IT-MITTELSTAND 12/2011

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IT-BUSINESS IM MITTELSTAND IT-MITTELSTAND 12/2011 G59638 www.itmittelstand.de ÖSTERREICH: 3,30 EUR LUXEMBURG: 3,45 EUR SCHWEIZ: 5,90 SFR DEUTSCHLAND: 3,00 EUR Im Interview Horst Robertz (li.), Geschäfts- führer beim Kosmetikhersteller Babor Cosmetics, sowie IT-Leiter Stephan Bruse Seite 20 Kosmetikhersteller Babor Geschäftsprozesse Auch Mittelständler nutzen Software zur Prozessüberprüfung Seite 26 Telekommunikation Neuer Anschluss unter dieser Nummer Seite 34 Speichermanagement Steigende Kosten trotz sinkender Preise Seite 46 MEDIENHAUS VERLAG Postfach 300111 • 51411 Bergisch Gladbach Postvertriebsstück • »Entgelt bezahlt« Verjüngungskur

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Ihre Spezialisten für Zeitschriften und Medien in der Informationstechnik Der MEDIENHAUS Verlag wurde 1993 durch ein Management-Buy-Out mit dem Fokus auf die IT-Industrie gegründet. Unser Know-how resultiert aus einer fast 20-jährigen Erfahrung im Produzieren und Entwickeln von Zeitschriften und Print- sowie Online-Medien. Dienstleistungen im Einzelnen sind Verlag und Publikation von Zeitschriften für die Informationstechnologie, Promotion-Service, Herstellung und Entwicklung elektronischer Informationssysteme, Marketing- und Kommunikationsberatung, Entwicklung und Produktion von Hauszeitschriften für IT-Unternehmen und Database-/Direct-Marketing • Web-/Online-Marketing • Event-Marketing

Transcript of IT-MITTELSTAND 12/2011

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Im InterviewHorst Robertz (li.), geschäfts-führer beim kosmetikhersteller babor cosmetics, sowie it-leiter Stephan Bruse

Seite 20

Kosmetikhersteller Babor

Geschäftsprozesseauch mittelständler nutzen software zur prozessüberprüfung Seite 26

Telekommunikationneuer anschluss unter dieser nummer Seite 34

Speichermanagementsteigende kosten trotz sinkender preise Seite 46

MEDIENHAUS VERLAGPostfach 300111 • 51411 Bergisch Gladbach

Postvertriebsstück • »Entgelt bezahlt«

Verjüngungskur

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Gerade war noch T-Shirt-Wetter, jetzt steht plötzlich Weihnachten vor der Tür. Wieder ein Jahr vorbei – und was war, was bleibt?

Die Diskussionen um Schuldenkrisen, Eurobonds, Rettungs-schirme und die Auswüchse der „Märkte“ reißen zwar seit längerem nicht ab. Man erwischt sich dennoch dabei, zuneh-mend emotionslos die immer wiederkehrenden Nachrichten zur Kenntnis zu nehmen, wie sensibel doch die „Märkte“ auf europäische Staatsanleihen oder was auch immer reagieren könnten.

Irgendwie stellt sich bereits seit längerem die Frage, was genau diese „Märkte“ überhaupt sind – beziehungsweise, wer sie eigentlich steuert. Eine Ahnung ist ja vorhanden. Schließlich muss man nicht Mikro-, Makro- oder sonst eine Ökonomie studiert haben, um zu durchblicken, dass die Politik das Heft des Handelns längst aus der Hand gegeben hat. An multinationale Konzerne und Banken, die uns jetzt ihre Spielregeln diktieren. Die gewählten Volksvertreter be schwichtigen und spielen die Mahner. Aber vielleicht ist ja auch das nur gezielte Tarnung.

Das Gute an der Situation ist, dass der Mittelstand in Deutschland von all diesen Verfehlungen und Unzulänglich-keiten bislang noch wenig betroffen scheint. Bis jetzt, wohl-gemerkt. Hoffen wir, dass es dabei bleibt.

Dieser Tage lief sogar die Meldung über den Ticker, dass die Stimmung der Wirtschaft besser wäre als sie eigentlich sein dürfte. Das macht Mut. Bringt es jetzt zusätzlich etwas, dar-auf zu hoffen, dass wir endlich von Fachleuten regiert wer-den. Wahrscheinlich nicht, obwohl: Es ist ja gerade wieder Weihnachten, und da darf man hoffen – und sich sogar etwas wünschen.

Die Redaktion und das Team von IT-MITTELSTAND wünschen Ihnen in jedem Falle ein gesegnetes Weihnachts-fest und einen guten Start ins Jahr 2012.

Viel Spaß beim Lesen,

Guido Piech

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vorworT

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Es geht schon wieder los

Guido Piech,verantwortlicher Redakteur IT-MITTELSTAND

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seITe

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OrganIsaTIOn

geschäfTsprOzesse

MarkT

Trends6 Semiramis macht mobilSeit November liefern Comarch und seine Partner das neue Release 5.1 von Comarch ERP Enterprise (früher Semiramis).

Cloud Computing8 Neu in Form gebracht„Reshaping IT“ hieß das Motto der diesjährigen Fujitsu-Hausmesse, die am 9. und 10. November in München stattfand.

9 Die Furcht der IT-AbteilungCloud Computing tritt laut einer Techconsult-Studie in die produktive Marktphase ein.

Anwender im Portrait10 3D-Animationen sagen mehr als tausend BilderMit einer 3D-Animation überzeugt die LAP GmbH Laser Applikationen ihre Zielgruppen.

Business Process Management12 BPM am ganz konkreten BeispielInterview mit Alexander Springer, CEO der Münchner Prevero AG, über die Anforderungen an ein professionelles Planungs- und Controlling-Tool

Recht13 Bei Missbrauch löschenDer Bundesgerichtshof (BHG) hat zum ersten Mal eine Entscheidung zu Lasten der Denic, der deutschen Stelle zur Registrierung von Domains, getroffen.

Personality14 Auf der Höhe der ZeitNachgefragt bei Marcel Schaller, Geschäftsführer bei Kaspersky Lab für die Region DACH

ERP-Projekte16 Ärmel hochkrempeln reicht nicht ausIm Gespräch mit Eric Nehrbaß, Geschäftsführer bei Aptive Software Group, und Vertriebsleiter Hans Joachim Seibel, über die Gründe für Schieflagen in ERP-Projekten und runde Auswahlprozesse

Soziale Netzwerke18 Mitmachweb als Schadcode-SchleuderDie Vorteile sozialer Netzwerke für die Nutzer sind groß, allerdings sind auch die Gefahren nicht zu unterschätzen.

Prozesse per ExpressSchnelle Prozesse entscheiden auch in mittelgroßen Firmen über den geschäftlichen Erfolg. Spezielle Softwarelösungen sind für diese Unternehmen allerdings häufig zu komplex. Hersteller stellen sich jetzt auf den wachsenden Bedarf in diesem Segment ein und bieten einfach zu nutzende, branchenspezifische oder auch Cloud-Lösungen an.

seITe

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PersonalityAuf der Höhe der ZeitNachgefragt bei Marcel Schaller, Geschäftsführer bei Kaspersky Lab für die Region DACH

sTandards

3 Vorwort: Es geht schon wieder los33 Buchtipps zum Thema Geschäftsprozesse56 Veranstaltungen58 Vorschau auf Heft 1-2/201258 Impressum

OrganIsaTIOn

TITelInTervIew

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VerjüngungskurIm Gespräch mit Horst Robertz (re.), Geschäftsführer der Babor GmbH, sowie Stephan Bruse, IT-Leiter im Unternehmen

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DeZeMBer 2011seITe

34seITe

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InfrasTrukTur

TelekOMMunIkaTIOnInfrasTrukTur

speIcherManageMenT

Neuer Anschluss unter dieser Nummer„Die Sonne ist von Kupfer“ und „Das Pferd frisst keinen Gurkensalat“ – das waren die ersten Worte, die der deutsche Philipp Reis vor rund 150 Jahren in den Prototyp des ersten Telefons gesprochen haben soll. Mittlerweile kommuniziert man über Voice-over-IP-Systeme, die die herkömmlichen Telekommunikationssysteme immer weiter ablösen.

Steigende Kosten trotz sinkender PreiseModerne Speicherstrukturen sind skalierbar, hochverfügbar, bezahlbar – in zunehmendem Maße allerdings auch schwer kontrollierbar. Deduplizierung, Virtualisierung oder Storage-as-a-Service eröffnen Unternehmen jeder Größe neue Optionen, ungebremst wachsende Datenmengen zu speichern. Sie erhöhen aber auch die Komplexität der Datenverwaltung.

OrganIsaTIOn

Geschäftsprozesse30 Maß haltenWer sich nicht auf die wichtigsten Bereiche beschränkt und die Optimierung von Prozessen ausschließlich mit der Frage nach der richtigen Analysesoftware verknüpft, wird Schiffbruch erleiden.

32 Modellieren statt programmierenUnflexibel, starr, komplex: Geht es um die Anpassung an individuelle Geschäftsprozesse, ist es um den Ruf von ERP-Systemen nicht besonders gut bestellt.

InfrasTrukTur

Telekommunikation36 Wer Kommunikation sät,

wird Wachstum erntenUm den gestiegenen Anforderungen im Kundendienst gerecht zu werden, löst Merulin Gartenbauservice seine bisherige Telefonanlage durch VoIP ab.

38 Abstimmung via VideochatDie Magdeburger Bildungsakademie Megalearn nutzt eine cloudbasierte Komplettlösung aus Festnetz, Mobilfunk und PC-Anwendungen.

40 einstieg in die IP-WeltModerne UC- und VoIP-Systeme eröffnen neue Möglichkeiten für die Datenkommunikation.

42 Komfort am OhrMithilfe eines Hotelmoduls, das den spezifischen Bedarf der Branche erfüllt, kann Maierl seine Gäste heute noch besser betreuen.

44 Schlaflosen Nächten vorbeugenDie neue Generation der Mobilfunkendgeräte wurde für den Privatgebrauch konzipiert. Dass viele Mitarbeiter diese auch für Geschäftliches nutzen, sorgt bei vielen IT-Chefs für schlaflose Nächte.

InfrasTrukTur

Speichermanagement50 Drei Fragen an …… Alexander Wallner, Area Vice President Germany bei Netapp, und Alexander Hartmann, Vorstand der Sysback AG in Hamburg

52 Der Schlüssel in falschen HändenInterview mit Matthias Pankert, Vice President Product Management, Data Protection bei Sophos, über die sichere Nutzung des Cloud Storage

praxIs

Dokumentenmanagement54 Stimmiges GesamtpaketIn der Steuerkanzlei Peter Hassel erleichtert das voll in Addison integrierte Dokumenten- managementsystem Docuware die täglichen Routinearbeiten.

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MarkT | Trends

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Estos koopEriErt mit FErrari ElEctronic◗ Estos und Ferrari Electronic kooperieren auf Entwick ler­

ebene, um eine nahtlose Integration ihrer Lösungen zu ge­währleisten. Diese Produktintegration soll im ersten Halb­jahr 2012 verfügbar sein.

Kurz- meldungenUntErnEhmEn

Urteilsticker Zusammengestellt von Kleiner Rechtsanwälte (www.kleiner-law.com)

LG Aschaffenburg: Impressum für Facebook-Profil

Der weltweite Erfolg von Facebook ermutigt viele Unternehmen, ein eigenes Facebook-Profil zu erstellen. Leider verwen-den viele Unternehmen hierbei aber kein Impressum. Dies ist wettbewerbswidrig, wie jüngst das LG Aschaffenburg entschied (Urteil vom 19.08.2011, Az. 2 HK O 54/11).

Die Impressumspflicht resultiert aus § 5 des Telemediengesetzes. Dieser statuiert verschiedene Informationspflichten eines Diensteanbieters bei Tele medien. Hierzu zäh-len vor allem Homepages, aber auch verschie-dene weitere Internet angebote eines Unterneh-mens, wie beispielsweise Unternehmenspro-file bei Amazon, eBay oder auch mobile.de.

Im Fall des LG Aschaffenburg ging es um zwei Portalbetreiber, welche auf Facebook Informa-tionsportale mit Neuigkeiten über eine be-stimmte Region betrieben und Werbung schal-teten. Der eine Portalbetreiber mahnte seinen Konkurrenten ab, da dieser kein vollständi-ges Impressum verwendete, sondern nur über die Seite „Info“ auf seine Homepage verwies.

Das LG Aschaffenburg sah dies nicht als aus-reichend an und bejahte einen wettbewerbs-rechtlichen Unterlassungsanspruch des Kon-kurrenten. Nach Ansicht des LG Aschaffen-burg gelten auch für Facebook die Anforderun-gen des § 5 des Telemediengesetzes in vollem Umfang. Eine Weiterverlinkung des Impressums sei zwar grundsätzlich möglich, allerdings dürfe dies nicht über die Seite „Info“ erfolgen, da dies für den Nutzer nicht leicht erkennbar sei.

Spätestens jetzt sollten Unternehmen bei Facebook-Seiten darauf achten, dass diese ein ordnungsgemäßes Impressum ent halten. Sonst droht ihnen eine Abmahnung.

Enterprise-Ressource-Planning-Systeme geraten schnell selbst zu Ressourcenfressern im Unterneh-men. Das ergab eine internationale Studie von Technology Evaluation Centers (TEC) in Zusammenarbeit mit Unit4 unter 307 Geschäftsfüh-rern und Fachexperten verschiede-ner Industriezweige. Die Manager waren aufgefordert, ihre ERP- und Geschäftssoftwaresysteme dahinge-hend zu bewerten, wie gut sie den Unternehmenswandel und das an-gestrebte Wachstum unterstützen. 52 Prozent der Befragten erklärten, dass ihre ERP-Lösung das Wachs-tum und die Profitabilität verhin-dere. Grund dafür seien die Kosten, die durch die laufend anfallenden Systemanpassungen entstehen,

um den jüngsten Unternehmensan-forderungen gerecht zu werden.

Mehraufwand

62 Prozent der Befragten erklärten, dass sie bei jeder größeren Ge-schäftschance auch die finanziellen Auswirkungen auf die IT-Architek-tur und entstehende Mehrkosten des ERP-Systems beachten müssen. 44 Prozent der operativen Manager befanden, dass der Arbeitsaufwand für die Anpassungen ihrer SAP-, Oracle- oder Microsoft-ERP-Systeme „sehr oft“ die Kosteneinsparungs- oder Wachstumschancen ihres Unternehmens entweder verzöger-ten oder gar zunichte machten. www.unit4software.de

Seit November liefern Comarch und seine Partner das neue Release 5.1 von Comarch ERP Enterprise (früher Semiramis). In die neue Ver-sion hat der ERP-Anbieter kräftig investiert und hofft jetzt auf eine Trendwende beim Umsatz. Es ent-hält neue Funktionen und Apps sowie mobile Anwendungen, die auf iPhones oder Android-Smart-phones laufen. Bei diesen Apps er-folgt der Zugriff über den integrier-ten Browser der Geräte. So wie die Dialog-Anwendungen des ERP-Sys-tems, sind demnach auch die mo-bilen Anwendungen plattformun-abhängig und einfach anzupassen.

Vorteile für den Onlinehandel

Für den Onlinehandel gibt es die neuen Funktionen Vorkasse, Dubletten-prüfung und phonetische Suche. Die Endverbraucherpreise werden durch-gängig berücksichtigt. Damit lässt sich ein Onlineshop noch besser in das ERP-System integrieren. Das neue Semiramis unterstützt auch die Abwick-lung von Pfand und Leergut sowie die Verwaltung von Containern in Ver-trieb, Beschaffung und Lagerlogistik. „Wir machen die Mobiltechnologie im Arbeitsalltag nutzbar und schaffen so einen echten Zusatznutzen“, be-tont Dr. Christoph Kurpinski, Vorstandsvorsitzender der Münchener Co-march Software und Beratung AG. www.comarch.de

ERP kann eine Wachstumsbremse sein

Semiramis macht mobil

„Wir machen die Mobiltechnologie im Arbeitsalltag nutzbar.“Dr. Christoph Kurpinski, Vorstands­vorsitzender der Münchener Comarch Software und Beratung AG

all For onE kaUFt sap-tochtEr stEEb◗ All for One und SAP haben die Verhandlungen über die

Steeb Anwendungssysteme GmbH abgeschlossen. Dem­nach übernimmt die All for One Midmarket AG die SAP­Tochter. Der Anteilskaufvertrag wurde unterzeichnet.

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MarkT | Trends

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Für dEn gEhobEnEn mittElstand◗ Nach erfolgreichen Pilotprojekten bei zwei der größten

Elektronikversender Deutschlands (Getgoods.de und Hoh.de) stellt die Shopware AG ihre Produktlinie für große und sehr große Shop­Umgebungen vor: den Enterprise Cluster.

Kurz- meldungenprodUktE

plEx onlinE mit „atlas“-intEgration◗ Plex Systems, Anbieter des Cloud­basierten ERP­Systems

für Fertigungsunternehmen Plex Online, bietet seinen Kunden in Deutschland ab sofort eine integrierte Aus­fuhrabwicklung nach „Atlas“ AES.

Wie in den Vorjahren bot Fujitsu den mehr als 10.000 Besuchern ein umfangreiches Programm, bestehend aus Diskussionsrunden, Vorträgen und themenspezifischen Workshops – u.a. zu intelligen-ten Bereitstellungsmodellen, Branchenlösungen oder Nachhaltigkeitsstrategien. Besucher konnten im Innovationsforum Einblicke in die Forschungs-aktivitäten des Anbieters gewinnen. Experten aus den Laboren in Japan und England präsentierten ihre Vision einer „Human Centric Intelligent Soci-ety“. Auf der umfangreichen Produktschau demons-trierten strategische Partner wie Microsoft, Intel, Oracle, Netapp, Symantec und VMware ihre Lösun-gen im Zusammenspiel mit Fujitsu-Infrastrukturen. In einer Eröffnungsrede zog Rolf Schwirz, CEO bei Fujitsu Technology Solutions (FTS), ein positives Re-

sümee der Geschäftsentwicklung seit der Komplett-übernahme der ehemaligen Fujitsu-Siemens-Organi-sation durch Fujitsu. „Mit einem Umsatz von 4,36 Mrd. Euro im abgelaufenen Geschäftsjahr hat sich FTS zu einem wichtigen Eckpfeiler in der globalen Strategie des Konzerns entwickelt“, so Schwirz. Als Wachstumsmotor in Europa ist man inzwischen für rund 50 Prozent der außerhalb Japans gene-rierten Fujitsu-Umsätze verantwortlich. Ambitio-nierte Wachstumspläne werden nach Vorstellung von Schwirz diesen Stellenwert weiter ausbauen.

Entwicklung im SAP-Umfeld

Eine Schlüsselrolle in der Wachstumsstrategie des Konzerns spielt das Cloud Computing. Bis 2015 soll dieses Segment 30 Prozent zum FTS-Gesamtumsatz beitragen. Einen deutlichen Schub möchte man diesem Bereich durch einen neuen Softwaremarkt-platz für Anwendungen aus der Cloud geben. Der „Business Solutions Store“ stellt Unternehmen jeder Größe eine Plattform für cloudbasierte Un-ternehmenslösungen und Geschäftsprozesse zur Verfügung. Daneben ist der Store auch ein Markt-platz für Technologiepartner, die hier ihre Soft-ware als Service über das Internet anbieten kön-nen. Einen weiteren Schwerpunkt der Fujitsu-Ent-wicklungsaktivitäten stellt das SAP-Umfeld dar. Mit Flexframe Compact for SAP stellt man eine neue Lösung speziell für mittelständische Unternehmen vor. Dabei handelt es sich um eine Einstiegsver-sion der vollständig virtualisierten IT-Infrastruktur-lösung Flexframe, die bereits bei über 250 Groß-unternehmen erfolgreich im Einsatz ist. Die Lö-sung optimiert nicht nur den Betrieb kompletter SAP-Umgebungen sondern trägt laut Anbieter auch erheblich dazu bei, die Gesamtkosten zu senken.

Entsprechend des diesjährigen Mottos „Reshaping IT“ können Unternehmen mit den neuen Dynamic Infrastructures Blocks (DI Blocks) von Fujitsu ihre Rechenzentren künftig stufenweise konsolidieren und umgestalten. Unternehmen sollen von dieser modularen Vorgehensweise profitieren, indem sie damit ihren IT-Betrieb jederzeit an sich wandelnde Geschäftsanforderungen anpassen und private Cloud-Umgebungen flexibel realisieren können.Weiterhin war auf dem Forum eine Demoversion des ersten Android Slate PC von Fujitsu zu sehen, der sich für den Betrieb von VDI-Anwendungen (Virtual Desktop Infrastructure) eignet. Das Konzept des Geräts verdeutlicht laut Anbieter exemplarisch, wie Fujitsu Rechenpower aus der Cloud einsetzt, um den Strategiewechsel hin zu netzwerkfähigen End-geräten voranzutreiben, mit denen Anwender auf cloudbasierte IT-Ressourcen zugreifen können. Siegfried Dannehl

„Reshaping IT“ hieß das Motto der diesjährigen Fujitsu-Hausmesse, die am 9. und 10. November in München stattfand und die Ausblicke auf künftige Entwicklungsrichtungen der IT gab.

Neu in Form gebracht

Auf der Eröffnungspressekonferenz stellten sich (v. l. n. r.) Jens­Peter Seick, Senior Vice President Product Development Group, CEO Rolf Schwirz und CTO Dr. Joseph Reger den Fragen der europäischen Journalisten.

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cloud coMpuTIng | MarkT

Für Anwenderunternehmen scheint ein „App“-Markt aus der Wolke aktu-ell noch schwer greifbar und mit vie-len Fragezeichen versehen. Jeder zweite Mittelständler ist unschlüssig, ob er lieber auf plattformspezifische Appli-kationen setzen oder direkt auf Web-Browser-Applikationen aus der Cloud umstellen sollte. Zum eindeutigen Positionsbezug fehlt die Aufklärung über Applikations-Bezugsformen durch Cloud Computing bzw. Software as a Service (SaaS). Handeln können hier die Anbieter, die Alternativen des moder-nen SW-Bezugs- und -Betriebs, kom-biniert mit dem notwendigen Aufbau von Know-how in der Cloud-Thematik aufzeigen und aus der Unsicherheit die nötige Zielsicherheit entwickeln können.

Die Relevanz der Business Apps aus der Cloud wird sowohl von der Größe der Unternehmen als auch von den Endge-rätepräferenzen beeinflusst. Klassische PC-Arbeitsplätze eignen sich sehr gut für alle Formen von Applikationen aus der Cloud. Ganz vorn in der Gunst der Anwender liegt die E-Mail Applikation zur Kommunikation, allerdings bekom-men auch Datenbanken, Terminpla-nung/Collaboration und Office Lösun-gen Zuspruch. Im Fall der Tablet-PC/Slate Endgeräte werden Applikationen für E-Mail, ERP, Datenbanken und auch SW-Eigenentwicklungen aus der Cloud nachgefragt. Hingegen werden spezi-ell CRM, DMS und ECM-Applikationen lediglich in ihrer Kernfunktionalität ge-wünscht. Auf Smartphone-Endgeräten

werden hingegen typische Business-Ap-plikationen, wie Datenbanken, Finanz-buchhaltung und ERP kaum nachgefragt.

Know-how aufbauen

Echtes Cloud Computing rechnet sich erst dann, wenn die IT-Abteilung ra-tionalisiert wird. „Hinzu kommt die Tatsache, dass der Kenntnisstand über Cloud Computing sogar bei knapp der Hälfte der IT-Mitarbeiter unzureichend oder überhaupt nicht vorhanden ist“,

erklärt Heiko Henkes, Senior Analyst bei Techconsult und Projektleiter der Studie. Unternehmen sind dazu auf-gerufen, Know-how aufzubauen, Pro-zesse aufzunehmen, zu dokumentie-ren und zu standardisieren. Diese Hy-pothese wird u.a. durch Angaben von Endanwendern hinsichtlich des präfe-rierten Cloud-Bereitstellungsmodells für geschäftskritische Daten belegt.

Für einen erfolgversprechenden Einstieg in die Anwenderunternehmen gelte es für ITK-Anbieter eine Reihe menschli-cher und technischer Kommunikations-hürden zu überwinden. Werden diese Hürden überwunden, könnten sich Cloud Apps dauerhaft in mittelstän-dischen Unternehmen etablieren. www.techconsult.de

Die Furcht der IT-AbteilungCloud Computing tritt laut einer Techconsult-Studie in die produktive Marktphase ein. Offen bleibt, ob und in welcher Form Mittelständler Cloud-Applikationen in ihrem Unternehmen nutzen wollen.

E-Mail 87 %

84 % 79 %

Office Lösungen 79 %

25 % 40 %

Terminplanung 74 %

72 % 63 %

Datenbanken 71 %

29 % 22 %

Collaboration 69 %

42 % 41 %

CRM 64 %

34 % 34 %

Zugriff auf Intranet-Dienste 64 %

38 % 45 %

Finanzbuchhaltung 62 %

19 % 10 %

DMS, ECM 57 %

18 % 10 %

ERP 56 %

23 % 21 %

Enterprise Security Integration 48 %

31 % 23 %

SW-Eigenentwicklungen 46 %

22 % 17 %

Welche der folgenden Applikationen aus der Cloud könnten für Ihr Unternehmen relevant sein?■ Desktop/Notebook | ■ Smartphone | ■ Tablet­PC/Slate Basis: 207 Unternehmen | Quelle: Techconsult

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MarkT | anWender IM porTraIT

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3D-Animationen SAgEN MEhR ALS TAUSEND BILDER

Bei Krebsbehandlungen kommen spezielle Laserprojektoren für die Markierung und Positionie­rung der Patienten zum Einsatz. Neu auf dem Markt ist hierfür der Laser Pictor 3D mit der dazugehöri­gen Software Carinasim.

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anWender IM porTraIT | MarkT

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Krebspatienten, die sich einer Strahlentherapie unter-ziehen müssen, erwarten eine schonende und qua-litativ gute Behandlung. Gleichzeitig müssen Klini-

ken weltweit effizient arbeiten, das heißt, pro Tag so viele Patienten wie möglich behandeln, um eine gute Auslas-tung ihrer Geräte zu erreichen. Bei der Behandlung kom-men spezielle Laserprojektoren für die Markierung und Posi-tionierung der Patienten zum Einsatz.

Für diese Geräte ist die LAP GmbH Laser Applikationen Marktführer. Rund 90 Prozent aller eingesetzten Ge-räte werden von der Lüneburger Firma hergestellt. Alleine in den USA nutzen 3.000 Krankenhäuser Lasersysteme von LAP. Neu auf dem Markt ist der Laser Pictor 3D mit der dazugehörigen Software Carinasim. Guido Jung, Ge-schäftsführer von LAP: „Im Vergleich zu den Vorgängermodellen verein-facht der Pictor 3D die Arbeit der me-dizinisch-technischen Radiologieassis-tenten (MTRA) erheblich und verkürzt die Zeit, die Patienten vor der Behand-lung still liegen müssen.“

Für den weltweiten Vertrieb des neuen Systems kann eine Broschüre nur bedingt die entscheidenden Vor-teile darstellen. Jung: „Die Vorteile un-seres neuen Produkts wollten wir visu-ell in einer Art Video zeigen.“ Die An-frage nach einem solchen Video kam zunächst aus den USA, wo immerhin die Hälfte aller medizintechnischen Geräte aus dem Hause LAP abgesetzt wird. Die Begeisterung für diesen Weg schwappte schnell über den großen Teich. Die Idee für eine 3D-Animation war geboren.

Virtueller Raum zeigt die Arbeit im Krankenhaus

„Bei der Auswahl unserer Dienstleis-ter legen wir besonderen Wert auf eine professionelle Zusammenarbeit und eine kompetente Umsetzung. Zudem wollten wir ein Optimum bei Auf-wand und Nutzen erzielen.“ Die Ent-scheidung fiel auf den Hamburger E-Learning-Spezialisten IAM – die Insti-tut für Interaktive Medien GmbH. Man kannte sich bereits von der Realisie-

rung eines erfolgreichen E-Learning-Projekts.Die 3D-Anima-tion zeigt Schritt für Schritt wie das Lasersystem bedient wird. Eine animierte MTRA führt die verschiedenen, möglichen Workflows der Patientenpositionierung und -markierung am Computertomograph vor. Sie bewegt sich dabei im virtuellen Raum genau so, wie die Arbeit im Krankenhaus in Wirklich-keit abläuft. Der Bedienungsablauf wird realistisch abgebil-

det, die Vorteile des neuen Produktes – wie die Steuerung des Laserssystems über einen Touchscreen – erschließen sich für die Medizinphysiker und Ärzte in der Strahlentherapie direkt aus dem Ablauf. Zudem nimmt die 3D-Anima-tion weniger Zeit in Anspruch als das Lesen einer umfangreichen Produktbe-schreibung.

Weitere Gründe sprechen für die 3D-Animation: Sie ist vielfältig ein-setzbar. LAP nutzte die 3D-Anima-tion zunächst auf einer Fachmesse als zentrales Präsentationselement, an-schließend wurde sie als Direktmai-ling an potentielle Kunden weltweit verschickt. Sie wird bei Kundengesprä-chen vor Ort, auf der Website und in weiteren Marketing- und Vertriebsak-tivitäten eingesetzt. Desweiteren dient sie als Ausbildungstool für den eigenen Vertrieb und die Vertriebspartner.

Gleichzeitig bietet sich die Chance, mit der 3D-Animation den eigenen Di-rektvertrieb zu stärken. Derzeit kaufen die Krankenhäuser LAP-Produkte meis-tens über die Maschinenhersteller, bei-spielsweise von Computertomogra-phen und Linearbeschleunigern, die ein großes Portfolio medizintechni-scher Geräte unterschiedlicher Herstel-ler im Angebot haben. Früher wurden der Laser und die dazugehörige Soft-ware in der Regel als Produktpaket an-geboten. Mittlerweile hat die Software einen immer höheren Stellenwert, so dass heute die Software auch einzeln verkauft wird. „Mit der wachsenden Komplexität unserer Produkte steigt der Beratungsbedarf der Anwender in den Kliniken. Die Vorteile unserer In-novationen lassen sich besser von den LAP-Produktspezialisten und damit im Direktvertrieb vermitteln“, weiß Guido Jung. Andrea Bükow

Technisch anspruchsvolle Produkte lassen sich schwer über den herkömmlichen Weg – die Produktbroschüre – vermarkten. Mit einer 3D-Animation überzeugt die Lap GmbH Laser Applikationen ihre Zielgruppen.

Persönliche DatenName: Guido Jung | Alter: 43größtes hobby: Sport (Laufen, Schwimmen, Radfahren)Ausbildung und Werdegang: Dipl­Ing. Maschinenbau und MBA, seit 2004 Geschäftsführer bei LAP, zuvor Geschäftsführer im Maschinen­ und AnlagenbauDerzeitige Position: Geschäftsführer bei LAP

Kurz und knapp...In unserem Unternehmen spielt die IT …… sowohl bei der Unterstützung unserer Prozesse als auch bei unseren Produkten eine wichtige Rolle.

In unserer Branche muss IT-seitig in der Regel am meisten in …

… das Know­how und die Kapazitäten der Mitarbeiter investiert werden.

Die notwendigen Mittel vorausgesetzt, würde ich sofort ...

… die Einführung ein neues ERP­Systems anstoßen.

Von IT-Anbietern für den Mittelstand erwarte ich ...

… Lösungen, die wirklich für Mittelständler passen und ein gutes Aufwand/Nutzen­Verhältnis besitzen.

Optimaler Support zeichnet sich durch ...… schnelle Verfügbarkeit, schnelle Reaktion und schnelle Umsetzung aus.

Lab gmbh Laser ApplikationenBranche: Optoelektronikgesamtmitarbeiterzahl: 250Zahl der IT-Mitarbeiter: vierUmsatz im abgelaufenen geschäftsjahr: 32 Mio. Eurowww.lap­laser.com

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MarkT | busIness process ManageMenT

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nEUE oraclE-appliancE◗ Hunkler stellte kürzlich die neue Oracle Database Appli­

ance (ODA) vor. Diese integriert Datenbanksoftware, Server und Storage und ist auf die Performance­ und Speicher­anforderungen mittelständischer Unternehmen ausgelegt.

Kurz- meldungenprodUktE

homEpagE-rEcrUitEr◗ Die Abwicklung des gesamten Rekrutierungsprozesses

deutlich zu vereinfachen, war Zielsetzung für das Bera­tungsunternehmen Personalwerk in der Entwicklung des Homepage­Recruiters.

ITM: Herr Springer, wir hören häufiger, Controlling-Tools für das Business Process Management seien mittlerweile unverzichtbar. Da wir keine Allgemeinplätze mögen: Können Sie uns dies an einem ganz konkreten Beispiel erläutern?Alexander Springer: Natürlich, lassen Sie mich dazu kurz die Vorgehensweise der Software erklä-ren. Wenn Sie z.B. an beliebiger Stelle in einer Ta-belle eine Zahl eingeben, wird diese Zahl in der Datenbank gespeichert. Das – ich nenne es mal zentrale Intelligenz-Tool der Software – erkennt die Bedeutung des eingegebenen Wertes automatisch und löst gleichzeitig eine Neuberechnung in allen Werten aus, die mit dieser Zahl betriebswirtschaft-lich logisch in Verbindung stehen. Die neu berechneten Werte werden sofort in der Datenbank abgelegt und stoßen wie-derum eine Neuberechnung der mit ih-nen in Verbindung stehenden Werte an.

ITM: Und wie sieht das praktisch aus?Springer: Angenommen, Sie geben einen einzelnen Personalwert neu ein – an-statt mit 17 Konstrukteuren planen Sie nun mit 25 – erfolgt automatisch eine Neuberechnung des gesamten projekt-bezogenen Personalaufwandes, des GuV-Ergebnisses, der Verbindlichkeiten aus Personalaufwand, des Finanz saldos, des Betriebsmittelkontostandes und des Bilanzergebnisses. Gleichzeitig ändern sich die Kennzahlen eines Unterneh-mens, über die die Plandaten gesteuert werden. Und bei einem Konzern ändern sich natürlich zusätzlich die Werte der Muttergesellschaft, even tuell noch einige Zahlen bei Schwesterunternehmen.

ITM: Wie lange dauert es, bis die Zahlen im System aktualisiert sind?Springer: Unser Produkt Professional Planner ar-beitet in Echtzeit, die Berechnungen in der Busi-ness Content Library, dem Intelligenz-Tool, erfolgen immer zur Laufzeit. Somit ist gewährleistet, dass mit jeder Eingabe alle Mitarbeiter, auf deren Be-reich diese Eingabe eine Auswirkung hat, sofort die Veränderungen in ihren Planungsberichten sehen.

ITM: Wie sehe ich Zusammenhänge zwischen Nettoerlösen und Umsätzen?

Springer: Angenommen, ich verbuche im Dezem-ber einen Netto-Umsatz in Höhe von 3.000 Euro. Der taucht sofort bei der Deckungsbeitragsberech-nung auf und in der Gewinn- und Verlustrechnung, wo die 3.000 Euro als Ergebnis vor Steuern ausge-wiesen werden. Im Registerblatt „Steuerrückstel-lung“ erfolgt eine automatische Berechnung der Steuervorauszahlung, und im Finanzplan wird der Betrag bei der Cash-Flow-Planung berücksichtigt.

ITM: Kann ich Aufwandsberechnungen durchführen?Springer: Ja. Nehmen wir an, Sie kaufen im Juni sogenannte Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe im Wert von 10.000 Euro ein. Diese 10.000 Euro

verursachen eine Vorsteuer-Summe in Höhe von 1.900 Euro, die im Juli bei der Zahllast ans Finanzamt be-rücksichtigt werden müssen und die das System automatisch erkennt.Gleichzeitig ändert die Software ei-genständig die Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen, die aus dem Kauf dieser Betriebsstoffe entste-hen: nämlich die Kosten für den Kauf zuzüglich der Steuern. Betriebsergeb-nis und Gewinn- und Verlustrech-nung werden auch sofort angepasst.

ITM: Kann ich bei der Planung meiner Geschäftszahlen auch Annahmen treffen?Springer: Selbstverständlich. Sie können während der Erstellung eines Forecasts

sogenannte Was-wäre-wenn-Abfragen durchführen und sofort sehen, wie sich ein bestimmter Wert bei einer angenommenen Änderung entwickelt: Wenn ich fünf neue Vertriebsmitarbeiter beschäftige, brau-chen die fünf neue Autos. Wie viel mehr Umsatz muss ich in welchem Zeitraum machen, damit sich diese Investition innerhalb der nächsten 2 Jahre rechnet?

ITM: Wie granular sind die Planungsdaten?Springer: Auf der untersten Ebene, so feingliedrig wie notwendig. Spannender ist aber, dass man je nach Level und Verantwortungsbereich der Mitar-beiter Teilpläne definieren kann. Im Management-Dashboard sieht man nur noch aggregierte Daten, die man aber jederzeit transparent und nachvoll-ziehbar runterbrechen kann. Ute Zimmermann

BPM am ganz konkreten Beispiel

„Wenn ich fünf neue Vertriebsmitarbeiter beschäftige, brauchen die fünf neue Autos. Wie viel mehr Umsatz muss ich in welchem Zeitraum machen, damit sich diese Investition innerhalb der nächsten zwei Jahre rechnet?“, …… fragt sich Alexander Springer,

CEO der Münchner Prevero AG.

Über die Anforderungen an ein professionelles Planungs- und Controlling-Tool und die sich daraus ergebenden konkreten Aufgabenstellungen, sprachen wir mit Alexander Springer,

CEO der Münchner Prevero AG.

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inFor rUndErnEUErt soFtwarE-landschaFt◗ Seit Oktober setzt die Wallburg Industrielacke GmbH

Infor10 ERP Process Express für Produktion und Logistik sowie das Gefahrgutmanagement ein.

Kurz- meldungenanwEndUngEn

I T -M ITTelsTand · ausgabe 12 | 201 1

rechT | MarkT

13

planEt sports sUrFt aUF VErsandhandElssoFtwarE◗ Die Planet Sports GmbH, Online­Shop für Boardsport und

Streetwear, hat sich für die Lösung SPH­Direct der Stutt­garter SPH AG entschieden.

In ihrem Urteil vom 27. Oktober 2011 (I ZR 131/10) entschieden die Rich-ter, dass die Denic Domains dann

löschen muss, wenn ein eindeutiger Missbrauch vorliegt. Schon bisher be-kamen Unternehmen beim Vorgehen gegen sogenannte Domain-Grabber in Fällen eindeutiger Kennzeichenverlet-zungen Unterlassungs- und gegebenen-falls auch Löschungsansprüche zuge-sprochen. Die Verfahren konnten sich jedoch häufig lange hinziehen, weil die Domain-Inhaber im Ausland sa-ßen oder nur schwer zu ermitteln wa-ren. Mit der aktuellen Entscheidung dürften sie weit bessere Chancen ha-ben, missbräuchliche Domains schnell durch eine direkte Inanspruchnahme der Registrierungstelle löschen zu lassen.

Der Freistaat Bayern hatte gegen die Denic geklagt. Sie hatte die Registrie-rung von sechs Domain-Namen zugelas-sen, die aus dem Wort „regierung“ und dem Namen eines bayerischen Regie-rungsbezirkes zusammengesetzt waren, zum Beispiel „regierung-oberfranken.de“. Inhaber dieser Domains war aber nicht etwa der Freistaat Bayern, son-dern verschiedene Unternehmen mit Sitz in Panama. Bayern erwirkte zu-nächst gegen den im Bundesgebiet an-sässigen Admin-C Versäumnisurteile, die jedoch nicht zugestellt werden konnten. Daher wurde die Denic da-rauf verklagt, die Domains zu löschen. Die Vorgerichte wiesen die Klage ab. Obwohl die Domains zwischenzeit-lich gelöscht waren, betrieb die Denic das Verfahren vor dem BGH weiter.

Die Denic

Die Denic e.G. ist die Registrierungs-stelle für die nationale Top-Level-Do-main.de. Sie vergibt Domains nach dem „First come – first serve“-Prinzip. Da eine Domain branchenübergreifend je Begriff nur einmal erhältlich ist, sind

einzelne Domains naturgemäß stark um-kämpft. Bereits 2001 hatte der BGH in der „ambiente.de“-Entscheidung (Urteil vom 17. Mai 2001 – I ZR 251/99) zuguns-ten der Denic festgestellt, dass sie vor ei-ner Registrierung nicht zur Prüfung ver-pflichtet sei, ob die angemeldete Domain Rechte Dritter verletzt. Ist ein Domain-Name registriert, komme eine Haftung der Denic nur in Betracht, wenn die Rechtsverletzung offenkundig und für die Denic ohne weiteres feststellbar ist. Im Regelfall könne die Denic den Dritten darauf verweisen, den Streit mit dem In-

nehmen zustehen. Die Denic wird auch zukünftig nicht vor einer Registrierung die Domains prüfen, sondern die Regis-trierung im automatisierten Verfahren nach Prioritätsgesichtspunkten durch-führen. Im Falle einer Kennzeichenver-letzung wird sie im Regelfall weiterhin den Kennzeicheninhaber auf die direkte Inanspruchnahme des Domain-Inhabers verweisen. Die Denic unterstützt in die-sen Fällen nur durch einen sogenannten „Dispute-Eintrag“, der verhindert, dass die Domain an einen Dritten übertragen werden kann.

Offenkundige Rechtsverletzung?

Prüfen muss die Registrierungstelle nach dem neuen BGH-Urteil im Falle einer entsprechenden Anzeige des Kennzei-cheninhabers jedoch, ob nicht eine offenkundige Rechtsverletzung vorliegt. Bei allen registrierten Bezeichnungen staatlicher Stellen wird dies zu bejahen sein, mit der Folge, dass die Domains gelöscht werden müssen. Es bleibt abzu-warten, ob auch bei der Benutzung von Marken oder Unternehmenskennzeichen eine derartige Offenkundigkeit vorliegt. Es ist kein Grund ersichtlich, weshalb dies in Fällen zu verneinen wäre, in denen sich eine Privatperson etwa die Domain „www.volkswagen-originaltei-lemarkt.de“ registrieren lässt. Denn aus einer derartig beschreibenden Domain ergibt sich bereits zweifelsfrei, wel-che Inhalte unter dieser Marke angebo-ten werden sollen und dass der Anmel-der hierzu nicht berechtigt sein kann. Gleiches gilt für die Registrierung von Domains, bei denen absichtlich in einer bekannten Bezeichnung Buchstabendre-her eingebaut werden, um so Nutzer bei Tippfehlern auf die eigene Website um-zuleiten. Wenn dann Inhalte angeboten werden, die eine Kennzeichenverletzung eindeutig begründen, dürfte die Miss-brauchsabsicht offensichtlich sein. Jan-Dierk Schaal

Der Bundesgerichtshof (BGH) hat zum ersten Mal eine Entscheidung zu Lasten der Denic, der deutschen Stelle zur Registrierung von Domains, getroffen.

Bei Missbrauch löschen

Rechtsanwalt Jan-Dierk Schaal ist Partner von SKW Schwarz Rechtsanwälte in Hamburg.

haber des umstrittenen Namens selbst zu führen. An diesen Grundsätzen hat der BGH im aktuellen Fall zwar festgehal-ten, sie aber erstmals zulasten der Denic angewendet. Bei den streitgegenständ-lichen Domains handelt es sich um die offiziellen Bezeichnungen der Regierun-gen bayerischer Regierungsbezirke. Die Denic durfte diese zwar ohne Prüfung für die Unternehmen in Panama registrie-ren, hätte sie jedoch, nachdem der Frei-staat Bayern dies verlangt hatte, umge-hend wieder löschen müssen. Denn auch für einen Sachbearbeiter der Denic, der nicht über namensrechtliche Kenntnisse verfügt, sei ohne weiteres erkennbar, dass diese Domain-Namen einer staatlichen Stelle und nicht einem privaten Unter-

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MarkT | personalITy

IT-MITTELSTAND befragt die Verantwortlichen der großen IT-Anbieter. In dieser Ausgabe:

Marcel Schaller, Geschäftsführer bei Kaspersky Lab für die Region Deutschland, Österreich und die Schweiz

Unter Mittelstand verstehe ich …… das Rückgrat der erfolgreichen deutschen Exportindustrie.

Der Mittelstand hebt sich von großkonzernen dadurch ab, dass …… er oft besser in der Lage ist, Flexibilität mit Innovationen zu kombinieren.

Um als IT-Spezialist im Mittelstand Erfolg zu haben, bedarf es …… der Fähigkeit, sich in die Position des Kunden zu versetzen, um zu verstehen, welche Lösung die richtige für ihn ist.

Was die IT anbelangt, ist der Mittelstand …… oft erstaunlich gut auf der Höhe der Zeit.

Charakteristisch für IT-Investitions - entscheidungen im Mittelstand ist …… ein starkes Kostenbewusstsein gepaart mit hohen Qualitätsansprüchen.

Die typischen IT-Probleme des Mittelstandes sind …… die oft schwierige Verständigung zwischen den IT-Spezialisten und der Geschäftsleitung über die Notwendigkeit von Investitionen, insbesondere im Sicherheitsbereich.

Als Lösung für diese Probleme favorisiere ich …… den Klassiker, nämlich eine gute Beratung durch Spezialisten.

handlungsbedarf auf IT-Seite im Mittelstand sehe ich …… bei der Notwendigkeit, viele neue mobile Geräten mit unterschiedlichen Betriebssystemen sicher in das Unternehmensnetzwerk zu integrieren.

Unser Umsatz im letzten geschäftsjahr betrug …… weltweit mehr als 500 Mio. US-Dollar.

Was Vertrieb und Marketing angeht, bevorzuge ich …… Menschen, die aufrecht und offen mit Partnern und Kunden umgehen.

Auf Der HöHe Der Zeit

MarkT | konjunkTur

Oktober 2011

gedämpftes Wachstum

Nach dem Wachstumsschub am Ende des dritten Quartals ließ im Oktober die Dynamik der wirtschaftlichen Entwicklung der mittelstän-dischen Unternehmen in Deutschland spürbar nach. Der Index der realisierten Umsätze sank gegenüber dem Vormonat um zehn auf 112 Punkte. Parallel wurden auch die wirtschaftli-chen Erwartungen an die nächsten drei Monate zurückgeschraubt. Mit einem Minus von 19 Punkten haben sich die Perspektiven deutlich eingetrübt. Der Erwartungsindex von 113 Punkten zeigt, dass voraussichtlich noch immer die Unternehmen mit steigenden Umsatzerwar-tungen überwiegen werden. Im Jahresvergleich konnte das Umsatzniveau des Vorjahres nicht erreicht werden.

Deutlich unter Vorjahresniveau

Der aktuelle Lageindex liegt 14 Punkte unter dem Wert vom Oktober 2010. Auch die wirt-schaftlichen Perspektiven betreffend, bleibt der Index deutlich hinter dem Vorjahresniveau zurück. Gegenüber Oktober 2010 beträgt das Minus neun Punkte. Treiber der wirtschaftlichen Entwicklung waren im Oktober das Finanzge-werbe mit einem Index von 150 Punkten sowie das Dienstleistungsgewerbe mit einem Lageindex von 124 Punkten. Wenig zufrieden dürfte der Handel sein, hier erreichte der Index nur 94 Zähler.

Im Oktober waren deutlich mehr Unternehmen geneigt, in Informations- und Kommunikations-technologie (IT/TK) zu investieren als im September. Der Jahresvergleich weist eine deutlich höhere Investitionsneigung als 2010 aus. Der Lageindex der IT-/TK-Ausgaben liegt im Vergleich zum Oktober 2010 fünf Punkte höher. Die Ausgabenplanungen zeigen sich nahezu niveaugleich und liegen nur einen Punkt hinter dem Vorjahreswert. Für die nächsten drei Monate kündigen alle Branchen steigende Hightechinvestitionen an. www.techconsult.de, www.fujitsu.com

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I T -M ITTelsTand · ausgabe 12 | 201 1 15

personalITy | MarkT

Persönliche DatenName: Marcel SchallerAlter: 42 JahreFamilienstand: lediggrößte hobbys: Literatur und Wein

KarriereAusbildung: Diplom­Wirtschaftsjurist (FH), Steuerfachwirt und BilanzbuchhalterBeruflicher Werdegang: Nach über 15 Jahren in der Steuerberatung wechselte Marcel Schaller 2006 in die Software­Industrie; seit Anfang 2008 ist er bei Kaspersky Lab tätig.Derzeitige Position: Administrative Director bei Kaspersky Lab für die DACH­Region

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MarkT | erp-projekTe

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JEdox-Finanzcontrolling bEi dEn zEbras◗ Beim MSV Duisburg, dessen Fußballmannschaft aufgrund

der gestreiften Trikots auch „Zebras“ genannt wird, sorgt der Business­Intelligence­Anbieter Jedox für ein effizientes Finanzcontrolling und ­reporting.

Kurz- meldungenanwEndUngEn

ITM: Herr Nehrbaß, ERP-Projekte laufen aus dem Ruder oder scheitern sogar gänzlich. Was sind Gründe für solche Schieflagen?Eric Nehrbaß: Vielen Verantwortlichen ist vor einer ERP-Einführung zwar bewusst, dass es sich um ein kom-plexes, teils mehrjähriges und mit hohen Investitionen verbundenes Projekt handelt. Oft sind die Konsequen-zen allerdings nicht klar und es werden keine Maßnah-men eingeleitet, um sicherzustellen, dass das Projekt ein Erfolg wird. Hans Joachim Seibel: Häufig scheitern die Projekte da-ran, dass man sich im Vorfeld nicht genug Gedanken über die Prozesse gemacht hat. Dabei besitzt das Thema Prozessmanagement hohe Priorität für ein erfolgreiches IT-Projekt. Denn stimmen die Prozesse im Unternehmen nicht, lässt sich ein ERP-System nur schwerlich einfüh-ren. Immer wieder kann auch der Störfaktor „Mensch“ für eine Schieflage sorgen. Die Verantwortlichen suchen sich ein ERP-Produkt aus, achten aber nicht darauf, dass das Projektteam auf Anbieter- wie Kundenseite zuein-ander passt.

ITM: Welche Aufgaben übernimmt Aptive im Projekt?Nehrbaß: Als Projektbegleiter stellen wir unter anderem die Frage, ob das notwendige Fachwissen im Unterneh-men im ausreichenden Maße vorhanden ist. Überdies unterschätzen die IT-Mitarbeiter im Rahmen größerer Projekte häufig die Vielzahl der Aufgaben, die zusätz-lich zum Tagesgeschäft auf sie zukommen. Solche The-men sprechen wir an und erarbeiten gemeinsam mit den betroffenen Personen umsetzbare Lösungen. Dar-über hinaus legen wir den Verantwortlichen dar, dass eine methodische Vorgehensweise für den Projekterfolg unerlässlich ist und stellen vor, wie diese für das Unter-nehmen aussehen kann.

ITM: Sollten das nicht alle Beteiligten ohnehin wissen?Nehrbaß: Sicherlich und das tun sie auch. Aber gerade im Mittelstand stößt man immer wieder auf die Ma-chermentalität: „Wir krempeln die Ärmel hoch, legen los und bekommen es schon irgendwie hin“. Grund-sätzlich ist diese Einstellung sympathisch und nicht verkehrt, doch sollte der Kunde bereits vor Projektstart

wissen, welche Ziele er verfolgt, mit welchen Strategien er diese erreicht, welche Anforderungen er hat und wel-che Ressourcen er für das Projekt zur Verfügung stellen kann. Legt man das nicht grundlegend fest, läuft man zwar schnell und mit hoher Geschwindigkeit aber gege-benenfalls in die falsche Richtung.

Desweiteren treffen wir häufig auf Unternehmen – vor allem bei den Anbietern –, die mit viel Engagement eine Projektmanagementmethodik entwickelt haben, die im Projektverlauf jedoch ignoriert wird. Demgegenüber ist es unser Anliegen, abgeleitet aus der Unternehmensstra-tegie, den Anforderungen und den Projektzielen eine angemessene Vorgehensweise festzulegen, in die auch unsere Erfahrungen aus vielen IT-Projekten anderen Fir-men einfließen. Dabei berücksichtigen wir, welche Risi-ken ein solches Großprojekt für das Unternehmen ber-gen kann. Gerade mit potentiellen Gefahren sollte man ganz offen umgehen und sich auch trauen, ein Projekt zu stoppen, wenn es in einer Sackgasse steckt und die avisierten Ziele nicht mehr erreichbar sind.

ITM: Hat man bereits viel investiert, möchte man ein ERP-Projekt allerdings nur ungern stoppen ...Nehrbaß: Ja, wobei es sich meist um falsche Ängste han-delt. Einfach weiter zu rudern bedeutet nicht, dass man am Ziel ankommt, sondern dass man noch mehr Geld falsch investiert. Hier ist ein externer Blick sinnvoll, um die Dinge nüchtern zu betrachten und dem Projekt-team ohne Schuldzuweisungen aufzuzeigen, was gerade schiefgelaufen ist.Seibel: Unsere Berater stammen selbst aus dem ERP-Markt und verfügen über langjährige Erfahrungen. Das heißt, sie kennen die unterschiedlichen ERP-Produkte und können die Kunden gut unterstützen. Gerade bei Krisenprojekten geht es nicht darum, den Anbieter der ERP-Software an den Pranger zu stellen, sondern darum, nachzuvollziehen, warum es soweit gekommen ist – und wie man nun gegensteuern kann.

ITM: Wer beauftragt Sie mit der Projektberatung?Seibel: Wir sprechen sowohl mit der IT-Leitung als auch der Geschäftsführung. Gerade den Unternehmern müs-sen wir erklären, was es bedeutet, ein neues ERP-System einzuführen. Denn dabei handelt es sich nicht nur um ein Technologieprojekt, sondern um ein Vorhaben, das alle betriebswirtschaftlichen Abläufe betrifft.Nehrbaß: Um Entscheidungen neutral treffen zu kön-nen, fehlen der Geschäftsführung meist das IT-Know-how und der Einblick in die IT-Systeme. Deshalb muss

Ärmel hochkrempelnreicht nicht aus

Im Gespräch mit Eric Nehrbaß, Geschäftsführer bei dem IT-Projektspezialisten Aptive Software Group in Hannover, und Vertriebsleiter Hans Joachim Seibel über die Gründe für Schieflagen in ERP-Projekten und runde Auswahlprozesse

Jack wolFskin Fährt aUF microsoFt

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◗ Virtualisierte Infrastrukturen sol­len bei Jack Wolfskin dabei helfen Kosten zu sparen, Effizienz und Flexibilität zu steigern.

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erp-projekTe | MarkT

logistikzEntrUm mit psiwms aUsgEstattEt◗ Das PSI­Tochterunternehmen PSI Logistics GmbH liefert

dem schweizerischen Hersteller von Armaturen und Haus­technik, Georg Fischer JRG AG, das Warehouse­Manage­ment­System PSIwms.

Kurz- meldungenanwEndUngEn

EigEnEs rEchnUngswEsEn Für cargo ➔

sie sich auf ihre IT-Abteilung verlassen können. Mitun-ter kommt es vor, dass die IT-Kollegen ein paar externe Impulse benötigen, um sich auch gegenüber anderen Lieferanten zu öffnen. Denn um zukunftsfähig zu blei-ben, muss man auch lieb gewonnenen Partner neutral in Frage stellen können.

ITM: Wie unterstützen Sie Ihre Kunden bei der ERP-Auswahl?Seibel: Im Rahmen des Auswahlprozesses sprechen wir mit unseren Kunden nicht über einzelne Funktionalitä-ten. Wir gehen keine langen Excel-Listen durch, auf de-nen man die gewünschten Features mit „ja, nein oder vielleicht“ abhaken kann.

Wir möchten unsere Kunden dahingehend emanzi-pieren, dass sie einschätzen können, inwieweit ein An-bieter die gewünschten Anforderungen erfüllen kann oder nicht. Vor diesem Hintergrund übernehmen wir im Projektverlauf eine Art Trainerrolle. Das heißt: wir begleiten die Projekte nicht nur, sondern unterstützen beim Know-how-Aufbau, damit der Kunde das nächste Projekt alleine stemmen kann.

Nehrbaß: Die einzelnen Schritte gestalten sich wie folgt: Analyse der Anforderungen, Anbieterauswahl, Begleitung der Entscheidungsfindung, Planung der Projekt umsetzung sowie die aktive Unterstützung der Umsetzung. Wir tragen Sorge dafür, dass ein IT-Projekt nicht nur gut geplant, sondern auch erfolgreich umge-setzt wird.

ITM: Inwieweit greifen Sie operativ in das Projekt ein?Seibel: Kämpft die betroffene IT-Abteilung mit einer hohen Auslastung und kann keine eigenen Mitarbei-ter mehr für die ERP-Einführung abstellen, springen wir ein. So können wir beispielsweise einen externen Pro-jektleiter für den Kunden bereitstellen. Allerdings grei-fen wir nicht in die Arbeit des ERP-Anbieters ein.

ITM: Fragen die Kunden häufig externes Personal nach?Seibel: Ja, die IT-Abteilung vieler mittelständischer Un-ternehmen ist allein damit ausgelastet, die vorhande-nen Systeme am Laufen zu halten. Sie können nicht noch ein zusätzliches ERP-Projekt stemmen. Hier ist es wichtig mit Fachleuten zu arbeiten, die die Projektspit-zen abfangen. Eine solch externe Unterstützung sollten die Kunden auch von vorneherein im Budgetrahmen berücksichtigen.

ITM: Worauf kommt es bei der Steuerung des ERP-Projekts an?Nehrbaß: Wir verwalten die Anforderungen des Kunden von Beginn an strukturiert, erarbeiten gemeinsam rea-listische Projektpläne und setzen ein praxisnahes Pro-jektmanagement um. Mit Hilfe unserer Projektmanage-mentsoftware Aptivity, die speziell für die Umsetzung von IT- und Dienstleistungsprojekten entwickelt wurde, steuern wir das Projekt gemeinsam mit dem Kunden. Dabei ist die Software so einfach einzusetzen, dass sich die Mitarbeiter dem Projekt widmen können und nicht von der Software abgelenkt werden.

Zudem sind IT-Vorhaben dadurch geprägt, dass man verschiedene Partner und Lieferanten einbeziehen muss. Den externen Projektmitgliedern muss der betref-fende Bereich zugänglich gemacht werden, ohne dass sie den Rest des Projektes einsehen. Mit unserer Projekt-managementsoftware setzen wir hierfür eine Projekt-steuerung mit entsprechenden Zugriffsrechten auf. Der Vorteil: Alle Beteiligten kennen den aktuellen Gesamt-projektstatus und können auf eine einheitliche Daten-basis zugreifen. Zudem erhält die Geschäftsleitung ein regelmäßiges Reporting.Seibel: Desweiteren lässt sich mit der Software die Pro-jekthistorie dokumentieren. Sollten neue Mitglieder ins Team kommen, können diese umgesetzte Meilensteine einfach und schnell nachvollziehen. Ina Schlücker

Eric Nehrbaß (li.), Geschäftsführer bei Aptive Software, und Vertriebsleiter hans Joachim Seibel

◗ Die CFL Cargo Deutschland GmbH in Flens­burg, Dienstleister im Eisenbahngüterver­kehr, baut ein eigenes Rechnungswesen auf und nutzt dafür die Software „Diamant".

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MarkT | sozIale neTzWerke

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schlaFEndEs potEntial◗ Der Umgang mit Dokumenten in deutschen Unternehmen

ist umständlicher als nötig, ergab eine aktuelle Anwender­umfrage der Notable Solutions, Inc. (NSi) über die Praxis in der Erfassung von Papierbelegen.

Kurz- meldungenstUdiE

„it Job board“- stUdiE: JobsUchE◗ Wenn IT­Spezialisten einen neuen Arbeitgeber suchen,

achten sie vor allem darauf, dass sie ihre beruflichen In­teressen verwirklichen können. Das ergab eine Studie des IT Job Board unter 249 IT­Fachleuten in Deutschland.

Die sozialen Portale eignen sich aus Sicht der Täter hervorragend für die Verbreitung von Schadprogrammen. Dies stellt besonders

für Unternehmen eine große Gefahr dar, wenn die Schadprogramme durch die Nutzung des Arbeits-PCs in das Firmennetzwerk gelangen. Eine der beliebtes-ten Maschen ist hier die gezielte Verbreitung von

Mitmachweb als Schadcode-Schleuder

Soziale Netzwerke eignen sich hervorragend für die Verbreitung von Schadprogrammen.

Die Popularität sozialer Netzwerke ist ungebrochen. Alleine in Deutschland nutzen laut Bitkom über 40 Millionen Personen das Mitmachweb, darunter auch viele Unternehmen

und ihre Mitarbeiter. Die Vorteile für die Nutzer sind groß, allerdings sind auch die Gefahren nicht zu unterschätzen, denn Cyberkriminelle nutzen soziale Netzwerke

mittlerweile verstärkt für ihre Aktionen.

Links per Nachricht oder Pinnwandeintrag. So führt ein Link zu einem vermeintlich lustigen Video für die Mittagspause auf eine mit Schadcode verseuchte Internetseite. Per Drive-by-Download gelangt das Schadprogramm auf den Rechner und führt an-schließend seine Schadfunktionen – beispielsweise Datendiebstahl – aus. Die Webseiten-URLs sind oft

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sozIale neTzWerke | MarkT

mit Hilfe von Verkürzungsdiensten so stark gekürzt, dass Mitarbeiter keinen Hinweis auf ein Risiko entde-cken können. Das Risiko, sich Schadprogramme auf den Firmenrechner zu laden ist hoch, wie diese Er-gebnisse der „G Data Security Studie 2011“ zeigen. Jeder fünfte Nutzer unterscheidet bei Links in sozi-alen Netzwerken nicht, ob dieser von einem Freund aus dem eigenen Bekanntenkreis oder einem Unbe-kannten stammt.

Vorsicht vor gefälschten Nutzerprofilen

Kriminelle nutzen soziale Portale auch, um soge-nanntes Social Engineering zu betreiben, d.h. Infor-mationen über Firmen und Mitarbeiter auszuspähen und zu sammeln. So nehmen die Betrüger in sozialen Netzwerken über gestohlene oder gefälschte Nutzer-profile Kontakt zu ihren Opfern auf und versuchen ihnen brisante oder vertrauliche Angaben zu entlo-cken. Mitarbeiter können zum Datenleck eines Un-ternehmens werden, wenn sie solche Information über die Portale kommunizieren und zu viel über sich und die Firma preisgeben. So könnten die Tä-ter gesammelte Daten über ein Unternehmensnetz-werk beispielsweise dazu nutzen, Schwachstellen in der IT-Infrastruktur zu identifizieren und dieses da-hingehend gezielt anzugreifen.

Die Profile stehlen die Täter mithilfe von Phishing-Mails. Per E-Mail erhält der Anwender zum Beispiel eine täuschend echt gefälschte Nachricht von Face-book oder LinkedIn, verbunden mit der Aufforde-

rung, das eigene Benutzerkonto aufgrund von Unre-gelmäßigkeiten zu bestätigen. Der Nutzer soll daher den eingebunden Link anklicken und auf der Web-seite seinen Benutzernamen und das Passwort hinter-legen. Eine andere Methode der Kriminellen ist das Anlegen von Profilen, hinter denen keine real exis-tierende Person steht. Die Täter statten die Profile mit allen erforderlichen und interessanten Angaben aus, u.a. Foto und die Position in einer bestimmten Firma. Ein Beispiel für ein gefälschtes Nutzerprofil ist das Konto von Reut Zuckermann, über welches Be-trüger eine Eliteeinheit der israelischen Armee aus-spioniert haben sollen.

Auf Sensibilisierung setzen

Um sich gegen Schadprogramme und Angriffe zu schützen, sollten die Verantwortlichen generell eine umfassende Sicherheitslösung einsetzen. Diese sollte unter anderem einen Virenschutz, eine Firewall, ei-nen Webfilter sowie einen Spamschutz einschließen. Zudem sollten Firmen Richtlinien einführen, die die Nutzung von Internet, sozialen Netzwerken, Spei-chergeräten und Programmen festlegen. Ein Policy-Manager überwacht die Einhaltung des Regelwerkes. Überdies sollten Firmen ein Regelwerk mit Verhal-tensgrundsätzen für soziale Netzwerke festlegen. Ge-nerell sollten die Unternehmen auf die Sensibilisie-rung ihrer Mitarbeiter setzen und diese intensiv im Umgang mit sozialen Netzwerken schulen. Kathrin Beckert