sind die präzisierten Voraussetzungen, um von Ordnungswid-

rigkeiten sprechen zu können, die mit Bußgeldern geahndet werden.

Das Stärken des Vollzugs steht auch im Mittelpunkt des Entwurfes

der novellierten EU – Gebäuderichtlinie und der Energieeinsparver-

ordnung EnEV 2009 (z.B. §26a Private Nachweise) als deren nationale

Umsetzung.

Die Energieeinsparverordnung EnEV 2009 (Inkrafttreten 1. Oktober

2009) verschärft im Vergleich zur EnEV 2007 die Anforderungen

an den zulässigen Primärenergiebedarf von Gebäuden und deren

baulichen Wärmeschutz und ist eine Zwischenstufe auf dem Weg zum

Passivhaus, dessen energetisches Niveau für den (Wohnungs-) Neubau

bis zum Jahr 2020 erreicht werden soll.

Zum Bewerten des Primärenergiebedarfs wird für Wohn- und

Nichtwohngebäude das Referenzgebäudeverfahren angewendet. Die

Einzelreferenzen gelten dabei nicht als zwingend einzuhalten, so dass

Kompensationsmöglichkeiten bestehen. So ist zum Beispiel die Refe-

renz Brennwertkessel durch einen Niedertemperaturkessel austausch-

bar, wenn der höhere Primärenergiebedarf in einem anderen Bilanz-

einschlägigen Verfahren festzulegen. Bei diesem bis zum Jahr 2020

reichenden Ansatz wird somit nationalen bzw. regionalen Randbe-

dingungen, wie dem Klima und den einzelnen Bautraditionen, im

vollen Umfang Rechnung getragen.

In den Jahren 2007 bis 2009 wurden fast sämtliche TGA –

relevanten Gesetze, Verordnungen und Richtlinien novelliert.

Exemplarisch sollen hierzu folgende aufgeführt werden:

Energieeinsparungsgesetz EnEG (Inkrafttreten 2.4.2009)

Energieeinsparverordnung EnEV (1.10.2009)

Erneuerbare – Energien – Wärmegesetz EEWärmeG (1.1.2009)

Erneuerbare – Energien – Gesetz EEG (1.1.2009)

Kraft – Wärme – Kopplungsgesetz KWK - G (Änderung 21.8.2009)

Verordnung über die verbrauchsabhängige Abrechnung der

Heiz- und Warmwasserkosten HeizkostenV (1.1.2009)

Bundesimmissionsschutzverordnung BImSchV (1.1.2010)

Richtlinie zur Förderung von Klimaschutzprojekten in sozialen,

kulturellen und öffentlichen Einrichtungen im Rahmen der Kli-

maschutzinitiative (1.2.2009)

Richtlinie zu baulichen und planerischen Vorgaben für Bau-

maßnahmen des Bundes zur Gewährleistung der thermischen

Behaglichkeit im Sommer (5.12.2008).

Hinzu kommen Regelungen, die zunächst nur für ein Bundesland

gültig sind:

Hamburger Klimaschutzverordnung HmbKliSchG (1.7.2008)

Erneuerbare – Wärme – Gesetz EWärmeG Baden – Württemberg

(1.1.2008)

Musterhochhausrichtlinie Hessen MHHR (4.2008).

Im Folgenden werden einige wesentliche Aspekte der neuen Gesetze

und Verordnungen dargestellt, die das Entwerfen und Planen ener-

gieeffi zienter Gebäude und TGA – Anlagen unter Berücksichtigung der

Uponor System- und Produktpalette maßgeblich beeinfl ussen werden.

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Dr.-Ing. Michael Günther – Auswirkungen neuer TGA – relevanter Gesetze und Verordnungen auf die Uponor Systempalette (Stand und Notwendigkeiten)

Vergleichsrechnungen zwischen ca. 4 und 36%. Noch größere Abwei-

chungen ergeben sich dann noch innerhalb der Teilbetrachtungen von

der Wärmeerzeugung bis zur Wärmeübergabe.

Zum Zeitpunkt des Inkrafttretens der EnEV 2009 lagen weder die

zwischenzeitlich beauftragte Vereinfachung der DIN V 18599 für

Wohngebäude (Einzonenmodell analog des vereinfachten Verfahrens

für Nichtwohngebäude) noch geeignete und vor allem fehlerfreie

Software – Lösungen vor. Allerdings erleichtert eine elektronische

Checkliste (Herausgeber ist das Fraunhofer - Institut) die Aufnahme

der Gebäudedaten, was sicher im Hinblick auf den Bewertungsaufwand

hilfreich ist.

Von einer Verschärfung des sommerlichen Wärmeschutzes von Ge-

bäuden wurde abgesehen. Allerdings entfällt die bisherige Öffnungs-

regelung für gekühlte Gebäude, mit der Begründung, dass für die Küh-

lung auf Grund eines unzureichenden sommerlichen Wärmeschutzes

ein hoher vermeidbarer Energiebedarf des Gebäudes auftreten würde.

Im Entwurf der EnEV 2009 stand noch die Vorgabe, den Sonnen-

eintragskennwert um 30% gegenüber der EnEV 2007 zu reduzieren.

Davon wurde in der Endfassung wegen kaum zu erreichender Realisier-

barkeit und Wirtschaftlichkeit der Maßnahmen insbesondere bei einem

großen Fensterfl ächenanteil abgesehen (Bild 1).

kreis ausgeglichen wird. Dennoch sind diese Referenzen hinsichtlich

empfohlener Mindestanforderungen wegweisend (Tab. 1).

0,5

0,5 0,6

Sonn

enei

ntra

gske

nnw

ert

S (-

)

0,4

0,4

0,3

0,3

0,2

0,2

0,1

0,10

0,8

g tota

l

0,4

0,5

0,6

0,7

0,3

0,2

0,1

auf die Grundfläche bezogener Fensterflächenanteil (-)

Bild 1: Zusammenhang zwischen Fensterfl ächeanteil und Gesamtenergiedurchlassgrad gtot nach SCHILD /2/

Tab. 1: Ausgewählte TGA – Referenzen nach EnEV 2009

Referenz – TGA bessere Alternative schlechtere Alternative

Wohngebäude

Brennwerttechnik (Öl) regenerative Energien Niedertemperaturkessel

55° C / 45° C 35° C / 28° C 70° C / 55° C

Heizkörper (Außenwand) u. U. Fußbodenheizung HK Rückwand, Luftheizung

hydraulisch abgeglichen Autoabgleich durch Regelung -

Rohrleitungen innerhalb der thermischen Hülle

- Rohrleitungen außerhalb der thermischen Hülle

Thermostatventil PB 1K optimierte elektronische Regelung

Thermostatventil PB 2K

zentrale Trinkwasserer-wärmung

- dezentrale Trinkwasser-erwärmung

solare TWE - (EEWärmeG beachten!)

TWI mit Zirkulation TWI ohne Zirkulation, jedoch Legionellengefahr

schlechte Regelung der Zirkulationspumpe

keine Raumkühlung - aktive Raumkühlung ohne regenerative Energien

Abluftanlage u. U. kontrollierte Wohnungslüftung (WRG)

Fensterlüftung ohne Nutzerinstruktion

Nichtwohngebäude

Fan coil Deckenkühlung -

6° C / 12° C bzw. 14° C / 18° C

16° C / 20° C / TABS) 6° C / 12° C, wenn keine Entfeuchtung erforderlich

Das Referenzniveau der TGA – Komponenten ist gegenüber dem

bisherigen Stand angehoben worden und schließt im Zusammenspiel

mit dem Erneuerbare – Energien – Wärmegesetz EEWärmeG 2009

zumindest für die Trinkwassererwärmung den Mindestanteil an regene-

rativen Energien bereits ein. Neu ist die Nutzfl ächengrenze von 50 m²,

nach der die Anwendbarkeit regenerativer Energien zu prüfen ist (was

ein kompetenter TGA – Fachplaner ohnehin vornehmen würde).

Der Nachweis für Wohngebäude kann wie bisher anhand DIN V 4108-6

und DIN V 4701-10 oder mit Hilfe der DIN V 18599 durchgeführt wer-

den. In der Methodik der Anwendung bestehen leider Unterschiede, so

dass die DIN V 18599 für Wohngebäude höhere Werte des Primärener-

giebedarfs liefert. Die Abweichungen liegen hierbei nach bisherigen

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Dr.-Ing. Michael Günther – Auswirkungen neuer TGA – relevanter Gesetze und Verordnungen auf die Uponor Systempalette (Stand und Notwendigkeiten)

meist illusorisch bleiben wird. Andererseits bedingen die Verände-

rungen des Außenklimas (zunehmende Außentemperaturen erhöhen

die Kühllast und stellen z.B. die Nachtlüftung infrage) in Verbindung

mit höheren Anforderungen an das Raumklima (Komfortklassen nach

DIN EN 15251 mit der optimalen Raumtemperatur von 24,5°C) eine

mechanische Kühlung. Die Lösung wird zunehmend in geothermischen

Wärmepumpenanlagen und Thermisch aktiven Bauteilsystemen

gesehen.

Das Referenz – Wohngebäude der EnEV 2009 wird nicht gekühlt.

Sieht die Planung jedoch die Raumkühlung vor, ergeben sich die

geringsten primärenergetischen Aufwendungen beim Anwenden

erneuerbarer Wärmesenken wie Erdsonden (nicht – kollektoren, die

als Horizontalkollektoren für die Raumkühlung ungeeignet sind) und

Zisternen. Die genannten Mehraufwendungen des Jahres – Primäre-

nergiebedarfs um 2,7 kWh/(m².a) müssen durch anderweitige Einspa-

rungen ausgeglichen werden. Dazu kann ein sehr energieeffi zienter

Wärmepumpenbetrieb beitragen.

Das Referenz – Nichtwohngebäude der EnEV 2009 enthält Angaben

zur Kälteerzeugung und Raumkühlung, natürlich unter Berücksich-

tigung eines guten sommerlichen Wärmeschutzes. Die Referenzen

Kompressionskälteerzeugung, Fan Coils, etc. sind in der Energieeffi zi-

enz mit einiger ingenieurtechnischer Überlegung zu übertreffen.

Der immer häufi ger anzutreffende Begriff einer energiebilanz-

neutralen Kühlung fi ndet sich in der regional gültigen Hamburger

Klimaschutzverordnung HmbKliSchG (vom 11.12.2007). Nicht selten

dienen derartige auf ein Bundesland begrenzte Gesetze und Verord-

nungen als Erprobungsfeld für künftige nationale Vorgaben.

Gemäß § 5 HmbKliSchG sind mechanische Raumkühlungen nur

eingeschränkt zulässig. In § 5 Absatz 2 wird der Senat ermächtigt,

diejenigen Gebäude und Aufenthaltsräume zu bestimmen, für die eine

mechanische Raumkühlung zulässig ist. Durch den Verzicht auf einen

Bonus wird die Raumkühlung durch den Verordnungsgeber nicht

generell untersagt. Mit der Forderung, dass Raumkühlung aber

Momentan befi ndet sich die dazugehörige DIN V 4108-2:2003-07 in

Überarbeitung, deren inhaltliche Veränderungen sich auf die EnEV

2012 auswirken werden. Ob sich dabei der gesunde Hausverstand des

Architekten (Optimierung des Fensterfl ächenanteils nach den Kri-

terien des winterlichen und sommerlichen Wärmeschutzes sowie der

Tageslichtnutzung) oder eine verordnungsseitige Verschärfung der

Anforderungen (einschl. des Ausweges über den EnEV – Paragraphen

der Unwirtschaftlichkeit) durchsetzen werden, bleibt abzuwarten.

Hinsichtlich des sommerlichen Wärmeschutzes sind ingenieurmäßige

Verfahren wie Simulationsrechnungen zulässig, die die aktuellen kli-

matischen Verhältnisse am Gebäudestandort berücksichtigen müssen.

Unter Federführung des Deutschen Wetterdienst (Abt. Klimatologie)

laufen gegenwärtig Arbeiten zur Entwicklung aktueller und zukunfts-

orientierter TRY – Datensätze.

Aus dem unveränderten sommerlichen Wärmeschutzniveau resultiert

auch, dass die energieeffi ziente Raumkühlung weiterhin eine inge-

nieurtechnische Herausforderung bleibt (Bild 2). Einerseits werden

Büro- und Verwaltungsgebäude in Passivhausqualität angestrebt,

wobei das Erreichen einer maximalen internen Last von ca. 10 W/m²

RACRooftopsPACK & SPLITS largeVRFChillers

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2.500

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Bild 2: Gekühlte Nutzfl ächen in Europas Gebäuden (MERZ /3/)

Page 26: Uponor kongressbuch 2010

U P O N O R KO N G R E S S 2 0 1 0 2 7

Dr.-Ing. Michael Günther – Auswirkungen neuer TGA – relevanter Gesetze und Verordnungen auf die Uponor Systempalette (Stand und Notwendigkeiten)

Die Arbeiten zur EnEV 2012 sind beauftragt (Forschungs-

programm zukunftBAU) und zielen auf folgende Ergebnisse:

Erhöhen des primärenergetischen Anforderungsniveaus

um ca. 30 %

Vereinfachung(!) der Nachweisführung (z. B. durch die

verkürzte DIN V 18599 für Wohn- und Nichtwohngebäude)

Verknüpfung der energetischen Variantenbetrachtung mit

Datenbanken zum simultanen Prüfen der Wirtschaftlichkeit.

Ob die Stimmen Gehör fi nden, die das Verschieben der nächsten EnEV

– Novelle fordern (mit der Begründung des Investitionsstaus durch

das Verordnungstempo), ist ebenso interessant zu verfolgen wie die

Diskussion mit Denjenigen, die ein noch höheres Wärmeschutzniveau

für nun wirklich unwirtschaftlich erachten.

Das Erneuerbare – Energie – Wärmegesetz

EEWärmeG (1.1.2009)

Das Erneuerbare – Wärme - Gesetz Baden – Württemberg EWärmeG

(1.1.2008) kann durchaus als Vorlage für das EEWärmeG angesehen

werden. Beide Gesetze schreiben einen Mindestanteil an regenerativen

Energien (Deckungsanteil am Wärmeenergiebedarf) vor, sofern Gebäu-

de neu errichtet werden.

Die Unterschiede der Gesetze bestehen darin, dass das bundesweit

gültige EEWärmeG neu zu errichtende Wohn- und Nichtwohngebäude

berührt, nicht aber den zu sanierenden Gebäudebestand.

Das EWärmeG in Baden – Württemberg enthält wiederum keine An-

forderungen an Nichtwohngebäude und ist demnach nur noch auf die

Erneuerung der Heizungsanlage im Wohngebäudebestand anzuwen-

den, weil dieser Bereich nicht durch das EEWärmeG abgedeckt ist.

Die novellierte Heizkostenverordnung HeizkostenV soll zur Energie-

einsparung motivieren, indem der Verteilerschlüssel der Grund- und

Verbrauchskosten verändert wurde. Von den Kosten des Betriebs der

stets energiebilanzneutral zu realisieren ist, wählt der Verord-

nungsgeber ein milderes Mittel als die Sanktion. Er bestimmt fak-

tisch ein Kompensationsgebot, indem der Einbau von Raumkühlungs-

systemen durch gesteigerte Energieeinsparmaßnahmen an anderer

Stelle kompensiert werden muss.

Künftig wird als Forderung der EnEV 2009 bei erstmaligem Einbau

und beim Ersatz von Kälteverteilungs- und Kaltwasserleitungen

eine Dämmpfl icht eingeführt (Dämmdicke 6mm mit einem Dämm-

stoff der Wärmleitgruppe WLG 035). Im Gegensatz zu Heizungs-

anlagen bestanden bisher keine Anforderungen an die Dämmung

von Kälteverteilnetzen. Bei fachgerechter Planung und Ausführung

werden diese jedoch aus Gründen der Kondensatvermeidung sowieso

wärmegedämmt, so dass kaum Mehrkosten entstehen.

Hinsichtlich der Maßnahmen im Gebäudebestand ist es zulässig,

entweder (bei einer Gesamtsanierung) den Primärenergiebedarf des

Referenzgebäudes um max. 40% zu überschreiten, oder die tabella-

risch aufgeführten Wärmedurchgangskoeffi zienten U der Gebäude-

teile einzuhalten. Obwohl selbstverständlich der Gebäudebestand das

höchste Energieeinsparpotenzial aufweist, sind die Fragen der Wirt-

schaftlichkeit und vor allem der Finanzierung weitgehend ungeklärt.

Für künftige Bauvorhaben sind weitere Vorgaben der EnEV 2009

zu beachten, deren Bedeutung sich zum Teil erst beim Lesen zwischen

den Zeilen erschließt. Beispielsweise bezieht sich das Verbot für

Nachstromspeicherheizungen auf Gebäude mit mehr als 2 WE und

auf spezifi sche Leistungen von mehr als 20 W/m². Damit bleibt die

Anwendung einer Stromheizung im Passivhaus möglich und ist auch

eine ingenieurtechnische Herausforderung, indem nicht nur Mini –

Windkrafträder auf das Dach platziert werden.

Page 27: Uponor kongressbuch 2010

2 8 U P O N O R KO N G R E S S 2 0 1 0

Dr.-Ing. Michael Günther – Auswirkungen neuer TGA – relevanter Gesetze und Verordnungen auf die Uponor Systempalette (Stand und Notwendigkeiten)

Berücksichtigen neuer bundes- und bundeslandministerieller

Richtlinien wie z.B. zum Nachhaltigen Bauen

Prüfen zusätzlicher Kriterien wie z.B. CO2 - Benchmarking bei

Bauvorhaben der öffentlichen Hand und deren interner

Anleitungen (z.B. AMEV – Richtlinien)

Produktsuche nach internationalen Zeichen wie EU – Umwelt-

zeichen, Nature Plus, Solar Keymark, EU – BAC etc.

Produktauswahl nach nationalen Zeichen wie blauer Engel,

Nordischer Schwan, Umweltzeichen und IBO – Prüfzeichen

sowie weiterer Energieeffi zienz – Label (Sublabel A, A+, A++,

A+++) auch nach EuP Richtlinie 2005/32/EG

Sichten der DIN – CERTCO Prüfungen, FSC – Siegel, Emicode

und GUT - Signet

Bewerten von Konformitätserklärungen und RAL – Gütezeichen

Analyse deklarierter Rohstoffe und der Lebenszykluskosten

(LEGEP/LEGOE)

Fördermittelsuche (z.B. europäisch wie EFRE, RWB, ETZ und

national wie BMU, BMWI, BAFA, KfW; im Bundesland gültige

zusätzliche Fördermöglichkeiten; Fördermittel der Industrie;

Prüfung auf Verfügbarkeit und Kumulierbarkeit der Förder-

mittel)

Datenerfassen und Erstellen des möglichst bedarfsorientierten

Energieausweises

Wahl und Einordnen in die Label Green Building I und II,

Sustainable Buildings I bis III, DGNB – Gütesiegel, US LEED

Green Building Standards (Leadership in Energy and Environ-

mental Design), British Green Building BREEAM (Building

Research Establishment Environmental Assessment Method),

Minergie – Eco, CASBEE Japan, HQE Frankreich, Green Star

Australien, IBO Ökopass Österreich, Arge TQ, Green Globes,

Labelniveaus Platin – Gold – Silber – Zertifi ziert, etc.

Früher gab es eine durchaus strenger fachgebietsorientierte und damit

tiefgründige Ausbildung der im späteren Berufsleben Baubeteiligten.

Hinzu kamen Gespräche zwischen dem Bauherrn, dem Architekten und

dem TGA – Fachplaner. Auf Augenhöhe. Ohne Beisein der Anwälte.

zentralen Heizungsanlage sind mindestens 50 vom Hundert, höchstens

70 vom Hundert nach dem erfassten Wärmeverbrauch der Nutzer zu

verteilen (§7). Von den Kosten des Betriebs der zentralen Warmwas-

serversorgungsanlage sind mindestens 50 vom Hundert, höchstens 70

vom Hundert nach dem erfassten Warmwasserverbrauch, die übrigen

Kosten nach der Wohn- oder Nutzfl äche zu verteilen (§8).

§ 11 regelt die Ausnahmen. Dazu heißt es u. a. wie folgt: (1) Soweit

sich die §§ 3 bis 7 auf die Versorgung mit Wärme beziehen, sind sie

nicht anzuwenden 1. auf Räume, a) in Gebäuden, die einen Heiz-

wärmebedarf von weniger als 15 kWh/(m2.a) aufweisen. Damit sind

Passivhäuser gemeint, in denen die Aufwendungen der Heizkostener-

fassung (Kosten) die verbrauchsabhängigen Energieeinsparpotenziale

(Nutzen) deutlich überschreiten. Damit werden im Passivhaus Heiz-

und Kühlsysteme des Temperierens (Thermisch aktive Bauteilsysteme)

möglich, die nutzerübergreifend ohne individuelles Erfassen und

Abrechnen der Energiekosten betrieben werden /26/.

2.2. Über Nachhaltiges Bauen und Zertifi kate

Die Methodik des Planens und Entwerfens energieeffi zienter

Gebäude und TGA – Anlagen muss gegenwärtig dem Zeitgeist

gerecht werden /4/ bis /12/, der sich in der folgenden Vorgehens-

weise widerspiegelt:

Einhalten gesetzlicher Vorgaben wie EnEG, EEWärmeG, EEG,

KWK-G etc., die oftmals in sehr kurzen Abständen geändert

werden

Berücksichtigen der Europäischen Richtlinie EPBD/GEEG mit

der nationalen Umsetzung in Form der EnEV 2009 (DIN V

4701-10 und DIN V 4108-6 mit 553 Seiten oder DIN V 18599

mit 806 Seiten zzgl. Teil 10 Änderungen mit 110 Seiten) vor

dem Hintergrund einer beauftragten EnEV 2012 einschl. Road

Map EnEV 2020

Erfassen regionaler Verschärfungen wie z.B. EWärmeG in Baden

– Württemberg, HmbKliSchG in Hamburg und MHHR in Hessen

Page 28: Uponor kongressbuch 2010

U P O N O R KO N G R E S S 2 0 1 0 2 9

Dr.-Ing. Michael Günther – Auswirkungen neuer TGA – relevanter Gesetze und Verordnungen auf die Uponor Systempalette (Stand und Notwendigkeiten)

fi t des Anbieters einschließen oder den baukonstruktiv – technisch

bedingten Mehraufwand widerspiegeln.

Im Bestand beziffert die BSI die Mehrkosten bei Einzelbauteilen

zwischen ca. 4% (Außenwand) und bis zu 10% (oberste Decke). Dies ist

von besonderer Bedeutung, da bereits bisher aufgrund der örtlichen

Marktsituation in vielen Fällen die Mieterhöhung nach § 559 BGB nicht

vollständig erzielbar war.

Wohnungswirtschaftliche Kritikpunkte richten sich vor allem auf

folgende Randbedingungen der Amortisationsberechnungen zu

Maßnahmen im Bestand:

Selbstnutzermodell-Berechnung bzw. Investor – Nutzer - Dilemma

häufi g keine fachlich korrekten betriebswirtschaftlichen

Investitionsrechnungen

Ansatz einer zu langen Lebensdauer der Komponenten

(z.B. Wärmedämmung: Lebensdauer von 50 Jahren ist wirtschaft-

lich unrealistisch)

Amortisationszeit der Investitionen ist zu lang.

Als Lösung sehen Vermieter nur die warmmietenneutrale (energetische)

Modernisierung und somit Möglichkeiten in (strukturschwachen)

Gebieten, in denen die derzeitige Miete unter der Vergleichsmiete liegt.

SEIM /14/ berechnet für 10 Wohngebäude (Ein- und Mehrfamilienhäu-

ser, Vergleich EnEV 2007 und 2009) bei einer Primärenergieeinsparung

von ca. 30 kWh/(m².a) die Amortisationszeiten von 4 bis 22 Jahren je

nach TGA - Systemwahl. Bei einer Steigerung des Energiepreises um jähr-

lich 6% lohnt sich die Investition nach 11 bis 22 Jahren (Standard EnEV

2009) bzw. 11 bis 28 Jahren (Standard EnEV 2012). Berichte über Bei-

spielobjekte besonders energieeffi zienter Nichtwohngebäude mit einem

Primärenergiebedarf zwischen 50 und 100 kWh/(m².a) zeigen (Bild 3

/15/), dass diese Objekte im Vergleich zu Gebäuden, die der EnEV –

Referenz entsprechen, kaum Mehrkosten verursachen. Inwiefern es sich

dabei um „Leuchtturmprojekte“ handelte, kann nicht beurteilt werden.

Verträge mit Handschlag. Hohe treuhändische Planungsmoral und ingeni-

eurtechnische Akribie - dort, wo es notwendig war. Und es gab (und gibt)

letztendlich für die Ausführung, Bauleitung und Abnahme die VOB…

Noch Fragen?!

Und noch eine Anmerkung. Nicht in allen längst zertifi zierten Bio –

Nahrungsmitteln sind auch ökologisch und gesundheitlich empfehlens-

werte Grundstoffe enthalten…

Und noch eine Ergänzung. Solange der TGA – Fachplaner nicht für

das energetische Gesamtkonzept in der Frühphase des Entwerfens als

Hauptbeauftragter (und –bezahlter nach HOAI) herangezogen wird,

werden Chancen zur Energieeinsparung und zum Umweltschutz verge-

ben und Fehlleistungen schöngeredet (und zertifi ziert).

2.3. Stehen Energieeffi zienz und Wirtschaftlichkeit

im Widerspruch?

Die Aussagen hinsichtlich der Wirtschaftlichkeit des Bauens nach

verschärften Anforderungen der Verordnungen bzw. freiwilligen Ver-

pfl ichtungen umfassen die volle Bandbreite von „Rechnet sich nie…“

bis „Rechnet sich sofort…“. Mit einiger Sicherheit liegt die Wahrheit

(wie immer bei konträren Auffassungen) wohl in der Mitte.

Nach Angabe des BMVS wurde den Analysen zum Anforderungs-

niveau der EnEV 2009 ein Amortisationszeitraum von 15 bis 20 Jahre

zu Grunde gelegt.

Die Bundesvereinigung der Spitzenverbände der Immobilienwirtschaft

(BSI /13/) geht infolge der EnEV 2009 für Wohnneubauten von einer

Erhöhung der Baukosten von mindestens 5% gegenüber den Anforde-

rungen der EnEV 2007 aus. Nach Markterhebungen sind diese ca. 5%

auch die Mehrkosten der früheren KfW 60/40 – Förderhäuser gegen-

über den Standardvorgaben. Passivhäuser werden gegenwärtig mit ca.

14%, Plusenergiehäuser mit ca. 20% höheren Preisen angeboten. Es

bleibt offen, ob die zuletzt angegebenen Zuschläge einen Extrapro-

Page 29: Uponor kongressbuch 2010

3 0 U P O N O R KO N G R E S S 2 0 1 0

Dr.-Ing. Michael Günther – Auswirkungen neuer TGA – relevanter Gesetze und Verordnungen auf die Uponor Systempalette (Stand und Notwendigkeiten)

Ganz abgesehen davon, dass eine RLT – Anlage weitere Funktionen

erfüllt, müssen technische und wirtschaftliche Realisierbarkeit sowie

Nutzen eines Sonnenschutzes (bestehend aus Sonnenschutzglas

mit einem g – Wert nach EN 410 um 0,30 und äußerer Verschat-

tung) bei einem größeren Fensterfl ächenanteil als im Referenzfall

bezweifelt werden. Selbstverständlich spielt auch die (zunehmende)

Technisierung des Gebäudes eine Rolle. Hier kann nur eine aktive

Raumkühlung die thermische Behaglichkeit nach DIN EN ISO 7730

und DIN EN 15251 sichern. Übrigens betragen die Kosten für Ther-

mische aktive Bauteilsysteme einschließlich der Anschlussverrohrung

nur ca. 35€ /(m²NGF).

Zur Wirtschaftlichkeit gehört auch der Wiederverkaufswert einer

Immobilie (Wertstabilität als ökonomisches Kriterium). Diesen Wert

strukturiert bestimmen und beeinfl ussen zu können – darin liegt wohl

der eigentliche Wert der künftigen Gebäudezertifi zierung. Ob sich ein

zertifi ziertes Gebäude dann besser verkaufen oder vermieten lässt, ist

eine andere Frage. Die Wichtungsfaktoren der Einzelkriterien werden

ebenso eine Rolle spielen wie die Kaufkraft des Interessenten.

Im Zusammenhang mit dem Bewerten der Nachhaltigkeit eines

neu zu errichtenden Bürogebäudes geben LÜTZKENDORF /10/ und

DGNB folgende Anteile der Beurteilungskriterien an, die auch die

TGA – Fachplanung beeinfl ussen:

ökologische Qualität (14 Kriterien) 22,5%

ökonomische Qualität (2 Kriterien) 22,5%

soziale und funktionale Qualität (14 Kriterien) 22,5%

technische Qualität (8 Kriterien) 22,5%

Prozessqualität (14 Kriterien) 10,0%

Standortqualität (8 Kriterien) separate

Bewertung

Interessant ist bei Nichtwohngebäuden die Frage, inwiefern ein im

Vergleich zur EnEV 2007/2009 erhöhter sommerlicher Wärmeschutz

wirtschaftlicher ist als typische TGA – Lösungen wie z.B. die ak-

tive Nachtlüftung über RLT – Anlagen. Hierzu gibt LAWRENZ /16/

an, dass die komplette Ausstattung des EnEV - Referenzgebäudes

mit Sonnenschutzglas zu Mehrinvestitionen von lediglich 0,6% der

üblichen Bauwerkskosten für ein Bürogebäude mittleren Standards

(+7 €/m²NGF) führt. Leider erfolgt keine Betrachtung der Häufi gkeits-

verteilung der sommerlichen Raumtemperaturen für beide Fälle. Die

einfache Abluftanlage als Mindestausstattung für die wirkungsvolle

nächtliche Lüftung würde nach LAWRENZ selbst bei anteiliger Kosten-

berücksichtigung mit 1,45% bereits mehr als die doppelten Mehrinve-

stitionen (+16 €/m²NGF) verursachen.

Komplette Zu- und Abluftsysteme, unterstützt durch Ventilatorkon-

vektoren oder eine Deckenkühlung, führen zu Mehrkosten von 4,7 bis

5,6% (+50 bis 60 €/m²NGF).

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Bild 3: Baukosten der im Förderprogramm EnOB – EnBau errichteten Nichtwohn-gebäude im Vergleich zum Baukostenindex BKI (Kostengruppen 300 und 400)

Page 30: Uponor kongressbuch 2010

U P O N O R KO N G R E S S 2 0 1 0 3 1

Dr.-Ing. Michael Günther – Auswirkungen neuer TGA – relevanter Gesetze und Verordnungen auf die Uponor Systempalette (Stand und Notwendigkeiten)

Bild 4 zeigt die Umweltbelastung der verschiedenen Rohre in Eco

- Indicator Punkten (EIP99/Niederlande). Bewertet man die Versor-

gungsrohre mit der UBP97 Methode (Schweizer Methode, Umwelt-

belastungspunkte), ergeben sich prinzipiell die gleichen Aussagen.

Die PEX – Rohre schneiden am Besten ab und sind auch unter dem

Aspekt der Ökobilanz für Thermisch aktive Bauteile sehr geeignet.

Auch Mehrschichtverbundrohre sind gegenüber den meisten metal-

lischen Rohrwerkstoffen im Vorteil.

Diesen Kriterien wirken sich sowohl auf die Uponor System- und

Produktpalette als auch auf die Gebäude aus, die damit ausgestattet

werden. Hinsichtlich der Uponor System- und Produktpalette

sind im Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen des BMVBS für

Büro- und Verwaltungsgebäude folgende Kriterien von Bedeutung:

ökologische Qualität (z.B. Rohrwerkstoffe PEX und MLCP,

Wärmedämmung, Kunststoffe bei Montageplatten und Verteiler/

Sammler sowie metallische Werkstoffe, etc.)

Ressourceninanspruchnahme und Schadstoffbelastung bei der

Fertigung

Gesamtprimärenergiebedarf und Anteil erneuerbarer Energien

über den gesamten Lebenszyklus.

Nachfolgende Darstellungen aus Untersuchungen eines Systemher-

stellers zur Ökobilanz der Rohrproduktion und -anwendung beziehen

sich auf die Rohrwerkstoffe PEX (Kunststoff), Mehrschichtverbundrohr

(PE – Al – PE), Kupfer, verzinkter Stahl und Edelstahl. Die Rohre mit

einem Innendurchmesser von 20mm sollen dabei eine Lebensdauer von

mindestens 50 Jahren erreichen.

Es wird der Lebenszyklus von der Gewinnung der Rohstoffe über die

Rohrproduktion bis zum Entsorgen des Materials berücksichtigt. Nicht

berücksichtigt werden Montage, Montagematerial, Fittings und Hilfs-

stoffe sowie Nutzung und Ausbau der Rohre.

PEX- Rohre sind zu 100% Neuware und werden in einer Kehrichtver-

brennungsanlage (KVA) entsorgt. Das Aluminium des Mehrschichtver-

bundrohres wird zu 97% nach der Trennung vom Kunststoff wiederver-

wendet. Während der Produktion des Rohres beträgt der Schrottanteil

des Aluminiums 25%.

Beim Kupferrohr wird von 50% Schrottanteil, bei Edelstahl von 87%

und bei C-Stählen von 40% Schrott ausgegangen. Metallrohre können

zu 100% recycelt werden und führen damit zu keiner Umweltbelastung.

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2.4. Förderkriterien von heute als künftige gesetzliche Vorgaben

Die derzeitigen Förderkriterien der KfW (KfW Effi zienzhaus 55 im

Neubau; KfW 85 in der Sanierung) und des BAFA (Basis-, Bonus- und

Innovationsförderung) können als wegweisend für künftige verord-

nungsseitige Vorgaben betrachtet werden. Entscheidend ist jedoch der

Zeitpunkt der Einführung neuer Verschärfungen. Sicher ist es zunächst

richtig, Anreize zum Energiesparen zu schaffen. Schwieriger zu beant-

Bild 4: Ökobilanz verschiedener Rohr-werkstoffe

Page 31: Uponor kongressbuch 2010

3 2 U P O N O R KO N G R E S S 2 0 1 0

Dr.-Ing. Michael Günther – Auswirkungen neuer TGA – relevanter Gesetze und Verordnungen auf die Uponor Systempalette (Stand und Notwendigkeiten)

3. Künftige Wohngebäude mit Flächenheizungen

3.1. Neubau - Road Map 2020 zum Passivhaus

Hallo, eigentlich bin ich mir fast sicher, dass es keine sinnvolle

Lösung für eine Katzenklappe im Niedrigstenergiehaus /

Passivhaus gibt. Ich kann mir einfach nicht vorstellen wie man

so eine Klappe erstens winddicht und zweitens gut isoliert

bekommt und dann die Katzen trotzdem noch durchgehen.

Grüße, Fen

Hallo, wenn schon Tunnel dann würde ich vorschlagen 2

Licht- und lasergesteuerte Klappen zu installieren mit einer

Schleuse. In der Kammer muss sich die Katze 10 min aufhalten

und wird mittels Lüftungsanlage mit warmer Abluft aufgeheizt,

nicht das die von draußen kommende kalte Katze noch die

Energiebilanz verhagelt.

Uli R.

Realsatire aus dem internet Bauexpertenforum

Es gibt die patentierte Lösung einer Katzenklappe für das Passiv-

haus. Ob diese aber wirklich gebraucht wird?

Die EU – Gebäuderichtlinie enthält das Ziel, ab dem Jahr 2019 nur noch

neue Nullenergiehäuser zu errichten. Im Meseberger Programm heißt

es, auch hinsichtlich regenerativer Energien, wie folgt: „Die energetischen

Anforderungen an Gebäude werden in Stufen dem Stand der Technik

und der Energiepreisentwicklung angepasst. Ab dem Jahr 2020 soll die

Wärmeversorgung von Neubauten möglichst weitgehend unabhängig von

fossilen Energieträgern sein.“ Ziel der EnEV 2020 Road Map ist es, neu zu

errichtende Wohngebäude möglichst als Passivhäuser zu bauen.

worten ist die Frage der Wirtschaftlichkeit verschärfter Anforderungen

unter dem Aspekt der künftigen Energiepreisveränderungen.

Der Wohnungsbau ist seit einiger Zeit rückläufig und die Baupro-

gnosen versprechen kaum Besserung. 2009 werden erstmals in der

Nachkriegsgeschichte weniger als 150.000 Wohnungen in Ein- und

Zweifamilienhäusern sowie Mehrfamilienhäusern neu gebaut. Würde

die Wohnungsbautätigkeit nur um 50.000 Wohnungen gesteigert,

würden über 150.000 neue Arbeitsplätze geschaffen (Bild 5).

Der Bedarf an neuen, qualitativ hochwertigen Wohnbauten wird steigen

/17/. Nur mit Subventionen und Fördermitteln, auch als Anschubfi nan-

zierung, ist das Problem nicht zu lösen.

Das derzeit hohe, unkalkulierbare Zinsrisiko wirkt keineswegs förder-

lich. Es muss preiswerter gebaut werden. Ob das dabei vorgegebene

Tempo neuer Verordnungen dabei hilfreich ist, muss bezweifelt werden.

Bild 5: Wohnungsbedarf in Deutschland bis zum Jahr 2025 bei einer durchschnittlichen Zuwanderung von 100000 Personen /17/

Page 32: Uponor kongressbuch 2010

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Dr.-Ing. Michael Günther – Auswirkungen neuer TGA – relevanter Gesetze und Verordnungen auf die Uponor Systempalette (Stand und Notwendigkeiten)

Tab. 2: Gebäudecharakteristik und Nutzerinteressen (VdZ /18/)

Luftheizung

Der hygienisch erforderlicher Luftvolumenstrom bestimmt das

Planen sowohl des Lüftungs- als auch des Heizungssystems.

Die geringe Heizleistung (max. zul. Transmissionsheizlast von

10 W/m² bei einem Luftwechsel von 0,5 h-1) ist für Räume in

exponierter Lage und Bäder unzureichend.

Die geringen Leistungsreserven und das schlechtes Wiederauf-

heizverhalten nach Heizunterbrechung (Problematik Luftwech-

sel, Zulufttemperatur, Luftleitungsabmessungen und Luftfüh-

rung) sind nachteilig.

Der Umluftbetrieb ist problematisch (Raumluftqualität;

Luftleitungsgröße).

Die Einzelraumtemperaturregelung über Nachheizregister ist

aufwändig.

Zu hohe und damit unbehagliche Raumtemperaturen im

Schlafzimmer können auch aufgrund der Luftführung eintreten.

Die trockene Raumluft bei sehr niedrigen Außentemperaturen,

die hohe Heizleistungen resp. hohe Luftvolumenströme

erfordert, wird beanstandet.

Die Jahresarbeitszahl bei Wärmepumpen in Kombination mit

Luftheizungen ist gering (Heizregister ca. 50°C führt zu JAZ

von ca. 2,8; bei Fußbodenheizung mit 30°C wird JAZ ca. 4,5).

Für den Kühlfall sind die Luftführung und –verteilung

problematisch.

Die Fehlertoleranz bei Planungs- und Nutzungsabweichungen

ist gering.

Der Aufwand durch das Integrieren wärmegedämmter

Luftleitungen ist groß.

Das System erfordert die aufwändige Schnittstellenkoordination

in Planung und Ausführung.

Für Gebäude, die sich hinsichtlich der Heizlast dem Passivhausniveau

nähern, werden jedoch auch Wand- und Deckenheizungen sowie Ther-

misch aktive Bauteilsysteme (Betonkernaktivierung) möglich.

Auch wenn damit ein nicht zu unterschätzender Beitrag zum Umwelt-

schutz erbracht werden könnte – höhere Investitionskosten, schlechter

werdende Möglichkeiten der Finanzierung und auch differenzierte

Nutzerinteressen werden dazu führen, dass etablierte Gebäude- und

TGA – Konzepte noch länger erhalten bleiben. Eine Veröffentlichung

der Vereinigung der deutschen Zentralheizungswirtschaft VdZ (Dres-

dener Studie 2003 /18/) strukturiert beispielsweise den Nutzertyp

und zeigt, woran sich Bauherren orientieren (Tab. 2). Zu berücksichti-

gen ist dabei auch, dass für Gebäude mit sehr niedrigem Heizenergie-

bedarf besondere Anweisungen zur Nutzung und Bedienung ausge-

sprochen werden (müssen) /25/.

Gebäudekategorie Primärenergiebedarf(in l für 150 m² NF)

Gebäude-empfi ndlichkeit

Nutzertyp

NEH 60 (EnEV) 1875 gering durchschnittlich interessiert, Erfüllung gesetz-licher Anforderungen

NEH 45 1650 gering durchschnittlich interessiert, will gesetzliche Anforderungen unterschreiten

NEH 30 1350 gering bei richtiger Hand-habung der Anlagentechnik

sehr interessiert, legt Wert auf individuelles Wohn-verhalten

Passivhaus 825 hoch sehr interessiert, akzeptiert Ein-schränkungen im individuellen Wohn-verhalten

Die Heizlast verringert sich mit einem höheren baulichen Wärmeschutz.

Damit stellt sich die Frage nach der Zukunft wassergeführter Heiz-

systeme. Passivhäuser werden für eine maximale Heizlastdichte von

10 W/m² konzipiert, so dass es zunächst wegen der obligatorischen

kontrollierten Wohnungslüftung naheliegend ist, Luftheizungen zu

planen. Folgende Argumente sprechen gegen diese Systemlösung

(/19/ und /20/):

Page 33: Uponor kongressbuch 2010

3 4 U P O N O R KO N G R E S S 2 0 1 0

Dr.-Ing. Michael Günther – Auswirkungen neuer TGA – relevanter Gesetze und Verordnungen auf die Uponor Systempalette (Stand und Notwendigkeiten)

je nach Raumgröße und –lage zwischen ca. 5 und 20 kWh/(m².a) lie-

gen kann. Folgenden Lösungen sind möglich (Bild 7), wobei gegen-

wärtig noch vorrangig die geeignete Anordnung des Verteilerschrankes

einschließlich optimaler Rohrdurchführung der Anschlussrohrleitungen

(nach vorn und hinten) bevorzugt wird:

Wärmedämmung der Rohrleitungen im Verteilerschrank (Rohrdämm-

hülsen oder –dämmschalen)

Verzicht auf lange Anschlussrohrleitungen im Verteiler/Sammler

(tiefere Anordnung des Verteiler/Sammlers)

Wärmedämmung der Anschlussrohrleitungen in der Fußbodenkon-

struktion

Verringerung der Wärmeabgabe durch Bauteile mit verringerter

Wärmeleitung

Fußbodenintegrierte Verteilungsrohrleitungen bei Verzicht auf einen

zentralen Anschluss der Heizkreise an einem Verteiler/Sammler.

Mit einer Wand- oder Deckenheizung kann beispielsweise die Spei-

chermasse des unbeheizten Fußbodens für solare Gewinne genutzt

werden, so dass ein Gegenargument gegen Fußbodenheizungen im

Passivhaus entkräftet wird.

Hinsichtlich der Weiterentwicklung von Flächenheizungen

werden nachfolgende Zielstellungen benannt:

Fußbodenheizung im Niedrigstenergie- und Passivhaus

Vereinfachung der Systemlösungen (Bauteilanzahl, Montage,

Vorfertigung)

Beseitigung bisheriger Schwachstellen (Verteilerschrank in

Räumen geringer Heizlast)

Entwicklung noch regelfähiger dünnschichtiger Systeme

Integration hoch Wärme dämmender Baumaterialien (VIP

– Dämmstoffe)

Zunahme der Anwendung von Wand- und auch Deckenhei-

zungen

Anwendbarkeit von (vorgefertigten) Thermisch aktiven

Bauteilsystemen

Kombination von Flächenheizung und kontrollierter Wohnungs-

lüftung

Nutzung regenerativer Energien in Verbindung mit neuen

Speicherkonzepten.

Vereinfachte Systemlösungen und das Beseitigen bisheriger

Schwachstellen werden sich zunächst auf den Bereich des zentralen

Verteiler/Sammlers und dem Aufstellungsraum des Verteilerschrankes

beziehen.

Die bisherige Lösung (Bild 6) ist nicht selten unbefriedigend und

verursacht infolge der ungeregelten Wärmeübergabe einen unnötigen

primärenergetischen Aufwand, der im Rahmen eines Einfamilienhauses Bild 6: Hohe Raumtemperaturen und unnötig hoher Heizenergieverbrauch in Räumen mit Heizkreisanschlüssen und geringem Rohrabstand

Page 34: Uponor kongressbuch 2010

U P O N O R KO N G R E S S 2 0 1 0 3 5

Dr.-Ing. Michael Günther – Auswirkungen neuer TGA – relevanter Gesetze und Verordnungen auf die Uponor Systempalette (Stand und Notwendigkeiten)

Zu den Montagevereinfachungen bei Fußbodenheizungen zählt

bereits heute das Uponor Klettsystem (Bild 8) mit folgenden

Merkmalen:

kein Durchstoßen der Abdeckfolie der Wärme- und Trittschall-

dämmung durch Rohrbefestigungen gemäß VOB/DIN 18380

einfaches Einhalten der DIN – gemäßen horizontalen und

vertikalen Rohrlage

unkomplizierte Korrektur der Rohrlage ohne Beschädigung

der Unterkonstruktion.

Übrigens hatten die Monteure beim Bau der im Bild 8 dargestell-

ten Anlagen zunächst einige Felder nicht belegt, weil die CAD –

Zeichnungen nur beispielhaft einige Heizkreise enthielt. Nach einer

Baustellenbegehung wurden die weiteren Heizkreise ohne Nach-

tackern, d.h. ohne Beschädigung des Unterbaus eingefügt.

Bild 8: Uponor Klett-system als vereinfachte Fußbodenheizung

Bild 7: Baukonstruktiv verringerte Wärmeabgabe von Fußbodenheizungen

trocken verlegte FBH mit Kunststoffkurzlamelle

nass verlegte FBH mit Rohren in Flüssig – Wärmedämmung

Heizkreis – Anschlussrohr in der Wärmedämmung

Page 35: Uponor kongressbuch 2010

3 6 U P O N O R KO N G R E S S 2 0 1 0

Dr.-Ing. Michael Günther – Auswirkungen neuer TGA – relevanter Gesetze und Verordnungen auf die Uponor Systempalette (Stand und Notwendigkeiten)

eine statisch begründete Rohrüberdeckung noch einen integrierten

Trittschallschutz wie eine Fußbodenheizung.

Baukonstruktiv betrachtet werden folgende Uponor Deckenheizungen

unterschieden:

Deckenheizung

Decken integriert

im Beton Uponor Contec ON

in Ziegeln Uponor Schmid MLCP

im Putz Uponor PEX 10 Ceiling

von der Decke entkoppelt

in die Tragkonstruktion Comfort Panel HL

eingelegt

mit der Tragkonstuktion Siccus SW C

fest verbunden

Deckenheizung im Niedrigstenergie- und Passivhaus

Deckenheizungen können im Niedrigstenergie- und Passivhaus meist

problemlos eingesetzt werden. Das Problem einer erhöhten Strahlungs-

asymmetrie in Fensternähe (Bild 9 nach RICHTER /21/) relativiert

sich durch den baulichen Wärmeschutz und die Empfehlung, Passiv-

haus geeigneter Fensterkonstruktionen mit einem Wärmedurchlass-

widerstand Uw = 0,6 W/(m².K) einzusetzen.

Die Regelgüte beider Systeme wird in der EnEV 2009 und den mit

geltenden Normen als gleichwertig abgebildet. Der Teilnutzungsgrad

der Deckenheizung, der Temperaturverteilung und Regelfähigkeit

widerspiegelt, entspricht nach DIN V 18599 dem Wert einer nass ver-

legten Fußbodenheizung (Tab. 3). Die Deckenheizung verlangt weder

Bild 9: Niedrigenergie-haus: Strahlungstem-peraturasymmetrie bei Deckenheizung (links) und Luftheizung (nach RICHTER /21/)

Tab. 3: DIN V 18599 – 5: Teilnutzungsgrade der Flächenheizungssysteme

Einfl ussgrößen Teilnutzungsgrade

η B

η L

η C

η B1

η B2

System Fußbodenheizung

- Nasssystem 1 0,93

- Trockensystem 1 0,96

- Trockensystem mit geringer Überdeckung 1 0,98

Wandheizung 0,96 0,93

Deckenheizung 0,93 0,93

Page 36: Uponor kongressbuch 2010

U P O N O R KO N G R E S S 2 0 1 0 3 7

Dr.-Ing. Michael Günther – Auswirkungen neuer TGA – relevanter Gesetze und Verordnungen auf die Uponor Systempalette (Stand und Notwendigkeiten)

Tab. 4 gibt Richtwerte hinsichtlich der erreichbaren spezifi schen

Deckenheizleistungen an.

Tab. 4: Richtwerte für die Heiz- und Kühlleistungsdichte q in (W/m²) thermisch aktiver Decken (mittlere Heizwasserüber- bzw. –untertemperatur 8K, systemtypische Rohrabstände und Einbaubedingungen)

Bild 10: Uponor Decken- und Wandheizsystem für Nassputz mit sauerstoff-diffusionsdichten PEXa – Rohren 9,9 x 1,1mm

Bild 11: Uponor Decken-heizung in Kombination mit Ziegelbauweise(Schmid Ziegelsysteme GmbH)

Bild 12: Thermisch aktive Fertigteildecke mit dem System Uponor Contec ON

Bild 13: Uponor Siccus SW C als Deckenheizung

Bild 10 veranschaulicht die neue Uponor Wand- und Deckenheizung

im Nassputz mit geringer Konstruktionshöhe. Dabei werden sauer-

stoffdiffusionsdichte PEX – Rohre der Dimension 9,9mm x 1,1mm in

den Nassputz integriert.

Bild 11 zeigt die Kombination des Uponor MLCP Rohrsystems mit

Ziegeldecken. Die Rohre werden bereits im Rahmen der Vorfertigung

der Ziegeldecken in diese integriert, wobei zwischen oberfl ächennaher

oder deckenmittiger Lage unterschieden werden kann. Die Wirkweise

dieser thermisch aktiven Decke ist der einer Filigran- bzw. Fertigteil-

decke mit integrierten Kunststoffrohren ähnlich.

Bild 12 weist auf die Möglichkeit hin, konfektionierte Uponor

Rohrregister unterschiedlicher Bauart im Rahmen einer Vorfertigung

in Betonfertigteil- bzw. Filigrandecken zu integrieren.

Bild 13 zeigt mit Uponor Siccus SW C eine Deckenheizung, deren

Komponenten fest mit einer Tragkonstruktion verbunden werden. Die

Wärmeleitlamellen aus Aluminium enthalten ein PEXa – Rohr 14 x 2mm,

das in einem Abstand von 15cm bereits werksseitig eingearbeitet ist.

Die Rohre der Elemente werden mittels Pressfi ttingtechnik verbunden.

PEX 10Ceiling

ZiegeldeckeMLCP

Contec ON HL

Siccus SW C

Comfort Panel HL

Heizen 45 35 40 30 44

Kühlen 72 55 62 47 70

Wohngebäude Wohn- und Nichtwohn-gebäude

Nichtwohngebäude

Page 37: Uponor kongressbuch 2010

3 8 U P O N O R KO N G R E S S 2 0 1 0

Dr.-Ing. Michael Günther – Auswirkungen neuer TGA – relevanter Gesetze und Verordnungen auf die Uponor Systempalette (Stand und Notwendigkeiten)

muss auf die Eignung des Putzuntergrundes gerichtet werden. Stark

oder unterschiedlich saugende Untergründe sollten vorbehandelt

werden (z. B. mit Gips-Aufbrennsperre). Die Beton – Restfeuchte muss

unter 2,5% (CM - Messung) liegen. Bei neuartigen Untergründen sind

die Putzvorschriften der Herstellerfi rmen zu beachten.

Über labilem Untergrund ist eine Armierung einzubetten. Der Putz-

grund muss sauber, trocken und frei von losen Teilen sein. Filmbilden-

de Trennmittel sind unbedingt zu entfernen. Es ist eine Untergrund-

prüfung nach DIN 18350 durchführen.

Es sind die Normputzdicken zu beachten. Im Übrigen gelten die

Bestimmungen der DIN 18550/ EN 13279-1. Das Aufheizen der Decke

soll in Analogie zur Verfahrensweise wie bei Fußboden- oder Wandhei-

zungen erfolgen.

Bild 14 verdeutlicht den Aufbau des Uponor Comfort Panel HL. Es

handelt sich dabei um eine Deckenplatte für den Heiz- und Kühlbe-

trieb, die in eine Tragkonstruktion eingelegt wird. Die Bestandteile

sind MDF – Hartfaserplatte, gepresste Graphitexpandatschicht, PEXc

Rohr 10 x 1,5 mm, gekantete Stahlblechplatte und weißes Flies als

Oberfl äche.

Die sehr hohen Leistungen werden durch das sehr wärmeleitfähige

Graphit im Platteninneren und geringe Rohrabstände erreicht. Die

Platten werden mittels Steckkupplungen untereinander verbunden.

Auch dieses System ist wie das zuvor beschriebene hervorragend für

die Modernisierung von Bestandsgebäuden geeignet.

Typische thermisch aktive Deckenkonstruktionen, Planungs- und

Montagehinweise sowie Checklisten zum Ausführen der Systeme sind

in TROGISCH/GÜNTHER /22/ enthalten.

Werden Rohrregister oder andere Komponenten eingeputzt, ist ein

durchgängig sicherer Verbund herzustellen. Besonderes Augenmerk

Bild 14: Uponor Comfort Panel HL - Heiz- und Kühlelemente für abgehängte Decken-konstruktionen

Page 38: Uponor kongressbuch 2010

U P O N O R KO N G R E S S 2 0 1 0 3 9

Dr.-Ing. Michael Günther – Auswirkungen neuer TGA – relevanter Gesetze und Verordnungen auf die Uponor Systempalette (Stand und Notwendigkeiten)

Kühlbetrieb nicht durchbiegen. Oftmals halten die raumseitigen

Fliesbeschichtungen dieser Deckenplatten nicht ausreichend lange.

Werden Deckenheizungssysteme vorgefertigt, muss die Rohrlage im

Bauteil mit geringsten Toleranzen ausgeführt und in situ nachvollzo-

gen werden können. Das erleichtert später den Bauteilanschluss und

die Arbeiten des technischen Ausbaus.

Flächenheizung in Kombination mit der kontrollierten

Wohnungslüftung

Obwohl es bereits einige Lösungen zu hybriden Systemen gibt,

zeichnet sich nach wie vor ein großes Entwicklungspotenzial bei

der Kombination von Montageplatten für Flächenheizungen und

(integrierten) Luftleitungen ab.

Aus regelungstechnischer Sicht sollten beide Systeme getrennt

werden – der hygienisch erforderliche Luftvolumenstrom bestimmt

die Luftkanalabmessungen und die Bauart der thermisch aktiven

Bauteilsysteme die wärmetechnischen Leistungen (Bild 15).

Putzablösungen, die nicht im Zusammenhang mit dem Heizen

und Kühlen stehen, können u. a. folgende Ursachen haben

(KNÄUPER /23/, SCHWEHR /24/):

Verputzen bei noch zu hoher Restfeuchte des Betons

Durchführen der Verputzarbeiten bei nasser, kalter Jahreszeit

kein „Verkrallen“ des Putzes auf glatten Oberfl ächen (Dies

kommt z.B. vor, wenn Filigrandecken statt zu spachteln,

geputzt werden sollen.)

ungeeignete oder falsch verarbeitete Haftanstriche

unsaubere Rohdeckenuntersicht mit Schmutz, Schalölen oder

sonstigen haftmindernden Stoffen

hoher Feuchteeintrag durch Estricharbeiten am Fußboden.

Bei vorgefertigten Deckenheiz- und -kühlelementen für abgehängte

Tragkonstruktionen sind statische Betrachtungen zu den Unter-

decken auf der Grundlage der DIN 18168 durchzuführen. Es ist darauf

zu achten, dass sich die Elemente durch den wechselnden Heiz- und

Bild 15: Bauteilintegrierte Luftkanäle mit großem Entwicklungspotenzial für Kombinationen mit Flächenheizungen

Page 39: Uponor kongressbuch 2010

4 0 U P O N O R KO N G R E S S 2 0 1 0

Dr.-Ing. Michael Günther – Auswirkungen neuer TGA – relevanter Gesetze und Verordnungen auf die Uponor Systempalette (Stand und Notwendigkeiten)

Tab. 5: Geförderte Gebäudesanierung – Förderstufen der KfW im Programm Energieeffi zient Sanieren

Tab. 6: Faktoren zum Bewerten des hydraulischen Abgleichs (DIN V 18599)

Bild 16: „Am Bergmann“ Sangerhausen – Sanierung mit Uponor Siccus und Minitec (Betreuung Ingo Schnabelrauch, Uponor GmbH., AB Halle/S.)

3.2 Wohngebäudebestand – saniert auf Neubauniveau

Wird ein Gebäude komplett saniert, darf gemäß EnEV 2009 der

Primärenergiebedarf des Referenzgebäudes um max. 40% überschritten

werden. Alternativ ist es möglich, diese Anforderung mit Hilfe des U –

Wert – Verfahrens nach Tabellenwerten einzuhalten. Die Förderungen

der KfW im Rahmen des Programms Energieeffi zient sanieren sind nach

Zielwerten gestaffelt, die diesen Wert deutlich unterschreiten (Tab. 5).

Ein niedriger Primärenergiebedarf ermöglicht gleichzeitig das Anwen-

den der Fußboden-, Wand- und Deckenheizung (Bild 16 und 17).

Niedrige Vorlauftemperaturen sind die Voraussetzung für den

energieeffi zienten Betrieb von Wärmepumpen, die im Gebäudebe-

stand zunehmend eingesetzt werden /27/.

Jüngst vorgelegte Studien zum hydraulischen Abgleich in Heizungs-

anlagen weisen erneut ca. 80% der Anlagen als nicht abgeglichen

aus. DIN V 18599 Tab. 5A (Tab. 6) beziffert dazu die Faktoren für

den hydraulischen Abgleich. Ist die Anlage nicht abgeglichen worden,

wird der Mangel einer unzureichender Heizleistungen meist durch

eine veränderte Betriebsführung kompensiert. Das Anheben der

Energieeffi zient Sanieren

Bezugsgröße: EnEV 2007

Bezugsgröße: EnEV 2009

Zinssatz Tilgungs-zuschuss

Einzelmaßnahmen 2,47 % eff. -

KfW-Effi zienzhaus 100 KfW-Effi zienzhaus 130 1,41 % eff. 5 %

KfW-Effi zienzhaus 115 1,41 % eff. 7,5 %

KfW-Effi zienzhaus 100 KfW-Effi zienzhaus 100 1,41 % eff. 12,5 %

KfW-Effi zienzhaus 85 1,41 % eff. 15 %

Einfl ussgrößenhydr

Kein hydraulischer Abgleich 1,03

Durchgeführter hydraulischer Abgleich mit Herstellererklärung über den Abgleich und in Übereinstimmung mit EN 14336- mehr als acht Heizkörper / Heizfl ächen je automatischer Differenzdruckregelung oder ausschließlich statisch abgeglichener Systeme

1,01

Durchgeführter hydraulischer Abgleich mit Herstellererklärung über den Abgleich und in Übereinstimmung mit EN 14336- maximal acht Heizkörper / Heizfl ächen je automatischer Differenzdruckregelung

1,0

Page 40: Uponor kongressbuch 2010

U P O N O R KO N G R E S S 2 0 1 0 4 1

Dr.-Ing. Michael Günther – Auswirkungen neuer TGA – relevanter Gesetze und Verordnungen auf die Uponor Systempalette (Stand und Notwendigkeiten)

Tab. 7: Bewertung der Regelgüte der Wärmeübergabe nach DIN V 18599

Bild 17: Schloß Burgk mit Fußboden- und Wandheizung Uponor Siccus (Betreuung Dieter Preuß, Uponor GmbH., AB Erfurt)

Bild 18: Uponor DEM Einzelraumtemperaturregelung – elektronische Regelung mit Optimierung und Autoabgleich

Fahrkurve kann in Mehrfamilienhäusern den Heizenergieverbrauch bis

zu 25% erhöhen, was frühere Untersuchungen an der TU Berlin (HRI)

ergaben.

Die neue Einzelraumtemperaturregelung Uponor DEM (Bild 18) verfügt

über einen Autoabgleich, der das genannte Problem vermeiden lässt. Es

handelt sich um eine elektronische Regelung mit Optimierungsfunkti-

on, deren regelungstechnische Güte in der DIN V 18599 Tab. 6 und 7

gegenüber den bisher üblichen P – Reglern ebenfalls als positiv bewertet

wird (Tab. 7).

Das Energieeinsparpotenzial im Vergleich zu einer optimal einregulierten

Fußbodenheizung in einem Einfamilienhaus nach EnEV – Standard liegt

bei ca. 7%. Im Vergleich zum häufi gen Praxisfall einer nicht abgegli-

chenen Anlage wird die Einsparung natürlich deutlich größer. Jedoch

widersprechen hydraulisch nicht abgeglichene Anlagen den Anerkannten

Regeln der Technik, deren Einhalten der Handwerker in diesem Fall durch

eine Unternehmererklärung zu bestätigen hat.

Die KfW fördert die Uponor DEM – Regelung im Rahmen des Programms

Nr. 431 mit 25% der Material- und Installationskosten.

Einfl ussgrößen Nutzungsgrade

η L

η C

η B

Raumtemperatur-regelung

ungeregelt, mit zentraler Vorlauftemperaturregelung

0,80

Führungsraum 0,88

P-Regler (2K) 0,93

P-Regler (1K) 0,95

PI-Regler 0,97

PI-Regler (mit Optimierungsfunktion, z.B. Präsenzführung, adaptiver Regler)

0,99

Page 41: Uponor kongressbuch 2010

4 2 U P O N O R KO N G R E S S 2 0 1 0

Dr.-Ing. Michael Günther – Auswirkungen neuer TGA – relevanter Gesetze und Verordnungen auf die Uponor Systempalette (Stand und Notwendigkeiten)

Indoor environment

Building

Space

Spacecleaning

Interiordesign

Work-station design

Indoor air

VOC

Particles

Microbes

Odours

Airtemperature

Ventilation

Airmovement

Air handlingequipment

Reverberationtime

Frequencydistribution

STI-index*

*STI = speech transmission index

Luminance

Glare

Daylight

Reflections

Spectrum

Soundinsulation

Surfacetemperature

Distribution

Moisture

Thermal environ-

ment

Soundlevel

SpeechIntelligi-

bilityQuality QuantityCleanliness

Indoor air quality and climate Acoustics Lighting

lung so energieeffi zient wie möglich zu realisieren. Das Raumklima ist

außerdem ein wichtiges Bewertungskriterium in den Gebäudezertifi zie-

rungen (Tab. 8 und Bild 19 nach WARGOCKI/SEPPÄNEN /28/).

Thermisch aktive Bauteilsysteme sind längst nicht mehr nur auf die

Lösung der Betonkernaktivierung in Betondecken begrenzt. Bild 20 und

21 zeigen die Integration von Rohrregistern in Betonwänden sowie die

variable Rohrlage.

3.3. Nichtwohnungsbau – energieeffi zienteres Heizen und Kühlen

von Büro- und Verwaltungsgebäuden

Thermisch aktive Bauteilsysteme (TABS)

Neue, sehr interessante Untersuchungen zur Steigerung der geistigen

und körperlichen Leistungsfähigkeit in Abhängigkeit der Investitionen

auch in TGA – Systeme zeigen, dass ein Verbot der mechanischen Raum-

kühlung kontraproduktiv wäre. Die Aufgabe muss lauten, die Raumküh-

Tab. 8: Parameter der Indoor Environmental Quality (IEQ) /28/

Page 42: Uponor kongressbuch 2010

U P O N O R KO N G R E S S 2 0 1 0 4 3

Dr.-Ing. Michael Günther – Auswirkungen neuer TGA – relevanter Gesetze und Verordnungen auf die Uponor Systempalette (Stand und Notwendigkeiten)

Umfangreiche Arbeiten wie von SCHMIDT /29/ über OLESEN /30/

bis SCHALK/OSCHATZ/FELSMANN/GÜNTHER /31/ widmen sich der

energetischen Bewertung der Thermisch aktiven Bauteilsysteme.

Im Zusammenhang mit der Methodik der DIN V 18599 beeinfl usst der

Gesamtnutzungsgrad ηh,ce

als Reziprokwert der Aufwandszahl eP den

zusätzlichen Verlust der Wärmeabgabe eines Heizsystems wie folgt:

Qh,ce

= (1/ηh,ce

– 1) . Qh,b

(1)

mit

Qh,ce

zusätzlicher Verlust der Wärmeübergabe (im Monat) (kWh)

ηh,ce

Gesamtnutzungsgrad für die Wärmeübergabe im Raum (-)

Qh,b

Nutzwärmebedarf (im Monat) (kWh)

ηh,ce

= 1/(4 – (ηL+ η

C + η

B) (2)

mit

ηL Teilnutzungsgrad für vertikales Lufttemperaturprofi l (-)

ηB Teilnutzungsgrad für Raumtemperaturregelung (-)

ηC Teilnutzungsgrad für spezifi sche Verluste der Außenbauteile (-)

In der neuen DIN V 18599 – 100 wird dazu nun der Gesamtnutzungs-

grad für Heizungsanlagen mit bauteilintegrierten Heizfl ächen (TABS)

angegeben (Tab. 9). Diese Werte sind auf der Grundlage thermischer

Computersimulationen festgelegt worden.

Bild 19: Arbeitswert, Produktivitätssteigerung und daraus abgeleitetes Investitions-volumen (Selbstnutzer- und Leasing – Büros (rechts))

Bild 20: Messe Augsburg mit thermisch aktiven Bertonfertigteilwänden (Betreuung Hannes Klaves, Uponor GmbH., AB München)

Bild 21: AURON Green Building mit Uponor Contec und Contec ON (Betreuung Friedrich Hamm, Uponor GmbH., AB München)

Tab. 9: Thermisch aktive Bauteilsysteme – Gesamtnutzungsgrad nach DIN V 18599 - 100

Einfl ussgrößen η h, ce

Regelung konstante Vorlauftemperatur 0,70

zentral geregelte Vorlauftemperatur 0,73

Page 43: Uponor kongressbuch 2010

4 4 U P O N O R KO N G R E S S 2 0 1 0

Dr.-Ing. Michael Günther – Auswirkungen neuer TGA – relevanter Gesetze und Verordnungen auf die Uponor Systempalette (Stand und Notwendigkeiten)

Die Aufwandszahlen für das Kühlen mit oberfl ächennahen Fußboden-

und Deckensystemen (Kapillarrohrmatten) sind im Vergleich zur mit-

tigen Anordnung von Rohrregistern in der Betondecke günstiger (Bild

22). Das System Uponor Contec ON HL entspricht weitgehend dieser

Bewertung, ist aber unter Baustellenbedingungen weitaus montage-

freundlicher als die Kapillarrohrmattensysteme.

Wie die thermischen und CFD - Simulationen von GEISLER /32/ für

das Heizverhalten des oberfl ächennahen Systems Uponor Contec ON

HL am Beispiel von Hotelzimmern zeigen, werden gleich gute Ergeb-

nisse wie bei bisher bevorzugten Fan Coils erreicht (Bild 23).

Besonderen Einfl uss auf den energieeffi zienten Heiz- und Kühlbetrieb

nimmt die Regelgüte, die durch Forschung und Entwicklung wie von

TÖDTLI /33/ bis zu SIEMENS Desigo™ V4 /33/ deutlich gesteigert

werden kann. Damit kann eine wie bisher meist über ca. 3 Jahre vorzu-

nehmende manuelle Korrektur der Betriebsführung deutlich verkürzt

werden.

Die verbesserte, adaptive Betriebsführung korrigiert die Heiz- und

Kühlkurve in Abhängigkeit der Lasten, so dass Unsicherheiten in der

Berechnung und fehlerhafte fest eingestellte Fahrkurven ausgegli-

chen werden können (Bild 24). Es besteht auch die Möglichkeit einer

prädiktiven Regelung, die Lastprognosen für den kommenden Tag

berücksichtigt.

Verbesserte Gesamtnutzungsgrade ergeben sich für die TABS, wenn

zur Spitzenlastkompensation trägheitsarme Zusatzeinrichtungen

verwendet werden. Bild 25 zeigt diese Bewertung in Abhängigkeit der

Deckungsrate der TABS. Wird das TABS lediglich als Grundlastsystem

eingesetzt, so sind TABS und Zusatzsystem (z. B. Sekundärheizfl ächen

oder oberfl ächennahe TABS) jeweils entsprechend ihrer energetischen

Deckungsanteile zu bewerten. Zur Spitzenlastkompensation kann das

System Uponor Contec ON HL eingesetzt werden, das weiter entwi-

ckelt werden sollte, indem die Rohre vom Beton thermisch entkoppelt

werden, ohne das eine Wärmedämmung über die gesamte Fläche

montiert werden muss.

Folgendes Fazit kann außerdem aus den Untersuchungen

gezogen werden:

Der energetische Übergabeaufwand ist relativ stark vom

Nutzenergiebedarf abhängig und nimmt zu, je geringer der

Nutzwärme- bzw. Nutzkältebedarf ist.

Die außentemperaturabhängige Regelung der TABS wirkt sich

positiv gegenüber einer ungeregelten Anlage aus.

Oberfl ächennahe Rohrregister im Fußboden oder in der Decke

weisen vergleichsweise niedrigere Aufwandszahlen aus.

Die Ergebnisse werden verbessert, wenn Systeme hinzugenom-

men werden, die der Spitzenlastkompensation dienen.

Bei der Raumkühlung treten in Abhängigkeit verschiedener

Einfl ussgrößen stärkere Schwankungen der Aufwandszahlen

auf.

Es bedarf einer noch festzulegenden Bewertungsmethodik

(Grenz- oder Zielwertmethode), um Aufwandszahlen für die

Raumkühlung mit TABS festlegen zu können.

Bild 22: Aufwandszahlen zum Kühlen mit TABS und oberfl ächennahen Fußboden- und Decken-systemen /31/

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Dr.-Ing. Michael Günther – Auswirkungen neuer TGA – relevanter Gesetze und Verordnungen auf die Uponor Systempalette (Stand und Notwendigkeiten)

Bild 23: Thermische Simulation des Heiz- und Kühlverhaltens ober-fl ächennaher Systeme Uponor Contec ON HL am Beispiel eines Hotel-zimmers (GEISLER /32/)

Bild 24: Adaptive Korrektur der Heiz- und Kühlkurve (Prinzip SIEMENS /34/)

Page 45: Uponor kongressbuch 2010

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Dr.-Ing. Michael Günther – Auswirkungen neuer TGA – relevanter Gesetze und Verordnungen auf die Uponor Systempalette (Stand und Notwendigkeiten)

Erdwärmesonden sind für den Free Cooling Betrieb am vorteil-

haftesten. Hinsichtlich der lieferbaren Kühlleistungsdichte kann meist

von 25 bis 50 W/m ausgegangen werden. Wenn jedoch die Erdreichre-

generation in Vorbereitung des Heizbetriebes zusätzlich durch das Ein-

tragen solarer Gewinne unterstützt wird, ist der Kühlbetrieb gefährdet

oder sogar unmöglich.

Energiepfähle und Bohrpfahl- bzw. Schlitzwände (Bild 26)

können als Wärmeübertrager genutzt werden, sofern das Gebäude

aus statischen Gründen im Lockergestein fi xiert werden muss.

Regenerative Energien und TABS

Geothermische Wärmepumpenanlagen können die Forderungen der

Gesetze und Verordnungen hinsichtlich des Einsatzes regenerativer

Energien in hervorragender Weise erfüllen, wenn hohe Jahresar-

beitszahlen für den Heizbetrieb sichergestellt werden. Aber auch die

Raumkühlung kann (fast) energiebilanzneutral gehalten werden, wenn

durch die Betriebsführung der Heizbetrieb verbessert wird.

Das Bewerten der Energieeffi zienz des Heiz- und Kühlbetriebes erfolgt

anhand der Leistungs- (COP bzw. EER) oder besser Jahresarbeitszahl

(SPI bzw. ESEER). Dabei sind in praxi Werte möglich, die die Vorgaben

für eine Wärmepumpen - Förderung des Marktanreizprogramms (MAP)

weit überschreiten (Tab. 9).

Bild 25: Aufwandszahl im Heizfall, Büro Ost und West gemittelt, in Abhängigkeit unter-schiedlicher Deckungs-raten der TABS

Tab. 10: Vorplanung von Bauteilen zur thermischen Nutzung des Untergrundes

Bild 26: Energiepfahl und Schlitzwand als geothermische Wärmeübertrager

Tab. 9: Jahresarbeitszahlen geothermischer Wärmepumpenanlagen SPI (JAZ)

Basisförderung (MAP)

Bonus- bzw. Innovations-förderung (MAP)

WP mit TABS

Heizbetrieb SPI (JAZ)

4,0 4,7 5,2

Vorlauftemp. 50°C 40°C 30°C

Heiz- und Kühlbetrieb kombiniert

SPI = 5,5ESEER = 4,5(Free Cooling 6,0)

Energiepfahl

1. Baukonstruktion Leistung (Kühlen) Bemerkung

Ø 30…50cm 25…50 W/m bzw. 50…100 kWh/(m.a)

Zunahme 50% bei Grundwasser-driftgeschwindigkeit 0,5…1 m/Tag (keine Speicherung)Ø > 50cm 35 W/m²

2. Kosten ca. 300…500€ je kW Entzugsleistung; ca. 30€/m Mehrkosten durch Verrohrung

Verrohrungskosten werden meist als Zusatzkosten zu den „Statik-pfählen“ angegeben

Schlitzwand

1. Baukonstruktion Leistung (Kühlen) Bemerkung

(Rohrabstand 30cm) 30 W/m² Grundwasserdrift von geringerer Bedeutung (vertikales Bauteil)

2. Kosten ca. 20€/m² für die Verrohrung Ortbetonwand ca. 250…400€/m²

Page 46: Uponor kongressbuch 2010

U P O N O R KO N G R E S S 2 0 1 0 4 7

Dr.-Ing. Michael Günther – Auswirkungen neuer TGA – relevanter Gesetze und Verordnungen auf die Uponor Systempalette (Stand und Notwendigkeiten)

HEIZEN

KÜHLENKKKKKK

HHHHHH

HHHHHH

IIIIII

EEEEEE

EEEEEE20.000

15.000

10.000

5.000

Janu

ar

Febr

uar

März April

Mai

Juni

Juli

Augus

t

Sept

embe

r

Oktobe

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Novem

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0

Hei

z- b

zw. K

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t (k

Wh

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)

-5.000

-10.000

35

30

25

20

10 Sole

tem

pera

tur

(°C

)

15

5

-5

0

vorhandene Heiz- bzw. Kühlarbeit

Soletemperatur beim Austrittaus den Energiepfählen

erforderliche Heiz- bzw. Kühlarbeit

6.7 7.1

12.7

15.3

17.8

22.923.1

24 24.6

20.7

18.6

8

Bild 27: Lastgänge eines Bürogebäudes und Soletemperatur für eine Energiepfahlanlage (ADAM /35/)

Wird die geothermische Wärmepumpenanlage sowohl für die Raum-

heizung als auch für die –kühlung eingesetzt, sind die monatlichen

Last- bzw. die Leistungsgänge objektbezogen zu bestimmen.

Simulationen geben dann Aufschluss, welche Vorlauftemperaturen

im Free Cooling Betrieb der Sonden zur Verfügung stehen. Bild 27

zeigt dazu beispielhaft, dass unter Berücksichtigung der Heiz- und

Kühlarbeit die Soletemperatur einer Erdsonde bereits im Juni mit

22,9°C einen Wert erreicht, der für die Raumkühlung zu hoch ist.

Zwangsläufi g müsste maschinell gekühlt werden, was die Energieef-

fi zienz verschlechtert.

Die Kooperation zwischen den Firmen Uponor und Stiebel – Eltron

wird dazu beitragen, neue interessante Anwendungen für Wärme-

pumpenanlagen mittlerer und großer Leistung zu realisieren.

Meist handelt es sich um Energiepfahlfelder mit einer Pfahltiefe

zwischen 8m und 40m und einem Pfahlabstand von 10m, deren Leis-

tung mittels FEM Computersimulation (z.B. Earth Energy Designer

EED) vorausbestimmt und mit dem Thermal Response Test in situ

während der Bauphase präzisiert wird. Die Leistungen sind standort-

abhängig, wobei nicht nur der geothermische Untergrund (Boden-

profi l) eine Rolle spielt, sondern auch die geographische Lage.

Schlitzwände haben wie Gründungs- oder Verbaupfähle die Aufgabe,

das Gebäude sicher im Untergrund zu gründen. Besonders ist zu

berücksichtigen, dass die thermische Nutzung des Untergrundes

ohne Einfl uss auf die Gebäudestatik sein muss.

Für die Vorplanung von Energiepfählen und Schlitzwänden können

die in Tab. 10 angegebenen Richtwerte herangezogen werden.

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Dr.-Ing. Michael Günther – Auswirkungen neuer TGA – relevanter Gesetze und Verordnungen auf die Uponor Systempalette (Stand und Notwendigkeiten)

4.1. Neu zu errichtende Wohngebäude

Die Wärmedämmung von Flächenheizungen in Decken und Wänden

zwischen Räumen gleicher Nutzung resp. (annähernd) gleicher Raum-

temperaturen ist durch die DIN EN 1264 geregelt und unterliegt

nicht den Anforderungen der EnEV 2009.

Die Vorgaben der EnEV 2009 zum baulichen Wärmeschutz von

Gebäuden richten sich allgemein auf das Begrenzen der Transmissi-

onswärmeverlustes der Hüllfläche, so dass davon auch Bauteile mit

Flächenheizungen betroffen sind, die gegen Außenluft, Erdreich und

Räume mit deutlich niedrigeren Raumtemperaturen angrenzen. Die

EnEV 2009 enthält keine verschärften Anforderungen an die Wärme-

dämmung, wenn Flächenheizungen eingebaut werden sollen.

Die EnEV 2009 gibt für die genannten Anwendungen innerhalb der

Referenz – Wohn- und Nichtwohngebäude einen Wärmedurchgangs-

koeffizienten U = 0,35 W/(m².K) an. Von diesem Wert kann abge-

wichen werden, sofern die durch die Kenngrößen H´T bzw. Ū jeweils

abgebildeten Nebenanforderungen eingehalten werden.

Im Zusammenhang mit geförderten Effizienzhäusern einschließlich

der Passivhäuser kann die formelle Bilanzierung zu Unterschrei-

Bild 28: Sportbodenheizung mit integrierten Anschlussrohrleitungen (links) und baukonstruktiver Vorschlag für Schwingbodenheizungen mit niedriger Vorlauftemperatur

Bei Sportbodenheizungen beinhalten baulicher Vereinfachungen das

Integrieren der Anschlussrohrleitungen in der Fußbodenkonstruktion.

Die Vorlauftemperatur kann bei beheizten Schwingbodenkonstruk-

tionen verringert werden, indem Mehrschichtverbundrohre oberfl ä-

chennah in den Sportboden montiert werden und der Hohlraum mit

einblasbaren Wärmedämmstoffen vollständig ausgefüllt wird (Bild 28).

4. Wärmedämmung von Bauteilen mit Flächenheizungen

nach EnEV 2009

Ich fahre in den Urlaub und nehme mit:

Buch – Stock – Schirm - …,

das Transmissionswärmetransferkoeffi ziententabellenbuch,…

Mit diesem Begriff aus der DIN V 18599 war

das alte Kinderspiel immer zu gewinnen.

Tab. 11: Bewertung des Wärmeschutzes von Erdreich angrenzenden Fußbodenheizungen in der DIN V 18599

Einfl ussgrößen Teilnutzungsgrade

η L

η C

η B

4 m 6 m 8 m 10 m

Fußboden-heizung

FBH ohne Dämmung 1,00 0,99 0,97 0,96 0,86a

FBH bauteilintegriert mit Mindestdämmung nach DIN 4108-2

1,00 0,99 0,97 0,96 0,90a

FBH bauteilintegriert mit Mindestdämmung nach DIN EN 1264

1,00 0,99 0,97 0,96 0,95

FBH thermisch entkoppelt 1,00 0,99 0,97 0,96 1

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U P O N O R KO N G R E S S 2 0 1 0 4 9

Dr.-Ing. Michael Günther – Auswirkungen neuer TGA – relevanter Gesetze und Verordnungen auf die Uponor Systempalette (Stand und Notwendigkeiten)

tor zu multiplizieren ist, um die geringere Temperaturdifferenz zum

Erdreich gegenüber der Außenluft zu berücksichtigen.

Besonders für Industriehallen wird dringend empfohlen, die Bauvor-

haben bezogene Wärmedämmmaßnahme auf der Grundlage von DIN

EN 13370 und Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen durchzuführen.

Immerhin ist es ein Fortschritt, dass der eingangs zitierte Begriff

eines Transmissionswärmetransferkoeffizienten(!) gestrichen wurde.

4.3. Gebäudebestand

Werden Gebäude oder Bauteile geändert, ausgebaut oder erwei-

tert, reichen die einzuhaltenden Wärmedurchgangskoeffi zienten

der EnEV 2009 von U = 0,28 W/(m².k) (Außenwand, an Außenluft

angrenzende Decken wie z.B. über Durchfahrten) über 0,30 W/(m².K)

(Erneuern des Fußbodens) bis zu 0,50 W/(m².K) (Erneuern der

Decke). Diese Werte gelten auch für Bauteile, die Rohre im Sinne

einer Flächenheizung enthalten. Bild 29 und 30 zeigen unter-

schiedlich ausgeführte Fußbodenheizungen einschließlich der Wärme-

dämmung.

tungen dieses Wertes bis auf U = 0,15 W/(m².K) führen, dessen Errei-

chen jedoch kaum zu einer relevanten Energieeinsparung führt. Des-

halb werden momentan Diskussionen geführt, inwiefern im Rahmen

einer EnEV 2012 erhöhte Wärmedämmanforderungen einen Beitrag

zur wirtschaftlichen Energieeinsparung leisten können. Im Rahmen

von Überlegungen zum Referenzgebäude nach EnEV 2012 wird die

Anforderung an den genannten Wärmedurchgangskoeffi zienten U

nicht verschärft. Auch innerhalb der DIN V 18599 einschließlich der

Stellungnahme des Deutschen Instituts für Bautechnik DIBt wird aus-

gewiesen (Tab. 11), dass das Bauteil damit als thermisch entkoppelt

gilt und ein vollkommen ausreichender Wärmeschutz gewährleistet ist.

4.2. Neu zu errichtende Nichtwohngebäude

Die für Wohngebäude aufgezeigte Vorgehensweise gilt sinngemäß

auch für Nichtwohngebäude. Leider wird innerhalb der EnEV 2009

nicht zwischen den sehr unterschiedlichen Randbedingungen sowohl

der Gebäudegeometrie als auch der Nutzung von Nichtwohngebäu-

den differenziert.

Hinzu kommen verwirrende Begriffe in Tabellen wie z.B. die der opa-

ken Bauteile mit einem zunächst einheitlichen Zahlenwert (Ū = 0,35

W/(m².K), der für Sohlplatten dann jedoch mit einem Korrekturfak-

Bild 30: Uponor Siccus auf einer Wärme dämmenden Schüttung, die zwischen Holzbalken eingebettet ist

Bild 29: Dünnschichtige beheizte Fußbodenkonstruktion mit Knauf EPS DEO 30, Schrenzlage und Uponor Minitec

Page 49: Uponor kongressbuch 2010

5 0 U P O N O R KO N G R E S S 2 0 1 0

Dr.-Ing. Michael Günther – Auswirkungen neuer TGA – relevanter Gesetze und Verordnungen auf die Uponor Systempalette (Stand und Notwendigkeiten)

einer Wärmedämmmaßnahme erfolgen, wenn sich diese Investition

durch Einsparungen nicht in angemessener Frist resp. der Nutzungs-

dauer erwirtschaftet. Diese Regelung kann auch wirksam werden,

wenn ein unangemessener Aufwand oder eine unbillige Härte

eintreten.

Die Formulierung des Erwirtschaftens einer Maßnahme innerhalb

der üblichen Nutzungsdauer eines Gebäudes lässt keinen klaren

Amortisationszeitraum erkennen. Natürlich lassen die Kriterien einige

Interpretationsspielräume zu, was sich schon an Richtwerten zur

Nutzungsdauer von Bauteilen und TGA – Komponenten zeigen lässt

(Tab. 12). Deshalb muss es eine Einzelfall – Prüfung und - Entschei-

dung geben, die das kompetente Bearbeiten des Befreiungsantrages

erfordert.

Lässt die Konstruktionshöhe den beschriebenen Aufbau nicht zu,

können Ausnahmeregelungen getroffen werden, die in der EnEV

2009 Anlage 3 wie folgt formuliert werden:

Werden Maßnahmen ausgeführt und ist die Dämmschichtdicke im

Rahmen dieser Maßnahmen aus technischen Gründen begrenzt,

so gelten die Anforderungen als erfüllt, wenn die nach anerkannten

Regeln der Technik höchstmögliche Dämmschichtdicke (bei einem

Bemessungswert der Wärmeleitfähigkeit λ = 0,040 W/(m . K)

eingebaut wird.

Nach wie vor kann in Übereinstimmung mit EnEG §5 und EnEV 2009

§24 Ausnahmen und §25 Befreiungen auf Antrag eine Befreiung von

Tab. 12: Nutzungsdauer von Baukonstruktionen und TGA – Komponenten Tab. 13: Wirtschaftliche Nutzungsdauer von Gebäuden nach KLEIBER /36/

Bauteil / Bauteilschicht Lebenserwartung von – bis [a]

mittlere Lebenserwartung [a]

36 Heizungsanlagen

Brennstoffbehälter 15 – 30 20

Brenner mit Gebläse 10 – 20 12

Zentrale Wassererwärmer, Heizkessel 15 – 25 20

Erdwärmetauscher 50 – 80 60

Pumpen, Motoren, Wärmepumpen 10 – 15 12

Heizleitungen 30 – 50 40

Heizfl ächen und Amaturen 30 – 30 25

Mess-, Steuer-, Regelanlagen 10 – 15 12

37 Raumlufttechnische Anlagen

Raumlufttechnische Geräte 10 – 20 15

Raumlufttechnische Kälteanlagen 10 – 25 15

Wärmerückgewinnungsanlagen 15 – 25 20

Filteranlagen, allgemein 12 – 20 15

Mess-, Steuer-, Regelanlagen 10 – 20 15

Luftleitungen 30 – 40 35

Einfamilienhäuser (entsprechend ihrer Qualität) Einfamilienhaus auch mit Einliegerwohnung Zwei- und Dreifamilienhaus Reihenhaus (bei leichter Bauweise kürzer)

60 – 100 Jahre

Fertighaus in Massivbauweise 60 – 80 Jahre

Fertighaus in Fachwerk- und Tafelbauweise 60 – 70 Jahre

Siedlungshaus 50 – 60 Jahre

Holzhaus Schlichthaus (massiv)

50 – 60 Jahre

Mietwohngebäude (freifi nanziert) (sozialer Wohnungsbau)

60 – 80 Jahre50 – 70 Jahre

Gemischt genutzte Häuser mit einem gewerblichen Mietertragsanteil bis 80 %

50 – 70 Jahre

Verwaltungs- und Bürogebäude Schulen, Kindergärten

50 – 80 Jahre

Gewerbe- und Industriegebäude bei fl exibler und zukunftsgerechter Ausführung

40 – 60 Jahre

Tankstellen 10 – 20 Jahre

Einkaufszentrum / SB-Märkte 30 – 50 Jahre

Hotels / Sanatorien / KIiniken 40 – 60 Jahre

Page 50: Uponor kongressbuch 2010

U P O N O R KO N G R E S S 2 0 1 0 5 1

Dr.-Ing. Michael Günther – Auswirkungen neuer TGA – relevanter Gesetze und Verordnungen auf die Uponor Systempalette (Stand und Notwendigkeiten)

Glasfasern

PU – Schaum PS – Schaum

Fällungs- kieselsäure

pyrogene Kieselsäure

pgas

in mbar

λ in

10

-3 .

W/(

m.K

)

0

10

20

30

40

Pext

= 1 bar

70 – 40 μm70 – 40 μm1 – 0.3 μm1 – 0.3 μm

T = 20 °C

0.001 0.01 0.1 1 10 100 0.001

5. Zusammenfassung

Es werden höchstens 5000 Fahrzeuge gebaut werden.

Denn es gibt nicht mehr Chauffeure, um sie zu steuern.

Gottlieb Daimler

Die Prognose, dass ab dem Jahr 2020 nur noch Passiv- und Plusener-

giehäuser ohne Flächenheizung und –kühlung sowohl im Neubau als

auch im Bestand gebaut, gekauft oder vermietet werden, ist so sicher

wie die Prognose Daimlers zur Autofertigung vor dem Jahr 1900.

Die Zielstellung des Planen und Errichtens energieeffi zienter Gebäude

vor dem Hintergrund des Klimaschutzes ist klar formuliert. Ob das

innerhalb der Road Map verkündete und bereits angeschlagene Tempo

beim Novellieren der Verordnungen bis 2020 eingehalten wird, ist

stark von der Entwicklung der Wirtschaft und den Finanzierungsmög-

lichkeiten abhängig. Diese Entwicklung ist auch dafür entscheidend,

ob sich qualitativ hochwertige, zertifi zierte Gebäude überhaupt noch

verkaufen oder vermieten lassen.

Es muss deshalb nach preiswerteren Varianten sowohl des Bauens

neuer als auch des Sanierens alter Gebäude gesucht werden. In beiden

Fällen können modifi zierte thermisch aktive Bauteilsysteme eine

Rolle spielen. Dazu zählen TABS in Niedrigst- und Passivhäusern, im

sanierten Gebäudebestand die klassische Fußboden-, aber auch Wand-

und Deckenheizungen.

Bild 31: Wärmeleitfähigkeitskoeffi zient λ von Dämmstoffen in Abhängigkeit des Gasdrucks N

2 p

gas (ZAE Bayern)

4.4. Vakuumisolationspanel als Wärmedämmbauteil

der Zukunft (?)

Mit dem Ziel verringerter Konstruktionsdicken bei gleichzeitig

erhöhter Wärmedämmwirkung werden seit langem Vakuumisolati-

onspanels (VIP) entwickelt, deren Wärmeleitfähigkeitskoeffizient mit

λ = 0.004 bis 0,008 W/(m.K) angegeben wird (Bild 31). In Anbe-

tracht der spezifischen Investitionskosten von bis zu 80€/m² und

dem umfangreichen Herstellungsaufwand, der ökologisch schlechter

bewertet wird als bei der Produktion von Polystyrol oder Polyurethan

(SCHONHARDT /37/), ergeben sich momentan jedoch noch keine

Möglichkeiten der Serienfertigung und – anwendung.

Interessant sind außerdem Forschungen und Entwicklungen zu einer

schaltbaren Wärmedämmung (SWD). Das Freisetzen von Wasserstoff

durch einen aufgesetzten Getter erhöht die Wärmeleitfähigkeit um den

Faktor 100. Daraus könnten sich auch interessante Anwendungen in

Verbindung mit thermisch aktiven Bauteilsystemen ergeben.

Page 51: Uponor kongressbuch 2010

5 2 U P O N O R KO N G R E S S 2 0 1 0

Dr.-Ing. Michael Günther – Auswirkungen neuer TGA – relevanter Gesetze und Verordnungen auf die Uponor Systempalette (Stand und Notwendigkeiten)

/15/ - Effi ziente Energienutzung in Bürogebäuden. Planungsleitfaden. Bayerisches Landesamt für Umwelt. Augsburg. 2008.

/16/ LAWRENZ,H.-P. Energieeinsparung contra Behaglichkeit? Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung. Referat II 2 – Energieeinsparung, Klimaschutz, dena. 2010

/17/ - Positionspapier der in der Aktion „Impulse für den Wohnungsbau“ zusammengeschlossenen Verbände der Bau- und Wohnungswirtschaft und der IG BAU zur Wohnungsbaupolitik in der neuen Legislaturperiode. 2009.

/18/ - Energiesparkonzepte im Wohnungsbau – für die Zukunft gebaut. Vereinigung der deutschen Zentralheizungswirtschaft VdZ Nr. 3. Bonn.

/19/ HUMM, O. Nachteile überwiegen. Luftheizung im Minergie – P und Passivhaus. Faktor Haustechnik. 03/2006.

/20/ - MINERGIE-P®- und Passivhaus. Luftheizung und andere Wärmeverteilsysteme. HTA Luzern. 2006

/21/ RICHTER, W. Handbuch der thermischen Behaglichkeit. Heizperiode.Schriftenreihe der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeits-medizin. Dortmund/Berlin/Dresden. 2003

/22/ TROGISCH, A./ Planungshilfen bauteilintegrierte Heizung und Kühlung GÜNTHER, M. VDE Verlag (bisher Hüthig Verlag). 2008.

/23/ KNÄUPER, R. Abgelöster Deckenputz durch fehlerhafte Haftbrücke. Der aktuelle Bauschaden. 2007.

/24/ SCHWEHR, K. Ablösungerscheinungen. Applica. 17/2003.

/25/ - Leitfaden „Benutzerfreundliche Heizungssysteme fürNiedrigenergie- und Passivhäuser“. Programmlinie „Haus der Zukunft“ – eine Initiative des Bundesministeriums für Verkehr, Innovation und Technologie (BMVIT). TU Graz. 2004.

/26/ - Heizkosten im Passivhaus – Warmmiete oder Flatrate -Modell. IWU Endbericht im Auftrag des Hessischen Ministeriums für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung. 2008

/27/ OSCHATZ, B. BDH – Sonderdruck: Wärmepumpen im Gebäudebestand In Vorbereitung. Dresden. 2010.

/28/ WARGOCKI, P./ Raumklima und Produktivität in Büros. Wie die SEPPÄNEN, O./ Produktivität in die Lebenszyklusanalyse von Gebäuden et al. zu integrieren ist. REHVA Guideline, 2007.

/29/ SCHMIDT, M. INNOREG - Energiesparende Raumklimatechnikfür die regenerative Wärme- und KälteerzeugungAbschlussbericht. Stuttgart 2005.

Literaturverzeichnis

/1/ - Unterrichtung durch die Bundesregierung. Vorschlag für eine Richtlinie des Europäischen Parlaments und des Rates über die Gesamtenergieeffi zienz von Gebäuden (Neufassung)KOM(2008) 780 endg.; Ratsdokument 15929/08. Januar 2009.

/2/ SCHILD, K. Sommerlicher Wärmeschutz. Ruhr - Universität Bochum. Vorlesungsmanuskript.

/3/ MERZ, G. Entwicklungen in der Klima- und Lüftungstechnik. Fachinstitut Gebäude und Klima. 2009.

/4/ - Leitfaden Nachhaltiges Bauen. BMVBW. 2001 und BMVBS 2009.

/5/ - Zukunft des Dean Gütesiegels Nachhaltiges Bauen, Consense. Internationaler Kongress und Fachausstellung für Nachhaltiges Bauen. Stuttgart. 2009

/6/ - Green Building and Sustainable Property. Euroforum Verlag Sonderheft. 2009.

/7/ WIKTORIN, A. Gebaut für die Zukunft.http://www.prime-property-award.com/

/8/ - LEGOE Bausoftware. WEKA – Verlag. 2010.

/9/ - Energy labels – making a green choice. Beschaffung und Klima-schutz. Leitfaden zur Beschaffung von Geräten, Beleuchtung und Strom nach den Kriterien Energieeffi zienz und Klimaschutz. Berliner Energieagentur GmbH. 2007.

/10/ LÜTZKENDORF, T. Nachhaltige Gebäude beschreiben, beurteilen, bewerten. Die Situation in Deutschland. Uni Karlsruhe. IBO 2009.

/11/ OBERNOSTERER, R. Praxis-Leitfaden für nachhaltiges Sanieren und Modernisieren bei Hochbauvorhaben. Checkliste für eine zukunftsfähige Baumaterial-, Energieträger-, Entwurfs- und Konstruktionswahl. BMVIT Österreich. 2005.

/12/ KALUSCHE, W. Lebenszykluskosten von Gebäuden – Grundlage istdie neue DIN 18960:2008-02, Nutzungskosten im Hochbau. Bauingenieur Band 83, 11-2008.

/13/ - Stellungnahme der Bundesvereinigung Spitzenverbände der Immobilienwirtschaft zum Entwurf einer Verordnung zur Änderung der Energieeinsparverordnung (EnEV 2009) und zum Entwurf eines Gesetzes zur Änderung desEnergieeinsparungsgesetzes (EnEG) BSI 2008.

/14/ SEIM, W. Novellierung der Energie-Einsparverordnung –Fallstudie zu den Konsequenzen für den Wohnungsbau, Studie im Auftrag der DGfM 2008. zit. In: Fachreferat: „EEWärmeG, EnEV 2009 und Heizkostenverordnung – Herausforderung oder betriebswirtschaftliches Risiko?“. 10. Berliner Energietage. BFW, Berlin, 2009.

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Dr.-Ing. Michael Günther – Auswirkungen neuer TGA – relevanter Gesetze und Verordnungen auf die Uponor Systempalette (Stand und Notwendigkeiten)

/30/ OLESEN, B.W. IEA Annex 46. Energy simulations for the following ECMs.Hydronic radiant fl oor heating and cooling.Hydronic radiant ceiling panel heating and cooling.Thermal activated building system (TABS).TU Lyngby, 2009.

/31/ SCHALK, K./ Energetische Bewertung thermisch aktivierter Bauteile OSCHATZ, B./ – dynamisch thermische Simulation, messtechnische FELSMANN, C./ Validation, vereinfachte Bewertungsansätze. Fraunhofer GÜN-

THER, M. IBP, TU Dresden, Uponor GmbH. Kassel. 2008.

/32/ GEISLER, L. Heizen und Kühlen von Hotelzimmern. Systemvergleich. Thermische und CFD – Simulation. Veröffentlichung in

Vorbereitung. 2010.

/33/ TÖDTLI, J. et al. Integrated Design Of Thermally Activated BuildingSystems And Of Their Control. 9th REHVA World Congress for Building Technologies – CLIMA 2007, Helsinki.

/34/ - SIEMENS. HVAC building technology – energy savings and assured comfort from experienced partners. 2009.

/35/ ADAM, D. Effi zienzsteigerung durch Nutzung der Bodenspeicherung. 2007. TU Wien.

/36/ KLEIBER, W. Verkehrswertermittlung von Grundstücken, Bundesanzeiger Verlag Köln, 3. Aufl age 1998

/37/ SCHONHARDT, U. Ökobilanz eines Vakuum-Isolations-Paneels (VIP).Institut für Energie, FHBB, Muttenz. 2003.

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5 4 U P O N O R KO N G R E S S 2 0 1 0

Dr.-Ing. Michael Günther – Auswirkungen neuer TGA – relevanter Gesetze und Verordnungen auf die Uponor Systempalette (Stand und Notwendigkeiten)

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Prof. Dr.-Ing. Gerhard Hausladen – Die Bau- und Immobilienwirtschaft entdeckt die Nachhaltigkeit: Stand und Herausforderung in der Technik

Prof. Dr.-Ing. Gerhard Hausladen

Die Bau- und Immo-bilienwirtschaft entdeckt die Nach-haltigkeit: Stand und Herausforderung in der Technik

Entwerfen heißt unterschiedliche Aspekte zusammenfügen – die Rolle

des Planers ist in den letzten Jahrzehnten, vor dem Hintergrund

schwindender fossiler Energieträger und einer damit unumgänglichen

Notwendigkeit des Energieeinsparens in der Gebäude- und Städtepla-

nung, sowie durch ein gewachsenes Umweltbewusstsein immer

vielschichtiger geworden.

Erst durch einen ganzheitlichen Entwurfsprozess, angefangen bei

der Analyse der Nutzungs-, Standort- und Klimafaktoren über die

Grundriss und Fassadengestaltung, bis hin zur Detailplanung im

technischen Ausbau, können Gebäude- und Stadtstrukturen

entstehen, die mit einem Minimum an Energie, dem Nutzer ein

hohes Maß an Behaglichkeit in seiner Umgebung schaffen.

Nachhaltigkeit ist in den letzten Jahren zu einem der meist verwen-

deten Begriffe in unterschiedlichsten Kontexten geworden. Aber

was bedeutet dies im Bereich der Gebäude- und Stadtplanung?

Nachhaltigkeit im Planungs- und Bauwesen ist sicherlich nicht nur

über die Energieeffi zienz in Form der Heizwärme zu defi nieren, sondern

spielt sich auf verschiedenen Ebenen, von der Gebäudeplanung über die

Umsetzung und Investition hinein in die Nutzung und Instandhaltung ab.

Längst ist das Bewusstsein und Umdenken im Bereich der Planung in der

ganzen Gesellschaft angekommen und damit auch in der wirtschaftlich

geprägten Immobilienbranche. Immer wieder werden neue Standards und

Zertifi zierungen auf den Markt gebracht, die im Immobiliensektor vor

allem der Vermarktung dienen. Auch dort ist eine ganzheitliche Betrach-

tung des Gebäudes von großer Bedeutung. So sollte nicht nur Wert auf

jede verbrauchte Kilowattstunde des Bauwerkes geschaut werden sondern

auf ein gesamtes nachhaltiges auf die Nutzung abgestimmtes Konzept.

Einer der wichtigsten Punkte ist dabei die Abstimmung der Gebäudepla-

nung mit der Anlagentechnik und der passenden regenerativen Energie-

erzeugung. Häufi g sind die Zertifi zierungen und Standards heute noch zu

eindimensional, dies wurde erkannt und versucht mit dem Gebäudesiegel

der „Gesellschaft für nachhaltiges Bauen DGNB“ in einer mehrschich-

tigen Struktur zu lösen. Durch eine ganzheitliche Bewertung der Gebäude

ist eine einseitig nur auf energieeffi zient oder Kosten oder gestalterische

Aspekte gestützte Planung nicht mehr sinnvoll.

Klima Hülle Technik Mensch

Energie

Funktion Design Konstruktion Stadt Planung Umwelt Kosten

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Prof. Dr.-Ing. Gerhard Hausladen – Die Bau- und Immobilienwirtschaft entdeckt die Nachhaltigkeit: Stand und Herausforderung in der Technik

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Matthias Horx – Future Markets – Future Business

Matthias Horx

Future Markets – Future Business

Konsum-Märkte, Management und Firmenkulturen im 21. Jahrhundert

2 Milliarden neue Kunden

In den Schwellenländern entwickelt sich im größten globalen

Ökonomie-Boom aller Zeiten eine gewaltige soziale AUFWÄRTSDRIFT.

Hier wohnen die Kunden von morgen: Allein die indische Mittelschicht

(mittleres Jahreseinkommen um 5.000 Dollar) wird in den nächsten

Jahren auf über 100 Millionen Haushalte anwachsen. Solche Prosperi-

tätsprozesse fi nden sich aber auch in volkreichen Staaten wie Mexiko,

Vietnam, Thailand, Indonesien etc. Aber auch die „aufwärtsmobilen

Armen” erzeugen einen eigenen, gigantischen Markt, den so

genannten BOP-Markt (Bottom of the Pyramid), benannt vom

Ökonomen Pralahad.

Der Zugang der Armen zu BILLIGPRODUKTEN und TECHNOLOGIE

nimmt zu. Die gewaltigen Produktivitätsprozesse der Weltwirtschaft

erzeugen immer preiswertere Produkte, die auch für sehr Einkommens-

schwache allmählich erschwinglich werden. So genannte „Climber

Products”, Billigprodukte in massenhaften Aufl agen, gelangen heute

durch verbesserte Distributionssysteme bis in den hintersten Winkel

der Erde – und werden durch einen Rückkoppelungseffekt unseren

Billigsektor weiter stärken.

Die Zeit-Zielgruppen und die neue Marktspaltung

In der Zukunft ist Wohlstand nicht mehr von rein materiellen

Ressourcen defi niert. Hans Magnus Enzensberger schrieb in einem

Essay:

Merkwürdige Verkehrung einer Logik der Wünsche: Der Luxus der

Zukunft verabschiedet sich vom Überfl üssigen und strebt nach dem

Notwendigen, von dem zu befürchten ist, dass es nur noch wenigen

zu Gebote stehen wird. Das, worauf es ankommt, hat kein duty free

shop zu bieten. Zeit, Aufmerksamkeit. Ruhe. Konzentration auf das

Wesentliche.

Die Marktzugänge und „Konsumenten-Mentalitäten” entwickeln sich

nun nicht mehr entlang der Einkommenspyramiden, sondern zuneh-

mend entlang der Achsen ZEITLICHER Knappheiten. Daraus entwickelt

sich folgendes neues „Zielgruppen-Modell”:

Time Poor, Money Rich: Leute mit viel Arbeit und einer Menge

Geld, die aber keine Zeit haben, dieses Geld auszugeben. Oft sind

hier Mann und Frau in zeitaufwändigen Karriere-Jobs beschäftigt.

Der Dienstleistungsbedarf dieser Gruppe ist enorm hoch, hier werden

Produkte zu Services.

Money Rich, Time Rich: Wohlhabend UND zeitwohlhabend sind vor

allem die „Master Consumer” zwischen 55 und 70. Sie konsumieren

gezielter, vorsichtiger und „nachhaltiger”.

Money Poor, Time Rich: Ein wichtiges Milieu der Zukunft sind die

„Downshifter” oder „Shredder”: „Dieser neue Konsumententypus,

der sich schon seit Jahren abzeichnet, wird angeführt von gut

betuchten Leuten mittleren Alters, die, umzingelt von all dem Zeug,

das sie sich über Jahre angeschafft haben, zu dem Schluss kommen,

sie müssten ihr Leben vereinfachen. Ich nenne sie shredders, weil

sie darauf aus sind, Dinge, die sie für überfl üssig oder lästig halten,

loszuwerden oder „abzustreifen”. (John Quelch)

Money Poor, Time Poor ist die neue „Service-Klasse”; jene, die

beim Putzen, Kochen, Kellnern die Grund-Arbeit verrichten, oftmals

mit zwei, drei Jobs nebeneinander.

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5 8 U P O N O R KO N G R E S S 2 0 1 0

Matthias Horx – Future Markets – Future Business

Der Abschied von den (alten) Mitte-Märkten

Seit vielen Jahren lässt sich eine „Flucht aus der Marktmitte”

beobachten. Der Discountsektor wächst weiter, während Luxuspro-

dukte und „High Services” ebenfalls an Bedeutung zunehmen. Auf

die Dauer entsteht so, von der Konjunktur unabhängig, ein TOTES

MITTLERES MARKTSEGMENT. Alle Produkte (Läden, Verkaufs-

konzepte) im MITTLEREN Bereich (Preis, Sortiment, Service,

Design) sterben aus. Prinzipiell lassen sich vier Fluchtwege – oder

EVOLUTIONSLINIEN – ausmachen, mit denen man der „Toten Mitte”

entfl iehen kann.

Neue Luxus-Märkte

Hier spielt das Design und der kultische, symbolische

Markencharakter die wichtigste Rolle.

Fun- und Entertainment-Märkte

Dieses Marktsegment lebt von Erlebnissen und

Erfahrungen – das Spektrum reicht von Wellness über

Abenteuerreisen bis zum Erlebnispark.

Convenience Märkte

Einfach, schnell und praktisch – und in Zukunft zunehmend auch

gesund: In diesem Bereich entwickeln sich neue Fusionen aus

Hochpreis, Qualität und Schnelligkeit, besonders in der Systemgas-

tronomie, aber auch in vielen anderen Branchen.

Discount-Märkte

Der Siegeszug des Discount-Sektors geht weiter. In gewisser

Weise ist auch der Preis inzwischen ein „Erlebnis”. „Ich bin doch

nicht Blöd”... in dieser Parole spiegelt sich der psychologische

„Beute-Effekt”, der mit dem Schnäppchenkauf verbunden ist.

Aus dem Discount-Sektor entwickelt sich jedoch eine weitere Stufe

der Konsum-Evolution: Die NEUE MITTE. Hier handelt es sich um

eine RE-Kombination der Faktoren Erlebnis, Design, Schnelligkeit,

Convenience, Preis. Wer in diesem neuen Sektor mitspielt, kann ganze

Märkte aufrollen!

Die spanische Textilkette ZARA benötigt nur noch 14 Tage, um

eine neue Kollektion auf den Markt zu bringen – durch eine durch

das Netz integrierte „totale Innovationskette” mit direkter Trend-

Rückkoppelung aus den Geschäften.

Die Airline „Blue Jet” in den USA verfügt über die neueste

Flotte, das beste Design, Breit-Flatscreens in den Rückenlehnen

und perfekten Service – aber zum Preis einer Billigfl uglinie!

Die LOHAS

Als neue Pioniergruppe der Konsumenten hat sich in den letzten

Jahren der „Loha-Sektor” entwickelt. Der „Lifestyle of Health and

Sustainability” defi niert das Kaufverhalten entlang der Achsen:

Gesundheit und Bio

Moralische Integrität des Herstellers

„Weltrettungsfaktor”

symbolische Spiritualität

Im Loha-Bereich entstehen einerseits viele „magische Produkt-

gruppen” – Produkte mit zweifelhaftem Nutzen aber hoher sym-

bolischer Aufl adung. Andererseits ist „LOHAISMUS” jedoch ein

durchgängiger URBANER LEBENSSTIL geworden, in den immer

mehr Menschen aktuelle Diskurse der Medien integrieren. Auch

große Marken besonders mit jugendlichen Kunden werden ge-

zwungen, den Lohaismus ernst zu nehmen und sich darauf einzu-

stellen.

Page 58: Uponor kongressbuch 2010

U P O N O R KO N G R E S S 2 0 1 0 5 9

Matthias Horx – Future Markets – Future Business

Das partizipative Unternehmen

In den letzten Jahrzehnten wurde alle zwei Monate eine neue

FINALE METHODE der Unternehmens-Restrukturierung verkündet:

Downsizing, Re-Engineering, Focussing, Mergers and Aquisition,

Kaizen, Balanced Scorecard, Feng Shui ... Stets installierten die Berater

– oder gar das Management – für teures Geld revolutionäre Kosten-

spar-Lösungen, ließen keinen Stein auf dem Anderen – und zerstörten

den Firmenorganismus. Um dann in der nächsten Welle die Defi zite zu

bekämpfen – mit verdoppelten Honoraren!

Die wichtigsten Paradoxien der Business-Moden lauten wie folgt:

Dezentralisierung versus Zentralisierung

Outsourcing versus Insourcing

Kostenführung versus Qualitätsführung

Kooperation versus Wettbewerb

Diversifi zierung versus Konzentration

Flexibilität versus Größe

In der wissensbasierten Ökonomie lösen sich diese Paradoxien auf

einer höheren Komplexitätsebene auf:

Von pyramidalen Hierarchien zu wandelbaren

Netzwerk-Strukturen

Von Langzeit-Verträgen zum „Kontrak-Mix” bei den

Arbeitsverträgen

Von Einheitslohn- und Einheitsarbeitszeit zu

Work-Life-Balance-Kulturen (und fl exiblen Entgeltformen)

Das ROWE-Prinzip: Result-Only-Work-Environment

Von lebenslangen Arbeits-Plätzen zur EMPLOYABILITY und

INTRAPRENEURSHIP

Klaus Kobjoll, der Besitzer und Manager des Seminarhotels „Schindler-

hof”, drückte diesen „Employability-Kontrakt” mit seinen Mitarbeitern

mit folgenden Worten aus:

Wir betrachten unser Unternehmen als einen Ort, wo Mitarbeiter in

verschiedensten Lebenssituationen hart arbeiten, sich freundschaft-

lich verbinden und dann reifer und bereichert woanders eine weitere

berufl iche Station in ihrem Leben anpacken.

Und der amerikanische Management-Berater Bruce Tulgan schrieb in

„Winning the Talent War”:

„Lebenslange Beschäftigung, diese Idee liegt auf dem Totenbett.

Aber für Unternehmen, die sich neu erfi nden, die sich verwandeln in

fl uide und fl exible Organisationen, für die gilt: Lang lebe Lebens-

lange Beschäftigung!”

Die neue Business-Moral

„Die Welt hat eine Dichte erlangt, in der die Tat unmittelbar zum Täter

zurückkommt.” Dieses Zitat ist von Peter Sloterdijk, und es benennt

einen Business-Faktor, den wir in Zukunft nicht mehr vernachlässigen

können: Moral. Drei Faktoren sind es, die die neue Moral-Welle

beschleunigen:

1. Interdependenz

In der globalisierten, hochgradig vernetzten Welt können sich

Unternehmen nicht mehr autistisch auf rein egoistische Ziel-

setzungen beschränken. Alles hängt mit allem zusammen, Kriege,

Rohstoffkrisen, Flüchtlinge haben Konsequenzen für die Heim-

märkte.

2. Marktentwicklung

Die saturierten Konsummärkte zwingen Unternehmen immer mehr,

neue Märkte in Schwellenländern zu entwickeln, wobei diese

Unternehmen damit zu „Entwicklungshelfern” werden. Es wird immer

klarer, dass Kooperationen (zwischen Unternehmen, Politik und

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6 0 U P O N O R KO N G R E S S 2 0 1 0

Matthias Horx – Future Markets – Future Business

Gesellschaft) ein effektives und lebenswichtiges Instrument für

höhere Gewinne und Wachstum sind.

3. Moralische Moden

Schließlich geht kein Weg mehr vorbei an der Erkenntnis, dass der

Verbraucher aus seinem Dornröschenschlaf erwacht ist und von den

Unternehmen Moral, Verantwortung und Empathie verlangt.

Gestärkt durch renitente Organisationen á la Greenpeace und

sensationslüsterne Medien entwickelt sich eine „Skandalisierung der

Moralfragen”, der sich Unternehmen, wie auch immer, stellen

müssen.

Im Zuge der Moral-Welle entsteht in den Unternehmen ein neues,

zentrales Management-Thema: CSR, Corporate Social Responsibility.

Hier geht es nicht mehr nur um PR- oder Krisenbewältigungsfragen,

sondern um:

Reputation: Verantwortungsvolles Handeln schafft Vertrauen bei

Kunden, Geschäftspartnern, Zulieferern, in der Politik und nicht

zuletzt im Kapitalmarkt.

Attraktivität: Gesellschaftliches Engagement ist attraktiv für gut

ausgebildete Bewerber und motiviert Mitarbeiter zu erhöhter

Leistungsbereitschaft bei stabiler Zufriedenheit.

Mittelfristige Kostensenkung: CSR als kooperatives Radarsystem

minimiert Risiken und spart Kosten durch weitsichtiges und

Ressourcen schonendes Wirtschaften.

Trend-Sensibilität: CSR sensibilisiert Unternehmen für den

gesellschaftlichen Bewusstseinswandel und eröffnet neue Geschäfts-

felder, zum Beispiel im Bereich energiesparender Produkte.

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Rechtsanwalt Wolf Osenbrück – HOAI 2009

Rechtsanwalt Wolf Osenbrück

HOAI 2009

I. Rechtscharakter und Anwendungsbereich

Die 6. Novelle der HOAI ist am 18.08.2009 in Kraft getreten und

stellt nach wie vor eine Preisrechtsverordnung dar, die von der

Bundesregierung mit Zustimmung des Bundesrates erlassen wird.

Als Rechtsverordnung ist die HOAI Gesetz im materiellen Sinne,

d. h. für alle den Regelungen Unterworfenen verbindlich.

Der sachliche und persönliche Anwendungsbereich der HOAI ist in

§ 1 HOAI geregelt. Die HOAI gilt nur für Leistungen von Architekten

und Ingenieuren, die durch die Verordnung erfaßt werden, d. h. in

irgendeiner Weise eine Vergütungsregelung erfahren.

Die HOAI gilt für sämtliche Auftraggeber, die durch die Verordnung

erfaßte Leistungen in Auftrag geben. Insbesondere wird kein Unterschied

zwischen öffentlichen und privaten Auftraggebern gemacht.

Der persönliche Anwendungsbereich auf Auftragnehmerseite ist

leistungsbezogen: Die HOAI ist anwendbar, wenn der Auftragnehmer

Leistungen erbringt, die unter die Honorarordnung fallen. Es kommt

nicht darauf an, ob der Auftragnehmer nach den einschlägigen

Landesgesetzen zur Führung der Berufsbezeichnung „Architekt“ oder

„Ingenieur“ berechtigt ist. Demnach unterfallen auch Bauunternehmer

oder Bauträger sowie Planungsbüros, deren Inhaber oder Geschäfts-

führer keinen Abschluß als Architekt oder Ingenieur aufweisen kann,

der HOAI, wenn sie ausschließlich Planungs- oder Überwachungs-

leistungen erbringen. Die HOAI gilt dagegen nicht, wenn neben

Planungs- / Überwachungsleistungen gemäß den Leistungsbildern der

HOAI auch andere Leistungen erbracht werden, die erheblich von dem

einen Architekten- oder Ingenieurvertrag prägenden Werkerfolg

abweichen. Das gilt insbesondere für Bauleistungen.

Gegenüber den vorherigen Fassungen der HOAI ist der persönliche

Anwendungsbereich nunmehr auf Auftragnehmer beschränkt, die ihren

Sitz im Inland haben. Es kommt nicht auf die Staatsangehörigkeit des

Auftragnehmers an: Ein Ausländer, der in Deutschland ein Planungs-

büro betreibt, ist an die HOAI gebunden; ein Deutscher, der ein

Planungsbüro in den Niederlanden betreibt, fällt nicht unter die HOAI.

Nicht nur der Hauptsitz ist entscheidend. Maßgebend für die

Bestimmung des Sitzes soll nach den Vorstellungen des Verordnungs-

gebers die europäische Dienstleistungsrichtlinie sein. Nach Art. 4 Nr. 5

der Dienstleistungsrichtlinie ist unter „Niederlassung” die tatsächliche

Ausübung einer wirtschaftlichen Tätigkeit durch den Dienstleistungs-

erbringer auf unbestimmte Zeit mittels einer festen Infrastruktur, von

der aus die Geschäftstätigkeit tatsächlich ausgeübt wird, zu verstehen.

Eine Niederlassung muß nicht die Form einer (selbständigen)

Tochtergesellschaft oder Zweigniederlassung haben. Es reicht eine

Geschäftsstelle, die von einem Beschäftigten des Dienstleistungser-

bringers oder von einem Selbständigen, der ermächtigt ist, dauerhaft

für das Unternehmen zu handeln, betrieben wird.

II. Leistungsbilder und Leistungen

Der sachliche Anwendungsbereich der HOAI wird durch die von ihr

erfaßten Leistungsbilder bestimmt. Nach der Neufassung beinhaltet

die HOAI nur noch solche Leistungsbilder, die (auch) geistig-schöpfe-

rische Leistungen zum Inhalt haben. Leistungsbilder, die reine Dienst-

oder Beratungsleistungen ohne schöpferische Anteile umfassen, sind

dagegen in die Neufassung nicht mehr enthalten. Es handelt sich dabei

um die bislang in den Teilen X bis XIII geregelten Leistungsbilder

(Leistungen für Thermische Bauphysik, Schallschutz und Raumakustik,

Bodenmechanik, Erd- und Grundbau, Vermessungstechnische

Leistungen). Diese Fachbereiche sind ersatzlos entfallen; ihre

Honorare unterliegen keinen besonderen Bindungen, sondern können

(und müssen) frei vereinbart werden.

Der Begriff der Grundleistungen existiert nicht mehr. Die HOAI umfaßt

nur noch die Leistungen, die im allgemeinen zur ordnungsgemäßen

Erfüllung eines Auftrags erforderlich sind (§ 3 Abs. 2 HOAI). Dies sind

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6 2 U P O N O R KO N G R E S S 2 0 1 0

Rechtsanwalt Wolf Osenbrück – HOAI 2009

die Leistungen, die bisher als Grundleistungen bezeichnet worden

sind. Besondere Leistungen – grundleistungsersetzende bzw.

-ergänzende – sind vom zwingenden Honorarrecht nicht mehr erfaßt.

Nach § 3 Abs. 3 HOAI sind die Besonderen Leistungen im unverbind-

lichen Anhang 2 der HOAI aufgeführt. Für grundleistungsergänzende

Besondere Leistungen entfällt das Erfordernis der schriftlichen

Honorarvereinbarung. Nach neuem Recht gilt daher: Ist die Besondere

Leistung erbracht worden und war dies – wie regelmäßig – nur gegen

Vergütung zu erwarten, schuldet der Auftraggeber mangels Vereinba-

rung die übliche Vergütung, § 632 Abs. 2 BGB.

Auch für zusätzliche Leistungen, die im Verordnungstext ebenfalls

nicht mehr erwähnt werden, gilt das Prinzip der freien Honorarverein-

barung.

Hinsichtlich der Honorars für die von den Leistungsbildern erfaßten

Leistungen (bisher: Grundleistungen) trifft § 3 Abs. 2 Satz 2 HOAI eine

interessante Regelung: Die im allgemeinen erforderlichen Leistungen

sind in den Leistungsbildern zusammengefaßt. Andere Leistungen, die

durch eine Änderung des Leistungsziels, des Leistungsumfangs, eine

Änderung des Leistungsablaufs oder anderer Anordnungen des

Auftraggebers erforderlich werden, sind von den Leistungsbildern

dagegen ausdrücklich nicht erfaßt; sie sind „frei zu vereinbaren und zu

vergüten“. Für derartige Leistungen – vom Auftraggeber veranlaßte

Planungsänderungen – kann daher zu dem ursprünglich vereinbarten

Honorar und ohne Bindung an Höchstsätze ein gesondertes Honorar

beansprucht werden, womit die Preisbindung für solche Leistungen

aufgegeben ist.

§ 3 Abs. 8 HOAI enthält entgegen dem Grundsatz, daß es sich bei der

HOAI ausschließlich um eine Honorarordnung handelt, eine konkrete

Pfl icht des Auftragnehmers, nämlich die Verpfl ichtung, das Ergebnis

jeder Leistungsphase mit dem Auftraggeber abzustimmen. Eine

unmittelbare Sanktion bei Verstoß gegen diese Pfl icht gibt es nicht;

wie auch schon bisher führt mangelnde Abstimmung jedoch zu

Schadensersatzansprüchen, wenn bei rechtzeitiger Abstimmung etwa

Kosten hätten vermieden werden können. Die Abstimmung der

Ergebnisse führt aber dazu, daß der Planer sich auf einen bestimmten

Stand verlassen kann. Spätere Änderungswünsche des Auftraggebers

dürften dann unter § 3 Abs. 2 Satz 2 HOAI fallen und damit hono-

rarpfl ichtig werden.

III. Honorarermittlung

Die Höhe des Honorars richtet sich gemäß § 6 HOAI wie bisher nach

dem Leistungsbild (Leistungsphasen), den anrechenbaren Kosten, der

Honorarzone, in die das Objekt einzuordnen ist und den Honorarta-

feln. Zu beachten sind zudem §§ 35 und 36 HOAI für Leistungen im

Bestand.

1. Anrechenbare Kosten

Die anrechenbaren Kosten sind zu ermitteln „nach fachlich allgemein

anerkannten Regeln der Technik oder auf der Grundlage ortsüblicher

Preise nach den einschlägigen Verwaltungsvorschriften (Kostenvor-

schriften)“, § 4 Abs. 1 Satz 2 HOAI. Offenbar soll die DIN 276 unter

den Begriff der fachlich allgemein anerkannten Regeln der Technik

fallen. Dieser Begriff wird in § 2 Nr. 12 HOAI defi niert, danach handelt

es sich um schriftlich fi xierte technische Festlegungen für Verfahren,

die nach herrschender Auffassung der beteiligten Fachleute,

Verbraucher und der öffentlichen Hand geeignet sind, die Honorarer-

mittlung nach dieser Verordnung zu ermöglichen, und die sich in der

Praxis allgemein bewährt haben oder deren Bewährung nach

herrschender Auffassung in überschaubarer Zeit bevorsteht. Diese

Defi nition entspricht in groben Zügen dem Begriff der anerkannten

Regeln der Technik, wie er etwa in den Landesbauordnungen oder in

§ 13 Nr. 1 VOB / B verwendet und auch für Sachmängel im Rahmen des

Werkvertragsrechts des BGB herangezogen wird. Allerdings wird dies

für die HOAI auf solche Vorschriften (die auch noch schriftlich fi xiert

sein müssen) beschränkt, die der Honorarermittlung dienen. Die

Regelung ist meines Erachtens verfehlt: Technische Festlegungen sind

jedenfalls nach allgemeinem Sprachgebrauch solche, die etwa in der

VOB / C Aufnahme gefunden haben und über die Art und Weise der

Ausführung einer Bauleistung und die dabei zu beachtenden Umstände

Aussagen treffen oder im Rahmen der planerischen Leistung die

Bemessung von Anlagen, die Bewertung von Lasten etc. betreffen.

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Rechtsanwalt Wolf Osenbrück – HOAI 2009

Ein wesentliches mit der Neufassung der HOAI angestrebtes Ziel

war und ist die Abkopplung der Honorare von den Baukosten. Dem

dient das sogenannte Baukostenvereinbarungsmodel nach § 6 Abs.

2 HOAI:

Wenn zum Zeitpunkt der Beauftragung (das entspricht der sonst

gewählten und auch derzeit gängigen Formulierung „bei Auftrags-

erteilung“) noch keine Planungen als Voraussetzung für eine

Kostenschätzung oder Kostenberechnung vorliegen, können die

Parteien abweichend von der Regelung des § 6 Abs. 1 HOAI (dazu

sogleich) vereinbaren, daß das Honorar auf der Grundlage der

anrechenbaren Kosten einer Baukostenvereinbarung berechnet

wird. Dabei sollen die „nachprüfbaren Baukosten“ einvernehmlich

festgelegt werden. Es sollen keine unrealistischen Baukosten und

daraus folgende Honorare vereinbart werden. Die Nachprüfbarkeit

soll sich nach der amtlichen Begründung auf vergleichbare

Referenzobjekte oder eine Bedarfsplanung auf der Basis der DIN

18205 stützen. Die in § 6 Abs. 2 HOAI als Ausnahmefall formulierte

Situation stellt tatsächlich den Regelfall dar: Normalerweise liegen,

wenn ein Planungsauftrag abgeschlossen wird, noch keine

Planungen vor, die eine Kostenschätzung oder gar Kostenberech-

nung ermöglichen.

Wenn die Parteien allerdings keine Vereinbarung treffen, bleibt es

bei § 6 Abs. 1 Nr. 1 HOAI. Danach ist endgültig die Kostenberechnung,

hilfsweise die Kostenschätzung Abrechnungsgrundlage. Kostenan-

schlag und Kostenfeststellung werden nicht mehr Grundlage der

Honorarermittlung.

In beiden Fällen hat das zur Folge, daß nachträgliche Änderungen,

etwa aufgrund von Preissteigerungen oder -senkungen, keine

Auswirkungen auf das Honorar haben. Das ist ausdrücklich als

Abkopplung des Honorars von den tatsächlichen Baukosten ge-

wünscht. Nur auftraggeberseitige Änderungen, die nachträglich auch

auf die anrechenbaren Kosten Auswirkungen haben, sollen nach § 7

Abs. 5 HOAI durch schriftliche Vereinbarung honorarwirksam werden.

2. Honorarzone

In § 2 Nr. 15 HOAI ist nunmehr defi niert, daß die Honorarzonen die

Bewertung des (lösungsmäßigen) Schwierigkeitsgrades des Objekts

darstellen.

Objektlisten sind den Leistungsbildern nicht mehr zugeordnet.

Nunmehr sind sie im Anhang 3 der HOAI enthalten. In § 5 Abs. 4

Satz 2 HOAI ist geregelt, daß die Zurechnung zu den Honorarzonen

nach Maßgabe der Bewertungsmerkmale und anhand der Regelbei-

spiele in den Objektlisten vorzunehmen ist. Eine grundsätzliche

Änderung ist damit insoweit nicht verbunden, als die Objektlisten

ohnehin immer unter dem Vorbehalt der konkreten Ermittlung der

Honorarzone auf der Grundlage des zu projektierenden Objekts

standen, was jedoch durch die neue Regelung präzisiert worden ist.

3. Honorartafeln

Oberhalb der Tafelwerte ist wie auch bisher eine freie Honorarverein-

barung zulässig (und erforderlich), § 7 Abs. 2 HOAI. Dasselbe gilt

nunmehr ohne Begrenzungen auch unterhalb der Tafelwerte. Nicht

mehr vorgesehen ist, daß der Höchstsatz für den untersten Tafelwert

auch Höchstsatz für eine freie Vereinbarung ist (so bislang § 16 Abs. 2

HOAI aF und entsprechende Regelungen).

Die aus den Honorartafeln sich ergebenden Honorarwerte sind für alle

Tafeln um 10 % angehoben worden.

4. Umbau- und Modernisierungszuschlag

§ 35 HOAI regelt im Abschnitt für Gebäude und raumbildenden Ausbau

die Honorierung von Umbauten und Modernisierungen. Entsprechend

§ 24 Abs. 1 Satz 1, 1. HS HOAI aF sind die Honorare für diese

Leistungen – es handelt sich um eigenständige Objekte – ebenso wie

bei Neubauten auf der Grundlage der anrechenbaren Kosten, der

Honorarzone, der Leistungsphasen und der Honorartafeln, denen sie

zuzuordnen sind, zu ermitteln. Auf das so ermittelte Nettohonorar

können die Zuschläge für Umbau und Modernisierung vereinbart bzw.

berechnet werden. Die anderen Leistungsbilder verweisen auf diese

Regelung (§§ 42 Abs. 2 – Ingenieurbauwerke –, 46 Abs. 3 – Verkehrs-

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Rechtsanwalt Wolf Osenbrück – HOAI 2009

anlagen, 49 Abs. 3 – Tragwerksplanung –, 53 Abs. 3 – Technische

Ausrüstung – HOAI).

Die bisherige Differenzierung nach dem Schwierigkeitsgrad des

Umbaus bzw. der Modernisierung ist aufgegeben worden. Vielmehr

kann einheitlich ein Zuschlag von bis zu 80 % vereinbart werden. Die

Vereinbarung bedarf der Schriftform, sie muß allerdings weder bei

Auftragserteilung noch vor Leistungserbringung betroffen werden.

Fällt der Umbau bzw. die Modernisierung in die Honorarzone II, gilt

ein Zuschlag von 20 % als vereinbart. Honorarzone II wurde nach der

amtlichen Begründung deshalb gewählt, weil auch „kleinere Eingriffe“

von der Regelung erfaßt werden sollen. Gewollt ist die Anwendung des

fi ngierten Mindestzuschlags schon für unterdurchschnittlich schwie-

rige Leistungen als Rechtsanspruch.

Die Erhöhung des Rahmens auf bis zu 80 % soll die Vereinbarungs-

möglichkeiten fl exibler gestalten, insbesondere aber auch den Wegfall

der Anrechenbarkeit der vorhandenen Bausubstanz (vgl. § 10 Abs. 3a

HOAI aF und Verweisungen auf diese Vorschrift) ausgleichen. Da § 10

Abs. 3a HOAI aF in der Vergangenheit vielfach zu Rechtsstreitigkeiten

geführt hat, soll die Anrechnung entfallen und durch eine Erhöhung

des Umbauzuschlags kompensiert werden.

Auch für Instandhaltungen und Instandsetzungen ist in § 36 HOAI

wieder eine Erhöhung des Prozentsatzes der Leistungsphase 8 um

bis zu 50 % vorgesehen. Es handelt sich dabei aber um eine reine

Vereinbarungsmöglichkeit; ein Mindestzuschlag ist nicht vorgesehen.

§ 36 HOAI entspricht im wesentlichen § 27 HOAI aF. Auch für die

Technische Ausrüstung (§ 53 Abs. 3 HOAI) wird auf diese Regelung

verwiesen.

5. Honorarvereinbarung

Die Honorierung der Leistungen der Architekten und Ingenieure

richtet sich in erster Linie nach der getroffenen Honorarvereinbarung.

Wie bisher sind zwei Fallgruppen zu unterscheiden, nämlich die Fälle,

die dem Preisrecht der HOAI unterfallen, und diejenigen, die nicht

darunter fallen, bei denen also eine freie Vereinbarung zulässig ist.

Die zweite Fallgruppe ist nach der Neufassung allerdings erheblich

erweitert.

Soweit die Leistungen in den Anwendungsbereich der HOAI fallen,

wird eine bei Auftragserteilung zu treffende schriftliche Vereinbarung

vorausgesetzt, die sich im Rahmen der Mindest- und Höchstsätze

halten muß, § 7 Abs. 1 HOAI. Der Text des § 4 Abs. 1 HOAI aF ist

wörtlich übernommen worden.

Vielfach wird zwischen den Vertragsparteien keine wirksame Verein-

barung über das Honorar getroffen, sei es, daß überhaupt keine

Vereinbarung erfolgt ist oder diese nicht in Schriftform oder bei

Auftragserteilung geschlossen worden ist oder gegen zwingendes

Preisrecht verstößt und daher unwirksam ist. Wie bisher gelten dann

fi ktiv die Mindestsätze nach § 6 Abs. 1 HOAI als vereinbart (§ 7

Abs. 6 HOAI).

Außerhalb des Abwendungsbereichs der HOAI gibt es für die

Honorarvereinbarung keine preisrechtlichen Begrenzungen; lediglich

der Maßstab der Sittenwidrigkeit, § 138 BGB, kann im Einzelfall eine

Grenze setzen.

Wird eine Honorarvereinbarung überhaupt nicht getroffen, trifft das

Gesetz in § 632 BGB Vorsorge: Nach § 632 Abs. 1 BGB gilt eine

Vergütung als stillschweigend vereinbart, wenn die Herstellung des

vereinbarten Werkes nur gegen Vergütung zu erwarten war. Das ist

vom Auftragnehmer zu beweisen; jedoch gibt es den Grundsatz, daß

derjenige, der die Leistungen von Freiberufl ern in Anspruch nimmt,

regelmäßig damit rechnen muß, daß diese Leistung nicht unentgeltlich

erbracht wird.

Steht fest, daß eine Vergütung zu zahlen ist (nach § 632 Abs. 1 BGB

oder weil die Vergütungspfl icht als solche vereinbart worden ist),

richtet sich die Höhe mangels Vereinbarung gemäß § 632 Abs. 2 BGB

nach der üblichen Vergütung.

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Rechtsanwalt Wolf Osenbrück – HOAI 2009

IV. Bonus-Malus-Regelung

Immer wieder wurde als Anreiz für den Planer, die Aufgabe wirt-

schaftlich zu lösen, eine Bonus-Malus-Regelung diskutiert. § 5

Abs. 4a HOAI aF enthielt eine solche Regelung, die sich aber allein

auf Besondere Leistungen bezog, die zu einer wesentlichen Kosten-

senkung ohne Verminderung des Standards führen. Es handelte sich

um eine reine Bonus-Regelung. In der Praxis spielte diese Regelung

keine Rolle, zumal es im einzelnen auch schwierig sein dürfte,

nachzuweisen, welche Einsparungen sich tatsächlich ergeben haben,

und der Planer sich möglicherweise dem Vorwurf ausgesetzt sieht,

warum er die Einsparungsmöglichkeiten nicht von vornherein

berücksichtigt hat.

Die 6. Novelle sieht in § 7 Abs. 7 HOAI nunmehr eine Bonus-Malus-

Regelung vor. Für die Bonus-Regelung ist weitgehend der Text des

§ 5 Abs. 4a HOAI aF übernommen worden; lediglich ist nicht mehr von

Besonderen Leistungen die Rede. In dieser Form wird die Möglichkeit,

einen Bonus zu vereinbaren, wohl auch in Zukunft unpraktisch bleiben.

Das Erfolgshonorar kann bis zu 20 % des vereinbarten Honorars

(nicht wie nach altem Recht der Einsparung) betragen.

Für den Fall, daß die einvernehmlich festgelegten anrechenbaren

Kosten überschritten werden, kann ein Malus-Honorar in Höhe von

bis zu 5 % des Honorars schriftlich vereinbart werden. Abgesehen von

Fällen der Kostengarantie, die praktisch nicht vorkommen, ist nach

allgemeinen Grundsätzen Voraussetzung für eine Sanktion bei

Kostenüberschreitung, daß der Auftragnehmer diese zu vertreten hat.

§ 7 Abs. 7 Satz 2 HOAI setzt seinem Wortlaut nach kein Verschulden

voraus. Sollte tatsächlich eine verschuldensunabhängige Regelung

intendiert sein – was trotz des Wortlauts eher unwahrscheinlich sein

dürfte – sähe sich diese im System des deutschen Rechts erheblichen

Bedenken ausgesetzt. Immerhin fi ndet sich in der amtlichen Begrün-

dung der Hinweis, daß Änderungen der anrechenbaren Kosten

aufgrund der Baupreisindizes (gemeint ist offenbar der Baupreise)

unberührt blieben – sie sollen also nicht zur Anwendung der Malus-

Regelung führen. Die Malus-Regelung ist auf 5 % des Honorars

begrenzt. Die Begrenzung der Höhe nach wird in der amtlichen

Begründung damit erläutert, daß dies der in Allgemeinen Geschäftsbe-

dingungen zulässige Höchstsatz für Vertragsstrafen sei, eine

Begründung, die für eine gesetzliche Regelung verwundert.

V. Allgemeine Regelungen zur Honorierung

1. Zeithonorar

Die Regelung über Zeithonorare (§ 6 HOAI aF) ist ersatzlos entfallen,

um den Parteien fl exiblere Möglichkeiten der Honorarvereinbarung

zu ermöglichen. Die Stundensätze als solche unterliegen damit nicht

mehr einer Unter- oder Obergrenze. Gleichzeitig sind auch alle anderen

Regelungen gestrichen worden, die die Vereinbarung eines Zeit-

honorars vorsehen. Daraus ist abzuleiten, daß die Vereinbarung von

Zeithonoraren dem Grunde und der Höhe nach den Parteien freige-

stellt ist.

2. Mehrere Vor- und Entwurfsplanungen

Für die vollständige Vor- oder Entwurfsplanung sind die vollen

Prozentsätze zu vereinbaren, für jede weitere Planung die anteiligen

Prozentsätze der jeweiligen Leistungsphase. Hier soll es einen

Spielraum gegenüber der bislang pauschal vorgeschriebenen hälftigen

Berücksichtigung geben; die Parteien können und müssen nämlich

einzelfallbezogen prüfen, welcher Anteil angemessen ist.

Mangels Vereinbarung ist die (wiederholte) Leistung grundsätzlich

vollständig, ohne pauschalen Abschlag, zu vergüten. Zu berücksichti-

gen ist aber, daß die Wiederholungsleistung in der Regel nicht den

vollen Leistungsumfang betreffen, sondern auf Teilleistungen

zurückgreifen können. Das Honorar ist also – aufgrund konkreter

Erwägungen – zu mindern.

3. Auftrag über mehrere Objekte

Als Grundsatz legt § 11 Abs. 1 Satz 1 HOAI – wie bisher § 22 Abs. 1

HOAI aF, aber nunmehr im Allgemeinen Teil – fest, daß dann, wenn ein

Auftrag über mehrere Objekte erteilt wird, die Honorare für jedes

Objekt getrennt zu berechnen sind, was insbesondere wegen der

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Rechtsanwalt Wolf Osenbrück – HOAI 2009

Degression der Honorartafeln von Bedeutung ist. Neu ist, daß für

Objekte mit weitgehend vergleichbaren Objektbedingungen derselben

Honorarzone, die im zeitlichen und örtlichen Zusammenhang als Teile

einer Gesamtmaßnahme geplant, betrieben und genutzt werden, die

anrechenbaren Kosten zu addieren sind, § 11 Abs. 1 Satz 2 HOAI.

Die Objektabgrenzung ist nicht unproblematisch; in besonders großem

Maße umstritten war und ist sie bei der Technischen Ausrüstung.

Grundsätzlich ist dort die Anlagengruppe die kleinste Abrechnungsein-

heit, andererseits ist anerkannt, daß im Rahmen des § 22 HOAI aF

(und wohl auch grundsätzlich nach § 11 HOAI) statt Objekt „Anlage“

zu lesen ist (vgl. § 2 Nr. 1 HOAI). Dies konnte bisher dazu führen, daß

technisch und funktionell selbständige Anlagen auch innerhalb einer

Anlagengruppe, die getrennt voneinander betrieben und an das

öffentliche Netz angeschlossen werden können, getrennt abzurechnen

waren. Nunmehr wird dies jedoch durch § 52 Abs. 2 HOAI weitgehend

verhindert; danach gilt § 11 Abs. 1 HOAI – also der Grundsatz

getrennter Abrechnung – nicht, wenn es sich um mehrere Anlagen

einer Anlagengruppe handelt und diese in zeitlichem und örtlichem

Zusammenhang als Teil einer Gesamtmaßnahme geplant, betrieben

und genutzt werden.

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Dr.-Ing. Kai Schiefelbein – Wirtschaftlichkeit komplexer Wärmepumpenanlagen mittlerer und großer Leistung

Dr.-Ing. Kai Schiefelbein

Wirtschaftlichkeit komplexer Wärmepum-penanlagen mittlerer und großer Leistung

1. Grundlagen

Die Funktion einer Wärmepumpe illustriert Bild 1. Im Verdampfer

der Wärmepumpe wird Wärme aus der Umgebung, z. B. dem Erdreich

oder der Außenluft vom Kätemittel aufgenommen. Der Verdichter

komprimiert das Kältemittel auf ein höheres Druck- und Temperatur-

niveau. Dazu muss der Wärmepumpe neben der Umgebungswärme

auch Antriebsenergie, zum Beispiel in Form von elektrischem Strom,

zugeführt werden. Im Verfl üssiger wird das Kältemittel kondensiert.

Dabei gibt es Wärme an das Heizungswasser ab. Der Kreisprozess wird

durch die Drosselung des Kältemittels auf das Druckniveau im

Verdampfer geschlossen. Typischerweise werden auf diese Art und

Weise aus 2 bis 3 Teilen Umweltenergie und einem Teil Antriebsenergie

3 bis 4 Teile Heizwärme bereitgestellt.

2. Unterschiede zwischen großen Wärmepumpenanlagen und

Anlagen für das Einfamilienhaus

Selbstverständlich sind die Grenzen zwischen „großen“ und „kleinen“

Wärmepumpenanlagen fl ießend. Im Allgemeinen werden Wärmepum-

penanlagen derzeit als „groß“ bezeichnet, wenn Sie nicht im Einfamili-

enhaus eingesetzt werden und / oder eine Heizleistung von mehr als

20 kW haben. Für solche Wärmepumpenanlagen sind die folgenden

Punkte zu beachten:

Die Wahl der Wärmequelle wird schwieriger.

• Die Quelle wird anteilsmäßig teurer, dominiert mitunter

die Investitionskosten, muss entsprechend ergiebig sein.

• Die Nebenantriebe können mitunter große Antriebsenergien

erfordern.

• Der verfügbare Platz kann zum begrenzenden Faktor werden.

Die Einbindung (Wärmesenke) kennt mehr konzeptionelle

Variationen.

• Energiezentralen, Nahwärmenetze

• Bivalente Kombinationen / Grundlastwärmeerzeugung

• Warmwasserbereitung in unterschiedlichen Variationen

• Gebäudekühlung

Anforderungen an die Regelungstechnik sind umfangreicher.

• Gebäudeleittechnik: Anbindung / Anforderungen

• Fernwartung / Notfallmanagement

Bild 1: Funktionsprinzip einer Wärmepumpe

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6 8 U P O N O R KO N G R E S S 2 0 1 0

Dr.-Ing. Kai Schiefelbein – Wirtschaftlichkeit komplexer Wärmepumpenanlagen mittlerer und großer Leistung

Normen und Richtlinien für die Planung unterscheiden sich. (Bspw.)

• EnEV 2009; DIN 18599 (insb. für Nichtwohngebäude)

• Heizlastberechnung; DIN EN 12831

• Arbeitsstättenrichtlinie

• Trinkwarmwasserbereitung DIN 4708; DVGW W 551

• Wärmequellenanlagen, VDI 4640

Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen sind anspruchsvoller.

• Deckungsgrade ?, Jahresarbeitszahlen ?, Tarife ?, Konditionen ?

• Investitionen (Wärmepumpen ?, Alternativen ?, Installation ?)

• Betreibermodelle (Contracting)

Sorgfältige Planung ist nochmals wichtiger.

• Jahresarbeitszahlen von Großwärmepumpen variieren stark und

erreichen teilweise unbefriedigende Ergebnisse.

3. Auslegungsgrundsätze für mittlere und große

Wärmepumpenanlagen

Wie für jede Wärmepumpe gilt auch hier:

Vorlauf- und Quellentemperaturniveau defi nieren Einsatzgrenze,

Deckungsgrade und vor allem die JAZ.

Je Kelvin höherer Verdampfungstemperatur erhöht sich die JAZ um

ca. 2 - 2,5 %.

Pro Kelvin höherer Kondensationstemperatur sinkt die JAZ um

ca. 1,25 %.

Daher sollte die Quellentemperatur generell so hoch wie möglich und

die Wärmesenkentemperatur (d. h. im Allgemeinen die Heizungsvor-

lauftemperatur) so niedrig wie möglich gewählt werden.

Wärmepumpenanlagen für das Einfamilienhaus werden meistens

monovalent oder monoenergetisch betrieben. Bei der monovalenten

Betriebsweise ist die Wärmepumpe alleine für die Wärmebereitstellung

zuständig während sie bei der monoenergetischen Betriebsweise bei

der Warmwasserbereitung und eventuell auch bei tiefen Außentempe-

raturen durch eine Elektro-Zusatzheizung unterstützt wird. Bei großen

Wärmepumpenanlagen öffnet sich die Schere zwischen der erforder-

lichen Investition für einen Heizkessel und der für eine Wärmepumpe

mit zunehmender Leistung immer mehr. Während die Investition für

einen Heizkessel weit unterproportional zur Leistung zunimmt,

verteuert sich die Wärmepumpen-Anlage beinahe proportional zur

Heizleistung. Daher sind bei großen Leistungen bivalente Wärmepum-

penanlagen interessant. Bild 2 illustriert die verschiedenen Betriebs-

arten von Wärmepumpen.

Bild 2:Betriebsarten von Wärmepumpen

QN100 %

WP

+ 20 °CTA

- 15

monovalent

QN100 %

ZH

WP

+ 20 °CTA

- 15 TU

BV

bivalent-alternativ

QN100 %

ZH

WP

+ 20 °CTA

- 15 TE

BV

bivalent-parallelmonoenergetisch

Wärmeverteilungs-System tv < 60 °C

Page 68: Uponor kongressbuch 2010

U P O N O R KO N G R E S S 2 0 1 0 6 9

Dr.-Ing. Kai Schiefelbein – Wirtschaftlichkeit komplexer Wärmepumpenanlagen mittlerer und großer Leistung

Ein sinnvoller Anteil der Heizleistung der Wärmepumpe an der

Heizlast kann zwischen 33 % und 75 % liegen, so dass ihr Anteil an

der Jahresheizarbeit zwischen 60 % und 90 % beträgt. Üblicherweise

bewegt man sich bei Luft / Wasser-Wärmepumpen im Geschosswoh-

nungsbau, sofern die Wärmeübergabe über Radiatoren realisiert wird,

eher an der unteren Grenze des Heizleistungsanteils der Wärmepumpe.

Dies hat zwei Gründe:

1. Bei tiefen Außentemperaturen und hohen Vorlauftemperaturen sinkt

die Leistungszahl einer Luft/Wasser-Wärmepumpe stark ab, so dass

der Betrieb der Wärmepumpe unter diesen Bedingungen keinen

energetischen Vorteil gegenüber dem Betrieb eines Brennwertkessels

bietet.

2. Werden Vorlauftemperaturen von über 60 °C benötigt, so ist der

Betrieb einer Wärmepumpe zwar in Einzelfällen technisch noch

möglich aber energetisch bei dem deutschen Primärenergiefaktor

von Strom nicht sinnvoll, so dass ein bivalent-alternativer Betrieb

vorzuziehen ist, bei dem die Wärmepumpe unterhalb der Außentem-

peratur, der die Vorlauftemperatur von 60 °C zugeordnet ist,

abgeschaltet wird und der Kessel alleine die Wärmeerzeugung

übernimmt.

Bei Sole / Wasser- oder Wasser / Wasser-Wärmepumpen ist im

Allgemeinen ein höherer Anteil der Wärmepumpe an der insgesamt

benötigten Heizleistung vorzuziehen. Insbesondere bei Sole /

Wasser-Wärmepumpen führt ein hoher Anteil des Kessels an der

gesamten Heizleistung auch nur zu einer unterproportionalen

Reduzierung, da wegen der zunehmenden Vollbenutzungsstunden der

Wärmepumpe die Wärmequelle nicht proportional verkleinert werden

darf.

Generell weisen bivalente Wärmepumpenheizanlagen gegenüber

monovalenten Systemen eine höhere Anzahl von Vollbenutzungsstun-

den auf, die auch einen Einfl uss auf die Lebensdauer der Wärmepumpe

hat. Pauschal kann man davon ausgehen, dass sich bei einer Verdoppe-

lung der Vollbenutzungsstunden die Lebensdauer der Wärmepumpe

um ein Drittel verringert.

Bild 3:Anteil der Wärmepumpe an der Jahres-heizarbeit als Funktion des Verhältnisses der Heizleistung der Wärmepumpe zu Gebäudeheizlast

Bild 4:Vollbenutzungsstunden bivalenter Wärmepumpen als Funktion ihres Anteils an der Heizleistung

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100

Heizarbeit bivalenter Anlagen (nur Raumheizung, Modalsplit, Vorlauftemperatur < max.)

Anteil: Auslegungsleistung [%]

Hei

zarb

eit

[%]

100

90

80

70

60

50

40

30

20

10

1000

1500

2000

2500

3000

3500

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100

Vollbenutzungsstunden bivalenter Anlagen (nur Raumheizung, Modalsplit)

Anteil: Auslegungsleistung [%]

Vol

lben

utzu

ngss

tund

en

Page 69: Uponor kongressbuch 2010

7 0 U P O N O R KO N G R E S S 2 0 1 0

Dr.-Ing. Kai Schiefelbein – Wirtschaftlichkeit komplexer Wärmepumpenanlagen mittlerer und großer Leistung

Eine mögliche hydraulische Einbindung von Wärmepumpen und

Heizkessel in ein bivalentes System zeigt Bild 5.

4. Wärmequellenanlagen für Großwärmepumpen

Bei Luft / Wasser-Wärmepumpen sind besondere Vorkehrungen für

die Wärmequellenanlage nicht erforderlich. Anders als bei kleinen

Wärmepumpen für Einfamilienhäuser kommt eine Innenaufstellung der

Wärmepumpe allerdings meistens nicht in Frage. Erstens scheitert die

Einbringung der Wärmepumpe in das Gebäude an ihrer Größe und

zweitens lassen sich Wanddurchbrüche in der Größe, wie sie für die

benötigte Luftmenge erforderlich wären, meistens nicht realisieren.

Daher werden große Luft / Wasserwärmepumpen im Allgemeinen

außen aufgestellt. Da insbesondere im Geschosswohnungsbau die zur

Verfügung stehende Grundstücksfl äche häufi g klein ausfällt, kann

auch eine Aufstellung auf einem Flachdach in Erwägung gezogen

werden.

Da bei Wärmepumpen großer Leistung die mögliche Energieeinsparung

größer ausfällt als bei kleinen Anlagen für Einfamilienhäuser sollte bei

großen Wärmepumpen ein besonderes Gewicht auf eine möglichst

hohe Wärmequellentemperatur gelegt werden. Daher sind Erdsonden

und Grundwasserbrunnen als Wärmequellen interessant. Beide haben

zudem den Vorteil, dass sie eine freie Kühlung ohne Betrieb der

Wärmepumpe ermöglichen, was bei Objekten, die beheizt und gekühlt

werden müssen, eine besonders große Energieeinsparung zur Folge

hat. Erdsonden als Wärmequellen haben den Vorteil, dass sie anders als

Grundwasserbrunnen fast wartungsfrei sind und damit eine sehr hohe

Verfügbarkeit haben. Außerdem ist ihre Planung und Dimensionierung

im Vergleich zu Brunnenanlagen eher einfach, die Jahresarbeitszahlen

lassen sich relativ sicher prognostizieren und die Zuverlässigkeit der

gesamten Wärmepumpenanlage ist hoch. Nachteilig an Erdsondenanla-

gen ist, dass die erforderliche Investition nahezu leistungsproportional

ist. Erdwärmesonden bestehen aus einer oder mehreren Bohrungen,

die in Deutschland meistens maximal 100 m tief sind. In diese

Bohrungen werden die eigentlichen Erdsonden, die aus hartem

PE-Rohr mit 25 mm Außendurchmesser und 2,3 mm Wandstärke oder

Bild 5: Hydraulikschema einer bivalenten Wärmepumpenheizanlage

Page 70: Uponor kongressbuch 2010

U P O N O R KO N G R E S S 2 0 1 0 7 1

Dr.-Ing. Kai Schiefelbein – Wirtschaftlichkeit komplexer Wärmepumpenanlagen mittlerer und großer Leistung

32 mm Außendurchmesser und 3 mm Wandstärke bestehen, einge-

bracht. Üblich sind heute sogenannte Doppel-U-Rohr-Sonden, bei

denen vier PE-Rohre mit einem gemeinsamen Sondenfuß verschweißt

sind. Nach Einführen der Rohre werden die Bohrungen mit einer

Suspension, zum Beispiel einem Bentonit-Zement-Gemisch, verpresst.

Nach dem Aushärten muss dadurch eine dichte, dauerhafte und

elastische Einbindung der Erdwärmesonde in das umgebende Gestein

gewährleistet werden. Außerdem muss das Bohrloch durch die

Verpressung dauerhaft abgedichtet werden, so dass die Verbindung

unterschiedlicher Grundwasserhorizonte vermieden wird. Bei

Bohrtiefen bis 100 m ist eine Genehmigung der Unteren Wasserbe-

hörde erforderlich; bei größeren Bohrtiefen muss die Genehmigung

des Oberbergbauamtes eingeholt werden. In Bezug auf die Wärme-

quellentemperatur ist eine große Bohrtiefe vorteilhaft, da je 100 m

Tiefe die Erdreichtemperatur um 3 K ansteigt. In einer Tiefe von

10 m liegt die Erdreichtemperatur ganzjährig bei 9 bis 10 °C.

Anforderungen an die thermische Nutzung des Erdreiches sowie

Richtwerte für mögliche Entzugsleistungen sind in der VDI 4640

[1] beschrieben. Für einzelne Erdsonden-Anlagen für Einfamilien-

häuser können die Richtwerte der VDI 4640 zu Auslegungszwecken

verwendet werden.

Bei großen Wärmepumpen wird als Wärmequelle im Allgemeinen ein

Erdsondenfeld bestehend aus mehreren Bohrungen erforderlich sein.

Für seine Erstellung werden die folgenden Informationen benötigt:

Kälteleistung des Wärmepumpensystems

Geologie, Auslegung, Aufteilung und Anordnung des Erdsondenfelds

Hydraulische Anbindung / Dimensionierung der Umwälzpumpe

Für eine erste Kostenabschätzung können die folgenden Annahmen

verwendet werden:

Erdwärmesonden für monovalente Großwärmepumpen mit

Laufzeiten von 1400 – 2000 h / a werden überschlägig mit einer

Entzugsleistung von 55W / m ausgelegt.

Alle bivalent parallel betriebenen Anlagen mit hohen Laufzeiten

3000 - 4000 h / a können entweder auf die Entzugsarbeit von 100

kWh / m*a oder mit Hilfe folgender Faktoren überschlägig ausgelegt

werden:

• Vergrößerung um den Faktor 1,6 bis 3000 Jahresbetriebs-

stunden, Umschaltpunkt auf den zweiten Wärmeerzeuger bei

ca. +2 °C Außentemperatur

• Vergrößerung um den Faktor 2,0 bis 4000 Jahresbetriebs-

stunden, Umschaltpunkt auf den zweiten Wärmeerzeuger bei

ca. +7 °C Außentemperatur

Bei Kälteleistungen von mehr als 30 kW sollte der Erstellung eines

Erdsondenfelds auf jeden Fall ein Thermal-Response Test und eine auf

dessen Ergebnissen aufbauende thermische Simulation des Feldes

vorausgehen.

Bild 6 zeigt die hydraulische Einbindung der Wärmequelle in die

Wärmepumpenanlage. Die Verwendung je einer Quellenpumpe pro

Wärmepumpe ist bei Anlagen mit mehreren Wärmepumpen sinnvoll,

Bild 6: Hydraulische Einbindung einer Erdsonde

Page 71: Uponor kongressbuch 2010

7 2 U P O N O R KO N G R E S S 2 0 1 0

Dr.-Ing. Kai Schiefelbein – Wirtschaftlichkeit komplexer Wärmepumpenanlagen mittlerer und großer Leistung

um die Pumpenantriebsleistung beim Betrieb von nur einer Wärme-

pumpe zu reduzieren und so eine hohe Jahresarbeitszahl zu erreichen.

Grundwasserbrunnen als Wärmequelle bieten ein günstiges Tempera-

turniveau für gute Jahresarbeitszahlen. Zudem steigen die Erstellungs-

kosten nicht proportional zur Entnahmeleistung an. Mitunter werden

aber Gebühren für die Nutzung großer Grundwassermengen fällig. Für

die Auslegung sind folgende Fragestellungen interessant:

Ergiebigkeit und Qualität der Quelle

Optimierung der Temperaturspreizung / des Quellenvolumenstromes

Pumpenleistung und Management

Hydraulische Einbindung und Grundwasser-Zwischenkreis

Die Jahresarbeitszahlen von Grundwasserwärmepumpen hängen

entscheidend von der richtigen Dimensionierung der Grundwasserpumpe

ab. Bild 7 zeigt, warum die Auslegung der Pumpe nicht einfach ist.

Bild 7Pumpen- und Anlagenkennlinie eines Grundwasserbrunnens

Dadurch, dass der größte Teil der zu überwindenden Druckdifferenz

durch die geodätische Förderhöhe des Brunnens zustande kommt und

nur ein sehr kleiner Anteil Reibungsdruckverluste des Brunnenwassers

in den Rohrleitungen sind, führen kleine Unterschiede an der Pumpe,

im Bild kleine Drehzahldifferenzen, schon zu einer sehr großen

Veränderung des Fördervolumenstroms. Die Auswirkung, die die

Auslegung der Wärmequellenanlage auf die Jahresarbeitszahl der

Wärmepumpe haben kann, zeigt der Vergleich mehrerer Grundwasser-

wärmepumpen in Bild 8.

Der Einsatz mehrerer Grundwasserpumpen, die lastabhängig zum

Einsatz kommen, verbessert einerseits die Effi zienz der Wärmepum-

penanlage und schont andererseits den Brunnen. Die Auslegung des

Wasservolumenstroms sollte auf eine Temperaturdifferenz von 3 bis

4 K zwischen Vor- und Rücklauf erfolgen. Die maximale Strömungsge-

schwindigkeit in den Rohrleitungen sollte 1,5 m / s nicht überschreiten.

Eine Erhöhung der quellenseitigen Temperaturdifferenz lohnt sich

nicht, da die Aufnahmeleistung des Wärmepumpenverdichters dadurch

stärker ansteigt, als die Aufnahmeleistung der Brunnenpumpe sinkt.

Bild 10:Wärmepumpenanlage mit hydraulischer Weiche

LastkennlinieFördermenge50 Fördermenge

100

Fördervolumen

n=25

n=50

n=45 Hz

Förderhöhe Grund-wasserbrunnen

Reibungsdruckabfallim Rohr

Dru

ck

Page 72: Uponor kongressbuch 2010

U P O N O R KO N G R E S S 2 0 1 0 7 3

Dr.-Ing. Kai Schiefelbein – Wirtschaftlichkeit komplexer Wärmepumpenanlagen mittlerer und großer Leistung

Bild 8: Jahresarbeitszahlen realisierter Grundwasserwärmepumpen

Bild 9:Auswirkung des Quellenvolumenstroms auf die Jahresarbeitszahl von Wärme-pumpen

Die Wärmepumpe sollte mittels Zwischenkreis-Wärmeaustauscher

vom Grundwasser getrennt werden. Der Wärmepumpenkreis kann dann

mit einem Ethylenglykol-Wasser-Gemisch gefüllt werden, so dass die

Wärmepumpe vor dem Einfrieren geschützt wird und die Betriebssicher-

heit steigt.

5. Wärmesenkenanlagen für Großwärmepumpen

Für die Wärmesenkenanlage großer Wärmepumpen gilt zunächst einmal

das Gleiche, wie bei jeder Wärmepumpe: Je niedriger die benötigte

Vorlauftemperatur liegt, umso höhere Jahresarbeitszahlen können

erreicht werden. Anders als bei kleinen Wärmepumpenanlagen ist jedoch

eine hydraulische Trennung von Heiz- und Wärmepumpenkreis durch eine

hydraulische Weiche oder einen Pufferspeicher zwingend erforderlich.

Nur so lässt sich eine betriebssichere Anlage bauen, bei der die

Wärmepumpe und der Heizkreis gleichermaßen mit dem jeweils

sinnvollen und richtigen Wasservolumenstrom versorgt werden.

6. Wirtschaftlichkeit großer Wärmepumpenanlagen

Im Vergleich zu konventionellen Wärmeerzeugern wie beispielsweise

Gaskesseln oder Gasthermen weisen Wärmepumpen deutlich geringere

Energiekosten auf. Überschlägig liegen die Energiekosten einer Sole /

Wasser-Wärmepumpe in Verbindung mit einer Flächenheizung bei etwa

Heizleistung:Temperaturspreizung (Wärmequelle):

605 kW4,0 K

320 kW3,0 K

120 kW3,2 K

220 kW1,4 K

160 kW1,5 K

Anlage 4003 4004 4005 400613 400714

Quellentemperatur [°C] 14 10 11-14 10 8-12

Vorlauftemperatur (Auslegung) [°C] 60 60 55 52 40

Anzahl Leistungsstufen 2 2 1 2 4

Elektrische Leistung Grundwasserpumpe [kW] 2 x 7.5 5.5 4.0 5.5 4.0

Entzogene Grundwassermenge [m3] 940'840 255'430 93'254 135'863 92'311

Energieaufnahme Grundwasserpumpe pro kWh Wärmeentnahme [kWh/kWk]

0.0466 0.0372 0.0965 0.1018 0.0358

Energieaufnahme UP zu Energieaufnahme Kompressor, �WQA 0.1258 0.0536 0.0801 0.2066 0.4359

JAZo** 3.46 3.05 3.55 3.58 6.04

JAZ-Minderung durch Trenn-Wärmetauscher, ���,WQA 0.06 0 0 0 0

JAZ-Minderung durch Nebenantriebe Quelle -0.571 -0.155 -0.263 -0.613 -1.834

JAZ-Minderung durch senkenseitige Verluste -0,298 -0,218 -0,202 -0,447 -0,688

JAZ (gemessen inkl. aller Verluste aus Senke + Quelle) 2,7 2,74 - 2,73 3,71

**JAZo - Jahresarbeitszahl berechnet aus Nettowärmeproduktion und Stromaufnahme der Verdichter

Bsp.: 2 x WPF 66 [W10/W35]

Volumenstrom Temperaturdifferenz OOP Druckverlust Leistungsaufnahme UP Leistungsaufnahme Verdichter [m3/h] [K] [-] [mbar] [kW] [kW]

31,0 4 5,5 500 0,96 27,615,5 8 5,0 500 0,48 30,7

Differenz 0,48 -3,1

Bsp.: 2 x WPF 66 [W10/W35]

Volumenstrom Temperaturdifferenz OOP Druckverlust Leistungsaufnahme UP Leistungsaufnahme Verdichter [m3/h] [K] [-] [mbar] [kW] [kW]

82,7 1,5 5,72 500 2,55 26,631,0 4 5,5 500 0,96 27,6

Differenz 1,60 -1,1

Page 73: Uponor kongressbuch 2010

7 4 U P O N O R KO N G R E S S 2 0 1 0

Dr.-Ing. Kai Schiefelbein – Wirtschaftlichkeit komplexer Wärmepumpenanlagen mittlerer und großer Leistung

der Hälfte der Energiekosten einer Gas-Brennwert-Heizung. Dafür sind

die erforderlichen Investitionen für eine Sole / Wasser-Wärmepumpe

jedoch deutlich höher als bei einer Gasheizung. Zur Ermittlung der

Vollkosten der Heizungsanlage empfi ehlt sich daher eine Berechnung

nach der VDI 2067 [2], bei der die Energiekosten, die Kapitalkosten

und die Wartungskosten berücksichtigt werden.

Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen für große Wärmepumpenanlagen sind

generell anspruchsvoller als für Wärmepumpen für das Einfamilienhaus.

Außerdem lassen sich keine allgemeingültigen Aussagen treffen. Die

Wirtschaftlichkeit hängt von der konkreten Situation, den individuellen

Tarifen für die Energie, den verfügbaren Wärmequellen, der bzw. den

Wärmesenken und der sich daraus ergebenden Jahresarbeitszahl ab.

Ein Beispiel für eine große Wärmepumpenanlage ist die Beheizung der

Industriehalle der Fa. Hecker & Krosch Metallverabeitung in Zülpich

mit den Eckwerten:

Heizlast: 128 kW

Jahresheizwärmebedarf: 179,2 MWh / Jahr

Vollbenutzungsstunden: 1400 h / a

Wärmequelle: Außenluft

Verbraucher: Raumheizung

Temperaturniveau: 38 °C / 28 °C

Hecker & Krosch fertigt für seine Kunden individuelle Produkte im

Maschinen- und Anlagenbau. Dies bedingt, dass viele Produkte sowie

Fertigungsmaschinen ein hohes Gewicht haben, was zu einer hohen

Belastung der gesamten Bodenkonstruktion führt – ein wichtiges

Kriterium bei der Wahl des Flächentemperiersystems. Ausgewählt

wurde ein PE-Xa-Rohr des Anbieters UPONOR. Das vernetzte Rohr

zeichnet sich durch seine Robustheit aus, die es besonders wider-

standsfähig für den rauen Baustellenalltag macht. Darüber hinaus ist

Bild 12: Investitionen und Gesamtkostenvergleich Wärmepumpe - Ölheizung

Bild 11:Energiekostenvergleich Wärmepumpe - Ölheizung

HeizsystemeKostenart

8 x WPL 23Luft-Wasser Wärmepumpe

Ölheizung

1. Anlagedaten

Energiepreis Heizung Ct/kWh 13,00 8,50

Energiepreis Haushalt Ct/kWh 18,00 18,00

Wirkungsgrad Verteilung � 0,98 0,98

Wirkungsgrad Wärmeerzeugung � 1,00 0,90

Jahres-Arbeitszahl � 3,50

Bivalenzpunkt °C -7

Deckungsanteil Heizung % 0,98

5. Verbrauchsgebundene Kosten

Heizung

Jahres-Energiebedarf kWh 179.200 179.200

Energieverbrauch Heizung kWh 51.200 203.175

Energieverbrauch Zusatzheizung kWh 3.657

Jahreshilfsenergiebedarf kWh 3.600 3.600

Ergebnisse

Energieverbrauch gesamt kWh 58.457 206.775

Schadstoffanfall CO2 gesamt kg 39.751 67.464

Energiekosten der Anlage ¤ 7.779,00 17.918,00

Primärenergie-Faktor 2,70 1,10

Primärenergiebedarf kWh 157.834 227.452

HeizsystemeKostenart

8 x WPL 23Luft-Wasser Wärmepumpe

Ölheizung

2. Investitionskosten

Wärmeerzeuger komplett ¤ 96.000,00 18.000,00

Heizsystem ¤ 51.200,00 51.200,00

Heizungs-Installation ¤ 25.600,00 25.600,00

Elektro-Installation ¤ 19.200,00 6.400,00

Öltank und Lagerraum ¤ 2.000,00

Schornstein ¤ 2.000,00

Summe ¤ 192.000,00 105.200,00

3. Kapitalgebundene Kosten

Kapitalkosten ¤ 18.498,00 10.135,00

Instandhaltung ¤ 1.920,00 1.052,00

Summe ¤ 20.418,00 11.187,00

4. Betriebsgebundene Kosten

Wartung ¤ 150,00

Schornsteinfeger ¤ 70,00

Summe ¤ 220,00

Ergebnisse

Energiekosten der Anlage ¤ 7.779,00 17.918,00

Gesamtkosten der Anlage pro Jahr ¤ 28.197,00 29.325,00

Page 74: Uponor kongressbuch 2010

U P O N O R KO N G R E S S 2 0 1 0 7 5

Dr.-Ing. Kai Schiefelbein – Wirtschaftlichkeit komplexer Wärmepumpenanlagen mittlerer und großer Leistung

es aus diesem Grunde auch gut für druckbeanspruchte Bereiche wie in

Zülpich geeignet. Die Wärmepumpen-Anlage besteht aus acht in

Kaskade geschalteten Luft / Wasser-Wärmepumpen mit einer

Heizleistung von je 12,5 kW bei -7 °C Außenlufttemperatur und 35 °C

Heizungsvorlauftemperatur. Die Geräte wurden platzsparend auf einem

niedrigen Teil des neuen Hallendachs aufgestellt. Sie versorgen zwei

1.000-Liter-Pufferspeicher. Den Ausschlag zu Gunsten der Luft als

Wärmequelle gab die niedrige Vorlauftemperatur des Heizsystems: in

der Industriehalle müssen nur etwa 15 °C Raumtemperatur gewährlei-

stet werden, die von der Fußbodenheizung erzeugt werden. So ist eine

maximale Vorlauftemperatur von 35 °C an Tagen der niedrigsten

Bild 13:Amortisation der Wärme-pumpe gegenüber einer Ölheizung

Außentemperatur ausreichend. Der Einsatz von Grundwasserwärme-

pumpen, die eine nochmals höhere Jahresarbeitszahl ermöglicht

hätten, wurde wegen der notwendigen höheren Investition verworfen.

Die Wärmepumpenanlage wird monoenergetisch mit einem Bivalenz-

punkt von -7 °C betrieben, das heißt, bei Außentemperaturen unter

-7 °C wird die Wärmepumpe von einer zusätzlichen Elektroheizung

unterstützt. Damit ergibt sich ein Anteil der Wärmepumpe an der

Jahresheizarbeit von 98 %. Die Bilder 11, 12 und 13 zeigen die

Wirtschaftlichkeitsberechnung für diese Anlage inklusive ihrer

Voraussetzungen und Randbedingungen.

Jahr 8 x WPL 23 Ölheizung Differenzkosten

Preissteigerungsrate Preissteigerungsrate Kapitaldifferenz 86.800 ¤

5 % 2 % 5 % 2 % Kapitalzins 5 %

Verbrauchs-kosten

Betriebs-kosten

Summe Verbrauchs-kosten

Betriebs-kosten

Summe Kosten-differenz

Barwert-faktor

Barwert Rückfl uss kumuliert

1 7.779 ¤ 1.950 ¤ 9.729 ¤ 17.918 ¤ 1.302 ¤ 19.220 ¤ 9.491 ¤ 0,952 9.039 ¤ 77.761 ¤

2 8.168 ¤ 1.989 ¤ 10.157 ¤ 18.814 ¤ 1.328 ¤ 20.142 ¤ 9.985 ¤ 0,907 9.057 ¤ 68.704 ¤

3 8.576 ¤ 2.029 ¤ 10.605 ¤ 19.755 ¤ 1.355 ¤ 21.109 ¤ 10.504 ¤ 0,864 9.074 ¤ 59.630 ¤

4 9.005 ¤ 2.069 ¤ 11.075 ¤ 20.742 ¤ 1.382 ¤ 22.124 ¤ 11.049 ¤ 0,823 9.090 ¤ 50.540 ¤

5 9.455 ¤ 2.111 ¤ 11.566 ¤ 21.779 ¤ 1.409 ¤ 23.189 ¤ 11.623 ¤ 0,784 9.107 ¤ 41.433 ¤

6 9.928 ¤ 2.153 ¤ 12.081 ¤ 22.868 ¤ 1.438 ¤ 24.306 ¤ 12.225 ¤ 0,746 9.122 ¤ 32.311 ¤

7 10.425 ¤ 2.196 ¤ 12.621 ¤ 24.012 ¤ 1.466 ¤ 25.478 ¤ 12.857 ¤ 0,711 9.138 ¤ 23.174 ¤

8 10.946 ¤ 2.240 ¤ 13.186 ¤ 25.212 ¤ 1.496 ¤ 26.708 ¤ 13.522 ¤ 0,677 9.152 ¤ 14.021 ¤

9 11.493 ¤ 2.285 ¤ 13.778 ¤ 26.473 ¤ 1.526 ¤ 27.999 ¤ 14.221 ¤ 0,645 9.167 ¤ 4.854 ¤

10 12.068 ¤ 2.330 ¤ 14.398 ¤ 27.797 ¤ 1.556 ¤ 29.353 ¤ 14.954 ¤ 0,614 9.181 ¤ -4.328 ¤

11 12.671 ¤ 2.377 ¤ 15.048 ¤ 29.187 ¤ 1.587 ¤ 30.774 ¤ 15.725 ¤ 0,585 9.194 ¤ -13.521 ¤

12 13.305 ¤ 2.425 ¤ 15.729 ¤ 30.646 ¤ 1.619 ¤ 32.265 ¤ 15.535 ¤ 0,557 9.208 ¤ -22.728 ¤

13 13.970 ¤ 2.473 ¤ 16.443 ¤ 32.178 ¤ 1.651 ¤ 33.829 ¤ 17.386 ¤ 0,530 9.220 ¤ -31.949 ¤

14 14.668 ¤ 2.523 ¤ 17.191 ¤ 33.787 ¤ 1.684 ¤ 35.471 ¤ 18.280 ¤ 0,505 9.233 ¤ -41.181 ¤

15 15.402 ¤ 2.573 ¤ 17.975 ¤ 35.476 ¤ 1.718 ¤ 37.194 ¤ 19.220 ¤ 0,481 9.245 ¤ -50.426 ¤

16 16.172 ¤ 2.624 ¤ 18.796 ¤ 37.250 ¤ 1.752 ¤ 39.003 ¤ 20.206 ¤ 0,458 9.257 ¤ -59.683 ¤

17 16.981 ¤ 2.677 ¤ 19.658 ¤ 39.113 ¤ 1.787 ¤ 40.900 ¤ 21.243 ¤ 0,436 9.268 ¤ -68.951 ¤

18 17.830 ¤ 2.730 ¤ 20.560 ¤ 41.068 ¤ 1.823 ¤ 42.891 ¤ 22.331 ¤ 0,416 9.279 ¤ -78.230 ¤

19 18.721 ¤ 2.785 ¤ 21.506 ¤ 43.122 ¤ 1.860 ¤ 44.981 ¤ 23.475 ¤ 0,396 9.290 ¤ -87.520 ¤

20 19.657 ¤ 2.841 ¤ 22.498 ¤ 45.278 ¤ 1.897 ¤ 47.175 ¤ 24.677 ¤ 0,377 9.300 ¤ -96.821 ¤

Page 75: Uponor kongressbuch 2010

7 6 U P O N O R KO N G R E S S 2 0 1 0

Dr.-Ing. Kai Schiefelbein – Wirtschaftlichkeit komplexer Wärmepumpenanlagen mittlerer und großer Leistung

Bild 14:Wärmepumpen auf dem Dach der Fa. Hecker & Krosch

Bild 15:Wohnanlage Quartier les Halles in Düsseldorf

Bild 16:Wärmepumpen in der Wohnanlage Quartier les Halles in Düsseldorf

Page 76: Uponor kongressbuch 2010

U P O N O R KO N G R E S S 2 0 1 0 7 7

Dr.-Ing. Kai Schiefelbein – Wirtschaftlichkeit komplexer Wärmepumpenanlagen mittlerer und großer Leistung

Ein weiteres Beispiel ist die Beheizung der Wohnanlage „Quartier les

Halles“ in Düsseldorf. Hier wurde eine Wasser / Wasser-Wärmepumpen-

anlage ausgewählt. Das Objekt weist die folgenden Eckwerte auf:

Heizlast: 320 kW

Jahresheizwärmebedarf: 640 MWh / Jahr

Vollbenutzungsstunden: 2000 h / a

Wärmequelle: Grundwasser

Wärmeträger: Grundwasser / Ethylenglycol

Verbraucher: Raumheizung, Fußbodenheizung

Temperaturniveau: 35 °C / 28 °C

Die in Bild 15 dargestellte Wohnanlage wurde in ihren verschiedenen

Bauabschnitten von unterschiedlichen Architekten gestaltet. Ein Teil

der Wohnungen wurde als Eigentumswohnungen verkauft, während

der größte Teil von einem Investor vermietet wird. Zu dem Konzept des

anspruchsvollen Objekts gehört eine ressourcenschonende Wärmeer-

zeugung mittels Wärmepumpe.

Als Wärmepumpen kommen vier Sole / Wasser-Wärmepumpen zum

Einsatz die im Betrieb mit der Wärmequelle Wasser und einer

Wärmequellentemperatur von 10 °C eine Heizleistung von je 87 kW

haben und die monovalent, das heißt, ohne einen weiteren Wärme-

erzeuger, betrieben werden.

Die Wirtschaftlichkeitsbetrachtung für das Objekt zeigen die Bilder 17,

18 und 19.

Bild 17: Energiekostenvergleich Wärmepumpe – Gas-Brennwertheizung

Bild 18: Investitionen und Gesamtkostenvergleich Wärmepumpe - Ölheizung

HeizsystemeKostenart

4 x WPF 66Sole-Wasser Wärmepumpe

GasheizungBrennwert-Kessel

1. Anlagedaten

Energiepreis Heizung Ct/kWh 13,00 7,50

Energiepreis Haushalt Ct/kWh 18,00 18,00

Wirkungsgrad Verteilung � 0,98 0,98

Jahres-Arbeitszahl � 4,90

Bivalenzpunkt °C -12

Deckungsanteil Heizung % 1,00

5. Verbrauchsgebundene Kosten

Heizung

Jahres-Energiebedarf kWh 576.000 576.000

Energieverbrauch Heizung kWh 119.950 593.692

Energieverbrauch Zusatzheizung kWh

Jahreshilfsenergiebedarf kWh 11.500 11.500

Ergebnisse

Energieverbrauch gesamt kWh 131.450 605.192

Schadstoffanfall CO2 gesamt kg 89.386 156.243

Energiekosten der Anlage ¤ 17.724,00 46.767,00

Primärenergie-Faktor 2,70 1,10

Primärenergiebedarf kWh 354.915 665.711

HeizsystemeKostenart

4 x WPF 66Sole-Wasser Wärmepumpe

GasheizungBrennwert-Kessel

2. Investitionskosten

Wärmeerzeuger komplett ¤ 128.000,00 26.000,00

Heizsystem ¤ 128.000,00 128.000,00

Heizungs-Installation ¤ 64.000,00 64.000,00

Elektro-Installation ¤ 48.000,00 16.000,00

Gasanschluss ¤ 5.000,00

Schornstein ¤ 6.000,00

Wärmequellenanlage ¤ 32.000,00

Summe ¤ 400.000,00 245.000,00

3. Kapitalgebundene Kosten

Kapitalkosten ¤ 35.976,00 22.036,00

Instandhaltung ¤ 4.000,00 2.450,00

Summe ¤ 39.976,00 24.486,00

4. Betriebsgebundene Kosten

Wartung ¤ 150,00

Schornsteinfeger ¤ 70,00

Summe ¤ 220,00

Ergebnisse

Energiekosten der Anlage ¤ 17.724,00 46.767,00

Gesamtkosten der Anlage pro Jahr ¤ 57.700,00 71.473,00

Page 77: Uponor kongressbuch 2010

7 8 U P O N O R KO N G R E S S 2 0 1 0

Dr.-Ing. Kai Schiefelbein – Wirtschaftlichkeit komplexer Wärmepumpenanlagen mittlerer und großer Leistung

Die in diesem Fall sehr vorteilhafte Wirtschaftlichkeitsberechnung mit

einer Amortisation der Mehrkosten für die Wärmepumpenheizanlage

schon nach sechs Jahren kommt vor allem durch die ungewöhnlich

günstigen Kosten für die Erstellung der Wärmequellenanlage zustande.

Diese sind eine Folge günstiger geologischer Bedingungen mit einem

sehr hoch liegenden Grundwasserspiegel am Standort.

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass mittlere und große

Wärmepumpenanlagen gegenüber anderen Wärmeerzeugern eine sehr

gute Wirtschaftlichkeit aufweisen können. Diese muss allerdings in

jedem Einzelfall unter Berücksichtigung der konkreten Randbedin-

gungen separat nachgewiesen werden. Die Wirtschaftlichkeit der

Wärmepumpenanlage und ihre Effi zienz steht und fällt auch bei

günstigen Randbedingungen mit der Qualität von Planung und der

Ausführung von Wärmequellenanlage, Wärmesenkenanlage und

Hydraulik.

Literaturverzeichnis:

[1] VDI 4640, Dezember 2000, Beuth Verlag, Berlin

[2] VDI 2067, September 2000, Beuth Verlag, Berlin

[3] Forschungsbericht „Großwärmepumpen – Energetische und planerische

Analyse von 10 Anlagen, Vergleich verschiedene Anlagenkonzepte“,

September 2006, Bundesamt für Energie, Bern

Bild 19: Amortisation der Wärmepumpe gegenüber einer Ölheizung

Jahr 8 x WPL 23 Ölheizung Differenzkosten

Preissteigerungsrate Preissteigerungsrate Kapitaldifferenz 86.800 ¤

5 % 2 % 5 % 2 % Kapitalzins 5 %

Verbrauchs-kosten

Betriebs-kosten

Summe Verbrauchs-kosten

Betriebs-kosten

Summe Kosten-differenz

Barwert-faktor

Barwert Rückfl uss kumuliert

1 17.724 ¤ 4.000 ¤ 21.724 ¤ 46.767 ¤ 2.670 ¤ 49.437 ¤ 27.713 ¤ 0,962 26.647 ¤ 128.353 ¤

2 18.610 ¤ 4.080 ¤ 22.690 ¤ 49.105 ¤ 2.723 ¤ 51.829 ¤ 29.139 ¤ 0,925 26.940 ¤ 101.413 ¤

3 19.541 ¤ 4.162 ¤ 23.702 ¤ 51.561 ¤ 2.778 ¤ 54.338 ¤ 30.636 ¤ 0,889 27.235 ¤ 74.177 ¤

4 20.518 ¤ 4.245 ¤ 24.763 ¤ 54.139 ¤ 2.833 ¤ 56.972 ¤ 32.209 ¤ 0,855 27.533 ¤ 46.644 ¤

5 21.544 ¤ 4.330 ¤ 25.873 ¤ 56.846 ¤ 2.890 ¤ 59.736 ¤ 33.862 ¤ 0,822 27.832 ¤ 18.812 ¤

6 22.621 ¤ 4.416 ¤ 27.037 ¤ 59.688 ¤ 2.948 ¤ 62.638 ¤ 35.599 ¤ 0,790 28.134 ¤ -9.322 ¤

7 23.752 ¤ 4.505 ¤ 28.257 ¤ 62.672 ¤ 3.007 ¤ 65.679 ¤ 37.423 ¤ 0,760 28.438 ¤ -37.760 ¤

8 24.939 ¤ 4.595 ¤ 29.534 ¤ 65.806 ¤ 3.067 ¤ 68.873 ¤ 39.339 ¤ 0,731 28.744 ¤ -66.505 ¤

9 26.186 ¤ 4.687 ¤ 30.873 ¤ 69.096 ¤ 3.128 ¤ 72.224 ¤ 41.351 ¤ 0,7003 29.053 ¤ -95.558 ¤

10 27.496 ¤ 4.780 ¤ 32.276 ¤ 72.551 ¤ 3.191 ¤ 75.742 ¤ 43.466 ¤ 0,676 29.364 ¤ -124.921 ¤

11 28.871 ¤ 4.876 ¤ 33.747 ¤ 76.179 ¤ 3.255 ¤ 79.433 ¤ 45.687 ¤ 0,650 29.677 ¤ -154.599 ¤

12 30.314 ¤ 4.973 ¤ 35.288 ¤ 79.987 ¤ 3.320 ¤ 83.307 ¤ 48.020 ¤ 0,625 29.993 ¤ -184.592 ¤

13 31.830 ¤ 5.073 ¤ 36.903 ¤ 83.987 ¤ 3.386 ¤ 87.373 ¤ 50.470 ¤ 0,01 30.311 ¤ -214.903 ¤

14 33.421 ¤ 5.174 ¤ 38.596 ¤ 88.186 ¤ 3.454 ¤ 91.640 ¤ 53.044 ¤ 0,577 30.632 ¤ -245.535 ¤

15 35.092 ¤ 5.278 ¤ 40.370 ¤ 92.595 ¤ 3.523 ¤ 96.118 ¤ 55.748 ¤ 0,555 30.955 ¤ -278.490 ¤

16 36.847 ¤ 5.383 ¤ 42.230 ¤ 97.225 ¤ 3.593 ¤ 100.819 ¤ 58.588 ¤ 0,534 31.281 ¤ -307.770 ¤

17 38.689 ¤ 5.491 ¤ 44.180 ¤ 102.086 ¤ 3.665 ¤ 105.752 ¤ 61.571 ¤ 0,513 31.609 ¤ -339.379 ¤

18 40.624 ¤ 5.601 ¤ 46.225 ¤ 107.191 ¤ 3.739 ¤ 110.929 ¤ 64.705 ¤ 0,494 31.940 ¤ -371.320 ¤

19 42.655 ¤ 5.713 ¤ 48.386 ¤ 112.550 ¤ 3.813 ¤ 116.364 ¤ 67.996 ¤ 0,475 32.274 ¤ -403.593 ¤

20 44.788 ¤ 5.827 ¤ 50.615 ¤ 118.178 ¤ 3.890 ¤ 122.068 ¤ 71.453 ¤ 0,456 32.610 ¤ -436.203 ¤

Page 78: Uponor kongressbuch 2010

U P O N O R KO N G R E S S 2 0 1 0 7 9

Index der bisherigen Referenten

Index der bisherigen Referenten

Die nachstehend aufgeführten Referenten haben anlässlich der

vergangenen Kongresse referiert. Die einzelnen Referate stehen

auf Wunsch zur Verfügung und können bei Uponor GmbH,

Norderstedt abgefordert werden.

Christian Achilles – Assessor jur.

1998 Auf dem Weg zum Euro … – volkswirtschaftlicher Rah-

men und betrieblicher Handlungsbedarf.

Prof. Wolfgang Akunow

1996 Der historische Werdegang der „russischen Seele“.

Dr. Franz Alt

2009 Green Building – eine Chance im Klimawandel.

Dipl.-Chem. Heinz-Dieter Altmann

2004 DIN 18 560 „Estriche im Bauwesen“ – neue Bezeichnun-

gen und erweiterte Anforderungen an Estriche.

Prof. Dr.-Ing. Heinz Bach

1981 Effektive Wärmestromdichte bei Fußbodenheizungen –

Konsequenzen für eine wärmetechnische Prüfung.

Prof. Dr. Wilfrid Bach

1990 Ozonzerstörung und Klimakatastrophe – welche Sofort-

maßnahmen sind erforderlich?

RA Steffen Barth

2009 Das Grüne Haus – Vertrags- und vergaberechtliche

Überlegungen.

Reinhard Bartz

2007 Regelwerks- und Hygienekonforme Planung von Trink-

wasserinstallationen.

2009 Planung und Betrieb einer wirtschaftlichen, regelwerks-

und hygienekonformen Trinkwasserinstallation.

Dr. Alexander Graf von Bassewitz

1979 Kunststoffe in der Heizungstechnik.

Physikalische Untersuchungen und Beurteilung der Werkstoffe.

Anwendungstechnische Überlegungen.

1985 Lebensdauer von Kunststoffrohren am Beispiel

von Rohren aus hochdruckvernetztem PE nach Verfah-

ren Engel – Zeitstandsprüfung, Alterung, Extrapolation.

Dr. Thomas Beyerle

2010 Ökonomie und Kapitalismus – Welcher Zukunftsmarkt steckt

in der Immobilienbranche?

Prof. Dipl.-Ing. Eckhard Biermann

1993 Die neue VOB - Ausgabe 1993

Einbeziehung der EG-Länder und Österreich.

Helmut Blöcher, Architekt

1995 Architektur der Sportschule Oberhaching.

Page 79: Uponor kongressbuch 2010

8 0 U P O N O R KO N G R E S S 2 0 1 0

Index der bisherigen Referenten

Dipl.-Ing. Gerd Böhm

1986 Einfl uss der Betriebstemperaturen auf Wirkungsgrad und

Nutzungsgrad des Heizkessels.

Prof. Dr.-Ing. Udo Boltendahl

1992 Beurteilung von Energiesystemen im Hinblick auf

Ressourcenschonung und Umweltbelastung.

Dr.-Ing. Bent A. Børresen

1994 Fußbodenheizung und Kühlung von Atrien.

Dr.-Ing. Theo Bracke

1985 Ein emissionsfreies Heizsystem auf der Basis bewährter

Technik. Massiv-Absorber – Massiv-Speicher.

Dr. Bernulf Bruckner

2004 Basel II. Konsequenzen für den Mittelstand.

Ralf-Dieter Brunowsky, Dipl.-Volkswirt

1999 Zukunftsperspektiven in Europa nach Einführung

des Euro.

Dr. Joachim Bublath

2008 Wege aus der Energie- und Klimakrise?

Dr.-Ing. Sergej Bulkin

1992 Passive und aktive Nutzung der Sonnenenergie für

Niedertemperaturheizungen in Rußland.

Prof. Dr.-Ing. Winfried Buschulte

1979 Primärenergeriesparende Verbrennungstechnik.

1980 Wirkungsgradverbesserung bei mineralisch befeuerten

Wärmeerzeugern durch rußfreie Verbrennung und

Abgaskühlung.

1982 Senkung des Brennstoffverbrauchs von Wärmeerzeugern

durch Abgasnachkühlung.

1986 Vorteile der rücklauftemperaturgeführten Heizwasservor-

lauftemperatur bei Teilbeheizung einer Wohnanlage.

Dr. Paul Caluwaerts

1980 Wärmeverluste von Räumen mit unterschiedlichen

Heizsystemen und ihr Einfl uss auf die Wirtschaftlichkeit

und die erforderliche Heizleistung. Die differenzierten

Wärmeverluste bei mäßiger Wärmedämmung.

1981 Rationelle Klassifi zierung unterschiedlicher Heizsysteme

unter Berücksichtigung von Komfort und Energiever-

brauch.

Dr. Dipl.-Ing. Hans Ludwig von Cube

1981 Energiesparen – eine der rentabelsten Investitionen für

die kommenden Jahre.

Prof. Dr. Felix von Cube

2003 Lust an Leistung.

Gerhard Dahms

1979 Kunststoffe in der Heizungstechnik.

Physikalische Untersuchungen und Beurteilung der Werkstoffe.

Anwendungstechnische Überlegungen.

1980 Thermoplaste – Elastomere. Die peroxydische Vernetzung

des Polyethylens nach dem Verfahren Engel. „VELTA“

Rohre aus RAU-VPE 210.

Sauerstoffpermeation bei Kunststoffrohren und ihre

Einwirkung auf Heizungsanlagen nach DIN 4751.

1983 Kriterien für Auswahl- u. Anwendung von Kunststoffrohren in

Heizungs- und Sanitärsystemen.

Maßnahmen zur Verhütung von Sauerstoffdiffusion bei

Kunststoffrohren.

1985 ... eine runde Sache – Rohre aus RAU-VPE 210 für

Fußbodenheizungen. Fakten und Argumente.

Page 80: Uponor kongressbuch 2010

U P O N O R KO N G R E S S 2 0 1 0 8 1

Index der bisherigen Referenten

Dipl.-Ing. Holmer Deecke

2003 Betonkernaktivierung von A – Z.

2004 Kühlung am Beispiel Airport Bangkok.

Dr. Michael Despeghel

2007 Training für faule Säcke – oder ein präventivmedizinisch

orientiertes Lebenskonzept.

Dr.-Ing. Günther Dettweiler

1992 Der neue Flughafen München.

Energiekonzeption nach neuesten ökonomischen und

ökologischen Gesichtspunkten.

Umweltschutzmaßnahmen.

Heinz Diedrich

1980 Niedertemperatur-Warmwasserheizungen in Verbindung

mit elektrischen Wärmeerzeugern.

Elektrizitätswirtschaftliche Überlegungen bei Einsatz von

Elektrozentralspeichern von Wärmepumpen.

Dr.-Ing. Arch. Bernd Dittert

1980 Überblick über die Möglichkeiten der Energieeinsparung

– bautechnische, wärmetechnische und regeltechnische

Maßnahmen.

1991 Bauphysikalische und heiztechnische Versuche an Fach-

werkhäusern.

Dipl.-Ing. Werner Dünnleder

1991 Legionellenfreie Warmwasserversorgung unter Beibehal-

tung der Wirtschaftlichkeit.

Dipl.-Ing. Volkmar Ebert

1983 Auswirkung der novellierten Heizungsanlagen-

Verordnung vom 24.02.1982 und der Heizkostenverordnung

vom 23.02.1981 auf Heizungsanlagen-Konzepte.

Prof. Dr.-Ing. Herbert Ehm

1987 Gebäude- und Anlagenkonzeption für Niedrigenergie-

häuser – bautechnische Randbedingungen.

1993 Neufassung der energiesparrechtlichen und emissionstech-

nischen Richtlinien. Wärme-, Heizanlagen- und Kleinfeu-

erungsanlagen-Verordnung.

1999 Perspektiven der Energieeinsparung von Neubau- und

Gebäudebestand.

Dipl.-Ing. Heinz Eickenhorst

1983 Hinweise für Planung und Ausführung von elektrisch

angetriebenen Wärmepumpen in Wohnhäusern.

Dipl.-Ing. Hans Erhorn

1986 Schimmelpilz - Wirkung, Ursachen und Vermeidung

durch richtiges Lüften und Heizen.

2006 Auswirkungen der DIN 18599 auf den Neubau.

Thomas Engel

1982 Polyethylen – ein moderner Kunststoff – von der Ent-

deckung bis heute.

o. Prof. Dr.-Ing. Horst Esdorn

1988 Deckenkühlung – neue Möglichkeiten für alte Ideen.

Dipl.-Ing. Gerhard Falcke u. Dipl.-Ing. Rolf-Dieter Korff

1983 Praktische Betriebserfahrungen mit Freiabsorbitions- und

Luft/Luftwärmepumpen Systemen.

Prof. Dr. sc. Poul Ole Fanger

1982 Innenklima, Energie und Behaglichkeit.

1994 Projektierungen für ein menschenfreundliches Innenklima

Neue europäische Forschungsergebnisse und Normen.

1998 Feuchtigkeit und Enthalpie – wichtig für die empfundene

Luftqualität und erforderliche Lüftungsrate.

Page 81: Uponor kongressbuch 2010

8 2 U P O N O R KO N G R E S S 2 0 1 0

Index der bisherigen Referenten

Prof. Dr.-Ing. Klaus Fitzner

1993 Fragen zur natürlichen und mechanischen Lüftung von

Gebäuden.

1996 Quellüftung mit und ohne Deckenkühlung.

Univ. Prof. Dr.-Ing. M. Norbert Fisch

2008 Energieeffi ziente Bürogebäude planen, bauen und betreiben

Beispiele aus der Praxis.

Dr. sc. Techn. Karel Fort

1995 Dynamisches Verhalten von Fußbodenheizsystemen.

Dipl.-Ing. (FH) Hans H. Froelich

1994 Beurteilung der thermischen und akustischen Eigenschaften

von Fenstern auf der Grundlage aktueller Anforderungen und

Erkenntnisse.

Dr. Bernhard Frohn

2005 Energiekonzept am Beispiel bob (Balanced Offi ce Building).

Dipl.-Ing. Manfred Gerner – Architekt BDB-AKH

1990 Wärmedämmung bei historischem Fachwerk.

Univ.-Prof. Dr.-Ing. habil. Dr. h.c. mult. Dr. E.h. mult. Karl Gertis

1984 Passive Solarenergienutzung – Konsequenzen für den

praktischen Gebäudeentwurf und für die Heiztechnik.

1985 Feuchtefl ecken in Wohnungen – ist falsches Heizen schuld?

1986 Neue bauphysikalische Rahmenbedingungen für die

zukünftige Heiztechnik.

1987 Verunsichern „baubiologische“ Argumente den Bauherrn

und Planer von Heizungsanlagen?

1988 Umweltverschmutzung durch private Hausheizung?

1992 Verschärfung der Wärmeschutzverordnung oder neue

Heizwärmeverordnung?

1993 Bauen und wohnen wir gesund ? Kenntnisstand und

Perspektiven.

2001 Energie gespart, Gesundheit gefährdet – wohnen wir im

Niedrigenergiehaus ungesund?

2005 Im Büro schwitzen? Kritische Anmerkungen zum sommer-

lichen Wärmeschutz.

Dr. Klaus Gregor

2006 Folgen der Deregulierung und das Wachsen der Eigen-

verantwortung im Arbeitsschutz.

Prof. Dr.-Ing. Helmut Groeger

1982 Baukonstruktive Randbedingungen für Niedertempera-

tur-Fußbodenheizungen.

Josef Grünbeck

1987 Das mittelständische Unternehmen der Zukunft – wirt-

schaftliche und gesellschaftspolitische Bedeutung.

Dr.-Ing. Michael Günther

1993 Voraussetzungen für den effektiven Einsatz der Brenn-

werttechnik unter besonderer Berücksichtigung moderner

Flächenheizungen.

1998 Bauwerksintegrierte Heiz- und Kühlsysteme in Kombina-

tion mit Quelllüftung – messtechnische Untersuchungen

in einem Bürohaus und Schlussfolgerungen.

1999 Die Zukunft der Niedertemperatur-Heizung nach Inkraft-

treten der Energieeinsparverordnung (EnEV 2000).

2000 Ideen und Hypothesen von gestern – Grundlagen des

Future Building Design von morgen?

2001 Integrale Planung – Anspruch nur für den Architekten?

2002 Geothermische Nutzung des Untergrundes im Zusammen-

wirken mit thermisch aktiven Flächen.

2003 Wie sind Gebäude und Bauteile mit Flächenheizung und

-kühlung wirtschaftlich zu dämmen?

Page 82: Uponor kongressbuch 2010

U P O N O R KO N G R E S S 2 0 1 0 8 3

Index der bisherigen Referenten

2004 Industriefl ächenheizung mit Walzbeton am Beispiel BV

BMW Dynamic Center Dingolfi ng.

2005 Abnahmeprüfung von Raumkühlfl ächen nach VDI 6031.

2006 Rasenheizungen nicht nur in den WM-Stadien:

Spielsicherheit vs. Ökologie (zur Schnee- und Eisfreihal-

tung von Freifl ächen).

2007 Energieeffi zient. Gesundheitsdienlich. Wirtschaftlich?

2008 Wie innovativ ist die Branche TGA?

30 Jahre Arlberg-Kongress – Rückschau und Ausblick.

2010 Auswirkungen neuer TGA – relevanter Gesetze und

Verordnungen auf die Uponor Systempalette

(Stand und Notwendigkeiten).

Dipl.-Ing. Norbert Haarmann

1984 Planungshinweise für Wärmepumpenheizungsanlagen.

Prof. Dr.-Ing. Gerd Hauser

1989 Wege zum Niedrigenergiehaus.

1995 Wärmeschutzverordnung 1995 – Wärmepass und Energiepass.

1996 Energiesparendes Bauen in Deutschland – Erfahrungen

mit der WSchV’95 – Entwicklung zur Energiesparverord-

nung 2000.

1998 Wasserdurchströmte Decken zur Raumkonditionierung

- Heiz- und Kühldecken

- Bodenplattenkühler

- Wärmeverschiebung zwischen Gebäudezonen

1999 Auswirkungen eines erhöhten Wärmeschutzes auf die

Behaglichkeit im Sommer.

2005 Der Energiepass für Gebäude. Europäische Richtlinie über

die Gesamtenergieeffi zienz von Gebäuden ab 2006.

Univ. Prof. Dr.-Ing. Gerhard Hausladen

1993 Energetische Beurteilung von Gebäuden.

2010 Die Bau- und Immobilienwirtschaft entdeckt die Nachhaltigkeit:

Stand und Herausforderung in der Technik.

Dipl.-Ing. Rainer Heimsch, VDI/AGÖF

2000 Energiesparendes beheizen und temperieren von histori-

schen Gebäuden.

2003 Erhalt und Nutzung von historischen Gebäuden unter

dem Aspekt Raumtemperierung und Bauphysik.

Prof. Dr.-Ing. Günter Heinrich

1990 Abwärmenutzung mit Niedertemperaturheizung bei der

Rauchgasentschwefelung.

Prof. Dr.-Ing. Siegmar Hesslinger

1987 Brennwerttechnik und Maßnahmen zur Minderung von

NOx und SO

2-Emission.

1989 Hydraulisches Verhalten von Heiznetzen insbesondere

bei Teillast und die Auswirkung auf die Heizleistung von

Raumheizfl ächen.

2002 Untersuchung einer solarunterstützten

Nahwärmeversorgung von Passiv-Doppelhäusern mit

Wärmepumpenheizung.

Prof. Dr.-Ing. Rainer Hirschberg

1996 Das thermische Gebäudemodell – Basis rechnergestützter

Lastberechnungen.

2002 Die Anlagenbewertung ist Sache der TGA-Branche

(Anwendung der EnEV und daraus resultierende Konse-

quenzen für Planer und Anlagenersteller).

Dipl.-Ing. Klaus Hoffmann, Baudirektor

1984 Heizung und Lüftung in Sporthallen.

Page 83: Uponor kongressbuch 2010

8 4 U P O N O R KO N G R E S S 2 0 1 0

Index der bisherigen Referenten

Karl Friedr. Holler, Oberingenieur VDI

1983 Wärmeerzeugung im Niedertemperaturbereich

Vorteile – Probleme, Entwicklung – Trend.

1985 Wärmeerzeugung mit Nieder-Tieftemperatur –

Vorteile – Probleme.

Kleine, mittlere und größere Leistungen. Brennwertkessel.

1989 Modernisierung von Heizungsanlagen ohne Schorn-

steinschäden – Neufassung der 1. Verordnung zur

Durchführung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes –

1.BImSchV – Auswirkung auf Heizung und Schornstein.

Dipl.-Phys. Stefan Holst

1999 Kühlkonzeption am Beispiel Flughafen Bangkok.

Dr. Siegfried Hopperdietzel

1980 Kunststoff für die Heizungstechnik. Kontinuität der

Produktion von Kunststoffrohren

Erfahrung – Prüfung – Rezepturgestaltung.

Matthias Horx

2010 Future Markets – Future Business.

Dipl.-Ing. Architekt Michael Juhr

1998 Die Industriefußbodenheizung aus der Sicht des Architek-

ten – am Beispiel des Logistikzentrums Hückelhoven.

2001 Produkt Bauwerk

Kostenreduktion im Herstellungsprozess durch die Opti-

mierung der Zusammenarbeit von Auftraggebern, Planern,

ausführenden Firmen und Produktherstellern.

Dipl.-Ing. Uwe H. Kaiser

1985 Kunststoffe für Rohre

Überblick, Werkstoffe, Eigenschaften und Anwendungs-

bereiche.

Dipl.-Ing. Eberhard Kapmeyer

1990 Aktueller Stand der Maßnahmen zur Energieeinsparung

durch die Bundesregierung der Bundesrepublik Deutschland.

1992 CO2 Minderungspolitik in der Bundesrepublik Deutschland.

Prof. Dipl.-Ing. Manfred Karl

1996 Fußbodenheizung als integraler Bestandteil von Solarheiz-

anlagen.

Dipl.-Ing. Walter Karrer

1989 Anwendung von CAD in der technischen Gebäudeausrüstung.

Dr. Helmut Kerschitz

1979 Theoretische Überlegungen zur Nutzung der Sonnenenergie.

Dr.-Ing. Achim Keune

2007 Die VDI 6022 und neue DIN EN-Normen im Kampf um die

Hygiene in der Raumlufttechnik.

Helmut Klawitter, Ing. grad.

1985 Schweißverbindungen von PP-R

Materialstruktur, Eigenschaften, Anwendung.

Dipl.-Ing. Jürgen Klement

2008 Sanierung von Warmwassersystemen unter den Aspekten

Hygiene und Energieeffi zienz.

2009 Gasinstallationen mit Mehrschichtverbundrohren –

Neue Wege zur individuellen Gasanwendung.

Prof. Dr.-Ing. Karl-Friedrich Knoche

1981 Entwicklungstendenzen bei Absorptionswärmepumpen.

Page 84: Uponor kongressbuch 2010

U P O N O R KO N G R E S S 2 0 1 0 8 5

Index der bisherigen Referenten

Dr.-Ing. Uwe Köhler

1979 Möglichkeiten zur Einsparung von Primärenergie bei

Heizungsanlagen mit Wärmeerzeugung durch fossile

Brennstoffe.

1980 Verbesserung des Energieausnutzungsgrades von Heiz-

anlagen mit Wärmepumpen und Niedertemperaturheiz-

fl ächen.

1981 Verbesserung der Heizleistung von Flächenheizungen.

1982 Die Wärmebedarfsrechnung im Verhältnis zur tatsächlich

erforderlichen Heizleistung.

Dipl.-Ing., Dipl. Wirtschaftsing. FH Markus Koschenz

2003 Tabs mit Phasenwechselmaterial, auf der Suche nach

thermischer Speichermasse für Leichtbauten und Reno-

vationen.

o. Prof. Dr.-Ing. habil. Günter Kraft

1991 Thermische und hygrische Wechselbeziehungen zwischen

Außenwandkonstruktionen mit hinterlüfteter Wetterschale

und der Raumheizung.

Raimund Krawinkel

Dipl.-Ing. Klaus Krawinkel

1983 Grundsätzliches zur Energieeinsparung bei der

Gebäudeplanung.

Praktische Erfahrung mit einer Niedertemperatur-

Großanlage am Beispiel derSportschule Kaiserau.

Von der Planung bis zur Fertigstellung.

1995 Integrale Planung am Beispiel der Sportschule Oberhaching.

Prof. Dr. Dieter Kreysig

2007 Biofi lm und Trinkwasserhygiene.

Dr.-Ing. Rolf Krüger

1984 Stand der Technik bei beheizten Fußbodenkonstruktionen.

Randbedingungen und Schadensursachen. Koordination der

Gewerke.

Dr.-Ing. Boris Kruppa

1999 Untersuchungsergebnisse der ProKlimA Felduntersuchung:

Raumklima in Bürohäusern.

Dr. rer. nat. Dipl. Chem. Carl-Ludwig Kruse

1984 Korrosionsschäden in WW-Heizungsanlagen und ihre

Vermeidung.

1985 Vermeidung von Korrosionsschäden bei Fußbodenhei-

zungsanlagen unter besonderer Berücksichtigung der

Sauerstoffdurchlässigkeit von Kunststoffrohren.

1986 Abgasseitige Korrosion bei Öl- und Gasfeuerung.

1988 Korrosion in der Trinkwasser-Installation. .

1990 Stand der Normung über Aufbau der Bodenkonstruktion

von Warmwasser-Fußbodenheizung.

2005 Neue technische Regeln für den Korrosionsschutz in der

Sanitär- und Heizungstechnik DIN 1988-7,

EN DIN 12502-1 bis 5 und EN DIN 14868.

Dipl.-Ing. Dipl. Wirt.-Ing. Christian Küken

2009 Energieeffi ziente Pumpensysteme – Zusätzliche

Energieeinsparungen in Pumpensystemen durch optimierte

Laufradanpassung und angepasste Umschaltpunkte.

Prof. Dr. Jean Lebrun

1982 Wärmeverluste von Räumen mit unterschiedlichen

Heizsystemen und ihr Einfl uß auf die Wirtschaftlichkeit

und die erforderliche Heizleistung.

Bernd Lindemann Ing. VDI

1996 „VELTA“ Industriefl ächenheizung in der Praxis

Entscheidungs-, Planungs-, Berechnungs-, und Ausfüh-

rungsgrundlagen, Vergleiche.

Page 85: Uponor kongressbuch 2010

8 6 U P O N O R KO N G R E S S 2 0 1 0

Index der bisherigen Referenten

Dipl.-Ing. Manfred Lippe

2002 Brandschutz für die TGA

- Leitungsanlage

- Lüftung

- Schnittstellen zum Bauwerk

Dipl.-Ing. Harald Lötzerich

1989 Kesselaustausch – ein Konzept für Energieeinsparung

und Umweltschutz.

Prof. Dr.-Ing. Harald Loewer

1985 Mensch und Raumluft – Lüftungs- und Heizungstechnik

in wirtschaftlicher Verbindung.

1991 Es kommt auch auf die Luftqualität an. Stand der Entwick-

lung von Bewertung und Regelung der Raumluftqualität.

Dipl.-Ing. Gottfried Lohmeyer

1992 Betonböden im Industriebau – Hallen- und Freifl ächen.

Dipl.-Ing. Hans Joachim Lohr

2005 Nutzung oberfl ächennaher Geothermie zur Beheizung und

Kühlung von Gebäuden am Beispiel ausgeführter Gebäude-

konzepte von der Entwurfsplanung bis zur Realisierung.

Dr.-Ing. Rudi Marek

2000 Innovation Aktivspeichersysteme – Bauteilintegrierte

Möglichkeiten zur sanften Raumtemperierung.

(Kombinationsreferat)

Dipl.-Ing. (FH) Martin Maurer

1995 Wärme – Kraft – Kopplung

Grundlagen – Technik – Einsatzbeispiele.

Dr. P. May

1979 Energieeinsparung unter Nutzung von Sonnenenergie

Nutzbare Leistungen der Sonne.

Dr. rer. nat. Erhard Mayer

1993 Was wissen wir über thermische Behaglichkeit?

Dipl.-Ing. Robert Meierhans

1998 Heizen und Kühlen mit einbetonierten Rohren.

2000 Neue Hygienekonzepte –

Thermoaktive Flächen auch im Krankenhaus.

Prof. Dr. Meinhard Miegel

1998 Krisen nutzen – Zukunft gestalten.

2004 Wirtschaftliche und gesellschaftliche Folgen demographi-

scher Umbrüche.

Prof. Dr.-Ing. Jens Mischner

1997 Zur Gestaltung und Bemessung von Wärmeerzeugungs-

anlagen mit Wärmepumpen.

Grundlagen, Kosten, Primärenergieaufwand, THG –

Emissionen, Optimierung.

Dr. Marco Freiherr von Münchhausen

2006 Effektive Selbstmotivation – So zähmen Sie Ihren inneren

Schweinehund.

Dr.-Ing. Helmut Neumann

1985 Wärmepumpentechnik – eine Herausforderung für den

Praktiker.

Planen und dimensionieren von Wärmepumpenheizungsanlagen.

Einbindung von Wärmepumpen in neue und bestehende

Heizungsanlagen.

1986 Elektro-Zentralspeicher – Wärmeerzeuger für

Flächenheizung unter Berücksichtigung geeigneter

Werkstoffe.

Prof. Dr.-Ing. Bjarne W. Olesen

1979 Thermische Behaglichkeitsgrenzen und daraus resultie-

rende Erkenntnisse für Raumheizfl ächen.

Page 86: Uponor kongressbuch 2010

U P O N O R KO N G R E S S 2 0 1 0 8 7

Index der bisherigen Referenten

1980 Thermische Behaglichkeit in Räumen in Abhängigkeit von

Art und Anordnung des Heizsystems. Die differenzierten

Wärmeverluste bei optimaler Wärmedämmung.

1981 Thermischer Komfort und die Spezifi kation von thermisch

angenehmer Umgebung.

Differenzen des Komforts mit unterschiedlichen Heizme-

thoden.

1982 Wie wird das thermische Raumklima gemessen?

1984 Thermische Behaglichkeit, ihre Grenzen und daraus resultie-

rende Erkenntnisse für Raumheizfl ächen.

1986 Eine experimentelle Untersuchung des Energieeinsatzes

bei Radiatorheizung und Fußbodenheizung unter dyna-

mischen Betriebsbedingungen.

1987 Experimentelle Untersuchung zum Energieverbrauch

unterschiedlicher Heizsysteme bei miteinander vergleichbarer

thermischer Behaglichkeit.

1988 A SOLUTION TO THE SICK BUILDING MYSTERY

Eine neue Methode zur Beschreibung der Raumluft-

qualität von Prof. Dr. sc. P.O. Fanger.

1990 Neue Erkenntnisse über die erforderlichen Außenluftraten

in Gebäuden.

1992 Bewertung der Effektivität von Lüftungsanlagen.

1994 Fußbodenheizung in Niedrigenergiehäusern

Regelfähigkeit – Behaglichkeit – Energieausnutzung.

1995 Raumklima- und Energiemessungen in zwei Niedrig-

energiehäusern.

1995 Möglichkeiten und Begrenzungen der Fußbodenkühlung.

1996 Eine drahtlose Einzelraumregelung nach der empfundenen

Temperatur.

1996 Auslegung, Leistung und Regelung der Fußbodenkühlung.

1997 Flächenheizung und Kühlung.

Einsatzbereiche für Fußboden- Wand- und Deckensysteme.

1998 Heizungssysteme – Komfort und Energieverbrauch.

1999 Stand der internationalen und nationalen Normung für

Heizsysteme in Gebäuden, CEN; ISO; DIN; VDI.

2000 Flächenkühlung mit Absorptionswämepumpen und

Solarkollektoren.

2001 Messungen und Bewertung der Betonkernaktivierung

BV M+W Zander, Stuttgart.

2002 Sind „kalte“ Fensterfl ächen heute überhaupt ein Problem

für Behaglichkeit?

2003 Wie viel und wie wird in der Zukunft gelüftet?

2004 Neue Erkenntnisse über Regelung und Betrieb für die

Betonkernaktivierung.

2005 Lohnt es sich in ein gutes Raumklima zu investieren? Die

Abhängigkeit von Arbeitsleistung und Raumklima.

2006 Energieeffi zienz für Heizungsanlagen nach Europäischen

Normen.

2007 Gefährdet das Raumklima unsere Gesundheit?

Neue Erkenntnisse über den Einfl uss des Raumklimas auf

Gesundheit, Komfort und Leistung.

2008 Stehen prEN 1264 und prEN 15377 im Widerspruch?

2009 Energieeffi ziente Lüftung von Gebäuden.

Wolf Osenbrück – Rechtsanwalt

1990 Aktuelle Rechtsprobleme der HOAI.

1991 HOAI ’91 – wesentliche Leistungsbild- und Honorar-

verbesserungen.

1994 Vergabeordnung für freiberufl iche Leistungen (VOF)

on Architekten und Ingenieuren.

1995 VOB-Nachträge: Baupraxis und Rechtswirklichkeit.

1996 5. Änderungsverordnung zur HOAI.

Ausführungszeichnungen – Montagezeichnungen.

2010 HOAI 2009.

Page 87: Uponor kongressbuch 2010

8 8 U P O N O R KO N G R E S S 2 0 1 0

Index der bisherigen Referenten

Dipl.-Ing. Jürgen Otto

1979 Die regeltechnische Qualität der Fußbodenheizung im

Vergleich.

1980 Die regeltechnische Qualität von Fußbodenheizungen mit

Zementestrich in Kombination mit witterungsabhängigen

Reglern und Raumtemperaturreglern.

1987 Einfl üsse von Regelung, Rohrnetzhydraulik und Nutzer-

verhalten auf die Heizanlagenfunktion.

1991 Hydraulik des Kesselkreises. Einführung verschiedener

Kesselausführungen und Wärmeverbraucher.

Prof. Dr. Erich Panzhauser

1986 Heizsystem auf dem humanökologischen Prüfstand.

Dr.-Ing. Joachim Paul

1991 Wärmepumpen mit Wasser als Kältemittel – oder:

Wie kann man Leistungszahlen verdoppeln?

Dipl.-Phys. Sven Petersen

2004 Der Einfl uss des Oberbodens auf die Fußbodenheizung

und den hydraulische Abgleich.

2005 Rahmenbedingungen für den Einsatz der Flächentempe-

rierung in der sanften Renovierung.

2006 Ganzheitliche Lösungen durch das Zusammenspiel der

Uponor-Produkte.

2009 Auslegung und hydraulischer Abgleich von

Fußbodenheizungen.

Dipl.-Ing. Wolfgang Prüfrock

2007 Statusbericht zu den neuen Technischen Regeln für

Trinkwasser-Installationen (TRWI) – ein Kompendium

aus Europäischen und Deutschen Normen.

Dipl.-Ing. Rainer Pütz

2006 Verminderung des Wachstums von Legionellen und

Pseudomonas aeruginosa in der Trinkwasserinstallation

zur Erhaltung der Trinkwassergüte im Sinne aktueller

Gesetze, Verordnungen und Regelwerke.

Thomas Rau

2002 Intelligente Architektur.

Prof. Dr.-Ing. Rudolf Rawe

1987 Einfl uss der Auslastung auf Wirkungsgrad und Nutzungs-

grad von Wärmeerzeugern.

1989 Anlagen zur Brennwertnutzung im energetischen Vergleich.

1990 Niedertemperatur-Wärmeerzeuger im Vergleich – Einfl uss

konstruktiver und betrieblicher Parameter auf Verluste bei

Betrieb und Bereitschaft.

Siegfried Rettich, Ing. Betriebswirt (WA)

1994 Kommunale Energiekonzepte

Voraussetzung für eine zukunftsgerechte Energiepolitik.

Prof. Dr.-Ing. habil. Wolfgang Richter

1997 Zur Auslegung von Heizungs- und Lüftungsanlagen für

Niedrigenergiehäuser unter Berücksichtigung nahezu

fugendichter Bauweisen.

2001 Der Einfl uss von DIN 4701-Blatt 10 auf die zukünftige

Heizungstechnik.

Dipl.-Ing. Wolfgang Riehle

1990 Die Fußbodenheizung aus Architektensicht.

1996 Niedrigenergie im Bürohausbau.

Kosten- und Energiesparkonzepte am Beispiel eines

Atrium-Bürohauses.

Page 88: Uponor kongressbuch 2010

U P O N O R KO N G R E S S 2 0 1 0 8 9

Index der bisherigen Referenten

Prof. Frieder Roskam

1994 Wünsche – Bedürfnisse – Bedarf

– vom Sportverhalten zur Sportanlage.

Dipl.-Ing. habil. Lothar Rouvel

1993 Das Gebäude als Energiesystem.

Dipl.-Ing. Christoph Saunus

1994 Planungskriterien von Kunststoff-Trinkwassersystemen.

Franzjosef Schafhausen

1994 Globale Probleme lokal lösen. Das CO2- Minderungs-

programm der Bundesregierung und seine Einbindung in

die europäische Strategie und in weltweite Konzepte.

1997 Von Rio nach Norderstedt. Fünf Jahre nach Rio – Wie

geht es mit der globalen Klimavorsorge vor Ort weiter?

Dipl.-Ing. Giselher Scheffl er

1985 NT-Heizungsanlagen mit Kunststoffen aus der Sicht des

Architekten.

Dr.-Ing. Kai Schiefelbein

2010 Wirtschaftlichkeit komplexer Wärmepumpenanlagen mittlerer

und großer Leistung.

Dr.-Ing. Siegfried Schlott VDI

1997 Quellüftung und Fußbodenheizung in der Musikhalle

Markneukirchen. Ein Jahr Betriebserfahrung.

Dr.-Ing. Peter Schmidt

1983 Wesentliche Änderungen bei der Wärmebedarfsberechnung

mit der Neuausgabe der DIN 4701.

Dipl.-Psychologe Rolf Schmiel

2005 Leistungspsychologie für Führungskräfte.

Prof. Dr.-Ing. Gerhard Schmitz

1993 Schadstoffarme Heizungsanlagen der neuen Generation.

Dipl.-Ing. Jörg Schütz

2006 Die Trinkwasserverordnung – Auswirkungen auf die

technischen Regeln der Gebäudetechnik.

Prof. Dr.-Ing. Klaus Sedlbauer

2009 Potenziale des Nachhaltigen Bauens in Deutschland –

Nationale und internationale Chancen?

Dipl.-Ing. Karl Seiler

1985 NT-Heizungsanlagen mit Kunststoffrohren aus der Sicht

des verarbeitenden Handwerks.

Olaf Silling – Rechtsanwalt

2004 Die zivilrechtlichen Haftungsrisiken der EnEV.

Dipl.-Ing. Peter Simmonds

1994 Regelungsstrategien für kombinierte Fußbodenheizung

und Kühlung.

1999 Kühlkonzeption am Beispiel Flughafen Bangkok.

Dipl.-Ing. Aart L. Snijders

1999 Nutzung von Aquiferspeichern für die Klimatisierung von

Gebäuden.

Prof. Dr. jur Carl Soergel

1988 Aktuelle Probleme aus dem Baurecht.

1989 Bauvertragliche Gewährleistung im Verhältnis zur

Produkthaftung.

Dr. rer. nat. Dirk Soltau

2008 Klimakatastrophe – Sind wir wirklich an allem schuld?

Page 89: Uponor kongressbuch 2010

9 0 U P O N O R KO N G R E S S 2 0 1 0

Index der bisherigen Referenten

Prof. Dr.-Ing. Klaus Sommer

1995 Planung mit Hilfe der Computersimulation

Beispiel: Niedrigenergiehaus.

1996 Ein Beitrag zur integrierten Planung für ein ganzheitliches

Gebäudekonzept.

2002 Untersuchung verschiedener Regelstrategien für Beton-

kernaktivierung auf Basis der Gebäudesimulation.

2005 Zusätzliche Aufheizleistung bei unterbrochenem Heiz-

betrieb – eine Planungshilfe im Rahmen der Heizlast-

berechnung nach DIN EN 12831.

Dr.-Ing. Peter Stagge

1986 Betrachtungen zur Prüfpraxis und Gütesicherung von

Rohren aus Kunststoff, insbesondere aus vernetztem

Polyethylen. Gütesicherung von Rohren aus peroxydver-

netztem Polyethylen (VPEa) mit dem VMPA-Über-

wachungszeichen.

o. Prof. Dr.-Ing. Fritz Steimle

1991 Thermodynamische Begründung für Niedertemperatur-

heizung.

1993 Entscheidungskriterien zur richtigen Brennwerttechnik.

1995 Wärmebereitstellung für Niedrigenergiehäuser.

1997 Kühlung und Entfeuchtung

Kältemittel der nächsten Jahre.

1998 Entwicklung der Wärmepumpentechnik – der Fußboden

als Heiz- und Kühlfl äche.

2001 Tendenzen zur Kälteversorgung und Entfeuchtung in

Gebäuden.

2003 Bedarfsgeregelte Lüftung in großen und kleinen Gebäuden.

Rudolf Steingen

1992 Der Wettbewerbsgedanke im Baurecht.

Friedrich Wilhelm Stohlmann – Rechtsanwalt

1990 Produkthaftungsgesetz 1990 – Wie wirkt sich das

Produkthaftungsgesetz auf die Sanitär- und

Heizungsbranche aus? Abgrenzung vertraglicher Gewähr-

leistung zu gesetzlicher Produkthaftung.

1997 Das Vertragsverhältnis zwischen Auftraggeber und

Architekt sowie zwischen Auftraggeber und ausführendem

Unternehmer unter besonderer Berücksichtigung der

Ansprüche zwischen Planer / ausführender Firma unter-

einander.

2000 Bauhandwerkersicherungsgesetz

Bauvertragsgesetz.

2003 Die Auswirkungen des neuen Werkvertragsrechts

(01.01.2002) auf die Planung und Ausführung

haustechnischer Anlagen.

2008 Haftung des Fachplaners bei unrichtiger Beratung oder

falscher Ausstellung des Energiepasses für Gebäude.

Heino M. Stüfen

1980 Heiztechnische Konzeption und Berechnungsmethodik

der „VELTA“ Fußbodenheizung.

1983 Grundsätzliches zur Planung von Flächenheizungen.

1984 Querschnittsbericht „VELTA“ Fußbodenheizungen.

Erfahrungen von 150.000 „VELTA“ Fußbodenheizungsanlagen.

1986 Erspare Dir und Deinem Kunden Ärger

Planung und Erstellung sicherer und funktionstüchtiger

Flächenheizungsanlagen.

1987 „VELTA“ Industriefl ächenheizung - System MELTAWAY

Anwendungsmöglichkeiten und Erfahrungen.

1989 Beurteilung der Regelfähigkeit einer Fußbodenheizung.

1990 „VELTA“ Technik heute

Anwendungsspektrum und Perspektive für die 90er Jahre.

Prof. Dr. Peter Suter

1986 Leistungsabgabe und Komfort von Fußbodenheizungen

in Räumen mit stark unterschiedlichen Wandtemperaturen.

Page 90: Uponor kongressbuch 2010

U P O N O R KO N G R E S S 2 0 1 0 9 1

Index der bisherigen Referenten

Dipl.-Ing. Architekt Hadi Teherani

2004 Innovative Gebäudekonzepte trotz effi zienter Ökonomie.

2006 Gebaute Emotion.

Dr. rer. nat. Markus Tempel

2000 Innovation Aktivspeichersysteme – Bauteilintegrierte

Möglichkeiten zur sanften Raumtemperierung.

(Kombinationsreferat)

Prof. Dr.-Ing. Gerd Thieleke

2004 Zukünftige Hausenergieversorgung auf Basis Brennstoff-

zelle und Wärmepumpe.

Univ. Prof. Dr. Friedrich Tiefenbrunner

1989 Problematik der Verkeimung von Trinkwasserleitungen.

Minoru Tominaga

2002 Kundenbegeisterung als Erfolgsstragegie.

Prof. Dr.-Ing. Achim Trogisch

1998 Kann die WSVO im Widerspruch zur Gewährleistung eines

optimalen sommerlichen Raumklimas stehen?

Dipl.-Ing. Klaus Trojahn

1991 Fußbodenheizung im Sportstättenbau.

Frank Ullmann

1992 Der Fachingenieur als Unternehmer – Einführung in

modernes Management für Technische Büros.

Prof. Dipl.-Ing. Klaus W. Useman

1988 Kunststoffrohre in der Trinkwasser-Installation.

Thomas Vogel, Dipl.-Ing. (FH) VDI

2000 Brand- und Schallschutz.

Prof. Dr. Norbert Walter

1994 Zentraleuropäisches Hoch am Bau.

Dr. rer. Nat. Lutz Weber

Das Gehör schläft nie – ein Plädoyer für leise Installationen.

Peter Wegwerth, Ing. grad.

1981 Die regeltechnische Qualität von Fußbodenheizungen

mit Zementestrich in Kombination mit witterungsabhängigen

Reglern und Raumtemperaturreglern.

1983 Großfl ächige Wärmetauscher aus Kunststoff für Flächen-

heizungen, Fassaden und Dachabsorber.

1984 Membranausdehnungsgefäße richtig dimensionieren und

einsetzen.

1987 Hydraulische Randbedingungen in Heizungsanlagen mit

geringer Spreizung.

1988 Regeltechnische Notwendigkeiten für NT-Flächenheizungen.

Haymo Wehrlin, Ing. grad.

1981 Stand der Haus-Heiz-Wärmepumpe und der Solartechnik

aus heutiger Sicht.

Dipl.-Ing. Manfred Wenting

1988 Großbilddemonstration „VELTA“ Software zur Dimensio-

nierung von Rohr-Fußbodenheizungen.

1992 Regeltechnische Maßnahmen für die Fußboden-

heizungstechnik.

Von der individuellen Raumtemperaturregelung bis zum

DDC- (Direct-Digital-Control) System.

Page 91: Uponor kongressbuch 2010

Prof.Dr.-Ing. Günter Zöllner

1982 Wärmetechnische Prüfungen von Heizfl ächen und ihre

Bedeutung.

1984 Wärmetechnische Prüfung und Auslegung von Warmwasser-

fußbodenheizungen.

1986 Energieeinsatz von Heizsystemen unter besonderer

Berücksichtigung des dynamischen Betriebsverhaltens.

1987 Experimentelle Untersuchung zum Energieverbrauch unter-

schiedlicher Heizsysteme bei miteinander vergleichbarer

thermischer Behaglichkeit.

9 2 U P O N O R KO N G R E S S 2 0 1 0

Index der bisherigen Referenten

Prof. Dr.-Ing. Hans Werner

1982 Bauphysikalische Einfl ussgrößen auf die Wärmebilanz von

Gebäuden.

1983 Anforderungen an die Regelfähigkeit von Heizungssystemen

aufgrund bauphysikalischer Einfl ussgrößen.

1985 Bilanzierung der Transmissionswärmeverluste zweier Räume

mit unterschiedlichen Heizfl ächen.

1991 Berechnung des Jahresheizwärmebedarfs von Gebäuden

nach ISO 9164 und CEN/TC 89 künftige Europanorm.

Horst Wiercioch

2001 Betriebserfahrungen mit Betonkernaktivierung

BV M + W Zander, Stuttgart.

Detlef Wingertszahn, Dipl.-Ing.

2001 Moderne Technische Gebäudeausrüstung, ein Ansatz

zur nachhaltigen Betriebskostensenkung.

Dr. Andreas Winkens

2003 Schimmelpilzbildung in Abhängigkeit unterschiedlicher

Wärmeverteilsysteme.

Prof. Dr.-Ing. Dieter Wolff

2000 Auswirkungen der EnEV 2001 und der begleitenden

Normung auf die Gebäude- und Anlagenplanung.

2008 Drei Säulen für die Optimierung des Gebäude- und

Anlagenbestandes:

Energieeinsparung – Steigerung der Systemeffi zienz und

des Einsatzes regenerativer Energien.

Thomas Zackell

2007 Erkennung und Behebung von Schall- und Hygiene-

problemen in der Haustechnik.

Page 92: Uponor kongressbuch 2010

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Page 93: Uponor kongressbuch 2010

9 4 U P O N O R KO N G R E S S 2 0 1 0

Die Kongressbeiträge im pdf-Format und Bilder des Kongresses fi nden Sie unter

www.uponor.de/arlberg-kongress-2010

Page 94: Uponor kongressbuch 2010

Uponor Central EuropeUponor GmbHPostfach 164197433 HaßfurtGermany

T +49 (0)9521 690-0F +49 (0)9521 690-105W www.uponor.deE [email protected]

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