Idea Spektrum Schweiz 44/2012

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Nachrichten und Meinungen aus der evangelischen Welt www.ideaschweiz.ch Einzelverkaufspreis: CHF 4.– Reklame 7 Mission: SMG-Leiter Roman Jösler über Veränderungen und Chancen 8 150 Jahre: Die Stadtmission Zürich dient in sozialen Brennpunkten 9 Osthilfe: «Licht im Osten» bringt viel Wärme, Essen und Bibeln 12 Wohnen: In Riehen und Holziken leben Alt und Jung unter einem Dach 18 Kirche: Welche Reformen auf dem Weg in die Zukunft heute nötig sind 24 Glaubensserie: Was ist aus der Gottesebenbildlichkeit geworden? 44 31. Oktober 2012 Die Zehn Gebote für Manager Warum der Weg in die Zukunft über die Entdeckung alter Werte führt. Seite 4 Fata Morgana Miller’s Studio | 8008 Zürich Donnerstag 15. November 2012 | 20 Uhr Benefizanlass zugunsten von Compassion Schweiz Carlos Martínez www.compassion.ch

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Nachrichten und Meinungen aus der evangelischen Welt mit Fokus auf die Schweiz und Deutschland.

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Nachrichten und Meinungen aus der evangelischen Welt www.ideaschweiz.ch Einzelverkaufspreis: CHF 4.–

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7 Mission: SMG-Leiter Roman Jösler über Veränderungen und Chancen

8 150 Jahre: Die Stadtmission Zürich dient in sozialen Brennpunkten

9 Osthilfe: «Licht im Osten» bringt viel Wärme, Essen und Bibeln

12 Wohnen: In Riehen und Holziken leben Alt und Jung unter einem Dach

18 Kirche: Welche Reformen auf dem Weg in die Zukunft heute nötig sind

24 Glaubensserie: Was ist aus der Gottesebenbildlichkeit geworden?

44 31. Oktober 2012

Die Zehn Gebote für ManagerWarum der Weg in die Zukunft über die Entdeckung alter Werte führt. Seite 4

Fata MorganaMiller’s Studio | 8008 Zürich

Donnerstag 15. November 2012 | 20 Uhr Benefi zanlass zugunsten von Compassion Schweiz

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Bilder: fotolia.com/Val Thoermer (Titelseite); zvg (Seite 3)

BiBlischEin Lieblingsbibelwort von Raphael Lanz, Stadtpräsident von Thun

«Du, herr, weisest mir den Pfad des lebens.» (Psalm 16,11)

«Wir alle sind immer wieder vor schwierige Ent-scheidungen gestellt, sei es im Beruf oder auch im privaten Umfeld. Manchmal ist die ‹richtige› Entscheidung offensichtlich und leicht zu tref-fen. Manchmal ist das aber auch gar nicht der Fall und wir tun uns schwer damit. Der obige Vers ist mein Taufspruch. Der Gedanke, dass Gott den Weg weist, ist mir eine Hilfe, wenn ich vor schwie-rigen Entscheidungen stehe. Während dem sorg-fältigen Abwägen von Für und Wider bewirkt er, dass ich Zuversicht habe, Optimismus, Lebens-mut und den Glauben daran, dass es ‹schon gut kommt› – kurz gesagt: Gottvertrauen eben.»

«ich habe schon an verschiedenen Veranstaltungen mit vermeintlichen Jenseitskontakten teilgenommen. Wenn ich dabei bin, machen die Geister offenbar Pause. (…) Wir hören in unserer Beratungsarbeit leider nicht selten von Menschen, die Zehntausende von Franken für Jenseitskontakte ausgegeben haben.»

Das sagte der Sektenforscher Georg Otto Schmid in der «Sonntagszeitung» – und auch, dass immer mehr Menschen durch Spiritismus zum Jenseits Kontakt suchten.

Am kommenden Sonntag feiern wir in der Schweiz den Reformations­tag. Kann ein Ereignis vor 500 Jahren relevant sein für Menschen des 21. Jahrhunderts? Ja! Die Reformatoren stellten eine zentrale neutestamentliche Lehre wieder auf den Leuchter: die Gnade Gottes. Sola gratia – allein aus Gnade wird der Mensch gerettet. Das war die Erfahrung von Martin Luther und wurde zu einer der grossen Säulen der reformatorischen Theologie.Doch wie sieht das heute aus? Haben wir wirklich begriffen, was die Gnade Gottes bedeutet? Der amerikanische Seelsorger David Seamands schrieb in einem seiner Bücher: «Vor vielen Jahren kam ich zu der Erkenntnis, dass es zwei Hauptgründe für die meisten emotionalen Probleme bei Christen gibt: Einmal das Versagen, Gottes unbedingte Gnade und Vergebung zu verstehen, zu empfangen und auszuleben; und zum Zweiten das Versagen, diese bedingungslose Lie­be, Vergebung und Gnade auch weiterzugeben. Wir lesen, wir hören, wir glauben an eine gute Theologie der Gnade. Aber wir leben nicht danach. Die gute Nachricht des Evangeliums der Gnade hat unsere Gefühlsebene nicht erreicht.»

Das ist auch meine Erfahrung. Die meisten Christen können Gottes Gnade zwar theoretisch erklären, doch in ihrem Leben scheint sie kaum Auswirkungen zu haben. Die Botschaft von der Gnade hat unser Herz nicht erreicht. Gott agiert weiterhin wie ein kleinlicher Buchhalter, der genau Buch führt über unsere Fehler und Erfolge. Warum tun wir Christen uns oft so schwer darin, Gott und unseren Nächsten zu lieben? Weil wir uns selbst nicht geliebt fühlen! Weil wir Gottes unverdiente Gnade und vergebende Liebe noch nicht wirklich erfahren haben! Der Schalksknecht im Gleichnis ging deshalb mit sei­nem Mitknecht so erbarmungslos um, weil sein Herz von der unglaub­lichen Grösse der Gnade und Vergebung, die sein Herr ihm gewährte, unberührt geblieben war. Und wir? Gehen wir manchmal nicht auch hart, kleinlich und unversöhnlich mit dem Nächsten um? Doch Gott schenkt uns seine Gnade, egal, was wir getan haben. Wir kommen zu ihm – schmutzig, zerschlagen und verwundet. Er vergibt, nimmt uns so an, wie wir sind und zeigt uns, dass er uns unendlich lieb hat.Diese Gnade hat mich wieder in die Nähe Gottes getrieben und ich be­gann ihn zu lieben. Das Leben mit und für Gott war so keine fromme Pflichterfüllung mehr, sondern etwas Beglückendes. Wenn ich heute die Bibel lese, fühle ich mich nicht mehr von Gott verurteilt. Wenn ich heu­te bete, wird es mir warm ums Herz und ich weiss mich als Kind Gottes geliebt. Auch mein Umgang mit anderen Menschen wird zunehmend von Güte und Barmherzigkeit bestimmt. Und weil Gott mich trotz all meiner Fehler und Charakterschwächen bedingungslos liebt, kann ich mich selbst annehmen. So gebrauche ich meine Energie nicht mehr da­

für, Gott und den Menschen zu beweisen, dass ich wertvoll, wichtig und liebenswert bin. Gott liebt mich. Nicht, weil er etwas von mir haben will. Nicht, weil ich etwas Besonderes geleistet hätte. Gnade ist gratis, umsonst, ist Geschenk. Genau wie die Liebe.

Erleben, was Gnade ist!

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Wörtlich

JÜRGEN NEIDHARTDer Autor ist Pfarrer der Evangelischen Kirchgemeinde Sitterdorf-Zihlschlacht TG

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«idea Spektrum»: Herr Brühlmann, es gibt viele Wertvorstellungen. Warum orientieren Sie sich in Ihrem Buch gerade an den Zehn Geboten?Mario Brühlmann: Die Zehn Gebo­te zeichnen sich durch eine un­glaubliche Einfachheit aus. Nur schon die Kürze und die Kon­zentration auf das Wesentliche sind einmalig. Dabei enthalten sie einen wichtigen Mix zwischen Verhaltensregeln und Beziehung. In den ersten drei Geboten geht es ja um Beziehung. Es ist zentral, alles aus der richtigen Beziehung heraus zu tun. Wenn das nicht stimmt, kann man den Rest auch vergessen.

Lässt sich das Geschäftsleben überhaupt mit den biblischen Geboten vereinbaren?Ein Unternehmen muss natürlich Profit machen. Wir leben aber in einer Zeit, in der viele Menschen Sklaven des Geldes geworden sind. Die Frage ist: Können wir mit Erfolg umgehen, oder sind wir versklavt? Vor 20 Jahren kam das Shareholder­Value­Denken aus den USA. Es bedeutet: wir unterwerfen alles dem Profit. Das führt in die Irre.

Gibt es nach den wirtschaftlichen Problemen der letzten Jahre eine Tendenz zu mehr Werten in der Wirtschaft?In der Theorie sind Werte ein

Topthema. Die theoretische Dis­kussion über Werte ist immer modern. Das praktische Leben von Werten ist aber etwas sehr Individuelles. Es kommt immer auf die verantwortlichen Perso­nen an. In der Praxis geht es meist bis zu dem Punkt, wo es weh tut. Für viele liegt hier die Grenze. Dabei fängt die Frage nach den Werten gerade dann an, wenn es schmerzt. Das «Shareholder­Value» ist ein falscher Umgang mit Werten. In

grossen Firmen ist das ausgepräg­ter, als in kleinen und mittelstän­dischen Unternehmen. In Gross­konzernen bestimmen sehr viele Faktoren mit, die es schwierig ma­chen, Werte umzusetzen. Aber auch ein Konzernleiter sollte und kann sich an den Zehn Geboten orientieren.

Wo liegen die grössten Hindernisse in der Umsetzung von Werten?Sich mit Werten auseinander zu setzen, bedeutet Verantwortung zu übernehmen und Rechen­schaft abzulegen. Hier setzt oft der Stolz ein. Warum soll ich Re­

chenschaft ablegen? Wer ist der andere oder wer ist Gott, dass ich vor ihm Rechenschaft ablegen müsste? Stolz und Gier hindern oft die Umsetzung von Werten.

Kann man mit biblischen Werten erfolgreich sein?Kurzfristig kann man ohne jeg­liche Werte und Gebote sehr er­folgreich sein. Langfristig ist das jedoch nicht möglich. Viele Ma­nager leiden an einem Burnout. Erfolg ist etwas Ganzheitliches.

Dazu gehört nicht nur Geld, son­dern auch Lebensqualität und Freude. Menschen, die sich nur über den Gewinn definieren, geht die Freude am Einfachen verlo­ren. Wenn wir uns an die Zehn Gebote halten, ist das langfristig eine Garantie für Erfolg. Dabei ist aber noch nicht definiert, wie der Erfolg aussieht. Wenn es nicht der Profit ist, was kann einen Unternehmer sonst noch motivieren?Der Gewinn ist wichtig, das ist ganz klar. Wir müssen Gewinn machen. Die Frage ist, was ma­

chen wir mit dem Gewinn? Ste­cke ich ihn ein einfach ein, oder brauche ich ihn, um etwas Ge­scheites zu bewirken? Man kann Armut bekämpfen, Arbeitsplätze schaffen, ein gutes Produkt ent­wickeln, Lösungen suchen für vorhandene Probleme, etwa öko­logische. Probleme lösen schenkt Befriedigung.

Kann Gottvertrauen im Geschäfts­leben einen Platz haben?Wenn das Gebet nur am Schluss noch kommt, ist das schlecht. Wir müssen aus dem Vertrauen leben. Wer aus dem Vertrauen und dem Gebet zu Gott lebt, hat Zugang zu Ressourcen, die andere nicht haben. Gottver­trauen kann zu neuen Ideen und neuen Gedanken führen. Es gibt Inspiration. Die Hand Gottes greift ganz praktisch in das Ge­schäftsleben ein. Gott bringt die richtigen Leute zur richtigen Zeit zusammen oder gibt Weisheit bei Entscheidungen. Gottvertrauen kommt nicht am Schluss, son­dern am Anfang. Dort, wo Stra­tegien entwickelt werden, ist das Gottvertrauen besonders wichtig.

Stichwort: «Weisheit». Den Begriff brauchen sie auch in Ihrem Buch. Ein Wort, das man wohl an den wenigsten Managerseminaren hört.Die Bibel gibt der Weisheit grös­seren Stellenwert als dem Wissen. Weisheit hat mit der Wirkung meiner Entscheidungen zu tun. Wir hatten noch nie so viel Wis­sen wie heute. Das ist eine Über­forderung. Meist geht es nur um die Anwendung von Wissen. Kopieren heisst Wissen multipli­zieren. Neues Schaffen bedingt Weisheit. Wissen ist linear. Weis­heit vernetzt die Erkenntnisse der Wissenschaft mit geistlichen und emotionalen Erfahrungen.

Wie sozial kann oder sollte ein Unternehmer denken?Also mit dem Helfersyndrom kann man nicht sozial sein. Es bewirkt, dass man jedem helfen will, aber am Schluss nieman­dem wirklich weiterhilft. Wenn

Bilder: zvg

GESCHÄFT UND GEBOTE In seinem Buch «Die Zehn Gebote für Unternehmer» zeigt der Unternehmensberater Mario Brühlmann, dass biblische Werte durchaus mit dem modernen Geschäftsleben vereinbar sind. Und nicht nur das: Gelebte Werte wirken sich entscheidend auf das Firmenklima und den Erfolg eines Unternehmers aus.

«Die Zehn Gebote, langfristig eine Erfolgsgarantie»

Zur PersonMario Brühlmann, geb. 1951, verheiratet, zwei Kinder, ist ein international tätiger Unterneh-mensberater und Trainer von Füh-rungskräften. 2009 gründete er «Swiss Create», den Non-Profitbe-reich der Swiss Consulting Group. Brühlmann ist spezialisiert auf den Aufbau von Förderungskonzepten für kleine und mittlere Unterneh-men, insbesondere in Schwellen- und Entwicklungsländern. Er war an über 1000 Firmengründungen und -erweiterungen in der Schweiz, in Osteuropa und Asien beteiligt.

Das Buch: «Die Zehn Gebote für Unternehmer»Die Idee zu dem Buch kam Mario Brühlmann während einer Pre-digt im Gottesdienst. «Wenn es möglich ist, mit zehn Geboten ein ganzes Volk zu führen, dann soll-te das auch für eine Firma mög-lich sein», war der Gedanke. Er ist überzeugt: «Viele Themen aus der Wirtschaft kann man sehr ein-fach mit den Geboten verbinden.» Dementsprechend verwebt das Buch systematisch die Gedanken der Zehn Gebote mit allgemein-verständlichen, betriebswirt-schaftlichen Ausführungen. Mario

Brühlmann zum Buch: «Der Unter-titel ‹für Unternehmer› kann etwas irreführend sein. Es geht allgemein um unternehmerisch denkende Leute, die Verantwortung tragen. Das Buch ist auch für Ge-meindelei-ter geeignet und hilft un-ternehmeri-sches Den-ken besser v e r s t e h e n zu lernen.»

« Gottvertrauen kommt nicht am Schluss, sondern am Anfang. Dort, wo Strategien entwickelt werden, ist das Gottvertrauen ganz besonders wichtig.»

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wir sozial sein wollen, müssen wir Menschen helfen, sich selbst zu entwickeln. Im Unternehmen braucht es ein Bewusstsein für soziale Verantwortung. Das so­ziale Wohl im Fokus zu haben, heisst nicht, jeden Arbeitsplatz zu garantieren. Sozial kann heis­sen, den Menschen etwas zuzu­muten. Es heisst nicht, alle ihre Probleme zu lösen. Betriebswirt­schaftlich führt ein Unterneh­mertum aus rein sozialen Grün­den zum Fiasko. Wir arbeiten gewinnorientiert, aber so, dass wir es uns erlauben können, ein paar Prozent der Arbeitsplätze für soziale Zwecke zur Verfügung zu stellen. Das

tige Zusammenarbeit. Diese basiert auf Vertrauen. Das kann man nicht kaufen, man muss es erarbeiten. Der Kunde fällt Entscheidungen aufgrund des gewachsenen Vertrauens. Wenn wir uns Gott anvertrauen, dann fällt es uns leichter, für andere vertrauenswürdig zu wirken. Vertrauen bewirkt eine positive Ausstrahlung, die angenehm und gewinnend ist. Vertrauen wächst durch die Anwendung der Zehn Gebote.

Welche drei Eigenschaften sollte ein Unternehmer mitbringen?Ein Unternehmer muss Potenzi­ale sehen. Und zwar in Märkten, in Produkten und in Menschen. Zweitens braucht er den Drang zur Exzellenz. Er muss aus dem

Durchschnitt herausragen wol­len. Sonst ist es in einer Markt­wirtschaft nicht möglich, zu überleben. Und das Dritte ist eine bodenständige Professionalität. Er muss Ideen, die verrückt sein können, auf den Boden bringen. Es gibt viele visionäre Typen, die aber nicht erfolgreich sind.

Welche Tipps geben Sie Jung­unternehmern?Zuerst gratuliere ich ihnen zum Entscheid, Unternehmer zu sein. Das ist eine faszinierende Aufga­be. Ich empfehle, die Welt der kleinen Kinder zu erforschen. Sie probieren alles. Sie fallen und stehen wieder auf. Hier sind viele unternehmerische Grund­lagen verpackt: Mit Erfolg und Misserfolg umgehen lernen. Den Durchhaltewillen aufbauen.Es gilt, im richtigen Moment bei den richtigen Leuten Rat zu suchen. Es ist leider nicht so einfach, einen guten Ratgeber zu finden. Die einen sagen nur, was man hören will, andere sehen überall immer nur Grenzen. Ein guter Berater ist jemand, der selber etwas aufgebaut hat. «… An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen». Die Berater müssen selbst diesen Prozess durchgemacht haben und unabhängig sein. Interview: CHRISTOF BAUERNFEIND

«Ganz schlimm sind Werte, die zwar auf dem Papier stehen, aber nicht gelebt werden. Das ist tödlich.»

hat gute Einflüsse in der Firma: Die Mitarbeiter sehen, dass ein menschlicher Geist herrscht.

Wie beeinflussen Werte das Firmenklima?Mitarbeitermotivation ist ein Dauerthema. Ich bin der Mei­nung, Mitarbeiter müssen nicht erst gross motiviert werden, sie können selbst denken. Man darf sie nur nicht demotivieren. Wenn Werte zerstört werden, dann wird auch das Wohlbefinden von vie­len Mitarbeitern beeinträchtigt. Mitarbeiter sind sehr heikel, wenn es um Werte geht. Nur vorgelebte Werte haben positiven Einfluss auf die Mitarbeitermotivation.

Noch gravierender: Das Fehlen von Werten hat einen negativen Einfluss. Ganz schlimm sind Werte, die zwar auf dem Papier stehen, aber nicht gelebt werden. Das ist tödlich.

In Ihrem Buch schreiben Sie, dass ein Unternehmer überdurch­schnittlichen Einsatz zeigen muss. Wir verträgt sich das mit den Werten von Ehe und Familie?Echtes Unternehmertum ver­langt 120 Prozent Engagement. Das muss aber nicht zwangsläu­fig zu Lasten der Familie gehen. Die Familie leidet in erster Linie dann, wenn ein Unternehmer vor allem am Geld hängt. Man kann sehr hohes Engagement im Geschäft durchaus mit dem Familienleben verbinden. Natür­

lich kann es sein, dass einmal für drei Monate der Job Vorrang hat. Beruf und Familie müssen nicht zu jeder Zeit in einer Balance stehen. Eine gute Ehe hält auch Stresssituationen aus. Die An­forderungen verteilen sich nicht so schön, dass hier immer eine Ausgeglichenheit herrscht. Der Vorrang im Beruf darf aber kein Dauerzustand sein.

In der Werbung nimmt man es mit der Wahrheit häufig nicht so genau. Wie halten Sie es mit den Werten im Marketing?Hier bin ich sehr strikt. Lügen ist nicht erlaubt. Es gibt natürlich Lügen, mit denen man schnell Geld verdienen kann. Wir müs­sen unser Marketing daran mes­sen, ob es auch wahr ist. Das braucht mehr Fantasie und An­strengung, führt aber auch dazu, die Qualität der eigenen Produk­te zu hinterfragen und sie nicht mit Werbung schönzureden. Professionelle Kommunikation muss nicht unwahr sein.

Welche Rolle spielen Werte wie Treue und Vertrauen?Vertrauen kann ein exzellentes Marketinginstrument sein. Wir leben in einer Zeit, in der das Misstrauen wächst. Meist lohnt sich letztlich nur eine langzei­

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Diakonissen und Mitarbeiter/innen, verantworten die Lohnabrechnungen, übernehmen das Melde- und Bescheinigungswesen und bearbeiten die gesetzlichen Sozialversicherungen.

• Sie bearbeiten eigenständig alle anfallenden Tätigkeiten im Tagesgeschäft des Finanz- und Rechnungswesens, erstellen die Quartals- und Jahresabschlüsse sowie das Reporting für den Stiftungsrat, verantworten das Cash-� ow Management und das interne Kontrollsystem.

• Sie arbeiten eng mit unseren in- und ausländischen Schwestergesellschaften zusammen und unterstützen diese im Bereich Ihrer originären Aufgabenstellung.

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erworben und sind in diesem Bereich abschlusssicher. Abacus-Kenntnisse sind von Vorteil.• Sie verfügen über fundierte Kenntnisse auf dem Gebiet der Sozialversicherungen und verfügen

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Wir bieteneine anspruchsvolle und vielseitige Tätigkeit mit großem Handlungs- und Gestaltungsspielraum in einem angenehmen Arbeitsumfeld. Die auf etwa ein Jahr angelegte umfangreiche Einarbeitung ermöglicht Ihnen die sukzessive Übernahme des gesamten Aufgabenspektrums mit dem Ziel, dass Sie bis Ende 2013 den Bereich Zentrale Dienste eigenverantwortlich leiten.Ihre Bewerbung senden Sie bitte an den Geschäftsführer, Herrn J. Rastert. Für nähere Auskünfte steht er Ihnen, unter Telefon 061 606 65 65 gerne zur Verfügung.Diakonissen-Mutterhaus St. Chrischona, Chrischonarain 135, 4126 Bettingen, [email protected]

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8 Gebetsinitiative: 30 Tage beten auch für Muslime in der Schweiz

9 Bruder Tilbert: Auch mit 80 ein weites Herz hinter Klostermauern

13 Eigen-Konferenz: 1500 Personen wollten Gottes Gegenwart erleben

22 Pro und Kontra: Ist ein hirntoter Mensch denn wirklich schon tot?

32 Dänu Wisler: Der moderne Barde auf „Quergang“ durch die Schweiz

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Tagessc h au 7

Bilder: idea/rh; zvg

Christliche Familie Seit ich politisiere, setze ich mich als Christin, Mutter und nun auch als Grossmutter aktiv ein für die Förderung, den Erhalt und die finanzielle Entlastung der Familie als besonders schützenswerte Form des sozialen Zusammenlebens. Die Familie ist eine verbindliche Lebensgemeinschaft mehrerer Generationen. Hier werden zentrale Werte vermittelt und die Gesellschaft der Schweiz geprägt. Regelmässig gelangen Mitchris-ten an mich mit dem Anliegen, mich politisch besonders für die Anliegen der christlichen Familien zu engagieren. Ja, aber was ist die christliche Familie?Auf der Suche nach Antworten griff ich zur Bibel. Im deutschen Luthertext kommt der Begriff Familie just viermal im Alten Testament vor. Und das Ergebnis einer wissenschaftlichen Umfrage (Wilhelm Faix, Theologisches Seminar Adelshofen) bei evange-likalen Familien in Deutschland, hilft auch nicht weiter: 34 Prozent praktizieren keine gemeinsame Bibellese mit den Kindern. 19 Prozent beten nicht mit ihnen. 45 Prozent der Kinder geben an, dass ihre Eltern ihnen kein Vorbild im Glauben waren.63 Prozent der Teenager sagen, dass sie durch die Kinder- und Jugendarbeit gelernt haben zu beten und in der Bibel zu lesen. 60 Prozent aller befragten Väter sagen, dass sie «wenig bis gar keine Zeit» für ihre Kinder haben, was durch 26 Prozent der Jugendlichen bestätigt wird.Wissen Sie was? Ich glaube DIE christliche Familie existiert gar nicht. Aber es gibt eine Menge emp-fehlenswerte biblische Begründun-gen, Werte und Vorbilder, die uns ein besonderes Verständnis für die Familie liefern. Auch für die Bezie-hung zu Gott ist die Familie das schönste Bild, weil die Menschen es verstehen können und es die Nähe zu Gott beschreibt. In diesem Sinne

bleibe ich gerne aktive Famili-enpolitikerin.

Marianne

Streiff

Die Autorin ist Nationalrätin der EVP und wohnt in Köniz.

PODIUM

Es war im Jahr 1949. Die Rufe aus Übersee, die um Schweizer Mis-sionare baten, fanden Gehör. Die Schweizerische Missions-Gemeinschaft (SMG) wurde ge-gründet. Die ersten Missionare waren berufene, willensstarke Pioniere. Sie nahmen oft wo-chenlange Reisen in abgelegene Weltgegenden auf sich und wuss-ten, dass sie ihre Angehörigen über Jahre hinaus nicht mehr sehen würden. Wenn es gut ging, funktionierte die Briefpost. So konnte alle paar Monate ein Le-benszeichen verschickt werden.63 Jahre später. Transport- und Kommunikationsmittel machen die Welt zum «Dorf». Die Zeiten der gefährlichen Reisen und lan-gen Vorbereitungen sind mehr-heitlich vorbei. Internet, E-Mail und Skype haben die Briefpost abgelöst. Alles ist schneller und kurzfristiger geworden, auch die Entscheidungen für einen Ein-satz mit der SMG im Ausland.

Ein globales NetzwerkSeit zwei Jahren leitet Roman Jösler, 53, die Geschicke der SMG. Zuvor war er im Perso-nalmanagement internationaler Firmen leitend tätig gewesen. Jetzt setzt er seine Fachkom-petenz ein, um den Lauf des Evangeliums zu unterstützen. «Das macht Sinn», meint Jösler, «es entspricht meiner innersten Überzeugung.» Ihm gefällt die Arbeit bei der SMG mit ihrer breiten Basis und der grossen Vielfalt an Einsatzorten und Tä-

tigkeiten. Ihr Netzwerk spannt sich über alle Kontinente. Drei Vollzeit- und 9 Teilzeitangestell-te halten den Kontakt zu über 90 Partnerorganisationen und begleiten rund 240 Missionare.

Vom Missionar zum MitarbeiterMissionare, missionieren? Diese Wörter sind in der Öffentlichkeit negativ besetzt. Glauben soll man dürfen, das Missionieren aber lassen. Wie geht eine Missionsge-sellschaft damit um? SMG-Leiter Jösler: «Wir reden heute nicht mehr von ‹Missionaren›, sondern von ‹Mitarbeitenden›, so wie es in einer Firma oder verschiedenen anderen Missionsgesellschaften üblich ist.»Weder Auftrag, noch Motivation hätten sich geändert, wohl aber das Profil des Missionars und das Umfeld. Zurzeit finde eine Art Generationenwechsel unter den Mitarbeitenden statt. Solche, die für Jahrzehnte im Einsatz gestanden haben, kehren jetzt heim oder werden pensioniert. Die entstehenden Lücken gilt es wieder zu füllen. Und zwar mit Menschen, die sich nicht mehr fürs Leben, aber doch für einige Jahre in dieser Aufgabe sehen.

Fachwissen vorausgesetztDie Missionstätigkeit bewegt sich heute parallel zum klassischen Gemeindebau vor allem in sozia-len, pädagogischen, technischen und berufsbildenden Bereichen. Neben einer theologischen Aus-bildung ist deshalb ein solides

berufliches Fachwissen gefragt. Geändert haben sich auch die Einsatzgebiete. Zwar kommen noch immer viele Anfragen aus Südamerika, Afrika und Asien. Aber der Auftrag liegt auch zu-nehmend «vor der Haustüre». Roman Jösler nennt europäische Länder wie Frankreich, Öster-reich, Italien und Spanien. Aber auch die Schweiz selbst.Das Interesse an Missionseinsät-zen sei nach wie vor vorhanden, allerdings abhängig davon, wie die lokalen Gemeinden und Kir-chen damit umgingen. «Dort, wo ältere Mitglieder den missi-onarischen Gedanken pf legen, geht er auch einfacher auf die jüngere Generation über», so die Beobachtung von Roman Jösler. Es sei Aufgabe der christlichen Gemeinden, «dem Auftrag Jesu zu folgen und das Licht des Evangeliums, sowohl lokal als auch global, weiterzutragen.» Die SMG sehe sich in der Ver-antwortung, das entsprechende Bewusstsein bei Christen und in Gemeinden zu schärfen.

Geld nachhaltig einsetzen«Wenn ich sehe, wie Missionare sich manchmal abmühen müs-sen, um ihr Auskommen zusam-menzubringen, hinterfrage ich schon mal gewisse technische, respektive strukturelle Investiti-onen und Event-Programme in unseren Gemeinden», sinniert der Missionsleiter. Werden die Finanzen am richtigen Ort einge-setzt? Nicht umsonst soll der ver-antwortliche Umgang mit Geld im Reich Gottes am SMG-Missi-onsfest thematisiert werden.Roman Jösler hat eine Vision: «Die zahlreichen missionarisch tätigen schweizerischen Orga-nisationen treten in einer gros-sen Aktion medienwirksam an die Öffentlichkeit.» Viel Gutes könnte über die Arbeit dieser Werke berichtet werden. Säku-lare Events wie die Radio-DRS-Aktion «Jede Rappe zellt» ma-chen es vor, wie sich Menschen bewegen lassen. rOLf HÖneiSen

MISSION HEUTE In den Reihen der SMG-Mitarbeitenden zeichnet sich ein Generationen-wechsel ab. Roman Jösler, der Leiter der Schweizerischen Missionsgemeinschaft, stellt sich den Herausforderungen der globalisierten Welt.

Die Missionsarbeit öffentlich machen

SMG-MissionsfestKommenden Samstag lädt die Schweizerische Missionsgemein-schaft zu ihrem Missionsfest nach Winterthur ein. In Referaten und einer Diskussionsrunde wird das Thema der Mission vielfältig und im heutigen Umfeld dargestellt und betrachtet werden. Themen sind unter anderem: Lokalgemein-de im globalen Umbruch, Auf-brüche in Arabien und in der Mis-sion, Finanzen nach Gottes Plan. www.smgworld.ch

Roman Jösler: «Der Auftrag liegt zunehmend auch vor der Haustüre.»

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«Neue» Stami BadenEinst trafen sich regelmässig 180 Personen in einer Fussgängerun-terführung (idea berichtete). Nach der Gründung weiterer Gemeinden in der Region verlor die damalige Stadtmission Baden an «Zugkraft». Hans Gut vom Team für Gemeinde-Erweckung plant eine Wiederauf-nahme der Arbeit mit einer starken diakonischen Ausrichtung. Leitsatz ist der Vers «Brich dem Hungrigen dein Brot», Jesaja 58,10. (Kontakt: 056 631 16 39, [email protected])

Bilder: idea/tf

QUARTIERZEITUNG Wie kommen wir mit den Menschen in unserem Quartier in näheren Kontakt? Diese Frage stellte sich Christine Moll von der EMK Olten. Aufs Quartierfest folgte eine Zeitungs fürs Hagmatt-Quartier.

Auf die grosse Frage folgte eine zündende Idee

Die Lokalitäten der Evangelisch-methodistischen Kirche (EMK) befinden sich ziemlich zentral im Hagmatt-Quartier. «Trotzdem wer-de ich immer wieder gefragt, war-um unsere Gemeinde so versteckt liegt», sagt Christine Moll. «Die Frage ist: Wozu braucht es uns hier und was können wir für das Quar-tier tun?» Die initiative Pfarrerin äusserte die Idee einer Quartierzei-tung «einfach mal so zwischen Tür und Angel» – und war erfreut, dass kurz darauf zwei weitere «Blattma-cher» gefunden wurden.

Inspiration von obenEs ist hell und gemütlich im Büro von Christine Moll im Dach-stock des EMK-Gebäudes. Der Blick geht hinunter auf das Grau der Mietwohnungen und älteren Gewerbeliegenschaften. Auf dem Tisch liegt die erste Ausgabe des

«Jurablick», vierseitig und vierfar-big. Das frische Blau nimmt die Farbe des Kirchenlogos und der Gebäudefassade auf. Nebst dem

obligaten Grusswort finden sich Reportagen über die Stadtent-wicklung, eine Gartenwanderung sowie Informationen der Stadt und der EMK Olten. «Redaktion, Layout und Druck geschahen in-house. Die Verteilung in die 500 Briefkästen des Quartiers über-nahmen Gemeindemitglieder», erklärt Beat Bachmann von der EMK-Jugendarbeit. Dennis Tomi-ola wirkt als Grafiker. «Wir erhiel-ten verschiedene tolle Feedbacks», freut sich der Online-Redaktor. Alle sind überzeugt: Der «Jura-blick» gibt der EMK ein Gesicht, kann Schwellenängste abbauen, bringt etwas Farbe ins Quartier.Ab und zu werfen die Drei einen Blick nach draussen, auf «ihr» Quartier. Und immer wieder geht der Blick nach oben. «Wir möch-ten, dass in unseren Begegnungen mit Menschen etwas von Gottes

Niederschwellige Hilfe auf hohem Niveau

Die Zürcher Stadtmission bietet sozial benachteiligten Menschen professionelle Beratung und Un-terstützung an. Ihr «Café Yucca» im Zürcher Niederdorf dient als Treffpunkt für Menschen in schwierigen Lebenssituationen, die «Isla Victoria» im Langstra-ssenquartier als Anlaufstelle für Sexarbeiterinnen. Gegründet wurde die Zürcher Stadtmission 1862 von der Evan-gelischen Gesellschaft. Im Bereich Bildung und tätiger Nächstenliebe entstanden einige andere Werke, etwa die Diakonieanstalt Neu-

münster, das Lehrerseminar Unter-strass oder die Dargebotene Hand.

Tätige NächstenliebeIm Lauf der Zeit hat der Begriff «Mission» eine Änderung erfah-ren. Immer wieder treffen Rück-fragen betreffend Mission ein – «einerseits skeptisch, andererseits mit grossen Erwartungen», be-stätigt Regula Rother. Die 61-jäh-rige Sozialarbeiterin mit einem Masterabschluss im Management von NPOs arbeitet in einem Team mit 20 Sozialarbeitern. Rother definiert den Begriff lieber mit

dem englischsprachi-gen Sinn einer Vision, eines übergeordneten Ziels: «Unser Tun ist unsere Mission.» Das «Café Yucca» verzeich-net jährlich 22 000 Gäste, die «Isla Victo-ria» 15 000 Kontakte mit Frauen aus dem Milieu. «Es sind Men-

schen in schwierigen Lebenslagen, denen wir mit Respekt und Wert-schätzung begegnen», sagt Regula Rother. Seit drei Jahren werden bettelnde Personen von den Zür-cher Pfarrteams an die Stadtmissi-on weitergeleitet. Seit Anfang Jahr erhielten 4200 Passanten eine Leis-tung, meistens Verpflegung oder eine Beratung.

(Nicht) alles beim AltenVor der Jubiläumsfeier in der Pre-digerkirche wurde eine Namens-änderung diskutiert. Der bisherige Name bleibt Programm. Für den am Festgottesdienst vorgestellten Jubiläumsfilm stellten Fachkräfte gratis Arbeit und Zeit zur Verfü-gung. Eine öffentliche Podiums-diskussion schloss die Feierlich-keiten ab.Was wünscht sich Regula Ro-ther zum Jubiläum? «Dass es die Stadtmission einmal gar nicht mehr braucht», meint sie ohne zu zögern. Vorerst möchte sie versu-

STADTMISSION ZÜRICH «1862 war es das Ziel, Menschen zu bekehren. Heute wollen wir helfen, ohne zu missionieren», definiert die 150-jährige Institution. Am Sonntag wurde gefeiert.

Gegenwart sichtbar wird», sagt Christine Moll. Von ihm erwartet das Zeitungstrio Inspiration und Segen.

Auch nächstes Jahr ein FestDie zweite Ausgabe des «Jurablick» erscheint Ende November. Das Thema «Gastfreundschaft» möch-te auf Advent und Weihnachten einstimmen. Und nächstes Jahr soll wieder ein Quartierfest stattfinden. Auch diese Initiative geht auf Chris-tine Moll zurück. Beim ersten Fest vom September übernahm Gian-Reto Stoffel von der Quartierbeiz «Alpenrösli» spontan das Catering, Joe Ritter vom Messergeschäft half im OK mit. Es scheint, als hätte die EMK dem etwas vernachlässigten Quartier am Rand der Altstadt fri-sches Leben eingehaucht.THOMAS FEUZ

www.emk-olten.ch

Ein weites Herz fürs Quartier (von links): Beat Bachmann, Christine Moll und Dennis Tomiola.

chen, Menschen mit schlechten Chancen auf dem Arbeitsmarkt Erwerbsmöglichkeiten zu bie-ten. Ihr zweites Anliegen ist ein Ausstiegsprojekt für Frauen, die nicht mehr im Sexgewerbe arbei-ten wollen. Regula Rothers Herz schlägt für benachteiligte Men-schen, wohl über ihre offizielle Pensionierung hinaus.THOMAS FEUZ

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Die Welt ist nicht so, wie sie sein sollte. Das muss man heute niemandem erklären. Obwohl wahrscheinlich nur eine Minder-heit in der Schweiz die Erklärung dafür hat, wie es dazu kommen konnte. Wir haben zwei Möglichkeiten mit dieser Tatsache umzugehen: Ich kann Verantwortung überneh-men und mit den mir gegebenen Möglichkeiten versuchen, etwas zu ändern. Oder ich glaube, dass ich nichts verändern kann und hoffe, dass es mich selber nicht zu hart erwischt im Leben. Der Fatalist nimmt alles hin wie es ist, weil er davon überzeugt ist, dass er die Welt nicht verbessern kann. Er denkt, dass er weder die Gleichgültigkeit gegenüber Gott, noch den Welthunger, die unauf-hörliche Gewalt oder all die Unge-rechtigkeiten aus der Welt schaffen kann. Er sieht, wie oft bereits versucht wurde Frieden zu stiften, Menschen eine bessere Zukunft zu ermöglichen und den liebenden Gott zu verkündigen. Aber immer stellt er ein Scheitern fest. Weshalb die Hoffnung behalten? Der Christ sieht die Welt anders. Weil er Gott, seine Schöpfung und insbesondere auch seinen Nächsten liebt, bewegt ihn die Not so sehr, dass er etwas ändern will. Er hat die Hoffnung dass es gelingt, weil er weiss, dass Gott der allmächtige Schöpfer und Erlöser ist. Und er glaubt, dass Gott selber durch uns Menschen diese Welt mehr und mehr verändern will, weil er sie liebt. Ein Christ, der nichts verän-dern will, ist eigentlich gar kein Christ, sondern ein Fatalist. Und ein Zitat Gandhis stimmt für Christen mehr als für jeden anderen Menschen: «You must be the change you want to see in the world.» Sei der Wandel, den du in der Welt sehen willst! Lassen wir es zu, dass Gott an uns arbeitet

und uns verän-dert! Vielleicht ist es sein Weg, die Welt zu verbessern?

MARC JO ST

Das Missionsfest vom Samstag in Winterthur begann mit ei-nem Höhepunkt. Pastor Timofej Dymtschenko aus der Ukraine sprach eindrücklich zum Thema des Festes «Alle für einen – ei-ner für alle». Die vier Helfer des gelähmten Mannes im Marku-sevangelium, Kapitel 2, hätten ein Ziel gehabt: die Heilung ihres Freundes. Hindernisse wie die Menschenmenge, die ihnen den Weg zu Jesus versperrte, hätten sie nicht davon abgebracht. Als sie den Gelähmten auf seiner Matte durchs Dach hinunterliessen, sei das Festhalten jedes Einzelnen wichtig gewesen – alle hätten sich für einen eingesetzt.

Mit der Hilfe von Freunden«Jesus befreit uns von unseren Vorstellungen, wie etwas gehen muss, und sprengt jeden Rah-men», sagte Dymtschenko. Die Sündenvergebung, die er dem Gelähmten zusprach, sei gar nicht dessen Ziel gewesen, son-dern die Heilung. Jesus wisse, was wir am meisten bräuchten. Er sei für unsere Sünden durchbohrt worden – einer für alle. Missions-leiter Matthias Schöni meinte, so, wie der Gelähmte, sei auch «Licht im Osten» auf die Hilfe von Freunden angewiesen, um seinen Auftrag an Menschen in Not wahrzunehmen. Anschliessend

wurden die Gäste aus Moldawien, Mazedonien, Slowenien und der Ukraine vorgestellt.

Kurze Hosen wärmen nichtTimofej Dymtschenko arbeitet mit seiner Frau Tanja und ihren fünf Kindern als Evangelist und Gemeindepastor in Mukatschevo in der Ukraine, einem mehrheit-lich orthodoxen Land. «Bei mi-nus 12 Grad Celsius trafen wir ei-nen 11-jährigen Knaben in kurzer Hose, Gummistiefeln und einer viel zu grossen Jacke. Sie können sich vorstellen, dass er fror», er-zählte Dymtschenko. Durch die-ses Erlebnis erhielt der Pastor die Vision eines Sozialzentrums, das er heute leitet. Dort werden Kin-der aus Not leidenden Familien verpflegt. Die Eltern des erwähn-ten Knaben sind Alkoholiker und nicht in der Lage, für ihn zu sorgen. Jeden Samstag werden die Kinder im Sozialzentrum jeweils zur Bibelstunde eingeladen. «Fast jedem Kind konnten wir eine Kin-derbibel mitgegeben. Auch die Eltern lesen darin, und manche finden so zum Glauben an Jesus Christus.» Die Menschen in der Ukraine würden Hilfe brauchen, nicht nur materiell, sondern auch geistlich. Ein starkes Standbein von «Licht im Osten» sei die Gewerbeförde-rung, erklärte Matthias Schöni. Dank einem Kleinkredit von maximal 7000 Euro könnten Unternehmer in der Ukraine, Rumänien und in Moldawien,

dem ärmsten Land Europas, ein Gewerbe starten: mit mobilen Bä-ckereien, einer Näherei, einem Se-condhand-Laden oder einem Im-bissstand. Schöni: «Dies schafft Arbeitsplätze, lindert die Armut und prägt die Gesellschaft.»

Tatarische Bibel kommt 2015Die Sprachforscherin Marianne Beerle, Leiterin des Instituts für Bibelübersetzung (IBÜ) in Mos-kau, erläuterte die Odyssee des tatarischen Bibelprojektes. Die Tataren sind ein Turkvolk in der russischen Republik Tatarstan. Seit dem Jahr 922 ist der Islam Staatsreligion. Der tatarische Schriftsteller Enver Galim über-setzte in den 70er- und 80er-Jahren die ganze Bibel, allerdings ohne theologische Kenntnisse. 1985 wurden nur gerade die vier Evangelien sowie die Apostelge-schichte gedruckt. 1993 nahm Wycliffe das Projekt an die Hand und veröffentlichte acht Jahre später das Neue Testament. Die Übersetzung des Alten Testa-ments startete 1999, doch nicht weniger als sechs Übersetzer star-ben vor dessen Vollendung. Die Veröffentlichung der tatarischen Bibel sei nun für 2015 geplant, erläutert Marianne Beerle. Die Sprachforscherin erklärt: «Für die neue Generation der Tataren ist Russisch eine Fremdsprache. Die Bibel in ihrer eigenen Spra-che ist für sie ein grosser Segen und eine grosse Freude.» CHRISTIAN BACHMANN

Der Autor ist Geschäftsführer des Hilfs-werkverbandes «Interaction» und Berner Grossrat. Er wohnt in Thun.

Bild: Christian Bachmann

MISSIONSFEST Kleinkredite für Unternehmer schaffen Arbeitsplätze. Am Missionsfest von «Licht im Osten» erhielten die Gäste Einblick in die Arbeit auf dem Missionsfeld und in ein Bibelprojekt. Bewegend war der Bericht über ein Sozialzentrum in der Ukraine.

Wo ein Secondhandshop Armut lindert ÄXGÜSI

LIO-EventausflugDas Missions- und Hilfswerk «Licht im Osten» (LIO) will die Liebe Jesu in die Gebiete grösster Armut in Russ-land, Osteuropa, im Balkan und in Zentralasien bringen. Zu den Akti-vitäten gehören Evangelisation und Gemeindebau, Kinder- und Jugend-projekte, Literatur- und Radioarbeit, Not- und Katastrophenhilfe. 2012 wurde neben dem LIO-Fest erstmals ein Eventausflug organisiert, bei dem man die Missionare persönlich kennenlernen konnte. «Die Idee fand Anklang. Es nahmen gegen 40 Interessierte teil», freut sich Kommu-nikationsleiterin Hanna Maurer.www.lio.ch

Fatalist oder Christ?

Aktuelle Projekte: LiO-Mitarbeiter aus Osteuropa gaben Einblick.

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Hoffnung für Hungernde im Sahel

Nach der Dürre die ÜberschwemmungDie Menschen im Sahel erleb-ten in den letzten Jahren viel Leid! Zusätzliche zu enorm hohen Preisen für Grundnah-rungsmittel hinterliess die Dürre 2011 ausgetrocknete Bö-den und leerte die Vorräte. Die heftigen Regenfälle von Juli bis September 2012 überfluteten vielerorts Felder und ein Teil der neuen Ernte – die Hoff-nung der Bevölkerung – wurde bereits wieder zerstört. Erfreu-lich ist, dass 2012 dennoch mit einer besseren Ernte wie 2011 gerechnet werden darf. Zusätz-lich sind in gewissen Regionen die von akuter Mangelernäh-rung geschwächten Kleinkin-der durch Cholera und Malaria bedroht.

Kostenlose Nahrungsmittelverteilung: Ein Mann aus der Region Dosso erhält seine Ration Hirse. (Bildquelle: TearFund UK)

FAKTEN ZUM SAHEL(Quelle:n OCHA, UNDP)

19 Millionen Menschen sind vom Hunger bedroht.

60% der Bevölkerung leben unterhalb der Armutsgrenze von 1.25 US$.

1 Mio. Kleinkinder unter fünf Jahren sind durch akute Mangelernährung geschwächt.

Über 3 Mio. Menschen sind von der Überschwemmung betroffen.

Das HOFFNUNGSNETZ ist eine Ko operation folgender christlicher Hilfswerke:– AVC– Christliche Ostmission– HMK Hilfe für Mensch und Kirche– Inter-Mission– Licht im Osten– TearFund

www.hoffnungsnetz.chDas Hoffnungsnetz sammelt weiter-hin Spenden für den Sahel:Spendenkonto: 46-7906-0 Vermerk: Sahel

SoforthilfeDurch lokale Partnerorganisa-tionen wurde die kostenlose Le-bensmittelverteilung erfolgreich durchgeführt. Für einen Monat erhielten 10‘000 Bedürftige 7.5 kg Hirse pro Person. Wo nötig werden Lebensmittel für wei-tere Monate abgegeben. Diese Unterstützung hat die Familien gesundheitlich gestärkt und sie vor zusätzlicher Verschuldung bewahrt.

Getreidebanken für 16 DörferIn der nächsten Projektphase wird die Lebenssituation der Bevölkerung sowie ihre Wider-standkraft für Krisensituatio-nen langfristig verbessert, denn der Sahel wird immer wieder von Dürren heimgesucht. In 16 stark gefährdeten Dörfern

werden Häuser für die Lage-rung von Hirse, Sorghum und weiteren Grundnahrungsmit-teln hergerichtet. Jede dieser Getreidebanken erhält einen Grundstock an Getreide, wel-ches die Bevölkerung zu fairen und stabilen Preisen erwerben kann. Die Verwaltung erfolgt durch ein Komitee aus der Dorfgemeinschaft.

Fruchtbarer AckerbodenUm die Landflächen wieder fruchtbarer zu machen, wer-den in der dritten Projektphase Bäume gepflanzt, die die Böden verbessern und vor Erosion schützen. Für diese Arbeiten werden Dorfbewohner nach dem Prinzip «Geld für Arbeit» entschädigt, wodurch sich wie-derum die finanzielle Lage der einzelnen Familien verbessert.

Herzlichen Dank! Die nachhaltige Verbesserung der Ernährungssituation in Niger wird in den kommenden Monaten intensiv weiterlaufen. Für Ihre grosszügige Spende

DIE ERNÄRUNGSKRISE IM SAHEL DAUER AN Nach der Dürre im 2011 mit massiven Ernteausfällen haben intensive Regenfälle zwischen Juli und September 2012 einen Teil der diesjährigen Ernte zerstört. Im Projektgebiet des Hoffnungsnetzes, der Region Dosso im Südwesten von Niger, sind rund 93‘000 Menschen von den Überschwemmungen betroffen. Die Unterstützung durch das Hoffnungsnetz lindert akuten Hunger und hilft beim Wiederaufbau der Existenzgrundlagen.

AZOURFA BERICHTET

«Wir hatten kein Essen im Haus und drei Tage keine einzige Mahlzeit. Dann er-hielten wir Hirse von der Hilfsorganisation. Das hat uns gerettet. Vielen Dank! Meine zweijährige Tochter Rufaida war ganz schwach. Ich hatte Angst, dass ich sie verliere. Im Spital hat man ihr geholfen und jetzt geht es ihr schon viel bes-ser. Bitte betet, dass ich uns bald wieder selbst versorgen kann. Gerne würde ich einen Gemüsegarten anlegen und das Gemüse auf dem Markt verkaufen.»

möchten wir Ihnen herzlich danken. Damit leisten Sie einen lebensrettenden Beitrag für notleidende Familien in Niger.

Azourfa mit Tochter Rufaida. (Bildquelle: TearFund UK)

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SOZIALPÄDAGOGIK Roland Mahler vom Institut für Christliche Psychologie, Therapie und Pädagogik (ICP) sieht grosse Chancen. ICP feiert am 10. November das 20-Jahr-Jubiläum.

Hingehen, wo die Not am grössten ist

«idea Spektrum»: Welche Bedeutung hat christliche Sozialpädagogik?Roland Mahler: Ich sehe sie als Vor-reiterin an Orten, wo der Staat ein Bedürfnis nicht wahrnimmt oder zögert. Wie zum Beispiel die Di-akonissen oder das Blaue Kreuz. In den 1970er-Jahren entstanden christliche Drogenentzugs- und Therapiestationen. Christen wa-ren Vorreiter, später übernahm der Staat Verantwortung und säkula-risierte die christlichen Angebote. Christen wagten sich dorthin, wo die Not am grössten war.

Wofür steht christliche Psychologie?Für Geschöpflichkeit. Wie kann das Personale, die Einzigartigkeit des Individuums gewahrt und mit dem Sozialen, den Ansprüchen der Gemeinschaft, in Einklang ge-bracht werden? Individuelle Frei-heit einerseits, Liebe und Dienen,

Leben im Blick auf den Nächsten anderseits: Für diese Spannung gibt die christliche Psychologie mit dem biblischen Menschenbild Wegweisung, indem sie an der Ver-antwortung für Mitmenschen und die gesamte Schöpfung festhält.

Und das bei immer mehr technischen, digitalen und virtuellen Optionen…Wenn wir alles täten, wozu wir heute technisch imstande sind, dann hätten wir die Katastrophe! Die christliche Ethik als Bezugs-rahmen kann uns davor bewah-ren. Sie sieht den Menschen mit

seinen psychischen, emotionalen und kognitiven Fähigkeiten als Person, die Gott geschaffen und zum Leben, zur Entfaltung dieser Fähigkeiten, berufen hat.

Wir wollen uns verbessern – dafür scheint bald jedes Mittel recht.Heute nimmt man Antidepres-siva, um länger zu arbeiten, und putscht sich auf, um mehr zu leisten. Der Massenkonsum von Psychopharmaka bedeutet, dass ein rechter Teil der Menschen mit einem Bewusstsein lebt, das dem chemischen Tuning unter-worfen ist – und dies als normal empfindet. Die christliche Psy-chologie leistet auch hier einen entscheidenden Beitrag, indem sie auf der Personalität des Menschen besteht. Interview: PETER SCHMID

www.icptp.ch

Fröhlichkeit wirkt ansteckend: Das Team des Ladies Day.

Verwöhnen, ermutigen – «Tag der Frau»

Das Leitungsteam des Ladies Day im CLZ Spiez besteht aus sechs Frauen. Ihre Gesichter strahlten und man merkte, dass sie lange auf diesen Tag gewartet hatten. «Eigentlich planten wir, noch-mals den Ladies Lunch in Zürich zu besuchen, um die Gemein-schaft mit Frauen zu pflegen», so Susanne Wäfler. Ihr Pastor hätte sie jedoch ermutigt, gleich selber einen solchen Anlass zu planen. Primäres Ziel: Frauen zu verwöh-nen und sie zu ermutigen.

Verwöhnt nach NotenDas Verwöhnprogramm begann mit einem leckeren Kaffee, Gip-feli und vielen lachenden Frau-engesichtern. Ein wohltuender Anblick. Die engagierte Worship-Band und das anschliessende, hu-morvoll vorgetragene Referat der Familientherapeutin Margharita Staudenmann mit dem Thema «Brillant, aber nicht perfekt» weck-te auch die letzten Morgenmuffel. Es folgten der Apéro und ein feines

Mittagessen. Nachmittags warten verschiedene Workshops: Well-ness, Singen, Backen, Schminken, Entspannen, Dekorieren. Beim Zvieri wurden Kontakte vertieft und Gedanken ausgetauscht. Den Abschluss des Tages bildete das Referat von Cornelia Amstutz, der Leiterin von «Mothers in Prayer» (früher «Mütter in Kontakt»). Ihr

Hauptgedanke: «Frauen als Kö-nigstöchter».Die Initiative des OK hat sich gelohnt. Es war ein Genuss, sich verwöhnen zu lassen, zu lachen, neue Ideen zu sammeln und Kon-takte zu knüpfen. «Ladies Day»: Bis nächstes Jahr!GABRIELA WEYERMANN

www.clzspiez.ch

LADIES DAY «Born to be me. Gönn dir eine Pause, lass dich verwöhnen», stand im Flyer. 120 Teilnehmerinnen am «Ladies Day» wollten genau das. Sie waren begeistert.

Bilder: zvg, Gabriela Weyermann

JOURNALGemeinsames MedienzentrumAm 2. November nimmt das Medienzentrum Relimedia in Z ürich den Betrieb auf. Es entstand aus der Fusion der Bücherbiblio-theken der reformierten und der katholischen Landeskirche sowie eines audiovisuellen Medienla-dens. Das Angebot: Print- und audiovisuelle Medien für die Ge-meinde-, Sozial- und Jugendar-beit. (idea) – www.relimedia.ch

Im Dienste ihrer Gäste

Gastfreundschaft und Evangeli-um, internationale Zusammenar-beit und weltweites Marketing: 40 Leiterinnen und Leiter von christ-lich geführten Hotels befassten sich an ihrer Konferenz von Ende Oktober in Schweden mit diesen Themen. Aus der Schweiz nahm auch Falk Pfleiderer teil, Geschäfts-führer des VCH (links im Bild). (idea)

Verfolgte KirchenMit «Religionsfrieden in Indone-sien» eröffnete die Hilfsaktion für Mensch und Kirche ihre Vortrags-tournee zum «Sonntag der ver-folgten Kirche» vom 11. November. An den 45 Anlässen wirken HMK-Mitarbeitende und Gäste aus den vorgestellten Ländern mit. (idea) – www.hmk-aem.ch

Aargauer des JahresHanspeter Lang, Gründer der christlichen Stiftung «Wende-punkt für Menschen in Not» ist nominiert für den Award «Aar-

gauer des Jahres» der Neuen Aar-gauer Bank. Das Voting läuft bis Mitte November. (idea)

Auch französischsprachigDie Freie Evangelische Gemeinde Murten startet ab Januar 2013 eine französischsprachige Arbeit. «Wir wollen gemeinsam den Röstigra-ben der Kulturen und Sprachen überwinden», definiert die Träger-schaft. (idea)

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Bild:zvg

LEBEN TEILEN Mehrere Generationen leben zusammen unter einem Dach. Was sich altmodisch und überholt anhört, ist tatsächlich sehr aktuell. Immer mehr gemeinschaftliche Wohnkonzepte werden entwickelt – auch im Hinblick auf die ungewisse Entwicklung der Gesundheitskosten. «idea Spektrum» stellt zwei Modelle vor.

Alternatives Wohnen: Gemeinsam statt einsam

«Unser Wohnmodell stösst auf grosses Interesse», erklärt Thomas Widmer, Spitalpfarrer und Präsi-dent des Vereins «Lebensgemein-schaft Moosrain». Während der letzten zwei Jahre wurde ein ehe-maliges Pflege- und Asylzentrum in Riehen BS zu einem christlich geprägten, sozial-diakonischen Mehrfamilienhaus umgebaut. Zur Eröffnung am 19. Oktober erschienen bemerkenswerte 600 Besucher. Der Riehener Gemein-depräsident zeigte sich begeistert: «Ich stelle einen Aufbruch des gemeinschaftlichen Lebens fest. Fast wie bei der ersten Christen-heit.»

Wichtige VorreiterrolleDas Haus mit seinen 13 Woh-nungen soll laut Widmer «ein die Generationen verbindender

Ort werden, in dem die Kraft des gemeinschaftlichen Lebens er-fahrbar wird.» Singles, Ehepaare und Familien leben mit psychisch beeinträchtigten Menschen unter einem Dach. In familiären Einhei-ten wird gemeinsam gegessen; hier trifft man sich auch zu Gemein-schaftsabenden. Dazu gibt es Angebote wie einen Hausgottes-dienst und Gebetszeiten. Martin Schelker, Vorstandsmitglied der «Arbeitsgemeinschaft Christli-cher Lebenshilfen Schweiz», stell-te in seiner Rede die Frage, wie lange der Staat es sich noch leis-ten könne, Menschen mit psychi-schen Leiden hochprofessionell zu betreuen. Als Ergänzung brau-che es neue Modelle. «Ihr habt eine Gegenbewegung losgetreten. Ihr zeigt uns, wie es auch noch an-ders gehen könnte. Ihr habt eine wichtige Vorreiterrolle!», ermutig-te Schelker die Initianten.

Gesinnungswandel gefragtEine Vorreiterrolle nimmt auch der Verein «Convivenda» (lat. für miteinander leben, Zeit in Ge-sellschaft verbringen) mit dem Mehrgenerationen-Wohnprojekt «Vivace» in Holziken AG ein. Unter dem Fachausdruck «inter-generatives Wohnen» sollen hier Familien, Senioren, Singles, Paare und Alleinerziehende miteinan-der Leben teilen. Im Hintergrund steht der Gedanke, dass sich die unterschiedlichen Bewohner mit ihren jeweiligen Ressourcen ein-bringen und selbst von der Hilfe der anderen profitieren. «Die jun-gen Leute kennen sich zum Bei-spiel bei Computern aus, Ältere haben ein grosses Lebens-Know-How. Sie können Müttern bei der Kinderbetreuung helfen», erklärt die Geschäftsführerin von «Con-vivenda», Ursina Häfliger. Es gebe ein grosses Bedürfnis nach gemeinschaftlichen Formen des Wohnens. «Pensionierte stehen noch mitten im Leben und wol-len nicht in Ghettos abgeschoben werden. Alleinerziehende Mütter sind häufig 24 Stunden alleine mit ihrem Kind. Ihnen fällt oft die Decke auf den Kopf.» Die Mutter

von sechs Kindern ist überzeugt, dass vieles einfacher wäre, wenn man wieder bewusst zusammen-leben würde. «Viele Dienstleis-tungen könnten in einem solchen Haus abgedeckt werden. Es muss ein Gesinnungswandel stattfin-den.»

Vergebung als GrundlageUrsina Häfliger ist sich bewusst, dass es sich in Holziken um ein Pi-lotprojekt handelt. «Das kommu-nizieren wir auch ganz klar.» Ge-sucht werden Menschen, die das gemeinschaftliche Leben bewusst wollen. Damit es in der Praxis funktioniert, wird eine Betriebs-leiterin angestellt, die das Projekt betreut. «Sie wird gemeinsame Unternehmungen organisieren und sich um kleine gesundheitli-che Belange der Bewohner küm-mern», so Häfliger. Alle Parteien leben in ihren eigenen vier Wän-den, haben aber eine gemeinsame Cafeteria zur Verfügung. Die De-tails und Regeln des Zusammenle-bens werden mit den Bewohnern gemeinsam definiert.Ursina Häfliger würde sich zudem wünschen, dass mindestens die Hälfte der Bewohner einen christ-lichen Hintergrund haben. «Die Grundlage für so ein Projekt ist,

dass man immer wieder bereit ist, neu anzufangen und einander zu vergeben. Wenn das nicht der Fall ist, wird es nicht funktionieren!»In Zukunft werde es zwangsläufig zu alternativen Möglichkeiten des Zusammenlebens und der Betreu-ung kommen müssen. «Es gibt immer mehr Leute, die langsam merken, dass der Staat die Ge-sundheitskosten nicht mehr ewig so weitertragen kann», betont Häfliger. «Noch haben wir keine Not, aber wir wollen etwas tun, bevor es soweit kommt.»CHRISTOF BAUERNFEIND

Wohnprojekt «Vivace»Am 8. Juni eröffnete der Verein Convivenda den Baustart des Mehrgenerationen-Projektes. Auf dem Grund der «Stiftung Wen-depunkt» entstehen drei Wohn-komplexe mit 17 Wohnungen, 4 Studios, einer Cafeteria, einem Spielplatz, Hobby- und Verweil-räumen. Die Eröffnung ist auf den 1. Oktober 2013 geplant. Bis heute sind sieben Reservationen einge-gangen. Zum Infoabend letzten Donnerstag kamen gut 60 Inter-essierte.www.convivenda.ch

Impressum Idea SchweizHerausgeber: Idea Information AG, 4410 Liestal Verwaltungsrat: Heiner Henny, Präsident, Sam Moser Stellvertreter, Paul Beyeler, Hans Lendi, Helmut Matthies, Matthias Spiess Ideelle Trägerschaft: Schweizerische Evan-gelische Allianz (SEA), Verband Evangelischer Freikirchen und Gemeinden (VFG), Arbeitsge-meinschaft Evangelischer Missionen (AEM) Redaktion: Aemmenmattstrasse 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 44, Fax 031 819 71 60 E-Mail: [email protected] Internet: www.ideaschweiz.ch Chefredaktor: Rolf Höneisen Büro: Steinackerstrasse 4, 9214 Kradolf- Schönenberg, Tel./Fax 071 642 44 21 E-Mail: [email protected] Redaktor: Thomas Feuz Erweitertes Team: Esther Reutimann, Christian Bachmann, Mirjam Fisch-Köhler Praktikum: Christof BauernfeindVerlagsmanager: Roland Rösti, 031 818 01 25, [email protected] Kundenberatung Anzeigen: Jordi AG – das Medienhaus, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 42; Fax 031 819 38 54 E-Mail: [email protected] Aboservice: Jordi AG – das Medienhaus, Franziska Schüller, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 20, Fax 031 819 38 54 E-Mail: [email protected] Abopreise: Jahresabo Fr. 145.–, Seniorenabo Fr. 117.–, Halbjahresabo Fr. 77.–. Das Abo ist unter Einhaltung einer vierwöchigen Frist jeweils zum Bezugsende kündbar. Konto: PC-Konto 40-788586-4 Idea Information AG, 4410 Liestal Layout/Druck/Versand: Jordi AG – das Medienhaus, Aemmenmattstrasse 22, 3123 Belp www.jordibelp.ch

Gemeinschaftshaus Moosrain: Im ehemaligen Pflegeheim der Riehener Diakonissen entsteht neues Gemeinschaftsleben.

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W I RTSC H A F T | FORU M 13

Hundert Millionen Es tönt wie ein Märchen, ist aber Realität. Mit einer bescheidenen Summe von regelmässigen Spenden konnte die Christliche Ostmission in Rumänien ein Investitions volumen von über 100 Millionen Euro ermöglichen. Das bedeutet: Arbeit für tausende von Männern und Frauen, regelmässiges Einkommen für unzählige Familien, Hoffnung auf eine bessere Zukunft. Das ist wirkungsvolle Entwicklungshilfe! Und wie funktioniert dieses Wunder? Ganz einfach. Da war nach der politischen Wende in Rumänien im Jahr 1991 eine Schar von einem guten Dutzend Männer und Frauen, die alle das gleiche Problem hatten: Armut, Arbeitslosig-

Bild: zvg

SYNERGIE keit und keinen, der sich um ihre Sorgen zu kümmern schien. Als Christen waren sie nie Mitglied der Kommunistischen Partei und hatten kaum Zugang zu höherer Bildung oder zu gut bezahlten Posten. Ein Projektleiter der Christlichen Ostmission dachte über seine Möglichkeiten zum Helfen nach. Er fand nicht mehr als ein paar Fische und Brote – in Form von einigen Betern und Spendern. Damit machte er sich auf den Weg. Und Gott hat diese wenigen Gaben multipliziert und gesegnet. Schritt für Schritt entstand ein wirkungsvolles KMU-Förderungsprogramm. Immer mehr Unternehmer und Unterneh-merinnen meldeten sich zur Ausbildung und gründeten Firmen. Schreinereien, Schlossereien, Arztpraxen, Teigwarenproduzenten, Nähereien, Autoreparaturwerkstät-ten, Landwirtschaftsbetriebe … Alle

haben gelernt, nicht auf Hilfe von der Regierung zu warten, sondern selbst anzupacken. Mit Begeisterung und viel Energie haben sie Geschäfts-pläne entwickelt und diese in die Praxis umgesetzt. Und so haben sie ihre Existenzprobleme gelöst und sind zu Hoffnungsträgern für ihre Nachbarn geworden. Auch die Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit DEZA war von diesem Projekt beeindruckt und unterstützte es während 15 Jahren. Während zwei Jahrzehnten konnten jährlich 20 bis 30 Firmen gegründet und aufgebaut werden. Und das ist noch lange nicht alles.Seit einigen Jahren laufen in Rumänien umfangreiche Hilfspro-jekte der Europäischen Union. Diese stellt Unternehmern Darlehen zur Verfügung. Viele dieser Gelder bleiben ungenutzt, weil es an guten Projekten fehlt. Die rumänischen

Mitarbeiter der COM haben das erkannt und helfen nun diesen Unternehmern, praktikable Geschäftspläne zu entwickeln. Und sie haben erstaunlichen Erfolg. Ohne jegliche Korruption ermöglichten sie in wenigen Jahren den Zugang zu Darlehen von über 100 Millionen Euro – zu äusserst günstigen Konditionen. Und die Arbeit geht weiter. Das ist mehr als

Menschenwerk. Da hat Gott die Treue von Betern und Spendern gesegnet.

MARIO BRÜHLMANN

Buchautor, Gründer von Swiss Create, dem KMU-Förderungsbereich der Swiss Consulting Group SCG AG und Präsident Christlichen Ostmission COM.www.swisscreate.comwww.ostmission.ch

Nach dem Wort«idea Spektrum» Nr. 42 – «Verunsicherung ist Segen, spüre frischen Wind»Die Verantwortlichen der evange-lisch-reformierten Kirche im Kanton Zürich reden davon, die Hälfte ihrer Kirchen schliessen zu müssen. Ob-wohl ich nicht dazu gehöre – das wäre bedauerlich.Seit Kaiser Konstantin gibt es eine Staatsreligion – das Christentum – und eine Staatskirche. So hat das auch Zwingli weitergeführt. Ist er in diesem Punkt von der von ihm geliebten und propagierten Schrift, der Bibel, aus-gegangen? Zu der frühen Gemeinde trat hinzu, wer Jesus nachfolgen woll-te. Das war keine automatische Zu-gehörigkeit – meiner Meinung nach sollte man diese stoppen.Der Segen von Gott liegt auf einer Gemeinde oder Kirche, die sich nach seinem Wort richtet. Klar, die Leute, die der Kirche angehören wollen, müssten dann mehr bezahlen. Das bewährt sich bei den Freikirchen, de-ren Mitglieder den Zehnten geben. Das sollte auch in der Landeskirche diskutiert werden.Eine solche Kirche wäre wohl mit an-deren zusammengeschlossen, aber sie hätte bestimmt mehr Autono-mie. So schnell könnte man ihr nicht die Schliessung verordnen! URSULA LÖRCHER, Zürich

Wie Anstoss geben?«idea Spektrum» Nr. 42 – «Äxgüsi»Vielleicht müsste vom «Herzstück

des christlichen Glaubens» anders gesprochen, respektive die Frage gestellt werden: «Worum geht es eigentlich?» Oder statt von «Glau-ben» zu reden, könnte man fragen: «Welche Beziehung haben Sie zu Gott? Eine freundschaftliche oder eine distanzierte?» Vielleicht kann so allmählich ein Interesse am Kern des Evangeliums entfacht werden?In derselben Ausgabe steht: «Nach-folge ist ein Aufgebot!» Diesen Weg gehen – geduldig, unbeirrt und froh, in kleinen Schritten, mit Wort und Tat – ist eine bleibende Herausforde-rung. Christen sollen Anstösse geben – aber solche, die der Sache dienen.VRENI WIRTH, Chur GR

Adieu, liebe Kirche«idea Spektrum» Nr. 43 – «Dulden oder sachlich argumentieren?»Ich bin in einer Freikirche aufge-wachsen, aber ich brauche keinen

Theologen, der mich «umpolt». Adi-eu, liebe Kirche, ich brauche dich nicht! Was soll ich in einem «Verein», der mich nicht akzeptiert? Meinen Gott und den Glauben an ihn, den verlasse ich nicht.THOMAS BÜRGI, Thalwil ZH

Gottes Willen suchen«idea Spektrum»Nr. 43 – zum Leserbrief von Martin SchmidtEs fällt mir auf, dass häufig in «Rechtfertigungsartikeln» geschrie-ben wird, dass etwas nicht Gottes Wille sei. So auch in diesem Leserbrief. Weit wertvoller für uns Leser wäre es aber zu erfahren, was denn Gottes Wille ist, damit wir ihn auch tun können. Es reicht nicht, nur nicht zu tun, was nicht Gottes Wille ist. Es geht darum, dass sein Wille geschieht. Was ist Gottes Wille in Bezug auf die Homosexualität?PETER ALLENBACH, Biel BE

Enttäuscht«idea Spektrum»Nr. 43 – «Billy Graham an die US-Wähler»Ich bin überrascht und auch ent-täuscht über die Haltung der Billy-Graham-Gesellschaft. Wo führt es hin, wenn man seinen Prinzipien un-treu wird? Ich finde es in Ordnung, Menschen nicht zu verurteilen, die einer anderen Glaubensrichtung angehören. Aber darf man einen Präsidentschaftskandidaten, der in unseren Breitengraden einer reli-

giösen Sondergruppe angehört, indirekt unterstützen, indem man die Mormonen jetzt einfach von der Liste religiöser Kulte streicht? TOM BLASER, Lengnau BE

Inkarnation«idea Spektrum»Nr. 43 – «Lebendig für alle, die den Sinn suchen»Jede Volksgruppe hat einen gros-sen Schatz: Die eigene Sprache, die eigene Kultur. Bibelüberset-zung ist eine Inkarnation der Guten Botschaft in diesen Schatz hinein, nämlich in die unverwechsel bare und kostbare Eigenart eines Vol-kes. Was ein Heiliges Buch in der Muttersprache auch Angehöri-gen anderer Religionen bedeu-ten kann, kommt im Interview mit Dr. Marianne Beerle gut zum Ausdruck. Es entspricht genau den Erfahrungen, die auch wir bei Wycliffe machen. Ich danke «idea Spektrum» herzlich für den Platz, den es der engagierten und be-gabten Linguistin und Bibelüber-setzerin und ihrer Botschaft ein-geräumt hat. Weltweit wird zurzeit von verschiedenen Kirchen und Missionen in gegen 2000 Sprachen übersetzt. In 2700 Sprachen gibt es bereits übersetzte Bibeltexte. Rund 2000 Sprachgruppen brau-chen noch eine Übersetzung. Den Christen in der Schweiz stellt sich die Frage, wie sie sich dafür enga-gieren können?HANNES WIESMANN, Leiter Wycliffe Schweiz, Biel BE

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8 Berufung: SEA-Präsident Gasser steht im Dienst der Welt-Allianz

9 Kundgebung: Rund 1500 Christen riefen zur Unterstützung Israels auf

12 Umfrage: Wie Führungskräfte über ihre Kirchen und Gemeinden denken

13 Song Contest: Die Heilsarmee ist bereit für die Vorausscheidung

22 USA: Mit der Krise verändert sich die religiöse Situation weiter

25 Glaubensserie: Evolution oder Schöpfung – was die Bibel lehrt

42 17. Oktober 2012

Der PaukenschlagDie reformierte Kirche im Kanton Zürich wird radikal umgebaut. Warum Pfarrer Willi Honegger darin eine Chance sieht. Seite 4

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In KBS World News konnte man kürzlich lesen, dass es einer Grup-pe koreanischer Forscher gelungen sei, 3 Jahre nach dem Tod einer 14-jährigen Kuh, mittels von ihr eingefrorenen Körperzellen, ein schwarzes Rind zu klonen. Wie nah kommen wir hier doch an die Aussage der Bibel: «Und was du säst, ist ja nicht der Leib, der werden soll, sondern ein blosses Korn.» (1. Korinther 15.37) Für das geklonte Rind bedurfte es nur ein paar Körperzellen der alten Kuh. Mit diesen Körperzellen war es den Forschern möglich, von der längst verstorbenen Kuh neues Leben zu schaffen. Wieviel mehr kann nun GOTT durch irgendwelche Zel-len längst verstorbener Menschen neues Leben schaffen?Die Bibel sagt im 1. Korinther 15.44: «Es wird gesät ein natür-licher Leib und wird auferstehen

ein geistlicher Leib. Ist ein natür-licher Leib, so ist auch ein geistli-cher Leib.» Manche Christen sagen, dass in der Auferstehung zum ewi-gen Leben der menschliche Körper keine Rolle mehr spielt. Ich meine aber, dass diese Aussage sehr gewagt ist. Denn niemand kann mit 100% Sicherheit sagen, ob der mensch-liche Körper bei der Auferstehung eine Rolle spielen wird oder nicht. Was wir aber mit Sicherheit sagen können, ist, dass die Bibel mehrere hundert Male von Begräbnis, begra-ben, Grab, Gruft und Verwesung spricht, von Leichenverbrennung aber immer nur in Verbindung mit Gericht. Auf Grund des Glaubens an die leibliche Auferstehung wurde im Christentum die Feuerbestattung über Jahrhunderte abgelehnt. Mit-te des 19. Jahrhunderts propagier-ten Freidenker, in Ablehnung des

Auferstehungsglaubens, gezielt die Feuerbestattung. Mit den Argu-menten, dass die Feuerbestattung hygienischer und umweltfreund-licher sei, konnten sie auch viele Christen dazu bewegen, sich feu-erbestatten zu lassen. Heute weiss man, dass die Krematorien nicht nur umweltbelastend, sondern auch enorme Energieverbraucher sind. So könnte man mit der Energie, welche in der Schweiz zur Verbren-nung der Toten benötigt wird, eine ganze Kleinstadt mit elektrischer Energie versorgen. Da wir nun wissen, dass die Kre-mation von verschiedenen Freiden-kerorganisationen wiedereingeführt wurde, um sich vom Glauben an die Auferstehung zu distanzieren, wieviel mehr sollten Christen sich vom Unglauben distanzieren und sich erdbestatten lassen? Übrigens ist die Erdbestattung für einen

Christen die letzte Möglichkeit ein Zeugnis von seinem Glauben an die Auferstehung der Gerechten und Ungerechten zu geben. (Apo-stelgeschichte 24.15)Heute ist es in den meisten Kan-tonen so, dass die Kremation der Regelfall ist. Das heisst, wenn nichts anderes verfügt ist oder von den Angehörigen ausdrücklich gewünscht wird, wird kremiert. Deshalb empfiehlt der Verein für Erdbestattung und Persönlichkeits-schutz (VE+P), dass, wer erdbestat-tet sein will, dies auch verfügt. Verfügungsformulare und eine Anleitung dazu können unter www.ve-p.ch heruntergeladen oder beim Sekretariat VE+P, Postfach 16, 8514 Bissegg, gratis bestellt werden.Telefon Nummer 071 977 32 44.

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Page 16: Idea Spektrum Schweiz 44/2012

16 NAC H R IC H T EN

44.2012

ZAHLENA lle Weltreligionen tadeln Sex vor oder

außerhalb der Ehe. Doch lassen sich Muslime und Hindus wesentlich seltener darauf ein als Juden und Christen. Das hat eine Studie der US-Soziologinnen Amy Adamczyk und Brittany Hayes ergeben, die in der Fachzeitschrift American Sociological Review (Washington) veröffentlicht wurde. Die Forscherinnen werteten Bevölkerungs- und Gesundheitsdaten aus, die zwischen den Jahren 2000 und 2008 in 31 Entwicklungsländern er-hoben wurden. Ihr Fazit: Je höher der Bevölkerungsanteil von Muslimen oder Hindus in einem Land, desto niedriger ist die Wahrscheinlichkeit ge-schlechtlicher Beziehungen

vor oder außerhalb der Ehe (siehe Kasten). Seitensprünge erlaubten sich 4 % der verhei-rateten Juden, 3 % der Christen und jeweils weniger als 1 % der Muslime, Hindus und Buddhisten.

Grund: Der Islam verhüllt FrauenFür den katholischen Soziologen Paul Sul-lins (Washington) sind die Ergebnisse nicht überraschend. Die meisten Erhebungen

stammten aus strikt isla-mischen Ländern. Wenn man Frauen von Kopf bis Fuß hin-ter Stoff verberge und sie bis zur Hochzeit streng von Män-nern trenne, dann werde man auch weniger vorehelichen Sex haben. P

Sexualität: Muslime sind treuer als ChristenSTUDIE Bei Sex vor und außerhalb der Ehe gibt es große Unterschiede.

3 Millionen Pilger in Mekka 1,75 Millionen muslimische Pilger sind in diesem Jahr zur Mekka-Wallfahrt nach Saudi-Arabien gereist, 4 % weniger als im Jahr zuvor. Zeitweilig waren fast 3 Millio-nen Pilger in der Stadt, teilten die Behör-den mit. Die Wallfahrt zu den für Muslime Heiligen Stätten in Mekka gehört zu den fünf grundlegenden Pflichten im Islam. Jeder Muslim sollte diese Reise einmal im Leben vollziehen.

Geschäft mit dem Tod 40.000 Menschen in Deutschland verdie-nen ihren Lebensunterhalt mit dem Tod. Sie sind in einem der 3.800 Bestattungs-unternehmen tätig. In dem Wirtschafts-zweig werden jährlich etwa 11 Milliarden Euro umgesetzt. 2011 sind in Deutsch-land 852.000 Menschen gestorben, die auf 33.000 Friedhöfen beigesetzt wurden. 52 % wurden eingeäschert.

Verweltlichtes FrankreichDer Glaube spielt im einst katholisch ge-prägten Frankreich eine immer geringere Rolle: 46 % aller Franzosen haben noch nie einen Gottesdienst besucht. Vor 50 Jahren waren es nur 24 %. Das geht aus einer Studie des Meinungsforschungsins-tituts Ifop (Paris) hervor. Damals gingen 33 % der Franzosen jeden Sonntag in die Kirche, heute sind es 6 %. 51 % der 65,5 Millionen Franzosen sind katholisch.

†††Bis zum Ende der 44. Woche dieses Jahres werden in Deutschland nach of-fizieller Statistik etwa 94.650 Kinder im Mutterleib getötet worden sein. – Das Leben mit Kindern ist oft stressig. Den-noch ergaben Studien: Kinder machen gesund und verlängern das Leben. Nach einer US-Untersuchung wirkt sich das Leben mit Kindern günstig auf den Blutdruck der Mütter aus. Norwegische Forscher fanden gar heraus, dass Kin-der das Sterberisiko sinken lassen. Die Wahrscheinlichkeit, im Alter zwischen 45 und 68 Jahren zu sterben, ist bei Frauen ohne Kinder um 50 % und bei Männern ohne Kinder um 35 % höher als mit Kindern. Warum das so ist, lässt die Me-diziner rätseln. Vielleicht hilft ein Blick in die Bibel: Kinder sind ein Segen Gottes (1. Mose 26,24).

D as Papier trägt den Titel „Top 27 Euro-pean Anti-choice Personalities“ (Die be-

kanntesten 27 Europäer, die das Recht auf Abtreibung ablehnen) und wurde vom Eu-ropäischen Parlamentarischen Forum für Be-völkerung und Entwicklung herausgegeben. Unter den Personen aus Deutschland befin-den sich die Gründerin der Organisation „Ja zum Leben“ und frühere Bundesvorsitzende der „Christdemokraten für das Leben“ (CDL), Johanna Gräfin von Westphalen (Meschede). Außerdem wird die Sprecherin des katho-lischen Jugendnetzwerkes „Generation Be-nedikt“, Sophia Kuby, genannt – und zwar in der Rubrik „rechtsaußen“. Die 31-Jährige ge-hört zum Vorstand der CDL und vertritt die Interessen der Lebensrechtler in Brüssel. In dem Papier werden – nach Ländern geord-net – nicht nur Personen, sondern auch alle Organisationen genannt, die sich für den Schutz ungeborener Kinder einsetzen. Für Deutschland liest es sich wie ein Verzeich-nis der Lebensrechtsbewegung: Genannt werden u. a. die Aktion Lebensrecht für Alle

(ALfA), die Stiftung Ja zum Leben, das Tref-fen Christlicher Lebensrechtsgruppen und KALEB (Kooperative Arbeit Leben Ehrfürch-tig Bewahren). Für die Schweiz werden unter den Parteien, die sich gegen die Abtreibung einsetzen, die Evangelische Volkspartei (EVP) und die Eidgenössisch-Demokratische Union (EDU) genannt. Weiter finden sich u. a. die Organisationen „Ja zum Leben“ und die Initiative „LEA Schweiz“.

Deutsche Lebensrechtler befremdetDer Vorsitzende des Treffens Christlicher Le-bensrechtsgruppen, Hartmut Steeb (Stutt-gart), zeigte sich auf idea-Anfrage befrem-det von dem Papier: „Es ist schon bezeich-nend, dass Menschen und Gruppen, die sich vorbehaltlos für die Würde jedes einzelnen Menschen einsetzen – auch des Ungebore-nen, des Schwachen, des Behinderten, des Sterbenden –, innerhalb Europas auf eine ‚schwarze Liste‘ gesetzt werden.“ Im Haupt-amt ist Steeb Generalsekretär der Deutschen Evangelischen Allianz. P

Abtreibungsgegner auf „schwarzer Liste“EUROPA Bei den europäischen Institutionen in Brüssel sorgt eine „schwarze Liste“ mit Namen von Abtreibungsgegnern für Aufsehen.

Vor der Ehe Sex hatten94 % der Juden79 % der Christen65 % der Buddhisten43 % der Muslime19 % der Hindus

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l idea Fernseh- und Hörfunk-Tipps 3. bis 9. NovemberF E R N S E H E N

Sonnabend, 3. November Sonntag, 4. November Mittwoch, 7. November

12.00–12.30 „Israels viertes Meer“ – Eine Reise rund um den See Genezareth

19.00–19.45 „Lauf des Lebens“: Henning Röhl im Gespräch mit dem ehemaligen Minis-terpräsidenten Erwin Teufel

10.00–11.00Evangelisch-reformierter Gottesdienst aus Champéry mit einem Dialog zu ökumenischen Thesen

11.00–12.15 ERF 1 Gottesdienst aus der Lukas-Gemeinde Berlin-Schöneberg mit Pastor Hans-Peter Pache

17.45–18.15„Fenster zum Sonntag“: 18.000 Kilometer zu Fuss – In 500 Tagen um die Welt

20.15–21.00 „Kann Glaube heilen?“: Menschen berichten von Erfahrungen während ihrer Krankheit

20.15–22.00 Wissen aktuell: Die Energiewende – Wie komplex ist der Umstieg auf erneuerbare Energien?

Donnerstag, 8. November

22.35–23.05 „Je oller, je doller“Senioren im Unruhestand

22.45–23.00 Großmacht China – Was will die neue Führung?

Freitag, 9. November

20.15–20.45 ERF 1 „Hof mit Himmel“: Freiheit hinter Gittern. Wie der Häftling Ralf B. zu Jesus findet

H Ö R F U N K

Sonntag, 4. November

7.05–7.30 „Feiertag“: Heitere Vielfalt, heilige Einfalt – Was so alles heilig sein kann

8.30–9.00 „Perspektiven“: Das islamische Zürich – ein Stadtrundgang

8.40–9.00 Luther feiern, aber wie? – Über die Geschichte des Reformationsfestes und das Reformationsjubiläum 2017

9.04–9.30 „Seelsorge am Gletscher“ Das evangelische Pfarrhaus in Island

9.30–10.30 Evangelisch-reformierter Gottesdienst aus der Lukaskirche in Luzern mit Pfarrerin Verena Sollberger

10.05–11.05 Ev. Gottesdienst zum Refor-mationssonntag mit einer Zeitreise durch 500 Jahre

11.30–12.05 „Camino“: Wenn die Fantasie auf Reisen geht

12.05–12.30 „Glauben“: Adam, Eva und die Quarks –Das Faraday In-stitute und der Dialog von Wissenschaft und Religion

18.05–19.05 „Gutenbergs Welt“: Vor der Wahl – Amerika literarisch

Donnerstag, 8. November

20.00–21.00 ERF Plus „Bilanz“: Vom Pastor zum Schriftsteller – Albrecht Gralle und Horst Marquardt

Wer reagieren möchte, kann dies unter folgenden Rufnummern tun: ARD: 089/5900-3344 | Bibel.TV: 040/4450660 | Das Vierte: 0180/5843783Deutschlandfunk und Deutschlandradio: 0221/345-1831 | DRS 2: (0)848/808080 | ERF: 06441/957-0 | HR (TV): 069/1555111 | Kabel 1: 0180/5011150KiKa: 0180/2151514 | Luth. Stunde: 04264/2436 | MDR: 0341/300-5401 | NDR: 0511/988-2393 | Phoenix: 0180/28213 | RBB: 030/97993-2171SF 2: (0)62/2059050 | SR 2: (0)681/6022222 | SWR: 07221/929-0 | WDR (Radio): 0221/5678-333 | WDR (TV): 0221/5678888 | ZDF: 06131/7012164

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44.2012

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DER GEFANGENE DES MONATS NOVEMBER

Haft für FlüchtlingKASACHSTAN Er wurde in Usbekistan verfolgt.

Makset Djabbarbergenov mit seiner Frau Aigul und ihren drei Söhnen 2010.

Als „Gefangenen des Monats November“ haben die Internati-

onale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) und die Evangelische Nachrichten-agentur idea den evangelischen Christen Makset Djabbarbergenov benannt und zu seiner Unterstützung aufgerufen. Der 32-Jährige wurde am 5. September in Almaty (Kasachstan) verhaftet. Der Pa-stor einer Gemeinde im islamisch domi-nierten Usbekistan war 2007 dorthin vor einer Verfolgung aus Glaubensgründen geflohen. Die Vertretung der Vereinten Nationen in Kasachstan stufte ihn 2010 als Flüchtling ein. Trotzdem weigert sich die kasachische Regierung, diesen Status anzuerkennen. Nun soll der Oberste Ge-richtshof in Kasachstan in letzter Instanz

über sein Asylersuchen entscheiden. Falls er mit seiner Familie wieder nach Usbeki-stan abgeschoben wird, erwartet ihn dort wegen angeblich ungesetzlicher religi-öser Aktivitäten eine Haftstrafe von bis zu drei Jahren. Über einen Freund – der ihn im Gefängnis in Almaty besuchte – bittet Djabbarbergenov Christen in aller Welt um Gebetsunterstützung. Die IGFM und idea rufen darüber hinaus dazu auf, sich in Briefen an den kasachischen Präsidenten Nursultan Nasarbajew für seine Freilas-sung und sein Aufenthaltsrecht einzuset-zen. Von den 15,5 Millionen Einwohnern Kasachstans sind rund 70 % Muslime und 26 % Christen. In Usbekistan sind von den 27,7 Millionen Einwohnern 84 % Muslime und etwa 1 % Christen. P

Hier kann man um seine Freilassung bitten: Seine Exzellenz Präsident Nursultan Nasarbajew via Botschaft der Republik KasachstanMelchenbühlweg 79 • 3006 Bern [email protected] • Fax: 031 351 79 75

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18 PROT ESTA N T ISM US

„Als ich mein Land krepieren sah, merkte ich, wie sehr ich es liebe“, schrieb der Autor Gustave Flaubert 1871 nach der französischen Niederlage

gegen die Deutschen. Mir geht es genauso, wenn ich in die-sen Tagen an Europa denke – diesen Kontinent, der aufge-baut ist auf der christlichen Lehre, der antik-griechischen Weisheit und dem römischen Verwaltungsgeschick. In die-sem Sommer habe ich die französischen Kathedralen und die italienischen Renaissance-Städte besucht, und mir ist bewusst geworden: So viel Schönheit wird vermutlich nie wieder geschaffen werden. Es sei denn, irgendwann fan-gen die Roboter an, von selbst zu bauen. In den letzten tau-send Jahren ist Europa über sich hinausgewachsen. Jetzt faltet es sich träge zusammen. Vor allem Deutschland sonnt sich noch im Glanz seiner Wirtschaftsleistung. Aber wenn in ein paar Jahren die Babyboomer anfangen in Ren-te zu gehen, beginnt ein unaufhaltsamer Prozess des Kraftabbaus und der Selbstzermürbung.

„So was machen wir nicht“Als ich vor einigen Wochen für die „Tagesschau“ über den „Demografi egipfel“ der deutschen Bundesregierung be-richtet habe, war ich erschrocken über den dort verbreiteten Realitätsverlust. Der Tenor: Wir brauchen mehr berufstätige Frauen, mehr Einwanderer, und wir müssen länger arbei-ten. Rezepte dafür, wie das Hauptproblem, die niedrige Ge-burtenrate, gelöst werden kann, habe ich keine gehört. Auf die Frage, warum man nicht dazu übergeht, das Kinder-kriegen gezielt zu fördern, hat mir ein Repräsentant der Bundesregierung versichert: „So was machen wir nicht.“ Und warum nicht? „Weil das in Deutschland so ist. Histo-risch bedingt. Wegen des Nazi-Mutterkreuzes und so.“ Stattdessen überboten sich die Minister in unglaubwürdi-gen Optimismus-Bekundungen wie: „Wir können es schaf-fen, den Wohlstand auch bei abnehmender Bevölkerungs-zahl zu vermehren.“ Die Politiker haben gut schwadronie-ren. Wenn die Altersarmut und der Pfl egenotstand ausbre-chen, sind sie längst im gut dotierten Ruhestand.

Der Grund für die UnfähigkeitDas ist der eigentliche Grund für die Unfähigkeit zu nach-haltigen Reformen: Die Anreizsysteme in allen wichtigen Institutionen sind so justiert, dass kurzfristiger Erfolg be-

lohnt wird und alle Anstrengungen, die über eine Wahl-periode oder die Dauer einer befristeten Vorstandstätigkeit hinausreichen, sich nicht lohnen. So verspielt man seine Zukunft: wenn die Beharrungskräfte viel stärker sind als die Veränderungsbereitschaft, wenn mehr Energie im Kon-sum verbraten als neu investiert wird und wenn die vor-handenen Talente vor allem zur Zementierung des Status Quo benutzt werden.

Reformunfähige Landeskirchenämter Nirgendwo ist die Reformunfähigkeit stärker ausgeprägt als bei den Institutionen, die das Erbe der Reformation ver-walten: den Landeskirchenämtern, den Theologischen Fa-kultäten und Synoden. Hier wird ungefähr so viel Adrena-lin freigesetzt wie bei Mutter-Kind-Kuren auf Norderney.

Keine Freude über BekehrungenWährend der Papst die Zeichen der Zeit erkannt hat und versucht, die Katholische Kirche vom Mega-Trend des dies-seitsfi xierten Hedonismus abzukoppeln, hoppeln die meis-ten evangelischen Bischöfe hinter allem her, was von den Feuilletons als fortschrittlich und emanzipatorisch gefeiert wird. Aus meinen Gesprächen mit Kirchenfunktionären habe ich die traurige Erkenntnis gezogen: Mehr als über zehntausend Bekehrungen bei „Pro Christ“ freuen sie sich über einen kirchenfreundlichen Artikel in der „ZEIT“, der

Verspielen wir unsere Zukunft?REFORMATIONSTAG 2012 Ein Anlass, zu dem sich viele äußern, ob Reformen – und wenn ja, welche – in Landes- und Freikirchen notwendig seien. Einer der jüngeren evangelischen Spitzenjournalisten, der promovierte Historiker und Hauptstadtkorrespondent eines großen Fernsehsenders, Markus Spieker (Berlin), stellt im Folgenden in ideaSpektrum seine Position zur Diskussion.

Heidnisches in der Berliner Bischofskirche St. Marien: Eine homoerotische Gaga-Truppe, die auch den „Kult der Großen Göttin” praktiziert, war am 22. Juni in einem Gottesdienst für die Fürbittengebete zuständig.

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„Süddeutschen Zeitung“ oder der „taz“. Einem Freund von mir, der als Pfarrer arbeitet, wurde während einer kirchli-chen Weiterbildung erklärt, es gäbe mit liberalen Juden und Muslimen größere inhaltliche Schnittmengen als mit Evan-gelikalen. Dabei gehen aus deren Umfeld die einzigen er-folgreichen Missionsprojekte hervor.

Neue Gemeinden geben das Tempo vorNirgendwo wird das deutlicher als in der deutschen Hauptstadt. Die aus der evangelikalen Bewegung kom-menden Neu-Gemeinden geben den Takt und das Tempo vor. Das Landeskirchen-Establishment steht abseits, steril, traditionsverhaftet und unfähig, auch nur eine einzige ei-gene missionarische Initiative zu entwickeln. Hier be-rauscht man sich an den stabilen Besucherzahlen einiger Honoratiorenkirchen, während bei den meisten Gottes-diensten der Altersdurchschnitt der Besucher weit höher ist als deren Anzahl. Von professioneller PR kann keine Rede sein.

Geld ja, Kontakt nein?Mein E-Mail-Fach und mein Facebook-Konto quellen über von Einladungen zu hippen Freikirchen-Events. Dagegen habe ich vom Kirchenkreis Berlin-Mitte, an den ich jährlich einen nicht unbeträchtlichen Teil meines Einkommens überweise, noch nicht eine einzige Einladung bekommen, und die Lieferung des gedruckten Gemeindebriefs wurde nach einer einzigen Sendung auch eingestellt.

Die „Große Göttin“ in der HauptstadtkircheEs gibt offenbar andere Prioritäten als die Mitgliederpfl e-ge. Zum Beispiel den groß angekündigten Bau eines mul-

tireligiösen Gebetszentrums. Oder die Durchführung ei-nes Festgottesdienstes zum schrill-schwulen „Christopher Street Day“ – ausgerechnet in der ehrwürdigen St. Mari-enkirche, in der früher Paul Gerhardt (1607 – 1676) gepre-digt hat. Nun traten hier der Superintendent auf sowie der „Orden der Schwestern der perpetuellen Indulgenz“. In deren Satzung ist zu lesen: „Viele Mitglieder praktizieren individuelle spirituelle Disziplinen und Riten: Buddhis-mus in seinen mannigfaltigen Erscheinungsformen und vielerlei andere fernöstliche Formen der Spiritualität, west-liche heidnische alte Kulte und Riten wie den Kult der Gro-ßen Göttin und Mutter.“

Würde Luther austreten?Diese homoerotische Gaga-Truppe war zuständig für die Fürbittengebete. Contra scriptura statt sola scriptura. Wenn Luther heute lebte, würde er nicht 95 Thesen an die Kir-chentür zimmern, er würde die Tür eintreten – und dann aus der Kirche aus.

Luther-Referenzen sind heuchlerischZiemlich grotesk mutet da der Aufwand an, der für das Reformationsjubiläum in fünf Jahren getrieben wird. Was gibt es eigentlich zu feiern, wenn das Kerngebiet der Re-formation – Mitteldeutschland, speziell Sachsen-Anhalt – fast so atheistisch geworden ist wie Nordkorea? Überhaupt wirken die vielen Luther-Referenzen heuchlerisch. Denn insgeheim graust es die angepassten Kleriker vor dem lei-denschaftlichen Vollmenschen aus Eisleben. Viel näher sind sie bei der Gegenfi gur zu Luther, dem feinsinnigen Erasmus von Rotterdam, der kluge Traktate verfasste, aber keine Bewegung in Gang setzte.

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Wo Journalisten nur noch grinsenIch will an dieser Stelle keine Bischofsschelte betreiben. Die aktuelle Misere ist nämlich nicht personaler, sondern sys-temischer Natur. Der christliche Glaube an sich ist rebel-lisch und subversiv. Bürokratien, auch kirchliche, zielen genau in die andere Richtung. Sie sind dazu angelegt, Le-bensläufe planbar und Budgets kalkulierbar zu machen. Die evangelischen Spitzenleute erfüllen deshalb emsig-artig die Funktion, für die sie gewählt wurden: den Laden am Laufen zu halten und den rot-grünen Zeitgeist mit vor-hersehbaren Statements zu bedienen. Damit ernten sie al-lerdings nicht den Respekt, sondern die Geringschätzung der meisten Journalisten, die ich kenne. Ich bin überzeugt: Unsere Bischöfe würden anders reden, wenn sie wüssten, mit welch spöttischem Grinsen und bissigen Kommenta-ren ihre Kanzelsprüche zum Weltfrieden von vielen mei-ner Berufsgenossen quittiert werden.

Ein Gott, der nicht von den Toten auferstanden ist Das Gekungele mit der intellektuellen Avantgarde beför-dert außerdem die Austrittswelle. In der Religionssoziolo-gie hat sich längst die Erkenntnis durchgesetzt: Nur der Glaube, der mehr kostet als nur die Kirchensteuer, ist etwas wert. Nur Spiritualität, die mühsam und manchmal auf-opferungsvoll eingeübt wird, wächst. Nur eine Doktrin, die nicht nur einseitig „Freiheit“ und „Soziale Gerechtig-keit“ predigt, sondern auch das menschliche Grundbedürf-

nis nach Autorität, Loyalität und moralischer Reinheit be-dient, ist marktfähig. Deshalb verschwinden in den USA die liberalen „Mainline“-Denominationen allmählich in der Bedeutungslosigkeit. Weil immer weniger Gläubige ein paar Dollar lockermachen für die Verkündigung eines Gottes, der nicht von den Toten auferstanden ist, der keine Wunder tut und von dem fraglich ist, ob er überhaupt exis-tiert – und wenn, ob er nicht doch vielleicht „Göttin“ oder „Allah“ gerufen werden will.

Nur eine Chance zur ErneuerungIch sehe nur eine Chance zur Selbsterneuerung der evan-gelischen Landeskirchen. Der Impuls dazu muss allerdings von außen kommen: Nämlich von den vernünftigen evan-gelischen Freikirchen und von den engagierten Christen innerhalb der Landeskirchen, die es leid sind, die Stühle zu stellen und die Kinderbetreuung zu erledigen, aber bei al-len theologischen Richtungsentscheidungen überstimmt zu werden. Sie müssten die EKD-Mitgliedskirchen endlich in eine Situation zwingen, die real längst existiert, aber ig-noriert wird: eine Wettbewerbssituation. Noch kann die Amtskirche sich es nämlich offenbar leisten, ihren Pastoren-nachwuchs von Theoretikern ausbilden zu lassen, die selbst zuverlässig jede Dorfkirche leerpredigen. Das ist genauso absurd, wie wenn man die Ausbildung von Fußballtrainern in die Hände von Sportphilosophen legen würde.

Die Zeit ist reif Klipp und klar: Eine starke, geeinte und vor allem institu-tionalisierte Bekenntnisbewegung muss her – die beim trä-gen Volkskirchen-Apparat endlich den nötigen Verände-rungsdruck erzeugt. Freilich mit der Perspektive, dass sich das kirchliche Lager irgendwann auch organisatorisch in

THÜRINGEN23,6 %640.773-136.649

SACHSEN20,0 %983.683-178.309

BERLIN18,3 %641.316-143.091

BRANDENBURG16,8 %420.070-100.834

SACHSEN-ANHALT13,9 %321.964-93.038

NIEDERSACHSEN48,5 %

3.889.768-429.778

© ideaGrafik; Quelle: EKD

untere Zahl kursiv:Rückgang gegenüber 2001

Stand: 31.12.2011

Evangelischer Bevölkerungsanteil in den Bundesländern

Haben Teile der evangelischen Kirche den Anspruch aufgegeben, dass Jesus allein „der Weg, die Wahrheit und das Leben“ ist? Dieser Eindruck stellt sich bei einem einmaligen Projekt in der deutschen Hauptstadt: Nahe dem Petriplatz soll ein multireligiöses Bet- und Lehrhaus entstehen, das Judentum, Islam und Christentum gemeinsam betreiben wollen. Das Foto zeigt den Siegerentwurf der Architekten. Vorsitzender des ver-antwortlichen Vereins ist der theologische Referent der Evangelischen Kirchengemeinde St. Petri-St. Marien, Roland Stolte.

Nirgendwo gibt es heute in Deutschland so wenige Kirchenmitglieder wie im Kerngebiet der Reformation – Sachsen-Anhalt – mit der Lutherstadt Wittenberg und dem Geburts- und Sterbeort Luthers: Eisleben

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einen liberal-säkularen und einen konser-vativ-missionarischen Teil aufspaltet. Die Zeit dafür war nie reifer als jetzt kurz vorm Reformationsjubiläum.

Zusammen ist man stärkerDie Freikirchen und einige der missiona-risch eingestellten Landeskirchen sollten sich ein Beispiel an der Linkspartei nehmen, die auch erst im Zusammenschluss kleine-rer Parteien über die Fünf-Prozent-Hürde kam. Und sie müssen sich von dem Mythos verabschieden, dass eine effi ziente Infra-struktur durch unzählige sogenannte „mis-sionale“ Projekte ersetzt werden kann. Der Letzte, der einen massiven Kulturwandel ohne institutionellen Hebel in Gang gesetzt hat, war nämlich Jesus Christus.

Eine laute Stimme verschaffenWenn seit Jahrzehnten auf Glaubenskonfe-renzen dieselbe Platte („Erweckung“, „Auf-bruch“, „Jesus-Revolution“) abgespielt wird, aber die Botschaft nicht über die eigenen Hauskreise hinauskommt, sollte die Konse-quenz klar sein: Ein besserer Verstärker und größere Lautsprecherboxen müssen her. Aus meiner eigenen Berufserfahrung ergänze ich: Wer als Kirche oder Kirchenverbund nicht mindestens eine Million verbindliche Mitglieder, eine verständliche Agenda und talkshowkompatibles Spitzenpersonal vor-weisen kann, fi ndet in der breiten Öffent-lichkeit gar nicht statt.

In der Nische lebt es sich einfacherAber die vielen Pietisten bzw. Evangelika-len, Konservativen, Bekennenden, Emer-genten, Missionalen, Bibeltreuen, Pfi ngstle-rischen, Charismatischen und Gemäßigt-Charismatischen wissen ja noch nicht ein-mal, welchen Namen sie sich geben sollen, geschweige denn welche Struktur und wel-ches Credo. An den Rändern, in der Provinz und in den Nischen lebt es sich auch ein-facher, zumal die Anzahl der zu verteilen-den Pöstchen viel größer ist und der Quali-tätsanspruch geringer.

Was Konservative Liberalen voraushabenSo aber wird die Chance vertan, sich als die wahren Erben des Ex-Augustinermönchs Luther, des Pastors Dietrich Bonhoeffer und der Kinder einer ehemaligen Diakonisse –

Sophie und Hans Scholl – zu positionieren. Die missionarischen Evangelischen haben den liberalen Protestanten nämlich nicht nur die bessere Lehre, sondern auch die ein-drucksvollere Traditionslinie voraus. Sie führt von Spener, Francke und Zinzendorf geradewegs in die größten Erweckungen al-ler Zeiten, denen heute über eine Milliarde Menschen ihren Glauben verdanken. Der al-ternative Strang führt vom kastrierten Evan-gelium eines Schleiermachers und Bult-manns geradewegs in die Selbstaufl ösung.

Evangelikale in der vierten ReiheDie breite Öffentlichkeit weiß davon nichts. Sie verbucht die Evangelikalen und ihre Artverwandten nach wie vor unter „Funda-mentalisten“ – nicht ganz so gefährlich wie die Salafi sten und nicht ganz so skurril wie die Pius-Brüder, aber trotzdem irgendwie schmuddelig und unseriös. So gesehen ist es schon ein erheblicher Erfolg, wenn trotz-dem einige Pietisten bei den vielen Festgot-tesdiensten zum Reformationsjubiläum 2017 dabei sein dürfen – irgendwo ab der vierten oder fünften Reihe.

Es geht uns noch zu gutSie wollen es vielleicht nicht anders. Vermut-lich trifft auf sie zu, was mir ein Teilnehmer des „Demografi egipfels“ hinter vorgehal-tener Hand gesagt hat. Im Gegensatz zu den offi ziellen Rednern mit ihren Durchhaltepa-rolen gestand er, dass der Bevölkerungs-rückgang zu Massenarmut und der Ver-ödung ganzer Landstriche führen wird. Wa-rum dennoch nur an den Symptomen gear-beitet wird, statt die ganze Sozial- und Fa-milienpolitik radikal umzubauen, erklärte er lapidar so: „Uns geht es noch zu gut.“

Wann wachen wir auf?Vielleicht wachen auch die evangelischen Christen erst auf, wenn Deutschland mehr-heitlich religionslos, die Kirchensteuer ab-geschafft ist und die meisten Kirchen zu Museen und Diskos umfunktioniert sind. Die Reformation brach ja auch nicht über blühende Landschaften herein – sondern kam nach Missernten, Seuchen, misslunge-nen Kreuzzügen und Inquisitions-Verfol-gungen. Irgendwann wird sich schon ein neuer Luther, Calvin oder Zwingli fi nden. Hoffentlich dauert es nicht zu lange. P

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22 C H R IST EN & SOZI ALE GEREC H T IGK EI T

„Gerechtigkeit fängt bei mir selber an“, sagt der Dozent für Praktische Theologie und Soziologie am Marburger Bibelseminar, Tobias Faix. Er

warnt davor, sich von den „Glücksversprechungen der Wa-renwelt täuschen zu lassen“. Die Konsumgesellschaft sei für viele zu einer Ersatzreligion geworden. In der Wirt-schaft beobachtet Faix „vier geistige Gesetze“, die sich ne-gativ auswirken: 1. Fortschritt entsteht durch schnelles Wachstum, 2. Besitz und Konsum versprechen Glück und Gelassenheit, 3. Rettung entsteht allein durch Wettbewerb, 4. die Freiheit wird durch unverantwortliche Konzerne missbraucht. Diese vier Prinzipien seien täglich in der Wirt-schaft zu beobachten. Faix fordert Christen dazu auf, sich Gerechtigkeit im Wirtschaftsalltag etwas kosten zu lassen: „Eigentlich wissen wir es, dass jemand dafür bezahlen muss, wenn ein T-Shirt nur 7,99 Euro kostet oder ein Pfund Kaffee nur 3,99 Euro.“ So sollten Kirchengemeinden nur noch fair gehandelten Kaffee trinken.

Würde Jesus bei Ikea einkaufen?Allerdings gebe es dagegen oft Widerstand: Auch in seiner Gemeinde in Marburg hätten viele dagegen gestimmt. Faix: „Wir merken gar nicht, wie sehr die unsichtbare Hand der Konsumgesellschaft schon in unsere Gemeinden eingedrun-gen ist.“ Faix stellt viele Fragen: Würde Jesus bei Ikea ein-

kaufen? Wo würde Jesus sein Geld anlegen? Welche Kleider würde er kaufen? Welche Lebensmittel? Wo in den Urlaub fahren? Würde er Auto fahren? Welchen Computer würde er nutzen? Zugleich gibt Faix zu, dass er bisher nur wenige Antworten hat. Er wolle nicht, dass Christen zu „verbitter-ten Moralisten“ werden oder ein schlechtes Gewissen be-kommen, sondern dass sie ihr Bewusstsein dafür schärfen, dass sie „Teil des Spiels“ der Konsumgesellschaft sind.

Was Christen tun sollten? Vier praktische Ratschläge: 1. Regional einkaufen, um Transportwege zu vermeiden und die Landwirtschaft vor Ort zu fördern.2. Sozial einkaufen, also nur Produkte, die nicht durch Ausbeutung entstanden sind. So sei 99 % der in Deutsch-land verkauften Schokolade nicht „fair gehandelt“ und beute Mensch und Natur aus. 3. Saisonal einkaufen, also keine Erdbeeren im Winter. 4. Ökologisch einkaufen, also Bio-Lebensmittel und Bio-Bekleidung. Faix’ Fazit: „Informieren, verzichten und teilen sind die effektivsten Möglichkeiten, einen nachhaltigen Lebensstil einzuüben.“

Die internationale Direktorin des christlich-humanitä-ren Hilfswerkes World Vision, Ruth Padilla DeBorst (Costa Rica), forderte dazu auf, Menschen, die am Rande der Ge-sellschaft leben, mit offenen Armen zu empfangen. So soll-

Würde Jesus Auto fahren?GERECHTIGKEIT Was können Christen gegen globale Armut und Ungerechtigkeit tun? Diesen Fra-gen ging die Konferenz „Teilen ist Leben“ mit rund 200 Teilnehmern in Schwäbisch Gmünd nach. Veranstalter waren das dortige Christliche Gästezentrum „Schönblick“, das Kinderhilfswerk Compassion, die Micha-Initiative der Deutschen Evangelischen Allianz, die Gemeindebewegung Willow Creek, das Marburger Bildungs- und Studienzentrum sowie rund 20 Kooperationspart-ner, darunter die Evangelische Nachrichtenagentur idea. Ein Bericht von Karsten Huhn.

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ten sich Christen in Deutschland für Roma einsetzen und für Asylbewerber, die in Kriegsgebiete zurückgeschickt werden. Nötig sei es auch, dagegen zu protestieren, dass deutsche Rüstungskonzerne ihre Waffen in den Mittleren Osten und nach Afrika verkaufen. Zudem sollten Christen sich mit ihrer Unterschrift an einer Aktion der Micha-Ini-tiative beteiligen. Diese fordert Handy-Hersteller dazu auf, dass sie für ihre Handys auf das Erz Coltan aus dem Kon-go verzichten, weil damit der Bürgerkrieg fi nanziert wird.

Wie hilfreich ist Entwicklungshilfe wirklich?Einen kritischen Blick auf den Nutzen von Entwicklungshil-fe warf der langjährige World-Vision-Mitarbeiter, Kurt Ban-gert (Bad Nauheim). Hilfe könne das Selbstwertgefühl des Empfängers verletzen. Autos, Computer, Satellitentelefone sowie teure Hotelübernachtungen von Entwicklungshelfern machten den Hilfsempfängern oft erst ihren Mangel be-wusst. Zudem könne Hilfe von außen zu bewaffneten Kon-fl ikten führen, wenn nur bestimmte Gruppen von einer Hilfslieferung begünstigt werden. Auch könnten Nahrungs-lieferungen aus dem Ausland lokale Märkte kaputt machen, die Verzehrgewohnheiten dramatisch verändern oder zu Er-krankungen führen, weil die Nahrung unverträglich ist. Oft verändere Entwicklungshilfe das Wertesystem der Hilfs-empfänger: Plötzlich seien Schnelligkeit und Effi zienz wich-tiger als Freundlichkeit und Zeit füreinander zu haben. Plötzlich sei das Wissen der Einheimischen nichts mehr wert. Für Entwicklungshelfer bestehe wiederum die Gefahr, ange-sichts von Unfähigkeit oder Unwilligkeit von einheimischen Mitarbeitern zynisch zu werden. Der wohl schwerwiegends-te Einwand gegen Entwicklungshilfe ist die Gefahr, dass sie endlos fortbesteht, abhängig macht und die Eigeninitiative tötet. Bangert: „Manchmal ist der Schaden von Hilfe größer als der Nutzen.“ Was sich dagegen tun lässt? Bangert gibt darauf eine allgemein gehaltene Antwort: „Wir müssen die Wirksamkeit der Hilfe immer wieder infrage stellen.“

„Brich dem Hungrigen dein Brot“Wie vielfältig sich Christen gegen Armut einsetzen, zeigte der Dokumentarfi lm „58“, der vom christlichen Hilfswerk Compassion in Auftrag gegeben wurde. Der Titel des Films spielt an auf das 58. Kapitel des Propheten Jesaja. Dort heißt es unter anderem: „Brich dem Hungrigen dein Brot, und die im Elend sind, führe ins Haus.“ Der Film nimmt den Zu-schauer in 75 Minuten mit an zahlreiche Orte der Erde: Ge-zeigt werden die Folgen der Erdbebenkatastrophe in Haiti, eine alleinerziehende Mutter in Äthiopien, ein Slum in Ke-nias Hauptstadt Nairobi, ein Armenviertel in der brasiliani-schen Küstenstadt Recife, schließlich in Schuldsklaverei ge-ratene Steinbrucharbeiter in Südindien und Kinderbordelle in Kalkutta – durchweg bewegende Lebensgeschichten und Bilder dieser Erde. Ab 2013 soll „58“ in hiesigen Kirchenge-meinden zum Einsatz kommen und zudem im Internet zum kostenlosen Download zur Verfügung stehen.

Auch in Zukunft wird es Erdbeben und Dürre gebenFragwürdig bleibt indes die Kernaussage des Films: Extre-me Armut kann beseitigt werden – und wenn, dann nur durch uns Christen. So wichtig der Einsatz von Christen auch ist: Etwas mehr Bescheidenheit wäre schön. Fraglich ist auch, ob allein die im Film gezeigten Aktivitäten (etwa Schulbildung, Bäume pfl anzen, Moskitonetze gegen Mala-ria verwenden) ausreichen, um Armut dauerhaft zu besei-tigen. Denn was der Film nicht sagt: Viele Gründe für Ar-mut liegen weitgehend außerhalb der Reichweite von Hilfs-organisationen: Auch in Zukunft ist mit Erdbeben, Dürre-perioden und Ernteausfällen zu rechnen. Zudem machen allzu oft ungerechte Gesetze, korrupte Regime und Bürger-kriege die Aufbauarbeit wieder zunichte. Dass der Kampf gegen Armut eine Sisyphysarbeit bleibt, hat Jesus selbst fest-gestellt: „Arme habt ihr allezeit bei euch, und wenn ihr wollt, könnt ihr ihnen Gutes tun“ (Markus 14,7). Zu bezwei-feln ist deshalb die Prämisse des Films, dass eine Erhöhung des Spendenvolumens ausreicht, um Armut zu beseitigen. Viel hilft viel? Wenn es doch nur so einfach wäre! P

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Tobias Faix gibt Ratschläge für gerechteres Verhalten.

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Nirgends wird vom Menschen Größeres ausge-sagt als in der Bibel. Dass Gott uns als seine Ebenbilder geschaffen hat, unterstreicht, dass er

als Gegenüber keine willenlose Marionetten, sondern Part-ner haben wollte. Sie sollen aus freier Entscheidung in Har-monie mit ihrem Schöpfer leben. Jeder einzelne Mensch ist das Ergebnis eines schöpferischen Gedankens Gottes, für den er viel Fantasie und Liebe aufgewendet hat. So wird jeder zu einem unverwechselbaren Original. Und selbst wenn manche Menschen darunter leiden, von ihren leibli-chen Eltern nicht gewollt worden zu sein, steht über ihrem Leben dennoch das große Ja Gottes, der auch für ihr Leben einen individuellen Plan entworfen hat. Doch zugleich wird uns das Elend des Menschen als Sünder nirgends drastischer vor Augen gestellt als ebenfalls in der Bibel. Sie zerstört die Illusion, dass der Mensch von Natur aus gut sei, und stellt lapidar fest: „Das Dichten und Trachten des menschlichen Herzens ist böse von Jugend auf“ (1. Mose 8,21). Martin Luther spricht in der Erklärung zum Glau-bensbekenntnis vom „verlorenen, verdammten Menschen“, der erst durch das Opfer Christi erlöst wurde. Biblisch an-gemessen vom Menschen zu reden bedeutet also, von sei-nem Glanz und von seinem Elend zugleich zu reden. Doch wie hängt beides zusammen? Wie kann der Mensch die verloren gegangene Integrität zurückgewinnen?

Was heißt es eigentlich, Ebenbild Gottes zu sein?Wir Menschen sind von Gott selbst hergekommen – nicht von einem affenähnlichen Wesen. Der Schöpfer hat Maß ge-nommen an sich selbst und dann den Menschen als sein Abbild geschaffen. Er ist so ähnlich wie Gott. Doch wie ist das zu verstehen? In Anlehnung an Alttestamentler wie Ger-

hard von Rad (1901–1971) und andere lässt sich die Gotteben-bildlichkeit des Menschen mit einem dreifachen Auftrag verdeutlichen: So ist der Mensch zunächst geschaffen zu einer besonderen Herrschaft. Er ist das Hoheitszeichen Got-tes in der Welt und damit herausgehoben vor allen anderen Geschöpfen. Alles ist dem Menschen unter die Füße getan. Er darf die Welt verwalten; ja, er darf sie sogar beherrschen – allerdings so, dass er pfl eglich mit ihr umgehen soll.

Wozu wir Menschen geschaffen worden sindZum anderen ist der Mensch zu einer besonderen Gemein-schaft geschaffen. „Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde … und schuf sie als Mann und Frau“ lesen wir im Schöpfungsbericht (1. Mose 1,27). Mann und Frau sind also das Urbild der Gemeinschaft und Gemeinsamkeit. Kein Mensch ist eine einsame Größe; jeder ist auf das Du des Partners bzw. der Partnerin hin angelegt. Der Schöpfer wollte, dass wir Menschen in der Partnerschaft von Mann und Frau miteinander ein erfülltes und glückliches Leben fi nden. „Der Mensch – als Mann und Frau – ist für Gott so geschaffen, dass zu seiner Gottesebenbildlichkeit auch die-ses Aneinandergebundensein in der tiefsten aller gegensei-tigen Bindungen gehört. Der Mensch ist nicht zur Autono-mie geschaffen, sondern zu wahrer Verbundenheit in Liebe und Gehorsam“ (der britische Missionstheologe Lesslie Newbigin). Und schließlich sind wir Menschen neben Herr-schaft und Gemeinschaft auch noch zu einer besonderen Freundschaft berufen: der Freundschaft mit Gott. Gott wollte sich mit uns Menschen ein Gegenüber schaffen, mit dem er in eine lebendige Kommunikation treten kann. Wir Menschen sind die Lebewesen, die ihrem Schöpfer aus frei-en Stücken antworten können und mit denen Gott eine ver-trauensvolle Beziehung aufbauen möchte.

Das Drama des Sündenfalls und die FolgenDoch vom ursprünglichen Glanz der Gottebenbildlichkeit ist nicht viel übrig geblieben. Der Apostel Paulus schreibt einmal sinngemäß: „Wir haben die Herrlichkeit verloren, die Gott uns mit der Ebenbildlichkeit zugedacht hatte“ (Rö-mer 3,23). Im Klartext: Der Lack ist ab. Der Glanz ist hin. Das Bild ist vermurkst. Wir Menschen sind längst nicht mehr die glanzvollen Abbilder Gottes.Warum das so ist, erzählt uns die Sündenfallgeschichte (1. Mose 3). Dort werden Adam und Eva von der Schlange dazu verführt, das einzige Gebot, mit dem Gott ihre an-sonsten unbeschränkte Freiheit eingegrenzt hatte, zu über-

Vom Glanz und Elend des MenschenGLAUBENSBEKENNTNIS (6. Teil) Wie hat Gott sich den Menschen bei seiner Erschaffung gewünscht? Nach welcher Maßgabe hat er ihn geschaffen und, was ist daraus geworden? Dazu nimmt Pfarrer Klaus Jürgen Diehl (Wetter/Ruhr) im sechsten Teil der idea-Serie Stellung.

Nachdenkenswerte Zitate zum Thema:„Wir sind geboren, um den Glanz Gottes, der in uns ist, zu mani-festieren.“Nelson Mandela, südafrikanischer Politiker und Friedensnobelpreisträger

„Der Mensch ist Gottes Ebenbild, und darum ist er auch niemals ganz in seiner Herrlichkeit zu verstehen, so wie es Gott nicht ist.“ Bettina von Arnim (1785–1859), deutsche Schriftstellerin

„Ich danke Gott und freue mich wie s Kind zur Weihnachtsgabe, dass ich bin, bin, und dass ich dich, schön menschlich Antlitz, habe.“Matthias Claudius (1740–1815), deutscher Dichter

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treten. Bis heute ist diese Geschichte ein eindrückliches Bei-spiel dafür, wie wir Menschen die vertrauensvolle Bezie-hung zu Gott ohne Not aufs Spiel setzen. Zunächst sät die Schlange als Inkarnation des Bösen Misstrauen gegenüber Gott. Sie macht aus dem großzügig schenkenden Gott einen kleinlichen Tyrannen, der um seine Vormachtstellung be-sorgt ist. Statt dass Adam und Eva der Unterstellung der Schlange aus ihrer Erfahrung widersprechen, lassen sie sich dazu anstiften, Gott der Missgunst zu verdächtigen. Und als die Schlange auch noch mit dem Versprechen lockt: „Ihr werdet sein wie Gott!“, da werfen sie ihre letzten Bedenken über Bord. Denn was ist faszinierender, als niemanden mehr über sich zu haben und in völliger Autonomie über sein eigenes Leben verfügen zu können? Auf das Verspre-chen grenzenloser Freiheit fallen die Menschen bis heute immer wieder herein, um anschließend die Erfahrung einer umso größeren, erniedrigenden Abhängigkeit zu machen.

Der Mensch macht, was er will Die Folgen jenes ersten Sündenfalls sind bekannt: Der Mensch macht mit Gottes guter Schöpfung, was er will. Er beutet sie hemmungslos aus und ist dabei, viele Lebens-grundlagen unwiederbringlich zu zerstören. Und was ist aus der besonderen Gemeinschaft von Mann und Frau ge-worden? Menschen werden „vernascht“, verbraucht, ver-achtet, verstoßen, vernichtet. Aus der Partnerschaft ist oft genug ein Geschlechterkampf geworden, in dem jeder sei-ne eigensüchtigen Wünsche und Interessen gegen den an-deren durchzusetzen versucht. Schließlich: Was ist aus der Freundschaft zu Gott geworden? Ein dauerndes Versteck-spiel vor Gott! Statt sich vertrauensvoll an Gott zu wenden,

nimmt der Mensch immer wieder Reißaus vor Gott und gerät auf Abwege oder in Sackgassen.

Die Trennung von GottLängst sind Adam und Eva aus dem Paradies vertrieben. Seither fristen wir Menschen ein beschwerliches und für alle Spielarten des Bösen anfälliges Dasein. Unauslöschli-ches Kennzeichen dieses Lebens jenseits von Eden ist die Sünde. Sie ist ihrem Wesen nach weit mehr als moralische Unzulänglichkeit. Sünde ist in ihrer tiefsten Dimension Abkehr und Trennung von Gott – und damit Trennung vom Ursprung des Lebens. Deshalb ist auch der Tod die Folge der Sünde. Doch damit ist, Gott sei Dank, nicht das letzte Wort über uns Menschen gesagt.

Der Glanz kehrt zurückGott hat sich nicht damit abgefunden, dass wir Menschen als seine verpfuschten und vermurksten Ebenbilder wei-terleben müssen. Weil er uns liebt und nicht von uns los-kommt, hat er es sich in den Kopf gesetzt, unser ursprüng-liches Bild wieder in hellem Glanz erstrahlen zu lassen. Unser Leben soll endlich wieder das widerspiegeln, was er als sein Schöpfer in dieses Leben hineingelegt hat. Sein Ziel mit uns Sündern ist es, uns von Grund auf zu erneuern und in sein Bild umzugestalten. Wie das geschieht, möchte ich an einem Beispiel verdeutlichen.

Wie ein entstelltes KunstwerkVor einiger Zeit habe ich die Gemäldegalerie im Schloss Wilhelmshöhe in Kassel besucht. Dort hängt auch ein über-aus wertvolles Gemälde von Rembrandt, die „Segnung Ja-kobs“. Auf dieses Gemälde hatte vor Jahren ein Geistesge-störter ein Säureattentat verübt. Die Folgen waren katastro-phal. Durch die Wirkung der Säure liefen die verschiedenen Farben ineinander, und die Leinwand war in Mitleiden-schaft gezogen. Das einst so kostbare Gemälde schien für immer irreparabel zerstört zu sein. Doch dann schlug die Stunde der Restaurateure. In mühevoller Kleinarbeit und mit größtmöglicher Sorgfalt gingen sie daran, das Bild ori-ginalgetreu wiederherzustellen. Heute fasziniert die Be-

Was die Bibel dazu sagt• Was ist der Mensch, dass du seiner gedenkst, und des Menschen Kind,

dass du dich seiner annimmst? Du hast ihn wenig niedriger gemacht als Gott, mit Ehre und Herrlichkeit hast du ihn gekrönt (Psalm 8,5–6).

• Ich danke dir dafür, dass ich wunderbar gemacht bin (Psalm 139,14).• Darum wie durch einen Menschen die Sünde in die Welt gekommen

ist und durch die Sünde der Tod und so der Tod zu allen Menschen durchgedrungen ist, weil sie alle gesündigt haben (Römer 5,12).

• Jesus: Ich bin gekommen, die Sünder zur Buße zu rufen und nicht die Gerechten (Lukas 5,32).

• Gott erweist seine Liebe zu uns darin, dass Christus für uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren (Römer 5,8).

Die „Schöpfung” – wie sie der deutsche Maler Sieger Köder 2000 sah.

O

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26 T H EOLOGI E

ideaSpektrum 44.2012

trachter das Bild in seinem alten Glanz – allerdings ge-schützt durch eine dicke Glasscheibe. Die Restaurateure haben ganze Arbeit geleistet: Sie haben das Bild neu ge-schaffen. Wie der kostbare Rembrandt, so ist unser Leben durch die „Salzsäure“ Sünde entstellt. Aber Gott sei Dank gibt es auch hier einen liebevollen, sorgfältigen Restaurator, bei dem unser Bild in seinem ursprünglichen Originalzu-stand als Ebenbild Gottes verwahrt ist.

Jesus ist ein MeisterrestauratorJesus ist der große Meisterrestaurator unseres Lebens. Er war bereit, sein Bild am Kreuz durch Dornenkrone und Nä-gelmale, durch Spott und Hohn bis zum Äußersten entstel-len zu lassen, damit unser Bild in seinem alten Glanz wie-der neu erstrahlen kann. Dieser Umgestaltungsprozess vollzieht sich freilich nicht von heute auf morgen. Schritt für Schritt soll unser Leben in das Bild Christi umgestaltet werden, damit wir etwas von seinem Wesen widerspiegeln können. Wie gut, dass Jesus als Erneuerer unseres Lebens dabei unendliche Geduld mit uns hat, wenn wir in sündige Gewohnheiten zurückfallen und meinen, wir müssten un-ser Leben wieder selbst in die Hand nehmen. In dem Maße, wie wir uns jedoch Jesus Christus anvertrauen, werden wir erleben, wie er uns mehr und mehr in sein Ebenbild ver-wandelt und wir seinen Schein immer heller wiedergeben werden (2. Korinther 3,18 nach J. Zink). Doch erst in Gottes neuer Welt werden wir für immer Anteil haben an Gottes unvergänglichem Herrlichkeitsglanz. Dann wird unser Le-ben nicht nur runderneuert, sondern totalerneuert sein. P

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In wenigen Tagen jährt sich das positivste Ereignis der deutschen Nachkriegsgeschichte zum 23. Mal:

die Friedliche Revolution mit dem Fall der Mauer.

Wie es dazu kam, können Sie auf dieser DVD „nacherleben“!

Mitten im geteilten Deutschland hat Gott Großes gewirkt. Das wurde auf einem Kongress beispielhaft deutlich, den idea und das Christliche Gästezentrum Württemberg aus Anlass des 20-jährigen Jubiläums des Mauerfalls veranstalteten. Hier kamen erstmals Christen zu Wort, die in der Zeit von 1945 bis zum Ende der DDR oft viele Jahre völlig unschuldig in Haft waren. Sie berichteten, was sie dort mit Gott erlebt haben. Einer von ihnen – Ulrich Schacht – ist im Frauengefängnis Hoheneck geboren, ein anderer – Wolfgang Hardegen – wurde in der Haft in Bautzen Christ. Harald Bretschneider informiert darüber, wie seine Aktion „Schwerter zu Pflugscharen” die SED-Diktatur ins Wanken brachte. Uwe Holmer erzählt, was er erlebte, als er das Ehepaar Honecker in seinem Pfarrhaus aufnahm. Alle Berichte und Interviews sind auf vier DVDs zu sehen und zu hören. Es sind einmalige Dokumente der Geschichte Gottes mit seinen Mitarbeitern aus der jüngsten deutschen Vergangenheit.

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AUSBI LDU NGSSTÄT T EN 27

ideaSpektrum 44.2012

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Derzeit studieren dort 3.077 junge Christen; im Vorjahr waren es 2.841. Einen deutlichen Rück-gang um 384 gab es hingegen bei den Aufbaustu-

diengängen. Sie werden derzeit von 966 Studenten besucht (Vorjahr: 1.350). Das ergab eine idea-Umfrage bei 49 Aus-bildungsstätten in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Die Mehrzahl ist in zwei Dachverbänden organi-siert: der Konferenz Missionarischer (KMA) und der Kon-ferenz Bibeltreuer Ausbildungsstätten (KBA). Daneben gibt es vor allem die Schulen der Freikirchen.

Stellenmarkt für Leute, die missionarisch arbeiten wollen Der Vorsitzende der KMA und Leiter der Evangelisten-schule Johanneum, Burkhard Weber (Wuppertal), sagte ge-genüber idea, es gebe in Landeskirchen wie in freien Wer-ken einen „Stellenmarkt für Leute, die profi liert missiona-risch arbeiten wollen“. Unter den Studenten beobachte er den Trend, dass sie sich in ihrer theologischen Arbeit ver-stärkt der Bibel zuwendeten. Sie wollten wieder wissen, was in den Quellen steht. Auf wachsendes Interesse stoße zudem das verbindliche Leben während des Studiums: Ge-meinsames Wohnen, Essen und Gottesdienstfeiern komme bei der Mehrzahl der Studenten gut an.

Die evangelikale Bewegung steht „mehr oder weniger still“Der erste Vorsitzende der Konferenz Bibeltreuer Ausbil-dungsstätten (KBA), Ulrich Neuenhausen (Bergneustadt), beobachtet unter den Absolventen viel Idealismus und ein starkes missionarisches Anliegen. Allerdings „knirsche“ es in der Gemeindearbeit oft zwischen den Generationen. Vielen Gemeinden fehle der Draht zu Kultur und Gesell-schaft. Neuenhausen: „Die junge Generation merkt, dass die evangelikale Bewegung mehr oder weniger stillsteht.“

Warum Absolventen aus der Gemeindearbeit aussteigenUnterschiedliche Vorstellungen gebe es häufi g beim Predigt- und Musikstil. Das führe mitunter dazu, dass junge Leiter nach kurzer Zeit aus der Gemeindearbeit ausstiegen. Auf der anderen Seite wolle sich die junge Generation in ethi-schen Fragen häufi g nicht mehr festlegen, etwa bei der Fra-ge nach dem Zusammenleben von Paaren ohne Trauschein oder der Bewertung von Homosexualität. Laut Neuenhau-sen sollten Gemeinden ihre ethischen Positionen nicht der Kultur anpassen, wohl aber Traditionen und Gewohnheiten ändern, die keine biblische Begründung haben. P

3.077 studieren an evangelikalen SchulenBIBELSCHUL-UMFRAGE Die Studentenzahl an den evangelikal geprägten theologischen Ausbildungs-stätten im deutschsprachigen Europa ist gegenüber dem Vorjahr um 8 % gestiegen.

Neues aus den Ausbildungsstätten• Das Theologische Seminar Adelshofen hat sich als Vollmitglied

neben der KBA auch der KMA angeschlossen. • Das CVJM-Kolleg bietet seit 2011 neben der Doppelqualifika-

tion Erzieher/-in/CVJM-Sekretär/-in auch eine 2-jährige Erzieher ausbildung (+ Anerkennungsjahr) an.

• Das Bibelseminar Bonn hat in Zusammenarbeit mit dem ERF das Seminar „Bibelkunde Neues Testament“ im Internet im An-gebot. Der Kurs dauert 20 Wochen.

• Das Marburger Bildungs- und Studienzentrum kooperiert mit der Universität in Leeuwarden (Niederlanden). Studierende können dadurch einen BA-Abschluss in Sozialarbeit erwerben.

• Das Marburger Bildungs- und Studienzentrum bietet neben dem Studium Gesellschaftstransformation künftig auch das interkul-turell ausgerichtete Studium „Development Studies & Transfor-mation“ an. Kooperationspartner ist die Uni von Südafrika.

• Das Martin Bucer Seminar eröffnet am 17. November in Mün-chen ein neues Studienzentrum. Man reagiere damit auf die steigende Nachfrage für berufsbegleitende theologische Aus-bildungsangebote.

• Die Evangelische Hochschule Tabor in Marburg richtet ab dem Studienjahr 2013/2014 die Karl-Heim-Professur für Evangelisa-tion und Apologetik ein.

• Die Freie Theologische Hochschule Gießen baut die Begleitung ihrer Studierenden aus. Jedem Studenten wird ein Mentor zur Seite gestellt, der ihn in Lebensfragen berät. Die FTH arbeitet dabei mit über 50 Pastoren und Gemeindeverantwortlichen zu-sammen. Zudem bietet die Hochschule Persönlichkeitsseminare, psychologische Beratung und Seelsorge an.

Es gibt 2 Dachverbände evangelikaler Ausbildungsstätten:1. Die 1963 gegründete Konferenz Bibeltreuer Ausbildungs-stätten (KBA) umfasst 33 theologische Ausbildungsstätten. Sie bekennen die „göttliche Inspiration und die Unfehlbarkeit der ganzen Heiligen Schrift“. www.bibelschulen.de2. Die Konferenz Missionarischer Ausbildungsstätten (KMA) wurde 1971 gegründet. Zu ihr gehören 15 theologische Ausbil-dungsstätten. Sie ist verbunden mit der Arbeitsgemeinschaft Mis-sionarische Dienste im Evangelischen Werk für Diakonie und Ent-wicklung (Berlin). Voraussetzungen für die Aufnahme in die KMA sind die kirchliche Anerkennung der Ausbildung, ebenso die freie Trägerschaft und finanzielle Unabhängigkeit von den Landeskir-chen. Die KMA orientiert sich an biblisch-reformatorischer Theo-logie, dem Pietismus und dem Erbe der Bekennenden Kirche.

b www.ekd.de/studium_bildung/studium/gemeindepaedagogik/missionarische_ausbildungsstaetten.html

Die Frontansicht der Freien Theologischen Hochschule in Gießen

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ideaSpektrum 44.2012

1 Marburger Bibelseminar, Marburg 193

(46) 208

(56) 0 64 21 / 91 29 11, www.marburger-bibelseminar.de

2 CVJM Hochschule, Kassel 140 (57)

189 (20)

05 61 / 3 08 75 40, www.cvjm-hochschule.de 3 Theologisch-pädagogisches Seminar Malche,

Porta Westfalica 70 88

05 71 / 64 53 0, www.malche.de 4 CVJM-Kolleg, Kassel 38

(26) 46 (15)

05 61 / 3 08 75 00, www.cvjm-kolleg.de 5 Evangelistenschule Johanneum Wuppertal 42 42

02 02 / 3 17 00, www.johanneum.net 6 Evangelische Missionsschule Unterweissach

(Bahnauer Bruderschaft) 41 (10)

39 (11)

0 71 91 / 3 53 4 0, www.missionsschule.de 7 Gnadauer Theologisches Seminar Falkenberg 20 16

03 34 58 / 64 56 00, www.gtsf.de 8 Fachhochschule für Interkulturelle Theologie,

Hermannsburg

(5) 15 (21)

0 50 52 / 6 94 50, www.missionsseminar.de

30 Theologische Hochschule Friedensau (adventistisch) 159 (74)

170 (75)

0 39 21 / 9 16 - 0, www.thh-friedensau.de 31 Theologisches Seminar Elstal (Bund Evangelisch-

Freikirchlicher Gemeinden), Wustermark 84 66

(1) 03 32 34 / 74 - 308, www.theologisches-seminar-elstal.de

32 BERÖA-Theologisches Seminar des Bundes Freikirchlicher Pfi ngstgemeinden, Erzhausen

64 62

0 61 50 / 9 76 80, www.beroea.de 33 Europäisches Theologisches Seminar

(Gemeinde Gottes), Freudenstadt 62

(101) 58 (89)

0 74 42 / 4 90 50, www.ets-kniebis.de 34 Theologische Hochschule (Evangelisch-

methodistische Kirche), Reutlingen 36 (16)

55

0 71 21 / 9 25 90, www.th-reutlingen.de 35 Seminar Schloss Bogenhofen (adventistisch), St. Peter (A) 41

(6) 46 (2)

+43 / 77 22 / 63 12 51 70, www.bogenhofen.at 36 Theologische Hochschule Ewersbach (Bund Freier

evangelischer Gemeinden) 38 (19)

38(13)

0 27 74 / 92 90, www.tse.feg.de 37 Lutherische Theologische Hochschule (SELK), Oberursel 28 28

0 61 71 / 9 12 70, www.lthh-oberursel.de 38 Calvary Chapel Bibelschule Siegen 20

(10) 20 (5)

02 71 / 2 50 85 80, www.ccbc-siegen.de 39 Christliche Bildungsstätte Fritzlar (Gemeinde Gottes) 20 16

(8) 0 56 22 / 99 46 10, www.cb-f.de

40 Lutherisches Theologisches Seminar (Evangelisch-Lutherische Freikirche), Leipzig

6 5

03 41 / 86 90 70, www.elfk.de/seminar 41 Theologisches Seminar Bienenberg, Liestal (CH) 11

(20) 4

(20) +41/ 61 / 9 06 78 00, www.bienenberg.ch

42 Heilsarmee Bildungszentrum, Basel (CH) 3 (18)

2 (20)

+41 / 61 / 3 87 91 11, www.heilsarmee-bildungszentrum.ch 43 Anskar-Kolleg, Hamburg (12) (0)

01 71 / 7 86 22 06, www.anskar.de 44 European Nazarene College, Büsingen *

0 77 34 / 80 90, www.eunc.edu

9 Martin Bucer Seminar, Studienzentren Berlin, Bielefeld, Bonn, Chemnitz, Hamburg, München, Pforzheim, Zürich (CH), Innsbruck (A), Linz (A)

170 (30)

179 (23)

0 47 94 / 96 26 10, www.bucer.de 10 Bibelschule Brake, Lemgo 154 157

0 52 61 / 80 90, www.bibelschule-brake.de 11 Institut für Gemeindeaufbau und Weltmission (IGW),

Studienzentren Braunschweig, Essen, Karlsruhe, Nürnberg, Bern (CH), Zürich (CH) u.a.

133 (178)

131 (130)

+41 / 44 / 2 72 48 08, www.igw.edu 12 Freie Theologische Hochschule Gießen 123

(11) 104

(39) 06 41 / 97 97 00, www.fthgiessen.de

13 Biblisch-Theologische Akademie (Forum Wiedenest), Bergneustadt

121 (27)

111 (22)

0 22 61 / 40 61 26, www.wiedenest.de/biblisch-theologische-akademie.html 14 Akademie für Weltmission, Korntal

(105) 98

07 11 / 83 96 50, www.awm-korntal.de 15 Bibelseminar Bonn, Bornheim 117

(13) 89 (20)

0 22 22 / 7 01 - 2 00, www.bsb-online.de 16 Theologisches Seminar Rheinland, Wölmersen 81

(10) 80 (15)

0 26 81 / 98 49 30, www.neues-leben.de 17 Seminar für biblische Theologie, Beatenberg (CH) 49 50

+41 / 33 / 8 41 81 00, www.sbt-beatenberg.ch 18 Bibelseminar Königsfeld, Ostfi ldern 41

(87) 47 (53)

07 11 / 7 19 56 80, www.bibelseminar-koenigsfeld.de 19 Bibelschule Kirchberg 44 44

0 79 54 / 5 91, www.bsk.org 20 Theologisch-Diakonisches Seminar Aarau (CH) 45

(57) 40 (28)

+41 / 62 / 8 36 43 43, www.tdsaarau.ch 21 Freie Theologische Fachschule (Bibel-Center), Breckerfeld 43 31

0 23 38 / 10 71, www.bibel-center.de 22 Krelinger Studienzentrum, Walsrode 20

(20) 19

0 51 67 / 97 01 73, www.grz-krelingen.de 23 Evangelikale Akademie, Wien (A) 2

(62) 1

(35) +43 / 1 / 8 12 38 60 , www.evak.at

24 Akademie für christliche Führungskräfte, Gummersbach (83) (80) 0 22 61 / 80 72 27, www.acf.de

25 Internationale Hochschule Liebenzell 90 115 0 70 52 / 1 7 2 99, www.ihl.eu

26 Theologisches Seminar St. Chrischona, Bettingen (CH) 96 (37)

87 (36)

+41 / 61 / 6 46 44 26, www.tsc.chrischona.ch 27 Evangelische Hochschule Tabor, Marburg 65

(20) 74 (27)

0 64 21 / 96 73, www.eh-tabor.de 28 Theologisches Seminar Adelshofen, Eppingen 31

(35) 31 (30)

0 72 62 / 60 80, www.lza.de/theologisches-seminar/ 29 Theologisches Seminar Bibelschule Aidlingen 7 12

0 70 34 / 6 48 - 0, www.diakonissenmutterhaus-aidlingen.de

45 Glaubenszentrum Bad Gandersheim (charismatisch) 132 142 0 53 82 / 9 30-0, www.glaubenszentrum.de

46 Werkstatt für Gemeindeaufbau, Ditzingen 70 (7)

83

0 71 56 / 35 01 15, www.leiterschaft.de 47 Akademie für Reformatorische Theologie, Hannover 8

(3) 4

05 11 / 64 68 98 30, www.reformatio.de 48 Bibel- und Missionsschule Ostfriesland, Großheide 4

0 49 36 / 9 17 08 47, www.b-m-o.org 49 Stuttgarter Bibel-Lehrzentrum (charismatisch) 28

(137) (145) 07 11 / 4 80 40 22, www.go-sbl.de

50 Staatsunabhängige Theologische Hochschule Basel (CH) 55 (8)

51 (7)

+41 / 61 / 6 46 80 80, www.sthbasel.ch

51 Schloss Klaus – Kurzbibelschule (Fackelträger), Klaus a. d. Pyhrnbahn (A) 6 Monate, +43 / 75 85 / 4 41 52, bibelschule.schlossklaus.at

52 Klostermühle – Kurzbibelschule (Fackelträger), Obernhof 3 oder 6 Monate, 0 26 04 / 9 43 40, www.fackeltraeger.de

53 Bibelschule Burgstädt Grundkurs (3 Monate), Jüngerschaftskurs (3-6 Monate) – sowie Einzelseminare, 0 37 24 / 21 96, www.bibelburg.de

54 ICI University Deutschland, Aßlar 6-monatiger Fernkurs, 0 64 43 / 21 83, www.ici-germany.de

55 InstitutPlus, Baar (CH) Versch. Kurse berufsbegleitend 1–4 Jahre, +41 / 4 17 60 / 73 30, www.institutplus.ch

56 Bibelschule Bodenseehof (Fackelträger), Friedrichshafen 0 75 41 / 9 50 90, www.bodenseehof.de

57 Biblische Ausbildung am Ort, Landau 0 63 41 / 9 68 83 10, www.bao-kurse.de

58 Esra-Training (Wort des Lebens), Heidesee 03 37 66 / 21 20, www.esra-training.de

59 BFU Theologische Fernschule, Worms 0 62 41 / 20 03 31, www.bfu-online.org

60 Kompass – die Gemeinde-Bibelschule, Studienzentren Hamburg und Wetzlar 0 64 21 / 9 48 41 86, www.kompass-bibelschule.de

61 Jüngerschaftstraining (Missions Discipleship Training), Mosbach 0 62 61 / 94 70, www.d.om.org

Nummer in der KarteName

Studentenzahl 2011Studentenzahl 2012

In Klammern: Studenten in Aufbaustudiengängen

Konferenz Missionarischer Ausbildungsstätten (KMA)Sie bieten eine 2- bis 5-jährige Ausbildung zum hauptamtlichen Dienst

mit kirchlicher Anerkennung, z. T. auch staatlich anerkannt

Konferenz Bibeltreuer Ausbildungsstätten (KBA)Sie bieten eine ein- und mehrjährige Ausbildung für

hauptamtlichen und ehrenamtlichen Dienst

Ausbildungsstätten der Freikirchen

Mitglied der Konferenz Missionarischer Ausbildungsstätten (KMA) und der Konferenz Bibeltreuer Ausbildungsstätten (KBA)

Weitere Ausbildungsstätten

Weitere private Hochschulen

Kurz- und Fernbibelschulen

*214 Teilzeitstudenten in 17 Ländern Europas und Zentralasiens

Page 29: Idea Spektrum Schweiz 44/2012

AUSBI LDU NGSSTÄT T EN 29

ideaSpektrum 44.2012

Bibelschulen und Theologische Seminare im deutschsprachigen Raum

Wustermark

Konferenz Missionarischer Ausbildungsstätten

Konferenz Bibeltreuer Ausbildungsstätten

Mitglieder der Konferenz Missionarischer

Ausbildungsstätten und der Konferenz

Bibeltreuer Ausbildungsstätten

Ausbildungsstätten der Freikirchen

Weitere Ausbildungsstätten

Kurz- und Fernbibelschulen

Hochschule (CH)

©lid

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Bad Liebenzell

Korntal

BaselBettingen

Dietzhölztal-Ewersbach

KasselFritzlar

Porta Westfalica

Hermannsburg

Bad Gandersheim

LeipzigWuppertalBergneustadt

Baar

Marburg1

26

45

3

8

6 Weissach im Tal

7 Falkenberg

30 Friedensau

32 Erzhausen

33 Freudenstadt

31

36

44 Büsingen

35 St. Peter34 Reutlingen

37 Oberursel

38Siegen

41

39 40

50

Lemgo10

12

11 Zürich

Bonn 9

13

14

16 Wölmersen

Beatenberg17

20Aarau

2715

28Eppingen

19 Kirchberg

22Walsrode

45

21Breckerfeld

29 25

24Gummersbach

18

Ditzingen

Wien

47

52

Klaus

53 Burgstädt

Aßlar54

59 Worms

60

55

Aidlingen

Gießen

Hamburg43

9 Innsbruck

23

Friedrichshafen56

WetzlarObernhof

9

9

4860

Großheide

11

11 Essen

11 Karlsruhe

9

Bern

Chemnitz

11 Olten

9 Bielefeld

9 Linz

42

Landau 57

Heidesee58

2

Liestal

49Stuttgart46

61Mosbach

Bornheim

Ostfildern

51

9 Berlin

9 München

Pforzheim 9

11 Braunschweig

11 Nürnberg

Hannover

Die Karte „Bibelschulen und Theologische Seminare“ ist auch als Plakat im Format DIN A2 zum Preis von 9,90 EUR erhältlich.b 06441 915141

Wustermark

Konferenz Missionarischer Ausbildungsstätten

Konferenz Bibeltreuer Ausbildungsstätten

Mitglieder der Konferenz Missionarischer

Ausbildungsstätten und der Konferenz

Bibeltreuer Ausbildungsstätten

Ausbildungsstätten der Freikirchen

Weitere Ausbildungsstätten

Kurz- und Fernbibelschulen

Hochschule (CH)

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Bad Liebenzell

Korntal

BaselBettingen

Dietzhölztal-Ewersbach

KasselFritzlar

Porta Westfalica

Hermannsburg

Bad Gandersheim

LeipzigWuppertal

Bergneustadt

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Marburg1

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6 Weissach im Tal

7 Falkenberg

30 Friedensau

32 Erzhausen

33 Freudenstadt

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44 Büsingen

35 St. Peter34 Reutlingen

37 Oberursel

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28Eppingen

19 Kirchberg

22Walsrode

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21Breckerfeld

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Ditzingen

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59 Worms

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9 Innsbruck

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WetzlarObernhof

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9 Bielefeld

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Bornheim

Ostfildern

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9 Berlin

9 München

Pforzheim9

11 Braunschweig

11 Nürnberg

Hannover

25 Internationale Hochschule Liebenzell 90 115

0 70 52 / 1 7 2 99, www.ihl.eu

26 Theologisches Seminar St. Chrischona, Bettingen (CH) 96 (37)

87 (36)

+41 / 61 / 6 46 44 26, www.tsc.chrischona.ch

27 Evangelische Hochschule Tabor, Marburg 65 (20)

74 (27)

0 64 21 / 96 73, www.eh-tabor.de

28 Theologisches Seminar Adelshofen, Eppingen 31 (35)

31 (30)

0 72 62 / 60 80, www.lza.de/theologisches-seminar/

29 Theologisches Seminar Bibelschule Aidlingen 7 12

0 70 34 / 6 48 - 0, www.diakonissenmutterhaus-aidlingen.de

Bibelschulen und Theologische Seminare

im deutschsprachigen RaumBibelschulen und Theologische Seminare

im deutschsprachigen Raum

9 Martin Bucer Seminar, Studienzentren Bonn,

Hamburg, Bielefeld, Zürich (CH), Innsbruck (A), Linz (A) 170

(30) 179

(23)

0 47 94 / 96 26 10, www.bucer.de

10 Bibelschule Brake, Lemgo 154 157

0 52 61 / 80 90, www.bibelschule-brake.de

11 Institut für Gemeindeaufbau und Weltmission (IGW),

Studienzentren Bern (CH), Olten, Essen, Karlsruhe,

Chemnitz u.a.

133 (178)

131 (130)

CH-Zürich, +41 / 44 / 2 72 48 08, www.igw.edu

12 Freie Theologische Hochschule Gießen 123 (11)

104 (39)

06 41 / 97 97 00, www.fthgiessen.de

13 Biblisch-Theologische Akademie, Bergneustadt 121 (27)

111 (22)

0 22 61 / 40 61 26, www.wiedenest.de

14 Akademie für Weltmission, Korntal (105) 98

07 11 / 83 96 50, www.awm-korntal.de

15 Bibelseminar Bonn, Bornheim 117 (13)

89 (20)

0 22 22 / 7 01 - 2 00, www.bsb-online.de

16 Theologisches Seminar Rheinland, Wölmersen 81 (10)

80 (15)

0 26 81 / 98 49 30, www.neues-leben.de

17 Seminar für biblische Theologie, Beatenberg (CH) 49 50

+41 / 33 / 8 41 81 00, www.sbt-beatenberg.ch

18 Bibelseminar Königsfeld, Ostfi ldern 41 (87)

47 (53)

07 11 / 7 19 56 80, www.bibelseminar-koenigsfeld.de

19 Bibelschule Kirchberg 44 44

0 79 54 / 5 91, www.bsk.org

20 Theologisch-Diakonisches Seminar Aarau (CH) 45 (57)

40 (28)

+41 / 62 / 8 36 43 43, www.tdsaarau.ch

21 Bibel-Center Breckerfeld 43 31

0 23 38 / 10 71, www.bibel-center.de

22 Krelinger Studienzentrum, Walsrode 20 (20)

19

0 51 67 / 97 01 73, www.grz-krelingen.de

23 Evangelikale Akademie, Wien (A) 2 (62)

1 (35)

+43 / 1 / 8 12 38 60 , www.evak.at

24 Akademie für christliche Führungskräfte, Gummersbach (83) (80)

0 22 61 / 80 72 27, www.acf.de

Konferenz Bibeltreuer Ausbildungsstätten (KBA)

Sie bieten eine ein- und mehrjährige Ausbildung für

hauptamtlichen und ehrenamtlichen Dienst 30 Theologische Hochschule Friedensau 159

(74) 170

(75)

(adventistisch), 0 39 21 / 9 16 - 0, www.thh-friedensau.de

31 Theologisches Seminar des Bundes Evangelisch-

Freikirchlicher Gemeinden (FH), Bildungszentrum Elstal 84 66

(1)

03 32 34 / 74 - 308, www.theologisches-seminar-elstal.de

32 Theologisches Seminar Beröa (Bund Freikirchlicher

Pfi ngstgemeinden), Erzhausen

64 62

0 61 50 / 9 76 80, www.beroea.de

33 Europäisches Theologisches Seminar

der Gemeinde Gottes

62 (101)

58 (89)

Freudenstadt-Kniebis, 0 74 42 / 4 90 50, www.bibelseminar.de

34 Theologische Hochschule der Evangelisch-

methodistischen Kirche, Reutlingen 36 (16)

55

0 71 21 / 9 25 90, www.th-reutlingen.de

35 Theologische Hochschule Ewersbach 38 (19)

51

Dietzhölztal-Ewersbach, 0 27 74 / 92 90, www.tse.feg.de

36 Seminar Schloss Bogenhofen (adventistisch) 41 (6)

46 (2)

A-4963 St. Peter, 00 43 - 77 22 - 6 31 25-170, www.bogenhofen.at

37 Lutherische Theologische Hochschule der SELK,

Oberursel

28 28

0 61 71 / 9 12 70, www.lthh-oberursel.de

38 Calvary Chapel, Bibelschule Siegen 20 (10)

20 (5)

02 71 / 2 50 85 80, www.ccbc-siegen.de

39 Christliche Bildungsstätte Fritzlar,

Bibelschule der Gemeinde Gottes

20 16 (8)

0 56 22 / 99 46 10, www.cb-f.de

40 Lutherisches Theologisches Seminar der

Evangelisch-Lutherischen Freikirche, Leipzig 6 5

03 41 / 86 90 70, www.elfk.de/seminar

41 Theologisches Seminar Bienenberg, CH-Liestal 11 (20)

4 (20)

+41/ 61 / 9 06 78 00, www.bienenberg.ch

42 Heilsarmee Bildungszentrum, Basel 3 (18)

2 (20)

+41 / 61 / 3 87 91 11, www.heilsarmee-bildungszentrum.ch

43 Anskar-Kolleg Hamburg (12) (0)

0 40 / 32 02 41 00, www.anskar.de

44 European Nazarene College, Büsingen

0 77 34 / 80 90, www.eunc.edu

45 Glaubenszentrum Bad Gandersheim 132 142

Ausbildungsstätten der Freikirchen

Mitglied in Konferenz Missionarischer Ausbildungsstätten (KMA)

und Konferenz Bibeltreuer Ausbildungsstätten (KBA)

(charismatisch), 0 53 82 / 9 30-0, www.glaubenszentrum.de

46 Akademie für Leiterschaft der Werkstatt für

Gemeindeaufbau, Ditzingen

70 (7)

83

0 71 56 / 35 01 15, www.leiterschaft.de

47 Akademie für Reformatorische Theologie, Hannover 8 (3)

4

05 11 / 64 68 98 30, www.reformatio.de

48 Bibel- und Missionsschule Ostfriesland, Großheide k.A. 4

0 49 36 / 69 84 04, www.b-m-o.de

49 Theologische Akademie Stuttgart 28 (137)

(145)

Bibelschule der Biblischen Glaubens Gemeinde Stuttgart,

07 11 / 4 80 40 22, www.go-sbl.de

50 Staatsunabhängige Theologische Hochschule Basel (CH) 55 (8)

51 (7)

+41 / 61 / 6 46 80 80, www.sthbasel.ch

51 Schloss Klaus – Kurzbibelschule der Fackelträger, Klaus (A)

6 Monate, +43 / 75 85 / 441, www.schlossklaus.at

52 Klostermühle – Kurzbibelschule der Fackelträger, Oberndorf

3 oder 6 Monate, 0 26 04 / 45 45, www.fackeltraeger.de

53 Bibelschule Burgstädt

Grundkurs (3 Monate) Jüngerschaftskurs (3-6 Monate) – sowie Einzelseminare, 0 37 24 / 21 96,

www.bibelburg.de

54 ICI University Deutschland, Aßlar

6-monatiger Fernkurs, 0 64 43 / 21 83, www.ici-germany.de

55 InstitutPlus, Baar

Versch. Kurse berufsbegleitend 1–4 Jahre, +41 / 7 60 / 73 30, www.institutplus.ch

56 Bodenseehof, Bibelschule der Fackelträger, Friedrichshafen

0 75 41 / 9 50 90, www.bodenseehof.de

57 Biblische Ausbildung am Ort, Landau

0 63 41 / 9 68 83 10, www.bao-kurse.de

58 Esra-Training, Heidesee

Missionswerk Wort des Lebens, 03 37 66 / 21 20, www.esra-training.de

59 Theologische Fernschule BFU, Worms

0 62 41 / 20 03 31, www.bfu-online.org

60 Kompass – die Gemeinde-Bibelschule

Studienzentren Hamburg und Wetzlar , 0 64 21 / 9 48 41 86, www.kompass-bibelschule.de

61 Missions- und Jüngerschaftsschule Mosbach

0 62 61 / 94 71 17, www.d.om.org

Weitere Ausbildungsstätten

Weitere private Hochschule

Kurz- und Fernbibelschulen

1 Marburger Bibelseminar, Marburg 193 (46)

208 (56)

0 64 21 / 91 29 11, www.marburger-bibelseminar.de

2 CVJM Hochschule, Kassel 140

(57) 189

(20)

05 61 / 3 08 75 40, www.cvjm-hochschule.de

3 Theologisch-pädagogisches Seminar Malche,

Porta Westfalica

70 88

05 71 / 64 53 0, www.malche.de

4 CVJM-Kolleg, Kassel 38 (26)

46 (15)

05 61 / 3 08 75 00, www.cvjm-kolleg.de

5 Evangelistenschule Johanneum, Wuppertal 42 42

02 02 / 3 17 00, www.johanneum.net

6 Evangelische Missionsschule Unterweissach

(Bahnauer Bruderschaft)

41 (10)

39 (11)

Weissach im Tal, 0 71 91 / 3 53 4 0, www.missionsschule.de

7 Gnadauer Theologisches Seminar Falkenberg 20 16

03 34 58 / 64 56 00, www.gtsf.de

8 Fachhochschule für Interkulturelle Theologie,

Hermannsburg

k.A. (5)

15 (21)

0 50 52 / 6 94 50, www.missionsseminar.de

Nummer in der KarteName

Studentenzahl 2011Studentenzahl 2012

In Klammern: Studenten in

Aufbaustudiengängen

Konferenz Missionarischer Ausbildungsstätten (KMA)

Sie bieten eine 2- bis 5-jährige Ausbildung zum hauptamtlichen Dienst

mit kirchlicher Anerkennung, z. T. auch staatlich anerkannt

Page 30: Idea Spektrum Schweiz 44/2012

netFORUM FÜR JUNGE CHRISTEN

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FORUM FÜR JUNGE CHRIRIIIRIRIIRIIIIIIIIIIIIIIIIRIIIIIIIRRRRRRRIIIIIIIRIRRRRRIIIIIIIRRRIIIIIIIRRRRRRRIIIIIRRRRRRRRRRIIIIIIIRRRRRRRRRRIIIIIIIRRRRRRRRRRRRIIIIIIIIIRRRRRRRRRRRRRRIIIIIIIIRRRRRRRRRRRIIIIIIIIRRRRRRRIIISSSSSSSSSSSSSTSTSTSTTSTTTTTTTTSTSSSSSSSSTSTSTTSTSTSTTSTTTTTTTSTSTTSSSSSSSSSSTSTTTTSTSTSTSSSSSSSSTSTSTTTTTSTSTSTSTSSSSSSSSSTSTSTSTSTSTTTSSSSSSSTTSTTSSSSSSSSSSTSTSTSSTTTTSTSTTTTTTSSSSSSSSSSSTTSTTSSSSSSSSSSTSTTSSSSSSSSSSTSTSSSSSSSSSSSTSTSTTSSSSSSSSSSSSTSTTSTSSSSSSSSSTTTSTSSSSSSSSSSSTSTSTSSSSSSSSSSSTSSSSSSSSSSTSSTSTSSSSTSSSSSSSTSSSTSSSSSTSSTSSSSSTSSSSSTSSTSSSSSSTSSSTSSSSSSSSSTTSSSSSSSSSSSSTTSTSSSSTSSSSSSSSTTTTTTTENENENENENENENENENEENENEENENENENENENENENENENENNENENNENNENENENENENEENENENENENENENENNENENENNENNNNENENENENENENENENEENNENNNNNNENENENEENENEENEENNNNNENENEEEEENNNNENEEEENNNNNENENENENENEEENENNNNNNENENENENENNENENENNNENENNENENENENENNNNNNENNNEENENENNNNENENNENENENEENNENENENENENENENNEEENNNNNNENNEENENENNENENNENENEENENENNNNNENNENNEEENNNENENENNENENNNEEENENNENENEEENENNEENNEEEEEENNEEENENEEENEEENN

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CDU-Generalsekretär Hermann Gröhe im Gespräch mit Moderatorin Charlotte Kleine

Liebe Politiker, bitte mal offen und ehrlich!AUSTAUSCH Zum 21. Mal haben sich Bundestagsabgeordnete und Jugendliche zu den „Tagen der Begegnung“ in Berlin getroffen. Vom 24. bis 26. Oktober diskutierten sie über Glaube und Werte. Für idealisten.net schildert Martina Schubert, wie sie die Begegnungen mit den Politikern erlebt hat.

E s ist Donnerstag, 9.45 Uhr. Ich sitze mit rund 180 Jugendlichen im Fraktionssitzungssaal der CDU/CSU im Reichstag. Durch

die Glasfensterdecke erhellen die Sonnenstrahlen den Raum. An der Wand hängt ein großes, rustikales, bronzenes Kreuz. Renate Künast, die Fraktionsvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen, betritt den Saal. Wir begrüßen sie mit Applaus. Dann können wir unsere Fragen an sie loswerden. Ein junger Mann tritt ans Mikro-fon und möchte wissen: „Frau Künast, glauben Sie an Gott?“ Die Politikerin, die mir in den Medien oft sehr forsch erscheint, ant-wortet: „Ich bin evangelisch erzogen, getauft und konfirmiert.“ Al-lerdings sei sie mit Anfang 20 aus der Kirche ausgetreten. Damals habe sie mit der evangelischen Kirche gehadert und sei in die Hu-manistische Union eingetreten, die sich für die Trennung von Kir-che und Staat einsetzt. Dennoch glaube sie an Gott, sagt Künast. „Nicht im Sinne von einer Person, aber es muss ein höheres Prinzip geben.“ Auch andere persönliche Erfahrungen gibt die Politikerin an uns weiter: Schüchternheit sei kein Hindernis, ein Ziel zu errei-chen, wenn man etwas könne. Auch sie habe sich durchgebissen, obwohl sie schüchtern sei. Wow, denke ich. Danke für die offenen Antworten! Dieser kleine Einblick in ihre Persönlichkeit hat mein Bild von Frau Künast positiv verändert.

Der Wahlkampf hat begonnenAm Freitagmorgen frühstücken wir mit den Abgeordneten aller Bundestagsfraktionen. Es ist ein spannendes Erlebnis, mit den Poli-tikern an einem Tisch zu sitzen und ihnen persönlich Fragen zu stel-len. Ich frühstücke gemeinsam mit Claudia Bögel von der FDP, ihrer Mitarbeiterin und einem weiteren Teilnehmer. Sie berichtet uns von ihrem durchgeplanten Tag als Abgeordnete und dass ihr Sohn in Berlin studiert – so kann sie ihn öfter sehen. Von ihrem vollen Ter-minkalender sind wir dann auch persönlich betroffen: Bögel muss das Frühstück vorzeitig verlassen, weil sie eine Sitzung mit einem Arbeitskreis hat. Während des Abgeordnetenfrühstücks und in den Diskussionen kommen die meisten Politiker offen und ehrlich rü-

ber. Klar, sie sind Medienprofis und wissen, wie sie sich angebracht inszenieren können. In weniger als einem Jahr ist Bundestagswahl. Und der Wahlkampf hat bereits begonnen – auch beim gemüt-lichen Frühstück im Regierungsviertel mit jungen Leuten.

Nahles betet „auch mal“ für die OppositionNach dem Frühstück steht uns der Generalsekretär der CDU, Her-mann Gröhe, Rede und Antwort: „Christliche Werte sind nichts für das Bücherregal“, sagt er. „Sie müssen so authentisch geglaubt werden, dass sie auch andere überzeugen und von anderen nachvollzogen werden können.“ Der Protestant bedauert, dass er manchmal nicht genügend Zeit für sein Glaubensleben habe.

Dann treffen wir uns zu einem Gespräch mit Andrea Nahles, der Generalsekretärin der SPD. Auf die Frage, woher sie ihre Kraft nehme, sagt sie: „An jedem Ort dieser Welt kann ich beten und lesen. Das sind für mich zwei wichtige Ankerpunkte.“ Sie erzählt weiter, dass sie bei schweren Entscheidungen im Parlament „auch mal“ für die Opposition bete, schließlich „müssen die Entschei-dungen für Deutschland gelingen“. Über die überparteilichen Ge-bete bin ich angenehm überrascht.

Viele der gläubigen Politiker betonen in den Gesprächen mit uns vor allem zwei Dinge: 1. Jeder solle sich in der Gesellschaft engagieren, egal ob in Kirche oder Politik. 2. Auch wenn sie als Abgeordnete nicht derselben Partei angehörten, hätten sie durch den christlichen Glauben trotzdem ein gemeinsames Wertegerüst und strebten in den Debatten einen respektvollen Umgang mit-einander an. Wie sie das praktisch umsetzen – darauf werde ich in Zukunft vermehrt achten. P

b Wenn Du zwischen 17 und 27 Jahre alt bist, kannst auch Du an den „Tagen der Begegnung“ teilnehmen. Voraussetzung ist eine persönliche Einladung eines Abgeordneten aus dem Einla-derkreis. Dafür kannst Du Dich beim Vorbereitungsteam unter [email protected] melden.

Page 31: Idea Spektrum Schweiz 44/2012

DIE KLEINE K A NZEL 31

44.2012

Christoph Seydich ist Pfarrer der Evangelischen Kirchengemeinde Milow bei Rathenow in Brandenburg

» Und ich sah einen großen, weißen Thron und den, der darauf saß. « Aus der Offenbarung des Johannes 20,11

In den Herbstferien haben wir mit unseren beiden Kindern eine Reise nach Italien gemacht. Als Schlusspunkt sind wir mit unseren Rucksäcken mit

der Eisenbahn von Neapel nach Rom gereist. Dort gibt es eine so große Fülle von Kultur und Geschichte zu erleben, dass man aus dem Staunen fast nicht mehr herauskommt. Am meisten habe ich jedoch über das Weltgericht gestaunt. Und damit meine ich jetzt nicht das quirlige Verkehrschaos, das es zu überleben galt, sondern das gleichnamige Kunst-werk von Michelangelo in der Sixtinischen Kapelle. Das hat mich mehr beeindruckt als so manche Predigt, die ich in den letzten Jahren gehört habe. Denn dieses Wandbild redet in seinen Bildern, Figuren und Farben viel intensiver, als wir es in unseren Gottesdiensten meist erleben. Die Bilder wa-ren voller Stille und Ewigkeit. Und zugleich waren sie leben-

dig, als ob die Menschen von den Fresken zu den Betrach-tern hinabsteigen wollten. Und über allem der auferstande-ne Christus, der die gemalten Menschen an den Wänden und die unartigen Menschen darunter mit einer Handbe-wegung wie ein Dirigent in das himmlische Ereignis mit hineinnahm. Wie ein Stück Himmel stand er vor uns. Mich hat dieses Weltgericht zutiefst beeindruckt – die Fülle der Heiligen ebenso wie die Auferstehung der Toten darunter. Die Engel mit ihren Posaunen nicht weniger als die Themen von Tod, Rettung und sogar der Hölle. Und die staunende Menschenmasse davor vervollständigte dieses gemalte Weltgericht. Es wurde zu einem Gesamtkunstwerk. Die Grenze zwischen Bild und Betrachtern verschwand. Und es blieb das von allen bestaunte Weltgericht mit dem Men-schensohn in all seiner Herrlichkeit.

Das bestaunte Weltgericht Michelangelo: Das Jüngste Gericht (1536–1541)

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Page 32: Idea Spektrum Schweiz 44/2012

PORTRÄT

44.2012

„Village“ (Dorf) heißt das neueste Spiel, das die Brands erfunden haben. Es erhielt den „Deut-schen Spielepreis“ und das Prädikat „Kenner-

spiel 2012“ von der Jury des Preises „Spiel des Jahres“. Das Spiel „Village“ sorgte für Schlagzeilen, weil es auf die Themen Tod und Kirche eingeht. Es geht darum, dass zwei bis vier Spieler das Leben in einem mittelalterlichen Dorf nachspielen – über vier Generationen: Neue Dorf-bewohner werden geboren, heiraten, arbeiten und ster-ben. „Village ist ein Spiegelbild des Lebens“, erklärt Inka Brand. Durch clevere Züge gewinnen die Spieler mehr Einfl uss oder sparen Zeit. Immer wieder werden wichti-ge Entscheidungen gefällt: Soll eine Spielfi gur auf dem Bauernhof bleiben, einen Handwerksberuf erlernen, auf Wanderschaft gehen, im Rathaus Politik betreiben oder eine Kirchenkarriere anstreben? Erst am Spielende – nach etwa 90 Minuten – zeigt sich, welche Familie ge-wonnen hat.

Warum der Tod in einem Spiel vorkommt„Der Tod gehört zum Leben“, sagt Inka Brand, und deshalb müsse er auch im Spiel vorkommen. Dass auch die Kirche in dem Spiel eine große Bedeutung habe, ergebe sich aus dem Spielgeschehen: „Gerade im Mittelalter beeinfl usste die Kirche das Leben der Menschen entscheidend.“ Dabei nehme das Spiel durchaus den Gedanken auf, dass man-che Entscheidungen nicht redlich gefällt wurden. „Das zeigt sich bei uns durch den Spielzug ‚bestechbar’“, erläu-tert die Spieleerfi nderin und lacht. Sie gehört selber zur evangelischen Kirche, während ihr Ehemann Katholik ist. Sie bekennt: „Die Kirche spielt auch in unserem Leben eine Rolle: Unser Sohn Lukas geht zurzeit in den Konfi rman-denunterricht, Emily in den Kindergottesdienst.“

Auszeichnung auch für die Kinder Die beiden Kinder haben die Leidenschaft der Eltern of-fenbar geerbt. Denn sie haben das Kartenspiel „Mogel Mot-te“ erfunden. Dafür erhielten sie den Kinderspielpreis. Den haben ihre Eltern übrigens auch schon bekommen – im vergangenen Jahr für „Monsterfalle“. Bereits 40 Spiele ha-ben die beiden erfunden. „Manchmal steht ein Spiel nach zwei Stunden, manchmal dauert es ein Jahr, bis es den letz-ten Schliff hat“, sagt Inka Brand.

Es gibt auch andere gute Spiele Wer noch nicht gerne spielt, sollte es mit einem Familien-spiel versuchen, das als „Spiel des Jahres“ ausgezeichnet wurde, rät Inka Brand. Sie empfi ehlt „Zug um Zug“, „Die Siedler von Catan“ und „Carcassonne“. Die werden in ihrer Familie gerne gespielt. Ohne ihre Leidenschaft für Spiele würde es die Familie Brand in ihrer jetzigen Zusam-mensetzung nicht geben, räumt sie ein: „Wir haben uns bei einer Hochzeit kennengelernt und den ganzen Tag nur über Spiele gesprochen. Dabei haben wir uns verliebt.“ P

GESELLSCHAFTSSPIELE Bei der weltgrößten Messe für Gesellschaftsspiele – den 30. Internationalen Spieltagen in Essen – räumte eine Familie aus Gummersbach kräftig ab: Als Spieleerfinder erhielt das Ehepaar Inka (35) und Markus (37) Brand gleich zwei Preise – und auch die Kinder Lukas (11) und Emily (9) wurden ausgezeichnet. Klaus Rösler stellt die Familie vor.

Das Dorf: Ein Spiegelbild des Lebens

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DAS WORT DER WOCHE

» Ich würde mir ein Buch wünschen: die Bibel. Da stehen die vielschichtigsten und spannendsten Geschichten drin. «

Die Schauspielerin Martina Gedeck auf die Frage, für welches Buch sie sich entscheiden würde, wenn sie – wie in ihrem jetzt in den Kinos laufenden Film „Die Wand“ – eingeschlossen wäre.