Leadership in japan parissa haghirian
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Transcript of Leadership in japan parissa haghirian
Dr. Parissa HaghirianAssociate Professor of International
Management,Faculty of Liberal Arts,
Sophia University, Tokyo, Japan
OAG TokioLeadership in japanischen
Unternehmen – oder: Wer ist hier der Boss?
Vortragende
Prof. Dr. Parissa Haghirian
Associate Professorin für
Internationales Management Sophia University, Tokio, Japan e-mail: [email protected]: http://www.parissahaghirian.com
Einige grundsätzliche Gedanken zum Thema
• Generalisierungen – Ja oder Nein?• Warum müssen wir die Unterschiede
zwischen japanischen und westlichen Managementstilen kennen?
• Und kann man diese überhaupt definieren?
Leadership Theorien
Transactional leadersLeader, die ihre Untergebenen dazu bringen die
erwarteten Ziele zu erreichen, indem sie ihnen helfen ihren eigenen Verantwortungsbereich und die genauen Ziele zu erkennen. Sie zeigen ihren Mitarbeitern, dass sie Vertrauen in sie haben, dass sie das Ziel erreichen werden und zeigen ihnen weiters, wie die eigene Leistung einen wichtigen Beitrag zur Ziellerreichung darstellt.
Transformational leadersLeader, die ihre Untergebenen zu Leistungen über
dem erwarteten Level bringen, indem sie sie dazu anspornen, einen breiteren Blickwinkel anzunehmen und über den eigenen Verantwortungsbereich hinauszudenken. Außerdem bestärken sie ihre Mitarbeiter darin, an sich und ihre eigenen Leistungen zu glauben – so können auch außergewöhnlich hohe Ziele gemeistert werden.
Was ist Leadership?
Unterschiede zwischen Managern und Leadern
Manager sind eher Verwalter, Leader dagegen Visionäre. Management steht eher für das perfekte Organisieren der Abläufe, planen und kontrollieren. Leadership bedeut dagegen, die Geführten mit Visionen zu inspirieren und zu motivieren. Leadership schafft Kreativität, Innovation, Sinnerfüllung und Wandel. (J. Kotter: A Force for Change, How Leadership differs from Management“)
Ist Leadership ein westliches Konzept?
Ein Leader in einer westlichen Organisation Hat CharismaIst Entscheidungsträger und definiert die
Strategie und Veränderungen des Unternehmens
Wird sehr stark durch seine Persönlichkeit wahrgenommen
Drückt dem Unternehmen seinen Stempel auf
Versucht sich klar von Untergebenen und anderen Managern abzuheben
Die Konzepte unterscheiden sich sehr grundlegend in Ost und West
Im Westen
Individualismus
Assertiver Führungsstil
Entscheidungen werden von EINEM für VIELE getroffen
In Japan
Kollektivismus
Partizipierender Führungsstil
Entscheidungen „come from the mass and go back to the mass“
Doch die Thematik ist etwas komplexer!
Karriereverlauf Deutschland
Ein Aufstieg in einem Unternehmen bedeutet:
– mehr indiv. Macht (Wichtigere Entscheidungen)
– Höheres pers. Risiko (und Verantwortung)
– Stärkere Konkurrenz (intern)
– Höhere Attraktivität am Top Manager – Job-Markt
– UND MEHR GELD!
Leistungserfüllung
Individualisierung und Verbesserung der ind. Leistung
Karriereverlauf Japan
Ein Aufstieg in einem Unternehmen bedeutet:
– Sehr gute Beziehungen innerhalb des Unternehmens
– Mehr Möglichkeit auf die Unternehmensstrategie Einfluss zu nehmen
– Weniger Konkurrenz (intern)
– Mehr Respekt und Prestige
– UND etwas MEHR GELD!
Hoher Einsatz und Motivation
Konsens- und Koordinationsfähigkeit
Aufgaben japanischer Manager
• Koordination des Teams• Konsensbildung zwischen
Teammitgliedern und Unternehmensabteilungen
• Aufbau und Erhalt einer „guten Beziehung“ untereinander
• Aufgabendelegation (Prozessorientierung)
Individuelle Strategieentwicklung gehört meist nicht dazu und wird auch
nicht erwartet!
Begründungen
• Japanische Industriestrukturen• Evolutionäre Entwicklungsstrukturen
(Kaizen)• Lokaler Fokus (Japanischer Markt steht
immer im Mittelpunkt)• Unternehmensstruktur und traditionelle
Karriereverläufe• Traditionelle japanische
Managementstrukturen (Prozessorientierung)
• Und immer wieder die Gruppe: Keiner ist schlauer, als alle anderen zusammen
UnternehmensstrukturenUchi – Soto (Hohe Undurchlässigkeit)
Uchi
Japan Westen
Soto
Unternehmensstrukturen(Immer noch natürliche
Hierarchien)
Japan Westen
Wer ist hier der Boss?
Prozessorientierung (shikata)
Definition “shikata“ 仕方– “Die richtige Art etwas zu tun, mit
Betonung auf der Form und der Durchführung eines Prozesses. Auf diese Weise kann die Energie des Einzelnen die Gruppe unterstützen“ (Gannon 2003, p. 40)
– Das Konzept von shikata kann in der starken Prozessorientiertheit japanischer Unternehmen beobachtet werden. Auch die hohe Servicequalität in Japan kann darauf zurückgeführt werden.
Entscheidungsfindungsprozesse
Japan Westen
Westliche Diskussions- und Entscheidungsfindungsprozesse
• Linear• Idee individuell entwickelt und
vorgebracht• „Top-down“ Entscheidungen von „oben“ • Es werden vier verschiedene Meinungen
erwartet, daraus wird die „Beste“ gewählt (durch „Auseinandersetzung“, Konfrontation der unterschiedlichen Meinungen)
• Auch durch Wahl möglich: die Mehrheit gewinnt (Minderheit wird aufs nächste Mal vertröstet)
Japanische Diskussions- und Entscheidungsfindungsprozesse
• Zirkuläre Diskussionsprozesse • Idee wird sofort zur Gruppenidee und
weiter in der Gruppe ausgearbeitet • 4 Meinungen- daraus wird eine fünfte
gebildet• Individual Statements als Egoismus• „Top down“ und „bottom up“ - Es sollen
möglichst viele zufrieden sein• Nemawashi= wörtl. „den
Grundstein legen“ • Votes sind Bestätigungen
+ und -
• Kompromiss: akzeptabel für alle (alle müssen mit einer Entscheidung leben können)
• Viel Input durch viele Köpfe
• Geringes Risiko
• langwierig • Kostet Zeit und
Geld • Wenig Mut/Space
für radikale Änderungen
• Jegliche Zweifel müssen respektiert werden
Leadership in Ost und West
• Sind völlig komplementäre Konzepte• Beruhen auf sehr unterschiedlichen
sozialen und strukturellen Grundlagen• Haben unterschiedliche Zielsetzungen
(zB. radikale Veränderungen vs. Managen der Abläufe) und gehen von unterschiedlichen Grundvorraussetzungen aus • Japanisches Leadership orientiert sich eher an
Stabilität
• Westliches Leadership orientiert sich eher an ständiger Interaktion mit einer sich veränderten Umwelt
Und sind daher:
Je nach Situation unterschiedlich effektiv!!!!!
Leadership in KrisenzeitenIn Krisenzeiten wird Leadership als
besonders wichtig erachtet (Navigation in turbulenten Zeiten)– Unpopuläre Maßnahmen und deren Kommunikation
– Stresssituation für Leader und Unternehmen (Mitarbeiter)
– Profilierungsmöglichkeit für Top Manager
Globales Leadership – Ist das möglich?
Ja, laut Carlos Ghosn
• Gemeinsame Vision• Starke und direkte Kommunikation• Synergien aufbauen und nutzen
Dennoch ist interkulturelles Leadership ein großer Konfliktpunkt, weil situative Faktoren nicht einfach übergangen werden können (e.g. Unternehmensstruktur). Interkulturelle Grundlagen lassen sich auch nicht einfach ignorieren.
Was nun?Kann/soll man japanischer und westlichen
Ansätze kombinieren? Manche tun`s!
• Shiseido implementiert jüngeres Top Management mit klaren Agenden
• Masayoshi Son (Softbank) und Tadashi Yanai (Uniqlo) zeigen Tendenzen zu partizpierendem und assertiven Leadership
• Mitsui Top Management installiert Harvard Trainee Programm
Was bedeutet das für uns, die wir in Japan arbeiten?
• Westliche Leadershiptheorien sind vor Ort oft nicht durchsetzbar (oder nur in Ansätzen)
• Lokale Dynamiken müssen akzeptiert werden (Beziehungsdynamik ist in Japan oft sehr viel wichtiger als in westlichen Industrieländern)
• Führungsmaßnahmen müssen an die lokalen Gegenheiten angepasst werden (= Entwicklung neuer Ansätze)
• Situationsspezifische Vorgehensweise
(Kontingenzansatz)
Literatur zum Thema
Danke für Ihre Aufmerksamkeit!
Mehr Informationen über Management in Japan (Podcasts,
Präsentationen und Artikel) gibt es auf
www.parissahaghirian.com