Schumpeter School of Business and Economics Empfohlenes ... · Studium der Makroökonomik 1)...

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Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 1

Prof. Dr. Paul J.J. Welfens, Jean Monnet Chair for European Economic Integration and Chair in Macroeconomics, University ofWuppertal © 2012w Grundlagen der Volkswirtschaftslehre/Makroökonomik

Schumpeter School of Business and EconomicsEmpfohlenes Buch: Welfens, P.J.J. (2012, Nov.), Grundlagen der Wirtschaftspolitik. Institutionen –Makroökonomik – Politikkonzepte, Heidelberg 5. A.Zudem: Monatsberichte der Dt. BundesbankMonatsbericht der Europäischen Zentralbank (www.ezb.org)

Auszugsweise: Gutachten Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung (via Website Statistisches Bundesamt zugänglich)Website der Europäischen Kommission BÜCHER...

Grundlagen der Wirtschaftspolitik – 5.Auflage

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ISBN 978-3-642-33577-8

Studium der Makroökonomik

1) Motivation2) Organisation

Regelmäßig lernen; in der Gruppe lernen/fragen!Aktuelle Entwicklung mitnehmen/Internet etc.

3) Lehrbuch Welfens Kapitel A, B, Teile C4) mit Wissen Realität gestalten, Wohlstand steigern, Stabilität der Wirtschaftsentwicklung national und international erhalten, Krisen überwinden Prof. Dr. Paul J.J. Welfens

(www.eiiw.eu) 3

Ein Literatur-Zitat im Kontext der Volkswirtschaftslehre...

„Ich kaufte mir ein Dutzend Bücher über das Bank- und Kreditwesen, über Sicherheiten und Investitionen. Sie standen mit ihren rot-goldenen Rücken wie frisch geprägtes Geld auf meinem Regal und versprachen mir die strahlenden Geheimnisse zu enthüllen, die nur Midas, Mäzenas und Morgan bekannt waren“ F. Scott Fitzgerald, Der Große Gatsby, New York (1925)

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Wirtschaftsnobelpreise 2013: für Analysen zu Aktienmärkten

Eugene FAMA: Theorie effizienter

Finanzmärkte

Lars Peter Hansen: Statistische

AktienmarktanalyseRobert Shiller (behavioralfinance/animal spirits = Gegenteil von FAMA)

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Was hätte Adam Smith(1776: Buch „Wohl-stand der Nationen“)dazu gesagt?

Wie sieht das Studium aus?

Studium (BA)

Vorlesung (Pflicht), Übung (Pflicht)

Tutorien + Internet-Selbsttest + alte KlausurenPrivate GruppenarbeitWissenschaftliches Studium...

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Was heißt wissenschaftlich analysieren? (3-Schritt)

1) Realität erfassen (Fakten!)1) Realität erfassen (Fakten!) Theorie(n): Phänomen erklärenTheorie(n): Phänomen erklären

wissenschaftlich publizieren (z.B. zu Währungsfragen)wissenschaftlich publizieren (z.B. zu Währungsfragen)

Intersubjektiver Prozess: Kritik, Debatte; nächster 3-Schritt

Intersubjektiver Prozess: Kritik, Debatte; nächster 3-Schritt

ErkenntisforschrittErkenntisforschritt

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Volkswirtschaftslehre:

Es geht um den Umgang mit knappen Ressourcen – knapp bezieht sich auf Relation Bedürfnisse der Menschen relativ zum Güterangebot (bzw. den globalen Ressourcen)

Hinweis auf Lifestyle & technischen FortschrittWachsende Weltbevölkerung: 1900: 1,5 Mrd., 2013: 7 Mrd.; 2050 etwa 10 Mrd.; Gesamtzahl von „Menschen“ bisher ca. 82 Mrd. (nach LESCH/ZAUN (2008), Die kürzesten Geschichte allen Lebens, S. 11)

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Weltwirtschaft analysieren; Kritisch denken, forschen..., erfolgreich gestalten

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Studium Makroökonomik

Wirtschafts-wissenschaft

Makroökonomik:Analyse ganze Wirtschaft

Geschlossene Volkswirtschaft

Offene Volkswi. (2 Länder-Modell mit

Handel etc.)

Mikroökonomik(Preisbildung auf Markt)

Einzelne Haushalte,

Firmen

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Preisbildung auf Markt bei Wettbewerb Gleichgewichtspreis im Schnittpunkt von Angebot (SS (k‘)) und Nachfrage (DD)

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p steht für Güterpreis,

q für GütermengeHinter AngebotskurveSS (supply) stehen die Grenzkosten k‘ derFirmen der Branche: k‘ steht für dKosten/dq(um wieviel steigen Kos-ten, wenn Produktion um 1 Einheit erhöht); hinter DD Wertschätzung Nachfrager Umsatz = Preis p mal Menge

q (Diagramm für gegebene ZahlAnbieter bzw. Nachfrager);

Hinter Angebotskurve (Grenzkostenk‘:=dH/dq) und Nachfragekurve ...

Hinter der Nachfragekurve steht die Zahlungsbereitschaft der Konsumenten (bzw. Nachfrager) – im Neuroexperiment erfassbar/The Euromarketing labs – Kai-Markus Müller!;

Zahlungsbereitschaft in der DD-Kurve gezeigt für gegebene Zahl der Nachfrager (was geschieht mit Gleichgewicht-spreis, wenn Immigration Nachfragerzahl erhöht?)Gegebenes Pro-Kopf-Einkommen (y)

Hinter Angebotskurve stehen die Stückkosten bzw. Grenzkosten k‘ (ergibt sich aus Gewinnmaximierung; Ableitung Kostenfunktion H in Bezug auf Produktionsmenge q)Prof. Dr. Paul J.J. Welfens

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Studium Volkswirtschaftslehre/Makroökonomik

Volkswirtschaftslehre befasst sich mit u.a.Wirtschaftsordnung: Soziale Marktwirtschaft…Gesamtwirtschaftlicher GüterproduktionGesamtwirtschaftlicher GüternachfrageBeschäftigung/Arbeitslosigkeit;

Preise: Brot, PC, Auto, Reifen, Benzin, MuskatInflation: d.h. durchschnittliche Änderungsrate(%) aller Preise – insgesamt des Preisniveaus –ist >0Bankenkrisen; Staatsverschuldungskrisen…

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Unterscheide relative Preise (pi/pj) und Preisniveau P

Relativpreis:pi Preis für Brot in € pro kg Brotpj Preis für Milch in € pro Liter Milch

P ist gewichteter Durchschnitt von pi und pj; Dividiert man nominal Größe (in Geldeinheiten) durch P, so erhält man reale Größe: Staatsverschuldung B/P = 2000 Mrd. €/P = Realwert der Staatsverschuldung („in Gütereinheiten“) Prof. Dr. Paul J.J. Welfens

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„Bruttoinlandsprodukt“ (BIP)

BIP

in e

inem

Lan

dBI

P in

ein

em L

and

Definition: BIP=SummeDefinition:

BIP=Summe

aller neuen Güter& Dienstleistungen

aller neuen Güter& Dienstleistungen

in einer Periode(D 2012: 2500 Mrd.

€)

in einer Periode(D 2012: 2500 Mrd.

€)

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Preise entstehen auf Märkten durch Zusammenspiel von Angebot und Nachfrage

Preis bei Wettbewerb ist niedrig (geringer als im

Monopol) bzw. entspricht langfristig den

Durchschnittskosten

Preis bei Wettbewerb ist niedrig (geringer als im

Monopol) bzw. entspricht langfristig den

Durchschnittskosten

Preis im Monopol (nur 1 Anbieter) ist viel höher als

Kosten der Produktion: Monopolgewinn (Muskat 16/17. Jh, OPEC-Kartell

seit 1970er Jahre)

Preis im Monopol (nur 1 Anbieter) ist viel höher als

Kosten der Produktion: Monopolgewinn (Muskat 16/17. Jh, OPEC-Kartell

seit 1970er Jahre)

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John E. Wills, 1688. Was geschah in jenem Jahr rund um den Globus?, 2002

Versuche, Gewürzhandel im heutigen Indonesien zu monopolisieren: Niederlande in Nachfolge der Portugiesen; MUSKAT, NELKEN etc.Da Differenz Monopolpreis minus Kosten bzw. Preis bei Wettbewerb (viele Anbieter) hoch ist, geht es um große aktuelle u. erwartete Gewinne; Monopol ökonomisch unerwünscht: ab 1958 Wettbewerbspolitik EU, US etc., globaler Freihandel (WTO)= Importkonkurrenz bei handelsfähigen Gütern; 2013: TTIP=Projekt transatlantischer Freihandel

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Warum ist VWL wichtig?

Liefert Analyse für die Umgebung, in der Unternehmen bzw. Haushalte aktiv sind Gibt Ansatzpunkte für staatliche Reformen= Lösung von ProblemenVolkswirtschaftslehre erklärt gesamtwirtschaftliche Entwicklung von Ländern (z.B. Deutschland, EU, USA, Russland, China) sowie der Weltwirtschaft

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Mit Lichtgeschwindigkeit Blick auf Weltwirtschaft (nachts)…

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Quelle: NASA Online; http://visibleearth.nasa.gov/view_rec.php?id=1438

Bergische Universität Wuppertal

Schumpeter School of Business andEconomics – neuer Hörsaal

Universität mit internationalem

Partnern weltweitBibliothek: mit

digitalem ZugangLearn/read

English papers

Wissenschaftliches Studium:

Viel Lernen, Net-working,

Eigene Talente entwickeln

Prüfung bestehen

BachelorMasterBeruf

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Erfolgreiche Wirtschaftswissenschaft/ Volkswirtschaftslehre (Master: in English) in Wuppertal: Top 6 in D, top 2% in Europa

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EIIW at the University of Wuppertal (left); Team in Brüssel (Kommission)

P.J.J. Welfens, www.eiiw.eu (2010) 22EIIW (Campus Freudenberg) = Schnittstelle Wirtschaftswissenschaft, Politik, Wirtschaft

internationale Forschung www.econ-international.net

EIIWwww.eiiw.

eu (contra

Sarrazin)

Journal International Economics and Economic Policy

P.J.J. Welfens, www.eiiw.eu (2010) 23

Englisch

Lernen

fürStudiumu. Beruf

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Wissenschaftliches Studium

Wissen erwerben und

KRITISCH vertiefen

Fähigkeiten

entwickelnMit anderen

Lernen

Gute Basis legen, um später vernünftiges Einkommen zu erzielen;Möglichkeit, die Wirtschaftentwicklung/Unternehmen, Region, Arbeitsfeld, die Welt zu beeinflussen

Aufbau Studium: Hier Volkswirtschaftslehre (VWL)

VWL• Gegenstand ist die Volkswirtschaft eines Landes (oder

einer Region) oder von Ländern bzw. der Weltwirtschaft• Gegenstand ist die Volkswirtschaft eines Landes (oder

einer Region) oder von Ländern bzw. der Weltwirtschaft

Theorie

• Modellierung Familie Müller bei wirtschaftl. Entscheidung (Mikro)• Modellierung der Entscheidungen einzelner Unternehmen (Mikro)• Modellierung Familie Müller bei wirtschaftl. Entscheidung (Mikro)• Modellierung der Entscheidungen einzelner Unternehmen (Mikro)

Theorie

• Modellierung der gesamtwirtschaftliche Entwicklung in Land (Makro), z.B. Konsum- bzw. Sparentscheidung aller privaten Haushalte; und wie Konjunktur mit Investitionen aller Unternehmen zusammenhängt!

• Modellierung der gesamtwirtschaftliche Entwicklung in Land (Makro), z.B. Konsum- bzw. Sparentscheidung aller privaten Haushalte; und wie Konjunktur mit Investitionen aller Unternehmen zusammenhängt!

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Wissenschaftliche Analyse

Verhaltensannahmen

Umfeld/Nebenbedingung

IndividuumFirma

Staat(en)/Gesellschaft

• Präferenzen/Wünsche• Rationalität?

• Nutzen maximieren• Gewinn maximieren

(Firma)

• Zeithorizonte• Vernetzung• Standardsetzung…

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Welche Themen behandeln wir (Beispiele)?

Welche Lohnhöhe?Was/wieviel wird

konsumiert?

Wie wird finanziert?

Was wird produziert? Welche Innovationen, Investitionen?

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Es gibt ein Müll- undEmissionsproblem(CO2, Global Warming)

Deutschland/EU: Elektronik-müll in EU-Ländern (woher Unterschiede?...)

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Wirtschaftliche Entwicklung mit Schwankungen der gesamtwirt-schaftlichen Produktion (Konjunktur)

Jährliche Änderungsrate der Produktion (%) bzw. des realen Bruttoinlandsproduktes

Was ist?

Warumdiese

Schwankungen?(THEORIEN=

positive Analyse)

Soll man Schwankungen mit gezielter

Politik/Eingriffen bekämpfen? Wie

stark? (NORMATIV)

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Wo Theorie sich bewähren muss (wo man nicht nur auf Erfahrungswissen bauen kann)

Neue Phänomene (z.B. IKT)

Prognose:KombiniereTheorie mitAnnahmen(z.B. $-Kurs,

Ölpreis)

Erklärungder Realität

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IKT = Informations- undKom-munikationstechnologie

Interessante „Fälle“: y ist Pro-Kopf-Einkommen bzw. Arbeitsproduktivität

• 1950: Arbeitsproduktivität y =50% BRD; 1990: 33%

• Wie kam Ende sozialistischer Zentralverwaltungswirtschaft?

Ende der DDR (89)

• y: 73% in 2010• von was hängt y ab?

Wie schnell läuft

Aufholprozess?Prof. Dr. Paul J.J. Welfens

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Deutschland (20 Jahre Wiederver-einigung): 2009 Lohnunterschiede Männer/Frauen; West/Ost-Deutschl.

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-24,7%

-5,7%

-12,9% -30,3%

-7,5% -34,3% 14,02€

20,12€ 15,16€

13,21€

Früheres Bundesgebiet einschl. Berlin

Neue Länder

Rolle von Erwartungen;

Siehe 2010 SPIEGEL-Studie (Arminger)

WESTDEUTSCHLAND

EX-DDR

Hinweis aufArbeitspro-

duktivität;Quelle:StatistischesBundesamt

Wirtschaftssysteme im Wandel

• 1990/91 Ende; nicht zukunftsfähig, Transformation zur Marktwirtschaft

• Westliche Marktwirtschaften Gewinner der Systemkonkurrenz

SowjetischeZentralveraltungswirtschaft

• 15. Okt. 2008: Lehman Brothers Bank Konkurs (USA), Transatlant. Banken-krise; westli. Marktwirtschaften stabil?

• Im Nov./Dez. 2008 OECD am Abgrund, dann Euro-Staatsschuldenkrise 2010/11

Westliche Marktwirtschaft & Modell Marktwirtschaft + Autoritäres Politiksystem

(China)

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Europäische Integration: 28 Länder gestalten kooperativ Zusammenarbeit

EU-Integration

EU-Binnenmarkt (vier Freiheiten)Wirtschafts- u. Währungsunion

Politik der Europäischen Kommission

EU-Mitglieder

EU-Nachbarschaftspolitik

Beziehungen im Europäischen

Wirtschaftsraum

Beziehungen zu Ukraine,

Russland etc.Prof. Dr. Paul J.J. Welfens

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Transatlantische Bankenkrise 2007/08 bzw. Eurokrise 2010-13

• Konkurs Lehman Brothers Bank 15.9.08, New York

• Risikoappetit sinkt wegen Lehman! US-Banken von Staat gerettet

• EU: Staat muss Banken retten

US-BankenkriseTransatlantische

Bankenkrise

• Als Effekt der Transatlantischen Bankenkrise vorherzusehen (Welfens, S. 158f.; 2008, Oktober)

• Schuldenquote EU &USA in 2007-2011 um 20 Prozentpunkte gestiegen; Staaten mit hoher Schuldenquote/Defiziten=Problem

Euro-Krise

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2010-2013

Euro-Krise; Start: Mai 2010 (GR)

Bankenkrise aus 2007/08:

Im Oktober 2008 stand Westen am

Abgrund!

Staatsfinan-zierungskriseeiniger Euro-

Länder (GR, IR, PO, SP, ZY, IT..)

Rezession (GR, SP, IT), wobei Staat

kaum Fiskalpolitik* machen kann;

neue Bankenprobleme

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*z.B. in Form erhöhter Staatsausgaben

Wie geht es mit Eurozone weiter 2013/2014?

Stabilisierung

Krisen-Länder mit „Strukturreformen“

EZB/Rettungsschirme bzw. IWF helfen; EU

und Weltwirtschaft++

Euro-Zerfall?

Gewaltige Kosten für Deutschland bzw. EU

in diesem Fall

EU dann vor Zerfallsprozess;

globale Rezession

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Von Theorie zu (vernünftigem) Handeln

Theorie bzw. theoretische Ansätze

Empirie(Fakten; Sta-

tistische Analyse, Prognose...Diagnose)

Wirtschaftspolitika) Krisenmanagement;

b) Normale Politikphase)

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Ist Wirtschaftstheorie zu etwas nützlich?

Firmen

• Wollen wissen, wie Konjunktur in Deutschland/NRW..• Info zu Auslandsmärkten

Haushalte

• Einkommens-/Beschäftigungsaussichten• Transfers/Steuersätze/Sozialversicherungssätze

Staat

• Gefahrenabwehr (Rezession/Bankenkrise/Eurokrise…)• Internationale Kooperation: Optionen - EU/IMF/WTO etc.)

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Buch: Welfens, Transatlantische Bankenkrise (S. 158f), Stuttgart

Manuskript im Oktober 2008 abgeschlossen –mit Warnung auf S.158f. vor Griechenland-/Eurokrise

Version digital 30. Oktober 08 an Kanzleramt/öko-nomischen Chefberater, Buch im Frühjahr 2009Als Griechenland-/Eurokrise im Frühjahr 2010 sich dann manifestierte, war Kanzleramt überrascht; keine Vorbereitungen auf absehbare KriseGriechenland-/Eurokrise z.T. auch in 2013 ungelöst

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Eurokrise zeigt Krise der Ökonomen – kein Konsens bei Diagnose, Prognose

Welfens, „Die Zukunft des Euro“;

+ Buch Heise (Allianz)

Welfens, „Die Zukunft des Euro“;

+ Buch Heise (Allianz)

Sinn/Ifo-Institut: Haftungskosten

Deutschlands bei 30% des BIP (2012)

Sinn/Ifo-Institut: Haftungskosten

Deutschlands bei 30% des BIP (2012)

Welfens/EIIW, Haftungsrisiken bei 3-4% des

BIP

Welfens/EIIW, Haftungsrisiken bei 3-4% des

BIP Lucke (AfD; kein Währungsexperte),

Uni Hamburg: Eurozone z.T.

auflösen

Lucke (AfD; kein Währungsexperte),

Uni Hamburg: Eurozone z.T.

auflösen

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Zeitliche Staffelung der Analyse

KurzfristigeAnalyse• z.B. Börsenkurs• Tagespreis Öl• …

Mittelfristig• Konjunktur• Arb.losenquote• Industriepro-

duktion des Landes

Langfristig• Wachstumstrend

bzw. langfristiges Wachstum der Produktion

• Bevölk.wachstum

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Reales Wirtschaftswachstum (jährliche Änderungsrate der „Produktionsmenge“; in %): Y1=105; Y0=100; (105-100)/100= 5%

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-10

-05

00

05

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2000

Q1

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2008

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2009

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2009

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2010

Q1

2010

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2011

Q1

2011

Q3

2012

Q1

%-Veränderung BIP gegenüber dem gleichen Quartal des Vorjahres (Quelle: Eurostat)

Deutschland

Irland

Griechenland

Spanien

Italien

Portugal

Felder der Analyse; wichtig Markt (p in €/Mengeneinheit!)

• Parlamente• Unternehmen• Verwaltung

• Gesund-heitswesen

• Angebot• Nachfrage

Markt(Preis P

Menge q)

Verhand-lungen

WahlenBüro-kratie

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Knappheit als Grundproblem (ab hier Lehrbuchstart)

Im Schlaraffenland Güter relativ zu Bedürfnissen im Überfluss vorhanden;Reale Welt: Es gibt eine Verwendungskonkurrenz bei den Güternbzw. Produktionsfaktoren (Arbeit, Kapital etc.); der Mensch muss über alternative Verwendungsmöglichkeiten der Produktions-faktoren entscheiden = Knappheit mindern

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A.1 Untersuchungsgegenstände der Volkswirtschaftslehre

A.1.1 Ausgangspunkte der VWL (1)Nutzen der Volkswirtschaftslehre als Wissenschaft, die

Wirtschaftsprozesse in Volkswirtschaften, Regionen, Sektoren bzw. Unternehmen + Haushalten im Marktprozess untersucht: FIRMA X, Verband Y, Politiker Z interessiert an Analyse

Es geht u.a. um die Preise von Gütern und Produktionsfaktoren (Arbeit,

Kapital), die Höhe der Produktion, Arbeitslosenquote...Es geht auch um Analyse von Anreizen, Ausgestaltung von

Institutionen – zwecks Wohlstandssteigerung /auch NPÖ Grundsachverhalte des Wirtschaftens...

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Charakteristika einer Volkswirtschaft (s. Lehrbuch)

Knappheit: Spannungsverhältnis zwischen Bedürfnissen und Ressourcen bzw. vorhandenen GüternArbeitsteilung: Menschen spezialisieren sich, tauschen Leistungen aus, und zwar national und international (21. Jahrhundert: Globalisierung)Interdependenz (gegenseitige Abhängigkeit) bzw. Unübersehbarkeit: Arbeitsteilung im wechselseitigen Wirtschaftsprozess steigert Produktivität, aber schafft gegenseitige Abhängigkeiten & Intransparenz...

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Charakteristika einer modernen VolkswirtschaftDynamik: technisch, demographisch, ökologisch

bewältigen;Modernisierung als Bedrohung empfunden (Kirche: Kopernik. Wende/Fernrohr; Industrialisierung)Interessengebundenheit ökonomischen Handelns Menschen haben unterschiedliche Interessen/Machtposition...; Konflikte sinnvoll lösenInternationalität: Es bestehen in offenen Volkswirtschaften Beziehungen zu Ausland via Handel, Kapitalverkehr (Direktinvestition + internationale Portfolioinv.), Migration, Technologiehandel, Internet

Dirketinvestiition= Investition eines multinationale Unternehmens im Ausland; Porfolioinv. Ist

rein renditeorientiert, kein unternehmerisches Engagement = Beteiligung <10%

Konkurrenz und Kooperation der LänderKooperation zwischen Ländern bei

gemeinsamen Interessen; in NachbarschaftKonkurrenz um Einfluss (ökonomisch, politisch); Wettbewerb der Wirtschaftssysteme – Set von Regeln und Institutionen im Bereich der WirtschaftGemeinsame Herausforderungen

Umwelt (Flüsse/Meere; saubere Luft, Klima); WIStabilität (Konjunkturfragen; Finanzsystem)Wohlstand erhöhen

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Rolle von Volkswirtschaftslehre als Wissenschaft

Beschreibung; Systematisierte Fakten zu Einkommen, Beschäftigung, Innovationsstärke (Patent), Arbeitslosenquote, Inflation, Pro-Kopf-Vermögen, Fiskal-, Geld-, Innovationspol. etc.Analyse= Erklärung; Basis für PrognoseWirtschaftspolitik: Gestalten der Wirtschafts-ordnung (Ordnungspolitik) & Eingriffe; lokal, national…; supranational; via Internationale Organisation Prof. Dr. Paul J.J. Welfens

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Grundproblem in Marktwirtschaft: Ressourcenallokation

In Unternehmen wird produziert für MarktAuf Basis von Ressourcen bzw. Preissignalen vom Markt: bei Wettbewerb bestimmen Konsumenten, was die Unternehmen produzierenAnnahmen: Unternehmen maximieren ihren Gewinn; Haushalte wollen Nutzen maximierenMarktmäßige Allokation: dezentrale Lenkung der Ressourcen in alternative Verwendungsbereiche

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Knappheit effizient bewältigen?!/Begriff Allokation

In der Realität wird über die Verwendung des Ressourceneinsatzes (z.B. 100 L Öl; oder 100 h Zeit) auf konkurriende Verwendungszwecke entschieden = Entscheidung über Ressourcenallokation; bei bestimmtem Ressourcenpreis pi, Güterpr. pj

30 L Öl für Heizen60 L Öl für Autofahren10 L Öl als Vorprodukt im Pharmasektor eingesetzt

Wie verändert sich Aufteilung(Ressourcenallokation),wenn pi steigt?

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Auf- und Abstiegsprozesse in der Weltwirtschaft (y); unterschiedliche Landesgröße (Bruttoinlandsprodukt Y)

Australien...EU-Beitrittsländer(Estland... Polen)ASEAN-Länder

Entwicklungs-länder, INDIENCHINA

y (Pro-Kopf-Eink.)

USACH, EU

Y

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Grundfragen der Volkswirtschaftslehre (Auswahl)

Warum gibt‘s arme Länder und reiche Länder (y)?Welche Bedeutung hat Wirtschaftsordnung (Institutionen, z.B. Europäische Zentralbank)?Welche philosophischen Ideen wirtschaftlich wichtig?Welche ökonomischen Effekte haben Handel und Kapitalverkehr: auf Einkommen, Beschäftigung etc.Die Rolle des Staates für effizientes Wirtschaften?Wie mißt man die gesamtwirtschaftliche Leistungeines Landes; wie Stärke/Schwäche messen? (VGR!)

Wertschöpfung innerhalb der Landesgrenzen

Bruttoinlandsprodukt: Bezeichnet die Wertsumme aller neu erstellten Güter und Dienstleistungen in der abgelaufenen Periode in einem Land (Beispiel: Gütermenge Brot q zu Preis p und Gütermenge Milch Q, Preis p‘: Wertschöpfung = pq + p‘Q)

Nominal = zu laufenden PreisenReales Bruttoinlandsprodukt: Y = zu konstanten Preisen (in Gütereinheiten)

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Hinweis: Brutto/Netto

Bruttoinlandsprodukt – Abschreibungen auf Kapitalbestand K = NettoinlandsproduktBruttoinvestitionen = dK/dt (t ist Zeitindex) plus Reinvestitionen (gleichbedeutend mit Abschreibungen)

Z.B. K0 = 100; Abschreibungsrate δ = 0.1 (10%)Bruttoinvestitionen 15: Also ist K1= 105 (im Zeitpunkt 1); die Nettoinvestition = 5

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Wachstumsrate (gY)

Jährliche Änderungsrate von Y (gY)(Y1 – Y0)/Y0; Beispiel (110-100)/100 = 10%; Wenn jährliche Wachstumsrate, dann Y1 für laufendes Jahr (oder Quartal), Y0 Wert aus Vorjahr (relevantes Vorjahresquartal)Merke: wenn sehr kleines Zeitintervall (t Zeitindex): gY:=[dY/dt]/Y = dlnY/dt ist Wachstumsrate; also eine Grafik mit lnY auf Ordinate und t auf Abszisse zeigt bei der Steigung des Graphen (tg α) die Wachstumsrate an Prof. Dr. Paul J.J. Welfens

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lnY – t – Diagramm (t Zeitindex); Y ist reales Bruttoinlandsprodukt; dlnY/dt bzw. Steigung der Tangente ist Wachstumsrate in %

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t

ln Y

α

t_1

tan ln

2 Fragen:

Umsatz U = Preis p mal Menge q;Wenn p um 5% wächst, q um 2%, wie groß ist Wachstumsrate (g) des Umsatzes?

gU = 5%+2% ≈ 7% (Beispiel: 2 €/kg mal 50 kg im Ausgangszeitpunkt; neu: 2,1 mal 51 = 107,1 €)

Bruttoinlandsprodukt Y = Konsum C +Investition I; wie groß ist gY, wenn gC = 2%, gI =6%; Antwort Wachstumsrate gY=2,8% (Wieso?...)

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Hinweis für Differenzieren bzw. Wachstumsraten (t Zeitindex; g steht für Wachstumsrate in %; gA:=(dA/dt)/A)

Wenn A(t) = B(t) C(t); Umsatz = Preis x MengedlnA/dt = dlnB/dt + dlnC/dt; also gA = gB + gC

Wenn A(t)= B(t) + C(t); dA/dt =dB/dt + dC/dtLinks mit 1/A und rechts mit [B/B]/A bzw. [C/C]/A multipli-zieren; gA =[B/A]gB + [C/A]gC = bgB + (1-b)gC ; mit b:=B/A

Y = C(t) + I(t); geschlossene Wirtschaft ohne Staat

gY =[C/Y]gC+[I/Y]gI= cgC+(1-c)gI; sei c:=C/Y= 0,8, gC=2%, 1-c=0,2, gI=6%; gY=1,6%+1,2%= 2,8%

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USA als Fallbeispiel für Wachstums-raten bei realem Bruttoinlandsprodukt, Investitionen, Konsum 2007 etc.

Wachstum07: 2,0%; 08: 0; 09: -2.6%; 2010: +Investitionen USA 07: -0.5, -1.5, -3.4, 0,8%Privater Konsum USA 07: 1.6, -0.2, -0.8, 0,3%US sind größte Wirtschaftsmacht der Welt= ca. 20% des Weltbruttoinlandsproduktes;

Bruttoinlandsprodukt= Wert aller neu erstellter Güter und Dienste in abgelaufener Periode, soweit durch offizielle Statistik erfasst

Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 61

Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 62

Reales BIP-Wachstum (in %) (M, Q, Y)

-4

-2

0

2

4

6

8

10

12

1971

1973

1975

1977

1979

1981

1983

1985

1987

1989

1991

1993

1995

1997

1999

2001

2003

2005

2007

USA UKFrankreich DeutschlandEU15

Quelle: Eurostat

Wachstumsraten in % pro Jahr

Frage zu Wirtschaftswachstum

1) Brauchen wir Wachstum? (% Zuwachs von Güterkonsum bzw. Gütermenge p.a.?)2) Warum schwankt das Wachstum im Zeitablauf?3) Kann Staat Abschwungsphasen mildern?4) Warum dominiert die US-Wirtschaftsentwicklung Europa +Asien +…?

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Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 64

Arbeitslosenquote in ausgewähltern Ländern (in %) (M, Q, Y)

0

2

4

6

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10

12

14

1970

1972

1974

1976

1978

1980

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1984

1986

1988

1990

1992

1994

1996

1998

2000

2002

2004

2006

USA UKFrankreich DeutschlandEU25

Quelle: AMECO Database

Arbeitslosenquote =gemeldete Arbeitslose/Beschäftigte (+Selbständige)

Eindruck zur Arbeitslosenquote im Zeitablauf

Eindruck bzw. Fragen:Arbeitslosenquoten steigen z.T. langfristig anBesonderes Problem: Jugendarbeitslosigkeit…Was kann man dagegen machen?Wieso sinkt neuerdings 2009/2010/2011/2012 die Arbeitslosenquote in Deutschland? IIn USA ist die Arbeitslosenquote gestiegen auf 10% in 2010/2011; betrug nur 4,6% in 2007; rückläufig in 2013 (aber echte Quote höher als offiziell angegeben) Prof. Dr. Paul J.J. Welfens

(www.eiiw.eu) 65

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0

5

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50

1991

1992

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1999

2000

2001

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2007

)Yund Importanteil am BIP von Deutschland (in %) (M, Q, -Export

ExportquoteImportquote

Quelle: Eurostat

Exportquote: = X/YEin Indikator fürGlobalisierung

Inflation und Nominalzinssatz

Inflation: Änderungsrate des Preisni-veaus P; dieses ist eine gewichtete Summe der Einzelpreise aller (neu erstellter) Güter und Dienstleistungen; Inflation heißt gP>0Nominalzinssatz i ist der Zins für Kredit (im Kreditvertrag); als Realzinssatz r bezeichnet man die Differenz von i und gP. Üblicherweise ist der Realzinssatz positiv. Man kann zeigen, dass gilt i= r + gP Prof. Dr. Paul J.J. Welfens

(www.eiiw.eu) 67

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Inflation und Nominalzins in der Eurozone (in %) (M, Q, Y)

0

2

4

6

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10

12

1990

1991

1992

1993

1994

1995

1996

1997

1998

1999

2000

2001

2002

2003

2004

2005

2006

2007

langfristige ZinssatzInflation

Quelle: Eurostat, AMECO Database

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Aktienindices ausgewählter Länder (1995=100) (M, Q, Y))

0

50

100

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200

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300

350

400

1987

m01

1987

m08

1988

m03

1988

m10

1989

m05

1989

m12

1990

m07

1991

m02

1991

m09

1992

m04

1992

m11

1993

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1994

m01

1994

m08

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1996

m05

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m12

1997

m07

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m02

1998

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1999

m04

1999

m11

2000

m06

2001

m01

2001

m08

2002

m03

2002

m10

2003

m05

2003

m12

2004

m07

2005

m02

2005

m09

2006

m04

2006

m11

2007

m06

2008

m01

2008

m08

EUROSTOXX50 DAX30FTSE100 (UK) NIKKEI225 (JAPAN)US DJ Industrial Average

Quelle: Eurostat.

Aktienkurse schwanken stark; warum starke Schwankungen?

1) Was sind Aktien überhaupt? 2) Warum gehalten?(1) Verbriefte Eigentumsrechte an Maschinen+Anlagen/Gebäuden/Patenten bei börsennotierter Firma; aus Firmensicht=Eigenkapital = Träger von Risiko bei Firmen; Kurs kann auf 0 gehen

(2) Wer Aktien kauft, erwartet Rendite via Dividendenzahlung; oder aber – bei Null Dividendenzahlung – eben (erwartete) Kurssteigerungsrate (>0)

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Wie ergibt sich „fundamental“ der Ak-tienkurs P‘? (ln(1+x)≈x für kleines x)

Aktie=Anrecht auf Dividendenzahlungen jetzt (Zeitpunkt t) und in Zukunft (t+1 , t+2 …∞)P‘(t)=diskontierte Summe künftiger erwarteter Di-videndenzahlungen (D‘); Diskontierung heißt Division durch(1+Zins)expt; P‘=∑[E(D‘)/(1+Zins i)exp t]:

Zeige: P‘(t)= E[(D t+1)+(1-δ)P‘t+1]/(1+rt+1);P‘/P‘t+1 = E[Dt+1 /P‘t+1 +1- δ]/(1+rt+1); ln(1+x)≈xln(P‘/P‘t+1) ≈E(Dividendenrenditet+1) -δ – rt+1; also r t+1≈Kurssteigerungsrate +E(Div.renditet+1)+δProf. Dr. Paul J.J. Welfens

(www.eiiw.eu) 71

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Grundfragen VWL (Teil 2)Warum ist Wettbewerb bzw. Wettbewerbspolitikso wichtig für die Verbraucher? Wie kann der Staat Konjunktur (Boom/Rezession)und Wachstum oder Inflation und Beschäftigung beeinflussen? Wirtschaftspolitik USA/EU/D...Was ist Globalisierung? (+/-); welche Rolle haben internationale Organisationen (IWF, WB, EU...)Anmerkung VWL: Logische Perspektive 2-Land-Modell: Nettoimport I = Nettoexport II; wenn Ex-port – Import in I <0, dann Exp.>Imp. in Land II

Wie rational sind Aktionäre? Zeitunglesen /Aktienkurse

Lütkepohl et al. 2010 (German Economic Review): Man kann zeigen, dass kausal („Granger-kausal“ im statistisch/ökonometrischen Sinn) die Aktienkurse auf Zeitungslese-Häufigkeit bzw. Käufe von Wirtschaftszeitungen (UK: Financial Times) wirkt; bei steigenden Kursen mehr Zeitungskäufe; bei sinkenden Kursen weniger Leser/innen – WIESO?FESTINGER (1951): Kognitive Dissonanz, d.h….

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Wirtschaft und politische Macht

Wirtschaftsexpansion= Land wichtiger

Partner für Handel/Kapitalverkehr

...

Wirtschafts-expansion=

starke Ressourcen- &

Steuerbasis

Wirtschaftsexpansion

=Land attraktiv f. Investoren

Politische Macht eines Land hängt positiv von florierender Wirtschaft abLand I: 1% Wachstum von y pro Jahr (y0 x2 in 75 J.); II: 3% p.a. (x9 in 75J)

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Grundlagen: Knappheit und Produktionsfaktoren

Es gibt ein grundlegendes Spannungsverhältnis zwischen Bedarf und verfügbaren Gütern und Dienstleistungen: Es gibt also Knappheit, die es bestmöglich („effizient“) zu mindern gilt. Produktion Y erfolgt auf Basis von Produktionsfakto-ren: Arbeit, Boden (Natur), Kapital, technisches Wissen – steigt Menge & Qualität, so steigt YMensch bzw. wachsende Menschheit wünscht steigende Güterversorgung – wie jetzt und in Zukunft möglich?

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Analysebereiche der VWLBeim Wirtschaften sind nicht nur Unternehmen bzw. Arbeitnehmer für Produktionsergebnis relevant, sondern es gibt auch – u.a. anreizbezogen – Beitrag der realisierten Wirtschaftsordnung und der Wirtschaftspolitik;Volkswirtschaftslehre befaßt sich u.a. mit Wirtschaftsentwicklung, -ordnung, -politik(national bis Weltwirtschaft)Analyse von ökonomischen Differenzen im Zeitablauf und im Querschnitt; Frage nach Rolle von Wirtschaftsordnung und Wirtschaftspolitik

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Einige wichtige Fragen in VWLWie kann man Knappheit EFFIZIENT überwinden?Welche Anreize wirken jeweils auf Akteur(e) am Markt?Wie ergeben sich Preise, Absatzmengen auf Märkten?Existiert Marktgleichgewicht?Ist Gleichgewicht stabil?Anpassungsfähigkeit von Systemen im Zeitablauf bzw. veränderliche Rolle des Staats?Wie entwickeln sich die realen (also inflationsbereinigten) Einkommen?Warum Arbeitslosigkeit, Inflation (Interdependenz Wi./Pol)Rolle von Staatsschuld, Steuern; Gesundheitssystem/Reform

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AnalysemethodenWirtschaftsgeschichte als Sammlung von Erfahrungsmaterial

Aufstieg Europas; Aufstieg Europas, Aufstieg Chinas, Zerfall UdSSR/DDRModellanalyse: mathematische – auch grafische – Analyse; formale Darstellung eines Entscheidungsproblems bzw. ökonomischer Entwicklung. Parameteranalyse Empirische/statistische Analysen, um systematisch (mit Datenbasis) Erklärungsfaktoren von Phänomen X zu bestimmen; Zeitreihenanalysen (z.B. für 1 Land), Querschnittsanalysen (Daten von x Ländern!),…SimulationVergleichende internationale Analyse

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Ausgewählte Probleme im Focus der Volkswirtschaftslehre

VWL

Arbeits-losigkeit

Staat vs.private

Wirtschaft

Internat.Wirtsch.

beziehung

Finanzie-rung Staat

InflationDeflation

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Ergänzende Fragen (selten gestellt; z.B. Kosten von Kriegen, Hurricans, Malaria etc.)

Zerstörung

von Vermögen,

Verlust an Le-

ben; Leid

Natur-

katastrophen

EpidemienKriegeUnangenehme, z.T. seltene Ereignisse; Analyse Vergangenheit, und t

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Staat und Wirtschaft

Staat und Wirtschaft mit drei FacettenStaat setzt Regeln und Institutionen, die Rahmen für Entscheidungen von Unternehmen und Haushalten vorgeben (Nebenbedingung!); Regeln + Institutionen können hilfreich bei Knappheitsmin-derung sein; oder aber schädlich (s. DDR) Staat =Nachfrager in Wirtschaft (Verteidigung...)Staat ist z.T. Anbieter in Wirtschaft (Bildung, Bahnverkehrsdienste, Gesundheitssystem...)

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Soziale Marktwirtschaft in Deutschland (Ludwig Erhard, Müller-Armack)

Soziale Marktwirtschaft ist eine Wirtschaftsordnung [=Set von Regeln und Institutionen], die auf Basis von privatem Eigentum und Wettbewerb auf Märkten

leistungsmotivierend für Produktion bzw. Einkommenserzielung ist; zugleich auchsozialen Ausgleich zugunsten ärmerer Schichten erzeugt; u.a. durch Sozialpolitik

Konflikt zw. Besteuerung/Sozialpolitik und Leistungsmotivation

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Warum bedarf es einer Wirtschaftsordnung als Rahmen für einzelwirtschaftliche Entscheidungen?

Arbeitsteilung bzw. Spezialisierung, was Spe-zialisierungsgewinn & Abhängigkeiten bringtUnüberschaubarkeit: Probleme bei Erwar-tungsbildung(s. Besuch in Land ohne Wirtsch.ordnung) Potenzielle Konflikte - Menschen haben unterschiedliche Interessen; eine gewisse Kontrolle durch Regeln & Institutionen nötigSinnvolle (effiziente) Koordination millionenfacher Einzelaktivitäten notwendig

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Weltwirtschaftliche Perspektive: Einwohnerzahl, Pro-Kopf-Einkommen, Arbeitslosenquoten, Inflationsraten,…

USA

Asien

NICs (NewlyIndustrializingCountries) & Entwicklungs-

länder

Europa

Änderung der BevölkerungszahlTechnischer Fortschritt

WertewandelPolitische Schocks

Klimaänderungen etc.

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Gestaltung und Eingriffe durch Staat/Wirtschaftspolitik

Weltwirt-schaft

Nationalstaat(en)

Zentralstaat Bundesländer Gemeinden

Internationale Organisationen(z.B. G-8, IMF, Weltbank, WTO

Regionale Organisationen(z.B. EU, OECD)

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Volkswirtschaftslehre mit 2 Teilbereichen

Volkswirtschaftslehre

Mikroökonomik MakroökonomikStatistik, Jura,

Soziologie=Hilfs-wissenschaften

Makroökonomik behandelt gesamtwirtschaftliche Sachverhalte; z.B. Höhe der ge-samtwirtschaftlichen Produktion („Bruttoinlandsprodukt“= Produktion aller neuer Güter und Dienstleistungen innerhalb des Landes in abgelaufener Periode;Höhe der Inflationsrate (prozentuale jährliche Änderungsrate des Preisindexes (fasstalle Einzelpreisänderungen auf Märkten i, j gewichtet zusammen); Arbeitslosenquote(dh Relation von Arbeitslosen zu Beschäftigten –oder zu Erwerbspersonen)

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Ökonomisches Prinzip: Allgemeines Klugheitsgebot

Knappheit optimal zu mindern, verlangt nach Beachtung des ökonomischen Prinzips:

Ausprägung Minimalprinzip: Ein gegebenes Ziel (Produktionsmenge) mit geringstmöglichem Mitteleinsatz erreichen Ausprägung Maximalprinzip: Mit gegebenem Mitteleinsatz höchstmöglichen Zielerreichungsgrad (maximale Produktion) realisieren

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Mikroökonomik: Modellanalyse & verhaltensorientiert/empirisch;

Mikroökonomik (kleine Einheiten-Analyse)Haushaltstheorie; wie verhält sich Familie Müller/Herr Müller/Frau Müller bei Konsum (Nutzenmaximierung bei Nebenbed. Budgetrestriktion), Ersparnis, Arbeitsangebot (!)Unternehmenstheorie (ähnlich der BWL; wie verhalten sich Unternehmer – z.B. als Gewinnmaximierer)Preistheorie – Angebot und Nachfrage bei gegebener Zahl der Anbieter/Nachfrager, gegeb. Produkt treffen zusammenWettbewerbstheorie: analysiert Einzelmärkte bei Auftreten neuer Produkte oder bei Prozeßinnovationen (Kostensenkung); Schumpetersche Perspektive

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Überlegung zu Mikroökonomik: Nachfragkurve DD – Nachfragemenge qd ist negative Funktion von Preis p & anderer Einflüsse..(d=demand).

p

0 q

DD0

Die Lage der Nachfragekurve DD0 hängtab vom Pro-Kopf-Einkommen y, Bevölke-rungszahl B;hier als gegeben angenommen

Nachfragefunktionqd=qd(p, y0, B0);q ist negative Funk-tion von Preis p: je höher p, desto ge-ringer Nachfrage qd;y0, B0 heißen Lage-Parameter (wieweit weg von 0)

Prohibitivpreis

Sättigungsmenge

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Effekt einer Erhöhung der Einkommen aller Nachfrager = Verschiebung der Nachfragekurve nach rechts

p

0 q

DD1DD0

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Mikroökonomik: Angebotsseite auf dem Markt –angebotene Menge ist positive Funktion von p & anderen Einflüssen: SS(p,...)

p

0 q

SS0

qs= a+bp

Lageparameter sindz.B. Energiekosten(kommt in a zum Ausdruck); oder auchder erwartete Preis pE

in der Periode t+1.Angebotskurve =Grenzkostenkurve (k‘); k‘ ist erste Ab-leitung Kostenfktn, ...

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Schnittpunkt von Angebots- und Nachfragekurve bestimmt Gleichgewicht auf dem Markt: ALLE kaufen zum Preis p0

p

0 q

DD0

SS0

E0 p0

q0

bei WETTBEWERBGleichgewichts-preis ist p0, Gleichgewichts-Menge ist q0.Umsatz =p0q0;der Preis =Grenzkosten!

Was geschieht,wenn DD0 nachrechts verschoben?

positive Grenzkosten k‘(k‘=Kosten einer zusätzli-chen Produktionseinheit)

B

A

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Massenproduktionsvorteile (sinkende Grenzkosten in einigen Sektoren, z.B. PKW, Stahl, Chips)

Beachten: bei Abweichung von Wettbewerbspreisbildung gilt nicht Preis=Grenzkosten! (&Faktorpreisbildung betroffen)

In Standardmodellen wird angenommen, dass gewinn-maximierende Unternehmen für die Produktionsseite stehen: homogene gehandelte Güter. Im Gleichgewicht ist der Marktpreis p = Grenzkosten k‘

Ggf. zu prüfen, ob Abweichungen von der beschriebenen Konstellation zu besonderen Politik-Problemen führt?

Beachten für 2-Güterwelt (mit Grenz-nutzen bei Gut q: ∂U/∂q:=U‘:=U‘q)Nutzen U des Haushaltes hänge ab mit der

Menge an Konsum von q (Gut 1) bzw. Q(Gut 2) U(q,Q); jeweils positiver Grenznutzen für beide Güter (Brot und Kuchen); wir differenzieren U(q,Q)

Grenznutzen ist der Nutzen der zuletzt konsumier-ten Einheit (von q bzw. Q); dU = U‘qdq+ U‘QdQBudgetrestriktion Y‘ (Nominaleinkommen= = pq + p‘Q; ist Nebenbedingung bei NutzenmaximierungNutzen wird maximal, wenn gilt U‘q/U‘Q=p/p‘; die

Grenznutzen verhalten sich wie die Preise; wenn U= α lnq+(1- α)lnQ; p/p‘= (α/q)/[(1- α)/Q]; pq/(p‘q)=α/(1- α)Prof. Dr. Paul J.J. Welfens

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Nominaleinkommen= Größen in Währungseinheiten

Stundenlohn W= 20 €/Stunde, p für Brot sei 2€/kg; dann ist Reallohn w= W/p= 10 kg Brot/h ArbeitNominaleinkommen Yn in Währungseinheiten: z.B. 100 EuroRealeinkommen= Yn/P ist Einkommen in Gütereinheiten; =Einkommen zu konstanten Preisen!sei Preis (bzw. Preisniveau P) = 1 Euro pro kg Brot,

Yn/P = Y (Realeinkommen Y = 100 kg Brot, falls Yn=100€)steigt P stärker als Yn, sinkt das Realeinkommen

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Standard-Mikroperspektive bei Konsum-nachfrage: Einkommen als Einflussfaktor

Konsumverhalten von Familie i zu erklären; wovon wird Ci, die Konsummenge (neben dem Preis), bestimmt?Bezeichne Yi das Einkommen von i, τ Einkommensteuersatz, gilt – laut Beobachtung [mit Proportionalitätsfaktor ci]; Konsumfunktion

Ci = ciYi(1-τ)= ciYverfügbar; Annahme 0<ci<1

Der Konsum von Familie i ist also proportional zum verfügbaren Einkommen; also gilt: wenn Yi steigt oder τ sinkt, dann erhöht sich Ci. Diese Gleichung kann auch modellmäßig hergeleitet werden: Haushalt hat als Nebenbedingung Einkommen Yi(1-τ), will Ui(Ci)=Ci

α maximieren; hier ist α>0 ein Gewichtungsfaktor! Also Maximierungsaufgabe unter Nebenbedingung.

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Allgemeine Frageperspektive zur Konsumnachfrage

KONSUM

in t

Realein-

kommen

Yt

Andere

Einfluss-

Faktoren*

Vermögen

•z.B. Mehrwertsteuersatz,

•Realzinssatz

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Frage nach konkreter Gestalt der Konsumfunktion ist eine empirische Frage

Einfluss von gegenwärtigem Einkommen Yt und zukünftigem Einkommen Yt+1 auf Konsum Ct

Einfluss von Vermögen (z.B. Aktienvermögen) auf Konsum; positiv? wie stark? welche Haushalte?Einfluss des (realen) Zinssatzes auf Konsum: hoher Zins = Sparanreiz – also Mehrkonsum in t+1, t+2..., zugleich fließt aber auch höheres Zinseinkommen an Haushalt i bzw. alle Haushalte, was Ci

t erhöhen kannEinfluss von Unsicherheitsgrad der Politik etc.

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Konsumnachfrage (in einer Bäcker-Brot-Volkswirtschaft)

Cj= cj[Ynominalj/Pj]; Aussage: sein cj=0.8: Bei

Realeinkommen von 500 kg Brot, ist Konsummenge C=400 kg, Rest (Weizenvorrat=100) wird gespartCj= cj[Ynominal

j/Pj](1-τ); Konsummenge hängt abPositiv von Nominaleinkommen Negativ vom Preis des Gutes Negativ vom Einkommenssteuersatz

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Beispiel b) zur Mikroökonomik, wobei Ci Konsum, Yi Einkommen, A‘iVermögen von Individuum j ist

Bezeichne A‘ das reale Vermögen(z.B. Immobilienver-mögen), dann gilt nunmehr für Individuum j folgende Verhaltensfunktion (d steht für demand=Nachfrage):

Cdj = cjYj(1-τ) + c‘jA‘j; Annahme: 0<c‘j<1

Demnach hängt der Konsum Ci additiv vom verfügbaren Einkommen cjYj(1-τ) ab & vom Vermögen A‘ ab; steigt das Vermögen (z.B. Fund einer Ölquelle), dann erhöht sich die Menge Cd

j.

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Makroökonomik (Betrachtung gesamt-

wirtschaftlicher oder sektoraler Aggregate)

Makroökonomik: gesamtwirtschaftl. AnalyseWirtschaftssystemtheorie (Wirtschaftssystem = Wirtschaftsordnung auf Papier plus die faktischen Verhaltensweisen der Menschen – also inkl. norm-abweichendes Verhalten, z.B. Schwarzarbeit), welche Wi.syst.Konjunkturtheorie – erklärt kurz- und mittelfristige zyklische Schwankungen im Auslastungsgrad des Produktionspotentials in der Industriegesellschaft

Wachstumstheorie – erklärt langfr. Zunahme der Produktion bzw. des Produktionspotentials Ypot(K,L,A): max. mögl. Prodution auf Basis der Prod.faktoren in den Unternehmen (Kapital K; Arbeit L, Technologie A)Geldtheorie –3 Geldfunktionen! Re.einheit, Tauschmittel, Wertaufbew.Außenwirtschaftstheorie: Warum handeln Länder, welche H.Struktur?

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Mikroökonomische Fundierung der Makroökonomik

Aggregierte Verhaltensfunktionen werden i.d.R. aus einem mikroökonomischen Optimierungsverhalten hergeleitet; sind alle Haushalte identisch, so gilt für die gesamtwirtschaftliche Konsumfunktion, also Verhaltensfunktion der Konsumnachfrage:C = cY(1-τ) + c‘A‘; hierbei 0<c<1; 0<c‘<1Gesamtwirtschaftlicher Konsum C ist also positive Funktion von Y, A‘; negative von τ

Aggregation bedeutet gesamtwirtschaftlich (oder sektoral) zusammenfassen

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Konsum setzt Produktion Y im Inland (*:=im Ausland) voraus

Konsumieren kann man gesamtwirtschaftlichDank Inländischer Produktion: notwendig ist es zu Arbeiten, zu Sparen bzw. zu Investieren und zu Erfinden=Technologie; Technisches Wissen A,Arbeit L, Kapital K sind Produktionsfaktoren (K=kumulierte Nettoinvestitionen ∑I‘; Bruttoinv.=Nettoinvestition I‘ +Abschreibung); Produktionspotenzial Ypot(L,K,A) =max. mögliche Produktion

Bei Verschuldung im Ausland(Nettogüterimporte, d.h. X-X* <0); Y*<Konsum C*

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Wohlstand, Akkumulation, Märkte

Güterangebot bzw.

ProduktionYpot(K,L,A)

dK/dt:=I‘Nettoinvestition

Güternachfrage(Konsum C +Investition I)

Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 105

A.1.1 Ausgangspunkte der VWL (2)

Wirtschaftsordnung Bildung regionaler Integrationsräume Preise sind Signale für Anbieter und Nachfrager Institutionen Kooperation bzw. Austausch von Leistungen Aktionen und durch Interaktionen Knappheit überwinden Handlungstheorie für IndividuenInteraktionstheorie

Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 106

A.1.1 Ausgangspunkte der VWL (3)Abb. A.1. Überwindung von Knappheit

Individuelles wirtschaftliches

Verhalten (i)

Interaktion (i mit j etc.)

Fähigkeiten (Arbeit)

Ressourcen (z.B. Kapital)

Fähigkeiten (Arbeit)

Ressourcen (z.B. Kapital)

Institutionen

Überwindung von Knappheit (Güterproduktion, Wohlstand)

Bedeutung von Insti-tutionen:ErleichtertErwartungs-Bildung; re-duziert dieTransak-tionskosten

Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 107

A.1.1 Ausgangspunkte der VWL (4)arme Länder und reiche Länder

monetäre Bewertung Opportunitätskostenkonzept: Kosten im Sinn alternativer Verwendung(1 h Freizeit= 20€ Arbeitseink)Handelspartner werden profitieren – dies ist das Kennzeichen jeder freiwilligen Tauschbeziehung Werte wie Freiheit, Sicherheit und Wohlstand unterschiedliche WertvorstellungenEinkommen entstehen via unternehmerische Kombination K,Lhohe Produktion pro Kopf (Y/L:=y; Bezug zu Arbeitsproduktivität) bzw. Beschäftigten; Beschäftigtenzahl L Höhe der Investitionen I (rund 20% des ges.wirtschaftlichen Y)

Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 108

A.1.1 Ausgangspunkte der VWL (5)

STAAT wirkt durch langfristige Wirtschaftsordnung (Rahmenbedingungen) bzw. die aktuelle WirtschaftspolitikWIRTSCHAFTSORDNUNG= Regeln plus InstitutionenInstitutionen (z.B. Dt. Bundesbank, EZB, BaFIN, ECOFIN...)Stabilität der Rahmenordnung bzw. der Wirtschaftspolitik Eigentumsrechte (lift, liberty, property: Credo in England im 18. Jh.; US Verfassung: life, liberty & persuit of happiness ) und gute Aussichten auf eine positive Rendite sind Basis für hohe Investitionen. Was bedeutet Eigentum ökonomisch...Unklare bzw. widersprüchliche Politikänderungen schwächen die Unternehmensdynamik

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A.1.1 Ausgangspunkte der VWL (6)Exkurs: Adam Smith als Begründer der

Volkswirtschaftslehre (1)1776 “An Inquiry into the Nature and Causes of theWealth of Nations” Eigeninteresse der Individuen Verhalten der Menschen: Sympathie anderen gegenüber, Gesetze aber nötigZusammenhang gesellschaftlich-wirtschaftliche Entwicklung & Institutionen Märkte bedeuten eine gegenseitige Abhängigkeit persönlicher Freiheit Ausgleich der Machtpositionen verschiedener Gruppen Arbeitsteilung Effizienz- bzw. Produktivitäts- und Wohlstandsgewinne

Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 110

Adam Smith (Fortsetzung)

Smith war schottischer Moralphilosoph und Ökonom (Pionier); hochgebildet, weitgereist; argumentiert gegen Merkantilismus, der Exportüberschüsse als Ziel der Politik sieht = Konfliktideologie (in 2-Länder-Welt können nicht beide Länder Überschuss haben!); Smith für Freihandel, Zölle zu vermeidenEigennutz bringt gesellschaftlich nützliche Wirtschaftsdynamik; Streben des Menschen, seine Lage zu verbessern; Märkte als sinnvolles Koordinationsgremium

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Adam Smith (Fortsetzung)Produktivitätsanstieg in Industriezeitalter

durch ArbeitsteilungStaat mit beschränkten Aufgaben: Eigentumsrechte sichern, Rechtssprechung, Verteidigung, Bildungsförderung (auch als Ausgleich gegen industrielle Monotonie); Staat soll Wirtschaft liberalisieren, Monopole, Privilegien abschaffen! Smith auch Ratgeber der britischen Regierung – Aufstieg Englands zur Weltmacht. Grundeinsichten von SMITH aktuell; Frage ob Marktwirtschaft stabil, Problematik -/(+) externer Effekte auf Märkten(Kosten, die Firma nicht beachtet?)

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Adam Smith (1776: The Wealth of Nations): Erklären der Grundlagen des Wohlstandes

Abschaffung Privilegien &

Monopole;STAAT: Eigentumsrechte sichern, Bildung,

Infrastr.

Arbeitsteilung=Produktivitäts-

steigerung;international=Frei-

handel

Eigennutz sinnvolles

Motiv für Erwerbs-arbeit;

Wettbewerb!Nutzen der Gesellschaft

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A.1.1 Ausgangspunkte der VWL (7)Exkurs: Adam Smith als Begründer der

Volkswirtschaftslehre (2)Effizienz- bzw. Produktivitäts- und WohlstandsgewinneSpezialisierung der ArbeiterBildung: auch als Ausgleich gegen Monotonie des ArbeitslebensFreihandel Abschaffung von Monopolen Koalitionsfreiheit der Arbeiter(Verbesserung der Verha.position)Kernaufgaben des Staates: Verteidigung, Justizsystem, Infrastruktur und Bildung; Eigentumsrechte als Anreize...ALSO, wo möglich Privatisierung = effizienzförderlich

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A.1.1 Ausgangspunkte der VWL (8)

Festlegung von staatlichen Aufgaben und Ausgaben sowie der Erzielung von Einnahmenverschiedene Politikebenen: EU, Bund, Länder, Gemeinden Kollektivgüter/öff. Güter; Problem Marktversagen –keine Rivalität im Konsum, Ausschl.prinzip gilt nichtEntwicklung in industr. Marktwirtschaften ist zyklisch Wirtschaftswachstum (Def.)machtpolitisch wichtig!Dynamik der Finanzmärkte (Instabilitätspotenzial) Aktienmärkte – wie bestimmen sich Aktienkurse?

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Drei Perspektiven der Volkswirtschaftslehre

Volkswirtschaftslehre

Allokation (Eink.)Vertei-lung Stabilisierung

Allokation der Produktionsfaktoren ergibt Realeinkommen Y und sektorale Produktionsstruktur (z.B. Yi/Yj); im Zeitablauf Veränderung der Produktionsstrukturen – STAAT setzt Wirtschaftsordnung als Rahmen für private Entscheidungen & Wirtschaftspoliti; Einkommensverteilung: funktional auf Produktionsfaktoren Arbeit L und Kapital K; Umverteilungspolitik durch den Staat: z.B. erhebt Staat Einkommenssteuern, zahlt TransfersStabilisierung: Im Zeitablauf ist zyklische Entwicklung von Y festzustellen, Staat soll stabilisieren (z.B. Rezession verhindern; in offener Volkswi. gilt dies für Land I UND Land II)

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Marktwirtschaft bedeutet: Ressourcenallokation auf Basis Privateigentum & Wettbewerbsdynamik

Private Eigentumsrechte am Produktionskapital

InternationaleWirtschaftsbe-

ziehungen: Han-del, Kapitalver-

kehr(unterscheideDirektinvestition &

Portfoliokapitalverkehr)

Innovation: Pro-dukt- u. Prozess-

innovationen

Wettbewerb auf Güter- und Faktormärk-

ten: Rolle relativer Preise als Signal-

geber für Anpassungen

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Soziale MarktwirtschaftMarktwirtschaftliche Allokation in Kombination mit Umverteilung des Staates zugunsten Bedürftiger (Arme, Kinderreiche);

Rolle von progressiver Einkommenssteuer (d.h.: bei 2000 Euro Monatseink. wird auf erste 1000 € ein Steuersatz von 10% fällig, auf die zweiten Tausend Steuersatz 20%; also Steuerschuld= 300 € pro Monat; Anwendung von Leistungsfähigkeitsprinzip); zudem wichtig ist umlagefinanzierte Rentenversicherung (d.h....); Solidaritätsprinzip in Krankenversicherung (d.h.)Bildung ist weitgehend frei und staatlich organisiert! Chancengleichheit wesentlich durch Schulsystem zu sichern

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Märkte, Anpassungsprozesse (zyklische+strukturelle Impulse) bei gegebenen Institutionen

Innovations-impulse

aus In- undAusland

Selbststabili-sierung der

Märkte?

Anpassungsprozesse auf Märkten; geprägt

von globalen(IMF, WTO), EU-basierten und

nationalen Institu-tionen (BaFIN, EZB)

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Makromärkte sind interdependent: Für Gleichgewichtsanalyse nur 4 von 5 unab-hängig; WALRAS-Gesetz (i ist der Zins)

Gütermarkt (aggregierte Betrachtung Güteran-gebot und –nachfrage in Volkswirtschaft); Y, PArbeitsmarkt (Arbeitsangebot: Haushalte; Ar-beitsnachfrage: Unternehmen); Beschäftigung L; W

Bondsmarkt(Angebot Wertpapiere/Nachfrage),iGeldmarkt (Geldangebot M von Zentralbank/EZB

Geldnachfrage privater Haushalte &von Firmen)Devisenmarkt (Angebot an/Nachfrage nach $),e

Schnelle Märkte wie Bonds-, Geld-, Devisenm.) vs. langsame: Güter- & Arbeitsmarkt

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5 Interdependente Makromärkte: Sonderrolle Geldmarkt: Geld ist allgemeines Tauschmittel

Geldmarkt

Bondsmarkt

(Wertpapier-

markt)

Devisen-

markt

Arbeitsmarkt

Güter-

markt

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5 MAKROMÄRKTE (Blick auf D bzw. Eurozone)

Gütermarkt (ggf. unterscheiden handelsfähige Güter; nichthandelsfähige Güter) Geldmarkt: Hier ist Europäische Zentralbank EZB Anbieter (zus. mit Bankensystem), Nachfrager Haushalte & FirmenBondsmarkt in der Eurozone integriert (iFR = i BRD); Anbieter von Bonds (Firmen, Staat) ist Nachfrager nach Kredit!!!!Devisenmarkt (aus Sicht €-Zone): $; e=Wechselkurs in €/$Arbeitsmarkt: Freizügigkeit, aber meist nationale Arb.märkte

Man kann in Makromodellen Gütermarkt nach Sektorendifferenzieren/macht Analyse komplexer, aber oft notwendig

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Marktwirtschaften sind unterschiedlich; Standort- bzw. Systemkonkurrenz

Es gibt Direktinvestionen, d.h. multinationale Unternehmen investieren im Ausland – also Alternative bei Produktionsstandorten!

Internationales Outsourcing: Vorprodukte-Produktion des Auslands wird genutzt (China seit 78 neu; Osteur. seit 1990)Offshoring: Gründung von Tochterfirma im Ausland & Nutzung von Vorprodukten der Auslandstochter; internat. Diff. bei Arbeitskosten ist ein Einflussfaktor für Standortwahl

Es gibt mobile Arbeitnehmer /Manager /Rentner, die Anpassungsdruck erzeugen: Wirtschaftssystem Land I kann sich institutionell nicht beliebig von II entfernen

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A.1.1 Ausgangspunkte der VWL (9)

Aufstieg und Zerfall der ZentralverwaltungswirtschaftBedeutung des Rechts; Marktwi. ist Vertragswirtschaft!Leben und Eigentum der Bürger;Gesellschaftsvertrag.. Internetzeitalter: Informationsfragen (Quellen/wahr?)Universaldienstausschreibung für Internet-Telefonie Zeitalter der Integration(EU,ASEAN..),Globalisierung gesamtwirtschaftliche Entwicklungen Importzoll: Reduziert die Importmenge in Land I= verminderte Exporte von Land II; Zölle begrenzt: WTOWährungsaufwertung: Wechselkurs e (€/$) sinkt!

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A.1.2 Knappheitsprobleme und Produktionsfaktoren (1)

ProduktionsfaktorenKapitalArbeitTechnologie/Technischer FortschrittBoden/Natur

Faktorausstattung (z.B. gemessen durch Relation K/L „Kapitalintensität“) Wünsche bzw. Präferenzen sind verschiedenKonsumentensouveränität: Wettbewerb sorgt dafür, dass Produzent sich an Nachfragerwünsche anpassenModell= Vereinfachtes Abbild der Realität (wie Landkarte zum Fahren ok)

Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 125

A.1.2 Knappheitsprobleme und Produktionsfaktoren (2)

Arbeitsteilung SparenBildungRechtsordnungFriedeninternationale Arbeitsteilung relative Kostenvorteile komparativer (d.h. relativer) Produktivitäts- bzw. Kostenvorteil Merkantilismus

Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 126

A.1.3 Volkswirtschaftliche Problemstellungen (1)

Wertschöpfung = Summe aller neu erstellter Güter und Dienstleistungen der abgelaufenen Periode; in einem Land: Bruttoinlandsprodukt!reiche Länder (hohes Pro-Kopf-Einkommen y)vs arme Länder (niedriges Pro-Kopf-Einkommen) wissenschaftlicher Analyse (=strukturiertes Denken; empirische Analyse notwendig/Statistik)

Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 127

A.1.3 Volkswirtschaftliche Problemstellungen (2)

Marktangebot, Marktnachfage, MarktpreisbildungInnovation SelbständigkeitDemographie AußenhandelKapitalverkehrKonjunktur und WirtschaftswachstumStrukturwandel der Wirtschaft Staat in einer Marktwirtschaft Einkommensverteilung

Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 128

A.1.3 Volkswirtschaftliche Problem-stellungen (C ist Konsummenge)Erhaltung intakter Erdatmosphäre & der Meere

Vereinfachende Annahmen bei der Analyse Nutzenfunktion U; U(C1, C2) bei 2 Perioden

p1C1+ p2C2/(1+r) = Y1 + Y2/(1+r); hier r gegeben! C1 = [Y1 + Y2/(1+r)] – (p2/p1)C2

Einkommen (Y1, Y2) in Periode 1 und 2 gegeben

Spannungsverhältnis Produktionsfaktoren: Arbeit, Kapital, Energie, WissenGleichgewicht: Nachfrage = Angebot Kaufkraft des Gelds=1/P

Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 129

A.1.3 Volkswirtschaftliche Problemstellungen (4)

Probleme in Volkswirtschaften:Arbeitslosigkeit und Stagnation Inflation: anhaltender Anstieg des gesamtwirtschaftlichen Preisniveaus P; (dP/dt)/P ist die Inflationsrate; Warenkorb!

PREISNIVEAU= gewichteter Durchschnitt von Einzelpreisen!Deflationsphasen; P sinkt längerfrist absolut!sinnvolle Aufgabenteilung zwischen Staat und privatem Sektor (bzw. der Wirtschaft) strukturelle Reformen; Anpassung an verändertes Umfeld... Finanzierung des StaatshaushaltesInternationale Wirtschaftsbeziehungen

Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 130

A.1.3 Volkswirtschaftliche Problemstellungen (5)Gesellschaft

Regeln und Institutionen Verantwortungen (Kompetenz, Transparenz)Regeln (und Institutionen) nützlich – oder auch schädlich –

Staatl. Institutionen, die Märkte ermöglichen; z.B. Rechtsstaat/Verträge+Wettbewerbspolitik; Geldordnung = Basis für Markttransaktionen; Es gibt Marktversagen: bei Kollektivgütern (öffentlichen Gütern)

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A.1.4 Teilgebiete der Volkswirtschaftslehre & historische Befunde (gravierende Probleme)

WeltwirtschaftskriseTabelle A.1. Produktionsrückgang während der Großen Depression, 1930-34 (Quelle: World Bank country office data; Maddison (1995)/World Bank (2002) )

Länder Zahl der Schrumpfungsjahre

Kumulierter BIP–Rückgang (%)

Frankreich 3 11 Deutschland 3 16 Vereinigtes Königreich 2 6 Vereinigte Staaten 4 27 Finanzmärkte sind besondere Schwachpunkte in Marktwirtschaft

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A.1.4 Teilgebiete der Volkswirtschaftslehre (5)

Abb. A.3.Wachstumsraten der realen Bruttonationalprodukte von D, EU-15, Japan und USA, in Preisen von 1995 (Jahreswerte: Änderungsrate gegenüber Vorjahreswert) * Inkl. Neue Bundesländer der BRD** Inkl. BRD: nur alte Länder.Quelle: ECFIN Ameco Database April 2003, eigene Berechnungen

-4

-2

0

2

4

6

8

10

12

1960 1965 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000

%

EU-15*EU-15**BRDBRD-WestUSAJapan

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A.1.4 Teilgebiete der Volkswirtschaftslehre (6)

Tabelle A.2. Langfristige reale Wachstumsraten pro Kopf (Bruttoinlandsprodukt pro Kopf) für ausgesuchte asiatische und lateinamerikanische Länder (Quelle: BARRO/SALA-I-MARTIN 1998)

Wachstumsrate Periode (Prozent pro Jahr) Zahl der Länder

1900–1913 1,2 15 1913–1950 0,4 15 1950–1973 2,6 15 1973–1987 2,4 15

Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 134

A.1.4 Teilgebiete der Volkswirtschaftslehre (7)

Armut von Entwicklungsländern Unterernährung Mängel im Gesundheitssystem Mängel im Bildungssystem Unterdimensionierte Infrastrukturausgaben ineffiziente StaatsbetriebeSparquote (Relation Ersparnis zu Einkommen) in armen Ländern relativ gering

Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 135

A.1.4 Teilgebiete der Volkswirtschaftslehre (8)

Kluge Reformen in vier Bereichen:StaatWirtschaftssystemRechtsstaatlichkeitWirtschaftspolitik

Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 136

A.1.4 Teilgebiete der Volkswirtschaftslehre (9)

Elementare Voraussetzungen für Wohlstand Ein allgemeines BildungssystemEin funktionsfähiges BankensystemEine klare WettbewerbsgesetzgebungWachstumsförderliche Ausgabeprioritäten des StaatsInvestorfreundliche Steuergesetze und allmählich sich verbessernde Infrastruktur (Strom, Wasser, Verkehrswege)Abwesenheit hoher Haushaltsdefizite und hoher Inflation: Eine stabilitätsorientierte Haushalts- und Geldpolitik sind gefordert.Abwesenheit von Bürgerkrieg und regionalen MilitärkonfliktenEin funktionsfähiges Gesundheitssystem

Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 137

A.2 Ökonomische Analysekonzepte und -methoden

Definition: z.B. Vermögen ist Quelle von künftigem Einkommen; Definition ist Frage der ZweckmäßigkeitEntwicklung von Messkonzepten Formulierung von Aussagensystemen bzw. Theorien ("Wenn-dann-Aussagen"); müssen falsifizierbar sein Ableitung von Prognosen Simulation von Modellen; endogene Variable im Modell erklärt Exogene Variablen; exogen=vorbestimmt/politisch bestimmtPositive Theorie: Erklären der endogenen Variablen; was istempirische Analyse; statistische Überprüfung von HypothesenPrognosen

Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 138

A.2.1 Einführung (1)

Abb. A.4. Ausgewählte Verbindungslinien der volkswirtschaftl. Analyse

Volkswirtschaftsle hre

Produktion Einkommen Vermögens-

akkumulation

Konsum Ersparnis

Kapital-

akkumulation

Arbeits-

angebot

Tech-

nisches

Wissen

Nettogüter-

export

Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 139

A.2.1 Einführung (2)

Abb. A.5. Entscheidungsmodell „Homo oeconomicus“

Zielfunktion/Präferenzen

Handlungs- alternativen

Umwelt- situation

Entscheidung

Nutzen-maximierung

Nützliche VereinfachungUi=Ui(q1,q2); ggf. Ui=Ui(q1,q2; Uj)

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A.2.2 Modellanalyse

Modell = ein vereinfachtes Abbild einfaches Modell

2x2x2-Modell:mit zwei Ländern (In- und Ausland);mit zwei Gütern (Gut 1 und Gut 2);mit zwei Produktionsfaktoren (Kapital und Arbeit)

Spieltheorie

Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 141

A.2.3 Gleichgewicht als analytisches Konzept

Gleichgewicht Existenz, Eindeutigkeit und Stabilität einer Gleichgewichtslösung komparative Statik= Vergleich von Gleichgewichtslösungen (t1 vs. t2, t3 ...) Stabiles physikalisches oder ökonomisches Gleichgewicht; bei Störung Rückkehr in Gl.gew. /?oder Etablierung eines neuen GleichgewichtesGleichgewichtsbedingung

Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 142

A.2.4 Partialanalyse und Totalanalyse (1)

Abb. A.6. Einfacher Gütermarktp

p1

p0

0 q0qd

1 qs1 q

H

GF

E

SS0 (k’0)

DD0

p2

A

Z

Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 143

A.2.4 Partialanalyse und Totalanalyse (2)

Märkte und Anpassungsprozesse auf einem MarktMarktMarktpreisProhibitivpreis Preismechanismus unterschiedliche Interessen marktkonforme Eingriffe marktinkonforme Eingriffe auf Marktpreisbasis bewerten

Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 144

A.2.4 Partialanalyse und Totalanalyse (3)

Güter: konkrete Güter (oder Dienstleistungen)Nutzen Vermögensobjekte (Ertragssatz, Liquidität, Risiko...)Vermögen bzw. Vermögensobjekte; Kapital, Geld... Risiken: hängen von Art des Vermögensobjektes abWert von Aktien...Diskontierung: sei Zins i, dann gilt für t1: Z1=Zo(1+i)Gegenwartswert Zo= Einkommensbetrag am Ende der Periode Z1/(1+i); je höher Zins desto geringer Gegenwartswert eines Einkommens aus t1

Haushalte, Banken, Investitionen (kreditfinanziert)

private Haushaltekonsumierensparenzahlen Steuern

Geldanlage (kumulierte Ersparnis) im Inland oder Ausland; Form: Schuldverschreibung des Staates, Aktien, Immobilien, Mobilien (Schiffe etc.)Banken geben Kredite für Investitionen (Basis Eigenkapital&Einlagen)

Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 145

A.2.4 Partialanalyse und Totalanalyse

Abb.Haushalte, Banken und Unternehmen

146Prof. Dr. Paul J.J. Welfens

(www.eiiw.eu)

Bankenkrise 2007/08 (NEU)Großbanken USA+UK/D stürzen Welt in Krise

Banken: Außerbilanzielle riskante Geschäfte in Zweckgesellschaften, die Großbank gehören – diese gibt riesige Kreditlinie (intransparent); die Zweckgesellschaften kaufen Verbriefungen bzw. innovative strukturierte Finanzprodukte mit „tranchierten Risiken“ AAA, B, C (hohes Risiko)Subprime-Hypothekenkredite USA „verbrieft“, tranchiert verkauft (wie Kettenbrief); Risiko verkauft2007/Aug.: Refinanzierung Zweckgesellschaft Ende; Commercial Paper MarketProf. Dr. Paul J.J. Welfens

(www.eiiw.eu) 147

A.2.4 Partialanalyse und TotalanalyseAbb. Risikoprämien 1978-2007

148Prof. Dr. Paul J.J. Welfens

(www.eiiw.eu)

Risikoprämie = Differenz zwischenUnternehmensanleihen-Zinsund Staatsanleihen-Zins

Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 149

A.2.4 Partialanalyse und Totalanalyse (4)

Marktanalyse- Grenzkosten- Produzentenrente- Punktelastizität

- Abb. A.7.Marktgleichgewicht im Preis-Mengen-Diagramm und Kosten

pA

pE

qE 0

E

q

Z

DD0

SS0(k’0)

H

F

G

DTK

DVK

Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 150

A.2.4 Partialanalyse und Totalanalyse (5)

Abb. A.8. Wirkung von Sozialtransfers auf die Nachfrage bzw. das Marktgleichgewicht

p

p1 p0

0 q0 q1 q

A

B

G

F

HE1

E0

Z1 Z0

DD0 DD1

k’0

Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 151

A.2.4 Partialanalyse und Totalanalyse (6)

Abb. A.9. Marktlösung und Sättigungsmenge p

p0

0 q0 q1 q

A

G

H

E0

Z0

DD0

k’0

Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 152

A.2.4 Partialanalyse und Totalanalyse (7)

Abb. A.10. a) Nachfrage, b) Angebot und c) Gleichgewicht bei Subventionierung mit Subventionssatz b

p p p

q q q

a) b) c)

DD0

SS0(k’0) SS0(k’0)

C

E0

qE0

p0

p1

qE1

FDD0

SS1

Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 153

A.2.4 Partialanalyse und Totalanalyse (8)

Inspektions-, Erfahrungs- und Vertrauensgüter Einfache Marktanalyse: Einflüsse von Güternachfrage und –angebot

Preis von Gut i Verfügbares Pro-Kopf-Einkommen Preis von Gut j

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A.2.4 Partialanalyse und Totalanalyse (9)

Abb. A.11. Einfluss der Erhöhung von Pro-Kopf-Einkommen und j-Preis auf Lage der i-Nachfragekurve

a) b) c)

p p pSS0 SS0 SS0

p0 p0 p0E0 E0 E0

E1 E1

E2

DD0 DD0 DD0

DD1 DD2

DD1

qi q0 q0 q0

p1 p1

p2

qi qi

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A.2.4 Partialanalyse und Totalanalyse (10)

Abb. A.12. Preis- und Mengeneffekt einer Nachfrageerhöhung p

p1 p0

q1q00 q

SS0(k’0)

DD1DD0

E0

E1

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A.2.4 Partialanalyse – Blick auf einen Einzelmarkt - und Totalanalyse (11)

Abb. A.13.Problem externer Kosten der Produktion

DD0

k’0

k’1

q

p

0

p1

A

K

p0

q1 q0

J

H

E1F

G

E0

Z0 LI Gesellschaftliche Grenz-kosten der Produktionhöher als private; q1,nicht q0 ist optimal; In-ternalisierung via Politik..

Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 157

A.2.4 Partialanalyse (Elastizität!) und Totalanalyse (12)

Preiselastizität Eq,p ([dq/q]/[dp/p]) der Nachfrage und Einkommenselastizität der NachfragePreiselastizität: gibt an, um wieviel % Nach-fragemenge sich ändert, wenn dp/p 1% ist.Kreuzpreiselastizität, Eqj,pi

Einkommenselastizität der Güternachfrage (Eq,y)Gleichgewichtsbedingungen für zwei Gütermärkte bestimmen nur einen einzigen Relativpreis

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A.2.4 Partialanalyse und Totalanalyse (13)

Abb. A.14. Relatives Marktgleichgewicht pi/pj

qi/qj 0

SSrel

DDrel

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A.2.4 Partialanalyse und Totalanalyse (14)

Einflussfaktoren des Güterangebots und Wettbewerbsfähigkeit; GewinnmaximierungProduktionsfaktoren Kapital K und Arbeit L

Cobb-Douglas-Produktionsfunktion Y=KßL1-ß

ß heißt Produktionselastizität des Kapitals K; gibt an, um wieviel Prozent Y steigt, wenn K-Einsatz +1%Preis p = Grenzkosten k’(q) andere Einflussfaktoren der Angebotsmenge

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A.2.4 Partialanalyse und Totalanalyse (15)

Abb. A.15. Einfluss von Lohnsatzerhöhung (a), j-Preiserhöhung (b) und erhöhter Kostenunsicherheit (c) auf die Angebotskurve im i-Markt

a) b) c)

p p p

SS0

SS0

SS0

p0 p0 p0E0

E0

E0 E1

E1

DD0 DD0 DD0

q q qq0 q0 q0

p1

p1

q1

p1

E1

SS1

SS1

q1

SS1

q1

F

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A.2.4 Partialanalyse und Totalanalyse (16)

Abb. A.16. Produktinnovation

SS0 (k’0)

p

q

DD0

DD1

p1

p0

q1 q0

E1 E0

Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 162

A.2.4 Partialanalyse und Totalanalyse (17)

Abb. A.17. Rolle der Preiselastizität der Nachfrage

Region B Region A p

q q’ q1’ q0’ q1 q0

p0

p1

DDA0DDB

0

E’1

E’0

E0

E1

k’0

k’1

Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 163

A.2.4 Partialanalyse und Totalanalyse (18)

Abb. A.18. Technischer Fortschritt auf einem Einzelmarkt

p

p0

q0

p1 p0

q1 q 0

C

C’

G

E0

E1

k’0

k’1

DD0

Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 164

A.2.4 Partialanalyse und Totalanalyse (19)

Abb. A.19. Wirkung der Erhöhung der Zahl der Nachfrager (oder Einkommenssteigerung) auf einem Einzelmarkt

p

p1

q0 q1 q 0

E0

E1

SS0(k’0)

DD1DD0

p0

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A.2.4 Partialanalyse und Totalanalyse (20)

Abb. A.20. Mengensteuer und Marktgleichgewichtp

q0q1 q 0

E

E’

k’0

DD0

DD0net

Fp’1

p1 p0

A

Β

C

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A.2.4 Partialanalyse und Totalanalyse (21)

Indikatoren der Wettbewerbsfähigkeit und Spezialisierunglinear-homogenene Produktionsfunktion Kapitalintensität Technologieintensität Wettbewerbsfähigkeiten von Unternehmen Weltexportanteil eines Landes (Indikator für internationale Wettbewerbsfähigkeit)

Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 167

A.2.4 Partialanalyse und Totalanalyse (22)

Wohlstand, Wettbewerb und InteressengruppenWohlstand bei Vollbeschäftigung Recht zur Gewerkschaftsbildung

Stabilität von Märkten

Interventionspreis oberhalb des Gleichgewichtspreises („Mindestpreis“) Interventionspreis unterhalb des Gleichgewichtspreises („Höchstpreis“)

Mindestpreis (als Problem: führt zu hohen Subventionen, qd sinkt)

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Höchstpreis als Problem: führt zu Schwarzmärkten...

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A.2.4 Partialanalyse (z.B. Nutzenfunktion U=q1

αq2(1-α); ∂U/∂q1=αq1

α-1 q2(1-α) = α[q2/q1](1-α)

und Totalanalyse (26); Y‘ ist Nominaleink.

Ausschlussprinzip Rivalität im Konsum Kollektivgüter öffentlichen Güter

Marginalbetrachtung und ökonomische Optimierung (Hh)Nutzenfunktion U(q1, q2); ∂U/∂qi >0, ∂U2/∂qi<0Indifferenzkurve ist Kurve mit konstantem Nutzen: dU =∂U/∂q1 dq1+∂U/∂q2dq2=0; dq2/dq1= -∂U/∂q1/∂U/∂q2Nebenbedingung ist Budgetbeschränkung p1q1+p2q2=Y‘; q2=Y‘/p2 –(p1/p2)q1, Steigung -(p1/p2)

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A.2.4 Partialanalyse und Totalanalyse (27)

Abb. A.23. Nutzenoptimum des Haushalts

q2

q20

q10 q10

E0

BB0 α II0

II1

tg α = -p1/p2 = -Uq1/Uq2

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A.2.4 Partialanalyse und Totalanalyse (28)

Abb. A.24. Einkommen und Freizeit

Y

Y0

F0 F0

E0

II0

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A.2.4 Partialanalyse und Totalanalyse (29)

Totalanalyse statischen Analyse komparativ-statische Analyse dynamischen Analyse Zeitreihenanalysen internationaler Querschnittsanalysen empirischen Wirtschaftsforschung Simulationsanalysen computable general equilibrium model Baseline-Szenario Methodologischen Individualismus Positiver Theorie vs. normative Theorie

Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 174

A.2.5 Formale Analyse in Mikroökonomik und Makroökonomik: Einige Beispiele (1)

A.2.5.1 Mikroökonomische Analyse Mikroökonomik: einzelwirtschaftliches Verhalten reale Einkommen

A.2.5.2 Bedeutung von Konsumenten- und Produzentenrentesozialer Überschuss und ist ein Aspekt der Markt- bzw. Politikanalyse Auswahlkriterium

Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 175

A.2.5 Formale Analyse in Mikroökonomik und Makroökonomik: Einige Beispiele (2)

Abb. A.25.Gütermarkt-gleichgewicht bzw. Konsumenten-rente AEoPo und Produzenten-rente (Resi-dualgewinn bei Wettbewerb)

pA

p0

C

E0

DD0 (qd)

0 q0 q

D

F

k’0 (qs)

Erlös is pq, wenn man davondie Produktionskosten abzieht(Integral der k‘-Kurve, also dieFläche unter k‘), ergibt sich derResidualgewinn als 3eck PoE0C

Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 176

A.2.5 Formale Analyse in Mikroökonomik und Makroökonomik: Einige Beispiele (3)

Abb. A.26.Wohlfahrtseffekte der MonopolisierungMonopolCournot-Lösung

p

J

pM

p0

0 q

k’0

V

M

E0

DD0

Z R’

N

H

qM q0

A

Bei einem N-Sektoren-Modell der Wirtschaft führt eine fortschreitendeMonopolisierung von Sektoren zu Inflation; umgekehrt dämpft Entmo-nopolisierung Preisniveauanstieg

Monopolpreis reduziert Kon-sumtenrente, Umverteilung

Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 177

A.2.5.3 Ölpreisbildung, OPEC-Kartell und Macht

OPEC Kollektivmonopol Wohlfahrtsverlust Abb. A.27.Ölpreisbildung bei Kartell und Wettbewerb

p

pT

pT’

pM

p0

B

0 q0 q1 q

k’0C

LH

H’

N

B’ U J

W ZV

R’0net

DD0net

DD0(P,P0E,Y0

W)

KB“

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OPEC-Kollektivmonopol: sollte zer-schlagen werden/Energieeinspa-rung..(USA abhängig von Öl &Saudis)OPEC verzeichnet 2004 einen Umsatz von rund 350 Mrd. $ (bei Marktanteil von 1/3), davon gehen etwa 30% an Saudi-Arabien; dies hat höchste Reservekapazität und geringste Produktionskosten (ca. 1$ pro Barrel!). Wettbewerbspreis wäre ca. 15$!Bei Marktpreis von 40$ entstehen gewaltige Gewinne für die saudische Monopol-Ölgesellschaft ARAMCO = Finanzierungsquelle für Staatshaushalte, Spenden...Liegt der Ölpreis um 100 $, ggf. Konjunkturproblem…Gegenkartell der OECD-Länder denkbar(Autos/Flugz.)

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A.2.5.4 Produktionsfunktion Typ Cobb-Douglas Y=F(K,L)=KßL1-ß; 0<ß<1; linear-homogen, also Y=FKK + FLL

Abb. A.28. Gewinnmaximaler Arbeitseinsatz

Y = wL + rK Rechteck: ABC0 = wL

w

(W/pj)0=w0A

B

0 L0 L

C

B’

DLd(w,K0)

L1

Ls0

Gewinn=PF(K,L)-WL-rK

1)∂Ω/∂L=P∂F/∂L–W=02)W/P=:w=(1-ß)KßL-ß

3)Ld= K(1-ß)1/ß/w1/ß

schraffierte Fläche =rK; also Y=rK + ABC0

Beachte: w ist Reallohnsatz, r Realzins

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A.2.5.5 Relativer Preis als Knappheitssignal versus Preisniveau (1): Identifikationsprobleme bei Inflation

Abb. A.29. Jährliche Wachstumsraten des Verbraucherpreisindex (Inflation) für Deutschland, EU-15, USA und Japan, 1960-2002

Quelle: ECFIN Ameco Database April 2003, eigene Berechnungen -2

0

2

4

6

8

10

12

14

16

18

20

22

24

1960 1965 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000

%

EU-15BRDUSAJapan

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A.2.5.5 Relativer Preis als Knappheitssignal versus Preisniveau (2)

Abb. A.30. Jährliche Wachstumsraten des Verbraucherpreisindex (Inflation) für Deutschland, EU-15 und USA, 1960-2002

Quelle: ECFIN Ameco Database April 2003, eigene Berechnungen

-1

0

1

2

3

4

5

6

7

8

9

10

11

12

13

14

1960 1965 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000

%

EU-15BRDUSA

Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 182

A.2.5.6 Lohnsetzung durch Verbände und

Arbeitslosigkeit

Abb. A.31. Einkommensmaximierung und Arbeitslosigkeit

Ls0

Ld0

F J

E0 wE0

w1

L0 L1 L0

b) a)

L1 L0 L0

wE0

w1

w2

E0

Ld0

Ls0

F

G

H

F’

-

-

+ +

w w

Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 183

A.2.5.7 Makroökonomische Analysefragen: Arbeitslosigkeit und Wachstum

Abb. A.32. Transformationskurve qi

qj 0

TK0

BB0 BB1

α

D’

EE’

E’’F’

C D

A

B

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Anbieter und Nachfrager auf Devisenmarkt

Offene Wirtschaft: Güterexporte und Güterimporte bzw. Außenhandel, zudem Kapitalverkehr (Kapitalexport=Inländer kaufen ausländische Wertpapiere oder Immobilien; Kapitalimport: Ausländer kaufen inländische Wertpapiere oder Immobilien bzw. Inländer verschulden sich im Ausland)

Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 185

A.2.5.8 Offene Volkswirtschaft: Devisenmarkt (1); Gleichgewicht!

Abb. A.33. Devisenmarkt

$E

eE0

e(€/$)

E

Zs

$

Zd

0

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Fester vs. Flexibler Wechselkurs; nominaler Kurs e; realer Wechselkurs definiert q*=eP*/P

Im System flexibler Wechselkurse bestimmen Markkräfte den nominalen Gleichgewichtskurs e, der sich sekündlich erheblich ändern kann.Bei Fixkurssystem wird ein Kurs e bzw. die Parität vom Staat fixiert (in welcher Höhe?) bzw. garantiert, was Interventionsnotwendigkeiten durch Zentralbank zur Folge hat; diese unterhält Devisenreserven, die ggf. auch für Intervention –hier: Verkauf von Devisen – verwendet werden können! Ankauf von Devisen zur Verhinderung einer Aufwertung der eigenen Währung denkbar

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A.2.5.8 Offene Volkswirtschaft: Devisenmarkt (2)

Abb. A.34. Angebotsüberschuss auf dem Devisenmarkt

E F

G

0 $

e(€/$)

Parität

Zs0

Zs1

Notenbank kauftAngebotsüberschussan (=Streck EF); da-dadurch steigt inlän-dische Geldmenge!

Güterexport

Kapitalimport

GüterimportKapitexport

Aufwer-tung derInlands-währung

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Modell ohne Kapitalverkehr

Gibt es keinen internationalen Kapitalverkehr, dann wird bei flexiblen Wechselkursen der nominale Wechselkurs für Ausgleich sorgen von

Güterexportwert und GüterimportwertBeachte: Realer Wechselkurs q*=eP*/P; Exportmenge hängt positiv ab von q*; Importmenge hängt negativ ab von q*

Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 189

Rolle des WechselkursesFixkurssystem vs. System flexibler WechselkurseWechselkurs ist wichtig als Anpassungsinstrument bei Leistungsbilanzdefizit:

Reale Abwertung (eP*/P steigt) stimuliert ExporteReale Abwertung verteuert Importe

Theorie optimaler Währungsräume: wann sind Festkurse optimal [ANWENDUNGSFALL EURO]

Mundell(Faktormobilität hoch; Wechselkursinstr. überflüssig)McKinnon (Anteil handelsfähiger Güter hoch, dann ok)Kenen (Diversifizierungsgrad im Export hoch; internationale Schocks gleichen sich dann tendenziell aus...

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Internationale Wettbewerbsfähigkeit eines Landes

Patentindikatoren (Patente pro Kopf)Leistungsbilanzpositition

In Verbindung mit relative LohnstückkostenIn Verbindung mit nominalem bzw. realen Wechselkurs

Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 191

Euro Zone II/Konvergenz und Fragen der Erweiterung (OstEU)

Länder sind im Binnenmarkt (4 Freiheiten)Konvergenzkriterien im Kontext mit Beitritt:

Inflationsrate nicht >als 1.5 Prozentpunkt über den drei Ländern mit geringster InflationsrateZins nominal nicht höher als 2 Punkte über 3 bestenSchuldenquote (Staatsschuld/BIP)<60%Defizitquote (Neuverschuldung/BIP)<3% in Normalzeiten bzw. Tendenz zu ausgegl. HaushaltNotenbank politisch unabhängig (ESZB = EZB+ NZBs)Keine Abwertung der Währung binnen 2 Jahren

Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 192

A.2.6 Erkenntnistheoretische Grundfragen

Hypothese (Behauptung); z.B. Anstieg M =höheres P;Hypothese muss falsifizierbar sein! nicht alle Behauptungen sind richtig: Gegenbeispiel Beweise (evidence) für Behauptungen – Statistiken!Forschung: formuliere konsistente Hypothesen PLUS empirisches Arbeiten: ökonometrische Analyse Popper:Wissenschaftliche Wahrheit=Übereinstimmung von Hypothese mit beobachteten Tatsachen; keine absolute Wahrheit (weder in Natur- noch Sozialwiss.)

Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 193

A.3 Grundfragen der WirtschaftspolitikA.3.1 Wirtschaftsordnung und Marktwirtschaft (1)

Wirtschaftsordnung besteht aus Institutionen und Regeln

Information Leistungsmotivation/Leistungsanreize Kontrolle bestimmter Verhaltensweisen/Kontrollfunktion Koordination von Akteuren

Anreize

Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 194

A.3.1 Wirtschaftsordnung und Marktwirtschaft (2)

Koordinationsverfahren in der Marktwirtschaft

Verhandlungen Bürokratie Wahlen Märkte

Rechtsystem

Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 195

A.3.1 Wirtschaftsordnung und Marktwirtschaft (3)

Abb. A.35. Arten der Koordination

Bürokratie

Markt

Verhandlungen

Politische Wahlen

Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 196

A.3.1 Wirtschaftsordnung und Marktwirtschaft (4)

Abb. A.36.Einfluss einer erhöhten Preiserwar-tung auf den Marktpreis

p

p1

p0

0

DD0

DD1

SS1

SS0 E1

E0

q q0

Wichtiger Aspekt

Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 197

A.3.1 Wirtschaftsordnung und Marktwirtschaft (5)

Die wichtigste Institution zur Koordination in einer Marktwirtschaft ist der Markt Erwartungen Machtkontrolle Verfassung langfristiger Grundkonsens liberales System Sozialpolitik Soziale Marktwirtschaft

Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 198

A.3.1 Wirtschaftsordnung und Marktwirtschaft (6)

arbeitsteilige GesellschaftSpezialisierung Koordination Relativpreis Vorproduktmärkte Faktormärkte

Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 199

Marktwirtschaft (offiziell plus Schattenwirtschaft)

Offizielle Wirtschaft;Wertschöpfung in der Schattenwirtschaft (inoffizielle Wertschöpfung, steuer-, abgaben- und regulierungsfrei); hoher Anteil von Bargeldtransaktionen; expandiert parallel zur Höhe der Arbeitslosenquote

Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 200

SchattenwirtschaftGrad an effektiver Marktwirtschaft = offizielles

System + Schattenwirtschaft (ex definitione freie Marktwirtschaft)

Anteil Schattenwirtschaft 2003: USA ca. 8%, D: 16%, Italien 22%, Griechenland 25% - nach SCHNEIDER, F.); so gesehen ist ein Teil der EU-Marktwirtschaften weniger Soziale Marktwi. als es auf den ersten Blick scheintLangfristige Angebotsdynamik der offiziellen Wirtschaft hängt primär ab von Kapitalakkumulation, technischem Fortschritt und Arbeitsvolumen, wobei dK/dt und dA/dt so zu steuern sind, dass sich Vollbeschäftigung ergibt. Schwierig in offener Volkswirtschaft...

Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 201

A.3.2 Soziale Marktwirtschaft (1)

Lebensrisiken Krankheit und Arbeitslosigkeit einerseits und Alter (Rentenbezugszeit) internationale Systemkonkurrenz hohe Kapitalzuflüsse Verhandlungen zulasten Dritter Moral hazards – „Moralrisiko“ einseitige Versichertenauswahl (adverse selection)

Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 202

A.3.2 Soziale Marktwirtschaft (2)

Es droht ein Teufelskreis von Beitragssatzerhöhungen und ansteigenden Arbeitslosenzahlen.In Anlehnung an MUSGRAVE gibt es klassische Staatsaufgaben in den Bereichen:

Allokation (Entscheidung über Verwendungsrichtung von Ressourcen!)Verteilung (Ressourcenallokation)Stabilisierung (Konjunkturprobleme beherrschen)

Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 203

A.3.3 Institutionelle Rahmenbedingungen

A.3.3.1 Regeln, Verträge und Institutionen

Anreizwirkungen von Regeln Principal-Agent-Probleme Durchsetzbarkeit von Verträgen

Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 204

A.3.3.2 Wirtschaftspolitik und Staat (1)

Produktions- und Preiseffekte ErwartungenGütermärkte Faktormärkte (Märkte z.B. für Arbeit und Kapital)

Allokationsfragen Stabilitätsfragen Verteilungsfragen

Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 205

A.3.3.2 Wirtschaftspolitik und Staat (2)

Ideologisch-pragmatische Programme Der moderne Staat ist ein Nationalstaat, der alternativ über drei Kriterien bzw. ideologische Modelle definiert wird:

Staat als Willensgemeinschaft Staat als ethnische und sprachverbundene Gemeinschaft Staat als (ggf. „monopolistische“) Religionsgemeinschaft

A.3.3.2 Wirtschaftspolitik und Staat (3)Abb. Staatliche Fixierung des Reallohnsatzes für Lehrer

206Prof. Dr. Paul J.J. Welfens

(www.eiiw.eu)

Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 207

A.3.3.3 Politik und politische Verträge

Spezifische Investitionen Integrationsverträge Deutscher Zollverein (gegr. 1834)Europäische Union Sezessionsrecht Ausschlussklausel

Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 208

A.4 Staat und Wirtschaft

A.4.1 Grundlegende Kompetenzverteilung in der Wirtschaftspolitik

Ebenen der Wirtschaftspolitik multilaterale Ebene der internationalen Organisationen (z.B. IMF, WTO);supranationale Ebene, wie bei der EU;nationale Ebene;regionale Ebene;kommunale Ebene

Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 209

A.4.2 Staat als Wirtschafts- und Politikakteur (1)

Verschiedene Zeithorizonte sehr kurzfristig, d.h. auf Tages- oder Monatsfrist bezogen;kurzfristig, d.h. aufs laufende Jahr bezogen;mittelfristig, d.h. auf mehrere Jahre (z.B. eine Legislaturperiode) bezogen,langfristig, d.h. auf ein Jahrzehnt oder mehr bezogen (bei steigender Lebenserwartung zunehmend wichtig).

Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 210

A.4.2 Staat als Wirtschafts- und Politikakteur (2)

StaatsausgabenStaatseinnahmenerzielungStaatsdefizitfinanzierung Zentralbank Inflation Staat ist selbst ein wichtiger Nachfrager staatliche Dienstleistungen Stabilitätspolitik Umverteilungspolitik Theorie des Zweitbesten

Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 211

A.4.3 Opportunitätskosten, Güterarten, Marktversagen

Opportunitätskosten freie Güter / knappe Güter Individualgüter / öffentliche GüterKollektivgutproblematik Trittbrettfahrerproblem Marktversagen bei Kollektivgüternkorrekte BedarfsmengeKonsumentensouveränität

Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 212

A.4.4 Geld

In einer Geldwirtschaft hat Geld drei Funktionen: Recheneinheit Transaktionsmittel Wertaufbewahrungsmittel

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A.5 Herausforderungen der WirtschaftspolitikA.5.1 Standardprobleme des Wirtschaftens (1)

Knappheit betriebliche Mitbestimmung Güterversorgung Vermögen Akkumulation und Innovationinternationale Macht Wirtschaftszyklen Deflation

Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 214

A.5.1 Standardprobleme des Wirtschaftens (2)

Internationalisierung der VolkswirtschaftenBruttoinlandsprodukt Globalisierungsprozess Verflechtungsgrad der Volkswirtschaften die Rolle der multinationalen Produktionsunternehmen und Banken Zentralisierung von Kreditvergabeentscheidungen Ineffizienzen bzw. Wachstumsverlusten verschärfte internationale Standortkonkurrenz Rolle des Internets wechselseitiges Interesse an erfolgreicher Wirtschaftspolitik Kooperation Wirtschaftspolitik als Gestaltung des Ordnungsrahmens und als Eingriffe

Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 215

A.5.1 Standardprobleme des Wirtschaftens (3)

In modernen Gesellschaften umfasst Wirtschaften mehrere Handlungsfelder. Es geht um Produktionsvorgänge Konsum Akkumulation von Vermögen Entsorgung

Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 216

A.5.2 Allokation, Ökonomisches Prinzip

und Effizienz

Ressourcenallokation ökonomisches PrinzipEffizienz Einkommens- bzw. Konsumniveau pro Kopf

Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 217

A.5.3 Verhalten von Unternehmen und Haushalten

Gewinnmaximierung Gewinne Informationsasymmetrie minimalen Ressourceneinsatz intertemporales Entscheidungskalkül Diskontierung= zukünftige Einnahmen (oder Ausgaben) auf Gegenwart „herunterrechnen“Nutzenmaximierung des Einzelnen für sich selbst

Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 218

A.5.4 Verhalten von Politikern

Wählerstimmenmaximierung Parteien Zeithorizont ist notorisch kurzfristig

Ansteigen der Lebenserwartung politischer Markt: Wettbewerb um Wählerstimmen z.T. Politikversagen: Politik leistet Problemlösung nichtMedian-Wähler (ist Wähler in der Mitte des politischen Spektrums: trennt 50% links bzw. rechts)Internet/SMS: Mehr Transparenz; für jeden mehr Abstimmungsoptionen – wo ist digitale Demokratie?

Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 219

Anhang A.2 Umweltprobleme/KLIMAproblem (global

warming)

OrdnungsrechtCoase-Lösung (Egal, ob – staatlich gesicherte - Eigentumsrechte bei Geschädigtem oder Schädigern liegt, es kommt dieselbe Allokation der Ressourcen heraus; Hypothese mit ?)

Zertifikatslösung: Zertifikate kaufen/handelnPigou-Steuern: Emittent wird besteuert

Krise in OECD-Ländern; Euro-Krise seit 2009 (Griechenland…)

Von der Banken- zur Staatsfinanzierungskrise:Erhöhung der Schuldenquote (Relation Staatsschuld zu Bruttoinlandsprodukt) 2007-2011 um etwa 35%-Punkte; wegen Bankenrekapitalisierung durch Staat & wegen der kreditfinanzierten Konjunkturpakete in x LändernErhöhung der Risikoprämien (d.h….) nach Konkurs von Lehman Brothers Bank 15.9.2008Nationale Politikfehler: GR; IRL, Portugal, Italien?, Spanien Prof. Dr. Paul J.J. Welfens

(www.eiiw.eu) 220

Eurokrise; Krise Eurozone?

Griechenland: Statistikbetrug 2009 bei Defizitquote = 4x so hoch wie von konservati-ver Regierung gemeldet (15.6% statt 4%)

Irland: Jahrelang keine Bankenaufsicht...Portugal: Mangel an internationaler Wett-bewerbsfähigkeit bzw. Staatsbudget…Italien = Selbstschuss der Politik durch Beschluss in Brüssel 21. Juli 2011 (Welfens/Wirtschaftsdienst)Prof. Dr. Paul J.J. Welfens

(www.eiiw.eu) 221

Probleme bei Euro-Stabilisierung

Schulden-länder

• Wi.ordnung• Wi.politik

(gerichtet auf höhere Einnahmen und reduzierte Staatsausgaben; mehr Wirtschafts-wachstum)

EZB

• Expansive Geldpolitik

• Staatsschuldtitel ankaufen?

• EZB-Boykott? (Welfens vs. Sinn; Handelsblatt 27.9.2011, S.10)

IWF

• Kreditvergabe• Druck auf

Reformen bzw. Strukturanpassung

Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 222

Wie löst man das Griechenland-Problem?

Privatisierungen erforderlich, finden bislang nicht statt (Beispiel Osteuropa…)Hilfe der EU-Partner nötigStrukturreformen: Griechenland kam auf sonderbare Weise in Eurozone…(2001)Griechenland macht kaum 3% des Euro-BIPs aus, aber sorgt für große Probleme = Eingriffe der EU nötig; EU z.T. selbst Schuld; Stab. & Wachstumspakt…

Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 223

Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 224

Anhang A.4 Preisdiskriminierung

Abb. A.37. Internationale Preisdiskriminierung und Monopolmacht

b) Ausland a) Inland

p

q q* q1* q0* q0 q1

p0*p0 C*

E

C

k’0

B* B

E*

A R’0* R’0

0

Z Z* V* V

Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 225

Positive Theorie vs. Normative Analyse

Positive Theorie will auf Basis von Hypothes-en (z.B. starke Geldmengenexpansion hat hohe Inflation verursacht) die Wirklichkeit erklärenNormative Analyse sagt, was sein soll; z.B. sei die optimale bzw. längerfristig wünschens-werte Inflationsrate 1% p.a. (Inflation= prozentualer Anstieg von Preisindex [Basis ist repräsentativer Warenkorb])

Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 226

Weitere Güterarten

Inspektionsgüter (Erdbeeren: kann man zählen, messen, wiegen, Qualitätsurteil einfach und sofort): solche Märkte sind wettbewerbsintensiv u.a. wegen der Qualitäts- und Anbietertransparenz!Erfahrungsgüter (Urlaubsreise)Vertrauensgüter (Studium)

Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 227

GüterartenEs gibt freie Güter, die im Verhältnis zum Bedarf überreich vorhanden sind: z.B. Luft zum Atmen im Normalfall (nicht jedoch beim Untertagebau, Tauchen etc., wo es knappes Gut ist)Es gibt knappe Güter, die man in Individualgüter (nur wer zahlt, erhält das Gut) und Kollektivgüterunterteilen kann; bei Individualgut besteht Nutzungsrivalität und das Ausschlußprinzip (Nichtzahler haben keinen Zugang) wird angewendet

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Individualgüter vs. Kollektivgüter

Bei Individualgut wie Brot/Bier führt Zusam-menspiel von Angebot & Nachfrage auf Marktbei Wettbewerb zu effizienter VersorgungBei lokalem oder globalen Kollektivgut – z.B. Hochwasserschutz bzw. Klimaschutz - haben Nachfrager Anreize, Präferenzen verzerrt zu bekunden: Wegen Marktversagen ggf. staat-liche Entscheidung über Angebotsmenge!

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Budgetbeschränkung, Preise und „real“; real heißt „in Gütereinheiten“ bzw. zu konstanten Preisen gerechnet

Wenn ein Haushalt ein Geldeinkommen Yn hat und Güter q1 (Milch) und q2 (Brot) zu Preisen p1 bzw. p2kaufen kann, dann lautet die Budgetrestriktion des Haushalts:

(1) Yn =p1q1 +p2q2Division durch p2 (Dimension €/Mengeneinheit Brot) ergibt das Realeinkommen in Brot-Einheiten.

(2) Yn/p2= (p1/p2)q1 +q2; Man beachte: (p2/p1)q2 ist die Milchmenge in Brot-einheiten ausgedrückt: Preisrelation p2/p1 hat die Dimension Mengeneinh. Gut 1/Mengeneinh. Gut 2!

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Analyse des Verhaltens von Unternehmen

Unternehmer bzw. von Managern geleitete Unterneh-men wollen den Gewinn (Residualeinkommen) maximieren; und zwar unter bestimmten Neben-bedingungen bezüglich der Gegebenheiten auf den Faktormärkten (Arbeitsmarkt, Kapitalmarkt…) und der Wettbewerbsintensität der Gütermärkte! Gewinnmaximierung bedeutet bei vollständigem Wettbewerb, dass ex post Residualgewinne=0Andere Maximen bzw. Standards denkbar: Umsatzmaximierung, Marktanteilsmaximierung

Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 231

Gewinnmaximierung bedeutet Kosten-minimierung=optimal schonender Einsatz von Produktionsfaktoren

Gewinnmaximierung führt letztlich auf eine Kostenmini-mierung; ein Unternehmen wird – Wettbewerb auf Güter-und Faktormärkten angenommen – die Bedingung bzw. die Menge realisieren, bei der gilt: Marktpreis p = Grenzkosten K‘ der Produktion (K‘ = zusätzliche Kosten der Produktion einer Mengeneinheit): Der Marktpreis informiert darüber, welche Produzenten bzw. bis zu welchen Grenz- und Durchschnittskosten man als Anbieter noch auftreten sollte. Langfristig produziert Anbieter im Minimum der Durschnittskostenkurve (Betriebsoptimum), wobei Grenzkostenkurve durch dieses Minimum verläuft.Gesamtkosten K(q) =Fixkosten Fo + variable Kosten f(q)K‘=∂K/∂q>0 als Normalfall; Durchschnittskosten D=[Fo+c‘q]/q

Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.eiiw.eu) 232

Analyse privater Haushalte: Nutzen-maximierung führt zu Bedingung(∂U/∂q1)/(∂U/∂q2)= p1/p2 = αq2/[(1-α)q1]

Sicher-heits-

aspekte

Immaterielle Be-dürfnisse

Menschliche Bedürfnisse materieller Art (Menge

q1,q2)

Annahme: Menschen wollenNutzen U(q1,q2) maximieren; und zwar unter Beachtung von Nebenbedingungen; etwaBudgetrestriktion p1q1+p2q2=Yn

Neben den Gütermengen (beiIndividualgütern) kann auch die Qualität bzw. Sicherheit (Risikoaspekt) von Produkten in die Maximierung eingehen

Funktion (0<α<1) kon-kret: U=αlnq1+(1-α)lnq2

Grenznutzen (∂U/∂qi)- mit i=1, 2 - ist po-sitiv, d.h. wenn Kon-summenge qi steigt,dann steigt Nutzen U;∂U/∂qi fällt hier mit qi, steigt aber mit qj

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Wirtschaftsordnung (mit Produktionsfak-toren Kapital K, Arbeit L, Techn. Wissen Z)

Wirtschaftsordnung

Institutionen Formelle Regeln Informelle Regeln

Wirtschaftssystem= Wirtschaftsordnung + Verhaltensweisen

Ressourcenaustattung (K, L, Z) Produktion Brutto-inlandsprodukt (BIP)

Kapitalakkumulation:dK/dt>0

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Neue Institutionenökonomik I

Ausgangspunkt ist Hypothese beschränkter Rationalität von Wirtschaftssubjekten, die in sozialen Systemen miteinander zusammenwirkenInstitutionen wichtig für Anreize, Infokosten etc.

Methodologischer Individualismus als Analyse-prinzip bei Organisationen, d.h. das Entscheidungen von Organisationen auf individuelle Interessen bzw. die individuellen Akteure im Kontext von Anreiz-systemen zurückgeführt werden.

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Wohlstand entsteht…

durch effizienten Umgang mit Ressourcensinnvolles, z.T. langfristiges, arbeitsteiliges Zusammenwirken spezialisierter Individuenbei Zulassung und Ermutigung von Innovationenbei Beachtung kurz- und langfristiger Alternativen des Ressourceneinsatzund hinreichender Vorsorge für Konsum in künftigen Perioden, was Investitionen erfordert

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Wohlstand kann nur entstehen und erhalten werden, falls gelingt

OptimaleNutzung von

Informationen+techn.

Fortschritt

Sicherung ökonomischer

& pol. Stabilität

Koordination von

leistungsmi-movierten Indi-viduen in t1, t2

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Institutionenökonomik IITheorie relationaler Verträge, die für künftige Kontingenzen (Umweltänderungen) Regelungslücken lassen; hier entsteht Spielraum für opportunistisches Verhalten (bis zum Vertragsbruch) nach VertragsabschlussAuf Märkten werden Güter bzw. Leistungen – letztlich Rechte – ausgetauscht. Von daher kommt den Eigen-tumsrechten bzw. property rights Bedeutung zu. Letztere werden politisch gesetzt, sind anreizrelevant.Bei Transaktionen auf Märkten entstehen Transak-tionskosten (Kosten der Betreibung des Wi.systems)

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Bestimmungsgründe der Transaktionskosten

Höhe der Trans-aktionskosten

Faktorspezi-fizität

Transaktions-häufigkeit

Unsicherheits-grad; abhängigvon Langfristig-keit des Vertrags

Reputation derMarktakteure

Je größer die Faktorspezifizität, also der bei einer Transaktion erforderliche spezifi-sche Ressourceneinsatz, desto größer das Risiko opportunistischen Verhaltens; spe-zifische Ressourcenaufwendungen durch Ergänzungsverträge absicherbar

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Institutionenökonomik III

Typisches Problem moderner Gesellschaften (auch Unternehmen) sind Principal-Agent-Probleme: Wie stellt Eigentümer bzw. jeweiliger Entscheidungsbefugter sicher, dass Beauftragte gewünschte bzw. vereinbartes Ziel effizient erreichen; Problem asymmetrischer Information; Rolle von Anreizsystemen

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Funktion von Wirtschaftsordnung

Hauptfunktion einer Wirtschaftsordnung ist es, leistungsförderliche Steuerungs- und Anreizsysteme bereitzustellen und dabei Transaktionskosten zu minimieren sowie die Erwartungsbildung zu erleichternInstitutionen sind Handlungsoptionen definierende Regelsysteme für Teilbereiche des Wirtschaftens, von denen Anreizwirkungen ausgehen

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Partialanalyse (bisweilen irreführend) und Totalanalyse

Einfache Partialanalyse richtet sich auf Einzelmarkt, wobei etwa Gleichgewichtspreis und –menge auf Markt für Gut i betrachtet wird.Totalanalyse ist auf die Analyse der Gesamtwirt-schaft gerichtet, wobei im einfachsten Fall min-destens zwei Märkte zu betrachten sind: z.B. sub-ventioniert Staat Güterproduktion in Sektor i, was Besteuerung zwecks Finanzierung der Subventionen erzwingt: damit verfügbares Einkommen reduziert, weshalb Nachfrage in i und j-Markt sinkt!!!

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In jeder Wirtschaftsordnung ist zu entscheiden…

Was, in welchen Mengen, wo, mit welchen Ressourcen für wen produziert wird (Frage der Ressourcenallokation)

Zudem wird eine Vermögensakkumulation aus diversen Gründen gewünscht: z.B. Haltung von Realkapital K oder von Realkasse M/P (M ist nominaler Geldbestand, P ist das Preisniveau)Grundlegend ist auch, eine Aufteilung des Produktionsergebnisses festzulegen für

Konsum, und zwar im Modell für Periode 1, 2 (Ct1 und Ct2) Investition bzw. Ersparnis (Akkumulation von Kapital: dK/dt>0)

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Ermittlung der wirtschaftlichen Leistung in der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung

Die Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung (VGR) erfaßt die Wertschöpfung – d.h. die Wertsumme aller neuerstellter Güter +Dienstleistungen der abgelau-fenen Periode in einem Land (Bruttoinlandsprodukt) ; VGR ist vergangenheitsorientierte StatistikIn der VGR werden periodenbezogene Stromgrößenwie Bruttoinlandsprodukt Y, Konsum C, Investition I, Export X und Import J sowie das Preisniveau P und stichtagsbezogen Bestandsgrößen wie Lagerbestand, Geldmenge, Schuldenstand des Staates etc. ermittelt.

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Verwendungsgleichung des Bruttoinlandsproduktes; Staatsverbrauchsmultiplikator

Y= C+I+G (Fall geschlossener Volkswirtschaft)Mit Funktionen C=cY, I=Io-br; aber G exogenY= cY + Io-br + G; Definition Sparquote s= 1-csY = Io-br + G; Differenzieren (bei konstantem Io und konstantem r) ergibt

sdY = dGdY/dG=1/s >1 (da s<1) Staatsausgabenmultiplikator

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Hinweis zum Geldmarkt

In einer Geldwirtschaft müssen für makroökonomische Analyse zumindest Güter- und Geldmarkt betrachtet werdenGeldnachfrage von Haushalten und Firmen

für Transaktionszweckefür Spekulationszwecke: Kauf von Bonds, deren Rendite abhängt von Zinscoupon +erwarteter Kursänderungsrate: Ist Zins relativ zu „Normalzins“ niedrig, erwarten alle Zinsanstieg – das bedeutet aber (erwartete) Kursverluste bei festverzinslichen Papieren; bei niedrigem Zins daher fast Null Bereitschaft, Bonds zu kaufen bzw. zu halten = Liquiditätsfalle; expansive Geldpolitik wirkt dann nicht...

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GeldmarktanalyseReale Geldnachfrage md = md(Y,i) = hY – h‘i;Parameter h>0, h‘>0Geldmarktgleichgwichtsbedingung

M/P = hY – h‘iWenn M und P exogen sind, dann wird Geldmarktgleichgewicht beibehalten, wenn Y-Anstieg mit Erhöhung von i verknüpft ist

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Genaue Verwendungsseite des realen Einkommens Y =C+S+T; (T ist Steueraufkommen, τ Steuersatz)

Y: Produktion neuer Güter & Dienstleistungen im LandBei Produktion entstehen Einkommen (Löhne, Gewinn)Einkommen(ges.wirtschaftl. =Bruttoinlandsprodukt Y)

Für Konsum C verausgabt; C=c(1- τ)Y; 0<c<1Als Ersparnis S angelegt; S =Y-C-Tfür SteueraufkommenT= τY bezahlt (erzwungene Ersparnis)

Vermögensakkumulation (aus ΣS): Höhe und Struktur aus individueller Sicht für t bzw. Zukunft zu planen

Budgetbeschränkung Staat: G- T= Neuverschuldung (Neuausgabe von Staatsschuldtiteln

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VGR mit aggregierte Makrodaten und Sektoraldaten befaßt

Die VGR richtet sich auf die Erfassung gesamtwirtschaftlicher oder auch sektoraler Größen; bei gesamtwirtschaftlichen Größen –etwa dem Konsum C in der Volkswirtschaft –wird eine Aggregation (Summierung) der jeweiligen Größen der Individuen bzw. der Wirtschaftssubjekte (z.B. Unternehmen) vorgenommen.

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Exogene Größen versus endogene Größen

In der theoretischen Analyse wie in der VGR unterscheidet man zwischen von politischen Entscheidungsträgern frei wählbaren exogenen Größen (z.B. Staatsverbrauch, was die Güternachfrage des Staats bezeichnet) und sich im Wirtschaftsprozess ergebenden endogenen Größen; Endogene werden erklärt, etwa ges.wirt. Konsum C=C(Y), wobei Y das gesamtwirtschaftliche reale Einkommen ist

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Endogene Größe Investition:

Investition I ist eine vom Realzins r negativ abhängige Größe

Also I=I(r,...); mit ∂I/∂r<0: Kreditkostenaspekt!Andere Einflussgrößen könnte etwa die erwartete Rendite z sein

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Bruttoinlandsprodukt Y in geschlossener Volkswirtschaft

Bruttoinlandsprodukt = Wertschöpfung innerhalb der Landesgrenzen

von der Verwendungsseite her: Y = C + I + G; dabei ist G der Staatsverbrauchvon Entstehungsseite: Produktionsbeiträge der diversen Sektoren (Industrie, Dienstl., Agrarw.)von Verteilungsseite her: hier zunächst Y minus Abschreibung minus Nettokostensteuern, dann Verteilung auf Prod.faktoren Arbeit u. Kapital (1/3)

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Entstehung, Verteilung und Verwendung des Bruttoinlandsprodukts

Bruttoinlandsprodukt (BIP)= Wertschöpfung innerhalb der Landesgrenzen (in Land A: erwirtschaftet von dort arbeitenden A‘s mit permanentem A-Wohnsitz und temporär arbeitenden Ausländern. BIP minus Abschreibungen =Nettoinlandsprodukt; Bruttoinvestition I=Nettoinvestition dK/dt + Reinvestitionen IR

Ermittlung des BIP auf Basis der sogenannten Entstehungs-rechung, die sektoral ist: PRINZIP der Berechnung:Umsatz minus Vorleistungen = Wertschöpfung = Wertsumme aller neuerstellter Güter und Dienstleistungen einer Periode (Stromgröße; periodenbezogen; Bestandsgrößen wie etwa der Kapitalbestand K sind dagegen Zeitpunktbezogen; dK/dt ist eine Strömgröße, da hier Bestandsänderung zw. 2 Zeitpunkten)

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Nominales Bruttoinlandsprodukt und reales Bruttoinlandsprodukt

Ermittelt wird in der Statistik das nominale Bruttoin-landsprodukt Yn zu Marktpreisen („zu laufenden Preisen“)Das reale Bruttoinlandsprodukt Y ist die Wertschöpfung in Gütereinheiten gerechnet; eine Steigerung von Y zeigt ein höheres Wohlfahrtsniveau bei gegebener Bevölkerung; Y wird ermittelt (als Wertschöpfung „zu konstanten Preisen“) gemäß

(1) Y= Yn/P, wobei P ein geeigneter Preisindex ist. Dieser repräsentative Preisindex bringt die Entwertung des Geldes zum Ausdruck: 1/P ist die Kaufkraft des Geldes. Es gilt die Annahme einer konstanten Güterqualität. Gemäß (1) gilt Yn = YP

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Wieso einige Länder hohes Y bzw. y=:Y/L, andere niedrig?

Y(K,L,A), also ist langfristig Y-Anstieg möglich durchKapitalakkumulation bzw. dK/dt>0Zunahme der Erwerbstätigen (ggf. auch Verbesserung von deren Qualität/“Humankapitalbildung“)Erhöhung des technischen Wissensstandes A; durch Forschung und Entwicklung bzw. gutes Innovationssystem = Verbindungsnetz von industrieller Forschung, Universitäten und speziellen Forschungsinstituten; Import von Know-how oder Patenten aus Ausland bzw. Lizenzen. Individuelles Lernen UND institutionelles Lernen sind wichtig für Fortschritt!

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Geldkreislauf und Güterkreislauf (Geldmarktgl.gew. M=[1/V]PY)

In einer Geldwirtschaft wird mit dem nominalen Geldbestand M – anschaulich gesagt etwa 10x 100€-Scheine – ein bestimmtes nominales Brut-toinlandsprodukt Yn finanziert (z.B. 2000€ in der abgelaufenen Periode); es gilt die Fishersche Verkehrsgleichung(2)M V= P Y=Yn (verkapptes Geldmarktgl.gew)

Die Umlaufgeschwindigkeit V gibt an, wie oft eine Geldeinheit (Geldschein) pro Periodegenutzt wird (im obigen Beispiel wäre V=2); da V nicht konstant ist, muß V auf Basiseiner Theorie – nämlich der Geldnachfrage [z.B. V=V(i)]– erklärt werden; i ist der Zins

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Fishersche Verkehrsgleichung in Wachstumsraten (ist A=B C, gilt [dA/dt]/A =[dB/dt]/B + [dC/dt]/C;Hinweis: Produktregel, links durch A und recht durch BC dividieren!); statt (dA/dt)/A Notation gA

(2) M V = P Y; es gilt wegen der Rechenregel für y=lnx: dlnx/dx =1/x bzw. dlnx =dx/x (Wachstumsrate)

(2.1) gM+ gV = gP + gY

Hierbei steht g für Wachstumsrate und gx bedeutet (dx/dt)/x, also relative Veränderung (etwa in % ausgedrückt). Wäre V konstant, also gV=0, dann gälte gP = gM-gY. Die Inflationsrate gP ergäbe sich also als Differenz von Wachstumsrate der Geldmenge und Wachstumsrate des realen Bruttoinlandsprodukts

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Nominalzinsbestimmung

Ex ante Nominalzins i = normaler Realzins r plus erwartete Inflationsrate (π‘);Ex post gilt, dass tatsächlicher Reazins r = Nominalzins i minus tatsächliche Inflationsrate; je niedriger Realzins ist, desto höher die InvestitionenHaben zwei Länder gleichen Nominalzins, aber unterschiedliche Inflationsraten, dann differieren in Land A und Land B auch die für Investition I(r) wichtigen Realzinssätze rA und rB

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Wechselkurs in offener Volkswirtschaft

Der nominale Wechselkurs e in Dimension €/$; ist relativer Preis zweier Währungen. Bei gegebenem Auslandspreis P* in Dollar ist der Erlös in € für den Exporteur aus Euroland: eP*; Abwertung – also Erhöhung von e –bringt Vorteil für Exporteure; Abwertung stimuliert Güterexporte X; und verteuert Importe J, die dann mengenmäßig sinken

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Gesamtwirtschaftliches Eink. Y bei Unterbeschäftigung

Definitionsgleichung Y = [C+I+G] +X‘; mit X‘=X-J (also X‘ sind Nettogüterexporte bzw. Nettonachfrage des Auslands; die Summe aus C+I+G – Konsum-, Investitions- bzw. Staatsnachfrage – heißt inländische Absorption. In unterbeschäftigter Wirtschaft ist Y = C(Ý-T)+I(r)+G + X‘(...); Yd

bestimmt Y bzw. tatsächliches Realeinkommen (BIP)Y-Absorption=X‘(...); X‘= X(q*,Y*) – q*J(q*,Y); die Exportmenge X hängt positiv ab vom realen Wechselkurs q*=eP*/P und Y*; J positiv von Y, aber negativ vom realen Wechselkurs; X‘ heißt auch Außenbeitrag – in Deutschland meist größer Null

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Expansive Geldpolitik...

Vereinfachend heißt expansive Geldpolitik Erhöhung der Wachstumsrate der Geldmenge (M1: Bargeld +Sichteinlagen oder breiter M3)

Zins sinkt kurzfristig nominal und realRealzinsminderung stimuliert mittelfristig I(r); also Y steigt; also steigt C(Y) mittelfristig; Nominal-zinssenkung bringt Abwertung bei flex. We.kurs, was Nettoexporte X‘ stimuliert bzw. Y erhöhtLangfristig steigt P bzw. Inflationsrate, also i an!!!

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Alternative Interpretation expansive Geldpolitik

Entsprechend Monetary Condition Index MCI =: α r + (1-α)q; mit q=:1/q*=P/(eP*); je niedriger r und je niedriger q (geringer MCI; αist Gewichtungsfaktor für Rolle von r), desto expansiver Geldpolitik; so kann man auch Geldpolitik von Ländern I, II, III...international vergleichen. Deutschland ist auf Basis MCI restriktiver als Spanien und andere Länder!

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Brutto vs. Netto; Bruttoinlandsprodukt (BIP) versus Bruttosozialprodukt (BSP)

Brutto vs. Netto: BIP zu Marktpreisen minus Abschreibungen = Nettoinlandsprodukt BIP vs. BSP: BIP plus Saldo der Erwerbs-und Vermögenseinkommen zwischen In- und Ausland = BSP (bezogen auf Land A = Wertschöpfung aller A‘s)

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Relevanz der Unterscheidung BIP und BSP: Beispiel Auslandsschuld

Wenn ein Land etwa eine wachsende Auslandsver-schuldung hat, für eine periodische Zinszahlung zu leisten ist, so ist das Bruttosozialprodukt (Werschö-pfung der A‘s) eben Bruttoinlandsprodukt minus Zins-zahlung auf Auslandsschuld Dn**; beträgt die Rela-tion Dn**/BIP 0.5, während der Zins 10% beträgt, dann fliessen jährlich 5% des Bruttoinlandsprodukts als Zinszahlung ans Ausland: Weniger Konsum oder weniger Investition im Inland sind die Folge

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Verwendungsgleichung des Bruttoinandsprodukts (C=Konsum, G=exogener Staatsverbrauch, X= Export, J= Import)

(3) Y = C + I + G + X-J; als eine Ex-post-Gleichung gilt diese Aussage immer, wobei insbes. bei Investition I nicht zwischen gewünschten Inv. I(r) und ungewünschten Investitionen I“– sichtbar in ungeplantem Lageraufbau - unterschieden wird; r ist der Realzins = Nominalzins i minus Inflationsrate gP.Bei Ex-ante-Gleichgewichtsanalyse geht es um gewünschte Größen (* für Ausland): (4) Y = C(Y) + I(r) + G + X(Y*,q*) –J(Y,q*); ist einfache Gleichgewichtsbedingung für den Gütermarkt; C(Y)=cY, I(r)=Io-br, X(Y*,q*)=x(q*)Y*; J(Y,q*)=j(q*)Y; Koeffizienten>0

Genaue Spezifizierung von Verhaltensfunktion empirische Frage

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Betrachten wir einfaches System in geschloss. Volkswi. (M ist nominale Geldmenge; M/P reales Geldangebot

(1) Y= cY(1-τ) + Io –br +G; Io ist autonome Inv.Geldmarktgleichgewichtsbedingung (2) M/P= md(Y,i)

Betrachte reale Geldnachfragefunktion md=hY – hiErgibt – bei Annahme Nominalzins i=Realizins r (wegen Fehlens von Inflation) – dann r= hY-[M/P]/ h‘

Ersetzen von r in (1) ergibt dann:Y= cY[1-τ] + Io –[b/h‘]hY-[M/P] + G bzw.

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Gütermarktgleichgewicht; unklar ob Y bei Vollbeschäftigung erreichbar ist!

Gütermarkt: 1-c[1-τ] +[bh/h‘]Y = Io + G;differenzieren der Gleichung (bzw. Kramer-Regel) ergibt1-c[1-τ] +[bh/h‘] dY = dIo + dG; ergibt mit 1-c(1-τ)=:s‘Ausdruck für dY/dG als „Fiskalmultiplikator“

dY/dG = 1/s‘ +[bh/h‘]; höheres G erhöht Y, so dass Konsum steigt, erhöht Y, so dass Transaktionskassennachfrage steigt, so dass Geldnachfrageüberschuss entsteht – also steigt Zins r, was den Y-Anstieg dämpft; siehe im Nenner bh/h‘: falls h‘, also (betragsmäßige) Zinsreagibilität der Geldnachfrage gegen Unendlich geht, verschwindet dieser DämpfungseffektMultiplikator für Geldpolitik dY/d(M/P)= b/[s‘h‘ + bh]≥0; bei unendlich großer Zinsreagibilität (h‘→∞; Situation der Liquiditätsfalle) der Multiplikator=0; Geldpolitik unwirksam

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Bei Unterbeschäftigung bestimmt gesamt-wirtschaftliche Nachfrage kurzfristig Y

Y = C(Y)+I(r)+G +X(Y*,q*)-q*J(Y,q*), wobei rechts vom Gleichheitszeichen ges.wirt-schaftliche Nachfrage steht, und zwar inkl. Außenbeitrag X(Y*,q*)-q*J(Y,q*); hierbei q*=eP*/P als realer Wechselkurs (e ist der nominale Kurs €/$), über den auch die Im-portmenge J in inländische Gütereinheiten umgerechnet wird (Term q*J); * bezeichnet Auslandsvariable; ∂X/∂q*>0; ∂J/∂q*<0

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Keynesianisches SystemY-Entwicklung ist nachfragedeterminiert; IS-Kurve und LM-Kurve bestimmen zusammen Y in geschlossener Volkswirtschaft; dies ergibt über die Produktionsfunktion Y(K,L) gesamtwirtschaftliche Nachfrage nach Arbeit bzw. ArbeitslosenquotePreisniveau ist exogenGeldpolitik bei unendlich hoher Zinselastizität der Geldnachfrage unwirksam; dann hilft nur FiskalpolitikGgf. Geldillusion am Arbeitsmarkt (Nominal- und Reallohn wird verwechselt)

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Neuere Entwicklungen in der Makroökonomik (Klassik: flexible Preise, System-Selbststabilisierung)

Neue Klassische Makroökonomik betont intertemporale Optimierung und rationale Erwartungen (d.h. Erwartungen sind nicht vergangenheitsorientiert bzw. adaptiv, sondern gestützt auf Modell)Real Business Cycle Modelle (Prescott/Plosser), die Rolle von Produktivitätsschocks untersuchen; lassen kaum Rolle für GeldpolitikNeue neoklassische Synthese (z.B. GOODFRIEND, 2004): Monopolistische Konkurrenz, Markups und Preisanpassungskosten spielen wichtige Rolle

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Neoklassische Synthese (Goodfriend, 2004), Fred. R. B. of Richmond Economic Quarterly

Private Haushalte optimieren Konsum in

2-Perioden-Modell (intertemporal)

Optimierungs-entschei-dung der

Unternehmen

Arbeitsange-bot der

Haushalte (abhängig

von w und C)

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Haushalte, die sparen/Kredit nehmen können: Nutzenmaximierung (bei erwartetem Einkommen Y1 bzw. Y2)

(1) U(C1, C2), Nutzen von C in Periode 1, 2Nebenbed.Budgetrestriktion C1+C2/(1+r)=Y1+Y2/(1+r)Maximiere U(C1,C2) = lnC1 + [1/(1+ρ)]lnC2Max. sogenannte Lagrangefunktion

L‘(C1, C2, λ) = U(...)+λ-C1 + -C2/[1+r] + Y1+Y2/[1+r]∂L‘/∂C1=0; ∂L‘/C2=0; ∂L‘/λ = 0; dies ergibt dannC2/C1 = [1+r]/[1+ρ]; Konsum steigt im Zeitablauf an, wenn r größer als Zeitpräferenzrate ρ („Gegenwartslust“)

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Ähnlich bei Arbeitsangebot

Logarithmische Nutzenfunktion mit Freizeit F‘, wobei F‘ + Arbeitszeit L=1 (Zeitbudget; Normierung) Nebenbedingung ist (w Reallohn): wL= CArbeitsangebot Haushalte: Ls = 1- C/w;

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Unternehmen:Produktion C = αL; hier ist α also Arbeitsproduktivität Aufschlag bzw. Markup μ = P/k‘ (Aufschlag auf Grenzkosten)

Grenzkosten betragen bei Nominallohnsatz W: k‘= W/αDaher ist μ = α/[W/P]= α/w bzw.

Gleichgewichtslohnsatz w# = α/μL# = 1- [αL/(α/μ)] = 1/[1+μ]C# = α/[1+μ](1+r#)= (1+ρ)(α2/α1)π = f(μ1, Eμ2) + E(π); dabei ist E(π) die erwartete Trendinflation

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Besondere Fragen Offene Volkswirtschaft

Offene VolkswirtschaftHandel (Güter u. Dienstleistungen)Kapitalverkehr (Portfolioinv., Direktinvestitionen)Devisenreserven: Bestand bei Zentralbank steigt, wenn diese Devisen ankauft auf Devisenmarkt

Langfristig wird nominaler Wechselkurs – als Relativpreis zweier Währungen – bestimmt durch Kaufkraftparität KKP (für e mit €/$: eKKP= P/P*)

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Kaufkraftparität

Kaufkraftparität geht von Freihandel und internationaler Arbitrage aus (man kauft, wo es relativ billiger ist) – dann muss langfristig einheitlicher Preis in Land I und II herrschen: eP*=P; zur Vereinfachung Annahme, dass alle Güter handelbar seien. Wenn eP* kleiner als P, dann verstärkte Importe aus Ausland, d.h. dass die Devisennachfragekurve nach außen geht; also Abwertung (e steigt),... solange bis eP*=P.

e

$DDo

DD1

SS (Güterexp.)

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Der Logik der Kaufkraftparität nach...

Sollten nur solche Länder Fixkurs miteinander haben, die gleich hohe Inflationsrate haben bzw. wo P und P* sich parallel entwickeln; setzt parallele Geldpolitik vorausAbsolute Wechskursfixierung ODER Einführung Gemeinschaftswährung heißt WÄHRUNGSUNION

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Anmerkung Zinsparität (mit YK für das Kapitalgrenzprodukt: langfristig bei freiem Kapitalverkehr YK=Y*K* (=r*) und YK=r, also r=r*)

KURZFRISTIGER Kapitalverkehr bestimmt Wechselkurs; mittelfristig gilt Zinsparität, nämlich i = i* + a‘E; dabei ist a‘E die erwartete Abwertungsrate. Bei Anlage im Ausland ist der Ertragssatz i* (* für Ausland) plus erwarteter Währungsabwertungsrate. Langfristig kein Widerspruch zu KKP, falls i=r+π bzw. i*=r*+π*Langfristig ist erwartete Abw.rate=tatsächliche!

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Seit 1999 EZB bzw. Euro(zone)EU15-Länder ohne UK, Dänemark, Schweden (Griechenland in €zone ab 01)Konvergenzkriterien für Kandidaten: Inflationsrate nicht höher als 1.5 Prozentpunkte über den 3 Ländern mit niedrigster RateNominalzins nicht höher als 2 Punkte über dem Zins in den 3 preisstabilsten Ländern3% Defizitquote nicht überschreiten60% Schuldenquote nicht überschreiten2 Jahre keine AbwertungPolitisch unabhängige Zentralbank

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Offene Volkswirtschaft bzw. Eurozone; beachte y=Y/L; bei handelsfähigen Gütern PT=ePT*

YEurozone = Y + Y* (* sei Spanien), Y** ist USKonjunktur – mit X‘ Nettoexp. - beeinflusst von

D: I(r), G, X‘, C(Y(1-τ), A‘); A‘=M/P + P‘K/P + eF**/P Anstieg Aktienkurs P‘ und Abwertung erhöht Realverm.Spanien: I*(r), G*, C*(Y*(1-τ*)), A‘*=...; Realzins r ist niedriger als in Deutschland, da Inflation höher ist; z.T. ist dies Balassa-Samuelson-Effekt: Relativpreisanstieg nichthandelsfähiger Güter (N) gegenüber handelsfähigen (T-Gütern) im Zuge von Anstieg von Pro-Kopf-Eink. y

P=(PT)α(PN)1-α; also Inflationsrate gP=:π =απT + (1-α)πN

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Problem für Aufholländer

Gemäß Balassa-Samuelson-Effekt nimmt bei steigendem Pro-Kopf-Eink. y der Relativpreis der nichthandelsfähigen Güter zu

Kann – bei PT* konstant –kommen via PN konstant in Verbindung mit nominaler Aufwertung (e sinkt)Kann bei e konstant - und PT* konstant - durch Erhöhung von PN geschehen; dann ist Inflation in aufholendem armen Land größer als im Ausland!! Also auch Nominalzins i größer als im Ausland!

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Volkswirtschaften als Kandidatenländer Eurozone

Land muss sich überlegen, ob man Wechselkursinstrument noch braucht: aufholende Länder mit typischerweise hohem negativen Außenbeitrag – hohe Nettoimporte – dürfte auf Abwertungsoption in der Regel angewiesen sein. Nominallohnsenkung kaum möglich (nach –dY bzw. Erhöhung der Arbeitslosenquote denkbar; ABER...)Vorteil früher Wechselkursfixierung: Nominaler Niedrigzins aus Eurozone wird importiert; aber wenn Inflationsrate relativ hoch, droht Fehlallokation.

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Produktionspotenzial

Langfristig wird Output bzw. gesamtwirtschaft-liche Produktion durch in den Unternehmen verfügbare Produktionsfaktoren bestimmt: Das Produktionspotential Ypot ist die Produktion bei Vollauslastung der Inputfaktoren Kapital K und Arbeit L (ggf. weitere Faktoren betrachtbar)Ypot =Ypot(K,L); tatsächliches Y mit abhängig von Auslastungsgrad

Bei Cobb-Douglas-Funktion Y=KßL1-ß; 0<ß<1Es gilt hier: dlnY/dt = ßdln K/dt + (1-ß)dlnL/dt, so dass Wachstum gY sich ergibt aus den gewichteten Wachstumsraten von Kapitalinput und Arbeitsinput

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Konjunkturdefinition

Konjunktur ist definiert bzw. wird gemessen durch Schwankungen im Kapazitätsauslastungsgrad (ф, im Intervall 0,1) des ProduktionspotentialsVon Produktionsseite her gilt, dass tatsächliche Produktion Y sich ergibt als Y=фYpot

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Grenzprodukt der Arbeit bzw. Kapitalgrenzprodukt

Gilt für eine Firma i (oder die Volkswirtschaft) eine Produktionsfunktion vom Typ „Cobb-Douglas“ (1) Y=KßL1-ß,dann ist die partielle Ableitung (K wird als Konstante behandelt) von Y nach L das Grenzprodukt der Arbeit (∂Y/∂L oder YL), also die Mehrproduktion bei einem zusätzlichen Einsatz von einer Einheit Arbeit:

∂Y/∂L =(1-ß)KßL-ß =(1-ß)[K/L] >0; K/L:=k „Kapitalintensität“

∂YL/∂L=-ß(1-ß)KßL-ß-1<0 (die Steigung der Tangentean der Grenzproduktkurve fällt mit wachsendem L!)

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Bedeutung der Struktur der ges. wirtschaftlichen Nachfrage

In geschlossener Wirtschaft ohne Staat (1a)Y= cY + I(r) im Gleichgewicht bzw.(1b)Y[1-c] = I(r); und mit 1-c:=Sparquote s(1c) s = I(r)/Y; einfache GleichgewichtsbedingungWegen gY=∂Y/∂K [I(r)/Y] kommt dem Kapitalgrenzprodukt ∂Y/∂K (Zusatzproduktion bei Erhöhung des Kapitalinputs um eine Einheit) und der Investitionsquote I/Y besondere Be-deutung für Wirtschaftswachstum zu; man beachte, dass bei Gewinnmaximierung gilt r =∂Y/∂K.

Aufgabe: Berechnen von ∂Y/∂K und ∂Y/∂L bei Cobb-Douglas-F.

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Verteilungsrechnung I: funktionale Einkommensverteilung

Ausgangspunkt der Verteilungsrechnung in der VGR ist das Nettosozialprodukt zu Faktorkosten (Volksein-kommen); von der Größe zu Marktpreisen geht man über zu Faktorkosten, indem man preisaufblähende (umsatzsteigernde) Mehrwertsteuereinnahmen abzieht und quasi-preissenkende Subventionen hinzuzählt. Das Volkseinkommen setzt sich aus Lohneinkommen UND Einkommen aus Unternehmertätigkeit und Vermögen zusammen; Lohnquote plus Profitquote =1; Lohnquote beträgt etwa 1/3 in Deutschland bzw. EU

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Einkommensverteilung II

Neben der funktionalen – auf die Produktions-faktoren (zuvor Arbeit und Kapital) bezogene Verteilungsrech-nung gibt es die personelle Einkommensvertei-lung: Sie ordnet aufsteigend die Haushalte zunächst der Höhe ihrer Einkommen (egal aus welcher Quelle) nach und stellt dann die Anteile etwa diverser Quintile der Haushalte am gesamten Einkommen dar: Bekannt ist hier die Lorenz-Kurve bzw. der Gini-Koeffizient

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Grundlegende Effekte des Sozialstaats

Ausgangspunkt ist eine gesamtwirtschaftliche Produktionsfunk-tion Y=Y(K, L, H), wobei L einfache Arbeit und H Humankapital ist; dabei gelte H(G“), wobei G“ Sozialausgaben darstellen1) Sozialstaat: bestimmte Lebensrisiken individuell besser be-herrschbar (z.B. staatl. Krankenversicherung), daher kann mehr in Ausbildung investiert werden, was Produktivität steigert (H steigt; mit ∂H/∂G“>0 bis Erreichen von kritisch hohem G“): Nachfrage nach K, L steigt wegen dH>0 bzw. Sozialausgaben G“2) Sozialstaat bedeutet aber auch Sozialabgaben auf Arbeit bzw. erhöhte Lohnnebenkosten, was Nachfrage nach L, H reduziert Optimaler Sozialstaat, wo marginaler H-Stimulierungseffekt gleich marginalem kombinierten Arbeitsnachfragerückgangseffekt

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Wirtschaftsphilosophische Aspekte: Einige Grundfragen

1) Was soll der Mensch für Ziele haben dürfen (inkl. Verhältnis Mensch-Mensch; Mann-Frau)2) Welche Ziele hat die Staatstätigkeit?3) Welche Bedeutung kommt Institutionen zu?

I) Erkenntnis- bzw. Wissenschaftstheorie: Was kann man wirklich sicher wissen?II) Welche Rolle hat die Wissenschaft?III) Welche Politikstrategien sind sinnvoll?

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Einige mögliche Antworten aus wirtschaftsphilosophischer Sicht

1a) Welche Ziele soll der Mensch haben dürfen?2a) Welche Ziele hat die Staatstätigkeit?

3a) Welche Bedeutung haben Institutionen?

1b) Jedes Individuum setzt Ziele eigenständig (liberale Sicht)Kollektiv oder Diktator gibt Ziele vor

2b) Maximiere Nutzen der größtmöglichen Zahl (Utilitarismus: Bentham, John Mill) von IndividuenMacht und Ruhm des Herrschers zu mehrenWiederwahl sichern

3b) Verminderung von Unsicherheit und Begrenzen persönlicher Willküroptionen (nach Karl Popper)

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Einige Antworten zur Erkenntnistheorie aus kritisch-rationaler Sicht (K. Popper)

Ia) Was kann man wissen?

IIa) Wie soll rationale Politik handeln?

Ib) Man kann nur vorläufige Hypothesen aufstellen und diese empirisch testen (Hypothesen müssen falsifizierbar sein); erfolgreicher Test = vorläufige Bewährung= „Wahrheit“IIb) Da Gesellschaften komplex, Menschen unvollkommen und Wissen nur vorläufig gesichert, sind funktionsfähige Institutionen wichtig; Politik sollte Revolution vermeiden, wichtig sind fundierte Reformprozesse in einer offenen Gesellschaft

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Wissenschaftstheorie: Was kann man wirklich wissen?

Man kann falsifizierbare Hypothesen – als Wenn-dann-Sätze – bilden: allgemeine Aussage Es gibt einen zu erklärenden Sachverhalt (Explanandum), z.B. Inflation im Sinn eines länger anhaltenden Anstiegs des Preisniveaus; URSACHE?Nun gibt es rivalisierende Hypothesen:

a) Zu hohe Geldmengenexpansion verursacht Inflationb) Zu hohe Lohnsteigerungen führen zu Inflationc) Ölpreissteigerungen führen zu InflationDiverse Länder mit Inflation beleuchten…ES FOLGT…

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Drei Positionen zur Wissenschaft

Theorie um der Analyse selbst willen (Aristoteles)

Forschung &Lehre als Ideal-

bild der Wissenschaft(Wilhelm von Humboldt;

1809 * Universität Berlin)

Wissenschaftsei zur Verbesserungdes Lebens (Francis

Bacon, 1561-1626, Jurist,

Lordkanzler)

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Wirtschaftlich relevante neuere Ideengeschichte: a) Hobbes

Thomas Hobbes im Buch Leviathan (1651):(1) hedonisch-individueller Begriff des Guten(2) Staat soll sich vor dem Selbstinteresse der Betroffenen, vor freien Bürgern, rechtfertigen(3) Gedankenexperiment „Naturzustand“, in dem weder Staat noch Recht: es gibt dauernd überall Raub, Mord; Bürgerkrieg aller gg. Alle. Vernunft aber will Frieden – wie erreichbar?(4) Wechselseitige Einschränkung der Freiheit durch hypothetischen Gesellschaftsvertrag; da Vertrag ohne Sanktionsmittel bzw. Gewaltmittel wirkungslos ist absoluter Staat notwendig; Unterwerfung unter Staat

Naturzustandsidee wiederholt von anderen aufgegriffen, auch von RAWLS (20. Jh.)

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Wirtschaftlich relevante neuere Ideengeschichte b) John Locke

John Locke (engl. Arzt und Philosoph, 1632-1704)Begründet Empirismus: Erfahrung bzw. systematische Realitätswahrnehmung – insbes. via Sprache – sei wichtig für ErkenntnisLocke entwickelt liberales Staatsverständnis, wonach Staat auf Zustimmung der Bürger (Vertrag!) gebaut sein soll; Staat soll Gewaltenteilung realisieren und life, liberty and property (Leben, Freiheit, Eigentum [an Boden]) als drei Menschenrechte realisieren; Widerstand gegen einen die Menschenrechte nicht realisierenden Staat erlaubt. Locke ist intellektueller Vater des modernen Liberalismus

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Wirtschaftlich relevante neuere Ideengeschichte: c) Montesquieu

Charles-Louis de Montesquieu (1689-1755) kritisiert satirisch in den „Perserbriefen“ anonym; er entwickelt staatsethischen Grundsatz „Le pouvoir arrete le pouvoir“: Macht dämme Macht ein, was nur über umfassende Gewaltenteilung möglich sei, sonst Missbrauch von Macht große Gefahr. Hauptwerk „De l‘ esprit des lois“ aus Furcht vor Zensur in Genf 1748 anonym veröffentlichtDiese Idee von Macht und Gegenmacht läßt sich in der Kategorie ökonomischen Denkens als Gleichgewichtsphänomen verstehen

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Aufklärung in Großbritannien: Adam Smith gegen merkantilistischen Interventionsstaat

Adam Smith 1723-1790 Moralphilosoph und Volkswirtschaftslehrer (Begründer)

An Inquiry into the Nature and Causes of the Wealth of Nations„Natürlicher Erwerbstrieb“ des MenschenEigeninteresse führt zu gesellschaftlich erwünchter Güterversorgung (Bäcker backt wg. Eink.interesse)Arbeit, Arbeitsteilung und Sparsamkeit bzw. Kapitalbildung führen zu WohlstandStaat soll Frieden und Recht sichern

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Adam Smith: Fünf Bausteine von Wohlstand

Sparen bzw. Kapitalbildung

Wettbewerb

Liberaler Staat(Vertei-

digung, Justiz)Arbeitsteilung

Bildung

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Aufklärung in Europa

„Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen.„ Kant, 1783Aufklärung (Leitmotiv „sapere audere“) betont

Vernunft= allgemeingültiges verstandesgeleitetes ErkennenFreiheit als Grundlage persönlichen und politischen HandelnsFortschritt = Neuerungen, die Leben verbessernKritik (insbes. an Kirche und absolutistischem Staat)

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Absolutismus, Aufklärung, Industrialisierung

Gegen den absolutistischen Staat wendet sich im 18. Jh. die Aufklärung (Enzyklopädisten); Rationalität statt Metaphysik! 1789 französische Revolution – ökonomisch-soziale Dominanz von Adel und Kirche beendet! Bürgerliche Gesellschaft, Gleichheitsideal, Rechtsstaat à la Code Napoleon. Großbritannien auch Rechtsstaat (keine Verfassung)

Industrialisierung in England: 18. Jh.; Unternehmer wollen wirtschaftliche Freiheit; Kapitalbildung wichtiger als Landeigentum (alter Adel); ökonomische Erfolge und erhöhte Bildung verstärken Ruf nach politischer Mitwirkung; Industrialisierung sorgt für Urbanisierung, starkes Bevölkerungswachstum – z.T. Angst vor Überbevölkerung; Auswanderung aus Europa, wo vor allem Arme auswandern.

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Industrialisierung, Wohlstand, Marktwirtschaft

Industrialisierung führte zunächst zu Verelendung bei vielen Arbeitnehmern mit oft hoher Kinderzahl; längerfristig zu steigender Produktivität und steigenden Reallöhnen (Nominallohn/Preisniveau) und zu steigenden Pro-Kopf-Einkommen; in Europa stieg im 19. Jahrhundert Lebenserwartung, Bildungsgrad erhöht durch Engagement von Staat und anderen (u.a. Kirchen, Gewerkschaften); Sozialstaat in D seit Bismarck

Strukturwandel: Produktions-und Beschäftigungsstruktur

Mehrere Sektoren

Industrie Dienstlei-stungen

Land-wirtschaft

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Industrialisierung: Wertschöpfung im 2-Sektoren-Modell (Y=Produktion, B=Boden, K= Kapital, (dY/dt)/Y=gY ist Wachstumsrate von Y)

Y = Y‘ + Y“ (Y‘ Landwirtschaft, Y“ Industrie)gY = [b‘gY‘]+ (1-b‘)gY“; mit b‘=Y‘/Y, also Anteil der landwirt-schaftlichen Produktion Y‘ an der Gesamtwertschöpfung YWachstumseinfluss von Landwirtschaft sinkt (b‘ fällt, gY‘ <gY“)Produktionsfunktion: Y‘=BK‘ßL‘1-ß‘; mit L‘=L-L“; K‘=K-K“, 0<ß<1gY‘ = gB + ß‘gK‘ + (1-ß‘)gL‘Düngereinsatz wirkt wie gB>0, L‘-Abwanderung aus Landwirtschaft, Zuwanderung in Städte bzw. zur IndustrieProduktionsfunktion für Industrie Y“ = K“ß“L“(1-ß“)

Industrieproduktion wächst stark; Wachstumsraten von K“ und von L“ hoch sind: gY“ = ß“gK“ + (1-ß“)gL“

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John Stuart Mill (1806-1873), liberale „Grundsätze der politischen Ökonomie“ 1848; Rahmenordnung!

Mill ist gegen utopische Sozialisten. Da Individuen ihre Interessen selbst am besten erkennen, ist staatliche Abstinenz (laisser-faire) doppelt gut: bringt effiziente Staatstätigkeit, gibt Anreize bzw. Freiraum zur Ent-faltung für jeden einzelnen. Staat soll Schulbesuch (aber keine staatl. Schulen!) fördern, Arbeitszeit aus Gesundheitsgründen überwachen, mit Auswande-rungspolitik einer Überbevölkerung entgegensteuern; für pol. Gleichberechtigung & Koalitionsfreiheit der Arbeiter, Frauenemanzipation. Staatlicher Zwang nur, um Schädigung von Menschen abzuwenden.

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David Ricardo:Ricardo zeigt: freier Handelsaustausch auf Basis komparativer Vorteile vorteilhaft für alle beteiligten LänderPrinzip komparativer Vorteile stellt darauf ab, dass für internationale Wettbewerbsfähigkeit relative Kostenvorteile relevant sind – nicht absolute!!Forderung nach Freihandel!In England umgesetzt nach Hungerkatastrophe in Irland (Abschaffung der Getreidezölle)

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Karl Marx als Philosoph und Akteur: 1848 Kommunistisches Manifest

Marx sieht als Ziel klassenlose Gesellschaft (von Proudhon übernommen)Marx legt sozialistische Analyse vor, die im Gegensatz zu angeblich vom Kapitaleignerstandpunkt aus entwickelten klassischen Nationalökonomie (Smith, Ricardo…) aus der Perspektive der unterdrückten Arbeiterschaft siehtPrivateigentum für Entfremdung verantwortlichVerelendung der Arbeiter, verschärfte Konkurrenz mit Konzentration=wachsende Krise im Kapitalismus; via Gemeineigentum und Staatswirtschaft überwinden!

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Privateigentum an Produktionsmitteln als Problem?

Privateigentum – umfassend definierte Verfügungsrechte – setzen Anrei-ze zur sorgsamem Umgang mit Kapital bzw. Ressourcen; Frage nach An-fangsverteilung bzw. Verteilungsdynamik auf lange Sicht; es gibt im Übrigen Probleme mit Gleichverteilung, da diese sich eigendynamisch veränder wird; viele werden Aktien verkaufen. Problem strategischer Investoren: unter 5% Anteil an einem Unternehmen engagiert sich kaum ein Eigentümer sehr nachdrücklich für optimale Expansion, woraus sich eine Tendenz zu einer Vermögenskonzentration = Konzentration bei Einkommensverteilung ergibt Es muss allerdings auch die Neugründung von neuen Unternehmen in jeder Generation als Phänomen gesehen werden.In der Wissensgesellschaft des 21. Jh. sind intellektuelle Eigentumsrechte ein besonderes Problem (vgl. 1850/70, CH, NL)Kapitalismus hat sich gewandelt, z.T. sehr dynamisch und stabil; sozialistische Zentralverwaltungswirtschaft zugrunde gegangen in 1990/91 (2002 Hungerland Nordkorea)

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Staatliches Eigentum an Produktionsmitteln vs. privates

Staatliches EigentumArt GleichverteilungEigentümerfunktion haben staatliche bzw. Parteifunk-tionäre (Macht!), was geringe Anreize zu sorgfältigem Umgang mit Eigentum bedeutet; Qualitäts- und Effizienzprobleme im Akkumulationsprozess.

Privates EigentumPrivate Eigentümer motiviert zu sorg-fältiger Eigentumsbe-wirtschaftung und KapitalakkumulationProblem:Konzentration von Eigentum (ggf. Erbschaftssteuern, Gründungsförderung)

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Philosophie und Politik insgesamt…Einige Philosophen menschenfreundlich einflussreich;Einflussreich, aber fatal wirkten Marx und Lenin; aber auch Nietzsche; letzterer schriftstellernd eifriger Verkünder von Selbstbejahung und Steigerung des Lebens via Willen zur Macht; Verkünder von Herren- vs. Sklavenmoral

Öffentlichkeit und Politiker vielfach von Philosophen beeinflusstPolitik: Einfluss von Naturwissenschaftlern und Sozialwis-senschaftlerngeringPolitik wird durch Wähler schwach kontrolliert; ambivalentes Verhältnis Politik-Medien (z.T. instrumentalisiert)

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Basis von Wohlstand: Wirtschaftliche Freiheit, Rechtsstaat, Staatstätigkeit

Wirtschaftliche Freiheit in einer Marktwirtschaft

Beschrän-kungder

Staatstätigkeit

Eigentunmsrechte

und Rechtsstaat

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Einige Aspekte wirtschaftlicher Freiheit; Index wi. Freiheit (Fraser Institut 2003)

Wirtschaftliche Freiheit kann zu Eigeninitiative, Kreativi-tät, unternehmerischem Engagement und Selbstbe-wußtsein motivieren – ggf. verstärkt durch Bildung;Wirtschaftliche Freiheit bei Wettbewerb=Investition+In-novation+begrenzte Gewin-ne =Wohlstand für viele

1. Hongkong (8.6 von 10)2. Singapur (8.5)3. USA (8.5)4. Neuseeland (8.2)4. Großbritannien(8.2)6. Schweiz (8.0)16. Estland (7.5)20. BRD (7.3)

Problem: FRASER-InstitutLand um so besser, je geringerFinanzmarkt reguliert ist

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Wachstum und WohlstandWirtschaftliches Wachstum ist ein langfristiger Prozess. Positive Wachstumsraten des realen Bruttoinlandsproduktes über viele Jahre gibt es erst seit der Industriellen RevolutionPro-Einkommen y=Y/L (mit L für Bevölkerung) wichtigPro-Kopf-Einkommen wächst nur, wenn die Wachstumsrate der Produktion gy größer als gL, also die prozentuale Bevölkerungswachstumsrate. Diese betrug im 19. Jh. in Europa zeitweise 3% p.a. (also Verneunfachung der Bevölkerung binnen 75 Jahren!). Y/L stieg in vielen Ländern Europas, USA, Kanada, Australien; normale Wachstumsrate im 21. Jahrhundert für OECD-Länder ist 1 bis 2% p.a.

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Natürliche Ressourcen als Grundlage von Reichtum?

Es gibt einige Länder, die durch natürliche Ressourcen wie Gas und Öl sehr wohlhabend geworden sind: z.B. Saudi-Arabien, Kuweit, Irak, Lybien; dies sind Länder mit kleiner Bevölkerung– gilt auch für Norwegen. Wichtig auch für USA, Russland, Indonesien, Mexiko, Australien, NigeriaWohlstand in Land mit gr. Bevölkerung nur über hohen Anteil von Industrie- und Dienstleistungs-produktion (Bildung & Innovation) erreichbar

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Langfristige Ölpreisentwicklung, 1880-2002

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Ölpreisentwicklung

Ölpreise längerfristig relativ konstant (um 20 Dollar)Ansteigen der Ölpreise in 70er J. durch OPEC-Kartellpolitik; Gaspreise hängen am ÖlAnfang 21. Jh. Marktanteil der OPEC bei nur noch 35%; Ölreserven zu 2/3 in arabischen Ländern, starke Öl-Abhängigkeit der Weltwirtschaft von politisch labiler Region; USA dank Fracking geringere Ölimporte

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Lebensphasen, Vermögen, Einkommen (t ist Zeitindex)

Vermögen ist definiert als Quelle von zukünftigem Einkommen;Gegenwartswert von Einkommen Y1 in t1 ergibt sich als Y1/(1+i), wobei i der Nominalzinssatz ist; Gegenwartswert von Y2 ist Y2/(1+i)2; hätte man ewiges Dauereinkommen von nominal 1, dann wäre Gegenwartswert dessen 1/iFür Zeit ohne Arbeitseinkommen braucht man Ersatzeinkommen: z.B. Rente, Kapitaleinkommen…

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Lebensphasen und Lebensunterhalt

Menschen müssen für Lebensunterhalt auch bei Kindern und nichterwerbstätigen Erwachsenensorgen; das ist Herausforderung in Familie mit vielen Kindern und bei zunehmender Rentenzeit sowie bei längeren bzw. häufigeren Krankheitszeiten Gegen Risiken kann man ggf. Versicherung abschlies-sen: Rentenbezugsdauer = „Langlebigkeitsrisiko“Versicherungen haben „Moral hazard Probleme“,d.h. Versicherte können Versicherungsfall extra herbeiführen; also Policen mit Selbstbeteiligung etc.!

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Alterssicherung in traditionellen Gesellschaften

Kinder als Alterssicherung = „Familienrente“ im Mittelalter; Eltern sorgen für Kinder, die als Erwachsene (bisweilen schon als Kinder) für Eltern bei Krankheit bzw. Erwerbsunfähigkeit aufkommenHygienefortschritt= erhöhte Lebenserwartung ab 19.JhModernes Sozialversicherungssystem = Staat zuständig für soziale Sicherung (Alter; Invalidität – letzteres machte Staat vor Bismarck nur für Soldaten und ggf. Beamten); Umlagefinanzierung im 19./20. Jh („Generationenvertrag“). Im 21. Jh. ergänzend privates Versicherungssparen für Alterssicherung zunehmend wichtig (Lebenserwartung Anfang 21. Jh. in Westeuropa 70, 1880: um 35 J.)China gab 2010 ca. 7% des BIPs für Sozialleistungen aus, EU-Länder bzw. D ca. 20%

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Rentenversicherung und Bildung

Kinder können dank staatl. (oder privatem) Schulsystem in Verbindung mit staatlichem Sozialversicherungssystem längere Ausbildung machen, was Produktivität erhöht: Die Arbeitsproduktivität steigt! (Bildung ähnlich wie technischer Fortschritt), allerdings war Schulbesuch im 19. Jh. nicht kostenlos, Schulpflicht erst im 20. Jh., z.T. Frauen diskrimiert – LDCs=hohe Analphabetenquote

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Was bedeutet kostenlose Bildung?

Nachgefragt wird die SättigungsmengeAnbieter können nur durch Subventionierung überlebenSubventionierung bedeutet staatliche InterventionStaatliche Intervention kann Qualitätsverlust, Ineffizienz und mangelnde Produktdifferenzierung begünstigen

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Empirische Analyse

Bausteine:Hypothese=Wenn-Dann-AussageDatensatz über zu erklärenden Sachverhalte bzw. abhängige Variable (z.B. Zeitreihen für Inflationsrate π in Länder n=1, 2…N)Datensätze über unabhängige Variable (Geldmengenwachstumsrate gM)Wir formulieren als A-Hypothese

π = ao +a1gM + μ (normalverteilte Zufallsvariable)

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Verwendung des BIPs in Euro-Zone (2002)

Verwendung des BIPs in Euro-Zone 2002

Privat e Konsumausgaben( M rd .Euro )

58 %Konsumausgaben des St aat es( M rd .Euro )

2 0 %

Invest it io n( M rd .Euro )2 0 %

A ußenb eit rag ( M rd .Euro )2 %

Quelle: European central bank, M onthly bullet in M ay 2003

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Verwendung des BIPs Im Deutschland (2002)

Verwendung des BIPs im Deutschland 2002

58,9%19,1%

18,1%3,9%

Quelle: Deutsche Bundesbank M onatsbericht M ärz 2003

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Verwendung des BIPs in VR.China (1999)

Verwendung des BIPs in VR.China (1999)

4 8 %12 %

3 7%3 %

Quelle: ht tp:/ /www.stats.gov.cn/ndsj/zgnj/2000/C12c.htm

Einfaches „Wachstumsmodell“ mit k:= K/L (Kapitalintensität)

Produktionsfunktion Y= Kß L1-ß (0<ß<1)bzw. Y/L=kß

Ersparnis S= sY; nachfolgend t Zeit, δ Abschreibungsrate

Gleichgewichtsbedingung S= dK/dt + δKnach Division durch L: S/L = (dK/dt)/L + δk;

dk/dt = skß – δkIm langfristigen Gleichgewicht (dk/dt=0): k#= (s/δ) 1/(1-ß) ;bzw. y#:= Y/L =(s/δ) ß/(1-ß)

Y= L(s/δ)ß/(1-ß) Prof. Dr. Paul J.J. Welfens

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Vergleich mit Keynes. Modell (geschlossene Volkswirtschaft)

(1) Y = cY + [I0 – vr + δK] + G; Y = [I0 – vr + δK] + G]/sGeldmarktgleichgew. M/P = hY/(h‘r) bzw. r = h“Y/(M/P); mit h“:=h/h‘>0; Einsetzen in (1)

Y(1 – c + h“/(M/P)) = [I0 + δK] + GY = [I0 + δK] + G/(s + h“/(M/P)) Frage: [I0 + δK] + G/(s + h“/(M/P))=L(s/δ)ß/(1-ß)

Für welches s erfüllt?Prof. Dr. Paul J.J. Welfens

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Hohes Pro-Kopf-Einkommen y in OECD-Ländern vs. arme Länder

Annahme: geschlossene Wirtschaft ohne Staat – als einfachstes Modell; Bevölkerungswachstum, techn. Fortschritt, Abschreibungsrate auf Kapital: δ(1) Ersparnis S=sY; (2) Bruttoinvestition I =dK/dt + δK (3) Gleichgewichtsbedingung für Makro-Gütermarkt S=I (also S/Y=I/Y)(4) Produktionsfunktion Y=Kß(AL)1-ß; 0<ß<1(5) arbeitsvermehrende Fortschrittsrate: (dA/dt)/A=a; also A(t)=Aoe‘at (mit e‘ für Euler-Zahl)(6) L wächst mit konstanter Rate: (dL/dt)/L=n; also L(t)=Loe‘nt

(7) Definiere k‘=K/(AL); Lösung Differentialgleichung dk‘/dt… (8) langfristiges k‘=K/(AL )=[s/(a+ n+ δ]1/1-ß

(9) langfristiges y=Y/L =Aoe‘at[s/(a+n+δ)]ß/1-ß

Je höher Sparquote bzw. Investitionsquote, desto höher y, dessen Wachstumsrate durch technische Fortschrittsrate a bestimmt wird; y ist um so geringer, je höher das Bevölkerungswachstum und je höher δ. Y=yLoe‘nt

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Wohlstands- versus Machtperspektive (y vs. Y)

y-Niveau langfristig bestimmt durch Sparquote s bzw. Investitionsquote I/Y; Sparwille und –anreize (Bankensystem!) wichtig;Bevölkerungswachstum sinkt mit Bildungsgrad…Wachstumsrate des Fortschritts von Innovations-ausgaben, Bildungsgrad, Kommunikationssystem, …bestimmt

Je größer Y, um so mächtiger international das jeweilige Land:Bevölkerungswachstum also wichtig

Natürliches WachstumNettoeinwanderung

Soziale und politische Integrationsherausforderung bei Zuwanderung; Fertilität pol. schwer beeinflussbar

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Wichtige Informationsquellen im web

www.oecd.de (Länderberichte, Research reports)www.imf.org (Länderberichte, reports)www.worldbank.org (reports, Statistiken)www.europarl.eu.int (reports)www.eurostat.dewww.whitehouse.gov

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Anhang: Zusammenhang von Gewinnmaximierung (ges.wi.) und Nutzenmaxierung (WELFENS, 2002d)

Produktionsfunktion, in die sektorale Größenvorteile eingehen (Sektorgrößen Qi bzw. Qj, Produktion von Firma i bzw. j ist qibzw. qj), wobei zur Vereinfachung 1-ß=σ+σ‘ gelte:(I) Y=KßL1-ß(Qi/qi)σ(Qj/qi)σ‘; also(II) Y=Kß(Qi/L)σ(Qj/L)σ‘qi

-σ qi-σ‘

(II‘) Y=Kß(qi‘)σ(qj‘)σ‘qi-σ qi

-σ‘

In (II‘) können die nutzenmaximierenden Mengen aus Sicht repräsentativen Haushalts mit U=qi‘φqj‘1- φ eingesetzt werden; Implikationen!!!

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Anhang: Europäische Integration

1957: Gründung der Europäischen Gemeinschaft durch Frankreich, Deutschland, Italien und Benelux (6 Staaten= EG6)1973 Erweiterung um Großbritannien, Irland, Dänemark (Ex-EFTA-Länder)1981: Aufnahme Griechenlands1986: Aufnahme von Spanien, Portugal1995: Aufnahme von EFTA-Ländern: Österreich, Finnland, SchwedenEU-Osterweiterung um 10 Länder bzw. EU-25 ab 1. Mai 2004, plus Rumänien und Bulgarien ab 2007, Mitte 2013 Kroation

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Anhang: Gewinnmaximierung, Investitionen bzw. BIP-Dynamik; Y=KßL1-ß; Definitionen: e‘ Eulerzahl m“=(M/P)/L;

y=Y/L; k=K/L; r Realzins; M/P reales Geldangebot

Produktionsfunktion (1) y =kß

Also (2) dy/dt =ß(dk/dt)kß-1

Geldmarktgleichgew. (mit erwarter Inflationsrate=0) (3) M/P=Y/(σr); also (4) r = Y/[σ(M/P)]= y/[σm“]

Hypothese Gewinnmaximierung mit Blick auf Nettoinvestitionen hier:(5) [dK/dt]/L = φ[YK-r]; YK ist Kapitalgrenzprodukt,dk/dt +(n+δ)k = φkß-1 – φr = φkß-1 – φkß/[σm“];*ßkß-1

ß(dk/dt)kß-1+ß(n+ δ)kß = φßk(ß-1)(ß-1) – φßk2ß-1/[σm“]Falls ß=0.5: dy/dt= φßy2 –ß[n+ δ]y –(φß/[σm“])Analytisch lösbar? Stabil?

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WettbewerbspolitikStaat soll Wettbewerb bzw. Auswahlmöglichkeiten der Verbraucher erhalten; aktueller Wettbewerb zwischen bestehenden Anbietern und ggf. potenzielle Konkurrenz als Disziplinierungsinstrument der Unternehmen zur Sicherung von Effizienz & als Innovationsanreiz sowie Anreiz, Konumentenwünsche zu beachten (Konsumentensouverän.): Allgemeine Wettbewerbspolitik nötig!Wettbewerb bringt Effizienz in verschiedenem Sinn:

Kostenminimierung (oder Gewinnmaxim.) = produktive Effizienz Allokative Effizienz: Preis = Grenzkosten (Opportunitätskosten der Produktion entsprechen dem Grenznutzen des marginalen Nachfragers)

In offener Wirtschaft spielt Importkonkurrenz (bei handelsfähigen Gütern) eine wichtige Rolle für Wettbewerb

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Regulierung (Alternative wäre Ex-post-Kontrolle)

In einigen Sektoren gibt es fallende Grenzkosten (Subadditivität der Kosten) und versunkene bzw. irreversible Kosten, so dass sektorspezifische ex ante Regeln – d.h. Regulierung – nötig sind: resistentes Monopol mit „bottleneck“ inbesondere Netzindustrien (Telekom, Energie, Bahn: Netzzugangsfragen)Idealerweise Regulierer

mit klaren Zielenpolitisch unabhängigzuständig für mehrere NetzsektorenZeitliche Konsistenz erforderlich

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Angebotsdynamik der Wirtschaft (Kapital K, A Technologieniveau, L Arbeitseinsatz, δAbschreibungsrate auf K, e‘ Euler-Zahl, t Zeit)

Produktionsfunktion (Beispiel Cobb-Douglas) Y = f(K, A, L) = Kß(AL)1-ß

Y/L =: y = kßA1-ß

Y/[AL] =: y’ = k’ß

Kapitalbildung durch Investition

Arbeitsvolumen Technischer Fortschritt

Direkt-investi-tions-zuflüsse (via multina-tionale Unter-nehmen

Positive Externa-litäten

Investi-tionen inlän-discher Unter-nehmen

Arbeits-zeitent-wicklung

Bevöl-kerungs-wachs-tum

Human-kapital-bildung (Lernen)

Int. Techno-logie-transfer (via Lizenzen und Direkt-investi-tionen)

Import technolo-gie-inten-siver Güter und Wirkung von Import-konkurrenz (Wettbe-werbs-druck)

Risiko-kapital-märkte (inkl. Aktien-markt) Migra-

tion

Ausga-ben für For-schung und Entwick-lung (insbes. IKT)

Institutionen (Wirtschaftsordnung), Steuer-, Sozial-, Innovations-, Wettbewerbs-, Handels-, Kapitalmarktpolitik

Lohnpolitik

(Höhe und Struktur) Arbeitszeitpolitik

Institutionen (Wirtschaftsordnung), Steuer-, Sozial-, Innovations-, Wettbewerbs-, Handels-, Kapitalmarktpolitik

POLITIK Tarifpartner Politik Ausland

Wenn Ersparnis S=sY und Wachs-tumsrate von L bzw. von A gleich n bzw. a sind, dann ist lang-fristiges gleichge-wichtiges Pro-Kopf-Einkommen y#:

Y#=[s/(a+n+δ)]ß/1-ße‘at

A.12 Internetwirtschaft und Netzwerkeffekte

Abb. Natürliches Monopol, Newcomer und Netzwerkeffekte bei Regulierung

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In der Digitalen Wirtschaft…

Dynamische Netzwerkeffekte wichtig: auf der Nachfrageseite eintretende endogene NachfrageverstärkungseffekteZweiseitige Märkte (Kreditkarten-Markt als Beispiel; wenn der expandiert, werden Umsätze auf Gütermärkten steigen…IKT als Querschnittstechnologie und innovationsstarker Sektor mit Spillover-Effekten Prof. Dr. Paul J.J. Welfens

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A.12 Internetwirtschaft und NetzwerkeffekteAbb. Produkt- und Prozessinnovationen

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