Top of Tyrol – Stubaier Gletscher

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April 2014 · Das Magazin der Wintersport Tirol AG zugestellt durch post.at #27 stubaier-gletscher.com WERTVOLLE RESSOURCE: DER STUBAIER GLETSCHER ALS EINZIGARTIGES FREILUFTLABOR IN SACHEN GLETSCHERSCHUTZ.

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#27 April 2014

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April 2014 · Das Magazin der Wintersport Tirol AG

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stubaier-gletscher.com

WERTVOLLE RESSOURCE:

DER STUBAIER GLETSCHER ALSEINZIGARTIGES FREILUFTLABOR IN

SACHEN GLETSCHERSCHUTZ.

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ImpressumTop of Tyrol –das Magazin der Wintersport Tirol AGMedieninhaber, Herausgeber und Verleger:Wintersport Tirol AGRedaktionsleitung: Dr. Heinrich Klier, Mag. Reinhard Klier, Mag. Catherine Propst, Alexandra Reinisch, Roman PolakKonzept und Redaktion: Polak Mediaservice, ImstLayout: West Werbeagentur, LandeckFotos: Stubaier Gletscher: Andre Schönherr / eye5 Foto produktionen, Christoph Schöch / eye 5 Fotopro-duktionen, Mirja Geh. Polak Mediaservice: Markus Geisler. TVB Stubai, ao-Architekten, Archiv Wintersport Tirol AG, Institut für Interdisziplinäre Gebirgsforschung, Lea Hartl, Niklas Hinz, sportokay.comDruck: Alpina Druck, Innsbruck

INHALT

TOP OF TYROL –MIT DER NATURWIRTSCHAFTEN

Liebe Leserin, lieber Leser,

der abgelaufene Winter mit anhaltender Südströmung und etlichen Föhntagen hat wieder einmal gezeigt, wie dringend wir die 3S Eisgratbahn benötigen. Damit entfallen nicht nur 90 Prozent der Sperrtage, wir könnten auch an „wackligen“ Tagen einen reibungslosen Betrieb garantieren. Trotz positiv erledigter Verfahrensschritte liegt noch ein langer Weg bis zum Erhalt aller Genehmigungen vor uns.

Die Bauabwicklung wird eine große Herausforderung, da wir nicht einen ganzen Winter auf eine Zubringerbahn verzichten können. Die Bergstation bleibt am selben Standort, da-her müssen der Abbruch und der Neubau innerhalb eines Sommers – zwischen Ostern und Allerheiligen – gelingen. Ein Investitionsvolumen von über 50 Millionen Euro stellt zudem eine große finanzielle Herausforderung für unser Unternehmen dar. Am Standort Eisgrat bieten wir mit der Eisgrotte eine neue Sommerattraktion. Fachlich begleitet von Glaziologen der Universität Innsbruck haben wir im Gletscher einen Rund-gang angelegt. Dieser ermöglicht ein Eintauchen in das ewige Eis, veranschaulicht auf eindrucksvolle Weise die Naturphänomene, die im Gletscher ablaufen, und macht diese greifbar. Auch als Schlechtwetterprogramm ist die Eisgrotte bestens geeignet. In Kombi-nation mit unserer vorhandenen Infrastruktur (Gipfelplattform, Kapelle, Gletscherpfad, Rodelbahn, Rundwege, …) und der Stubai Super Card ist es gelungen, wichtige Impulse für den Sommergast zu setzen. Wir freuen uns, gemeinsam mit euch auf eine erfolgreiche Sommersaison.

Mag. Reinhard KlierVorstandsvorsitzender Wintersport Tirol AG

EDITORIAL TOP OF TYROL

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Anschrift HerausgeberWintersport Tirol AG & COStubaier Bergbahnen KGMutterberg 26167 Neustift, Österreich

Tel. 0043 5226 8141Fax 0043 5226 8141-150E-Mail: [email protected]

Firmenbuchnummer: FN 23719GUID-Nummer: ATU 31698507

Lohnendes EngagementBis zu 40.000 Kubikmeter Gletschereis bleiben durch Schutzmaßnahmen erhalten.

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Newcomer am Eisgrat Sperrtage durch Wind sollen durch die neue 3S Eisgratbahn kaum noch auftreten.

Dem Tod entronnen Dr. Klier spricht über die Bombardierung Inns­brucks und ein Lawinen­unglück.

Für die perfekte Piste Mit einem feinen Gespür für Schnee sorgen die Pisten bullyfahrer für beste Verhältnisse.

Sommer voller Vielfalt Als Sprungbrett in die Alpenwelt ist der Glet­scher auch im Sommer ein attraktives Ziel.

Eventvorschau Vom Wandercup bis zum Yoga: Zahlreiche Höhe­punkt warten am Stubaier Gletscher.

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NEWSMIX

US-Amerikaner Shaun White, Doppel-Olympiasieger und mehrfacher X-Games- sowie Air&Style-Gewinner, trainierte im Vorfeld von Sotschi am Stubaier Gletscher. Seine Me-

daillensammlung konnte der Star der Snowboardszene in Russland zwar nicht vermehren, aber das durch seine Präsenz hervorgerufene Medienecho war Goldes wert. Unter anderem

berichteten ARD, Süddeutsche Zeitung, Bayrischer Rundfunk u.v.m. White folgte damit dem Beispiel zahlreicher Stars aus der Freeski- und Snowboardszene. Es bleibt spannend,

welche hochkarätigen Athleten bei den Spring Sessions von 12. April bis 18. Mai die Saison am Stubaier Gletscher ausklingen lassen.

25 Jahre Gastgeber aus Leidenschaft

Seit einem Vierteljahrhundert führen Irene und Sepp Hartleb das Hotel Happy Stubai, das erste 4-Sterne-Haus im Stubaital. Mit viel Einsatz und gelebter Gastfreundschaft hat

die Familie den Beherbergungsbetrieb unter die Führenden im Tal positioniert. Die Gäste schätzen im Hotel der Lebensfreude vor allem das Wohlfühlambiente samt familiärem

Flair und nicht zuletzt die vorzügliche Küche von Sepp Hartleb. Die Wintersport Tirol AG dankt für das unermüdliche Engagement!

Als bedenklichen Trend bewertet Sportmediziner Piero Lercher von der MedUni Wien die Abnahme der Schulskikurse. Seit 1979 hat sich deren Anzahl österreichweit sogar halbiert. Er wird bestätigt durch die Österreichische Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention, die Skilauf als gesunde Aktivität propagiert. Aus diesem Grund beteiligt sich der Stubaier Gletscher an der Schulskiaktion der Tiroler Seilbahnen. Dadurch können Kinder und Ju-

gendliche der Pflichtschulen und deren Lehrer die Seilbahnen gratis nutzen. Zudem werden leistbare Wintersporttage durch attraktive Verleih- und Gastronomiepreise gefördert.

Förderung des Skinachwuchses

Viel Lob ernten der neue Intersport-Shop und der Schneekristall-Pavillon an der Bergstation Gamsgarten. Neben der modernen Infrastruktur begeistert die Gäste auch die Dienstleis-

tungsqualität, wie zahlreiche positive Kundenreaktionen belegen. Beispielhafte Kommentare der internationalen Gästeschar – „Das freundlichste Team der ganzen Welt“, „Hervorragender

Service und Kundenorientierung“ oder „The service you provide is amazing“ – machen die Mitarbeiter zu Recht stolz.

Applaus für Service am Gamsgarten

Snowboard-Gott im Moreboards Stubai Zoo

03TOP OF TYROL NEWS

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AUCH GLETSCHER BRAUCHEN SONNENSCHUTZ

Das Stubaier Modell zur Gletscher-Erhaltung ist beispielgebend und findet weltweit viele wissenschaftliche

und betriebswirtschaftliche Interessenten.

GLETSCHER IM FOKUS DER WISSENSCHAFT

04 GLETSCHERSCHUTZ TOP OF TYROL

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Sie sind Sinnbild für eine mächtige, un-verfälschte Natur und ihre Schönheit lässt nicht nur Alpinistenherzen schmelzen – die gleißenden Gletscher der Alpen. Aber sie schmelzen auch selbst und ziehen sich von Jahr zu Jahr immer weiter zurück. Von den rund 5.000 Alpengletschern werden in zwanzig Jahren nur mehr die Hälfte üb-rig sein, prophezeien manche Glaziologen. Und die Rest-Ferner wären dann noch ein Stück ferner, weil bedeutend kleiner geworden. Was ist los mit unseren Glet-schern? Zeigen sie uns, wie oft behauptet, als einer der Hauptzeugen der Klimaer-wärmung ihre verletzliche Seite?

Jedenfalls haben unsere Gletscher schon ganz andere Zeiten erlebt. Bessere und schlechtere. Öffnet man das Zeitfenster weit genug, registriert man ein ständiges Anwachsen und Abschmelzen ihrer Mas-se. Während der Eiszeiten hielten sie gro-ße Teile unserer Welt im Griff, in Tirol schauten nur die höchsten Bergspitzen wie Inseln aus dem Schneemeer. Unter dem Einfluss ihres größten Feindes, der Wärme, mussten sich die Gletscher dann wieder zurückziehen. Wobei Zuwachs und Schmelze nicht alleine durch die Tempera-tur, sondern vor allem auch durch die Nie-derschlagsmengen bestimmt werden. Aber

man braucht gar nicht so weit zurückzu-blicken. Auch in den 1980er Jahren gab es eine Phase, in der die Gletscher wuchsen. Damals sah es fast danach aus, als würde der Gletscher in Bälde die Bergstation der Stubaier Gletscherbahnen wegschieben.

Erfolgreiche SchneekonservierungWo auch immer die Ursachen des derzeiti-gen Gletscherrückzuges liegen – ob er natür-lichen Kreisläufen folgt oder sein Schwinden durch den Einfluss des Menschen und die damit verbundene Klimaerwärmung dras-tisch intensiviert wird –, die Gletscher brau-chen unseren Schutz und wir brauchen unse-re Gletscher. Sie sind Teil unserer nationalen Identität, prägen in beeindruckender Weise das Landschaftsbild und im Tourismusland Tirol benötigen wir sie auch für den Winter-sport. Da wir uns nicht den Schneeteppich unter den Füßen wegziehen lassen wollen, können wir nicht bis zur nächsten Wachs-tumsperiode oder gar bis zur nächsten Eis-zeit warten und einstweilen tatenlos zuse-hen, wie das kostbare Gut dahinschwindet. Wie aber kann man den Gletschern am besten helfen? Indem wir sie einfach in Ruhe lassen? Ewige Ruhe für das doch so vergängliche Eis? Unterlassung löst selten ein Problem, auch in diesem Fall nicht, es braucht tätige Strategien, um dem Glet-

Dr. Andrea Fischer von der Universität Innsbruck entwickelt Strategien gegen den Gletscherschwund.

scherschwund beizukommen. Der Stubaier Gletscher hat es dabei gut getroffen, denn er kam als einer der ersten in den Genuss von Pionierleistungen zu aktivem Gletscher-schutz. In den Anfangsjahren zum dritten Jahrtausend überlegten sich Wissenschaftler und Praktiker, wie man das Abschmelzen an besonders neuralgischen Punkten weitge-hend verhindern oder zumindest erheblich verlangsamen könnte. Anhand der „Glet-schertische“, bei denen ein Gesteinsblock an sonnigen Tagen den Eissockel vor Ab-lation schützt, kamen sie auf die Idee, die Schneedecke mit einem Vlies abzudecken.

Einzigartiges Freiluftlabor für die GletscherforschungIm Jahr 2003 wurden die ersten Stellen am Stubaier Gletscher abgedeckt, zuerst nur kleine Bereiche, zumeist um die Lift-stützen herum. Es stellte sich heraus, dass diese Maßnahme gemeinsam mit der Be-schneiung bis zum Eisgrat ein funktionie-rendes Element im Snow-Management des Stubaier Gletschers darstellt. Man breitete die Vliese nun über größere Flä-chen und begann eine enge Zusammen-arbeit mit der Universität Innsbruck, um die Erkenntnisse auf eine wissenschaftli-che Basis zu stellen. Die Forschungser-gebnisse ermöglichten einen noch

„ ... wir haben hier ein einzigartiges Freiluft-

labor für alle Aspekte der Gletscherforschung.“

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effizienteren Gletscherschutz. Dr. Andrea Fischer vom Institut für Interdisziplinäre Gebirgsforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften meint dazu: „Ein Glücksfall nicht nur für den Stubaier Gletscher, sondern auch für uns Wissen-schaftler, denn wir haben hier ein einzig-artiges Freiluftlabor für alle Aspekte der Gletscherforschung. Mittlerweile erpro-ben wir, wie die Windkraft am Gletscher für seinen Schutz genützt werden kann. Mittels Mulden wird der Wind gebremst, der in der Luft befindliche Schnee kann sich nicht mehr halten und wird abgela-gert. So kann die Winterschneemenge am Gletscher mit geringem Aufwand erhöht werden.“ Die gemeinsame Forschungsarbeit und die Maßnahmen zum Gletscherschutz sind mittlerweile so gut aufeinander einge-spielt, dass man dort, wo abgedeckt wird, 70 Prozent an Abschmelzung verhindern kann, das sind im Fall des Stubaier Glet-schers insgesamt ca. 40.000 Kubikmeter Eis pro Jahr. Kein Wunder, dass es regel-mäßig Anfragen von Interessenten aus der ganzen Welt gibt, die sich bei den Tiroler Wissenschaftlern und Seilbahnbetreibern über das vielversprechende Projekt des ak-tiven Gletscherschutzes informieren.

So teuer sind uns die GletscherDie Rettungsmaßnahmen für Gletscher sind allerdings sehr kostenintensiv, denn sie er-fordern einen großen Aufwand an Personal und Arbeitszeit. Für die Vliese, die im Früh-jahr am Stubaier Gletscher auf eine Fläche von zehn Hektar aufgetragen und mit Sand-säcken beschwert werden, wurde von den Mitarbeitern der Stubaier Gletscherbahn eine eigene Auf- und Abwickelmaschine konzipiert. Dennoch sind acht Mitarbeiter und zwei Pistengeräte im Frühjahr beim Ausbreiten einen Monat und im Herbst beim Abtragen drei Wochen lang beschäf-tigt. Die weißen Vliese sind etwa fünf Mil-limeter dick, reißfest, witterungsbeständig und können kostensparend bis zu drei oder

sogar vier Saisonen wieder verwendet wer-den, aber sie haben auch ihren Preis, außer-dem musste für sie eine eigene Aufbewah-rungshalle errichtet werden.

Insgesamt kostet der Gletscherschutz ein paar Hunderttausend Euro im Jahr, die aus-nahmslos von den Gletscherbahnen bezahlt werden. Die Investitionen und Mühen sind jedoch gerechtfertigt, denn Gletscher und Skibetrieb müssen so nicht um ihre Zukunft bangen.

Aber ist nicht auch der Skisport selbst eine Gefahr für die Schneedecke? Könnte man den Gletscher selber dazu fragen, würde er wahrscheinlich antworten:

Erfolgreiche Zusammenarbeitvon Wissenschaftlern und dem Team am Stubaier Gletscher.

„Ach die Skifahrer, diese kleinen Schneeflöhe, sie können mir so oft den Buckel hinunter-rutschen wie sie möchten. Das macht mir nichts aus. Und in diesem Fall sind sie sogar meine Chance, damit ich noch lange stolz und mächtig überleben kann.“

06 GLETSCHERSCHUTZ TOP OF TYROL

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Der Stubaier Gletscher – das wurde behörd-lich und glaziologisch geprüft – hat auch nichts gegen die neu angelegte Eishöhle auf 2.900 Meter nahe der Bergstation der Eis-gratbahn. Sie wird Anfang des kommenden Sommers eröffnet und Gletscherbesuchern einen faszinierenden Einblick in die Welt von Schnee und Eis vermitteln. Mit einer Länge von 130 Metern, einer Breite von zwei Metern und einer Höhe von 2,5 Me-tern offeriert sie einen abenteuerlich anmu-tenden Rundgang, bei dem man zwar feste Schuhe und einen Anorak, aber keine Stei-geisen braucht, weil der Pfad nahezu eben verläuft.

Schon auf dem Weg zum Höhleneingang lassen sich verschiedene Gletscherphäno-mene wie Moränen und Schliffe begutach-ten, in der Höhle selbst sieht man dann die einzelnen Eisschichten, Wechsellagerungen und Einschlüsse. Das strahlende Weiß vom Gletschereis wandelt sich hier in mystisches Blau. Nur sehr coole Menschen geraten in-mitten eines solchen Eismärchens nicht ins Staunen.

800 Kubikmeter Eis wurden dem Gletscher für die Höhle entnommen, aber sie wurden ihm nicht gestohlen, das Eis bleibt vor Ort und dient ebenfalls wieder als wichtiger Schutzmantel. Damit dem Gletscher kei-ne Nachteile entstehen, wurde auch dieses Projekt wissenschaftlich und mit großem Engagement von der Innsbrucker Glaziolo-gin Dr. Andrea Fischer.

Mag. Reinhard Klier, Vorstandsvorsitzen-der der Wintersport Tirol AG, freut sich schon auf die Eröffnung der Höhle. Er ist nach wie vor vom Gletscher fasziniert. „Es ist erstaunlich, welche Phänomene und Veränderungen sich im relativ kurzen Zeitraum eines Menschenlebens auf einem Gletscher beobachten lassen.“ Er kann sich noch erinnern, wie in seinen Kindertagen die ersten Felsköpfe aus den Schneemas-sen auftauchten, die mittlerweile zu hohen Türmen geworden sind. Übergroße Sorgen macht er sich deswegen nicht: „Der Glet-scherschwund wird medial oft dramatisiert und wo es prekär wird, ist es uns zum Glück nun möglich, wirksame Maßnahmen zu setzen!“

Neue Sommerattraktion: Die Eisgrotte auf 2.900 Metern.

DIE NEUE EISGROTTE – EIN BLAUES WUNDER!

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MEILENSTEIN AM STUBAIER GLETSCHER

Die Planungen laufen auf Hochtouren: Ab Herbst 2016 soll die neue 3S Eisgratbahn mit einer Investitionssumme von 50 Millionen Euro den

Gästen einen deutlich höheren Komfort bieten.

08 3S EISGRATBAHN TOP OF TYROL

EISGRATBAHN NEU

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Der laufende Behördenkontakt ist Standard bei der Planung neuer Anlagen. Gesetze und Verordnungen schaffen Orientierung und Planbarkeit im Verfahren. Weitaus schwieri-ger erweist sich oftmals das politische Spiel-feld. Obwohl im Genehmigungsverfahren festgestellt wurde, dass keine Umweltver-träglichkeitsprüfung für die neue 3S Eis-gratbahn notwendig ist, fehlt noch ein we-sentliches Element. Durch die Verlegung der Talstation wird das Landschaftsschutzgebiet am Rand von der Seilbahntrasse berührt. „Die Tiroler Landesregierung ist für die Ver-legung der Schutzgebietsgrenzen zuständig. Ohne die Zustimmung der Politik kann uns die Behörde für das Projekt keine natur-schutzrechtliche Genehmigung erteilen“, er-klärt Reinhard Klier, Vorstandsvorsitzender der Wintersport Tirol AG.

Die Vorarbeiten und Genehmigungsverfah-ren laufen seit drei Jahren. Am Zug ist nun die zuständige Landesrätin Ingrid Felipe und deren Regierungspartner. Das Projekt ist zwar im Koalitionsübereinkommen der Parteien enthalten, am Stubaier Gletscher wird allerdings sehnsüchtig die Zustimmung aus dem Landhaus erwartet. „Ich hoffe, dass unser Anliegen nicht weiter verzögert wird“, betont Klier. Auch die Gemeinde Neustift sowie der TVB Stubai Tirol deponierten bei den politisch Verantwortlichen die Wich-tigkeit der neuen Zubringerbahn. Die Ver-legung der Talstation stellt eine betriebliche Notwendigkeit dar.

Resistent gegen WindspitzenDie abgelaufene Wintersaison beweist die Notwendigkeit, die bestehende Bahn am Eisgrat zu ersetzen. „Wir hatten seit Oktober sieben Sperrtage aufgrund von Wind und Sturm. Mit der 3S Eisgratbahn hätte sich diese Anzahl auf zwei reduziert. Im Fall, dass wetterbedingt nur die neue Anlage laufen

könnte, würden unsere Gäste bereits ein ansprechendes Pistenangebot vorfinden“, erläutert Klier. Außerdem ließen sich ver-frühte Abreisen von Urlaubern eindämmen, was auch die Stubaier Touristiker erfreuen dürfte.

Zum Vergleich: Der existierenden Anlage machen bereits Windspitzen von 60 km/h zu schaffen, die neue Bahn steckt dies bis zu 100 km/h locker weg. „Bei Extremsituatio-nen sollte es möglich sein, dass selbst bei 130 km/h die Betriebsbereitschaft aufrechtzuer-halten ist und eine rasche Entleerung erfol-gen kann“, ergänzt Reinhard Klier.

Höherer Komfort und bessere Aus-lastung im SkigebietZusätzlich zum Aspekt der Windstabilität schraubt die neue 3S Eisgratbahn das Service-level für Wintersportler deutlich nach oben. Dies beginnt schon in der Talstation: Die Zei-ten der Pendelbusfahrten zur Zubringerbahn sollen der Vergangenheit angehören und die Wege für die mit Skiausrüstung vollbepackten Gäste verkürzen sich massiv. Die Talstation der neuen Eisgratbahn ist inmitten der großen Parkplätze geplant und rückt damit talaus-wärts. Sowohl in die Station als auch in die Gondeln gelangt man vom mittleren Parkdeck ebenerdig und ohne Stufen, die Verbindung zwischen unterer Parkfläche und Einstieg wird mit einer Rolltreppe erschlossen.

Statt den bekannten 6er-Gondeln bietet die neue Eisgratbahn künftig Platz für 32 Per-sonen mit 24 Sitzplätzen. „In der Talstation

sollten sich alle Sitzplätze füllen und in der Mittelstation können dann noch weitere Fahrgäste zusteigen“, skizziert Vorstandsvor-sitzender Klier. In der aktuellen Konstella-tion ist es zu Spitzenzeiten so, dass die klei-neren Gondeln über mehrere Stunden voll besetzt bis zur Bergstation fahren und keine Zustiegsmöglichkeit an der Mittelstation be-steht. Dies verhindert Wiederholungsfahr-ten auf den attraktiven Strecken Falwesuna und Silberschneid, die zu den beliebtesten Pisten am Stubaier Gletscher zählen. An Allerheiligen, ohne geöffnete Verbin-dung ins Tal, treten die längsten Wartezeiten auf. Mit der neuen Anlage versprechen sich die Verantwortlichen der Wintersport Tirol AG eine massive Verkürzung der Warte-zeiten für alle Besucher.

Reinhard Klier freut sich auf die rasche Umsetzung der neuen Eisgratbahn.

„Ich hoffe, dass unser Anliegen nicht weiter

verzögert wird.“

09TOP OF TYROL 3S EISGRATBAHN

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Die frei werdenden Flächen in der bestehen-den Talstation sollen künftig als Lagerplätze und Büros genutzt werden. „Wir gewinnen dort nicht viel Fläche, da der Zugang vom Skiweg zur Station der Gamsgartenbahn erhalten bleiben muss. Beide Zubringerbah-nen in das bestehende Gebäude zu integrie-ren hätte unser Ansinnen nach mehr Kom-fort und schnelleren Abläufen ad absurdum geführt“, hebt Klier hervor.

Herausfordernde BauphaseDie eigentliche Umsetzung des Projekts ist in den Sommermonaten 2015 und 2016 geplant. Bei der rechtzeitigen Zustimmung von politischer Seite könnten heuer noch wichtige Vorarbeiten (Zufahrtsweg Mutter-berg bis zur Mittelstation, Kabelverlegung) durchgeführt werden. In den beiden Folge-jahren gilt es das kurze Zeitfenster von Os-tern bis Allerheiligen zu nutzen, um sowohl die Hochbauarbeiten zu realisieren als auch

die Seilbahnmontage in Angriff zu nehmen. Die Trasse der Bahn bleibt bis auf die vor-gelagerte Talstation identisch. Bei der Mit-telstation erfolgt ein Zubau, die Bergstation wird für die neue 3S Eisgratbahn adaptiert. „Für unsere Partner und uns könnte 2016 ein spannendes Jahr werden. Denn es gilt innerhalb weniger Monate sämtliche An-lagenteile abzutragen und die neue Bahn zu installieren“, erklärt Klier.

Im Herbst 2016 soll die neue Eisgratbahn ihren Betrieb aufnehmen.

50 Millionen Euro für 3S Eisgratbahn

Ein deutlich höheres Maß an Komfort und die Ausfallssicherheit bei Wind rechtfertigen die größte Investition in der Unternehmens­geschichte in Höhe von 50 Millionen Euro. „Unsere Mitbewerber haben in windsichere Bahnen investiert und gezeigt, dass es sich lohnt. Schlussendlich sind die Zubringerbah­nen das Rückgrat jedes Skigebiets“, unter­streicht Reinhard Klier die Bedeutung des Projekts.

FACTS

10 3S EISGRATBAHN TOP OF TYROL

Page 11: Top of Tyrol – Stubaier Gletscher

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NAlle Facts zur neuen 3S Eisgratbahn

Die vom Südtiroler Unternehmen „Leitner Ropeways“ geplante Anlage gilt weltweit als erste 3S Eisgratbahn mit einer Mittelstation und einem Direkt­antrieb. Gegenüber der 1972 errichteten Vorgängerbahn verdoppelt sich die Beförderungsleistung auf 3.000 Personen pro Stunde, die Fahrgeschwindigkeit beträgt 7 m/s. Mit einem Volumen von bis zu 300 m³ nehmen die Stützenfunda­mente im Vergleich zur bestehenden Bahn beachtliche Ausmaße an. Die Gon­deln mit Raum für 32 Personen (24 Sitz­ und 8 Stehplätze) wiegen jeweils 2,5 Tonnen. Die 3S Eisgratbahn verfügt über zahlreiche Sicherheitsinstanzen, dass eine geregelte Entleerung selbst bei einem Lager­ oder Motorbruch möglich ist.

10,7 minFAHRZEIT

4.700 mSCHRÄGLÄNGE

1.203 mHÖHENDIFFERENZ

SCHRÄGLÄNGE 2.450 m 2.250 mFAHRZEIT 5,5 min 5,2 minHÖHE TAL 1.697 m 2300 mHÖHE BERG 2.300 m 2.900 mHÖHENDIFFERENZ 603 m 600 mSTÜTZEN 4 3

1. SEKTION 2. SEKTION

FACTS

PLATZ FÜR 32 PERSONEN MIT 24 SITZPLÄTZEN

11TOP OF TYROL 3S EISGRATBAHN

Page 12: Top of Tyrol – Stubaier Gletscher

Vor etwas mehr als 70 Jahren begannen die Bombenangriffe auf Innsbruck. Sie sind dem ersten nur mit knapper Not entronnen.

Klier: Ich war siebzehn und habe das Gym-nasium in der Angerzellgasse besucht. Als Fahrschüler machten wir ein Speiselokal in der Maria-Theresien-Straße ausfindig und ich bin am 15. Dezember 1943 nach dem Unterricht zum Essen hingegangen. Plötzlich heulten die Sirenen. „Raus alle, schnell“, hat’s geheißen. Aber Innsbruck war bis dato verschont geblieben. Und so haben meine beiden Freunde, die dort mit mir saßen, und ich dann auch gesagt: „Nein, Innsbruck wird nicht bombar-diert.“. Wir sind dann auf der Straße vor dem Haus Nr. 55 gestanden, welches heute auch unserer Firma gehört, und haben hi-naufgeschaut und die silbernen Vögel be-wundert, die darüber flogen.

Wann wurden Sie sich der unmittelbaren Gefahr bewusst?

Klier: Es hat sehr schnell irgendwo ge-kracht und einer schrie: „Bomben!“ Wir sind in den nächsten Tordurchgang hinein gelaufen, in den Keller hinunter und dort sind schon 30 bis 40 Menschen übereinan-dergestürzt. Es war wie eine Menschenwal-ze, manche trugen Knochenbrüche davon. Gleichzeitig hat es getuscht und gedonnert und die Bomben sind auf Innsbruck nie-der gegangen. Auf dem Platz, wo ich kurz zuvor stand, um die schönen Flieger anzu-schauen, war später ein Krater von sechs bis acht Meter Tiefe, die Straßenbahnschienen ragten in die Luft. Das hätte ich wahr-scheinlich nicht überlebt.

Wie ging es dann weiter mit Ihnen?

Klier: Wir sind dann hinaus, um nachzu-sehen, was los war. An eine Heimfahrt war nicht zu denken. Ich bin dann brav zu Fuß nach Zirl gegangen, was auch heute eine ziemlich große Strecke wäre.

Haben Sie Panik empfunden im Angesicht dieser Bedrohung?

Klier: Es war wohl mehr der Selbsterhal-tungstrieb. Ich besitze ein Sensorium, das die Gefahr wegschaltet. Darum lässt mich meine Frau nie am Steuer sitzen. Sie sagt, ich fahre zu schnell.

Angst ist Ihnen also generell fremd?

Klier: Ich kann mich eigentlich nicht an richtige Angstsituationen in meinem Leben erinnern.

Auch nicht bei dem Lawinenunglück, von dem Sie wenig später betroffen waren?

Klier: Nein, auch da nicht. Obwohl das der nächste große Hammer war.

Was war damals genau geschehen?

Klier: Meine Freunde und ich sind von Hochzirl nach Gießenbach in Scharnitz und dann zur Erlspitz hinein. Dort waren wir öfters und haben viele Skitouren unter-nommen. Am 30. Jänner 1944 wollten wir eine Tour auf die Kuhljochscharte unter-nehmen. Drei Burschen und ein Mädchen.

„MEIN SENSORIUM SCHALTET DIE ANGST WEG“Als Jugendlicher überlebte Heinrich Klier innerhalb von sechs Wochen den ersten Bombenangriff auf Innsbruck und ein folgenschweres Lawinenunglück. Der Seilbahn-pionier erinnert sich an die dramatischen Ereignisse im Winter 1943/44.

Die Brixner Straße nach dem Bombar­dement im Zweiten Weltkrieg, heute Sitz der Wintersport Tirol AG.

12 KRIEGSJAHRE TOP OF TYROL

DIE SIEBEN LEBEN DES HEINRICH KLIER / TEIL 4

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Wir haben uns nichts dabei gedacht. Heute kann ich die Situation genau abschätzen. Nach zwei, drei Föhntagen lagen dort ge-waltige Schneemassen. Oben angekommen haben wir noch die Skier reingesteckt in den Schnee. Schon beim Losfahren ge-rieten wir in eine riesige Lawine, die uns mehr als 500 Höhenmeter über eine hohe Felswand hinunterschleuderte. Im letzten Kar hat sich dann alles verstaut. Von einem hat noch der Kopf herausgeschaut und das war dann der Heinzi. Es war natürlich ein Schock für mich und harte Arbeit, dass ich überhaupt herauskam. Wie gesagt: Nur mein Kopf schaute heraus, der Rest war wie einbetoniert. Ich habe lange gearbeitet, sicher eine Stunde, bis die Leute von Epp-zirl heraufgekommen sind und mich befreit haben.

Weshalb hat man überhaupt nach Ihnen gesucht?

Klier: Die Leute von der Skihütte wussten genau, dass wir zur Kuhljochscharte un-terwegs waren. Dann sind sie gekommen, waren schon für die Rettung gerüstet und hatten Sonden dabei. Meine erste Reaktion war: „Ja wo sind denn die anderen?“ Zwei haben sie dann gleich gefunden, beide wa-ren tot. Die Marianne und der Hermann 1. Der Hermann 2, mein engster Freund und Sohn der Hüttenwirte vom Solsteinhaus, ist erst Monate danach in acht Metern Tiefe gefunden worden. Da war ich bereits in den Krieg eingezogen worden.

Solche traumatischen Erfahrungen kön-nen Menschen aus der Bahn werfen. Sie nicht?

Klier: Nein, es hat mich nicht aus der Bahn geworfen. Das war die Zeit, wo so viele jun-ge Leute gefallen sind, sodass wir den Tod in jungen Jahren als gottgewollt hingenom-men haben. Heute ist so etwas sicher das größere Schockerlebnis als damals.

Haben diese Erfahrungen Ihr Verhältnis zum Tod geprägt?

Klier: Ich lebe nach wie vor gerne. Und da beide Großväter 90 Jahre alt wurden, habe ich immerhin noch drei Jahre gut. Oder auch vielleicht ein bisschen mehr.

Herr Klier, danke für das Gespräch.Das Interview wurde aufgezeichnet

von Roman Polak.

Bergbegeistert seit jungen Jahren. 1944 überstand Dr. Heinrich Klier einen Lawinenabgang.

„Es war die Zeit, wo viele junge Leute

gefallen sind.“

13TOP OF TYROL KRIEGSJAHRE

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Meist unbemerkt von den Wintersportlern sorgt das Team der Pistenpräparierung jeden Tag für eine perfekte Unterlage.

14 MITARBEITER TOP OF TYROL

DIE PERFEKTE PISTE

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210 Hektar, 2,1 Millionen Quadratmeter oder die Fläche von 294 Fußballfeldern nach FIFA-Norm: So groß ist die Pistenfläche am Stubaier Gletscher, die während der Saison täglich planiert wird. Die Arbeit des Teams beginnt am Nachmittag mit einer Bespre-chung, bei der die Aufgaben verteilt werden. Nachdem die ersten Lifte schließen, setzen die Fahrer ihre mächtigen Maschinen in Be-wegung und sind bis kurz vor Mitternacht unterwegs. Das ist die Schönwetter-Vari-ante. Bei Schneefall fängt das Präparieren mitten in der Nacht an, um am folgenden Skitag ideale Verhältnisse zu garantieren. „Insgesamt beschäftigen wir neun Mitarbei-ter, die nur für die Präparierung der Flächen zuständig sind. Pro Schicht stehen sechs Fahrer gleichzeitig im Einsatz“, erklärt Pis-tenchef Walter Müller.

Ziel: Gästen beste Pistenqualität bieten

Der beschriebene Ablauf wird seit dieser Wintersaison exerziert und ermöglicht mehr Flexibilität bei Schneefall. „Jetzt haben unse-re Leute mehr Zeit, das war ausschlaggebend für die Umstellung. Dieses System kommt dem Unternehmen wahrscheinlich teurer, aber unser vordergründiges Ziel ist es, eine optimale Pistenqualität zu bieten“, betont Müller. Durch neue Wintersportgeräte wie Snowboard oder Carvingski hat sich auch

der Aufwand für die genussvollen Schwün-ge der Gäste über den „weißen Teppich“ enorm erhöht. Pro Saison werden rund 15.000 Maschinenstunden in die Pistenprä-parierung investiert. Und auch der Fuhrpark der bis zu 300.000 Euro teuren Pistenbullys wird laufend am neuesten Stand gehalten.

Trotz des Engagements, gegen manche Naturgesetze sind selbst die bis zu 560 PS starken Maschinen machtlos. „Wenn über Nacht ein halber Meter Neuschnee am Glet-scher fällt, ist es nicht möglich, unmittelbar am nächsten Tag wieder eine kompakte Piste vorzufinden“, wirbt Müller um Verständnis bei den Wintersportlern. Das Verdichten des Schnees nimmt dann einige Tage in Anspruch und lässt sich auch nicht durch Fahrten während des Tages herstellen. „Wir haben die Fahrten während des Skibetrie-bes aufs Nötigste reduziert. Das Präparieren bringt nichts und erhöht zudem die Gefahr von Unfällen“, betonen die beiden Routiniers Walter Müller und sein Stellvertreter Franz-Josef Tanzer. Auf diesen „Showef-fekt“ wird deshalb am Stubai-er Gletscher verzichtet.

Routiniertes TeamPistenbullyfahrer ein Traumjob? Durchaus, wenn Müller und Tanzer von ihrem Team erzählen, vornehmlich junge Männer aus dem Stubaital zwischen 20 und 35 Jahren. „Die Leute sehen, dass ihre Arbeit geschätzt wird und sie viel zum Erfolg beitragen. Die Pistenpräparierung ist essentiell, deswegen kommen die Leute. Seilbahnfahren können sie auch woanders“, hebt Müller deren Stel-lenwert hervor. Mag die Aussicht, einsam auf dem Gletscher seine Runden zu ziehen, verlockend klingen, bei Schneefall, Wind oder Nebel wird der Job noch anspruchs-voller, als er ohnehin ist. Aus diesem Grund wird am Gletscher auch nur im Konvoi ge-fahren.

Moderne Armada

Am Stubaier Gletscher stehen insgesamt zwölf Maschinen für die Pistenpräparie­rung bereit. Ergänzt wird die Raupenarma­da durch ein Rettungsfahrzeug mit Kabine, ein Kommunalfahrzeug (Warentransport, Wasser und Abwasser) sowie einen wei­teren Pistenbully für Liegendtransporte von Verunfallten. Neben Garagen für neun Pistenbullys befindet sich an der Bergsta­tion Eisgrat auch eine Werkstatt, wo die Maschinen von eigenen Mechanikern ge­wartet werden. Weitere Stellplätze für vier Fahrzeuge gibt es am Gamsgarten.

FACTS

Darauf fahren Wintersportler ab: Bestens präparierte und kompakte Pisten.

Seinem ferngesteuerten Pistenbully­Modell verlieh der elfjährige Niklas Hinz das Design des Originalfahrzeuges am Stubaier Gletscher.

15TOP OF TYROL MITARBEITER

Page 16: Top of Tyrol – Stubaier Gletscher

WEITERBILDUNG IM TREND …

Stubaier Gletscher

Glücksfall Reklamation – aktives BeschwerdemanagementDanja Mayr, Barbara Volderauer, Sibel Arikan, Christina Stabinger

Maschinistenausbildung für fix geklemmte und kuppelbare SystemePatrick Umek, Daniel Cabas, Wilfried Braun-hofer

Basisausbildung zum PistenretterHarald Lang

Editor Kurs SkidataMarlene Schäfer, Franziska Thaler

Besuch der Lehrgänge für allgemeine Sprengarbeiten, Lawinenauslösespreng­arbeiten und Lawinenauslösespreng­arbeiten vom Hubschrauber Matthias Haruck

LawinenkommissionskursFranz-Josef Tanzer, Alois Ranalter

Spezieller Lawinenkommissionskurs SchneedeckenanalyseAndreas Kindl, Markus Schöpf

Intersport Stubaier Gletscher

Lehrabschlussprüfung Maximilian Müller erzielte das österreichweit beste Ergebnis im Rahmen der Intersport Lehrlingsschule

Als Orientierungshilfe wurden bei den Pis-tenmarkierungsstangen fluoreszierende Bän-der angebracht, die in der Nacht leuchten.

Feines Gespür für SchneeDer Weg zum Pistenbullyfahrer ist langwie-rig. Ein Grundverständnis für den Umgang mit großen Maschinen gilt als Grundvor-aussetzung. Nach der Bewerbungsphase er-folgt die Einschulung bis zur ersten eigenen Fahrt. „Wir lassen die Neuen dann kleine-re Aufgaben übernehmen und wenn sich die Eignung herausstellt, kann man sie ins Team integrieren“, verrät Franz-Josef Tanzer. Nichts für ungeduldige Gemüter: Es dau-ert mindestens ein Jahr, bis man als „reif“ erachtet wird. Mit dem elfjährigen Niklas Hinz aus Deutschland hat das Pistenteam am Gletscher einen großen Fan. Gemeinsam mit seinem Vater fertigte er ein ferngesteu-ertes Modell im Design der Maschinen am Stubaier Gletscher mit allerlei technischen Finessen an. Früh übt sich, wer ein Pisten-bullyfahrer werden will.

ZUR SACHE: APPELL FÜR EIN FAIRES MITEINANDERDie Wintersport Tirol AG beschäftigt an die 400 Mitarbeiter, zu 85 % als Ganzjah-resangestellte. In den vergangenen Jahren haben wir mehr als 100 neue Arbeitsplätze geschaffen. Viele Mitarbeiter sind langjährig im Unternehmen, manche bis zu 40 Jahre. In der Gastronomie bieten wir neben freier Kost und Logis auch kostenlosen Transport zum Arbeitsplatz und Skikarten. Je nach Saisonverlauf erhält unser Personal neben dem Grundgehalt und dem Trinkgeld eine zusätzliche Prämie.

Dennoch waren wir unlängst Gegenstand eines Berichts in der Tiroler Tageszeitung, der uns in das Licht ausbeuterischer Metho-den rückte. Der Grund dafür waren unsere Tischaufsteller in der Gastronomie. Auf die-sen steht seit Jahren der Satz „Bestellte, aber nicht bezahlte Konsumation muss unser

Mitarbeiter bezahlen. Wir bitten um Fair-ness!“. Warum tun wir das? Zur Erklärung: Ein Inkasso-Kellner nimmt Bestellungen auf, boniert die Speisen und Getränke und kassiert hinterher die Rechnung. Bei Dienst-schluss wird die Summe gemäß Abrechnung mit dem Bargeld in der Geldtasche vergli-chen. Meist ist mehr Geld in der Tasche, und die Differenz bleibt dem Kellner als Trinkgeld.

Im Normalfall hohe ZahlungsmoralIn Ausnahmefällen, zirka zweimal pro Saison, werden Fehlbeträge registriert. Wenn diese Differenz erklärt werden kann oder schon während des Tages eine Unregelmäßigkeit (z. B. Zechpreller) gemeldet wurde, übernimmt das Unternehmen den Schaden. Dieses Schicksal teilen übrigens auch Mitarbeiter an-derer Branchen, die mit Bargeld zu tun haben,

wie beispielsweise Kassierer im Supermarkt. Unser Hinweis auf den Tischen soll helfen, dass so etwas möglichst selten passiert.

Die einzige Möglichkeit, wie man den Mit-arbeitern die Verantwortung für das Geld nehmen könnte, wäre eine zentrale Kassa wie in Italien. Das bedeutet aber: Wesentlich weniger Trinkgeld, das noch dazu gleich-mäßig auf die Kellner verteilt wird. Dies nimmt jedem Einzelnen die Chance, sich durch guten Service ein höheres Trinkgeld zu verdienen, und ist von den Mitarbeitern nicht erwünscht. Ich bewundere unser Per-sonal in der Gastronomie sehr. Bei teilweise enormem Andrang mit schnell wechselnden Witterungsbedingungen und Gästen, die alle Sprachen der Welt sprechen, bewahren sie den Überblick und die Freundlichkeit. Wir sind sehr froh, dass uns viele Mitarbei-ter Jahre und Jahrzehnte treu bleiben. Für uns wiegt diese Tatsache weit mehr als eine polemische journalistische Betrachtung, die sich wenig um Differenzierung kümmert.

Reinhard KlierVorstandsvorsitzender Wintersport Tirol AG

16 MITARBEITER TOP OF TYROL

AUS DEM UNTERNEHMEN

Page 17: Top of Tyrol – Stubaier Gletscher

Einem Ritterschlag gleich kam im Oktober 2013 die Aufnahme der Gipfelplattform TOP OF TYROL unter die zehn besten Aussichtspunkte weltweit. Die renommier-te Zeitschrift GEO schwärmte dabei vom „Sprungbrett in die Alpenwelt“, das auf 3.210 Metern Seehöhe einen 360-Grad-Pa-noramablick vom Zillertal und Ötztal bis hin zu den Dolomiten gewährt. Eine be-sondere Herausforderung für Besucher der Plattform ist es, die über 100 umliegenden Dreitausender zu zählen und zu benennen. Als ideales Hilfsmittel für diese Aufgabe er-weist sich das Viscope-Fernrohr, das neben einer detailreichen Fernsicht auch Informa-tionen über die alpine Landschaft offenbart.

Einkehr für Geist und SeeleAls Ort der Besinnung lädt die 2012 errich-tete Kapelle am Fuße der Schaufelspitze zum Verweilen ein. Dank der großzügigen Fens-terflächen bleibt die umgebende Bergwelt auf 3.170 Metern allgegenwärtig. Das kleine Gebetshaus am Schaufeljoch ist ein Platz, um zur Ruhe zu kommen und neue Kraft zu tanken. Orte der Einkehr kulinarischer Art sind die zwei Restaurants am Gletscher. Einen Superlativ verspricht ein Besuch in

der Jochdohle. Dabei handelt es sich um das höchstgelegene Berg restaurant Österreichs auf 3.150 Metern. Die Küche im Restaurant Eisgrat verwöhnt mit Tiroler Köstlichkeiten und regionalen Spezialitäten. In dieser Som-mersaison wartet das wohl höchste Barbecue Österreichs auf hungrige Gäste. Dreimal pro Woche (Montag, Dienstag und Freitag bei Schönwetter) werden an der Bergstati-on Eisgrat Spezialitäten vom Holzkohlegrill serviert.

Spiel und RodelspaßFür Kinder steht am Eisgrat ein eigenes Are-al mit Seilrutsche, Karussell, Klettergerüst und verschiedensten Schaukeln bereit. Ein Schneeberg verschafft Abkühlung nach aus-gelassenen Spielen. Gaudi gleichermaßen für Groß und Klein garantiert im Juli die 1,2 Kilometer lange „Sommerrodelbahn“ am Eisjochferner auf Naturschnee. Dank der Panoramagondelbahn Schaufeljoch er-sparen sich Kufenfans den Aufstieg und können auf der Rodel die kurvenreiche Strecke auf Gletschereis entspannt meistern. Der kalte Untergrund sorgt zudem für eine Abkühlung an heißen Sommertagen.

Auch für sportlich ambitioniertere Zeitge-nossen finden sich passende Herausforde-rungen: Der gesicherte Gletscherpfad von der Bergstation Eisgrat bis zur Jochdohle oder der Steig auf den Kleinen Isidor sind meisterbare Etappen. Wer die Vertikale be-vorzugt, wird im Kletterpark Fernau fündig.

Sommerhighlight EisgrotteDie neue Eisgrotte an der Bergstation Eis-grat rundet das Angebot mit Erlebnispfad und Informationen rund um das Leben der Gletscher ab.

ZEIT FÜR GLETSCHERERLEBNISSE

Mit vielfältigen Attraktionen präsentiert sich der Stubaier Gletscher auch im Sommer als

lohnenswertes Ausflugsziel.

Nähere Infos zum Sommerangebot: www.stubaier-gletscher.com

17TOP OF TYROL AKTIVSOMMER

ABKÜHLUNG AN HEISSEN TAGEN

Page 18: Top of Tyrol – Stubaier Gletscher

Für viele Besucher offenbart sich der Gletscher als Ruhepol und Kraftspender. Besonders stark entfalten sich diese Eigenschaften im Rahmen von Yogaübungen. Anlässlich der etablierten Yogawoche im Stubaital wird am Freitag, 25. Juli wieder eine Einheit auf der Gipfel-plattform TOP OF TYROL auf 3.210 Metern abgehalten.

YOGA MIT HOCHGEFÜHL

25.JULI 2014

Der Frühling am Stubaier Gletscher (Sonnenskilauf bis 4. Juli 2014) wartet mit einer Ladung attraktiver Events und Workshop-Reihen auf. Den Auftakt macht der DC Happy Hitster Hangout von 12. bis 13. April. In Zusammenarbeit mit DC Shoes dürfen sich die Teil-nehmer auf ein witziges Contest-Format samt Aussicht auf 1.000,- Euro Preisgeld freuen. Die legendären Spring Sessions von 12. April bis 18. Mai locken auch heuer Snowboarder und Freeskier mit Sonnenschein und TOP-Set-up in den MOREBOARDS Stubai Zoo. Das richtige Verhalten im Gelände wird beim SAAC Basic Camp von 26. bis 27. April gelehrt. Mit Aline Bock, Freeride World Tour Gewinnerin, begeben sich die Teilnehmer der Völkl Split & Freeride Camps (25. bis 27. April und 1. bis 4. Mai 2014) auf eine ein-zigartige Mission. Freeriding-Action pur unter Anleitung eines Profis und eines ortskundigen Bergführers.

ABWECHSLUNGSREICHES SAISONFINALE

12.4-

18.52014

STUBAI SUPER CARD

Zur Sommersaison 2014 startet das neue All­inclusive­Kartenmodell mit dem Namen Stubai Super Card. Gäste in einem der 150 Partnerbetriebe (Stand März 2014) erhalten die Karte kostenlos und profitieren ab dem

ersten Aufenthaltstag von zahlreichen Inklusivleistungen. Dazu zählen neben Freifahrten im öffentlichen Nahverkehr vor allem die Benützung der Bergbahnen (Stubaier Gletscherbahn, Schlick 2000, Serlesbahnen und Elferlifte). Pro Tag können die Sommerbahnen für eine Berg­ und Talfahrt genutzt werden, keine Beförderung mit Skiausrüstung. Gültigkeitszeitraum von 29. Mai bis 17. Oktober 2014. Das Kaufmodell „Stubai Card“ bleibt bestehen und ist bei der Stubaier Gletscherbahn erhältlich.

18 AKTIVSOMMER TOP OF TYROL

Page 19: Top of Tyrol – Stubaier Gletscher

31.JULI 2014

Die Geschichten von „Feen, Elfen und Saligen“ und Legenden um die Tiroler Bergwelt präsentiert ein Erzähler im Rahmen der BIG Family Märchenwoche. Bei einer gemeinsamen Wanderung lauschen Jung und Alt an unterschiedlichen Stationen im Schnee und Eis den span-nenden Sagen, Fabeln und Legenden.

MÄRCHENHAFTE SZENERIE

11. OKTOBER 2014SKI­OKTOBERFEST – „O’ZAPFT IS“ AUF DER WEISSEN WIESN

17. BIS 19. OKTOBER 2014MOREBOARDS STUBAI PREMIERE – DAS SNOWPARK­OPENING

6. BIS 9. NOVEMBER 2014SPORTSCHECK GLETSCHERTESTIVAL – DER GRÖSSTE MATERIALTEST DER ALPEN

10. JÄNNER 2015DINE & WINE – DIE GOURMETNACHT IM HAUBENRESTAURANT SCHAUFELSPITZ

SAVE THE DATE – HERBST- UND WINTER-EVENTS 2014/2015

Testtage für Wintersportler:Beim legendären Sportscheck Glet­schertestival können die neuesten Produkte ausprobiert werden.

Diesen Sommer legt der Wandercup der Tiroler Tageszeitung einen Stopp am Stubaier Gletscher ein. Begleitet von geschulten Bergfüh-rern stehen eine familientaugliche Wanderung sowie eine Experten-route im Stubaier Hochgebirge zur Auswahl. Gemeinsame Treffpunk-te für alle Teilnehmer sind die Stempelstationen am Egesengipfel, die Gipfelplattform TOP OF TYROL und die Bergstation Eisgrat auf 2.900 Metern. Bei kulinarischen Schmankerln und musikalischer Unterma-lung findet ein erlebnisreicher Tag seinen gelungenen Ausklang.

WANDERBARE GLETSCHERLANDSCHAFT

27.JULI 2014

19TOP OF TYROL EVENTS

Page 20: Top of Tyrol – Stubaier Gletscher

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