Reanimationsleitlinien 2015
Claudia Bieker Bildungszentrum Universitätsklinikum Düsseldorf
online
veröffentlicht am 15. Oktober 2015 zeitgleich
• vom ERC (European Resuscitation Council)
www.cprguidelines.eu
• und GRC (German Resuscitation Council)
www.grc-org.de
Leitlinien 2015
• keine wesentliche Veränderungen in den Algorithmen:
reanimieren wie bisher
• Bestätigung dessen, was sich bewährt hat
• Prävention des Kreislaufstillstands steht im Fokus
• Forderung nach besserer Ausbildung
• Forderung nach verbesserten Strukturen im
Krankenhaus
Kapitel der Leitlinien
• Kapitel 1
Kurzdarstellung
• Kapitel 2
Basismaßnahmen
• Kapitel 3
erweiterte Maßnahmen
• Kapitel 4
Kreislaufstillstand in besonderen
Situation
• Kapitel 5
Postreanimationsbehandlung
• Kapitel 6
Lebensrettende Maßnahmen bei
Kindern
• Kapitel 7
Die Versorgung und Reanimation
des Neugeborenen
• Kapitel 8
Das initiale Management des
akuten Koronarsysndroms
• Kapitel 9
Erste Hilfe
• Kapitel 10
Ausbildung und Implementierung
der Reanimation
• Kapitel 11
Ethik der Reanimation und Ent-
scheidungen am Lebensende
• Leitlinien Kompakt
BLS basic life support
• außerklinische
Reanimation
• Leitstellengeleitete
CPR via Telefon
„Telefon-
Reanimation“
Telefon-Reanimation www.Rippenspreizer.de
Interaktion
• Ersthelfer
• Leitstelle des
Rettungsdienstes
• AED
Beatmung durch Laien
Reanimation ohne Beatmung?
• nicht empfohlen!
• alle Helfer, die geschult sind
sollen auch beatmen!
• nur ungeschulte Ersthelfer sollen
nur Thoraxkompressionen durchführen
• bei Kindern ist die Beatmung besonders wichtig
www.grc-org.de
ALS advanced life support
• innerklinische
Reanimation
• ALS-Algorithmus
unverändert
• Vorbeugung von
Kreislaufstillständen
• Einrichtung von
Notfallteams
Helferwechsel www.medi-learn.de/cartoons
Innerklinischer Kreislaufstillstand
• niedrige Überlebensrate von nur 20%
• meistens Hypoxämie oder Hypotonie
• ist wahrscheinlich häufig vermeidbar
• langsame, fortschreitende Verschlechterung der
Patienten
• oft vom Personal nicht erkannt
• frühe Behandlung kann Kreislaufstillstände vermeiden
• weniger Aufnahmen auf die Intensivstation
Strategien zur Prävention
Schulung des
Personals
Über-wachung
des Patienten
Erkennen einer
Verschlech-terung
Alarmieren des Notfall-
Teams
Effektive Behandlung
Ziel: Kreislaufstillstand vermeiden
innerklinische Reanimation
Start der CPR mit Thoraxkompressionen
• Qualität hochwertig
- 5-6 cm tief
- 100-120/min.
- vollständige Entlastung
• Unterbrechung nur für spezielle
Interventionen
maximal 5 Sekunden Zeit - Beutel-Masken-Beatmung
- Defibrillation
- Intubation
Beatmung
• mit den bestmöglichen Hilfsmitteln die primär zur
Verfügung stehen
• Zwei-Helfer-Methode bei Beutel-Masken-Beatmung
• Sauerstoff 10 l/min bei Verwendung eines
Handbeatmungsbeutel mit Reservoir
• weiter CPR 30 : 2
• biphasische Defibrillatoren sind zu bevorzugen
• Thoraxkompression max 5 sec. unterbrechen
• Minimieren der Prä- und Postschockpause
• Laden während Thoraxkompressionen
• Klebeelektroden empfohlen
• nach dem Schock sofort weiter
CPR
manuelle Defibrillation
http://ffgf-dokuwiki.active-web.at
beobachtetes VF/VT
Drei-Schock-Strategie
• sofort bis zu 3 aufeinanderfolgende Schocks abgeben
• schnelle Rhythmusanalyse während des Ladevorgangs
• falls erfolgreich: Überprüfen des Kreislaufs
• falls erfolglos: Start CPR
AED innerklinisch
innerklinisch nur 20% VF/VT
• AED nur dort,
wo es mehrere Minuten dauert bis
eine manuelle Defibrillation möglich ist
• überall dort,
wo Ersthelfer nicht in der Lage sind
manuell zu defibrillieren
• AED nur, wenn mindestens 2 Helfer vor Ort sind
• Ziel: collaps-to-shock-time unter 3 Minuten!
Atemwegsmanagement
• individuell entscheiden
• abhängig von den Patientenfaktoren und den Fähigkeiten
der Helfer
• keine Methode ist bevorzugt:
Beutel-Masken-Beatmung
Larynxtubus
endotracheale Intubation
nur mit Kapnografie
Kapnographie
kontinuierliche Überwachung des endtidalen
Kohlendioxidpartialdrucks pet CO2
• Überprüfung der endotrachealen Tubuslage
• Kontrolle über die Atemfrequenz (max.10 AF/min)
• Qualitätskontrolle der Thoraxkompressionen (Drucktiefe)
– gute Qualität: Lungenperfusion ↑, dadurch endtidales CO2 ↑
• frühzeitiges Erkennen von ROSC (return of spontaneous
circulation)
– Lungenperfusion ↑, dadurch endtidales CO2 ↑
• wenn ROSC: kein Adrenalin mehr applizieren
Kapnographie
Intubation Thoraxkompressionen
ROSC
50
25
0 mmHg
50
25
0 mmHg
aus: AHA: Guidelines for Cardiopulmonary Resuscitation 2010
Medikamente
• keine Veränderungen bei den Medikamenten
• jedoch größere Bedenken gegen Adrenalin:
schädliche Wirkung
– Anstieg myokardialer Sauerstoffverbrauch
– erhöhte myokardiale Dysfunktion nach CPR
positive Wirkung
–Steigerung des myokardialen und zerebralen Blutflusses und
Perfusionsdruck
–Vasokonstriktion mit Umverteilung des Blutvolumens
Medikamente
• Adrenalin
– nach dem 3. Schock 1 mg i.v. / i.o.
– weitere Dosis nach dem 5. 7. usw. Schock
– bei Asystolie sobald Zugang etabliert
• Amiodaron
– zeitgleich mit Adrenalin 300mg
– 150mg nach dem 5. schock
mechanische Reanimationshilfen
AutoPulse, Zoll medical
Lucas, PhysioControl
mechanische Reanimationshilfen
routinemäßige Anwendung nicht empfohlen, außer
bei
• erschwerter manuelle Kompression
• bestehendem Sicherheitsrisiko für die Helfer
• lang andauernder CPR (z.B. Hypothermie)
• während spezieller Interventionen
– PCI oder Lysetherapie unter CPR
– Anlage einer ECMO
eCPR
Einsatz von va-ECMO (ECLS) empfohlen bei
• Behandlung von reversiblen Ursachen
• erhöhte Überlebensrate bei ausgewählten Patienten:
Ursache kann behandelt werden
Kreislaufstillstand beobachtet
Patient hat wenig Begleiterkrankungen
CPR ist qualitativ hochwertig
ECMO wird frühzeitig angebracht
bbb
besondere Situationen
• spezielle Ursachen – reversible Ursachen
– 4 H´s und HITS
– ...
• besonderes Umfeld – Krankenhaus
– Draußen
– ...
• besondere Patienten – Adipositas
– Schwangerschaft
– Asthma
– .... Wasserrettung www.Rippenspreizer.de
Notfallbehandlung der Hyperkaliämie hallihallohallihal
hallihallohallihal
hallihallohallihal
hallihallohallihal
www.grc-org.de
schwere Hyperkaliämie
5 Behandlungsprinzipien:
• Schutz des Myokards →Calciumchlorid 10%, 10ml
• K+- Verschiebung nach intrazellulär
→ Glukose (25g) + Insulin (10IE)
→ Salbutamol-Vernebelung 10-20mg
• K+- Elimination → Dialyse
• Überwachung K+ und Blutzucker
• Verhinderung des Wiederauftretens einer Hyperkaliämie
bei CPR und schwerer Azidose und/oder Nierenversagen:
→ NaHCO3 50mmol
→ ggf. mechanische Thoraxkompressionen
Postreanimationsbehandlung
• Koronarintervention
ermöglichen
• Temperatur-
management
• Behandlung des
Postreanimations-
Syndroms
Postreanimationsbehandlung
zielgerichtetes Temperaturmanagement:
• 32-34°C oder 36°C für 24 h
• absolutes Vermeiden von Fieber für 72 h
• Sedierung erforderlich
• Krampfkontrolle dabei wichtig
Postreanimationsbehandlung
Ziele der weiteren Intensivtherapie:
• möglichst alle Parameter im Normbereich
– Blutdruck → Noradrenalin, Dobutamin,Volumen
– Oxygenierung → SaO2 94-98%, pCO2 40mmHg
– Beatmung → ggf. lungenprotektiv (baby-lung)
– Blutzucker → Zielwert 180 mg/dl
Ausbildung
• Training in BLS – Laien
– professionelle Helfer
• Training in ALS – professionelle Helfer
• Training der Leit-stellendisponenten
• Implementierung von Strategien in Krankenhäusern
Ausbildung von Laien
2015 in Stuttgart: 1000 Menschen
Initiative von: Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin,
Berufsverband deutscher Anästhesisten, Stiftung deutsche Anästhesiologie und GRC
Ausbildung von Laien
2013 in Münster: 12.000 Schüler
Initiative von: Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin,
Berufsverband deutscher Anästhesisten, Stiftung deutsche Anästhesiologie und GRC
Ethik
• Nicht Einleiten oder
Abbruch der CPR
• ethische Prinzipien
• Vorausverfügungen
• CPR nach
Suizidversuch
• Anwesenheit der
Familie
• DNAR-
Entscheidungen
Beendigung CPR
keine eindeutigen Regeln
• solange VF/VT besteht, soll weiter reanimiert werden
• bei Asystolie Abbruch erwägen wenn:
– Dauer länger als 20 Minuten
– keine reversiblen Ursachen
– keine Ersthelfer CPR
– Kreislaufstillstand unbeobachtet
Zusammenfassung
außerklinisch:
• Leitstellengeleitete CPR via Telefon
„Telefon-Reanimation“
innerklinisch:
• Bewährtes bleibt bestehen
• Vorbeugung von Kreislaufstillständen
• bei kardialer Ursache schnell PCI ermöglichen
• ECLS kann hilfreich sein
https://www.einlebenretten.de/
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