Vorlesung Gesundheitsökonomie:
Adipositas
Wencke Gwozdz
Institut für Haushalts- und KonsumökonomikUniversität Hohenheim &
Department of Intercultural Communication and Management Copenhagen Business School, Copenhagen
ADIPOSITAS
1. Definition Adipositas
2. Entwicklung & Trends
3. Warum ist Adipositas ein relevantes Thema?
4. Wer sind die Akteure?
5. Welche Faktoren beeinflussen die Prävalenz?
6. Was tun?
Adipositas (englisch: obesity), gelegentlich auch als
Obesitas oder Fettleibigkeit bezeichnet, stellt eine „generalisierte Vermehrung des Fettgewebes und
übermäßige Körpergewichtserhöhung infolge positiver Energiebilanz“ dar. (Roche Lexikon 2003)
„Eine Adipositas (Dickleibigkeit) liegt vor, wenn das Körpergewicht das Sollgewicht um mehr als 20 %
überschreitet.“ (Ranke 1997)
Definition von Adipositas
• Messung von Adipositas:
− BMI = kg/m2
− Kinder: anhand populationsspezifischer Referenzwerte (nach Alter und Geschlecht) nach Cole et al. (1995)
Definition von Adipositas
Kategorie BMI
Normalgewicht 18 - < 25
Übergewicht 25 - < 30
Adipositas I 30 - < 35
Adipositas II 35 - < 40
Adipositas III ≥ 40
Entwicklung und Trends
Entwicklung und Trends
• In Deutschland:
− Schulanfänger der Jahre 2003 bzw. 2005
− Übergewicht stieg deutlich an innerhalb der letzten 20 Jahre
Entwicklung und Trends
• In Europa:
− Südeuropa: 20-30 %, Deutschland: 15 %
Adipositas ist nicht nur auf individueller, sondern auch auf gesellschaftlicher Ebene eine relevantes und hochaktuelles Thema
Warum ist Adipositas ein
relevantes Thema?
• Sozial:
− Geringere Gesundheit
− Geringere Mobilität
− Geringere Chancen auf dem Arbeitsmarkt
− Geringere Lebenserwartung
• Ökologisch:
− Entwicklung der Esskulturen (Fast Food, hochverarbeitete Nahrungsmittel) – nicht ökologisch nachhaltig
− Höhere Mobilität – höhere CO2-Belastung
Warum ist Adipositas ein
relevantes Thema?
• Ökonomisch:
− Gesundheitssystem(Folgeerkrankungen)
− Arbeitsmarkt(Diskriminierung)
− Agrarsubventionen(Überschwemmung des Marktes mit ungesunden Lebensmitteln)
Warum ist Adipositas ein
relevantes Thema?
• Integration von Adipositas in Nachhaltigkeitsstrategien (z.B. EU, Deutschland, Irland, Schweiz)
• Aktionspläne und Programme zur Bekämpfung der Adipositas (WHO 2008)
• Finanzierung grosser Forschungsprojekte (Beispiel EU: HELENA, IDEFICS, POLMARK, FLABEL)
• Einsatz des komplettern Arsenals politischer Instrumente
Aber: kein Abwärtstrend identifizierbar
Warum ist Adipositas ein
relevantes Thema?
Wer sind die Akteure?
… und was ihre Hauptziele?
Wer sind die Akteure?
… und was ihre Hauptziele?
Umweltmodel nach Story et al. (2004):
Welche Faktoren beeinflussen die
Prävalenz?
Intra-persönliche Ebene:
− Gemeint sind individuelle Faktoren wie
� Psychologische Faktoren (Stress, Stimmung, Einstellungen, …)
� Biologische Faktoren (Genetik, Hunger, sensorische Eigenschaften, …)
Welche Faktoren beeinflussen die
Prävalenz?
„Econs“ versus „Humans“
o Transaktionskosten (Informations- und Vertragskosten) und Vertrauen
o Institutionen, Normen, Regeln
o Gewohnheiten und Trägheit
o Emotion und Motivation
o Kontext der Information (Framing)
o Entscheidungsheuristiken und „Biases“
o Begrenzte Informations-verarbeitungskapazität
„A wealth of information
creates a poverty of attention“
Welche Faktoren beeinflussen die
Prävalenz?
Entscheidungsheuristiken und Biases
im Finanzbereich
• Besitz-Effekt / Status quo-Bias
• Verlustaversion
• Gegenwartspräferenz
• Overconfidence-Bias
• Irrationale Risikoaversion
• Altruismus und Fairness
• ….
Welche Faktoren beeinflussen die
Prävalenz?
Behavioural economics & der rationale Konsument(e.g., Thaler & Sunstein 2008, Kivetz et al. 2008)
Welche Faktoren beeinflussen die
Prävalenz?
TimeConstructive preferences Inherent preferences
Kontextgestaltung – „Nudging“
• (Mit)Gestaltung von Standards, Verhaltenskodices
• Defaults (im Interesse der Anleger) z.B. bei Altersvorsorgeprodukten
• Limitierung der Auswahloptionen bei Altersvorsorgeplänen
Welche Faktoren beeinflussen die
Prävalenz?
“ Although a basic assumption of economic theory is that consumers are better off with a wider array of choices,too many investment options can cause information overload, resulting in greater confusion and complexity, and, consequently, in greater use of the default option. This is confirmed by the international evidence”
Implications of Behavioural Economics for Manda-tory Individual Account Pension Schemes, 2007
Welche Faktoren beeinflussen die
Prävalenz?
Homer gets „nudged“ towards healthy food ...
Inter-persönliche Ebene:
– Personen, die das Verhalten direkt beeinflussen
– bei Kindern spielt die Sozialisationstheorie eine entscheidende Rolle und damit die Sozialisationsagenten:
� Eltern, Geschwister, …
� Freunde
� Lehrer
Welche Faktoren beeinflussen die
Prävalenz?
Konsumentenverhalten: Rolle der Eltern als Gatekeepers
- Hauptverantwortung (EU 2007)
- Kontrolle (EU 2007)
- Direkt und indirekter Einfluss (Maffeis 2000)
- Rollenmodell (Roedder John 2008)
GRENZEN
Welche Faktoren beeinflussen die
Prävalenz?
• Kaufkraft von Kinder –Das US Beispiel:
− 1968: $ 2.2 Milliarden
− 2006: $ 51 Milliarden
• Kaufkraft ⇑ → Energieaufnahme ⇑
• Attraktive Konsumenten – vestärkte Marketingaktivitäten
• Pester power – Kinder & Eltern in Konfliktsituationen
Welche Faktoren beeinflussen die
Prävalenz?
Kommunale Ebene:
– Das weitere Umfeld
– Physische Umgebung: obesogenic vs. non-obesogenic
– Schulen
– Kommunen
Welche Faktoren beeinflussen die
Prävalenz?
• Wie eine obesogene Umwelt die Konsequenzen der Adipositas noch verstärken
Welche Faktoren beeinflussen die
Prävalenz?
Gesellschaftliche Ebene:
– Akteure, die Normen, Regulierungen, Werte etc beeinflussen
– Medien
– Politik
– Industrie
Welche Faktoren beeinflussen die
Prävalenz?
Nahrungsmittelindustrie & Einzelhandel
• Entscheidend: unmittelbarer Kontext & Konsumentenentscheidung
• Hochverarbeitete & Fertiggerichte
• Grössere Verpackungseinheiten & Portionsgrössen→ versteckte Energie
• Nahrungsmittelkennzeichnung: kein Konsens
Welche Faktoren beeinflussen die
Prävalenz?
Die Marketingwelt
• moderisiert: mehr Kanäle, stealth marketing,…
• Kinder’s Aussetzung TV Werbung: ca. 5,500 Lebensmittelspots jährlich (US)
• Eigenschaften Nahrungsmittelwerbung:
− Inhalt: Snacks, Soft Drinks, Süssigkeiten
− Zutaten: hoch in Fett, Zucker, Salz
erfolgreicher Markenaufbau
Einfluss auf Kinder’s Essenspräferenzen
Welche Faktoren beeinflussen die
Prävalenz?
Das ist auch heutzutage noch die grosse Frage
Was tun?
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