TRENDSTUDIE FERNSTUDIUM 2016 · 2019-02-14 · TNS Infratest (2016): Weiterbildungs-trends in...

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TRENDSTUDIE FERNSTUDIUM 2016 ERGEBNISSE DER FERNSTUDIENUMFRAGE 2016 ZU AKTUELLEN TRENDS UND ENTWICKLUNGEN IN DEUTSCHSPRACHIGEN FERNSTUDIENPROGRAMMEN

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TRENDSTUDIEFERNSTUDIUM 2016

ERGEBNISSE DER FERNSTUDIENUMFRAGE 2016 ZU AKTUELLEN TRENDS UND ENTWICKLUNGEN IN DEUTSCHSPRACHIGEN FERNSTUDIENPROGRAMMEN

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EXECUTIVE SUMMARY

THIS PAPER SUMMARIZES THE FINDINGS OF AN ONLINE SURVEY AMONG GERMAN-SPEAKING STUDENTS IN

HIGHER EDUCATION DISTANCE LEARNING PROGRAMS. AMONGST OTHERS, MOTIVATIONS AND DECISION FAC-

TORS FOR THE ENROLLMENT INTO DISTANCE EDUCATION PROGRAMS, INFORMATION SOURCES ON AND SALES

CHANNELS FOR PROGRAMS, AND STUDENTS’ EXPECTATIONS TOWARDS PROGRAM STRUCTURES, SERVICES

AND LEARNING TOOLS WERE ANALYZED. THE STUDY ALSO COMPARES THE FINDINGS WITH THE OUTCOMES OF

A SIMILAR SURVEYS FROM 2014 AND 2011; AND HIGHLIGHTS CHANGES IN STUDENTS’ EXPECTATIONS, DIGITAL

LEARNING APPROACHES, USAGE OF TECHNICAL DEVICES AND LEARNING BEHAVIOR.

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INHALT

DIE BEFRAGUNG ZUR TRENDSTUDIE FERNSTUDIUM 2016 ERFOLGTE MIT FREUNDLICHER UNTERSTÜTZUNG VON:

FERNSTUDIUM-INFOS.DE – IHR UNABHÄNGIGES BERATUNGSFORUM ZUM THEMA FERNSTUDIUM

ONCAMPUS – RICHTIG STUDIEREN IM NETZ

6 EINLEITUNG

8 TEILNEHMERSTRUKTUR

10 MOTIVE FÜR DIE TEILNAHME AN FERNSTUDIENPROGRAMMEN

12 INFORMATIONSBESCHAFFUNG ÜBER UND GRÜNDE FÜR DIE

WAHL VON FERNSTUDIENPROGRAMMEN UND -ANBIETERN

16 ADMINISTRATIVE UND FACHLICHE BETREUUNG IM FERNSTUDIUM

20 LEHRFORMATE UND LERNMITTEL IM FERNSTUDIUM

26 ZEITMANAGEMENT IM FERNSTUDIUM

28 ARBEITGEBERUNTERSTÜTZUNG BEIM FERNSTUDIUM

30 RENTABILITÄT EINES FERNSTUDIUMS

32 FAZIT UND PROGNOSE

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Prof. Dr. Holger Sommerfeldt ist akademischer Leiter für das IUBH Fernstudium. Er studierte Inge-nieurswissenschaften und Wirt-schaftswissenschaften an namhaf-ten Universitäten in Deutschland, den USA und England. Seit sechs Jahren ist Holger Sommerfeldt an der IUBH und hat das Fernstudi-um von Anfang an begleitet. Seine Schwerpunkte in Lehre und For-schung sind Change Management, Strategie und Marketing. Davor war Holger Sommerfeldt 15 Jahre in der Industrie tätig, unter anderem als Geschäftsführer von Serviceun-ternehmen im In- und Ausland.

Philipp Höllermann ist Experte für E-Learning und digitale Bil-dung. Als Head of Online Learning Solutions an der IUBH verantwortet er die Konzeption und Implemen-tierung von Online-Bildungspro-grammen und -formaten. Schwer-punkte seiner wissenschaftlichen und beruflichen Tätigkeiten liegen in den Bereichen E-Learning, Distance Learning, Open Innova-tion, Social Learning, Business Development und Social Media. In der Vergangenheit arbeitete Philipp Höllermann unter anderem in einer ausländischen Regierungsagen-tur, Unternehmensberatungen und einer renommierten Business School.

ÜBER DIE AUTOREN

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PROF. DR. HOLGER SOMMERFELDTAKADEMISCHER LEITER IUBH FERNSTUDIUMINTERNATIONALE HOCHSCHULE BAD HONNEF · BONN

PHILIPP HÖLLERMANNPROJEKTLEITER UNTERNEHMENSPROGRAMMEINTERNATIONALE HOCHSCHULE BAD HONNEF · BONN

INTERNATIONALE HOCHSCHULE BAD HONNEF • BONN (IUBH) | TRENDSTUDIE FERNSTUDIUM 2016

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Im Jahr 2016 sind in Deutschland knapp 160.000 Studierende in Fernstudiengängen eingeschrie-ben.1 Größter Anbieter am Markt ist – mit weitem Abstand – die Fern-universität Hagen mit über 74.000 Studierenden. Sie stellt somit nicht nur die einzige staatliche Fernuni-versität Deutschlands, sondern gleichzeitig auch die größte Hoch-schule der Bundesrepublik dar. Der Fernuniversität Hagen folgen in der TOP 5 der Fernstudienanbieter die Hamburger Fernhochschule (ca. 10.500 Studierende), die Interna-tionale Hochschule Bad Honnef – Bonn (ca. 8.200 Studierende), die Europäische Fernhochschule Ham-burg (ca. 7.300 Studierende) und die Wilhelm Büchner Hochschule (ca. 6.500 Studierende); allesamt private, staatlich anerkannte Hoch-

schulen ohne Promotionsrecht. Betriebswirtschaftliche Studien-gänge bzw. fachspezifische Studi-enangebote mit betriebswirtschaft-lichen Vertiefungen stellen den Löwenanteil der Fernstudienan-gebote dar. Ebenfalls stark nach-gefragt sind Weiterbildungsmög-lichkeiten im Gesundheitsbereich, sozial- und geisteswissenschaft-liche Studiengänge, mathema-tisch-naturwissenschaftliche Ab-schlüsse (mit einem starken Fokus auf die Ingenieurswissenschaften und Informatik) sowie rechtswis-senschaftliche Inhalte. Mit einem jährlichen Wachstum von knapp 7 % CAGR stellt der Fernstudiensektor einen der am stärksten wachsenden Bereiche des deutschen Bildungsmarkts dar.2 Neben den bis mindestens 2025 steigenden Studierendenzahlen3, die einen erheblichen Druck auf die Kapazitäten der Präsenzuniversitä-ten und -fachhochschulen ausüben und den Zugang zu Präsenzstu-

diengängen erschweren, lassen mehrere (bereits in der letzten Trendstudie Fernstudium prog-nostizierte) Entwicklungen einen weiterhin positiven Wachstum-strend für den Fernstudienmarkt erwarten:

LEBENSLANGES LERNEN

Die durch technologische sowie soziale Entwicklungen getriebene Beschleunigung des Arbeits- und Bildungsmarktes führt bei Ar-beitgebern wie Arbeitnehmern zu einem erhöhten Weiterbildungsbe-darf. Dabei ist eine weiterhin hohe Be-reitschaft zu formalisierter berufs-begleitender Weiterqualifizierung festzustellen4, auch bzw. gerade im Rahmen von (berufsbegleitenden) Fernstudiengängen.5

ERWEITERTE HOCHSCHUL-ZUGANGSBERECHTIGUNGEN

Der Zugang zu Hochschulstudien-gängen für Personen ohne (Fach-)Abitur wurde in den letzten Jah-ren erheblich vereinfacht. Diese Personengruppen streben aus

EINLEITUNG

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wirtschaftlichen und persönli-chen Gründen meist nicht an, ein mehrjähriges Präsenzstudium zu absolvieren. Gerade Fernstudienangebote erfreuen sich hier aber großer Be-liebtheit und die Teilnehmerzahlen an entsprechenden Programmen haben sich über die letzten Jahre vervierfacht, ein Trend, der auch weiter anhalten dürfte.6

HOHE ÜBERGANGSQUOTE IN MASTERSTUDIENGÄNGE

Eines der zentralen Ziele der Bo-logna-Hochschulreformen war es, den Bachelor auch in Deutschland als ersten berufsqualifizierenden Studienabschluss zu etablieren. Obwohl dies in einigen Fächern durchaus geglückt ist, streben fast 80 % aller Bachelor-Absolventen ein zusätzliches Masterstudium an. In vielen Fällen erfolgt dies unmittelbar im Anschluss an das Erststudium, etwa 20 % der Absol-venten nehmen ein Studium aber zu einem späteren Zeitpunkt auf.7 Dabei bevorzugen sie berufsbeglei-tende Studiengänge oder Fernstu-dienangebote.8

In diesem Spannungsfeld haben Fernstudienprogramme aufgrund ihrer räumlichen und zeitlichen Flexibilität großes Potenzial, sich zu einer zentralen Säule der uni-versitären Ausbildung bzw. berufli-chen Weiterbildung zu entwickeln. In Ansätzen ist dies heute bereits der Fall und Absolventen von Fernstudienprogrammen werden in der Wirtschaft sehr geschätzt. Die steigenden Teilnehmerzahlen an Fernstudienprogrammen dürfen aber nicht darüber hinwegtäu-schen, dass das klassische Prä-senzstudium in Vollzeit weiterhin als „etablierter Standard“ der Hochschulausbildung betrachtet wird und Fernstudierende gerade einmal 5,8 % der Gesamtstudie-renden ausmachen. Daran haben auch die mehr als zehn Jahre alten Empfehlungen der Hochschulrekto-renkonferenz nichts geändert, „für berufstätige Studierende besondere

Studienangebote mit der Möglich-keit, akademische Abschlüsse zu erwerben, (zu) entwickeln.“9

Vor diesem Hintergrund unter-sucht die dritte Auflage der „Trend-studie Fernstudium“ in diesem Jahr erneut die Entwicklungen im Bereich des deutschsprachigen Fernstudienmarktes. Unter ande-rem werden: Charakteristika in der Teilneh- merstruktur von Fernstudien- programmen vorgestellt, Motive für die Teilnahme an Fernstudienprogrammen benannt, die Erwartungshaltung von Fernstudierenden an die Inhalte und Betreuungs- leistungen ihrer Studiengänge beschrieben, Trends und Entwicklungen bei Lehrformaten und dem Lern- mitteleinsatz aufgezeigt, die Unterstützung durch Arbeitgeber bei Fernstudien- programmen thematisiert und schließlich der finanzielle Nutzen eines Fernstudiums für Fernstudie- rende analysiert.

1 Eigene Hochrechnung auf Basis der Schnell-

meldungsergebnisse der Hochschulstatistik

(Wintersemester 2015/2016), der Fernunter-

richtsstatistik des Forum DistancE-Learning

sowie Meldungen der Fernhochschulen.

2 Zeitraum 2000—2016, eigene Erhebungen.

3 Vgl. Berthold, C./Herdin, G./von Stuckrad, T./

Gabriel, G. (2012): Modellrechnungen zur Ent-

wicklung der Studienanfängerzahlen in Deutsch-

land. Gütersloh.

4 Autorengruppe Bildungsberichterstattung

(Hrsg.) (2016): Bildung in Deutschland 2016. Ein

indikatorengestützter Bericht mit einer Analyse

zu Bildung und Migration, Bielefeld.

5 Minks, K.-H./Netz, N./Völk, D. (2011): Be-

rufsbegleitende und duale Studienangebote in

Deutschland: Status quo und Perspektiven. In:

HIS: Forum Hochschule (11|2011).

6 Nickel, S./Duong, S. (2012): Studieren ohne

Abitur: Monitoring und Entwicklung in Bund,

Ländern und Hochschulen. Gütersloh.

7 Vgl. Fabian, G./Hillmann, J./Trennt, F./Briedis,

K. (2016): Hochschulabschlüsse nach Bologna.

Werdegänge der Bachelor- und Masterabsol-

INTERNATIONALE HOCHSCHULE BAD HONNEF • BONN (IUBH) | TRENDSTUDIE FERNSTUDIUM 2016 7vent(inn)en des Prüfungsjahrgangs 2013 (Forum

Hochschule 1|2016).

8 Vgl. Fricke, M. (2012): Master Studie 2012. Wie

Studierende Qualifikation und Berufseinstieg

planen. Berlin.

9 Hochschulrektorenkonferenz (2003): Position der

Hochschulrektorenkonferenz zum berufsbegleiten-

den Studium. Entschließung des 199. Plenums am

17./18. Februar 2003. o. O.

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Die Befragung zur Trendstudie Fernstudium 2016 wurde vom 09.05.2016 bis zum 12.06.2016 in Form einer offenen Online-Be-fragung durchgeführt. Die Um-frage generierte 2644 ausgefüllte Fragebögen. Die große Mehrheit von 2079 Teilnehmern (78,8 %) war dabei aktuell in ein Fern-studium eingeschrieben, 171 der Teilnehmer (6,5 %) hatten bereits erfolgreich ein Fernstudium abge-schlossen, 64 Teilnehmer (2,4 %) ein Fernstudium begonnen, aber abgebrochen. Weitere 157 Teilneh-mer (5,9 %) gaben an, in Kürze ein Fernstudium beginnen zu wollen, 167 Teilnehmer (6,3 %) konnten sich prinzipiell vorstellen, ein Fernstu-dium aufzunehmen, ohne hierfür konkrete Pläne zu haben. Der Rest der Teilnehmer (0,2 %) gab an, kein Interesse an einem Fernstudium

zu haben und wurde direkt von der Umfrage exkludiert. Für die weitere Analyse wur-den nur Datensätze von Personen berücksichtigt, die aktuell in einem akademischen Fernstudium stan-den, dieses abgeschlossen oder abgebrochen hatten oder planten, in Kürze ein Fernstudium zu begin-nen. Darüber hinaus wurden Da-tensätze ausgefiltert, die den Fragebogen ohne die Eingabe von Daten abgeschlossen hatten. Dabei blieben 2316 valide Datensätze bestehen.

STUDIENGÄNGE UND STUDIENMODELLE

Die Mehrzahl der Teilnehmer (76,5 %) war zum Zeitpunkt der Umfrage in Bachelorstudiengänge

eingeschrieben (bzw. plante die Aufnahme eines entsprechenden Studiengangs), 23,5 % in weiterfüh-rende Studienprogramme wie Mas-ter, Diplom, MBA oder Promotion. Bei den Studienprogrammen der Umfrageteilnehmer dominie-ren wirtschaftswissenschaftliche Studiengänge deutlich. Über die Hälfte (55,5 %) der Teilnehmer gaben an, in einem Studiengang mit wirtschaftlichem Hintergrund (BWL oder VWL) eingeschrieben zu sein, gefolgt von IT-bezogenen Studiengängen (z.B. Informatik oder Wirtschaftsinformatik) mit 18,9 %, sonstigen Studiengängen (6,8 %), Studiengängen in den Pflege- und Gesundheitswissenschaften (4,7 %) und den Rechts- und Staatswissen-schaften (4,1 %).

DATENERFASSUNG UND TEILNEHMERSTRUKTUR

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BILDUNGSABSCHLÜSSE UND BERUFSERFAHRUNG

Im Bereich der Bildungsabschlüsse haben 11,5 % der Teilnehmer die Hochschulzugangsberechtigung über berufspraktische Erfahrung erworben (verfügen also formal maximal über einen Haupt- oder Realschulabschluss). 22,7 % der Umfrageteilnehmer besitzen die Fachhochschulreife, 35,8 % eine allgemeine Hochschulreife und 30 % hatten bereits ein Studium abgeschlossen. Ein großer Teil der Umfrageteil-nehmer hat vor dem Studienstart zudem bereits eine Berufsaus-bildung abgeschlossen (74,3 %) und Berufserfahrung gesammelt, davon 52 % bis zu fünf Jahre und 33,3 % über fünf Jahre. Ledig-lich 14,7 % der Teilnehmer gaben an, vor Studienbeginn noch keine Berufserfahrung gesammelt zu haben. Damit liegt die Quote der „nicht-traditionellen“ Studieren-den — die also nicht direkt nach dem Erwerb einer Hochschulzu-gangsberechtigung ein Studium aufnehmen — unter den Umfrage-teilnehmen deutlich höher als an Präsenzhochschulen. Das Durchschnittsalter der Umfrageteilnehmer lag bei 30,2 Jahren mit einem Median bei 28 Jahren. Das Geschlechterverhält-nis der Umfrage war mit 51,6 % weiblicher Teilnehmer und 48,4 % männlicher Teilnehmer sehr ausgeglichen. Je nach Studi-enprogrammen waren hier indes erhebliche Unterschiede festzu-stellen. So betrug der Männeranteil in Studiengängen der Pflege- und Gesundheitswissenschaften bzw. Gesellschafts- und Sozialwissen-schaften lediglich 22,4 % respekti-ve 29,3 %, während die Männerquo-te in den Ingenieurswissenschaften bei 69,2 % und in Informatikstudi-engängen sogar bei 77,8 % lag.

HABEN SIE BEREITS AN EINEM FERNSTUDIEN-

PROGRAMM TEILGENOMMEN?

Abgeschlossenes FernstudiumLaufendes FernstudiumAbgebrochenes Fernstudium

Studienaufnahme in KürzeStudienaufnahme prinzipiell denkbar

6,5 %6,3 %

5,9 %

2,4 %

78,8 %

Abbildung 1: Teilnahme an Fernstudienprogrammen unter Umfrageteilnehmern

9INTERNATIONALE HOCHSCHULE BAD HONNEF • BONN (IUBH) | TRENDSTUDIE FERNSTUDIUM 2016

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Während sich Studierende in Präsenzstudiengängen primär aufgrund ihrer individuellen Inter-essen für ein Studium entscheiden und berufliche bzw. arbeitsmarkt-bezogene Aspekte eine eher un-tergeordnete Rolle spielen,10 stellt sich die Situation bei Fernstudie-renden grundsätzlich anders dar. Wichtigste Gründe für die Auf-nahme eines Fernstudiums sind mit 71,4 % die Verbesserung der individuellen Chancen am Arbeits-markt, knapp gefolgt von berufli-chen Aufstiegsmöglichkeiten (71,1 %) und der persönlichen Wei-terentwicklung (67,9 %). Finanzielle Verbesserungen durch den Er-werb eines Hochschulabschlusses folgen mit 57,7 % auf Platz vier, die Vertiefung fachlicher Qualifikatio-nen mit 53,5 % auf Platz fünf. Weniger relevant erscheinen der Wunsch nach einer fachlichen Ver-

änderung (27,1 %) oder der Über-nahme von Vorbildfunktionen z. B. gegenüber Kindern (11,2 %). Über die Hälfte der Befragten gab zudem an, aus beruflichen oder privaten Gründen nicht in der Lage gewesen zu sein, ein Präsenzstudium aufzu-nehmen, die Wahl eines Fernstudi-ums also alternativlos war.

FERNSTUDIUM ALS KARRIERETREIBER

Im Vergleich zur früheren Trend-studie lassen sich einige Trends erkennen. So spielen karrierere-levante Faktoren und Ziele, insbe-sondere bessere Arbeitsmarkt-chancen (+ 8,9 Prozentpunkte) und ein beruflicher Aufstieg (+ 9,6 Prozentpunkte) innerhalb oder außerhalb des aktuellen Unterneh-mens, eine zunehmend wichtige Rolle in der Entscheidung für ein

Fernstudium. Auch der Wunsch, durch ein Fernstudium zumindest mittelfristig finanziell aufzusteigen, wird immer wichtiger (+ 8,7 Pro-zentpunkte). Demgegenüber scheint die Funk-tion des Fernstudiums als Quelle für die Vertiefung fachlicher Qua-lifikationen deutlich an Bedeutung zu verlieren (- 16,7 Prozentpunkte). Ein Fernstudium wird also zu-nehmend als Karrieretreiber und (auch finanziell) lohnende Inves-tition betrachtet und unter diesen Aspekten bewertet. Inwiefern dies gerechtfertigt ist, wird in der Folge der Analyse noch näher beleuchtet.

10 Vgl. Ramm, M./Multrus, F./Bargel, T.

(2011): Studiensituation und studentische

Orientierungen. 11. Studierendensurvey

an Universitäten und Fachhochschulen,

Langfassung. Bonn/Berlin.

Ebenso: Hachmeister, C./Harde, M. E./

Langer, Markus F. (2007): Einflussfaktoren

der Studienentscheidung. Eine empirische

Studie von CHE und EINSTIEG. Gütersloh.

MOTIVE FÜR DIE TEILNAHME AN FERNSTUDIENPROGRAMMEN

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11

GRÜNDE FÜR DIE AUFNAHME EINES FERNSTUDIUMS

0 %

71,4 %

71,1 %

67,9 %

53,5 %

57,7 %

27,1 %

11,2 %

65,7 %

67,8 %

67,4 %

59,9 %

55,0 %

20,4 %

11,1 %

62,5 %

61,5 %

74,0 %

70,2 %

49,0 %

25,0 %

19,2 %

25 % 50 % 75 % 100 %

Verbesserung der Arbeitschancen

Beruflicher Aufstieg

Persönliche Weiterentwicklung

Vertiefung fachlicher Qualifikation

Finanzieller Aufstieg

Fachliche Veränderung

Einnahme einer Vorbildfunktion

Nennungen 2016

Nennungen 2014

Nennungen 2011

Abbildung 2: Gründe für die Aufnahme eines Fernstudiums

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Teilnehmer von (Fern-)Studiengän-gen informieren sich intensiv und umfassend über die von ihnen prä-ferierten Programme. Die große Mehrzahl der Umfrageteilnehmer gab dabei an, über webbasierte Quellen auf ihr Fernstudienpro-gramm bzw. ihren Fernstudienan-bieter aufmerksam geworden zu sein.

EINSTIEG ÜBER SUCHMASCHINEN

Suchmaschinen kommt dabei eine überragende Rolle zu: 70,5 % der Befragten gaben an, ihr Studium durch eine Suchmaschinenanfrage identifiziert zu haben (wobei keine Unterscheidung zwischen nativen Suchergebnissen und bezahlten Werbeeinblendungen vorgenom-

men wird). Dieser Wert ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen und macht so – wenig überraschend – die mit weitem Abstand wichtigste Einstiegsquelle für Fernstudieninteressierte aus. Themenbezogene Internetforen folgen mit 30,2 % der Nennungen auf Platz zwei und zeigen damit eine leicht rückläufige Entwick-lung. Neu als Informationsquelle hinzugekommen sind in den letzten Jahren Bewertungsportale für Fernstudiengänge, die sich mit 25,7 % auf dem dritten Rang plat-zieren konnten. Ähnlich intensiv genutzt werden zudem allgemeine Studieninforma-tionsportale und Online-Verzeich-nisse, die von 20 % der Umfrage-teilnehmer genutzt wurden.

HOHE EMPFEHLUNGSQUOTE

Einen ebenfalls nicht zu vernach-lässigenden Einfluss haben zudem Empfehlungen durch Dritte. 12,8 % der Teilnehmer gaben an, sich auf Basis von Empfehlungen aus dem Familien- oder Freundeskreis für ihr Fernstudium entschieden zu haben, weitere 7,6 % aufgrund von Empfehlungen von anderen Fern-studierenden und 6,2 % bzw. 4,1 % durch Arbeitskollegen respektive den eigenen Arbeitgeber. Insge-samt gaben damit 23,8 % aller Befragten an, durch eine wie auch immer geartete Empfehlung auf ihr Fernstudium aufmerksam gewor-den zu sein.

PRINT IST TOT

Verschwindend gering hingegen ist die Rolle traditioneller Werbe-formate wie Werbung in Pressepu-blikationen, Plakatwerbung oder Fernseh- und Radiowerbung in der Interessentenansprache. Die Ergebnisse bestätigen damit nicht nur frühere Studien, wonach das Internet in der Zwischenzeit die wichtigste Informationsquelle in der Studienwahl darstellt.11 Sie machen auch deutlich, dass Fernstudienanbieter nur mit einer

INFORMATIONSBESCHAFFUNG ÜBER UND GRÜNDE FÜR DIE WAHL VON FERN-STUDIENPROGRAMMEN /-ANBIETERN

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ausgezeichneten Darstellung ihrer Angebote im Internet überhaupt noch Studieninteressenten anspre-chen können.

VERTRAUENSWÜRDIGKEIT VON INFORMATIONS-QUELLEN

Interessant ist dabei, welche Quel-len oder Materialien von (poten-ziellen) Fernstudierenden bei der Informationsbeschaffung als be-sonders vertrauenswürdig erachtet werden und somit in besonderem Maße für eine Studienentscheidung relevant sind. Die höchste Vertrauenswür-digkeit sprechen die Studienteil-nehmer dabei externen Quali-tätssicherungsmaßnahmen und Evaluationen zu. So bewerten 95,1 % der Befrag-ten Akkreditierungen durch staat-liche oder halbstaatliche Stellen wie dem Wissenschaftsrat, Akkre-ditierungsagenturen oder der ZFU als sehr vertrauenswürdig oder überwiegend vertrauenswürdig. Ebenfalls hohe Werte erreichen Gütesiegel privater Organisationen wie TÜV oder Stiftung Warentest, die 90,4 % der Befragten als ver-trauenswürdig einstufen. Einen erstaunlich guten Wert erzielt auch das Informationsma-terial (wie Webseiten, Broschüren etc.) der Anbieter selbst, das 87,8 % der Befragten als sehr vertrauens-würdig oder überwiegend vertrau-enswürdig bewerten. Damit liegen diese Informationsquellen noch vor Presseberichten (82,4 %), Erfah-rungsberichten von Studierenden in Foren (73,7 %) oder Einträgen in Bewertungsportalen (70,6 %).

NUTZUNG VON BERATUNGS-ANGEBOTEN

Sind Interessenten auf relevante Studienangebote aufmerksamgeworden und haben sich über einschlägige Formate (wie Websei-

11 Vgl. Hovestadt, G./Niehues, P./Jäger, K.

(2011): Internet-use for academic choice.

The EDU-CON Study. Rheine.

13

ERSTINFORMATION ÜBER FERNSTUDIUM

0 % 25 % 50 % 75 %

70,5 %

30,2 %

25,7 %

20,0 %

23,8 %

3,1 %

0,6 %

63,0 %

32,6 %

29,9 %

27,8 %

8,6 %

43,3 %

49,0 %

36,5 %

24,0 %

29,2 %

0,0 %1,3 %

75 %

Internet-Suchmaschine

Internetforen

Bewertungsportale

Online-Verzeichnis zu Studiengängen

Empfehlungen durch Dritte (akkumuliert)

Berichte oder Werbung in Printpublikationen

Radio- und TV-Werbung

50 % 100 %

Nennungen 2016

Nennungen 2014

Nennungen 2011

VERTRAUENSWÜRDIGKEIT VON INFORMATIONSQUELLEN UND ZERTIFIKATEN

0 % 25 %

Akkreditierungen staatlicher Stellen

Gütesiegel privater Organisationen

Selbstdarstellung der Anbieter

Presseberichte

Erfahrungsberichte in Foren

Bewertungsportale

Andere Informationsquellen

Andere Erfahrungsberichte

59,8 %

44,4 %

30,3 %

14,0 %

14,9 %

12,8 %

9,0 %

9,6 % 41,0 %

24,8 %

22,2 %

16,3 %

8,2 %

4,3 %

10,2 %

35,5 %

39,9 % 9,5 %

7,8 %

4,7 %

4,0 %

1,3 %

0,6 %

0,6 %

1,9 %

47,6 %

57,8 %

58,8 %

68,4 %

57,5 %

46,0 %

35,3 %

Sehr vertrauenswürdig

Überwiegend vertrauenswürdig

Eher nicht vertrauenswürdig

Nicht vertrauenswürdig

Abbildung 4: Vertrauens-würdigkeit von Informati-

onsquellen und Zertifikaten

Abbildung 3: Initiale Ansprache /

Informationsquellen über Fernstudienprogramme

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ten, Dokumentendownloads oder gedruckte Broschüren) informiert, fragen sie auch weiterführende Be-ratungsangebote sehr breit nach. Am häufigsten wählen Studien-interessenten dabei individuelle Distanzberatungen per E-Mail (55,4 %), Telefon (46,5 %) oder allgemeine Informationsveranstal-tung an der Hochschule (27,5 %). Online-Beratungen via Chat oder Videokonferenz werden von 19,2 % der Befragten wahrgenom-men, gefolgt von persönlichen Stu-dienberatungen an der Hochschule (17,2 %). Eine ebenfalls wichtige Rolle spielen persönliche Gesprä-che mit und Erfahrungsberichte von Studierenden und Alumni der Hochschule. Diese würden 23,1 % der Studieninteressenten nutzen.

ENTSCHEIDUNGSFAKTOREN FÜR DIE STUDIENWAHL

In die abschließende Entscheidung für ein bestimmtes Studienpro-gramm fließt schließlich eine Reihe verschiedener Faktoren ein. Besonderen Wert legen Fernstu-dierende laut Umfrage auf:

Inhaltliche Aspekte (wie die Ausrichtung des Studien- gangs und Vertiefungsmög- lichkeiten), die Flexibilität des Studienmo- dells, die Existenz hochwertiger E-Learning Angebote und digitaler Lernmedien sowie einen guten Ruf der Hoch- schule.

Als eher unwichtig betrachten die Umfrageteilnehmer hingegen:

Empfehlungen Dritter zur Hochschule, die Internationalität des Angebots oder bestehende Kooperationen mit dem aktuellen Arbeit- geber.

NACHGEFRAGTE BERATUNGS- UND INFORMATIONSANGEBOTE VOR STUDIENBEGINN

0 %

55,4 %

46,5 %

27,5 %

23,1 %

19,2 %

17,2 %

10,1 %

57,0 %

38,8 %

28,6 %

17,8 %

18,1 %

8,1 %

44,2 %

37,5 %

31,7 %

5,8 %

21,2 %

5,8 %

50 %25 %

Studienberatung per E-Mail

Studienberatung per Telefon

Allgemeine Informations-veranstaltung vor Ort

Gespräche mit Studierenden/ Alumni

Virtuelle Beratung (Chat /Videokonferenz)

Persönliche Studienberatung vor Ort

Besuch einer Bildungsmesse

Nennungen 2016

Nennungen 2014

Nennungen 2011

Abbildung 5: Nachge-fragte Beratung- und

Informationsangebote vor Studienbeginn

Page 15: TRENDSTUDIE FERNSTUDIUM 2016 · 2019-02-14 · TNS Infratest (2016): Weiterbildungs-trends in Deutschland 2016. o. O. GEWÜNSCHTE VS. ERHALTENE UNTERSTÜTZUNG DURCH ARBEITGEBER UNTERSTÜTZUNG

15

Abbildung 6: Relevanz von

Aspekten bei der Wahl

eines Studienprogramms

43

RELEVANZ VON ASPEKTEN BEI DER WAHL EINES STUDIENPROGRAMMS

1 2

Inhaltliche Ausrichtung des Studiengangs

Räumliche Nähe zu Studienzentren

Flexibilität des Studienmodells

Bewertung des Anbieters im Internet

E-Learning Angebote / digitale Lernmedien

Beratungsangebot des Anbieters

Vertiefungen im Studiengang

Bereitstellung von Demo-Studienmaterial

Image / Ruf der Einrichtung

Möglichkeiten eines Probestudiums

Betreuungskonzept des Anbieters

Empfehlungen anderer Personen

Kosten des Studiums

Internationalität des Angebots

Anerkennung von Vorleistungen

Kooperation mit aktuellem Arbeitgeber

1,2

1,87

2,12

1,29

1,95

2,23

1,4

1,97

2,45

1,58

1,97

1,65

1,61

2,01

2,49

2,96

1 = sehr wichtig

4 = unwichtig

Die nachfolgende Darstellung zeigt an, wie stark die Umfrageteilnehmer den jeweiligen Aspekt auf einer Skala von 1 = „sehr wichtig“ bis 4 = „unwichtig“ für die Wahl ihres Studienprogramms bewerteten. Die Zahlen geben hierbei das arithmetische Mittel aller Angaben wieder.

INTERNATIONALE HOCHSCHULE BAD HONNEF • BONN (IUBH) | TRENDSTUDIE FERNSTUDIUM 2016

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Generell legen die Teilnehmer der Umfrage sowohl bei administrati-ven als auch fachlichen Vorgängen einen sehr hohen Wert auf eine schnelle Betreuung. So erwartet in beiden Bereichen deutlich über die Hälfte der Umfra-geteilnehmer binnen 24 Stunden eine Reaktion auf ihre Anfragen. Immerhin 31 % sind noch bereit, bis zu 48 Stunden zu warten, die Akzeptanz längerer Reaktionszei-ten ist mit unter 10 % sehr gering. Auch die Ansprüche an die Ver-fügbarkeit von Ansprechpartnern außerhalb regulärer Arbeits- und Betreuungszeiten sind gegenüber der letzten Trendstudie leicht gestiegen. In der Zwischenzeit hält fast die Hälfte der Befragten eine Verfügbarkeit nach 20:00 Uhr bzw. an Wochenenden für sehr wichtig oder eher wichtig. Zumindest im

organisatorischen Bereich werden diese Zeiten heutzutage von den wenigsten Hochschulen abgedeckt.

E-MAIL BLEIBT WICHTIGSTES KOMMUNIKATIONSMITTEL

Bei der Frage nach den bevorzug-ten Kommunikationswegen in der organisatorischen und fachlichen Betreuung zeigen sich die Befrag-ten eher konservativ. 98,3 % der Umfrageteilnehmer halten eine Erreichbarkeit ihrer organisatori-schen Betreuer per E-Mail für sehr wichtig oder wichtig, gefolgt von einer telefonischen Erreichbarkeit mit 76,3 %. Eine Kommunikation über Instant Messaging Platt-formen wie Whatsapp, Snapchat, Viber oder Facebook Messenger erscheinen dementgegen nur

etwas mehr als einem Viertel der Teilnehmer relevant. Auch in der fachlichen Betreu-ung sind diese Zahlen sehr ähnlich, erkennbare Verschiebungen gibt es lediglich bei der Erreichbarkeit per Telefon, die von 68,4 % (- 7,9 Prozentpunkte) der Teilnehmer als sehr wichtig oder eher wichtig erachtet wird. Dieser Wert ist allerdings inso-fern relevant, als dass sich zum aktuellen Zeitpunkt eine telefo-nische Betreuung von Fernstu-dierenden fast ausschließlich auf administrative Aspekte des Studi-ums beschränkt. Eine durchgängige (oder auch separat zu vereinbarende) telefo-nische Erreichbarkeit von Tutoren, Dozenten oder Professoren stellt hingegen eine Ausnahme dar.

ERWARTUNGEN AN SERVICEANGEBOTE DER HOCHSCHULEN

Neben Präferenzen zur direkten Kommunikation mit Mitarbeitern der Hochschule wurden in der Um-frage auch Erwartungshaltungen zu verschiedenen Serviceangebo-ten im Fernstudium abgefragt. Dies umfasste sowohl techni-sche Angebote als auch spezielle

ADMINISTRATIVE UND FACHLICHEBETREUUNG IM FERNSTUDIUM

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Bis zu 12 Stunden

Bis zu 24 Stunden

Bis zu 48 Stunden

Bis zu 3 Tagen

Bis zu 7 Tagen

WELCHE REAKTIONSZEIT HALTEN SIE FÜR DIE BEANTWORTUNG ORGANISATORISCHER FRAGEN FÜR MAXIMAL VERTRETBAR?

WELCHE REAKTIONSZEIT HALTEN SIE FÜR DIE BEANTWORTUNG FACHLICHER FRAGEN FÜR MAXIMAL VERTRETBAR?

7,1 %

6,6 %

1,0 %

1,0 %

Abbildung 7: Erwartungen an Reaktionszeiten in der organisatorischen Betreuung

Abbildung 8: Erwartun-gen an Reaktionszeiten in der fachlichen Betreuung

30,9 %47,9 %

13,6 %

47,8 %

31,4 %

12,8 %

Bis zu 12 Stunden

Bis zu 24 Stunden

Bis zu 48 Stunden

Bis zu 3 Tagen

Bis zu 7 Tagen

Betreuungsleistungen. Besonders wichtig erschienen den Teilnehmern dabei online-ba-sierte Formate zur Informationsbe-schaffung und Studienorganisation. So bewerten 96,6 % der Teilneh-mer Self Service Angebote über eine zentrale Online-Plattform (z. B. zum Ändern persönlicher Da-ten, dem Druck von Bescheinigun-gen oder der allgemeinen Organisa-tion des Studiums) als sehr wichtig oder eher wichtig. Über 85 % erwarten, dass wichti-ge Informationen zu administrativen Prozessen und fachlichen Themen in Form von FAQ-Listen online bereitgestellt werden und über drei Viertel (81 %) legen großen Wert auf eine Kommunikationslösung, die ei-nen Austausch mit anderen Studie-renden der Hochschule ermöglicht. Spezialisierte Service-Angebote wiederum, z. B. die Vermittlung von Praxispartnern oder Career Services nach dem Abschluss des Studiums, werden zwar von einem substanziellen Teil der Befragten als relevant bewertet, treten aber hinter die Bereitstellung grundsätz-licher Online-Angebote – die heute als Standard für ein Fernstudium gelten – erkennbar zurück.

17INTERNATIONALE HOCHSCHULE BAD HONNEF • BONN (IUBH) | TRENDSTUDIE FERNSTUDIUM 2016

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Abbildung 10: Bevorzugte Kommunikationsmittel

in der organisatorischen Betreuung

BEVORZUGTE KOMMUNIKATIONSMITTEL IN DERORGANISATORISCHEN BETREUUNG

0 % 100 %

E-Mail

Telefon

Instant Messenger

25 % 50 % 75 %

Abbildung 9: Erwartungen an die Verfügbarkeit von

Betreuungspersonal

ERWARTUNG AN VERFÜGBARKEITEN VON BETREUUNGSPERSONAL

0 % 100 %

Verfügbarkeit am Wochenende (organisatorisch)

Verfügbarkeit nach 20 Uhr (organisatorisch)

Verfügbarkeit am Wochenende (fachlich)

Verfügbarkeit nach 20 Uhr (fachlich)

30,5 %

27,7 %

33,9 %

22,9 %

15,6 %

16,0 %

14,5 %

13,7 %

35,0 %

34,9 %

33,8 %

36,2 %

19,0 %

21,4 %

17,8 %

20,2 %

25 % 50 % 75 %

24,9 %

33,7%

17,6%

73,5 %

42,6 %

8,5 %

1,4 %

17,9 %

40,7 %

5,7 %

33,2 %

0,3 %

Sehr wichtig

Eher wichtig

Eher unwichtig

Unwichtig

Sehr wichtig

Eher wichtig

Eher unwichtig

Unwichtig

Page 19: TRENDSTUDIE FERNSTUDIUM 2016 · 2019-02-14 · TNS Infratest (2016): Weiterbildungs-trends in Deutschland 2016. o. O. GEWÜNSCHTE VS. ERHALTENE UNTERSTÜTZUNG DURCH ARBEITGEBER UNTERSTÜTZUNG

19

Abbildung 12: Relevante Serviceangebote im Fernstudium

75 %50 %0 % 25 % 100 %

Online-Plattform für Self Services

Online-FAQs für administrative Fragen

Online-FAQs für fachliche Fragen

Online-Plattform für Austausch mit Kommilitonen

IT-Helpdesk für technische Fragen

Video-Erläuterungen bei fachlichen Fragen

Vermittlung von Praxispartnern

Apps für Serviceangelegenheiten

Career Service Angebote

BEVORZUGTE KOMMUNIKATIONSMITTEL IN DER FACHLICHEN BETREUUNG

Abbildung 11: Bevorzugte Kommunikationsmittel in der fachlichen Betreuung

0 % 100 %

E-Mail

Telefon

Instant Messanger

69,8 %

36,2 %

8,8 %

27,9 %

32,2 %

19,5 %

23,9 %

39,0 %

6,6 %

32,7 %

25 % 50 % 75 %

RELEVANTE SERVICEANGEBOTE IM FERNSTUDIUM

0,4 %1,8 %

0,3 %

1,8 %

1,7 %

2,9 %

5,7 %

4,8 %

12,9 %

9,6 %

19,0 %

46,7 %

40,7 %

39,2 %

35,0 %

39,4 %

24,7 %

28,8 %

18,1 %

68,3 %

12,3 %

12,8 %

16,1 %

17,1 %

19,6 %

24,0 %

28,9 %

30,1 %

39,2 %

44,8 %

41,8 %

42,3 %

36,1 %

38,4 %

32,7 %

32,9 %

28,3 %

INTERNATIONALE HOCHSCHULE BAD HONNEF • BONN (IUBH) | TRENDSTUDIE FERNSTUDIUM 2016

3,1 %

Sehr wichtig

Eher wichtig

Eher unwichtig

Unwichtig

Sehr wichtig

Eher wichtig

Eher unwichtig

Unwichtig

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Die Entwicklung von Lernformaten und Lernmitteln im Fernstudien-umfeld wurde in den letzten Jahren stark durch allgemeine Trends im Bereich des E-Learning beein-flusst. Dominierten vor wenigen Jahren noch gedruckte Skripte und papier-basierte Übungshefte den Fernstu-dienalltag, so haben die meisten Fernhochschulen in den letzten fünf Jahren große Teile ihres Lern-materials um digitale Lernmedien ergänzt. Heute stellen die meisten Fernstudienanbieter Studienskripte und Übungshefte digital bereit und ermöglichen eine Kommunikati-on mit (Fach-)Personal über das Internet. In vielen Fällen wurde zudem ergänzendes Material für den E-Learning-Einsatz produziert und wurden Präsenzanteile der Studiengänge durch Onlineinhalte substituiert oder angereichert. Dies umfasst insbesondere die

Entwicklung von synchronen oder asynchronen Video-Vorlesungen, die Implementierung webbasierter Simulationen, das Bereitstellen von Online-Tests oder auch die Pro-grammierung von Lernapps.

TABLETS UND SMARTPHONES SIND FAST ÜBERALL VERFÜGBAR

Getrieben wird diese Entwicklung nicht zuletzt durch die zunehmende Verbreitung mobiler Endgeräte und die Nutzung digitaler Dienste im Arbeits- und Privatleben der Fern-studierenden. So verfügen:

• 95,5 % der Umfrageteilnehmer über einen Laptop,• 95,3 % über ein Smartphone,• 85,3 % über Tablet Computer,• 56,0 % über MP3-Player sowie• 31,8 % über E-Book Reader.

Die technische Ausstattung der Fernstudierenden liegt damit deut-

lich über dem der Durchschnitts-bevölkerung und weist gegenüber der letzten Umfrage im Jahr 2014 neben einer nahezu vollständigen Abdeckung mit mobilen Computern und Smartphones auch eine wei-tere Zunahme bei der Verbreitung von Tablets auf. Erstmalig wurde zudem die Verbreitung von Wearables (tragbare Kleinstcom-puter in Form von z. B. Smart-watches, Activity Tracker oder intelligenter Kleidung) und von Augmented oder Virtual Reality Gadgets erfasst. Seit der ersten Trendstudie im Jahr 2011 hat sich die technische Ausstattung von Fernstudierenden damit dramatisch verändert. Signifikant ist insbesondere das massive Wachstum im Bereich der Smartphones und Tablets und damit auch des mobilen Internets. Dadurch werden in Fernstudi-engängen einerseits völlig neue Lernszenarien im Bereich des Mo-bile Learning und in der Kommuni-kation mit Studierenden denkbar. Gleichzeitig sind auch die Erwar-tungen der Studierenden an ent-sprechende (E-Learning) Angebote der Hochschulen deutlich gestie-gen. Dies zeigt sich unter anderem bei der Frage, welche Elemente den Studierenden in ihrem Fern-studium besonders wichtig sind.

LEHRFORMATE UND LERNMITTEL IM FERNSTUDIUM

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DIGITALES LERNEN HAT HÖCHSTE PRIORITÄT

Obwohl der Klassiker im Fern-studium, das gedruckte Studi-enskript, sich nach wie vor großer Beliebtheit erfreut und nur eine Minderheit von 6,7 % dieses For-mat für „unwichtig“ hält, spielen Online-Angebote und multimediale Lernmedien in der Zwischenzeit eine enorme Rolle. So geben 99,1 % der Befragten an, dass ihnen ein Online Campus (zum Beispiel für Klausuranmel-dungen, Einsicht in Studienpläne und Noten oder zur Kommunikation mit Lehrkräften und Kommilitonen) sehr wichtig oder eher wichtig sei. 93,6 % sagen dies von aufge-zeichneten Online-Vorlesungen und Online-Selbsttests, 88,2 % von digitalen Studienbriefen (und sei es in der einfachsten Form als PDF) und 81,2 % von Online-Vorle-sungen und -Tutorien in Form von Videokonferenzen oder Webinaren. Sogar E-Klausuren werden von 73,7 % der Umfrageteilnehmer als sehr wichtig oder eher wichtig bewertet und liegen damit noch vor gedruckten Studienskripten mit 73,3 %. Generell haben die Umfrage-teilnehmer damit einen hohen Anspruch an die digitalen Lehran-gebote ihrer Hochschulen und in einigen Bereichen klaffen dieser Anspruch und die vorhandenen Angebote gravierend auseinan-der. Dies betrifft neben technisch anspruchsvollen Lösungen wie E-Klausuren (57,4 Prozentpunkte Differenz), der Bereitstellung von Lern-Apps (42,1 Prozentpunkte Differenz) oder der Optimierung digitaler Studienbriefe für mobile Endgeräte (33,2 Prozentpunk-te Differenz) auch relativ simple Lösungen wie die Bereitstellung von Klausursammlungen (36,8 Prozentpunkte Differenz) oder ein-fachen Online-Tests (14,5 Prozent-punkte Differenz). Trotzdem ist die Zufriedenheit der Umfrageteilnehmer mit den E-Learning Angeboten der Hoch-

21

AUSSTATTUNG DER FERNSTUDIERENDEN MIT TECHNISCHEN GERÄTEN

0 %

95,5 %

95,3 %

85,3 %

56,0 %

31,8 %

8,2 %

1,7 %

96,8 %

90,7 %

68,8 %

65,0 %

28,3 %

93,0 %

54,0 %

10,0 %

63,0 %

8,0 %

25 % 50 % 75 % 100 %

Laptop / Notebook / Netbook

Smartphone

Tablet Computer

MP3-Player

E-Book Reader

Werables (z.B. Smart Watches)

Augmented / Virtual Reality Gadgets

431 2

Online Campus (IT-gestützte Lernorganisation) 1,1

Online-Vorlesungen (live) 1,72

Vertonte Lerninhalte (Podcasts) 2,22

Klausursammlungen 1,25

Gedruckte Studienbriefe 1,79

Lern-Apps 2,24

Online-Vorlesungen (Aufzeichnungen) 1,38

Lerngruppen von Studierenden (online) 2,48

Online-Test (als Selbsttest) 1,42

Online-Bücherei für Fachliteratur 1,67

Digitale Studienbriefe (als PDF) 1,56

Social Learning Tools 2,18

Simulationen (z.B. virtuelle Labore) 2,52

Social Media Angebote 2,57

Augmented / Virtual Reality Anwendungen 2,82

Serious Games 2,75

WIE WICHTIG SIND BZW. WÄREN IHNEN FOLGENDE ELEMENTE FÜR IHR FERNSTUDIUM?

Abbildung 13: Ausstattung von Fernstudierenden mit technischen Geräten

Abbildung 14: Relevanz von Services / Lernmedien im

Fernstudium

1 = sehr wichtig4 = unwichtig

Nennungen 2016

Nennungen 2014

Nennungen 2011

INTERNATIONALE HOCHSCHULE BAD HONNEF • BONN (IUBH) | TRENDSTUDIE FERNSTUDIUM 2016

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schulen insgesamt hoch. Über ein Viertel der Befragten (28,1 %) ist sehr zufrieden mit dem Angebot, weitere 53,3 % sind überwiegend zufrieden. Lediglich 3,5 % wieder-um äußern sich sehr unzufrieden.

NUTZUNGSVERHALTEN VON LERNMEDIEN

Bezüglich des Nutzungsverhaltens der Studierenden bei Lernmitteln haben sich gegenüber der letzten Trendstudie Fernstudium keine gravierenden Änderungen ergeben: Lernen findet im Jahr 2016 primär auf mobilen Computern und Tab-lets statt. 97,8 % der Umfrageteilnehmer gaben an, einen Laptop für ihr Fernstudium zu nutzen bzw. nutzen zu wollen, ebenso 90 % einen Ta-blet Computer. Andere technische Geräte werden deutlich seltener eingesetzt. So nutzen nur 51,6 % der Fern-studierenden ihr Smartphone zum Lernen. Dies bedeutet zwar eine kontinuierliche Steigerung der Ak-zeptanz über die letzten Jahre, einen Durchbruch stellt dieser Wert jedoch nicht dar. Das dürfte auch mit der inzwischen starken Verbreitung von Tablets zusam-menhängen. Mit ihnen ist das mo-bile Lernen deutlich komfortabler als auf einem relativ kleinen Han-dydisplay. Gleichzeitig erfordert ein didaktisch sinnvoller Einsatz von Handys in Mobile Learning Strate-gien (zum Beispiel die Konzentra-tion von Lerninhalten in Learning Nuggets) einen großen Aufwand seitens der Hochschulen mit der Folge eines sehr überschaubaren Angebots. Trotzdem bieten Smart-phones nach Einschätzung der Autoren großes Potenzial für den Einsatz in Fernstudienprogram-men, sei es in Form von Rapid Tes-ting Szenarien, Sprachlern-Apps oder digitalen Karteikarten. Andere Gerätetypen sind für das Fernstudium weitgehend bedeu-tungslos. So können sich nur 34 % der Teilnehmer wahrschein-lich oder sehr wahrscheinlich vorstellen, E-Book Reader im Fernstudium einzusetzen, bei MP3

Playern sind es sogar nur 16,5 %. Auch dies lässt sich durch die starke Verbreitung von Tablet PCs und Smartphones erklären. So wird die Funktion von MP3 Playern in den meisten Fällen bereits durch (leistungsfähigere) Mobiltelefone abgedeckt. Im Falle der E-Book Reader sind zum einen ein größerer Funktions-umfang von Tablets (zum Beispiel für das Bearbeiten von Texten) und zum anderen die schlechte Verfüg-barkeit entsprechender E-Books zentrale Gründe dafür, die Geräte im Studium nur eingeschränkt zu nutzen.12

VIRTUAL UND AUGMENTED REALITY ALS NEUER TREND

Erstmalig wurde in der Umfrage in diesem Jahr zudem die Bereit-schaft abgefragt, Augmented /Virtual Reality Tools und Wearables für das Fernstudium zu nutzen. Beiden Technologien wurde in den letzten Jahren eine steile Karriere im Bildungssektor vorher-gesagt, die sich indes noch nicht in der Akzeptanz der Fernstudieren-den widerspiegelt. Aktuell können sich nur 19,8 % der Umfrageteil-nehmer vorstellen, Augmented /Virtual Reality Tools im Fernstu-dium einzusetzen, bei Wearables sind es sogar nur 11,1 %. Interessant ist in diesem Zusam-menhang jedoch ein Rückblick auf die Trendstudie Fernstudium 2011. Damals gaben lediglich ein knappes Drittel aller Fernstudie-renden an, dass sie sich vorstellen könnten einen Tablet Computer im Studium einzusetzen. In der Gruppe der Fernstudierenden, die bereits damals über ein Tablet ver-fügten (<10 % der Umfrageteilneh-mer), war dieser Wert aber mehr als doppelt so hoch. Mit zunehmender Verbreitung von Tablets stieg in der Folge auch die Akzeptanz für die Nutzung der Geräte im Fernstudium. Ähnliches lässt sich in diesem Jahr bei Augmented / Virtual Rea-lity Tools feststellen. In der kleinen Gruppe, die bereits über entspre-chende Geräte verfügt, können sich

55,3 % vorstellen, diese auch zum Lernen zu benutzen (also fast drei-mal mehr als in der Gesamtgruppe der Teilnehmer). In dem Maße wie sich entsprechende Technologien verbreiten, wird nach Einschätzung der Autoren auch die Akzeptanz für einen Einsatz von Virtual Reality und Augmented Reality im Fern-studium zunehmen. Für Wearables ist eine ähnliche Tendenz erkennbar, auch hier liegt die Bereitschaft für die Nutzung zu Lernzwecken bei Besitzern entsprechender Gadgets signifikant über dem der Gesamtheit. Sie ist allerdings weniger stark ausgeprägt, sodass sich nur ein Drittel (33,5 %) der Besitzer von Wearables auch eine Nutzung im Rahmen von Lernszenarien vorstellen können. Wearables werden also voraussichtlich keinen ähnlich intensiven Einsatz in Fernstudienszenarien erfahren wie Virtual Reality Anwendungen.

FAZIT

Zusammenfassend lässt sich fest-halten, dass die Ansprüche an die Verfügbarkeit und Bereitstellung von Lernmittel im Fernstudium in den letzten Jahren deutlich zuge-nommen haben. Die Existenz eines leistungsfähigen Online-Campus wird heute ebenso selbstver-ständlich vorausgesetzt wie die Verfügbarkeit digitaler Skripte und videobasierter Lehrinhalte. Fernstudienanbieter sind zudem dazu angehalten, ihre technische Infrastruktur und Medienangebote an die Ansprüche der Studieren-den anzupassen. Dies betrifft zum Beispiel die Entwicklung oder Bereitstellung von Lern-Apps, Si-mulationen und Online-Prüfungen, aber auch die Optimierung digitaler Studienbriefe für mobile Endgeräte und eine bessere Vernetzung der Fernstudierenden untereinander.

12 Vgl.: Olsen, A. N./Kleivset, B./Langseth,

H. (2013): E-Book Readers in Higher Educa-

tion. Student Reading Preferences and

Other Data From Surveys at the University

of Agder. o. O.

Page 23: TRENDSTUDIE FERNSTUDIUM 2016 · 2019-02-14 · TNS Infratest (2016): Weiterbildungs-trends in Deutschland 2016. o. O. GEWÜNSCHTE VS. ERHALTENE UNTERSTÜTZUNG DURCH ARBEITGEBER UNTERSTÜTZUNG

GEWÜNSCHTE VERSUS VERFÜGBARE LERNMEDIEN UND -FORMATE

0 %

99,1 %

97,0 %

93,6 %

88,2 %

70,2 %

73,23 %

93,6 %

86,6 %

67,1 %

81,2 %

61,2 %

73,7 %

61,1 %

50,6 %

49,5 %

45,7 %

40,6 %

37,7 %

34,9 %

98,0 %

60,2 %

79,1 %

79,9 %

37,0 %

67,2 %

86,8 %

72,0 %

44,0 %

83,9 %

19,1 %

16,3 %

71,7 %

25,3 %

9,3 %

45,9 %

45,0 %

4,2 %

1,4 %

25 % 50 % 75 % 100 %

Online Campus

E-Klausuren (online-/computergestützte Prüfungen)

Klausursammlungen

Gedruckte Studienbriefe

Online-Tests

Digitale Studienbriefe (optimiert für mobile Endgeräte)

Social Learning Tools (Foren, Wikis, Shared Documents, etc.)

Simulationen (z.B. virtuelle Labore oder Projekte)

Online-Vorlesungen / Videovorlesungen

Social Media Angebote (z.B. Facebook Gruppen, Twitter-Kanäle)

Digitale Studienbriefe (als PDF)

Lern-Apps

Präsenzseminare (in den Abendstunden / an Wochenenden)

Online-Bücherei für Fachliteratur

Vertonte Lerninhalte (Podcasts)

Serious Games (anspruchsvolle Lernspiele)

Online-Vorlesungen / Videokonferenzen /Webinare (Live)

Offizielle Lerngruppen von Studierenden

Augmented Reality / Virtual Reality Anwendungen

Von Fernstudierenden gewünscht

Von Hochschulen angebotenAbbildung 15: Erwartungen an

die Verfügbarkeit von Lernmedien

23INTERNATIONALE HOCHSCHULE BAD HONNEF • BONN (IUBH) | TRENDSTUDIE FERNSTUDIUM 2016

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WÜRDEN SIE FOLGENDE TECHNISCHE GERÄTE IM FERNSTUDIUM ZUM LERNEN NUTZEN?

1

1,14

1,44

2,34

2,88

3,22

3,19

3,44

1,05

1,43

2,43

2,64

3,03

1,06

2,42

2,75

2,49

2,86

2 3 4

Laptop /Notebook / Netbook

Smartphone

Tablet Computer

MP3-Player

E-Book Reader

Wearables

Augmented / Virtual Reality Gadgets

Abbildung 16: Geplante Nutzung technischer

Geräte im Fernstudium

2016

2014

2011

1 = sehr wahrscheinlich4 = keine Nutzung

Abbildung 17: Nutzungsbereit-schaft von Augmented / Virtual

Reality Tools und Wearables

NUTZEN SIE BZW. WÜRDEN SIE FOLGENDE TECHNISCHE GERÄTE ZUM LERNEN NUTZEN?

0 % 100 %

Augmented / Virtual Reality Tools (Gesamt)

Augmented / Virtual Reality Tools (Besitzer)

Wearables (Gesamt)

Wearables (Besitzer)

Sehr wahrscheinlich

Wahrscheinlich

Eher unwahrscheinlich

Würde ich nicht nutzen

25 % 50 % 75 %

5,0 %6,0 %

16,0 %

42,1 %

21,8 %

8,0 %

13,2 %

11,7 %

37,6 %

15,8 %

24,5%

30,1 %

42,6 %

28,9 %

42,0 %

58,8 %

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*ab November 2016

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Eine der zentralen Herausforde-rungen in Fernstudienprogrammen sind für die meisten Studierenden begrenzte zeitliche Ressourcen. Da über 90 % der Umfrageteilnehmer berufsbegleitend studieren, steht ihnen deutlich weniger Zeit für das Lernen zur Verfügung als klassi-schen Präsenzstudierenden. So geben 8,4 % der Teilnehmer an, bis zu maximal fünf Stunden pro Woche für das Studium auf-wenden zu können, weitere 26,6 % bis zu zehn Stunden. Lediglich 15,1 % der Teilnehmer verfügen über mehr als 20 Stunden frei verfügbarer Lernzeit. Dies ist insofern erstaunlich, als dass mehr als doppelt so viele der Befragten (37,8 %) in einem Voll-zeit-Studienmodell eingeschrieben sind. Selbst in dieser Gruppe ist der Anteil der Studierenden, die über mehr als 20 Stunden Lernzeit

pro Woche verfügen, mit 32,3 % aber sehr gering. Die Studierenden nutzen also entweder kostenlose Verlänge-rungsoptionen oder sie investieren substanziell weniger Zeit in ihr Studium, als dies für einen erfolg-reichen Abschluss erforderlich ist.

GERINGES ZEITBUDGET BEDINGT HOHE ABBRECHERQUOTE

Der zweite Fall wird insbesondere bei einer Betrachtung der Studi-enabbrecher deutlich: 22,7 % in dieser Gruppe konnte weniger als fünf Stunden pro Woche in das Fernstudium investieren, weitere 38,6 % bis zu zehn Stunden. Sie hatten damit eine erkennbar unrealistische Erwartung an den erforderlichen Zeitaufwand für ein berufsbegleitendes Studium.

In der Gruppe der Fernstudieren-den, die ihr Studium erfolgreich abgeschlossen haben, konnten lediglich 4,9 % weniger als fünf Stunden investieren (23,5 % bis zu zehn Stunden). Je geringer also die verfügba-ren Zeiten für das Studium, desto größer das Risiko eines Studienab-bruchs.

GELERNT WIRD ABENDS UND AM WOCHENENDE

Gelernt wird im Fernstudium vor allem an Wochenenden (86,0 %), in den Abendstunden (59,2 %) und in Urlauben (58 %). Damit konkurriert das Fernstudium direkt mit Ruhe-zeiten und Zeiten für familiäre und/oder soziale Kontakte. Die daraus entstehenden Kon-flikte werden von den meisten Fernstudierenden auch durchaus bejaht. So geben 50,5 % der Be-fragten an, dass ihr Fernstudium eine starke Belastung für ihr sozia-les Leben darstellt. Gleichzeitig bewerten 94 % die-ser Gruppe, dass sich diese Belas-tungen für sie persönlich lohnen.

ZEITMANAGEMENT IM FERNSTUDIUM

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EMPFINDEN SIE IHR FERNSTUDIUM ALS EINE STARKE BELASTUNG FÜR

IHR SOZIALES LEBEN?

FALLS JA: DENKEN SIE, DIESE BELASTUNG LOHNT SICH

FÜR SIE PERSÖNLICH?

47,2 % 53,4 %

94,0 %

Abbildung 20: Einfluss des Fernstudiums auf das

Privatleben

VERFÜGBARE ZEITFENSTER FÜR LERNEINHEITEN IM FERNSTUDIUM

VERFÜGBARE ZEIT FÜR FERNSTUDIUM

0 %

86,0 %

59,2 %

55,9 %

58,0 %

27,7 %

17,6 %

15,4 %

9,4 %

8,9 %

25 % 50 % 75 % 100 %

Am Wochenende

Ab 20 Uhr

Im Urlaub

Ab 18 Uhr

Morgens

Während der Fahrt zur Arbeit

In der Mittagspause

Während der Arbeit

Ganztägig

Abbildung 19: Verfügbare Zeitfenster für das Lernen im

Fernstudium

Abbildung 18: Zeitressourcen im Fernstudium

Bis zu 5 Stunden

21 - 30 Stunden

Über 30 Stunden

16 - 20 Stunden

11 - 15 Stunden

6 - 10 Stunden

30,0 %

26,6 %20,0 %

10,6 %

4,5 %

8,4 %

NEIN JA

JA

27INTERNATIONALE HOCHSCHULE BAD HONNEF • BONN (IUBH) | TRENDSTUDIE FERNSTUDIUM 2016

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Absolventen von Fernstudiengän-gen genießen laut Umfragen unter Personalverantwortlichen einen sehr guten Ruf. Ihnen werden eine hohe Eigenmotivation, Zielstrebig-keit, gutes Zeitmanagement und Flexibilität sowie eine hohe Selbst-ständigkeit zugeschrieben.13 Zudem wirke sich die Weiterbildungsbe-reitschaft von Mitarbeitern positiv auf Gehaltssteigerungen, Erweite-rungen des Verantwortungs- und Aufgabenbereichs und berufliche Aufstiegsschancen aus.14

Fernstudiengänge stehen dabei nach Einschätzung der Umfrage-teilnehmer weitgehend gleichwer-tig neben regulären Studiengän-gen. Für 59 % wird ein Fernstudium durch Arbeitgeber als gleichwertig zu einem Präsenzstudium angese-hen, 17,9 % vermuten sogar, dass das Fernstudium als höherwertig

betrachtet wird. Trozdem ist die Bereitschaft von Unternehmen, ihre Mitarbeiter bei einem Fernstudium zu unter-stützen, noch nicht so ausgeprägt, wie es diese positiven Aussagen vermuten lassen. Zwar erhalten 40,8 % der befragten Arbeitnehmer eine Unterstützung durch ihren Arbeitgeber für ihr Fernstudium, was einen deutlich steigenden Wert gegenüber früheren Umfragen darstellt. Über zwei Drittel (68 %) der bisher nicht unterstützten Ar-beitnehmer würden sich indes eine Unterstützung wünschen.

ERWARTUNGEN VON FERNSTU-DIERENDEN AN ARBEITGEBER

Die meisten Fernstudierenden würden dabei eine zeitliche Unter-stützung favorisieren (71,3 %), zum

Beispiel in Form von Lernurlauben oder reduzierten Arbeitszeiten, ge-folgt mit 61,1 % von finanzieller Un-terstützung (zum Beispiel in Form einer Kostenübernahme von Stu-diengebühren). Über die Hälfte der Umfrageteilnehmer (55,5 %) hoffen zudem auf Entwicklungsperspek-tiven nach einem erfolgreichen Studienabschluss und 46,4 % wäre mit einer organisatorischen Unter-stützung gedient, zum Beispiel in Form flexiblerer Arbeitszeiten oder Planungssicherheit für Klausurter-mine. Schließlich würden sich 29,5 % psychologische Unterstüt-zung in Form von Lob, Wertschät-zung, Anerkennung oder Verständ-nis für die Herausforderungen eines Fernstudiums wünschen. Bei den Studierenden, die eine Förderung durch den Arbeitgeber erhalten, erfolgt dies am häufigs-ten in Form einer organisatori-schen Unterstützung wie flexiblen Arbeitszeiten oder Planungssicher-heit für Klausurtermine (58,1 %). 49,8 % erhalten eine finanzielle Unterstützung durch die teilweise oder vollständige

ARBEITGEBERUNTERSTÜTZUNG BEIM FERNSTUDIUM

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Übernahme von Studiengebühren, 48,4 % Lernurlaube oder reduzierte Arbeitszeiten und 42,9 % durch Lob und Anerkennung. Lediglich 26,7 % werden indes klare Entwicklungsperspektiven nach Abschluss des Fernstudiums aufgezeigt.

13 Vgl. ILS Institut für Lernsysteme GmbH

(2013): Berufsbegleitende Weiterbildung: Die

Chance für Unternehmen und Mitarbeiter.

o. O.14 Vgl. TNS Infratest (2016): Weiterbildungs-

trends in Deutschland 2016. o. O.

GEWÜNSCHTE VS. ERHALTENE UNTERSTÜTZUNG DURCH ARBEITGEBER

UNTERSTÜTZUNG BEIM FERNSTUDIUM DURCH ARBEITGEBER

0 %

71,3 %

61,1 %

55,5 %

46,4 %

29,5 %

48,4 %

48,8 %

26,7 %

58,1 %

42,9 %

20 % 40 % 60 % 80 %

Zeitliche Unterstützung

Finanzielle Unterstützung

Entwicklungsperspektiven

Organisatorische Unterstützung

Psychologische Unterstützung

Gewünschte Unterstützung

Erhaltene Unterstützung

Abbildung 22: Gewünschte vs. erhal-

tene Unterstützung durch Arbeitgeber

Abbildung 21: Unterstützung der Umfrageteilnehmer durch Arbeitgeber Keine Unterstützung gewünscht

Unterstützung gewünscht aber nicht erhalten

Unterstützung erhalten

18,9 %

40,8 %

40,3 %

29INTERNATIONALE HOCHSCHULE BAD HONNEF • BONN (IUBH) | TRENDSTUDIE FERNSTUDIUM 2016

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Dass sich ein Fernstudium persön-lich und beruflich lohnt, belegen die Antworten auf zwei Fragen, die nur den Absolventen von Fernstu-diengängen gestellt wurden. So gab über die Hälfte der Alum-ni (51,6 %) an, sich durch ihren Fernstudienabschluss beruflich positiv verändert zu haben (ledig-lich 16,4 % verneinten dies). Insbesondere die Übernahmen verantwortungsvollerer Aufgaben, eine stärkere Wahrnehmung der eigenen Qualifikationen durch den Arbeitgeber und bessere Chan-cen am Arbeitsmarkt wurden hier genannt. Ob sich ein Fernstudium finan-ziell lohnt, ist hingegen nicht so eindeutig zu beantworten. Ledig-lich 45,9 % der Befragten gaben an, dass sich der Fernstudienab-schluss positiv auf ihr Einkommen ausgewirkt habe.

Dementsprechend wird auch die fi-nanzielle Rentabilität des Fernstu-diums weniger positiv bewertet als noch in der letzten Umfrage des Jahres 2014. Damals hatten 54,4 % der Alumni angegeben, dass sich das Fernstudium finanziell gelohnt habe. In diesem Jahr sind es nur noch 39,3 %, während 31,1 % dies ver-neinen.

STUDIENGÄNGE BESTIMMEN FINANZIELLE RENTABILITÄT

Deutliche Unterschiede in der finanziellen Rentabilität kann man erkennen, wenn man die Studien-gänge der Alumni berücksichtigt. Während sich nur etwa ein Viertel der Alumni von Gesell-schafts-, Sozial- und Geisteswis-senschaften finanziell verbessern konnte, gelingt dies immerhin

etwas über 46 % der Wirtschafts-wissenschaftler und sogar knapp über 73 % der Alumni von Informa-tik- oder Ingenieursstudiengängen. Ob sich ein Fernstudium lohnt, hängt somit – wie auch bei klassi-schen Studiengängen – nicht unwe-sentlich mit der Wahl des Faches zusammen. Die Analyse der finanziellen Ren-tabilität eines Fernstudiums weist indes insofern eine Schwäche auf, als dass nicht erfasst wurde, wann die Alumni ihren Studienabschluss erworben hatten. Da eine Reihe der Alumni an noch jungen Fern-hochschulen studierten und ihre Abschlüsse weniger als zwei Jahre zurückliegen müssen, wurden längerfristige Gehaltssteigerungen in der Umfrage somit nur unzurei-chend erfasst.

RENTABILITÄT EINES FERNSTUDIUMS

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WIE HAT SICH IHR FERNSTUDIENABSCHLUSS AUF IHR EINKOMMEN AUSGEWIRKT?

Abbildung 23: Einkom-mensentwicklung aus Fernstudienabschlüssen

55,1 %

21,2 %

11,9 %

Gehaltsanstieg bis 10 %Kein Gehaltsanstieg

Gehaltsanstieg bis 20 %Gehaltsanstieg über 20 %

11,9 %

31INTERNATIONALE HOCHSCHULE BAD HONNEF • BONN (IUBH) | TRENDSTUDIE FERNSTUDIUM 2016

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Weiterhin steigende Studierenden-zahlen, ein zunehmender Einsatz digitaler Medien und E-Learning Komponenten in der Distanzleh-re und eine stärkere Einbindung von Fernstudienangeboten in die Personalentwicklung und Mitarbei-terbindung sind nur drei der prog-nostizierbaren Trends im deutsch-sprachigen Fernstudienmarkt.

WEITERES WACHSTUM DES FERNSTUDIENMARKTES

Die Zahl der Teilnehmer an Fern-studienprogrammen hat sich in den letzten zehn Jahren mehr als verdoppelt. Wenig deutet darauf hin, dass dieser Trend kurzfristig abreißt, sei es durch alternative Weiterbil-dungsangebote oder grundlegende Änderungen in den Einstellungs- und Beförderungsentscheidungen von

Unternehmen. Ganz im Gegenteil lassen — wie auch bereits in der Einleitung dieser Studie erwähnt — die Pro-gnosen für den deutschsprachi-gen Bildungssektor ein weiteres Wachstum des Fernstudienmark-tes erwarten. Dabei tragen private Hoch-schulen maßgeblich zur positiven Entwicklung der Fernlehre bei. Der größte Teil der in Deutsch-land angebotenen Fernstudienpro-gramme ist an privaten Hochschu-len verankert. Doch auch staatliche Träger bieten verstärkt Programme in der Distanzlehre an, entweder als eigenständige Hochschule oder in regionalen Verbünden.

HOHE ANFORDERUNGEN AN ANBIETER

Das bedeutet indes nicht, dass Fernstudienprogramme einfach zu entwickelnde und mit überschau-barem Aufwand zu betreibende Selbstläufer wären. Gerade die Ansprüche an Fernstudienpro-gramme sind in den letzten Jahren massiv gestiegen und werden dies auch weiterhin tun. Fernstudierende erwarten heute ein breites Angebot qualitativ hochwertiger und didaktisch für den Fernunterricht aufbereiteter Unterlagen und Lernformate. Das klassische gedruckte Studienskript ist dabei zwar weiterhin ein unver-zichtbares Element, die Bereitstel-lung videobasierter Lerneinheiten, synchroner und asynchroner virtueller Vorlesungen und leis-tungsfähiger Plattformen für die Organisation des Studiums und die Kommunikation mit Lehrenden und Kommilitonen wird aber schon heute von vielen Fernstudierenden vorausgesetzt. Dies gilt ebenso für eine gute Betreuung durch administratives Personal und Lehrkräfte sowie für die erwartete sehr hohe Flexibilität und Studienfähigkeit der Program-

FAZIT UND PROGNOSE

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me. Da diese Erwartungen für viele staatliche Hochschulen mit begrenzten — auch finanziellen — Ressourcen durchaus ein Problem darstellen, werden wohl auch in Zukunft die Angebote privater An-bieter regen Zulauf erhalten.

DIGITALES FERNSTUDIUM WIRD STANDARD

Der Wandel im Medienkonsum wird indes auch für etablierte Fernhochschulen eine nicht zu unterschätzende Herausforderung darstellen. Sie investieren bereits jetzt substanzielle Ressourcen in die Umstellung ihrer Programme und die Weiterentwicklung von Lernmaterialien und Plattformen. Programme, die in Zukunft keine hochwertigen Medien bereitstellen, werden zumindest im hochpreisi-gen Studiensegment keine Zukunft mehr haben. Impulse dürfte der Fernstudien-markt schließlich durch die zuneh-mende Akzeptanz und Förderung von Fernstudienprogrammen durch Arbeitgeber erfahren. Schon in den letzten beiden Jahren ist die Quote der Unternehmen, die ihre Mitarbeiter bei einem Fernstudium unterstützen, deutlich gestiegen. In der Personalentwicklung werden berufsbegleitende Studienangebote auch und gerade auf Masterlevel weiter an Bedeutung gewinnen und bieten eine hervorragende Mög-lichkeit, qualifiziertes Personal langfristig zu binden.

33INTERNATIONALE HOCHSCHULE BAD HONNEF • BONN (IUBH) | TRENDSTUDIE FERNSTUDIUM 2016

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