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Product Placement in Filmen-
Die Auswirkung auf das Unterbewusstsein und die dadurch
manipulativ-resultierende Imagebildung auf den Konsumenten
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung 3
2. Die Grundlagen des Product Placement 4
2.1 Begriffliche Definition 4
2.2 Historische Entwicklung 5
2.3 Abgrenzung von der Schleichwerbung 7
2.4 Ziele des Product Placement 8
3. Rechtsgrundlage in der EU 9
4. Publik gewordene Fälle 13
4.1 James Bond 13
4.2 Sex and the City- Der Film 18
4.3 Kick-Ass 21
5. Psychologische Betrachtung 22
5.1 Einsatz und optimale Platzierung von Product Placement 22
5.2 Wirkungsmechanismen auf den Verbraucher 23
5.2.1 Unterbewusste Wahrnehmung 23
5.2.1.1 Stoertz-Studie 24
5.2.1.2 Harbrücker/Wiedmann-Studie 25
5.2.1.3 Auer/Kalweit/Nüßler-Studie 28
5.2.1.4 Schoch-Studie 29
5.2.2 Manipulative Imagebildung 30
6. Fazit 32
7. Quellenverzeichnis 33
8. Abbildungsverzeichnis 37
2
1. Einleitung
Die Werbung ist eines der wichtigsten Instrumente der Wirtschaft um Kunden über Produkte
zu informieren und sie nach Möglichkeit zum Kauf des jeweiligen Produktes zu bewegen.
Ständig werden neue Werbestrategien entwickelt und getestet, doch diese sind mindestens
genauso umstritten wie erfolgreich.1
Da heutzutage immer mehr Product Placements in Filmen und Serien platziert werden die
zum Kauf animieren sollen, stellt sich einem die Frage, ob es überhaupt möglich ist objektiv
beurteilen zu können, welches Produkt hoch- oder minderwertig ist.
Um diese Problemstellung zu lösen, befasst sich diese Facharbeit mit dem
Unterbewusstsein des Konsumenten und wie dieses manipulativ durch Product Placement
in Filmen beeinflusst werden kann. Dies wird an drei Filmbeispielen erläutert. Des Weiteren
wird die psychologische Vorgehensweise beleuchtet, die sich Unternehmen zu Nutze
machen, um durch Product Placement eine positive Imagebildung zu erlangen.
Das Fazit tendiert zu der Annahme, dass eine manipulative Beeinflussung und
konsumsteigernde Wirkung auf den Konsumenten besteht. Ein anderes Ergebnis wird
jedoch nicht ausgeschlossen. Das schlussendliche Resultat wird durch Recherche belegt
bzw. widerlegt werden.
1 Vgl. Becker, 2009, S.1
3
2. Die Grundlagen des Product Placement
2.1 Begriffliche Definition
Das Product Placement, in Deutschland auch Produktplatzierung genannt, ist ein Instrument
der Kommunikationspolitik, das im Rahmen des Marketing-Mix angewendet wird.2
„Als Product Placement ist die gezielte Platzierung von Markenartikeln in der Handlung von
Kinofilmen und Fernsehsendungen gegen Entgelt zu bezeichnen“.
(Reisinger, 2012, S.8)
Des Weiteren ist Produkt Placement die Nennung und/ oder optische Präsentation von
werbefähigen Gütern als lebensnahe Requisiten in Spielfilmen oder in Beiträgen des
redaktionellen Teils des Fernsehens und in literarischen Werken.3 Beispielsweise stellt ein
Autohersteller einer Filmproduktion unentgeltlich ein Auto zur Verfügung.
In Deutschland ist Product Placement als sogenannte Produktbereitstellung erlaubt –
unerlaubt ist jedoch die sogenannte Schleichwerbung.4
Zu beachten ist, dass die Produktplatzierung in Serien und Filmen den Rezipienten
keinesfalls stören oder ablenken dürfen.5 Gerade deswegen handelt es sich bei Product
Placement um eine viel diskutierte Form der modernen Unternehmenskommunikation. Ihre
wissenschaftliche Einordnung bereitet den Experten allerdings große Mühe. Denn Product
Placement gehört, wie auch das Sponsoring und Merchandising, zu dem Bereich der
neueren nichtklassischen Werbeformen, den sogenannten „"below-the-line“-Aktivitäten".6
2 Vgl. http://www.grin.com/topic/product-placement, zugegriffen am 01.04.2013
3 Vgl. Reisinger, 2012, S.8
4 Vgl. http://www.grin.com/topic/product-placement, zugegriffen am 01.04.2013
5 Vgl. Korschan, 2011
6 Vgl. Reisinger, 2012, S.8
4
Aufgrund dessen beziehen sich die Marketing-Experten Geppert, Seufert und Zerdick auf
eine noch umfassendere Definition:
„Product Placement ist eine aus den USA stammende Marketingstrategie, die in der
systematischen und kommerziellen Vermittlung von Markenartikeln an Unternehmen der
Film- und Fernsehproduktion zum Zwecke des Einsatzes dieser Produkte im Rahmen vieler
Formen der Unterhaltung besteht. [ … ] Markenartikel werden dabei in die Handlung positiv
integriert und für den Zuschauer gut sichtbar dargestellt. [ … ] Der verwendete Markenartikel
ersetzt in den wenigsten Fällen eine reale oder notwendige Requisite; er ist für den Fortgang
der Handlung oftmals ohne Belang. [ … ] Einer der Hauptdarsteller demonstriert den
Umgang mit dem Produkt. Ziel des Product Placement-Einsatzes ist es, für den
dargestellten Markenartikel zu werben, wobei der Zuschauer diese Absicht nicht sofort
erkennen sollte. Der Einsatz seines Markenartikels wird vom Hersteller in Form von
monetären Zuwendungen oder Dienstleistungen honoriert.“
(Reisinger, 2012, S.8)
2.2 Historische Entwicklung
Mitte 1930, begannen Filmproduzenten in Hollywood/Kalifornien damit, durch Product
Placement ihre Kosten zu senken.
Damals entdeckten Modedesigner, dass das modische Verhalten der Rezipienten durch
populäre Filme beeinflusst wurde.7 Ein Beispiel hierfür wäre der Stummfilm „"The Torrent“
aus dem Jahr 1926. Greta Garbo verhalf der Pelzstola durch ihr Tragen zum Durchbruch.
Auch mit der Autoindustrie wurde eine perfekte Symbiose geschaffen. Die großen
Filmstudios in Los Angeles benötigten permanent Requisiten. Schon seit den 40er Jahren
verleiht die Ford-Motor- Gesellschaft ihre Autos an die Filmstudios.“
(Reisinger,2012, S.8)
7 Vgl. Reisinger,2012, ebd.
5
Rund um die 60er Jahre nahm Product Placement als Marketinginstrument immer
professionellere Formen an. In dem populären Film "Die Reifeprüfung“ (1967)
beispielsweise, fuhr der Hauptdarsteller Dustin Hoffman einen roten Alfa Romeo Spider.
Diese Produktplatzierung galt offiziell als erster Fall von Product Placement.
Die Anzahl von Product Placement Agenturen nahm in den 70er Jahren immer mehr zu. Zu
einem der absoluten Höhepunkte des Product Placements zählt definitiv Reese’s Pieces
Candy in Steven Spielbergs Film „E.T. – Der Außerirdische“ von 1982. Der Film sorgte nicht
nur für volle Filmkassen, sondern auch für einen Riesenumsatz des amerikanischen
Schokoladenherstellers Hershey.8 Ein Monat nach dem Filmstart hatte Hershey eine
Absatzsteigerung von 60 bis 75 Prozent zu verbuchen, somit führte dieses
Marketinginstrument zu einer signifikanten Umsatzsteigerung. Zusätzlich zur
Produktplatzierung auf der Leinwand, wurde eine Werbe- und Promotionskampagne zur
Unterstützung eingeleitet.9
Diese Art der Werbekampagne wurde auch bei dem James Bond Film „Golden Eye“ aus
dem Jahre 1995 durchgeführt. Als Geheimdienstfahrzeug wurde der Öffentlichkeit erstmals
das damals neueste BMW-Automobil präsentiert. BMW warb parallel zum Filmstart in einem
TV-Spot mit Ausschnitten aus dem Bond-Film.10
Auch im Hinblick auf die Platzierungsmöglichkeiten haben sich in der Film- und
Werbebranche einige Möglichkeiten entwickelt: Im Mittelpunkt stehen Gestaltungsarten wie
visuelle und verbale Platzierungen.
„Product Placement erweckt bei den Zuschauern zunehmend Interesse, weil es zu viele
Werbespots auf allen Sendern gibt“, bestätigt Matthias Alefeld von der Münchner Agentur
MA-Media. Die Branche ist professioneller geworden, der Anspruch der Kunden, Zielgruppe,
Sendeplatz und Qualität der Produktplatzierung ist gewachsen: „Es genügt nicht mehr,
einfach ein Logo ins Bild zu klatschen. Grundsätzlich gilt folgende Regel: Je besser sich ein
Produkt visualisieren lässt, desto größer die unmittelbare Wirkung.“
(Reisinger, 2012, S.12)
8 Vgl. Reisinger,2012, S.8
9 Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Product_Placement, zugegriffen am 01.04.2013
10 Vgl. Reisinger,2012, S.8
6
2.3 Abgrenzung von der Schleichwerbung
Heutzutage wird Product Placement irrtümlicherweise mit Schleichwerbung gleichgesetzt.
Product Placement ist eine „[ … ] deutlich sichtbare Verwendung eines Markennamens in
Film und Fernsehen (als verdeckte Werbemaßnahme). “
(Becker, 2009, S.2)
„Product Placement versteht sich demnach als die kreative Einbindung eines Markenartikels
im Sinne einer notwendigen Requisite in eine Spielfilmhandlung. Das Produkt wird dabei im
Gebrauchs- oder Verbrauchsumfeld von bekannten Schauspielern [ … ] gezeigt, wobei die
Marke für den Filmbetrachter deutlich erkennbar ist.“ (ebd.)
Schleichwerbung liegt hingegen dann vor, wenn eine Werbemaßnahme so getarnt wird,
dass sie als solche dem Zuschauer nicht erkennbar ist. Demnach wird bei Schleichwerbung
eine Irreführungsabsicht vorausgesetzt. Die Erwähnung und Darstellung von Waren
außerhalb von Werbesendungen ist verbotene Schleichwerbung, wenn dem Publikum
vorenthalten wird, dass mit der Erwähnung und Darstellung eine werbliche Botschaft
verbunden ist.11
Hinzuzufügend ist § 1a. Abs. 7 des Bundesgesetz über den Österreichischen Rundfunk zu
nennen:
„Eine Erwähnung oder Darstellung gilt insbesondere dann als beabsichtigt, wenn sie gegen
Entgelt oder eine ähnliche Gegenleistung erfolgt;“
(ORF-G, 2013, § 1a. Abs. 7)
11 Vgl. Prof. Wallentin, 2012, S.13
7
2.4 Ziele des Product Placement
Die dramaturgische Funktion des Product Placement bestand ursprünglich darin, Filme
realitätsnaher erscheinen zu lassen. Mittlerweile zielt Product Placement jedoch auf
kommunikative Ziele ab. Dazu gehören die Steigerung des Bekanntheitsgrads, die
Imagesteigerung und die Kundenbindung.12
„Unternehmen zielen dabei darauf ab, im Gedächtnis des Konsumenten nachhaltige
Erlebnisbilder zu schaffen.“
(Frank/Rennhak,2009,S.8)
Ein weiteres Ziel des Product Placement ist es, eine Differenzierung zu Konkurrenzmarken,
beziehungsweise Konkurrenzprodukten zu schaffen.
Des Weiteren verschafft die Integration von Produkten in Filmen, den Unternehmen die
geeignete Möglichkeit, sich durch Produktdifferenzierung eine Vormachtstellung auf dem
Markt zu sichern.13
Um sich eine Vormachtstellung zu verschaffen, ist ein erlebnisbetontes, emotional
ansprechendes und vor allem zur Marke passendes Umfeld notwendig geworden.
Durch die Reichweite, die je nach Inhalt des gesendeten Filmes mehrere Generationen
betreffen kann, ist die Möglichkeit eines Mehrfachkontaktes insbesondere bei Kinofilmen
sehr groß. Erweist sich der betreffende Film als erfolgreich, besteht die realistische Chance,
dass dieser von den Rezipienten mehrmals konsumiert wird. Bei Product Placement handelt
es sich daher um eine langfristige Investition, die eine große Reichweite mit sich bringt.14
12 Vgl. Frank/Rennhak, 2009, S.8
13 Vgl. ebd.
14 Vgl. Reisinger, 2012, S.15
8
3. Rechtsgrundlage in der EU
Die EU-Richtlinie untersagt Produktplatzierung im Wesentlichen. Es gibt allerdings so viele
Ausnahmen, dass diese Formulierung weitestgehend ignoriert wird. Für Kinderprogramme
und Nachrichten gilt ein Komplettverbot, doch wird Product Placement trotzdem in beinahe
allen anderen Genres erlaubt.15
Um eine bundeseinheitliche Regelung zu finden, ist am 1. April 2010 der 13.
Rundfunkänderungsstaatsvertrag in Kraft getreten. Ein Auszug aus dem “Staatsvertrag für
Rundfunk und Telemedien“ beschreibt die genauen Änderungen der Richtlinien:
Seit dem 1. April 2010 sind Produktplatzierungen im Rundfunk zugelassen. Die
Placements sind jedoch von unzulässiger Schleichwerbung zu unterscheiden.16
Unter Produktplatzierungen wird die kostenlose Bereitstellung von Waren oder
Dienstleistungen verstanden, sofern die betreffende Ware oder Dienstleistung von
bedeutendem Wert ist. Davon ist auszugehen, wenn der Wert der Produktbeistellung
1 % der Produktionskosten ab einer Untergrenze von 1.000 EUR erreicht.17
„Produktplatzierungen sind in Kinofilmen, Filmen und Serien, Sportsendungen und
Sendungen der leichten Unterhaltung, sofern es sich nicht um Sendungen für Kinder
handelt, zulässig. Sendungen, die neben unterhaltenden Elementen im Wesentlichen
informierenden Charakter haben, sind keine Sendungen der leichten Unterhaltung.
So dürfen Verbraucher- und Ratgebersendungen mit Unterhaltungselementen keine
Produktplatzierungen enthalten“.
(Deutsche Medienanstalt, § 44 , Abs.1, RStV)
15 Vgl. Schrader, 2009, § 7 Absatz 7 Satz 2 RStV
16 Vgl. http://www.die-medienanstalten.de/themen/werbeaufsicht/produktplatzierung.html,
zugegriffen am 01.04.2013
17 Vgl. ebd., Ziff. 1 Abs. 2 WerbeRL
9
„Produktplatzierungen sind ferner zulässig, wenn sie unentgeltlich erfolgen und
bestimmte Waren oder Dienstleistungen als Produktionshilfen oder als Preise
kostenlos für die Einbeziehung in eine Sendung zur Verfügung gestellt werden.“
(ebd.)
Derartige unentgeltliche Produktbeistellungen sind jedoch in Nachrichtensendungen,
Ratgeber- und Verbrauchersendungen sowie in Kindersendungen nicht zulässig. So
muss die redaktionelle Verantwortung und Unabhängigkeit hinsichtlich Inhalt und
Sendeplatz unbeeinträchtigt bleiben.18
„Die Produktplatzierung darf nicht unmittelbar zu Kauf, Miete oder Pacht von Waren
oder Dienstleistungen auffordern, insbesondere nicht durch spezielle
verkaufsfördernde Hinweise auf diese Waren oder Dienstleistungen. Das platzierte
Produkt darf nicht zu stark herausgestellt werden. Die Produktplatzierung muss
insoweit redaktionell gerechtfertigt sein.“
(ebd.)
„Auf eine Produktplatzierung muss eindeutig hingewiesen werden.“ (ebd., § 7 Abs. 7 Satz 7 RStV) Zu Beginn und zum Ende einer Sendung, sowie bei deren Fortsetzung nach einer
Werbeunterbrechung muss jede Produktplatzierung durch einen deutlichen Hinweis
gekennzeichnet werden.19
Die Richtlinien geben an, dass mindestens drei Sekunden ein Balken, mit den Worten
„unterstützt durch Produktplatzierungen“, eingeblendet werden muss.20
18 Vgl. Deutsche Medienanstalt, § 44 RStV
19 Vgl. ebd., § 7 Abs. 7 Satz 4 RStV
20 Vgl. ebd., Ziffer 3 Absatz 1 Satz 5 WerbeRL
10
Product Placement erreicht durch die jetzige Rechtsprechung eine ganz neue Dimension:
Mit der Legalisierung von Product Placement im Kino, Fernsehen und im Online-Bereich
ergibt sich erstmals eine Planungs- und Vertragssicherheit für Product Placement.
In Kinofilmen ist nach einem BGH-Urteil aus dem Jahr 1995, im Zusammenhang mit Willy
Bogners Kinofilm „Fire, Ice and Dynamit “, Product Placement ohne Einschränkung und
gegen Bezahlung bei entsprechender Kennzeichnung zulässig. 1997 entschied das
Oberverwaltungsgericht Berlin, dass diese Kinospielfilme dann von Fernsehsendern in der
Kinofassung ausgestrahlt werden dürfen.21
Der öffentlich-rechtliche Fernsehsender ZDF hingegen, missachtet gleich drei Gesetze aus
dem aktuellen Rundfunkstaatsvertrag; (Ziff. 1 Abs. 2 WerbeRL), (§ 44, Abs.2, RStV). (§ 7
Abs. 7 Satz 7 und Satz 4, RStV).
Das bewies der Skandal um „Wetten, dass..?“, der Anfang diesen Jahres als Titelstory im
SPIEGEL zu lesen war. In der 3. Ausgabe des Magazins, wird von millionenschweren
Geheimverträgen mit Großkonzernen, wie Audi berichtet, an denen auch die Gebrüder
Gottschalk nicht unbeteiligt gewesen sein sollen.
Die Firma Audi ist seit 2006 Hauptsponsor der Sendung.22 Auch der Hauptgewinn der bei
jeder Sendung an den Wettkönig übergeben wird, ist immer ein teures Modell des
Autoherstellers.23
„Nach seinen Werberichtlinien muss das ZDF bei Gewinnspielen ausdrücklich „jeden
Werbeeffekt vermeiden“, der über die reine Information hinausgeht, was verlost wird.“.
(Brauk et al. 2013 , S.57 ff.)
Der Sender darf ein Gewinnspiel nur dann in eine Show einbauen, um zu erreichen, dass
die Zuschauer lieber einschalten. Das Produkt darf laut dem aktuellen
Rundfunkstaatsvertrag nicht zu stark herausgestellt werden. Außerdem dürfen keine
speziellen verkaufsfördernden Hinweise platziert werden. Der Moderator Thomas
Gottschalk ignorierte diese Vorschriften und pries die Autos in fast jeder Sendung als
„wunderbar“, „beliebt“ und „angenehm“ an. Überdies stand er übermäßig viele
Sendesekunden an dem platzierten Auto.24
21 Vgl. Schnoor, 2012
22 Vgl. Brauk et al. 2013 , S.61
23 Vgl. ebd., S.57
24 Vgl. ebd., S.58
11
Am 10. November 2007 „bejubelte Gottschalk einen Audi A4 so hemmungslos(„
wunderschön“, „frisch mit dem goldenen Lenkrad ausgezeichnet“[ … ]), dass der ORF in
Österreich nach Ausstrahlung der Sendung einen Bescheid von der Fernsehaufsicht
bekam. Das Ganze sei so klar Werbung gewesen, dass man nicht mal von Schleichwerbung
reden könne, und verstoße daher in Österreich eindeutig gegen das Gesetz zur Trennung
von Werbung und Programm.“
(Brauk et al. 2013 , S.61)
Audi zahlte Millionen an den Sender, doch selbst heute - nach dem Abschied von Gottschalk
- soll angeblich keine Schleichwerbung in der Show existieren. Das Geld sei lediglich für
Bild-Lizenzen überwiesen worden, sodass Audi Bilder aus der Sendung in Autohäusern
zeigen oder in Firmenzeitschriften abdrucken darf.25
Der Fall ist jedoch bisher noch nicht aufgeklärt worden.
25 Vgl. Brauk et al. 2013 , S.58
Abb.1: Der Moderator Gottschalk lenkt den Blick der Zuschauer auf den Hauptgewinn
des Abends
12
4. Publik gewordene Fälle
In den folgenden drei Filmbeispielen wird auf die integrierten Marken geachtet und wie sie
in die Filmhandlung eingebunden sind. Die Auswahl an „James Bond“ Filmen, „Sex and the
City – Der Film“ und die Superheldenparodie „Kick-Ass“ eignen sich sehr gut als
Veranschaulichung der Markenaufkommen, da sie nahezu mit Product Placements übersät
sind.
4.1 James Bond
„Mein Name ist Brand, James Brand“
(Slodczyk, 2012, S.1)
Mit James Bond verbinden viele Aston Martin, Omega oder Vodka Martini.
Die 24 Bond-Filme gelten als das erfolgreichste Beispiel von Product Placement im
Filmgeschäft. Für die Marken und die Produktionsfirmen eine klassische Win-Win-Situation:
Wie könnte man ein neues Automodell besser bewerben, als einen Kino Held damit über
die Leinwand fahren zu lassen? Man erreicht ein ganz anderes Publikum, kann neue Autos
im besten Fall noch vor dem Verkaufsstart bekanntmachen und sich mit dem Ruhm der
Stars schmücken. Je berühmter der Film und seine Hauptfigur, desto größer ist die Wirkung.
Denn was 007 trägt ist teuer und begehrenswert.26
Um die Product Placements in James Bond Filmen näher zu beleuchten, folgt ein Rückblick
in der 007 Geschichte:
„Liebesgrüße aus Moskau“ (1963): Die amerikanische Fluggesellschaft PanAm
wollte es sich nicht nehmen lassen in dem Film aufzutauchen, auch wenn das
Product Placement nicht ganz stimmig war: Denn Bond flog mit der amerikanischen
Airline von London nach Istanbul - logischerweise wäre er mit British Airways
geflogen.27
26 Vgl. Kaimer, 2012
27 Vgl. ebd.
13
„Der Man mit dem goldenen Colt“ (1974): Bond ist bekannt für seine sportlichen und
luxuriösen Autos. Der amerikanische Autohersteller American Motors, der 1987 von
Chrysler übernommen wurde, stellte Bond in diesem Film einen AMC Hornet zur
Verfügung. Auch der Feind von Bond fuhr einen AMC, jedoch das Modell Matador.28
„Der Morgen stirbt nie“ (1997): BMW, Avis, und L'Oreal sind nur einige der
Kooperationspartner gewesen, die diesen Film unterstützen, und zwar mit einem 100
Millionen Dollar Product Placement Vertrag, der in die Geschichte einging. Weitere
Vertragspartner waren unteranderem Dunhill, Sony Erisson und Smirnoff Vodka.29
„Stirb an einem anderen Tag“ (2002): Nach drei Jahren wechselten die Produzenten
den Vertragspartner. Bond fuhr von nun an einen Aston Martin, statt dem gewohnten
BMW. Nach Angaben des Bond Franchise Unternehmens wurden 70 Millionen Dollar
an Product Placement verdient.30 Davon zahlte allein Ford 35 Millionen Dollar an den
007-Konzern.31 Insgesamt waren 20 Marken vertreten, unteranderem 7-Up,
Bollinger-Champagner, British Airways, Sony und Philips.32 Auch die Bond-Girls
halfen die Product Placements werbewirksam zu platzieren: Halley Berry trug
ausschließlich Revlon Make-Up und fuhr während des gesamten Films einen Ford
Thunderbird.33
Wegen ihrer offensichtlichen Platzierung von Produkten und Marken, gaben die
Medien dem Film den Namen "Buy Another Day".34
28 Vgl. Viehmann, 2012, S.10
29 Vgl. http://www.imdb.com/title/tt0120347/trivia, zugegriffen am 01.04.13
30 Vgl. Klein, 2010
31 Vgl. Felix/Stampler, 2012
32 Vgl. http://www.brandchannel.com/brandcameo_films.asp?movie_year=2002, zugegriffen am 01.04.13
33 Vgl. Felix/Stampler, 2012
34 Vgl. Klein, 2010
14
„Casino Royale“ (2006): In diesem Bond Film sticht eine Marke durch besonderes
Verbal Placement hervor: Omega. Als James Bond von einer Frau gefragt wird:
"Schicke Uhr. Rolex?" antwortet er knapp: “Omega”. Dabei trägt James Bond seit
„Golden Eye“(1995) keine andere Uhrenmarke35, doch erst mit der Marken-
Verbalisierung realisierten die Zuschauer die Uhrenmarke.
Auch Sony wusste seine Produkte geschickt zu platzieren. Mehrmals wurde das
Display eines Sony Ericsson in Nahaufnahme gezeigt. Auch der Sony Vaio Laptop
ist in mehreren Szenen in die Handlung integriert worden. Andere vertretene
Placements kamen von den Marken Ford und FedEx.36
35 Vgl. Gajic, 2008
36 Vgl. Warner, 2008
Abb.2: Daniel Craig wirbt mit seinem Bond-Image für den
Uhrenhersteller Omega
15
„Ein Quantum Trost“ (2008): Unvorstellbar, dass Bond etwas anderes als Vodka
Martini (geschüttelt nicht gerührt) bestellt. Doch seit „Ein Quantum Trost“ trinkt er
auch Heineken Bier. Metaphorisch steht das Bier-Placement für das neue Image
von James Bond, indem er nicht nur von dem Briten Daniel Craig neu verkörpert
wird, sondern auch sein Markenzeichen veränderte. Angeblich zahlte Heineken für
das Placement 45 Millionen Dollar, somit würde der Heineken-Deal zu den größten
Produktpaketen in der Geschichte zählen.37 Heineken entwarf, genau wie
Mitsponsor Coca Cola, ein Bond-Design, das mit passender Werbung unterstützt
wurde. Auch in diesem Film wurden Produkte von den Marken Omega und Sony
platziert. Des Weiteren waren Placements der Parfum Marke Avon zu sehen. Diese
entwarf speziell für den Film den Duft „Bond Girl 007“.38
Der Film fand auch auf andere Weise Beachtung: Das Internet-Branchenmagazin
„brandchannel.com“ vergibt jährlich Preise für besonders herausragende oder
suboptimal platzierte Product Placements.39 „Ein Quantum Trost“ gewann den
„Perfect Fit Award“, weil die Marke Aston Martin so gut zu James Bond passte.
Unglücklicherweise wurde ihm aber auch der „Film Whore Award“ verliehen.42 Dieser
geht
„[ … ] an den Film, der sich am schamlosesten an die Werbung verkauft hat.“
(Gajic, 2008)
37 Vgl. Kaimer, 2012
38 Vgl. Felix/Stampler, 2012
39 Vgl. Gajic, 2008
42 Vgl. Kaimer, 2012
Abb.3: In dieser Szene wurde das Heineken deutlich platziert
16
„Skyfall“ (2012): Auch der neuste Film der Bond Reihe erhält die „Franchise-
Tradition“. Neben dem gewöhnungsbedürftigen, aber mittlerweile akzeptierten
Heineken Bier, tauchten Produkte von Vertragspartnern wie OPI Cosmetics,
Omega und Coca Cola Zero auf. Letzterer entwarf, wie für den Film „Ein Quantum
Trost“, ein eigenes Bond Design.43
Auch der Aston Martin darf bei James Bond nicht fehlen, deswegen stellte der
britische Sportwagenhersteller 007 das elegant-klassische Modell DB5 zur Seite. Es
wurden auch Autos der Marke Ford platziert. Im Film rasen ein Land Rover Defender,
einen Jaguar und einen Range Rover über die Leinwand.44
Laut einem Artikel des Branchen-Magazin „Brandchannel“, ist das wichtigste Product
Placement in „Skyfall“ jedoch nicht das Bier das James Bond trinkt, sondern die Waffe
mit der er schießt. Der Autor Abram Sauer bemerkt, dass das am längsten vertretene
Product Placement, die Walther Pistole, oft ignoriert wird. Seit „Dr. No“ (1962) vertraut
James Bond schon auf diese Marke. Nach dem neusten Modellwechsel trägt Bond
in „Skyfall“ eine Walther PPK Classic.45
43 Vgl. Felix/Stampler, 2012
44 Vgl. Kaimer, 2012
45 Vgl. Sauer, 2012
17
4.2 Sex and the City- Der Film
„Was für den Mann James Bond ist, ist für die Frau Sex and the City. Die Fernsehserie rund
um das Karriere- und Liebesleben von vier New Yorkerinnen gilt als ein Musterbeispiel
dafür, welche Wirkung es haben kann, wenn ein Markenprodukt Teil der Handlung ist.“
(Klein, 2010)
Nicht nur das die Serie eine reine Flut von Product Placements enthielt, sondern auch die
zwei bisher erschienen Kinofilme waren übersät mit Produktplatzierungen. Diese Filme
galten als rentabelste Laufstege der Welt. „Wir haben den Film von Beginn an als den Super
Bowl für Frauen positioniert“, erklärt Chris Carlisle, Marketingchef des Filmproduzenten New
Line Cinema.46
Wie auch „James Bond-Ein Quantum Trost“, wurde „Sex an the City – The Movie“ 2008 der
„Film Whore Award“ durch das Internet-Branchenmagazin „Brandchannel“ verliehen.47
Mehr als 60 Marken und über 70 Produkte48 werden in dem Film mehr oder weniger deutlich
in die Handlung eingebaut.
Auch dieser Film wurde mit dem „Perfect Fit Award“ ausgezeichnet. Er wurde ihm für die
Platzierung der Schuhe des Designers Manolo Blahnik verliehen.49
46 Vgl. Elliott, o.A.
47 Vgl. Sauer, 2008
48 Vgl. Frank/Rennhak,2009, S.10
49 Vgl. Sauer, 2008
Abb.4: Die blauen Satin Pumps des
Designers Manolo Blahnik
18
Die erfolgreiche US-Serie und die beiden Kinofilme waren eine ideale Plattform um die
Zielgruppe „Frau“ anzusprechen50. Die Serie wurde in 17 verschiedenen Ländern
ausgestrahlt und hatte weltweit ein festes Zuschauerpublikum. Durch diesen
Bekanntheitsgrad war abzusehen, dass auch die Kinofilme ein Erfolg werden. Einige
Unternehmen sahen in diesen ein großes Potential um ihre Produkte optimal zu
vermarkten und so wurde fast jede Form des Product Placements ausgenutzt.51
Neben Themen wie Liebe und Beziehungen, spielen Luxusmarken die zentrale Rolle im
Film. Gleich in der ersten Dialogszene wird deutlich, wie hoch der Wert von Designern und
Marken ist. „Jahr für Jahr kommen Frauen um die Zwanzig und drüber nach New York, auf
der Suche nach den zwei „L“: Labels und Liebe.“
(Sex and the City-Der Film)
Insgesamt gab es acht offizielle Partnerunternehmen für den Film:
Skyy Vodka, Bag Borrow or Steal, Glacéau Vitamin Water, Coty Fragrances, Mercedes‐
Benz, den Juwelier H. Stern sowie die beiden Promotion Partner HSN und NYC
nycvisit.com.52 Im Film ist die Mercedes-Benz S-Klasse, der Prototyp des GLK und die
„Mercedes-Benz Fashion Show“ zusehen. Auch diverse Handtaschen, Schmuck und
Accessoires der Marke Bag Borrow or Steal sind als Creative Placements in die Handlung
integriert worden. Marken wie Skyy Vodka, Glacéau Vitamin Water und H.Stern Produkte
wurden als Visual Placements an verschiedenen Stellen im Film platziert. Beispielsweise ist
an mehreren Stellen im Hintergrund die typisch blaue Flasche der Marke Skyy Vodka zu
sehen.53
Andere Placements sind Marken wie Prada, Chanel, Hermes, Louis Vuitton, Starbucks oder
Dior. Ein weiteres Beispiel ist die Modezeitschrift Vogue, die ihr Logo an verschiedenen
Stellen zeigte und diverse Kleidungsstücke, beziehungsweise Accessoires, von Burberry,
Gucci und Christian Louboutine. Auch Apple ließ das MacBook Pro und das iPhone in
verschiedenen Detailansichten zeigen. Die meisten Produkte wurden als Visual Placements
in den Film integriert.
50 Vgl. Miklis, 2008
51 Vgl. Frank/Rennhak,2009, S.10
52 Vgl. Elliott, o.A.
53 Vgl. Klein, 2010
19
Einen besonders hohen Stellenwert hat der Schuhdesigner Manolo Blahnik inne. Die
Schuhe waren seit der ersten Folge ein fester Bestandteil und die zentrale Schuhmarke von
Sex and the City. Sie wird oft mit dem Charakter der Carrie Bradshaw assoziiert.54
Auch das Hochzeitskleid von Vivienne Westwood spielte im Film eine wesentliche Rolle. So
tauchte es im Film immer wieder auf und wurde beim Fotoshooting der Vogue besonders
hervorgehoben.55
54 Vgl. Frank/Rennhak,2009, S.16
55 Vgl. ebd., S.19
Abb.5: Sarah J. Parker in dem Hochzeitskleid der Designerin Westwood
20
4.3 Kick- Ass
In der Superhelden Parodie „Kick- Ass“, der 2010 in die Kinos kam, sind mehr als 40 Marken
platziert worden. Unteranderem enthielt der Film Placements von Budweiser, Dunkin‘
Donuts, Chrysler, Ford, GMC, Range Rover, Rolls Royce, Beretta, Glock, Heckler& Koch,
Zippo, Youtube, USA Today, Samsung und Sony.56
Besonders auffallend waren die Verbal Placements von Apple iPhone, Kleenex, My Space,
Pepsi und Skype.57
Die Produzenten des Films gingen sogar soweit die Charaktere und ihre dazugehörigen
„Seiten“ mit unterschiedliche Betriebssysteme der Unterhaltungselektronik auszustatten. So
nutzen die „Guten“ iMacs und iPhones, während den „Bösen“ Mobiltelefone mit Android
Betriebssystem und Windows Computer zur Verfügung stehen. Auf die Spitze getrieben wird
das von einer Szene in der sich ein böser Charakter als „Guter“ verkleidet und plötzlich auch
ein iPhone in der Hand hält.
Obwohl der Film eine Parodie ist, löste er eine Kontroverse aus57: Der Film ist zwar ab 18
Jahren freigegeben worden, wurde aber wegen der zu offensichtlichen Platzierung von
Waffen kritisiert. Über 20 Mal58 tauchten verschiedene Schusswaffen als Produkt und als
Verbal Placements auf. Die Jugendlichen könnten einen falschen Eindruck von dem
Gebrauch von Waffen bekommen und den Ernst der Lage falsch einschätzen.
56 Vgl. http://www.brandchannel.com/brandcameo_films.asp?movie_year_az=2010#top,
zugegriffen am 03.04.13
57 Vgl. http://www.brandspotters.com/movie.aspx?id=1370, zugegriffen am 03.04.13
58 Vgl. http://www.imfdb.org/wiki/Kick-Ass, zugegriffen am 03.04.13
Abb.6: Der Held „Kick-Ass“ und der Apple iMac
21
5. Psychologische Betrachtung
5.1 Einsatz und optimale Platzierung von Product Placement
Product Placement wird als Ergänzung zur klassischen Werbung eingesetzt, in dem sie das
Erinnerungsvermögen der Zuschauer für das betreffende Produkt aktualisiert.
Wobei eine übertriebene Platzierung zu einer ablehnenden Haltung des Zuschauers führen
kann. Ein optimal platziertes Product Placement wirkt nicht störend, wenn es von dem
Zuschauer als selbstverständliche Fernsehrequisite betrachtet wird. Dies ist auch meist der
Fall, da durch die Informationsüberlastung im Fernsehen ein Großteil der
Werbeeinschaltungen vom Rezipienten gar nicht mehr wahrgenommen werden. Die
Produktplatzierung wird größtenteils subtil ins Filmgeschehen eingebaut. Die dadurch
gesteigerte psychologische Betrachtungsweise des jeweiligen Produktes ist Ausgangspunkt
zahlreicher kontroverser Auseinandersetzungen.59
Soziale Faktoren wie Umwelteinflüsse, die durch Massenmedien und das persönliche
Umfeld verursacht werden, beeinflussen das Verhalten genauso wie psychische Elemente.
Um einen Werbeeffekt beim Zuschauer auszulösen, muss der Rezipient die Bereitschaft
zeigen, Informationen aus der Umwelt aufzunehmen.60
5.2 Wirkungsmechanismen auf den Verbraucher
„Die wichtigsten Mechanismen der Beeinflussung auf dem Gebiet des Product Placements
sind der Imagetransfer und die Leitbildfunktion. Für den Zuseher fungiert der Schauspieler
in seiner Rolle als Leitbild, das heißt er „arbeitet“ für das platzierte Produkt. Die Rezipienten
versuchen so ihrem Leitbild näher zu kommen, indem sie sich mit den Produkten umgeben,
mit denen sich auch ihre Idole umgeben.“
(Reisinger, 2012, S.13)
59 Vgl. Reisinger, 2012, S.15
60 Vgl. Frank/Rennhak,2009, S.8f.
22
5.2 Wirkungsmechanismen auf den Verbraucher
„Die wichtigsten Mechanismen der Beeinflussung auf dem Gebiet des Product Placements
sind der Imagetransfer und die Leitbildfunktion. Für den Zuseher fungiert der Schauspieler
in seiner Rolle als Leitbild, das heißt er „arbeitet“ für das platzierte Produkt. Die Rezipienten
versuchen so ihrem Leitbild näher zu kommen, indem sie sich mit den Produkten umgeben,
mit denen sich auch ihre Idole umgeben.“
(Reisinger, 2012, S.13)
Für den Prozess der Aufnahme und Wirkung der Placement Informationen gibt es in der
Wissenschaft diverse Modelle und Erklärungen.61
5.2.1 Unterbewusste Wahrnehmung
"Die fundierte, objektive Untersuchung der Wirkung und Wirksamkeit von Product
Placement ist in der Forschung bisher vernachlässigt worden“, gab Schoch, Leiter der
WISO-Forschung am 30. Juni 1998 anlässlich des fünften Schweizerischen Sponsoring-
Symposiums in Zürich zu bedenken.62
„Obwohl sich Product Placement sowohl in den amerikanischen als auch in den
europäischen Fernsehsendern seit einigen Jahrzehnten erfolgreich etabliert hat, gibt es im
Gegensatz zu den Studien über herkömmliche Werbespots nur wenige, die sich mit der
„unterschwelligen Werbung“ auseinandergesetzt haben.“
(Schoch, 1998)
Im folgenden Teil sollen drei Studien aus Deutschland und eine Studie aus den Vereinigten
Staaten, die Wahrnehmung und den Umgang mit Produktplatzierung näher
veranschaulichen.
61 Vgl. Frank/Rennhak,2009, S.8
62 Vgl. http://www.wiso-schoch.ch/fr_dt/06_SPONSORING/ProdAbst.htm, zugegriffen am 01.04.13
23
5.2.1.1 Stoertz-Studie
Diese Studie wurde 1987 in den USA durchgeführt. Das Außergewöhnliche an der Stoertz-
Studie ist, dass als Wirkungsuntersuchung versucht wird, Zusammenhänge zwischen den
Wiedererkennungswerten und anderen Faktoren, darzustellen. Als Testpersonen standen
304 Kinobesucher in den USA zur Verfügung, die einen Tag nach ihrem Kinobesuch
telefonisch nach Placements befragt wurden. Die Auswahl erfolgte durch eine
systematische Zufallsauswahl. Die Untersuchung bezog sich in erster Linie auf die
Markenbekanntheit der im Kinofilm eingebauten Produkte. Diese wurden in der Befragung
mit Hilfe der Fragesteller, die in zwei Gruppen geteilt wurden, ermittelt. Der einen Gruppe
wurde bei der Beantwortung geholfen, die andere erhielt keine Hilfe. Die Testpersonen
wurden darum gebeten die angegebenen Produkte und ihre Placements näher zu
beschreiben.
Das Ergebnis der Studie zeigt auf, dass sich die Wiedererkennungswerte mit
durchschnittlich 38 Prozent auf nicht besonders hohem Niveau bewegten.63 „Doch die
wichtigste Erkenntnis dieser Studie bezog sich auf ein ganz anderes Ergebnis: Dabei ging
aus dieser Untersuchung hervor, dass ältere Testpersonen wesentlich schlechtere
Erinnerungswerte aufweisen als die jüngeren Testpersonen. [ … ] Diese Erkenntnis würde
bedeuten, dass Product Placement für ältere Personen eine ungünstige Werbemaßnahme
darstellt.“
(Reisinger, 2012, S.15)
Ein weiteres Ergebnis der Untersuchung ließ den Einfluss der Platzierungsart auf den Grad
der Werbewirkung eindeutig erkennen, da die Handlungsintegration im unmittelbaren
Verhältnis zu den Wiedererkennungswerten stand. „Erwähnenswert ist das große
Wirkungspotential von Verbal Placements. Trotzdem werden die Ergebnisse von den
Kritikern wegen der methodischen Vorgehensweise von Stoertz bemängelt. Denn es fehlen
Vorher- und Nachermessungen, um die dem Product Placement zuzurechnende Wirkung
bestimmen zu können.“
(Reisinger, 2012, S.15)
Hinzu kommt, dass hohe Erinnerungswerte nicht zu einer positiven Einstellung führen
müssen, sie können unter Umständen in die gegenteilige Richtung – der Reaktanz –
umschlagen.64
63 Vgl. Reisinger, 2012, S.25
64 Vgl. ebd.
24
5.2.1.2 Harbrücker/Wiedmann-Studie
Die Studie die 1987 in Mannheim durchgeführt wurde enthielt zwei Schwerpunkte: Das
Erkennungs- und Erinnerungsvermögen des Publikums bezüglich der platzierten Produkte
und deren allgemeine Akzeptanz. Im Rahmen der Studie entwickelten Harbrücker und
Wiedmann zwei unterschiedliche Fragebögen, die an zwei verschiedene Testgruppen
ausgeteilt wurden. Beim ersten Testbogen, der sich auf das Erkennungsvermögen bezog,
wurden 54 Personen der Film „James Bond-Im Angesicht des Todes“ vorgeführt. Der Film
wurde aufgrund seiner Beliebtheit und der vielen darin enthaltenen Product Placements
ausgewählt. Allein das Unternehmen Philips hatte über 100 Produkte platzieren lassen. Der
Fragebogen wurde erst nach der Vorstellung an die zwei Gruppen verteilt. Der einen Gruppe
wurde mitgeteilt, dass sich die Studie mit der Wirkung von Product Placement beschäftigt.
Sie sollten eine Kontrollgruppe darstellen, um in Erfahrung zu bringen, ob es im Vergleich
zu den Nichteingeweihten, zu anderen Testergebnissen kommen könnte.
Die Ergebnisse der Erinnerungs- und Wiedererkennungswerte lagen mit circa 80 Prozent
der Befragten, ziemlich hoch. Einen Höchstwert von nahezu 91 Prozent
Wiedererkennungswert erzielte das Verbal Placement von Whiskas. Dieses war derart
offensichtlich platziert, dass die Gefahr der Reaktanz bestand.
Harbrücker und Wiedmann kamen daher zu dem Schluss, dass ein Verbal Placement
besonders wirkungsvoll ist, wenn es sich auch mit optischen Einblendungen kombinieren
lässt.65
Um von dem Publikum registriert zu werden, ist es besonders bei Neuprodukt-Einführung
wichtig, dass eine besondere Platzierung des Produktes erforderlich sei, um von den
Rezipienten registriert zu werden.66
65 Vgl. Niederdorfer, 2008, S.47f.
66 Vgl. Reisinger, 2012, S.25
25
Nach der Versuchsanalyse kamen beide Autoren zu der Erkenntnis, dass die Wirkung von
Product Placement von einigen Faktoren abhängig ist:
Die Originalität
Das Verbal Placement von Whiskas erzielte mit 91 Prozent den mit Abstand höchsten
Wiedererkennungswert. Gleichzeitig wiesen die beiden Autoren jedoch auf die Gefahr der
Reaktanz hin, die bei den Zuschauern hervorgerufen werden könnte, da das Placement zu
offensichtlich platziert wurde.
Die Art der Platzierung
Eine weitere Erkenntnis der Autoren war, dass ein Verbal Placement mit optischer
Einblendung besonders wirkungsvoll sein kann.
Die Dauer und Erkennbarkeit des Placements
Von großer Wichtigkeit sind vor allem die deutliche Erkennbarkeit und die zeitliche
Präsenz des Produktes im Handlungsumfeld. In der Untersuchung wurden von den über
100 Philips-Placements lediglich vier Produkte wiedererkannt. Dieses Ergebnis kam vor
allem deshalb zu Stande, weil alle Philips Produkte nur sehr schwer oder gar nicht
erkennbar waren. Nach Meinung der Autoren ist das gesamte Phillips-Placement in
diesem Film misslungen.
Die Integration des Placements in die Filmdramaturgie
Aus Kontrollzwecken wurden die Testpersonen auch nach Produkten befragt, die im
Vorführfilm gar nicht auftauchten, die in einem Agentenfilm jedoch zu erwarten gewesen
wären. Die im Film nicht vorhandenen Produkte erreichten teilweise bessere
Wiedererkennungswerte als die tatsächlichen Placements. Harbrücker und Wiedmann
schließen daraus, dass es entscheidend ist, die optimale Verknüpfung von Produkt und
Film zu schaffen.
Der Bekanntheitsgrad von Marken
Ein gewisser Bekanntheitsgrad von Produkten und Marken ist unabdingbar für ein
erfolgreiches Placement, denn die damals weniger bekannten Marken Cartier oder Louis
Vuitton, schnitten bei der Studie tendenziell schlechter ab. Aufgrund dessen, kommen die
Autoren zu dem Ergebnis, dass der Einsatz von Product Placement ein Mindestmaß an
Markenbekanntheit voraussetzt um Erfolg zu haben.67
67 Vgl. Niederdorfer, 2008, S.48
26
„Der zweite Test beinhaltete die Feststellung der Akzeptanz von Product Placement. [ … ]
Dazu ist zu vermerken, dass die beiden Autoren Harbrücker und Wiedmann den zweiten
Teil ihrer Studie als nicht aussagekräftig betrachten und deshalb weiter geforscht werden
müsse. [ … ] Als Testpersonen standen 167 informierte Betriebswirtschaftslehre- und nicht
informierte Theologiestudenten zur Verfügung.“
(Reisinger, 2012, S.25)
„Insgesamt haben die BWL-Studenten positiver geurteilt als die Theologie Studenten, die
dem Product Placement weitestgehend ablehnend gegenüberstanden.“
(Niederdorfer, 2008, S.48)
Die Analyse ließ folgendes Resümee zu: Produkt Platzierungen in Filmen und Serien
wurden in einem hohen Maße wahrgenommen und wiedererkannt.68
„Aus den weiteren Untersuchungsergebnissen lassen sich folgende Empfehlungen zur
Product Placement Gestaltung ableiten. Besonders erfolgreich sind Serien mit langer
Laufzeit, die eine häufige Produktpräsenz gewährleisten. Hohe Erinnerungswerte weisen
beispielsweise die Serien, Magnum mit Ferrari und Derrick mit BMW auf.“
(Reisinger, 2012, S.25)
Außerdem ist eine genaue, verwechslungssichere Abstimmung des Produktes auf den
jeweiligen Darsteller sehr wichtig.69
„Eine häufige Wiederholung der Produkte genügt allein nicht. Wichtig ist die
verwechslungssichere Positionierung.“ ( ebd.)
68 Vgl. Reisinger, 2012, S.25
69 Vgl. ebd.
27
5.2.1.3 Auer/Kalweit/Nüßler-Studie
Die Marktforscher Auer, Kalweit und Nüßler gingen in dieser Studie nach der Methode
Befragung-Filmvorführung-Befragung vor. Die Studie fand 1988 statt. In Hamburg sind
insgesamt 118 zufällig ausgewählte Personen zwischen 20 und 30 Jahren befragt worden.
Die Testpersonen wurden nicht über den Sinn und Zweck der Untersuchungen informiert.
Um ihre Studie zu tarnen wurde der Fragebögen mit Ablenkungsfragen versehen.
Wie auch die Autoren Harbrücker und Wiedmann wählten die Autoren Auer/Kalweit/Nüßler
den Film „James-Bond - im Angesicht des Todes“ wegen seines besonders hohen
Bekanntheitsgrades. Das Ziel der Studie war es, die Wiedererkennungswerte und die
Einstellung gegenüber den platzierten Produkten im Film zu ermitteln. Zwischen den beiden
Befragungen lag eine größere Zeitspanne, um zu garantieren, dass sich die Rezipienten
nicht an die Details des Fragebogens erinnern konnten. 70
Anhand der Marken Philips und Renault wurde die Einstellungsänderung der Rezipienten
ermittelt. Hierbei lag ein besonderes Augenmerk auf den Tendenzwerten, die die Wirkung
auf Kaufentscheidungen wiederspiegeln und den ungenutzten Chancen für einen
wirkungsvolleren Einsatz von Product Placement. Außerdem wurden mögliche
Gesetzmäßigkeiten bei Product Placement-Einsätzen ermittelt und die Reaktionen von
Zuschauern und Aussagen über die Grenzen von Produktpräsenz und Produktpenetranz
analysiert.71
Beim Creative Placement von Renault fährt Roger Moore in einer Verfolgungsjagd mit dem
11er Modell über scheinbar unüberwindbare Hindernisse. Am Ende der Jagd besteht das
Auto praktisch nur noch aus Untersatz und Vordersitzen.72
„Was sich auch im Polaritäten Profil bemerkbar machte: Während der Renault in
Vorabeinschätzung eine recht mäßige Beurteilung erhielt, die mit Kategorien, "langweilig",
"unsicher", "kraftlos", "wenig sportlich" messbar gemacht wurden, hatte die Platzierung zu
einer erheblich verbesserten Imageeinschätzung geführt. Die positive Bewertung machte
sich in den Kategorien "abenteuerlich", "sportlich" und "kraftvoll" bemerkbar.“
(Reisinger, 2012, S.25)
70 Vgl. Niederdorfer, 2008, S.40f.
71 Vgl. ebd., S.41
72 Vgl. Reisinger, 2012, S.25
28
Im Pretest erfolgte die Beurteilung der Produktqualität und der Technologie jedoch positiver
als im Posttest.73 Die Philips -Placements wurden von nur 18,6 Prozent der Rezipienten
bemerkt. Die Marke Renault lag mit 60,2 Prozent an der Spitze, knapp gefolgt von Rolls-
Royce mit 57,8 Prozent.74
Die Autoren schlussfolgerten, dass sich durch den wirkungsvollen Einsatz des „sportlichen“
Placements von Renault die Kaufentscheidung der Befragten positiv veränderte. Die
Produktpräsenz der Marke Philips war- wenn man die Anzahl im Film auftretender Produkte
betrachtet - jedoch nicht sehr hoch.75
5.2.1.4 Schoch-Studie
In der Studie, die 1995 stattfand, wurden im Zusammenhang mit TV-Sponsoring und
Product Placement Bekanntheitsgrad, Image und Einstellungen in der Bevölkerung
untersucht. Als Testfilme wurden der James Bond-Film „Golden Eye“ und „ Apollo 13 “(1995)
gewählt. Die beiden Filme wurden in Schweizer Kinos gezeigt, wobei von der
Grundgesamtheit der ganzen deutschen und französischen Schweiz, ohne Tessin,
ausgegangen wurde. Die Teilnehmer wurden per Zufall aus dem Elektronischen
Teilnehmerverzeichnis gezogen.76
Die zentrale Frage der Studie lautete, ob Product Placement in diesen oder in anderen Kino-
und TV-Filmen schon einmal aufgefallen ist.
Das Resultat ergab, dass mehr als die Hälfte der gesamten Rezipienten, meist bewusst die
Platzierung von Produkten in TV- oder Kinospielfilmen wahrgenommen hatten und sich
daran erinnern konnten. Am häufigsten nannten die Befragten Marken von Getränken,
Autos, Zigaretten und Kosmetika. Es ist zu erwähnen, dass viele nur die Produkte ohne die
genaue Markenbezeichnung nennen konnten.77
73 Vgl. Reisinger, 2012, S.25
74 Vgl. Niederdorfer, 2008, S.42
75 Vgl. ebd.
76 Vgl. Reisinger, 2012, S.25
77 Vgl. ebd.
29
Schoch zog daraus den Schluss, dass Product Placement im Vergleich zu sogenannten
klassischen Werbeformen, als unaufdringliche und originelle Art der Marktkommunikation
zu sehen ist. Allerdings gaben die Rezipienten an, dass das Product Placement nicht zu
aufdringlich gestaltet sein darf und in die Filmhandlung passen muss. Product Placement
wird demnach von vielen Personen akzeptiert, wenn es im Hintergrund bleibt und
geschmackvoll gestaltet ist.78
„Für andere Befragte liegt das Verwerfliche an Product Placement in der nicht offen
deklarierten, oft nur unterschwellig oder unbewusst wahrgenommenen Werbung[ … ].“
(Reisinger, 2012, S.25)
5.2.2 Manipulative Imagebildung
Unter Imagetransfer wird die Übertragung von Imagebestandteilen verstanden.
Es wird versucht, das positive Image einer Person oder eines bereits bestehenden
Produktes für eine Übertragung auf ein anderes zu nutzen. Zum Beispiel mit Hilfe des
Markennamens. Doch hängt ein optimaler Imagetransfer nicht nur von der Platzierung des
Product Placements ab, er birgt auch manche Risiken79: „[ … ] Der entscheidende
Imagetransfer vom Schauspieler auf das Produkt kann nur dann erfolgen, wenn der
Schauspieler Emotionen ausstrahlt. Deswegen [ … ] ist der Product Placement-Effekt in US-
amerikanischen Firmen meist höher als in Deutschland.“
(Reisinger, 2012, S.13)
Ein Beispiel für eine besonders enge Verknüpfung des Hauptdarstellercharakters mit dem
platzierten Produkt, ist das Apple-Placement in „Forrest Gump“.
In einer Szene öffnet der naive Gump einen Brief mit dem „Apple-Logo“ und denkt, er hat in
Obst investiert.80
78 Vgl. Reisinger, 2012, S.25
79 Vgl. ebd., S.13
80 Vgl. ebd.
30
Die Produkt Platzierung muss glaubwürdig wirken. Wenn beispielsweise in einer bekannten
und beliebten Serie, ein völlig unpassendes Produkt platziert wird, kann das vom Zuseher
nicht nur als störend empfunden werden, sondern auch seine Wertschätzung für die Marke
oder das Produkt sinken lassen.
Wenn demnach ein Luxuswagen in einem Film ein Rad verliert, oder zu Schrott gefahren
wird, kann das Image, für welches der Wagen steht, Schaden nehmen.
Wenn sich der Film als Flop erweist, so färbt das Image ebenfalls auf das platzierte Produkt
ab und senkt die Kaufkraft.
Grundsätzlich gilt: Weniger ist mehr! 81
Der positive Imagetransfer findet dann statt, wenn der Film zum Erfolg wird. So färbt der Ruf
auf das platzierte Produkt ab. Insbesondere, wenn der betreffende Schauspieler bekannt
und beliebt ist. Denn der Nachahmungseffekt ist beim jüngeren Zielpublikum sehr
ausgeprägt. Ein Beweis hierfür ist die Harbrücker /Wiedmann Studie (siehe 5.2.1.1.).
81 Vgl. Reisinger, 2012, S.13
31
6. Fazit
Abschließend ist zu sagen, dass die Einbindung von Produkten in Filmhandlungen und die
Verbindung von Produkten mit Charakteren im Film ein gutes Mittel darstellt, um
Aufmerksamkeit auf das Produkt zu ziehen und den Konsumenten unterbewusst in seiner
künftigen Kaufentscheidung manipulativ zu beeinflussen.
Aus den Studien von Stoertz und Harbrücker/Wiedmann lässt sich schließen, dass sich eine
erhöhte Aufmerksamkeit durch Verbal Placements erzielen lässt.
Die optimale psychologische Positionierung von Product Placements ist erlangt, wenn die
Produkte von dem Zuschauer als eine „gewöhnliche“ Filmrequisite betrachtet werden. Die
werbetreibenden Unternehmen erreichen dadurch, dass die Produkte im Gedächtnis des
Konsumenten bleiben und eine kontinuierliche Aktualisierung des Erinnerungsvermögens
stattfindet, denn das fördert die Kundenbindung.
Dies alles kann jedoch nur dann erreicht werden, wenn das Produkt bereits einen gewissen
Bekanntheitsgrad aufweist und der Zuschauer „erkennt“ was er sieht.
Wie in den Filmbeispielen veranschaulicht, besteht bei zu aufdringlicher Platzierung, jedoch
die Gefahr der Reaktanz.
Aufgrund dessen raten Marketing-Experten zur Zurückhaltung bei Produktplatzierungen.77
Die Placements sollten jedoch nicht im Hintergrund „verschwinden“, sonst wird sie von dem
Zuschauer nicht registriert. Er sollte also in der Lage sein, die Marken und Produkte deutlich
wiederzuerkennen. Zieht man die Beeinflussungskriterien Imagetransfer und
Leitbildfunktion in Betracht, so sollte insbesondere bei letzterem eine glaubwürdige
Verbindung zwischen dem Schauspieler und dem zu bewerbenden Produkt bestehen.
Dadurch wird bei dem Zuschauer der Wunsch zur Nachahmung geweckt. Dies führt
wiederum zum Kauf des jeweiligen Produktes. Des Weiteren besteht eine positive
Imagebildung auf den Konsumenten, wenn der Film qualitativ ansprechend ist und sich das
Placement, wie im Filmbeispiel James Bond und Renault, gut ergänzt, beziehungsweise
positiv hervorgehoben wird.
Die genannten Argumente und Fakten lassen deutlich erkennen, dass eine immense
Beeinflussung auf das Unterbewusstsein des Konsumenten besteht, weshalb eine objektive
Beurteilung der Qualität nur schwer stattfinden kann.
77 Vgl. Reisinger, 2012, S.31
32
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thanks-mines-Heineken--just-28m-worth-product-tie-ins-Skyfall.html
Abb.4: Die blauen Satin Pumps des Designers Manolo Blahnik, Zugriff am 04.04.2013
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machten?index=11
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04.04.2013 unter http://www.hatsandveils.net/blog/sex-and-the-city-and-the-hats/
Abb.6: Der Held „Kick-Ass“ und sein Apple iMac, Zugriff am 04.04.2013 unter
http://db2.stb.s-msn.com/i/E1/1D3DD9334206570412B825AA6A6BE.jpg