Transcript of 4. KOREA -FOUNDATION -WORKSHOP UND 1. KOREA …
Microsoft Word - Koreanistik_Workshop-Heft.docKOREASTUDIEN IM
DEUTSCHSPRACHIGEN RAUM
Datum: Fr., 4. – Sa., 5. November 2011 Ort: Ruhr-Universität
Bochum
Organisation
Finanziert von
Panel 3: Nordkorea
··················································· 11
Panel 4: Literatur
····················································· 16
Treffen der Sprachdozenten
··········································· 31
Dr. Sonja Häußler haussler@zedat.fu-berlin.de
Dr. Holmer Brochlos holmer.brochlos@fu-berlin.de
Dr. Eun-Hee Kim ehkim@zedat.fu-berlin.de
Dr. Hee-Seok Park hee.seok.park@fu-berlin.de
Eric Julian Ballbach eric.ballbach@fu-berlin.de
Dr. Thorsten Traulsen thorsten.traulsen@rub.de
Dr. Andreas Müller-Lee andreas.mueller-lee@rub.de
Dorothea Hoppmann dorahoppmann@yahoo.de
Samuel Melzner samuel.melzner@rub.de
Christian Mularzyk ch-mularzyk@versanet.de
Jinyoung Park jin.park@rub.de
Florian Pölking florian.poelking@rub.de
Felix Siegmund felix.siegmund@rub.de
Gunhild Stierand gunhildstierand@yahoo.de
Barbara Wall bwall_de@yahoo.de
Hanju Yang yanghanju@hotmail.com
Hwang
elfving-hwang@em.uni-
frankfurt.de
erlangen.de
Konstanz Georgij Nowossjelow georgij.nowossjelow@uni-
Jun.-Prof. Dr. You Jae Lee lee@aoi.uni-tuebingen.de
Dr. Moon-Ey Song moon-ey.song@uni-tuebingen.de
Univ.-Ass. Mag. Dr. Andreas
3
Sitzungsleitung: Jörg Plassen
Vladimir Glomb (Prag):
»Zur allgemeinen Theorie der kwisin: von Hwadam bis Nongmun« (kein
Abstract)
Florian Pölking (Bochum):
»Eine Untersuchung der Idee der Konfuziusreligion im Korea der
frühen
Kolonialzeit anhand des Yugyo pogwllon«
Tobias Scholl (Tübingen):
tongjoron)«
5
»Eine Untersuchung der Idee der Konfuziusreligion im Korea der
frühen
Kolonialzeit anhand des Yugyo pogwllon«
Bereits vor dem Beginn der Öffnungsperiode Koreas (kaehwagi)
vertraten einige
konfuzianische Gelehrte die Ansicht, dass die institutionell
organisierte Religion in
Form des Christentums der Grundbaustein für die Macht und Stärke
der
westlichen Staaten sei. Auch nachdem der Konfuzianismus in Korea
1895 auf
formaler Ebene abgeschafft wurde und politisch wie gesellschaftlich
seine
Wirkmächtigkeit verlor, suchte eine große Zahl von Gelehrten nach
alternativen
Interpretationsmodellen der Lehre. Die Transformation in eine
Religion nach
westlichem, sprich christlichem, Vorbild erschien dabei als eine
der legitimen
Möglichkeiten, den Konfuzianismus vor dem Verschwinden in die
vollkommene
Bedeutungslosigkeit zu bewahren. Yi Pyng-hon (1870-1940) gilt als
einer der
letzten Vertreter aus der Gruppe von Konfuzianern, die auf
Grundlage einer
klassischen Ausbildung der „westlichen Moderne“ begegneten. Er
versuchte in
seinem Manifest „Über die Rückkehr zum Ursprung des Konfuzianismus“
(Yugyo
pogwllon), herausgegeben 1919, aufzuzeigen, dass es sich beim
Konfuzianismus
ebenfalls um eine Religion handle, inwieweit er den westlichen
Religionen
gleichkomme, worin seine Schwächen lägen und welche Anpassungen an
ihm
vorgenommen werden müssten. Inspiriert durch die Überlegungen
des
chinesischen Reformers Kang Youwei (1858-1927) folgte er dabei
der
konfuzianischen Neutextschule und verband diese mit seinen
Vorstellungen vom
Christentum. Seine Neuinterpretation des Konfuzianismus
anhand
unterschiedlicher Definitionsmerkmale von Religion sollte diesen
als Grundlage
der kulturellen Identität Koreas bewahren, dem Schutz und der
Stärkung des
Landes dienen, und die Basis für seine „Konfuziusreligion“
darstellen.
6
tongjoron)«
und Erziehung der Koreaner zu loyalen Untertanen des japanischen
Kaisers
zentrale Ziele der Politik des Generalgouvernement Koreas. In
diesem
Zusammenhang wird häufig die Theorie von gemeinsamen koreanischen
und
japanischen Vorfahren (Ilsôn tongjoron) genannt, meist jedoch ohne
näher auf deren
Inhalt einzugehen. Dabei kann sie ohne weiteres als Grundlage für
die politischen
Slogans des Generalgouvernements, wie beispielsweise „Einheit von
Japan und
Korea (naesôn ilch’e)“ angesehen werden. Für Koreaner dagegen ist
sie Inbegriff des
Versuches con Seiten der Japaner, Korea die kulturelle und
nationale Identität zu
rauben.
In Anbetracht ihrer wichtigen Bedeutung für die Geschichte der
japanischen
Kolonialherrschaft über Korea und für das koreanisch-japanische
Verhältnis im
Allgemeinen sollen in meinem Vortrag kurz die Entstehung, die
Entwicklung, die
wesentlichen Argumentationsmuster und schließlich die politische
Verwendung
der Theorie für den Zeitraum von etwa 1880 bis 1945 skizziert
werden.
7
Sitzungsleitung: LEE Eun-Jeung
Joanna Elfving-Hwang (Frankfurt):
»Consuming Bodies: On the Meanings of Men’s Cosmetic Practices
in
Contemporary South Korea«
der Arbeitsmarktreformen in Südkorea«
8
Joanna Elfving-Hwang (Frankfurt):
»Consuming Bodies: On the Meanings of Men’s Cosmetic Practices
in
Contemporary South Korea«
The South Korean’s apparent ‘obsession’ with cosmetic surgery
regularly hits
headlines both in Asia and the ‘West’ mainly because its high
take-up rate by both
women and men. While it is difficult to obtain reliable statistics
of the numbers of
people who choose to undergo aesthetic surgery in Korea (mainly
because the
industry globally is badly regulated, and Korea is no exception)
the numbers are
significant. While aesthetic surgery practices are typically framed
as a feminised
issue, this paper will discuss how such notions are problematised
by an increasing
number of men’s willingness to engage with surgical practices.
While some existing
literature suggests that this evidences a degree of ‘softening’ or
even
‘effeminisation’ of Korean masculinities, this paper suggests that
such notions
reveal more about the inherent West-centrism of existing research
on the meanings
and practices of how contemporary Korean masculinities embodied and
projected,
than they do about the actual symbolic meanings of men’s engagement
with
cosmetic and bodily augmentation practices. Through examining and
anlysing
discourses surrounding men’s grooming and cosmetic surgery
practices in recent
media reporting and popular culture, this paper shows how these
practices emerge
as a practice of negotiation between local and transnational
standards of beauty,
caring for the self, marking social status and seeking success. It
will also show how
instead of heralding a seismic shift in gender relations in terms
of equality, or how
gendered identities are embodied and performed, they work toward
upholding
existing hegemonic masculinities instead.
der Arbeitsmarktreformen in Südkorea«
Diese Studie beleuchtet die Aktivitäten der Policy-Experten in
Fällen der drastischen
institutionellen Wandel, die nicht nur als passive
Wissensvermittler – oder
Interpreter –, sondern als aktive 'Policy-Entrepreneurs' eine
entscheidende Rolle
spielen. Dadurch orientiert sie sich daran, die bisherigen Analysen
über die
Wandelprozesse der Wohlfahrtstaaten in Ostasien bzw. Südkorea
vertiefend zu
verstehen, die meistens entweder nur die makro-gesellschaftlichen
Arrangements
als die entscheidenden Faktoren zum Wandel betrachtet oder die
aktive und
politische Rolle der Policy-Experten im Prozess der Policy-Transfer
relativ
vernachlässigt haben. Empirisch analysiert werden in dieser Studie
zwei Fälle der
institutionellen Reformen der Arbeitsmärkte in Südkorea, EIS
(Employment
Insurance System) und EAS (Employment Allowance System), basierend
auf den
Dateien, die direkt aus den Aussagen von den zwei entscheidenden
Rollenspielern
bestehen. Die Analyse zeigt, dass die Policy-Experten Wissen über
ähnliche
Institutionen aus anderen Ländern nicht nur passiv übermittelt,
sondern kreativ
überarbeitet, neu konzipiert und endlich dazu beigetragen haben,
institutionellen
Wandel zu beschleunigen. Durch diese Studie können wir auch die
Rolle der
Akteure im Prozess der Policy-Translation noch verfeinern.
10
»Punk und Hardcore Musik in Südkorea – Politisierung der
Jugend?«
Die in den 70er und 80er Jahren in den USA und Großbritannien
entstandenen
Subkulturen Punk und Hardcore sind in der Gegenwart ein globales
Phänomen. In
ihrer Anfangszeit vor allem modische und musikalische
Stilrichtungen, die sich
bewusst von den bestehenden gesellschaftlichen Normen und
etablierten
Ausdrucksformen abhoben, ohne jedoch einen tieferen ideologischen
oder
politischen Anspruch zu formulieren, wandelte sich ihre Bedeutung
im Laufe der
Zeit zumindest in Deutschland zu einer stark politisierten Szene,
in der sich vor
allem Jugendliche und junge Erwachsene engagieren.
Ob und in welchem Umfang auch in der koreanischen Punk- und
Hardcore
Bewegung eine politische Ausrichtung festzustellen ist, wurde
mittels empirischer
und qualitativer Analysen von Songtexten, Interviews mit Aktivisten
sowie Fan- und
Webzines untersucht. Trotz der geringen Zahl an Personen, die sich
mit Punk und
Hardcore identifizieren, konnte festgestellt werden, dass es nicht
möglich ist diese
innerhalb eines bestimmten sozialen Milieus zu verorten, vielmehr
bildet sich hier
das gesamte gesellschaftliche Spektrum im Kleinen ab. Gemäß der
langen
Tradition der Punk- und Hardcorebewegung setzen sich die
Angehörigen der Szene
kritisch mit der Gesellschaft und sich selbst auseinander, eine
klare politische
Ausrichtung oder eine Tendenz zur Politisierung der Szeneanhänger
besteht
allerdings nicht. Der größte Teil der Szene ist keinem spezifischen
politischen
Lager zuzuordnen, gleichwohl neben der großen Masse an apolitischen
Anhängern
sowohl extrem linke als auch extrem rechte Gruppen vertreten sind,
die jedoch, da
es sich um Fraktionen einer, gemessen an der Gesamtbevölkerung
marginalen
Subkultur handelt, kaum Einfluss auf die Szeneangehörigen oder gar
auf die
Gesellschaft haben können.
The School Girl’s Diary«
Sang-Yi O-Rauch (Bonn):
Eric Julian Ballbach (Berlin):
»The Emergence of a Critical Mass? Explaining the Kaesng
Paradox«
12
The School Girl’s Diary«
Der Vortrag untersucht, wie das neuere nordkoreanische Kino
familienzentrierte
Themen wie Zusammenhalt und Loyalität mit Fragen der Nation und
bzw. Zukunft
der Nation miteinander verknüpft. Im Einzelnen wird anhand des
Films "The
School Girl's Diary" (2006) aufgezeigt, auf welche Weise die
Notwendigkeit der
Priorisierung des Kollektivs gegenüber persönlicher Begehren und
Wünsche
unterbreitet und legitimiert wird.
Im Film wirft ein Teenager, eine High-School-Schülerin, ihrem Vater
vor, nie für
sie bzw. für die Familie da zu sein. Im Verlauf des Films lernt die
Protagonistin
jedoch, dass ihr Vater pausenlos zum Wohle der Großfamilie – der
Nation – arbeitet.
Sie begreift, für welche hehren Ziele sich ihr Vater und auch ihre
Mutter aufopfern
- Aufbau und Fortschritt des Vaterlandes - und schämt sich. Sie
bereut ihr
selbstsüchtiges Verhalten und fügt sich dem Willen ihres Vaters und
entscheidet
sich für ein technisches Studium, obgleich sie literarische
Ambitionen hat. Der
Vortrag zielt darauf ab, herauszuarbeiten, wie im Film Emotion bzw.
Scham als
erzieherisches Mittel eingesetzt wird, um die Menschen zu loyalen
und bejahenden
Bürgern anzuleiten. Die Analyse des Films "The School Girl's Diary"
zeigt, dass die
Protagonistin mittels Scham in die Familie (re)integriert wird und
zur Brust des
geliebten Führers, Vaters, zurückgeführt wird. Scham fungiert somit
als ein
soziales Korrektiv, welches die kommunistischen Ideale und Werte
unterstreicht
und die Inklusion aller (Familien-) Mitglieder ermöglicht.
13
»Sprache und Ideologie in Nordkorea«
Mit der Beendigung des Zweiten Weltkriegs wurde Korea zum
Schauplatz der
globalen Polarisation zwischen Kommunismus und Kapitalismus sowie
der
unterschiedlichen geopolitischen Interessen der Großmächte UdSSR
und USA.
Dies führte im Jahr 1948 zur Gründung der Demokratischen
Volksrepublik Korea
im Norden und der Republik Korea im Süden. Die unterschiedliche
Entwicklung
der beiden Länder und die damit verbundenen politischen Spannungen
führten
zum Koreakrieg (1950-1953). Die politische und ideologische
Spaltung hatte großen
Einfluss auf die Sprachpolitik und die Entwicklung der
Standardvarietäten in
beiden Landesteilen, die sich praktisch ohne gegenseitigen Kontakt
in
unterschiedliche Richtungen entwickelten. Dies führte dazu, dass
die bis 1966
einheitliche Standardsprache Koreas P'yojun (Seoul-Dialekt) im
Norden durch die
auf dem Pyongyang-Dialekt basierende Munhwa („Kultursprache“)
ersetzt wurde.
Die Entwicklung der nordkoreanischen Standardsprache (NKS) ist das
Ergebnis
einer ideologisch motivierten Sprachpolitik. Der konkrete Einfluss
der Chuch’e-
Ideologie auf die Entwicklung der NKS zeigt sich deutlich in den
auf
„Sprachbereinigung“ ausgerichteten sprachplanerischen Maßnahmen des
Regimes,
die darauf abzielten, sowohl den Status als auch die Struktur der
Sprache im
Einklang mit der Staatsideologie zu entwickeln. Diese wurden von
dem Gedanken
geleitet, eine im ideologischen Sinne „kultivierte“ und „volksnahe“
Standardsprache
zu etablieren, die in adäquater und effektiver Weise zur
Verbreitung der
Staatsideologie, zum Aufbau des Sozialismus und zur Bewahrung der
nationalen
Identität geeignet ist. Der Einfluss der Chuch’e-Ideologie zeigt
sich auch im
Sprachgebrauch so z.B. in der Presse, die sprachliche Mittel und
Strategien gezielt
einsetzt, um ideologische Inhalte zu transportieren.
14
»The Emergence of a Critical Mass? Explaining the Kaesng
Paradox«
The Kaesng Industrial Complex (KIC) is a joint North and South
Korean industrial
park located about 106 miles southeast of P’yngyang and 43 miles
north of Seoul
just across the demilitarized zone (DMZ). The main economic purpose
of the
project, which started operation in late 2004, is to develop an
industrial park which,
simply put, creates a win-win situation by combining South Korean
capital and
advanced technology with highly skilled North Korean labor and
abundant land,
thereby generating both a possibility for the North to counter its
economic
difficulties and new business opportunities for the South.
Moreover, the initiation
and development of the KIC was in line with the engagement
strategies of both the
Kim Dae-Jung and Roh Moo-Hyun administrations, who hoped that the
project
would provide an opening for North Korea to liberalize and reform
its economy, and
at the same time ease tensions across the DMZ. Consequently, both
administrations
granted comprehensive political support to this highly political
endeavor. The
sensitive nature of the KIC became especially apparent after the
inauguration of the
Lee Myung-Bak administration in February 2008, which profoundly
changed
Seoul’s strategic outlook on P’yngyang. The successively increasing
political
tensions on the Korean peninsula – culminating in the 2010 sinking
of the South
Korean naval vessel Ch’nan and the North’s shelling of the Ynp’yng
Island –
threw the further development of the project into serious doubt.
Despite the
concomitant worsening of the political framework conditions, e.g.
the May 2010
announcement of the Lee administration to halt inter-Korean
economic relations
and ban additional investment in the KIC, however, the KIC not only
managed to
survive but expanded even further. This seemingly contradictive
development raises
two important questions, which were not yet systematically and
comprehensively
addressed: Firstly, why did the Lee Myung-Bak government exclude
the KIC from
its announcement to halt inter-Korean economic cooperation if it
was the outspoken
goal to hit North Korea economically? Secondly, how can the
persistency and further
expansion of the KIC be explained against the background of the
decreasing political
support and the increase of political tensions on the Korean
peninsula? Put
differently, what explains the “Kaesng paradox”?
It is argued that while traditional neorealist approaches have
trouble resolving this
paradox, Albert Hirschman’s notion of the “influence effect” of
trade gives
important indications with regard to the interrelation of power,
influence and trade
– or the halt of trade, respectively. However, it will be shown
that the Kaesng
15
paradox cannot be comprehensively explained by understanding the
project’s
persistency as being the sole result of the Lee administration’s
political strategy vis-
à-vis North Korea. Rather, it is indispensible to incorporate the
project’s unique
structural conditions, namely the KIC’s actor configuration and the
emergence of a
critical mass comprising a critical amount of governmental and
non-governmental
actors with both economic and non-economic interests, as well as
the project’s
favorable organizational structure. In sum, these favorable
structural and
organizational conditions at least partly compensated the
unfavorable political
conditions, and are thus an important factor in comprehensively
explaining the
Kaesng paradox.
Gunhild Stierand (Bochum):
17
1. Einleitung
Der chinesische Roman Xiyouji („Reise nach dem Westen“) handelt von
der Reise
des Mönchen Xuanzang und seiner vier Schüler, dem Affen Sun Wukong,
dem
Schwein Zhu Bajie, dem Wassermonster Sha Wujing, und einem weißen
Pferd,
nach Indien. Das Xiyouji wird zu den „Vier Herausragenden Büchern
(
)“ Ming-Chinas gezählt. Seine Rezeption war allerdings weder auf
China, noch
auf die Ming-Dynastie begrenzt. Es setzte sich über Zeit und Raum
hinweg und
hatte, neben anderen Ländern, einen so starken Einfluss auf die
koreanische Kultur,
dass heutzutage fast jedem Kind der Name des mächtigen Schülers Sun
Wukong
bekannt ist. Die koreanische Rezeption des Xiyouji ist daher eine
wichtige Quelle
für das Verständnis des kulturellen Austausches zwischen China und
Korea.
Koreanische Autoren benutzten den Roman als Hypotext. Indem sie das
Xiyouji
in einen neuen Sinnkreislauf einfügten, forderten sie ihre Leser zu
einer
relationalen Lektüre auf. Aufgrund der begrenzten Zeit meines
Vortrages werde ich
nur kurz auf die vormoderne Rezeption eingehen. Im Zusammenhang
mit
Dachfiguren (chapsang, ) in Form des Sun Wukong, die schon im
17.
Jahrhundert nachzuweisen sind, werde ich für diese Zeit mehr Fragen
aufwerfen
als Antworten präsentieren. Es folgt ein großer Sprung in die
1960er Jahre zu Ch’oe
In-huns Roman Syugi, auf den ich inhaltlich etwas genauer eingehen
werde.
Abschließend stelle ich kurz den Reiz von Huh Young-mans manhwa
Flying
Superboard ( ) als Transformation des Xiyouji vor.
Bevor ich in medias res gehe, möchte ich zunächst den Begriff
der
Hypertextualität erläutern. Ich werde mich weniger mit bloßen
Nacherzählungen
oder Übersetzungen des Xiyouji, als vielmehr mit Transformationen
beschäftigen,
die grundlegende Veränderungen zum Originaltext aufweisen und auf
diese Weise
einen Ausblick auf Strömungen des jeweiligen Zeitgeists erlauben.
Gérard Genette
nennt diese Transformationen „Palimpseste“ oder „Literatur auf
zweiter Stufe“. Als
Hypertextualität bezeichnet er folglich „jede Beziehung zwischen
einem Text B
(Hypertext) und einem Text A (Hypotext), wobei Text B Text A auf
eine Art und
Weise überlagert, die nicht die eines Kommentars ist.“ Ein
Hypertext ist also „ein
Text, der von einem anderen, früheren Text abgeleitet ist.“1 Als
Beispiel wird die
1 Genette, Gérard: Palimpseste. Frankfurt am Main: Suhrkamp, 1993,
S. 15.
18
Ich werde diese Methode auf die koreanischen Transformationen des
Xiyouji
anwenden, werde aufzeigen, wie der Hypertext mit dem Hypotext
spielt und
untersuchen, in welcher Beziehung der Hypertext zum
entsprechenden
Zeitgeschehen steht. Im heutigen Vortrag muss ich mich leider auf
einige wenige
Beispiele beschränken.
2. Wie kam Sun Wukong auf koreanische Paläste? Einige Fragen zur
Rezeption des Xiyouji in der Chosn-Zeit
Als ich zum ersten Mal Sun Wukong als Dachfigur auf koreanischen
Palästen
wahrnahm, gab meine Betreuerin Prof. Dr. Marion Eggert zu bedenken,
dass es
sich dabei wohl um ein sehr spätes Phänomen handele, da das Xiyouji
nicht zu der
vom damaligen Hof geschätzten Literatur gehöre. Außerdem sei
die
Wahrscheinlichkeit hoch, dass die Idee von Sun Wukong als Dachfigur
von China
übernommen und nicht in Korea ins Leben gerufen worden sei. Darüber
hinaus
schien es mir sehr widersprüchlich, das Zentrum des Konfuzianismus
mit Figuren
zu schmücken, deren buddhistische Färbung nur schwer zu ignorieren
ist.
Koreanische Paläste fielen oft Feuer zum Opfer, so dass es heute
unmöglich ist,
ein genaues Datum für die ersten Dachfiguren in Korea anzugeben.
Der früheste
Beweis, dass Dachfiguren in Korea bekannt waren, ist das Kwan`gyng
sp`um
pynsang to (), welches das erste Kapitel des Meditationssutras
(
) illustriert. Dieses Bild, das aus dem frühen 14. Jahrhundert
stammt, zeigt
zwei, bzw. drei Dachfiguren auf jedem Palast.2 Zu Beginn der
Chosn-Zeit erwähnt
das Kyngguk taechn () Handwerker, die auf die Herstellung von
Dach-
figuren spezialisert waren (chapsang-jang, ).3 Allerdings verrät
dieser Eintrag
noch nichts über das Aussehen der Figuren. Die Namen der
Dachfiguren
erscheinen zum ersten Mal in Yu Mong-ins vermischten Erzählungen u
yadam
(, 1622).
Wenn neu berufene Beamte zum ersten Mal ihre Vorgesetzten trafen,
mussten
sie die Namen der zehn Dachfiguren der Palastgebäude zehn Mal
aufsagen... Die Namen waren Taet`ang sabu ( =Xuanzang), Pilger Son
(Son haengcha, = Sun Wukong), Zhu Bajie (), Mönch Sha ( = Sha
Wujing), …4
2 Kim Yng-jae. Kory pulhwa (Buddhist Paintings of Goryeo). Unjusa,
2004, S. 56-59. 3 Kyngguk taechn, Kongchn (): . 4 Yu Mong-in. u
yadam. Cha Kwi-sn, Yi Wl-yng trans., Hankuk munhwasa, 2004, S.
132:
, , …,, , , .
19
Etwa 20 Jahre später erwähnen auch die Ch`angdkkung suri togam igwe
(
), die offiziell von Reparaturarbeiten am Ch`angdkkung 1647
berichten, Sun Wukong als eine der Dachfiguren auf dem Palast. Aber
anders als in
den u yadam ist dabei keine Rede von Xuanzang, sondern
ausschließlich von Sun
Wukong (Sonhaengcha) und seinem „Bediensteten“
(Sonhaengcha-mae,
).5 Auch im Gesetzeswerk Chnyul t`ongbo (, 1787) wird angeführt,
dass
als Dachfiguren „seltsame Dinge“ wie der Pilger Sun angefertigt
würden.6
Sun Wukong wurde darüber hinaus zum Namensvetter der Nägel, mit
denen
Dachfiguren befestigt wurden. Diese wurden (Son) haengcha taech`l
(),
also „Pilger Sun-Nägel“ genannt.7 Anders als in China, wo
Dachfiguren in einen
Unsterblichen () an erster Position und fantastische Tiere (), wie
Drachen,
Phönixe, löwen- und affenähnliche Tiere, unterteilt wurden, waren
die
koreanischen Pendants stark vom Xiyouji beeinflusst. Yi Nng-ha8
stellt die
Vermutung an, dass dieser Einfluss auf eine Passage im Xiyouji
zurückgeführt
werden könne, in der Kaiser Taizong von Dachziegeln werfenden,
schreienden
Geistern vor seinem Schlafzimmer berichtet. Diese Ruhestörung hatte
zur Folge,
dass der Kaiser fortan Wächter aufstellte, die die Dachziegel in
der Nacht zu
beschützen hatten.9 Das affenähnliche Wesen unter den chinesischen
Dachfiguren
mag die Assoziation zu Sun Wukong in Korea ausgelöst haben. Das
setzt allerdings
dennoch voraus, dass Sun Wukong und mit ihm das Xiyouji, im
Geistesleben der
höheren Klassen sehr gegenwärtig gewesen sein musste.
Um zu verstehen, wie stark der Einfluss des Xiyouji auf das
Geistesleben wirklich
war, werde ich in diesem Vortrag lediglich auf einige Kommentare
eingehen. Auf
vormoderne Hypertexte des Xiyouji werde ich zu einem späteren
Zeitpunkt zu
sprechen kommen.
Die ersten Spuren in Korea hinterließ das Xiyouji10 in der späten
Kory-Zeit als
5 Ch`angdkkung suri togam igwe (), 1647, Microfilm, AKS. 6 Chnyul
t`ongbo, Vol.6, Seoul University Kyujanggak, 356: .
7 Siehe z.B. Sangsi pongwn togam igwe (), 1755, Knwllng chngjagak
chungsu togam igwe () 1764; Suncho Illng salllng togam igwe
([]
)(2), 1834. Für eine ausführliche Aufstellung siehe auch Jang Young
Ki, Chosn sidae kunggwl changsikki wa chapsang i kiwn kwa mi
(Origin and Meaning of Decoration-tiles of Joseon Palaces), Master
Thesis, Kookmin University, 2004, S. 10-11. 8 Yi Nng-ha. Chosn
togyosa (History of Daoism in Chosn), Posng munhwasa. 1977, S.
273-274. 9 Wu Chengen. The Journey to the West. Yu, Anthony trans..
Chicago: The University of Chicago Press, 1977, S. 233. 10 Hier ist
natürlich nicht der Roman aus dem 16. Jahrhundert, sondern eine
frühere Fassung gemeint. Zur jahrhundertelangen
Entstehungsgeschichte des Xiyouji siehe Isobe Akira (), Saiyki
keiseishi no kenky (), Sbunsha, 1993 und Plaks, Andrew. The
four
20
Text in einem Lehrbuch für die chinesische Sprache (Pakt‘ongsa ,
1347).11
Kommentare ab dem 17. Jahrhundert belegen, dass das Xiyouji schon
bald unter der
Gelehrtenschaft allgemein bekannt war.
Wenn ich mich vom Studieren erholen muss, dann ist das Xiyouji ein
gutes
Mittel gegen den Schlaf.12 (H Kyun, 1569 - 1618) Auch wenn das
Xiyouji und das Shuihuzhuan noch so außergewöhnlich in ihren
Wandlungen und thematisch sehr weit gefächert sind, ... so sind sie
letztlich doch ohne Nutzen.13 (Kim Ch’un-t’aek, 1670-1717).
Meiner Meinung nach sind das Xiyouji und das Shuihuzhuan wirklich
gut
geschrieben. Ich halte sie für Meisterwerke der
Unterhaltungsliteratur. Es soll sogar einmal einen berühmten
Gelehrten gegeben haben, der mit Hilfe dieser Bücher seinen Stil
vollendet haben soll.14 (Sim Chae, 1722-1784).
Ich habe schon früh das Xiyouji und das Sanguo yanyi gelesen. Als
mein Vater
jedoch davon erfuhr, schimpfte er mich aus: „Diese literarischen
Auswüchse beschmutzen die offizielle Geschichte und sorgen beim
Leser für eine böse Gesinnung. Wie könnte ich als strenger Vater
und guter Lehrer es zulassen, dass du dich in solche Bücher
vertiefst?“ Diese Ermahnung nahm ich mir zu Herzen und warf nie
wieder einen Blick in geschichtliche Romane oder
Unterhaltungsliteratur.15 (Yi Tng-mu, 1741-1793)
Auch die relativ negativen Kommentare lassen klar erkennen, dass
das Xiyouji
allgemein bekannt und beliebt war, auch wenn man als Konfuzianer
nur schwerlich
öffentlich zu diesem Lesevergnügen stehen konnte.16 Die Idee, jede
Lektüre in den
Dienst der konfuzianischen Doktrin stellen zu müssen, war bis zum
Ende der
Chosn-Zeit in vielen Kreisen nur schwer zu überwinden.17 Diese
Umstände
mögen auch erklären, warum nicht Xuanzang, sondern Sun Wukong
zur
masterworks of the Ming novel. Princeton: Princeton University
Press, 1987, S. 184 ff. 11 Dudbridge, Glen. The His-yu Chi. A Study
of Antecedents to the Sixteenth-Century Chinese Novel. Cambridge:
Cambridge University Press, 2009, S. 60 ff. 12 Sngsobubugo,
Syurokbal (, ): , . 13 Pukhnjip (): .... 14 Songchn p’ildam (): , ,
,
. 15 Ch’ ngjanggwan chns ( ): , , , ,
. , , , . , . 16 Dass auch viele Könige Liebhaber chinesischer
Romane waren, ist allgemein bekannt. Chng Ok- gn entlarvt in seiner
Untersuchung zur Verbreitung von chinesischer Populärliteratur
besonders Snjo als Liebhaber chinesischer Romane. Chng Ok-gn.
„Chosn sidae i chungguk t‘ongsok sosl i chnp’a wa pangsik” in:
Chungguk mun nonch’ong, Vol. 13, 1997, S.270 ff. 17 Kim Kwang-sun.
„Chosn yuhakcha i soslgwan“ in: Kososl yngu, Vol.1, 1995, S.
35-59.
21
Hauptfigur auf den königlichen Palästen wurde. Auch wenn Xuanzang
in manchen
inoffiziellen Texten als Dachfigur erwähnt wird, so sprechen doch
alle igwe und
Gesetzeswerke ausschließlich vom Pilger Sun. Vermutlich wäre es
unpassend
gewesen, das konfuzianische Zentrum mit einem buddhistischen
Mönchen zu
schmücken. Auch Kim Hong-sik behauptet, dass es sich bei der
Dachfigur an erster
Stelle nicht um Xuanzang, wie lange angenommen, sondern um Sun
Wukong
handele.18 Auch er verweist auf die igwe und fügt hinzu, dass es
zudem sehr
unangemessen wäre, Xuanzang in einer Rüstung darzustellen, wie es
tatsächlich
bei der besagten Dachfigur der Fall ist. Diese Darstellung passt
eher zu Sun
Wukong, dem Bezwinger aller bösen Dämone, der in dieser Rolle der
traditionellen
Funktion von Dachfiguren als Beschützer gegen Feuer und böse
Geister sehr nahe
kommt.19
3. Ch’oe In-huns Syugi und das Trauma der geteilten Nation
Ch’oe In-hun übernimmt nicht die Handlungslinie oder die Personen
des Xiyouji,
sondern lediglich den Titel, einige Strukturelemente und Motive. Er
spielt mit dem
Xiyouji als Hypotext und stellt auf diese Weise das voneinander
abhängige Trauma
des geteilten Koreas und des Individuums dar.
Das Syugi beschreibt die Gedankenreise der Hauptperson Tok Ko-jun
auf dem
Weg von Yi Yu-jngs zu seinem Zimmer. Diese Reise führt in Tok
Ko-juns
Vergangenheit und in die koreanische Geschichte. Ch’oe übernimmt
das
Reisemotiv aus dem Xiyouji, hält sich jedoch an keinen
chronologischen Ablauf. Es
handelt sich um eine rückwärtsgewandte Zeitreise in die
Vergangenheit.20 Erst am
Ende des Romans kehrt Tok Ko-jun zurück in sein Zimmer und in
die
„wirkliche“ Zeit. Diese Rückwärtsgewandtheit, die den gesamten
Hypertext
durchzieht, vernichtet alle durch den Titel und das Motiv
ausgelösten Hoffnungen
auf einen erfolgreichen Ausgang der Reise.21
18 Kim Hong-sik. Chosn kunggwl i maksae kiwa munyang kwa changsik
kiwa. Minsokwn, 2009, p.383. “Kunggwl chapsang udumri nn Son
O-gong” (“The Head of the Roof Figures on Palaces is Sun Wukong”)
in Munhwa Ilbo, March 23rd, 2010 (
http://www.munhwa.com/news/view.html?no=2010032301032230074002 19
Li Yunhe. Huaxia yiiang: Zhongguo gudian jianzhu sheji yuanli fenxi
(:
), Taibei: Mingwen shuju, 1990, S. 276. 20 Cho Sn-hi. “Ch’oe In-hun
sosl i siganjk t’ ksng yngu”(A Study on the Characteristics of Time
in Ch’oe In-hun 's Parody Novels). Doctoral Thesis, Chungbuk
National University, 2007, S. 73. 21 Sin Yng-ji. “Ch’oe In-hun
p’aereodi sosl yngu: Kuunmong, Syugi i ssa kujo rl chungsim ro (A
Study on Parody Novels by Choe In-hun – Focused on Narrative
Structure of Kuunmong and Syugi)”, Master Thesis, Sungkyunkwan
University, 1997, S. 91.
22
Neben dem Reisemotiv spielt auch das Motiv der Verwandlung im Syugi
eine
wichtige Rolle. Während Sun Wukong im Xiyouji als Meister der
Verwandlungskunst auftritt22, wird Tok Ko-jun im Syugi eher mit
Verwandlungen
konfrontiert. Die wohl dramatischste dieser Verwandlungen erfährt
Tok Ko-jun am
eigenen Körper, als er sich während der Gedankenreise in eine große
Schlange
verwandelt.23 Dieser Umstand macht es ihm unmöglich, weiterhin für
seine beiden
jüngeren Geschwister zu sorgen. Sun Wukongs Verwandlungen stellen
seine
Macht zur Schau, da er sie kontrollieren kann, während die
Verwandlungen im
Syugi, besonders die oben beschriebene kafkaeske Tok Ko-juns,
Schwäche
symbolisieren. Die Personen im Syugi werden zu Opfern der
Verwandlungen und
geben so dem Leser das Gefühl, dass er sich auf nichts verlassen
kann, weder auf
einen chronologischen Zeitablauf, noch auf eine Beständigkeit der
Personen.
Während seiner Reise trifft Tok Ko-jun auf Personen
unterschiedlicher
Zeitperioden, z.B. auf Nongae24, einer Kisaeng, die 1593 starb,
nachdem sie einen
japanischen General umarmt und sich mit ihm in einen Fluss gestürzt
hatte. Er
trifft auf Yi Sun-sin (1545-1598)25, auf Chn Pong-jun (1854-1895,
Anführer der
Tonghak-Rebelliion)26 und Yi Kwang-su (1892-1950)27. Jede dieser
Personen
bemüht sich darum, Tok Ko-jun auf seinem Weg aufzuhalten, indem sie
ihn von
ihrer Position zu überzeugen versucht. Doch, obwohl er manchmal
zögert, schließt
er sich niemandem an, sondern setzt seine Reise in Richung „jenem
Sommer“ fort.
Während Xuanzang alle Hindernisse und Schwierigkeiten auf der Reise
mit Hilfe
seiner Schüler überwindet, geht Tok Ko-jun Konfrontationen aus dem
Weg, ohne
dabei eine zufriedenstellende Lösung zu finden.28 Auch Xuanzang
hat
verschiedene Treffen zu bestehen, doch während er gestärkt aus
ihnen hervorgeht,
wird Tok Ko-jun durch sie eher geschwächt.
Xuanzang und Tok Ko-jun streben auf ihren Reisen jeweils nach einem
Ziel.
Xuanzang zieht es nach Westen, um dort in den Besitz von
buddhistischen
Schriften zu kommen, während Tok Ko-juns Reise „jenem Sommer in der
Stadt
22 Siehe zum Beispiel die Zurschaustellung seiner Verwandlung in
einen Kieferbaum. Wu Chengen. The Journey to the West. Yu, Anthony
trans.. Chicago: The University of Chicago Press, 1977, S. 92. 23
Choe In-hun. Syugi. Munhak kwa chisngsa, 2008, S. 216 ff. Diese
Verwandlung erinnert sehr an Gregor Samsa, der sich in Kafkas Die
Verwandlung in ein ungeheures Ungeziefer verwandelt. 24 Ch’oe
In-hun, a.a.O. , S. 42. 25 Ch’oe In-hun, a.a.O. , S. 49.. 26 Ch’oe
In-hun, a.a.O. , S. 144. 27 Ch’oe In-hun, a.a.O. , S. 175 ff. 28
Park Hye-gyng. “Yksa rann irm i k’aos” in: Ch’oe In-hun. Syugi.
Munhak kwa chisngsa, 2008, S.373.
23
W“ gilt. Damals hatte er als Junge, noch bevor er den Norden
verlassen hatte, im
Arm eines Mädchens in einem Luftschutzbunker das Bewusstsein
verloren.
In der Nähe konnten sie das Geräusch von explodierenden Bomben
hören.
Explosionen, Dunkelheit. Die Hitze des Hochsommers und Menschen im
Bunker aneinander gedrängt wie Sardinen in der Büchse. Als sie
genau über ihren Köpfen eine gewaltige Explosion vernahmen, begann
der Bunker zu wackeln. Sie umarmten sich. In ihrem Haar, welches
weich seine Arme und sein Gesicht berührte, verlor er das
Bewusstsein.29
Diese Erfahrung war ein Schlüsselmoment in Tok Ko-juns Leben und
Auslöser
eines Traumas. Er wurde gleichzeitig mit Tod und Erotik30,
Zerstörung und
Vereinigung konfrontiert. Zu Beginn seiner Gedankenreise erinnert
er sich jedoch
nicht mehr an dieses Erlebnis, bis er sein Foto in einer Zeitung
findet, die auf dem
Boden liegt. Neben dem Foto findet er die folgenden Zeilen.
Ich suche diese Person. Um uns selbst zu finden, um uns zu treffen,
während
wir uns über die Offenbarung unterhalten, die wir an jenem Tag im
Sommer erhielten. Von einer Person, die dich gut kennt.31
Darauf beginnt Tok Ko-jun, sich an die Explosionen, die Stahlvögel
und an jenen
Tag im Sommer zu erinnern.
Der Tag, an dem ich mit meinem Schicksal konfrontiert wurde. Der
Sommer
der Explosionen. Der Tag, an dem die Stahlvögel eine erbarmungslose
Jahreszeit eröffneten und über die Stadt flogen. Ach, wie sehr ich
mich danach sehne! Ich denke an das Zittern der Nadel, die mir den
magnetischen Nordpol zeigte.32
Nun hat er ein Ziel. Er muss die Frau in der Stadt W wiedersehen,
um sich selbst
zu finden. Er ist auf der Suche nach seiner Identität. Die Suche
nach dem Selbst ist
genau die Funktion, für die das Xiyouji im Syugi gelobt wird.
Leblose Objekte und sich selbst überschätzende Tiere fliehen aus
Buddhas Land,
um Unruhe zu stiften. Doch nach einem ermahnenden Wort Buddhas
zeigen sie ihre wahre Erscheinung und kehren zurück wie Mäuse in
ihr Mäuseloch. Diese Erzählung ist hervorragende Naturphilosophie,
Logik und Theologie. Leblose Objekte täuschen in ihrer Illusion
vor, etwas zu sein, was sie nicht sind. Sie
29 Ch’oe In-hun. Syugi. Munhak kwa chisngsa, 2008, S. 215. 30 Kim
Sng-nyl. Ch’oe In-hun i p’aerdi sosl yngu (Study on Ch’oe In-hun’s
Parody Novels), Prun sasang, 2011, S. 70. 31 Ch’oe In-hun. Syugi.
Munhak kwa chisngsa, 2008, S. 14. 32 Ch’oe In-hun, a.a.O. , S.
15.
24
verlassen Buddhas Welt und irren umher. Durch Buddhas Wut oder
seinen Ruf werden sie letztlich jedoch ent-täuscht und kehren an
ihren ursprünglichen Platz zurück. Ist das nicht das Gleiche wie
die christliche Idee von Schöpfung, Sünden und Offenbarung? Das
Xiyouji ist ein hervorragendes Buch.33
Im Gegensatz zum Xiyouji hat Tok Ko-juns Geschichte allerdings kein
Happy
End. Während Xuanzang mit Hilfe seiner Schüler alle Schwierigkeiten
überwindet
und am Ende nicht nur die buddhistischen Schriften erhält, sondern
auch
Erleuchtung erfährt, erreicht Tok Ko-jun einsam seine Heimatstadt,
um dort als
Spion und Geisteskranker empfangen zu werden. Am Ende seiner Reise
empfindet
er nichts als Scham.34 Ihm wird offenbar, dass es keine Lösung für
ihn gibt.
Während der gesamten Reise scheint Tok Ko-jun in einem Labyrinth
umhergeirrt
zu sein. Er traf auf Personen, die ihm Wege wiesen, die er nicht
einschlug. Aber bis
zum Schluss suchte er vergeblich nach dem erlösenden Weg aus dem
Labyrinth. Er
konnte weder eine Lösung für sein eigenes, noch für das nationale
Trauma finden.
4. Flying Superboard und Sha Wujing als Symbol für den
vorzeitigen
Ruhestand mit 45 (=)
Die Animation Flying Superboard basiert auf Huh Young-mans Cartoon
Mr. Son
(1989). Sie hatte 1992 Zuschauerquoten von 42,8 %35 zu verzeichnen,
was von
keiner anderen Animation bis zu jenem Zeitpunkt erreicht worden
war. Huh
übernimmt zum Teil die Handlungslinie des Xiyouji, passt sie
allerdings an die
Gegenwart an. So reitet Xuanzang nicht wie im Xiyouji auf einem
Pferd, sondern
fährt Auto, gefolgt von Sun Wukong auf einem fliegenden Skateboard.
Ein
besonderes Augenmerk in diesem Hypertext verdient allerdings die
Rolle des Sha
Wujing.
Im Xiyouji ist Sha Wujing der dritte und unauffälligste Schüler
Xuanzangs nach
Sun Wukong und Zhu Bajie. Isobe behauptet, Sha Wujing habe im
Xiyouji die
Funktion, für einen harmonischen Ausgleich (zhongyong, ) zwischen
den
ersten beiden Schülern zu sorgen. Daher könne sein Charakter auch
nicht so
scharfkantig dargestellt werden.36 In Flying Superboard wird aus
Sha Wujing ein
kleiner, lilaner Zwerg mit Kommunikationsschwierigkeiten. Da seine
Ohren von
33 Ch’oe In-hun, a.a.O. , S. 261 f. 34 Ch’oe In-hun, a.a.O. , S.
350. 35 MK News,
http://news.mk.co.kr/newsRead.php?year=2007&no=397585. 36 Isobe
Akira (), Saiyki juyshi no kenky (), Taga shuppan, 1995, S. 440
ff.
25
den Falten seines Kopfes bedeckt sind, versteht er nicht, was
andere Leute sagen.
Doch gerade durch seine unpassenden Antworten spielte er sich in
die Herzen der
koreanischen Zuschauer. Seine Beliebtheit ging so weit, dass in den
späten 90ern
Sha Wujing-Witze als unabhängiges Programm (Sa Ojng Series)
ausgestrahlt
wurden. Dabei ging der Humor von Unterhaltungen aus, die auf
Missverständnissen und Kommunikationsproblemen basierten.
Wie konnte diese Rolle in Korea so erfolgreich werden? Song Jng-hwa
vermutet,
dass die Beliebtheit auf verschiedene Phänomene in den 90er Jahren
zurückgeht.37
Zu jener Zeit hatte Südkorea gerade die militärische
Diktaturherrschaft hinter sich
gelassen und strebte nach mehr Demokratie. Es war die Dekade, die
1997 in die
IWF-Krise münden sollte. Um der Krise Herr zu werden, schickten
viele
koreanische Firmen ihre Angestellten in den vorzeitigen Ruhestand.
Diese
Angestellten wurden als „sa-o-jng” () bezeichnet, welches sich
als
sinokoreanische Bezeichnung für vorzeitigen Ruhestand, nämlich für
„Ruhestand
mit 45“, einbürgerte. Es scheint kein Zufall zu sein, dass dieses
Wort genau so
ausgesprochen wird wie der Name von Sha Wujing auf Koreanisch. Sha
Wujing
wurde zum Symbol der Angestellten, die in den vorzeitigen Ruhestand
gezwungen
worden waren. Viele dieser Angestellten hatten zuvor fast
ausschließlich für ihre
Arbeit gelebt, so dass sie in ihrem plötzlichen Ruhestand
Schwierigkeiten hatten, in
anderen Kreisen zu kommunzieren. So wurde Sha Wujing eine Figur,
mit der sich
viele Menschen identifizieren konnten.
5. Einige abschließende Bemerkungen
sinnträchtig; es ist alles für alle, wie der Apostel.“38
Da ich im heutigen Vortrag nur einige wenige Hypertexte darstellen
konnte, ist der
Grad der Wandlungsfähigkeit des Xiyouji nur zu erahnen. Mein
Anliegen bestand
zunächst darin, aufzuzeigen, wie groß der Einfluss des Xiyouji
schon in der
Chosn-Zeit war und mit Ch’oe In-huns Syugi einen Ausblick darauf zu
geben, auf
welche Weise mit dem Xiyouji als Hypotext gespielt wurde.
37 Song Jng-hwa. “Hanjungil taejung munhwa e nat’anan Sa O-jng
imiji i t’eukching (Image and Character of Sha Wujing in the
Popular Culture of Korea, China, and Japan)” in: Chungguk mun
hakchi, Vol. 34, 2010, S. 231. 38 Genette, Gérard: Palimpseste.
Frankfurt am Main: Suhrkamp, 1993, S. 15.
26
»Japanbilder und -stereotypen in Kim In-gyms Ilttong
changyuga«
Ilttong changyuga („Lied über eine herrliche Reise nach Japan“) von
Kim
In-gym (1707-1772) beschreibt in chronologischem Tagebuchstil
Ereignisse und
Eindrücke der Japanreise des Autors als Sekretär (sgi ) der
koreanischen
Japan-Gesandtschaft (Chosn t’ongsinsa ) von 1763/64 – der
letzten
Gesandtschaft in das Japan der Tokugawa-Zeit, die Edo erreichte.
Unter der
Vielzahl an Quellen zu den Gesandtschaften ist Ilttong changyuga
einer von
insgesamt nur zwei Texten, die in koreanischsprachiger kasa
-Form
geschrieben wurden und dabei gleichzeitig eines der längsten kasa
überhaupt.
Anhand exemplarischer Textauszüge, wie z.B. Beschreibungen von
Begegnungen
mit Japanern oder japanischer kultureller Besonderheiten, aber auch
Reflexionen
zur Beziehungsgeschichte und v.a. subjektiver Bewertungen des
Erlebten und
Gesehenen wird der Frage nach dem durch den Text kommunizierten
Japanbild
nachgegangen werden: Während z.B. die Schönheit der Landschaften
und die
Pracht der Städte Japans positiv hervorgehoben werden,
technische
Errungenschaften detailliert beschrieben werden und einzelne
Japaner durchaus
die Sympathie des Autors finden, ist der Text aber auch durchzogen
von
Erinnerungen an die japanischen Invasionen der Jahre 1592-98,
angesichts derer
die aktuelle Reise als „Schande“ empfunden wird, pejorativen
Bezeichnungen und
Beschreibungen der „unzivilisierten“ Sitten und Gebräuche der
Japaner und
kulminiert an einer Stelle gar in einer Vernichtungsphantasie. In
einer vorläufigen
Analyse werden den betreffenden Textstellen weiterhin die
entsprechenden Stellen
aus Haesa ilgi , dem in chinesischsprachiger Prosa verfassten
Reisetagebuch des Obersten Gesandten (chngsa ) Cho m
(1719-1777),
gegenübergestellt werden, um damit die Besonderheiten des Textes
oder auch die
überindividuelle Verbreitung gewisser Japan-Vorstellungen
aufzuzeigen.
Negative Japanbilder der späteren Chosn-Zeit wurden in der
bisherigen
Sekundärliteratur hauptsächlich durch Verweis auf die japanischen
Invasionen
sowie das sinozentrische Weltbild bzw. die Selbstwahrnehmung Koreas
als
„Zentrum der Zivilisation“ Ostasiens nach dem Untergang der Ming
erklärt.
Ethnozentrismus und stereotype Wahrnehmungen des „Anderen“ sind
jedoch
keineswegs eine Besonderheit des koreanisch-japanischen
Verhältnisses, sondern
sehr wahrscheinlich ein universelles Phänomen. In diesem Sinne soll
abschließend
gezeigt werden, wie Ansätze der Historischen Stereotypenforschung
für den
vorliegenden Fall nutzbar gemacht werden können.
27
Sitzungsleitung: Thorsten Traulsen
Andreas Schirmer (Wien):
koreanischer Literatur«
Albrecht Huwe (Bonn):
»Zur Frage der Imitation chinesischer Sigelzeichen bei der
Schaffung der
koreanischen Schrift« (kein Abstract)
koreanischer Literatur«
Übersetzungskritik sieht sich oft mit dem Vorurteil konfrontiert,
nichts weiter als
subjektive Werturteile bieten zu können. Auf der anderen Seite wird
die
„Evaluierung von Translationsleistungen“ seitens der
Translationswissenschaft
unter Einsatz von Modellen, Theorien und einem reichen Arsenal
an
ansprüchlichen Imponiervokabeln zum wissenschaftlich zu
fundierenden Tun
erklärt. Was Übersetzungskritik zu leisten vermag, kann aber
letztlich immer nur
an einem konkreten Gegenstand, d.h. einer Übersetzung (als Text an
sich und in
Zusammenschau mit dem Originaltext) dargestellt werden. Von
herkömmlicher
philologischer Sprachbetrachtung und einem „close reading“ wird man
sich dabei
nie weit entfernen können. Die Generalisierungen und
sprachvergleichenden
Einsichten, zu denen man dabei ganz ohne Thesenzwang gelangt,
könnten in
unserem Fall, der Übersetzung koreanischer Texte ins Deutsche,
helfen, die
Qualität künftiger Übersetzungen zu verbessern, aber auch fundierte
Einsichten in
ansonsten schwer bewußtzumachende Unterschiede zwischen den
beiden
involvierten Sprachen zu gewinnen.
Das „close reading“ von Übersetzung und Originaltext muß sich dabei
auch gegen
jene wirkmächtigen Theoretiker behaupten, die das einzige Heil in
der
Relativierung sehen und stets nur mit falschen Vorstellungen von
der
Beurteilbarkeit einer Übersetzungsentscheidung aufräumen wollen, –
weil der
möglichen Gesichtspunkte, die für eine bestimmte
Übersetzungsentscheidung
ausschlaggebend sein können, zu viele seien. Im eingebildeten
Besitz eines
Wissensvorsprungs gegenüber hausbackenen common-sense-Auffassungen
und
vermeintlich naiver Pedanterie lassen sich viele Vertreter
der
Translationswissenschaft also gar nicht erst auf Fehleranalysen
ein, sondern
verblüffen lieber mit Beispielen von prima vista falschen
Übersetzungsentscheidungen, die sich bei genauem Hinsehen als doch
gut
durchdacht erweisen.
Nichts gegen eine Anerkennung legitimer Übersetzerstrategien und
-zwecke, aber
das Verweisen darauf hat die seinerzeitige Kraft der Neuheit längst
eingebüßt und
ist zum Denkklischee herabgesunken. Das Korrektiv, das nunmehr weit
eher
nottäte, müßte vielmehr gegensteuern und wieder das Reden von
Fehlern erlauben,
die tatsächlich auf Irrtümer zurückgehen bzw. einer
kompetenten
Sprachbetrachtung nicht standhalten. Wird die Rede vom Fehler
völlig
29
verunmöglicht, weil man schon aus Prinzip gleichwelcher
Entscheidung ein
legitimes Kalkül zubilligt, ist das eine ebenso dogmatische
Verirrung wie der
Glaube an die unbegrenzten Möglichkeiten der Interpretation: es
gibt schließlich
auch „Grenzen der Interpretation“. Was ein geläuterter Eco
zugestand, muß auch
für die Übersetzungskritik gelten: es gibt Übersetzungsfehler, und
sie zu
thematisieren kann achtbare philologische Arbeit sein.
Übersetzungskritik steht aber nicht nur deshalb im Abseits, weil
sie von Haus aus
ein philologisches Arbeiten ganz nahe am Text voraussetzt und damit
der Theorie,
die von weiter oben herab alles Konkrete regieren will, ein
schlechtes Gewissen
macht. Der Übersetzungskritiker, der nicht von geglückten (ja,
gewiß: auch immer
wieder von nur prima vista verunglückten)
Übersetzungsentscheidungen reden will,
hat zusätzlich auch das ganz banale Handicap, daß er, sofern er
nicht seine eigene
Übersetzungen kritisiert, den guten Humor der Übersetzer, deren
Entscheidungen
er kritisiert, auf eine sehr harte Probe stellen muß. Nun darf
Übersetzungskritik
natürlich nicht „rücksichtslos“ betrieben und schon gar nicht zum
Mittel
persönlicher Abrechnung werden. Es wäre aber allzu schade, sollte
gerade in
diesem Bereich Kritik als Mittel des Erkenntnisgewinns und
Fortschritts nicht
gestattet sein.
Unter dem Begriff "optionale Affixaufnahme" (OAA) verstehe ich
ein
morphosyntaktisches Phänomen, bei dem die Möglichkeit besteht, das
erste
Element der Koordination mit entsprechendem Affix zu markieren oder
unmarkiert
zu lassen, z.B. trink- und essbar, macht- und hilflos, feind- und
freundschaftlich oder
sogar (das Auto) meines Freund_ und Anwalts (Petr Müller) etc. Die
agglutinierende
koreanische Sprache mit ihrer isolierenden und leicht trennbaren
Morphologie
kann uns beim Verständnis dieses Phänomens helfen.
Der Schwerpunkt meines Vortrags liegt auf der Optionalität
der
Inflektionsmarkierung in koreanischen Koordinationsstrukturen,
sowohl verbalen
als auch nominalen. Ich argumentiere, dass solche Optionalität mit
dem
Verbindungsmodell in starkem Zusammenhang steht: je näher die
Konjunkte in
hierarchischen Strukturen zu einander stehen, desto weniger
optional ist die
Affigierung.
Zuerst untersuche ich die koreanische Verbalflexion in komplexen
Sätzen. Es wird
gezeigt, dass die verbale OAA nur dann erlaubt ist, wenn Teile des
komplexen
Satzes semantisch symmetrisch sind, d.h. der Austausch der
Satzteilanordnung
logische Wahrheitsbedinungen nicht verletzt.
Dann fokussiere ich mich auf nominale Affixe. Koreanische Nomina
zeigen noch
engere Kohäsion (Zusammenhalt) zwischeneinander, bei der
syntaktische Affixe
(Nominativ, Akkusativ und Genitiv) vom ersten Nomen obligatorisch
ausgelassen
werden müssen. Doppelmarkierung ist nur bei den
nicht-syntaktischen
(adverbialen) Afffixen möglich und trägt da eine funktionelle
Bedeutung.
Schließlich werden meine Behauptungen typologisch überprüft. Ich
untersuche, ob
Syntax und Semantik eine Auswirkung auf OAA in anderen Sprachen
haben.
31
OH Moon-kyoung (Prag/Seoul):
» CEFR( ) « (kein
Abstract)