Einführung in das Online-Marketing...1 Grundlagen im Online-Marketing In dem Moment, in dem wir...

27
Einführung in das Online-Marketing Tobias Kollmann Inhalt 1 Grundlagen im Online-Marketing ............................................................ 1 2 Der Marketing-Mix ........................................................................... 23 3 Fazit ........................................................................................... 25 Literatur ........................................................................................... 25 Zusammenfassung Im nachfolgenden Kapitel werden zunächst die Grundlagen des Online- Marketing erläutert. Vor diesem Hintergrund werden die Technik- und Medien- aspekte des elektronischen Absatzes kontrastiert. Anschließend wird der Marketing-Mix, aufbauend auf den Marketinginstrumenten der Produktpolitik, Preispolitik, Vertriebspolitik und Kommunikationspolitik, angeführt. Schlüsselwörter Online-Marketing · Marketing-Mix · Produktpolitik · Preispolitik · Vertriebspolitik · Kommunikationspolitik 1 Grundlagen im Online-Marketing In dem Moment, in dem wir morgens aufstehen, sind wir von Werbung und Marketing-Aktivitäten der werbetreibenden Industrie umgeben. Ob es der Werbe- spot im Radio beim morgendlichen Zähneputzen oder die Werbeanzeige in der Zeitung am Frühstückstisch ist, die so genannten verkaufsfördernden Maßnah- men sind rund um die Uhr präsent und begegnen uns auch in Form von Plakatwän- T. Kollmann (*) Lehrstuhl für E-Business und E-Entrepreneurship, Universität Duisburg-Essen, Essen, Deutschland E-Mail: [email protected] # Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature 2018 T. Kollmann (Hrsg.), Handbuch Digitale Wirtschaft, Springer Reference Wirtschaft, https://doi.org/10.1007/978-3-658-17345-6_27-1 1

Transcript of Einführung in das Online-Marketing...1 Grundlagen im Online-Marketing In dem Moment, in dem wir...

Page 1: Einführung in das Online-Marketing...1 Grundlagen im Online-Marketing In dem Moment, in dem wir morgens aufstehen, sind wir von Werbung und Marketing-Aktivitäten der werbetreibenden

Einführung in das Online-Marketing

Tobias Kollmann

Inhalt1 Grundlagen im Online-Marketing . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 Der Marketing-Mix . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 233 Fazit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25

ZusammenfassungIm nachfolgenden Kapitel werden zunächst die Grundlagen des Online-Marketing erläutert. Vor diesem Hintergrund werden die Technik- und Medien-aspekte des elektronischen Absatzes kontrastiert. Anschließend wird derMarketing-Mix, aufbauend auf den Marketinginstrumenten der Produktpolitik,Preispolitik, Vertriebspolitik und Kommunikationspolitik, angeführt.

SchlüsselwörterOnline-Marketing · Marketing-Mix · Produktpolitik · Preispolitik ·Vertriebspolitik · Kommunikationspolitik

1 Grundlagen im Online-Marketing

In dem Moment, in dem wir morgens aufstehen, sind wir von Werbung undMarketing-Aktivitäten der werbetreibenden Industrie umgeben. Ob es der Werbe-spot im Radio beim morgendlichen Zähneputzen oder die Werbeanzeige in derZeitung am Frühstückstisch ist, die so genannten verkaufsfördernden Maßnah-men sind rund um die Uhr präsent und begegnen uns auch in Form von Plakatwän-

T. Kollmann (*)Lehrstuhl für E-Business und E-Entrepreneurship, Universität Duisburg-Essen, Essen, DeutschlandE-Mail: [email protected]

# Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature 2018T. Kollmann (Hrsg.), Handbuch Digitale Wirtschaft, Springer Reference Wirtschaft,https://doi.org/10.1007/978-3-658-17345-6_27-1

1

Page 2: Einführung in das Online-Marketing...1 Grundlagen im Online-Marketing In dem Moment, in dem wir morgens aufstehen, sind wir von Werbung und Marketing-Aktivitäten der werbetreibenden

den auf dem Weg zur Arbeit und in Fernsehspots vor den abendlichen Nachrichten(Kollmann und Tanasic 2012).

Was für den Offline-Bereich gilt, hat sich auch im Online-Bereich längstdurchgesetzt, und so sind wir auch in dem Moment, wo wir den Computer oderdas Handy einschalten, von Online-Werbung bzw. Online-Marketing umgeben. Hierbegegnen uns dann die Werbeformen wie E-Mail-Marketing, Search-Engine-Mar-keting oder Social-Media-Marketing. Im Zuge der Verschiebung von Nutzungszei-ten von klassischen Medien hin zu Online-Medien wuchs die Bedeutung vonOnline-Marketing in den letzten zehn Jahren stetig und im Zuge des wachsendenelektronischen Wettbewerbs müssen Unternehmen auch auf diesem Feld aktiv sein,wenn sie in Zukunft weiter bestehen wollen. Die Möglichkeiten und Formen desOnline-Marketings sind dabei vielfältig und können schon längst nicht mehr nur sonebenbei angegangen werden.Online-Marketing ist zu einer strategischen Aufgabevon Unternehmen geworden (Kollmann und Tanasic 2012).

Der Terminus „Online-Marketing“ bezeichnet vor diesem Hintergrund imGrunde genommen nichts anderes als die Übertragung des traditionellen Marketingsauf ein neues Medium und zwar das Internet. Auch wenn diese Übertragung auf denersten Blick recht unproblematisch erscheint, ergeben sich jedoch in vielen Berei-chen Veränderungen. Darunter fallen sowohl die notwendigen Anpassungen tradi-tioneller Instrumente auf die neuen technischenMöglichkeiten, als auch der Einsatzneuer Instrumente und die Entwicklung neuer Anwendungsbereiche, die erst durchdas Internet entstehen konnten. Zudem ermöglichte das Internet als Infrastrukturviele neue Arten der Transaktionsabwicklung, die völlig neue Regeln des Wirtschaf-tens hervorbringen (Kollmann 2016a; Zerdick et al. 1999). Diese verändertenMarktbedingungen waren und sind sicherlich ein weiterer Grund, warum das Mar-keting im Internet neuen Regeln folgen musste und auch weiterhin folgen muss.Bevor jedoch eine genauere Analyse des Online-Marketings im Rahmen des tradi-tionellen Marketing-Mix durchgeführt wird, sollten zunächst die technischen Neue-rungen und Anforderungen, die im Hinblick auf den Einsatz des Internets entstandensind, betrachtet werden. Dazu gehören nicht nur die stark ansteigenden Rechnerleis-tungen und die immer besser werdenden Möglichkeiten der Vernetzung, sonderninsbesondere auch der damit verbundene Datentransfer und die Digitalisierung vonInformationen (Kollmann 2016a, S. 1 ff.). Aus diesen technischen Entwicklungenergeben sich Eigenschaften, die hinsichtlich einer innovativen Kommunikation inOnline-Medien ganz neue Perspektiven eröffnen und sogar als Grundlage vielerinnovativer Geschäftsideen („E-Entrepreneurship“; Kollmann 2016b) dienen kön-nen. Virtualität, Multimedialität, Interaktivität und Individualität sind nur beispiel-hafte Eigenheiten, die den elektronischen Kommunikationsprozess neu definierthaben (Kollmann 2016a, S. 32 ff.). Die Umsetzung bzw. Anwendung erfolgt überdie drei zentralen Online-Medien (Internet, Mobilfunk und interaktives Fernsehen),die ebenfalls kurz vorgestellt werden sollen.

2 T. Kollmann

Page 3: Einführung in das Online-Marketing...1 Grundlagen im Online-Marketing In dem Moment, in dem wir morgens aufstehen, sind wir von Werbung und Marketing-Aktivitäten der werbetreibenden

1.1 Technikaspekte im elektronischen Absatz

Die Entstehung des Mediums Internet gilt aus heutiger Perspektive als eine derbedeutendsten Innovationen im Bereich der Informationstechnik (Kollmann 2016a;Kollmann und Krell 2011). Die Digitalisierung von Informationen und die Vernet-zung von Computern waren letztendlich ausschlaggebend für gravierende gesell-schaftliche und wirtschaftliche Strukturveränderungen (Tapscott 1996). DasInternet ist heutzutage allgegenwärtig und hat sich bereits zu einem Massenmediumetabliert. Stetiger Fortschritt und die Weiterentwicklung der Vernetzung und Infor-mationsübertragung resultieren zwar einerseits in immer anspruchsvoller werdendenAufgaben der Teilnehmer, aber auch in immer neueren und vielfältigeren Möglich-keiten, das Zusammenleben und Wirtschaften miteinander zu vereinfachen bzw.effektiver zu gestalten (Weiber und Kollmann 1997). Erst durch die neuen techni-schen Rahmenbedingungen konnte die neue Dimension des elektronischen Han-dels entstehen, die u. a. auch die Basis für das Online-Marketing darstellt (Kollmann2016a, S. 1 ff.).

1.1.1 RechnerleistungenGrundlage jeder technischen Entwicklung bildet immer noch das Leistungsvermö-gen der Computer- und Informationstechnik. Die heute exponentiell steigendeRechnerleistung bei gleichzeitig rapide sinkenden Hardwarepreisen in Kombinationmit zunehmender Miniaturisierung der Hardware trägt dazu bei, dass die Informa-tionsübertragung zunehmend auch mobil und ohne zeitliche und räumlicheBeschränkungen vollzogen werden kann. Zu dieser Entwicklung tragen insbeson-dere die immer größer werdenden Speicherkapazitäten der verwendeten Speicher-chips, die immer schneller, leistungsfähiger und kleiner werdenden Prozessorensowie die steigende Taktfrequenz dieser Prozessoren bei (Stahlknecht und Hasen-kamp 2005, S. 32 f.). DasGesetz nachMoore (demMitbegründer von Intel) besagt,dass sich die Zahl der Transistoren in einem Prozessor alle 24 Monate verdoppelt.Diese Verdopplung liegt inzwischen sogar nur noch bei 18 Monaten, wobei dieserrasanten Entwicklung in Zukunft auch Grenzen gesetzt sind. Zusammengenommenbeschleunigen diese Technologiebausteine jedoch das Leistungsvermögen der heuteeinsetzbaren Rechner und bieten dadurch immer mehr Möglichkeiten für Informa-tionsübertragung. Letztendlich spiegelt sich diese Entwicklung auch in der Entste-hung neuer Geschäftsmodelle wider, die sich diese neuen technischen Herausforde-rungen zu Nutze machen.

Neben der Digitalisierung verhelfen insbesondere auch die Miniaturisierung undIntegration der Informationstechnik zu weiter steigender Marktpenetration (Harms1995). Miniaturisierung steht für die Verkleinerung von Strukturen und verschie-denartiger Bauteile bei der technischen Umsetzung, ohne jedoch an Funktionalitäteinzubüßen. Daher wird der Ruf nach Reduzierung von Größe, Gewicht und Strom-bedarf bei gleichzeitiger Leistungs- und Geschwindigkeitssteigerung immer lauter.Die technische Integration aller informationstechnischen Bestandteile ist ein wei-teres Ziel der Entwicklung. Eine möglichst universelle Verwendbarkeit bei gleich-zeitiger Nutzenoptimierung ist die Bedingung, der Technologien heute genügen

Einführung in das Online-Marketing 3

Page 4: Einführung in das Online-Marketing...1 Grundlagen im Online-Marketing In dem Moment, in dem wir morgens aufstehen, sind wir von Werbung und Marketing-Aktivitäten der werbetreibenden

müssen. Der Einsatz multimedialer Anwendungen und Systeme spiegelt dieseEntwicklung wider, da sie informations- und kommunikationstechnische sowieunterhaltungs- und optoelektronische Elemente (Kollmann 1998a, S. 164 ff.) verei-nen. In komplett ausgestatteten Multimedia-PCs sind, neben den klassischen Com-puteranwendungen, Fernseher, Radio und Soundkarte, Fotobearbeitung undDia-Show, Telefax, (Video-)Telefon, Anrufbeantworter, und Online-Dienst inte-griert. Eine sehr starke Rechnerleistung in verschiedenen Medien (PC, Telefon,TV usw.) als Technologiebasis bei gleichzeitig verbesserter Technologieanwendbar-keit durch die Miniaturisierung im Hardwarebereich war eine notwendige Voraus-setzung für die Entwicklung des elektronischen Handels und neuartiger Geschäfts-modelle. Die Rechnerleistung ist letztendlich dafür verantwortlich, dass derAnwender über ein Zugriffsmedium die zahlreichen heterogenen Informationen(z. B. Produkt- und Zahlungsinformationen, Kommunikation mit dem Handelspart-ner), die für eine Transaktion notwendig sind, überhaupt erfassen bzw. kontrollierenkann. Die Schnelligkeit der Informationsverarbeitung der elektronischen Medienbasiert dabei insbesondere auf Digitalisierung der Informationen.

Als erste zusammenfassende Konsequenz für das Online-Marketing machendie Ausführungen dieses Kapitels deutlich, dass nur durch die Zunahme der Rech-nerleistung überhaupt erst einmal marketingbezogene Informationen für den Einsatzim Rahmen der Produkt-, Preis-, Vertriebs- und Kommunikationspolitik elektronischproduziert, gespeichert und verwendet werden können.

1.1.2 VernetzungDie stark angestiegene Rechnerleistung ging im digitalen Zeitalter einher mit derzunehmenden Vernetzung von Computersystemen, die der elektronischen Kommu-nikation ganz neue Möglichkeiten eröffnete. Die zunehmende Vernetzung der ein-zelnen, in der Anschaffung immer günstiger werdenden PCs, führte nämlich dazu,dass jeder mit dem Internet vernetzt wurde, wodurch dieses zum Massenmediumwurde. Die weltweite Vernetzung von digitalen Daten und Informationswegen imRahmen der „Informationsrevolution“ führte zu einer neuen Phase des Aufschwungsmit neuen Spielregeln für das wirtschaftliche Zusammenleben. Kommunikations-formen änderten sich, Marktgrenzen lösten sich auf, die Globalisierung schritt fortund individuelle Informationen ließen sich ohne räumliche Beschränkungen nahezuunendlich schnell von einem Punkt zum anderen innerhalb dieser Netze übertragen.Studien bestätigten die wichtige Rolle, welche die Vernetzung im Alltag der deut-schen Bevölkerung einnahm und auch weiterhin einnimmt (z. B. Wirtz et al. 2006,S. 22 ff.). Insbesondere für die jüngeren Generationen gilt das weltweite Datennetzals das zentrale und wichtigste Informations- und Unterhaltungsmedium. Die Nut-zung ist zu einem Kennzeichen eines innovativen und zukunftsgerichteten Lebens-stils und somit zu einer gesellschaftlichen Kulturfrage geworden. Gleichermaßenbestimmt die zunehmende Vernetzung die wirtschaftliche Entwicklung maßgeblich.Internationale Experten prognostizieren, dass sich die bis zum Jahre 2015 überle-gene, breitbandige Netz-Infrastrukturen zu einem entscheidenden Erfolgsfaktor iminternationalen Standortwettbewerb entwickeln. Hält man sich dabei vor Augen,dass die ersten Rechner erst im Jahre 1969 vernetzt wurden, so wird deutlich, wie

4 T. Kollmann

Page 5: Einführung in das Online-Marketing...1 Grundlagen im Online-Marketing In dem Moment, in dem wir morgens aufstehen, sind wir von Werbung und Marketing-Aktivitäten der werbetreibenden

kurz die Zeitspanne von den Ursprüngen der Entwicklung bis zu den heutigenStrukturen des vorhandenen globalen Informationsnetzes ist (s. Abb. 1).

Differenziert betrachtet wird die Nutzung der Infrastruktur durch die drei Fakto-ren Verfügbarkeit, Geschwindigkeit und Kosten determiniert. Die Verfügbarkeit isthier ein bedeutender Schlüsselbegriff (Kollmann 2016a, S. 6 ff.). Die Möglichkeit,jederzeit online zu sein (always-on) und über eine hohe Bandbreite verfügen zukönnen, bildet die Basis für die Attraktivität des Mediums. Die derzeit häufigvorzufindenden Bandbreiten von unter 6 Mbit/s werden in den nächsten Jahrenzurückgehen. Bis 2015 sollen sich die höheren Bandbreiten (mit über 16 Mbit/sund mit bis zu 100 Mbit/s) im Markt durchgesetzt haben. Dabei konkurrierenverschiedene Zugangswege wie Telefonnetz, Kabelfernsehnetz, direkte Glasfaseran-bindung, Elektrizitätsnetz, Satellitenzugang oder Terrestrische Funktechnologien(Mobilfunknetz) miteinander. Gerade im letzteren Bereich ist unlängst die LTE-Technologie gestartet, die eine Übertragungsrate von bis zu 200 Mbit/s ermöglichensoll. Bereits heute ist LTE in Deutschland schon in vielen Gebieten über verschie-dene Anbieter verfügbar. Eine hohe Geschwindigkeit im Netz ist gleichbedeutendmit einem hohen Komfort sowohl für den Nutzer als auch den Anbieter, einer breitenGestaltungsvielfalt und einer wettbewerbsfähigen Wirtschaft. Nach wie vor giltfolglich in Bezug auf Datennetze: „Geschwindigkeit ist alles“.

Das Ausmaß der Nutzung hängt jedoch nicht zuletzt von den dabei für denEndverbraucher entstehenden Kosten ab. Teure zeit- oder volumenbasierte Tarifesind heutzutage zumeist von der so genannten Flatrate abgelöst worden. Dabeibezahlt der Konsument einen Festpreis unabhängig von der Nutzungsdauer oderdem zu übertragenden Datenvolumen und kann das Internet somit uneingeschränkt

Tonband

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

1900 1920 1930 19401910 1950 1960 1970 1980 1990 2000 2010

Radio

Telefon

TV

InternetKopfhörer

Lautsprecher

Volksempfänger

UKW

Stereo

Digital

Fernwahl

Mobil

Farbe

Handy DVD

Füll-schrift

Kassette

PC

Standard-werk-zeuge

Internet

Web Browser

Mobiles Internet

Millionen Nutzer in Deutschland

Computer

Schall-platte

Zeit

2020

Tablet

Abb. 1 Die Penetration von Computer und Internet zum Massenmedium. (Quelle: in Anlehnungan Pagé und Ehring 2001, S. 93 und Erweiterung durch Daten von statista.com zu Internet- undComputernutzern (2001–2012))

Einführung in das Online-Marketing 5

Page 6: Einführung in das Online-Marketing...1 Grundlagen im Online-Marketing In dem Moment, in dem wir morgens aufstehen, sind wir von Werbung und Marketing-Aktivitäten der werbetreibenden

nutzen. Dies war sicherlich mit ein Grund, warum sich die durchschnittliche Nut-zungsdauer von Erwachsenen ab 14 Jahren laut ARD/ZDF-Onlinestudie (2012) von17 Minuten im Jahr 2000 auf 83 Minuten im Jahr 2012 pro Tag vervielfacht hat.

Ein ständig verfügbares Netz mit hohen Bandbreiten und moderaten Nut-zungspreisen fördert die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen und bietet Kon-sumenten vielfältige neue Möglichkeiten zur Bewältigung und Gestaltung des All-tags. Die Breitband-Technologie stellt somit den Ausgangspunkt von zukünftigenVeränderungen dar, die den Einzelnen genauso wenig unberührt lassen wie dieWirtschaft oder die Gesellschaft als Ganzes. Erst mit einer ausreichenden Bandbreitekönnen die umfassenden und komplexen Informationen für eine geschäftlicheTransaktion übertragen werden. Mit dieser technischen Möglichkeit stieg die Attrak-tivität für Handelsteilnehmer, das Datennetz wirtschaftlich zu nutzen und damitwuchs auch die Vielfalt der Datenquellen und der verfügbaren Datenmenge. Vor-aussetzung hierfür ist jedoch die Digitalisierung der Informationen.

Als zweite zusammenfassende Konsequenz für das Online-Marketing machendie Ausführungen dieses Kapitels deutlich, dass nur durch die Vernetzung vonRechnern überhaupt erst einmal marketingbezogene Informationen für den Einsatzim Rahmen der Produkt-, Preis-, Vertriebs- und Kommunikationspolitik elektronischzwischen Marktteilnehmern ausgetauscht werden können.

1.1.3 DigitalisierungIm Softwarebereich stellt die Digitalisierung der Informationen eine weitere Grund-voraussetzung für die Entstehung des Internets dar. Die Digitalisierung ermöglichtes, große Mengen an Texten, Bildern, Videos und anderen Informationen ohneQualitätsverlust und mit hoher Geschwindigkeit zu bearbeiten, zu kopieren, zuübertragen und anzuzeigen (Bode 1997, S. 449 ff.). Diese neue digitale Welt wirddabei vom Takt der Nullen und Einsen bestimmt, welche die Informationen überNetzwerke übertragen können. Für eine optimale Gestaltung elektronischer Ver-triebsprozesse mit hohem Informationsgehalt werden die verschiedenen grundlegen-den Datenarten in ihre digitale Form umgewandelt:

• Text: Bei der Digitalisierung von Text ist der ASCII-Code sehr verbreitet, beidem jeder lateinische Buchstabe durch eine Folge von sieben Bit ausgedrücktwird. Jedes Bit kann dabei nur den Wert 0 oder 1 annehmen. Die Bitfolge1000001 stellt beispielsweise den Großbuchstaben „A“ dar.

• Bild: Die Digitalisierung eines Bildes basiert auf dessen Zerlegung in Zeilen undSpalten. Bei einfachen Rastergrafiken mit ausschließlich schwarzen und weißenBildpunkten nimmt dann jedes Element dieser Matrix entweder den Wert 0 fürweiß oder 1 für schwarz an. Die Matrix wird zeilenweise ausgelesen, wodurchman eine Folge von Ziffern erhält, die das Bild repräsentiert. Um ein Farbbilddarzustellen, wird jedem Pixel z. B. eine 16-stellige oder sogar 32-stellige Bit-folge zugeordnet.

• Ton: Die Umwandlung von Tonsignalen erfolgt in der Regel mit Analog-Digital-Wandlern, die analoge Eingangssignale in einen digitalen Datenstrom überführen.Die Auflösung und Abtastrate des Wandlers bestimmen dabei, mit welcher

6 T. Kollmann

Page 7: Einführung in das Online-Marketing...1 Grundlagen im Online-Marketing In dem Moment, in dem wir morgens aufstehen, sind wir von Werbung und Marketing-Aktivitäten der werbetreibenden

Genauigkeit das ursprüngliche Signal in digitaler Form dargestellt wird undfolglich auch die Tonqualität.

Die meisten der übermittelten Informationen im Internet lassen sich auf diesegrundlegenden Datenarten zurückführen. Die Datenmenge, die bei der Erstellungvon Ton- und Bildinformationen entsteht, ist enorm. Ein Bild nach CCIR 601 (Inter-nationaler Standard für professionelle digitale Videos) ist 830 KB groß und eineMinute Videodaten benötigen 1,26 GB. Das Fassungsvermögen einer CD-ROMbeträgt gegenwärtig 640 MB, also etwa 30 Sekunden Videosignal. Zur Reduktiondes Speicherbedarfs bei der Datenhaltung und zur Vermeidung von einem hohenDatenaufkommen insbesondere während der Übertragung von Daten werden dieInformationen nach Möglichkeit komprimiert. Bei der Datenkompression wird dieDatenmenge dadurch verringert, dass eine günstigere Repräsentation bestimmt wird,mit der sich die gleichen Informationen in kürzerer Form darstellen lassen. Unter-schieden wird zwischen einer verlustfreien und verlustbehafteten Kompression. Beider verlustfreien Redundanzkompression wird die Datenreduktion durch das Entfer-nen von Redundanzen erreicht und es entsteht somit kein Informationsverlust. DieIrrelevanzreduktion hingegen reduziert die Information. Dabei wird ein Modellzugrunde gelegt, das entscheidet, welcher Teil der Information für den Empfängerentbehrlich ist. Ein Beispiel für eine entbehrliche Information sind akustischeSignale, die außerhalb des Bereichs des menschlichen Hörvermögens liegen, aberdennoch z. B. in Musiktiteln enthalten sind. Wie bereits aus dem Beispiel hervor-geht, orientiert sich die Irrelevanzreduktion insbesondere an den menschlichenphysiologischen Wahrnehmungsmöglichkeiten. Die Einsatzgebiete der verlustbe-hafteten Kompression sind insbesondere Ton, Bild und Film.

In jedem dieser Bereiche existieren definierte Methoden und Standards zurDatenkompression. Ohne diese Informationsreduktion wären die oftmals enormenDatenmengen im E-Business (z. B. Produktbilder) nicht zu handhaben. Beispielehierfür sind JPG und GIF (Bilder), MP3 und WMA (Ton) oder WMV und MPEG(Video). Diese Methoden verursachen aber auch Signalstörungen, so genannteKompressionsartefakte, wie Unschärfe, Farbverfälschungen, Verzerrungen etc.Diese Störungen sind allerdings erst für den Menschen sichtbar, wenn die Informa-tionen zu stark komprimiert wurden. So hat bspw. eine Musikdatei, die imMP3-Format komprimiert wurde, einen um mehr als 75 % verringerten Speicherbe-darf, ohne dass die Qualität für den menschlichen Zuhörer abnimmt. Dies ließ dasDateiformat zum Quasi-Standard für digitale Musikaufnahmen im privaten Bereichwerden.

Mit der digitalen Telefonie, z. B. über ISDN und der Evolution von Folge-technologien für die Datenübertragung wie z. B. xDSL sowie mit der flächende-ckenden Einführung von digitalem Radio und Fernsehen hat die Digitalisierung inallen Lebensbereichen Einzug gefunden. Sie ermöglicht überhaupt erst die schnelleÜbertragung von umfassenden und damit komplexen Informationsinhalten, die fürdie Abwicklung geschäftlicher Transaktionen notwendig sind. Damit diese digitalenInformationen zwischen Handelspartnern allerdings überhaupt ausgetauscht werdenkönnen, müssen sie über vernetzte Computer auch transferiert werden.

Einführung in das Online-Marketing 7

Page 8: Einführung in das Online-Marketing...1 Grundlagen im Online-Marketing In dem Moment, in dem wir morgens aufstehen, sind wir von Werbung und Marketing-Aktivitäten der werbetreibenden

Als dritte zusammenfassende Konsequenz für das Online-Marketing machendie Ausführungen dieses Kapitels deutlich, dass nur durch die Digitalisierungüberhaupt erst einmal marketingbezogene Informationen für den Einsatz im Rahmender Produkt-, Preis-, Vertriebs- und Kommunikationspolitik in sehr großen Mengenund mit der notwendigen Komplexität (aus verschiedenen Medienformaten) elektro-nisch produziert und verwendet werden können.

1.1.4 DatentransferDie fortschreitende Entwicklung hinsichtlich der Anzahl und der Leistung dervernetzten Rechner auf Hardwareebene erfolgt parallel mit einer enormen Zunahmeder über die Datennetze transferierten Datenmenge der Bits und Bytes. Die mit ihnenübermittelten Informationseinheiten und damit die eigentlichen Inhalte des Daten-austauschs werden zunehmend auch zum Träger wirtschaftlicher Transaktionen.Prozesse werden vermehrt von der persönlichen Ebene (face-to-face) auf die Kanäleder weltweiten Datennetze (bit-to-byte) verlagert. Das hiermit verbundene Informa-tionsaufkommen erreicht bisher unvorstellbare Dimensionen. So wurden in denJahren 2000 bis 2002 genauso viele Daten produziert wie in den gesamten 2000Jahren davor. In den drei Jahren darauf hat sich das weltweite Datenvolumenvervierfacht. Einer von IDC (2012) durchgeführten Studie zufolge verdoppelt sichdas weltweite Datenvolumen alle zwei Jahre. Diese Datenexplosion konfrontiert dieMenschen mit so vielen Informationen, dass sie nur noch einen geringen Teilwahrnehmen können. Der breite Datenstrom muss daher sowohl logistisch wieinhaltlich organisiert werden und bietet daher viele Chancen für neue Geschäftsmo-delle im Bereich der Informationsverarbeitung, -systematisierung und -übertragung(Kollmann 2016b). Ein aktuelles Stichwort in diesem Zusammenhang ist der Begriff„Big Data“, der die Zusammenführung von hohen Datenmengen und deren Aus-wertung umfasst.

Die Funktion der zunehmenden Informationsflut innerhalb elektronischer Daten-netze wird auch im wirtschaftlichen Wettbewerb immer bedeutender. Eine derzentralen Charakteristika der postindustriellen Computer-Gesellschaft ist vor diesemHintergrund die systematische Nutzung, Aneignung und Anwendung von Informa-tionen, was die Arbeit und das Kapital als ausschließliche Wert-, Produktions- undProfitquelle komplementiert. Informationen bzw. die damit zusammenhängende„informationsverarbeitende“ Industrie werden zum eigenständigenWirtschaftssek-tor. Die Computertechnik hat dazu geführt, dass Informationen als Produktionsfak-tor auf einer breiten Basis und auf wirtschaftliche Weise genutzt werden können.Arbeit wird mehr und mehr von programmierten Maschinen geleistet. Dabei fließtdas Kapital dorthin, wo gute Ideen generiert werden. „Die Ausgangsvoraussetzungfür Erfolg im Informationszeitalter“, sagt der englische WirtschaftsphilosophCharles Handy, „ist heute ein großer Kopf: Die richtigen Ideen, die richtigenInformationen, sind in Zukunft ausschlaggebend. Der Rest ist kein Problem mehr.“Analog lässt sich gesamtwirtschaftlich betrachtet eine Verschiebung von den tradi-tionellen Wirtschaftssektoren Landwirtschaft, Produktion und (reale) Dienstleistunghin zum Sektor „Information“ feststellen (s. Abb. 2).

8 T. Kollmann

Page 9: Einführung in das Online-Marketing...1 Grundlagen im Online-Marketing In dem Moment, in dem wir morgens aufstehen, sind wir von Werbung und Marketing-Aktivitäten der werbetreibenden

Im Allgemeinen sind die Übertragung und der Transport von Informationen nichtsichtbar, was die Bedeutung des Wirtschaftsguts „Information“ als Ressource nurschwer greifbar macht. Der wachsende Einsatz von Informations- und Kommuni-kationstechniken in der gesamten Wirtschaft führt jedoch zu Produktivitäts- undEffizienzsteigerungen, wodurch neue Märkte, neue Geschäftsmodelle, neueGeschäftsfelder und neue Unternehmen entstehen (Kollmann 2016b). Der Informa-tionsaustausch mit Hilfe von Datennetzen beinhaltet nicht nur eine dezidierte Zwei-erbeziehung zwischen einem Anbieter und einem Nachfrager, sondern schafft dieVoraussetzung zu weltweiten Verbindungen zwischen allen Anbietern (Angebot)und Nachfragern (Nachfrage) unabhängig von ihrer geografischen Lage. Die Ver-netzung verschiedener Kommunikationswege (Computer- bzw. Telekommunikati-onsnetze) macht es immer einfacher, zweckgerichtete Informationen an bestimmtenPunkten in den Netzen zu platzieren, abzurufen, anzubieten, auszutauschen usw.Während Informationen bisher lediglich eine unterstützende Funktion für physischeProduktionsprozesse übernahmen, so sind sie in der Digitalen Wirtschaft bereits zumeigenständigen Wettbewerbsfaktor geworden (Kollmann 2016a, S. 8). Dieserbegründet sich darin, dass durch die Gewinnung, Verarbeitung und Übertragungvon Informationen sowohl die Effizienz von wirtschaftlichen Leistungssystemen alsauch die Effektivität wirtschaftlicher Aktivitäten im Hinblick auf die Erstellungerfolgreicher Marktleistungen erhöht wird (Day und Wensley 1988, S. 2 ff.; Bohr1993, S. 859 ff.; Weiber und Jacob 1995, S. 513).

Damit können Informationen generell als „zentraler Wettbewerbsfaktor“ in welt-weiten Datennetzen interpretiert werden (Kollmann 1998b, S. 44 ff.). Die wirklicheAufgabe des zukünftigen elektronischen Handels scheint jedoch nicht in der Infor-mationsproduktion und sicherlich nicht in der Informationsübermittlung zu liegen,sondern eher in der Informationsverarbeitung und -darstellung mit Hilfe ver-schiedener Informationstechnologien. Diese Informationstechnologien stellen quasinur das Zugriffsmedium auf die zwischen vernetzte Rechner transferierten digitalen

1800 1850 1900 1950 2000 2050 Jahr

Prozent

70

60

50

40

30

20

10

0

LandwirtschaftInformation

Produktion

Information

Dienstleistung

Abb. 2 Der Wirtschaftssektor „Information“. (Quelle: in Anlehnung an Nefiodow 1990, S. 27)

Einführung in das Online-Marketing 9

Page 10: Einführung in das Online-Marketing...1 Grundlagen im Online-Marketing In dem Moment, in dem wir morgens aufstehen, sind wir von Werbung und Marketing-Aktivitäten der werbetreibenden

Datenmengen dar. Entscheidend ist jedoch auch, wie auf Basis dieses Informations-transfers die Kommunikation zwischen Wirtschaftssubjekten stattfinden kann.

Als vierte zusammenfassende Konsequenz für das Online-Marketing machendie Ausführungen dieses Kapitels deutlich, dass nur durch die Zunahme des Daten-transfers überhaupt erst einmal marketingbezogene Informationen für den Einsatz imRahmen der Produkt-, Preis-, Vertriebs- und Kommunikationspolitik zwischen ver-schiedenen Marktteilnehmern elektronisch ausgetauscht werden können.

1.2 Medienaspekte im elektronischen Absatz

Nicht nur der rasante Wandel der Informationsindustrie verändert Strukturen, son-dern auch die zunehmende Konvergenz der Telekommunikations-, Informations-,Medien- und Elektrotechnologie. Die Bedeutung dieser so genannten TIME-Märkte für den Wirtschaftsstandort Deutschland steigt unaufhörlich. So wird inDeutschland nach Informationen des Bundesministeriums für Wirtschaft und Tech-nologie (2012) gemäß Monitoring-Report Digitale Wirtschaft 2012 allein im zuge-hörigen IKT-Bereich von rund 843.000 Beschäftigten ein Umsatz von 222 Mrd.Euro erwirtschaftet. Die IKT-Branche (Informations- und Kommunikations-Tech-nologie) hat damit eine höhere Wertschöpfung als der deutsche Automobilbau undist umsatzstärker als der Maschinenbau. Die reine Internetwirtschaft erreicht zudemeinen Umsatz von 75 Mrd. Euro und ist damit größer als die Elektrotechnik.

Verantwortlich dafür zeigt sich insbesondere die steigende Nutzung innovativerInformationstechnologien wie Internet, Mobilfunk und Interaktives Fernsehen(Kollmann 1998a). Unter dem Begriff „Technologie“ ist dabei sowohl die Basis-technologie (z. B. das Internet, UMTS) als auch die darauf aufbauende Serviceleis-tung (z. B. Shopping über das Internet, Location Based Services über UMTS) zuverstehen. Die technologischen Entwicklungen als auch das veränderte Nutzungs-verhalten von Konsumenten und Unternehmen sind verantwortlich für das Zusam-menwachsen der Informations- und Kommunikationstechnologie, wodurch dieursprünglichen Industriegrenzen immer weiter aufgehoben werden (Obermann2006, S. 2). Die Konvergenz der Netze, Geräte und Angebote verändert die Markt-und Wettbewerbsstrukturen erheblich. Anbieter aus angrenzenden Industrien drän-gen mit neuen Geschäftsmodellen auf den Markt und intensivieren dadurch denDruck auf die bereits bestehenden Unternehmen. Weiterhin können die Märktedurch die Reichweite der Medien besser segmentiert werden und an die Bedürfnisseder Konsumenten angepasst werden. Die Herausforderungen für Unternehmen derNet Economy steigen daher nicht aufgrund der veränderten Rahmenbedingungen,sondern auch durch den wachsenden internationalen Konkurrenzdruck. Auch wennder Ausbau einer hochleistungsfähigen Infrastruktur in vollem Gange ist, müssen dieInhalte durch Erschließung des Potenzials dieser Infrastruktur (z. B. durch innova-tive Geschäftsmodelle) stattfinden. Doch während die Industrien konvergieren,erfolgt die Anpassung der politischen und rechtlichen Rahmenbedingungen nur sehrschleppend (Obermann 2006, S. 3). Dies liegt grundsätzlich an einer Kompetenz-zersplitterung bei den Verantwortlichen in Deutschland, welche die Auseinanderset-

10 T. Kollmann

Page 11: Einführung in das Online-Marketing...1 Grundlagen im Online-Marketing In dem Moment, in dem wir morgens aufstehen, sind wir von Werbung und Marketing-Aktivitäten der werbetreibenden

zung im Hinblick auf die Vereinheitlichung der Regulierungen bremst. Nichtsdes-totrotz sollten einige Bereiche aus Sicht des Online-Marketings und daraus entste-henden Potenzialen genauer betrachtet werden.

1.2.1 InternetDas Internet ist ein weltweiter Zusammenschluss von Computer-Netzwerken, dieeinen gemeinsamen Standard benutzen. Es dient in erster Linie der Kommunikationund dem Austausch von Informationen. Jeder Rechner innerhalb des Netzwerkskann dabei prinzipiell mit jedem anderen Netzteilnehmer kommunizieren. DieEntwicklung des Internets beruht auf dem 1969 entstandenen ARPANet (AdvancedResearch Project Agency Net) des US-Verteidigungsministeriums. Es wurde haupt-sächlich benutzt, um Universitäten und Forschungseinrichtungen zu vernetzen mitder Zielsetzung, die begrenzten und teuren Rechenkapazitäten effizienter zu nutzenund über die Dezentralisierung besser gegen Ausfälle geschützt zu sein. Die Kom-merzialisierung des Internets beginnt erst 1987. Seit diesem Zeitpunkt steht das„größte Netzwerk weltweit“ nicht mehr nur Wissenschaftlern, Militärs und Univer-sitätsangehörigen zur Verfügung, sondern ist auch für Privatpersonen und Unterneh-men nutzbar. Das Internet steht prinzipiell für alle Anwendungen und Dienste offen.Die heutige große Aufmerksamkeit in Wirtschaft und Gesellschaft verdankt es inerster Linie der Entwicklung des World Wide Web (WWW).

Mit Hilfe des Hypertext Transfer Protocol (HTTP) und der Seitenbeschreibungs-sprache HTML (Hypertext Markup Language) ist es gelungen, trotz der anfangsstark begrenzten Bandbreite des Internets dem Nutzer grafische Oberflächen (Brow-ser) mit einer einfachen Steuerung (Mausklick) und multimedialen Inhalten anzu-bieten (s. Abb. 3). Damit wurde erstmalig, basierend auf einheitlichen „Standards“,eine für den normalen Nutzer wichtige „Einfachheit für den Abruf“ und die „Ein-stellung von Inhalten“ (Content) bei einem gleichzeitig hohem „Komfort“ (Maus-steuerung) realisiert. Insgesamt sind es diese vier Schlüsselfaktoren, die jeweils aufEinfachheit und geringe Kosten der Nutzung abzielen, die das rapide Wachstum desInternets vorangetrieben haben (s. Abb. 4).

Es ist somit nicht verwunderlich, dass die Anzahl der erreichbaren Webseitensprunghaft anstieg. Allein in Deutschland sind nach Angaben der zentralen Regis-trierungsstelle für alle Domains in Deutschland (DENIC) Ende 2012 mehr alsfünfzehn Millionen .de-Domains registriert. Im Vergleich wurden bereits 105 Milli-onen Domains auf die Endung .com registriert. Studien (z. B. Wirtz et al. 2006,S. 22 ff.) belegen, dass sich die Intentionen der Internetnutzung in den letzten Jahrenverändert bzw. erweitert haben. Neben den traditionellen Internetnutzungszwecken„E-Information“ und „E-Kommunikation“ besteht heute auch vermehrt Nachfrage inden Bereichen „E-Commerce“ und „E-Entertainment“.

Es wird prognostiziert, dass diese vier Schlüsselbereiche weiter an Bedeutunggewinnen:

• E-Information: Ungefähr 80 % aller User nutzen das Internet zu Informations-zwecken. Im Zentrum der Informationsbeschaffung stehen z. B. Nachrichten,Börsenkurse, Wetter oder aktuelle regionale und überregionale Veranstaltungen.

Einführung in das Online-Marketing 11

Page 12: Einführung in das Online-Marketing...1 Grundlagen im Online-Marketing In dem Moment, in dem wir morgens aufstehen, sind wir von Werbung und Marketing-Aktivitäten der werbetreibenden

Als Beispiele können die Webseiten focus.de, sueddeutsche.de, wetter.de aberauch meinestadt.de genannt werden. Zunehmend werden auch immer mehröffentliche Einrichtungen an das Internet angeschlossen, wodurch z. B. Informa-tionen zu Öffnungszeiten, Adressen, Zuständigkeiten usw. problemlos von zuHause aus abgefragt werden können.

• E-Kommunikation: Kommunikation ist ein weiterer zentraler Nutzungszweck,dem Experten trotz einer bereits jetzt hohen Bedeutung einen deutlichen Bedeu-tungszuwachs bis zum Jahr 2015 zusprechen. Neben den klassischen Kommuni-

Abb. 3 Die Internetseite von Lufthansa. (Quelle: lufthansa.de)

WWW ist offen für jeden

Browser

Standards

Content-Erstellung

• TCP/IP-Standard• Weltweite Einigung (W3C)

• Geschwindigkeit• Unkomplizierter Download• Plattformunabhängigkeit

• Entwicklung der BrowserMultimediafähigkeit•

• Technische Offenheit

Content-Nutzung

• Einfacher Zugang• Keine spezifischen Kosten• Konvertierbarkeit

Abb. 4 Schlüsselfaktoren des Internetwachstums. (Quelle: in Anlehnung an Rayport und Jaworski2002, S. 52)

12 T. Kollmann

Page 13: Einführung in das Online-Marketing...1 Grundlagen im Online-Marketing In dem Moment, in dem wir morgens aufstehen, sind wir von Werbung und Marketing-Aktivitäten der werbetreibenden

kationsinstrumenten E-Mail, Chats und Diskussionsforen bspw. in virtuellenGemeinschaften und sozialen Netzwerken wie Facebook & Co. werden vermehrtso genannte VoIP-Anwendungen (Voice over IP) genutzt. Bei dieser Art derInternet-Telefonie wird das weltweite Datennetz für die kostengünstige Sprach-übertragung anstelle des herkömmlichen Telefons eingesetzt. Hohe Bandbreitenerlauben sogar die Videotelefonie, also die parallele Echtzeit-Übertragung vonBild- und Tonsignalen. Mehr Geschwindigkeit bedeutet in diesem Falle also auchmehr Komfort. Als Beispiele können dabei skype.com, facebook.de, webchat.deoder auch spreed.de und xing.de angeführt werden.

• E-Trading: Der elektronische Handel erfreut sich weiterhin vermehrter Beliebt-heit in Deutschland. Laut einer Studie der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungs-gesellschaft PwC (2012) nutzen deutsche Konsumenten die Möglichkeit zumOnline-Einkauf gerne und geben immer mehr Geld im Internet aus. So kauftendeutsche Online-Shopper innerhalb einer Woche häufiger im Internet ein (36 %)als im selben Zeitraum im Ladengeschäft (31 %). Die untersuchten Online-Shopper geben durchschnittlich 42 % ihrer gesamten Konsumausgaben im Inter-net aus. Als Beispiele können dabei Plattformen wie amazon.de, ebay.de, expe-dia.de oder zalando.de angeführt werden.

• E-Entertainment: Immer mehr User nutzen das Internet zur „Unterhaltung“.Neben den bereits heute umfassend genutzten Downloadmöglichkeiten von Fil-men und Musik (z. B. itunes.com oder musicload.de), wird ebenfalls der Bereich„Gaming“ eine tragende Rolle einnehmen (z. B. bigpoint.de). Insbesondere dieNutzerstrukturen innerhalb dieser Branche unterliegen einem deutlichen Wandel.Waren Online-Spiele bis vor einigen Jahren primär auf Jugendliche ausgerichtet,sind heutzutage zwar besonders Männer, aber auch zunehmend Frauen an dieserForm der Unterhaltung interessiert. Zusätzlich erfreuen sich Portale, auf denendie User selber zur Content-Erstellung beitragen und für Unterhaltung sorgenkönnen (z. B. youtube.com), immer größerer Beliebtheit.

Die zunehmende Kommerzialisierung dieser Bereiche wird sich umgehend aufdas Potenzial des Online-Marketings auswirken. Denn je intensiver und mehr dasInternet genutzt wird und je mehr Bereiche des alltäglichen Lebens durch dasInternet abgedeckt werden, desto mehr Möglichkeiten entstehen daraus für kreativeMarketinglösungen. Diese gilt es im Laufe der Zeit an die bereits bestehendenMöglichkeiten und Anwendungsbereiche des Online-Marketings anzupassen undzu integrieren, um daraus eine verbesserte und erfolgversprechendere Kundenan-sprache abzuleiten.

Als fünfte zusammenfassende Konsequenz für das Online-Marketing machendie Ausführungen dieses Kapitels deutlich, dass mit dem Internet ein innovativesMedium auf Basis der Ein- und Ausgabeeinheit „Computer“ entstanden ist, welchesfür den Austausch von marketingbezogenen Informationen im Rahmen der Produkt-,Preis-, Vertriebs- und Kommunikationspolitik zwischen verschiedenen Marktteilneh-mern genutzt werden kann.

Einführung in das Online-Marketing 13

Page 14: Einführung in das Online-Marketing...1 Grundlagen im Online-Marketing In dem Moment, in dem wir morgens aufstehen, sind wir von Werbung und Marketing-Aktivitäten der werbetreibenden

1.2.2 MobilfunkDie Verschmelzung der Erfolgskonzepte des Internets und der mobilen Kommuni-kation resultieren beimMobilfunk im Mobile Commerce (M-Commerce). Elektro-nische Transaktionen können nicht mehr nur über stationäre Datennetzwerke,zuhause oder am Arbeitsplatz, sondern „jederzeit“ und „überall“ mit Hilfe desohnehin ständigen Begleiters Mobiltelefon resp. anderer mobiler Endgeräte (Tablets,Handhelds, Palmtops, PDAs etc.) abgewickelt werden (Kollmann 2001, S. 59 ff.;s. Abb. 5). Aufbauend auf den spezifischen Nutzungsattributen der mobilenKommunikation, können dem Konsumenten innovative Produkte und Dienstleis-tungen angeboten werden, die weit über ein „nur“ mobiles Internet hinausgehen(Durlacher Research 1999, S. 66 ff.):

• Zugangsgeschwindigkeit: Die Steigerungen in der Übertragungsleistung vonDaten über mobile Endgeräte ermöglichen auch die Darstellung komplexerSachverhalte (Wort und Bild) und damit eine effektive Kommunikation.

• Ortsunabhängigkeit: Ein mobiles Terminal (z. B. Mobiltelefon) verbindet denAnwender mit Real-Time-Informationen und dies unabhängig von seinem Standort.

• Bequemlichkeit: Daten und Informationen sind „immer zur Hand“ und könneneinfach und unkompliziert per Tastendruck abgerufen werden.

• Erreichbarkeit: Bestimmte Geschäftstransaktionen sind direkt abhängig von derpermanenten Verfügbarkeit des Transaktionspartners. Nur mit einem mobilenEndgerät kann der Nutzer jederzeit und überall kontaktiert werden. Gleichzeitigbesteht für den Anwender die Möglichkeit, die Erreichbarkeit zu limitieren oderzu filtrieren.

Abb. 5 Die mobile Applikation in Deutschland zur Kieler Woche 2004. (Quelle: Kollmann 2016a,S. 22)

14 T. Kollmann

Page 15: Einführung in das Online-Marketing...1 Grundlagen im Online-Marketing In dem Moment, in dem wir morgens aufstehen, sind wir von Werbung und Marketing-Aktivitäten der werbetreibenden

• Sicherheit: Mobile Endgeräte greifen bereits weitgehend auf die SSL-Technologie (Secure Socket Layer) innerhalb eines geschlossenen End-to-End-Systems zurück. SIM-Karten (Subscriber Identification Module) prüfen mit Hilfeder Personal Identification Number (PIN) die Autorisierung des Nutzers underöffnen so ein höheres Maß an Sicherheit hinsichtlich der Identifikation derTransaktionspartner.

• Personalisierung: Die direkte Zuordnung eines Mobilgerätes zu einem Nutzerermöglicht – zusammen mit seinen Nutzungsspuren – einen individuellenZuschnitt der Kommunikation zwischen Sender und Empfänger. Individuellzusammengestellte Informationsquellen, persönliche Daten sowie transaktionsre-levante Informationen schaffen über mobile Portale ein derart kundenspezifischesUmfeld, dass das mobile Endgerät zum individuellen Alltagswerkzeug wird.

• Lokalisierung: Der Bezug von Dienstleistungen und Anwendungen auf denkonkreten Standort des Nutzers (so genannte Location Based Services) ist derzentrale added-value der mobilen Kommunikation (Faber und Prestin 2012,S. 123). Über die Identifizierung des Standortes können hoch relevante Informa-tionen direkt vor Ort gegeben werden. Standortabhängige Applikationen stellendem Anwender nur situationsrelevante Dienste zur Verfügung, wodurch dieserschneller zu den gewünschten Resultaten kommt.

• Routing: Mit Hilfe der Verknüpfung mit Navigationssystemen (z. B. GPS) kannder Nutzer direkt zu einem informations-, produkt- oder dienstleistungsbezoge-nen Standort geführt werden.

Die Berücksichtigung dieser Attribute bei der Ausgestaltung von mobilenAnwendungen adressiert den so genannten situativen Nutzen als elementarenBestandteil der Akzeptanz von M-Commerce. Dieser situative Nutzen ist demnachdann gegeben, wenn ein ortsabhängiges und zeitkritisches Kundenbedürfnis mitHilfe des mobilen Angebotes direkt, individuell, standortbezogen und damit bessergelöst werden kann, als über vergleichbare stationäre Technologien (Kollmann2001, S. 59 ff., 2016a, S. 25). Entscheidend ist also das Angebot von speziellenAnwendungen über mobile Endgeräte, die dem Endnutzer den einfachen Zugang zumobilen Dienstleistungen eröffnen und somit die Nutzungsattribute in Abhängigkeitder Beschaffenheit der Endgeräte (z. B. Größe und Bedienbarkeit des Displays)sinnvoll übersetzen. Diese mobilen Applikationen (Apps) sind also der Schlüsselzum Erfolg, da erst durch sie die mobilen Dienste durch den Endkunden bedienbarund erfahrbar werden.

Die erste mobile Applikation in Deutschland wurde bereits 2004 vom Lehr-stuhl des Autors dieses Buches (Lehrstuhl für E-Business und E-Entrepreneurship),damals noch am Standort Kiel, entwickelt. Zusammen mit den Partnern T-Mobile,Motorola, beLocal und vielen weiteren Unternehmen wurde dabei eine mobileApplikation für die Kieler Woche aufgebaut (Kollmann 2016a, S. 22 f.). Dabeikam eines der ersten UMTS-Handys, welches Motorola damals überhaupt imTestbetrieb hatte, zum Einsatz. 200 dieser Geräte konnten inklusive der mobilenApplikation täglich an die Besucher der Kieler Woche ausgeliehen werden. Über die

Einführung in das Online-Marketing 15

Page 16: Einführung in das Online-Marketing...1 Grundlagen im Online-Marketing In dem Moment, in dem wir morgens aufstehen, sind wir von Werbung und Marketing-Aktivitäten der werbetreibenden

ersten UMTS-Sendemasten von T-Mobile, die teilweise sogar extra für diesesPilotprojekt aufgestellt wurden, wurde die App mit aktuellen Daten versorgt. MitHilfe dieser Applikation konnten sich die Besucher auf einem Touchscreen überVeranstaltungshinweise, Bühnenprogramme, Zieleinläufe der Segelregatten undErläuterungen zu touristischen Sehenswürdigkeiten mit Text-, Bild- oder auchVideoelementen informieren. Auch die Ortung des Nutzers mit einer kartenbasiertenRoutenführung zu den einzelnen Veranstaltungen und Eventorten war schon inte-griert. Abb. 5 zeigt vor diesem Hintergrund das UMTS-Handy von Motorola undeinige Screenshots der Inhalte dieser ersten mobilen Applikation, die in Deutschlandim Jahre 2004 an den Start ging.

Zur Realisierung der Nutzungsszenarien der mobilen Telekommunikation müs-sen die zugrunde liegenden Technologien und Übertragungswege den reibungslosenAustausch von großen Datenmengen ermöglichen. Mit UMTS (Universal MobileTelecommunication System) steht in Europa ein zur so genannten dritten Mobil-funkgeneration (3G) gehörender Mobilfunkstandard bereit, der die interaktive undmultimediale mobile Kommunikation mit hohen Bandbreiten gewährleistet. Nut-zungsbarrieren basierend auf begrenzten Darstellungsmöglichkeiten, langen Verbin-dungsaufbau- und Download-Zeiten sowie sehr hohen, auf Minutentarifen gestütz-ten Kosten gehören der Vergangenheit an. Diese multimediale Freiheit wurde imJahr 2000 von den Netzanbietern im Rahmen der Versteigerung der UMTS-Lizenzenfür sehr viel Geld erworben und untrennbar mit der Verpflichtung zum Betriebverbunden. Seit 2004 sind die UMTS-Netze flächendeckend im Einsatz und bietensomit das Potenzial, aus den enormen Investitionen Profite zu erwirtschaften. DemEndgerätehersteller Vodafone zufolge sind mittlerweile acht von zehn Geräten, dieverkauft werden, UMTS-fähig. Bereits Mitte 2012 wurden die ersten mobilenEndgeräte mit dem neuesten 4G Standard (LTE) ausgeliefert, wobei sich dieVerbreitung in Deutschland am Anfang auf wenige Städte beschränkte. Dies hatsich jedoch schon geändert und wird es sehr schnell weiter tun.

Der Erfolg von M-Commerce lässt sich jedoch nicht allein am Abverkauf UMTS-fähiger Endgeräte manifestieren, vielmehr entscheidet die Akzeptanz auf derAnwenderseite in Form einer dauerhaften aktiven Nutzung von innovativenGeschäftsmodellen über Gewinne und Verluste der Anbieter (Kollmann 1998a).Die Vorhersage des UMTS-Forums, dass eines Tages mehr Daten als Sprache übermobile Netzwerke transferiert werden, ist derzeit noch weit von der Realität entfernt.Einer Schätzung des Telekom-Verbandes VATM zufolge, lag der Datenanteil an denGesamterlösen des deutschen Mobilfunks im Jahre 2005 erst bei knapp drei Prozent,wobei die zunehmende Verbreitung von Smartphones und mobilen Applikationenfür einen weiteren Anstieg sorgen wird.

Der Grundstein für erfolgreiche mobile Dienste und Anwendungen liegt vordiesem Hintergrund in der Nutzung der Vorteile der mobilen Kommunikation(s. Abb. 6) und folglich im Bereich der Location Based Services (Kollmann2001, S. 59 ff.). Basierend auf den Attributen Lokalisierung, Personalisierung undRouting werden den Konsumenten dabei zielgerichtet Produkte und Dienstleistun-gen angeboten, die speziell auf den Anwender und die Situation, in der dieser sichmomentan befindet, ausgerichtet sind. Hierzu zählen bei den angeführten Beispielen

16 T. Kollmann

Page 17: Einführung in das Online-Marketing...1 Grundlagen im Online-Marketing In dem Moment, in dem wir morgens aufstehen, sind wir von Werbung und Marketing-Aktivitäten der werbetreibenden

immer wieder Hotel- oder Gastronomieangebote mit dynamischem Routenplaner,sowie standortbezogene Veranstaltungstipps und Shopping-Informationen. DieMöglichkeiten, die hier im Bereich des Online-Marketings stehen, sind quasi gren-zenlos, da durch die Entstehung neuer Anwendungen und Dienste in Zukunftsicherlich auch neue Werbeformen und -instrumente entwickelt werden, die dasPotenzial der neuen Technologien gewinnbringend erschöpfen.

Als sechste zusammenfassendeKonsequenz für das Online-Marketingmachendie Ausführungen dieses Kapitels deutlich, dass mit dem mobilen Handy ein inno-vatives Medium auf Basis der Ein- und Ausgabeeinheit „Telefon“ entstanden ist,welches für den Austausch von marketingbezogenen Informationen im Rahmen derProdukt-, Preis-, Vertriebs- und Kommunikationspolitik zwischen verschiedenenMarktteilnehmern genutzt werden kann.

1.2.3 Interaktives FernsehenDie grundlegenden Veränderungen in gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Struk-turen sind insbesondere durch den Wechsel von passiver zu aktiver Kommunikationgekennzeichnet. Konsumenten sind nicht mehr dazu verdammt, sich von der Wer-bung der Unternehmen berieseln zu lassen und passiv zu konsumieren, sondern dieneuen Technologien ermöglichen es ihnen, aktiv in das Geschehen einzugreifen.Somit erhöht sich einerseits die Relevanz der Botschaft für ihre eigenen Bedürfnisseund andererseits die Effizienz der Botschaft für das werbende Unternehmen. Insbe-sondere dem Medium interaktives Fernsehen (iTV/ITV bzw. SmartTV) wird imBereich multimedialer Dienste für die Zukunft eine herausragende Rolle beigemes-sen (Kollmann 2016a, S. 26 ff.). Aus dem Konvergenzprozess zwischen Fernsehenund neuen, multimedialen Medien resultierend, ermöglicht ein interaktives Fernseh-system dem Nachfrager, individuelle Informationen und regionale bzw. überregio-nale Serviceangebote vom heimischen TV-Gerät aus abzurufen. Dabei gibt es dreigrundsätzliche Modelle:

• Mono-Screen: Bei diesem Verfahren wird zwischen laufendem Fernsehpro-gramm und einer ITV-Anwendung hin und her geschaltet und je nach aktivemBereich der komplette TV-Bildschirm ausgefüllt.

Vorteile auf der NachfragerseiteVorteile auf der Anbieterseite

Ständige Erreichbarkeit der Kunden

Zuverlässige Ortsbestimmung der Kunden

Vereinheitlichung durch wenige Standards

Personalisierung und One-to-One-Beziehungen

Erhöhte Sicherheit im Zahlungsverkehr

Ortsunabhängigkeit und Routing

Ständige Verfügbarkeit der Dienste

Interaktivität und Individualität

Multimedialität (Text, Audio und Video)

Geschwindigkeit und Komfort

Abb. 6 Vorteile der mobilen Kommunikation. (Quelle: Kollmann 2016a, S. 24)

Einführung in das Online-Marketing 17

Page 18: Einführung in das Online-Marketing...1 Grundlagen im Online-Marketing In dem Moment, in dem wir morgens aufstehen, sind wir von Werbung und Marketing-Aktivitäten der werbetreibenden

• Split-Screen: Bei diesem Verfahren wird eine ITV-Anwendung in das laufendeFernsehprogramm zusätzlich eingeblendet. Der TV-Bildschirm wird nicht kom-plett, sondern nur zum Teil ausgefüllt und somit „gesplittet“. Über diese „Bild inBild“-Funktion kann eine ITV-Anwendung parallel zum laufenden TV-Pro-gramm auf demselben Bildschirm bedient werden.

• Second-Screen: Bei diesem Verfahren wird eine ITV-Anwendung parallel zumTV-Programm auf einem zweiten Gerät ausgeführt (z. B. Tablet-PC oder Smart-phone), wodurch ein „zweiter Bildschirm“ hinzukommt. Entscheidend ist danndie Synchronisation der ITV-Anwendung (Second-Screen) mit dem laufendenTV-Programm (First-Screen).

Als Beispiel für eine Second-Screen-Technologie kann das Angebot von wywyangeführt werden. wywy erkennt und analysiert das TV-Sendesignal und ermöglichtdamit interaktive Second Screen-Lösungen wie zum Beispiel die automatischeErkennung in Echtzeit, welchen Kanal der Zuschauer schaut, zum validierten„Check-in“ in die Sendung und die damit verbundene Interaktivität mit demZuschauer, dessen Ergebnisse in Echtzeit in die Sendung jederzeit zurückgespieltwerden können (wywy.com) (Abb. 7).

Aus wirtschaftlicher Perspektive steht mit dem T-Commerce über interaktiveITV-Anwendungen vielleicht die nächste große Welle im E-Business an, die auchAuswirkungen auf das Online-Marketing haben wird. Nachdem im E-Commerce dieMöglichkeiten scheinbar ausgenutzt sind, im M-Commerce die mobilen Angebotemit Millionen von Apps bereits voll auf dem Weg sind, stehen das ITV und diezugehörigen Werbeformen noch in den Startlöchern. wywy bietet hierfür bereits dieautomatische Erkennung eines Werbespots in Echtzeit, um dem Zuschauer zusätz-liche Informationen per Push-Notification anzubieten. Zur Online-Bestellung ist esdann nur noch ein kleiner Schritt. So ist es nicht verwunderlich, dass ITV das Themaauf der Consumer Electronics Show (CES) 2012 in Las Vegas war und nachSmartphones und Tablets die IT-Community ein neues Lieblingsthema zu habenscheint – SmartTVs und ITV. Und es ist nicht nur ein neues Elektronikspielzeug,sondern kann analog zum Smartphone eine neue Plattform mit und für T-Appswerden.

Anders als bei den mobilen Apps, müssten diese T-Apps allerdings andersgestaltet werden. Die Umgebungssituation ist eine andere: Mann bzw. Frau ist nichtaktiv unterwegs (lean forward), sondern sitzt entspannt auf dem heimischen Sofa(lean back), was einer völlig anderen Erwartungshaltung des Users entspricht.T-Commerce kann ferner nur dann eine Chance haben, wenn es sich vomE-Commerce insofern unterscheidet, als dass die T-Apps direkt und unmittelbarmit dem laufenden Fernsehprogramm verbunden werden. Vor diesem Hintergrundkönnen im Moment drei Szenarien für das T-Commerce diskutiert werden:

• T-Commerce zur Fernsehsendung: Während der Betrachtung einer Sendung(Fernsehfilm, Magazin, Nachrichten usw.) ergibt sich ein Kauf- oder Informa-tionsimpuls für ein bewusst (Product Placement) oder unbewusst (Product Use-ment) gezeigtes Produkt oder Thema. Über eine entsprechende Markierung oder

18 T. Kollmann

Page 19: Einführung in das Online-Marketing...1 Grundlagen im Online-Marketing In dem Moment, in dem wir morgens aufstehen, sind wir von Werbung und Marketing-Aktivitäten der werbetreibenden

Klick auf das Produkt wandert dieses in den Telewarenkorb und kann anschlie-ßend bestellt werden oder weitere Informationen können abgerufen werden.

• T-Commerce über Advertisement: Während der Betrachtung der Werbespotsergibt sich ein Kaufimpuls und über einen direkten Klick öffnet sich eine Pro-duktinformationsseite mit einer direkten Bestellmöglichkeit. Mit einer Anbin-dung von Social-Media-Netzwerken könnten einzelne Produkte mit Empfehlun-gen des persönlichen Netzwerkes erweitert werden.

• T-Commerce über Apps: Analog zu den Smartphones können über einenangeschlossenen App-Store spezielle Applikationen aus den Bereichen Nachrich-ten, Sport, Wetter, Spiele usw. auf dem App-Bildschirm hinterlegt und abgerufenwerden.

Weitere interaktive TV-Angebote zum „Film oder Spiel on demand“ sind bereitsbekannt und werden weiterhin angeboten oder genutzt oder es können auch neueT-Circles zur gemeinsamen Betrachtung von Fernsehserien im Social-Media-Ver-fahren entstehen (Postings, Einladungen, Videochats usw.). Es wird auf die Kombi-nation aus Freizeit, Entspannung und Medienkanal ankommen, ob und inwieweitsich T-Commerce durchsetzen und auf Nutzungsakzeptanz treffen wird.

Nur die genaue Kenntnis dieser Nutzungsakzeptanz kann den nachhaltigenErfolg von ITV sicherstellen (Kollmann 1998a). Die Voraussetzung für eine hoheNutzungsakzeptanz sind attraktive Angebote, die auf der Teilnehmerseite nicht nureinen ausreichend hohen Nutzen erzeugen, sondern gleichzeitig auch mit einerentsprechenden Zahlungsbereitschaft seitens der Teilnehmer einhergehen (Kollmann1999). Bei der konkreten Ausgestaltung des interaktiven Fernsehsystems sollten

Abb. 7 Second-Screen für ITV am Beispiel von wywy

Einführung in das Online-Marketing 19

Page 20: Einführung in das Online-Marketing...1 Grundlagen im Online-Marketing In dem Moment, in dem wir morgens aufstehen, sind wir von Werbung und Marketing-Aktivitäten der werbetreibenden

folglich fünf Leistungsfaktoren berücksichtigt werden, die großen Einfluss auf dieNutzungsbereitschaft haben (Weiber und Kollmann 1996, S. 98). Dazu zählen dieIndividualität und Interaktivität der Nutzung, Preis-Leistungsverhältnis, Bedienbar-keit des Systems, Datensicherheit und Qualität der Übertragung.

Als siebte zusammenfassende Konsequenz für das Online-Marketing machendie Ausführungen dieses Kapitels deutlich, dass mit dem interaktiven Fernsehen eininnovatives Medium auf Basis der Ein- und Ausgabeeinheit „Fernsehen“ entstandenist, welches für den Austausch von marketingbezogenen Informationen im Rahmender Produkt-, Preis-, Vertriebs- und Kommunikationspolitik zwischen verschiedenenMarktteilnehmern genutzt werden kann.

1.3 Der Begriff des Online-Marketing

Der Begriff des Online-Marketing wird in der Regel für vielerlei Bereiche netzba-sierter Marketingaktivitäten, meist aber weitgehend unreflektiert verwendet. ZurErreichung eines angemessenen Grundverständnisses der Materie ist es jedochnotwendig, den Begriff differenziert zu betrachten und die unterschiedlichen Defi-nitionen zu erläutern. Dieses Vorgehen ermöglicht es, die Thematik aus unterschied-lichen Perspektiven zu betrachten. Als Ausgangspunkt soll anhand der bisherigenAusführungen der Begriff „Online-Marketing“ wie folgt definiert werden:

Unter „Online-Marketing“ wird die absatzpolitische Verwendung elektro-nisch vernetzter Informationstechnologien (Internet, Mobilfunk, interaktivesFernsehen) verstanden, um unter deren technischen Rahmenbedingungen(Rechnerleistung, Vernetzung, Digitalisierung, Datentransfer), die Produkt-,Preis-, Vertriebs- und Kommunikationspolitik mit Hilfe der innovativen Mög-lichkeiten der Online-Kommunikation (Virtualität, Multimedia, Interaktivitätund Individualität) marktgerecht zu gestalten.

Der Begriff „Online-Marketing“ beinhaltet dabei kein neues Marketingverständ-nis im Vergleich zur traditionellen Definition von Marketing, da auch hier dasMarketing „als Führung des Unternehmens vomMarkt her“ verstanden wird (Tiedke2000, S. 80). Daher steht auch hier die Befriedigung der Bedürfnisse und Wünscheder Konsumenten im Vordergrund (Kotler 1995, S. 7). Ziel ist es, die Kunden soanzusprechen, dass sie einen komparativen Vorteil für sich erkennen und eineKaufhandlung vollziehen, die es möglichst oft zu wiederholen gilt. Dadurch kannder so genannte Customer-Lifetime-Value (CLV) abgeschöpft werden. Der Unter-schied zum traditionellen Marketing besteht jedoch im Hinblick auf die eingesetztenTechnologien und deren Rahmenbedingungen. Die Marketing-Instrumente nutzenhier die neuen Möglichkeiten der Online-Kommunikation über elektronisch ver-netzte Informationstechnologien. Dadurch können bekannte Anwendungen effizi-enter und effektiver angewendet werden und neue Verfahren kommen hinzu, wobei

20 T. Kollmann

Page 21: Einführung in das Online-Marketing...1 Grundlagen im Online-Marketing In dem Moment, in dem wir morgens aufstehen, sind wir von Werbung und Marketing-Aktivitäten der werbetreibenden

sich das Attribut „neu“ auch auf die nun erstmals technisch sinnvolle Realisierung„alter“ Denkansätze beziehen kann (z. B. elektronische Auktionsmarktplätze zurPreisermittlung im C2C- oder B2C-Bereich). Einen zusammenfassenden Überblicküber das aus der Definition und den 15 Konsequenzen abgeleitete Grundverständnisbietet auch das Schalenmodell des Online-Marketings (s. Abb. 8).

Auch Oenicke (1996, S. 13) definiert das Online-Marketing vor diesem Hinter-grund als eine Form der interaktiven, kommerziellen Kommunikation, die mittelsvernetzter Informationssysteme kommuniziert. Es stellt sich also die Frage, wie diebestehenden Marketing-Grundsätze auf diese neuen Medien übertragen werdenkönnen. Generell lässt sich jedoch vorab schon feststellen, dass die Ansätze dertraditionellen Kommunikationsformen den neuen Möglichkeiten des Internets nichtvollständig gerecht werden (Tiedke 2000, S. 90). Daher fällt unter Online-Marketingnicht nur „die Übertragung des herkömmlichen Marketings auf Online-Medien“,sondern auch „die Entwicklung neuer Techniken und Prinzipien zur Arbeit mit demKunden, die ausschließlich auf Online-Dienste gestützt sind“ (Krause 2000, S. 337).Jüngere Publikationen in diesem Bereich halten sich dagegen gar nicht lange beieiner Definition des Begriffes oder seiner Herkunft auf, sondern rücken direkt dieTechniken, Tools und Instrumente sowie deren Ausprägungen anwendungsorientiertin den Mittelpunkt (Alpar und Wojcik 2012; Düweke und Rabsch 2012).

Insbesondere hinsichtlich des Marketing-Mix lassen diese Entwicklungen dieeindeutige Abgrenzung der Teilbereiche im Internet nicht mehr zu, was eine defini-tive Zuordnung der Aktivitäten im Internet unmöglich macht. Die Teilbereichenähern sich insbesondere durch die neu entstandenen Möglichkeiten der Virtualität,Multimedialität, Interaktivität und Individualität immer mehr an. Die zunehmendeKonvergenz bzw. Überlappung der Teilbereiche wird auch durch die synonymeVerwendung des Begriffs Online-Marketing unterstrichen. Einerseits wird derBegriff häufig mit reiner Online-Werbung im kommerziellen Kontext gleichge-setzt, wodurch das Online-Marketing als Bezeichnung für eine spezielle Art der

Vernetzung

Rechnerleistung

Internet (E-Commerce) Mobilfunk (M-Commerce) ITV (T-Commerce)

Virtualität Multimedialität IndividualitätInteraktivität

Produkt-politik

Vertriebs-politik

Preis-politik

Kommunikations-politik

Dig

italis

ieru

ngD

atentransfer

Online-Marketing

E-Procurement, E-Shop, E-Marketplace, E-Community, E-Company

Abb. 8 Schalenmodell des Online-Marketings

Einführung in das Online-Marketing 21

Page 22: Einführung in das Online-Marketing...1 Grundlagen im Online-Marketing In dem Moment, in dem wir morgens aufstehen, sind wir von Werbung und Marketing-Aktivitäten der werbetreibenden

Kommunikation verwendet wird und sich daher den kommunikationspolitischenAspekt des Marketing-Mix beschränkt.

Dieser Gebrauch im engeren Sinne wird jedoch zunehmend von dem Gebrauchim weiteren Sinne abgelöst, da das Verschwimmen der Grenzen zwischen denTeilbereichen nicht mehr nur die Betrachtung der Kommunikation zulässt, sondernvielmehr den gesamten Marketing-Mix berücksichtigt. Daher muss das Online-Marketing immer im Zusammenhang mit allen vier Elementen des Marketing-Mixanalysiert werden (Produkt, Preis, Vertrieb, Kommunikation), damit ein umfassen-des und ubiquitäres Bild entsteht, dass den tatsächlichen Gegebenheiten im Interneteher gerecht wird, als eine begrenzende Sichtweise der reinen Kommunikationspo-litik.

Nachdem der Begriff definiert wurde, ist nun eine Betrachtung der Ziele desOnline-Marketings sinnvoll. Durch den Einsatz von Online-Medien wird es denUnternehmen ermöglicht, Marketingmaßnahmen zielgruppengerechter anzupassenund Streuverluste zu reduzieren (Rengelshausen 2000, S. 35). Die Herausforderungdabei liegt in der sensiblen Einbindung kommerzieller Angebote in vorhandeneOnline-Strukturen (Kinnebrock 1994, S. 151). Das Ziel des Unternehmens solltenicht darin liegen, die Aufmerksamkeit des Nutzers zu erreichen, sondern vielmehrin der Übereinstimmung der angebotenen Inhalte mit den Nutzerinteressen(Schwartz 1997, S. 46), da viele Online-Märkte nur über den Filter des freiwilligenKundeninteresses erreichbar sind. Unerwünschte oder einschränkende Kommunika-tion wirkt sich dabei kontraproduktiv auf die angestrebten langfristigen Konsumen-tenbeziehungen aus (Rengelshausen 2000, S. 35). Eine weitere Herausforderung desOnline-Marketings ist die wachsende Dynamik und Weiterentwicklung der Online-Medien und Technologien einerseits und die sich ständig verändernden Bedürfnisseund Interessen der „hybriden“ Konsumenten andererseits. „Aktualität ist einewesentliche Triebfeder der Online-Kommunikation“ (Rengelshausen 2000, S. 35),was dazu führt, dass sich viele Unternehmen der Net Economy zum Ziel setzensollten, selbst zum Teil dieser Innovationsdynamik zu werden (Hoffman und Novak1996, S. 65). An diesen genannten Herausforderungen orientieren sich die Zielfor-mulierungen zweier grundlegenden Online-Marketingziele (Meffert et al. 2012,S. 21; Hoffmann 1998, S. 76):

• Ökonomische Ziele: Unter die ökonomischen Ziele fallen sämtliche Größen, wieUmsatz, Marktanteil, Gewinn und Rendite, die sich in erster Linie durch Markt-transaktionen erreichen lassen. Diese übergeordneten Ziele müssen jedoch präzi-siert werden und in Subziele heruntergebrochen werden. Dabei wird in der Regelhinsichtlich der Elemente des Marketing-Mix differenziert. Daher werden Kom-munikationsziele (z. B. Aufbau langfristiger Kundenbeziehungen), und Distribu-tionsziele (z. B. Aufbau neuer Absatzkanäle), Produktziele (z. B. individuelleLeistungsangebote) und Preisziele (z. B. Verringerung des Preiswettbewerbsdurch Kooperationen) definiert.

• Psychographische Ziele: Die psychografischen Ziele knüpfen an die Persönlich-keitsmerkmale und mentalen Prozesse der Online-Nutzer an und sind daher nurschwer beurteilbar und messbar. Die Zielformulierung bezieht sich dabei insbe-

22 T. Kollmann

Page 23: Einführung in das Online-Marketing...1 Grundlagen im Online-Marketing In dem Moment, in dem wir morgens aufstehen, sind wir von Werbung und Marketing-Aktivitäten der werbetreibenden

sondere auf den Zusammenhang zwischen Information, Einstellung und Verhal-ten und versucht, die ökonomischen Ziele weitestgehend zu unterstützen. Bei-spiel für solche Ziele sind die Erhöhung des Bekanntheitsgrades durch Kontaktemit der Website, die Verbesserung der Kenntnisse der Kunden über das Leis-tungsangebot und die Verstärkung von positiven Einstellungen und Aufbau vonPräferenzen.

Zur Überprüfung der formulierten Ziele des Online-Marketings ist es notwendig,neben der inhaltlichen Definition auch den zeitlichen Rahmen, in dem die Zieleerfüllt werden sollen, festzulegen. Anschließend sollten die Ziele in geeigneteStrategien überführt werden, die Weg und Vorgehensweise zu deren Erreichungvorgeben.

2 Der Marketing-Mix

Auch das Online-Marketing kann mit Hilfe des in der Marketing-Literatur weitverbreiteten Ansatzes des Marketing-Mix erklärt werden. Der Marketing-Mixdefiniert das gesamte Marketing-Konzept eines Unternehmens hinsichtlich der viertypischen Marketinginstrumente, die zur Erreichung der Marketingstrategie einge-setzt werden. Zu den vier Marketinginstrumenten zählen die Produkt-, Preis-,Vertriebs- und Kommunikationspolitik.

2.1 Produktpolitik

Je nach Anzahl der im Internet zu verkaufenden Produkte spricht man mit zuneh-mender Komplexität auch von einem Sortiment, das hauptsächlich zwar alle beweg-lichen Waren (Sachgüter) umfasst, aber durchaus auch selbstständig verwertbareDienstleistungen beinhalten kann (Müller-Hagedorn 2011, S. 235 ff.). Insbesondereim Internet ist eine enge Verknüpfung von Produktverkauf und Zusatzleistung zubeobachten, da hier Erfolg nicht nur durch reinen Produktabverkauf angestrebt wird,sondern vielmehr die Information als eigenes Gut verstanden wird, mit dessenNutzung Zusatzleistungen angeboten werden können, um dadurch den wesentlichenVorteil des Internets auszuschöpfen. Das erste Kapitel beschreibt zunächst diegenerelle Eignung verschiedener Produkte für den elektronischen Absatz und dieMöglichkeiten, die das Internet bietet, diese darzustellen. Wichtig ist jedoch nichtausschließlich die generelle Eignung der zu verkaufenden Produkte (bzw. Informa-tionen), sondern auch die Zielgruppe, die später diese kaufen soll. Je nachdem,welches Marktsegment angestrebt wird, entscheidet sich auch, welche Produkteauf welche Art und Weise verkauft werden, um daraus eine umfassende undlangfristige Strategie ableiten und festlegen zu können. Prinzipiell geht es dabei inder Regel auch um die Zusatzleistungen, die mit Hilfe der Informationsverarbeitungangeboten werden können, um das Angebot abzurunden und die Vorteilhaftigkeitdes Internets auszuschöpfen.

Einführung in das Online-Marketing 23

Page 24: Einführung in das Online-Marketing...1 Grundlagen im Online-Marketing In dem Moment, in dem wir morgens aufstehen, sind wir von Werbung und Marketing-Aktivitäten der werbetreibenden

2.2 Preispolitik

Aufgabe der Preispolitik ist die Festlegung des monetären Wertes, den Käufer imGegenzug für die Ware bereit sein sollen zu zahlen. Je nach Marktsituation könnendie Spielräume hinsichtlich der Preisgestaltung dabei sehr divergieren. Grundsätz-lich wird jedoch davon ausgegangen, dass durch die wesentlich kostengünstigereund schnellere Abwicklung von Transaktionen im Internet, die Preise vieler Warenauf elektronischen Märkten sehr viel günstiger ausfallen als im realen Handel. Derreine Produktverkauf ist daher im Internet bei vielen Produktbereichen mit sehrgeringen Margen verbunden, weshalb immer mehr Wert auf den angebotenenZusatznutzen durch die Informationswertschöpfung gelegt wird. Dieser Zusatznut-zen erlaubt es Unternehmen in der Net Economy den Kunden einen Mehrwertanzubieten, der nicht allein durch den Verkauf des physischen Produktes erzeugtwird, sondern durch die Bereitstellung von verarbeiteten Informationen, für die derKunde bereit ist, zu zahlen. Weiterhin ist zu untersuchen, welche Möglichkeiten imOnline-Marketing hinsichtlich dynamischer und statischer Preisstrategien nutz-bar sind.

2.3 Vertriebspolitik

Innerhalb der Vertriebspolitik müssen in der Regel drei grundsätzliche Fragenbeantwortet werden (Rüggeberg 2003, S. 157). Zuerst stellt sich die Frage, welcheAbsatzwege insgesamt genutzt werden können, um das Leistungsangebot zumKunden zu übermitteln. Folglich muss geklärt werden, wie der Kontakt zum Kundenhergestellt werden kann, damit das Leistungsangebot von potenziellen Käufernwahrgenommen wird. Und zu guter Letzt muss der tatsächliche Weg der Leistungs-auslieferung – also der (physische) Transport der Ware zum Kunden – definiertwerden (Distribution oder Logistik). Insgesamt betrachtet ist es jedoch wichtig, dieQualität der angebotenen Leistungen auch im elektronischen Absatzkanal zu wahrenund durch ein gewisses Maß an Kontrolle sicherzustellen (Benkenstein 2002,S. 225). Hierbei spielt die eigentliche Auftragsabwicklung mitsamt allen Abwick-lungsprozessen eine genauso bedeutende Rolle, wie die Lagerhaltung und derTransport der Ware. Im Onlinebereich sind hier jedoch einige Besonderheiten zubeachten, die u. U. dazu führen können, dass der gesamte Ablauf anders aussieht, alsim realen Handel. Der wichtigste Aspekt hinsichtlich dieser Überlegungen ist diedurch das Internet möglich gewordene digitale Distribution, die sämtliche physischeProzesse umgehen kann und hier somit besondere Bedingungen für das Online-Marketing vorliegen.

2.4 Kommunikationspolitik

Die Kommunikationspolitik beschäftigt sich eingehend mit der Frage der einzuset-zenden Kommunikationsinstrumente und deren Effektivität hinsichtlich der elektro-

24 T. Kollmann

Page 25: Einführung in das Online-Marketing...1 Grundlagen im Online-Marketing In dem Moment, in dem wir morgens aufstehen, sind wir von Werbung und Marketing-Aktivitäten der werbetreibenden

nischen Absatzförderung. Der Kundengewinnung und -bindung kommt zudemgerade im Internet eine besondere Bedeutung zu, da es den Kunden nicht nur durchden verstärkten internationalen Wettbewerb und die Möglichkeiten des unmittelba-ren Preisvergleichs, sondern auch durch die technischen Voraussetzungen an sichleicht gemacht wird, innerhalb weniger Sekunden zu einem anderen Anbieter zuwechseln. Die Hinzunahme verschiedener Online-Marketinginstrumente und derentechnische Möglichkeiten erlauben allerdings im Gegenzug auch eine wesentlicheffizientere und zielgerichtetere Kundenbewertung und -analyse, die langfristigdiesen veränderten Rahmenbedingungen entgegenwirken kann.

3 Fazit

Das Online-Marketing hat in den letzten Jahren stetig an Bedeutung gewonnen.Durch die Zunahme der Rechnerleistung und der Vernetzung der Rechner könnenüberhaupt erst einmal marketingbezogene Informationen für den Einsatz im Rahmender Produkt-, Preis-, Vertriebs- und Kommunikationspolitik elektronisch produziert,gespeichert und verwendet werden sowie zwischen den Markteilnehmern ausge-tauscht werden. Allgemein ermöglicht die Digitalisierung die Erstellung marke-tingbezogener Informationen in großen Mengen sowie den entsprechenden Daten-transfer. Dabei verändert der rasante Wandel der Strukturen nicht nur dieInformationsindustrie sondern führt auch zu einer zunehmenden Konvergenz derTelekommunikations-, Informations-, Medien-, und Elektrotechnologie.

Der Unterschied zum klassischen Marketing besteht hinsichtlich der eingesetztenTechnologien und der bereits genannten Rahmenbedingungen. Die vier OnlineMarketing-Instrumente nutzen hier die neuen Möglichkeiten der Online-Kommuni-kation über elektronisch vernetzte Informationstechnologien.

Literatur

Alpar, A., und D. Wojcik. 2012.Webselling: Das große Online Marketing Praxisbuch. Düsseldorf:Data Becker.

ARD/ZDF. 2012. Mediennutzung. http://www.ard-zdf-onlinestudie.de/index.php?id=353. Zuge-griffen am 29.01.2013.

Benkenstein, M. 2002. Strategisches Marketing. Ein wettbewerbsorientierter Ansatz. Stuttgart:Kohlhammer.

Bode, J. 1997. Der Informationsbegriff in der Betriebswirtschaftslehre. zfbf – Zeitschrift fürbetriebswirtschaftliche Forschung 49(5): 449–468.

Bohr, K. 1993. Effizienz und Effektivität. In Handwörterbuch der Betriebswirtschaft, Hrsg.W. Wittmann et al., 5. Aufl., 855–869. Stuttgart: Schäffer-Pöschel.

Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie. 2012. Monitoring-Report Digitale Wirtschaft2012. http://www.bmwi.de/DE/Mediathek/publikationen,did=525302.html. Zugegriffen am29.01.2013.

Day, G. S., und R. Wensley. 1988. Assessing advantage – A framework for diagnosing competitivesuperiority. Journal of Marketing 52(2): 1–20.

Durlacher Research. 1999. M-commerce report. Durlacher: Durlacher Research Limited.

Einführung in das Online-Marketing 25

Page 26: Einführung in das Online-Marketing...1 Grundlagen im Online-Marketing In dem Moment, in dem wir morgens aufstehen, sind wir von Werbung und Marketing-Aktivitäten der werbetreibenden

Düweke, E., und S. Rabsch. 2012. Erfolgreiche Websites: SEO, SEM, Online-Marketing, Usability.Bonn: Galileo Press.

Faber, R., und S. Prestin. 2012. Social Media und Location-based Marketing – Mit Google,Facebook, Foursquare, Groupon & Co. lokal erfolgreich werben. München: Carl Hanser.

Harms, J. M. 1995. Computertechnik, Telekommunikation, Unterhaltungselektronik und Medienwachsen zusammen. In BMWi Report, Hrsg, 4–5. Bonn: Bundesministerium für Wirtschaft.

Hoffman, D. L., und T. P. Novak. 1996. Marketing in hypermedia computer-mediated environ-ments: Conceptual foundations. Journal of Marketing 60(3): 50–68.

Hoffmann, S. 1998. Optimales Online-Marketing. Wiesbaden: Gabler.IDC. 2012. Digital Universe study. http://germany.emc.com/collateral/analyst-reports/idc-the-digi

tal-universe-in-2020.pdf. Zugegriffen am 29.01.2013.Kinnebrock, W. 1994. Marketing mit Multimedia: neue Wege zum Kunden. Landsberg/Lech:

Moderne Industrie.Kollmann, T. 1998a. Akzeptanz innovativer Nutzungsgüter und -systeme: Konsequenzen für die

Einführung von Telekommunikations- und Multimediasystemen. Wiesbaden: Gabler.Kollmann, T. 1998b. The information triple jump as the measure of success in electronic commerce.

EM – Electronic Markets 8(4): 44–49.Kollmann, T. 1999. Das Konstrukt der Akzeptanz im Marketing. WiSt – Wirt-schaftswissen-

schaftliches Studium 28(3): 125–130.Kollmann, T. 2001. Ist M-Commerce ein Problem der Nutzungslücke? IM – Information Manage-

ment & Consulting 16(2): 59–64.Kollmann, T. 2016a. E-Business – Grundlagen elektronischer Geschäftsprozesse in der Net Eco-

nomy. Wiesbaden: Gabler.Kollmann, T. 2016b. E-Entrepreneurship: Grundlagen der Unternehmensgründung in der Net

Economy. Wiesbaden: Gabler.Kollmann, T., und P. Krell. 2011. Innovationsmanagement in der Net Economy – Neue Geschäfts-

modelle und -prozesse im E-Business. In Handbuch Technologie- und Innovationsmanagement –Strategie – Umsetzung – Controlling, Hrsg. S. Albers und O. Gassmann, 2. Aufl. Wiesbaden:Gabler.

Kollmann, T., und J. Tanasic. 2012. Herausforderung Online-Marketing – Neue Marketinginstru-mente zur verbesserten Kundenansprache durch Personalisierung und Individualisierung. digma12(3): 98–102.

Kotler, P. 1995. Marketing-Management: Analyse, Planung, Umsetzung und Steuerung, 8. Aufl.Aufl. Stuttgart: Schäffer-Pöschel.

Krause, J. 2000. E-Commerce und Online-Marketing. Chancen, Risiken und Strategien, 2. Aufl.München: Hanser.

Meffert, H., C. Burmann, und M. Kirchgeorg. 2012. Marketing – Grundlagen marktorientierterUnternehmensführung. Konzepte – Instrumente – Praxisbeispiele, 11. Wiesbaden: Gabler.

Müller-Hagedorn, L. 2011. Handelsmarketing, 5. Aufl. Stuttgart: Kohlhammer.Nefiodow, L. 1990. Der fünfte Kontradieff. Wiesbaden: Gabler.Obermann, R. 2006. Kovergenz der Medien – Zukunft der Netze und Dienste, Bericht der

Arbeitsgruppe 2 des nationalen IT-Gipfels. Hasso-Plattner-Institut Potsdam, 18.12.2006.Oenicke, J. 1996. Online-Marketing. Kommerzielle Kommunikation im interaktiven Zeitalter.

Stuttgart: Schäffer-Poeschel.Pagé, P., und T. Ehring. 2001. Electronic Business und New Economy. Den Wandel zu vernetzten

Geschäftsprozessen. Berlin: Springer.PricewaterhouseCoopers AG. 2012. Der Kunde wird wieder König. http://www.pwc.de/de/handel-

und-konsumguter/der-kunde-wird-wieder-koenig-wo-ueberzeugende-multi-channel-strategien-nun-gefordert-sind.jhtml. Zugegriffen am 29.01.2013.

Rayport, J. F., und B. J. Jaworski. 2002. Introduction to e-commerce, 52. New York: McGraw-Hill.Rengelshausen, O. 2000. Online-Marketing in deutschen Unternehmen. Einsatz Akzeptanz –

Wirkungen. Wiesbaden: Deutscher Universitätsverlag.

26 T. Kollmann

Page 27: Einführung in das Online-Marketing...1 Grundlagen im Online-Marketing In dem Moment, in dem wir morgens aufstehen, sind wir von Werbung und Marketing-Aktivitäten der werbetreibenden

Rüggeberg, H. 2003. Marketing für Unternehmensgründer. Von der ersten Geschäftsidee zumWachstumsunternehmen. Wiesbaden: Springer.

Schwartz, E. I. 1997. Webeconomics. New York: Broadway Books.Stahlknecht, P., und U. Hasenkamp. 2005. Einführung in die Wirtschaftsinformatik, 11. Aufl.

Berlin: Springer.Tapscott, D. 1996. Die digitale Revolution – Verheißungen einer vernetzten Welt. Wiesbaden:

Gabler.Tiedke, D. 2000. Bedeutung des Online Marketing für die Kommunikationspolitik. In Wettbe-

werbsvorteile durch Online-Marketing. Die strategischen Perspektiven elektronischer Märkte,Hrsg. J. Link, 2. Aufl. Berlin: Springer.

Weiber, R., und F. Jacob. 1995. Kundenbezogene Informationsgewinnung. In Technischer Vertrieb –Grundlagen, Hrsg. M. Kleinaltenkamp und W. Plinke, 509–596. Berlin: Springer.

Weiber, R., und T. Kollmann. 1996. Interaktives Fernsehen – Information schlägt Unterhaltung. asw –absatzwirtschaft 39(2): 94–99.

Weiber, R., und T. Kollmann. 1997. Wettbewerbsvorteile auf virtuellen Märkten – Vom Market-place zum Marketspace. In Handbuch database marketing, Hrsg. J. Link, D. Brändli,Ch. Schleuning und R. E. Kehl, 513–530. Ettlingen: IM Fachverlag.

Wirtz, B. W., Burda, H., und Beaujean, R. 2006. Deutschland Online 3 – Die Zukunft desBreitband-Internets. Darmstadt: T-Online International AG.

Zerdick, A., A. Picot, K. Schrape, A. Artope, K. Goldhammer, und D. K. Heger. 1999.Die Internet-Ökonomie – Strategien für die digitale Wirtschaft. Berlin: Springer.

Einführung in das Online-Marketing 27