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FUN PALACE Berlin 200X URBANE KOMMUNIKATIONSRÄUME FÜR DAS 21. JAHRHUNDERT INTERNATIONALE KONFERENZ, 16. – 17. OKTOBER 2004 FUN PALACE Berlin 200X URBANE KOMMUNIKATIONSRÄUME FÜR DAS 21. JAHRHUNDERT---INTERNATIONALE KONFERENZ---16./17. OKTOBER 2004--- PALAST DER REPUBLIK---SCHLOSSPLATZ, BERLIN KURATOREN PHILIPP MISSELWITZ---HANS ULRICH OBRIST---PHILIPP OSWALT---STEFAN RETHFELD FUN PALACE PROJEKTBÜRO STEFAN RETHFELD---HEIDESTRASSE 50---10557 BERLIN---TEL +49(0)30 – 288 798-18 FAX +49(0)30 – 288 798-23--- [email protected] MATERIAL D

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INHALT

TEIL 1 FUN PALACE Berlin 200X Konferenz

1 l Kuratorisches Konzept

2 l Programm 16.-17. Oktober 2004

3 l Referenten / Gäste

4 l Kuratoren

5 l Cedric Price / Fun Palace

TEIL 2 CEDRIC PRICE

1 l Cedric PriceFUN PALACE PROJECT: Cybernetics CommitteeIntroductory Document, Circulation List and Basics Plans

2 l Rem KoolhaasIntroductionIn: Hans Ulrich Obrist (Hg.): Re:CP by Cedric Price,, Basel/Boston/Berlin, 2003

3 l Hans Ulrich ObristInterview with Cedric PriceIn: Hans Ulrich Obrist (Hg.): Re:CP by Cedric Price,, Basel/Boston/Berlin, 2003

4 l Hans Ulrich ObristCedric PriceIn: privat, 2004

5 l Mark WigleyCedric PriceIn: CCA-Ausstellung, 2003

6 l Niall HobhouseCedric Price DisapperarsIn: AA Files 50, London 2003

7 l Arata IsozakiErasing Architecture into the SystemIn: Hans Ulrich Obrist (Hg.): Re:CP by Cedric Price,, Basel/Boston/Berlin, 2003

8 l Jonathan BellThe Enclosure BusinessIn: frieze, Mai 2004

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9 l Peter SloterdijkFoam CityMakro-Interieurs und urbane Versammlungsbauten explizieren die symbiotischenSituationen der MengeIn: archplus 169/170, Mai 2004

10 l Philipp OswaltDas Ungewisse – Die Freude am UnbekanntenCedric Price im Gespräch mit Philipp OswaltIn: ARCH+ 109/110, 1991

TEIL 3 BERLIN - SCHLOSSPLATZ

1 l Stefan RethfeldLabor der Republikin: Goethe-Institut Peking, IDAS, 2004

2 l Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und MedienArbeitsgruppe „Schlossareal“AbschlussberichtSeptember 2003

3 l Internationale Expertenkommission„Historische Mitte“Abschlussbericht (Auszug)April 2002

4 l Hans Ulrich Obristim Interview mit Stefan RethfeldJunger PionierSüddeutsche Zeitung, 2000

5 l Joachim-Felix LeonhardPalast der DenkerSüddeutsche Zeitung, 2000

6 l Philipp OswaltGlättung der GeschichteSüddeutsche Zeitung, 2000

7 l Roger Willemsenim Interview mit Stefan RethfeldLeerstelleSüddeutsche Zeitung, 2000

8 l Peter Weibelim Interview mit Stefan RethfeldChristliche LektionSüddeutsche Zeitung, 2000

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9 l Gesine Schwanim Interview mit Stefan RethfeldKein AnkerSüddeutsche Zeitung, 2000

TEIL 4 VOLKSPALAST

1 l Zwischen Palast Nutzung e.V. / Volkspalast

2 l Chronik Palast der Republik

3 l Begriff „Volkspalast“

4 l Karl GanserDer 3. WegIn : Pressekonferenz, 19.11.2003, Zwischen Palast Nutzung

5 l Amelie Deuflhard, Matthias Lilienthal, Philipp OswaltVorwortIn: Programmheft August / September 2004

6 l Amelie Deuflhard, Matthias Lilienthal, Philipp OswaltEine ZwischenbilanzIn: Programmheft Oktober / November 2004

7 Grusswortel Thomas Flierll Adrienne Goehlerl Rem Koolhaas

In: Programmheft August / September 2004

8 l Carl HegemannStadt als BühneIn: Programmheft Oktober / November 2004

9 l Friedrich DieckmannZukunft und Gegenwart.Was Schloss und Palast verbindetIn: Programmheft Oktober / November 2004

10 l Oswald Mathias UngersFür eine städtebauliche EinheitIn: Programmheft Oktober / November 2004

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KONZEPT

Gebaut wurde er nicht. Und doch gilt der 1961 von dem britischen Architekten Cedric Price(1934-2003) entworfene Fun Palace als legendär, da sein Konzept eine radikal neue Vision fürurbane Kommunikationsräume entwickelte, ohne die später realisierte Gebäude wie das CentrePompidou in Paris undenkbar gewesen wären: Price schlug vor, die aus dem 19. Jahrhundertererbten Kulturinstitutionen wie Theater, Museen und Universitäten neu in einer temporärenund für alle offenen Großstruktur zu kombinieren. Die Architektur dieses Laboratoriums warkein fertiges Objekt, sondern eine sich immerfort wandelnde Struktur, die auf die Erfordernisseder sich verändernden Nutzungen reagiert.

Das Konzept des Fun Palace nehmen wir als Ausgangspunkt für ein Nachdenken undBrainstorming über mögliche mittel- und langfristige Perspektiven für den Palast der Republikund den Schlossplatz in Berlin. Ziel der Konferenz ist es zum einen, den Horizont der Debatteum die programmatischen und räumlichen Qualitäten einer zeitgenössischen Fun Palace Visionüber den nationalen und europäischen Kontext hinaus zu erweitern. Zum anderen geht es umdie Entwicklung zielgerichteter Modelle und Strategien für den Berliner Ort, welche die aktuelleund auch zukünftige Debatte beleben sollen.

Fun Palace Berlin 200X bietet den Rahmen, zusammen mit international renommiertenExperten aus den Bereichen Architektur, Kunst, Theater, Geisteswissenschaften und Politik überdie temporären Aktivitäten im Volkspalast zu reflektieren und über die Zukunft des Ortes zudiskutieren. Vorträge, Diskussionen, Gespräche sowie Performances, Installationen und dasPrice Archiv laden dazu ein, für einen Moment die inhaltlose und aus internationalerPerspektive schlicht peinlich gewordene Fassadendebatte zu vergessen und sich selbst zufragen: Welche Kommunikationsräume braucht unsere Gesellschaft? Welche Antworten werdenhierzu gegenwärtig in China, Japan, Afrika oder Osteuropa gefunden? Welche der im Rahmenvon Volkspalast getesteten Programme und Konzepte können langfristig eine Rolle für diesenOrt spielen? Was sind mögliche Zukünfte des Ortes?

Fun Palace Berlin 200X ist Experimentierraum, Bühne und Denkoase und lädt ein, an eineroft vergessenen Freude teilzuhaben, an die uns Cedric’s Fun Palace vor allem erinnert – dieFreude an der Ungewissheit.

Kuratoren: Philipp Misselwitz, Hans Ulrich Obrist, Philipp Oswalt, Stefan Rethfeld

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PROGRAMM

Samstag, 16. Oktober 2004

09.00 Registration / Kaffee

10.00 Begrüßung / Einführung FUN PALACE BERLIN 200XHans Ulrich Obrist, Philipp Misselwitz

10.15 Eröffnungsvortrag Cedric Price – Fun Palace ProjectMark Wigley

11.15 Forum 1Eine Architektur der UngewissheitWieviel Instabilität und Flexibilität wollen und vertragen wir?

Mit: Florian Beigel, Philip Christou, Jean-Philippe Vassal, u.a.Moderation: Andreas Ruby

Forum 2Akteure und NetzwerkeGibt es eine Entwicklung neuer Raum- und Organisationstypologien jenseitsdes Gegensatzes zwischen Staats- und Alternativkultur?

Mit: Anthony Fontenot, Marko Sancanin, Philippe Parreno, u.a.Moderation: Christopher Dell

13.00 Lunch

13.45 Führung durch den Palast der Republik

14.30 Forum 3Öffentliche Räume für das 21. JahrhundertWo sind Orte kultureller Kommunikation und Produktion in der Stadt?

Mit: Arnold Reijndorp, Qingyun Ma, Daniel Wetzel, u.a.Moderation: Werner Sewing

16.00 Kaffeepause

16:30 Zusammenfassung der Foren

18.00 Abendessen im Palast der Republik

ab 19:00 Öffentliche Abendveranstaltung

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PROGRAMM

Samstag, 16. Oktober 2004

19.00 Begrüßung FUN PALACE – VOLKSPALAST: Kuratorisches Team

19.30 Vortrag Fun P(a)laces: Juan Herreros, Architekt, Madrid

20.15 Vortrag +: Jean-Philippe Vassal, Architekt, Paris

21.00 Der FUN PALACE der Zukunft?Ort – Programm - Architektur

Gespräch mit Mark Wigley, Juan Herreros, Jean-Philippe VassalModeration: Hans Ulrich Obrist

22.30 Performance: Der Palast ist in GefahrEine Zerstreuung in utopischem RaumRadiointervention der Hamburger Gruppe LIGNA

anschließend Cedric Price Bar / Filmlounge

Sonntag, 17. Oktober 2004

11.00 - 14.00 Cedric Price Archiv / Cedric Price Kino

11.00 X Ideas by 30 guests

12.00 FUN PALACE Berlin 200X: Bilanz und Ausblick

12.15 Vortrag Reference: Cedric Price - The New Public BuildingRem Koolhaas, Architekt, Rotterdam

anschließend im Gespräch mitPhyllis Lambert, Direktorin Canadian Center for Architecture, MontrealHans Ulrich Obrist

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REFERENTEN

Florian Beigel Architekt LondonEleanor Bron Schauspielerin LondonPhilip Christou Architekt LondonChristopher Dell Komponist KölnAnthony Fontenot Architekt New OrleansJuan Herreros Architekt MadridNikolaus Hirsch Architekt Frankfurt/M.Rem Koolhaas Architekt RotterdamPhyllis Lambert Direktorin

Canadian Center of Architecture MontrealQingyun Ma Architekt ShanghaiArnold Reijndorp Stadtsoziologe RotterdamAndreas Ruby Architekturkritiker – und theoretiker KölnMarko Sancanin Architekt ZagrebWerner Sewing Architektursoziologe BerlinJean-Philippe Vassal Architekt ParisDaniel Wetzel Künstler WienMark Wigley Architekturtheoretiker New York

GÄSTE (Auswahl)

Jens Bisky Süddeutsche Zeitung BerlinRegina Bittner Bauhaus Dessau BerlinStefano Boeri domus MailandGesine Dankwarth Theaterautorin BerlinTacita Dean Künstlerin BerlinAmelie Deuflhard Sophiensæle BerlinBruno Flierl Architekturhistoriker BerlinAdrienne Goehler Kuratorin Hauptstadtkulturfonds BerlinBernd Kniess Architekt KölnWilfried Kühn Architekt Berlin / WienNikolaus Kuhnert archplus BerlinPeter Laudenbach Autor BerlinClaudia Lux Landesbibliothek Berlin BerlinMichael Marten BM Verkehr-, Bau- und Wohnungsw. BerlinBert Neumann Volksbühne BerlinKnut Nevermann Bundeskanzleramt BerlinKlaus Overmeyer Studio Urban Catalyst BerlinMichael Ruschky Autor BerlinSabrina van der Ley Art Forum Berlin BerlinMatthias von Hartz Regisseur HamburgHilmar von Lojewski Sen Stadt Berlin

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KURATOREN

Philipp MisselwitzArchitekt, Berlin / Tel Aviv

*1974 in Jena, Architekturstudium an der University of Cambridge und der ArchitecturalAssociation School London, Mitglied Studio Urban Catalyst / TU Berlin, Mitglied desRedaktionsbeirates ARCH+, Berlin / seit 2002 Mit-Initiator der Zwischen Palast Nutzung imPalast der Republik, Berlin.

Hans Ulrich ObristKurator, Paris

*1968 in Zürich, 1993 Gründung des Museum Robert Walser, seit 1993 Start des MigrateursProgramms am Musée d’Art Moderne de la Ville, Paris, seitdem dort als Kurator fürzeitgenössische Kunst tätig, seit 1995 Kurator museum in progress, Wien, zahlreiche kuratierteAusstellungen, u.a. Christian Boltanski (1991), Gerhard Richter (1992), Cities on the Move(1999), Mutations (2000), zahlreiche Publikationen, u.a. Weltwissen Wissenswelt. Das globaleNetz von Text und Bild (2000), Philip Johnson im Gespräch mit Rem Koolhaas und Hans UlrichObrist (2002) und RE:CP, Interviews mit Cedric Price (2003).

Philipp OswaltArchitekt / Publizist, Berlin

*1964 in Frankfurt/M. / Studium der Architektur an der Technischen Universität�Berlin undHochschule�der Künste�Berlin, 1995 Diplom, 1988-94 Redakteur der ArchitekturzeitschriftARCH+, Initiierung von Symposien, Workshops, Vortragsreihen und Ausstellungen, 1996-97Mitarbeit OMA / Rem Koolhaas (Rotterdam) und MVRDV (Rotterdam), 1998 Gründung eineseigenen Büros , 2000 Autor Berlin - Stadt ohne Form , 2000-02 Gastprofessur BrandenburgischeTechnische Universität Cottbus, 2001 Gründung Studio Urban Catalyst , seit 2002�Projektleitung �Schrumpfende Städte , seit 2002 Mit-Initiator der Zwischen Palast Nutzung /Volkspalast im Palast der Republik, Berlin.

Stefan RethfeldArchitekt, Berlin

*1970 in Münster, 1992-99 Architekturstudium in Berlin (TU) und Wien, 1999-2002 eigenes Büroin Partnerschaft mit Nikolaus Knebel und Alexander Moers (Berlin), realisierte Projekte:Ausstellung „Children of Berlin“, New York 2000, Berlin-Pavillon, EXPO Hannover (2000),Festival of Vision-Pavillon, Hongkong (2000), 1999-2001 Assistent der Geschäftsführung, BundDeutscher Architekten BDA, Bundessekretariat Berlin, seit 1999 Entwicklung und Koordinationvon Architekturforschungs- und Kulturprojekten, seit 2002 Mit-Initiator der Zwischen PalastNutzung / Volkspalast im Palast der Republik, Berlin.

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CEDRIC PRICE – FUN PALACE

Wir waren schon tief in den detaillierten Entwurf des Projektes eingestiegen, als wir uns 1962während eines Alkohol-inspirierten Brainstormings in der Nähe des Times Square auf dieBezeichnung Fun Palace für unser kurzlebiges Konglomerat aus disparaten, frei wählbaren,zeitvertreibenden, freiwilligen Aktivitäten einigten; eher geplant als ein öffentlichkeitswirksamesSprungbrett denn als ein Mekka für East London.

Cedric Price

Während einer Autofahrt nach Cambridge im Oktober 1961 erzählt die renommierteTheaterdirektorin Joan Littlewood ihrem neuen Freund Cedric Price von ihrem lebenslangenTraum. Sie skizziert eine Vision für einen alternativen sozialen Raum, einen experimentellenRaum, in dem die Öffentlichkeit auf neue Art frei interagieren, ihre Kreativität unbegrenztstimulieren und ihr Wissen erweitern kann.

Beiläufig fragt sie, ob Architektur dabei eine Rolle spielen könnte. Price, damals ein 26 Jahrealter Architekt, antwortet nicht. Aber bald darauf fängt er im Stillen an, einen Raum zuentwerfen, der die meisten traditionellen Grundannahmen über Architektur radikal in Fragestellt. Ohne Böden, Wände oder ein Dach ist dieses enorme „Anti-Gebäude“ ein gewaltigerMechanismus, der es erlaubt, verschiedenste abgehängte Raumkonstellationen zu schaffen, siezu verändern und zu bewegen, und sie kontinuierlich den wechselnden Bedürfnissen von bis zu55.000 gleichzeitig anwesenden Besuchern anzupassen. Das einzige statische Element ist einRaster aus 75 stählernen Türmen, die von einem gewaltigen horizontalen Sockel in die Höhewachsen, überspannt von einem gigantischen Lastenkran. Nach zehn Jahren soll selbst diesesGerüst verschwinden.

Fun Palace zelebriert das Provisorium; eine gewaltige Maschine, die der transformativenEnergie des ephemeren und unvorhersehbaren Fluss kreativer Kräfte gewidmet ist. Price undLittlewood arbeiten über fünf Jahre unermüdlich, aber letzlich doch erfolglos an derVerwirklichung dieses Projektes. Der Traum bleibt ein Traum, aber er ist so radikal, dass sichdie Architektur davon noch erholen muss.

Text: Mark Wigley

Quelle: Text zur CCA-Ausstellung „Out of the Box“ (2003)Deutsche Übersetzung: Achim Pietzcker

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CEDRIC PRICE

von Hans Ulrich Obrist (2004)

Last summer Cedric Price died at the age of 68. Cedric Price has been one of architecture's mostinfluential figures since the founding of his office in London in 1960. His major themes arethose of time and movement. His work has a great impact on young architects as well as ongenerations of artists, who continue to be inspired and influenced by his ideas.

One of the central features of his thinking and his work-as manifested in his kinetic SnowdonAviary at the London Zoo, "which changes its form as the wind loading varies over time"-isPrice's opposition to permanence and his discussion on change. Price's projects keep pushingagainst the traditional physical limits of architectural space and map out the trajectories of time.[Since he set up his practice in 1960, Price has become one of architecture's most influentialinventor and thinker.] Though he has built little, his ideas and urban proposal have had an everincreasing influence. His focus on time-based urban interventions, rather than on finishedbuildings, has earn him heroic status among both contemporary architects and artists. Price'sconviction that buildings should be flexible enough to allow the occupier to adapt the buildingto serve the needs of the moment reflects his belief that time-alongside breadth, length andheight-is the fourth dimension of design.

This is manifested in his major but unrealized work, the Fun Palace (1961-1974), aninterdisciplinary multi-purpose complex for theatre and for cultural projects. Price proposed abuilding that would not last forever, or have to be renovated, but which would disappear after alimited life span of ten to twenty years. The Fun Palace, which Price developed out of dialogueswith Joan Littlewood, was to be a flexible structure in a large mechanistic shipyard on which,depending on changing situations, many structures could be built from above. Price's key ideais that the building can be altered whilst it is occupied. According to Price, this loose socialpattern would allow "the user to be free what he or she would do next." The Fun Palace as aresponsive building will respond to the necessity of connecting disciplines and differentpractitioners in changing parameters. Price further developed these ideas in his vision for atwenty-first century cultural center, utilizing uncertainty and conscious incompleteness toproduce a catalyst for invigorating change while always producing the "harvest of the quieteye." [Though the Fun Palace was originally conceived and envisaged as a temporary structureto last a decade, constructed as a combination of fixed and mobile elements, it is still one of themost influential architectural works today.] Price's continuing impact is also rooted in hisvisionary work as a draftsman and his teaching activities at the Architectural Association, wherethe boundaries between generations disappear.

It is worth looking at some other examples of Cedric Price's visionary ideas: The Pottery'sThinkbelt was a university on the move, developed in the 1960s. It would not have called forany permanent buildings but instead would have taken place on abandoned railway lines,where there would have been floating seminars and driving seminars. Price also proposed anairport on wheels that could go wherever required. Another type of mobile structure on themove is his ideal bird cage, which he implemented in the case of the Snowdon Aviary in theLondon zoo. The structure changes according to the wind direction, reminding us of FrancisPicabia who claimed that our head is round so that thinking can change directions. Price hasanother, currently unrealized project for a bird cage that would eventually even move out of thezoo depending on the directions the birds want to fly. Other mobile structures are his mass ofinflatable balloons, which would serve as a kind of collective umbrella for communities withincities when it starts to rain.

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His most important project of the 1990s was the Magnet City project, which comprises a seriesof short-life structures. [Developed throughout the 1990s and occurring between urban spaces -incorporating stairways, walkways, elevators, arcades and piers - the function of these 'urbantriggers' is not to occupy space, but to stimulate new patterns and situations of urbanmovement in the city. His seminal Magnet project is constituted by a series of short lifestructures, ] which are URBAN TRIGGERS. The MAGNET[, as Price developed them throughoutthe 1990s,] deals with typical urban conditions; major roads, [shopping] streets, parks, railwaycuttings, shopping centers.

According to Price MAGNETS are short-life structures (structures of a very limited life span)whose function is not to occupy space but to TRIGGER RELATIONS AND SOCIAL SPACES, TOSTIMULATE NEW PATTERNS AND SITUATIONS OF URBAN MOVEMENT [can we put thesewords in lowercase?] in the city.

The Magnets [are devices how to use urban space, they] always happen IN BETWEEN,involving stairways, walkways, elevators, arcades, piers. "Magnets offer us a series ofinherently changeable public amenities which take ease of access, sanctuary, information, anddelight as their starting point". The fact that Price proposes urban interventions not as adding orbuilding objects but as time-based, adaptable, relational interventions makes him a hero formany contemporary architects and artists whose work deals with issues of the city. Anotherfocus of Price's recent work is his vision for a cultural center of the twenty-first century: theurgent need for museums as places of trans-disciplinary dialogue and cultural production asthe antithesis of the inflexible institution.

[Price developed the Fun Palace project from 1961, a proposal for a building whose lifespanwould be limited to no more than twenty years. (I would skip this!!) Prices vision for culturalcenter for the 21st century which utilizes uncertainty and conscious INCOMPLETENESS toproduce a catalyst for invigorating change whilst always producing the "harvest of the quieteye".]

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CEDRIC PRICE – FUN PALACE

von Mark Wigley (2003)

It was well into the detailed design of the project that, at an alcohol-inspired brain-stormingsession off Times Square in 1962, we decided on the name Fun Palace for our short-lifeconglomerate of disparate, free-choice, free-time, voluntary activities, planned as a publiclaunching-pad rather than a Mecca for East London.

Cedric Price

During a drive up to Cambridge in October 1961, the internationally renowned British theatredirector Joan Littlewood tells her new friend Cedric Price about her life-long dream. Sheenvisages an alternative kind of social space, an experimental space where the public can freelyinteract in new ways, endlessly stimulating their creativity and broadening their knowledge. Asif in passing, she wonders whether architecture might play a role. Price, a 26 year old architect,doesn’t answer. But soon he quietly starts to design a space that radically challenges mosttraditional assumptions about architecture. Lacking floors, walls, or a roof, this huge “anti-building” is a vast mechanism that allows arrays of different kinds of space to be suspended inany position and continuously adjusted, moved or removed according to the changing needs ofup to 55,000 simultaneous visitors. The only fixed element is a grid of 75 steel towers that riseshigh up from a vast horizontal plinth and is straddled by a giant gantry crane passing overhead.After 10 years, even this framework will go. Fun Palace is to be a celebration of the temporary, ahuge machine dedicated to the transformative power of the ephemeral and unpredictable flowof creative forces. Price and Littlewood work on the project for over 5 years in a relentless yetunsuccessful campaign to get it built. The dream remains a dream, but so radical thatarchitecture has yet to recover.

Mark Wigley

Fun Palace was a pivotal project of the twentieth-century, yet its reputation was established bya very small set of provocative images and manifesto-like statements. The architect wasextremely reluctant to release any images, even to his client. The atmosphere of Cedric Price’sstudio was that of a secret laboratory--endlessly testing different possibilities in excruciatingdetail. Design was treated as a form of research. It was not until mid-1964 that a few key imagesappeared and started to circulate in diverse architectural, art, theatre, and political magazines.This set of public images, in the form of journals, promotional brochure, and panels preparedfor public presentations and exhibitions, is presented in this gallery. They form a kind ofthreshold to a more closed room revealing, for the first time, the unpublished documents fromthe architect’s archive, the private life of the studio finally coming to the surface.

MW

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The documents from the Fun Palace archive, displayed here for the first time, reveal that theproject was both more experimental and more practical than has been understood by even itsmost ardent admirers. Its unprecedented assault on social and architectural conventions wasprecisely detailed, tested, budgeted, and negotiated for. A selection of the drawings, from themore than 500 in the archive, is arranged in chronological order around the walls. (On thelower range are final drawings with printed title block, job number, and sequential numbers.On the upper range are conceptual sketches, design development and preparatory drawings.)A selection of the texts and documents is grouped to show different aspects of the project:Research, Film, Collaboration, and Brochure. The intention is not to explain the project but toencourage the emergence and evolution of different explanations by giving a sense of what thisparticular archive feels like. As is true of any archive, there is more information in this roomthan can possibly be comprehended but also many gaps and uncertain traces. The archive is anarray of intriguing puzzles. Each document can act as a vital clue, encouraging a differentreading of the other documents. Each answers some questions yet raises new ones, deepeningrather than removing the sense of mystery. As in Fun Palace itself, visitors have to plot theirown paths, construct their own stories, carry out their own research.

Cedric Price produced a wide range of drawings and documents for the design, structure, andmany sites that were explored for the Fun Palace. In addition to these the architect also createdimages, page layouts, and storyboards for promotional brochures, a film, exhibitions,magazines, and journals. The many analytical charts and diagrams reflect Price’s typicalworking methodology and the project’s status as a research laboratory.

All works are by Cedric Price or the Cedric Price office unless otherwise indicated.

MW

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THE ENCLOSURE BUSINESS

von Jonathan Bell (frieze, Mai 2004)

He was born in 1934, the son of A. G. Price, an architect working in the populist arena of picturepalace design (a genre much maligned by the more doctrinaire Modernists). His architecturaleducation took place at Cambridge and the Architect-ural Association, linking him with ageneration better known for their ideas rather than their actual structures, and for theirincreasing disquiet with Modernism's rigid approach. Although never a member of theArchigram studio - though he did write for its zesty architectural fanzine - Price's work, with itscombination of epic and unbuildable social experiments and small-scale interventions, followeda similar trajectory.

The most enduring project to come from Price's small studio in Alfred Place was the FunPalace, a 1961 proposal for a vast, shed-like entertainment warehouse. Developed with thetheatre producer Joan Littlewood, the Fun Palace was a cultural goods yard, a space formed bythe enclosure beneath a travelling crane that could reconfigure the interior componentsaccording to the demands of the occupiers - creating a 'laboratory of fun'. The critic ReynerBanham included the Fun Palace in his 1965 discourse on 'Clip-on Architecture', writing that'day by day this giant neo-futurist machine will stir and re-shuffle its movable parts - walls andfloors, ramps and walks, steerable moving staircases, seating and roofing, stages and moviescreens, lighting and sound-systems - sometimes bursting at the seams with multiple activities,sometimes with only a small part walled in, but with the public poking about the exposed wallsand stairs, pressing buttons to make things happen themselves.'

Fun Palace was quintessentially of the 1960s, a physical manifestation of the emergingliberalized, anti-hierarchical society. Its legacy is plain to see, and not just in its most obvioussuccessor, the Pompidou Centre (1977), designed by Richard Rogers and Renzo Piano. ThePompidou generated visual hedonism from its naked admiration for the raw components ofbuilding: pipes, wires, vents and structure. Like the later Inter-action project, the interior wasfree-form, intended as a series of transformable spaces (although the building has becomearthritically fixed as the years go by). Yet the Fun Palace's influence can also be seen incontemporary museology, where push-button interaction has become central to the galleryexperience.

All this was conveyed through drawing. Price worked in an era when grand schemes wereillustrated in the grainy, blotchy blacks and greys of a primitive photocopier, not the slick,lifeless computer-generated renders and walk-throughs that seem to suck all the energy from aproject. He had no need for clip-art citizens strolling up and down his imaginary boulevards,smiling in anticipated enjoyment of an unbuilt space. His visions could be encompassed by afew broad strokes of the pen, a sketchy drawing style that occasionally glossed over largerquestions of structure and servicing. Instead, each project was presented as a fait accompli , anexample of what could be achieved if long-standing cultural, political and social restrictionscould only be overcome. (Price was proposing a giant Ferris wheel for London's South Bankback as far back as 1984.) In later life he moved into collage, using crude cut-ups drawn frommagazines, newspapers and the architectural press to highlight the paradoxes, absurdities andwonders generated by contemporary culture: technology-induced catastrophes juxtaposed withFuturist triumphalism.

Our world of Bluewaters, Center Parcs, Trocaderos and Disneylands can't be blamed on Price,despite his unerring knack for predicting the rise of popularism and the cultural dominance ofmarket forces. But rather than try to shoehorn commerce into architecture and forestall change,he inverted the profession's traditional priorities and took the opposite approach.

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Others have followed, most notably Rem Koolhaas, appearing to be under the spell of junkculture while combining a celebration of its efficiencies with a critique of its failings.

In 1964 Price worked on a vast urban design project dubbed the 'Potteries Thinkbelt', devised indirect response to the decline of north Staffordshire's local ceramics industry, subsequent highunemployment and ravaged infrastructure. In its place Price suggested the establishment of avast educational centre, 108 square miles of loosely linked 'campus' that would turn the regioninto the national centre of science and technology. The existing railway would form theThinkbelt's backbone, while all elements, from teaching units to housing, were reconfigurable,demountable and removable. For a scheme conceived in a pre-computer age, the parallels withcontemporary networking arrangements, distance-learning initiatives and electronicallyconnected communities are striking. Price's understanding of the fundamental social shifts ofthe postwar era, from a manufacturing to a knowledge-based economy, was largely ignored,however: one can only speculate on the outcome if even a tiny amount of his ambition andenergy had been realized. The recent suggestion by Will Alsop (who worked in Price's studio forfour years) that the M62 corridor be reconfigured - mentally, if not physically - as a giant linear'Supercity' owes a huge debt to the Thinkbelt.

Price's theoretical output was prodigious and rapid; swift elemental sketches were his pre-eminent means of expression. 'No-one has ever changed architecture with fewer means thanCedric Price', observed Koolhaas in his introduction to RE:CP (published in 2003, shortly beforePrice's death). 'Price is a destroyer', he continued, meaning this as a compliment, thrilled by hishuge ambitions and seemingly sacrilegious approach to existing structures, be they social orphysical. Price built to the limits of contemporary technology and budgets. His 1971 Inter-actionCentre in Kentish Town, a pared-down version of the Fun Palace, was intended from the outsetas a temporary structure - he even produced a manual for the deconstruction and reuse of itssteel components. Unsurprisingly, Inter-action outlived its allotted timescale of 20 years (it'sworth noting that the Pompidou Centre also wasn't projected to last much longer than a quarterof a century), and when the time finally came to redevelop the site, Price opposed theconservationists and gleefully sided with the wreckers (unsurprising, perhaps, given that hewas said to be the only architect in the country who was a fully qualified member of thenational demolition contractors' association).

Typical of Price's provocations was Non-Plan, a 1969 broadside at the urban planning systemthat had so visibly failed during the Modernist period. Price andhis collaborator Paul Barker suggested that planning controls should be abolished, acombination of extreme libertarianism and anarchy that did nothing to endear him to thearchitectural establishment. Again he was ahead of his time. The creation of the EnterpriseZone concept by planner Peter Hall in the late 1970s (epitomized by the frenetic - and ultimatelyrather bland - development of London's docklands) originated in Price and Barker's Non-Planmanifesto. For better or for worse, it created the architecture the initiative deserved.

One of Price's last works was 'Magnet', a 1997 exhibition devoted to the idea of small buildingsas generators of interest and activity. Contemporary architecture is currently going through aniconic phase, a movement that can be traced back to Frank Gehry's Bilbao Guggenheim and itscatalytic effect on local regeneration. As a result, attention-seeking 'blobs' are being parachutedinto the urban context as signature works commissioned solely to bolster status, not socialcohesion. Price's magnets weren't icons but attractors, part of the urban mix rather than objectsthat dominated their surroundings.

Just as the application of raw economics to the rather esoteric and subversive concept of theNon-Plan ultimately resulted in timorous architecture, so the idea of the urban 'Magnet' couldyet backfire. Yet this might simply confirm Price's world-view, his belief in continuous,incremental change where the only constant is 'calculated uncertainty'. An unpalatable truth,perhaps, for the architectural profession.

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FUN PALACE Berlin 200XURBANE KOMMUNIKATIONSRÄUME FÜR DAS 21. JAHRHUNDERTINTERNATIONALE KONFERENZ, 16. – 17. OKTOBER 2004

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LABOR DER REPUBLIK

Zur Geschichte und geplanten Nutzung des Palastes der Republik in Berlin

Noch steht der „Palast der Republik“ in Berlin. Einst als „Volkshaus der DDR“ gebaut, scheintdas Gebäude für die deutsche Politik durch die Wiedervereinigung wertlos geworden zu sein -im Gegensatz zu zahlreichen internationalen Künstlern, die für die Nutzung des Gebäudeswerben und es für Kulturprojekte wieder öffnen möchten.

Das Berlin-Bild der letzten Jahre war von Neubauten geprägt. Am Schlossplatz jedoch ist eswährend des Baubooms – gleich dem Auge eines Orkans – erstaunlich still geblieben. Werdiesen Ort heute - vierzehn Jahre nach der Wiedervereinigung - besucht, findet eine große,leere Asphaltfläche. Ab und zu gastiert dort ein Sportturnier oder ein Jahrmarkt. Doch die Ruhetrügt. Kein zweiter Ort in Deutschland ist so geschichtsträchtig und so energiegeladen und überkeinen wird heftiger diskutiert. Bloß gebaut wurde bis heute nichts.

Der Ort war der Nukleus der Stadt. Hier wurde Berlin vor rund 770 Jahren gegründet, hier nahmdie heute größte Stadt Deutschlands ihren Anfang. Und an diesem Ort haben die regierendenpolitischen Systeme im Laufe der Jahrhunderte immer wieder architektonische Zeichen ihrerZeit gesetzt. Die Hohenzollern bauten 1443 eine stattliche Burg – und erweiterten diese im 16.und 17. Jahrhundert zum Renaissanceschloss. Die Preußen vergrößerten das Schloss, und ihrerepräsentative Barockresidenz stellte ab 1871 - mit der Krönung des preußischen KönigsWilhelm I. zum deutschen Kaiser – für knapp fünfzig Jahre die Staatsmitte des deutschen Reichsdar. Mit dem Ende der deutschen Monarchie 1918/19 verlor das mächtige Schloss seinepolitische Funktion und wurde als Museum und Kulisse für Kundgebungen genutzt.

Als nationales Symbol wurde das Schloss im Zweiten Weltkrieg zum Ziel der Alliierten.Fliegerbomben zerstörten das Berliner Stadtschloss 1945. Ein über mehr als fünfhundert Jahregewachsenes Bauwerk war getroffen. Ein Wiederaufbau schien möglich, aber die politischeLage ließ diesen nicht zu. Der Ort wurde nur kurze Zeit später ein zweites Mal Opfer politischerZerstörungswut: 1950 ließ die Staatsführung der gerade gegründeten DDR die Schlossruine –gegen Protest – sprengen.

An die Stelle des untergegangenen Symbols der Kurfürsten, Könige und Kaiser sollte – nun imZentrum von Ost-Berlin gelegen, der Hauptstadt der DDR� - ein gigantischerDemonstrationsplatz entstehen. Erste größere Demonstrationen vor einer neu errichtetenBühne fanden auch wenig später statt. Doch im Wesentlichen blieb der Ort zwanzig Jahre langleer, da auch Pläne für ein zentrales Regierungshochhaus nicht realisiert wurden.

Eine bauliche Fassung bekam der triste, aber geschichtsträchtige Ort durch die DDR erstwesentlich später: in Form eines von drei Häusern gerahmten Staatsforums. Am Rand desSchlossplatzes entstanden das Staatsratsgebäude (1964) und das Außenministerium (1967).Das dritte Gebäude sollte der wichtigste Neubau der DDR werden: Man nannte ihn den „Palastder Republik“.

Das Gebäude wurde 1973 begonnen und konnte 1976 eröffnet werden. Konzipiert, diegesellschaftspolitischen Wunschvorstellungen der Staatsführung widerzuspiegeln, sollte derPalast – entgegen der realsozialistischen Wirklichkeit - das Bild einer offenen Gesellschaftvermitteln. Ganz dem Architekturdenken der 70er Jahre verpflichtet, ersann das Planerkollektivunter dem Architekten Heinz Graffunder eine 180 x 86 x 25 Meter große Kiste mit vielfältigenFunktionen. Ein öffentlicher Volkspalast zwischen Maschine und Museum.

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Ähnlich wie das Kongress- und Ausstellungszentrum von Chicago (1973), das Centre Pompidouin Paris (1977), das Internationale Congress Centrum ICC in West-Berlin (1979) oder dem Palastder Kultur in Prag (1981). Als letzter Baustein des Forums wurde es zur Hälfte auf das ehemaligeSchlossgrundstück an die Spreeseite platziert. Die Höhe, die dem alten Schloss glich, ist einBezug zur Geschichte. Das verglaste Foyer erlaubte Durchblicke in die Stadt. Im Inneren bot der„Palast“ Raum für Kultur und die Inszenierung von Partei-veranstaltungen. Einmehrgeschossiges Foyer verband den mit modernster Technik ausgestatteten Großen Saal für5.000 Besucher und die Volkskammer, das Parlament der DDR. Mit 13 Restaurants, Cafés undBars, Theater, Bowlingbahn und Diskothek war der „Palast“ mit täglich 15.000 Besuchern dermeistbesuchteste Ort im Ostberliner Zentrum.

Mit der Wiedervereinigung und dem Ende der DDR wechselten auch die DDR-Staatsbautenihren Besitzer und zählten fortan zum Vermögen der Bundesrepublik. Noch im August 1990beschloss das erste und letzte frei gewählte Parlament der DDR in der Volkskammer dieVereinigung der beiden deutschen Staaten – bereits vier Wochen später wurde der Palastgeschlossen. Offiziell aufgrund von Asbestbelastung. Die Schließung und die Sanierung bleibenjedoch bis heute umstritten.

Die Schließung des Gebäudes kam einigen Politikern gelegen. Denn schnell wurden Stimmenlaut, die die Geschichte korrigieren wollten: statt der ungeliebten DDR-Gebäude, die manabreißen wollte, sollte das alte Stadtschloss wiedererstehen. In einer Fassadensimulationwurde das Schloss 1993 durch den Hamburger Unternehmer Wilhelm von Boddien anschaulichgemacht. Es folgten zehn Jahre populäre Debatte.

Der Palast wurde von 1998 bis 2003 saniert und damit in den Zustand eines Rohbauszurückversetzt: er gleicht nun einem leeren Regal aus Stahl, Beton und Glas. Wände,Rolltreppen und Aufzüge sind ausgebaut und die Möbel lagern im Depot. Aus dem öffentlichenGebäude ist ein geheimnisvolles, abgesperrtes Areal geworden. Die Sanierung erfolgte jedochnicht, um den Palast zu erhalten, sondern damit beim Abriss keine Schadstoffe frei gesetztwerden. Mit dem Abriss (geplant für Februar 2005) soll Platz geschaffen werden für dieRekonstruktion des Berliner Schlosses für die sich der Deutsche Bundestag im Sommer 2002entschied. Der Neubau in der Kubatur des ehemaligen Schlosses soll die rekonstruiertenBarockfassaden haben. Diese Entscheidung war unproduktiv, da mit ihr zwar eine äußere Formfestlegt wurde, nicht jedoch ein geistiges Bild oder inhaltliche Idee. Da weder Nutzung nochFinanzierung des Neubaus gesichert sind, erteilte die Regierung der Planung eine zweijährigeZwangspause. Ein Baubeginn ist in den nächsten Jahren unwahrscheinlich.

Im Jahr 2002 initiierten junge Architekten, Theater- und Museumsleute die „Zwischen PalastNutzung“. Gemeinsam mit der Staatsoper, Theatern und Clubs erarbeiteten sie Nutzungsideen,die sie in einer Ausstellung präsentierten. Eine kulturelle Zwischennutzung des Gebäudes wirdvon ihnen als Chance verstanden, eine kritische Auseinandersetzung mit der Geschichte,Gegenwart und Zukunft des Ortes zu führen. Im Sommer 2003 gelang es dem inzwischengegründeten Verein ZWISCHEN PALAST NUTZUNG e.V., erstmals Führungen durch das leereGebäude zu oranisieren. Das Interesse daran war so groß, dass alle Termine innerhalb wenigerStunden ausverkauft waren. Der Verein organisierte auch Konzerte im Palast - zum ersten Malnach 13 Jahren konnte der Palast wieder zu einer Bühne werden. Inzwischen liegen dem Vereinüber 300 Projektideen für das Haus vor: Von Ausstellungen, Buchladen, Club, Kongresse,Konzerte, Lesungen, Licht- und Medienprojekte über Modenschauen, Opernaufführungen,Tanz- und Theater-aufführungen bis hin zu Sportveranstaltungen. In vielen Projekten sindnamhafte Choreographen, Regisseure, Filmemacher oder Architekten engagiert wie SashaWaltz, Volker Schlöndorff und Rem Koolhaas.

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In gleichem Maß, wie das Projekt die Kulturszene herausfordert, zeigen sich allerdingsKulturpolitiker sträflich gleichgültig und überlassen damit der Verwaltung das architektonischeErbe des Palastes. Die Verwaltung fühlt sich einem kulturellen Umgang nicht gewachsen undverweigert sich. In den wenigen Monaten, die dem Palast noch bleiben, möchte die zuständigeBehörde das Gebäude nur als Werbefläche nutzen, an einer kulturellen Zwischennutzung ist sienicht interessiert. So ist derzeit offen, ob es zu einer geplanten mehrmonatigen Bespielung desHauses im Sommer 2004 kommen wird. Aus dem einstigen Volks-Palast droht ein Vakuum-Palast zu werden - ein Zeichen unserer Zeit. Der Umgang mit dem Berliner Schlossplatz lässtderzeit nichts Gutes hoffen. Die Möglichkeiten unserer Zeit bleiben jedenfalls ungenutzt.

Stefan Rethfeld

In: IDAS, Online-Informationsdienst für Architektur und Stadtplanung,Goethe-Institut Peking

ZWISCHEN PALAST NUTZUNG E.V. / VOLKSPALAST

Im November 2002 initiierten Kulturschaffende verschiedener Institutionen der Stadt – darunterStaatsoper Unter den Linden, Sophiensæle, Deutsches Technikmuseum und Club WMF –zusammen mit dem Forschungsprojekt Urban Catalyst der TU Berlin eine erste Ausstellung imehemaligen Staatsratsgebäude der DDR. Erstmals wurde anschaulich, wie der Palast bis zuseinem Abriss kulturell genutzt werden könnte.

Ein gleichnamiger Verein wurde im März 2003 gegründet. Dieser versteht die Palastnutzung alsChance, eine kritische und innovativ-experimentelle Auseinandersetzung mit diesembedeutungsvollen Ort zu führen, und wird dabei unterstützt von zahlreichen Persönlichkeitenaus Politik, Wirtschaft und Kultur.

Im Juli 2003 organisierte der Verein zusammen mit „Partner für Berlin“ Führungen, die dasHaus erstmals seit seiner Schließung 1990 wieder zugänglich machten. Im September folgtendie ersten Konzerte „Wagnerkomplex“ – Christian von Borries.

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PALAST DER REPUBLIK

1950 Sprengung der Schloßruine durch die DDRApril 1973 DDR-Ministerrat beschließt den Bau,

Architekten: Heinz Graffunder, Karl-Ernst Swora

November 1973 GrundsteinlegungNovember 1974 RichtfestApril 1976 Eröffnung des “Palast der Republik”. Er gliedert sich in Volkskammer,

Foyer und Großen Saal. Die 180 x 86 x 25 Meter große multifunktionaleSuperbox verfügt über dreizehn Restaurants, Cafés und Bars sowieTheater, Bowlingbahn und Diskothek – und ist mit täglich 15.000Besuchern der meistbesuchte Ort im Ostberliner Zentrum

August 1990 Volkskammerbeschluß im Palast zum Beitritt der DDR zur BundesrepublikSeptember 1990 Schließung aufgrund von Asbestfunden

1998 Beginn der AsbestsanierungNovember 2000 Bundesregierung setzt die “Expertenkommission Historische Mitte” einApril 2001 Endbericht empfiehtl Zwischennutzung des Palastes

Juli 2002 Bundestag votiert für Wiederaufbau des Schlosses

November 2002 Ausstellung im Staatsratsgebäude zeigt erstmals die Ideen der“Zwischen Palast Nutzung”

März 2003 Gründung des Vereins “Zwischen Palast NutzungMai 2003 Abschluß der AsbestsanierungJuli 2003 “Zwischen Palast Nutzung e.V.” und Partner für Berlin realisieren nach 13

Jahren erstmalige Führungen durch den Palast RohbauSeptember 2003 Erste kulturelle Zwischennutzung: Aufführung des Musikprojekts

“Wagnerkomplex” / Christian von Borries

Oktober 2003 “Arbeitsgruppe Schloßareal” beschließt zweijähriges Moratorium derSchloßplanungen

November 2003 Bundestag stimmt für den Abriß des Palasts. Bis zu einer Neubebauungsoll der Schloßplatz eine “Grünfläche” werden

Januar 2004 Berlins Kultursenator erreicht eine Vereinbarung für die kulturelleZwischennutzung

ab March 2004 Ausstellung von Kopien chinesischer GrabkriegerJuni 2004 Jahrestagung des Bundes der Deutschen Industrie (BDI)

20.August – VOLKSPALAST9.November 2004

Sommer 2005 geplanter Abriss

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FUN PALACE Berlin 200XURBANE KOMMUNIKATIONSRÄUME FÜR DAS 21. JAHRHUNDERTINTERNATIONALE KONFERENZ, 16. – 17. OKTOBER 2004

FUN PALACE Berlin 200X URBANE KOMMUNIKATIONSRÄUME FÜR DAS 21. JAHRHUNDERT---INTERNATIONALE KONFERENZ---16./17. OKTOBER 2004---PALAST DER REPUBLIK---SCHLOSSPLATZ, BERLIN KURATOREN PHILIPP MISSELWITZ---HANS ULRICH OBRIST---PHILIPP OSWALT---STEFAN RETHFELDFUN PALACE PROJEKTBÜRO STEFAN RETHFELD---HEIDESTRASSE 50---10557 BERLIN---TEL +49(0)30 – 288 798-18 FAX +49(0)30 – 288 [email protected]

Begriffsgeschichte „Volkspalast“

Der „Volkspalast“ ist nicht nur der Spielraum der programmatischen kulturellenZwischennutzung des ehemaligen „Palast der Republik“. Der „Volkspalast“ als öffentlicheskulturelles Gebäude ist die Kombination zweier unterschiedlicher Konzepte: des Volkshausesund des Kulturpalasts.

Im 19. Jahrhundert entwickelte sich mit Industrialisierung und Urbanisierung die„Volkshausbewegung“, die sich bald institutionalisierte: 1884 entstand mit der Toynbee-Hall inLondon der erste öffentliche Ort, der für eine kulturelle Erbauung, Unterhaltung und Erziehungder Arbeiter gedacht war. In Vereinen sollte Kulturarbeit geleistet werden, aktiv wurde zuSelbstbestimmung in der Freizeit, „Erhebung des Gemüts“ und „Erziehung im vaterländischenGeiste“ beigetragen.

Im Laufe ihrer Entwicklung wurde die Unterstützung der Arbeiterklubs, vordem zumeist ausSpenden und Stiftungen finanziert, immer häufiger durch öffentliche Gelder geleistet, um dieMassenverelendung zu stoppen und eine Kultivierung des Proletariers zum Arbeiter, zum sichaktiv gesellschaftlich und kulturell definierenden Werktätigen, zu ermöglichen.

Architektonisch ist der Volkspalast grundlegend mit der Idee der Moderne verbunden. Sorealisierten in den ersten Jahrzehnten des letzten Jahrhunderts das Neuen Bauen und derrussische Konstruktivismus Volkshäuser, Maisons du Peuple und Kulturpaläste als neueGebäudetypologie. Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten nahm die kulturelleEmanzipation der Arbeiterklasse ein jähes Ende, ihre Vereine und Kulturhäuser wurdengeschlossen. Die Volkshäuser wurden umfunktioniert zu „Tempeln öffentlicher Betätigung“ und„Häusern der Arbeit“, um daraus Gefolgschafts- und Kameradschaftsräume zu errichten, dieeine von der NSDAP regulierte Kulturarbeit steuerbar machten.

Nach dem 2. Weltkrieg war die Autonomie kultureller Selbstentwicklung der Arbeiterschaftverloren. Während sich der Westen programmatisch nicht darum kümmerte, einegesamtgesellschaftliche Kultur zu verdichten, begann man in der DDR staatlich kontrolliert undstrukturiert mit dem Bau von Kulturpalästen. Vorbild dafür waren die Kulturpaläste derSowjetunion, die sie als „Staatsgeschenke an das werktätige Volk der DDR“ einführten.Für den Bau des „Palast der Republik“ besann man sich auf die ursprüngliche Idee derVolkshäuser und verband sie mit dem Konzept des reinen staatlich kontrollierten undregulierten Kulturpalastes. So wurde der Palast der Republik unter dem Motto eines „offenen,ganz alltäglichen, Gemeinschaft bildenden und idealerweise staatsfernen, selbstregulierten Ort“einer freien Bespielung „von Bürgern für Bürger“ gebaut – die Realität war eine andere.

Trotz des politischen Missbrauchs der Idee des Volkspalasts hat das Konzept seine Relevanz bisheute erhalten, mit dem Verschwinden der proletarischen Klasse eine neue Bedeutunggewonnen, wie das Projekt Fun Palace von Joan Littlewood und Cedric Price sowie das CentrePompidou in Paris aufzeigen. Die Idee des Volkspalasts richtet sich gegen das bürgerlicheKulturverständnis klassischer Institutionen von Museum, Konzerthaus, Oper usw. undüberwindet nicht nur die Grenzen zwischen den einzelnen kulturellen Genres, sondern ebensozwischen Hoch-, Populär- und Subkultur, zwischen Kulturbetrieb und gesellschaftlichemDiskurs. Idealerweise ist der Volkspalast als „aktiver öffentlicher Ort der freienKunstproduktion“ des Staatsbürgers zu verstehen, als Raum des Bürgers und als Raum derGesellschaft.Die jetzige offene Bespielung des „Palast der Republik“ knüpft an diesen Gedanken an und ihnder Öffentlichkeit zurückgeben.

Quellen: Horst Groschopp: Breitenkultur in Ostdeutschland. Herkunft und Wende – wohin?, in: Politik undZeitgeschichte B11/2001 / Simone Hain: Das Volkshaus der DDR. Zur Entwurfsgeschichte und Funktionsbestimmung, in:Thomas Beutelschmidt, Julia M. Novak (Hrsg.): Ein Palast und seine Republik. Ort, Architektur, Programm. Berlin 2001

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DER 3. WEG

Die jüngste Geschichte hat es schwer, zur Geschichte zu werden. Die Zeit geht so schnell übersie hinweg, dass keine Zeit für das Ausreifen bis hin zum Denkmal gewährt wird. Lange vorhernimmt der Abriss die Chance. Extrem ist diese generelle Situation beim Palast in Berlins Mitte.Für viele ist dieser Palast eine unerträgliche Erinnerung an eine uner-trägliche Zeit mit ihremtotalitären System. Dazu eine Architektur, die mehr als störend im historischen Ensembleempfunden wird.

Also zurück zum Stadtschloss, was auch ein Zurück in die „gemütliche Feudalzeit“ bedeutet. DasVertrauen in eine überzeugende moderne Archi-tektur nach Abriss und Neubau ist nur bei einerMinderheit vorhanden. Beschlusslage ist daher Abriss und Rekonstruktion, erst einmal der Abrissund dann ...?

Da der 2. Weg einer modernen Bebauung nicht mehrheitsfähig ist und der 1. Weg nutzungs-und finanzierungsoffen, macht ein 3. Weg besonders viel Sinn.

Stehen lassen, mit einer Vielzahl von fantasiereichen Aktionen allmählich umdeuten und Zeitgewinnen.

Mal sehen, wie sich Sichtweisen und Denkweisen durch den gestalteten Zeitablauf ändern.

Die Initiative ZWISCHEN PALAST NUTZUNG hat dafür ein spannendes Experiment erfunden:Alles nur auf Zeit und alles ist zugelassen. Nichts und niemand darf sich festsetzen und alles,was kommt, muß sich selbst auch wieder wegnehmen.

Jeder Zwischennutzer muß alles mitbringen, von der Idee bis zur Finanzierung und auch fürseine Entsorgung auf eigene Kosten sorgen.Das sind Prinzipien, die in der Gesellschaft und Wirtschaft des 21. Jahrhunderts allgemeinnotwendig werden. Da wird ein offener Kulturbegriff praktiziert, der der bürgerlichenHochkultur ihre Einsamkeit vorführt.

1000 Tage, 1000 Künstler, 1000 Sponsoren sind das aggressive Gegenmodell zu denmonolithischen Bauwerken mit starrer Organisation und Großevents.

Zwischennutzen ist – nebenbei bemerkt – ein Weg der ökologischen und ökonomischenVernunft, dazu noch fehlerfreundlich, weil schnell und einfach korrigierbar. Die Energie, die injedem Bauwerk gespeichert ist, wird nicht auf einen Schlag durch Abriss verpulvert.

Sie klingt auf einem gemächlichem Zeitpfad allmählich ab, jederzeit bereit, neue Energieaufzunehmen. Und die festen, ökonomischen Begriffe von Erstinvestition und Folgekostenfallen in sich zusammen zu kleinen über-schaubaren Finanzierungsgutscheinen.

Die in Mode gekommene Bürgergesellschaft möge im Zwischenpalast zeigen, wozu sie fähigist.

Glück auf für dieses Experiment und Dank der Initiative!

Prof. Dr. Karl Ganser, „Architekt des Ruhrgebiets“ und Spezialist des Strukturwandels,Geschäftsführer Internationale Bauausstellung IBA Emscher Park, bereitet derzeit mit dieBundesstiftung Baukultur vor.

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GRUSSWORT

Als Deutschland sich vereinigte, wurde die enorme Möglichkeit vergeben, gegenseitigenRespekt für die unterschiedlichen kulturellen und sozialen Bemühungen auf beiden Seiten zuzeigen. Noch immer bin ich erschrocken über die geradezu aggressive Auslöschungostdeutscher Bauten, besonders, wenn sie im Namen der Geschichte geschieht.

In Berlin dominierte ein sehr dogmatischer Blick, der die Spuren der im Kalten Kriegbekämpften Ideologie aus dem Organismus der Stadt entfernen wollte. Die Zerstörung des„Palast der Republik“ war zudem die Rache für den Abriss des Schlosses durch dieKommunisten. Für mich war es gleichwohl ein Verbrechen, den Palast der Republik nicht zuretten. Ihn jetzt wieder aufbauen zu wollen, wäre ebenso absurd wie die Pläne, das Schloss zurekonstruieren.

Auch einen Abriss würde ich nicht empfehlen, denn er wäre ebenso künstlich wie seineErhaltung. Aber sein derzeitiger zwiespältiger Zustand ist doch auch interessant. Der Palast isteine Konstruktion mit ungewissem Status, die noch immer große Möglichkeiten bietet.

Man sollte sich jetzt darauf konzentrieren, wie er sofort zu nutzen wäre. Bei der Besichtigungdes „Palast der Republik“ konnten wir uns davon überzeugen, dass er für Theater,Performances, Kongresse oder Vorträge einen unglaublich geeigneten und verführerischenRaum darstellt.

Mich begeistert der Enthusiasmus der Initiative ZWISCHEN PALAST NUTZUNG e.V.

Der VOLKSPALAST wird einer der wenigen Orte in Berlin sein, wo ab sofort dasAußergewöhnliche möglich ist.

Rem KoolhaasArchitekt, Rotterdam