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Untersu hungen zu bioabbaubarenGenvektoren und in situ gebildeten Filmen alsneue Arzneiformen für die Applikation vonGentherapeutikaDissertation zur Erlangung des akademis hen Grades desDoktors der Naturwissens haften (Dr. rer. nat.)im Fa hberei h Biologie, Chemie, Pharmazie der FreienUniversität Berlin eingerei hte Dissertation

vorgelegt vonSenta Üzgünaus FilderstadtAugust 2010

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1. Guta hter: Prof. Dr. Rainer Müller2. Guta hter: PD Dr. Carsten RudolphDisputation am: 03.09.2010

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meinem Vater gewidmet

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Inhaltsverzei hnis1 Einleitung 51.1 Die Gentherapie als Behandlungskonzept . . . . . . . . . . . . 51.2 Entwi klung neuer Gentherapeutika . . . . . . . . . . . . . . . 61.2.1 Nukleinsäuren als eine neue Generation von Arzneisto�en 71.3 Virale und Ni ht-virale Gentransfersysteme . . . . . . . . . . . 121.4 Formulierung, Biodistribution und Pharmakokinetik . . . . . . 131.4.1 Formulierungsentwi klung von Transportvehikeln fürden ni ht-viralen Gentransfer . . . . . . . . . . . . . . 131.4.2 Verteilung im Organismus . . . . . . . . . . . . . . . . 241.4.3 Zellaufnahme und intrazelluläre Prozesse . . . . . . . . 261.4.4 Modi�kation von Polyplexen zur Steigerung der Gen-transfere�zienz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 301.5 Zielsetzung der Arbeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 332 Materialien und Methoden 372.1 Materialien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 372.2 Geräte und Verbrau hsmaterial . . . . . . . . . . . . . . . . . 412.3 Lösungen und Pu�er . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 432.4 Zellkultur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 432.4.1 Verwendete Zelllinien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 432.4.2 Kultivierungsbedingungen . . . . . . . . . . . . . . . . 442.5 Nukleinsäuren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 442.5.1 Plasmide . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 442.5.2 siRNA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 492.5.3 mRNA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 492.6 Polymersynthese . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 502.6.1 Makromolekulare Strukturen . . . . . . . . . . . . . . . 502.6.2 Polyethylenimin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 512.6.3 Copolymere auf Metha rylat-Basis . . . . . . . . . . . 522.6.4 Statistis he Pfropf opolymere auf Basis vonMetha rylat . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 551

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2 Inhaltsverzei hnis2.7 Peptidsynthese . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 572.7.1 Festphasen-Peptidsynthese . . . . . . . . . . . . . . . . 572.7.2 In�uenza Peptid 7 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 612.7.3 In�uenza Peptid 7 modi�ziert . . . . . . . . . . . . . . 622.7.4 Dimeres TAT-Peptid . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 642.8 Methoden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 652.8.1 Herstellung der Gentransferkomplexe . . . . . . . . . . 652.8.2 Charakterisierung der Gentransferkomplexe . . . . . . 662.8.3 In vitro Untersu hungen . . . . . . . . . . . . . . . . . 702.8.4 In vivo Untersu hungen . . . . . . . . . . . . . . . . . 732.8.5 Bestimmung der Filmgüte in Abhängigkeit vom Bio-material und Lösungsmittel . . . . . . . . . . . . . . . 752.8.6 Bestimmung der Gewebeverträgli hkeit des Lösungs-mittels . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 762.8.7 Viskoelastis he Eigens haften in situ gebildeter Filme . 762.8.8 Herstellung und Charakterisierung pulverförmiger Po-lyplexe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 772.8.9 Versu he zur Bestimmung der Freisetzungskinetik ausin situ gebildeten Filmen . . . . . . . . . . . . . . . . . 782.8.10 Dur hführung der in vitro Sprühversu he . . . . . . . . 782.8.11 Bestimmung der Transfektionse�zienz über die Ex-pression der Metridialuziferase . . . . . . . . . . . . . . 792.8.12 Bestimmung der GesamtgewebeplasminogenKonzentration mittels ELISA . . . . . . . . . . . . . . 802.8.13 Fluoreszenzmikroskopis he Aufnahmen . . . . . . . . . 802.8.14 Kotransfektion von siRNA und Plasmid-DNAund Bestimmung des tPA/PAI-1-Verhältnis mittelsWes-tern Blot . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 812.9 Statistis he Auswertung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 823 Chimärer Polymer-Peptid-Konjugate als Genvektoren 833.1 Design und Synthese der P(DMAEMA- o-OEGMA) Copoly-mere . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 833.2 Biophysikalis he Eigens haften . . . . . . . . . . . . . . . . . . 843.2.1 Komplexierung von Plasmid-DNA . . . . . . . . . . . . 843.2.2 Partikelgröÿe und Zeta-Potential . . . . . . . . . . . . 873.2.3 Kolloidale Stabilität der Polyplexe . . . . . . . . . . . . 883.2.4 Morphologie der Polyplexe . . . . . . . . . . . . . . . . 883.2.5 Untersu hungen zur Zytotoxizität der Polymere . . . . 913.3 In vitro Transfektionsstudien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 93

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Inhaltsverzei hnis 33.3.1 Transfektionse�zienz in Abhängigkeit vomN/P -Verhältnisund Zelltyp . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 933.3.2 Untersu hungen zur Zellbindung, Internalisierung undintrazellulärer Freisetzung der Polyplexe . . . . . . . . 953.4 Modi�kation des Polymerdesign . . . . . . . . . . . . . . . . . 1013.4.1 Steigerung der Pu�erkapazität der Copolymere . . . . 1033.4.2 Einführung funktioneller Peptide in den Gentransfer-vektor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1033.5 Plasmid-DNA und mRNA im Verglei h . . . . . . . . . . . . . 1093.6 In vivo Applikation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1173.7 Diskussion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1174 Lokaler Gentransfer mittels in situ gebildeter Filme 1274.1 Theoretis her Hintergrund und experimenteller Versu hsaufbau 1274.2 Auswahl geeigneter Lösungsmittel . . . . . . . . . . . . . . . . 1284.2.1 Bestimmung der Filmgüte in Abhängigkeit vom ver-wendeten Lösungsmittel . . . . . . . . . . . . . . . . . 1324.2.2 Gewebeverträgli hkeit der Lösungsmittel . . . . . . . . 1334.3 Auswahl geeigneter Biomaterialien . . . . . . . . . . . . . . . 1354.3.1 Matrixgüte in Abhängigkeit vom ausgewählten Polymer 1374.3.2 Viskoelastis he Eigens haften in situ gebildeter Filme . 1384.4 Formulierung in situ gebildeter Filme . . . . . . . . . . . . . . 1404.4.1 Herstellung pulverförmiger Polyplexe . . . . . . . . . . 1424.4.2 Bestimmung der Freisetzungskinetik formulierter Plasmid-DNA Polyplexe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1454.5 Therapeutis her Einsatz in situ geformter PLGA-Filme . . . . 1484.5.1 Verwa hsungen des Peritoneums und therapeutis heAnsatzpunkte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1494.5.2 Untersu hung der Transfektionse�zienz in vitro . . . . 1544.5.3 Erhöhung der Gewebeplasminogen-Konzentration dur hKoapplikation von siRNA und pDNA . . . . . . . . . . 1574.6 Diskussion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1605 Zusammenfassung 167Abkürzungsverzei hnis 173Abbildungsverzei hnis 177Tabellenverzei hnis 181Summary 209

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4 Inhaltsverzei hnisPublikationen 217

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Kapitel 1Einleitung1.1 Die Gentherapie als BehandlungskonzeptIm Jahre 1966 wurde von Lederberg und Tatum der Grundstein für die Ent-wi klung der Gentherapie gelegt (Tatum, 1966). Erste therapeutis he Einsät-ze erfolgten bereits sieben Jahre später (Friedmann and Roblin, 1972). DieGentherapie birgt vielverspre hendes Potential, da es si h um eine Kausalthe-rapie handelt. Primär standen monogene Erbkrankheiten im Fokus, die aufden Defekt eines einzigen Gens zurü kzuführen sind. Hierzu zählen die Zys-tis he Fibrose (Mukoviszidose) oder s hwere Störungen des Immunsystems(SCID, engl. Severe Combined Immunde� ien y) . Mittlerweile werden Nu-kleinsäuren als neue Arzneisto�e aber au h in der Onkologie, bei der Therapie hronis her Erkrankungen oder als gentherapeutis he Impfsto�e erfors ht.Seit der ersten klinis hen Studie im Jahre 1989 wurden über 1400 klinis heStudien in 28 Ländern dur hgeführt (Rosenberg et al., 1990). Der Hauptfokuslag mit 64,6% auf dem Therapiegebiet der Onkologie. Ferner wurden Studi-en bei kardiovaskulären Krankheiten, Infektionskrankheiten und monogene-tis hen Erbkrankheiten dur hgeführt. Momentan be�nden si h die meistengentherapeutis hen Ansätze no h im Fors hungs- und Entwi klungsstadium,so dass si h klinis he Studien meist auf Verträgli hkeits- und Dosis�ndungs-studien, sowie erste Wirksamkeitsstudien an kleinen Probandenzahlen kon-zentrieren (Phase I/II Studien). Nur 3% der Therapieansätze sind bereits inder klinis hen Phase III, in der für die Zulassung ents heidende Daten zumWirksamkeitsna hweis ermittelt werden (Edelstein et al., 2007; Gene Thera-py Clin ial Trials Worlwide, 2009). Bis heute gibt es, abgesehen von China(Gendi ine®, On orine®), kein zugelassenes gentherapeutis hes Arzneimit-tel. Die Zulassung in China erfolgt im Gegensatz zu Europa oder den USA5

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6 Kapitel 1. Einleitungaufgrund von Si herheits- und Wirksamkeitsstudien in Phase I/ II und isthö hst umstritten.Unter Gentherapie versteht man das Einbringen genetis hen Materialsin die Zellen eines Individuums mit dem Ziel der Heilung, Linderung oderProphylaxe von Krankheiten. Darüber hinaus kann der Gentransfer au h fürdiagnostis he Zwe ke verwendet werden. Unters hieden wird dabei zwis hengentherapeutis hen Eingri�en in Körperzellen (somatis he Gentherapie) undVeränderungen in den mens hli hen Keimzellen (Keimbahntherapie), die inDeuts hland na h dem Embryonens hutzgesetz verboten sind. Die somati-s he Gentherapie lässt si h weiterhin unterteilen in- Genkorrektur (Reparatur eines defekten Gens)- Genaddition (Kompensation defekter Gene dur h Einbringen einer in-takten Genkopie)- Inaktivieren pathologis h veränderter Gene (Antisense-Therapie, RNAInterferenz)Die Applikation des therapeutis hen Gens kann dabei auÿerhalb des Körpersin kultivierten Zellen (ex vivo) oder direkt in den Körper (in vivo) erfolgen.Bei der ex vivo Behandlung werden dem Patienten Zellen entnommen, diesein vitro kultiviert, in vitro gentherapeutis h behandelt und ans hlieÿend wie-der in den Körper des Patienten zurü kgeführt. Ein klassis hes Beispiel fürdie ex vivo Gentherapie ist die Entnahme und gentherapeutis he Behandlungvon Kno henmarkstammzellen. Als Vorläuferzellen müssen nur sehr wenigeZellen korrigiert werden, um einen therapeutis hen E�ekt zu erzielen. Im Ge-gensatz dazu wird bei der in vivo Behandlung das Gen dem Patienten direktappliziert.1.2 Entwi klung neuer GentherapeutikaObwohl die Behandlung von Krankheiten dur h das Einbringen genetis henMaterials enormes Potential birgt, hat mit Ausnahme der Antisense-Te hnolo-gie in über 15 Jahren kein Produkt in Europa und den USA die Zulassungerrei ht. Ents heidend für die Entwi klung eines neuen Arzneimittels sindi) Wirksamkeit, ii) Si herheit und iii) Qualität des Arzneimittels (Nutzen-Risikoabs hätzung). Neben der Auswahl geeigneter und potenter Arzneistof-fe (Nukleinsäuren) trägt die Formulierungsentwi klung dabei ents heidendzum Erfolg des Gentherapeutikums bei.

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1.2 Entwi klung neuer Gentherapeutika 7Nukleinsäuren sind aufgrund ihrer stark negativen Ladung und der ho-hen Molekülmasse ni ht membrangängig und können daher nur mit Hilfegeeigneter Transfersysteme, sogenannter Gentransfervehikel oder Vektoren,in die Zielzelle gelangen. Neben der Verwendung geeigneter Nukleinsäurenhängt die E�ektivität der Behandlung daher im Wesentli hen vom Erfolgdes Transfersystems ab, wel hes eine zufriedenstellende Biodistribution derNukleinsäure gewährleisten sollte, um pharmakologis he und toxikologis heNebenwirkungen zu verhindern.1.2.1 Nukleinsäuren als eine neue Generation von Arz-neisto�enDas verwendete genetis he Material ist sehr vielfältig und unters heidet si hin Struktur und Zielmolekül. Tabelle 1.1 gibt eine Übersi ht über häu�geingesetzte Nukleinsäuren mit deren Vor- und Na hteilen sortiert na h denunters hiedli hen Gentherapieansätzen. Heutzutage �ndet die Plasmid-DNA(pDNA) am häu�gsten Anwendung, da diese einfa h und kostengünstig pro-duziert werden kann. Pharmakologis h gesehen ist Plasmid-DNA ein Pro-drug. Erst na h erfolgrei her Transkription im Zellkern kann diese dur h an-s hlieÿende Translation in ihre Wirkform, das Protein, umgewandelt werden.Daher kann Plasmid-DNA als eine vielverspre hende Alternative zu Prote-inen angesehen werden, deren Herstellungskosten, geringe biologis he Halb-wertszeit und immunologis hes Potential die Entwi klung immer no h auf-wendig und teuer gestalten. Die Herausforderung bei der Verwendung vonpDNA hingegen liegt vor allem in der Notwendigkeit, diese in den Zellkernzu transportieren (Munkonge et al., 2003). Da es si h bei Plasmid-DNA umein sehr groÿes Molekül (≈100 nm) handelt, ist der Transport s hwierig underfolgt über einen aktiven Transportprozess mit Hilfe sogenannter Kernloka-lisationssequenzen. In Säugerzellen konnte bereits na hgewiesen werden, dassweniger als 0,10% der applizierten Plasmid-DNA tatsä hli h im Zellkern an-kommt. Ein groÿer Anteil der pDNA wird bereits im Aktin�lament der Zellefestgehalten und gelangt erst gar ni ht in die Nähe des Zellkerns (Dautyand Verkman, 2005; Munkonge et al., 2003). Bei si h teilenden Zellen kanndie pDNA hingegen re ht einfa h während der Mitose in den Zellkern gelan-gen, wobei es während der Zellteilung glei hzeitig zum Verlust der pDNAeiner bereits trans�zierten Zelle kommen kann. Dies führt in der Folge häu�gzu einer zeitli h limitierten Wirkdauer. Mit Hilfe der Phagen-C31-Integrase(Aneja et al., 2009, 2007; Ehrhardt et al., 2005) oder unter Verwendungvon Transponsons (Ivi s and Izsvák, 2006) ist es allerdings gelungen, ni ht-virale Systeme ins Genom zu integrieren und dadur h eine langanhaltende

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8 Kapitel 1. Einleitung

Bezei hnung Molekül Vorteile Na hteileGenadditionPlasmid-DNA zirkuläre DNA Herstellung nukleo- ytoplasmatis her TransportReinheitMini ir le zirkuläre DNA Reinheit HerstellungMini hromosome arti�zielles Chromosome vererbbar HerstellungTransportTumorvakzinierungmRNA einzelsträngige E�zienz HerstellungRNA Segmente InstabilitätAntisense/Antigen Te hnologieOligonukleotide einzelsträngige Flexibilität InstabilitätDNA Segmente TransportRNA InterferenzsiRNA doppelsträngige hohe E�zienz InstabilitätRNA Segmente Selektivität TransportTabelle 1.1: Verwendete Nukleinsäuren in der Gentherapie

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1.2 Entwi klung neuer Gentherapeutika 9Wirkdauer zu erzielen. Ferner kann es herstellungsbedingt zur Anwesenheitbakterieller DNA-Sequenzen kommen, was eine Aktivierung des Immunsys-tems bei in vivo Applikation zur Folge hat und zum Wirkverlust der pDNAbeiträgt.Eine vielverspre hende Alternative stellt die Verwendung von Boten-RNA(mRNA, engl.Messenger RNA) dar, die als eine Art Zwis henstufen-Prodrugledigli h in das Zytoplasma gelangen muss, um in seine Wirkform, das Pro-tein, translatiert zu werden. Wesentli he Vorteile der mRNA sind i) einegesteigerte E�zienz, ii) keine Integrationsgefahr und infolgedessen iii) ei-ne Reduktion von Nebenwirkungen. Na hteile sind neben der aufwendigenHerstellung im Groÿmaÿstab die Instabilität des Arzneisto�es, die allerdingsdur h Modi�kation der Nukleotide verbessert werden kann (Yamamoto et al.,2009).Ferner können Oligonukleotide und kurzkettige interferierende RNA-Mo-leküle (engl. Short Interfering RNA, siRNA) zur Auss haltung von Genengenutzt werden. Oligonukleotide wirken dabei sowohl auf Translationsebene(Antisense-Te hnologie), als au h auf Transkriptionsebene (Antigen-Te hnologie). Im Gegensatz dazu sind siRNAs ledigli h auf Translationsebenedur h RNA-Interferenz aktiv. Im Berei h der Antisense-Te hnologie be�ndensi h bereits zwei Oligonukleotide der 1. Generation (Phosphorothioate) aufdem Markt. Neben Vitravene ®(CibaVision, ISIS Pharma euti als), das 1998von der Food and Drug Administration (FDA) und 1999 von der EuropeanMedi ines Agen y (EMA) zur topis hen Behandlung von Cytomegalievirus(CMV) bedingter Retinitis bei AIDS Patienten zugelassen wurde, gelangteGenasense� (Genta In orporated) als neues Krebspräparat zur Behandlungvon Patienten mit fortges hrittenem malignemMelanom in Kombination mitDa arbazin 2007 in den USA auf den Markt. Ein groÿer Na hteil der 1. und2. Generation ist neben der akuten Toxizität die geringe Halbwertszeit undWirkstärke, die im Wesentli hen dur h eine geringe A�nität zur mRNA be-dingt ist. Die 3. Generation, die einzelsträngige Oligonukleotide (engl. Lo kNu lei A ids LNA) und doppelsträngige siRNAs umfasst, weist eine verbes-serte A�nität zur mRNA auf und ist daher vielverspre hender als die Vor-gängergenerationen. Einige Kandidaten be�nden si h bereits in klinis henStudien (M Cullagh, 2006).Die RNA-Interferenz (RNAi) Te hnologie wurde Ende der 80er Jahre erst-mals von Craig Mello und Andrew Fire für den Fadenwurm C. elegans be-s hrieben (Fire et al., 1998). Allerdings führte die Applikation langer doppel-strängiger RNA Moleküle in Säugerzellen zunä hst zu einer unspezi�s hen

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10 Kapitel 1. EinleitungInterferonantwort. Drei Jahre später konnte gezeigt werden, dass si h kurze(21 Nukleotide), doppelsträngige RNA Moleküle eignen, um in Säugerzellenspezi�s h eine Genexpression zu inhibieren ohne dabei eine Immunantwortauszulösen (Elbashir et al., 2001; Tus hl, 2001; Tus hl and Borkhardt, 2002).Der Me hanismus der RNAi ist in Abbildung 1.1 dargestellt. Nur wenigeJahre na h der Entde kung wurde RNAi als neue therapeutis he Strategiezur posttranskriptionellen Unterdrü kung von Genen (engl. Gene Silen ing)in ersten klinis hen Studien untersu ht und ist zu einem unverzi htbarenWerkzeug in der molekularbiologis hen Fors hung geworden (Kim and Rossi,2007). Eine der zentralen Herausforderungen für die Etablierung der RNAi-Te hnologie ist neben der Instabilität der Moleküle gegenüber abbauendenEnzymen (RNasen) und die dadur h bedingte kurze Halbwertszeit der Trans-fer in die Zielzelle. Chemis he Modi�kationen der Nukleotide und die Ent-wi klung geeigneter Transfersysteme sind mögli he Ansatzpunkte. Alternativdazu können für einen langanhaltenden E�ekt Plasmide verwendet werden,von denen kontinuierli h shRNA (engl. Short Hairpin RNA) im Zellkern tran-skribiert und ins Zytoplasma exportiert werden, um dort zu siRNA prozes-siert zu werden. Sollte si h das zentrale Problem des Transfers lösen lassen,so könnte RNAi zu einer neuen Klasse spezi�s her Arzneisto�e werden.

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1.2Entwi klungneuerGentherapeutika11

lange dsRNA

Interferon Antwort

unspezifisches Gene silencing

Apoptose

siRNA

synthetische dsRNA

antisense StrangAgo2

RLC

Dicer

Ziel- mRNA

RISC

synthetische siRNA

Abbildung 1.1: Me hanismus der RNA-Interferenz (RNAi): Exogen applizierte, lange synthetis he doppelsträngige RNA Moleküle (dsR-NA) müssen in der Zelle zuerst mit Hilfe von Enzymen (Di ern) in kurze Stü ke prozessiert werden. Diese 21-23 Nukleotidlangen RNA Moleküle, die als siRNA bezei hnet werden, sind s hlieÿli h für Bindung der Ziel-mRNA verantwortli h.Alternativ dazu können synthetis he siRNAs direkt appliziert werden. Über eine Zwis henstufe, dem RISC Loading Com-plex (RLC), wird die siRNA in den RISC (engl. RNA Indu ed Silen ing Complex) eingebaut, dessen zentraler Bestandteildas Argonaut 2-Protein (Ago2) ist. Der sense-Strang wird bei diesem Vorgang verworfen, während der antisense-Strangüber den RISC zur Ziel-mRNA transportiert wird und deren Spaltung induziert.

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12 Kapitel 1. Einleitung1.3 Transportvehikel: Virale und Ni ht-viraleGentransfersysteme im Verglei hGentransfervehikel können in Abhängigkeit des verwendeten Vehikels in i)virale und ii) ni ht-virale Gentransfersysteme unterteilt werden. Je na h ver-wendetem System spri ht man beim Einbringen des genetis hen Materialsvon Transduktion (viral) oder Transfektion (ni ht-viral).Virale Systeme nutzen die evolutionär erworbene Fähigkeit von Virenaus, ihr Erbgut in Zellen einzus hleusen. Das Transgen wird dabei in re-plikationsde�ziente Viren verpa kt und in die Zelle eingebra ht. Ein groÿerVorteil ist die E�zienz viraler Systeme. So konnte gezeigt werden, dass be-reits die Bindung eines einzigen Viruspartikels ausrei hend ist, die Zielzellezu in�zieren (Seisenberger et al., 2001). Daher dominierten virale Systemelange Zeit in klinis hen Studien auf dem Gebiet der Gentherapie, wobei vorallem retrovirale und adenovirale Gentransfersysteme zum Einsatz kamen.Retroviren wurden vorwiegend für den ex vivo Gentransfer (Stammzellthera-pie) verwendet (Gene Therapy Clin ial Trials Worlwide, 2009), wohingegenAdenoviren in vivo zum Einsatz kamen. S hwerwiegende Nebenwirkungenin klinis hen Studien führten allerdings zu einem lei hten Rü kgang vira-ler Systeme von 70,0% im Jahr 2004 auf 67,5% im Jahr 2007 zugunstenni ht-viraler Gentransfersysteme, deren Einsatz um 3,2% auf 26,5% anstieg.Neben der starken Immunogenität von Adenoviren, die 1999 zum Tod ei-nes Patienten führte (Marshall, 1999), kann die genomis he Integration desTransgens bei Retroviren zur Aktivierung von Onkogenen führen (insertio-nelle Mutagenese). Im Rahmen einer Studie, die in den Jahren 2002 und2003 an 15 Patienten mit einer s hweren Störung des Immunsystems dur h-geführt wurde und zur kompletten Heilung der Patienten führte, erkranktenvier Patienten an einer Leukämie-ähnli hen klonalen Lymphozytenprolifera-tion. Drei der vier erkrankten Patienten konnten mit einer Chemotherapiebehandelt werden, ein Patient verstarb (Che k, 2002). In einer weiteren Stu-die wurden bei einem Patienten Sequenzen des eingesetzten Virus in dessenSamen�üssigkeit gefunden, der Virus konnte allerdings ni ht in den Samen-zellen per se na hgewiesen werden (Boy e, 2001).Ni ht-virale Systeme zei hnen si h hingegen dur h i) eine groÿe Variati-onsmögli hkeit im Vektordesign, ii) eine geringe Integrationsgefahr ins Ge-nom (die Nukleinsäure verbleibt überwiegend episomal), iii) eine hohe Be-ladung mit genetis hem Material und iv) eine geringe Immunogenität aus,die eine wiederholte Applikation ermögli ht. Dur h Elimination bakterieller

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1.4 Formulierung, Biodistribution und Pharmakokinetik 13CpG-Motive aus der Plasmid DNA konnte die Immunogenität weiter gesenktund das Si herheitspro�l verbessert werden. Ein groÿer Na hteil ni ht-viralerSysteme bleibt jedo h die geringe E�zienz (1.000-fa h bis 50.000-fa h gerin-ger als adenovirale Vektoren) und Spezi�tät im Verglei h zu viralen Systemen(Diebold et al., 1999). Neueste Bestrebungen verfolgen daher das Ziel, Ele-mente viraler Systeme zu imitieren, um sie in synthetis he, ni ht-virale Vek-toren zu integrieren und sogenannte künstli he Viren zu erzeugen (Demeneixet al., 2004; Navarro et al., 1998; Wagner, 2004). Dabei wird das Verhältniszwis hen maximaler E�zienz und Spezi�tät zu minimaler Toxizität für denErfolg und den Weg in die Klinik ents heidend sein.1.4 Formulierung, Biodistribution und Pharma-kokinetik ni ht-viraler GentransfersystemeDie Herausforderungen bei der Entwi klung einer erfolgrei hen Gentherapiemit ni ht-viralen Gentransfersystemen sind au h im Hinbli k auf die Formu-lierung groÿ. Je na h Applikationsroute und Formulierung müssen zahlrei heextra- und intrazelluläre Barrieren überwunden werden, die am Beispiel einernanoskaligen Formulierung in Abbildung 1.2 dargestellt sind. Diese lassensi h in i) Formulierungsentwi klung, ii) Verteilung im Organismus und iii)Barrieren auf zelluläre Ebene unterteilen.1.4.1 Formulierungsentwi klung von Transportvehikelnfür den ni ht-viralen GentransferFür die ni ht-virale Gentherapie werden unter Verwendung synthetis her undnatürli her Polymere neuartige Trägersysteme entwi kelt. Je na h Therapie-gebiet, Zielgewebe und Applikationsroute kommen unters hiedli he Formu-lierungen in Betra ht, die in Tabelle 1.2 zusammengefasst sind.Die einfa hste Formulierung von Nukleinsäuren ist deren �na kte� Appli-kation. So führte die direkte Applikation sogenannter �na kter� und somitunges hützter pDNA ins Muskelgewebe zu einer e�zienten Genexpression(Wol� et al., 1990). Diese Te hnologie �ndet aufgrund Ihrer Einfa hheit undE�zienz im Berei h der ni ht-viralen Gentransfermethoden am häu�gstenAnwendung in klinis hen Studien (Edelstein et al., 2007). Au h die intrave-nöse Applikation groÿer Volumina �na kter� pDNA innerhalb kurzer Zeit miterhöhtem Dru k (hydrodynamis he Injektion beziehungsweise Hydroporati-on) führte zu einer erfolgrei hen Transfektion von Hepatozyten in Mäusele-

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14 Kapitel 1. Einleitung

- - --

- - -- -

+ + + + +

+ + + +

Formulierung Verteilung im Organismus Zellebene

+ + + + +

+ + + +

+ + + + +

+ + + +

- - --

- - -- -

- - --

- - -- -

Transportvehikel

Peritoneum

Lunge

1

2

3

45

~100nm

DNA/RNA

Vektor

Abbildung 1.2: Herausforderungen einer erfolgrei hen ni ht-viralen Gentherapie: Formu-lierungsentwi klung , Verteilung im Organismus und auf zellulärer Ebe-ne. (1) Aufnahme in die Zelle über Endozytose, 2) Bildung von Endo-somen/Lysosomen, 3) Freisetzung aus dem Endosom/Lysosom ins Zyto-plasma, 4) Dissoziation im Zytoplasma und 5) Transport in den Zellkern(optional), Abbildung modi�ziert na h Putnam et al., 2006.

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1.4 Formulierung, Biodistribution und Pharmakokinetik 15Ni ht-virale Gentransfersysteme�na kte� Applikation Eins hlussverbindungenMikroinjektion Mi robubblesGene Gun LiposomenHydroporation NanopartikelElektroporation MikropartikelNukleofektionOptoporationSonoporationKomplexe Einbettungenkationis he Polymere genaktivierte Biomaterialienkationis he LipideMagnetofektionTabelle 1.2: Ni ht-virale Gentransfervektoren im Überbli k: Die Nukleinsäure kann sowohl�na kt�, in Form von Komplexen oder Eins hlussverbindungen als nanoskaligeoder mikroskalige Partikel oder eingebettet in eine Matrix appliziert werden.Die Kombination mit physikalis hen Methoden wie die Verwendung von elek-tris hen Feldern (Elektroporation, Nukleofektion), Laserimpulsen (Optopora-tion), Ultras hall (Sonoporation) oder magnetis hen Feldgradienten (Magne-tofektion) ermögli hen zusätzli he E�zienzsteigerung. Ferner können Nukle-insäuren in Eins hlussverbindungen oder Einbettungen formuliert werden.

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16 Kapitel 1. Einleitungbern (Liu et al., 1999) und konnte bereits in der Klinik umgesetzt werden(Habib, 2007).Die Kombination mit physikalis hen Methoden verbesserte den Transportder Nukleinsäure zum Zielort und kann zur Steigerung der Gentransfere�zi-enz beitragen (Mehier-Humbert and Guy, 2005; Villemejane and Mir, 2009).Anwendung �nden elektris he Felder (Elektroporation, Nukleofektion), Lase-rimpulse (Optoporation) oder Ultras hall (Sonoporation). Daneben könnenHautareale dur h den Bes huss mit DNA-beladenen Goldpartikeln (GeneGun) behandelt werden. Fragli h bleibt hierbei allerdings die Übertragbarkeitin die Klinik. Mittlerweile werden von einigen Firmen Applikationssystemefür dermale oder intramuskuläre Anwendungen entwi kelt, die eine einfa heApplikation �na kter� pDNA kombiniert mit der Elektroporation ermögli- hen. Ein weiterer Na hteil der Applikation �na kter� pDNA alleine oder inKombination mit physikalis hen Methoden ist der geringe S hutz gegenüberabbauenden Enzymen wie DNasen und RNasen, die in physiologis hen Me-dien, der extrazellulären Matrix und im Zytoplasma vorkommen und vorallem na h systemis her Applikation zum rapiden Abbau der Nukleinsäurenführen. So konnte gezeigt werden, dass im Muskelgewebe eine relativ gerin-ge Menge an Nukleasen vorhanden ist und dadur h die gute Wirksamkeit�na kter� pDNA im Muskelgewebe erklärt werden kann (Barry et al., 1999).Die Formulierung partikulärer (Komplexe, Eins hlussverbindungen) oder3-dimensionaler (Einbettungen) Trägersysteme bietet im Verglei h zu der Ap-plikation �na kter� pDNA wirkungsvollen S hutz vor enzymatis hem Abbau(Adami et al., 1998; Godbey et al., 2000). Infolgedessen können Pharmako-kinetik und Biodistribution der Nukleinsäure verbessert werden. Die meistenbisher bes hriebenen ni ht-viralen gentherapeutis hen Ansätze beruhen aufder Verwendung von nanoskaligen Komplexen mit synthetis hen Trägersys-temen wie kationis hen Polymeren (Polyplexe) (Godbey and Mikos, 2001;Luo and Saltzman, 2000) oder kationis hen Liposomen (Lipoplexe)(Lee andHuang, 1997; Simões et al., 2005). Dieser Te hnologie liegt zu Grunde, dasssi h unter physiologis hen Bedingungen die positiv geladene Nukleinsäureund das negativ geladene Trägermaterial spontan zu nanoskaligen Partikelnzusammen lagern (�self-assembly�). Alternativ dazu können Nukleinsäuren ini) Nanopartikeln, ii) Mikropartikeln oder iii) 3-dimensionalen Gerüststruktu-ren (genaktivierte Biomaterialien) direkt verkapselt, eingebettet oder auf derOber�ä he absorbiert werden (El�nger et al., 2008). Nanopartikuläre Sys-teme sind feste, kolloidale Teil hen mit einem Dur hmesser zwis hen 10 bis1000 nm, die als Trägersysteme für Arzneisto�e eingesetzt werden und si haufgrund Ihrer Gröÿe für den intrazellulären Transport von neuen Arznei-

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1.4 Formulierung, Biodistribution und Pharmakokinetik 17sto�en wie Nukleinsäuren eignen (Kreuter, 1983a,b, 1994), wohingegen Mi-kropartikel mit einer Partikelgröÿe von 1µm und gröÿer kaum intrazellulärvon Zellen aufgenommen und stattdessen vorwiegend von antigenpräsentie-renden Zellen phagozytiert werden. Daher werden Mikropartikel besondersim Berei h der Vakzinierung eingesetzt. Genaktivierte Biomaterialien wer-den als 3-dimensionale Implantate vorwiegend lokal zur Geweberegeneration(engl. Tissue Engineering) eingesetzt, wobei die Nukleinsäure in �na kter�Form oder als Komplex in das Trägersystem eingebettet werden kann.Trotz der Vielfalt an vers hiedenen Systemen in den letzten 15 Jahrenkonnte bis heute kein Vehikel gefunden werden, das allen Anforderungenentspri ht. Bei der Entwi klung neuer Transfervehikel, sogenannter Genvek-toren, spielen neben der Formulierbarkeit au h pharmazeutis he und wirt-s haftli he Aspekte eine wesentli he Rolle für den Erfolg des Gentransfersys-tems (El�nger et al., 2008; Gardlík et al., 2005). Ein ideales Trägersystemsollte folgende Parameter erfüllen:(1) einfa he und kostengünstige Herstellung in GMP- Qualität(2) biokompatibel, bioabbaubar und pharmakologis h inert(3) ausrei hender S hutz der Nukleinsäure gegenüber enzymatis hem Ab-bau(4) e�zienter Transport des genetis hen Materials zum Zielort(5) kontrollierte Genexpression am Zielort (Dauer und Ausmaÿ)(6) ausrei hende Stabilität des Trägersystems bei Applikation und währendder LagerungKomplexbildung mit NukleinsäurenDie Komplexbildung erfolgt dur h spontane Aneinanderlagerung der nega-tiv geladenen Nukleinsäure mit positiv geladenen kationis hen Lipiden oderPolymeren zu Partikeln im Nanometerberei h (�self-assembly�), idealerweisebis zu 200 nm groÿ. Ents heidend für die Formulierbarkeit von Komplexen,das heiÿt die Fähigkeit des Trägersystems mit der Nukleinsäure kompakte,globuläre Partikel zu bilden, sind die physiko hemis hen Eigens haften desPolykations. Als wi htige Parameter für die Komplexbildung sind die Zu-sammensetzung, die Wasserlösli hkeit, die Kettenlänge (Molekülmasse, Mo-lekülmassenverteilung) beziehungsweise der Verzweigungsgrad und die katio-nis he Ladungsdi hte des Polykations zu nennen. So konnte gezeigt werden,

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18 Kapitel 1. Einleitungdass niedermolekulare (2 kDa) Polymere ni ht in der Lage sind, pDNA zuNanopartikeln zu kompaktieren und infolgedessen eine wesentli h geringereTransfektionse�zienz gegenüber höhermolekularen Polymeren (25 kDa) auf-weisen (Petersen et al., 2002b; Thomas and Klibanov, 2002, 2003). Fernersind eine mögli hst enge Molekülmassenverteilung und hydrophobe Antei-le im Polymer für einen e�zienten Gentransfer vorteilhaft (Putnam, 2006).Dur h Variation des molaren Verhältnisses zwis hen den positiv geladenenAminogruppen im Trägersystem (N) und den negativ geladenen Phosphat-gruppen der Nukleinsäure (P), kurz N/P -Verhältnis, können darüber hinausBindungsstärke, Nettoladung und Gröÿe der Komplexe beein�usst werden.Für die Stabilität monodisperser nanoskaliger Trägersysteme spielen For-mulierungsparameter wie der pH-Wert und die Salzkonzentration der Lösungeine wesentli he Rolle (Godbey et al., 1999a; Ogris et al., 1998; Wightmanet al., 2001). Besonders für in vivo Anwendungen werden hohe Nukleinsäure-Konzentrationen in physiologis h akzeptablen Medien notwendig. Glei hzei-tig steigt die Menge an notwendigem Trägermaterial. Um den Organismusni ht unnötig zu belasten, sollten bioabbaubare Materialien mit einem gu-ten Si herheitspro�l verwendet und eine Akkumulation des Trägersystemsim Zielgewebe verhindert werden. Gröÿtes Problem der e�zientesten Trä-germaterialien ist die hohe akute Toxizität, die in Zusammenhang mit derkationis hen Ladungsdi hte und dem Grad der Verzweigung des Molekülssteht (Zhang et al., 2004). Während eine hohe positive Ladungsdi hte einegute Komplexierung der Nukleinsäure und eine gute Aufnahme in die Zellegewährleistet (siehe Kapitel 1.4.3), korreliert diese andererseits mit der To-xizität des Trägersystems (Verbaan et al., 2005).Während die Herstellung viraler Systeme re ht aufwendig ist, können syn-thetis he Trägersysteme preiswert in groÿem Maÿstab und hoher Qualitätreproduzierbar hergestellt werden, um den GMP-Anforderungen zu genü-gen. Darüber hinaus lassen si h derartige Trägersysteme steril herstellen. InAbbildung 1.3 sind die derzeit wi htigsten Vertreter auf (a) Lipid- und (b)Polymer-Basis dargestellt.Lipide, die zur Herstellung kationis her Liposomen (Lipoplexe) verwen-det werden, weisen eine gemeinsame amphiphile Grundstruktur bestehendaus einer hydrophilen Kopf-Gruppe (Monokation, Polykation), einem Lin-ker und einer lipophilen S hwanz-Gruppe auf. Die kationis he Kopf-Gruppeinteragiert mit der Zellmembran und ist für die Komplexierung der Nu-kleinsäure verantwortli h, wohingegen der hydrophobe Rest die Ausbildungeiner vesikelähnli hen Struktur im wässrigen System garantiert. Über die

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1.4 Formulierung, Biodistribution und Pharmakokinetik 19O

OO

H

N+

O

OO

H

N+

O

OO

HOP

-O

O

O

NH3+

O

Kopf-Gruppe Linker/Spacer Schwanz-Gruppe

DOTAP

DOTMA

DOPE

(a) kationis he LipideO

NH

NH2

NH

NH2

O

O

NH

NH2

NH

NH2

O

n

Poly-L-Lysin

O

O N

R

O

On

Poly- !aminoester

Polyethylenimin (verzweigt)

NH2N

H

NH2

n

Polyethylenimin (linear)NH

NN

NH

N

N

N

N NH NH2

NH2

NHNH2

NH2

NH2

NH2

NH2 NH2

n

n

n

O

OH

NH2

OH

O

O

O

OH

NH2

OH

n

Chitosan

O O

N

n

P(DMAEMA)(b) kationis he PolymereAbbildung 1.3: Hilfssto�e für die Herstellung von Komplexen mit Nukleinsäuren. Allengemein ist die Anwesenheit protonierbarer kationis her Strukturen, vor-wiegend sekundäre oder tertiäre Polyamine.

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20 Kapitel 1. EinleitungLinkerfunktion lässt si h ferner die Bioabbaubarkeit steuern. BekanntesteVertreter dieser Klasse sind DOTMA (N-[-1-(2,3-dioleyloxy)propyl℄-N,N,N-trimethylammonium hlorid) (Felgner et al., 1987) und DOTAP (1,2-Dia yl-3-trimethylammoniumpropan) (Liu et al., 2003a; Montier et al., 2008).Zur Steigerung der Gentransfere�zienz werden neutrale Lipide wie bei-spielsweise Cholesterol oder DOPE (Dioleylphosphatidylethanolamin) zuge-mis ht, die die zelluläre Aufnahme der Lipoplexe verbessern sollen. Eine 1:2Mis hung aus DOTMA und DOPE ist unter dem Namen Lipofe tin® kom-merziell erhältli h. Kationis he Lipide konnten bereits erfolgrei h in die Kli-nik transferiert werden (Laitinen et al., 2000). Ein groÿer Na hteil dieserSysteme ist die aufwendige und komplexe Herstellung der Lipoplexe, wobeisi h Gröÿe, Form und Stabilität der wässrigen Dispersion, sowie die Inter-aktionen mit der Nukleinsäure und der Zellmembran s hwer steuern lassen(Simberg et al., 2001). Ferner spielt deren Zytotoxizität für die in vivo An-wendung eine wesentli he Rolle (Aberle et al., 1998; Dokka et al., 2000), sodass in vivo geringere Transfektionse�zienzen als in in vitro beoba htet wur-den.Nanoskalige Trägersysteme auf Polymer-Basis (Polyplexe) hingegen zei-gen im Verglei h zu Lipoplexen eine höhere E�ektivität in vivo bei geringererInteraktion mit Serumbestandteilen (Adami et al., 1998; Gebhart and Kaba-nov, 2001). Darüber hinaus lassen si h Polyplexe in ihren physiko hemis henEigens haften gut steuern und lei ht hemis h modi�zieren (siehe 1.4.4). Alskationis he Polymere �nden neben natürli hen Verbindungen wie Proteinen(Histone, Protamin) oder Aminopolysa hariden (Chitosane) au h synthe-tis he Peptide (Poly-L-lysin, Poly-L-arginin) und Polyamine (Polyethyleni-min, Poly(beta-amino ester) und Poly(dimethyl-aminoethylmetha rylate))Verwendung (De Smedt et al., 2000; Park et al., 2006). Bekanntester Vertre-ter der Polyamine und derzeit e�zientestes Trägermaterial des ni ht-viralenGentransfers ist Polyethylenimin (PEI) (Demeneix and Behr, 2005).PEI wurde 1995 erstmals in vitro und in vivo verwendet (Boussif et al.,1995). Es handelt si h um ein organis hes Makromolekül, das si h dur h einehohe Di hte protonierbarer Aminogruppen auszei hnet. Es wird als Gen-transfervehikel sowohl in der linearen (engl. Linear Polyethylenimine, l-PEI),als au h in der verzweigten (engl. Bran hed Polyethylenimine, br-PEI) Formverwendet, wobei si h beide hinsi htli h E�zienz und Toxizität unters hei-den. Während br-PEI in der lokalen Applikation via Aerosol gute Ergebnisseliefert (Dames et al., 2007), ist die lineare Form besser für die systemis heApplikation geeignet (Li et al., 2000). Au h das Toxizitätspro�l der Polymere

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1.4 Formulierung, Biodistribution und Pharmakokinetik 21na h systemis her Applikation spri ht für die lineare Form. Interessanterwei-se konnte gezeigt werden, dass lineares PEI als Gentransfervehikel wenigerabhängig vom Zellzyklus ist als br-PEI (Brunner et al., 2002). Erste klini-s he Erfolge für die Anwendung von l-PEI gab es für die lokale Applikationbei Patienten mit Blasentumoren (Sidi et al., 2008). Groÿer Na hteil der aufPEI basierenden Transfersysteme ist die Toxizität des Trägersystems und diefehlende Bioabbaubarkeit (Chollet et al., 2002; Hunter, 2006). Bis heute istes ni ht gelungen, die Biodistribution des Trägersystems na h in vivo Appli-kation komplett aufzude ken. Der Verbleib im Organismus bleibt weiterhinunklar.Vorteile bezügli h der Toxizität bieten bioabbaubare Trägermaterialien.Bekanntester Vertreter ist das Poly-L-lysin (PLL) . PLL ist dur h seine Bio-abbaubarkeit gut für die in vivo Anwendung geeignet, weist allerdings eineim Verglei h zu PEI erhebli h niedrigere Genexpression auf. Ein Grund hier-für ist die gegenüber PEI geringere Pu�erkapazität des Polymers, die zu einerreduzierten Freisetzung aus dem Endosom und einer Zerstörung der Nukle-insäure bereits im Endosom/Lysosom führt (siehe 1.4.3). Trotz vielfältigerModi�kationen bleibt der Einsatz von PLL in klinis hen Studien daher der-zeit eher fragli h (Midoux and Monsigny, 1999).Vielverspre hender ist ein weiteres bioabbaubares Molekül aufPolya rylat-Basis. Poly(2-N-(dimethylaminoethyl)metha rylat P(DMAEMA)ist der bekannteste Vertreter dieser Strukturklasse und weist eine ähnli heGentransferrate wie PEI bei geringerer Toxizität auf. Das Molekül wurde1996 erstmals von Cherng und Kollegen bes hrieben (Cherng et al., 1996),wobei seither zahlrei he Modi�kation untersu ht wurden (Dubruel and S ha ht,2006). Der groÿe Spielraum an Modi�kationen und die bereits langjährigeAnwendung in der pharmazeutis hen Industrie in Form von Überzugsmate-rialien (Eudragite®, Evoni Deuts hland) für perorale Arzneiformen ma henPolya rylate zu beliebten Gentransfervehikeln. Ferner werden Implantate aufMetha rylat-Basis in der Kranioplastik, der Rekonstruktion ausgedehnterS hädeldefekte, eingesetzt und sind für diese Anwendung von der FDA zu-gelassen.Genaktivierte Biomaterialien (Gene A tivated Matri es GAM)Ni ht-virale Genvektoren sowie nanoskalige Trägersysteme können in natür-li he oder synthetis he Biomaterialien eingebettet werden und lokal als De-potarzneiform appliziert werden. Depotarzneiformen sind Arzneiformen, die

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22 Kapitel 1. Einleitungdur h eine retardierte Freisetzung des Wirksto�es harakterisiert sind undvorwiegend subkutan oder intramuskulär angewendet werden. Man unter-s heidet je na h verwendetem Material zwis hen bioabbaubaren und ni htbioabbaubaren Depotarzneiformen, wobei bei letzteren der Depotkörper amEnde der Therapie wieder entfernt werden muss. Der klinis he Erfolg ni ht-viraler Gentransfersysteme ist bis heute dur h die geringe E�zienz der ni ht-viralen Systeme ausgeblieben. Dies spiegelt si h sowohl in einer geringerenGenexpressionsrate, als au h einer geringen Dauer der Genexpression wieder(Nishikawa et al., 2005; Pa k et al., 2005). Immer mehr Erkrankungen erfor-dern allerdings eine transiente und kontrollierte Expression des appliziertenGens, um klinis h relevante Wirkspiegel zu erzielen.Neben einer wiederholten Applikation von Polyplexen und den damit ver-bundenen Risiken wie unphysiologis hen Proteinspiegeln und die Belastungdes Patienten mit Nukleinsäure und Trägermaterial gibt es unters hiedli- he Fors hungsansätze, eine langanhaltende Genexpression zu erzielen. EineMögli hkeit besteht in der Entwi klung integrierbarer Vektoren, wobei diegroÿe Herausforderung darin besteht, eine insertionelle Mutagenese, wie esfür virale Systeme bes hrieben wurde (siehe Kapitel 1.2.1), zu verhindern.Alternativ dazu ist die Entwi klung genaktivierter Depotsysteme vielver-spre hend, deren lokale Applikation zu einem konstanten Nukleinsäurespiegelüber einen de�nierten Zeitraum imApplikationsgebiet führt. Dosierhäu�gkeitund Dosismenge könnten dadur h verringert, unerwüns hte Nebenwirkungenwie die Transfektion anderer Gewebe, sogenannte �O�-Target-E�ekte�, ver-hindert und die Patientenakzeptanz verbessert werden (Pannier and Shea,2004).Injizierbare in situ geformte Implantate stellen eine Spezialform der De-potarzneiformen dar. Im Gegensatz zu den konventionellen Implantaten han-delt es si h um �üssige injizierbare Formulierungen, die dur h Verfestigungdes polymeren Trägersystems im Körper ein halbfestes bis festes Depot bil-den und den Arzneisto� mit einer de�nierten Kinetik freisetzen (Hate� andAmsden, 2002; Pa khaeuser et al., 2004). Je na h Trägermaterial und Grö-ÿe der eingebetteten Komponente erfolgt die Freisetzung aus der Depotarz-neiform dur h Di�usion der Komponente aus der gebildeten Matrix, dur hErosion der Polymermatrix oder dur h Kombination beider. Die Bildungdes Implantats in situ kann dabei mittels Temperaturänderung (thermo-plastis he Pasten oder thermogelierende Systeme), dur h pH-Vers hiebung(pH-induzierte in situ Implantate), mittels Polymerisation (radikalis h- oderionogen-induzierte in situ Implantate) oder in Abhängigkeit vom Lösungs-mittel (in situ Präzipitate) erfolgen. Allen gemein ist, dass es während der Im-

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1.4 Formulierung, Biodistribution und Pharmakokinetik 23plantatbildung zur Einbettung des Wirksto�es in die Polymermatrix kommt.Gröÿtes Problem stellt dabei eine unerwüns hte, ras he Wirksto�freigabe biszur Verfestigung der Matrix dar. Ferner ist eine Kontrolle der Morphologiedes Implantats na h erfolgter Injektion ni ht mögli h, was die Reproduzier-barkeit des Systems ers hwert und groÿen Ein�uss auf die Freisetzungskine-tik haben kann. Der gröÿte Vorteil der in situ Systeme liegt in der Tatsa he,dass es si h um eine ni ht-invasive Te hnologie handelt. Im Gegensatz zuherkömmli hen Implantaten erfolgt die Applikation über eine einfa he lokaleInjektion am Wirkort ohne operative Eingri�e.Die lösungsmittelabhängige in situ Implantatbildung ist die wohl erfolg-rei hste Strategie, da hohe Temperaturen, reaktive Bestandteile oder extremepH-Werte vermieden werden können (Ke k and Müller, 2009). Die Verfesti-gung des Implantats erfolgt bei dieser Te hnologie dur h Kontakt eines was-serunlösli hen Polymers gelöst in einer organis hen Lösung mit der Gewebe-�üssigkeit. Je na h Trägersystem und verwendetem organis hem Lösungsmit-tel kommt es ledigli h zu einer Viskositätserhöhung (SABER®-Te hnologie,engl. Sa harose-a etate-iso-butyrat Extended Release) oder zur Präzipitationdes Trägersystems (Atrigel®-bzw. Alzamer®-Te hnologie). Letztere setztenMil hsäure (Poly-l-la tat, PLA) oder ein Copolymer aus Mil h- und Glykol-säure (Poly-l-la tat- o-glykolid, PLGA) als Matrixbildner ein, deren Präzipi-tation si h über die Wahl des Lösungsmittels (Wassermis hbarkeit) und desPolymers (Molekülmasse, Zusammensetzung, Konzentration) steuern lässt.Infolgedessen kann die Morphologie der gebildeten Matrix und die Freiset-zungskinetik der eingebetteten Komponenten na h Bedarf angepasst werden.Während die Atrigel®-Te hnologie mit N-methyl-2-pyrrolidon (NMP) einbiokompatibles, gut wassermis hbares Lösungsmittel verwendet (Rathboneet al., 2003a), ist die Alzamer® Te hnologie auf s hle ht wassermis hbare Lö-sungsmittel fokussiert (Rathbone et al., 2003b). Dabei zeigt si h bei bessererWassermis hbarkeit des organis hen Lösungsmittels eine s hnellere Implan-tatbildung und eine gesteigerte Porösität der Matrix, die zu einer bes hleu-nigten Freisetzung der eingebetteten Komponenten führt, jedo h eine erhöhteinitiale Freisetzung des Wirksto�es während der Implantatbildung bewirkenkann. Im Gegensatz dazu wird mit dem Einsatz s hle ht wassermis hbarerLösungsmittel sowie konzentrierter ho hmolekularer Polymerlösungen einelanganhaltende Freisetzung von Makromolekülen ohne initiale Freisetzungerzielt (Brodbe k et al., 1999; Graham et al., 1999; Lambert and Pe k, 1995).Eligard®, das auf der Atrigel® Te hnologie beruht, ist das momentan ein-zigste Marktprodukt der in situ geformten Implantatsysteme. Es handelt si h

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24 Kapitel 1. Einleitungdabei um ein subkutan applizierbares Hormonpräparat zur Behandlung vonfortges hrittenem, hormonabhängigem Prostatakrebs. Erste Anwendungendieser Te hnologie im Berei h der genaktivierten Biomaterialien gibt es be-reits (El�nger et al., 2008). Interessantester Ansatz ist die Einbettung na-noskaliger Polyplexe in eine in situ geformte Matrix auf PLGA-Basis zurlokalen Therapie von soliden Tumoren (Fried et al., 2005). Eine der gröÿtenHerausforderung dieser Te hnologie bleibt allerdings das Au�nden geeig-neter Lösungsmittel, um ein verträgli hes, in situ geformtes Implantat mitreproduzierbarer Freisetzungskinetik zu erzielen.1.4.2 Verteilung im OrganismusGrundvoraussetzung für eine erfolgrei he Therapie ist der e�ektive und ziel-geri htete Transport des Gentherapeutikums zu den entspre henden Zielzel-len. Ein ideales Trägersystem sollte im Zielgewebe akkumulieren, um diezelluläre Aufnahme der Nukleinsäure zu ermögli hen. Dabei spielen Pharma-kokinetik und Biodistribution des Trägersystems eine ents heidende Rolle.Komplexe wie Poly- und Lipoplexe sind na h peroraler Gabe praktis h ni htbioverfügbar, da die elektrostatis h gebundene Nukleinsäure während derMagen-Darmpassage aus dem Vehikel abgetrennt und enzymatis h gespaltenwird. Daher müssen diese Trägersysteme(1) lokal (intratumoral, subkutan, topis h) oder(2) systemis h (intravenös, intraperitoneal)appliziert werden. Dur h die direkte Applikation in das Zielgewebe könnenstörende extrazelluläre Barrieren gröÿtenteils umgangen und die Gefahr sys-temis her Nebenwirkungen (�O�-Target-E�ekte�) reduziert werden. Das Trä-gersystem ist dann direkt im Zielgewebe verfügbar.Die systemis he Applikation ist bis heute eine der gröÿten Herausforde-rungen für den ni ht-viralen Gentransfer. Die Transportvehikel müssen zu-sätzli h zu den Hürden, die diese bei der lokalen Applikation zu überwindenhaben, Kapillarwände passieren, um aus der Blutbahn ins Zielgewebe zugelangen. Die Anrei herung im Zielgewebe kann dabei dur h passives Targe-ting über eine erhöhte Permeabilität im Zielgewebe (Maeda et al., 2000), wiees beispielsweise für Tumore bes hrieben ist, oder dur h spezi�s he Ligand-Rezeptor-Interaktionen (El�nger et al., 2008) ermögli ht werden (siehe 1.4.4).Darüber hinaus kann es zu We hselwirkungen mit den Bestandteilen derKörper�üssigkeiten und der extrazellulären Matrix sowie zu unspezi�s hen

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1.4 Formulierung, Biodistribution und Pharmakokinetik 25Interaktionen mit Ni ht-Zielzellen kommen (Koshkina et al., 2003). So werdenpositiv geladene Komplexe na h systemis her Gabe s hnell dur h unspezi�-s he Absorption negativ geladener Plasmaproteine neutralisiert. Infolgedes-sen kommt es zur Aggregatbildung mit Akkumulation in First-Pass-Organenwie der Lunge, der Leber oder der Milz (Kir heis et al., 2001) und zu einers hnellen Elimination aus dem Plasma dur h phagozytierende Zellen des re-tikuloendothelialen Systems (RES). Zum gröÿten Teil ges hieht dies dur hin der Milz lokalisierten Makrophagen und Makrophagen der Leber, die so-genannten Kup�ers hen Zellen. So wurde beoba htet, dass positiv geladenePartikel innerhalb weniger Minuten aus der Blutbahn vers hwinden und inden Kup�ers hen Zellen der Leber wiedergefunden werden (de Wolf et al.,2005; Lungwitz et al., 2005). Neben der Nettoladung der Komplexe spielt da-bei deren Gröÿe und Bes ha�enheit eine wi htige Rolle. Mikroskalige Partikelwerden im Gegensatz zu nanoskaligen direkt vom RES phagozytiert. Partikelmit einer hydrophoben Ober�ä he werden ebenfalls s hneller als Fremdkörpererkannt, vom Komplementsystem opsonisiert und über die Zellen des RESeliminiert (Ma Rit hie, 1972; Stolnik et al., 1995). Um eine ausrei hendePlasmahalbwertszeit zu garantieren sollten Poly- und Lipoplexe daher mög-li hst für diese Zellen unsi htbar ers heinen. Dies kann zum Beispiel dur hdie Einführung einer �Tarnkappe� aus Polyethylenglykol (PEG) erfolgen (sie-he 1.4.4).Die Lunge stellt ein interessantes und zuglei h wi htiges Zielorgan fürdie Gentherapie dar. Dur h einen erfolgrei hen Gentransfer zur Lunge kanndie Behandlung vieler akuter oder hronis her Erkrankungen mit genetis herUrsa he ermögli ht werden, wobei es si h um eine ni ht-invasive s honen-de Alternative zur systemis hen Applikation handelt. Hierfür stehen bereitsgut entwi kelte Methoden zur Verfügung wie beispielsweise die Applikati-on als Aerosol (Rudolph et al., 2005) oder die lokale Applikation mittelsMi roSpray® Aerosolizer (Bivas-Benita et al., 2005). In beiden Fällen wer-den die Gentransferkomplexe mittels Dru k beziehungsweise Ultras hall zukleinen Aerosoltröpf hen mit einem Dur hmesser von ir a 0,5-8,0µm verne-belt oder versprüht. Die Vernebelung von PEI/pDNA Polyplexen führte invivo bereits zur erfolgrei hen Transfektion von Atemwegsepithelzellen. DieE�zienz des Gentransfers ist jedo h dur h die Anwesenheit von Makropha-gen, die eine s hnelle alveolaren Elimination der Partikel bewirken, limitiert(Dames et al., 2007; Lombry et al., 2004). Na h intravenöser Gabe von Po-lyplexen konnte hingegen gezeigt werden, dass die Interaktion mit Blutbe-standteilen zur Deposition der Partikel in den Lungenkapillaren und damitzu einer physikalis h bedingten Anrei herung im Lungengewebe führte, demsogenannten �physi al trapping� (Dash et al., 1999; Ogris et al., 1999; Ver-

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26 Kapitel 1. Einleitungbaan et al., 2003). Obwohl ein e�zienter Gentransfer zur Lunge bereits mitPEI/pDNA-Polyplexen gezeigt werden konnte (Dames et al., 2007; Zou et al.,2000), bleibt es fragli h, wie viele der Partikel letztendli h von der Zelle auf-genommen werden.1.4.3 Zellaufnahme und intrazelluläre ProzesseDas Einbringungen genetis hen Materials in die Zelle mittels ni ht-viralerMethoden wird als �Transfektion� bezei hnet. Gelangt das Trägersystem zurZielzelle, müssen weitere Barrieren überwunden werden, die eine vitale Zellebesitzt, um si h und das Genom vor Fremdpartikeln zu s hützen und eine er-folgrei he Transfektion mit ni ht-viralen Genvektoren zu verhindern. Der aufzellulärer Ebene ablaufende Transfektionsprozess kann in folgende S hritteunterteilt werden (Abbildung 1.3) (Medina-Kauwe et al., 2005; Thomas andKlibanov, 2003):(1) Zellbindung(2) Aufnahme in die Zelle (Internalisierung)(3) Freisetzung aus dem endosomalen/ lysosomalen Kompartimenten(4) zytosolis her Transport(5) Transport in den Zellkern (optional)Der Aufnahmeme hanismus in die Zelle und die intrazelluläre Prozessierungeines nanoskaligen Trägersystems sind bis heute no h ni ht vollständig auf-geklärt. Ein besseres Verständnis der ablaufenden Prozesse wird langfristigzum Erfolg dieser Te hnologie beitragen. Die Bindung des Komplexes andie Zellober�ä he kann unspezi�s h oder spezi�s h über Ligand-Rezeptor-Bindung vermittelt werden. Während die Einführung eines Liganden in dasTrägersystem die E�ektivität und Spezi�tät der Aufnahme erhöht (El�n-ger et al., 2008), �ndet die unspezi�s he Bindung auf Basis elektrostatis herWe hselwirkungen zwis hen Partikeln und Zellober�ä he statt. Partikel miteiner positiven Nettoladung interagieren dabei mit negativ geladenen Glyko-proteinen der Zellmembran, die aus einem Kernprotein mit einer oder meh-reren kovalent gebundenen Glykosaminoglykan-Seitenketten aufgebaut sind(Proteoglykane, Syndekane) und deren Vorkommen und Di hte vom Zelltypabhängig ist (Erba her et al., 1999; Kopatz et al., 2004; Misli k and Balde-s hwieler, 1996).

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1.4 Formulierung, Biodistribution und Pharmakokinetik 27Die Aufnahme der Komplexe erfolgt na h zellulärer Bindung über dasAbs hnüren kleiner Vesikel von der Zellmembran, die sogenannte Endozyto-se. In Abhängigkeit der Zielzelle, der Art der Bindung an die Zellober�ä heund der Gröÿenordnung des Trägersystems werden unters hiedli he Aufnah-meme hanismen angenommen (Mellman, 1996; Misli k and Baldes hwieler,1996; Ni hols and Lippin ott-S hwartz, 2001):(1) Phagozytose (mikroskalige Trägersysteme, Antigen-repräsentierende Zel-len)(2) Makropinozytose (�na kte� pDNA, mikroskalige Trägersysteme)(3) Clathrin-abhängige Endozytose (Rezeptor-vermittelte Aufnahme nano-skaliger Trägersysteme)(4) Caveolae-abhängige Endozytose (nanoskalige Trägersysteme über un-spezi�s he Zellbindung)Diese Me hanismen unters heiden si h dabei hinsi htli h der Aufnahmein die Zelle und der ans hlieÿenden intrazellulären Prozessierung. Es ist al-lerdings davon auszugehen, dass bestimmte Partikel über vers hiedene Wegeinternalisiert werden können. So wird die Clathrin-vermittelte Endozytosevor allem für die rezeptorvermittelte Aufnahme nanoskaliger Trägersystemebes hrieben, kann aber au h für unspezi�s he Zellbindungen relevant seinwie beispielsweise die Aufnahme von Lipoplexen (Rejman et al., 2005). Aus-gelöst dur h die Rezeptorbindung kommt es zu einer lokalen Ansammlungvon Clathrinstrukturen auf der zytoplasmatis hen Seite der Zellmembran,die zum Eins hluss des Trägersystems in Clathrin-bede kte Vesikel und einerintrazellulären Prozessierung über Endosomen und Lysosomen führt (Ben-nett et al., 2001; Mellman, 1996).Die Caveolae-abhängige Endozytose wird hingegen vor allem für den so-matis hen Gentransfer und im Falle von einzelsträngigen Oligonukleotidendiskutiert (Gumbleton et al., 2000). Bei den Caveolaen handelt es si h umomegaförmige, holesterol- und sphingolipidrei he Einstülpungen der Zell-membran, die mit dem Membranprotein Caveolin markiert sind (Rothberget al., 1992) und über einen Cholesterol-abhängigen Weg internalisiert wer-den. Dieser Endozytoseweg könnte anderen Me hanismen überlegen sein,weil hier die Umgehung des lysosomalen Abbaus mögli h ist. Für nanoska-lige Polyplexe werden sowohl die Caveolae-abhängige als au h die Clathrin-vermittelte Endozytose bes hrieben (Rejman et al., 2005). Mikroskalige Trä-gersysteme und �na kte� pDNA hingegen werden vorwiegend dur h Makro-pinozytose internalisiert. Hierbei werden die Partikel an der Zellober�ä he in

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28 Kapitel 1. Einleitunginhomogen geformten Makropinosomen eingelagert, die si h aus einer Aktin-gesteuerten Eins hnürung der Plasmamembran bilden und ins Zytoplasmaablösen. Makropinosomen können innerhalb der Zelle angesäuert werden, ver-einen si h aber ni ht mit Lysosomen.Innerhalb des endozytotis hen Pfades sind die Gentransfersysteme na hder Aufnahme in intrazellulären Vesikeln, sogenannten Endosomen, wieder-zu�nden. Je na h Aufnahmeme hanismus kommt es zu einer ans hlieÿendenProzessierung über späte Endosome bis hin zu Lysosomen. Im späten Endo-som sinkt der pH-Wert des vesikulären Lumens vermittelt dur h eine ATP-abhängige Protonenpumpe auf Werte unter pH 6. Ans hlieÿend vers hmilztdas Endosom mit dem Lysosom, dessen pH-Wert no h stärker Ri htung pH5 vers hoben ist, dem Wirkoptimum der im Lysosom enthaltenen Enzyme(Luzio et al., 2001). Hauptaufgabe des Lysosoms ist der enzymatis he Abbauseines Inhaltes, so dass Gentransfervehikel daher frühzeitig aus dem endoso-malen Kompartiment ins Zytoplasma freigesetzt werden sollten, um einenlysosomalen Abbau der Nukleinsäure zu vermeiden.Obwohl Polyplexe aus kationis hen Polymeren der ersten Generation (PLL-basierte Polyplexe) ähnli h e�zient wie diejenigen der zweiten Generation(PEI-basierte Polyplexe) in die Zelle aufgenommen werden, zeigen sie ei-ne erhebli h niedrigere Genexpression (Sonawane et al., 2003; Tiera et al.,2006). Die hohe Gentransferrate von PEI ist im Wesentli hen auf eine gutePu�erkapazität des Polymers über einen weiten pH-Berei h zurü kzuführen,wobei die hohe Di hte an protonierbaren Amin-Funktionen (pKa-Werten: 5-7) als eine Art Protonens hwamm fungiert (Boussif et al., 1995). So verfügtdas verzweigte PEI über primäre, sekundäre und tertiäre Amine in einemVerhältnis von 1:2:1, wohingegen lineares PEI zum gröÿten Teil aus sekun-dären Aminen besteht. Von den Atomen des Grundgerüsts stellt somit jedesdritte einen protonierbaren Sti ksto� dar, von denen unter physiologis henBedingungen (pH 7,4) ledigli h jedes fünfte oder se hste protoniert vorliegt(Kir heis et al., 2001). Die daraus resultierende gute Pu�erkapazität verhin-dert das Absinken des pH-Wertes innerhalb später Endosomen/Lysosomenund reduziert somit die E�ektivität der dort vorhandenen Nukleasen. DieZelle versu ht der Abpu�erung dur h Steigerung des Protonentransports ausdem Zytoplasma ins Lumen des Endosoms entgegenzuwirken, wobei passivzusätzli h Chlorid-Ionen zum Ladungsausglei h ins Lumen gelangen und denosmotis hen Dru k im Endosom/Lysosom derartig erhöhen, dass vermehrtWasser ins Endosom na h strömt. Dies führt in der Folge zum Platzen desEndosoms/Lysosoms und zur Freisetzung des Vesikelinhalts ins Zytoplasma(Merdan et al., 2002b; Thomas and Klibanov, 2002). Strittig bleibt in die-

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1.4 Formulierung, Biodistribution und Pharmakokinetik 29sem Zusammenhang allerdings, ob die vorzeitige Freisetzung der Polyplexeaus dem Endosom eine Bildung von späteren Lysomen verhindert oder obein Abbau der Polyplexe im Lysosom dur h die Pu�erkapazität des Polymersverhindert wird.Na h erfolgrei her Freisetzung ins Zytoplasma muss die Nukleinsäure ausdem Polyplex freigesetzt und zu ihremWirkort, im Falle der Plasmid-DNA inden Zellkern, transportiert werden. Über den Transport und die Dissoziationder Nukleinsäure aus dem Komplex ist bis heute wenig bekannt. Kontro-vers diskutiert wird, ob die Plasmid-DNA im Zytoplasma vor der Aufnahmeaus dem Komplex freigesetzt wird oder ob die Partikel als intakte Poly-plexe in den Zellkern gelangen und dort dissoziieren. Für Letzteres spri htdie Tatsa he, dass bereits intakte PEI/pDNA Polyplexe im Zellkern detek-tiert werden konnten (Bieber et al., 2002; Godbey et al., 2000, 1999 ) unddie Plasmid-DNA dadur h e�ektiv im Zytoplasma vor Nukleasen ges hütztbleibt. Im Normalfall würde freie Plasmid-DNA mit einer Halbwertszeit von90min im Zytoplasma abgebaut werden (Le hardeur et al., 1999). Allerdingswurde ein Groÿteil der Polyplexe im perinuklearen granulären Berei h beob-a htet (Bieber et al., 2002). Dur h direkte Injektion von Polyplexen in denZellkern konnte ferner bestätigt werden, dass eine Dissoziation im Zellkernmögli h und mit hoher Wahrs heinli hkeit während der Transkription dur hdie DNA-Polymerase vermittelt wird (Pollard et al., 1998). Alternativ wur-de beoba htet, dass Nukleinsäure dur h intrazelluläre Polyanionen wie bei-spielsweise mRNA oder lösli he Proteine aus dem Komplex verdrängt und sobereits im Zytoplasma aus dem Komplex freigesetzt werden kann (Berts hin-ger et al., 2006; Huth et al., 2006; Okuda et al., 2004). In Fällen, in denendas Target im Zytoplasma liegt, wie beispielsweise bei der Verwendung vonmRNA oder siRNA, ist die Freisetzung aus dem Komplex im Zytoplasmahingegen eine Voraussetzung für die Wirksamkeit.In Kapitel 1.2.1 wurde bereits darauf hingewiesen, dass Plasmide auf-grund ihrer Gröÿe nur dur h aktiven Transport in den Zellkern gelangenkönnen, da eine passive Di�usion dur h den Zellkernporenkomplex ledigli hbis zu einer Gröÿenordnung von ir a 10 nm mögli h ist (Liu et al., 2003b).Unkomplexierte sowie komplexierte Plasmid-DNA ist ungefähr 5 bis 10-fa hgröÿer. Ferner ist der Zellkern während der Mitose beziehungsweise in Pha-sen, die der Zellteilung vorausgehen und in denen die Kernmembran no hni ht vollständig ausgebildet ist (S- oder G2-Phase), für die Plasmid-DNAfrei zugängli h. Findet die Transfektion daher während der Zellteilung statt,so kommt es zu einer 500-fa h höheren Genexpression vergli hen mit einerTransfektion während Phasen ohne Zellteilung (Brunner et al., 2000).

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30 Kapitel 1. Einleitung1.4.4 Modi�kation von Polyplexen zur Steigerung derGentransfere�zienzEs gibt vielfältige Bestrebungen, den ni ht-viralen Gentransfer mit Hilfe vonModi�kationen des Trägersystems oder der Nukleinsäure selbst e�zienter zugestalten. In diesem Kapitel soll ledigli h auf die pharmazeutis h-te hnolo-gis hen Herausforderungen zur Verbesserung des Trägersystems eingegangenwerden, während die Wahl der geeigneten Nukleinsäure und deren Modi�ka-tion bereits in Kapitel 1.2.1 betra htet wurden.Im Berei h der ni ht-viralen Trägersysteme verläuft die Entwi klung hinzu neuartigen biokompatiblen Materialien mit dem Anspru h, diese vor alleme�zienter als die derzeit verwendeten Trägersysteme zu gestalten und soge-nannte künstli he Viren zu modellieren. Bereits dur h die Kopplung funktio-neller Peptide an kationis he Trägersysteme (Polymer-Polypeptid-Konjugate)gelang es, die E�zienz der Trägersysteme zu steigern (Martin and Ri e,2007). Eine Vielzahl an unters hiedli hen Ein�ussmögli hkeiten sind in die-sem Zusammenhang denkbar, wovon einige Beispiele in Tabelle 1.3 zusam-mengestellt sind und im Folgenden näher erläutert werden.Zellpenetrierende Peptide (engl. Cell Penetrating Peptide, CPP) werdeneingesetzt, um die Aufnahme von Makromolekülen in die Zelle unter Um-gehung des endosomolytis hen Aufnahmeme hanismus zu ermögli hen. Dar-über hinaus kann die Aufnahme in den Zellkern über Kernlokalisierungsse-quenzen (engl. Nu lear Lo alization Signal, NLS) gesteigert werden (Cartierand Reszka, 2002; Chan and Jans, 2002). Verwendet werden in diesem Zusam-menhang häu�g virale Proteintransduktionsdomänen. Bekanntester Vertreterist das TAT-Peptid aus dem HI-Virus, das CPP und NLS in einem Peptid ver-eint und bereits für den intrazellulären Transport von Nukleinsäuren in unter-s hiedli hen Vehikeln wie in Nanopartikeln (Rudolph et al., 2004), Lipople-xen (Hyndman et al., 2004) und Polyplexen (Kleemann et al., 2005; Rudolphet al., 2003; Soundara Mani kam et al., 2005; Suk et al., 2006) in vitro und invivo erfolgrei h eingesetzt wurde. Untersu hungen zum Aufnahmeme hanis-mus zellpenetrierender Peptide wie dem TAT-Peptid wurden zahlrei h dur h-geführt und deren Ergebnisse kontrovers diskutiert. Früher ging man davonaus, dass diese Peptide über spezielle Translokationseigens haften verfügenund dank starker We hselwirkungen mit der Zellober�ä he die Membran di-rekt passieren können. Heutzutage glaubt man allerdings an eine Überlage-rung unters hiedli her endozytotis her Prozesse, die in Abhängigkeit der ein-gesetzten Formulierung variieren. Während die Aufnahme liposomaler TAT-Formulierungen (Fretz et al., 2004) und kationis her Polymer-TAT Konjugate

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1.4 Formulierung, Biodistribution und Pharmakokinetik 31(Hashida et al., 2004) über klassis he Chloroquin-beein�ussbare endozytoti-s he Prozesse erfolgt, werden für das reine TAT-Peptid zusätzli he Aufnah-meme hanismen diskutiert (Kaplan et al., 2005; Ri hard et al., 2005). Fernerkann dur h Kopplung zellspezi�s her Polypeptide die zelluläre Aufnahmeauf natürli hem Weg erzwungen (Rezeptor-Liganden-Interaktionen) und derGentransfer dadur h spezi�s her und glei hzeitig e�zienter gestaltet werden.Erfolgt die Aufnahme der Polyplexe über Endozytose, so kann die Freiset-zung aus dem Endosom über unters hiedli he Ansatzpunkte vermittelt wer-den. Zum einen besteht die Mögli hkeit, die Freisetzung aus dem Endosomdur h Erhöhung der Pu�erkapazität des Polymers zu steigern (Bello Rouf-aï and Midoux, 2001; Midoux et al., 2002). Auf der anderen Seite könnenPeptide eingesetzt werden, die mit der Endosomenmembran fusionieren undzur Porenbildung in der Membran führen. Die Komplexe können ans hlies-send dur h die lö hrige Membran ins Zytoplasma di�undieren. Es handeltsi h dabei meist um integrale Membranproteine wie das Hämagglutinin desIn�uenzavirus, au h als In�uenzapeptid (INF-Peptid) bezei hnet. In Tabelle1.3 angegeben ist die Sequenz des INF7-Peptids, einer abgespe kten Varian-te des In�uenzapeptids. Darüber hinaus werden aber au h rein synthetis hePeptide wie das KALA-Peptid eingesetzt. Allen gemein ist eine Konforma-tionsänderung bei absinkendem pH-Wert, die zu einer α-helikalen Strukturmit amphiphilem Charakter führt und eine Interaktion mit der Endosomen-membran ermögli ht (Deshayes et al., 2005; Mahat et al., 1999).Eine zusätzli he Herausforderung der ni ht-viralen Gentherapie liegt dar-in, die Stabilität der Formulierungen zu verbessern und die Halbwertszeitna h intravenöser Gabe zu verlängern. Eine Mögli hkeit hierfür ist die Konju-gation mit inertem, biokompatiblemPolyethylenglykol (PEG), kurz PEGylie-rung. Bereits in den 70er Jahren wurde diese Methode für Proteine bes hrie-ben (Davis et al., 1978) und gehört heute zum Standard für eine Vielzahlbiopharmazeutis her Wirksto�e (Delgado et al., 1992). PEG ist ein linea-res, ungeladenes, hydrophiles Polymer mit einer variablen Molekülmasse imBerei h von wenigen 300 Dalton bis hin zu 10.000 kDa, das aus si h wieder-holenden Einheiten von Ethylenglykol (EG) besteht. Ab einer Molekülmas-se von über 20 kDa wird PEG au h als Polyethylenoxid (PEO) bezei hnet.Dur h seine vielseitige Anwendbarkeit kombiniert mit äuÿerst geringer To-xizität und Immunogenität ist PEG in der Lebensmittel-, Kosmetik- undpharmazeutis hen Industrie sehr beliebt und ist in der pharmazeutis hen In-dustrie als Hilfssto� für Parenteralia von der FDA zugelassen.Die Einführung von EG-Einheiten in das Trägersystem kann über i) die

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32 Kapitel 1. EinleitungBezei hnung Sequenz ReferenzZellpenetrierendHIV 1 TAT YGRKKRRQRRR (Snyder and Dowdy, 2004)ANTP RQIKIWFQNRRMKWKK (Snyder and Dowdy, 2004)R7W RRRRRRRW (Thorén et al., 2004)FusogenINF 7 GLFGAIAGFIENGWEGMIDGGGC (Plank et al., 1994)Mellitin Ogris et al., 2001a3TAT(48-60) GRKKRRQRRRPPQ (Rudolph et al., 2003)(Brooks et al., 2005)GALA WEAALAEALAEALAEH (Plank et al., 1994)LAEALAEALEALAA (Haensler and Szoka, 1993)KALA WEAKLAKALAKALA (Merdan et al., 2002b)KHLAKALAKALKACEAEndosomolytis hHistidin-rei he Sequenz H5WYG (Midoux et al., 2002)KernlokalisierungssequenzSV40 PKKKRKV (Merdan et al., 2002b)Nukleoplasmin KRPAATKKAGQAKKKK (Merdan et al., 2002b)Zellspezi�s hRGD-4C CDCRGDDCFC (Brown, 2000)EGF NSDSECPLSHDGYCLHDGVCMYIEALD- (Merdan et al., 2002b)KYACNCVVGYIGERCQYRDLKWWELRIntegrine PLAEIDGIELTY (S hneider et al., 1998)Tabelle 1.3: Verwendete Peptidsequenzen für den ni ht-viralen Gentransfer

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1.5 Zielsetzung der Arbeit 33Herstellung von Copolymeren (Prä-PEGylierung), ii) dur h physikalis he Ad-sorption (elektrostatis he Anziehung oder Van-der-Waals Kräfte) oder dur hiii) kovalente Kopplung mit funktionellen Gruppen an der Partikelober�ä he(Post-PEGylierung) erfolgen. Die Prä-PEGylierung hat dabei den Vorteil,dass der PEG-Anteil im Polymer gut steuerbar ist und glei hzeitig die Stabili-tät und die Wasserlösli hkeit des Polymers verbessert werden kann (Katayoseand Kataoka, 1997; Ogris et al., 2003). Allerdings können dur h Einführungder EG-Einheiten die Komplexierungseigens haften des Polymers verändertwerden. Im Gegensatz dazu ist eine PEGylierung der bereits geformten Kom-plexe zeitaufwendig und die Menge an gebundenem PEG s hle ht kontrol-lierbar. Allen gemein ist die Abs hirmung der Partikelober�ä he dur h eineinerte PEG-S hi ht, der sogenannten Tarnkappe (�Stealth�-E�ekt), mit fol-genden Auswirkungen:(1) Reduktion der Interaktionen mit Blutbestandteilen (Ogris et al., 1999;Stolnik et al., 1995)(2) Reduktion der Immunogenität (verhindert die Aktivierung des Kom-plementsystems (Katayose and Kataoka, 1998))(3) Reduktion der Toxizität (Katayose and Kataoka, 1998; Sieverling, 2005)(4) Erhöhung der kolloidalen Stabilität der Komplexe (Ki hler et al., 2002)(5) verbesserter S hutz der Nukleinsäure vor enzymatis hem Abbau (Ka-tayose and Kataoka, 1998)Die steris he Stabilisierung der Komplexe dur h eine s hützende PEG-Hülleführte na h systemis her Gabe zu einer signi�kanten Erhöhung der Plas-mahalbwertszeit und in Kombination mit der Einführung eines Liganden zueiner Verbesserung der Gentransfere�zienz gegenüber ni ht pegylierten Kom-plexen (Ki hler et al., 2002; Ogris et al., 1999; Walker et al., 2005). LangePlasmahalbwertszeiten sind ferner Voraussetzung für passives Targeting inTumore (siehe 1.4.2).1.5 Zielsetzung der ArbeitNi ht-virale Gentransfersysteme stellen bezügli h Immunogenität und Inte-grationsgefahr ins Genom eine si here Alternative zu den viralen Genvektorendar. Ein limitierender Faktor für den Erfolg des ni ht-viralen Gentransfers istdas Fehlen geeigneter Transfersysteme mit ausrei hender E�zienz. Innerhalbder Gruppe der kationis hen Polymere ist das Verhältnis zwis hen E�zienz

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34 Kapitel 1. Einleitungund Toxizität bis heute no h ni ht zufriedenstellend gelöst.Gegenstand des ersten Teils dieser Arbeit war daher die Entwi klungmaÿges hneiderter bioabbaubarer Polymer-Polypeptid Konjugate als neueGentransfervektoren für den ni ht-viralen Gentransfer. Diese Polymere ba-sierten auf einem Metha rylat-Rü kgrat und waren aus i) einem kationis henAnteil, ii) einem Oligoethylenglykol (OEG-Anteil) und iii) einem Polypeptidzusammengesetzt. Die Polymere sollten als Genvektoren für den Transfer vonunters hiedli hen Nukleinsäuren getestet werden, wobei der Fokus auf demTransfer von Plasmid-DNA lag. Eine s hematis he Zusammensetzung der himären Makromoleküle ist in Abbildung 1.4 dargestellt. Im ersten S hrittwurde der Ein�uss des PEGylierungsgrades (Blo k A, B) auf die Komple-xierungseigens haften und Toxizität der Polymere, die Stabilität der Poly-plexe und deren Gentransfere�zienz untersu ht. Copolymere mit optimalemPEGylierungsgrad konnten ans hlieÿend in vivo getestet und dur h Verände-rung des Polymerdesigns (Blo k A, B, C) in Ihrer E�zienz optimiert werden.+

+ + + +

+ ++ +

--

-

-

-- -

-

-DNA

Polykation Polyethylenglykol PolypeptidAbbildung 1.4: Design himärer Polymer-Peptid-KonjugateFür den Erfolg der Gentherapie ist eine zeitli h kontrollierte Expressionbeziehungsweise Auss haltung des Gens in entspre hender Höhe erforderli h.Der zweite Teil dieser Arbeit fokussierte si h daher auf die Entwi klung ei-nes Depotsystems zur kontrollierten Freisetzung von Gentherapeutika mitfolgenden Anforderungen:(1) zeitli h kontrollierte Genexpression oder Inhibierung der Genexpressiondur h kontrollierte Freisetzung der Nukleinsäure aus der Arzneiform(2) Verwendung biokompatibler und bioabbaubarer Komponenten(3) eine in situ Bildung der Arzneiform sollte eine �exible Anwendungermögli hen

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1.5 Zielsetzung der Arbeit 35(4) die Arzneiform muss sterilisierbar seinIm Detail sollte ein genaktivierter in situ gebildeter Film entwi kelt werden,der später dur h einfa hes Aufsprühen lokal angewendet und unter anderemfür die Therapie peritonealer Verwa hsungen (siehe 4.5.1) eingesetzt werdenkann.

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36 Kapitel 1. Einleitung

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Kapitel 2Materialien und Methoden2.1 MaterialienIn diesem Abs hnitt sind alle für diese Arbeit verwendeten Materialien aufge-führt. Eine Übersi ht geordnet na h Reagenzien und Chemikalien, Kits, Oli-gonukleotiden, Enzymen, Antikörpern und Arzneisto�en geben Tabelle 2.1bis 2.6. Die Synthese der verwendeten Oligonukleotide erfolgte von der FirmaMetabion. Die im Folgenden genannten Chemikalien wurden von der FirmaSigma-Aldri h, Deuts hland bezogen und sind ni ht in Tabelle 2.1 aufge-führt: Alsevier�s Solution, Ba�lomy in A1, Brillantblau G, Bromphenolblau, Chloroquin-diphosphat, Ethylendiamintetraa etat (EDTA) , Heparansul-fat, 4-(2-Hydroxyethyl)-1-Piperazinethansulfonsäure (HEPES) , Magermil h-pulver, Mannose, (MgCO3)4Mg2x5 H2O, (MgSO4), NaCl, Poly(2-ethyl-2-oxazoline), Polyethylenimin (verzweigt, 25 kDa), Sa harose, Tri in, Triton-X 100, Trypanblau, Tween 20, Xylen yanol FF.Arzneisto� HerstellerAtipamezol 5mg/ml Orion Pharma, FinnlandDexamethason 4mg/ml Ratiopharm, Deuts hlandFentanyl 0,1mg/ml Janssen Cilag , Deuts hlandFlumazenil 0,1mg/ml Deltasele t, Deuts hlandIso�uran Abbott, Deuts hlandMedetomidin 1mg/ml Orion Pharma, FinnlandMidazolam 15mg/3ml Ratiopharm, Deuts hlandNaloxon 0,4mg/ml Hameln Pharma plus, Deuts hlandTabelle 2.1: Verwendete Arzneisto�e37

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38 Kapitel 2. Materialien und MethodenAntikörper HerstellerMaus-Anti-alpha-Aktin Chemi on, Deuts hlandMaus-anti-huPAI-1 monoklonal (3785) Ameri an Diagnosti s, Deuts hlandMaus-anti-hutPA monoklonal Calbio hem, Deuts hlandZiege-anti-Maus HRP-konjugiert Bio-Rad Laboratories, Deuts hlandTabelle 2.2: Antikörper für den Western BlotBezei hnung HerstellerATPlite Lumines en e Dete tion Assay Pekin Elmer, USAECL� Chemilumines en e Amershan Bios ien e, USAHuman tPA Total Antigen Assay Dunn Laborte hnik, Deuts hlandMini Nu leospin� Plasmid MACHEREY-NAGEL, Deuts hlandNu leoBond PC 2000 EF MACHEREY-NAGEL, Deuts hlandNu leoSpin-Extra t� II MACHEREY-NAGEL, Deuts hlandNu leoSpin Plasmid� MACHEREY-NAGEL, Deuts hlandReady-To-Glow� Reporter Assay Clonte h, USA/KanadaTopo®- XL PCR Cloning Invitrogen, GroÿbritanienTabelle 2.3: Verwendete KitsBezei hnung HerstellerKontrolle pCMV-tPABamHI New England Biolabs In ., USAXbaI Fermantas, Deuts hlandXhoI Fermantas, Deuts hlandKlonierung pCMV-tPA-IRES-Lu MluI New England Biolabs In ., USAFseI New England Biolabs In ., USAT4 DNA Ligase Fermantas, Deust hlandA uPrime� Taq DNA Polymerase High Fidelity Invitrogen, GroÿbritanienPolymerse T4 Fermantas, Deuts hlandTabelle 2.4: Verwendete Enzyme

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2.1 Materialien 39Bezei hnung HerstellerAgarose Biozym Diagnostik, Deuts hlandAdenosintriphosphat (ATP) PJK, Deuts hlandCoenzym A PJK, Deuts hlandComplete® Protease Inhibitor Ro he Diagnosti s, Deuts hlandD-Luziferin Syn hem OHG, Deuts hlandPhosphate Bu�ered Saline (D-PBS) Invitrogen, Deuts hlandDithiothreitol (DTT) GE Health are, Deuts hlandEllmans Reagenz Pier e, USAEthanol 96% p.a. Mer k, Deuts hlandEthidiumbromid Bio-Rad Laboratories, Deuts hlandGelelektrophorese DNA Ladder 1kbp PlasmidFa tory, Deuts hlandGly in PUFFERAN® 99%, p.a. Roth Laborbedarf, Deuts hlandHCL Mer k, Deuts hlandKanamy in-SO4 Gib o-BRL, GroÿbritannienLipofe tamin�2000 Invitrogen, Deuts hlandMethanol Mer k, Deuts hlandNonidet P-40 Ro he Diagnosti s, Deuts hlandPre ision Plus Protein�Standards Bio-Rad Laboratories, Deuts hlandPropidiumiodid Mole ular Probes, NiederlandeQuantiLum® Ro he Diagnosti s, Deuts hlandRhesomer®RG Boehringer-Ingelheim, Deuts hlandNatriumdode ylsulfat (SDS) Carl Roth, Deuts hlandTris-A etat-EDTA (TAE) Pu�er 50x Gib o-BRL, GroÿbritannienTris(hydroxymethyl)aminomethan (TRIS) VWR International, Österrei hTOTO-1 iodid Mole ular Probes, NiederlandeWasser für Injektionszwe ke (WfI) Baxter, Deuts hlandTabelle 2.5: Reagenzien und Chemikalien

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40 Kapitel 2. Materialien und MethodenBezei hnung Sequenz (5' - 3') AnwendungtPA for-35 gaa gga g a ag gt gaa ttt aag gg SequenzierungtPA for-711 a a gtg a t g t a t ttg gga atg SequenzierungtPA for-1052 at ttt g aag a agg agg t SequenzierungtPA for-1448 tt tat t g gag gg tg aag gag SequenzierungtPA for-1991 at gaa tg a a ta g t t SequenzierungtPA rev-159 tt tga at ggg at gga ttt SequenzierungCMV-tPA for-855 gtg ta ggt ggg agg t t ata taa g SequenzierungMluI-tPA for1 ga a g gt ga taa g t gg a ttg PCR KlonierungMluI-tPA for2 ga a g gt ga taa g t tgg PCR KlonierungFseI-tPA rev1 gg gg t ta gag t a g t tgg PCR KlonierungFseI-tPA rev2 gg gg t ta gag t a g t tg PCR KlonierungTabelle 2.6: Verwendete Oligonukleotide

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2.2 Geräte und Verbrau hsmaterial 412.2 Geräte und Verbrau hsmaterialAlle für diese Arbeit verwendeten Verbrau hsmaterialien und Geräte sind inTabelle 2.7 und 2.8 aufgelistet.Name Hersteller6-/24- Well Platten (steril, dur hsi htig) TPP, S hweiz24- Well Platten (s hwarz, dur hsi htiger Boden) Genetix, Deuts hland96- Well Platten (weiÿ) TPP, S hweiz96- Well PCR Platten TPP, S hweizAmersham Hyper�lm ECL (Western Blot) GE Health are, Deuts hlandDuploje t Spray Set Baxter AG, Deuts hlandFACS Röhr hen (12/75 PS rund) Josef Peske, Deuts hlandHalb-Mikro/Makro Küvette Greiner Bio-One, Deuts hlandInsulinspritzen 1ml (29G) BD Bios ien es, Deuts hlandMilli ell Hanging Cell Culture Inserts 1µm Millipore, USAPVDF Membran Millipore, USAReady Gels 7,5% Tris-HCl Bio-Rad, Deuts hlandSafeSeal-Tipps Professional Biozym S ienti� Tubes 1,5/2ml Greiner Bio-One, Deuts hlandTubes 10/50ml BD Fal on, USAZellkultur�as hen 25/75 m2 BD Fal on, USAZelluTrans T2 MWCO 8-10 kDa Carl Roth, Deuts hlandTabelle 2.7: Verwendete Verbrau hsmaterialien

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42 Kapitel 2. Materialien und MethodenName HerstellerAxiovert 135 Epi�uoreszenzmikroskop Carl Zeiss, Deuts hlandBioRad GenPulser II Gerät Bio-Rad Laboratories, Deuts hlandBio-Photometer Eppendorf, Deuts hland90 Plus Partikelgröÿenmessgerät Brookhaven Instruments, Österrei hZetaPALS Analyzer Brookhaven Instruments, Österrei hBruts hrank Heraeus Instruments, Deuts hlandElektronenmikroskop CM200 FEG Philips/FEI, NiederlandeElektrophorese Analyse Sys Kodak EDAS 290 Kodak, Deuts hlandElektrophoresekammer WB Bio-Rad Laboratories, Deuts hlandFACS an Be ton Di kinson, Deuts hlandGefriertro knungsanlage Lyova GT 2 LH Leybold, Deuts hlandGelelektrophorese-Kammer Horizon Gib o-BRL, GrossbritannienHeizblo k Thermomixer ompa t Eppendorf AG, Deuts hlandGlashomogenisator (zylindris h mit Pistille) S hütt Laborte hnik, Deuts hlandiCy ler iQ Eppendorf AG, Deuts hlandInkubator-Shaker Ex ella E24 New Brunswi k S ienti� In ., USAIVIS 100 in vivo imaging system Xenogen In ., USALuminometer Lumat LB9507 EG& C Berthold, Deuts hlandLi hmikroskop Axiovert 25 Carl Zeiss, Deuts hlandMasterCy ler Eppendorf, Deuts hlandMi rospray® Aerosolizer FMJ-250 PennCentury-In ., USANanoDrop-1000 PEQLAB Biote h, Deuts hlandpH-Meter pH 330i WTW, Deuts hlandPolymax S hüttler 1040 Heidorf, Deuts hlandSpannungsquelle WB Bio-Rad, Deuts hlandSpeed-Va Vakuumanlage Dieter Piatkowski, Deuts hlandSterilbank Heraeus Instruments, Deuts hlandTis hzentrifuge 5417R Eppendorf, Deuts hlandPrezisionswaage Ohaus, Deuts hlandTissomat Baxter, Deuts hlandUltra-Turrax® Ika Laborte hnik, Deuts hlandUltrospe 3100 Pro Spektralphotometer Amersham Biote h, Deuts hlandVortexer MS2 Minishaker Ika, Deus hlandWalla Vi tor2 1420 Multilabel Counter PerkinElmer In ., USAWasserbad GFL, Deuts hlandZetasizer Nano Malven Instruments, Deuts hlandTabelle 2.8: Verwendete Geräte

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2.3 Lösungen und Pu�er 432.3 Lösungen und Pu�erFür die Arbeit wurden Pu�er und Lösungen mit folgender Zusammensetzun-gen verwendet. Alle Pu�er wurden mit bidestilliertem Wasser hergestellt.Hepes gepu�erte Lösung (HBS)NaCl 150 mMHepes/HCL pH 7,4 10 mM10x Zelllysepu�er (Luziferase Assay)Tris/HCl pH 7.8 250 mMTriton-X 100 0,1%Zelllysepu�er (Western Blot)Tris/HCl pH 7.4 50 mMEDTA 5 mMNaCl 150 mMTriton-X 100 1%Protease Inh. Complete® 1xDTT 1 mMAuftragspu�er 4x (Western Blot)Tris/HCl pH 7.4 130 mMGly in 20%SDS 10%Bromphenolblau 0,06%DTT 4,0%Laufpu�er (Western Blot)Tris 25 mMGly in 192 mMSDS 0,1%

Was hpu�er (Western Blot)Tris/HCl pH 7.4 20 mMNaCl 137 mMTween20 0,1%Absättigungspu�er (Western Blot)Mil hpulver 5%in Was hpu�er für Western Blot6x DNA-Ladepu�er (Agarosegele)Bromphenolblau 0,25%Gly erol 30%Xylen yanol FF 0,25%Luziferin-SubstratD-Lu iferin 470µMCoenzym A 270µMDTT 33,3 mMATP 530µM(MgCO3)4Mg2x5 H2O 1,07 mMMgSO4 2,67 mMEDTA 0,1 mMTri in 20 mM2.4 Zellkultur2.4.1 Verwendete ZelllinienFolgende Zelllinien wurden in dieser Arbeit verwendet (Tabelle 2.9).

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44 Kapitel 2. Materialien und MethodenZelllinie Zelltyp BezugsquelleA549 Alveolar-ähnli he Epitelzellen Typ 2 (human) DSMZ, Deuts hland (ACC 107)BEAS-2B Bron hialepitelzellen (human) ATCC, Deuts hland (CRL-9609)MLE-12 Alveolar-ähnli he Epitelzellen Typ 2 (murin) ATCC, Deuts hland (CRL-2110)Met5A pleurale Mesothelialzellen (human) ATCC, Deuts hland (CRL-9444)Tabelle 2.9: Verwendete Zelllinien2.4.2 KultivierungsbedingungenAlle in dieser Arbeit verwendeten Zelllinie sind adhärent und wurden in ei-nem Bruts hrank bei 37◦C, 5% CO2 und 100% Luftfeu htigkeit kultiviert.Die Zelllinien A549, BEAS-2B und MLE-12 wurden in MEM kultiviert, wo-hingegen für die Kultivierung der Met5A Zelllinie in einer 1:2 Mis hung ausM199 und MCDB 105 Medium erfolgte, dem zusätzli h epidermaler Wa hs-tumsfaktor (5 ng/ml) und Hydro ortison (400 ng/ml) zugesetzt wurden (Ar-beiter et al., 2001). Alle Medien wurden mit jeweils 10% fötalem Kälberserum(engl. Fetal Calf Serum, FCS ) versetzt, um den Zellen die nötigen Wa hs-tumsfaktoren zuzuführen.Na h dem Auftauen wurden die Zellen zuerst in einer 25 m2-Zellkultur-�as he kultiviert und dann in eine gröÿere 75 m-2-Zellkultur�as he umge-setzt. Das Medium wurde alle 2-3 Tage gewe hselt. Bei einer Kon�uenz von ir a 80% wurden die Zellen wie folgt passagiert. Das alte Medium wur-de verworfen, die Zellen mit PBS frei von Cal ium- und Magnesiumionengewas hen und ans hlieÿend mit Trypsin-EDTA bei 37◦C vom Boden derKultur�as he abgelöst. Ein Teil der gelösten Zellen wurde entnommen undfris hes Medium zugefügt. Das im Medium enthaltene Serum führt dabeizur Inaktivierung des Trypsins. Die Kultivierung der Zellen erfolgte bis zueiner Passage von 20, um die Trans�zierbarkeit der Zellen zu erhalten undMutationen zu verhindern. Dana h wurden die Zellen verni htet. Alle fürdie Zellkultur verwendeten Kulturmedien und Medienzusätze sind in Tabelle2.10 aufgeführt.2.5 Nukleinsäuren2.5.1 PlasmideEin Plasmid besteht im Allgemeinen aus folgenden Funktionselementen: Pro-motor (Transgenregulation), Transgen, Intron (Erhöhung der Expressionsra-

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2.5 Nukleinsäuren 45Name HerstellerFCS PPA Laboratories, Österrei hGentamy in Gib o-BRL, GrossbritannienHumaner epidermaler Wa hstumsfaktor (hEGF) Sigma-Aldri h, Deuts hlandHydro ortison Sigma-Aldri h, Deuts hlandM199 Gib o-BRL, GrossbritannienMCDB Sigma-Aldri h, Deuts hlandMinimal Essential Medium (MEM) Gib o-BRL, GrossbritannienPen illin - Streptomy in Gib o-BRL, GrossbritannienTrypsin-EDTA Gib o-BRL, GrossbritannienTabelle 2.10: Kulturmedien und Zusätzete), PolyA-Signal (Stabilisierung der transkripierten mRNA), Replikationsur-sprung und Selektionsgen (Ampli�kation in Bakterien). Alle in dieser Arbeitverwendeten Plasmide mit den jeweiligen Funktionelementen sind in Abbil-dung 2.1 dargestellt.Das Plasmid pCMVLu (Abb. 2.1(a)) wurde freundli herweise von Prof.Ernst Wagner (Pharmazeutis he Biologie, Department für Pharmazie, LMU)zur Verfügung gestellt (Plank et al., 1992). Es enthält das Luziferase-Gen(Lu ) der Feuer�iege (Photinus pyralis) unter der Kontrolle des CMV-Pro-motors und wurde für alle in vitro Versu he zur Charakterisierung himä-rer Polymer-Polypeptide Konjugate verwendet. Die in vivo Versu he wurdenmit dem Plasmid pCpGLu (Abb. 2.1( )) dur hgeführt. Bei diesem Plasmidwurde ein Luziferase-Gen dur h PlasmidFa tory GmbH in einen CpG-freienVektor kloniert, wobei ein Fusionsgen aus Luziferase und Zeo in entstand(Lu -Sh). Die Abwesenheit von CpG-Motiven wurde im Tierversu h als we-niger immunogen bes hrieben (Krieg, 1999; Yew et al., 2000).Das Konstrukt pMetLu (Abb. 2.1(b)) wurde freundli herweise von HerrnPD Dr. C. Plank (Experimentelle Onkologie, Klinikum re hts der Isar, Te h-nis he Universität Mün hen) zur Verfügung gestellt. Es enthält das Luziferase-Gen des Ruder�usskrebs Metridia longa (Markova et al., 2004), ein sezernier-tes Luziferase-Enzym. Das Plasmid wurde zusammen mit dem selbst klonier-ten Plasmid pCMV-tPA-IRES-Lu (Abb. 2.1(d)) als Kontrollplasmid für dieFreisetzungsstudien im zweiten Teil der Arbeit verwendet. Letzteres kodiertunter der Kontrolle des CMV-Promotors für den gewebespezi�s her Plas-minogenaktivator (engl. Tissue Plasminogen A tivator, tPA) und das Luzi-ferase Enzym der Feuer�iege. Die im Plasmid eingefügte interne ribosomale

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46 Kapitel 2. Materialien und MethodenEintrittsstelle (engl. Internal Ribosomal Entry Site, IRES) vermittelt ohneweitere sogenannte Initiationsfaktoren die Bindung des Luziferasetranskripts(Luziferase mRNA) an die Ribosomen. Dadur h kann die Synthese unmittel-bar gestartet werden und beide Proteine unabhängig voneinander als funk-tionelles Protein translatiert werden.Kontrollvektoren wie das pUC21 Plasmid enthalten keine Expressions-kassette und bestehen nur aus dem bakteriellen Rü kgrat. Daher wurde aufdie Darstellung verzi htet.Klonierung von pCMV-tPA-IRES-Lu Zur Klonierung des Plasmids pCMV-tPA-IRES-Lu (Abb. 2.1(d)) wurdeder pIRES-Lu Vektor (Abb. 2.1(f)) verwendet, der freundli herweise vonHerrn Dr. Ohsako (Medi al Fa ulty, University of Tokio, Japan) zur Ver-fügung gestellt wurde (Sakata et al., 2007). In diesen Vektor wurde diefür tPA-kodierende Sequenz unter der Kontrolle des CMV-Promotors mitHilfe der Restriktionsendonukleasen MluI und FseI hinein kloniert. Hierzuwurde die Sequenz (Insert) aus dem Expressionsvektor pCMV-tPA (Saka-moto et al., 1999), der freundli herweise von Herrn Dr. Nakagawa (Depart-ment of Pathology, Kysuhu University, Japan) zur Verfügung gestellt wur-de, mittels Polymerase-Ketten-Reaktion (engl. Polymerase Chain Rea tion,PCR ) ampli�ziert. Der Reaktionsansatz enthielt die DNA-Matrize pCMV-tPA, spezi�s he Vorwärts- und Rü kwärtsprimer (siehe 2.3), A uPrime �TaqDNA-Polymerase High Fidelity und Reaktionspu�er mit Desoxyribonukleosid--Triphosphaten (dNTPs, A uPrime� PCR Bu�er 1 und 2). Letztere wa-ren zusammen mit der Taq DNA Polymerase im A uPrime � Taq DNA-Polymerase High Fidelity Kit enthalten. Die PCR-Reaktionen wurden miteiner initialen Denaturierung der DNA-Matrize bei 94◦C für 2min in einemMasterCy ler (Eppendorf AG, Deuts hland) gestartet. Daraufhin folgten 30Zyklen aus Denaturierung, Annealing und Elongation. Die zyklis he Denatu-rierung wurde ebenfalls bei 94◦C für 1 Minute dur hgeführt. Das Annealingder Primer verlief bei 60,5◦C (Primerpaar 2) beziehungsweise 65◦C (Primer-paar 1) für 1,5min. Der Elongationss hritt erfolgte ans hlieÿend bei 68◦Cfür 3 Minuten. Die Zeit der Elongation ri htet si h na h der Synthesege-s hwindigkeit der Polymerase und der Länge des PCR Produkts und wurdejeweils mit einer Minute pro 1 kbp bere hnet. Ans hlieÿend wurden die DNA-Fragmente mittels Gelelektrophorese (0,8%iges Agarosegel mit 1% Ethidi-umbromid, 125 V, 1,5 h) aufgetrennt und unter Verwendung des Nu leoSpin-Extra t II Kit aus dem Gel isoliert.

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2.5 Nukleinsäuren 47

(a) pCMVLu (b) pMetLu pCpGLuc

5197 bp

Luc

mCMV Enhancer

Zeo

SV40 late pA

hEF1 Promotor

-Sh( ) pCpGLu (d) pCMV-tPA-IRES-Lu

(e) pIRES-Lu Abbildung 2.1: Verwendete Plasmide

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48 Kapitel 2. Materialien und MethodenUm die Klonierung des gewüns hten DNA-Fragments e�zienter zu ge-stalten, wurden die isolierten Fragmente zuerst in einen Hilfsvektor pCR®-XL-TOPO ®(Topo®- XL PCR Cloning Kit) na h Angaben des Herstel-ler kloniert, um ans hlieÿend unter Verwendung hemis h kompetenter Zel-len (XL10-Gold®, Stratagene, Niederlande) dur h Hitzes ho k bei 42◦C für90 se transformiert zu werden. Die transformierten Zellen wurden bis zurAusbildung der entspre henden Antibiotika (AB)-Resistenz für eine Stundein AB-freiem LB-Medium (engl. Lysogeny Broth) bei 37◦C inkubiert undans hlieÿend auf Ampi illin-haltigen Agarplatten ausgestri hen. Na h Inku-bation der Platten für 12 Stunden bei 37◦C wurden einzelne Klone ampli�-ziert und die Plasmid-DNA unter Verwendung des Mini Nu leoSpin® Plas-mid Kits aufgereinigt. Dur h enzymatis hen Verdau des pCR®-XL-TOPO® Vektors mit den entspre henden Restriktionsendonukleasen MluI und FseIkonnten s hlieÿli h die ehemaligen PCR Fragmente (Insert) erneut wie obenbes hrieben mittels Gelelektrophorese und Nu leoSpin-Extra t II Kit isoliertund aufgereinigt werden.Ein spezielles Design der zur Ampli�zierung verwendeten Primer (sie-he Tab. 2.3) mit S hnittstellen für MluI und FseI ermögli hte eine kohäsive(sti ky) 5′-Enden Ligation mit dem pIRES-Lu Vektor (Rü kgrat). Insert(Primerpaar 1) und Rü kgrat wurden in einem molaren Verhältnis von 3:1mittels T4-Ligase miteinander verknüpft. Die Transformation erfolgte eben-falls analog zum pCR®-XL-TOPO® Hilfsvektor. Die erfolgrei he Klonierungwurde dur h entspre henden Restriktionsverdau (XhoI, MluI, FseI) und Se-quenzierung bestätigt. Die Sequenzierung wurde unter Verwendung der inTabelle 2.3 angegebenen Primer von der Firma Agowa in Berlin dur hge-führt. Kontrolltransfektionen zeigten darüber hinaus die Funktionalität derPlasmide in vitro.Ampli�zierung und Aufreinigung von PlasmidenDie jeweiligen Plasmide wurden mittels Elektroporation (1800V, 25µF,100Ohm) in E. oli Bakterien DH10B ampli�ziert. Im Ans hluss wurden diejeweiligen Plasmid-DNA tragenden E. oli -Klone gepi kt und in 5ml (Mini-Präp) beziehungsweise in 300ml LB-Medium (Maxi-Präp) mit dem jeweiligenAntibiotikum bei 37 ◦C über Na ht inkubiert. Die Isolierung der Plasmid-DNA erfolgte aus den resultierenden E. oli -Kulturen unter Verwendung derNu leoSpin�Plasmid beziehungsweise Nu leoBond� PC 2000 EF Kits. Na herfolgrei her Ampli�zierung wurden die aufgereinigte Plasmid-DNA in pyro-genfreiem Wasser gelöst, die Konzentration und Reinheit mittels NanoDrop-1000 bestimmt und das Plasmid mittels geeigneter Restriktionsendonuklea-

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2.5 Nukleinsäuren 49sen überprüft. Für die Plasmide pCMVLu und pCpGLu wurden die inE. oli ampli�zierte und aufgereinigte Plasmid-DNA von PlasmidFa tory (Plas-midFa tory GmbH, Deuts hland) in ho hreiner Form (LPS-Gehalt 0,1 E.U.)bezogen.2.5.2 siRNAFolgende siRNAs wurden in dieser Arbeit verwendet 2.11.Bezei hnung sense-Sequenz (5�- 3�)EGFP GCAAGCUGACCCUGAAGUUCAU[dT℄[dT℄PAI-1 A GGAACAAGGAUGAGAUCAG[dT℄[dT℄PAI-1 B CCAGAUUCAUCAUCAAUGA[dT℄[dT℄PAI-1 C ACCAACAAGUUCAACUAUA[dT℄[dT℄PAI-1 D CGACAUGUUCAGACAGUUU[dT℄[dT℄Tabelle 2.11: Verwendete siRNAsAlle siRNAs wurden von Sigma-Aldri h, Frankrei h bezogen. Die lyophi-lisierten Proben wurden in Resuspensionspu�er (Quiagen) zu 20µM be-ziehungsweise für die Freisetzungsstudien zu 100µM Sto klösungen gelöst,1,5min bei 90◦C inkubiert, um Aggregate und höhere Ordnungsgrade zu zer-stören, und ans hlieÿend bei 37◦C 1h lei ht ges hüttelt. Dadur h sollte einvollständiges Anlagern der Sense- und Antisense-Stränge garantieren werden,bevor die Proben s hlieÿli h aliquotiert und bei - 20◦C gelagert wurden.2.5.3 mRNADie in dieser Arbeit verwendete mRNA, kodierend für EGFPLu , wurdemittels in vitro Transkription unter Verwendung eines T7 ARCA ap Kits(Ambion, England) von Frau Dr. Gabriela Ni a (AGMolekulare Pneumologieund Experimentelle Therapiefors hung, LMU Mün hen) synthetisiert. DieSequenz ist in Abbildung 2.2 s hematis h dargestellt.5´-

Kappe ORF PolyA-SchwanzUTR

-3`AA(A)nAAbbildung 2.2: Verwendete mRNA

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50 Kapitel 2. Materialien und Methoden2.6 Polymersynthese2.6.1 Makromolekulare StrukturenPolymere lassen si h aufgrund Ihrer Struktur klassi�zieren. Na h Ihrer Topo-logie können Polymere in (a) linear, (b) verzweigt oder ( ) vernetzt eingeteiltwerden (Abb. 2.3).(a) linear (b) verzweigt ( ) vernetztAbbildung 2.3: Topologie von PolymerstrukturenBei Polymeren, die nur aus einer Monomerart bestehen, spri ht man vonHomopolymeren. Copolymere sind dagegen dadur h harakterisiert, dass einesequentielle Verknüpfung von mindestens zwei vers hiedenen Monomerbau-steinen vorliegt. Dabei hat die Abfolge der vers hiedenen Monomerbausteinein der Kette (Sequenz) einen ents heidenden Ein�uss auf die physiko he-mis hen Eigens haften der Polymere. Im einfa hsten Fall, in dem das Co-polymer aus zwei unters hiedli hen Monomerbausteinen A, B zusammenge-setzt ist, sind vier Strukturtypen mögli h (Abb. 2.4). In Blo k opolymeren(a) ist der A-Blo k kovalent mit dem Kettenende des B-Blo kes verbundenund kann beliebig dur h die Anbindung weiterer Blö ke verlängert werden(Multiblo k opolymere). Alternativ dazu können die Monomerbausteine inder Polymerkette (b) alternierend oder ( ) statistis h verteilt, das heiÿt zu-fällig, angeordnet sein. Gradienten opolymere stellen einen Sonderfall derstatistis h verteilten Copolymere dar. Diese unters heiden si h von den klas-sis hen statistis hen Copolymeren dur h ein gehäuftes Auftreten eines Mo-nomers zu Beginn der Polymerkette. Dagegen entstehen Pfropf opolymere(d) (engl. Grafted Copolymers), wenn an einer Hauptkette (Rü kgrat), dieaus Monomerbaustein A aufgebaut ist, Seitenketten bestehend aus einem an-deren Monomertyp B aufgepfropft sind.

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2.6 Polymersynthese 51n m x

A B A(a) Blo k opolymerA

�n(b) alternierendes Copolymer

� AA A � A( ) statistis hes CopolymerA AA A A A�����(d) Pfropf opolymerAbbildung 2.4: Strukturtypen von Copolymeren2.6.2 PolyethyleniminLineares PolyethyleniminDas lineare Polyethylenimin mit einer Molekülmasse von 22 kDa wurde na heiner Vors hrift von Plank und Kollegen (Ogris and Wagner, 2007) im Laborvon Herrn PD Dr. B. Luy an der TUM synthetisiert. Lineares PEI wur-de dur h saure Hydrolyse des Propionsäureamids Poly(2-ethyl-2-oxazolin)50 kDa gewonnen (Abb. 2.5 (a)), wobei die freigesetzte Propionsäure als azeo-tropes Gemis h dem Syntheseansatz entzogen wurde, so dass die Reaktionnahezu vollständig ablaufen konnte. Die freie Base wurde ans hlieÿend mit-tels Natronlauge bei pH 12 ausgefällt, gewas hen und lyophilisiert. Das ly-ophilisierte l-PEI wurde bei 4◦C gelagert und na h Bedarf in destilliertemWasser gelöst, auf einen pH-Wert von 7,4 eingestellt, dialysiert (ZelluTransDialysiermembranen T2 MWCO 8-10 kDa ) und steril �ltriert.Die Quanti�zierung der l-PEI Lösung erfolgte photometris h mittelsKupfersulfat-Methode (Ungaro et al., 2003). Hierzu wurde mit einem Ver-glei hsstandard (alte l-PEI Charge mit bekannter Konzentration) eine Ver-dünnungsreihe dur h serielles Verdünnen in einer Kupfersulfat-Lösung(0,145mg/ml CuSO4 in 0,1M Natriuma tetat pH 5,2) hergestellt, diese 5min

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52 Kapitel 2. Materialien und Methodenbei Raumtemperatur (RT) inkubiert und bei 285 nm an einem Spektralpho-tometer (Ultrospe 3100 Pro) vermessen. Die neue l-PEI Lösung wurde eben-falls in drei Verdünnungen (n=2) bei 285 nm vermessen, aus den bere hne-ten Konzentrationen der Mittelwert bestimmt und die Konzentration derLösung eingestellt. Die Reinheit des Syntheseprodukts wurde mittels 1H-NMR-Spektroskopie (Bruker 250MHz, Karlsruhe) von Frau Grit Kummer-löwe am Lehrstuhl für Kernresonanzspektroskopie von Biomolekülen an derTUM überprüft (Abb. 2.5 (b)). Das Spektrum zeigte neben dem Wasserpeakbei 4,8 ppm einen Peak bei 3,1 ppm, der den Wassersto�atomen der Methyl-gruppe entspri ht. Die Messung der Molekülmasse mittels Gel-Permeations-Chromatographie mit einemMehrwinkellaser-Streungsdetektor (GPC-MALLS)dur h Herrn Özgür Akdemir, Fraunhofer Institut für Angewandte Polymer-fors hung in Golm ergab eine Molekülmasse von 20-22 kDa.Verzweigtes PolyethyleniminDas verzweigte Polyethylenimin mit einer Molekülmasse von 25 kDa wurdevon Sigma-Aldri h, Deuts hland bezogen, in destilliertem Wasser gelöst undmit Salzsäure auf pH 7,4 eingestellt.2.6.3 Copolymere auf Metha rylat-BasisDie Synthese und Charakterisierung der Molekülmasse und der Zusammen-setzung der Copolymere aller auf einem Metha rylat- Rü kgrat basierendenPolymere wurden von Herrn Özgür Akdemir am Fraunhofer Institut für An-gewandte Polymerfors hung in Golm dur hgeführt.Kontrollierte radikalis he PolymerisationZur Polymerisation von (Meth)a rylaten eignete si h eine besondere Form derkontrollierten radikalis hen Polymerisation, die ATRP (engl. Atom Trans-fer Radi al Polymerization). Die kontrolliert radikalis he Polymerisation istaufgrund ihrer Eignung für eine Vielzahl von Monomeren und der Unemp-�ndli hkeit gegenüber den Reaktionsbedingungen das te hnis h bedeutends-te Verfahren zur Darstellung synthetis her Polymere. Allerdings kommt esbei der klassis hen Methode immer wieder zu irreversiblen Abbru hsreaktio-nen der Kette, die zu Polymeren mit einer relativ breiten Molekülmassen-verteilung führen. Im Gegensatz dazu ermögli ht die ATRP dur h stri kteKontrolle der Molekülmasse eine engere Verteilung der molaren Masse (Poly-dispersität). Mit dieser Methode lassen si h sowohl statistis he Copolymere,

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2.6 Polymersynthese 53

NHNH2

NH2

y

CH3N

O

CH3

CH3

y

106°C

Poly(2-ethyl-2-oxazolin) L-PEI

+ OHCH3

O

Propionsäure

30% H2SO

4

(a) Übersi ht Syntheseablauf

9.0 8.5 8.0 7.5 7.0 6.5 6.0 5.5 5.0 4.5 4.0 3.5 3.0 2.5 2.0 1.5 1.0 ppm(b) 1H-NMR Spektrum l-PEI (Bruker 250 MHz)Abbildung 2.5: L-PEI Synthese

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54 Kapitel 2. Materialien und MethodenGradienten opolymere als au h Blo k opolymere synthetisieren, die si h spä-ter dur h Kopplung mit funktionellen Gruppen lei ht modi�zieren lassen.Die ATRP kann in drei S hritte eingeteilt werden (Abb. 2.6): Initiierung(1), Kettenwa hstum (2) und Kettenabbru h (3)..

n

RM.

m

RM.

m

M+ n x

RMCuIL2RM X + X Cu

IIL2+

CuIL2R X ++

R .

X CuIIL2

RM.

n+ RMnMmRX Cu

IIL2

. + X CuIIL2RMn

RMmn

RM +

(1)

(2)

(3a)

(3b)Abbildung 2.6: Allgemeiner Me hanismus der kontrollierten radikalis hen PolymerisationDie Reaktion wird mit dem Zerfall des Initiators (Katalysator) eingelei-tet, indem ein Halogenatom des Initiators RX auf einen Übergangsmetall-komplex CuIL2 übertragen wird. Aus dem Initatorkomplex entsteht dadur hein transientes Radikal R•, wobei der Übergangsmetallkomplex dur h dieAufnahme des Halogenatoms oxidiert wird. Im Ans hluss wird die radika-lis he Polymerisation dur h Reaktion des transienten Radikals mit einemMonomerbaustein M initiiert (1). Die wa hsenden Polymerketten RM• ste-hen dabei in einem Redoxglei hgewi ht mit dem oxidierten Übergangsme-tallkomplex. Das Glei hgewi ht liegt auf Seiten der inaktiven (�s hlafende�)Polymerkette RM-X und hält dadur h die Konzentration freier Radikale wäh-rend der Polymerisation niedrig. Dadur h können unerwüns hte, irreversibleAbbru hsreaktionen verhindert werden (2). Erst wenn die Konzentration anMonomerbausteinen sehr niedrig ist, erhöht si h die Wahrs heinli hkeit, dasszwei wa hsende Polymerketten (RMn, RMm) aufeinander tre�en und dur h

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2.6 Polymersynthese 55Rekombination (3a) oder Disproportionierung (3b) irreversibel terminieren.2.6.4 Statistis he Pfropf opolymere auf Basis vonMetha rylatDie Copolymere wurden mittels ATRP von Herrn Özgür Akdemir am Fraun-hofer Institut für Angewandte Polymerfors hung in Golm synthetisiert(Abb.2.7 (a)) (Lutz et al., 2007; Lutz and Hoth, 2006). Als Initiator wurdedas Alkylhalogenid Methyl-2-bromo-propionat verwendet. Der Übergangs-metallkomplex bestand aus einem Kupferkomplex Cu(I)Br mit einem mehr-zähnigen Sti ksto�liganden 2,2`-Bipyridylliganden (BIPY), die im Verhält-nis 1:2 verwendet wurden. Die Monomere Dimethylaminoethylmetha rylat(DMAEMA) und Oligoethylengly olmetha rylate (OEGMA) wurden in un-ters hiedli hen Verhältnissen (Äquivalenten von x und 120-x) eingesetzt, umeine Reihe von Polymeren mit steigendem EG-Gehalt zu generieren. Die Syn-these lieferte bei hoher Ausbeute eine Reihe an Copolymeren, die si h dur heine de�nierte Zusammensetzung mit bekannter Molekülmasse und enger Mo-lekülmassenverteilung auszei hneten. Sowohl die Zusammensetzung als au hdie experimentell ermittelte Molekülmasse unters hieden si h dabei kaumvon den bere hneten Werten. Eine detaillierte Übersi ht über die Zusam-mensetzung liefert Abbildung 2.7 (b). Aus der Tabelle geht hervor, dass 3unters hiedli he Serien synthetisiert wurden, die si h i) in der Kettenlängeder EG-Seitenkette (9, 23, 45 EG-Einheiten) und ii) in der Zusammenset-zung der Copolymere (Gesamtkettenlänge von 120 Einheiten mit variablemOEGMA/DMAEMA-Verhältnis) unters hieden. Die Molekülmasse, die mit-tels Gröÿenauss hluss-Chromatographie bestimmt wurde, s hwankte hinge-gen zwis hen 23 und 54 kDa in einem relativ engen Berei h. Folgende No-menklatur wurde für die Bezei hnung der Copolymere verwendet:P (DMAEMAx − o− OEGMA(n)120−xmit n = EG-Einheiten, FDMAEMA = x, FOEGMA = 120 − xIn�uenza-Peptid-7-gekoppelte CopolymereNa h der Synthese wurden Copolymere optional dur h Kopplung mit demIn�uenza Peptid 7 modi�ziert. Dazu wurden im ersten S hritt die mit einemBromid funktionalisierten Kettenenden mittels nukleophiler Substitution ineine Azidfunktion umgewandelt (Abb.2.8 (a)). Diese konnten ans hlieÿend ineiner dur h Cu(I)-katalysierten 1,3-dipolaren Cy loaddition mit niedermole-kularen terminalen Alkinen gekoppelt werden (Abb.2.8 (b)). Im Gegensatz

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56 Kapitel 2. Materialien und Methoden

OEGMA-co-DMAEMA

OCH3

O

Br

O O

O

O O

N

x 120-x

n

H3CO

O

Br

nO O

O

OEGMA DMAEMAInitiator

+ +

CuIBr

2,2`-Bipyridin

60°C, EtOHO O

N

(a) Syntheseablauf Diblo k opolymere

aBerechnet aus dem

1H NMR Spektrum der aufgereinigten Kopolymere;

b Gesamtumsatz der

eingesetzten Monomere ermittelt aus den 1H NMR Spektren der Polymerizationsansätze vor

der Aufreinigung; c Molekulargewicht bestimmt mit Hilfe der SEC;

d Theoretisches

Molekulargewicht berechnet aus dem Monomerverbrauch.

OEGMA

(# EG

units)

OEGMA/DMAEMA/MBPFOEGMA

(%)

FOEGMAa

(%)

conv.b

(%)

Mnc

(g.mol-1

)

Mn thd

(g.mol-1

)Mw/Mn

c

9 10/110/1 8 9 92 22.700 22.000 1,33

20/100/1 16 18 91 29.700 25.200 1,34

30/90/1 25 28 92 25.500 28.400 1,51

40/80/1 33 30 93 29.500 31.500 1,49

50/70/1 41 42 92 35.200 34.700 1,54

60/60/1 50 47 86 29.300 37.900 1,63

80/40/1 66 60 96 34.800 44.200 1,71

90/30/1 75 77 91 40.000 47.500 1,96

23 10/110/1 8 11 82 30.100 28.300 1,44

20/100/1 16 17 94 35.600 37.700 1,54

30/90/1 25 23 92 29.400 47.100 1,97

40/80/1 33 27 95 47.800 56.500 1,69

50/70/1 41 40 94 27.800 66.000 1,68

70/50/1 58 61 90 45.500 84.800 2,04

80/40/1 66 80 76 30.700 94.300 2,80

45 10/110/1 8 - - 23.500 38.100 1,68

20/100/1 16 - - 47.500 57.300 1,25

30/90/1 25 - - 54.500 76.500 1,35

40/80/1 33 - - 54.600 95.700 1,12

(b) Übersi ht der CopolymereAbbildung 2.7: Statistis he Pfropf opolymere auf Metha rylat-Basis

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2.7 Peptidsynthese 57NaN

3

DMF, RTBr N3

N3

R

N

N

N

R

(a)

(b)H

2O/t-ButOH

(v/v 30:70)Abbildung 2.8: Modi�kation von Copolymeren mittels Cu(I)-katalysierter 1,3-Cy loadditionzur klassis hen Huisgen-Cy loaddition (unkatalysiert) ermögli hte die Cu(I)-katalysierte Cli k-Chemie-Variante na h Sharpless eine einfa he, e�zienteund ho hselektive Synthese des Produkts zum 1,4-Regioisomer. Darüber hin-aus eignet si h diese Methode aufgrund von milden Reaktionsbedingungen(RT, Wasser als Lösungsmittel) und der Toleranz gegenüber funktionellenGruppen insbesondere für komplexe Polymerstrukturen.2.7 Peptidsynthese2.7.1 Festphasen-PeptidsyntheseDie Synthese der Peptide INF 7 und TAT-Dimer erfolgte na h der von Bru- e Merri�eld 1963 entwi kelten Festphasenpeptidsynthese (engl. Solid PhasePeptide Synthesis SPPS) (Merri�eld, 1963). Die SPPS-Methode ermögli htdie kovalente Bindung der wa hsenden Aminosäurekette an einen unlösli henpolymeren Träger (meist ein Polystyrol-Harz), so dass das Peptid ausgehendvon der am Harz be�ndli hen ersten Aminosäure dur h alternierende Serienvon Aminosäurekopplungen verlängert werden kann. Übers hüssige Reagen-zien lassen si h dabei lei ht dur h Was hen des Harzes vom kovalent gebunde-nem und somit unlösli hem Peptid abtrennen. Die Synthese erfolgte vom C-zum N-Terminus mit Hilfe eines automatisierten Peptidsynthesizer (AppliedBiosystems 431A) im Labor von Herrn PD Dr. C. Plank (Experimentelle On-kologie, Klinikum re hts der Isar, Te hnis he Universität Mün hen). Es wur-de ein auf der Fmo /tBu-Chemie basierendes Standardprotokoll Fmo Fast�verwendet. Die detaillierten S hritte sind in Tabelle 2.12 aufgeführt. Na herfolgrei hem Aufbau der Aminosäurekette (S hritt 1, 2) erfolgte die Spal-tung des Peptids vom Harz mit ans hlieÿender Abspaltung der permanentenS hutzgruppen (S hritt 3). Im letzten S hritt (S hritt 4) wurde das Peptidaufgereinigt und harakterisiert. Die einzelnen S hritten sind in Abbildung

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58 Kapitel 2. Materialien und MethodenReaktionss hritt Operation Reagenzien Zeit [min℄0 Was hen, Quellen des Harzes NMP 61a Fmo -Ents hützung 20% Piperidin in NMP 61b Was hen des Harzes NMP, DMF 62a Lösen, Aktivieren der N-Fmo -Aminosäure DMF, HBTU/HOBt 72b Aktivieren der N-Fmo -Aminosäure DIPEA 52 Kopplung 253 Was hen DCM 7Tabelle 2.12: Übersi ht Fmo Fast� Protokoll: Was hen und Quellen des Harzes (0) wurdezu Beginn der Synthese einmal dur hgeführt. Der Was hs hritt (3) mit DCMerfolgte einmalig na h erfolgrei her Synthese. Ein Kopplungszyklus dauerte49min.2.9 dargestellt und im Folgenden näher erläutert.(1) Fmo -Ents hützungDas Harz wurde vor der Kopplung mit N-Methylpyrollidon (NMP) ge-was hen und dur h Quellzeit in NMP auf die Kopplung vorbereitet.Im Ans hluss wurde die α-Aminogruppe (9-Fluorenylmethoxy arbonyl(Fmo )-S hutzgruppe) der am Harz be�ndli he Aminosäure dur h Zu-gabe von Piperidin (20%Piperidin in NMP) ents hützt und gründli hzuerst mit Dimethylformamid (DMF) , dann mit NMP gewas hen, umübers hüssiges Piperidin, das die ans hlieÿende Kopplung stören könn-te, zu entfernen.(2) KopplungDie Kopplung der N-Fmo -ges hützten Aminosäure erfolgte na h derHBTU (2-(1H-Benzotriazol-1-yl)-1,1,3,3-tetramethyluroniumtetra�uo-roborat)/ HOBt (Hyroxybenzotriazol) Methode in NMP. Im Vorfeldder Reaktion wurden 1mmol der zu koppelnden Aminosäure in einReaktionsvessel eingewogen. Na h Ents hützung der am Harz be�ndli- hen Aminosäure wurden die im Vessel be�ndli he Aminosäure in 2mlDMF gelöst, mit 2ml einer 0,45M HBTU/HOBt Lösung in DMF ver-setzt und na h einer Inkubationszeit von 7min in das Reaktionsgefäÿinjiziert. Dur h Zugabe von 1,7 Äquivalenten DIPEA (Diisopropyle-thylamin) wurde die Aktivierung gestartet, indem die Aminosäure unddas HOBt neutralisiert beziehungsweise deren Nu leophilie erhöht wur-de. Die N-Fmo -Aminosäure reagierte in diesem S hritt mit der Car-bonsäuregruppe der am Harz be�ndli hen Aminosäure zu einer Amid-bindung. Na h erfolgrei her Kopplung wurde das Harz mit DCM (Di-

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2.7 Peptidsynthese 59 hlormethan) gewas hen und der Zyklus startete erneut mit der Fmo -Ents hützung (1) bis die Peptidsequenz vollständig aufgebaut war. Ei-ne �In-Line�-Kontrolle der Synthese war über die Fmo -Abgangsgruppemögli h, die über einen UV-Vis Detektor quanti�ziert werden konnte.Die Höhe der Absorption war dabei proportional zur Anzahl der abge-spaltenen Fmo -S hutzgruppen und lies eine Aussage über die Qualitätder Kopplung zu.(3) Abspaltung vom Harz und der Seitengruppen-S hutzgruppenSobald die Peptidsequenz aufgebaut war, konnte das Roh-Peptid vomHarz getrennt werden, indem der Trityl-Linker mit einer s hwa henSäure (Essigsäure) hydrolysiert wurde. Die ebenfalls säurelabilen, per-manenten Seitenketten-S hutzgruppen im Peptid wurden dadur h ni htbeein�usst, deren Abspaltung erfolgt erst mit der Zugabe einer stärke-ren Säure, der Tri�uoressigsäure (TFA). Als permanente Seitenketten-S hutzgruppen eignen si h vor allem S hutzgruppen vom tert-Butyltyp(tBu) für Säuren und Alkohole, vom tert-Butyloxy arbonyltyp (Bo )für Amingruppen oder vom Trityl-Typ (Trt) für Alkohole. Bei bei-den Peptidsynthesen war es allerdings mögli h, die Abspaltung vomHarz und die der Seitenketten-S hutzgruppen in einem S hritt dur h-zuführen. Hierzu wurde das lyophilisierte Peptid in Lösung (5ml TFA99%, 375mg Phenol, 250µl Thioanisol, 250µl bidestilliertes Wasserund 125µl Ethandithiol) gebra ht und 2 h lei ht ges hüttelt. Thioanisolund Ethandithiol wurden als Radikalfänger zugesetzt, um eine Alky-lierung aktivierter aromatis her Aminosäuren (vor allem Tryptophan)dur h intermediär entstehende Kationen zu verhindern. Im Ans hlusswurde die gelbli he Lösung über eine Fritte vom Harz (weiÿer Nieder-s hlag) getrennt, mit kaltem Diethylether (-20◦) gefällt, gewas hen undin tert-Butanol erneut lyophilisiert.(4) Aufreinigung und AnalyseIm letzten S hritt erfolgten die Aufreinigung des Roh-Peptids und dieAnalyse per HPLC. Auf diesen Teil der Synthese wird speziell in Kapitel2.7.2 bis 2.7.4 für die jeweiligen Peptide separat eingegangen.

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60Kapitel2.MaterialienundMethoden

Piperdidin

NMP

HOBt/HBTU

DIPEA

NMP

Fmoc

NH

OH

O

R2

(SG)

(SG)

NH

O

O

Linker CH3

R1

O

O

CH4

CH4

CH4 CH4

(SG)

TFA NH

OH

O

Rx

H

n

NH

O

O

Linker CH3

R1

HCH4

n

n

NH

O

O

Linker CH3

R1

OFmoc

NH

R2

O

(SG)(SG)

(1)

(2)

(3)

Abbildung 2.9: S hematis her Ablauf der Peptid-Festphasensynthese: Fmo -Ents hützung (1), Kopplung (2), Abspaltung vom Harzinklusive Abspaltung permanenter S hutzgruppen (3).

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2.7 Peptidsynthese 612.7.2 In�uenza Peptid 7SyntheseDas In�uenza Peptid 7 (INF 7), bestehend aus der Sequenz GLFEAIEG-FIENGWEGMIDGWYGC (Plank et al., 1994), wurde analog Kapitel 2.7.1synthetisiert. Als polymerer Träger wurden 0,25mmol eines Fmo -Cys(Trt)®-Harzes (200-400mesh, 0,45-0,7mmol/g Beladung, Ba hem) eingesetzt. Ne-ben den N-Fmo ges hützten Aminosäuren wurden zusätzli h folgende Sei-tenketten ges hützte Aminosäuren verwendet: Fmo -Glu(t-Bu), Fmo -Asp(t-Bu), Fmo -Asn(Trt), Fmo -Tyr(t-Bu). Tryptophan wurde unges hützt ein-gesetzt.Aufreinigung und IdentitätsbestimmungDas lyophilisierte Peptid wurde in 1M TEAB-Pu�er pH 10 gelöst (10mgin 200µl), mit bidestilliertem Wasser ad 1ml aufgefüllt und S hwebsto�edur h Zentrifugation abgetrennt (14.000 rpm, 5min). Mögli he Dimere, diedur h Ausbildung von Disul�dbrü ken entstanden sein konnten, wurden mit-tels DTT reduziert und das Peptid über Gröÿenauss hluss-Chromatographie(engl. Size Ex lusion Chromatography, SEC) aufgereinigt. Folgende Parame-ter wurden verwendet: Superdex 30 prep. grade (Pharma ia HighLoad XK26/60 olumn), Flieÿmittel: 0,1M TEAB pH 8, Flussrate: 4,4ml·min−1, Dau-er 120min. Die Fraktionen des Hauptpeaks (Retentionszeit 42,2 min) wur-den gesammelt, vereinigt und lyophilisiert. Die Identität des Peptids wur-de am Lehrstuhl für Pharmazeutis he Biologie und Biote hnologie an derLMU in der Arbeitsgruppe von Herrn Prof. E. Wagner mittels Massenspek-trometrie (ESI-MS) bestimmt. Das Massenspektrum zeigte einen deutli henProduktpeak, wies allerdings no h groÿe Verunreinigungen auf. Daher wur-de die lyophilisierte Probe in 20mM wässrigem Ammoniumbi arbonatpu�ergelöst (10mg/ml), mit DTT versetzt und erneut mittels eines präparativenRP-HPLC-Laufs aufgereinigt. Folgende Parameter wurden verwendet: Vyda C18 Säule 2,5 m x 25 m , Flieÿmittelgradient: A=20mM Ammoniumbi ar-bonatpu�er (wässrig), B=20mM Ammoniumbi arbonatpu�er (Ethanol 96%p.a.), Start: 50% A und 50% B bis 100% B in 20min , Flussrate: 3 ml·min−1.Die Fraktionen um den Hauptpeak (Retentionszeit 12min) zeigten im Mas-senspektrum die gewüns hte Masse von 2.694Da.KonzentrationsbestimmungAufgrund der Oxidationsemp�indli hkeit der Cystein-Gruppen wurde daslyophilisierte Peptid na h Bedarf mit Sti ksto� gesättigtem PBS gelöst, die

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62 Kapitel 2. Materialien und MethodenKonzentration am Spektrometer (NanoDrop-1000) bei 280 nm bestimmt (Ex-PASY Protparam: ε = 12.490M−1 ·cm−1) und bei -20◦C für weitere Versu hegelagert.Erythozyten LyseassayUm die Funktionalität des INF 7-Peptids zu testen, wurde ein Erythrozyten-Lyseassay dur hgeführt (Plank et al., 1994). Dieser basiert auf der Tatsa he,dass das endosomolytis he Peptid in der Lage ist, die Membran von Ery-throzyten zu zerstören. Die Hämolyseaktivität kann s hlieÿli h über das freizugängli he Hämoglobin bei 410 nm bestimmt werden und ist ein Maÿ fürdie Funktionalität des Peptids. Hierzu wurden humane Erythrozyten ausmit Citrat behandeltem Blut (Alsevier�s Lösung) isoliert, mit HBS gewa-s hen (2500 g, 5min) und in einer Konzentration von 3·107 Zellen/ml in HBSresuspendiert (ε = 2,394 · 10−8ml/ Zellen bei 541 nm und Zusatz von 1µl1%iger Triton-X 100 Lösung). Das zu testende Peptid wurde in einer 96-Well-Platte (V-Boden) in 75µl Pu�er (20mM HEPES/ 150mM NaCl pH7,4 oder 10mM Na itrat/ 150mM NaCl pH 5) seriell 1:2 verdünnt (Start-konzentration 3mM). Ans hlieÿend wurden pro Well 100µl Zellsuspension(entspre hend 3·106 Zellen) zupipettiert und für 1 h bei 37◦C unter S hütteln(50 rpm) inkubiert. Als Negativkontrolle diente der entspre hende Pu�er, alsPositivkontrolle (100% Wert) wurden 1µl einer 1%ige Triton-X 100 Lösungna h der Inkubationszeit zugegeben. Die Platte wurde ans hlieÿend zentrifu-giert (2500 g, 5min) und der Überstand bei 410 nm in einem Walla Vi tor21420 Multilabel Counter vermessen. Das Ergebnis der Funktionalitätsprüfungist in Abbildung 2.10 dargestellt. Das Peptid zeigte 100% Hämolyseaktivitätab einer Konzentration von 30µM.2.7.3 In�uenza Peptid 7 modi�ziertSyntheseFür eine kovalente Kopplung des INF7-Peptids an die Metha rylat-basiertenDiblo k opolymere mittels Cli k-Chemie (Kolb et al., 2001) wurde eine INF7-Sequenz mit modi�ziertem C-Terminus von unseren Kooperationspartner amFraunhofer Institut für Angewandte Polymerfors hung in Golmsynthetisiert. Dieses bestand im Detail aus folgender SequenzGLFEAIEGFIENGWEGMIDGWYG-azido-Phe-OH. Die Kopplung mit demPolymer erfolgte am C-Terminus (freies Carboxylende), da der N-Terminus(freies Aminende) ents heidend für die endosomolytis he Funktion des Pep-tids ist (Plank et al., 1994). Für die Synthese wurde ein 2-Chlorotrityl hlorid

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2.7 Peptidsynthese 63

Abbildung 2.10: Erythrozyten-Lyseassay INF 7Harz (200-400mesh, Ba hem) mit einer Fmo -azido-Phe-OH Aminosäure(Ba hem) beladen (0,27mmol/g Beladung). Neben den N-Fmo ges hütz-ten Aminosäuren wurden zusätzli h folgende ges hützte Aminosäuren ver-wendet: Fmo -Glu(t-Bu), Fmo -Asp(t-Bu), Fmo -Asn(Trt), Fmo -Tyr(t-Bu)und Fmo -Trp(Bo ).Das lyophilisierte Peptid wurde im Ans hluss an die Synthese im Laborvon PD Dr. C. Plank (Experimentelle Onkologie, Klinikum re hts der Isar,Te hnis he Universität Mün hen) weiter verarbeitet. Die Abspaltung vomHarz erfolgte unges hützt in 94% TFA, 2% Triethylsilan und 4% bidestil-liertem Wasser (100 mg in 5ml Abspaltungsmix) unter lei htem Vortexenfür 2 h. Im Ans hluss wurde die si h gebildete gelbli he Lösung über eineFritte vom Harz (weiÿer Nieders hlag) getrennt und mit kaltem Diethylether(-20◦C) gefällt, gewas hen und in tert-Butanol lyophilisiert. Das Peptid wur-de analog dem unmodi�zierten INF 7 aufgereinigt, indem dieses na h derLyophilsation in 1M TEAB-Pu�er pH 10 gelöst (≈100mg in 800µl) undmit bidestilliertem Wasser auf 1,5ml aufgefüllt wurde. Die Fraktionen desHauptpeaks (Retentionszeit 33- 40min, Maximum 36min) wurden gesam-melt, vereinigt und wiederum lyophilisiert. Die Konzentrationsbestimmungerfolgte ebenfalls analog dem unmodi�zierten Peptid (ExPASY Protparam:ε = 12.490M−1 · cm−1, Mw= 2.779Da). Das modi�zierte In�uenza Peptid

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64 Kapitel 2. Materialien und Methodenzeigte eine 100% Hämolyseaktivität ab einer Konzentration von ir a 30µMund wies somit kein Aktivitätsverlust gegenüber dem unmodi�zierten Peptidauf. Die ans hlieÿende Kopplung an das Diblo k opolymer wurde von HerrnÖzgür Akdemir am Fraunhofer Institut für Angewandte Polymerfors hungin Golm dur hgeführt.2.7.4 Dimeres TAT-PeptidSyntheseDas TAT-Dimer (TAT2), bestehend aus der Sequenz C(YGRKKRRQRRRG)2(Rudolph et al., 2003), wurde analog Kapitel 2.7.1 synthetisiert. Für dieSynthese wurden 0,25mmol eines Carbonsäureamid-Harzes (TP Harz) ein-gesetzt.Aufreinigung und IdentitätsbestimmungDas lyophilisierte Peptid wurde in mit Helium begastem bidestilliertemWas-ser gelöst (20mg in 300µl), S hwebsto�e dur h Zentrifugation abgetrennt(14.000 rpm, 5min) und freien Thiolgruppen der Cystein-Seitengruppen imPeptid vor der Aufreinigung mit 300µl ethanolis hen DTDP-Lösung (2,2`-Dithiodipyridin) zu einem Disul�d umgesetzt. Na h einer Reaktionszeit von30min waren die Thiolgruppen vor Oxidation ges hützt und für spätereModi�kation zugängli h gema ht. Es wurden ans hlieÿend 1ml bidestillier-tes Wasser zugegeben, unlösli he Bestandteile (ausgefallenes übers hüssigesDTDP, wasserunlösli hes Nebenprodukt wie das Pyridine-2-thion) erneutdur h Zentrifugation abgetrennt (14.000 rpm, 5min) und der Überstand (Kon-zentration 20mg/ml) mittels präparative RP-HPLC aufgereinigt. FolgendeParameter wurden verwendet: Vyda C18 Säule 2,5 m x 25 m , Flieÿmit-telgradient: A = 0,1% TFA, B = 90% A etonitril/ 0,1% TFA, Start: 100%A und 0% B bis 60% A und 40% B in 24min, Flussrate: 25ml·min−1. DieFraktionen des Hauptpeaks (Retentionszeit 5,9min bei Flieÿmittelgradient28% B) wurden gesammelt, vereinigt und lyophilisiert. Die Identität desPeptids wurde von Frau Grit Kummerlöwe am Lehrstuhl für Kernresonanz-spektroskopie von Biomolekülen an der TUM mittels Massenspektrometrie(MALDI-TOF) bestimmt und ist im Abb. 2.11 dargestellt.KonzentrationsbestimmungDas lyophilisierte Peptid wurde in PBS gelöst, die Konzentration am Spek-trometer (NanoDrop-1000) bei 280 nm bestimmt (ExPASY Protparam: ε =2.980M−1 ·cm−1, Mw=3.319Da) und bei -20◦C für weitere Versu he gelagert.

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2.8 Methoden 65

Abbildung 2.11: Massenspektrometrum TAT-Dimer2.8 Methoden2.8.1 Herstellung der GentransferkomplexeDie Herstellung der Komplexe erfolgte spontan dur h elektrostatis he Bin-dungskräfte, wobei die Eigens haften der gebildeten Polyplexe dabei im We-sentli hen von der Ionenstärke des Mediums, der verwendeten Polymere unddem N/P -Verhältnis abhing. Um kleine monodisperse Partikel zu erhalten,wurden glei he Volumina der Lösung mit der geringeren Ladungsdi hte, derNukleinsäure-Lösung, zur Lösung mit höherer Ladungsdi hte, der Polymer-Lösung, pipettiert und dur h Auf- und Abpipettieren (5-8 mal) gemis ht.Die Lösung wurde ans hlieÿend bei RT für 20min inkubiert bevor weitereVersu he dur hgeführt werden konnten. Als Medium wurde Wasser für In-jektionszwe ke (siRNA Versu he, Lyophilisate) und HBS pH 7,4 (mRNA,Plasmid-DNA Versu he) eingesetzt. Komplexen mit ni ht kovalent gekoppel-tem INF7-Peptid wurde wie folgt hergestellt. Vor der Komplexierung mitkationis hen Polymeren wurde eine Mis hung aus Plasmid-DNA und INF7-Peptid unter Einsatz glei her Sto�mengen an negativer Ladung im Plas-mid und Peptid hergestellt (glei he Volumina). Der Anteil an Peptid wurdeaufgrund der geringen Menge allerdings ni ht in der Bere hnung des N/P -Verhältnisses berü ksi htigt. Ternäre Komplexe wurden dur h Vorkomplexie-rung der Plasmid-DNA oder Plasmid-DNA/INF7-Peptid Gemis he mit demTAT2 Peptid hergestellt (glei he Volumina). Na h einer Inkubationszeit von10min erfolgte eine weitere Komplexierung mit dem kationis hen Polymeranalog der oben bes hriebenen Methode. Die Komplexe wurden für weitere

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66 Kapitel 2. Materialien und Methoden10min inkubiert.Das N/P -Verhältnis gibt den molaren Sto�mengenquotienten aus pro-toniertem Sti ksto�atom (N) der Polymerstruktur zum negativ geladenenPhosphatatom (P) in der Nukleinsäure an. Mit Hilfe des N/P -Verhältnisseskönnen biophysikalis he Eigens haften wie beispielsweise die Ober�ä henla-dung, die kolloidale Stabilität und infolgedessen die Transfektionsrate beein-�usst werden. Je höher das N/P -Verhältnis, desto gröÿer ist die Menge ankationis hem Polymer, das für die Komplexierung der Nukleinsäure einge-setzt wurde. Das N/P -Verhältnis bere hnet si h wie folgt:N

P=

m(Polymer)

M(MonomerPolymer)×

M(MonomerNukleinsure)

m(Nukleinsure)Die Monomereinheit der Nukleinsäuren wird dur h ein Nukleotid be-s hrieben, wel hes im Falle der Plasmid-DNA eine molare Masse von 330 g/molund im Falle der mRNA von 340 g/mol besitzt.Für die Bere hnung des N/P -Verhältnisses von PEI/Plasmid-DNA Poly-plexe ergibt si h somit folgende Formel:N

P=

m(PEI)

43, 069 g mol−1×

330 g mol−1

m(DNA)Für die Bere hnung des N/P -Verhältnisses von P(DMAEMA- o-OEGMA)/Plasmid-DNA Polyplexe ergibt si h somit folgende Formel:N

P=

m(Polymer)

M(Monomerkationisch)×

330 g mol−1

m(DNA)2.8.2 Charakterisierung der GentransferkomplexeBestimmung der Partikelgröÿe und des Zeta-PotentialsDie Bestimmung des hydrodynamis hen Dur hmessers der Polyplexe erfolgtemittels Photonenkorrelationsspektroskopie in einer Halbmikro-Küvette mit600µl Polyplex-Lösung in bidestilliertem Wasser (0,02µg/µl pDNA), diedes Zeta-Potentials mittels elektrophoretis her Li htstreuung in einer Makro-Küvette mit 1,6ml Polyplex-Lösung (0,02 beziehungsweise 0,1µg/µl pD-NA). Folgende Einstellungen wurden verwendet: 5 Messungen (Gröÿenmes-sung), 5 Läufe à 10 Zyklen pro Probe (Zeta-Potential); Viskosität von Wasser

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2.8 Methoden 67(0,89 P) beziehungsweise HBS (1,14 P); Ref-Index 1,33; Dielektrizitätskon-stante 78,5; Temperatur 25◦C. Die Bere hnung des Zeta-Potentials erfolgtena h Smolu howski. Die Auswertung der Gröÿe erfolgte auf Basis der DasGerät wurde mittels Polystyren-Latex-Partikeln mit einer Gröÿe von 92 nm(Duke S ienti� Cooperation, CA, USA) und der Zeta-Potentialreferenz Bl-LC-ZRZ mit einer Ladung von +50mV (Labor hemie, Wien, Österrei h) inregelmäÿigen Abständen überprüft.Der Ein�uss erhöhter Salzkonzentration auf die Partikelstabilität, au hals kolloidale Stabilität bezei hnet, wurde untersu ht, indem Polyplexe in bi-destilliertemWasser generiert (siehe 2.8.1) und die Salzkonzentration vor derMessung mit einer 10-fa h konzentrierten HBS-Lösung (10x) eingestellt wur-de (�nale Konzentration 1x). Die Partikelgröÿe wurde ans hlieÿend mittelsPCS über einen Zeitraum von 30min alle 5min vermessen.Die Zeta-Potentiale der auf mRNA basierenden Polyplexe, sowie der Pep-tid basierenden Polyplexe wurden mittels ELS an einem Zetasizer Nano ver-messen, das neben einer höheren Emp�ndli hkeit die Benutzung von Einweg-küvetten mit integrierter Elektrode erlaubte. Hierzu wurden 100µl der Pro-ben wie unter 2.8.1 bes hrieben in HBS hergestellt (mRNA Menge 5µg) undvor der Messung mit 1mM NaCl Lösung 1:10 verdünnt. Folgende Messpara-meter wurden verwendet: 10 bis 30 Läufe; Viskosität von Wasser (0,89 P);Ref-Index 1,33; Dielektrizitätskonstante 78,5; Temperatur 25◦C.AgarosegelelektrophoreseDur h Agarosegelelektrophorese lässt si h der Grad der Komplexierung derNukleinsäure (Plasmid-DNA, mRNA) in Polyplexen bestimmen. Hierzu wur-den Polyplexe mit unters hiedli hen N/P -Verhältnissen wie unter 2.8.1 be-s hrieben in HBS hergestellt, mit 6-fa h konzentriertem Ladepu�er versetztund auf ein 0,8%iges (Plasmid-DNA) beziehungsweise 1%iges (mRNA) Aga-rosegel versetzt mit Ethidiumbromid (10µg/100µl) aufgetragen. Bei denPlasmid-DNA Proben wurde jeweils 100 ng pDNA, bei den mRNA Proben400 ng aufgetragen, wobei für die mRNA Gelen soweit wie mögli h unterDNase freien Bedingungen gearbeitet wurde. Als Referenz wurde ein entspre- hender Gröÿenmarker aufgetragen. Die Elektrophorese erfolgte bei 125Vfür ir a 1,5 h in 1x TAE-Pu�er. Im Ans hluss wurden die Banden der Nu-kleinsäure unter UV-Li ht (360 nm) detektiert und mittels einer Gelkameraaufgenommen.

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68 Kapitel 2. Materialien und MethodenIm Agarosegel lässt si h eine unvollständige Komplexierung dur h freieNukleinsäure im Gel erkennen, wobei Polyplexe in der Geltas he verbleiben.Ferner kann je na h Intensität des Signals in der Geltas he ein Rü ks hlussauf den Grad der Kondensation gezogen werden. Dabei gilt, je s hwä her dieBande, desto stärker wird die Nukleinsäure vom kationis hen Polymer kon-densiert. Die Zugabe eines Polyanions (0,1µg oder 0,4µg Heparansulfat/µgpDNA und 0,05µg oder 0,15µg Heparansulfat/µg mRNA, Inkubationszeit45 min) verdrängte die Nukleinsäure aus dem Komplex und ermögli hte eineIntegritätsprüfung (Topologie, Abbau) der Nukleinsäure. Der Anteil unge-bundener Nukleinsäure im Agarosegel konnte ans hlieÿend mit einer Software(AIDA Image Analyzer Software, Raytest, Deuts hland) quanti�ziert werden.Die Intensität der Kontrollbande (unkomplexierte Nukleinsäure) wurde als100% Wert verwendet.Fluoreszenz-Quen hing-AssayZur weiteren Charakterisierung der Komplexe wurde die Plasmid-DNA miteinem bisinterkalierenden Fluoreszenz-Farbsto� TOTO-1 markiert (jedeszwanzigste Basenpaar) (Rudolph et al., 2005), wobei die Interkalation desFarbsto�es in die Doppelhelix der Plasmid-DNA generell zu einer 1000-fa henVerstärkung der Fluoreszenzintensität bei einer Wellenlänge von 535 nm ge-genüber dem freien Farbsto� führt. Dur h ans hlieÿende Komplexierung miteinem kationis hen Polymer kommt es jedo h je na h Kondensierungsgrad derpDNA zu einer Lös hung der Fluoreszenz, dem sogenannten Quen hing. DasAusmaÿ des Quen hings ist somit ein Maÿ für den Komplexierungsgrad derPlasmid-DNA, wobei die Fluoreszenzlös hung umso stärker ausgeprägt ist, jestärker die Plasmid-DNA kondensiert ist. Die Markierung der Plasmid-DNAerfolgte dur h Zugabe von 0,075µl/µg Plasmid-DNA einer TOTO-1-Lösung(5mg/ml) bei RT für 1 h im Dunkeln. Ans hlieÿend wurden die Polyplexedur h Zugabe glei her Volumina an TOTO-1 markierter pDNA zur vorge-legten Polymerlösung in einer 96-Well-Platte in HBS hergestellt (0,25mugpDNA/ 50µl), für 20min bei RT inkubiert und die Fluoreszenzintensität (F)bei einer Extinktionswellenlänge von 485 nm und einer Emissionswellenlängebei 535 nm in einem Fluoreszenz-Plattenleser (Walla Vi tor2/ 1420 Multila-bel Counter) vermessen. Der Grad der Fluoreszenzreduktion (Q) wurde wiefolgt bestimmt:Q(%) =

FPolyplexe − FHintergrund

FDNA − FHintergrund

× 100 %

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2.8 Methoden 69ElektronenmikroskopieDie elektronenmikroskopis hen Aufnahmen der Polyplexe wurden am MaxPlank Institut für biophysikalis he Chemie in Göttingen sowie an der Uni-versität Aarhus, Dänemark von Frau Dr. Monika M. Golas und Herrn Dr.Björn Sander aus der Arbeitsgruppe von Herrn Dr. Holger Stark angefertigt.Neben der Negativfärbung wurde eine native Kryopräparation dur hgeführt.Die Polyplexe wurden wie unter 2.8.1 bes hrieben in HBS mit einer �nalenpDNA-Konzentration von 20µg/ml bei einem N/P -Verhältnis von 10 für br-PEI und einem N/P -Verhältnis von 20 für die P(DMAEMA- o-OEGMA)Copolymere fris h hergestellt.Für die Negativfärbung wurden 25µl der Polyplexlösung auf einen mitKohle bedampften Kunststo��lm (Träger�lm) für 90 se absorbiert. Für dieKontrastierung mit 2%iger Uranylformiat-Lösung wurde na h dem Anheftender Partikel an das Netz hen ein Teil der Proben�üssigkeit dur h Kontrast-mittel ersetzt und 2min kontrastiert. Na h der Kontrastierung wurden dieProben mit Hilfe eines zweiten perforierten Träger�lms aus der Färbelösungentnommen (Valentine et al., 1968) und bei RT getro knet. Die Negativ-kontrastierung ermögli ht eine kontrastrei he Abbildung kleiner Partikel wiePolyplexe. Bei dieser Methode werden die Partikel dur h S hwermetallsalzewie Uran umhüllt, wobei das Kontrastmittel ni ht in hydrophile Berei he derProbe reagiert und das Wasser ersetzen kann. Da S hwermetalle eine Barrierefür Elektronenstrahlen darstellen, ers heinen diese Berei he im Elektronen-mikroskop mit negativem Kontrast, das heiÿt die Probe hell vor dunklemUntergrund (Hayat and Miller, 1990).Zur Herstellung der nativen Kryopräparate wurden 5µl der Polyplexlö-sung auf einen perforierten mit Kohle bedampften Kunststo��lm (Träger-�lm), der zur me hanis hen Stabilisierung auf einen Metallnetz aufgebra htwar, aufgetragen. Ans hlieÿend wurde der Träger�lm in �üssigem Ethans ho kgefroren und bis zur Aufnahme in �üssigem Sti ksto� gelagert (Adrianet al., 1984).Die Auswertung erfolgte mit einem TransmissionselektronenmikroskopCM200 FEG (Philips/FEI, Eindhoven, Niederlande) bei 160 kV, wobei diePartikelgröÿen im Ans hluss mit Hilfe der Software EMMENU (TVIPS, Gau-ting, Germany) vermessen wurden. Folgende Parameter wurden für die Auf-nahme verwendet: RT (Negativkontrastierung) beziehungsweise unter �üssi-gem Sti ksto� (Kryopräparate), Kryogefäÿ (Gatan, Deuts hland), Kamera4k x 4k CCD ( harge- oupled devi e; TVIPS, Gauting, Germany), 70.000-

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70 Kapitel 2. Materialien und Methodenfa he Vergröÿerung.Rasterkraftmikroskopie (engl. Atom For e Mi ros opy, AFM)Die Polyplexe wurden wie unter 2.8.1 bes hrieben mit einem N/P -Verhältnisvon 10 für br-PEI und mit einem N/P -Verhältnis 40 für P(DMAEMA- o-OEGMA) Copolymere fris h hergestellt. Plasmid-DNA Komplexe wurde inHBS mit einer �nalen Konzentration von 0,02µg/ml, mRNA Komplexe ausStabilitätsgründen unter RNAse freien Bedingungen in Wasser für Injekti-onszwe ke bei einer Konzentration von 0,01µg/ml hergestellt. Na h einerInkubationszeit von 20min bei RT wurden die Proben auf eine mit Glim-mer bes hi htete Ober�ä he (Mi a, Al-K-(Mg)-Silikate) aufgetropft und mitHilfe einer Heiÿluftpistole getro knet. Die Probenvorbereitung und die Auf-nahmen wurden in der Arbeitsgruppe von Herrn Prof. S hneider an der Uni-versität Saarbrü ken dur hgeführt. Verwendet wurde ein BioS ope Raster-kraftmikroskop (Vee o Instruments, Mannheim, Deuts hland) ausgestattetmit NanoS ope IV Kontroller und SiO2 Tipps, υ = kHz mit k≈40N/m (An-fate , Oelsnitz, Deuts hland). Die Proben wurden im tro kenen Zustand imTappingmodus aufgenommen.2.8.3 In vitro Untersu hungenIn vitro TransfektionenZur Dur hführung von in vitro Transfektionsstudien wurden 24 h vor derTransfektion je na h Zelltyp 20.000 -25.000 Zellen (96-Well-Platte) bezie-hungsweise 90.000 bis 120.000 Zellen (24-Well-Platte) pro Well ausgesät,wobei nur Zellen bis Passagen 20 für die Transfektion verwendet wurden.Dies resultierte in einer Kon�uenz von ir a 70% am Tag der Transfekti-on. Unmittelbar vor der Transfektion wurde das Medium abgenommen, dieZellen einmal mit PBS gewas hen und 150µl (96-Well-Platte) beziehungs-weise 200µl (24-Well-Platten) Medium ohne Serum vorgelegt. Für die Stu-dien zur Freisetzung aus dem Endosom wurde dem Medium entspre hend100µM Chloroquin beziehungsweise 200 nM Ba�lomy in zugesetzt. Im An-s hluss wurden 50µl der Polyplexe, entspre hend einer Plasmid-DNA Mengevon 0,5µg (96-Well-Platte) beziehungsweise 1µg (24-Well-Platte) auf dasvorgelegte Medium gegeben. Die Verglei hsstudien mit mRNA wurden mitglei her Anzahl an Genkopien dur hgeführt, was einer Plasmid-DNA Mengevon 0,25µg und einer mRNA Menge von 0,65µg pro Well entspra h (24-Well-Platte). Na h einer Inkubationszeit von 4 h bei 37◦C, 5% CO2 und100% Luftfeu hte wurden die Polyplexe abgenommen, die Zellen erneut ein-

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2.8 Methoden 71malig mit PBS gewas hen und dur h serumhaltiges Medium mit Zusatz vonAntibiotika (Peni illin/Streptomy in 0,1% (v/v); Gentamy in 0,5% (v/v))ersetzt.Bestimmung der Transfektionse�zienz mittels Luziferaseaktivitäts-messungZur Untersu hung der Gentransfere�zienz himärer Polymer-Polypeptid Kon-jugate in vitro wurde das Plasmid pCMVLu verwendet, wel hes für dasReporter-Gen Luziferase kodiert (siehe 2.5.1). Das Luziferase-Enzym kataly-siert in einer ATP-abhängigen Reaktion die oxidative De arboxylierung desLuziferins (Substrat) unter glei hzeitiger Li htemission bei einer Wellenlän-ge von 562 nm. Liegt ein Substratübers huss vor, so ist die Li htemissionproportional zur Luziferasemenge (Abb. 2.12) (Viviani, 2002). Die Luzifera-S

N

OH S

NOH

O

+ O2

CO2

S

N

O-

S

NOH

ATP AMP

+

H+

+ PP

-

-

M2+

Abbildung 2.12: Me hanismus der Photinus-Luziferase Reaktionseaktivität wurde 24 h na h der Transfektion gemessen, indem die Zelleneinmal mit PBS gewas hen, pro Well mit 100µl 1x Zelllysepu�er versetztund na h einer Inkubationszeit von 10min bei RT für 60 se ges hüttelt wur-den. Ans hlieÿend konnte zu einem Aliquot von 50µl automatis h 100µlLuziferin-Substrat zu pipettiert und die Li htemission über einen Zeitraumvon 5 se in einem Plattenreader (Walla Vi tor2/ 1420 Mulitlabel Counter)vermessen werden, wobei vor Zugabe des Substrats der Hintergrund eben-falls über den Zeitraum von 5 se bestimmt wurde. Die Luziferaseaktivität,gemessen als emittierte Photonen (engl. Relative Light Units, RLU)), wur-den na h Hintergrundkorrektur über einen Zeitraum von 10 se integriertund auf die Gesamtproteinmenge der Zellmasse bezogen. Das Gesamtproteinwurde zuvor mittels eines Standard Protein Assays (Methode na h Biorad)bestimmt.Bestimmung der metabolis hen ZellviabilitätDie Zytotoxizität der Polymere wurde mittels eines auf ATP (Adenosintri-phosphat) basierenden Testassays (ATPlite, Perkin Elmer) untersu ht. ATP

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72 Kapitel 2. Materialien und Methodendient als Marker für die akute Toxizität auf Zellebene, da die Zellviabili-tät in allen metabolis h aktiven Zellen rapide abnimmt, sobald Zellen dur hNekrose oder Apoptose absterben. Der Test bestimmt die Anzahl lebenderZellen anhand der ATP-Konzentration und beruht auf der bereits in Ab-bildung 2.12 bes hriebenen Reaktion, wobei im Gegensatz zur Bestimmungder Luziferaseaktivität sowohl Luziferin als au h Luziferase den Proben zu-gesetzt werden müssen. Aus der Reaktion geht hervor, dass die ATP-Mengedirekt proportional zum emittierten Li ht ist. Mit einer Detektionsgrenze von1.563 Zellen pro Well in einer 96-Well-Platte weist der verwendete Test dabeieine extrem gute Sensitivität auf. Zur Dur hführung der Zytotoxizitätsmes-sung wurden die Zellen analog Kapitel 2.8.3 in einer 96-Well-Platte ausgesät,unmittelbar vor dem Versu h das Medium abgenommen, die Zellen einmalmit PBS gewas hen und mit unters hiedli hen Konzentrationen an Polymer(16-500µg/ml), verdünnt in serumhaltigem Medium, versetzt. Na h einer In-kubationszeit von 24 h bei 37◦C, 5% CO2 und 100% Luftfeu hte wurde dasMedium abgesaugt, die Zellen einmal mit PBS gewas hen und 50µl PBSpro Well vorgelegt. Daraufhin konnte die Zellviabilität gemäÿ den Angabendes Herstellers bestimmt werden. Die Messung der Lumineszenz erfolgte ineinem Plattenreader (Walla Vi tor2/ 1420 Mulitlabel Counter), wobei dieLumineszenz unbehandelter Zellen als Referenzwert mit einer Viabilität von100% verwendet wurde.Studien zur Aufnahme der Polyplexe in die ZelleUntersu hungen zur Aufnahme der Polyplexe in die Zelle wurden mit �uo-reszenzmarkiertem pCMVLu Plasmid dur hgeführt (siehe 2.8.2). Die Zellenwurden analog Kapitel (2.8.3) in einer 24-Well-Platte ausgesät und trans�-ziert. Na h 1 h Inkubationszeit bei 37◦C wurden zwei unters hiedli he Me-thoden angewandt, um zwis hen extrazellulär gebundenen Polyplexe und in-trazellulär aufgenommenen Polyplexen zu di�erenzieren.Methode 1 bediente si h unters hiedli her Was hpu�er. Werden die Zel-len ledigli h mit PBS gewas hen, so erhält man in der Summe extrazellu-lär gebundene und intrazellulär aufgenommene Polyplexe, wohingegen dur hdas Was hen mit CellS rub� Pu�er (15min, RT) extrazellulär gebundenePartikel dur h positiv geladene Moleküle im Was hpu�er verdrängt werden.Na h demWas hvorgang wurden die Zellen mittels Trypsin mit 0,05% EDTA(8min, 37◦C) von den Platten abgelöst, in 400µl Medium resuspendiert undbis zur Messung auf Eis gelagert. In Methode 2 wurde die Fluoreszenz extra-zellulär gebundener Polyplexe mittels Trypanblau ausgelös ht (Trypanblau-Quen hing) (Hed et al., 1987; Innes and Ogden, 1999). Da der Farbsto� ni ht

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2.8 Methoden 73in lebende Zellen eindringen kann, wurde ledigli h die Fluoreszenz der extra-zellulär be�ndli hen Partikeln gelös ht. Die Zellen wurden hierzu einmal mitPBS gewas hen und direkt vor der Messung mit Trypanblau (0,15mg/ml, pH7,4) versetzt, wobei die Konzentration an Trypanblau und der pH-Wert derLösung zuvor am Beispiel von P(DMAEMA)/pDNA Polyplexen optimiertwurde (Hed et al., 1987).Zusätzli h wurde die Anzahl toter Zellen mittels Propidiumiodid be-stimmt (3µg/ml). Die Messung der Proben erfolgte für beide Methoden mit-tels Dur h�usszytometrie (FACS an ausgestattet einem 488 nm luftgekühltenArgon Ionenlaser) unter Verwendung folgender Parameter: mindestens 2.000Zellen pro Replikat, Gröÿe der Zellen: Vorwärtsstreuli ht (engl. Forward An-gle Light S atter, FSC)), Granularität: Seitwärtsstreuli ht (engl. Side AngleLight S atter, SSC), Filter 1 mit einer Emission von 530±30 nm zur Detekti-on TOTO-1 positiver Zellen, Filter 2 mit einer Emission von 585±42 nm zurDetektion toter Zellen. Die Auswertung wurde mittels CellQuest 3.1 Softwa-re (Be ton Di kinson GmbH, Deuts hland) dur hgeführt. In Abbildung 2.13sind beide Methoden verglei hend dargestellt.2.8.4 In vivo Untersu hungenDie in vivo Applikation erfolgte über die intratra heale Route lokal in dieLunge. Pro Gruppe wurden 5 weibli he Balb/ Mäuse im Alter von 6-8Wo hen(Elevage Janvier, Le Genest Saint Isle, Frankrei h) behandelt. Die Tiere wur-den unter de�niert pathogenfreien Bedingungen gehalten und mindestens7Tage an die Umgebung der Tierversu hsanstalt akklimatisiert. Die Dur h-führung der Versu he erfolgte gemäÿ den Ri htlinien des Deuts hen Tier-s hutzgesetzes und unter Kontrolle der lokalen Ethikkommission. Die Nar-kose wurde mittels antagonisierbarer Triple-Kombination (Medetomidin 0,5mg/kg Körpergewi ht (KG), Midazolam 5mg/kg KG und Fentanyl 50µg/kgKG) intraperitoneal (i.p.) eingeleitet und mit den entspre henden Antago-nisten (Atipamezol 2,5mg/kg KG, Flumazenil 0,5mg/kg KG und Naloxon1,2mg/kg KG) bei Bedarf beendet. Die Polyplexe wurden analog Kapitel2.8.1 in HBS bei einem N/P -Verhältnis von 10 beziehungsweise 20 für br-PEI und P(DMAEMA- o-OEGMA) Copolymer (FOEGMA 33,3% und 9 EG-Einheiten) unter Verwendung von pCpGLu (siehe 2.5.1) hergestellt.Die intratra heale Applikation erfolgte mittels Mi rospray® Aerosolizer.Es wurden pro Maus 50µl entspre hend einer Plasmid-DNA Menge von12,5µg appliziert. Vor der Applikation wurden die Mäuse narkotisiert und aufeinem Plattensystem (HalloWell EMC) so positioniert, dass die Intubation

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74 Kapitel 2. Materialien und Methoden

(a) CellS rub�Pu�er Methode

(b) Trypanblau-Quen hingAbbildung 2.13: Methoden zur Diskriminierung zwis hen extrazellulär gebundenen undinternalisierten Polyplexen

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2.8 Methoden 75erlei htert wurde (Bivas-Benita et al., 2005). 5min na h erfolgter Applika-tion wurde die Intubationskapillare entfernt, die Tiere na h weiteren 5minvon der Fixierung befreit und die Narkose ausgeleitet.Die Quanti�zierung der Genexpression erfolgte dur h Messung der Biolu-mineszenz (Luziferase-Reaktion siehe Kapitel 2.9) unter ni ht-invasiven Be-dingungen (IVIS® 100 Imaging System). Hierzu wurden die Tiere 24 h na hder Applikation narkotisiert und das Substrat D-Luziferin (3mg pro Maus)i.p. injiziert. Na h einer Inkubationszeit von 10min erfolgte die Messung derBiolumineszenz mittels IVIS® 100 Imaging System auf einer beheizten Plat-te (37◦C). Folgende Kameraeinstellungen wurden verwendet: Si htfeld 10, f1f-stop, high resolution binning, Beli htungszeit 10 min. Ans hlieÿend konntedas Signal in der Lunge mit Hilfe der Living®Image Software Version 2.50(Xenogen, Alameda, CA, USA) na h Hintergrundkorrektur quanti�ziert wer-den.2.8.5 Bestimmung der Filmgüte in Abhängigkeit vomBiomaterial und LösungsmittelUm die Filmbildung in Abhängigkeit vom verwendeten Lösungsmittel unddem Polymertyp näher harakterisieren zu können, wurden Sprühversu hein Petris halen dur hgeführt. Hierzu wurde eine 10%ige (m/v) Polymerlö-sung im jeweiligen Lösungsmittel hergestellt und jeweils 1ml Polymerlösung(Spritze 1) mit 1 ml Wasser für Injektionszwe ke (Spritze 2) bei 1,5 bar ver-sprüht. Eine Wartezeit von 5min sollte eine vollständige Ausbildung der Ma-trix ermögli hen. Für die visuelle Betra htung der Matrix wurde die wässrigePhase mit Brillantblau G angefärbt und der Abstand zur Sprüh�ä he mit11 m eingestellt. Die weiteren Versu he wurden allerdings ohne Fixierungdur hgeführt, da dadur h ein homogenerer Film erzielt werden konnte.Um die Matrixgüte besser beurteilen zu können, wurde der Überstandabgenommen und in einer Vakuumanlage (Speed-Va ) bis zur Gewi htskon-stanz getro knet. Analog dazu wurde die Matrix in einer Gefriertro knungs-anlage ebenfalls bis zur Gewi htskonstanz getro knet, wodur h ans hlieÿendder prozentuale Anteil des Polymers im Überstand (Verlust) und im Präzi-pitat (Matrixgüte) bezogen auf die Gesamtmenge an eingesetzten Polymerermittelt werden konnte.

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76 Kapitel 2. Materialien und Methoden2.8.6 Bestimmung der Gewebeverträgli hkeit des Lö-sungsmittelsDie Zytotoxizität der Lösungsmittel wurde mittels eines auf ATP-basierendenTestassays (ATPlite, Perkin Elmer) bestimmt (siehe 2.8.3). Analog Kapitel2.8.3 wurden 24 h vor dem Versu h Zellen in einer 96-Well-Platte ausgesät,unmittelbar vor dem Versu h das Medium abgenommen, die Zellen einmalmit PBS gewas hen und 50µl serumhaltiges Medium mit Antibiotikazusatz(Peni illin/Streptomy in 0,1% (v/v); Gentamy in 0,5% (v/v)) vorgelegt.Daraufhin wurde jeweils 50µl unters hiedli her Konzentrationen an Lösungs-mittel (16-500µg/µl), verdünnt in Wasser für Injektionszwe ke, zugegebenund unters hiedli h lange bei 37◦C, 5% CO2 und 100% Luftfeu hte inku-biert (15, 30, 60, 221, 360 und 640min). Na h der Inkubationszeit wurdedas Medium abgesaugt, die Zellen einmal mit PBS gewas hen, 50µl PBSpro Well vorgelegt und die Zellviabilität gemäÿ den Angaben des Herstellersbestimmt. Die Messung der Lumineszenz erfolgte in einem Plattenreader(Walla Vi tor2/ 1420 Mulitlabel Counter), wobei die Lumineszenz unbe-handelter Zellen (50µl Wasser für Injektionszwe ke) als Referenzwert miteiner Viabilität von 100% verwendet wurde. Für jeden Zeitpunkt wurde dieKonzentration des Lösungsmittels gegen die gemessene Zellviabilität (Mit-telwerte ± Standardabwei hung aus n=4 Ansätzen) aufgetragen und eineni ht-lineare Standardfunktion angepasst:y = min +

max − min

1 + ( xEC50

)HilfslopeDiese Funktion ergab für alle Lösungsmittel eine gute Anpassung: Tetragly-kol (R2 = 0,9181-0,9900), Gly erolformal (R2 = 0,9268-0,9945), Dimethyli-sosorbid (R2 = 0,9647-0,9894). Die LD50 Werte wurden den S hätzwertender geplotteten Regressionskurve entnommen. Es handelt si h dabei um dieKonzentration, bei der no h 50% Zellviabilität gemessen werden konnte.2.8.7 Viskoelastis he Eigens haften in situ gebildeterFilmeUm eine Vorstellung über die viskoelastis hen Eigens haften der Matrix zuerhalten, wurden rheologis he Untersu hungen dur hgeführt. Hierzu wurdendie Filme auf die Platte eines Rotationsviskosimeters (Physi a MCR 301)aufgesprüht und die Biomaterialien (Rhesomer® RG 504H und 502H) ineinem dynamis hen S herexperiment in Abhängigkeit vom verwendeten Lö-sungsmittel getestet. Hierbei wird eine harmonis h oszillierende S herspan-nung mit de�nierter Amplitude und Frequenz an eine Probe angelegt und

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2.8 Methoden 77die resultierende S herverformung bestimmt, die dur h zwei Antwortgröÿen,die Antwortamplitude und die Antwortfrequenz, au h Phasenvers hiebunggenannt, harakterisiert ist. Beide Antwortgröÿen können mathematis h indas Spei hermodul G‘ und Verlustmodul G“ umgeformt werden, wobei dasSpei hermodul den gespei herten und somit wiederverwertbaren Anteil dereingebra hten Bewegungs- beziehungsweise Verformungsenergie kennzei hnet(elastis her Anteil) und das Verlustmodul, ein Maÿ für die pro S hwingung inWärme abgegebene Energie und somit und somit verlorenen Anteil darstellt(reibungsbehafteter Anteil).2.8.8 Herstellung und Charakterisierung pulverförmi-ger PolyplexeDie Polyplexe wurden unter Verwendung von pCMVLu und l-PEI bei einemN/P -Verhältnis von 10 analog Kapitel 2.8.1 in Wasser für Injektionszwe- ke hergestellt. Zur Testung unters hiedli her kryoprotektiver Sto�e wurdendie Polyplexe na h der Inkubationszeit mit einer 20%ige (m/v) Sa harose-Lösung, einer 20%ige (m/v) Mannose-Lösung oder einer 4%ige (m/v) Dex-tran 5.000 Lösung 1:2 verdünnt, gemis ht und aliquotiert. Diese konntenans hlieÿend in Sti ksto� s ho kgefroren und ir a 24 h bei maximaler Leis-tung in der Gefriertro knungsanlage lyophilisiert werden. Die Lyophilisatewurden zu einer �nalen Konzentration von 0,02µg/µl (glei he Ausgangskon-zentration) in dem jeweiligen Medium resuspendiert und eine Transfektionauf BEAS-2B Zellen in 96-Well-Platten analog Kapitel 2.8.3 dur hgeführt.Um in späteren Versu hen gröÿere Mengen handhaben zu können, wurdeSa harose in Pulverform na h einer Inkubationszeit von 10min zugegebenund die Komplexe weitere 10min inkubiert, wobei vor und na h Zugabe vonSa harose die Partikelgröÿe mittels PCS (siehe 2.8.2) kontrolliert wurde.Na h Lyophilisation konnte das Pulver in einem Mörser mit Pistill homoge-nisiert und ans hlieÿend mittels Homogenisator, einem zylindris hen Glasge-fäÿ mit Glas-Pistill (S hütt Laborte hnik, Deuts hland), oder mittels Ultra-Turrax® (Stufe 3, 14 se ) in der PLGA-Lösung suspendiert werden. Alterna-tiv dazu wurde das Pulver direkt oder vorher mittels Mörser homogenisiertin Wasser für Injektionszwe ke resuspendiert. Die Gelelektrophorese wurdeanalog Kapitel 2.8.2 unter Zugabe von Heparansulfat dur hgeführt. Die Ly-ophilisate wurden zu einer �nalen Konzentration von 0,02µg/µl in dem je-weiligen Medium resuspendiert, eine Transfektion auf BEAS-2B Zellen oderA549 Zellen in 24-Well-Platten analog Kapitel 2.8.3 und eine Gelelektropho-rese analog Kapitel 2.8.2 unter Zugabe von Heparansulfat dur hgeführt.

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78 Kapitel 2. Materialien und Methoden2.8.9 Versu he zur Bestimmung der Freisetzungskinetikaus in situ gebildeten FilmenDie Versu he zur Ermittlung der Freisetzungskinetik wurden in vers hlieÿ-baren Petris halen (Petri dishes without absorbent 50x9mm, PAll) bei 37◦Cunter ständigem S hütteln im einem Inkubator dur hgeführt. Hierzu wurdendie Proben analog Kapitel 2.8.5 mit Wasser für Injektionszwe ke versprüht.Lyophilisierte l-PEI/pCMVLu Komplexe (N/P -Verhältnis 10, 10%ige Sa - harose, 25µg pDNA/Ansatz) wurden in homogenisierter Form (Mörser undPistill) zuvor in der PLGA-Lösung dispergiert oder in der Wasserphase re-suspendiert (siehe Kapitel 2.8.8). Als Kontrolle wurde Wasser für Injektions-zwe ke eingesetzt. Na h dem Sprühen wurde 5min gewartet, der Überstandabgenommen (0 h-Wert) und 1ml PBS zugegeben und in regelmäÿigem Ab-stand kompletten ausgetaus ht, wobei die Proben bis zur Analyse bei -20 ◦Cgelagert wurden.Die Quanti�zierung der freigesetzten Plasmid-DNA aus der in situ ge-formten Matrix erfolgte photometris h. Vor der Vermessung wurden die Pro-ben mit Chloroform ausges hüttelt (1ml, 400 g, RT, 10min), um PLGAAbbauprodukte abzutrennen, die bei einer photometris hen Quanti�zierungstören würden (Csaba et al., 2005). Die Proben wurden ans hlieÿend pho-tometris h bei 260 nm vermessen (Nanodrop-1000). Im Vorfeld wurden l-PEI/pDNA Polyplexe (pDNA-Konzentration 100µg/ml) in Wasser für In-jektionszwe ke hergestellt (siehe 2.8.1) und eine Standardreihe dur h seriel-les Verdünnen mit PBS an 5 individuellen Tagen bei 260 nm ermittelt (Abb.2.14), an Hand derer ans hlieÿend die Konzentration an freigesetzter komple-xierter Plasmid-DNA bere hnet werden konnte. Als Kontrolle wurden unbe-ladene Filme untersu ht (Hintergrundkorrektur), kleine Abwei hungen in denVolumina wurden dur h Auswaage der Proben über die Di hte von Wasserberü ksi htigt.2.8.10 Dur hführung der in vitro Sprühversu heL-PEI/Plasmid-DNA Polyplexe (N/P -Verhältnis 10, 100µg pDNA/ Ansatz)wurden analog Kapitel 2.8.5 formuliert, mit 10% Sa harose lyophilisiert undmittels Mörser und Pistill homogenisiert, wodur h diese na h Gewi ht do-siert und entweder in einer steril �ltrierten PLGA-Lösung dispergiert oder inder Wasserphase (Wasser für Injektionszwe ke) resuspendiert werden konn-ten (siehe 2.8.8). Wasser für Injektionszwe ke ohne Zusätze wurde als Nega-tivkontrolle eingesetzt. Als Plasmid-DNA wurde pMetLu und pCMV-tPA-IRES-Lu in glei hem Verhältnis verwendet.

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2.8 Methoden 79

Abbildung 2.14: Verdünnungsreihe von l-PEI/pDNA Polyplexen in PBS3 Tage vor Beginn der Versu he wurden Met5A Zellen auf hängendenEinsätzen (1µm PET Milli ell) mit einer Polyethylene terephthalate (PET)Membran ausgesät, die eine li htmikroskopis he Kontrolle der Zellen ermög-li hten. Jeweils 1,5ml Zellkulturmedium wurde vorgelegt, die Einsätze 2mindarin äquilibriert und ans hlieÿend 250.000 Zellen pro Well in 1,5ml Mediumauf der Membran ausgesät. Vor dem Versu h wurde das Medium abgenom-men, einmal mit PBS gewas hen und die Proben analog Kapitel 2.8.5 auf dieZellen aufgesprüht. Die Probenentnahme erfolgte zu Beginn tägli h, späteralle zwei bis drei Tage, wobei das Medium komplett gewe hselt, die Pro-ben sofort auf Eis gestellt und bei -80◦C bis zur analytis hen Bestimmunggelagert wurden.2.8.11 Bestimmung der Transfektionse�zienz über dieExpression der MetridialuziferaseErste in vitro Sprühversu he wurden mit einer Mis hung aus l-PEI/pMetLu und l-PEI/pIRES-Lu -tPA Polyplexen dur hgeführt. Das pMetLu Plasmidkodiert für ein von der Zelle sezerniertes Luziferase-Enzym, die Metridialuzi-ferase, und ermögli hte daher die Messung der Gentransfere�zienz über dieEnzymexpression im Überstand der Proben. Analog Kapitel 2.8.3 katalysiert

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80 Kapitel 2. Materialien und Methodendie Luziferase die oxidative De arboxylierung des Luziferins, in diesem FallCoelenterazin, unter glei hzeitiger Li htemission bei einer Wellenlänge von482 nm. Zu ausgewählten Probenzeitpunkten wurden Proben mittels Ready-To-Glow Automation Kit (Clonte h, A Takara Bio Company, Frankrei h)untersu ht, indem diese auf Eis aufgetaut und die Li htemission über einenZeitraum von 5 se ohne vorheriges Verdünnen gemäÿ den Angaben des Her-stellers in einem Plattenreader (Walla Vi tor2/ 1420 Mulitlabel Counter)vermessen wurden. Vor Zugabe des Substrats wurde der Hintergrund eben-falls über den Zeitraum von 5 se bestimmt, so dass die Luziferaseaktivität(RLU Werte) na h Hintergrundkorrektur über einen Zeitraum von 10 se in-tegriert und die jeweiligen Negativkontrollen von den Werten subtrahiertwerden konnte. Unbehandelte Zellen dienten dabei als Negativkontrolle fürdie Bolusgabe (Einmalapplikation der kompletten pDNA Menge in Wasserfür Injektionszwe ke) und unbeladene Filme wurden als Negativkontrolle fürdie Matrixsysteme verwendet.2.8.12 Bestimmung der GesamtgewebeplasminogenKonzentration mittels ELISAAls Zusatz zu Kapitel 2.8.11 wurde die Gesamtgewebeplasminogen-Konzen-tration in ausgewählten Proben mittels Antigenassays (engl. Enzyme Lin-ked Immuno�uoreszenz Polymerisation, ELISA) im Überstand der Zellenbestimmt (Human tPA Total Antigenassays, Innovative Resear h, Dunn La-borte hnik GmbH, Deuts hland), wobei mit dem eingesetzten Assay nebenfreiem und somit aktivem tPA au h die latente und an den Inhibitor ge-bundene Form detektiert wurde. Da es si h um Überstände aus der Zellkul-tur handelte, wurde der Standard analog den Proben in Zellkulturmediumder verwendeten Zellen ohne FCS verdünnt. Die Positivkontrolle (Bolusga-be) wurde wie folgt verdünnt: 1:50 (48 h, 9 d), 1:10 (16, 23 und 29 d). DieProben aus dem inneren Kompartiment wurden aufgefüllt (30µl Probe ad100µl), wohingegen die Proben aus dem äuÿeren Kompartiment unverdünntanalysiert wurden. Der Assay wurde gemäÿ den Angaben des Herstellersdur hgeführt und die Absorption bei 450 nm über einen Zeitraum von 0,1 se in einem Plattenreader (Walla Vi tor2/ 1420 Mulitlabel Counter) gemessen.Die Standardkurve ist in Abbildung 2.15 dargestellt. Die Negativkontrollenwurden analog Kapitel 2.8.11 verwendet.2.8.13 Fluoreszenzmikroskopis he AufnahmenNa h Beendigung des Versu hs wurde das Medium entnommen und die inder Matrix verbliebene Plasmid-DNA mit Propidiumiodid angefärbt. Hier-

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2.8 Methoden 81

Abbildung 2.15: Standardkurve des humanen tPA-Antigenassayszu wurde die Matrix mit Propidiumiodid in einer 1:10 Verdünnung in PBS10min bei RT inkubiert, vor der Aufnahme erneut mit PBS gewas henund mit einem Epi�uoreszenzmikroskop (Axiovert 135, Carl Zeiss, Jena, 10xObjektiv) Bilder aufgenommen. Die Anregung von Propidiumiodid erfolgtebei 470±20 nm, wohingegen die Emission bei 540±25 nm detektiert wurde.Für die Auswertung wurde die Software Axiovision LE 4.5 verwendet.2.8.14 Kotransfektion von siRNA und Plasmid-DNAund Bestimmung des tPA/PAI-1-Verhältnis mit-tels Western BlotDie Transfektion erfolgte analog Kapitel 2.8.3 in 24-Well-Platten mit eini-gen Besonderheiten. Es wurden jeweils 750 ng Plasmid-DNA und 30 pmolsiRNA komplexiert mit l-PEI bei einem N/P -Verhältnis von 10 (bezogenauf die Plasmid-DNA Menge) eingesetzt. Der We hsel des Mediums erfolg-te na h 6 h. Die Proteine, der gewebespezi�s he Plasminogenaktivator undder Plasminogenaktivator-Inhibitor Typ 1 (engl. Tissue Plasminogen A ti-vator Inhibitor 1, PAI-1), wurden na h der Transfektion mittels WesternBlot analysiert. Da es si h um sezernierte Proteine handelte, konnten dieseim Überstand der Zellen na hgewiesen werden, so dass zu unters hiedli hen

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82 Kapitel 2. Materialien und MethodenZeitpunkten jeweils 20µl des Überstands der Zellen entnommen, die Probenpro Ansatz (n=3) gepoolt und bei 14.000 r f und 4◦C für 10min zentrifugiertwurden, um tote Zellen abzutrennen. Die Proben wurden stets auf Eis gela-gert und bis zur endgültigen Analyse bei -20◦C eingefroren.Die Auftrennung der Proteine erfolgte entspre hend ihrer Molekülmassemittels SDS-Polya rylamid-Gelelektrophorese (SDS-PAGE). Die Zusammen-setzung aller verwendeten Pu�er ist im Kapitel 2.3 zusammengestellt. UmSekundär- und Tertiärstrukturen der Proteine zu zerstören, wurden die An-sätze (3,75µl Probe, 15µl 1x Auftragspu�er (Western Blot) ad 60µl Wasserfür Injektionszwe ke) zuvor für 5min bei 95◦C denaturiert, jeweils 20µl mit-tels Elektrophorese auf einem 7,5%igem Tris-HCl Gel (Bio-Rad LaboratoriesGmbH, Deuts hland) aufgetrennt und mittels Elektrotransfer (1 h, 200mA,Transferpu�er) auf eine Polyvinylidendi�uorid (PVDF)-Membran übertra-gen. Na h dem Blotten wurde die Membran zum Zwe ke der Inkubation mitvers hiedenen Primärantikörpern bei 50 kDa ges hnitten (Gröÿenstandard,Pre ision Plus Protein Standards) und unspezi�s he Proteinbindungsstellenin einem Absättigungspu�er für 1 h bei RT unter lei htem S hütteln blo- kiert. Die Inkubation mit den Primärantikörpern erfolgte über Na ht bei4◦C unter lei htem S hütteln (Maus-Anti-alpha-Aktin 1:15.000, Maus-anti-huPAI-1 monoklonal 1:200, Maus-anti-hutPA monoklonal 1:400 in 1:10 ver-dünntem Absättigungspu�er). Zur Detektion wurde der sekundäre Antikör-per (Ziege-anti-Maus HRP-konjugiert) in einer 1:10.000 Verdünnung (tPA,PAI-1 ) beziehungsweise in einer 1:20.000 Verdünnung (Aktin) eingesetztund die Membran für 1,5 h bei RT unter lei htem S hütteln inkubiert. An-s hlieÿend konnten die markierten Proteine mittels ECL-Chemilumineszenz(Amersham Bios ien e, USA) auf einem Film detektiert und zur Quanti�zie-rung mittels Image J Basi s Version 1.38 analysiert werden. Die Normalisie-rung erfolgte über die Aktinbande der unbehandelten Zellen.2.9 Statistis he AuswertungDie Ergebnisse sind, falls ni hts anderes angeben, als Mittelwerte ± Stan-dardabwei hungen dargestellt. Statistis h signi�kante Unters hiede wurdenmit Hilfe eines ungepaarten t-Tests bere hnet. Statistis he Signi�kanz wurdebei bei α = 0,05 (*) beziehungsweise bei α = 0,01 (**) angenommen.

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Kapitel 3Charakterisierungmakromolekularer himärerPolymer-Peptid-Konjugate alsGenvektoren für den ni ht-viralenGentransfer3.1 Design und Synthese der P(DMAEMA- o-OEGMA) CopolymereEine Serie maÿges hneiderter Copolymere auf Metha rylat-Basis wurde mit-tels ATRP unter ausgewählten Bedingungen synthetisiert. Diese Copolymerezei hneten si h dur h eine de�nierte Zusammensetzung mit bekannter Mo-lekülmasse und enger Molekülmassenverteilung aus und lieferten daher einegute Basis für die Anwendung als ni ht-virale Gentransfervehikel. Im De-tail bestanden die Polymere aus zwei Monomerbausteinen, dem kationis henAnteil 2-Dimethylaminoethylmetha rylat (DMAEMA), der für die Komple-xierung mit der Nukleinsäure verantwortli h war, und einem variablen EG-Anteil, dem Oligo(ethylenglykol)metha rylat (OEGMA) (Abb. 3.1 (a), (b)).Dur h die Einführung des variablen EG-Anteils konnte die Wasserlösli hkeitder Polymere deutli h verbessert werden. Darüber hinaus sollte die Stabilitätder Polyplexe im wässrigen System erhöht, die Biokompatibilität verbessertund die Plasmahalbwertszeit na h i.v. Applikation verlängert werden, umin der Folge eine höhere Gentransfere�zienz zu errei hen. Mittels einfa herCli k-Chemie war es na hträgli h mögli h, die Copolymere dur h Kopplungmit Peptiden zu funktionalisieren und dadur h himäre Polymer-Polypeptid-83

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84 Kapitel 3. Chimärer Polymer-Peptid-Konjugate als Genvektoren+

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Polykation Oligoethylenglykol(a) S hematis he Darstellung����� x

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O�(b) StrukturformelAbbildung 3.1: Pfropf opolymere auf Metha rylat-BasisKonjugate zu generieren (siehe Kapitel 1.4.4).3.2 Ein�uss der PEGylierung auf die biophysi-kalis hen Eigens haften der Polyplexe mitPlasmid-DNA3.2.1 Komplexierung von Plasmid-DNADie Komplexbildungseigens haften der Copolymere mit Plasmid-DNA wur-den mittels Gelelektrophorese untersu ht. Ferner wurde der Ein�uss der Oligo-ethylenglykol-(OEG)-Einheiten auf die Polyplexbildung herausgearbeitet. DasKomplexierungsverhalten bei vers hiedenen N/P - Verhältnissen ist in Ab-bildung 3.2 (a), (b) dargestellt. Als Verglei hsstandards wurden br-PEI undP(DMAEMA) untersu ht. Beide Polymere zeigten bei allen getesteten N/P -Verhältnissen eine vollständige Komplexierung der Plasmid-DNA, wobei imFalle von br-PEI eine derartig starke Kondensierung der pDNA vorlag, sodass eine Interkalation von Ethidiumbromid nur geringfügig mögli h war. ImVerglei h dazu zeigten P(DMAEMA- o-OEGMA) Copolymere mit steigen-dem PEGylierungsgrad ein reduziertes Komplexierungsverhalten. Währendbei niedrigem OEG-Anteil (FOEGMA < 50% und 9 EG-Gehalt) und höhe-rem N/P - Verhältnis die Plasmid-DNA vollständig komplexiert wurde, wardas Komplexierungsverhalten für Copolymere mit höherem PEGylierungs-grad (FOEGMA> 50% oder EG-Einheiten > 9) unabhängig vom getestetenN/P -Verhältnis unzurei hend, so dass ungebundene pDNA im Gel zu er-kennen war. Eine Quanti�zierung der ungebundenen Plasmid-DNA im Gel

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3.2 Biophysikalis he Eigens haften 85Polymer # EG-Einheiten FOEGMA% rel. Fluoreszenz %P(DMAEMA) 0 0 66 ± 2P[DMAEMA 90- o-OEGMA(9)30℄ 9 25 82 ± 4P[DMAEMA 30- o-OEGMA(9)90℄ 9 75 107 ± 3P[DMAEMA 90- o-OEGMA(45)30℄ 45 25 108 ± 11Br-PEI 25 kDa 0 0 14 ± 4Tabelle 3.1: Fluoreszenz-Quen hing-Assay: Ausmaÿ der Fluoreszenzlös hung von TOTO-1gelabelter pDNA na h Komplexierung mit P(DMAEMA- o-OEGMA) Copo-lymeren bei einem N/P -Verhältnis von 20. Als Verglei h wurde br-PEI beieinem N/P -Verhältnis von 10 untersu ht. Die relativen Fluoreszenzintensitä-ten gegenüber unkomplexierter pDNA sind als Mittelwerte ± Standardabwei- hung angegeben.ermögli hte eine bessere Diskriminierung zwis hen den vers hiedenen PEGy-lierungsgraden (Abb. 3.2 ( ), (d)). Die Daten bestätigen den visuell erkenn-baren Trend und zeigten einen drastis hen Anstieg auf über 50% ungebun-dener Plasmid-DNA bei steigendem OEG-Anteil (FOEGMA> 25% oder EG-Gehalt > 23). Überras henderweise war bei einem OEGMA-Gehalt von 25%kein Unters hied zwis hen einem Oligomerisierungsgrad von 9 und 23 EG-Einheiten in der Seitenkette zu erkennen.Die Stärke der Komplexbildung wurde darüber hinaus mit einer �uores-zenzbasierten Methode untersu ht, indem die pDNA mit einem bisinterkalie-renden Fluoreszenzfarbsto� markiert wurde. Es ist bekannt, dass dieser na hInterkalation eine 1000-fa h höhere Fluoreszenzintensität aufweist. Wird diepDNA ans hlieÿend mit einem kationis hen Polymer komplexiert, kommt esje na h Stärke der Komplexierung zu einer Auslös hung der Fluoreszenz,dem sogenannten Quen hing. In Tabelle 3.1 sind die Ergebnisse einiger aus-gewählter Polymere dargestellt. Die guten Komplexierungseigens haften vonbr-PEI, die bereits mittels Gelelektrophorese deutli h wurden, konnten be-stätigt werden. Während br-PEI zu einer Reduktion der Fluoreszenz auf 14%führte, zeigte das Homopolymer P(DMAEMA) mit 66% relativer Fluores-zenz bereits eine moderate Fluoreszenzlös hung, die mit steigendem PEGy-lierungsgrad weiter abnahm. Diese extrem groÿen Unters hiede im Quen- hing der Polymere auf Metha rylat-Basis im Verglei h zu br-PEI deutetenauf eine unters hiedli he Struktur der gebildeten Komplexe hin. Aufs hlusshierüber sollten Untersu hungen zur Bestimmung der Partikelgröÿe und desZeta-Potentials sowie elektronenmikroskopis he Aufnahmen geben.

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86 Kapitel 3. Chimärer Polymer-Peptid-Konjugate als Genvektoren��

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(a) Komplexierung als Funktion des OEGMA-Gehaltes mit 45(***) EG-Einheiten inder Seitenkette$%

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(b) Komplexierung als Funktion des OEGMA-Gehaltes mit 9(*) und 23 (**) EG-Einheiten in der Seitenkette

( ) Anteil unkomplexierter pDNA alsFunktion des OEGMA-Gehaltes (d) Anteil unkomplexierter pDNA inAbhängigkeit vom Oligomerisie-rungsgrad des EG-AnteilsAbbildung 3.2: Elektrophoretis he Mobilität von P(DMAEMA- o-OEGMA)/ pDNA Po-lyplexen getestet bei unters hiedli hen N/P -Verhältnissen. Als Verglei hs-standards wurden br-PEI und P(DMAEMA) sowie unkomplexierte pDNA(+) untersu ht (a, b). Quantitative Auswertung ungebundener Plasmid-DNA in Abhängigkeit vom OEGMA Gehalt ( ) und dem Oligomerisie-rungsgrad der EG-Einheiten (d) im OEGMA-Monomer.

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3.2 Biophysikalis he Eigens haften 873.2.2 Partikelgröÿe und Zeta-PotentialDie Partikelgröÿe und das Zeta-Potential der Polyplexe sind ents heiden-de Faktoren für die in vitro und in vivo Gentransfere�zienz von Komple-xen, wobei gezeigt werden konnte, dass positiv geladene Polyplexe mit ei-ner Gröÿe von maximal 200 nm gute Gentransfere�zienz aufweisen.Der Ein-�uss des PEGylierungsgrades auf die Gröÿe und die Ober�ä henladung vonP(DMAEMA- o-OEGMA)/pDNA Polyplexen wurde unter Verwendung ei-nes festen N/P -Verhältnisses untersu ht. In Abbildung 3.3 wird der Ein-�uss des EG-Anteils im Copolymer (FOEGMA, Mw OEGMA = EG-Einheiten/OEGMA-Monomer) auf die biophysikalis hen Eigens haften wie die Partikel-gröÿe und das Zeta-Potential der Polyplexe deutli h. Primär konnte eine Re-duktion des hydrodynamis hen Dur hmessers mit steigendem PEGylierungs-grad beoba hten werden, wobei ein Minimum von 115±0,6nm bei FOEGMA=25% und 9 EG-Einheiten in der Seitenkette errei ht werden konnte. Die Na-nopartikel zeigten dabei eine enge Partikelgröÿenverteilung mit einem Polydi-spersitätsindex (PI) von 0,3 und kleiner (0,167±0,085 bis 0,334 ±0,063). Ein-zige Ausnahme bildete das Polymer P[DMAEMA 90- o-OEGMA(9)30℄ miteinem PI von 0,677±0,241. Eine Erhöhung des PEGylierungsgrades dur hErhöhung des OEGMA-Anteils sowie dur h Erhöhung des Oligomerisierungs-grades der EG-Einheiten führte zu einer erneuten Zunahme der Partikelgrö-ÿe. Eine reduzierte Bindungsstärke zwis hen Plasmid-DNA und Trägersys-tem und ein damit verbundener Verlust der kompakten sphäris hen Formder Polyplexe bei höherem PEGylierungsgrad wurden als Ursa he vermutet(Petersen et al., 2002a).Die Messung des Zeta-Potentials zeigte ebenfalls einen klaren Trend (Abb.3.3). Mit steigender PEGylierung kam es zu einer deutli hen Abs hirmungder Partikelober�ä he, so dass das Zeta-Potential der Polyplexe mit höhe-rem OEG-Anteil nahe des isolelektris hen Punktes lag (FOEGMA > 50, Abb.3.3 (a)). Im Verglei h dazu wurde ein Zeta-Potential von +25mV für dasHomopolymer P(DMAEMA) bestimmt, was den in der Literatur bes hrie-benen Werten entspra h (Cherng et al., 1996; van de Wetering et al., 1998).Zu bea hten gilt dabei allerdings, dass die Messungen in Wasser für Injekti-onszwe ke dur hgeführt wurden. Daher sind für Partikel, die in Medien mithöherer Ionenstärke wie HBS generiert werden, etwas geringere Werte zu er-warten als in Abbildung 3.3 dargestellt. Eine weitere Erhöhung des Oligome-risierungsgrades der EG-Einheiten (EG-Einheiten 23 oder 45) führte fernerzu einer negativen Ober�ä henladung (Abb. 3.3 (b)). Vermutet wird in die-sem Zusammenhang eine �Core-Shell-Corona�-artige Partikelstruktur, die auseinem Kern aus pDNA und dem kationis hem Polymeranteil P(DMAEMA)

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88 Kapitel 3. Chimärer Polymer-Peptid-Konjugate als Genvektorenumhüllt von einer EG-S hale aufgebaut ist und zu einer Abs hirmung der po-sitiven Nettoladung des Kerns führt. Bei hohen PEGylierungsgraden s heintes jedo h zu einen Verlust der kompakten Struktur zu kommen, so dasspDNA Molekülen an der Ober�ä he zugängli h werden.3.2.3 Kolloidale Stabilität der PolyplexeDie Stabilität der Polyplexe in Lösung bei Verwendung hoher Nukleinsäure-Konzentrationen ist eine wesentli he Voraussetzung für eine erfolgrei he invivo Anwendung. Die auf P(DMAEMA- o-OEGMA) Copolymeren basieren-den Polyplexe erwiesen si h in isotonis her Salzlösung (HBS, pH 7.4) als kine-tis h stabil. Eine Zunahme der Partikelgröÿe bei geringem PI (0,123 ± 0,006bis 0,362±0,009) konnte über einen Zeitraum von 30min unabhängig vomPEGylierungsgrad ni ht beoba htet werden (Abb. 3.4).Im Gegensatz dazuzeigten Polyplexe, die mit dem unpegylierten Homopolymer P(DMAEMA)generiert wurden, starkes Aggregationsverhalten und führten na h 30min zuPartikeln mit einem hydrodynamis hen Dur hmesser von 600 nm bei engerPartikelgröÿenverteilung (PI 0,087 ± 0,033). Die gute kolloidale Stabilitätder Copolymere im Verglei h zum Homopolymer ist im Wesentli hen auf dieEinführung hydrophiler, ungeladener OEG-Segmente in der Polymerstruk-tur zurü kzuführen. Diese tragen zu einer steris hen Stabilisierung der Par-tikel bei. So gelang es bei einer pDNA-Konzentration von 1mg/ml stabileKomplexe mit P(DMAEMA- o-OEGMA) herzustellen, wohingegen dies fürP(DMAEMA) ni ht mögli h war. Eine Studie mit Polymetha rylaten hattein diesem Zusammenhang gezeigt, dass es bis zu einer pDNA-Konzentrationvon 40µg/ml mögli h war, stabile Komplexe in physiologis hem pH-Wertherzustellen. Stabile Polyplexe bei höheren pDNA-Konzentrationen von biszu 200µg/ml könnten nur dur h pH-Erniedrigung oder in Anwesenheit einesS hutzkolloids wie Sa harose bei glei hzeitig geringer Ionenkonzentration imverwendeten Medium erzielt werden (Cherng et al., 1999a; Rungsardthonget al., 2003).3.2.4 Morphologie der PolyplexeErgänzend zu den biophysikalis hen Untersu hungen wurden Gröÿe, Disper-sität und Morphologie der Polyplexe mittels Elektronenmikroskopie unter-su ht. Neben der übli hen Negativkontrastierung bei RT wurden die Probenzusätzli h na h nativer Kryopräparation aufgenommen, wobei beide Metho-den zu identis hen Ergebnissen führten. In Übereinstimmung mit den Li ht-streumessungen konnte für das Homopolymer P(DMAEMA) starke Agglo-

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3.2 Biophysikalis he Eigens haften 89

(a) Ein�uss des OEGMA-Gehaltes (FOEGMA)

(b) Ein�uss des Oligomerisierungsgrades der OEGMA-SeitenketteAbbildung 3.3: Physikalis he Eigens haften der Polyplexe basierend auf P(DMAEMA- o-OEGMA) Copolymeren und pCMVLu in Abhängigkeit vom PEGylie-rungsgrad. Die Polyplexe wurden in destilliertem Wasser mit einem N/P -Verhältnis von 20 und einer pDNA-Konzentration von 20µg/ml generiert.Die Ergebnisse sind als Mittelwerte ± Standardabwei hung des Mittelwer-tes angegeben.

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90 Kapitel 3. Chimärer Polymer-Peptid-Konjugate als Genvektoren

Abbildung 3.4: Kolloidale Stabilität der Polyplexen basierend auf P(DMAEMA- o-OEGMA) Copolymeren und pCMVLu in Abhängigkeit vom PEGylie-rungsgrad. Die Polyplexe wurden in destilliertem Wasser mit einem N/P -Verhältnis von 20 und einer pDNA-Konzentration von 20µg/ml generiertund die Partikelgröÿe über einen Zeitraum von 30min in isotoner Salzlö-sung ermittelt.

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3.2 Biophysikalis he Eigens haften 91meratbildung na hgewiesen werden. Die Agglomerate zei hneten si h dur heine kompakte sphäris her Form und eine stark s hwankende Partikelgrö-ÿe, im Mittelwert von ungefähr 600 nm, aus (Abb. 3.5 A). Die Einführungvon OEG-Einheiten über das OEGMA-Monomer führte zu einer Reduktionder Partikelgröÿe auf 100-200 nm (Abb. 3.5 B, E), die allerdings bei höhe-ren PEGylierungsgraden mit einem Verlust der sphäris hen Partikelstruk-tur einherging. Eine Veränderung der Partikelstruktur gegenüber den ni htpegylierten Homopolymeren brPEI und P(DMAEMA) hatte si h bereits imVorfeld dur h reduziertes Quen hing (siehe Kapitel 3.2.1), steigender Parti-kelgröÿe und negativem Zeta-Potential (siehe Kapitel 3.2.2) angedeutet. Mitsteigendem PEGylierungsgrad wurden Partikel mit ellipsoid bis s hlau hför-miger (toroidal) Struktur beoba htet (Abb. 3.5 B, C), wobei neben Poly-plexen zunehmend unkomplexierte pDNA erkennbar war. Diese nahm mitzunehmenden PEGylierungsgrad weiter zu, so dass der gröÿte Anteil derPlasmid-DNA unkomplexiert in einer für sie harakteristis hen, �lamentarti-gen Struktur vorlag (Abb. 3.7 C). Ferner �el im Verglei h zur Kontrolle auf,dass si h das Polymer an die Plasmid-DNA Faser angelagert und diese punk-tuell kondensiert hatte. Eine Zunahme der Partikelgröÿe und der Faserdi keder Plasmid-DNA waren die Folge (Abb. 3.7 E).3.2.5 Untersu hungen zur Zytotoxizität der PolymereEin weiterer limitierender Faktor für die Verwendung kationis her Polyme-re als Gentransfervektoren für die Gentherapie stellt die hohe Zytotoxizitätder Polymere dar. Für den gentherapeutis hen Ansatz ist man bis heute aufder Su he na h e�zienten Gentransfersystemen, die mögli hst biokompatibelund nebenwirkungsarm sind. Die akute Zytotoxizität der Copolymere wur-de in einem zellbasierten Assays auf ATP-Basis untersu ht. Es ist bekannt,dass Polymere mit hoher positiver Ladungsdi hte bereits in geringen Konzen-trationen potentiell zytotoxis h wirken (Godbey et al., 1999b; Jones et al.,2004; van de Wetering et al., 1998), dieser E�ekt allerdings dur h Komplexie-rung mit Plasmid-DNA maskiert werden kann (Dubruel et al., 2003; van deWetering et al., 1998). Daher wurden die Copolymere ohne Komplexierungin unters hiedli hen Konzentrationen (500- 16µg/ml) auf Bron hialepithel-zellen untersu ht (Abb. 3.6). Dur h e�ziente Abs hirmung der kationis henLadungsdi hte mittels OEG-Einheiten sollte eine Reduktion der Zytotoxizi-tät ermögli ht werden.Wie erwartet zeigte si h im Falle der kationis hen HomopolymereP(DMAEMA) und br-PEI 25 kDa eine hohe Zytotoxizität mit Zellviabilitätenunter 5% (0,8% für P(DMAEMA) und 3,7% für br-PEI bei der hö hsten

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92 Kapitel 3. Chimärer Polymer-Peptid-Konjugate als Genvektoren

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Abbildung 3.5: Elektronenmikroskopis he Aufnahmen von P(DMAEMA) (A) undP(DMAEMA- o-OEGMA)/pDNA Polyplexen (B, C) hergestellt in HBSbei einem N/P -Verhältnis von 20. Die Polyplexe wurden na h nativer Kry-opräparation (linke Bildseite) und mittels Negativkontrastierung (re hteBildseite) im Elektronenmikroskop untersu ht. Einzelne Partikel sind mitPfeilen markiert. Die Skalierung entspri ht 200 nm. Plasmid-DNA (pCMV-Lu ) ist als Kontrolle (D) dargestellt. Die Ausmessung der Partikelgröÿeund die Di ke der Plasmid-DNA Faser sind als Mittelwerte ± Standard-abwei hung dargestellt (E).

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3.3 In vitro Transfektionsstudien 93getesteten Polymerkonzentration), wobei P(DMAEMA) si h bei niedrigenKonzentration (≤ 30µg/µl) als wesentli h verträgli her herausstellte als br-PEI. Selbst in komplexierter Form wurden für br-PEI Zellviabilitäten vonledigli h 65- 80% bes hrieben (Dubruel et al., 2000; El�nger et al., 2009). ImVerglei h dazu konnte selbst bei hohen Polymerkonzentrationen und niedri-gem PEGylierungsgrad kein akuter zytotoxis her E�ekt der getesteten Cop-olymere festgestellt werden.3.3 In vitro Transfektionsstudien: Ein�uss desPEGylierungsgrades auf die Transfektions-e�zienz3.3.1 Transfektionse�zienz in Abhängigkeit vom N/P -Verhältnis und ZelltypIn vitro Transfektionsstudien zur Bestimmung des optimalen N/P -Verhält-nisses wurden mittels pCMVLu auf Bron hialepithelzellen (BEAS-2B) dur h-geführt. Untersu ht wurden P(DMAEMA- o-OEGMA) Copolymere im Ver-glei h zu den ni ht pegylierten Standardpolymeren P(DMAEMA)und br-PEI25 kDa. Ein Überbli k über die Transfektionsergebnisse gibt Abbildung 3.7.Eine für kationis he Polymere typis he gauÿförmige Verteilung der Gentrans-fere�zienz mit einem Maximum bei mittleren N/P -Verhältnissen wurde fürdie Standardpolymere und die Copolymere mit geringem PEGylierungsgradbeoba htet. Br-PEI zeigte bei einem N/P -Verhältnis von 10 eine 10-fa h hö-here Gentransfere�zienz gegenüber P(DMAEMA), wenn dieses bei einemoptimalem N/P -Verhältnis von 20 eingesetzt wurde. Bei Verwendung hö-herer N/P -Verhältnisse sank die Gentransfere�zienz bei beiden Polymerendrastis h, was auf die Anwesenheit ungebundener, zytotoxis h wirkender Po-lymere zurü kzuführen ist (Dubruel et al., 2003; van de Wetering et al., 1997;Verbaan et al., 2005).Im Falle der P(DMAEMA- o-OEGMA)/pDNA Polyplexe stieg die Trans-fektionse�zienz mit zunehmenden N/P -Verhältnis analog zu den Homop-olymeren, wobei in Übereinstimmung mit den Komplexierungseigens haf-ten (Kapitel 3.2.1) relativ hohe N/P -Verhältnisse notwendig waren (N/P -Verhältnis > 10), um eine zufriedenstellende Genexpression zu errei hen.Gentransferraten verglei hbar mit P(DMAEMA) und 10-fa h geringer alsbr-PEI konnten bei niedrigen PEGylierungsgraden (OEGMA-Gehalt<33,3%und 9 OEG-Einheiten in der OEGMA-Seitenkette) errei ht werden. Mit zu-

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94 Kapitel 3. Chimärer Polymer-Peptid-Konjugate als Genvektoren

Abbildung 3.6: Ein�uss der P(DMAEMA- o-OEGMA) Copolymere auf die metaboli-s he Zellviabilität von BEAS-2B Zellen. Die Bestimmung der ATP-Konzentration erfolgte 24 h na h Inkubation. Die Messdaten wurden aufunbehandelte Zellen normalisiert und sind als Mittelwerte ± Standardab-wei hung (n=4) angegeben.

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3.3 In vitro Transfektionsstudien 95nehmenden PEGylierungsgrad sank die Genexpressionsrate allerdings dras-tis h, wobei bei hohen N/P -Verhältnissen aufgrund der guten Verträgli hkeitder Copolymere kein zytotoxis her E�ekt analog zu br-PEI oderP(DMAEMA) beoba htet wurde.Die Ergebnisse der Genexpressionsstudien auf Bron hialepithelzellen konn-ten auf einer weiteren Zelllinie, einer murinen Alveolarepithelzelllinie (MLE-12), bei einem festen N/P -Verhältnis von 10 reproduziert werden. In Abbil-dung 3.8 sind beide Zelllinien verglei hend dargestellt. Die beiden Zelllinienunters hieden si h dabei sowohl hinsi htli h ihres Ursprungs (murin versushuman) als au h der Zellart (alveolar versus bron hial). Unabhängig von derverwendeten Zelllinie korrelierte die Genexpressionsrate mit dem PEGylie-rungsgrad der Copolymere, wobei Copolymere mit einem OEGMA-Anteil >16,6% und einer kurzen OEGMA-Seitenkette (9 OEG-Einheiten) zu einerReduktion der Gentransferrate um den Faktor 50 führten (Abb. 3.8 (a)). DerEin�uss der Seitenkettenlänge war hingegen minimal ausgeprägt (Abb. 3.8(b)).3.3.2 Untersu hungen zur Zellbindung, Internalisierungund intrazellulärer Freisetzung der PolyplexeDie Herausforderungen an eine erfolgrei he Gentherapie mit ni ht-viralenGentransfervehikeln sind groÿ. Wi htige Formulierungsparameter wie die Par-tikelgröÿe, die Ober�ä henladung und die Struktur der Polyplexe wurdenbereits im Abs hnitt 3.2 untersu ht. Es zeigte si h, dass die Komplexierungder Plasmid-DNA, das Zeta-Potential der resultierenden nanoskaligen Gen-transfervehikel sowie die Gentransfere�zienz stark dur h die Einführung desOEG-Anteils variierten, wohingegen der E�ekt auf die Zytotoxizität und diePartikelgröÿe geringer ausgeprägt war. Neben den Anforderungen an die bio-physikalis hen Eigens haften der Formulierung spielen die Aufnahme in dieZielzelle und die ans hlieÿende intrazelluläre Prozessierung eine ents heiden-de Rolle für den Erfolg des Gentransfers (Abb. 1.2). Im folgenden Abs hnittsollte daher auf zellulärer Ebene untersu ht werden, wel he Auswirkungendie PEGylierung auf i) die intrazelluläre Aufnahme der Polyplexe und ii)die Freisetzung aus dem endosomalen/lysosomalen Kompartiment hat undinwiefern dadur h eine Reduktion der Gentransfere�zienz mit steigendemPEGylierungsgrad erklärt werden kann.

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96 Kapitel 3. Chimärer Polymer-Peptid-Konjugate als Genvektoren

Abbildung 3.7: Transfektionse�zienzen von P(DMAEMA- o-OEGMA)/pDNA Po-lyplexen auf Bron hialepithelzellen in Abhängigkeit vom N/P -Verhältnis. Als Verglei h ist die Genexpression von br-PEI/pDNAund P(DMAEMA)/pDNA Polyplexen dargestellt. Die Daten sind alsMittelwerte ± Standardabwei hung (n=4) angegeben.

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3.3 In vitro Transfektionsstudien 97

(a) Ein�uss des OEGMA-Gehaltes (FOEGMA)

(b) Ein�uss des Oligomerisierungsgrades der OEGMA-SeitenketteAbbildung 3.8: Ein�uss des PEGylierungsgrades auf die Genexpression in humanen Bron- hialepithelzellen (BEAS-2B) und murinen Alveolarepithelzellen (MLE-12). Polyplexe aus P(DMAEMA) oder P(DMAEMA- o-OEGMA) Cop-olymeren mit pCMVLu wurden in HBS mit einem N/P -Verhältnis von10 generiert. Die Ergebnisse sind als Mittelwerte ± Standardabwei hungdes Mittelwertes angegeben.

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98 Kapitel 3. Chimärer Polymer-Peptid-Konjugate als GenvektorenZellbindung und InternalisierungFrühere Studien hatten bereits gezeigt, dass die PEGylierung von Polyme-ren einen groÿen Ein�uss auf die Zellbindung und die ans hlieÿende intra-zelluläre Aufnahme der Partikel hat. Allerdings sind die Ergebnisse re htwidersprü hli h, so dass sowohl eine Reduktion der Zellbindung und Inter-nalisierung (Choi et al., 1998; Lemieux et al., 2000) als au h eine Erhöhungder zellulären Aufnahme beoba htet wurde (Petersen et al., 2002b).Die Zellbindung und die ans hlieÿende intrazelluläre Aufnahme der Poly-plexe wurden auf Bron hialepithelzellen untersu ht. Hierzu wurden diesemit �uoreszenzmarkierten Polymer/pDNA Polyplexen trans�ziert, die Flu-oreszenz extrazellulär gebundener Partikel mittels Trypanblau ausgelös ht(Trypanblau-Quen hing) beziehungsweise extrazellulär gebundene Polyplexemit Hilfe eines CellS rub�- Was hpu�ers von der Zellober�ä he entfernt unddie Anzahl trans�zierter Zellen (TOTO-1-positiver Zellen) und deren mittle-re Fluoreszenzintensität (MFI) mittels Dur h�usszytometrie bestimmt. EineZusammenfassung der Ergebnisse ist für beide Methoden in Abbildung 3.9dargestellt, wobei beide Methoden verglei hbare Werte lieferten.Au�allend ist, dass die Anzahl trans�zierter Zellen ab einem bestimmtenPEGylierungsgrad (OEGMA-Anteil >33% oder OEG-Einheiten > 9) um denFaktor 100 abnahm. Dementspre hend zeigten ledigli h 1% der Zellen eineAufnahme von Polyplexen, die aus Copolymeren mit einem OEGMA-Anteilvon 42% und einem Oligomerisierungsgrad von 9 EG-Einheiten beziehungs-weise 25% OEGMA-Anteil mit 23 EG-Einheiten in der OEGMA-Seitenkettehergestellt wurden. Die MFI der positiven Zellpopulation war hingegen nurmarginal reduziert (Faktor 2-3). Diese Ergebnisse verdeutli hen, dass dieZellbindungen der Polyplexe, ni ht aber deren Internalisierung dur h dieEinführung der OEG-Anteile negativ beein�usst werden. Sobald die Poly-plexe jedo h an die Zellober�ä he gebunden waren, spielte die PEGylierungfür die intrazelluläre Aufnahme eine untergeordnete Rolle. Denno h zeigtenP(DMAEMA- o-OEGMA) Copolymere bei einem optimiertem OEG-Anteil(FOEGMA< 41%, EG-Einheiten<23) Zellbindungen (Trypanblau: 67,1±3,7TOTO-1 positive Zellen, MFI 5374±789), die mit P(DMAEMA) und br-PEI25 kDa verglei hbar waren. Denno h wurde im Vorfeld eine um den Faktor10 geringere Gentransfere�zienz beoba htet (Kapitel 3.3.1), was nahe legt,dass neben der Zellbindung ein weiterer Faktor für die reduzierte Gentrans-fere�zienz der P(DMAEMA- o-OEGMA) Copolymere gegenüber den ni htpegylierten Polymeren verantwortli h sein muss.

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3.3 In vitro Transfektionsstudien 99

(a) Ein�uss des OEGMA-Gehaltes (FOEGMA)

(b) Ein�uss des Oligomerisierungsgrades der OEGMA-SeitenketteAbbildung 3.9: Ein�uss des PEGylierungsgrades auf die Zellbindung und Internalisierungder Polyplexe in humanen Bron hialepithelzellen (BEAS-2B): (a) in Ab-hängigkeit vom OEGMA-Gehalt und (b) in Abhängigkeit von der Anzahlder EG-Einheiten in der OEGMA-Seitenkette. Polyplexe bestehend ausP(DMAEMA) oder P(DMAEMA- o-OEGMA) Copolymeren mit TOTO-1 markierter Plasmid-DNA wurden in HBS mit einem N/P -Verhältnisvon 20 generiert. Der Anteil internalisierter Polyplexe wurde mittelsTrypanblau-Quen hing (TB-Quen hing) und CellS rub�-Pu�er-Methode(CSB) analysiert. Die Ergebnisse sind als Mittelwerte ± Standardabwei- hung des Mittelwertes (n=3) dargestellt.

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100 Kapitel 3. Chimärer Polymer-Peptid-Konjugate als GenvektorenUntersu hungen zur Freisetzung aus dem endosomalen Komparti-mentEin weiterer kritis her Punkt des ni ht-viralen Gentransfers mittels katio-nis her Polymere ist die intrazelluläre Freisetzung der Polyplexe aus demEndosom. Gelingt es ni ht, die Partikel re htzeitig aus dem Endosom frei-zusetzen, kommt es intrazellulär zur Prozessierung über späte Endosomenhin zu Lysosomen, in denen der Hauptabbau der Partikel erfolgt (Kapitel1.4.3). Der saure pH-Wert der Lysosomen ist dabei ents heidend für die Ak-tivität von Enzymen, die für den Abbau von Nukleinsäuren verantwortli hsind (DNasen, RNasen). Eine s hnelle Freisetzung der Polyplexe aus den En-dosomen ist essentiell, um die Stabilität der Polyplexe und letztendli h derNukleinsäure zu garantieren.Eine Mögli hkeit besteht darin, über einen abwei henden Aufnahmeme- hanismus den endosomalen Weg komplett zu umgehen, was letztendli h vonder gewählten Arzneiform abhängt (siehe Kapitel 1.4.3). Sollen nanoskaligeTransfervehikel eingesetzt werden, kann eine Steigerung der Pu�erkapazitätder Polymere die Freisetzung der Polyplexe ins Zytoplasma ents heidend ver-bessern. Frühere Studien hatten verdeutli ht, dass P(DMAEMA) aufgrundder auss hlieÿli h tertiären Aminfunktionen eine geringere Pu�erkapazitätgegenüber br-PEI 25 kDa aufweist. So ist P(DMAEMA) mit einer guten Puf-ferkapazität bis pH 6,0/5,5 ni ht in der Lage den gesamten pH-Berei h derEndosomen bis pH 5 abzude ken (van de Wetering et al., 1998). Zudem gibtes Hinweise, dass die Freisetzung von P(DMAEMA)/pDNA Polyplexen ausdem Endosom womögli h langsamer und über einen anderen Me hanismus,als es für br-PEI bes hrieben wurde, erfolgt. Eine Veränderung der Endo-somenmorphologie wird in diesem Zusammenhang diskutiert (Jones et al.,2004).Die Pu�erkapazität der Polymere wurde von Herrn Özgür Akdemir amFraunhofer Institut für Angewandte Polymerfors hung in Golm untersu ht(Daten ni ht dargestellt). Im Titrationsversu h konnte jedo h gezeigt werden,dass die Pu�erkapazität per se bei Verwendung glei her N/P -Verhältnisse le-digli h bei hohem Oligomerisierungsgrad der OEGMA-Seitenketten(FOEGMA ≥ 25 und 45 EG-Einheiten) beeinträ htigt war. Somit war eineVers hle hterung der endosomalen Freisetzung gegenüber P(DMAEMA) auf-grund der Pu�erkapazitäten der Copolymere für P(DMAEMA- o-OEGMA)Copolymere mit niederigem PEGylierungsgrad ni ht zu erwarten. Daraufhinwurde die Freisetzung aus dem endosomalen Kompartiment in vitro unter-su ht. Hierzu wurden Transfektionsstudien in Anwesenheit des Protonen-

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3.4 Modi�kation des Polymerdesign 101pumpenhemmers Ba�lomy in beziehungsweise der endosomolytis h aktivenSubstanz Chloroquin in humanen Bron hialepithelzellen dur hgeführt. Zeigtdas getestete Polymer eine gute Freisetzung aus dem endosomalen Kompar-timent, ist ein Rü kgang der Gentransfere�zienz dur h die Anwesenheit vonBa�lomy in zu erwarten, wohingegen keine weitere Steigerung der Gentrans-fere�zienz dur h Einsatz von Chloroquin anzunehmen ist. Der gegenteiligeE�ekt ist für Polymere mit geringer endosomolytis her Aktivität zu erwarten.Eine Übersi ht über die endosomolytis hen Studien liefert Abbildung3.10. Überras henderweise reagierte das Homopolymer P(DMAEMA) ver-glei hbar emp�ndli h auf den Protonenpumpenhemmer wie das Standardp-olymer br-PEI. In beiden Fällen sank die Gentransfere�zienz bei Zusatz vonBa�lomy in um das 16-fa he für P(DMAEMA) und um das 10-fa he für br-PEI. Der Zusatz von Chloroquin hingegen führte ledigli h zu einem lei htenRü kgang der Expressionsraten, das mit groÿer Wahrs heinli hkeit auf denzytotoxis hen E�ekt der Substanz selbst zurü kgeführt werden kann, so dassvon einer zufriedenstellenden Freisetzungskapazität beider Polymere auszuge-hen ist. Dieses Ergebnis unterstrei ht die Notwendigkeit einer funktionsfähi-gen Protonenpumpe für die Freisetzung der Polyplexe aus dem endosomalenKompartiment. Im Gegensatz dazu ist der Ein�uss des Protonenpumpen-hemmers auf die Transfektionse�zienz der Copolymer (FOEGMA= 16,7%, 9EG-Einheiten) verna hlässigbar. Eine signi�kante Steigerung (P-Wert<0,01)der Transfektionse�zienz um das 16-fa he gegenüber dem Polymer alleinewurde hingegen dur h den Zusatz von Chloroquin beoba htet. In der Folgekonnten Transfektionsraten verglei hbar mit br-PEI 25Da gemessen werden.3.4 Steigerung der Gentransfere�zienz dur hModi�kation des PolymerdesignsUm die in Kapitel 3.3.2 aufgezeigten De�zite der P(DMAEMA- o-OEGMA)Copolymere zu verbessern und folgli h die E�zienz des Gentransfers zu stei-gern, wurden zwei unters hiedli he Ansätze verfolgt:1.) Steigerung der Pu�erkapazität der Copolymere2.) Einführung funktioneller Peptide in den Gentransferkomplex

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102 Kapitel 3. Chimärer Polymer-Peptid-Konjugate als Genvektoren

Abbildung 3.10: Endosomolytis he Aktivität der P(DMAEMA- o-OEGMA) Copolyme-re. Transfektionsstudien wurden in Anwesenheit des Protonenpumpen-hemmers Ba�lomy in beziehungsweise der endosomolytis h aktiven Sub-stanz Chloroquin dur hgeführt. Br-PEI 25 kDa und P(DMAEMA) wur-den als Verglei hsstandards eingesetzt. Die Ergebnisse sind als Mittelwer-te ± Standardabwei hung (n=4) dargestellt. Statistis h signi�kante Un-ters hiede sind mit Stern hen gekennzei hnet (P<0,05 (*), P<0,01(**)).

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3.4 Modi�kation des Polymerdesign 1033.4.1 Steigerung der Pu�erkapazität der CopolymereEine Steigerung der Pu�erkapazität der Copolymere wurde dur h Verände-rung im Polymerdesign erzielt. Hierzu wurde ein Gradienten opolymer herge-stellt, das gegenüber dem Standard opolymer bei glei her Zusammensetzungeinen konzentrierten Berei h an kationis her Ladungsdi hte aufweist. In derTat konnte die Pu�erkapazität des Gradienten opolymers gegenüber demStandard opolymer um 60% gesteigert werden (Versu he dur hgeführt vonHerrn Özgür Akdemir am Fraunhofer Institut für Angewandte Polymerfor-s hung in Golm). Der Ein�uss der Pu�erkapazität auf die Gentransfere�-zienz wurde in einer signi�kanten (P<0,05) 6-fa hen Steigerung gegenüberdem Standard opolymer deutli h (Abb. 3.11).3.4.2 Einführung funktioneller Peptide in den Gentrans-fervektorNeben den Veränderungen im Polymerdesign lässt si h die Gentransfere�zi-enz dur h den Einsatz funktioneller Peptide verbessern (vgl. Tab. 1.3). Prin-zipiell kann die Einführung der Peptide in den Gentransferkomplex über einekovalente Bindung des Peptids an das Polymer oder elektrostatis h dur hBildung ternärer Komplexe erfolgen (Abb. 3.12). Obglei h die kovalente Bin-dung den Vorteil hat, relativ stabil zu sein, besteht die Gefahr, das Peptidwährend der Kopplung zu inaktivieren. Ternäre Komplex lassen si h hingegenohne groÿen Aufwand herstellen, wenn das Peptid einen isoelektris hen Punktim sauren oder basis hen besitzt. Allerdings sind diese Komplexe gegenüberpH-Wert Vers hiebungen und Änderungen der Ionenstärke anfälliger.Einführung eines endosomolytis h aktive Peptids in den Gentrans-ferkomplexDas In�uenza-Peptid 7 (INF7-Peptid) (Plank et al., 1994), ein endosomoly-tis h aktives Peptid, wurde über elektrostatis he Bindung (Abb. 3.13 (a))und mittels kovalenter Kopplung (Abb. 3.13 (a)) in den Gentransferkomplexeingeführt, um eine Erhöhung der Gentransfere�zienz in humanen Bron- hialepithelzellen zu erzielen.Die elektrostatis he Bindung des Peptids an den Gentransferkomplex,au h als ternärer Komplex bezei hnet, führte zu einer signi�kanten Steige-rung (P<0,01) der Gentransfere�zienz sowohl für das Standard opolymer,als au h für das Gradienten opolymer (Abb. 3.13 (a)). Während im Falle des

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104 Kapitel 3. Chimärer Polymer-Peptid-Konjugate als Genvektoren

*

Abbildung 3.11: Steigerung der Gentransfere�zienz dur h Erhöhung der Pu�erkapazitätdes Copolymers. Gentransfere�zienz von Standard- und Gradienten o-polymer im Verglei h. Polyplexe mit pCMVLu wurden in HBS mit ei-nem N/P -Verhältnis von 20 hergestellt. Die Daten sind als Mittelwerte± Standardabwei hung (n=4) angegeben. Statistis h signi�kante Unter-s hiede sind mit Stern hen gekennzei hnet (P<0,05 (*), P<0,01 (**)).

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3.4 Modi�kation des Polymerdesign 105

++ + + +

+ ++ +

--

-

-

-- -

-

-DNA

Polykation Oligoethylenglykol Polypeptid(a) Kovalente Bindung

+

++ + + +

+ ++ +

--

-

-

-- -

-

-

---

- --

-

++

+++

-

-

-

-

-

-

DNA

Polypeptid

Polykation Oligoethylenglykol(b) Elektrostatis he BindungAbbildung 3.12: Einführung funktioneller Peptide in nanoskaligen Trägersysteme basie-rend auf kationis hen PolymerenStandard opolymers eine Steigerung der Gentransferrate um das 50-fa heerzielt werden konnte, wurde für das Gradienten opolymer ledigli h eine 4-fa he Steigerung beoba htet. Allerdings zeigte das Gradienten opolymer perse aufgrund der besseren Pu�erkapazität eine um den Faktor 6 gesteigerteGentransfere�zienz gegenüber dem Standard opolymer, so dass bei einemVerglei h der Absolutwerte, das Gradienten opolymer in Kombination mitdem INF7-Peptid dem Standard opolymer deutli h überlegen war (1,2-fa heSteigerung, P<0,01). Eine Veränderung der Partikelgröÿe konnten in diesemZusammenhang ni ht beoba htet werden. Beide Polyplexe zeigten eine Par-tikelgröÿe von ≈100 nm mit einem PI<0,3. Ledigli h das Standard opolymermit elektrostatis h gekoppeltem INF 7 zeigte mit einem PI von 0,475±0,057eine Tendenz zur Agglomeration.Das Gradienten opolymer wurde aufgrund der verbesserten Transfek-tionse�zienz bevorzugt für weitere Kopplungsversu he eingesetzt. Die an-s hlieÿende kovalente beziehungsweise elektrostatis he Kopplung des INF7-Peptids ergab verglei hbare Genexpressionsraten auf Bron hialepithelzellen(Abb. 3.15 (b)). So führte die kovalente Bindung des Peptids in den Poly-mer/pDNA Polyplex zu einer signi�kanten Steigerung (P<0,01) der Genex-pression um das 28-fa he, wohingegen dur h elektrostatis he Bindung eineebenfalls signi�kante (P<0,01) 22-fa he Steigerung erzielt werden konnte.Die Partikelgröÿe war bei einem PI von 0,3 verglei hbar (elektrostatis h:103±1 nm, Kovalent: 124±1 nm).

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106 Kapitel 3. Chimärer Polymer-Peptid-Konjugate als Genvektoren** **

(a) Ternäre Komplexe im Verglei h**

**

(b) Kovalent versus elektrostatis h gebunde-nem INF7-PeptidAbbildung 3.13: Steigerung der Gentransfere�zienz dur h Einführung eines endosomolyti-s hen Peptids in den Polymer/pDNA Polyplex auf Bron hialepithelzellenBEAS-2B. Die Einführung erfolgte a) elektrostatis h (ternäre Komple-xe) oder b) über eine kovalente Kopplung an das Polymer. Die Polyplexewurden in HBS mit einem N/P -Verhältnis von 20 hergestellt. Die Datensind als Mittelwerte ± Standardabwei hung (n=4) angegeben. Statistis hsigni�kante Unters hiede sind mit Stern hen gekennzei hnet (P<0,05 (*),P<0,01 (**)).

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3.4 Modi�kation des Polymerdesign 107Zusammenfassend konnte in diesem Abs hnitt dur h unters hiedli he An-sätze gezeigt werden, dass die Freisetzung aus dem Endosom ein stark limi-tierender Faktor im Gentransfer mittels P(DMAEMA- o-OEGMA) Copo-lymeren darstellt und eine Verbesserung der endosomalen Freisetzung zumErfolg des Gentransfervehikels beitragen kann.Einführung eines zellpenetrierenden Peptids mit Kernlokalisations-sequenzÜber die Einführung eines weiteren Peptids sollte die Aufnahme in die Zel-le und der Transport in den Zellkern gesteigert werden. Bekanntester Ver-treter dieser Klasse ist das TAT-Peptid aus dem HI-Virus, das die intra-zelluläre Aufnahme verbessert und glei hzeitig als Kernlokalisationssequenzfungiert (Rudolph et al., 2003). Erste Transfektionsstudien mit elektrosta-tis her Kopplung von TAT-Dimeren in Kombination mit dem INF7-Peptidwurden auf Bron hialepithelzellen dur hgeführt. Eingesetzt wurde für dieseVersu he ein Copolymer mit geringen PEGylierungsgrad (FOEGMA= 8,3%,9 EG-Einheiten), das im Vorfeld bereits sehr gute Ergebnisse gezeigt hatte.Ternäre Komplexe wurden analog Rudolph und Kollegen hergestellt (Ru-dolph et al., 2003).Eine signi�kante Steigerung der Luziferase-Genexpression um das 100-fa he wurde bei Kotransfektion von TAT-Dimer und INF7-Peptid gegen-über dem Copolymer beoba htet (Abb. 3.14), wohingegen beide Peptideeinzeln ledigli h zu einer 3-fa hen Steigerung führten (INF 7 2,7 und TAT2,8). Die physiko hemis hen Eigens haften der Polyplexe unters hieden si hdabei kaum. Abhängig von der Plasmidgröÿe ergaben si h Partikelgröÿenim optimalen Gröÿenberei h (<200 nm) bei enger Partikelgröÿenverteilung(PI≤0,25) und unverändertem Zeta-Potential, wobei Polyplexe basierend aufbr-PEI mit 80-90 nm die kleinsten Partikel bei geringfügig höherem Zeta-Potential gegenüber den P(DMAEMA- o-OEGMA) Copolymeren darstell-ten (33,4±1,0mV versus 22,1±1,7mV).Betra htet man nun vers hiedene Lungenzelllinien im Verglei h, wie inAbbildung 3.15 gegenübergestellt, so wird deutli h, dass die Kombinationbeider Peptide unabhängig von der verwendeten Zelllinie (alveolar versusbron hial) und Spezies (human versus murin) zu einer Steigerung der Gen-transfere�zienz führte. Allerdings nahm diese in folgender Reihenfolge ana-log zum unmodi�zierten Copolymer drastis h ab: BEAS-2B (115-fa h) ≫

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108 Kapitel 3. Chimärer Polymer-Peptid-Konjugate als Genvektoren

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*

Abbildung 3.14: Einführung funktioneller Peptide in den Gentransferkomplex: Gentrans-fere�zienz von elektrostatis h gebundenem INF7-Peptid und TAT-Dimerauf humanen Bron hialepithelzellen (BEAS-2B). Die Daten sind als Mit-telwerte ± Standardabwei hung (n=3) angegeben. Statistis h signi�kan-te Unters hiede sind mit Stern hen gekennzei hnet (P<0,05 (*), P<0,01(**)).

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3.5 Plasmid-DNA und mRNA im Verglei h 109MLE-12 (31-fa h) > A549 (8-fa h). Erklärbar sind diese Ergebnisse dur hzellspezi�s he Unters hiede wie beispielsweise die Di hte an Proteoglykanen.Diese wurden bereits als wi htige Rezeptoren für endozytotis he Aufnah-meme hanismen, so au h für die Aufnahme von TAT-Peptiden, bes hrieben(Tyagi et al., 2001).Beim Verglei h mit br-PEI fällt auf, dass dem br-PEI verglei hbare Gen-transfere�zienzen ledigli h auf humanen Bron hialepithelzellen errei ht wer-den konnten. Ähnli hes wurde bereits von Kleemann und Kollegen mit kova-lent gekoppelten TAT-PEI-Konjugaten beoba htet (Kleemann et al., 2005).In dieser Studie wurde eine Verbesserung der Gentransfere�zienz ledigli hna h intratra healer Applikation in Bron hialepithelzellen und Alveolarepi-thelzellen der Maus beoba htet, ni ht aber in vitro auf humanen Alveolare-pithelzellen (A549).3.5 Plasmid-DNA und mRNA im Verglei hDie im Verglei h zu viralen Systemen geringe Gentransfere�zienz ni ht-viraler Transportvehikel ist einer der gröÿten Na hteile der ni ht-viralen Gen-therapie. Neben den verwendeten Transportvehikeln trägt die Nukleinsäureents heidend zum Erfolg des Gentransfers bei. Bei Verwendung von Plasmid-DNA führt die geringe Mobilität dieser im Zytoplasma (Ivi s and Izsvák,2006) sowie der ine�ziente Transport in den Zellkern dazu (Sz zepek et al.,2007), dass ledigli h 0,01-0,1% der im Zytoplasma verfügbaren pDNA amWirkort, dem Zellkern, ankommt (Dauty and Verkman, 2005). Alternativdazu bietet si h die Verwendung von mRNA an, die als Zwis henstufenpro-drug ledigli h ins Zytoplasma transportiert werden muss und aufgrund ih-res Wirkme hanismus eine geringe Genotoxizität aufweist (Munkonge et al.,2003; Yamamoto et al., 2009).Der Einsatz von mRNA ist aufgrund der geringen Wirkdauer heutzutagehauptsä hli h auf die Anwendung in der Tumorvakzinierung begrenzt. Fer-ner gibt es bis heute kein e�zientes, applizierbares Transfersystem. Momen-tan stellt die Elektroporation die am häu�gsten eingesetzte Te hnologie dar,die allerdings aufgrund der Toxizität hauptsä hli h für die ex vivo Anwen-dung geeignet und in vivo nur limitiert einsetzbar ist (Van Driess he et al.,2009). Einige Firmen arbeiten allerdings mittlerweile an einem Injektions-system für die intramuskuläre und intradermale Applikation von siRNA undshRNA (?). Darüber hinaus gibt es Ansätze mit kationis hen Polymeren alsTransfersysteme (Bettinger et al., 2001). Im Folgenden sollte die Verwendung

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110 Kapitel 3. Chimärer Polymer-Peptid-Konjugate als Genvektoren

Abbildung 3.15: In vitro Gentransfere�zienz von P(DMAEMA- o-OEGMA)/pDNA Poly-plexen mit elektrostatis h gebundenem INF7-Peptid und TAT-Dimer aufunters hiedli hen Zelllinien: humane (BEAS-2B) und murine (MLE12)Bron hialepithelzellen, humane Alveolarepitelzellen (A549). Die Datensind als Mittelwerte ± Standardabwei hung (n=3) angegeben.

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3.5 Plasmid-DNA und mRNA im Verglei h 111von P(DMAEMA- o-OEGMA) Copolymeren für den Gentransfer von mR-NA im direkten Verglei h mit linearem Polyethylenimin untersu ht werden.L-PEI wurde bereits erfolgrei h für die Transfektion linearer Oligonukleoti-de wie beispielsweise siRNA verwendet (Read et al., 2005). Ferner galt es,ein optimales Transfersystem zuges hnitten auf die jeweilige Nukleinsäureherauszuarbeiten. Im Fokus der Untersu hungen standen dabei Komplexbil-dungseigens haften, Partikel harakterisierungen wie Partikelgröÿe und Zeta-Potential sowie in vitro Gentransfere�zienzen der mRNA Polyplexe.Versu he zur Komplexierung der unters hiedli hen Nukleinsäuren zeigteneinen deutli hen Ein�uss der Nukleinsäurestruktur auf die Kondensierung zunanoskaligen Gentransfervehikeln (Abb. 3.16). Die guten Komplexierungs-eigens haften von l-PEI für kurzkettige Nukleinsäuren wie mRNA wurdenbereits ab einem N/P -Verhältnis von 1 deutli h, wohingegen im Falle vonP(DMAEMA) erst ab einem N/P -Verhältnis>2 keine mRNA mehr im Gelzu erkennen war (Abb. 3.16 (a)). Überras henderweise konnten die Komple-xierungseigens haften der Polymere auf Metha rylat-Basis dur h PEGylie-rung verbesserten werden. Bereits zuvor wurde beoba htet, dass die Einfüh-rung von OEG-Einheiten si h na hteilig auf die Komplexierung von pDNAauswirkte (siehe Kapitel 3.2.1). Diskutiert wurde in diesem Zusammenhangeine s hle htere Zugängli hkeit der kationis hen Ladung im Polymer dur habs hirmende OEG-Einheiten, die mit einer ungünstigen Entropieänderungdes Systems verbunden war.In einem Titrationsversu h mit Heparansulfat (HS) wurden die Bindungs-stärken zwis hen den unters hiedli hen Polymeren und der verwendeten Nu-kleinsäure (NS) weiter untersu ht (Abb. 3.16 (b)). Heparansulfat verdrängteals negativ geladenes Biopolymer die Nukleinsäure aus dem Polyplex, wobeije na h Stärke der Bindung dazu unters hiedli he Mengen notwendig waren.Analog zu Kapitel 3.2.1 zeigte si h eine starke Komplexbindung zwis henpDNA und P(DMAEMA) Polymer, die au h bei hohen HS/NS-Verhältnissenzu nur sehr geringen Mengen an freier pDNA im Gel führte, wohingegeneine deutli h geringere Bindungsstärke für P(DMAEMA- o-OEGMA) Co-polymere und l-PEI beoba htet wurde. Im Gegensatz dazu nahm die Bin-dungsstärke im Falle von mRNA in umgekehrter Reihenfolge von l-PEI überP(DMAEMA- o-OEGMA) zu P(DMAEMA) hin ab.Bisherige Studien hatten gezeigt, dass sowohl die Struktur des verwende-ten Polymers als au h die Art der Nukleinsäure einen starken Ein�uss auf dieBindungsstärke der gebildeten Polyplexe haben. Zu erwarten ist, dass si hdiese Ein�üsse in der Partikelgröÿe, dem Zeta-Potential sowie der Partikel-

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112 Kapitel 3. Chimärer Polymer-Peptid-Konjugate als Genvektoren�������

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(a) mRNA-Komplexe

��� !"#$%&' �&

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(b) Plasmid-DNA- und mRNA-Komplexe im Verglei hAbbildung 3.16: Bindungsstärken unters hiedli her Polymer/mRNA Polyplexe: (a)mRNA-Polyplexe wurden bei unters hiedli hen N/P -Verhältnissen inHBS hergestellt und untersu ht. (b) Polyplexe mit einem N/P -Verhältnisvon 10 wurden in HBS generiert und mit zunehmendem Heparansulfat(HS)/ Nukleinsäure (NS) Verhältnis elektrophoretis h aufgetrennt. Un-komplexierte Plasmid-DNA (pCMVLu ) und mRNA (EGFPLu ) dientenals Referenz (+), HBS als Negativkontrolle (-).

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3.5 Plasmid-DNA und mRNA im Verglei h 113m

RN

AP

lasm

idD

NA

Abbildung 3.17: Rasterkraftmikroskopis he Aufnahmen unkomplexierter mRNA und pD-NA im Verglei hmorphologie der Polyplexe widerspiegeln. Hierzu wurden rasterkraftmikro-skopis he Aufnahmen und Zeta-Potentialmessung dur hgeführt.Abbildung 3.17 zeigt die strukturellen Unters hiede von pDNA und mR-NA im Verglei h. Wie auf den Bilder zu erkennen, lag �na kte� Plasmid-DNAzum gröÿten Teil in superhelikaler Form und als o�en zirkuläres Makromo-lekül mit einem Dur hmesser von ir a 1µm und einer Höhe von 4-5 nm vor.Da die Plasmid-DNA ein sehr starres Makromoleküle darstellt, kann diesegut mittels Rasterkraftmikrokopie dargestellt werden (Hansma, 2001; Seve-rin et al., 2006). Im Gegensatz dazu wiesen mRNAMoleküle eine ausgeprägteSekundär- und Tertiärstruktur auf und waren im rasterkraftmikroskopis henBild als sphäris he, lusterartige Strukturen mit einem Dur hmesser von 5-20 nm und einer Höhe von 6-10 nm erkennbar.Rasterkraftmikroskopis he Aufnahmen der Polyplexe sind in Abbildung3.18 dargestellt, die Ergebnisse der Zeta-Potentialmessung sowie der Grö-ÿenbestimmung aus den rasterkraftmikroskopis hen Aufnahmen in Tabelle3.2 zusammengefasst. Die Aufnahmen bestätigten die Komplexierung vonmRNA beziehungsweise pDNA zu nanoskaligen Partikel für alle getestetenPolymere. Plasmid-DNA Polyplexe waren als irregulär ellipsoid geformte Par-tikel unters hiedli her Gröÿe erkennbar (Abb. 3.18), wobei P(DMAEMA)und P(DMAEMA- o-OEGMA) Polymere Polyplexe verglei hbarer Gröÿe(107±39 nm beziehungsweise 107±85 ) und Höhe (4±2 nm) formten. L-PEI

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114 Kapitel 3. Chimärer Polymer-Peptid-Konjugate als Genvektorenhingegen führte zu geringfügig gröÿeren und höheren Partikel (130±72 nmund 7±3 nm). Polyplexe basierend auf mRNA waren unabhängig vom Po-lymertyp wesentli h kleiner im Verglei h zu Plasmid-DNA Polyplexen undzeigten einen mittleren Dur hmesser von ≈40 nm mit einer Höhe abhängigvom PEGylierungsgrad (Tab. 3.2). Sowohl das Homopolymer P(DMAEMA)als au h das Copolymer P(DMAEMA- o-OEGMA) kondensierten mRNA zunanoskaligen Partikeln mit kompakter sphäris her Form, wobei im Falle desHomopolymers Agglomeratbildung zu beoba hten war. Im Verglei h dazuwaren mRNA/l-PEI Polyplexe als ellipsoide bis s hlau hförmige Partikel er-kennbar, die einzeln oder in Clustern auftraten.Zeta-Potentialmessungen ergaben für l-PEI und P(DMAEMA) positiv ge-ladene Polymer/pDNA Polyplexe von +38mV und +32mV, wohingegen fürdie korrespondierenden mRNA Polyplexe eine geringfügig reduzierte Ober�ä- henladungen von +32mV und +28mV gemessen wurden. Eine Abs hirmungder Ober�ä henladung konnte für das pegylierte Copolymer sowohl für mR-NA als au h für pDNA beoba htete werden (19,0±1,9mV für mRNA und20,8±0,8mV für pDNA).Zusammenfassend ergaben die Untersu hen einen deutli hen Ein�uss derverwendeten Nukleinsäure auf die Gröÿe und Höhe der Partikel, wohinge-gen die Ober�ä henladung der gebildeten Polyplexe im Wesentli hen dur hdas verwendete Polymer bestimmt wurde. Ein eindeutiger Zusammenhangzwis hen Komplexbindungsstärke und biophysikalis hen Eigens haften derPolyplexe konnte ni ht gezeigt werden. Inwiefern si h diese auf die Transfek-tionse�zienz in vitro auswirken, wurde auf humanen Bron hialepithelzellenuntersu ht (Abb. 3.19).Betra htet man zunä hst die Transfektionse�zienz der mRNA Polyplexeunters hiedli her Polymere im Verglei h (Abb. 3.19 (a)), so konnte mit zuneh-mender Komplexbindungsstärke eine höhere Genexpressionsrate beoba htetwerden. Die Genexpression nahm dabei von l-PEI über P(DMAEMA- o-OEGMA) zu P(DMAEMA) hin ab. Interessanterweise führte die PEGylie-rung des P(DMAEMA) Polymers zu einer Erhöhung der Genexpression umdas 3-fa he bei Verwendung von mRNA als Nukleinsäure, wohingegen imVorfeld bei Verwendung von pDNA eine Reduktion um das 100-fa he beob-a htet wurde (siehe Kapitel 3.3.1), die hauptsä hli h auf eine unvollständigeFreisetzung aus dem Endosomen zurü kgeführt werden konnte (siehe Kapitel3.3.2). Im Verglei h zu l-PEI zeigte P(DMAEMA) eine 8-fa he, das pegy-lierten Copolymer ledigli h eine 3-fa he Reduktion der Genexpression. Fer-ner wurde für mRNA/l-PEI Polyplexe eine signi�kante (P<0,05) Steigerung

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3.5 Plasmid-DNA und mRNA im Verglei h 115���������

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Abbildung 3.18: Rasterkraftmikroskopis he Aufnahmen von mRNA und pDNA Polyple-xen im Verglei h. Plasmid-DNA Polyplexe wurden in HBS, mRNA Poly-plexe in Wasser für Injektionszwe ke bei einem N/P -Verhältnis von 10 fürl-PEI und einem N/P -Verhältnis von 40 für P(DMAEMA) Homopolymerund P(DMAEMA- o-OEGMA) Copolymer hergestellt.

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116 Kapitel 3. Chimärer Polymer-Peptid-Konjugate als Genvektoren

Parameter l-PEI P(DMAEMA) 8% FOEGMAmRNAZeta-Potential (mV) 31,7±2,2 27,7±0,6 19,0±1,9Partikelgröÿe (nm) 39,8±18,8 39,8±20,4 36,7±14,7Höhe (nm) 3,37±1,64 1,51±0,62 3,82±1,75Plasmid-DNAZeta-Potential (mV) 37,5±0,3 31,6±0,1 20,8±0,8Partikelgröÿe (nm) 129,5±71,7 106,6±38,5 106,6±57,9Höhe (nm) 7,22±2,90 3,76±2,28 3,76±2,56Tabelle 3.2: Charakterisierung von mRNA und pDNA Polyplexen im Verglei h. Die Po-lyplexe wurden bezügli h Gröÿe, Struktur und Ober�ä henladung harak-terisiert. Dargestellt sind die Zeta-Potentiale (mV) der Polyplexe (N/P -Verhältnis von 20) in HBS als Mittelwerte ± Standardabwei hung (n=3).Die Gröÿe und Höhe der Partikel wurden aus den rasterkraftmikroskopis henAufnahmen bestimmt. Plasmid-DNA Polyplexe wurden in HBS, mRNA Po-lyplexe in Wasser für Injektionszwe ke, bei einem N/P -Verhältnis von 10 fürl-PEI beziehungsweise einem N/P -Verhältnis von 40 für P(DMAEMA) undP(DMAEMA- o-OEGMA) Copolymere hergestellt.

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3.6 In vivo Applikation 117um das 2,3-fa he gegenüber pDNA/l-PEI Polyplexen bei Verwendung derglei hen Anzahl an Genkopien beoba htet, wohingegen für P(DMAEMA- o-OEGMA)/mRNA Polyplexe ein Abfall der Expressionsrate auf ein Zehntelgegenüber pDNA Polyplexen detektiert wurde (Abb. 3.19 (b)).3.6 In vivo ApplikationDie in vivo Applikation der Copolymere erfolgte lokal in die Lunge mittelsMi roSprayer® Aerosolizer über die intratra heale Route. Bereits im Vor-feld konnte gezeigt werden, dass der Mi roSprayer® Aerosolizer eine einfa- he, gut verträgli he Methode zur Applikation nanoskaliger Partikel in dieLunge darstellt (Bivas-Benita et al., 2005). Hierzu wurden zwei Gruppen(n=5) an weibli hen Balb/ Mäusen mit P(DMAEMA- o-OEGMA)/pDNA(FOEGMA= 33,3%, 9 EG-Einheiten) beziehungsweise br-PEI/pDNA Polyple-xen behandelt. Eine Partikelgröÿenmessung erfolgte vor Applikation und er-gab einen hydrodynamis hen Dur hmesser von 202±2 nm für br-PEI, wohin-gegen die P(DMAEMA- o-OEGMA)/pDNA Polyplexe mit 106±2 nm eineideale Gröÿe für den intrazellulären Transfer aufwiesen.Die Genexpression wurde 24 h na h der Applikationmittels ni ht-invasiverBiolumineszenzmessung analysiert. Die Ergebnisse sind in Abbildung 3.20 zu-sammengefasst. In der Tat konnte 24 h na h der Applikation eine 6-fa h höhe-re Genexpression mittels P(DMAEMA- o-OEGMA) Copolymer im Verglei hzum Goldstandard br-PEI gemessen werden (Abb. 3.20). Erklärbar ist die er-höhte Genexpressionsrate in der Lunge na h Applikation des pegylierten Po-lymers dur h eine gute kolloidale Stabilität bei hohen pDNA-Konzentrationenin physiologis h verträgli hem Medium, wie sie für in vivo Anwendungen be-nötigt werden. Da die in vitro Untersu hungen in Abwesenheit von Serumund mit geringeren pDNA-Konzentrationen dur hgeführt wurden, wurde derEin�uss der PEGylierung auf die kolloidale Stabilität erst in der in vivoApplikation deutli h, so dass geringere PEGylierungsgrade, die in vitro er-folgrei h eingesetzt wurden, aufgrund starker Agglomeration keine Genex-pression zeigten (ni ht dargestellt).3.7 DiskussionIn diesem Abs hnitt der Arbeit wurden maÿges hneiderte himäre Polymer-Peptid Konjugate als Gentransfervehikel für den ni ht-viralen Gentransferentwi kelt. Hierzu wurde eine Serie von Metha rylat-Copolymeren mit va-

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118 Kapitel 3. Chimärer Polymer-Peptid-Konjugate als Genvektoren

(a) mRNA Polyplexe im Verglei h*

*

(b) pDNA und mRNA Polyplexe im Verglei hAbbildung 3.19: Transfektionse�zienz von pDNA oder mRNA Polyplexen auf huma-nen Bron hialepithelzellen im Verglei h. Polyplexe wurden mit einemN/P -Verhältnis von 10 für l-PEI und von 40 für P(DMAEMA) undP(DMAEMA- o-OEGMA) in HBS generiert. Die Ergebnisse sind als Mit-telwerte ± Standardabwei hung (n=3) dargestellt. Statistis h signi�kan-te Unters hiede sind mit Stern hen gekennzei hnet (P<0,05 (*), P<0,01(**)).

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3.7 Diskussion 119brP

EI

25kD

aP

(DM

AE

MA

-co

-OE

GM

A)

(a) Biolumineszenz Imaging

(b) Quantitative AuswertungAbbildung 3.20: Intratra heale Applikation von P(DMAEMA- o-OEGMA)/pDNA Poly-plexen mittels Mi roSprayer® Aerosolizer. Zum Verglei h wurden br-PEI/pDNA Polyplexe untersu ht. 24 h na h der Applikation der Polyple-xe wurde die Gentransfere�zienz über die Lumineszenz na h Luziferin-Gabe über einen Zeitraum von 10min bestimmt. (a) Bioluminesenz-Bilderwurden mittels IVIS® Imaging System aufgenommen und (b) mittels Li-ving ®Image Software vermessen.

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120 Kapitel 3. Chimärer Polymer-Peptid-Konjugate als Genvektorenriablen PEGylierungsgrad mittels ATRP synthetisiert und als Gentransfer-vehikel harakterisiert. Der PEGylierungsgrad konnte i) dur h den OEGMA-Anteil im Copolymer (FOEGMA) und ii) den Oligomerisierungsgradim OEGMA-Monomer (EG-Einheiten) variiert und an die Anforderungender verwendeten Nukleinsäure und des Wirkortes angepasst werden.Bindungsstudien ergaben, dass mit steigender PEGylierung derP(DMAEMA- o-OEGMA) Copolymere die Bindungsa�nität zur Plasmid-DNA stark reduziert wurde. Bereits in früheren Untersu hungen konnte ge-zeigt werden, dass Polymere mit hohem PEGylierungsgrad (>22%) ni htmehr in der Lage sind, Plasmid-DNA e�zient zu kondensieren (Verbaanet al., 2004). Erklärt werden kann diese Beoba htung dur h eine abnehmendeDi hte des kationis hen Strukturanteils im Copolymer (FP (DMAEMA)) sowiedur h eine Abs hirmung der positiv geladenen Amingruppen dur h OEG-Struktureinheiten (steris he Hinderung). Folgli h ist die We hselwirkung mitden negativ geladenen Phosphatgruppen der Plasmid-DNA ers hwert. Inter-essanterweise begünstigte die Einführung von OEG-Einheiten die Bildungmonodisperser Nanopartikel basierend auf mRNA. Allerdings ist davon aus-zugehen, dass ni ht die elektrostatis he Bindung per se, sondern vielmehrdie Stabilität der Polyplexe in physiologis h relevantem Medium verbessertwurde.Die spontane Komplexierung von Nukleinsäuren dur h kationis he Poly-mere beruht auf einem komplexen Zusammenspiel elektrostatis her, hydro-philer (Wassersto�brü kenbindungen) sowie hydrophober We hselwirkungen,die je na h Struktur der Nukleinsäure unters hiedli h ausgeprägt sein können.In der Folge kommt es zu unters hiedli hem Komplexierungsverhalten struk-turell vers hiedener Polymere mit vers hiedenen Nukleinsäuretypen (Kuri-sawa et al., 2000; van de Wetering et al., 1998). Während Plasmid-DNA inden Studien vorwiegend als superhelikales und o�en zirkuläres Makromole-kül vorlag, wies mRNA in den rasterkraftmikroskopis hen Aufnahmen eineausgeprägte Sekundär- und Tertiärstruktur verglei hbar mit Aufnahmen vonChernov und Kollegen auf (Chernov et al., 2008). Strukturelle Unters hiedezwis hen den Nukleinsäuretypen konnten au h na h Komplexierung beob-a htet werden. Obwohl für beide Nukleinsäuretypen die Bildung nanoskali-ger Partikel bestätigt werden konnte, wurden Unters hiede in Partikelgröÿeund Morphologie der Polyplexe deutli h. Plasmid-DNA Polyplexe basierendauf P(DMAEMA- o-OEGMA) Copolymeren zeigten eine irregulär ellipsoi-de Form mit einem variablen Dur hmesser von 100-200 nm, wohingegen jenePolymere mRNA zu nanoskaligen Partikeln mit kompakter sphäris her Formund einem Dur hmesser von ledigli h 40 nm komplexierten.

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3.7 Diskussion 121Untersu hungen zum Ein�uss des PEGylierungsgrades auf die Partikel-gröÿe von P(DMAEMA- o-OEGMA)/pDNA Polyplexen bestätigten Parti-keldur hmesser von ungefähr 100 nm, was vergli hen mit dem Homopoly-mer P(DMAEMA) eine deutli he Reduktion der Partikelgröÿe bedeutete.Allerdings kam es mit zunehmenden Oligomerisierungsgrad im OEGMA-Monomer zu einem erneuten Anstieg der Partikelgröÿe auf 200 nm. Erklä-ren lässt si h diese Beoba htung dur h s hwä here Komplexierungseigen-s haften mit steigendem OEG-Anteil im Copolymer und einem dadur h be-dingten Verlust der kompakten sphäris hen Form der Polyplexe. So las-sen Zeta-Potentialmessungen bei niedrigen PEGylierungsgraden eine �Core-Shell-Corona�-ähnli he Partikelstruktur vermuten, die aus einem Kern auspDNA und dem kationis hen Polymeranteil P(DMAEMA) umhüllt von einerEG-S hale zusammengesetzt ist. Eine Abs hirmung der Ober�ä henladungdur h PEGylierung konnte sowohl für pDNA als au h für mRNA Polyplexebeoba htet werden, wobei das Zeta-Potential im Wesentli hen dur h das ver-wendete Polymer und dessen PEGylierungsgrad bestimmt wurde. Stieg dieAnzahl der EG-Einheiten in der Seitenkette weiter, so führte die steris heAbs hirmung zu einem Verlust der kompakten Form der Komplexe, so dassnegativ geladene Phosphatgruppen der pDNA auf der Ober�ä he der Parti-kel zugängli h wurden. Ferner kann die Zunahme der Partikelgröÿe dur h dieHydrathülle der Polyplexe erklärt werden, wobei theoretis h 2 bis 3 Wasser-moleküle pro EG-Einheit binden können und das Volumen der Partikel beihöheren PEGylierungsgraden dadur h um das 5 bis 10-fa he erhöht ers hei-nen lassen.Bildli h verdeutli hten elektronenmikroskopis he Aufnahmen den Ein-�uss der PEGylierung auf die Morphologie der Polyplexe. Im Einklang mitden rasterkraftmikroskopis hen Aufnahmen bildeten Copolymere auf Meth-a rylat-Basis mit geringem PEGylierungsgrad mit pDNA irregulär ellipsoidgeformte Partikel kompakter Struktur mit einem geringen Übers huss un-komplexierter Nukleinsäure. Höhere PEGylierungsgrade führten jedo h übers hlau hförmige Partikel zu unförmigen Strukturen, die eine unzurei hendeKondensierung der pDNA vermuten lassen und eine Erklärung für eine nega-tive Ober�ä henladungen der Polyplexe liefern. Analog dazu nahm die Di keder pDNA Fasern ebenfalls zu. Bereits im Vorfeld wurden für PEI/pDNAPolyplexe neben sphäris hen au h s hlau hförmige (toroidale) oder stabför-mige Strukturen bes hrieben (Vijayanathan et al., 2002).Native Kryopräparate (Cryo-TEM) ermögli hen die Aufklärung der Ul-trastruktur und Morphologie sensibler Proben mit hohem hydrophilen An-

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122 Kapitel 3. Chimärer Polymer-Peptid-Konjugate als Genvektorenteil, wobei dieser dur h den speziellen Einfrierprozess erhalten bleibt (E hlin,2001). DNA-S hi hten weisen eine wesentli h höhere Material- und Elektro-nendi hte auf als andere hydrophile Materialien und ers heinen somit imelektronenmikroskopis hen Bild dunkler, wodur h eine Abgrenzung zur PEG-Hülle mögli h sein sollte. Eine �Core-Shell-Corona�-ähnli he Partikelstrukturwar aufgrund des Kontrastes zum verwendeten Medium allerdings nur s hwerzu erkennen (Kataoka et al., 2001).Dur h die Variabilität im OEG-Anteil war eine maÿges hneiderte Ein-stellung der Partikel harakteristika auf die vorgegebenen Anforderungen desTransfersystems mögli h. Darüber hinaus konnte eine ausrei hende Stabili-tät der Polyplexe im wässrigen System unter physiologis h relevanten Be-dingungen (pH-Wert, Salzkonzentration) gezeigt werden, ein ents heiden-der Parameter im Hinbli k auf eine spätere in vivo Anwendung. Im Gegen-satz zu den unpegylierten Homopolymeren br-PEI und P(DMAEMA) wiesenP(DMAEMA- o-OEGMA)/pDNA Polyplexe eine gute kolloidale Stabilitätin physiologis hem Pu�er unabhängig vom EG-Gehalt auf. Selbst bei ex-trem hohen pDNA-Konzentrationen von 1mg/ml konnten bei ausrei henderPEGylierung stabile Komplexe generiert werden. Zuvor war dies ledigli hdur h Erniedrigung des pH-Wertes oder dur h Verwendung von S hutzkol-loiden mögli h (Cherng et al., 1999a; Rungsardthong et al., 2003). Ähnli hesgalt für die potentielle Zytotoxizität der getesteten Polymere. Im Verglei h zubr-PEI und P(DMAMEA) konnte selbst bei hohen Polymerkonzentrationen(bis 500µg/µl) und niedrigem PEGylierungsrad kein zytotoxis her E�ekt derCopolymere festgestellt werden. Zurü kzuführen sind beide E�ekte auf einesteris he Stabilisierung und Abs hirmung der positiven Ladungsdi hte derPolymere dur h die Einführung ungeladener hydrophiler OEGMA-Segmente(Merdan et al., 2002a). Ferner können übers hüssige kationis he Strukturele-mente, die ni ht für die Bindung der pDNA benötigt wurden, dur h elektro-statis he Abstoÿung zur Stabilisierung des Systems beitragen (Jones et al.,2004; Rungsardthong et al., 2003).In vitro Untersu hungen zur Gentransfere�zienz zeigten eine deutli heReduktion der Genexpression für P(DMAEMA- o-OEGMA)/pDNA Poly-plexe mit zunehmendem PEGylierungsgrad (FDMAEMA) > 25%, EG-Einhei-ten > 9) unabhängig von der verwendeten Zelllinie. Weiterhin wurde beob-a htet, dass im Einklang mit den Bindungsstudien hohe N/P -Verhältnissenötig waren (≥20), um zufriedenstellende Gentransferraten zu errei hen.Unter Verwendung von Copolymeren mit geringem EG-Anteil (FOEGMA <33, 3% und 9 EG-Einheiten) konnten denno h Transfektionsraten verglei h-bar mit dem unmodi�zierten Homopolymer P(DMAEMA) und um den Fak-

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3.7 Diskussion 123tor 10 geringer als im Falle von br-PEI erzielt werden. Eine absolute Stei-gerung der Genexpression dur h die Verwendung von mRNA bei glei herAnzahl an Genkopien konnte 24 h na h der Applikation ni ht erzielt werden.Allerdings ist davon auszugehen, dass die Genexpression mittels mRNA we-sentli h s hneller an- und ab�utet als es für pDNA der Fall ist (Rudolphet al., 2003; Zou et al., 2010). Ni htsdestotrotz begünstigte die Einführungvon OEG-Einheiten die Komplexierung von mRNA zu nanoskaligen Parti-keln und führte in der Folge zu einer gesteigerten Genexpression (2,8-fa h)vergli hen mit dem Homopolymer.In weiteren Untersu hungen konnte gezeigt werden, dass abfallende Gen-transferraten dur h Erhöhung des PEGylierungsgrades die Folge i) einer un-vollständigen Komplexierung der Plasmid-DNA verbunden mit einem Ver-lust der kompakten sphäris hen Form, ii) einer reduzierten Zellbindung undiii) einer unzurei henden endosomalen Freisetzung waren. Ersteres kann ex-trazellulär zur Dissoziation der Plasmid-DNA aus den Polyplexen führen.Eine reduzierte Aufnahme in die Zelle und ein gesteigerter extrazellulärerAbbau sind die Folge. Da die Bindung ni ht-viraler Gentransfervehikel imWesentli hen über We hselwirkungen mit negativ geladenen Glykoproteinenan der Zellober�ä he erfolgt und lei ht positiv geladene Partikel die Anlage-rung begünstigen (Tang et al., 2003; Verbaan et al., 2004; Zuidam et al.,2000), lässt die Abs hirmung der positiven Ober�ä henladung eine redu-zierte Zellbindung gegenüber dem unpegylierten Homopolymer vermuten.In früheren Studien wurde bereits über den Ein�uss des PEGylierungsgra-des auf Zellbindung und Internalisierung beri htet. Je na h Polymerstruk-tur wurde eine Reduktion beider Parameter beziehungsweise eine Reduktionder Zellbindung, aber eine Erhöhung der zellulären Aufnahme beoba htet(Choi et al., 1998; Lemieux et al., 2000; Petersen et al., 2002a). Für dieP(DMAEMA- o-OEGMA)-Serie konnte eine Reduktion der zellulären Bin-dung ledigli h bei höherem OEGMA-Anteil oder steigender Oligomerisierungin der OEGMA-Seitenkette beoba htet werden, während der Ein�uss aufdie Internalisierung bereits gebundener Polyplexe für alle PEGylierungsgradeverna hlässigbar klein aus�el. Die Komplexierungseigen haften der Copoly-mere sowie die ans hlieÿende intrazelluläre Aufnahme der pDNA Polyplexekonnten dur h eine Anpassung des PEGylierungsgrades derartig optimiertwerden, so dass P(DMAEMA- o-OEGMA) Polyplexe mit einem optimiertemEG-Anteil (FOEGMA < 41%, EG-Einheiten<23) eine kompakte nanoskaligeStruktur und eine dem br-PEI verglei hbare Zellbindungs- und Internalisie-rungsrate aufwiesen. Denno h wurde eine Reduktion der Gentransfere�zienzum den Faktor 10 gegenüber br-PEI gemessen.

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124 Kapitel 3. Chimärer Polymer-Peptid-Konjugate als GenvektorenNa h endozytotis her Aufnahme der Polyplexe in die Zelle trägt eines hnelle Freisetzung aus dem Endosom ins Zytoplasma ents heidend zu einemerfolgrei hen Gentransfer bei. So kann die hohe Gentransferrate von Polyple-xen basierend auf br-PEI unter anderem dur h eine e�ziente Freisetzung ausdem Endosom erklärt werden. Br-PEI fungiert dabei dur h seine gute Puf-ferkapazität im pH-Berei h von 5,0-7,4 als eine Art Protonens hwamm, wasletztendli h zum Platzen des Endosoms führt (siehe Kapitel 1.4.3). Im Ge-gensatz dazu besteht das Homopolymer P(DMAEMA) ledigli h aus tertiärenAminen, die zu einer geringeren Pu�erkapazität in einem engeren pH-Berei hvon pH 5,5-7,4 führen, als es für br-PEI der Fall ist (Rungsardthong et al.,2001; van de Wetering et al., 1997). Zusätzli h werden weitere Freisetzungs-me hanismen für P(DMAEMA) wie eine Veränderung der Endosomenmor-phologie und die Bildung Nuklease-resistenter Komplexe diskutiert (Joneset al., 2004). Die Pu�erkapazität der P(DMAEMA- o-OEGMA) Copolyme-re war gegenüber P(DMAEMA) ledigli h bei hohem Oligomerisierungsgradbeeinträ htigt. In vitro Studien zeigten ferner, dass eine funktionelle Proto-nenpumpe essentiell für die Freisetzung von br-PEI und P(DMAEMA) Poly-plexen aus dem Endosom war, wohingegen die Freisetzung von P(DMAEMA- o-OEGMA)/pDNA Polyplexen aus dem Endosom unvollständig und unterUmgehung der Protonenpumpe verlief, so dass die Anwesenheit eines Proto-nenpumpeninhibitors keinen Ein�uss auf die Transfektionse�zienz hatte. ImGegensatz dazu steigerte der Einsatz von Chloroquin, einer endosomolytis haktiven Substanz, die Transfektionse�zienz um das 16-fa he. Au h die Ver-änderung im Polymerdesign dur h Verwendung eines Gradienten opolymers,das gegenüber dem Standard opolymer bei glei her Zusammensetzung einenkonzentrierten Berei h an kationis her Ladungsdi hte und in der Folge eineerhöhte Pu�erkapazität aufwies, führte zu einer 6-fa hen Erhöhung der Gen-transfere�zienz. Allerdings wird im Verglei h zum Einsatz von Chloroquindeutli h, dass eine Erhöhung der Pu�erkapazität ni ht alleine zu einer gutenGentransfere�zienz beiträgt (Dubruel et al., 2000).Alternativ zu den Veränderungen im Polymerdesign lässt si h die Gen-transfere�zienz über den Einsatz funktioneller Peptide (siehe 1.3) steigern.Abgeleitet von viralen Systemen wurde der Einsatz der Hämagluttinin-Untereinheit HA des In�uenzavirus, kurz In�uenzapeptid (INF-Peptid), inKombination mit kationis hen Peptiden bes hrieben (Plank et al., 1994; Wag-ner et al., 1992). Die Sekundärstruktur des INF-Peptids ist pH-sensitiv, sodass es bei einem pH-Abfall zur Ausbildung einer α-Helix kommt, die eineEinlagerung in die Endosomenmembran ermögli ht. Die Membran verliertdadur h ihre Integrität und wird dur hlässig. Untersu ht wurde der Einsatzeiner Variante des In�uenzapeptids, das INF7-Peptid (Plank et al., 1994),

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3.7 Diskussion 125i) na h kovalenter Kopplung an das P(DMAEMA- o-OEGMA) Copolymerund ii) elektrostatis her Bindung in den Polyplex (tertiärer Komplex). In-teressanterweise führten beide Ansätze zu verglei hbaren Genexpressionsra-ten bei unveränderten Partikelgröÿen. Ferner konnte gezeigt werden, dass inKombination mit dem Gradienten opolymer additive E�ekte erzielt werdenkönnten, so dass die Freisetzung aus dem Endosom als kritis her S hritt imGentransfer mittels P(DMAEMA- o-OEGMA) Copolymeren angesehen wer-den kann. Zusammenfassend war die erzielte E�zienzsteigerung im Falle derP(DMAEMA- o-OEGMA) Copolymere weitaus stärker ausgeprägt, als auf-grund der ähnli hen Pu�erkapazität im Verglei h zu P(DMAEMA) vermutetwurde. So führte die kovalente Bindung des INF7-Peptids an P(DMAEMA)ledigli h zu einer 1,5-fa hen Steigerung der Genexpression (Funho� et al.,2005), wohingegen für die tertiären Komplexe eine 4-fa he Steigerung be-s hrieben wurde (Zuidam et al., 2000). Je na h Menge an eingesetztem Pep-tid konnte mit einem optimierten P(DMAEMA- o-OEGMA) Copolymer inKombination mit dem INF7-Peptid eine Steigerung um den Faktor 20 undmehr dur h elektrostatis he Kopplung errei ht werden.Eine weitere E�zienzsteigerung um den Faktor 100 gegenüber dem un-modi�zierten Copolymer konnte dur h Kotransfektion des INF7-Peptids mitdem TAT-Peptid errei ht werden. Das TAT-Peptid stammt aus dem HI-Virusund besitzt neben einer zellpenetrierenden Funktion eine Kernlokalisierungs-sequenz, um den Transport der pDNA in den Zellkern zu steigern. Untersu- hungen zum Wirkungsme hanismus des TAT-Peptids hatten gezeigt, dassdie Aufnahme des Peptids dur h eine Überlagerung endozytotis her Prozes-se erfolgt (siehe 1.4.4). Da das verwendete Copolymer allerdings eine gerin-ge endosomolytis he Freisetzungsrate aufwies, kam der TAT-E�ekt erst beiKotransfektion mit dem endosomolytis h aktiven INF7-Peptid zum tragen.Ähnli hes wurde bei Verwendung eines Fusionsproteins bestehend aus einerTAT- und einer INF-Domäne beoba htet (Wadia et al., 2004). Die E�zi-enzsteigerung ist dabei verglei hbar mit Studien, in denen endosomolytis haktive Polymere wie das br-PEI verwendet wurden (Rudolph et al., 2003,2004).Die intratra heale Applikation der P(DMAEMA- o-OEGMA)/pDNA Po-lyplexe zeigte eine im Verglei h zu br-PEI 10-fa h gesteigerte Expressionsratein der Lunge. Ents heidend für die verbesserte Transfektionsrate war in die-sem Zusammenhang die kolloidale Stabilität der Polyplexe in physiologis hrelevantem Medium. Anders als in den in vitro Versu hen zuvor waren jedo hhöhere PEGylierungsgrade nötig, um die Partikel für die in vivo Applikati-on zu stabilisieren und einen e�zienten Gentransfer zu erzielen. Bereits in

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126 Kapitel 3. Chimärer Polymer-Peptid-Konjugate als Genvektorenfrüheren Studien konnte gezeigt werden, dass br-PEI zu einer hohen Genex-pression na h lokaler Applikation in die Lunge führte, allerdings unter Ver-wendung von Wasser für Injektionszwe ke. Es wird vermutet, dass dieserE�ekt auf eine verstärkte zelluläre Aufnahme der Partikel dur h hypoosmo-tis hen S ho k zurü kzuführen ist, der jedo h weder als physiologis h no htoxikologis h unbedenkli h anzusehen ist (Rudolph et al., 2000). Bei dieserApplikation wurde unter Verwendung biokompatibler Polymere und unterUmgehung des hypoosmotis hen S ho ks eine zufriedenstellende Expressionerzielt.

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Kapitel 4Lokaler Gentransfer mittels insitu gebildeter Filme4.1 Theoretis her Hintergrund und experimen-teller Versu hsaufbauIn situ geformte Depotarzneiformen zei hnen si h dadur h aus, dass sie vorApplikation �üssig und lei ht applizierbar sind, in diesem Zustand mit demgewüns hten Arzneisto� beladen werden können und na h Applikation an derInjektionsstelle in situ eine bioabbaubare Matrix ausbilden, die den Arznei-sto� mit einer de�nierten Kinetik freisetzt. Daher werden diese Systeme au hals injizierbare Implantate bezei hnet. Implantate, die dur h Präzipitationdes Polymers an der Applikationsstelle entstehen, stellen eine Untergruppeder in situ geformten Depotarzneiformen dar. Diese bestehen zumeist auseinem wasserunlösli hen bioabbaubaren Polymer gelöst in einem organis henLösungsmittel, in dem der Arzneisto� gelöst oder suspendiert vorliegt. Na hApplikation di�undiert das Lösungsmittel aus der Polymermatrix heraus,während am Applikationsort vorhandene Gewebs�üssigkeit in die Matrix hin-ein di�undiert und na h und na h das Lösungsmittel ersetzt. Infolgedessenkommt es in situ zur Präzipitation des Polymers und zur Ausbildung einerMatrix mit wassergefüllten Poren, in die der Arzneisto�e eingebettet ist.In diesem Abs hnitt der Arbeit sollte ein in situ gebildeter Film, derdur h Präzipitation des Polymers an der Applikationsstelle entsteht, für diekontrollierte Freisetzung von Nukleinsäuren entwi kelt werden. Die Entwi k-lung erfolgte auf Basis eines Applikationssystems der Firma Baxter, das be-reits für die Applikation eines Fibrinklebers (Tissu ol Duo Qui k, Baxter)in der Klinik eingesetzt wird. Dieses System ist in Abbildung 4.1 s hema-127

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128 Kapitel 4. Lokaler Gentransfer mittels in situ gebildeter FilmeTissomat

Baxter

Spray Set Baxter

Verbindungsschlauch mit Sterilfilter

Mischkammer

Steuergerät mit Druckgasregler

1,5 bar

Insulinspritzen (1ml)

Prüfgas

Abbildung 4.1: Versu hsaufbau zur Herstellung in situ gebildeter Filmetis h dargestellt und besteht aus i) einem Steuergerät mit anges hlossenerDru kgas�as he (Tissomat, Baxter AG), ii) einem Verbindungss hlau h mitSteril�lter und iii) einer Doppelspritzenhalterung mit Mis hkammer (Duplo-je t Spray Set, Baxter AG). In dem verwendeten Zweispritzensystem erfolgtedie in situ Präzipitation bereits kurz na h der Mis hkammer, indem jeweilseine Spritze mit der lipophilen Komponente (Polymer und Lösungsmittel)und eine mit der wässrigen Komponente (Wasser für Injektionszwe ke) bela-den wurde. Mittels Dru kluftzufuhr konnte ein feiner Film erzeugt und einVerkleben der Düse verhindert werden. Dadur h sollte eine mögli hst s hnel-le und vollständige Filmbildung unabhängig von der vorhandenen Menge anGewebs�üssigkeit am Applikationsort erzielt und in der Folge der Verlust anArzneisto� reduziert werden.4.2 Auswahl geeigneter LösungsmittelEnts heidend für die Auswahl eines geeigneten Lösungsmittels waren i) diepharmazeutis he Anwendbarkeit, ii) eine gute Gewebeverträgli hkeit, iii) dieWassermis hbarkeit und iv) die Lösli hkeit des Polymers im Lösungsmittel.Auf Basis dieser Parameter wurden einige Lösungsmittel für ein weiteresS reening ausgewählt, deren Struktur in Abbildung 4.2 dargestellt und te h-nologis h relevante Eigens haften in Tabelle 4.1 zusammengefasst sind. Ei-nige Lösungsmittel sind bereits mit einer GRAS-Nummer (engl. Generallyre ognized as safe) versehen, da sie von der FDA als generell unbedenkli heingestuft wurden.

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4.2 Auswahl geeigneter Lösungsmittel 129Ein weit verbreitetes Lösungsmittel für die Anwendung injizierbarer De-potsysteme ist Tetraglykol (Tetrahydrofurfurylalkohol-Polyethylenglykol),au h als Glykofurol bezei hnet (Chern and Zingerman, 2004; Eliaz and Kost,2000). Tetraglykol wird bereits seit den 60er Jahren als Lösungsmittel fürParenteralia (i.v., i.m.) in Konzentrationen bis 50% (v/v) verwendet undzeigt in dieser Verdünnung eine relativ geringe Toxizität (Mottu et al., 2000).Gly erolformal ist ein geru hloses Lösungsmittel mit ebenfalls geringerToxizität, das aus einer Mis hung aus 1,3-Dioxane-5-ol und 1,3-Dioxolane-4-methanol besteht (Mottu et al., 2000) und ein ausgezei hnetes Lösungsmittelfür zahlrei he Pharmazeutika und Kosmetika darstellt. Heutzutage wird esvor allem in der Veterinärmedizin als Lösungsmittel für Injektionen verwen-det. So ist Ivome S� 0,27% zur s. . Applikation in S hweinen zugelassenund wird mit 0,1ml/kg eingesetzt (Lifs hitz et al., 1999).Für Dimetylisosorbid (DMI) und Ethyl-la tat gibt es kaum Untersu hun-gen zur Verträgli hkeit der Lösungsmittel. Ethyl-la tat wird als parenteralapplizierbares Vehikel für Steroidformulierungen verwendend und gilt trotzGRAS-Nummer als relativ toxis h mit narkotis her und lei ht hämolytis herAktivität. DMI wird vorwiegend als Penetrationsverstärker topis h angewen-det, wobei ebenfalls eine geringe hämolytis he Aktivität beoba htet wurde(Mottu et al., 2000, 2001). Ferner konnte in einer Studie von Mats hke undKollegen gezeigt werden, dass Gly erolester bei guter Verträgli hkeit geeig-nete Lösungsmittel für PLGA/PLA Polymere darstellen (Mats hke et al.,2002). Getestet wurde in diesem Zusammenhang Tria etin, ein kurzkettigesTrigly erid mit geringer Toxizität (Jain, 2000; Jain et al., 2000), das bereitszuvor als Alternative zu NMP and DMSO für in situ gebildete Depotarznei-formen bes hrieben wurde (Bleiberg et al., 1993; Chandrashekar and Udupa,1996; Chern and Zingerman, 2004; Singh and Udupa, 1997).

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130 Kapitel 4. Lokaler Gentransfer mittels in situ gebildeter Filme

O

OCH� O

OCH�

H

H(a) Dimetylisosorbid O

O

OH

O

OHO(b) Gly erolformal

O

O

O

OH( ) TetraglykolCH� O

O

O CH�O

O

CH� O(d) Tria etinCH�

OH

O

O

CH�(e) Ethyl-la tatAbbildung 4.2: Strukturen verwendeter Lösungsmittel

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4.2AuswahlgeeigneterLösungsmittel131

Bezei hnung η [mPas℄∗ XlogP3∗∗ PLGA Lösli hkeit∗∗∗ Anwendung GRAS FAMGly erolformal 14,4 -0,8 33% parenteral nein Ivome ®, Peteha ®Tetraglykol 16,6 -0,3 k. A. parenteral nein Phenhydan ®, EusaprimDimethylissosorbide 8,16 -0,6 41% topis h nein Mykosert® , Ibutop Gel®Tria etin 18,75 0,2 35% parenteral ja k. A.Ethyl-la tat 2,74 0,2 46% k. A. ja k. A.Tabelle 4.1: Überbli k über die getesteten Lösungsmittel. (∗) Die kinematis he Viskosität η wurde an einem Rotationsviskosimeter (MRC100 , Paar Physi s) bei 25◦C bestimmt, (∗∗) XlogP3 Daten sind erre hnete Werte (Cheng et al., 2007), (∗∗∗) Lösli hkeitsdatenwurden einer Publikation von Mats hke et al., 2002 entnommen.

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132 Kapitel 4. Lokaler Gentransfer mittels in situ gebildeter Filme4.2.1 Bestimmung der Filmgüte in Abhängigkeit vomverwendeten LösungsmittelDie ents heidende Voraussetzung für die Ausbildung eines in situ gebildetenDepotsystems ist die Lösli hkeit des Polymers im Lösungsmittel. In der Lite-ratur werden für in situ gebildete Systeme auf PLGA-Basis Lösli hkeiten vonmindestens 10% (m/v) vorausgesetzt (Dunn et al., 1994). Lösli hkeitsdatenin klassis hen Lösungsmitteln wie NMP und DMSO, aber au h in Ethyl-la tat wurden bereits für unters hiedli he PLGA Polymere erhoben (Shivelyet al., 1995). In diesen Studien zeigte si h, dass die Lösli hkeit der Polymeremit steigender Molekülmasse abnahm. Ferner korrelierte die für eine in situPräzipitation notwendige Wassermenge mit der Lösli hkeit des Polymers imverwendeten Lösungsmittel. Je besser die Lösli hkeit des Polymers im ver-wendeten Lösungsmittel war, desto mehr Wasser wurde für die Ausbildungder Depotmatrix benötigt. Im Gegensatz dazu nahm die notwendige Wasser-menge mit steigendem Polymeranteil ab.Erste Formulierungs- und Lösli hkeitsversu he wurden unter Verwendungdes Modellpolymers Rhesomer®RG 503H dur hgeführt. Zur besseren Vi-sualisierung wurde die Wasserphase mit dem blauen Farbsto� Brillantblauangefärbt. Für alle getesteten Lösungsmittel lies si h eine 10%ige (m/v) Po-lymerlösung herstellen, allerdings zeigten die Filme bereits visuell deutli heUnters hiede bezügli h Festigkeit, Homogenität und Einbau der wässrigenPhase in die Matrix. So konnte unter Verwendung von Tria etin als Lösungs-mittel kein homogener Film erzielt werden, sondern es bildete si h eine W/OEmulsion aus, die in Abbildung 4.3 (a) deutli h erkennbar ist. Alle ande-ren Lösungsmittel führten zur Ausbildung eines Films, wobei der Einbau derwässrigen Phase deutli h variierte. Anhand der Einfärbung der Matrix nahmder Einbau der wässrigen Phase in folgender Reihenfolge ab: Tria etin ≤Ethyl-la tat < < Tetraglykol < Gly erolformal ≈ DMI.In Tabelle 4.1 ist der Verteilungskoe�zient P, ein wi htiges Maÿ für dieHydrophilie beziehungsweise Lipophilie eines Lösungsmittels, für alle getes-teten Lösungsmittel angegeben. Dieser bes hreibt die Verteilung eines Stof-fes zwis hen einer O tanol- und einer Wasser-Phase und wird übli herweiseals logP angegeben. Mittlerweile existieren Programme, die den Verteilungs-koe�zient sehr genau vorhersagen können. Ein angewendeter Algorithmushierfür ist der XLogP3 (Cheng et al., 2007), der für lipophile Substanzen po-sitiv und für hydrophile Substanzen negative Werte liefert. Für Ethyl-la tatwurde der P-Wert von Mil hsäure der Bere hnung zu Grunde gelegt, da dasLösungsmittel lei ht in seine Edukte Ethanol und Mil hsäure zerfällt. Ver-

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4.2 Auswahl geeigneter Lösungsmittel 133glei ht man nun den Einbau der wässrigen Phase in die Polymermatrix mitden LogP-Werten der einzelnen Lösungsmittel, so wird eine Abhängigkeit derFilmgüte, die dur h einen geringen Verlust an Polymer im Überstand harak-terisiert ist, von der Wasserlösli hkeit der verwendeten Lösungsmittel deut-li h. Es ist davon auszugehen, dass Tria etin und Ethyl-la tat als lipophileLösungsmittel (XlogP>0) eine geringere Wassermis hbarkeit als die anderenLösungsmittel aufweisen und dadur h die s hle hte Filmgüte der Matrix er-klärt werden kann. Während unter Verwendung von Tria etin kein Sprüh�lmerzeugt werden konnte, führte Ethyl-la tat zu einer sehr inhomogene, lö hri-gen Filmstruktur, in die nur sehr wenig Farbsto� eingebaut werden konnte.Im Gegensatz dazu bildeten si h bei Verwendung von Gly erolformal, DMIoder Tetraglykol in situ Filme aus.Um die Filmgüte besser beurteilen zu können, wurde in Sprühversu hendie Menge an Polymer im Überstand (Verlust) und im Präzipitat (Implantat)dur h Rü kwaage der getro kneten Matrix quanti�ziert. Trägt man nun denVerteilungskoe�zient P der Lösungsmittel gegen die Matrixgüte auf, wie inAbbildung 4.3 (b) dargestellt, so ergibt si h eine lineare Abhängigkeit derFilmgüte von der Wassermis hbarkeit des Lösungsmittels. Die Graphik zeigtdeutli h, dass die Matrixbildung mit steigender Wassermis hbarkeit der Lö-sungsmittel verbessert werden konnte, wobei mit einem P-Wert<0,25 ir a80% der eingesetzten Polymermenge in die Matrix eingebaut wurde.Für das weitere Vorgehen sollten nun unters hiedli he Polymere in Kom-bination mit den Lösungsmitteln Gly erolformal, DMI und Tetraglykol ge-testet werden. Tria etin wurde aufgrund der s hle hten Filmbildung ni htweiter verfolgt. Ethyl-la tat s heint trotz Einbaus erhebli her Polymeranteileaufgrund von Instabilitäten und einer lö hrigen, inhomogenen Filmstrukturebenfalls für die weitere Entwi klung ungeeignet. Ferner wurde eine starkehämolytis he Aktivität für dieses Lösungsmittel bes hrieben (Mottu et al.,2001).4.2.2 Gewebeverträgli hkeit der LösungsmittelUntersu ht wurde in diesem Abs hnitt der Ein�uss des Lösungsmittels aufdie metabolis he Zellviabilität über einen Zeitraum von 11 Stunden. Diesewird über den ATP-Wert der Zellen, ein Maÿ für die Viabilität, bestimmt.Bei akuter Toxizität von Substanzen sinkt der Wert rapide und ermögli htsomit eine Abs hätzung der Gewebeverträgli hkeit der Lösungsmittel. In Ab-bildung 4.4 sind die aus den Versu hen bere hneten LD50-Werte für alle ge-testeten Lösungsmittel in Abhängigkeit von der Inkubationszeit dargestellt.

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134 Kapitel 4. Lokaler Gentransfer mittels in situ gebildeter Filme

TriacetinGlycerolformalEthyl-l-acetat

DMI

Sprühkopf

Tetraglykol

Triacetin

Glycerolformal(a) In situ gebildete Filme unter Verwendung von Rhesomer®RG503H

(b) Filmgüte gegen den Verteilungskoe�zienten P aufgetragen.Die Daten sind als Mittelwert±Standardabwei hung aus n=4Ansätzen dargestellt.Abbildung 4.3: Filmgüte der getesteten Lösungsmittel

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4.3 Auswahl geeigneter Biomaterialien 135

Abbildung 4.4: LD 50 der getesteten Lösungsmittel in Abhängigkeit von der Inkubations-zeit auf Mesothelzellen. Bestimmt wurde jeweils die metabolis he Zellvia-bilität mittels ATPlite Assay.Die Verträgli hkeit der Lösungsmittel nahm dabei in folgender Reihenfolgeab: Gly erolformal > > DMI > Tetraglykol. Gly erolformal wies mit einemLD50-Wert von ir a 1 g/ml bei einer Inkubationszeit unter 6 h von den getes-teten Lösungsmitteln die geringste Toxizität auf. Im Verglei h zu DMI undTetraglykol bedeutete dies eine 220-fa h beziehungsweise 400-fa h bessereVerträgli hkeit na h Versu hsende.4.3 Auswahl geeigneter BiomaterialienFür die Auswahl der Biomaterialien waren folgende Faktoren auss hlagge-bend. Die verwendeten Materialien sollten i) biokompatibel, ii) bioabbaubar,iii) parenteral applizierbar, iv) sterilisierbar sein und v) eine kontrollierte Frei-setzung über einen Zeitraum von 2-3 Wo hen ermögli hen. Dieses kritis heZeitfenster war für den späteren therapeutis hen Einsatz ents heidend (siehe4.5.1). Als Biomaterialien wurden bioabbaubare Copolymere aus Mil hsäu-re und Glykolsäure, Poly(D,L-la ti - o-gly oli a id) (PLGA) Polymere, derFirma Boehringer Ingelheim ausgewählt (Handelsname Rhesomer RG®), die

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136 Kapitel 4. Lokaler Gentransfer mittels in situ gebildeter Filmevon der FDA bereits zur parenteralen Applikation zugelassen sind. Seit 1989gibt es ferner ein in situ geformtes Implantat auf PLGA-Basis zur s. . Ap-plikation auf dem Markt (siehe Kapitel 1.4.1). In Tabelle 4.2 sind einigerelevante physiko hemis he Eigens haften einer Auswahl an PLGA Polyme-ren zusammengefasst. Diese unters heiden si h vorwiegend in den jeweiligenAbbauzeiten.Der Abbau der Polymermatrix erfolgt über Esterhydrolyse zu den bio-kompatiblen Monomeren Mil hsäure und Glykolsäure, die ans hlieÿend überden Krebszyklus zu CO2 und Wasser metabolisiert werden. Das Abbauver-halten der PLGA Implantate beruht auf einer Bulkerosion, die dadur h ha-rakterisiert ist, dass Wasser s hneller in die Polymermatrix hinein di�undiertals der Abbau des Polymers erfolgt. Dementspre hend kommt es zu einem ho-mogenen Massenverlust über den gesamten Quers hnitt der Polymermatrix.Der Abbauprozess lässt si h generell in drei Abs hnitte unterteilen:1.) Hydratation: Das Polymer nimmt Wasser auf und quillt, wobei bereitsein geringer Anteil an Esterbindungen gespalten wird. Es �ndet aller-dings no h kein Massenverlust statt.2.) Abbau: Die mittlere Molmasse nimmt stark ab. Die bei der Spaltungder Esterbindungen entstehenden Carbonsäuregruppen führen zu ei-nem pH-Abfall innerhalb der Matrix und infolgedessen zur Autokata-lyse der Esterspaltung. Das Polymer verliert an me hanis her Stärke.3.) Lösung: Zum Ende des Abbaus lösen si h niedermolekulare Fragmenteund Oligomere im umliegenden Medium, wobei die gelösten Polymer-fragmente wiederum zu freien Carbonsäuren hydrolysiert werden.Die Abbauzeiten sind für die Freisetzung verkapselter Makromoleküle undnanoskaliger Trägermaterialien ents heidend, da diese aufgrund Ihrer Gröÿevorwiegend dur h Matrixerosion freigesetzt werden und somit über die Ab-bauraten eine gezielte Einstellung der Freisetzungsraten ermögli ht wird. DieAbbauzeiten der PLGA Polymere lassen si h dur h die Zusammensetzung(Anteil PLA:PGA) und die Molekülmasse der Polymere steuern, wobei diein Tabelle 4.2 angegebenen inhärenten Viskositäten ein Maÿ für die Molekül-masse darstellt.Im Gegensatz zu den jeweiligen Homopolymeren PLA oder PGA besitztdas Copolymer s hnellere Abbauraten unter zwei Monaten, wobei die kür-zesten Abbauzeiten bei einer Zusammensetzung von 50% PGA und 50%PLA errei ht werden können. Eine Erhöhung des PLA-Anteils ers hwert auf-grund der zusätzli hen Methylgruppe im Mil hsäure-Monomer die Hydrolyse

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4.3 Auswahl geeigneter Biomaterialien 137Bezei hnung PLA/PGA i.v.∗ Säuregruppe∗∗ MwGPC∗∗∗ Freisetzung∗∗∗∗[dl/g℄ [mg KOH/g℄ [ kDa℄ [Tagen℄502H 50/50 0,22 9 k.A. 20503H 50/50 0,32 5 34 15504H 50/50 0,51 3 48 70752 S 75/25 0,21 0 12 k.A.755 S 75/25 0,63 0 63 30Tabelle 4.2: Eigens haften der verwendeten Rhesomer®RG Polymere. (∗) Die inhärenteViskosität (i.v.; 0,1% Lösung in Chloroform bei 25◦C) und (∗∗) die Anzahl derSäuregruppen (potentiometris hen Titration) sind den Herstellerdaten ent-nommen. (∗∗∗) Die Molekülmasse, gemessen via GPC, und (∗∗∗) die Frei-setzungsdaten stammen aus Publikation von Eliaz und Kollegen (Eliaz andKost, 2000; Eliaz and Szoka, 2002). Die Freisetzungsdaten beziehen si h fürRhesomer®RG 755 S und 503H auf die Freisetzung von Albumin aus Rinder-serum(Eliaz and Kost, 2000) und für Rhesomer®RG 502H und 504H auf dieFreisetzung von Thymus-DNA (Eliaz and Szoka, 2002) aus einem injizierbarenImplantat (10% bis 20% PLGA (m/v) in Tetraglykol).des Polymers und erhöht glei hzeitig die Hydrophobizität, wodur h die Ab-bauzeiten steigen. Au h eine Steigerung des PGA-Anteils im Polymer oderdie Verwendung des reinen Sterioenantiomers L-Mil hsäure gegenüber demMonomer D-/L-Mil hsäure verlängern dur h Erhöhung der Kristallinität desPolymers die Abbauzeiten der Polymere, da Wasser lei hter in amorphe Be-rei he di�undiert und folgli h diese Berei he s hneller abgebaut werden alskristalline. Somit steigt während des Abbaus die Kristallinität des Polymersstetig. Ni ht zuletzt lassen si h die Abbauraten dur h kürzere Polymerkettenund freie Endgruppen (H-Serie) bes hleunigen. Freie Endgruppen (Hydroxy-und Carboxy-Gruppen) erhöhen die Hydrophilie des Polymers, wodur h dieDi�usionsges hwindigkeit des Wassers und dessen Anteil in der Polymerma-trix gesteigert werden. Freie Carboxylgruppen katalysieren darüber hinausdur h Senkung des pH-Wertes im inneren der Matrix die Hydrolyse der Po-lymere (Autokatalyse).4.3.1 Matrixgüte in Abhängigkeit vom ausgewählten Po-lymerEs konnte bereist in Kapitel 4.2.1 gezeigt werden, dass der prozentuale Poly-meranteil, der in den Film eingebaut werden kann, in Abhängigkeit der Was-serlösli hkeit des verwendeten Lösungsmittels variierte. Analog dazu sollte

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138 Kapitel 4. Lokaler Gentransfer mittels in situ gebildeter Filmedie Matrixgüte unter Verwendung vers hiedener Polymere näher betra htetwerden. Da si h Tetraglykol für die getesteten Polymere ni ht eindampfenlies, liegen für dieses Lösungsmittel keine Daten vor. Abbildung 4.5 zeigtdie Ergebnisse für Polymere mit einer Zusammensetzung von (a) PLA/PGA50:50 mit freien Säuregruppen (H-Serie) und (b) PLA/PGA 75:25 mit veres-terten Endgruppen (S-Serie). Letztere sind aufgrund des höheren Anteils anMil hsäure und den veresterten Endgruppen lipophiler als die H-Serie.Die Graphiken verdeutli hen, dass mit höherer Molekülmasse der Poly-mere in beiden Serien eine gröÿere Menge an Polymer in die Matrix eingebautwerden konnte. Dieser E�ekt war signi�kant für DMI in der H-Serie und fürbeide Lösungsmittel in der S-Serie, wobei unter Verwendung von Gly erolfor-mal und Rhesomer® RG 755 S nahezu 100% der eingesetzten Polymermen-ge die Matrix ausbildete (97,6±0,6% ). Verglei ht man die Polymerserien inKombination mit den getesteten Lösungsmitteln miteinander, so zeigte Gly- erolformal in Kombination mit der S-Serie einen um 20% geringeren Verlustan eingesetzter Polymermenge vergli hen mit der H-Serie und vergli hen mitDMI in beiden Polymerserien. Erklärbar sind diese Ergebnisse erneut dur hdie unters hiedli he Wassermis hbarkeit der beiden Lösungsmittel, die zu ei-ner unters hiedli hen Lösli hkeit der Polymere im Lösungsmittel führte unddie Kinetik der Filmbildung maÿgebli h beein�usste. Während si h beide Se-rien sehr gut in DMI lösen lieÿen, konnte die S-Serie im Verglei h zur H-Serienur s hwer in Gly erolformal in Lösung gebra ht werden. Letztere zeigtestarkes Quellverhalten. Daher ist davon auszugehen, dass es si h bei der S-Serie in Gly erolformal um ein System nahe der Lösli hkeitsgrenze handelte.Kombiniert mit der guten Wassermis hbarkeit von Gly erolformal war eines hnelle und vollständige Filmbildung die Folge.4.3.2 Viskoelastis he Eigens haften in situ gebildeterFilmeIn einem dynamis hen S herexperiment wurden die viskoelastis hen Eigen-s haften der Filme untersu ht. Hierzu wurde eine oszillierenden S herspan-nung mit einer de�nierten Amplitude und Frequenz an die Probe ange-legt und die resultierende S herverformung ermittelt, die ebenfalls dur hAmplitude und Frequenz, au h Phasenvers hiebung genannt, harakterisiertist. Diese beiden Antwortgröÿen können ans hlieÿend mathematis h in dasSpei hermodul G‘ und das Verlustmodul G“ umgeformt werden, wobei dasSpei hermodul den gespei herten und somit wiederverwertbaren Anteil dereingebra hten Bewegungs- beziehungsweise Verformungsenergie kennzei hnet

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4.3 Auswahl geeigneter Biomaterialien 139*

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(a) PLGA 50:50, H-Serie*

*

(b) PLGA 75:25, S-SerieAbbildung 4.5: Filmgüte ausgewählter Rhesomer® RG Polymere im Verglei h. Dargestelltist der prozentuale Anteil an eingesetztem Polymer, der den Sprüh�lmausbildet, wohingegen der Rest als lösli her Anteil im Überstand verlorengeht. Die Daten sind als Mittelwerte±Standardabwei hung (n=4) angege-ben. Statistis h signi�kante Unters hiede sind mit Stern hen gekennzei h-net (P<0,05 (*), P<0,01 (**)).

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140 Kapitel 4. Lokaler Gentransfer mittels in situ gebildeter Filme(elastis her Anteil) und das Verlustmodul ein Maÿ für die pro S hwingung inWärme abgegebene Energie und somit den verlorenen Anteil darstellt (visko-ser Anteil). In Abbildung 4.6 sind beide Module bei einer Anregungsfrequenzvon 1Hz für unters hiedli he Filme der H-Serie dargestellt.Verglei ht man den elastis hen und den viskosen Anteil beider Filme mit-einander, so erkennt man eine unters hiedli he Sensitivität der viskoelasti-s hen Eigens haften gegenüber den vers hiedenen Lösungsmitteln. Währendsi h im Falle der 502H-Filme die viskoelastis hen Eigens haften dur h dieWahl des geeigneten Lösungsmittels re ht breit einstellen lieÿen (maxima-ler Faktor: 29 (G‘) beziehungsweise 22 (G“)), zeigten 504H-Filme ein vomverwendeten Lösungsmittel unabhängiges rheologis hes Verhalten. Letzterewiesen dabei mit 2-4 kPa eine me hanis he Festigkeit verglei hbar mit Mus-kelfasern (8 -17 kPa) auf (Engler et al., 2006) und waren mit einem Verlust-faktor (G‘/G“)>1 vorwiegend elastis h dominiert, so dass si h diese Filmeim Versu h ähnli h einem Festkörper verhielten. Einzige Ausnahme stellteDMI dar, dessen in situ Filme mit einem Verlustfaktor von 0,85 viskos domi-niert waren. Mit einer Di ke von > 500µm waren diese Filme im Verglei hzu den Rhesomer® RG 502H-Filmen relativ di k (DMI: 500µm, Gly erol-formal: 600µm, Tetraglykol: 800µm). Letztere spreiteten auf der Platte desRheometers und zeigten eine Di ke von ledigli h 300µm unabhängig vomverwendeten Lösungsmittel.Alle auf Rhesomer® RG 502H basierenden Filme verhielten si h mit ei-nem Verlustfaktor<1 gelartig, wobei deutli he Unters hiede in der Festigkeitzwis hen den Lösungsmitteln zu erkennen waren. Ledigli h bei Verwendungvon Tetraglykol konnte eine dem Rhesomer® RG 504H verglei hbare Fes-tigkeit der Filme bei einem Verlustfaktor von 0,79 erzielt werden. DMI undGly erolformal waren mit einer Festigkeit von 130 beziehungsweise 900Pani ht annähernd verglei hbar und zeigten stark viskos dominiertes Verhalten(Verlustfaktor>0,5).4.4 Formulierung in situ gebildeter FilmeBasierend auf den Erfahrungen aus den bereits dur hgeführten Sprühversu- hen wurde eine Formulierung bestehend aus i) PLGA Polymer, gelöst ineinem der drei bereits verwendeten Lösungsmitteln, ii) wässriger Phase undiii) Plasmid-DNA als Modellwirksto� entwi kelt. Theoretis h konnte die Plas-mid DNA sowohl in �na kter� als au h in komplexierter Form in die Matrixeingebaut werden. Da �na kte� Plasmid-DNA Zellen allerdings nur sehr inef-

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4.4 Formulierung in situ gebildeter Filme 141

(a) Spei hermodul G‘ der Biomaterialien in Abhängigkeit vom Lösungsmittel

(b) Verlustmodul G“ der Biomaterialien in Abhängigkeit vom LösungsmittelAbbildung 4.6: Viskoelastis he Untersu hungen der Filme: (a) Spei hermodul (G‘) und(b) Verlustmodul (G“) der Rhesomer® RG H-Serie mit unters hiedli henLösungsmitteln im Verglei h bei einer Frequenz von 1Hz.

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142 Kapitel 4. Lokaler Gentransfer mittels in situ gebildeter Filme�zient trans�ziert, wurde die Plasmid-DNA vor der Einbettung in den Filmmit l-PEI komplexiert (N/P -Verhältnis 10) und in nanoskalige Polyplexe indie Matrix eingebaut. Dadur h konnte die pDNA zusätzli h vor einem pH-Abfall innerhalb der Matrix ges hützt werden, der während des Abbaus derPolymerstruktur dur h die Freisetzung von Polymer-Monomeren innerhalbder Matrix entsteht und generell ein Problem für emp�ndli he Makromole-küle darstellt (Capan et al., 1999).Der Einbau der Polyplexe in die Matrix konnte gelöst in der wässrigenPhase (Eliaz and Szoka, 2002) oder dispergiert in der PLGA-Lösung (Eliazand Kost, 2000; Eliaz et al., 2000) erfolgen. Allerdings hatte si h in Vor-versu hen am Beispiel von PLGA/Tetraglykol-Systemen gezeigt, dass be-reits eine direkte Zugabe kleiner Wassermengen (≤ 5%) eine Präzipitationdes Polymers verursa hte. Daher waren hohe Beladungen des Sprüh�lms nurdur h den Einsatz ho hkonzentrierter Plasmid-DNA Lösungen denkbar, dieallerdings eine geringe Stabilität aufweisen und zur Aggregatbildung neigen.Daher sollten die Polyplexe als Lyophilisat analog zu Proteinformulierungen(Eliaz and Kost, 2000; Eliaz et al., 2000) in der PLGA-Lösung dispergiertoder vor Gebrau h in der wässrigen Phase resuspendiert werden. Grundsätz-li h waren die Formulierungen wie folgt aufgebaut:1.) Lipophile Phase (1 ml): 10% (m/ V) PLGA Polymer in Gly erolformal,Tetraglykol oder DMI (Rhesomer® RG 502H, 504H )2.) Hydrophile Phase (1 ml): Wasser für Injektionszwe ke3.) Wirksto�komponente: lyophilisierte Polyplexe resuspendiert in der li-pophilen oder hydrophilen Phase4.4.1 Herstellung pulverförmiger PolyplexeDie Gefriertro knung ist in der Pharmaindustrie eines der Standardverfah-ren zur Stabilisierung von Formulierungen während der Lagerung. Dur hEins hluss der Moleküle in eine Hilfssto�matrix können Formulierungen da-bei während der Tro knung stabilisiert werden, wobei je na h Tro knungs-phase unters hiedli he Protektoren verwendet werden können. So verhindernKryoprotektoren das Auskristallisieren der Lösung während des Einfrierens.Das System erstarrt als unterkühlte S hmelze ohne vollständige Phasentren-nung (erstarrte Flüssigkeit, Glas). Im Gegensatz dazu bieten LyoprotektorenS hutz im weiteren Verlauf der Tro knung, indem Sie unter Ausbildung vonWassersto�brü ken die Bindungen des Wirksto�es zum Wasser ersetzen.

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4.4 Formulierung in situ gebildeter Filme 143Polyplexe lassen si h unter Zusatz von Kryoprotektoren und/oder Ly-oprotektoren ebenfalls lyophilisieren, so dass eine Aggregatbildung na h derResuspendierung verhindert werden kann (Cherng et al., 1999b; Talsma et al.,1997).Als Lyophilisat können Polyplexe besser gelagert (Talsma et al., 1997)und eine Aufkonzentrierung der Lösung bis zu einer pDNA-Konzentrationvon 1mg/ml ermögli ht werden (An hordoquy et al., 2005). Zu ker wie bei-spielsweise Sa harose oder Trehalose fungieren als Lyo- und Kryoprotekto-ren und haben si h zur Stabilisierung von Polyplexen als geeignet erwiesen(Cherng et al., 1999b; Talsma et al., 1997).Wasserlösli he Substanzen wiediese können ferner die Freisetzung makromolekularer Wirksto�e aus in situgeformten PLGA basierten Filmen bes hleunigen. Während der Matrixbil-dung bilden si h dur h Au�ösung dieser Substanzen wassergefüllte Porenaus, dur h die der Wirksto� ans hlieÿend aus der Matrix di�undieren kann.Ein ähnli her E�ekt wurden für eine hohe Beladung der Matrix bes hrieben(Csaba et al., 2005; Mats hke et al., 2002).Getestet wurden in dieser Arbeit vers hiedene Zu ker in standardmäÿigeingesetzten Konzentrationen (Cherng et al., 1999b; Talsma et al., 1997). DiePolyplexe, basierend auf l-PEI, wurden na h der Gefriertro knung ohne vor-herige Homogenisierung in Wasser für Injektionszwe ke resuspendiert und de-ren Transfektionse�zienz auf humanen Bron hialepithelzellen getestet. Gu-te Transfektionsraten lieferte in den eingesetzten Konzentrationen ledigli hdas Disa harid Sa harose mit einer 10-fa hen E�zienzsteigerung gegenübernativen Polyplexen (Abb. 4.7 (a)). Verglei hbare Werte wurden bereits vonTalsma und Kollegen bes hrieben (Talsma et al., 1997), wobei osmotis heE�ekt, die zu einer gesteigerten Aufnahme der Partikel in die Zelle führenkönnten, erst ab einer 2-fa hen Aufkonzentrierung zu erwarten sind (An- hordoquy et al., 2005). Partikelgröÿenmessungen ergaben allerdings, dass esna h der Gefriertro knung zu einer lei hten Zunahme der Partikelgröÿe kam.Native Partikel wiesen eine Partikelgröÿe von ≤ 100 nm auf, wohingegen jena h verwendetem Dispergiermedium die Partikel na h der Gefriertro knungbei einem PI< 0,2 auf 200-300 nm anwu hsen.Um die pulverförmigen Polyplexe dosieren und in die Formulierung ein-arbeiten zu können, sollten diese na h der Lyophilisation im Mörser homoge-nisiert und mittels Ultra-Turrax® (UT) oder Glashomogenisator (H) in derPLGA-Lösung dispergiert werden. Die Stabilität der Polyplexe na h Homo-genisierung und ans hlieÿender Resuspendierung in Wasser für Injektions-zwe ke wurde mittels Transfektionsversu he und Agarosegelelektrophoreseuntersu ht. Die Ergebnisse der Versu he auf Lungenzelllinien zeigten keineVeränderungen in der Transfektionse�zienz dur h Homogenisierung (Abb.

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144 Kapitel 4. Lokaler Gentransfer mittels in situ gebildeter Filme*

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(a) Polysa haride als Kryoprotektoren (b) Homogenisierung lyophilisierter Komple-xe mittels Mörser und Pistill��

������ ��� � ���� � ��������������� �� � � �� �� � � � ��������������� �� � �gemörsert unbehandelt

( ) Homogenisierungste hniken lyophilisierter KomplexeAbbildung 4.7: Herstellung pulverförmiger Polyplexe: Transfektionse�zienz lyophilisierterl-PEI/pDNA Polyplexe auf Lungenzelllinien unter (a) Verwendung unter-s hiedli her Kryoprotektoren (10% (m/v) Sa harose oder Mannose, 4%(m/v) Dextran 5000) und (b) na h Homogenisierung lyophilisierter Poly-plexe unter Verwendung von 10% (m/v) Sa harose als Kryoprotektor. DiePolyplexe wurden hierzu in Wasser für Injektionszwe ke (WfI) resuspen-diert. Die Daten sind als Mittelwerte±Standardabwei hung ((a) n=7, (b)n=4)) dargestellt. Statistis h signi�kante Unters hiede sind mit Stern hengekennzei hnet (P<0,05 (*), P<0,01 (**)). ( ) DNA Topologie lyophili-sierter pDNA/l-PEI Polyplexe aufgetrennt mittels Agarosegelelektropho-rese unter Zusatz von Heparansulfat (HS): pCMV-Lu Kontrolle (C), Grö-ÿenmarker (L), Wasser für Injektionszwe ke (WfI), Ultra-Turrax® (UT),Homogenisator (H).

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4.4 Formulierung in situ gebildeter Filme 1454.7 (b)). Eine Kontrolle der Topologie der Plasmid-DNA unter Zusatz von He-paransulfat ergab ebenfalls keinen Unters hied zwis hen den lyophilisiertenPolyplexen in Wasser für Injektionszwe ke (Abb.4.7 ( )). Sowohl die in Was-ser für Injektionszwe ke resuspendierten Proben (unbehandelt) als au h jenePolyplexe, die vor der Resuspendierung vorhomogenisiert wurden (gemör-sert), zeigten verglei hbare Bandenmuster für alle drei Dispergierungsmetho-den (UT, Homogenisator, gelöst). Im Verglei h zur Kontrolle, unkomplexier-ter Plasmid-DNA, wurde in allen Fällen eine lei hte Zunahme der relaxiertenForm beoba htet. Ein Abbau der Plasmid-DNA war für Wasser für Injekti-onszwe ke ni ht zu erkennen.Beispielhaft für die Lösungsmittel ist Gly erolformal dargestellt. Es erga-ben si h keine Unters hiede im Bandenmuster zwis hen unbehandelten odervorhomogenisierten Proben sowie gegenüber der Wasserkontrolle. Unter Ver-wendung des Homogenisators als Dispergierungsmethode konnte ebenfallskeine Veränderung beoba htet werden. Im Falle des Ultra-Turrax® verbliebdie pDNA vorwiegend komplexiert in den Tas hen des Gels, wobei für un-behandelte Proben zwei sehr s hwa he Banden verglei hbar mit den anderenProben erkennbar waren. Allerdings ist anzumerken, dass bei Einsatz glei- her Mengen an Heparansulfat generell unter dem Ein�uss von Gly erolfor-mal gröÿere Mengen an pDNA komplexiert in den Tas hen verblieb. Für diehomogenisierten UT-Proben war ein lei hter S hmier im Gel zu erkennen, ei-ne Zerstörung der Plasmid-DNA in Form von Fragmenten konnte allerdingsau h hier ni ht beoba htet werden.4.4.2 Bestimmung der Freisetzungskinetik formulierterPlasmid-DNA PolyplexeDie Wirksto�freisetzung aus Implantaten kann prinzipiell dur h i) Di�usiondes Wirksto�es aus der Polymermatrix (di�usionskontrolliert) oder ii) dur hErosion der Matrix (erosionskontrolliert) erfolgen (Fan and Singh, 1989; Go-epferi h, 1997). Für die Freigabe von Wirksto�en aus bulkerodierenden Po-lymermatri es wie im Falle von PLGA-Systemen (siehe Abb. 4.3) werden inAbhängigkeit der Wirksto�beladung, der Molekülmasse des verwendeten Po-lymers, sowie der Polymerkonzentration ein- oder zweiphasige Freigabepro�lebes hrieben (Goepferi h et al., 1995; Ram handani and Robinson, 1998). Zu-sätzli h kann es initial bis zur vollständigen Präzipitation des Polymers zueiner Freisetzung des Wirksto�es kommen. Die Freisetzungskinetik in situgebildeter Filme wurde in Abhängigkeit der Molekülmasse des Polymers, des

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146 Kapitel 4. Lokaler Gentransfer mittels in situ gebildeter Filmeverwendeten Lösungsmittels und der Einbettungsvariante untersu ht. Fol-gende Kombinationen wurden getestet:1.) Lipophile Phase (1ml): Rhesomer® RG 502H oder 504H 10%ig (m/v)gelöst in Gly erolformal, Tetraglykol oder DMI2.) Hydrophile Phase (1ml): Wasser für Injektionszwe ke3.) Wirksto�komponente: lyophilisierte Polyplexe (l-PEI/pDNA) in homo-genisierter FormDie Polyplexe wurden na h der Lyophilisation im Mörser homogenisiert undentweder in der hydrophilen Phase resuspendiert (Einbettungsvariante A)oder mittels Homogenisator in der lipophilen PLGA-Lösung dispergiert (Ein-bettungsvariante B). Die Freisetzungspro�le sind für Rhesomer® RG 502Hund 504H unter Verwendung unters hiedli her Lösungsmittel für beide Ein-bettungsvarianten in Abbildung 4.8 dargestellt.Betra htet man zunä hst den Einbau der Polyplexe in den Film dur hLösung in der hydrophilen Phase, so zeigt si h ein deutli her Ein�uss der Mo-lekülmassen der eingesetzten Polymere und der verwendeten Lösungsmittelauf die Freisetzungskinetik (Abb. 4.8 (a), ( )). Ein Einbau der Wirksto�kom-ponente war unter Verwendung von DMI als Lösungsmittel in Kombinationmit dem kurzkettigen Polymer Rhesomer® RG 502H ni ht mögli h (Abb.4.8 (a)). Während der Präzipitation des Polymers wurden bereits 100% derPolyplexe freigesetzt. Unter Verwendung des längerkettigen Polymers, demRhesomer® RG 504H, errei hte man hingegen einen typis hen zweiphasi-gen Freisetzungsverlauf. Dieser war aus einer zunä hst di�usionskontolliertenFreisetzung (Phase 1, konkaves Freisetzungspro�l) gefolgt von einer erosions-kontrollierten Freisetzung (Phase 2, lineare Kinetik) zusammengesetzt (Abb.4.8 ( )). Au�ällig war in diesem Zusammenhang, dass unter Verwendung vonDMI in allen Fällen die hö hste initiale Freisetzung errei ht wurde, die je na hEinbettungsvariante und Kettenlänge des Polymers von 10% bis 100% vari-ierte.Im Gegensatz dazu zeigte Gly erolformal eine geringe initiale gefolgt voneiner langsamen di�usionskontrollierten Freisetzung. Erst mit beginnenderErosion der Matrixerosion wurde eine bes hleunigte die Freisetzung der Po-lyplexe beoba htete, die in Abhängigkeit der Kettenlänge der verwendetenPolymere na h 15 beziehungsweise 26 Tagen einsetzte. Filme auf Basis vonTetraglykol zeigten hingegen na h moderater initialer Freisetzung von 32%(Rhesomer® RG 502H) beziehungsweise 50% (Rhesomer® RG 504H) eine

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4.4 Formulierung in situ gebildeter Filme 147

(a) Rhesomer® RG 502H, Polyplexe inhydrophiler Phase (b) Rhesomer® RG 502H, Polyplexe in li-pophiler Phase

( ) Rhesomer® RG 504H, Polyplexe inhydrophiler Phase (d) Rhesomer® RG 504H, Polyplexe in li-pophiler PhaseAbbildung 4.8: Freisetzungskinetik unters hiedli her Formulierungen in situ gebildeter Fil-me: Lyophilisierte Polyplexe wurden unter Verwendung unters hiedli herPolymerlösungen (DMI (•), Tetraglykol (◦) und Gly erolformal (N) indie Filme eingebaut und die Freisetzung der pDNA über 30 Tage ana-lysiert. Die Daten sind als Mittelwerte±Standardabwei hung des Mittel-wertes (n=3)angegeben.

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148 Kapitel 4. Lokaler Gentransfer mittels in situ gebildeter Filmemoderate bis keine Freisetzung im beoba hteten Zeitrahmen. Ledigli h imFalle des längerkettigen Polymers kam es bedingt dur h die Erosion der Ma-trix zu einer geringen Freisetzung na h 26 Tagen (Abb. 4.8 ( )).Wurden die Polyplexe hingegen in der lipophilen PLGA-Lösung disper-giert (Einbettungsvariante B), waren die initialen Freisetzungsraten der Po-lyplexe, sowie die Di�usion aus der Matrix für alle Polymer/LösungsmittelKombinationen reduziert und die Freisetzung verlief hauptsä hli h erosions-kontrolliert (Abb. 4.8 (b), (d)). Die getesteten Lösungsmittel zeigten dabeiähnli he Freisetzungskurven mit unters hiedli h starker Retardierung, wobeidie Freisetzungsraten in folgender Reihenfolge zunahmen: Tetraglykol <<Gly erolformal < DMI. Während im Freisetzungspro�l für DMI und Gly e-rolformal deutli h kürzere Erosionsraten für das kurzkettige 502H-Polymergegenüber dem langkettigen 504H-Polymer erkennbar waren (Tag 17 versusTag 29), konnte im Falle von Tetraglykol aufgrund der starken Retardierungder Matrix kein Unters hied zwis hen den Polymeren (5,4% versus 8,8% ku-mulative Freisetzung na h 30 Tagen) beoba htet werden.Zusammenfassend zeigte DMI für alle Kombinationen aus aus lang -oderkurkettigem Polymer und vers hiedenen Einbettungsvarianten die s hnellsteFreisetzung. Eine kontinuierli he Freisetzung bis zu 100% Wirksto�freiset-zung konnte mit Rhesomer® RG 504H dur h Einbau der Wirksto�kom-ponente in die hydrophile Phase erzielt werden. Polyplexe, die in Filmenauf Tetraglykol-Basis eingebaut wurden, zeigten keine di�usionskontrollierteFreisetzung. Über den beoba hteten Zeitraum konnte na h initialer Freiset-zung zusätzli h maximal 14% der pDNA Menge freigesetzt werden, wobei dieinitiale Freisetzung zwis hen 0 und 48% variierte. Diese war bei im Falle vonEinbettungsvariante A relativ ho h, wohingegen bei Dispergierung der Po-lyplexe in der lipophilen Phase keine initiale Freisetzung beoba htet wurde.Filme auf Basis von Gly erolformal wiesen unabhängig vom Einbettungsver-fahren eine geringe initiale Freisetzung auf, allerdings konnten die Polyplexeau h bei Einsatz dieser Filme erst na h 23 Tagen dur h Erosion der Matrixfreigesetzt werden.4.5 Therapeutis her Einsatz in situ geformterPLGA-FilmeEin mögli hes therapeutis hes Einsatzgebiet für in situ gebildete Filme stel-len postoperativen Adhäsionen dar, bei denen es na h einer Operation im

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4.5 Therapeutis her Einsatz in situ geformter PLGA-Filme 149Bau hraum in einem Zeitfenster von 2 Wo hen zu permanenten Verwa hsun-gen kommt. Neben der kontrollierten Freisetzung pharmakologis h wirksamerKomponenten stellt der Film zusätzli h eine antiadhäsive Barriere für dieAusbildung von Verwa hsungen dar und ist für den Einsatz in der minimal-invasiven Chirurgie geeignet.4.5.1 Verwa hsungen des Peritoneums und therapeuti-s he AnsatzpunkteVerwa hsungen des Bau hfells (Peritoneum) stellen eine häu�ge Komplika-tion hirurgis her Eingri�e dar. Na h laparotomis h (unter Erö�nung desBau hraumes) Eingri�en entwi keln bis zu 94% der Patienten primäre post-operative Adhäsionen (Hellebrekers et al., 2000; Menzies, 1992). Die häu�gsteUrsa he hierfür sind Mikrotraumen des Peritoneums, Is hämien und Fremd-körperreaktionen (DeCherney and diZerega, 1997). Die Häu�gkeit postope-rativer intraabdominaler Adhäsionen ist vor allem na h gynäkologis hen Ein-gri�en sehr ho h und rei ht von 50-95%. Etwa ein Drittel der Patienten wer-den na h abdominalen Operationen innerhalb von 10 Jahren erneut aufgrundvon Symptomen, die direkt oder indirekt auf Verwa hsungen zurü kzuführensind, in die Klinik eingewiesen (Ellis et al., 1999; Parker et al., 2001). DieFolge sind hronis he S hmerzen, ni ht selten Infertilität bei Frauen und einno h na h Jahrzehnten auftretender lebensbedrohli her Darmvers hluss. DieSu he na h einer e�ektiven Adhäsionsprophylaxe ist heute aktueller denn je,da dur h steigende Lebenserwartung vor allem in den Industrieländern eindeutli her Anstieg an adhäsionsbedingten Symptomen und Erkrankungen zubeoba hten ist. No h immer gilt, dass kaum ein Gebiet der abdominalenChirurgie in diagnostis her und therapeutis her Hinsi ht so viele Problemeverursa ht, wie es bei peritonealen Verwa hsungen der Fall ist. Die sozioöko-nomis hen Folgelasten sind immens (Holmdahl and Risberg, 1997).Das Peritoneum kleidet als seröse Haut die Bau hhöhle aus und be-steht aus einem viszeralen und einem parietalen Blatt mit einem serösenSpaltraum, der mit 5-20ml Flüssigkeit gefüllt ist und ein freies Gleiten derOrgane ermögli ht. Histologis h betra htet besteht das Peritoneum aus ei-nem eins hi htigen Plattenepithel, au h Mesothels hi ht genannt, und einers hmalen S hi ht an subserösem Bindegewebe. Eine Verletzung der Meso-thels hi ht führt innerhalb weniger Tage na h dem Eingri� zur Ausbildungfester Verwa hsungen zwis hen den beiden Blättern und dem umliegendenGewebe. Neben Verletzungen dur h den hirurgis hen Eingri� kann die Me-sothels hi ht au h bereits dur h den Einsatz von Tupfern, das Austro knen

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150 Kapitel 4. Lokaler Gentransfer mittels in situ gebildeter Filme

Abbildung 4.9: Pathogenese peritonealer Verwa hsungen und mögli he Ansatzpunkteder Ober�ä he während der Operation oder dur h den Kontakt mit Talkumgepuderten Hands huhen ges hädigt werden. Der Aktivierungsprozess wirddabei allein dur h den Einsatz minimal-invasiver Chirurgie wie der Labras-kopie ni ht erfolgrei h verhindert (Brokelman et al., 2009).Obwohl s hon über ein Jahrhundert an der Pathophysiologie peritonea-ler Adhäsionen gefors ht wurde, sind die Erkenntnisse bis heute no h un-vollständig. In Abbildung 4.9 ist die Pathogenese peritonealer Adhäsionenmit therapeutis hen Ansatzmögli hkeiten zusammenfassend dargestellt. Mannimmt an, dass es dur h Traumatisierung des peritonealen Gewebes zu ei-ner Entzündungsreaktion mit Exsudation von in�ammatoris hen Zellen undlösli hen Fibrinmonomeren kommt. Innerhalb von 3 Stunden bilden si h dar-aus erste �bröse Strukturen, die bei ausrei hender �brinolytis her Aktivitätdur h die Serinprotease Plasmin innerhalb der ersten Tage aufgelöst werdenkönnen. Ges hieht dies ni ht, kommt es in der Folge zur Bildung von kolla-genrei hem Bindegewebe, der permanenten Adhäsion.Während in den ersten zwei Tagen vor allem neutrophile Leukozyten amEntzündungsprozess beteiligt sind, spielen Makrophagen und Mesothelzel-len eine ents heidende Rolle für die Entstehung der permanenten Adhäsi-

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4.5 Therapeutis her Einsatz in situ geformter PLGA-Filme 151on. Beide Zelltypen sind in der Lage Plasminogen, eine Vorstufe des Plas-mins, in die Blutbahn auszus hütten. In den Blutkapillaren wird Plasmino-gen dur h die Serinprotease Plasminogenaktivator (engl. Tissue/UrokinasePlasminogen A tivator, tPA/uPA) in Plasmin umgewandelt. Diese Proteasenwerden ebenfalls von der Mesothels hi ht sezerniert. Ausgelöst dur h eineerhöhte Konzentration an in�ammatoris hen Zytokinen wie dem Tumorne-krosefaktor (engl. Tumor Ne rosis Fa tor, TNF), dem transformierendenWa hstumsfaktor (engl. Transforming Growth Fa tor, TGFβ) oder Interleu-kinen kommt es in der posttraumatis hen Phase zu einem Abfall der akti-ven tPA-Konzentration. Infolgedessen ist die �brinolytis he Aktivität in derAbdominalhöhle deutli h reduziert, was zu einem Unglei hgewi ht zwis henFibrinolyse und Fibrinbildung führt und letztendli h die Ausbildung per-manenter Adhäsionen bewirkt. Der Abfall der aktiven tPA-Konzentrationim Gewebe wiederum ist die Folge einer reduzierten tPA Produktion inden Mesothelzellen und einer zeitglei h erfolgenden Überexprimierung anPlasminogenaktivator-Inhibitor Typ 1 (engl. Tissue Plasminogen A tivatorInhibitor 1, PAI-1), dem wi htigsten Inhibitor des Gewebeplasmiogenakti-vators. Verglei hbar dem primären Wundervers hluss, bei dem Thrombozy-ten vermehrt PAI-1 sezernieren, um dadur h eine vorzeitige Lyse des Fi-brins zu verhindern und somit den primären Wundvers hluss einzuleiten,kommt es in der posttraumatis hen Phase zu einer vermehrten Bildung desPlasminogenaktivator-Inhibitors dur h Mesothelzellen und Endothelzellen sub-mesothelialer Blutgefäÿe (Cheong et al., 2001; Ivarsson et al., 1998). DastPA/ PAI-1 Glei hgewi ht ist daher bis heute die S hlüsselstelle für die Aus-bildung peritonealer Adhäsionen (Hellebrekers et al., 2000; Rout et al., 2005;Treutner and S humpeli k, 2000).Die Therapie der permanenten Adhäsion lässt si h in 5 wesentli he An-satzpunkte unterteilen: i) Primärprophylaxe dur h Vermeidung von Verlet-zungen und Entzündungen, ii) Verhinderung der Gerinnung von serumhal-tigem Exsudat dur h Antikoagulantien, iii) Au�ösung der Fibrinstrukturendur h Fibrinolytika, iv) Einsatz me hanis her Barrieren bis zur Regenerationder Mesothels hi ht dur h Separation und v) Verhinderung der Fibrinosie-rung (Hellebrekers et al., 2000). Neben dem Einsatz von Fibrinolytika sindphysikalis he Barrieren die erfolgverspre hendsten Ansätze, obwohl si h bisheute beiden Ansätze der beiden als Standard in der Klinik dur hgesetzthat. Eine unzurei hende antiadhäsive Wirksamkeit, sowie kurze Plasmahalb-wertszeiten der Fibrinolytika und starke Nebenwirkungen sind Gründe hier-für. Einige Marktprodukte sind in Tabelle 4.3 zusammengestellt.In der Klasse der Fibrinolytika spielen vor allem Plasminaktivatoren wie

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152 Kapitel 4. Lokaler Gentransfer mittels in situ gebildeter FilmeStreptokinase, Urokinase, sowie das rekombinant hergestellte tPA ProteinAlteplase (A tilyse®) und dessen modi�zierte Form Reteplase (Rapilysin®)eine wi htige Rolle. Allerdings besitzt Alteplase eine Plasmahalbwertszeitvon ledigli h 3-6 Minuten, die in der modi�zierten Form, der Reteplase, auf13-16min gesteigert werden konnte (Sitter et al., 1999). Mehrfa happlikatio-nen und Infusionspumpen wurden eingesetzt, um kontinuierli he Wirkspiegelzu erzielen.Im Berei h der Barrieresysteme konnte eine Reduktion der Adhäsionenbereits erfolgrei h gezeigt werden. Ein positiver Ein�uss auf postoperativeKomplikationen wie das Auftreten von S hmerzen, Infertilität, Darmver-s hluss, sowie die Rehospitalisierung steht no h aus (Ahmad et al., 2008;Kumar et al., 2009). Allerdings sind diese Systeme auf das lokale Applikati-onsfeld begrenzt. Anwendung �nden vor allem resorbierbare Gewebe oxidier-te Zellulosefasern oder eine Kombination aus Hyaluronsäure und Carboxy-methyl ellulose (Kumar et al., 2009).Vielverspre hend ers heint der Ansatz, beide Strategien zu kombinie-ren (Hill-West et al., 1995; Yagmurlu et al., 2003; Yeo et al., 2007). Soführte die Applikation einer bioabbaubaren Matrix, in die Streptokinase alsWirksto� verkapselt wurde, im Rattenmodell zu einer Reduktion postope-rativer Verwa hsungen in 90% der Tiere. Erklärbar ist dieser Erfolg dur hden anti-adhäsiven E�ekt der Matrix in Kombination mit einem kontinu-ierli hen Wirkspiegel an Streptokinase, wodur h ein niedriger pharmakolo-gis h wirksamer Wirkspiegel über einen längeren Zeitraum aufre ht erhaltenwerden konnte (Yagmurlu et al., 2003). Ein ähnli her Ansatzpunkt wurdedur h den Einbau von rekombinatem tPA in ein in situ geformtes Gel aufHyaluron-Basis verfolgt. Die Häu�gkeit wiederkehrender Adhäsionen konn-te dur h Einsatz dieses Gels um 54%, die betro�ene Flä he um den Faktor120 bis 150 gegenüber den Kontrollen (unbehandelt, mit isotonis her Salzlö-sung behandelt) reduziert werden (Yeo et al., 2007). Interessant ist in diesemZusammenhang au h der Einsatz von in situ geformten Filmen auf PEG-Basis (SprayShield®) (Ferland et al., 2001). Das in situ polymerisierendeGel ist dabei dur h Verwendung einer speziellen Te hnologie (CoSeal�, Sur-gi al Sealant, Con�uent Surgi al) au h labraskopis h applizierbar.Aufbauend auf diesen Ergebnissen sollte in dieser Arbeit ein neuer Ansatzzur Verhinderung peritonealer Adhäsionen entwi kelt werden, der pharmako-logis h in die Entstehung der permanenten Adhäsion eingreift und darüberhinaus me hanis h eine anitadhäsiver Barriere darstellt. Dieser war aus fol-genden Komponenten zusammengesetzt:

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4.5 Therapeutis her Einsatz in situ geformter PLGA-Filme 153

Wirksto� Marktprodukt ReferenzFibrinolytikaUrokinase rheotromb® (Hellebrekers et al., 2000)Streptokinase Streptase® , Varidase®N (Hellebrekers et al., 2000)rekombinates tPA A tilyse®,Rapilysin® (Hellebrekers et al., 2000)(Sitter et al., 1999)(Binda et al., 2009)resorbierbares GewebeZellulosefaser (oxidiert) Inter eed® (Farquhar et al., 2000)Hyaluronsäure/Carboxymethyl ellulose Sepra�lm®, Sepra oat� (Diamond, 1998)(Gago et al., 2003)PEG SprayGel� (Mettler et al., 2003)(Dunn et al., 2001)(Fazio et al., 2006)ni ht resorbierbares GewebePTFE Gore-Tex® (Farquhar et al., 2000)Tabelle 4.3: Pharmaka und Barrieresysteme für die Prävention peritonealer Adhäsionen

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154 Kapitel 4. Lokaler Gentransfer mittels in situ gebildeter Filme1.) Wirksto�komponente 1 zur Erhöhung der tPA-Konzentration: Eine aus-rei hende Menge tPA im Peritoneum sollte dur h ein für tPA kodieren-des Plasmid si hergestellt werden(pCMV-tPA-IRES-Lu siehe 2.5.1).2.) Wirksto�komponente 2 zur Reduktion der PAI-1-Konzentration: Ei-ne siRNA gegen PAI-1 wurde zur Reduktion des Inhibitors eingesetzt.Dur h den Kotransport von Wirkkomponente 1 und 2 sollte das Ver-hältnis zwis hen tPA und PAI-1 auf die Seite des Aktivators vers hobenwerden.3.) Formulierung: Beide Wirksto�komponenten sollten in einen bioabbau-bare, in situ gebildeten Film auf PLGA-Basis eingebaut werden, umeine kontrollierte Freisetzung der Wirksto�komponenten im Zeitfenstervon 2-3 Wo hen zu garantieren und zusätzli h als Adhäsionsbarriere zufungieren. Dur h die in situ Ausbildung des Films wäre eine labrasko-pis he Anwendung denkbar.4.5.2 Untersu hung der Transfektionse�zienz in vitroErste in vitro Freisetzungspro�le wurden bereits in Kapitel 4.4.2 mit Hilfedes Reportergens Luziferase bestimmt. Basierend auf diesen Daten und denAnforderungen an die Arzneiform wurde das Polymer Rhesomer® RG 504Hin Kombination mit DMI als Lösungsmittel für den Film ausgewählt. Bei-de Wirkkomponenten sollten in lyophilisierter Form in die hydrophile Phaseder Matrix eingebaut werden, wobei aus den Vorversu hen mit einer initia-len Wirksto�freisetzung von 55% zu re hnen war. Diese ers heint für denEinsatz im Berei h der postoperativen Adhäsionen dur haus sinnvoll, umdie akute Phase na h der Operation (Tag 2-5) abzude ken (diZerega andCampeau, 2001; Harris et al., 1995; Menzies and Ellis, 1991), wobei eineunphysiologis he Erhöhung der tPA-Konzentration aufgrund einer erhöhtenBlutungsneigung im Peritoneum vermieden werden sollte. Alternativ wur-de ein Film ohne initiale Freisetzung, aufgebaut aus Rhesomer® 504H undGly erolformal, getestet. Au h hier wurden die Polyplexe in der hydrophilenPhase gelöst. Die Formulierungen wurden zunä hst in vitro unter Verwen-dung der Wirkkomponente 1, die mit l-PEI komplexiert und unter Zusatzvon 10% Sa harose lyophilisert wurde, untersu ht. Als Kontrolle wurde ineiner 1:1 Mis hung zusätzli h das pMetLu Plasmid, das für ein von der Zellesezerniertes Luziferaseenzym kodiert, eingesetzt.Für die in vitro Testung im Zellassay wurden Mesothelzellen (Met5A) aufInserts angezü htet und der Polymer�lm ans hlieÿend auf die Zells hi ht auf-gesprüht. Die Verwendung der Inserts ermögli hte die Aufteilung der Wells in

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4.5 Therapeutis her Einsatz in situ geformter PLGA-Filme 155ein Zweikammernsystem mit äuÿerem und innerem Kompartiment verglei h-bar mit der Anatomie vor Ort im Peritoneum, zwis hen denen ein ständigerSto�austaus h mögli h war und die Zellen somit von der apikalen und baso-lateralen Seite mit Medium versorgt werden konnten. Eine optis he Kontrolleder Zellmorphologie erfolgte über Li htmikroskopie, war allerdings dur h denaufgesprühten Film ers hwert. Die Expression des Reportergens Luziferasekonnte dur h Verwendung der Inserts in beiden Kompartimenten über einenZeitraum von 30 Tagen untersu hen werden.Dargestellt ist in Abbildung 4.10 das obere Kompartiment. Im Verglei hzur Bolusgabe, bei der die gesamte Plasmid-DNA Dosis ohne Freisetzungs-system in Wasser für Injektionszwe ke gegeben wurde, zeigten die in situgebildeten Filme einen um den Faktor 103 bis 104 geringeren Spiegel an Lu-ziferase. Der Verlauf der Genexpression erfolgte analog Kapitel 4.4.2. In die-sen Studien zur Freisetzungskinetik hatten Filme auf DMI-Basis eine initialeFreisetzung von 56% der eingsetzten pDNA Menge und im weiteren Verlaufeine Freisetzung von weiteren 38% bis Tag 26 gezeigt. Diesem Freisetzungs-pro�l folgend wurde für den Film auf DMI-Basis eine erhöhte Genexpressionbereits na h 2 Tagen beoba htet, die na h weiteren 7 Tagen auf Basalwerteab�el und bis zum Tag 23 erneut auf moderate Werte anstieg. Im Gegensatzdazu verlief die Genexpression bei Verwendung von Gly erolformal als Lö-sungsmittel zweiphasig ohne initiale Freisetzung der Polyplexe analog Kapitel4.4.2. Na h einem ersten moderaten Anstieg der Expressionsrate innerhalbder ersten 10 Tage konnte ein weiteres Maximummit einer 2-fa h gesteigertenGenexpression na h 23 Tagen detektiert werden. Niedermolekulare Fragmen-te im Zellkulturmedium deuteten auf eine beginnende Erosion hin.Die tPA-Expression aus einer Matrix bestehend aus Gly erolformal undRhesomer ® RG 504H ist im Verglei h zur Einmalgabe und dem Film ohneeingebetteter Wirksto�komponente (inaktiver Film) in Abbildung 4.11 dar-gestellt. Für die Einmalgabe ergaben si h über den Zeitraum von 29 Tagenanalog zur Luziferaseexpression sehr hohe Proteinspiegel, wobei eine 100 bis40-fa he Zunahme der tPA-Konzentration gegenüber den Basalwerten erzieltwerden konnte. Ähnli he Konzentration wurden na h i.p. Gabe von rekom-binantem tPA-Protein (Alteplase) im Plasma errei ht (Hellebrekers et al.,2009). Die Werte, die mit Hilfe der Matrixformulierung erzielt werden konn-ten, ers heinen daher weit näher an den physiologis hen Bedingungen. FürPlasma und Peritoneal�üssigkeit sind freie tPA-Antigen-Konzentrationen von4 bis 6 ng/ml bes hrieben (Hellebrekers et al., 2009; In e et al., 2002; Wiman,1998), wobei zusätzli h im Dur hs hnitt 1,3 ng/ml tPA an PAI-1 gebundenvorliegen (Wiman, 1998). Erstaunli h ist, dass s hon dur h des inaktiven

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156 Kapitel 4. Lokaler Gentransfer mittels in situ gebildeter Filme

Abbildung 4.10: In vitro Applikation der Filme auf Mesothelzellen: Luziferase Genexpres-sion na h Applikation Rhesomer ® RG 504H basierter Filme auf Meso-thelzellen. Plasmid DNA/l-PEI Polyplexe wurden in die hydrophile Phaseeingebaut und die Expression über einen Zeitraum von 29 Tagen mittelsLuziferaseassay untersu ht. Gemessen wurden die emittierten PhotonenRLU über 10 s na h Hintergrundkorrektur. Die Ergebnisse sind als Mit-telwerte ± SEM (n=3) angegeben.

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4.5 Therapeutis her Einsatz in situ geformter PLGA-Filme 157Films die Werte lei ht zunahmen, wobei zu Beginn der Freisetzung eine 4-fa he Steigerung dur h den aktiven Film (mit eingebetteter Wirksto�kompo-nente) im Verglei h zum inaktiven erzielt werden konnte. Der E�ekt nivellier-te si h bis zum Tag 16 und die tPA-Spiegel sanken mit 2 ng/ml auf Basalwerteab. Dies ist vermutli h dadur h bedingt, dass bis zum Tag 15 kaum mehr Po-lyplexe aus der Matrix freigesetzt werden konnten (siehe Kapitel 4.4.2). ZuVersu hende war diese ni ht komplett erodiert, so dass eingebettete Polyple-xe im Sprüh�lm na hgewiesen werden konnten (Abb. 4.11 ( )).4.5.3 Erhöhung der Gewebeplasminogen-Konzentrationdur h Koapplikation von siRNA und pDNADie Steigerung der extrazellulären tPA-Konzentration dur h Applikation ei-nes für tPA kodierenden Plasmids konnte in Kapitel 4.5.2 auf Mesothel-zellen erfolgrei h gezeigt werden. Inwiefern eine Zunahme des tPA/PAI-1-Verhältnisses dur h glei hzeitige Applikation einer siRNA gegen PAI-1 er-zielt werden kann, sollte im Folgenden untersu ht werden. Frühere Studienhatten gezeigt, dass l-PEI vor allem für die in vivo Applikation von siR-NA und Plasmid-DNA gut geeignet ist (Bonnet et al., 2008). Daher wurdenpDNA/siRNA/l-PEI Polyplexe bei einem N/P -Verhältnis von 10 (bezogenauf die pDNA-Konzentration) in HBS hergestellt und unters hiedli he siR-NA Sequenzen gegen PAI-1 (siehe Kapitel 2.5.2) getestet. Das tPA/PAI-1-Verhältnis bei Applikation unters hiedli her pDNA/siRNA Kombinationenist in Abbildung 4.12 dargestellt. Verwendet wurde die siRNA Sequenz, wel- he die PAI-1 Expression in Vorversu hen am e�zientesten inhibierte (PAI-1A), bei einer optimierten Konzentration von 0,12µM. 48h na h der Trans-fektion stieg das tPA/PAI-1-Verhältnis bei Koapplikation gegenüber unbe-handelten Zellen auf das 8-fa he an, wobei dur h Applikation von pDNAalleine oder in Kombination mit einer ni ht funktionellen siRNA (EGFPsiRNA) ledigli h eine Steigerung um das 4- beziehungsweise 5-fa he erzieltwerden konnte. Unter Verwendung eines Platzhalter-Plasmids (pUC) zeigtesi h, dass die siRNA eine Erhöhung des tPA/PAI-1-Verhältnisses um denFaktor 2 bewirkte.

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158 Kapitel 4. Lokaler Gentransfer mittels in situ gebildeter Filme

(a) Matrixfreisetzung aus in situ gebildeten FilmenGlycerolformal 504H

hydrophil

Glycerolformal 504H

Placebo(b) Fluoreszenzmikroskopis he Aufnahmen na h Anfärbung mit PropidiumiodidAbbildung 4.11: In vitro Applikation der Filme auf Mesothelzellen. (a) Matrixfreisetzungaus Rhesomer® RG 504H basierenden Filmen und (b) Fluoreszenzauf-nahme der eingebetteten Plasmid-DNA. pCMV-tPA-IRES-Lu /l-PEI Po-lyplexe wurden in der hydrophilen Phase gelöst, der Sprüh�lm auf Me-sothelzellen aufgesprüht und der tPA-Spiegel über einen Zeitraum von29 Tagen mittel ELISA bestimmt. Die Ergebnisse sind als Mittelwerte ±SEM (n=3) angegeben.

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4.5 Therapeutis her Einsatz in situ geformter PLGA-Filme 15975

100

PAI-1

Actin37

pUC ptPA ptPA UN ptPA

PAI-1 EGFP

75

tPA

Actin

100pUC ptPA UN ptPA ptPA

PAI-1 EGFP

75

37

(a) PAI-1 und tPA Detektion im Western Blot na h 48 h

(b) tPA/PAI-1-Verhältnis in Abhängigkeit der ZeitAbbildung 4.12: Kotransfektion von Plasmid-DNA/siRNA auf Mesothelzellen. DiePolyplexe bestehend aus pCMV-tPA-IRES-Lu (ptPA) oder einemPlatzhalter-Plasmid (pUC) und vers hiedenen siRNAs (PAI-1, EGFP)wurden mit l-PEI bei einem N/P -Verhältnis von 10 (bezogen auf diepDNA Menge) in HBS hergestellt. Zum Verglei h ist die Expression un-behandelter Zellen (UN) dargestellt. Die Bestimmung der tPA- und PAI-1-Spiegel erfolgte mittels Western Blot im Überstand zu unters hiedli henZeitpunkten.

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160 Kapitel 4. Lokaler Gentransfer mittels in situ gebildeter Filme4.6 DiskussionDie Entwi klung eines in situ gebildeten Films zur kontrollierten Freisetzungvon Polyplexen erfolgte auf Basis eines Applikationssystems der Firma Bax-ter. Das Zweispritzensystem wurde dazu mit einer lipophilen Komponente(Spritze 1), bestehend aus einem bioabbaubaren Polymer gelöst in einem or-ganis hen Lösungsmittel, und einer wässrige Komponente (Spritze 2), Wasserfür Injektionszwe ke, beladen. Als Wirksto�komponente wurden lyophilisier-te pDNA/l-PEI Polyplexe eingesetzt. Diese konnten ans hlieÿend in der lipo-philen Phase dispergiert oder in der hydrophilen Phase gelöst werden. BeideEinbettungsvarianten wurden im Hinbli k auf die Freisetzungskinetik unter-su ht.Für die Auswahl des geeigneten Lösungsmittels waren die i) pharma-zeutis he Anwendbarkeit, ii) eine gute Gewebeverträgli hkeit, iii) die Was-sermis hbarkeit und iv) die Lösli hkeit des Polymers im Lösungsmittel ent-s heidend. Die Lösli hkeit der Polymere im eingesetzten Lösungsmittel solltefür in situ geformte Implantate mindestens 10-20% (m/v) betragen, um eineausrei hende Implantatbildung zu erzielen (Mats hke et al., 2002). Dies warfür alle getesteten Polymere der Fall. Erste Formulierungs- und Lösli hkeits-versu he mit dem Modellpolymer Rhesomer® RG 503H zeigten allerdingsin Abhängigkeit von der Wassermis hbarkeit des Lösungsmittels enorme Un-ters hiede hinsi htli h der Homogenität, der Matrixgüte (Einbau der Poly-mere in die Matrix) und dem Einbau der wässrigen Phase in die Matrix. Mitsteigender Wasserlösli hkeit nahmen dabei die Festigkeit der Matrix, die Ma-trixgüte, sowie der Einbau der wässrigen Phase ab. Unter Verwendung vonLösungsmitteln mit einem P-Wert≤0,25 konnte ir a 80% der eingesetztenPolymermenge in die Matrix eingebaut werden. Zu diesen Lösungsmittelnzählten Tetraglykol, Gly erolformal und DMI, die für die Anwendung weiter harakterisiert wurden.Gly erolformal zeigte im Zellviabilitätstest die beste Verträgli hkeit aufMesothelzellen, wobei 200 beziehungsweise 400-fa h höhere LD50-Werte ge-genüber DMI und Tetraglykol gemessen wurden. Diese lagen unter 6 h Inku-bationszeit bei ir a 1 g/ml, das heiÿt bei einer Applikation von ir a 780µlreinem Gly erolformal sterben 50% der Mesothelzellen ab. Literaturdatengeben na h i.v. Gabe in Nagern für DMI und Gly erolformal verglei hbareLD50-Werte an, wohingegen Tetraglykol um den Faktor 2-3toxis her ist. Den Herstellerangaben zu Ivome ®, einem Tierarzneimittel ge-gen Parasiten, ist eine LD50 von 4-4,8 g/kg Körpergewi ht (Maus) bei i.v.Applikation einer 50%igen Gly erolformal-Lösung zu entnehmen. Ähnli hes

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4.6 Diskussion 161bes hreibt die EMA in einem Abs hlussberi ht des Komitees für Veterinär-produkte (Committe for veterinary medi inal produ ts, 1996). Die akuteToxizität na h i.v. Gabe von DMI unters heidet si h von Gly erolformalnur kaum. Mit einer LD50 von 5,4 g/kg Körpergewi ht (Ratte) bei Appli-kation von 40% DMI in isotonis her Ko hsalzlösung (v/v) und einer LD50von 6,9 g/kg Körpergewi ht (Maus) bei Applikation einer 20%igen Lösungs heint DMI na h i.v. Gabe no h besser verträgli h. Tetraglykol wird alsLösungsmittel für Parenteralia (i.v., i.m.) bereits seit den 60er Jahren inKonzentrationen bis 50% (v/v) verwendet und ist in dieser Verdünnung alsni ht reizend eingestuft. Die LD50 na h i.v. Gabe ohne Verdünnung liegt mit3,8 g/kg Körpergewi ht (Maus) niedriger als für die beiden anderen Lösungs-mittel bes hrieben (Spiegel and Noseworthy, 1963).An die eingesetzten Biomaterialien wurden ebenfalls groÿe Anforderungengestellt. Neben einer guten parenteralen Verträgli hkeit (biokompatibel undbioabbaubar) mussten diese sterilisierbar und eine kontrollierte Freisetzungin einem Zeitraum von 2-3 Wo hen ermögli hen. Als Matrixbildner wurdenCopolymere bestehend aus Mil hsäure und Glykolsäure, PLGA Polymere,verwendet. Diese sind bereits für die parenterale Applikation zugelassen undermögli hen eine Einstellung der Abbaurate über die Polymerzusammenset-zung und die verwendete Molekülmasse. Allerdings spielt hier das verwendeteLösungsmittel und die Te hnologie eine ebenfalls ents heidende Rolle.Getestet wurden Polymere mit einer Zusammensetzung PLA/PGA von50:50 (freie Säuregruppen, H-Serie) und von 75:25 (veresterte Endgruppen, S-Serie). Es konnte unabhängig von der verwendeten Serie gezeigt werden, dassje gröÿer die Molekülmasse des eingesetzten Polymers war, desto e�zienterfand der Einbau der Polymere in der Matrix statt und desto besser �el dieMatrixgüte aus. Ferner waren die Einbauraten stark von der Lösli hkeit derPolymere im verwendeten Lösungsmittel abhängig, so dass dur h eine gerin-gere Lösli hkeit der Polymere im Lösungsmittel kombiniert mit einer gutenWassermis hbarkeit des Lösungsmittels eine bessere Matrixgüte erzielt wer-den konnte. Ein Grund hierfür war eine s hnellere Phasen-Separation wäh-rend der Präzipitation. So zeigten längerkettige Polymere sowie Polymere mitveresterten Endgruppen generell eine verbesserte Matrixgüte. Ein 100%igerEinbau der eingesetzten Polymermenge wurde unter Verwendung von Gly e-rolformal, dem hydrophileren der getesteten Lösungsmittel, in Kombinationmit Rhesomer RG® 755 S (PLA:PGA 50:50, veresterte Endgruppe) errei ht.Studien zum viskoelastis hen Verhalten zeigten deutli he Unters hiedezwis hen den Polymeren innerhalb der H-Serie, wobei das Verhalten von der

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162 Kapitel 4. Lokaler Gentransfer mittels in situ gebildeter FilmeKettenlänge des Polymers und dem verwendeten Lösungsmittel beein�usstwurde. Während das längerkettige Polymer, Rhesomer®RG 504H, unabhän-gig vom verwendeten Lösungsmittel Filme mit einer me hanis hen Festigkeitverglei hbar einer Muskelfaser lieferte und si h rheologis h wie ein Festkör-per verhielt, lies si h die Festigkeit der auf Rhesomer® RG 502H, dem kurz-kettigen Polymer, basierenden Filmen dur h die Wahl des Lösungsmittelseinstellen und variierte zwis hen 130Pa und 3,7 kPa. Alle Filme auf Basisdes kurzkettigen Polymers waren hingegen viskos dominiert, wobei eine demlängerkettigen Polymer verglei hbare Festigkeiten ledigli h unter Einsatz vonTetraglykol errei ht werden konnte. Eine Erklärung für das unters hiedli herheologis he Verhalten beider Polymere lieferte die Kettenlängen. Die Poly-merketten des 504H-Polymers sind aufgrund der Kettenlänge ni ht in derLage, in der ausgebildeten Matrix aneinander vorbei zu gleiten. Dement-spre hend bilden sie ein sehr di htes Netzwerk aus (engl. Non EntangeledNetwork), in dem Lösungsmittele�ekte keine Rolle spielen. Anders sieht esim Falle des kurzkettigen Rhesomer® RG 502H aus. Die Filme sind wesent-li h dünner und die Polymerketten sind na h der Filmbildung so bewegli h,dass Lösungsmittele�ekte bei Krafteinwirkung zum Tragen kommen.Die weitere Formulierungsentwi klung erfolgte unter Einsatz derRhesomer® RG H-Serie, da mit den freien Säuregruppen kürzere Abbauzei-ten zu erwarten waren, wobei das kurzkettige 502H-Polymer und das lang-kettige 504H-Polymer im Verglei h untersu ht wurden. Die lipophile Kom-ponente bestand aus einer 10%igen (m/v) PLGA-Lösung in Gly erolformal,Tetraglykol oder DMI, als hydrophile Komponente wurde Wasser für Injek-tionszwe ke verwendet. Die Wirksto�komponente, pDNA/l-PEI Polyplexe,wurde als Lyophilisat in der hydrophilen Phase gelöst (EinbettungsvarianteA) oder mittels Homogenisator in der lipophilen PLGA-Lösung dispergiert(Einbettungsvariante B). Für die Herstellung der lyophilisierten Polyplexe er-wies si h Sa harose mit einer Konzentration von 10% (m/v) als geeigneterKryoprotektor. Eine ans hlieÿende Homogenisierung der Polyplexe mittelsMörser und Pistill hatte keine Auswirkung auf die DNA-Integrität und dieGentransfere�zienz, obwohl eine Verdopplung der Partikelgröÿe beoba htetwerden konnte. Wurden die pulverförmigen Komplexe in der PLGA-Lösungdispergiert, so erwies si h der Homogenisator als s honendste Dispergierungs-methode. Die Freisetzungskinetik aus der gebildeten Matrix wurde ans hlie-ÿend in vitro zuerst in Petris halen, später im Zellassay untersu ht.Für die Freisetzung von Wirksto�en aus bulkerodierenden Polymermatri- es wie den PLGA-Systemen werden in Abhängigkeit der Wirksto�beladung,der Molekülmasse des verwendeten Polymers sowie der Polymerkonzentrati-

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4.6 Diskussion 163on ein- oder zweiphasige Freigabepro�le bes hrieben (Goepferi h et al., 1995;Ram handani and Robinson, 1998). Na h einer initialen Freisetzung bis zurvollständigen Präzipitation des Polymers erfolgt die Freisetzung di�usions-kontrolliert dur h wassergefüllte Poren innerhalb der Matrix (konkaves Frei-setzungspro�l, Phase 1), wobei je na h Porosität der Matrix und Molekül-masse des Wirksto�es die Freisetzung in dieser Phase verlangsamt sein kann.Diese wird dabei im Wesentli hen dur h die Wassermis hbarkeit des einge-setzten Lösungsmittel beein�usst, da das Lösungsmittel während der Präzi-pitation des Polymers aus der Matrix di�undiert und es dur h Eindringenvon Wasser in die Matrix zur Ausbildung wassergefüllter Poren kommt. Indiesem Zusammenhang kann dur h eine gute Wassermis hbarkeit des einge-setzten Lösungsmittels eine s hnelle Phasen-Separation erzielt werden, waseine Matrix mit hoher Porosität und geringer initialer Freisetzung des Wirk-sto�es aus der Matrix (�Burst-E�ekt�) zur Folge hat. Allerdings führt diehohe Porosität der Matrix glei hzeitig zu einer bes hleunigten Wirksto�frei-setzung, die mit einsetzender Erosion der Matrix dur h si h ausbildendenPorenvolumina weiter bes hleunigt wird und einer Kinetik 0. Ordnung folgt(Brodbe k et al., 1999; Graham et al., 1999; Lambert and Pe k, 1995). DieKinetik der Freisetzung wird ferner dur h die Einbettung des Wirksto�es indie Matrix beein�usst, der sowohl gelöst als au h suspendiert in der Matrixvorliegen kann (Leuneberger, 2002).In situ geformte PLGA-Filme auf Tetraglykol-Basis (10% (m/m) PLGA-Lösung) wurden bereits von Eliaz und Kollegen für die Freisetzung von Prote-inen (Eliaz and Kost, 2000; Eliaz et al., 2000) und Nukleinsäuren untersu ht(Eliaz and Szoka, 2002), wobei die Plasmid-DNA in �na kter� Form ohnevorherige Komplexierung ins Implantat eingebaut wurde. Mit dem kürzer-kettigen Polymerkonnte in diesen Studien eine einphasige Freisetzungskinetiküber 20 Tage beoba htet werden, wohingegen mit dem längerkettigen Poly-merein zweistu�ger Freisetzungsme hanismus über 60 Tage erzielt werdenkonnte, der in den ersten 25 Tagen di�usions-, später erosionskontrolliert er-folgte (Eliaz and Szoka, 2002). Die subkutane Applikation der Depotsystemeführte zu einem 10-fa h höheren Plasmaspiegel vergli hen mit der Einmalga-be �na kter� Plasmid-DNA im selben Lösungsmittel über 14 Tage. Darüberhinaus wurden physiologis h si htbare E�ekte lokal erzielt. So kam es ineinem Zeitraum von 14 bis 62 Tagen na h lokaler Applikation des Depot-systems dur h den eingebetteten Wirksto� bedingt zur Ausbildung kleinerBlutgefäÿen im Umkreis des Implantates. Die Verträgli hkeit war ebenfallssehr gut, so dass ledigli h eine moderate Fremdkörperreaktion beoba htetwurde (Eliaz and Szoka, 2002).

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164 Kapitel 4. Lokaler Gentransfer mittels in situ gebildeter FilmeIn den in vitro Sprühversu hen führte die Einbettungsvariante B, beider die Polyplexe in der PLGA-Lösung dispergiert wurden, generell zu einerstärkeren Retardierung bei geringerem initialen Wirksto�verlust, als es beiEinbettungsvariante A beoba htet wurde. Den gröÿten Ein�uss auf die Frei-setzungskinetik hatten allerdings die eingesetzten Lösungsmittel. So nahmendie Freisetzungsraten für Einbettungsvariante B in der ReihenfolgeTetraglykol << Gly erolformal < DMI zu, wobei die me hanis he Festig-keit der Filme in glei her Reihenfolge abnahm. So führten Filme auf Basisvon DMI zu einer Freisetzung von mindestens 40% der eingesetzten Polyple-xe bei starkem Burste�ekt. Für die Kombination Rhesomer® RG 504H mitDMI konnte ferner eine zweiphasige Freisetzungskinetik mit einer 100%igenFreisetzung über 29 Tage erzielt werden. Filme auf Basis von Gly erolfor-mal hingegen zeigten unabhängig vom Einbettungsverfahren eine geringe biskeine initiale Freisetzung, allerdings konnte mit diesem System nur maximalein Fünftel des eingebetteten Wirksto�es über den beoba hteten Zeitraumfreigesetzt werden. Au h in diesem Fall wurden zweiphasige Freisetzungsver-läufe beoba htet. Im Gegensatz dazu zeigten Filme auf Basis von Tetraglykolbei hoher initialer Freisetzung für Einbettungsvariante A (> 30%) und ohneinitialen Wirksto�verlust (0%) für Einbettungsvariante B eine extrem retar-dierte Freisetzung von <10% über 29 Tage, die erst na h 13 Tagen mit derbeginnenden Erosion der Matrix einsetzte.Erklärbar sind die unters hiedli hen Freisetzungskinetiken dur h die Was-sermis hbarkeit der verwendeten Lösungsmittel in Kombination mit der Lös-li hkeit des Polymers im Lösungsmittel selbst. Beide Parameter bestimmenimWesentli hen die Ges hwindigkeit der Matrixbildung (Shively et al., 1995),die umso s hneller erfolgt je besser die Wassermis hbarkeit und je geringer dieLösli hkeit der Polymere im Lösungsmittel ist. Eine hohe Matrixgüte ist dieFolge. DMI zeigte eine relativ gute Lösli hkeit der Polymere bei moderaterWassermis hbarkeit. In Kombination mit dem kurzkettigen Polymer führtedies zu einer derartig langsamen Ausbildung des Films, dass die Polyple-xe, die in der wässrigen Phase gelöst waren, ni ht in die Matrix eingebettetwerden konnten. Eine Erhöhung der Molekülmasse des Polymers und die Di-spergierung der Polyplexe in der lipophilen Phase (Einbettungsvariante B)verbesserten infolgedessen die Wirksto�einbettung (Shively et al., 1995). ImFalle von Tetraglykol, dem lipophilsten der getesteten Lösungsmittel, erfolgtedie Phasen-Separation derartig langsam, so dass es zu einem hohen initia-len Wirksto�verlust kam, wenn der Wirksto� bereits in der wässrigen Phasegelöst vorlag. Wurde der Wirksto� allerdings in der lipophilen Phase disper-giert, so konnte ein initialer Verlust des Wirksto�es komplett vermieden wer-den. Darüber hinaus war die Porosität der Matrix derartig gering, dass die

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4.6 Diskussion 165Freisetzung auss hlieÿli h erosionskontrolliert erfolgte und daher erst na h 17Tagen einsetzte. Gly erolformal zeigte aufgrund guter Wasserlösli hkeit unds hle hter Lösli hkeit der Polymere eine s hnelle Matrixbildung ohne initia-len Verlust und langsamer Freisetzungsungskinetik.Darüber hinaus spielt die S hi htdi ke der Sprüh�lme für die Di�usions-ges hwindigkeit des Wassers eine wesentli he Rolle. So konnte für PLGA-Systeme mit einer S hi htdi ke von 150-300µm, bei denen die Di�usions-ges hwindigkeit des Wassers einges hränkt ist, zusätzli h eine Ober�ä he-nerosion na hgewiesen werden. Unabhängig vom verwendeten Lösungsmittelwurden für Filme auf Basis von Rhesomer® RG 502H S hi htdi ken von ir a300µm während der viskoelastis hen Untersu hungen gemessen. Im Gegen-satz dazu nahm die S hi htdi ke der Filme für das längerkettige Polymeranalog zur beoba hteten Freisetzungskinetik von DMI über Gly erolformalzu Tetraglykol hin zu.Ein therapeutis hes Einsatzgebiet für derartige Matrixsysteme stellenpostoperative Adhäsionen dar, bei denen es na h Operationen im Bau h-raum, ausgelöst dur h ein Unglei hgewi ht zwis hen dem gewebespezi� henPlasminogenaktivator und dessen Inhibitor, zu permanenten Verwa hsungenkommt (Hellebrekers et al., 2000; Rout et al., 2005; Treutner and S hum-peli k, 2000). Kritis h ist dabei ein Zeitfenster von 2 Wo hen, das eine akutePhase von 2-5 Tagen na h der Operation umfasst. Aufbauend auf der vorher-gehenden Charakterisierung der Filme wurde der Einbau eines für tPA kodie-renden Plasmids als Wirkkomponente in das Depotsystem untersu ht. Nebender pharmakologis hen Wirkkomponente sollte der Polymer�lm zusätzli h ei-ne anitadhäsiver Barriere gegen Verwa hsungen darstellen. Ähnli he Ansätzewurden bereits mit Streptokinase (Yagmurlu et al., 2003) und rekombinatemtPA Protein als Wirkkomponenten bes hrieben (Hill-West et al., 1995; Yeoet al., 2007). Auf dem Gebiet der ni ht-viralen Gentherapie wurde dieser An-satz bisher ni ht verfolgt.In vitro Versu he auf Mesothelzellen ergaben Expressionsraten auf niedri-gem Niveau, wobei die Matrix der getesteten Filme no h langsamer erodierteals im Vorversu h beoba htet, womögli h aufgrund des geringen Volumensan Akzeptormedium. Eine kontinuierli he Freisetzung bei geringem initialenVerlust konnte aus einer Matrix auf Basis von Gly erolformalmit Rhesomer®RG 504H erzielt werden. Mit Hilfe des Depotsystems wurde ein tPA-Spiegelvon 2 ng/ml über mindestens 10 Tage aufre ht erhalten, der am Tag 16 aufBasalwerte unter 1 ng/ml ab�el und einer 4-fa hen Steigerung gegenüber demunbeladenen Implantat entspra h. Die Bolusgabe führte hingegen zu unphy-

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166 Kapitel 4. Lokaler Gentransfer mittels in situ gebildeter Filmesiologis hen tPA-Spiegeln von 100 ng/ml, wobei Normalwerte im Peritoneumbei 5,7±2,6 ng/g Gewebe liegen. Im entzündeten Gewebe sinkt die Konzen-tration auf 1,2±0,9 ng/g Gewebe ab. Ähnli he Spiegel können im Plasmagemessen werden (Hellebrekers et al., 2009; In e et al., 2002; Wiman, 1998).Daher ist davon auszugehen, dass derartig hohe Wirkspiegel, wie sie na heiner Bolusgabe errei ht wurden, zu s hwerwiegenden Komplikationen wieeiner erhöhten Blutungsneigung führen könnten und daher vermieden wer-den sollten.Im Gegensatz zum tPA-Spiegel ist der PAI-1-Spiegel im entzündeten Ge-webe mit 27,3±9,7 ng/g Gewebe gegenüber dem Normalzustand von1,6±0,2 ng/g Gewebe deutli h erhöht (Hellebrekers et al., 2009; In e et al.,2002; Wiman, 1998). Das Verhältnis von tPA/PAI-1 variiert damit von 3,5im Normalzustand bis zu 0,4 im entzündeten Gewebe. Eine stärkere Beein-�ussung des tPA/PAI-1-Glei hgewi hts ist somit dur h Beein�ussung beiderProteine zu erwarten. Die Kotransfektion eines für tPA kodierenden Plasmidsund einer siRNA gegen PAI-1 zeigte na h 48 h eine 8,3-fa he Steigerung ge-genüber unbehandelten Zellen, wohingegen die Applikation der Plasmid-DNAalleine ledigli h zu einer 4,5-fa hen Steigerung führte. Inwiefern die Steige-rung des tPA/PAI-1-Glei hgewi hts therapeutis he Relevanz hat, bleibt ab-zuwarten. Erste Hinweise hierfür werden si h aus der Anwendung im Tiermo-dell ergeben. Der Therapieansatz selbst ist neuartig und könnte in Kombinati-on mit den Filmen zu einer deutli hen Reduktion postoperativer Adhäsionenbeitragen.

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Kapitel 5ZusammenfassungDie Gentherapie birgt vielverspre hendes Potential als Kausaltherapie fürdie Behandlung zahlrei her erworbener oder vererbter Krankheiten wie inder Therapie der Zystis hen Fibrose, als gentherapeutis he Impfsto�e oderin der Onkologie. Lange Zeit dominierten virale Systeme klinis he Studienauf dem Gebiet der Gentherapie, da diese zu hohen Genexpressionsratenführten. S hwerwiegende Nebenwirkungen bewirkten einen lei hten Rü k-gang viraler Systeme in den letzten Jahren und führten zu einer Zunahmeni ht-viraler Systeme. Diese zei hnen si h dur h eine i) groÿe Variationsmög-li hkeit im Vektordesign, ii) geringe Integrationsgefahr ins Genom, iii) hoheVerpa kungsmögli hkeit und iv) geringe Immunogenität aus.Die Herausforderungen an die Trägersysteme für den ni ht-viralen Gen-transfer sind groÿ. Trotz der Vielfalt an Te hnologien konnte in den letz-ten 15 Jahren kein Vehikel gefunden werden, das allen Anforderungen ent-spri ht. Die gröÿte Herausforderung für eine erfolgrei he therapeutis he An-wendung ist der Transfer in die Zielzelle. Nukleinsäuren als neue Arzneisto�esind sehr vielfältig einsetzbar, setzten allerdings einen erfolgrei hen Trans-port zum Wirkort, den Zellkern oder das Zytoplasma, voraus. Trägersystemeauf Polymer-Basis wie das Polyethylenimin (PEI) oder Poly(dimethyl-amino-ethylmetha rylate) (P(DMAEMA)) sind in der Lage Nukleinsäure zu nanos-kaligen Vehikeln zu komplexieren und zeigten bislang gute in vitro Ergebnis-se (Demeneix and Behr, 2005; Dubruel and S ha ht, 2006; Lungwitz et al.,2005). In vivo Anwendungen sind aufgrund i) geringer Biokompatibilität, ii)niedriger kolloidaler Stabilität in physiologis h relevanten Medien, iii) s hnel-ler Clearan e dur h Interaktionen mit Blutbestandteilen na h systemis herApplikation und iv) geringer Transfektionse�zienz und Dauer allerdings no hlimitiert. Hierbei ist die Lunge als lokal errei hbares Target und im Hinbli kauf Krankheiten wie die Zystis he Fibrose, Asthma oder Lungentumore, die167

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168 Kapitel 5. Zusammenfassungbis heute ni ht e�ektiv behandelt werden können, ein wi htiges Zielorgan.Gegenstand des ersten Teils dieser Arbeit war die Entwi klung eines ef-�zienten polymeren Trägersystems für den ni ht-viralen Gentransfer. Un-tersu ht wurden himäre bioabbaubare Polymer-Polypeptid Konjugate aufMetha rylat-Basis mit unters hiedli hem PEGylierungsgrad, sogenannteP(DMAEMA- o-OEGMA) Copolymere. Eine zusammenfassende Beurteilungder Copolymere im Verglei h zu standardmäÿig eingesetzten Polymeren wiedem br-PEI und P(DMAEMA) liefert Tabelle 5.1. Die Copolymere konntenmittels ATRP na h den Anforderungen des Anwenders synthetisiert wer-den, wobei der PEGylierungsgrad über i) den FOEGMA-Anteil im Copolymerund ii) den Oligomerisierungsgrad im OEGMA-Monomer variabel eingestelltwerden konnte. Eine maÿges hneiderte Anpassung des Trägersystems an deneingesetzten Nukleinsäuretyp und an die Partikel harakteristika wurde da-dur h ermögli ht. P(DMAEMA- o-OEGMA) P(DMAEMA) br-PEI/l-PEISynthese ++ +/� +/�Komplexierung +/� + +Nanoskalige Partikel + � +/�Kolloidale Stabilität ++ � +/�Toxizität ++ � �Transfektionse�zienz +/� +/� +Zellbindung +/� + +Internalisierung + + +Endosomale Freisetzung � + +Tabelle 5.1: Beurteilung der P(DMAEMA- o-OEGMA) Copolymere als ni ht-viraleGentransfervehikel im Verglei h zu den Standardpolymeren br-PEI undP(DMAEMA), ++ Herausragend, + Gut, +/- Dur hs hnittli h, - Proble-matis hDie physiko hemis he Charakterisierung der Polyplexe mit unters hiedli- hen Nukleinsäuren (pDNA, mRNA) zeigte, dass bereits mit geringen PEGy-lierunsgraden eine ausrei hende Stabilität der Polyplexe in physiologis h re-levanten Medien (pH-Wert, Salzkonzentration) bei geringer Zytotoxizität er-rei ht werden konnte. Beide Parameter sind eine ents heidende Vorausset-zung im Hinbli k auf die spätere in vivo Applikation. Zeta-Potential-messungen verdeutli hten eine �Core-Shell-Corona�-ähnli he Partikelstruk-tur, bei der der Kern bestehend aus pDNA und kationis hem Polymeranteil

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169von einer OEG-S hale umhüllt war (Kataoka et al., 2001). Dur h die Einfüh-rung ungeladener hydrophiler OEG-Segmente kam es zur Abs hirmung derpositiven Ladungsdi hte im Kern, die zur steris hen Stabilisierung des Sys-tems und zur guten Biokompatibilität der Polymere beitrug (Merdan et al.,2002a). Ferner variierte die Bindungsstärke und Morphologie der Polyplexein Abhängigkeit der verwendeten Nukleinsäure. Während die Bindungsa�ni-tät der Copolymere zur pDNA mit steigender PEGylierung abnahm, wurdedie Bildung monodisperser Nanopartikel mit mRNA dur h die Einführungvon OEG-Einheiten begünstigt. Unters hiede in Partikelgröÿe und Morpho-logie der Polyplexe in Abhängigkeit vom verwendeten Nukleinsäuretyp undPEGylierungsgrad des Trägersystems konnten im Rasterkraftmikroskop undin elektronenmikroskopis hen Aufnahmen bestätigt werden. So führten Poly-plexe basierend auf Plasmid-DNA zu irregulär ellipsoid geformten Nanoparti-keln mit einem Dur hmesser von 100 nm, mRNA-Polyplexe zeigten hingegeneine kompakte sphäris he Form mit einem Dur hmesser von ledigli h 40 nm.Bei höheren PEGylierungsgraden führte die steris he Abs hirmung der ka-tionis hen Ladung im Polymer zu einem Verlust der Komplexierungseigen-s haften der Copolymere, so dass die kompakte Form der Polyplexe verlorenging und unkomplexierte Plasmid-DNA im elektronenmikroskopis hen Bilderkennbar war. Analog dazu konnten negative Zeta-Potentiale gemessen wer-den.Im Hinbli k auf eine spätere pulmonale Anwendung erfolgte die Charak-terisierung der Transfektionse�zienz in vitro auf Lungenzelllinien. Transfek-tionsstudien zeigten eine Reduktion der Gentransfere�zienz dur h Einfüh-rung von OEG-Einheiten unabhängig von der verwendeten Zelllinie, die aufi) eine s hle hte Komplexierung der Plasmid-DNA, ii) eine moderate Zell-bindung sowie iii) eine ungenügende endosomale Freisetzung zurü kgeführtwerden konnte. Unter Einsatz von Copolymeren mit geringem OEG-Anteil(FOEGMA < 33, 3% und 9 EG-Einheiten) wurden jedo h Transfektionsratenverglei hbar mit dem unmodi�zierten Homopolymer P(DMAEMA) und umden Faktor 10 geringer als mit br-PEI erzielt. Dieselben Copolymere führtenna h Komplexierung von mRNA zu einer gesteigerten Genexpressionsrateim Verglei h zu P(DMAEMA). Eine Erhöhung der Pu�erkapazität dur hVeränderungen im Polymerdesign bewirkte eine 6-fa he Erhöhung der Gen-transfere�zienz, verdeutli hte letztendli h aber au h, dass die Pu�erkapazi-tät alleine ni ht der limitierende Faktor des Gentransfers mit P(DMAEMA- o-OEGMA) Copolymeren ist (Dubruel et al., 2000). Trotz verglei hbarerPu�erkapazitäten zwis hen Homo- und Copolymer führte der Einsatz funk-tioneller Peptide, wie dem endosomolytis h aktiven INF7-Peptid, über elek-trostatis he We hselwirkungen im Polyplex gebunden oder bereits kovalent

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170 Kapitel 5. Zusammenfassungan die Polymerstruktur gekoppelt, zu einer Steigerung um den Faktor 20 undmehr, wohingegen mit dem Homopolymer ledigli h eine 1,5-fa he Steigerungerzielt werden konnte. Bei Kotransfektion mit dem TAT-Dimer, ein zellpe-netrierendes Peptid mit NLS-Funktion, war ferner eine 100-fa he Steigerungder Gentransfere�zienz mögli h.Die intratra heale Applikation der P(DMAEMA- o-OEGMA)/pDNA Po-lyplexe führte bei optimiertem PEGylierungsgrad zu einer 7-fa h gesteiger-ten Expressionrate in der Lunge im Verglei h zu br-PEI. Ents heidend fürdie guten Ergebnisse in vivo war die kolloidale Stabilität der Polyplexe inphysiologis h relevantem Medium. Im Verglei h zu den in vitro Versu henwaren jedo h höhere PEGylierungsgrade nötig, um die Partikel für die invivo Applikation zu stabilisieren. Ni ht zuletzt aufgrund der guten kolloida-len Stabilität und der Biokompatibilität stellen P(DMAEMA- o-OEGMA)Kopolymere eine vielverspre hende Alternative zu herkömmli hen Trägersys-temen im ni ht-viralen Gentransfer dar. Erfolgverspre hend ers heinen au hdie Ansätze in Kombination mit mRNA, die im Gegensatz zur pDNA bereitsim Zytoplasma ihren Wirkort hat und ni ht in den Zellkern transportiertwerden muss. In diesem Berei h sind bis heute keine e�ektiven Transfersys-teme bekannt.Im weiteren Teil der Arbeit wurde eine Arzneiform zur kontrolliertenFreisetzung ni ht-viraler Genvektoren auf Basis eines Applikationssystemsder Firma Baxter entwi kelt. Das Applikationssystem war aus einem Zwei-komponentensystem mit einer lipophilen Komponente, bestehend aus ei-ner 10%igen (m/v) PLGA-Lösung in einem biokompatiblen Lösungsmittel,und einer hydrophilen Komponente, Wasser für Injektionszwe ke, aufgebaut.Hiermit konnten lyophilisierte pDNA/l-PEI Polyplexe als Modellwirksto� ineinen in situ gebildeten Film eingebaut und über einen Zeitraum von 4 Wo- hen freigesetzt werden, wobei die Polyplexe zuvor in der hydrophilen Phase(Einbettungsvariante A) gelöst oder in der lipophilen Phase (Einbettungs-variante B) dispergiert vorliegen konnten. Als Matrixbildner wurden PLGA-Polymere der Rhesomer®RG Serie unters hiedli her Kettenlänge und Zu-sammensetzung (PLA/PGA-Verhältnis, freie versus veresterte Endgruppen)verwendet. Diese sind bereits für die parenterale Applikation zugelassen undermögli hen die Einstellung unters hiedli her Abbauraten der ausgebildetenMatri es.Die me hanis he Festigkeit der Matrix, die Matrixgüte (Einbau der Po-lymere in den Film) und die Freisetzungskinetik aus der Matrix wurdenim Wesentli hen dur h die Wahl des Lösungsmittels und der Molekülmas-

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171se des Polymers bestimmt. Untersu ht wurden Lösungsmittel unters hied-li her Wasserlösli hkeit, die bereits parenteral eingesetzt werden und de-ren Wasserlösli hkeit in folgender Reihenfolge abnahm: Gly erolformal >DMI >> Tetraglykol. Gly erolformal zeigte dabei von den untersu hten Lö-sungsmitteln die geringste akute Toxizität. Die Matrixgüte der Filme liessi h dur h Einsatz längerkettiger PLGA-Polymere mit erhöhter Lipophilie(veresterte Endgruppen) in Kombination mit einer guten Wasserlösli hkeitdes verwendeten Lösungsmittels verbessern. Darüber hinaus korrelierte dieme hanis he Festigkeit der Filme ebenfalls mit der Kettenlänge der PLGA-Polymere und nahm mit steigender Lipophilie der Lösungsmittel zu (DMI >Gly erolformal >> Tetraglykol).Für die Freisetzung wurden PLGA-Polymere mit freien Endgruppen derRhesomer® RG H-Serie verwendet, da für diese s hnellere Abbauraten be-s hrieben sind. Eine s hnelle Ausbildung der Matrix mit hoher Güte trugdabei ents heidend zu einer linearen Freisetzungskinetik ohne initialen Wirk-sto�verlust bei. Die Freisetzungskinetik konnte ferner dur h die unters hiedli- hen Einbettungsvarianten des Wirksto�es in die Matrix beein�usst werden,wobei die Freisetzung generell für Einbettungsvariante B langsamer verliefund dabei einen geringeren initialen Wirksto�verlust aufwies. Eine s hnellePhasen-Separation konnte dur h eine gute Wassermis hbarkeit des Lösungs-mittels bei mögli hst geringer Lösli hkeit der Polymere im Lösungsmittelerrei ht werden und förderte eine s hnelle Ausbildung der Matrix. Beispielehierfür waren die Kombinationen Gly erolformal oder DMI mit dem länger-kettigen Polymer Rhesomer® RG 504H, wobei DMI zu einer höhere initialeFreisetzung führte. In beiden Fällen konnte je na h Einbettungsvariante einezweiphasige Freisetzungskinetik, zusammengesetzt aus di�usions- und spätererosionskontrollierter Freisetzung, beoba htet werden. Tetraglykol als lipo-phileres Lösungsmittel hingegen führte zu einer hohen Festigkeit der Matrixmit rein erosionskontrollierter Freisetzung.Ein mögli hes therapeutis hes Einsatzgebiet für in situ gebildete Filmesind postoperative Adhäsionen, bei denen es na h einer Operation im Bau h-raum in einem Zeitfenster von 2-3 Wo hen zu permanenten Verwa hsungenkommt. Ausgelöst werden diese dur h ein Unglei hgewi ht zwis hen dem ge-webespezi� hen Plasminogenaktivator (tPA) und dessen Inhibitior (PAI-1).Neben der kontrollierten Freisetzung pharmakologis h wirksamer Kompo-nenten stellen in situ gebildete Filme zusätzli h eine anitadhäsive Barrierefür die Ausbildung von Verwa hsungen dar und sind für den Einsatz in derminimal-invasiven Chirurgie geeignet.

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172 Kapitel 5. ZusammenfassungDer Einbau eines für tPA kodierenden Plasmids in einen Film basierendauf Gly erolformal mit Rhesomer® RG 504H führte im Zellkulturversu h zueinem tPA-Spiegel von 2 ng/ml über einen Zeitraum von 16 Tagen. Dur hdas aktive Implantat konnte dadur h eine 4-fa he Steigerung gegenüber derKontrolle erzielt werden. Im Hinbli k auf den Abfall der tPA-Konzentrationauf ein Fünftel der Normwerte im entzündeten Gewebe sind das dur haustherapeutis h relevante Steigerungen. Im Gegensatz zum tPA Spiegel istder Spiegel des Inhibitors im entzündeten Gewebe bis um das 17-fa he er-höht. Dadur h kann das tPA/PAI-1-Verhältnis von 3,5 im Normalzustandbis zu 0,4 im entzündeten Gewebe variieren. Eine stärkere Beein�ussung destPA/PAI-1-Glei hgewi hts ist somit dur h Kotransfektion einer siRNA ge-gen PAI-1 zu erwarten, das in einem in vitro Versu h bestätigt werden konn-te. So führte die Kotransfektion einer für tPA kodierenden Plasmid-DNAund einer siRNA gegen PAI-1 zu einer 8,3-fa hen Steigerung des tPA/PAI-1-Verhältnisses 48 h na h der Transfektion, wohingegen die Applikation desPlasmids alleine ledigli h eine Steigerung um den Faktor 4,5-fa h erbra hte.Inwiefern die Steigerung jedo h therapeutis he Relevanz hat bleibt abzuwar-ten.

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Abkürzungsverzei hnisAB AntibiotikaAFM Atom For e Mi ros opyATP AdenosintriphosphatATRP Atom Transfer Radikal Polymerisationbp Basenpaarbr-PEI Bran hed PolyethylenimineCMV CytomegalievirusCPP Cell Penetrating PeptideDa DaltonDCM Di hlormethanDIPEA DiisopropylethylaminDMAEMA 2-Dimethylaminoethylmetha rylatDMF DimethylformamidDMI DimethylissosorbiddNTP Desoxyribonukleosid-TriphosphatDPTP 2,2`-DithiodipyridinDTT DithiothreitolEDTA Ethylendiamintetraa etatEG Ethylenglykol 173

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174 Abkürzungsverzei hnisELISA Enzyme Linked Immuno�uoreszenz PolymerisationELS Elektrophoretis her Li htstreuungEMA European Medi ines Agen yFAM FertigarzneimittelFCS Fetal Calf SerumFDA Food and Drug AdministrationFmo 9-Fluorenylmethoxy arbonylFSC Forward Angle Light S atterGAM Genaktivierte BiomaterialienGMP Good Manufa turing Pra ti eGRAS Generally Re ognized As SafeHBS Hepes Bu�ered SalineHBTU 2-(1H-Benzotriazol-1-yl)-1,1,3,3-tetramethyluronium tetra�uo-roboratHEPES 4-(2-Hydroxyethyl)-1-PiperazinethansulfonsäureHOBt Hyroxybenzotriazoli.p. Intraperitoneali.v. Inhärente ViskositätINF 7 In�uenza Peptid 7IRES Internal Ribosomal Entry Sitek.A. Keine AngabeKG Körpergewi htl-PEI Linear PolyethylenimineLB Lysogeny BrothLD Letale Dosis

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Abkürzungsverzei hnis 175LNA Lo k Nu lei A idsLPS Lipopolysa haridMFI Mittlere FluoreszenzintensitätmRNA Messenger RNAMWCO Mole ular Weight Cuto�NLS Nu lear Lo alization SignalNMP N-MethylpyrollidonOEG OligoethylenglykolOEGMA Oligo(ethylenglykol)metha rylatP(DMAEMA) Poly(2-N-(dimethylaminoethyl)metha rylatP-Wert Verteilungskoe�zientPBS Phosphate Bu�ered SalinePCR Polymerase Chain Rea tionPCS PhotonenkorrelationsspektroskopiepDNA Plasmid-DNAPEG PolyethylenglykolPEI PolyethyleniminPEO PolyethylenoxidPET Polyethylene terephthalatePI PolydispersitätsindexPLA Poly-l-la tatPLGA Poly [D,L-la ti - o-gly oli a id℄PLGA Poly-l-la tat- o-glykolidPLL Poly-L-lysinPVDF Polyvinylidendi�uorid

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176 Abkürzungsverzei hnisRES Retikuloendotheliales SystemRISC RNA Indu ed Silen ing ComplexRLC RISC Loading ComplexRLU Relative Light UnitsRNA RibonukleinsäureRNAi RNA-InterferenzRT Raumtemperaturs. . subkutanSABER Sa harose-a etate-iso-butyrat Extended ReleaseSCID Severe Combined Immunde� ien ySDS Sodium Dode yl SulfateSEC Size Ex lusion ChromatographysiRNA Short Interfering RNASPPS Solid Phase Peptide SynthesisSSC Side Angle Light S atterTAE Tris-A etat-EDTATFA Tri�uoressigsäuretPA Tissue Plasminogen A tivatorTRIS Tris(hydroxymethyl)aminomethanuPA Urokinase Plasmiogen AktivatorWfI Wasser für Injektionszwe ke

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Abbildungsverzei hnis1.1 Me hanismus der RNA-Interferenz . . . . . . . . . . . . . . . 111.2 Herausforderungen einer erfolgrei hen ni ht-viralen Gentherapie 141.3 Hilfssto�e zur Herstellung von Polyplexen . . . . . . . . . . . 191.4 Design himärer Polymer-Peptid-Konjugate . . . . . . . . . . 342.1 Verwendete Plasmide . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 472.2 Verwendete mRNA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 492.3 Topologie von Polymerstrukturen . . . . . . . . . . . . . . . . 502.4 Strukturtypen von Copolymeren . . . . . . . . . . . . . . . . . 512.5 L-PEI Synthese . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 532.6 Allgemeiner Me hanismus der kontrollierten radikalis hen Po-lymerisation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 542.7 Statistis he Pfropf opolymere auf Metha rylat-Basis . . . . . . 562.8 Modi�kation von Copolymeren mittels Cu(I)-katalysierter 1,3-Cy loaddition . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 572.9 S hematis her Ablauf der Peptid-Festphasensynthese . . . . . 602.10 Erythrozyten-Lyseassay INF 7 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 632.11 Massenspektrometrum TAT-Dimer . . . . . . . . . . . . . . . 652.12 Me hanismus der Photinus-Luziferase Reaktion . . . . . . . . 712.13 Methoden zur Diskriminierung zwis hen extrazellulär gebun-denen und internalisierten Polyplexen . . . . . . . . . . . . . . 742.14 Verdünnungsreihe von l-PEI/pDNA Polyplexen in PBS . . . . 792.15 Standardkurve des humanen tPA-Antigenassays . . . . . . . . 813.1 Pfropf opolymere auf Metha rylat-Basis . . . . . . . . . . . . 843.2 Elektrophoretis he Mobilität von P(DMAEMA- o-OEGMA)pDNA Polyplexen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 863.3 Physikalis he Eigens haften der Polyplexe . . . . . . . . . . . 893.4 Kolloidale Stabilität der Polyplexen . . . . . . . . . . . . . . . 903.5 Elektronenmikroskopis he Aufnahmen von Polyplexen . . . . . 92177

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178 Abbildungsverzei hnis3.6 Ein�uss der P(DMAEMA- o-OEGMA) Copolymere auf diemetabolis he Zellviabilität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 943.7 Transfektionse�zienzen von P(DMAEMA- o-OEGMA)/pDNAPolyplexen in Abhängigkeit vom N/P -Verhältnis . . . . . . . 963.8 Ein�uss des PEGylierungsgrades auf die Genexpression . . . . 973.9 Ein�uss des PEGylierungsgrades auf die Zellbindung und In-ternalisierung der Polyplexe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 993.10 Endosomolytis he Aktivität der P(DMAEMA- o-OEGMA) Co-polymere . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1023.11 Steigerung der Gentransfere�zienz dur h Erhöhung der Puf-ferkapazität des Copolymers . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1043.12 Einführung funktioneller Peptide in nanoskaligen Trägersyste-me basierend auf kationis hen Polymeren . . . . . . . . . . . . 1053.13 Steigerung der Gentransfere�zienz dur h Einführung eines en-dosomolytis hen Peptids . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1063.14 Einführung funktioneller Peptide in den Gentransferkomplex . 1083.15 In vitro Gentransfere�zienz von P(DMAEMA- o-OEGMA)/pDNAPolyplexen mit elektrostatis h gebundenem INF7-Peptid undTAT-Dimer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1103.16 Bindungsstärken unters hiedli her Polymer/mRNA Polyplexe 1123.17 Rasterkraftmikroskopis he Aufnahmen unkomplexierter mR-NA und pDNA im Verglei h . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1133.18 Rasterkraftmikroskopis he Aufnahmen von mRNA und pDNAPolyplexen im Verglei h . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1153.19 Transfektionse�zienz von pDNA oder mRNA Polyplexen imVerglei h . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1183.20 Intratra heale Applikation von P(DMAEMA- o-OEGMA)/pDNAPolyplexen mittels Mi roSprayer® Aerosolizer . . . . . . . . . 1194.1 Versu hsaufbau zur Herstellung in situ gebildeter Filme . . . . 1284.2 Strukturen verwendeter Lösungsmittel . . . . . . . . . . . . . 1304.3 Filmgüte der getesteten Lösungsmittel . . . . . . . . . . . . . 1344.4 LD50-Werte der getesteten Lösungsmittel im Verglei h . . . . 1354.5 Filmgüte ausgewählter Rhesomer® RG Polymere im Verglei h 1394.6 Viskoelastis he Untersu hungen der Filme . . . . . . . . . . . 1414.7 Herstellung pulverförmiger Polyplexe . . . . . . . . . . . . . . 1444.8 Freisetzungskinetik unters hiedli her Formulierungen in situgebildeter Filme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1474.9 Pathogenese peritonealer Verwa hsungen und mögli he An-satzpunkte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 150

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Abbildungsverzei hnis 1794.10 In vitro Applikation der Filme auf Mesothelzellen: LuziferaseReadout . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1564.11 In vitro Applikation der Sprüh�lme auf Mesothelzellen . . . . 1584.12 Kotransfektion von Plasmid-DNA/siRNA auf Mesothelzellen . 159

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180 Abbildungsverzei hnis

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Tabellenverzei hnis1.1 Verwendete Nukleinsäuren in der Gentherapie . . . . . . . . . 81.2 Ni ht-virale Gentransfervektoren im Überbli k . . . . . . . . . 151.3 Verwendete Peptidsequenzen für den ni ht-viralen Gentransfer 322.1 Verwendete Arzneisto�e . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 372.2 Antikörper für den Western Blot . . . . . . . . . . . . . . . . . 382.3 Verwendete Kits . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 382.4 Verwendete Enzyme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 382.5 Reagenzien und Chemikalien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 392.6 Verwendete Oligonukleotide . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 402.7 Verwendete Verbrau hsmaterialien . . . . . . . . . . . . . . . . 412.8 Verwendete Geräte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 422.9 Verwendete Zelllinien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 442.10 Verwendete Kulturmedien und Supplements . . . . . . . . . . 452.11 Verwendete siRNAs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 492.12 Übersi ht Fmo Fast� Protokoll . . . . . . . . . . . . . . . . . 583.1 Fluoreszenz-Quen hing Assay . . . . . . . . . . . . . . . . . . 853.2 Charakterisierung von mRNA und pDNA Polyplexen im Ver-glei h . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1164.1 Überbli k über die getesteten Lösungsmittel . . . . . . . . . . 1314.2 Eigens haften der verwendeten Rhesomer®RG Polymere . . . 1374.3 Pharmaka und Barrieresysteme für die Prävention peritonea-ler Adhäsionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1535.1 Beurteilung der P(DMAEMA- o-OEGMA) Copolymere als ni ht-virale Gentransfervehikel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1685.2 Evaluation of P(DMAEMA- o-OEGMA) opolymers as novelnon-viral gene delivery systems . . . . . . . . . . . . . . . . . 210

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182 Tabellenverzei hnis

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208 Literaturverzei hnis

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SummaryGene therapy is urrently under development and investigation for the treat-ment of various inherited and a quired diseases su h as ysti �brosis, va - ination and an er. Viral systems have dominated the �eld of lini al trialsin gene therapy due to high e� ien y in the past. However, serious side ef-fe ts led to the emerging �eld of non-viral gene therapy whi h shows i) highviability in ve tor design , ii) low risk of mutageni integration, iii) high en- apsulation e� ien ies and iv) low immunogeni ity.Delivery systems for non-viral gene therapy have been widely investigatedin the past few years. Although a lot of di�erent te hnologies are urrentlyavailable, none of them totally ful�lled the requirements of su essful non-viral gene therapy. In detail, non-viral gene delivery systems should e� ient-ly deliver the transgene into diseased ells, remain olloidal stable at highnu lei a id on entrations and avoid indu ing adverse e�e ts. Nu lei a idsas novel ompounds in pharma euti al appli ations are of high interest. Ho-wever they have to be delivered intra ellular to rea h their target mole ule.Delivery systems based on ationi polymers su h as polyethylenimine(PEI) or poly(N,N-dimethylaminoethyl metha rylate) (P(DMAEMA) havebeen extensively studied as gene transfer agents in previous studies (Deme-neix and Behr, 2005; Dubruel and S ha ht, 2006; Lungwitz et al., 2005).These ationi polymers ondense plasmid DNA (pDNA) into gene ve tornanoparti les and e� iently transfe t ells in vitro. However, in vivo appli- ation of non-viral gene ve tor nanoparti les are still limited due to i) lowbio ompatibility, ii) olloidal instability of gene ve tors in physiologi al �uidsat high plasmid on entrations, iii) rapid learan e from the bloodstream af-ter systemi appli ation and iv) low transfe tion e� ien y ompared to viralsystems. But su h delivery systems an be applied lo ally in order to targetlung tissue and treat inherent diseases su h as zysti �broses or an er withhigher e� ien y. 209

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210 SummaryThe overall aim of the �rst part of this thesis was the evaluation of novelpolymeri based delivery systems for non-viral gene transfer, parti ularly intolung ells. Biodegradable himeri polymer-polypeptide onjugates were in-vestigated in detail for that purpose. Oligo(ethylene gly ol) methyl ether me-tha rylates (OEGMA) of various hain-lengths (i.e. 9, 23 or 45 EG units) andN,N-dimethylaminoethyl metha rylate (DMAEMA) have been opolymeri-zed by atom transfer radi al polymerization (ATRP) yielding well-de�nedP(DMAEMA- o-OEGMA) opolymers with in reasing PEGylation (OEG-MA molar fra tions (FOEGMA-) and OEGMA- hain-lengths) but omparabledegrees of polymerization (DP 120). These systems ould therefore be easi-ly tailor-made for di�erent types of nu lei a id and parti le hara teristi sof interest. A summary of the assessment in omparison to frequently used ationi polymers like br-PEI and P(DMAEMA) is given in table 5.2.P(DMAEMA- o-OEGMA) P(DMAEMA) br-PEI/l-PEISynthesis ++ +/� +/�Complexation +/� + +Nanosized parti les + � +/�Colloidal stability ++ � +/�Toxi ity ++ � �Transfe tion e� ien y +/� +/� +Cellular binding +/� + +Internalization + + +Endosomal Release � + +Tabelle 5.2: Evaluation of P(DMAEMA- o-OEGMA) opolymers as novel non-viral genedelivery systems in omparison to standards like br-PEI und P(DMAEMA),++ ex ellent, + good, +/- ordinary, - questionableBiophysi al hara terization of polyplexes revealed that in reased OEG-MA molar ratios and OEGMA hain-lengths strongly in�uen ed parti le size,morphology and zeta potential, thereby allowing to form tailor-made geneve tor omplexes. P(DMAEMA- o-OEGMA) opolymers formed gene ve -tors with ex ellent olloidal stability at high plasmid DNA on entrationsin isotoni solution and low ytotoxi ity even at a low degree of PEGylati-on, whi h are both riti al parameters for in vivo appli ation. The shieldinge�e t of the PEG side- hains was obvious for both plasmid DNA and mes-senger RNA (mRNA) omplexes as eviden ed by a redu tion of the surfa e harge. Zetapotential measurements further revealed that P(DMAEMA- o-OEGMA) opolymers lead to the formation of a ore-shell- orona like parti le

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Summary 211stru ture, whi h is stabilized in aqueous media by a hydrophili PEG shell.This PEG outer- orona probably hampers the aggregation of nanoparti lesand shields the positively poly-ion orona, thereby showing good bio ompa-tibility.Further, ele tron and atom for e mi ros opy images learly indi ate thatP(DMAEMA- o-OEGMA) opolymers were apable of ondensing both pD-NA and mRNA into gene ve tor parti les of nanometer size. While binding ef-� ien y and parti le morphology inversely orrelated with PEGylation degreefor pDNA, PEGylation of P(DMAEMA) improved mRNA binding. Comple-xes with pDNA were of irregular round shape with 100-200 nm in size, whilemRNA parti les were signi� antly smaller and more distin t with an overallaverage size of 40 nm. In reasing amounts of PEGylation resulted, however,in gradual loss of the ompa t, globular gene ve tor shape and appearan eof �lamentous stru tures whi h an be attributed to redu ed pDNA onden-sation and is in agreement with an in rease in gene ve tor size and negativesurfa e harge.Transfe tion e� ien y of most e� ient P(DMAEMA- o-OEGMA) opo-lymers was found to be omparable with P(DMAEMA) and approximately10-fold lower ompared to br-PEI 25 kDa independent of the ell type used.Surprisingly, PEGylation of P(DMAEMA) in reased mRNA transfe tion,most likely due to better stability of nanosized polyplexes. The dis repan- y between PEGylated polyplexes and the homopolymer does not simplyappear to represent the ex lusive ause of a redu ed ellular uptake. Alt-hough OEGMA opolymerization an redu e gene ve tor binding with the ell membrane at higher OEG-amounts, ellular internalization of the bound omplexes was less a�e ted. Thus, a ombination of redu ed ellular bin-ding, endolysosomal es ape and loss of ompa t gene ve tor shape at higherdegrees of PEGylation seems to limit transfe tion e� ien y of P(DMAEMA- o-OEGMA) opolymer gene ve tors. Although hanges in polymer designin reased the bu�ering apa ity and resulted in a 6-fold in rease in transfe -tion e� ien y, bu�ering apa ity is not the only key to e� ient gene delivery(Dubruel et al., 2000). Thus, ele trostati al or ovalent oupling with a endo-somolyti al peptide INF7 improved gene expression at least 20-fold omparedto P(DMAEMA), although both polymers have similar bu�ering apa ities.Codelivery of INF 7 with the TAT-Dimer, a ell penetrating peptide withan NLS fun tion, further in reased gene transfer e� ien y of (DMAEMA- o-OEGMA) opolymers 100-fold.Despite these observations, optimized P(DMAEMA- o-OEGMA) geneve tors remained stable under onditions for in vivo appli ation leading to 7-

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212 Summaryfold greater gene expression in the lung ompared to br-PEI. In summary, thein vivo results emphasize that PEGylation of ationi polymers an enhan e olloidal stability under onditions whi h are essential for in vivo appli ations(high salt and pDNA on entrations) and therefore improve gene transfer tothe lung. Therefore, a higher degree of PEGylation was required omparedto in vitro appli ations. Tailor-made P(DMAEMA- o-OEGMA) opolymersare promising non-viral gene transfer agents whi h ful�l the requirementsfor su essful in vivo gene delivery. Cationi polymers have been intensivelyinvestigated for plasmid DNA delivery, but only a few studies address theiruse for mRNA transfe tion. Hen e, P(DMAEMA- o-OEGMA) opolymersmay help to further improve mRNA delivery using ationi polymers who�spotential in this ontext is still underestimated.Biodegradable polymeri matri es have been introdu ed for the sustai-ned release of genes to fa ilitate the development of nu lei a ids as novelpharma euti al ompounds and augment lo al gene transfer. Therefore insitu forming implants have been already proposed as an alternative to exvivo matrix formation for protein delivery, where the biodegradable implantis formed upon inje tion into the body. Thus, a sprayable biodegradable insitu forming �lm en apsulating non-viral gene ve tors was developed in these ond part of the thesis. For this purpose, an appli ation system from Bax-ter was used omprised of a water-insoluble biodegradable polymer dissolvedin a pharma euti ally a eptable water-mis ible solvent (lipophili part) andwater for inje tions (hydrophili part). PLGA polymers of di�erent hain-length and ompositions (PLA/PGA-ratio, free versus estered end groups)were used as polymer-matrix omposites in a 10% (w/v) solution to ontrolrelease kineti s. These polymers have been already approved by the FDAfor parenteral appli ations. Lyophilized pDNA/l-PEI polyplexes as a tivepharma euti al ingredients (APIs) were su essfully en apsulated within thepolymer matrix as it solidi�es. Therefore, two di�erent en apsulation te h-niques were tested in feasibility studies. The API was either dissolved in thehydrophili part (type A) or dispersed in the lipophili part (type B) of theappli ation system. First in vitro release studies from in situ forming �lmsshowed prolonged release of polyplexes over a 4-weeks time period.Me hani al strength, matrix quality, i.e. en apsulation amount of poly-mer into the matrix, and release kineti s from in situ formed �lms strongly orrelated with the solvent and the hain-length of the PLGA polymer used.In this ontext, solvents with de reasing water solubility (Gly erolformal >DMI >> Tetraglykol) already used for parenteral appli ations were tested,among whi h Gly erolformal showed the best bio ompatibility. Further stu-

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Summary 213dies revealed that matrix quality in reased with larger hain-lengths andlipophili ity of the PLGA polymers as well as good water-soluble solvents,while me hani al strength of the matrix in reased with polymers of large hain-lengths, but de reased using more hydrophili solvents (DMI > Gly e-rolformal >> Tetraglykol).Dissolution experiments were performed with PLGA polymers of free endgroups, named Rhesomer® RG H series, sin e these are assumed to show fas-ter degradation times. In vitro release from in situ forming �lms based onthese polymers were mainly in�uen ed by the solvent, the hain-length of thepolymer and to a minor extent by the en apsulation te hnique used. In ge-neral, polyplexes in orporated within the lipophili part showed lower burstwith more retained drug release. Fast phase-separation was prone to goodmatrix quality and zero order release kineti s without initial burst. Therefo-re, good water-mis ible solvents and a low solubility of the matrix formingpolymer in the solvent was required, whi h was ful�lled by Gly erolformalor DMI ombined with the long hain polymer. Both provided spray �lmswith di�usion- and erosion ontrolled release kineti s over a 4-weeks time pe-riod with high burst release dete ted for DMI in ontrast to Gly erolformal.Tetraglykol, however, whi h was the most lipophili solvent tested, formedmatri es of high me hani al strength with extremely prolonged release kine-ti s.Sprayable biodegradable in situ forming �lms provided robust and pro-longed gene expression over a 1-month release time. Hen e, these barrierssystems ombined with prolonged release of API might be useful to over- ome the short omings of treating peritoneal adhesions, where two weeksafter abdominal surgery �brous bands of s ar tissue are formed between tis-sues and organs as a result of injury. In addition, in situ forming systemsare suitable for laparos opi appli ations. Nowadays, the ratio between tissueplasminogen a tivator (tPA) and the plasminogen a tivator inhibitor (PAI-1)appears to be a key driver for the formation of permanent adhesions, whi hvaries between 3.5 and 0.4 in normal and in�amed tissue, respe tively. Hen e,en apsulation of a plasmid en oding for tPA (ptPA) as an biologi al a tiveagent in these �lms omposed of Gly erolformal/Rhesomer® RG 504H re-vealed a 4-fold in rease in the tPA-level (2 ng/ml) ompared to the empty ontrol over 2-weeks in vitro whi h is in line with the redu tion observed indiseased tissue. Besides, it has been shown that PAI-1 in reased up to 17-foldin in�amed tissue leading to extremely variable tPA/PAI-1 ratios. As a result odelivery of ptPA and siRNA against PAI-1 without matrix en apsulationfurther led to 8.3-fold in rease of tPA/PAI-1 ratio in ell ulture after 48 h,

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214 Summarywhereas pDNA alone improved the ratio by only 4.5-fold. The further rele-van e of the delivery systems by in orporating both siRNA and pDNA intothe sprayable �lm has to be demonstrated in suitable animal models. Nevert-heless, in situ forming ontrolled release systems using bio ompatible and/orbiodegradable polymers provide an attra tive alternative approa h for genetherapy to over ome short-term gene expression and safety problems relatedto high on entrations of nu lei a id or gene arriers not only for the treat-ment of adhesive diseases.

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DanksagungDie vorliegende Arbeit wurde unter Leitung von PD Dr. Carsten Rudolph amFors hungszentrum des Hauners hen Kinderspitals der Ludwig-Maximilians-Universität Mün hen dur hgeführt. Mein auÿerordentli her Dank gilt ihmfür die Auswahl des kreativen Themas, die wissens haftli he Anleitung, an-regende Diskussionen und konstruktive Kritik. Bedanken mö hte i h mi hau h für das mir entgegengebra hte Vertrauen und die mir gewährten Frei-heiten, sowie seinen ungebro hener Optimismus bei der Erstellung der Arbeit.Im glei hen Maÿe mö hte i h meinem Doktorvater, Prof. Dr. Rainer Mül-ler, für die hervorragende Zusammenarbeit und Betreuung dieser Arbeit be-danken. Die gemeinsamen Tre�en an der Universität in Berlin oder auf Kon-gressen waren für mi h stets eine Berei herung.Den Kollegen in der Arbeitsgruppe Rudolph/Rosene ker danke i h fürdie zahlrei hen fa hli hen Diskussionen und die Unterstützung meiner Ar-beit, sowie die vielen s hönen Stunden au h auÿerhalb des Labors. Beson-deren Dank gilt Dr. Manish Aneja-Kumar und Dr. Nihal Yüksekday für diefa hli he Betreuung in der Arbeitsgruppe, Dr. Markus El�nger und Dr. Chri-stof Mau ks h für die gute Einarbeitung in viele neue Methoden zu Beginnmeiner Doktorandenzeit, sowie Marta Illenyi und Rabea Imker für ihre Unter-stützung in der Laborarbeit. Mein auÿerordentli her Dank gilt Dr. MarkusEl�nger für die s hnelle und gewissenhafte Dur hsi ht der Arbeit und diezahlrei he fa hli he Unterstützung.Dr. Jean François Lutz und Dr. Özgür Akdemir danke i h für die gu-te Zusammenarbeit im Rahmen des DFG Projekts, ohne die der erste Teilder Arbeit ni ht mögli h gewesen wäre. Mein Dank gilt au h PD Dr. C.Plank und Christian Ko h für die Unterstützung in der Peptidsynthese, PDDr. Burkhard Luy und Dr. Grit Kummerlöwe für die Polymersynthese unddie zahlrei hen NMR-Aufnahmen, sowie Dr. Monika Golas und Dr. BjörnSander für die Erstellung der elektronen-mikroskopis hen Aufnahmen. Prof.215

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Mar S hneider danke i h für die AFM Aufnahmen und Dr. Oliver Lieleg fürdie rheologis hen Untersu hungen der Sprüh�lme.An dieser Stelle mö hte i h mi h von ganzem Herzen bei meinen Elternfür ihre immerwährende uneinges hränkte Unterstützung danken, ohne diemein Studium und die ans hlieÿende Doktorarbeit niemals mögli h gewesenwären.Ni ht zuletzt danke i h Florian für seine Liebe, seine fortwährende Geduldund Unterstützung, insbesondere in den letzten Monaten dieser Arbeit.

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PublikationenZeits hriftenartikelLutz J-F, Andrieu J,Uezguen S , Rudolph C and Agarwal S. Bio ompatible,Thermoresponsive, and Biodegradable: Simple Preparation of �All In-One�Biorelevant Polymers.Ma romole ules, 2007 Nov, 40(24): 8540-8543.El�nger M, Uezguen S and Rudolph C. Nano arriers for gene delivery-polymer stru ture, targeting ligands and ontrolled-release devi es. CurrentNanos ien e, 2008 Nov, 4 (4): 322-353.El�nger M, Geiger J, Hasenpus h G, Uezguen S, Sieveling N, Aneja-KumarM, Mau ks h C and Rudolph C. Targeting of the beta 2- adreno eptor in re-ases nonviral gene delivery to pulmonary epithelial ells in vitro and lungsin vivo. Journal of Controlled Release, 2009 Jan, 135(3): 234-241.El�nger M, Pfeifer C,Uezguen S, Golas M, Sander B, Mau ks h C, Stark H,Aneja-Kumar M and Rudolph C. Selfassembly of ternary Insulin- Polyethy-lenimin (PEI)-DNA nanoparti les for enhan ed gene delivery and expressionin alveolar epithelial ells. Bioma romole ules, 2009 O t, 10(10): 2912-20.Aneja-Kumar M, Geiger J, Imker R, Uezguen S, Kormann M, Hasenpus hG, Mau ks h C and Rudolph C. Optimization of Streptomy es ba teriophagefC31 integrase system to prevent post integrative gene silen ing in pulmo-nary type II ells. Experimental and Mole ular Medi ine, 2009 De , 41(12):919-34.Uezguen S, Akdemir O, Hasenpus h G, Mau ks h C, Golas M, Sander B,Imker R, Stark H, Lutz J-F and Rudolph C. Chara terization of tailor made opolymers of oligo(ethylene gly ol) methyl ether metha rylate (OEGMA)and N,N-dimethylaminoethyl metha rylate (DMAEMA) as non viral genetransfer agents-In�uen e of ma romole ulare stru ture non gene ve tor par-ti le properties and transfe tion e� ien y. Bioma romole ules, 2010, 11(1):39-50.Uezguen S, Ni a G, Pfeifer C, Akdemir O, Bos ino M, Lutz J-F, S hneiderM, Rosene ker J and Rudolph C. PEGylation of poly(N,N-dimethylaminoethylmetha rylate) (P(DMAEMA)) improves nanoparti le formation and trans-fe tion e� ien y of messenger RNA. In Vorbereitung

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Uezguen S, Lieleg O, Imker R and Rudolph C. Sprayable in situ forming�lms as novel ontrolled delivery systems for non-viral gene delivery. In Vor-bereitungKongressbeiträgeUezguen S, Akdemir O, Mau ks h C, Lutz J-F and Rudolph C. Novelpoly(N,N-dimethylaminoethyl metha rylate)-graftpolyethylengly ol(pDMAEMA-g-PEG) opolymers as nonviral gene transfer agents. 14th An-nual Congress of the European So iety of Gene Therapy, Athens, Gree e,Nov 9-12, 2006Uezguen S, Akdemir O, Mau ks h C, Lutz J-F and Rudolph C. Co-deliveryof the endosome-disrupting peptide INF 7 improves gene delivery of poly(N,N-dimethylaminoethyl metha rylate)-graft-polyethylengly ol (pDMAEMA -g-PEG) opolymers. 34th Annual Meeting of the Controlled Release So iety,Long Bea h, USA, Jul 7-11 2007.El�nger M, Uezguen S, Kummerloewe G, Luy B and Rudolph C. In vitrogene transfer e� ien y of uro ani a id-modi�ed non-viral polymeri genetransfer agents. 34th Annual Meeting of the Controlled Release So iety, LongBea h, USA, Jul 7-11 2007.El�nger M, Uezguen S, Sieverling N, Aneja M, Mau ks h C and RudolphC. Targeting of the beta 2-Adreno eptor In reases Nonviral Gene Delivery toPulmonary Epithelial Cells in vitro and Lungs in vivo. 11th Annual Meetingof the Ameri an So iety of Gene Therapy, Boston, USA, May 28-June 1,2008.Uezguen S, Akdemir O, Mau ks h C, Lutz J-F and Rudolph C. Chara -terization of pDMAEMA-graft-PEG opolymers as non-viral gene transferagents. European Workshop on Parti ulate Systems 2008, Berlin, May 30-31, 2008.Geiger JP, Uezguen S, Aneja MK and Rudolph C. Development of NonviralGene Ve tors for Gene Delivery to the Lungs and Blood Cells, Ehrli h II. 2ndWorld Conferen e on Magi Bullets, Nürnberg, O t 2-5, 2008.