Fit & Gesund - VOL.AT · 2011-09-22 · Mut zum Risiko fördern Naturerlebnisse vermitteln Kindern...

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Fit & Gesund SPEZIELLES ANGEBOT WANDERN MIT KINDERN Mit Kindern auf eine Berg- tour zu gehen, bedeutet für Eltern eine Herausforderung. Wanderkurse sollen das nötige Wissen vermitteln. GEISTIG FIT BLEIBEN TRAINING FÜRS GEHIRN Sehr früh wird der Grundstein für geistige Fitness im Alter gelegt. Mit richtiger Ernährung und Übungen fürs Gedächtnis bleibt das Gehirn lange rege. VORARLBERGER NACHRICHTEN FREITAG, 29. JULI 2011 GESUNDHEITSBEILAGE DER VORARLBERGER NACHRICHTEN

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Fit & Gesund

SpezielleS Angebot

WAndern Mit KindernMit Kindern auf eine Berg-tour zu gehen, bedeutet für Eltern eine Herausforderung. Wander kurse sollen das nötige Wissen vermitteln.

geiStig fit bleiben

trAining fürS gehirnSehr früh wird der Grundstein für geistige Fitness im Alter gelegt. Mit richtiger Ernährung und Übungen fürs Gedächtnis bleibt das Gehirn lange rege.

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fREITAG, 29. JulI 2011 geSundheitSbeilAge der VorArlberger nAchrichten

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Mitentscheiden und ausprobieren fördert Selbstbewusstsein bei Kindern.belAStbAr. Kinder sind mutig und viel belastbarer als wir glauben. Wie Eltern und Pädagogen helfen können, diese Kräfte zu behalten und zu stärken, erklären Entwicklungs-psychologin Mag. Irene Fitz und der Sportwissen-schafter Stephan Schirmer von der aks Gesundheits-vorsorge.

Damit Kinder mutig werden rät Irene Fitz dazu, den Nachwuchs schon früh mitentschei-den zu lassen. „Wenn Kin-der erfahren, dass sie auf ihr Leben Einfluss neh-men können, fühlen sie sich gefordert und stark. Übertragen Sie altersge-mäße Verantwortung und loben Sie schon die kleins-ten Bemühungen“, so Fitz. Bei ängstlichen Kin-dern rät sie zu Geduld und Zuversicht, auch für das eigene Leben. „Wenn wir mutige Kinder haben wol-len, müssen wir uns auch selbst etwas zutrauen“, erklärt die Psychologin.

Ohne Mut kein aufrech-ter Gang. „Für die Ent-wicklung ist der Mut, ein bestimmtes Risiko einzu-gehen, unglaublich wich-tig. Das sieht man, wenn Kinder gehen lernen“, sagt Stephan Schirmer. Obwohl Krabbeln eine sichere Fortbewegungs-art ist, versuchen Kinder

sich auf ihren wackeligen Beinen fortzubewegen. Sie gehen damit das Risi-ko eines Sturzes bewusst ein.

Lob statt KritikWichtig ist, Kinder bei Misserfolgen nicht zu entmutigen. „Verknei-fen Sie sich scharfe Kri-tik. Bieten Sie Ihre Hilfe nur an, wenn sie wirklich gebraucht wird und ak- zeptieren Sie, wenn Ihr Kind es selbst versuchen möchte“, rät Irene Fitz. Spielen ist für diese Versu-che enorm wichtig, denn dabei wird ausprobiert, wie weit man gehen kann. Im Spiel arbeiten Kinder auch an wichtigen sozi-alen Fähigkeiten, lernen Zusammenarbeit, Selbst-behauptung und das Ver-mögen, durch Improvisa-tion neue Situationen zu meistern.

Platz für IdeenSportwissenschafter Ste-phan Schirmer empfiehlt, beim Spielen Platz für Kreativität und Ideen zu schaffen. „Viele vorgegebe-ne Spielideen werden ganz schnell langweilig, denn sie bieten keine neuen He-rausforderungen“, so der Bewegungsexperte und rät zu Wald, Wiese, Sandgru-ben oder kleinen Tümpeln als Abenteuerspielplätze. Wer seine Kinder dabei un-terstützen will, kann ihnen zeigen, wie man in dieser „Wildnis überlebt“. „Zeigen Sie Ihren Kindern, wie man eine Angel aus einer Ny-lonschnur und einem Ast bastelt, wie man ein Feuer macht (und vor allem wie-der richtig ausmacht), wie selbst gemachtes „Stock-brot“ entsteht und mit wel-chen wilden Pflanzen aus dem Wald man es würzen kann“, so Schirmer.

TDer Begriff „Lebensmut“ existiert wohl nicht umsonst. Zuweilen hat es den An-schein, als ob das ganze Leben eine einzige Mutprobe wäre. Und irgendwie ist es das ja auch. Denn der Mensch muss sich täglich

beweisen. Überall wird in irgendeiner Form irgendeine Leistung verlangt. Die zu erbringen erfordert immer eine entsprechende Portion Mut. Zumal wir uns dabei ja beständig auf Neues einlassen. Diesbezüglich tun sich Kinder meistens leichter ob ihrer natürlichen Neugier und dem angeborenen Entdeckerinstinkt. Wenn wir Erwachsenen sie denn lassen würden. Stattdessen üben

sich viele in der Funktion eines Schutzengels. Den Kinder auch brauchen, aber zuweilen bekommen sie davon eine Überdosis ab. Das macht ängstlich statt selbstbewusst. Auch im späteren Alter braucht es mitunter Mut, neue Wege einzuschlagen. Doch wer sich nicht schon in Kindertagen als mutig empfinden durfte, wird sich auch später kaum

getrauen, das Risiko neuer Erlebnisse einzugehen. Aber genau das macht das Leben spannend. Mut ist ein wichtiger Teil unseres Daseins, weil er gleichzeitig ein Stück Lebensqualität bedeutet. Deshalb wird sie das Thema auch durch das aktuelle „Fit & Gesund“-Journal begleiten. Interessante Geschichten, die alle Altersstu-fen einschließen, sollen Ihnen vermitteln, wie abwechs-lungsreich und vielfältig das Leben sein kann, wenn man eingefahrene Pfade für einmal verlässt, ohne den Sicherheitsaspekt zu vernachlässigen. Wir wollen den Schutzengel ja nicht überstrapazieren.

Eine Überdosis Schutzengel

KoMMentAr

MarliesMohr

Mut ist ein wich-tiger Teil unseres Daseins, weil er Lebensqualität bedeutet.

redAKtionMarlies MohrTel. 0664 80588-385, E-Mail: [email protected]

VerKAufCarina Wiedl Tel. 05572 501-278, E-Mail: [email protected]

beiträge, fotoS und quellen:Marlies Mohr, Heidemarie Netzer, aks Sozialmedizin, Ludwig Berchtold, Roland Paulitsch, Bernd Hofmeister, Dietmar Stiplovsek und Shutterstock

Verleger (Eigentümer), Herausgeber, Medieninhaber und Hersteller: Eugen Russ Vorarlberger Zeitungs verlag und Druckerei Gesellschaft mbH, Herstel-lungs- und Verlagsort, alle 6858 Schwarzach, Gutenbergstraße 1, Redaktion und Anzeigen: Gutenbergstraße 1, 6858 Schwarzach

iMpreSSuM

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Mut zum Risiko fördern

Naturerlebnisse vermitteln Kindern einen Hauch von Abenteuer.

erKenntniS. Wachsen Kinder mit Tieren auf, haben sie kein höheres Allergierisiko. Möglicher-weise schützt der frühe Kontakt mit Hund oder Katze sie sogar vor einer Unverträglichkeit, wie eine Untersuchung ameri-kanischer Wissenschafter andeutet. Die Forscher um Ganesa Wegienka vom Henry-Ford-Krankenhaus in Detroit beobachteten über Jahre hinweg Kinder von der Geburt bis zum

Erwachsenenalter. In re-gelmäßigen Befragungen wurde festgestellt, ob und wie viel Kontakt sie zu Hunden oder Katzen hat-ten. Im Alter von 18 Jah-ren gaben 565 Probanden eine Blutprobe ab; das Blut wurde auf Antikörper gegen Hunde- und Kat-zenallergene untersucht.

Dies ergab, dass Kin-der, die mit Hunden und Katzen im Haushalt groß werden, nicht häufiger an Tierallergien leiden

als andere Kinder, wie die Forscher im Fachblatt „Clinical & Experimental Allergy“ berichteten. Im Gegenteil: Hatten sie be-reits als Baby in ihrem ers-ten Lebensjahr regelmäßi-gen Kontakt zu Hund oder Katze, war das Allergie-risiko deutlich niedriger. „Die Forschungsarbeit zeigt, dass Erfahrungen im ersten Lebensjahr Auswir-kungen auf die Gesund-heit im späteren Leben haben“, erklärt Wegienka.

Leben mit Tieren kann Allergierisiko verringern

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Vor allem Senioren empfiehlt sich ein vorheriges Üben im Schonraum.hoheneMS. Wie viele Kilometer er schon in den Beinen hat, vermag Gebhard Schneider nicht zu sagen. Aber es dürf-ten einige Tausend sein. Schließlich radelt der Ho-henemser seit frühester Jugend. Damals war es vorzugsweise das Renn-rad, heute ist es ein City-Bike und zuweilen, aus gesundheitlichen Grün-den, ein E-Bike. Außer-dem trägt der inzwischen 78-Jährige konsequent ei-nen Radhelm.

Die Notwendigkeit, dass selbst Radfahren gewisse Sicherheitsmaßnahmen erfordert, um Spaß da-ran zu haben, versucht Gebhard Schneider im Rahmen seiner Tätigkeit als Sportreferent des Se-niorenbundes Hohenems auch seinen Alterskolle-gen zu vermitteln, mit de-nen er regelmäßig größere und kleinere Radtouren unternimmt.

Auf alles eine AntwortDas Thema ist ihm sicht-lich ein Anliegen. Vom Radkauf, der unbedingt beim Fachhändler erfol-gen sollte, über die pas-sende Bekleidung, bei der Helm, Radlerhose, Brille und Regenschutz unabdingbar sind, bis hin

zum Fahren in der Grup-pe und der richtigen Vor-bereitung einer Radtour: Gebhard Schneider findet auf alles eine Antwort. Denn: „Man kann nur dann sicher unterwegs sein, wenn man sich auf dem Rad wohlfühlt und es auch beherrscht“, sagt er mit Nachdruck.

Eine „tolle Sache“Letzteres ist vor allem bei Benützung von E-Bikes nicht immer gegeben. Be-sonders ältere Leute sind mit der Geschwindigkeit häufig überfordert. Auch Gebhard Schneider konn-te sich vor einem Jahr noch nicht vorstellen, auf ein E-Bike umzusteigen. Herzprobleme brachten jedoch ein Umdenken. Rad fahren bedeutet für ihn nämlich Lebens-qualität, auf die er nicht verzichten wollte. Mittler-weile redet auch Gebhard Schneider vom E-Bike als einer „tollen Sache“. Über 700 Kilometer legte er damit bereits zu-rück.

Tempo gewöhnungsbedürftigDoch mit der ihm eige-nen Sorgfalt hat er sich der stromunterstützten Fortbewegung langsam angenähert. „Die Ge-schwindigkeit ist gewöh-nungsbedürftig“, bestä-tigt er. Und bewertet das richtige Einschätzen als besonders wichtigen Fak- tor. Gebhard Schneider

würde auch entsprechen-de Kurse gutheißen, in de-nen Senioren der Umgang mit dem E-Bike erklärt wird. Vor allem, wenn je-mand längere Zeit kein Rad mehr benutzt habe, sei eine solche Unterstüt-zung unbedingt zu emp-fehlen. „Zuerst wieder das Radfahren lernen, dann erst auf ein E-Bike umstei-gen“, lautet sein unmiss-verständlicher Rat.

Der Wechsel vom her-kömmlichen Rad auf ein E-Bike sollte seiner An-sicht nach erfolgen, wenn „man das Gefühl hat, dass einem normales Radeln zu anstrengend wird“. Auf-hören ist keine Option für

Gebhard Schneider. Weil Mobilität viel mit Teilhabe am sozialen Leben zu tun hat und damit Lebens-freude bedeutet.

Spezielles RadtrainingAuch der Geschäftsführer der Initiative Sichere Ge-meinden, Ing. Franz Rein, weiß um die Problematik von E-Bikes und deren Benützung durch ältere Menschen. Deshalb soll in Kooperation mit dem

Kuratorium für Verkehrs-sicherheit (KfV) ein spezi-elles Radtraining angebo-ten werden. „Erfahrungen im Schonraum sammeln“, nennt es Rein. Ein ebenso dringender Rat in diesem Zusammenhang ist jener, einen Radhelm zu tra-gen und den Kauf eines E-Bikes auf jeden Fall im Fachhandel zu tätigen.

Infos zu den Kursen: Initiative Sichere Gemeinden,

Tel. 05572 543430

Gebhard Schneider ist mit 78 Jahren noch ein begeisterter Radfahrer und wagt sich auch ans E-Bike.

Mit den E-Bikes auf der Überholspur

➔ Besonders aufmerksam und vorausschauend fahren➔ Mit angepasster Geschwindigkeit fahren ➔ Längeren Anhalteweg berücksichtigen➔ Helm tragen➔ Probe fahren bzw. üben, bevor man sich an weitere Strecken wagt

SicherheitStippS

➔ Als Elektrofahrrad gilt ein Fahrrad mit eingebautem Motor und Akku: Leistung mit 600 Watt, bis zu 25 km/h. Letztes Jahr wurden in Österreich 20.000 E-Bikes verkauft, im Jahr 2008 waren es 8000), Tendenz steigend.

➔ Wenn auf die gewohnte Rücktrittbremse nicht verzichtet werden will, kommt nur ein Pedelec mit Vorderrandantrieb in Frage.

➔ Gefahr beim Vorderantrieb: Fahrrad wird in die Kurve „hinein-gezogen“, ein für den Radler völlig ungewohntes Fahrverhalten, deshalb bis zur Eingewöhnung erhöhte Unfallgefahr.

➔ Mit einem E-Bike fährt man bei gleichem Krafteinsatz deutlich schneller als mit einem herkömmlichen Rad. E-Bikes sind zudem schwerer. Beides führt zu einem ungewohnt langen Anhalteweg. Andere Verkehrsteilnehmer unterschätzen oft das Tempo von E-Bikes.

➔ Anhalteweg: Fahrrad mit 15 km/h (durchschnittlich gefahrene Geschwindigkeit): 1,8 Meter Reaktionsweg plus 8,3 Meter Bremsweg = 10,1 Meter Anhalteweg. – E-Bike mit 25 km/h (durchschnittlich gefahrene Geschwindigkeit): 4,9 Meter Reak-tionsweg plus 13,9 Meter Bremsweg = 18,8 Meter Anhalteweg.

AllgeMeine hinWeiSe

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Was ist das Besondere an der Treppe 4000?MAthiS: Bereits in den 1990er-Jahren stieß ich auf die Vorzüge der Trep-pe in Partenen: Mit ihrer Länge und der unter-schiedlichen Stufenhöhe bietet sie ideale Trai-ningsbedingungen. Der Aufstieg fördert das Herz-Kreislauf-System, den ge-lenksschonenden Aufbau der Muskeln und auch die Konzentration gilt als Therapie bei Gelenks- und Rückenbeschwerden. Und für Menschen mit hohem Stressfaktor im Alltag bietet das „Gerät“ ideale Bedingungen zum

Abschalten, den Kopf frei zu machen und sein Limit einmal körperlich heraus-zufordern.

Wie oft haben Sie die 4000 Stufen schon selbst bezwungen ?MAthiS: Ich schätze an die 40mal. Im Laufe meiner Seminare führe ich die Kursteilnehmer – selbst-verständlich nach einer umfassenden Vorberei-tung und Akklimatisation – mehrmals im Jahr die Stiege hinauf. Und bei all meinen Besteigungen musste noch keiner mei-ner Teilnehmer vorzeitig absteigen oder aufgeben.

Was ist bei der Bezwingung der längsten Treppe der Welt wichtig?MAthiS: Sowohl Vorberei-tung als auch Einstellung. Es macht wenig Sinn, die Treppe unter Druck und hohem Tempo zu gehen. Richtig ist es hingegen, seinen Rhyth-mus zu finden, die Puls-frequenz zu kontrollieren und bei Bedarf Ruhe-pausen einzulegen. Und ganz wichtig: Der Weg zurück soll mit der Seil-bahn führen. Der Abstieg über die Treppe wäre zu gefährlich und gesund-heitlich sogar schädi- gend.

Auch die Europa-treppe erfordert gute Vorbereitung.pArtenen. Die Europatrep-pe in Partenen birgt Höchstleistungen in sich: Mit 4000 Treppen gilt sie als die längste gera-de Stiege und das größte Fitnessgerät der Welt. Zehntausende Sportbe-geisterte steigen jährlich die Europatreppe empor. Stufe für Stufe, teils aus Stein, teils aus Metall, mit unterschiedlicher Höhe.

700 Höhenmeter und 1,5 Kilometer legen sie dabei zurück – und das bei ei-ner schwindelerregenden Steigung von bis zu 86 Prozent.

Die Treppe bliebAlles begann Mitte der 1920er-Jahre. Die Vorarl-berger Illwerke errichte-ten auf das Trominier in Partenen einen Schräg-aufzug und mit ihm die parallel dazu verlaufende schnurgerade Wartungs-treppe. Der Schrägaufzug wich Mitte der 1990-er Jahre einer Schwebeseil-bahn. Die Treppe blieb. Sie wurde von Sportthera-peut Toni Mathis zusam-men mit den Topathleten Marc Girardelli, Conny Dorn und Alexander Wurz als Trainingsmöglichkeit entdeckt und 1998 mit der Gemeinde Gaschurn als größtes naturbelassenes Fitnessgerät der Welt er-öffnet.

KonditionstrainingSeither gilt die Bezwin-gung der 4000 Stufen als die Herausforderung und willkommenes Kon-ditionstraining für Hob-by- wie Profiathleten. So nutzen neben den Skida-men der Österreichischen

Nationalmannschaft auch die Herren namhafter Fußballclubs und vor al-lem Marathonläufer die naturbelassene Trainings-möglichkeit. „Bei jedem Wetter“, weiß Heinz Kogoj, stellvertretender Betriebsleiter der Illwer-ke-Seilbahnen Tafamunt und Vermunt. Denn zum Abstieg wird meist die daneben verlaufende Ver-muntseilbahn genutzt.

Gute Vorbereitung„Gesundheitlich gesehen genau richtig“, bestätigt Sportmediziner Dr. Hubert Berchtold vom Schrunser Sanatorium Dr. Schenk. Selbst Bezwinger der 4000 Stufen weiß er zudem um „die große Herausfor-derung und die enorme Belastung des Herz-Kreis-lauf-Systems sowie des Bewegungsapparates“ beim Aufstieg. Der Exper-te rät daher dringend zur entsprechenden Vorberei-tung sowie zum dosierten Einsatz des Trainingsgerä-tes Europatreppe. „Nicht die Zeit, sondern das auf die eigene Fitness abge-stimmte Training soll im Auge behalten werden.“

Die Möglichkeit zum Rasten bieten entlang der 1,5 Kilometer langen

Strecke vier Ruhebänke. „Zudem“, berichtet Heinz Kogoj, „führen zwei Aus-stiegsstellen auf talfüh-rende Waldwege.“ Am Ziel, der Bergstation der Vermuntseilbahn, gibt es einen Raum zum Ver-schnaufen und Umziehen sowie Wasser aus der Lei-tung oder Getränke vom Automaten.

Stufe um 80 EuroBezwungen haben die Eu-ropatreppe schon viele.

Manche messen ihre Zeit – eine Stechuhr beim Ein-stieg im Partener Ortsteil Bova und am Ziel auf dem Trominier sowie der jähr-lich veranstaltete interna-tionale Treppencup bieten diese Möglichkeit. Man-che wählen einen anderen Weg, ihre Begeisterung für die rekordverdächti-ge Einrichtung zu beur-kunden: 196 Treppenfans „gönnten“ sich bereits eine Stufe – zum Preis von 80 Euro das Stück.

Stufe für Stufe in Richtung Fitness

Bis zu 10.000 Hobbysportler messen im Jahr ihre Kondition am längsten Trainingsgerät der Welt.

Vergangenes Wochenende stellten sich bei teils strömendem Regen 76 Läufer der Herausforderung Treppe 4000.

„Der Abstieg wäre zu gefährlich“

Toni Mathis: „Neben der körperlichen ist auch die geistige Heraus forderung beim Aufstieg enorm.“

Start: Partenen, Ortsteil BovaZiel: Bergstation VermuntseilbahnStrecke: 4000 Stufen (vgl.: NY Empire State Building 1576, Ulmer Münster 768), 1,5 Kilometer Länge, 700 Höhenmeter, 46 bis 86 Prozent SteigungJährliche Veranstaltung: Montafoner Treppencup mit internationalem TeilnehmerfeldStreckenrekord: 20.28 Minuten aus dem Jahr 2007

dAten, fAKten

Vn-interVieW mit Sporttherapeut Toni Mathis

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Anzeigen 5

Was Gelsen anziehtWenn es darum geht, Opfer aus-zuwählen, orientieren sich Gelsen an zweierlei Dingen: am Geruch,sowie an der von Menschen abge-strahlten Wärme. Nicht entschei-dend ist hingegen der Blutzucker-gehalt der unfreiwilligen Spender.Die oftmals geäußerte Vermutung,dass Menschen mit „süßem Blut“ besonders häufig gestochen wer-den, ist daher falsch.

Vor allem die Fettsäuren im Schweiß gehören zu jenen Stoffen, die Gelsen anlocken. Diese können unter Umständen dafür verant-wortlich sein, dass manche Men-schen öfters als andere von den Insekten gestochen werden.

Nur die erwachsenen weiblichen Gelsen stechen – sie benötigen das Blut zur Aufzucht der Brut, sprich zur Eiproduktion. Ein einziges er-wachsenens Weibchen kann bis zu 500 Eier ablegen. Die Eiablage er-

folgt an der Wasseroberfläche. Die Larven und Puppen leben im Was-ser, bevor sich die flügge gewor-denen Insekten auf Nektar- bzw.Blutsuche machen.

GegenmaßnahmenUm sich gegen den Angriff derBlutsauger zu wappnen, gibt esverschiedene Möglichkeiten. BeimAusflug in die Natur an wasser-reiche Stellen schützt langärmeligeKleidung. Das gilt auch für dasabendliche „Glas Wein“ mit Freun-den und Bekannten auf der Ter-rasse oder am Balkon. Auch helleKleidung ist empfehlenswert. An-

sonsten empfiehlt sich der Einsatzvon Abwehrmitteln aus der Apo-theke. Bei Abwehrmitteln, die aufdie Haut aufgetragen werden, gibtes allerdings große Unterschiede.

Für Säuglinge können praktisch keine synthetischen Insekten-schutzmittel verwendet werden.Hier bieten sich stark riechende natürliche Öle, wie Citronelle, an.Der Nachteil ist, dass sie nicht sehr lange anhalten und keinen 100%igen Schutz bieten. Für den Schutz von Kleinkindern und Er-wachsenen bieten die Apotheken mehrere synthetische Produkte an.

Hier unterscheidet man zwischen Wirkdauer und Einsatzgebiet. In Ihrer Apotheke berät man Sie ger-ne ausführlich und kostenlos über die Unterschiede der einzelnen Abwehrmöglichkeiten.

Synthetische Abwehrmittel führen durch ihre chemische Substanz in manchen Fällen auch zu Verände-rungen an Materialien.Das betrifft Gegenstände, mit denen man in Berührung kommt. Zum Beispiel Sonnenbrillen und – je nach Mate-rialzusammensetzung – auch Klei-dungsstücke. Auch darüber infor-mieren Sie die MitarbeiterInnen Ihrer Apotheke ausführlich.

Erste Hilfe bei StichenWer schon einem „Angriff“ der Blutsauger ausgesetzt war und ge-stochen wurde, sollte sich so wenig kratzen wie möglich. Auch wenn es schwerfällt. Kratzen verschlim-mert die Schwellung, Gewebehor-mone werden freigesetzt und füh-ren zu einer örtlichen Entzündung.Stattdessen die juckenden Stellen mit einem kühlenden Antiallergi-kum behandeln. Die gibt es in Form

eines Stiftes, Roll-Ons, eines Gels oder eines Sprays. Ist die Reaktion nach einem Stich jedoch so, dass Kreislaufprobleme, Schwindel,Husten oder Atemnot entstehen,dann ist eine sofortige medizi-nische Behandlung notwendig.

Auch hier gilt: Lassen Sie sich gründlich und ausführlich in Ihrer Apotheke über die für Sie rich-tigen Produkte beraten. Die Fach-beratung in Ihrer Apotheke ist kostenlos.

Gelsen sind GeruchsexpertenDer Kampf gegen die „tierischen Vampire“

Foto: Apothekerkammer

Foto: Apothekerkammer

LandesgeschäftsstelleVorarlberg der Österreichischen Apothekerkammer

Bergstraße 8, 6900 BregenzTelefon: 05574 43 0 38Telefax: 05574 43 7 96Mail: [email protected]

WEITERE TIPPS ZUR ABWEHR DER GELSEN:

• Beim abendlichen Lüften Licht abschalten!• Insektengitter an Fenstern und Türen.• Tomatenstauden am Fensterbrett schrecken Gelsen durch

ihren Geruch ab.• Wasserschalen mit Essig, Zitronen- oder Lavendelöl

aufstellen.• Auf Terrassen und am Balkon gelbe Lampen verwenden,

dieses Licht können Gelsen nicht wahrnehmen.• Im Garten alle stehenden Wasserflächen abdecken – Regen-

tonnen, Planschbecken etc, und nicht auf offene Gießkannenvergessen! Im Gartenteich übernehmen übrigens Libellen,Frösche und Fische die natürliche Gelsenvernichtung.

Sie sind klein, aber sie terrorisie-ren erfolgreich abendliche Garten-partys und gemütliche Grillabende auf der Terrasse oder am Balkon.Nichts ist lästiger als das pene-trante Gelsen-Surren direkt ne-ben dem Ohr. Angelockt werden die Gelsen vom Körpergeruch und der Körperwärme der Menschen.Durchschnittlich 50 Sekunden dauert der Besuch: Von der Lan-dung bis zum Stich inklusive Ab-flug. Vom Stich bis zum Schmerz vergehen einige Minuten, bis der Juckreiz zum Kratzen animiert.

Nach regenreichen Perioden oder an größeren Wasserflächen sind die „tierischen Blutsauger“ besonders aktiv. Larven und Puppen kön-nen sich in stehenden Gewässern,feuchten Wiesen und Pfützen mas-senhaft entwickeln, da das Wasser praktisch frei von den normalen Fress-Feinden der Gelsen ist.

„Gelsen orientierensich am Geruch, so-wie an der von Men-

schen abgestrahlten Wärme. “

MAG.PHARM. JÜRGEN REHAK,Präsident derVorarlbergerApothekerkammer

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Nächster Erscheinungstermin: 26.08.2011 Anzeigenschluss:19.08.2011

Ein Sommerurlaub zu zweit: Pure Liebeslust oder Beziehungsfrust?Am besten ist es, mit den Erwartungen generell am Boden zu bleiben.beWährungSprobe. Ob der geplante gemeinsame Ur-laub eine Ode an die Liebe wird, oder er sich eher zu einem wilden Gefühls-cocktail mit explosiven Tendenzen entwickelt, ist manchmal schwierig vorherzusagen. Mit Si-cherheit kann jedoch an-genommen werden, dass Paare, die langjährig mit-einander Urlaub machen, so etwas wie eine „Rou-tine“ auch für die Ferien-zeit auf Lager haben und Überraschungen kaum zu erwarten sind – voraus-gesetzt das Paar befindet sich nicht in der Krise.

Anders steht es um jene, die frisch verliebt das erste Mal miteinander verreisen. Für sie kann die gemeinsame Urlaubs-

zeit so etwas wie die erste Bewährungsprobe wer-den. Während man sich bei den „Dates“ von der Schokoladenseite präsen-tiert, treten beim inten-siven Zusammensein in den Ferien zwangsläufig auch Schattenseiten ans Tageslicht. Ob diese in das Bild des „Prinzen aus 1001 Nacht“ integriert werden können, oder ob nur noch ein Froschkönig übrig bleibt, bleibt offen. Folgende Tipps können helfen, die gemeinsame Urlaubszeit entspannt zu genießen:l Lassen Sie sich nicht von Bildern und Versprechen diverser Ferienanbieter verleiten zu glauben, dass in nahen und fernen Län-dern alles viel besser ist. Dies weckt oft überhöhte Vorstellungen und wenn die Illusion zu platzen droht, wird oft derjenige zum Sündenbock gestem-

pelt, der die Initiative für das Ferienziel und die Bu-chung vorgenommen hat. Entscheiden Sie gemein-sam wo, wann und wie lange Sie Ferien machen wollen. l Besonders bei frischver-liebten Paaren ist es wich-tig, sich über persönliche Bedürfnisse und Urlaubs-gewohnheiten zu unter-halten, damit jeder auf seine Kosten kommt.l Im Falle von Kompro-missen gilt, sobald die Entscheidung getroffen

ist, gibt es keine Vorwürfe an den jeweils anderen – auch wenn sich die Reise als Flop herausstellt. l Bleiben Sie auch Er-wartungen Ihren Reise-begleiter betreffend am Boden. So wie in einer anderen Umgebung nicht alles paradiesisch ist, ist auch der Partner kein übersinnliches Wesen, sondern ein ganz norma-ler Mensch mit Stärken und Schwächen im Reise-gepäck. l Gemeinsam Urlaub zu machen bedeutet nicht zwangsläufig täglich 24 Stunden zusammen zu sein. Versuchen Sie eine Balance zu finden, was die eigenen Bedürfnisse an-langt und pflegen Sie die-se unabhängig von Ihrem Partner, planen Sie aber zugleich gemeinsame Ak-tivitäten, die für Sie beide eine Bereicherung darstel-len. Zwischenzeit liche Ei-

genaktivität schafft Span-nung und Vorfreude auf den jeweils anderen.l Für Paare, die schon viele gemeinsame Urlau-be verbracht haben, lohnt es sich aus der gewohnten Urlaubsroutine auszubre-chen und einmal auf ganz neue Art und Weise mit-einander zu verreisen. l Vernachlässigen Sie im Alltag nicht zu lange Ihren „Erholungs- und Wohlfühlpunkt“. Schaf-fen Sie auch während des Jahres regelmäßig Inseln der Ruhe und Zeiten für gemeinsame Freizeitakti-vitäten. l Pflegen Sie unter dem Jahr eine gesunde Ge-sprächskultur. Wer mitei-nander reden kann, kann miteinander lachen, strei-ten, Spaß haben und mit-einander Urlaub machen.

In diesem Sinne wün-sche ich Ihnen erholsame Ferientage.

Wander.Woche 50+im Biosphärenpark Großes Walsertalvom 4. bis 10. September 2011Inkludierte Leistungen:

6 Übernachtungen mit Halbpension im Hotel 4*, Hotel 3* oder Gast-• hof in Fontanella-Faschina, bzw. 6 Übernachtungen mit Frühstück in der Pension Ihrer Wahl, kein Einzelzimmerzuschlag! 5 geführte Wanderungen bzw. Bergtouren• kleine Wanderjause für unterwegs• Bregenzerwald-Gästecard für Bus und Seilbahn• Alp- und Wanderbusfahrten • Abholung vom Bahnhof Bludenz bei Zug-Anreise •

Preis: Hotel**** mit Halbpension € 455,00Hotel*** mit Halbpension € 369,00Gasthof mit Halbpension € 340,00Pension/Privat mit Frühstück € ���,��

Kontakt und Buchung:Verein Großes Walsertal TourismusJagdbergstraße 272, A-6721 ThüringerbergTelefon 05554 5150, [email protected]

expertentipp. Mag. Sabine Fleisch, Psychologische und Psychotherapeutische Praxis, Klaus

Psychologin Sabine Fleisch.

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Fit & Gesund 7

Die Niere im Blick-feld: Wie viel soll man trinken? DIESE FRAGE bräuchten wiruns eigentlich gar nicht stellen, da unser Körpertagtäglich automatischdie richtige Antwort lie-fert. Unser Gehirn misst kontinuierlich den Was-sergehalt des Blutes. BeiWassermangel wird einHormon aus der Hirnan-hangdrüse freigesetzt, dasin der Niere eine Verringe-rung der Wasserausschei-dung bewirkt. Gleichzei-tig verspüren wir Durst.„Durst ist also ein Früh-warnsystem gegen Was-sermangel. Wer sich beimTrinken auf sein Durstge-fühl verlässt, ist auf alleFälle gut beraten und vorFlüssigkeitsmangel ge-schützt“, erklärt Prim.Dr. Karl Lhotta vom LKH Feldkirch.

Die optimale TrinkmengeDie Niere selbst ist in derLage, die täglich anfallen-den Giftsto�e in einemhalben Liter, aber auch in zehn Litern Harn auszu-scheiden. Sie kann daher indiesen Grenzen den Flüs-sigkeitshaushalt regeln.Weniger als einen halben Liter sollte man also aufkeinen Fall trinken, da sonst die Giftsto�e nicht mehr vollständig ausge-schieden werden können.Bei einer Harn- und damit Trinkmenge von einein-halb bis zwei Litern mussdie Niere den Harn wederverdünnen noch konzen-trieren. Wenn man so will,

wäre das die optimaleTrinkmenge. Es gibt aberkeinerlei Hinweise, dasseine geringere Harnmen-ge mit irgendwelchen ge-sundheitlichen Nachteilen verbunden wäre. Die land-läu�ge Meinung, dass man Nierenleiden durch aus-reichendes Trinken vor-beugen könne, oder dassbei Nierenerkrankungen besonders viel getrunken werden müsse, gilt heute als überholt. Ausnahme ist lediglich die Nieren-steinerkrankung.

Auch das „was“ zähltBei Flüssigkeitsverlus-ten, zum Beispiel durchSchwitzen, müssen wirnatürlich mehr trinken.Auch hier gibt es keine exakten Vorgaben. In allerRegel ist eine Trinkmenge von einem halben Liter,zum Beispiel beim Lau-fen oder Radfahren, leicht ausreichend. Auch hierist unser Durstgefühl ein verlässlicher Wegweiser.Vorsicht: Sehr hohe Trink-mengen können gerade bei sportlicher Betätigungzu einer Wasservergiftungführen. Beim Trinken soll-ten Sie sich weniger überdas wie viel, als über daswas den Kopf zerbrechen.Trinken Sie vor allemLeitungswasser, Mineral-wasser oder Tee. Zucker-hältige Getränke sind alsregelmäßige Durstlöscherproblematisch. Sie ma-chen dick, erhöhen Harn-säure und Blutdruck undbegünstigen Herz-Kreis-lauferkrankungen. Auchwenn gegen Bier als gele-gentlichen Durstlöschernichts einzuwenden ist,sollten alkoholhaltige Ge-tränke nicht zum haupt-sächlichen Flüssigkeits-lieferanten werden.

Wir haben bei denExperten nachgefragt

Hören Sie auf Ihren Körper.

Unser Kör-per liefert

die richtigeAntwort.PRIM. DOZ. DR.KARL LHOTTA,LKH FELDKIRCH

Qi Gong für Senioren erfreut sich immer größerer Beliebtheit. Geistige Fitness erhalten.

präVention. Seit Septem-ber letzten Jahres leitet Ursula Breuß eine Gruppe von Senioren, um sie in die spannende und gleich-zeitig entspannende Welt des Qi Gong einzuführen. Die Schwerpunkte liegen in der Erhaltung der kör-perlichen und geistigen Fitness, in der Sturzprä-vention und Regenerati-on. Nach gut einem Jahr kann die Therapeutin eine positive Bilanz ziehen. „Es herrschen ein lebendi-ges Interesse, Freude und Gruppengeist“, so Breuß.

Lust auf NeuesSchon George Burns wuss-te: „Du kannst nicht ver-meiden, älter zu werden, aber du kannst verhin-dern, alt zu sein.“ Doch älter oder gar alt zu wer-den bedeutet heutzutage oft nichts Gutes. In der Regel werden damit stei-gende Belastungen, Ver-gesslichkeit, Einsamkeit, Krankheit und irgend-wann schließlich der Tod verbunden. Selten fallen die gelebten, auch wert-vollen Erfahrungen ein, noch seltener die Lust auf Neues.

Aber die Qi Gong-Grup-pe mit Seniorinnen zwi-schen 60 und 80 Jahren strafen solche Gedanken Lügen. „Frei nach der Devise, dass es besser ist, Gesundheit zu erhalten als Krankheit zu heilen, ist der Respekt vor dem Unbekannten rasch ge-wichen und hat Platz ge-macht für Neugier, Mut und Motivation“, erzählt Ursula Breuß. Und weiter: „Somit haben sich ‚mei-ne‘ Frauen schon eines der Grundprinzipien der traditionellen Chinesi-schen Medizin verinner-licht, nämlich das Prinzip von Yin und Yang, der Po-laritäten, die sich ergän-zen.“

Ziel soll sein, egal in welchem Altersabschnitt, in Körper und Psyche ein Gleichgewicht herzu-stellen und es zu halten. Denn auch im Alter ist nichts unmöglich und für alles gibt es eine Lösung. Dies bezieht sich sowohl auf den körperlichen wie den psychischen Zustand.Breuß: „Es hat sich ge-zeigt, dass sämtliche Teil-nehmerinnen in den ver-schiedensten Bereichen Erfolge erzielen konnten, sei es eine Verbesserung des Gleichgewichtssinns (eine wichtige Vorausset-zung zur Vermeidung von Stürzen), die Linderung von Rücken- oder Ge-lenksschmerzen oder ein-fach ein allgemein gestei-gertes Wohlbefinden.“

Spezielle ÜbungenDa die speziell ausgesuch-ten Übungen schonend aufgebaut sind, kann je-der am Senioren-Qi Gong teilnehmen. Das Üben ist nämlich auch im Sit-zen oder Liegen möglich. Lediglich ein Quäntchen Mut und Neugier sind er-forderlich, um den Schritt in eine bewegte Zukunft zu gehen.

Ein weiterer Kurs beginnt im September. Infos unter

Tel. 0650 4761010

Schon Laotse sagte: „Auch ein Weg von tausend Meilen beginnt mit einem ersten Schritt.“

Lebendiges Interesse, Freude und Gruppengeist

Qi Gong: Sanft und doch aktiv.

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VORARLBERGERNACHRICHTEN

fREITAG, 29. JulI 2011

8 Fit & Gesund

Spannende Spiele für Kinder und Wissens wertes für Erwachsene.Angebot. Wandern kann jeder, lautet die gängige Meinung. Doch die alpine Unfallstatistik sagt etwas ganz anderes. So sterben beispielsweise in Vorarl-berg laut Alpinpolizei in den Sommermonaten jedes Jahr rund 10 Men-schen beim Bergwandern. Aber sie kommen nicht nur bei Abstürzen in felsi-gem Gelände ums Leben, sondern auch, weil Herz und Kreislauf versagen. Wandern ist, auch wenn man es kaum glauben will, ein sehr komplexer Bereich. Das Training im Vorfeld ist ebenso wich-tig wie die Planung einer Tour, die Wahl der Aus-rüstung, der Umgang da-mit und richtiges Handeln im Notfall.

ÜberlebensversicherungDie Kenntnis dieser Mate-rie stellt quasi eine kleine Überlebensversicherung dar. Aus diesem Grund

haben sich die Alpinorga-nisationen in Vorarlberg entschlossen, eine Kurs-reihe anzubieten. Ziel-gruppe sind Familien.

Den Kindern wird bei spannenden Spielen und S p u r e n s u c h e -Wa n d e -rungen die Natur näher gebracht, während die Erwachsenen von Fach-leuten erfahren, wie ein Wanderausflug zum si-cheren Erlebnis wird. Die von Bergführern, Wander-führern und Bergrettern geführten Touren sind für interessierte Eltern, Groß-eltern und Kinder ab fünf Jahren. Das Angebot be-inhaltet einen Infoabend und ein Praxis-Wochen-ende.

Kostenlose ÜbernachtungDie Kurse finden an den Wochenenden vom 10.

September, 17. Septem-ber, 24. September und 1. Oktober jeweils Samstag und Sonntag (mit Über-nachtung) statt. Am Don-nerstag derselben Woche gibt es einen Infoabend, der von mindestens einem erwachsenen Teilnehmer pro Gruppe besucht wer-den muss.

Der Teilnehmerbeitrag pro Erwachsenem mit Ermäßigung (Familien-pass/Familienverband) beträgt 50 Euro, ohne Ermäßigung 80 Euro. Die Übernachtung ist dank Unterstützung durch Al-penverein, Naturfreunde und die Hüttenwirte für alle Teilnehmer kosten-los. Kinder zahlen keinen Beitrag!

Infos und Anmeldung: Tel. 05572 54343-0 und

www.sicheregemeinden.at

l Bergführerverband l Bergrettung l Alpenverein l Naturfreunde l Land Vorarlberg

l Kinder in die Mitte l Familienverband l Lebenshilfe l Caritas l Initiative Sichere Gemeinden

pArtnerorgAniSAtionen:

Auch Kinder lassen sich fürs Wandern begeistern, wenn man ihre Bedürfnisse berücksichtigt.

Studie. Zu wenig Schlaf beeinflusst das Körper-gewicht bei Kindern: Sie neigen dann eher zu Übergewicht, wie eine im Fachblatt „British Medical Journal“ veröffentlichte Studie neuseeländischer Wissenschaftler zeigt. Die Forscher beobach-teten über einen langen Zeitraum 244 Kinder. Ab dem Alter von drei Jah-ren wurden sie vier Jahre lang alle sechs Monate ge-wogen und gemessen, ihr Body Mass Index (BMI) wurde notiert. Als sie drei, vier und fünf Jahre alt waren, wurden ihre Schlafgewohnheiten und ihr Sportverhalten erfragt und überprüft. Die durch-schnittliche Schlafdauer lag bei jeweils elf Stunden pro Nacht.

Ergebnis: Kinder, die

weniger schliefen, ten-dierten im Alter von sie-ben Jahren zu einem hö-heren BMI als die anderen, ihr Körperfettanteil war höher. Bei den Berech-nungen berücksichtigt hatten die Forscher be-reits Faktoren wie das Ge-burtsgewicht der Kinder, das Familieneinkommen, Herkunft und Bildung der Eltern etc.

Es scheine, als spiele die Schlafdauer kleiner Kinder eine wichtige Rol-le für ihre künftige Statur, erklären die Forscher um Rachael Taylor von der University of Otago im neuseeländischen Dune-din. Sie empfehlen, dass die öffentlichen Gesund-heitssysteme dem Schlaf-verhalten von Kindern mehr Aufmerksamkeit widmen.

Wohlbefinden. Mehr Vita-lität, Lebensfreude und Wohlbefinden verspricht eine in Österreich produ-zierte Gesundheitsmatte aus Kunststoff mit ver-schieden großen Noppen. Über die Matte läuft es sich barfuß wie über einen echten Kiesstrand. Bereits mit den ersten Schrit-ten beginnt ein kleines Training für den ganzen Körper. Der Stoffwech-sel wird angekurbelt, das Immunsystem aktiviert. Zudem zwingt die Instabi-lität, die beim Gehen auf der beweglichen Matte entsteht, das Stütz- und Haltesystem, seine Po-

sition bei jedem Schritt neu auszugleichen. Emp-fohlen werden zweimal täglich 10 bis 15 Minu-ten, und zwar am besten morgens und abends. Die goFit-Matte wurde in verschiedenen Kliniken in Europa und den USA getestet, unter anderem auch an der Uni-Klinik Innsbruck. Auch Medizi-ner wenden die Matte bei Patienten an. Schwangere und kranke Personen soll-ten vor Benützung jedoch Rücksprache mit ihrem Arzt halten.

Weitere Infos unter www.gofit-gesundheit.com

Zu wenig Schlaf beeinflusst Körpergewicht bei Kindern

Ein Gefühl von Kiesstrand

Fußreflexzonenmassage mit Strandgefühl für Zuhause.

Erlebniswochenenden für wanderfreudige Familien

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VORARLBERGERNACHRICHTEN

fREITAG, 29. JulI 2011

Anzeigen 9

Gefäßvorsorge kann Leben rettenSogenannte kardiovaskuläre Erkrankungen gehören zu den häufigsten Erkrankungen der zivilisierten Welt

„Kardiovaskulär“ bedeutet „das Herz und die Gefäße betref-fend“.Typische kardiovaskuläre Erkrankungen sind Herzinfarkt und Schlaganfall – nach wie vor weltweit wie auch in Österreichdie häufigste Todesursache. Et-wa die Hälfte aller Menschen verstirbt an den Folgen dieser Erkrankungen, eine große Zahl

an Betroffenen verliert dadurch einen wesentlichen Teil ihrer Lebensqualität aufgrund von Invalidität und Pflegebedürftig-keit. „Dabei ließen sich durch konsequentes Nicht-Rauchen,regelmäßige körperliche Aktivi-tät und gesunde Ernährung et-wa 80% aller kardiovaskulären Komplikationen verhindern“,weiß Prim. Univ. Doz. Dr. Wolf-gang Hofmann, Leiter der Ab-teilung für Gefäßchirurgie am LKH Feldkirch.

ABI-Messung gibt AufschlussEine einfache Methode, das individuelle Risiko für kardio-vaskuläre Erkrankungen ab-zuklären, ist die sogenannte ABI-Messung. Dabei wird der Blutdruck oberhalb des Knö-chels mit dem im Bereich des Oberarms verglichen. Eine sol-che Untersuchung kann direkt beim praktischen Arzt oder niedergelassenen Internisten

durchgeführt werden. „Vorarl-berg verfügt über ein sehr gutes Netz an Spezialisten im extramuralen Bereich“, erklärt Landesstatthalter Mag. Mar-

kus Wallner. Stellt der Arzt ein erhöhtes Risiko fest, wird er entsprechende Maßnahmen er-greifen oder – falls eine behand-lungsbedürftige Veränderung an den Schlagadern besteht – den Patienten direkt an das inter-disziplinäre Gefäßzentrum am LKH Feldkirch überweisen.

Maßgeschneiderte TherapieIm Gefäßzentrum, das vor nun-mehr sechs Jahren installiert wurde, sind die Fachbereiche Innere Medizin,interventionelle Radiologie und Gefäßchirurgie

an einem Ort vereint. Die dort tätigen Gefäßexperten arbeiten Hand in Hand und bestimmen für jeden Patienten die jeweils optimale Therapie – von kon-servativen Methoden über soge-nannte Gefäßdehnungen mittels Katheter bis hin zur operativen Behebung der Gefäßvereng-ungen. „Im Gefäßzentrum hier am Schwerpunktspital erhält jeder Patient einen individuell abgestimmten Therapieplan,wodurch eine maßgeschneiderte Versorgung sichergestellt ist“,so Primar Hofmann.

Facts: ABI (Ankle-Brachial-Index)Der sogenannte Ankle-Brachial-Index ist als Quotient aus sys-tolischem Blutdruck am Knöchel und Blutdruck am Oberarm definiert. Beim gefäßgesunden liegenden Patienten ist der Knö-chelblutdruck gleich hoch wie oder auch etwas höher als der Oberarmblutdruck. Das entspricht einem ABI von 1,0 bis 1,3. Liegt der ABI unter 1,0 bedeutet dies, dass der Oberarmblutdruck höher und die Unterschenkelarterien dementsprechend verengt sind. Bei einem ABI-Wert unter 0,4 spricht man von einer gravierenden Minderdurchblutung der Beine.

„Ein gesunder Le-bensstil und eine regelmäßigeVorsorge helfen dabei, dasErkrankungsrisikodeutlich zu vermin-dern.“

LSth. Mag. Markus Wallner

Im Gefäßzentrum am LKH Feldkirch werden Patienten individuell betreut.

„Durch einen indivi-duell abgestimmtenTherapieplan kanneine maßgeschnei-derte Versorgung desPatienten sicherge-stellt werden.“

Prim. Univ. Doz. Dr. Wolfgang Hofmann

Mittels spezieller Blutdruckkontrolle kann das individuelle Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen abgeklärt werden.

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10 Fit & GesundfREITAG, 29. JulI 2011

Durch regelmäßiges Training lässt sich Gedächtnisschwäche positiv beeinflussen. bürS. Beim Gedächtnis-training gilt es, möglichst viele einzelne Arten der geistigen Fähigkeiten an-zuregen, zum Beispiel Logik, Sprache, Aufmerk-samkeit, Konzentration. „Die verschiedenen Übun-gen stärken die geistige Be-weglichkeit. Sprachliche, zeichnerische und geistig anspruchsvolle Aufgaben fordern Gedächtnis, Wis-sen oder Kreativität“, er-klärt Dr. Reinhard Bacher vom gleichnamigen Ge-dächtnis-Therapiezentrum in Bürs.

Veranlagung nützenBekannte und weniger be-kannte Gefühle sowie Erin-nerungen werden anhand von Übungen geweckt, die unterschiedliche Arten von geistigen Fähigkeiten anregen. „Diese Übungen fordern den Menschen auf eine Weise, die der natür-lichen Veranlagung zum ‚Lernen‘ entspricht“, so Bacher. Das Training sollte jedoch in jedem Fall so an-regend sein, dass es Spaß macht. Nur dann stelle sich auch Erfolg ein.

Für Lust am Tun sorgenDer Experte dazu: „Gestal-ten Sie die Übungseinhei-ten sportlich, das heißt, ar-beiten Sie spielerisch und fordern Sie sich, wo es Ge-legenheit gibt – aber über-fordern Sie sich nicht.“ Es gehe in erster Linie darum, Spaß an der Sache zu ha-ben. Ohne Lust am Tun, dies beweist auch die mo-derne Hirnforschung, sind die Chancen auf Lernerfol-ge gering.

Eine gute Ernährung ist der Baustein für ein funktionierendes Gehirn im Alter.optiMiSMuS. Die Ernährung spielt in viele Abläufe des menschlichen Körpers. Sie ist von Bedeutung, wenn es um das Verhindern von Depressionen, Stress und Burnout geht. Vor allem aber wirkt die Ernährung auch auf die Arbeit des Gehirns speziell im Alter. Der natürliche Gedächt-nisabbau setzt, statistisch betrachtet, bei Frauen um die 50 und bei Männern um die 55 ein. Der gebür-tige Feldkircher Prof. Dr. Markus Metka, der sich als Präventivmediziner seit Langem mit dieser The-matik beschäftigt, hat aber auch eine gute Nachricht. „Selbst wenn das Kurzzeit-gedächtnis nachlässt, das Gehirn jedoch gesund ist, nimmt die Weisheit zu“, betont er. Denn es kann sogar noch mit 70 und 80 Jahren neue Gehirnzellen

bilden. „Das“, so meint Markus Metka, „ist eine wichtige Erkenntnis, die sehr optimistisch stimmt.“ Doch wie lässt sich das Ge-hirn möglichst lange und gut in Schuss halten? Hier die Empfehlungen des Ex-perten:

KohlenhydrateKohlenhydrate mit einem hohen glykämischen Index reduzieren, denn dadurch vermindert sich die Insu-linausschüttung bzw. der Blutzuckerspiegel bleibt immer gleichmäßig und re-lativ niedrig. „Das ist von unglaublicher Wichtigkeit für das Gehirn“, weiß Met-ka. Das größte Gift auf Dau-er ist der Zucker. Er stellt im Zusammenhang mit dem Al-tern ein großes Problem dar. Wenn Zucker, dann unbe-dingt in gebundener Form, etwa in Früchten. „Oft fra-gen mich die Leute, was gesunder Zucker ist. Meine Antwort: Je bunter der Zu-cker, desto gesünder ist er“, erklärt Markus Metka.

AminosäurenVon Bedeutung sind auch die richtigen Aminosäu-ren. Der Anti-Aging-Ex-perte nennt als Beispiel Serotonin, bekannt als Glückshormon. Und da ist etwas Wahres dran, denn Serotonin brauchen wir unter anderem, um in keine Depression zu fallen. Der Vorläufer des Serotonins ist eine Ami-nosäure. Eine, die mit der Nahrung aufgenommen werden kann, heißt Tryp-tophan. Es ist in hoch-konzentrierter Form vor al-lem in Bananen und Milch enthalten. Bei Bedarf können Aminosäuren laut Metka auch als Nahrungs-ergänzungsmittel geführt werden.

Die richtigen Fette Das Gehirn besteht zu 80 bis 90 Prozent aus Fett. „Es ist halt nicht Schwei-neschmalz, obwohl man manchmal das Gefühl hat“, merkt Markus Metka schmunzelnd an. Vielmehr

handelt es sich um ein sehr hochwertiges Fett. Wis-senschaftlich ausgedrückt sind es mehrkettige Ome-ga-3-Fette, die in der Natur fast nur im Fisch vorkom-men. Deswegen ist Fisch in der Ernährung so wich-tig. Auch die Gerste zählt zu jenen Lebensmitteln, die viel dieser richtigen Fette in sich haben. Metka: „Eine wichtige Rolle spielt außerdem das Lecithin Phosphatidyl. Diese spezi-ellen Fette sind wichtig für den Aufbau der ‚Hardware‘ im Gehirn.“

VitamineEbenfalls sehr bedeutungs-voll sind Vitamine und hier vor allem die B-Vitamine. Gerste etwa ist das Lebens-mittel mit der höchsten Konzentration an Nyacin, dem Vitamin B6. Auch da sollte bei Bedarf mit Nah-rungsergänzungsmitteln nachgeholfen werden.

Ob jemand dementiell er-krankt, ist zu 30 bis 40 Pro-zent vorbestimmt. „Aber zu 60 bis 70 Prozent haben wir es in der eigenen Hand, durch unseren Lebensstil und hier vor allem durch die richtige Ernährung und natürlich Bewegung solche Erkrankungen zu verhin-dern oder wenigstens hi-nauszuschieben“, betont Markus Metka.

Geistige Nahrung für das Gehirn

„Je bunter der Zucker, desto gesünder“

Geboren: 13. November 1951 in Feldkirch

Wohnort: Wien

Laufbahn: Medizinstudium, Schwerpunkte in Endo krinologie und Sterilitätsbehandlung, Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Präsident der österreichischen Menopause- und Andropausegesellschaft, Präsident der Österreichi schen Anti-Aging Gesellschaft

zur perSon: prof. dr. MArKuS MetKA

Wenn Dr. Markus Metka von gesunder Süße redet, dann meint er in erster Linie jene, die im Obst vorkommt.

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Fit & Gesund 11

Eine gute Schulbildung kann das Auftreten von altersbedingtem Gedächt-nisverlust oder dementiel-len Erkrankungen laut Dr. Reinhard Bacher durchaus verzögern, da entspre-chende Kompensations-möglichkeiten bestehen. Studien haben gezeigt, dass Menschen mit mehr Bildung im Alter zwar ebenfalls vergesslicher werden, aber besser in der Lage sind, die Auswirkun-

gen der Störungen abzu-mildern.

Faktor LebensstilAllerdings hat auch der Le-bensstil in jüngeren Jahren einen nicht unbedeuten-den Einfluss darauf, wie sich Vergesslichkeit entwi-ckelt. „Eine gesunde Ernäh-rung wirkt positiv, Alkohol und Nikotin hingegen sind Risikofaktoren“, veran-schaulicht Bacher. Ganz allgemein: Vergesslichkeit

im Alter ist bis zu einem bestimmten Grad etwas durchaus Normales. Sollte die Vergesslichkeit aber an-dauern oder über Monate deutlich zunehmen, ist eine medizinische Abklärung nötig. Für normale Vergess-lichkeit spricht ein vorüber-gehendes Auftreten oder gelegentliches Vergessen von Kleinigkeiten wie etwa das Verlegen von Schlüssel oder Brille, die aber rasch wieder gefunden werden.

fREITAG, 29. JulI 2011

Auch im Alter braucht der Kopf Herausforderungen.

Geistige Nahrung für das Gehirn

➔ Suchen Sie sich beim Zeitungslesen Wörter aus den Überschriften oder Artikeln, deren Buchstaben Sie zu neuen Wörtern zusammenpuzzeln. Aus Palme wird beispielsweise Ampel oder Lampe.

➔ Suchen Sie sich Gedichte, Lieder oder Zeitungsausschnitte, die Sie auswendig lernen und aufsagen, am selben Tag, aber auch noch Tage später.

➔ Schreiben Sie auf Ihren Einkaufszettel, was Sie benötigen und prägen Sie es sich anschließend ein. Das können Sie so weit treiben, bis Sie irgendwann gar keinen Einkaufszettel mehr benötigen.

➔ Merken Sie sich die Telefonnummern Ihrer Freunde und versuchen Sie, diese immer frei zu wählen. Oder rechnen Sie an der Kasse einfach einmal mit.

➔ Auch viele Spiele eignen sich gut als Gedächtnistraining, zum Beispiel „Memory“. Eine Abwandlung davon ist, Gegenstände auf den Tisch zu legen und sie sich einzuprägen. Ob Sie sich alle gemerkt haben, prüfen Sie, indem Sie die Gegenstände mit einem Tuch abdecken und dann aus dem Gedächtnis aufzählen. Auch Kreuzworträtsel, Scrabble, Tangram, Solitaire und Puzzles eignen sich als Gedächtnistraining.

➔ Tanzen oder andere sportliche Aktivitäten, bei denen es Abläufe zu merken gibt, sind ebenfalls gut. Dabei gewinnen Sie doppelt, denn Ihr Gehirn und Ihr Körper bleiben in Form.

AKS-AlltAgStippS für gehirnfitneSS

Für Sucht gibt es nicht die eine Ursache!Abhängigkeitserkrankungen entstehen durch verschiedene Einflüsse und können Familien über Generationen betreffenUnter Sucht versteht man ein be-stimmtes Verhaltensmuster, das mit einem unwiderstehlichen, wachsenden Verlangen nach einem bestimmten Gefühls- undErlebniszustand beschrieben wird. Da Sucht nicht auf den Umgang mit bestimmten Stoffen, wie Alkohol, illegale Drogen, Me-dikamente, beschränkt ist, kann jede Form menschlichen Verhal-tens zur Sucht werden (z.B. Ar-beitssucht, Spielsucht, etc.). Abhängigkeitsstörungen entste-hen durch verschiedene Einflüs-se, die mit der Persönlichkeit des Betroffenen, den äußeren Um-ständen sowie den Beziehungen in der Familie/Partnerschaft zu tun haben. Es gibt nicht die eine Ursache!

Sucht – Erkrankung der Familie?Neben persönlichen und äußeren Einflüssen ist der Blick auf fami-liäre Beziehungen sehr wichtig. Oft sind Abhängigkeitserkran-kungen über mehrere Genera-tionen erkennbar. Das gesun-de Maß zwischen Bindung und selbstbestimmt leben kommt hier

aus dem Gleichgewicht. Es geht darum, dass Betroffene, und da gehören Familienangehörige da-zu, krankmachende Beziehungs-

bzw. Kommunikationsmuster erkennen und diese verändern können. Hinter den „krankmachenden“ Beziehungsmustern stehen oft schwere seelische Verlet-zungen wie Missbrauch, Gewalt, schweres Unrecht, Trennungen.

Systemische SuchttherapieIn der Suchttherapie werden be-troffene Menschen unterstützt, neue Denk-, Fühl- und Verhal-tensmuster zu entwickeln, die eine selbstbestimmte, gesunde Lebensführung ermöglichen. Im Idealfall werden Familie/Partner

einbezogen. In vielen Fällen ist zuerst eine Behandlung der er-lebten seelischen Verletzungen notwendig. Dadurch können Heilungsschritte angestoßen werden. Süchtiges Verhalten kann dann zugunsten von selbst-bestimmtem Handeln „aufgege-ben“ werden. ANZEIGE

Weitere Informationen zum Vorarlber-

ger Landesverband für Psychotherapie

(VLP) gibt es unter Tel. 05572 21463,

[email protected] oder im Internet

www.psychotherapie.at/vlp. Auch das

Verzeichnis der Vorarlberger Psycho-

therapeutinnen und -therapeuten kann

dort angefordert werden.

„Die Suchttherapie hilft dabei, neue Denk-, Fühl- und Verhaltensmuster zu entwickeln.“Manfred Buchacher, Psychotherapeut

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Krankenstand im UrlaubEndlich Urlaub – und ausge-rechnet dann wird man krank.Damit stellt sich die Frage,kann man auch im Urlaubim Krankenstand sein? DieAntwort lautet ja, man kannim Urlaub arbeitsunfähiggemeldet werden. Den Ur-laubsverbrauch unterbrechenaber nur Krankenstände miteine Dauer von mehr als dreiKalendertagen. Genauso wiebeim Krankenstand zu Hauseist auch der Dienstgeber un-verzüglich zu informieren. Zubeachten ist dabei, dass dieKrankmeldung durch einenArzt sofort – also noch amUrlaubsort – erfolgen muss.Eine Ferndiagnose oder einenachträglich durch den Haus-arzt ausgestellte Krankmel-dung ist nicht möglich.

Verbringt man den Urlaub im EU/EWR-Raum oder in der Schweiz, können Leistungen der Krankenver-sicherung mittels gültiger Europäischer Krankenversicherungskarte (Rückseite der e-card) nach den imAufenthaltsland gültigen Bedingungen in Anspruch genommen werden. In diesen Ländern ausgestellteKrankmeldungen sind ohne Verzug der Vorarlberger Gebietskrankenkasse zu übermitteln. In anderenLändern mit zwischenstaatlichem Abkommen (Bosnien/Herzegowina, Kroatien, Türkei, Serbien/Monte-negro, Mazedonien) ist die Leistungsinanspruchnahme zu den dortigen Konditionen mittels Auslands-krankenschein möglich. Allfällige Krankmeldungen sind der dortigen gesetzlichen Krankenversicherungvorzulegen, werden von dieser geprüft und an die VGKK weitergeleitet.

Bei Ländern, mit denen es kein Abkommen gibt, sieht das anders aus. Krankenhäuser, Ärzte etc. könnenihre Leistungen nicht mit der VGKK abrechnen, der Versicherte hat diese Rechnungen zunächst selbst zutragen und kann anschließend einen (teilweisen) Kostenersatz bei der VGKK beantragen. Bei Kranken-ständen ist eine Bestätigung des Arztes erforderlich, die

- Name und Geburtsdatum- Beginn und Ende des Krankenstandes sowie- die Diagnose

enthält. Diese Bestätigung ist vom Versicherten unverzüglich der VGKK vorzulegen. Der ärztliche Dienstentscheidet dann über die Anerkennung des Krankenstandes. Die gleiche Vorgangsweise gilt, wenn ineinem Vertragsstaat die Anerkennung der e-card oder des Urlaubsbetreuungsscheines abgelehnt wird.Bei einem Inlandsurlaub ist die Abwicklung völlig unproblematisch. Die Bestimmungen sind dieselbenwie bei einem Arztbesuch zu Hause. Kosten für einen allfälligen Rücktransport vom Urlaubsort nachHause oder in ein dem Wohnort näher gelegenes Krankenhaus können von der gesetzlichen Kranken-versicherung nicht übernommen werden – ebenso wenig Selbstbehalte nach ausländischen Rechtsvor-schriften oder Differenzen zwischen privat bezahlten Rechnungen und Kostenerstattungen nach österrei-chischem Recht. Diesbezüglich empfehlen wir den Abschluss einer entsprechenden Reiseversicherungbei einer privaten Versicherung, einem Automobilclub, Kreditkartenunternehmen etc.

Mehr Infos unter www.vgkk.at

www.vgkk.at

Krankenstand ist unter bestimmten Voraussetzungen auch im Urlaubmöglich. (Foto: pitopia/Ria Nuessler)

TippVersicherte, die einen Wahlarzt oder eine wahlärztliche Einrichtung ohne Kassenvertrag in Anspruch nehmen, sollten berücksichtigen, dass die anfallenden Kosten meist nicht zur Gänze von der VGKK rückerstattet werden. Unter einem Wahlarzt versteht man einen niedergelassenen Mediziner, der aufgrund des nicht vorhandenen Kassenvertrags sein Honorar frei bestimmt und an keine Kassenta-rife gebunden ist. Bei Inanspruchnahme eines Wahlarztes sind die Kosten vorerst selbst zu bezahlen. Sofern bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind, ist eine Rückerstattung möglich.Zu bedenken ist bei der Inanspruchnahme ei-nes Wahlarztes jedoch, dass die Vorarlberger Gebietskrankenkasse gemäß den gesetzli-chen Bestimmungen nur 80 Prozent des Be-trages rückerstattet, den ein Vertragsarzt fürdie Leistung erhalten hätte. Das sind nicht 80 Prozent des Rechnungsbetrages. Bei der Kostenerstattung gelten ansonsten dieselben Bestimmungen wie für Vertragsärzte.

Wenn Sie um Rückerstattung ansuchen, sind folgende Unterlagen notwendig: - Originalrechnung und ein Zahlungsnachweis- Detaillierte Angaben zur Diagnose und den

ärztlichen Leistungen- Verordnungs- oder Überweisungsscheine

immer mitschicken- Manche Untersuchungen benötigen eine

vorherige Chefarztbewilligung – Auskünfte erteilen die Ärzte oder die VGKK

- Versicherungsnummer, Adresse und Bankverbindung

Wenn Sie eine Bestätigung für eine private Zusatzversicherung oder für das Finanzamt brauchen, geben Sie das bitte auch gleich an. Achtung: Für Privatrechnungen von Vertrags-ärzten gibt es keine Rückerstattung. Ebenso für Leistungen, die nicht im Honorartarif für Vertragsärzte enthalten sind bzw. wenn im gleichen Quartal bereits ein Arzt derselben Sparte aufgesucht wurde.

Manfred BrunnerVGKK Obmann