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University of Zurich Zurich Open Repository and Archive Winterthurerstr. 190 CH-8057 Zurich http://www.zora.uzh.ch Year: 2009 Angiostrongylus vasorum Heine, J; Barutzki, D; Schnyder, M Heine, J; Barutzki, D; Schnyder, M (2009). Angiostrongylus vasorum. Vet-MedReport, 33(V5):11. Postprint available at: http://www.zora.uzh.ch Posted at the Zurich Open Repository and Archive, University of Zurich. http://www.zora.uzh.ch Originally published at: Vet-MedReport 2009, 33(V5):11.

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University of ZurichZurich Open Repository and Archive

Winterthurerstr. 190

CH-8057 Zurich

http://www.zora.uzh.ch

Year: 2009

Angiostrongylus vasorum

Heine, J; Barutzki, D; Schnyder, M

Heine, J; Barutzki, D; Schnyder, M (2009). Angiostrongylus vasorum. Vet-MedReport, 33(V5):11.Postprint available at:http://www.zora.uzh.ch

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Originally published at:Vet-MedReport 2009, 33(V5):11.

Heine, J; Barutzki, D; Schnyder, M (2009). Angiostrongylus vasorum. Vet-MedReport, 33(V5):11.Postprint available at:http://www.zora.uzh.ch

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Der Leitartikel zurTagung der DVG-Fachgruppe „Parasi-

tologie und parasitäreKrankheiten“ im Vorjahr inCelle wurde von unseremFachgruppen-Vorsitzenden„Parasiten und Grünkohl“getitelt. Der Bezug zwischenregionalen Köstlichkeitenam Ort der Tagung und denim Allgemeinen als eherunappetitlich empfundenenParasiten drängt sich auch für die dies-jährige Tagung in Leipzig auf. Im Leip-ziger Allerlei finden sich, wie der Nameschon sagt, viele verschiedene und sehrunterschiedliche Zutaten wie Krebs-schwänze, Morcheln, Spargel undMöhren, die erst in ihrer Gesamtheitdie gewollte geschmackliche Wirkungentfalten. Dies trifft für Parasiten -bekämpfung ebenso zu, benötigen wirfür den Erfolg ja nicht nur ein gutesAntiparasitikum, sondern ebenso eineexzellente und gezielte Diagnostiksowie ein umfassendes Verstehen derEpidemiologie. Zudem bewegen wiruns in einem Umfeld, das von der Rep-tilienzucht bis zur Rinderhaltung, vomEinzeltier als Familienmitglied bis zurvielköpfigen Nutztierherde, vom Ver-meiden wirtschaftlicher Verluste in derLandwirtschaft bis zur Gefährdung der Bevölkerung durch Zoonosen,vom endemischen Parasitismus bis zur Reise infektion reicht.

Das Problem der Parasitenbekämp-fung ist eigentlich kein solches mehr,sondern kann als gelöst betrachtet wer-den. So haben manche Optimisten viel-leicht einmal gedacht und daraus gefol-gert, dass man Parasiten in der Lehreund Forschung nicht mehr so vielRaum einräumen muss, wie es zuvorder Fall war. Tatsächlich hatten bahn-brechende Erkenntnisse im Bereich derBiologie und Epidemiologie von Para-siten und die Entwicklung neuer

Behandlungskonzepte, breitwirkende und gut verträgli-che Antiparasitika und eineverbesserte Diagnostik dasArsenal an Möglichkeitenzur Parasitenkontrolle dras-tisch verbessert.

Betrachtet man Parasito-sen unter einem globalenBlickwinkel, so ist aber dochfestzustellen, dass die Paletteder realisierbaren Bekämp-fungsoptionen nicht überall

in vergleichbar effizienter Weisegenutzt werden kann. Parasitenbe-kämpfung kostet zunächst einmal Geldund ihre Umsetzung hängt ganzwesentlich von den wirtschaftlichenRahmenbedingungen ab, die, wie wiralle wissen, in unserer Welt sehrheterogen verteilt sind. Unter einemähnlichen Vorbehalt, und dies ist mitwirtschaftlichen Aspekten eng verwo-ben, stehen die hygienischen Verhält-nisse in den Lebensräumen vonMensch und Tier und der Stand derBildung und Aufklärung der Bevölke-rung. Das trägt dazu bei, dass die fürden Menschen gefährlichsten und inder Tierhaltung verlustreichsten Para-sitosen gerade ärmere Länder in denwärmeren Klimaregionen unsererErde treffen und dort wesentliche Ent-wicklungshemmnisse darstellen. Wirsollten es als unsere Verpflichtungansehen, dass wir unseren Beitrag zumöglichen Verbesserungen leisten.

Aber auch in Mitteleuropa gibt eskeinen Grund, sich mit Blick auf dieProblematik der Parasitosen beiMensch und Tier selbstzufriedenzurückzulehnen. Parasiten gehörenauch hier seit jeher zur endemischenFauna und sind nach wie vor präsent.Viele Parasitenarten, die recht kom-plexe ökologische Ansprüche habenoder in ihrer Evolution und Adaptionan den Wirt komplizierte Übertra-gungswege entwickelt haben, wurden

durch den Trend zu einer industriellenTierproduktion in den Hintergrundgedrängt und sind in solchen Tierbe-ständen als Folge der unnatürlichenLebensweise ihres nun als Nutztier die-nenden Wirtes praktisch nicht anzu-treffen. Dies mag sich in einer eher amTierschutzgedanken als an Parasiten-kontrolle ausgerichteten Tierhaltunganders darstellen. Einige Parasitenhaben gerade unter den Bedingungeneiner intensiven Tierhaltung besondersgute Vermehrungsmöglichkeiten ge -funden.

Wie auch immer, eine Ausrottungvon Parasiten ist schwierig und oftmalsaufgrund von Wildtierreservoiren undanderer Faktoren, wie einer hohenTenazität der Infektionsstadien, hohenReproduktionsraten und der Entwick-lung von Antiparasitika-Resistenz,nicht zu erreichen. Ein echter Mangelim Arsenal der antiparasitären Maß-nahmen ist das, bis auf wenige Aus-nahmen, Fehlen effizienter Impfstoffe.Dies liegt nicht am fehlenden Bemü-hen, sondern ist in der Komplexität derImmunantwort gegen Parasiten be -gründet. Das darf nicht entmutigen,sondern muss zu weiteren Forschun-gen in diesem Feld stimulieren. Die mitder Entwicklung neuer Wirkstoffe ver-bundenen Aufwendungen an Kosten

und Zeit führen dazu, dass nur wenigewirklich neue Antiparasitika zurMarktreife gelangen, was unsere Mög-lichkeiten zu einer Reaktion auf Resis-tenzentwicklungen deutlich ein-schränkt. Innovative und integrativeKonzepte sind gefragt, um mit dieserProblematik sinnvoll umgehen zu kön-nen, und auch hier gibt es guten Grundund erheblichen Bedarf, Forschungvoranzutreiben.

Um bei dem Bild des „LeipzigerAllerlei“ zu bleiben: unsere Rezepte fürdie Zukunft werden nicht simpel seinkönnen und sich sicher nicht auf ein-zelne „Zutaten“ einschränken lassen.Forschungsanstrengungen sind in vie-

lerlei Richtung dringend erforderlichund vielleicht nötiger denn je. Dazugehört eine gute Grundlagenforschungmit den modernsten Werkzeugen, dieuns die Wissenschaft heute bietet,ebenso wie ein an der Anwendungorientiertes Bemühen um konkreteProblemlösung. Diese Breite in denDenkweisen und Forschungsansätzenebenso wie die Offenheit für neueErkenntnisse, aus welchem Bereichauch immer, ermöglicht Vernetzungvon Wissen und macht die Stärke unse-rer Fachgruppe aus. Sie ist ein Gut, daswir schätzen, pflegen und uns bewah-ren sollten.

R E Z E P T E F Ü R D I E Z U K U N F T

Leipziger AllerleiARWID DAUGSCHIES, LEIPZIG

A 30371 D

V5 Sonderausgabe33. JahrgangBerlin, Mai 2009

Internet-Archiv:www.medreports.de/publikationen.html

Vet-MedReportOrgan für tierärztliche Fortbildungskongresse

Tagung der Deutschen Veterinärmedizinischen Gesellschaft Fachgruppe Parasitologie und parasitäre Krankheiten 17. bis 19. Juni 2009 in Leipzig

Vet

-Med

Rep

ort

Prof. Dr. Arwid Daugschies,Tagungsleiter

17. bis 19. Juni 2009 in Leipzig

Tagung der Deutschen Veterinär -medizinischen Gesellschaft Fachgruppe Parasitologie und parasitäreKrankheiten

„Diagnostik, Epidemiologie und Bekämpfung vonParasitosen bei Nutz-, Haus- und Heimtieren"

Im Rahmen des Veranstaltungsprogramms aus Anlass des 600jährigenJubiläums der Gründung der Universität

KO N G R E S S L E ITU N G :Prof. Dr. Arwid DaugschiesInstitut für ParasitologieUniversität Leipzig Veterinärmedizinische Fakultät An den Tierkliniken 35, 04103 Leipzig

TAG U N G S O RT:„Herbert-Gürtler-Haus“ Universität Leipzig Veterinärmedizinische Fakultät An den Tierkliniken 5, 04103 Leipzig

A N M E L D U N G :Institut für Parasitologie Tierärztliche Hochschule Hannover Bünteweg 17, 30559 Hannover Fax: +49 - (0)511-953 8870. [email protected]

WE ITE R E I N FO R M ATI O N E N :www.dvg-parasitologie.de

A L L G E M E I N E H I N W E I S E

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2 I Tagung der Deutschen Veterinärmedizinischen Gesellschaft Vet-MedReport Sonderausgabe V5 I 33. Jahrgang 2009

Ursprünglich als „Orient-Augen-wurm“ bezeichnet, wurde mitt-lerweile über das autochthone

Vorkommen des Parasiten T. callipaedabei Hunden, Katzen und Wölfen inverschiedenen Ländern Europasberichtet. Ein erster Thelazia-Fall beieinem Hund wurde schon 1989 inNorditalien ermittelt. In Süditalienbetrug die Prävalenz im Jahr 2003 beiHüte- und Jagdhunden 42 %, in Nord-italien 23 %. In angrenzenden Regio-nen in Frankreich und der Schweiz,sowie auch nördlich der Alpen inDeutschland wurde zu dieser Zeit überimportierte Thelazia-Fälle bei Hundenberichtet, welche eine Reiseanamnesenach Italien vorwiesen. Inzwischenweisen sowohl Südwest-Frankreichmit vier Fällen bei Hunden und einerbei einer Katze als auch die Südschweizautochthone Fälle vor. Die Untersu-chung von 529 Hunden und 126 erleg-ten Füchsen in der Südschweiz ergabeine Gesamt-Prävalenz von 5,3 % bzw.5,6 %. Im südlichsten Teil, angrenzendan Italien, lag die Prävalenz sogar bei6,2 % und 11,1 %. Zusätzlich konnteT. callipaeda im gleichen Zeitraum bei5 Katzen nachgewiesen werden. DieseKatzen und 58 % der infizierten

Hunde hatten die Schweiznie verlassen. Dies weist ein-deutig auf eine autochthoneÜbertragung der Thelaziosein der Südschweiz hin. Dabeikann der Wildtierzyklus inFüchsen eine wichtige Rollespielen, sind diese doch inder Region stark präsent,auch im Siedlungsraum undin Naherholungsgebietenvon Städten. Schließlich giltes zu erwähnen, dass T. callipaeda-Infektionen des Menschen nicht nuraus Asien, sondern kürzlich auch ausendemischen Regionen Europasbeschrieben wurden.

Die Übertragung von T. callipaedain Europa erfolgt, wie unter natür-lichen und experimentellen Bedin-gungen in Italien nachgewiesen wurde,über die Fruchtfliege Phortica varie-gata, welche ein zoophiles Verhaltenzeigt. Diese Fliegen ernähren sich ein-erseits von Fruchtsaft, aber auch vonTränenflüssigkeit von Karnivoren(Abb. 3). Dabei können sie bei eineminfizierten Endwirt erste Larvalstadienvon T. callipaedaaufnehmen und, nacheiner ca. 3wöchigen Weiterentwick-lung, infektiöse Drittlarven bei wieder-

holter Tränenmahlzeit aufeinen weiteren Endwirtübertragen. Als geeignetesVerbreitungsgebiet des Vek-tors und Zwischenwirteswurden mittels eines GARP-Modelles große Teile Mittel-europas identifiziert. Somitkönnte T. callipaeda dasPotenzial haben, sich auchnördlich der Alpen zu eta-blieren.

Wir berichten über den ersten ver-mutlich autochthonen Fall von T. cal-lipaeda in Deutschland. Ein vier Jahrealter, männlicher Golden Retriever ausder Kreisstadt Bühl im nordwestlichenBaden-Würrtemberg, 10 km von derdeutsch-französischen Grenze entfernt(Abb. 4), zeigte über zwei Wochen ein-seitigen Augenausfluss. Trotz Genta-micin-haltiger Augensalbe konntekeine Besserung erzielt werden, derAugenausfluss wurde stärker. Zusätz-lich zeigte der Hund mittelgradigenBlepharospasmus, Epiphora und gerö-tete Konjunktiven am rechten Auge.Nach lokaler Instillation eines Lokal-anästhetikums wurde das dritte Augen-lid angehoben und fünf weißliche,fadenförmige Würmer kamen zumVorschein. Die Nematoden wurdenmechanisch entfernt und morpholo-gisch als T. callipaeda identifiziert.

Der betroffene Hund lebt im Zen-trum von Bühl und wird ca. drei Mal

täglich spazieren geführt, meist imStadtpark. Außerdem verbringt derHund einen Tag pro Woche in einerHundepension, wo er Kontakt zu 10bis 12 weiteren Hunden hat. DieseHunde mit regelmäßigem Aufenthaltin der Hundepension wurden einergenaueren Augenuntersuchung unter-zogen, es konnten jedoch bei keinemweiteren Hund Thelazien nachgewie-sen werden. Da der Hund mit Thela-ziose, bis auf zwei Tagesausflüge insnahe gelegene Elsass, nicht im Auslandgewesen war, handelt es sich mit gro-

ßer Wahrscheinlichkeit um eine ein-heimische Übertragung von T. calli-paeda. Die betroffene Region in Süd-westdeutschland liegt auf ca. 120 m ü.NHN in einem Gebiet mit Getreide-,Spargel- und Früchte-Anbau, u. a. auchmit Erdbeeren, welches ähnlich ist wiedie Dordogne, wo die ersten autoch-thonen Fälle Frankreichs nachgewie-sen wurden. Bei Vorkommen von Kon-junktivitis bei Hunden und Katzen inDeutschland müssen somit nicht nurvirale oder bakterielle, sondern auchparasitäre Ursachen in Betracht gezo-gen werden.

Literatur bei der Verfasserin

* weitere Autoren: Johannes Magnis, Iffez-heim, Torsten Nauke, Niederkassel-Rheidt,Peter Deplazes, Zürich

Korrespondenzadresse:Dr. Manuela SchnyderInstitut für Parasitologie Universität ZürichWinterthurerstraße 266a8057 Zürich, [email protected]

Autochthone Infektion mit dem Augenwurm Thelaziacallipaeda bei einem Hund in Süddeutschland?MANUELA SCHNYDER, ZÜRICH, ET AL.*

Thelazia callipaeda (Nematoda, Ordnung Spirurida) ist der Erreger der kaninen Thelaziose in Europa. Die 0,5 bis 2 cmlangen, weißlichen Adulten (Abb. 1) und Larvalstadien sind insbesondere unter dem dritten Augenlid zu finden (Abb. 2).Infektionen können milde bis schwere Augenirritationen verursachen mit Lakrimation, Konjunktivitis bis zu Keratitisoder Kornea-Ulzera.

Dr. Manuela Schnyder

Abb. 1: Thelazia callipaeda, adulte Nematoden (Spirurida).

Abb. 2: T. callipaeda unter der Nickhaut beieinem Hund.

Abb. 3: Phortica variegata (Drosophilidae),Zwischenwirt und Vektor von T. callipaeda,ernährt sich von Tränenflüssigkeit amAugenrand eines Hundes.

Abb. 4: Der rote Punkt stellt die Kreisstadt Bühl dar, Wohnort vom ersten Hund bei demvermutlich eine erste autochthone Übertragung des Augenwurms Thelazia callipaedastattgefunden hat.

In der Schweiz wurden Trichinella-Infektionen bei Hausschweinen,Wildschweinen und Pferden seit

mehreren Jahrzehnten nicht mehrnachgewiesen. Aus Füchsen (Vulpesvulpes) und Luchsen (Lynx lynx)wurde jedoch T. britovi immer wiederisoliert (Abb. 1). Da die Trichinella-

Untersuchung für Hausschweine inunserem Land kürzlich intensiviertworden ist und die letzte große Trichi-nella-Studie bereits 10 Jahre zurück

liegt, führten wir eine Untersuchungdurch, um aktuelle Daten zum Vor-kommen von Trichinella spp. in derSchweiz zu erhalten. Dazu untersuch-

ten wir (1) den Hauptwirtvon T. britovi, nämlich denRotfuchs; (2) den Luchs, derdurch seine Stellung an derSpitze der Nahrungsketteeine gute Indikatorspeziesfür T. britovi darstellt; (3)Wildschweine (Sus scrofa),welche eine Infektionsquellefür den Menschendarstellen;und (4) Hausschweine. Beiden letzteren untersuchten wir Tiereaus verschiedenen Haltungsformenund Altersklassen, nämlich intensivgehaltene Mastschweine (Schlacht -alter ca. 6 Monate), Weideschweine(Schlachtalter ca. 6 Monate) undZuchttiere (Schlacht alter 2–3 Jahre).

Ergebnisse der Studie

Bei den Wildkarnivorenwurden Muskelproben voninsgesamt 1298 Füchsen und55 Luchsen mittels einerstandardisierten künstlichenVerdauungsmethode unter-sucht. Trichinella-Larvenwurden bei 21 Füchsen undbei 15 Luchsen gefunden

(Abb. 2 und 3). Die Spezifikationmittels Multiplex-PCR zeigte, dass alleLarven zur Spezies T. britovi gehörten.Somit lag die gefundene Prävalenz fürT. britovi beim Fuchs bei 1,6 % undbeim Luchs bei 27,3 %.

Bei keinem der 1458 Wildschweine,7412 Zuchtschweine, 9973 konven-tionellen Mastschweine und 2779Weideschweine konnten mittels künst-licher Verdauung Trichinella-Larvennachgewiesen werden. Aus der Mus-kulatur der Wild- und der Haus-schweine wurde zudem Fleischsaftgewonnen und dieser mittels einesELISA, der auf exkretorischem/ sekre-torischem Antigen be ruht, auf das Vor-kommen von anti-Trichinella-Anti kör -pern untersucht. Da bekannt ist, dassder ELISA zwar eine sehr hohe Sensi-tivität aufweist, dass aber auch falsch-positive Ergebnisse vorkommen kön-nen, wurden alle initial Antikörper-positiven Fleischsäfte mit dem Wes -ternblot als Bestätigungstest nachge-

Überblick über Trichinella-Infektionen bei Haus- und Wildtieren in der SchweizCAROLINE F. FREY, BERN, ET AL.*

Nematoden der Gattung Trichinella können beim Menschen eine schwere zoonotische Erkrankung auslösen. DieInfek tion mit den intrazellulären Parasiten erfolgt über den Konsum von infektiösem, rohem oder ungenügend ge -kochtem Fleisch, in Europa v.a. Schweine-, Wildschweine- oder auch Pferdefleisch. Trichinellen können in einemdomestischen Zyklus oder in einem sylvatischen Zyklus vorkommen. Der erstere Zyklus beherbergt für den Menschendas größere Infektionspotential. Die Trichinellenart, welche in Europa im domestischen Zyklus vorherrscht, ist Trichi-nella spiralis. Im sylvatischen Zyklus kommt v. a. T. britovi vor, in einigen europäischen Ländern auch T. pseudospiralisund T. nativa.

Dr. Caroline F. Frey

Abb. 1: Larve 1 von Trichinella britovi nachkünstlicher Verdauung (Bild BfR, Berlin).

Abb. 2: Verteilung der untersuchten Füchse über die Schweiz. RotePunkte: Trichinella-positive Füchse, grüne Punkte: Trichinella-nega-tive Füchse.

Abb. 3: Verteilung der untersuchten Luchse. Rote Punkte: Trichi-nella-positive Luchse, grüne Punkte: Trichinella-negative Luchse.

Fortsetzung auf Seite 3

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Sonderausgabe V5 I 33. Jahrgang 2009 Vet-MedReport Tagung der Deutschen Veterinärmedizinischen Gesellschaft I 3

Neben erkrankten Kaninchenzeigt die Praxis jedoch häufigauch Infektionen bei asympto-

matischen Trägertieren. Bei Nichtvor-handensein von Antikörpern kann eineEnzephalitozoonose mit hoher Sicher-heit ausgeschlossen werden, jedoch isteine Serokonversion kein Beweisdafür, dass vorhandene Symptomedurch eine Infektion mit E. cuniculiverursacht wurden. NeurologischeSymptome können auch durch andereInfektionen (z. B. Pasteurellose undToxoplasmose) oder durch Tumoreverursacht werden; eine durch Uroli-thiasis verursachte Niereninsuffizienzist bei älteren Kaninchen nicht selten.

Um mehr Informationen über dieAussagekraft der verschiedenen dia-gnostischen Tests zu erhalten, wurdenverschiedene Diagnostikmethodenmiteinander verglichen. 71 Hauska-ninchen wurden aufgrund ihrer klini-schen Symptomatik in zwei Gruppeneingeteilt. Gruppe I bestand aus 33Enzephalitozoonose-verdächtigenKaninchen mit neurologischen Symp-tomen, erhöhten Kreatininwertenund/oder Zeichen einer phakoklasti-schen Uveitis. In der Gruppe II befan-den sich Tiere, die aufgrund eineranderen Erkrankung verstarben odereuthanasiert wurden, z. B. Erkran-kungen des Verdauungstraktes oderdes Respirationstraktes (n = 38).

Bei allen Tieren wurde ein Indirek-ter Immunfluoreszenstest zum Nach-weis von Serumantikörpern durchge-führt. Die Tiere wurden seziert undhistologisch untersucht. Bei Fällen mitentzündlichen Veränderungen inGehirn oder Nieren wurden zusätzlichSpezialfärbungen zum Nachweis vonMikrosporidiensporen (Ziehl-Neel-sen, Acid-Fast Trichrom) (Abb. 2)angewendet. Ein DNA-Nachweismittels PCR wurde von Organproben(Gehirn, Niere, Leber, Lunge, Herz,Milz), Harnsediment, Zerebrospinal-flüssigkeit und verändertem Linsen-material von phakoklastischen Uveiti-den durchgeführt.

Serologische Untersuchung

Aufgrund der hohen Infek-tionsrate bei subklinisch infi-zierten Kaninchen gab es kei-nen signifikanten Unter-schied zwischen Gruppe I(Kaninchen mit klinischemVerdacht einer Enzephalito-zoonose, 69,7 %) undGruppe II (klinisch nicht-verdächtige Kaninchen, 50,0 %)bezüglich eines positiven Antikörper-titers. Auch ein Vergleich der Titer -höhen (gering, mittelgradig, hoch)brachte keinen Unterschied zwischenden beiden Gruppen.

Histologische Untersuchung

Die Prädilektionsstellen von E. cuni-culi sind Gehirn und Nieren. Bei infi-zierten Tieren verursachte der Erregerim Gehirn eine nichteitrige Enzepha-litis mit Granulomen und perivaskulä-ren Infiltraten (Abb. 3). Granulomewaren bei diskreten, geringgradigenund mäßigen Läsionen im Gehirn nichtimmer vorhanden.

In der Niere war meist eine chroni-sche, selten eine akute interstitielleNephritis feststellbar. Granulomekamen in den Nieren, im Gegensatzzum Gehirn, seltener vor. Sehr typischwaren die makroskopisch sichtbarennarbigen Einziehungen bei den Niereninfolge einer Fibrose.

In der Mehrzahl der Fälle wurdenhistologische Veränderungen inGehirn und Nieren gefunden. Bei allei-nigen Veränderungen der Nieren istanzunehmen, dass das Kaninchen erstseit kurzem infiziert ist, weil histolo-gische Entzündungen nach experi-menteller Infektion zuerst in den Nie-ren entstehen und das Gehirn erst spä-ter befallen wird. Bei diesen Tierenmuss immer eine Spezialfärbungdurchführt werden, um ein falschnegatives Ergebnis auszuschließen.

Bei der nichteitrigen Enzephalitiswaren meist mehrere Gehirnregionenverändert. Die häufigsten Verände-rungen zeigten sich im Großhirn(97,5 %), in den Leptomeningen

(95 %) und im Hirnstamm(77,5 %). Kleinhirn (55 %)und Vestibularkerne(37,5 %) waren weniger oftbetroffen. In den meistenFällen waren nur wenigeSporen mittels Spezialfär-bung auffindbar.

Es gab keinen Zusammen-hang zwischen dem Schwe-regrad der Enzephalitis und

dem Auftreten von neurologischenSymptomen. Auch mittel- und hoch-gradige Veränderungen im Gehirnwurden häufig bei klinisch un auffälli-gen Tieren gefunden (Abb. 4).

PCR

Die konventionelle PCR war sehr gutgeeignet zum direkten Nachweis desErregers in der Linse bei phakoklasti-scher Uveitis (n = 10 Linsen; positiverNachweis: 100 %).

Bei Organproben, Harn und Zere-brospinalflüssigkeit war die konven-tionelle PCR nicht ausreichend sensi-tiv und wurde deshalb durch eine nes-ted PCR ersetzt. Als Untersuchungs-material von Organen war das Gehirnzum Nachweis von E. cuniculi-DNAam besten geeignet.

Die Harnuntersuchung von infi-zierten Tieren (n = 37) mittels nestedPCR erscheint nicht geeignet, da dieSporenausscheidung über den Harnnur sporadisch erfolgt und der Nach-weis entsprechend häufig negativ ver-lief (positiver Nachweis: 29,7 %).Auch die Untersuchung von Zere-brospinalflüssigkeit infizierter Tiere (n= 25) hatte keine diagnostische Rele-vanz (alle Tiere negativ).

Vergleiche der Diagnostikmethoden

Eine Infektion mit E. cuniculi konntebei den Kaninchen am häufigsten mitder histologischen Untersuchung inKombination mit der Spezialfärbungfestgestellt werden, die serologischeUntersuchung und die nested PCRwaren weniger sensitiv (Abb. 5). Nega-tive Resultate in der nested PCR warenmöglicherweise aufgrund einer niedri-gen Konzentration und/oder unregel-

mäßigen Verteilung der Sporen imuntersuchten Gewebe zurückzufüh-ren.

In der Literatur wird beschrieben,dass nach einer Infektion zunächstAntikörper gebildet werden und in derFolge histologisch darstellbare Ent-zündungen in den Nieren und imGehirn entstehen. Trotzdem gab es inder vorliegenden Studie sieben serolo-gisch negative Kaninchen mit intersti-tieller Nephritis (meist ohne Verände-rungen im Gehirn) und Sporen inGehirn und Nieren. Möglicherweisewar die Sporenaufnahme für eine Sero-konversion zu gering bei diesen Tie-ren, oder histologische Veränderungenkönnen in manchen Fällen auch bereitsvor der Antikörperbildung entstehen.Immunsuppressive Erkrankungen(malignes Lymphom bei zwei Tieren)können ebenfalls die Ursache einesnegativen Antikörpertiters sein. Beidrei dieser sieben serologisch negati-ven Kaninchen, die auch neurologi-sche Symptome zeigten, konntenandere Erkrankungen histologisch alsUrsache dafür festgestellt werden. DieInfektion mit E. cuniculi war bei die-sen Tieren nur ein Nebenbefund.

In keiner der drei Methoden gab eseinen signifikanten Unterschied zwi-schen Gruppe I (Kaninchen mit klini-

schem Verdacht einer Enzephalito-zoonose) und Gruppe II (klinischnichtverdächtige Kaninchen) (Abb. 5).Ein positives Ergebnis lässt daher keineUnterscheidung in Bezug auf subkli-nisch oder klinisch infizierte Tiere zu.Der Vorteil der histologischen Unter-suchung ist jedoch, dass auch andereErkrankungen festgestellt werden kön-nen, die ebenfalls die Ursache für dieSymptome sein können.

Zusammenfassung

Die histologische Untersuchung kom-biniert mit der Spezialfärbung ist diesensitivste Methode in der Postmor-taldiagnostik.

Bei lebenden Kaninchen mit pha-koklastischer Uveitis ist die konven-tionelle PCR von veränderten Linseneine sehr gute Diagnostikmethode. BeiKaninchen mit neurologischen Symp-tomen oder Niereninsuffizienz ist dieUntersuchung von Harn und Zere-brospinalflüssigkeit nicht geeignet,weil die Sporen darin nur unregelmä-ßig nachzuweisen sind. Daher bleibtbei diesen Kaninchen weiterhin dieAntikörperbestimmung eine wichtigeDiagnostikmethode zum Nachweiseiner Infektion.

Es ist nach wie vor unklar, was denAusbruch klinischer Symptome einerEnzephalitozoonose bewirkt. Keinerder untersuchten Parameter war beiklinisch auffälligen Tieren gegenüberder Kontrollgruppe signifikant verän-dert. Lediglich der Nachweis von Erre-gern in verändertem Linsenmaterialmittels PCR erwies sich als zuverlässig.

* weitere Autoren: Andrea Gruber, Anja Joachim und Frank Künzel

Korrespondenzadresse:Jacqueline CsokaiInstitut für Parastiologie und ZoologieDepartment für PathobiologieVeterinärmedizinische Universität WienVeterinärplatz 11210 Wien, Ö[email protected]

V E R G L E I C H E N D E U N T E R S U C H U N G E N V E R S C H I E D E N E R D I A G N O ST I K M E T H O D E N

Enzephalitozoonose bei Hauskaninchen JACQUELINE CSOKAI ET AL.*, WIEN

Immer wieder werden Kaninchen in der Praxis mit Kopfschiefhaltung vorgestellt. Differentialdiagnostisch steht anerster Stelle die Enzephalitozoonose. Diese Infektionskrankheit wird verursacht durch Encephalitozoon cuniculi,einem intrazellulären Einzeller, der zu den Mikrosporidien zählt. Bei Ausbruch der Erkrankung zeigen die meistenKaninchen eine Kopfschiefhaltung, die mit Nystagmus, Ataxie, Rotation um die Längsachse oder Kreisgehen kombi-niert sein kann (Abb. 1). In einigen Fällen zeigen die Tiere auch Paresen oder Paralysen. Neben neurologischen Symp-tomen können betroffene Tiere auch eine chronische Niereninsuffizienz oder eine phakoklastische Uveitis entwickeln.

Jacqueline Csokai

Abb. 4: Vergleich von Kaninchen mit und ohne neurologischen Symptomen bezüglich derhistologischen Veränderungen im Gehirn.

Abb. 5: Vergleich der positiven Ergebnisse in den verschiedenen Diagnostikmethoden.

Abb. 2: Sporen in einer parasitophoren Vakuole im Gehirn (Quelle:Institut für Pathologie und gerichtliche Veterinärmedizin, Veteri-närmedizinische Universität Wien).

Abb. 3: Granulomatöse Enzephalitis (Quelle: Institut für Pathologieund gerichtliche Veterinärmedizin, Veterinärmedizinische Univer-sität Wien).

Abb. 1: Kaninchen mit Kopfschiefhaltung(Quelle: Klinik für Interne Medizin und Seu-chenlehre, Veterinärmedizinische Univer-sität Wien).

prüft. Hierbei konnte keine der Haus-schweine-Proben und nur 3 Probenvon Wildschweinen als seropositivbestätigt werden. Somit lag die gefun-dene Larvenprävalenz für Trichinellabei Wild- und Hausschweinen in der

Schweiz bei 0 %, die Seroprävalenz beiWildschweinen bei 0,2 %und die Sero-prävalenz bei Hausschweinen bei 0 %.

Schlussfolgerungen

Zusammenfassend zeigten die Resul-tate, dass T. britovi bei wildlebendenKarnivoren in der Schweiz vorkommt,dass aber nach wie vor kein Hinweisauf ein Vorkommen von T. spiralis vor-liegt. Weiter konnte serologisch bestä-tigt werden, dass einige Wildschweine

mit dem Parasiten in Kontakt gekom-men sind. Erfreulicherweise zeigen dieResultate aber auch, dass das Risikofür Trichinella-Infektionen in derHausschweinepopulation vernachläs-sigbar ist, und dass die Haltungsformder Schweine keinen Einfluss auf dasRisiko zu haben scheint.

* weitere Autoren: Manon E. Schuppers,Norbert Müller, Marie Pierre Ryser-Degior-gis, Werner Zimmermann, Ulrich Kihm und

Bruno Gottstein, Bern, Karsten Nöckler, Ber-lin, Albert Marinculi, Zagreb, Edoardo Pozio,Rom

Korrespondenzadresse:Dr. Caroline F. FreyInstitut für ParasitologieVetsuisse Fakultät, Universität BernLänggass-Straße 1223012 Bern, [email protected]

Fortsetzung von Seite 2Überblick über Trichinella-Infektionen bei Haus- und Wildtieren in der Schweiz

Vet-MedReportim Internetwww.blackwell.de

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4 I Tagung der Deutschen Veterinärmedizinischen Gesellschaft Vet-MedReport Sonderausgabe V5 I 33. Jahrgang 2009

Das Risiko einer Nematoden -infektion kann abhängig vonverschiedenen Faktoren, z. B.

dem Alter, der Haltungsform oderErnährung, variieren. Gleichwohl istbei Hunden aller Altersstufen eineInfektion möglich, so dass Experteneine regelmäßige Behandlung, zu -mindest aber eine regelmäßige Dia-gnostik empfehlen, um das Risiko fürTier und Mensch (Zoonose) sowie die Kontamination der Umwelt mitParasitenstadien zu minimieren(http://www.esccap.de).

Da eine Infektion bereits bestehenkann bevor eine Diagnose mittels Kot-untersuchung möglich ist und sich dieParasitenpopulation eines infiziertenTieres aus verschiedenen Entwick-lungsstadien zusammensetzen kann, istauch die Wirksamkeit eines Anthel-mintikums gegen immature Stadienvon Parasiten von Bedeutung.

Profender® Tabletten für Hunde ent-halten die Wirkstoffe Emodepsid undPraziquantel und wurden als ein neuesorales Anthelmintikum mit Fleischge-schmack gegen Infektionen mit Nema-toden und Zestoden entwickelt. DieWirksamkeit gegen mature adulteNematoden wie auch verschiedeneEntwicklungsstadien wurde in zahl-reichen kontrollierten Laborstudienund einer umfassenden Feldstudienach „guter klinischer Praxis“ unter-sucht. In den Laborstudien wurden dieTabletten in der geringsten empfohle-nen Dosis von 1 mg Emodepsid plus 5mg Praziquantel pro kg Körpergewicht

eingesetzt und die Wirksamkeitanhand der Reduktion der Wurmbürdeim Vergleich zu einem Plazebobestimmt. Die Wirksamkeit gegenToxocara canis lag über 99 % für dasmatur adulte Stadium, über 92 % fürdas immatur adulte Stadium, über 98% für L4 Larven und über 94 % fürL3 Larven. Bei Toxascaris leonina lagdie Wirksamkeit über 95 % gegenmatur und immatur adulte Stadiensowie gegen L4 Larven. Die Wirksam-

keit gegen matur und immatur adulteStadien von Trichuris vulpis war grö-ßer 99 %, und die Wirksamkeit gegenmatur und immatur adulte Stadien derHakenwürmer Uncinaria stenocephalaund Ancylostoma caninum lag über95 %.

Ferner wurde eine kontrollierte, ver-blindete, multizentrische Feldstudiedurchgeführt, um die klinische Ver-träglichkeit und Wirksamkeit von Pro-fender® Tabletten für Hunde unter

Feldbedingungen zu untersuchen. DieStudie fand in Deutschland, Frank-reich, Portugal und der Slovakei statt.Insgesamt wurden 354 Hunde miteiner patenten Nematoden- und/oderZestodeninfektion mit Profender®

Tabletten oder einem zugelassenenKontrollprodukt behandelt. Die unter-suchten Nematodenspezies waren T. vulpis, T. canis, T. leonina, U. ste-nocephala und A. caninum. Nach derBehandlung mit Profender® Tabletten

für Hunde war die Ausscheidung derNematodeneier in der Kotuntersu-chung um 99,9% reduziert und „non-inferiority“ zum Kontrollproduktwurde bestätigt. Die Verabreichungder Profender® Tablette mit Fleischge-schmack wurde von den Tierärztenüberwiegend als einfach bewertet(Abb.). Sowohl in den Laborstudienals auch in der Feldstudie wurden keineNebenwirkungen beobachtet.

Die Studien bestätigten eine hoheWirksamkeit und Verträglichkeit vonProfender® Tabletten für Hunde unterLabor- und Feldbedingungen. Dasbreite Wirkspektrum (Tab.) schließtauch zahlreiche Entwicklungsstadienvon Nematoden mit ein, so dass eineWirksamkeit auf verschiedenen Ebe-nen des Entwicklungszyklus gegebenist. Durch die Kombination von Emo-depsid mit dem bewährten WirkstoffPraziquantel ist das Produkt auchgegen Bandwürmer wirksam. Somitsteht mit der Profender® Tablette fürHunde ein neues zuverlässiges, einfachzu applizierendes Anthelmintikum mitbreitem Wirksamkeitsspektrum zurVerfügung.

* weitere Autoren: I. Schröder, A. Schimmel,S. Charles, T. Bach, K. J. Krieger

Korrespondenzadresse:Dr. Gertraut AltreutherBayer Animal Health GmbHR&D Parasiticides51368 [email protected]

I N F E K T I O N E N M I T I M M AT U R E N U N D M AT U R E N N E M ATO D E N STA D I E N

Wirksamkeit von Profender® Tabletten für Hunde (Emodepsid, Praziquantel)GERTRAUT ALTREUTHER ET AL.*, LEVERKUSEN

Hunde können von einer Vielzahl verschiedener Nematoden (Rundwürmer) infiziert werden. Die Spulwürmer Toxocaracanis und Toxascaris leonina, die Hakenwürmer Ancylostoma caninum und Uncinaria stenocephala und der Peitschen-wurm Trichuris vulpis gehören zu den wichtigsten Nematodenspezies in Europa.

Abb.: Einfache Verabreichung der Tablette.

Der Zeitpunkt und die Frequenzwerden meistens von arbeits-technisch strategischen Über -

legungen im jahreszeitlichen Verlaufbestimmt. Dieser Ansatz wird gegen-wärtig vor allem aufgrund einer sichsteigernden Resistenzproblematik alsnicht mehr nachhaltig betrachtet. DerIdentifikation behandlungsbedürftigerTiere kommt dementsprechend eineimmer größere Bedeutung zu.

Das von der EU im Rahmen des 6.Forschungsrahmenprogramms geför-derte internationale Forschungspro-jekt „PARASOL“ hat sich in den ver-gangenen 3 Jahren der Problematik derAnthelminthikaresistenz bei Wieder-käuern gewidmet (siehe auch Seite 9).Eine Teilstudie dieses Projektes hat sichmit der Fragestellung beschäftigt, obvon Parasiten befallene und somitbehandlungsbedürftige Jungrindermittels nicht-invasiver Biomarkeridentifiziert werden können. In denJahren 2006, 2007 und 2008 wurdezu diesem Zweck auf dem Lehr- undForschungsgut der Tier-ärztlichen Hochschule inRuthe jeweils eine Herdevon 20 erstsömmrigen Käl-bern während der gesamtenWeide periode in vierwö-chigen Intervallen unter-sucht. Zu jedem Untersu-chungszeitpunkt wurde dasGewicht der Tiere mittelsMaßband ermittelt, der„Body Condition Score“(BCS) nach Edmonsonbestimmt und eine Kot-untersuchung (Bestim-mung der Eizahl proGramm Kot [EPG]) durch-geführt. Zusätzlich wurdevor Austrieb, in der Mitteder Weidesaison sowieinnerhalb einer Wochenach Aufstallung eine Blut-probe genommen, umeinen Serum-ELISA aufAntikörper gegen den brau-nen Magenwurm, Osterta-gia ostertagi, sowie einenBlut-Pepsinogen-Test durch-zuführen. Der Pepsinogen-Wert im Blut gilt als Maßfür eine Schädigung imMagen-Darm-Trakt undsomit als Indikator für dasVorhandensein von Parasi-

ten. Am Ende einer jeden Weidepe-riode wurden alle Daten im Jahres-verlauf aufgetragen und hinsichtlichmöglicher Korrelationen statistischanalysiert.

Im Jahr 2006 konnte aufgrund desuntypisch heißen und trockenen Som-mers bei keinem der Tiere eine klini-sche Infestation mit Magen- undDarmwürmern festgestellt werden.Dementsprechend wurden auch wederim Blut-Pepsinogen-Test noch imELISA erhöhte Werte gemessen. AlleTiere zeigten eine normale Gewichts-

zunahme, was sich auch dementspre-chend im Verlauf der BCS-Wertewiederspiegelte.

Im Jahr 2007 konnten bis etwa Mitteder Weideperiode keine Veränderun-gen in der Gewichtszunahme, denBCS-Werten sowie den EPG-Wertenfestgestellt werden. Daraufhin wurdenzwei Tracertiere experimentell mitinfektiösen Larven von Cooperia onco-phora und Ostertagia ostertagi infi-ziert. Bei einem Tier schlug die Infek-tion gut an und blieb bis zum Ende derWeidesaison mit überdurchschnitt-

lichen EPG-Werten patent,während das zweite Tierdie Infektion bereits nacheiner Patenz von wenigenWochen (< 3) abstoßenkonnte. Trotz dieser Tra-certiere blieben die EPG-Werte bei den meistenanderen Jungrindern (n =6) bis zum Ende der Wei-desaison niedrig (< 150EPG) oder es konnte imEPG keine Infektion (n =12) nachgewiesen werden.Allerdings reichten bei dreiTieren mit einem positivenEPG > 100 die Werte imELISA und Blut-Pepsino-gen-Test bereits an die als kritisch anzusehendeGrenze.

Der Sommer 2008 warfeuchter und auch deutlichkühler als in den vorange-gangenen beiden Jahren.Hinzu kommt wahr-scheinlich eine höhereBelastung der Weide mitparasitären Stadien auf-grund des relativ warmenWinters 2007/2008. Be -reits 4 Wochen nach Aus-trieb konnten bei etwa derHälfte der Tiere Wurmeier

im Kot nachgewiesen werden. Bei Tie-ren mit Werten von über 200 EPGkonnte sowohl eine geringereGewichtszunahme als auch eine Ver-schlechterung der BCS-Werte festge-stellt werden. ELISA und Blut-Pepsi-nogen-Werte waren bei allen Tierenmit einer Infektionszeit von mindes-tens 8 Wochen signifikant erhöht.

Bei dem statistischen Vergleich vonBCS-Werten und Gewichtsentwick-lung konnte eine deutlich positive Kor-relation (Pearson Correlation 0,82)festgestellt werden (p = 0,0017).

Blut-Pepsinogen-Werte und ELISA-Werte in der Mitte der Weidesaisonsowie bei Aufstallung waren gegen überden Werten vor Austrieb (Parasiten-naive Tiere) signifikant erhöht (p < 0,001). Auf Einzeltierebenewurde eine schwach negative Korrela-tion (-0,186) zwischen Abnahme desBCS und EPG-Werten festgestellt. Inder Abbildung sind exemplarisch dieBCS-Werte sowie die EPG-Werte vonzwei Tieren im jahreszeitlichen Verlaufdargestellt.

Etwa ein Drittel der Jungrinder blie-ben sowohl im EPG als auch im Blut-Pepsinogen-Test sowie ELISA bis zumEnde der Weidesaison negativ. Beieiner prophylaktischen Anthelmin-tika-Behandlung der gesamten Herdewären somit 30 % unnötig behandeltworden. Selbst bei erhöhtem Infek-tionsrisiko aufgrund vermehrter Aus-scheidung von Wurmeiern einzelnerinfizierter Tiere ist also eine gezielteselektierte Behandlung wünschens-wert. Obwohl die Identifizierungbehandlungsbedürftiger Tiere durcheine Blutentnahme und/oder dieBestimmung des EPGs am genauestensind, kommen diese Verfahren in derPraxis aufgrund des zeitlichen undfinanziellen Aufwandes meistens nichtin Frage. Die regelmäßige Beurteilungdes BCS stellt hierzu eine kostengün-

stige sowie wirkungsvolle Alternativedar.

Im Rahmen des PARASOL-Projek-tes wurde ein Kamerasystem mit ent-sprechender Software zur automati-sierten Erfassung des BCS entwickelt.Während dieses System für Milchkühebereits erfolgreich standardisiert wer-den konnte, müssen die Parameter fürerstsömmrige Kälber noch optimiertwerden. Langfristig könnte auf dieseWeise ein System zur Identifizierungbehandlungsbedürftiger Tiere auch inBeständen mit großen Tierzahlengeschaffen werden, welches es ermög-licht, die Behandlung auf ein notwen-diges Maß zu beschränken und damitder Entstehung und Ausbreitung vonResistenzen entgegen zu wirken.

Literatur bei der Verfasserin

Korrespondenzadresse:Dr. Janina DemelerStiftung Tierärztliche Hochschule HannoverInstitut für ParasitologieZentrum für InfektionsmedizinBünteweg 1730559 [email protected]

Möglichkeiten zur nicht-invasiven Identifikationvon mit Parasiten befallenen KälbernJANINA DEMELER UND GEORG VON SAMSON-HIMMELSTJERNA, HANNOVER

Besonders der Befall mit Magen- und Darmwürmern (MDW) verursacht bei erstsömmrigen Rindern zum Teil schwereGewichts- bzw. Wachstumsverluste, die auch in nachfolgenden Weideperioden nicht wieder aufzuholen sind. In derPraxis werden momentan gesamte Herden entweder prophylaktisch oder therapeutisch behandelt, da sich Wurm -infektionen bislang nicht durch Impfstoffe verhindern lassen.

Abb.: Darstellung der Veränderung der EPG (Eizahl pro Gramm Kot)- undBCS (Body Condition Score)-Werte im jahreszeitlichen Verlauf 2008. Eswerden exemplarisch die Daten von zwei Tieren mit hohem bzw. mitt-lerem EPG gezeigt.

Tab.: Wirksamkeitsspektrum von Profender® Tabletten für Hunde.

L3 L4 unreife Adulte reife Adulte

Rundwürmer (Nematoden)Toxocara canis ✔ ✔ ✔ ✔

Toxascaris leonina ✔ ✔ ✔

Ancylostoma canium ✔ ✔

Uncinaria stenocephala ✔ ✔

Trichuris vulpis ✔ ✔

Bandwürmer (Zestoden)Dipylidium caninum ✔

Taenia spp. ✔

Echinococcus multilocularis ✔ ✔

Echinococcus granulosus ✔ ✔

Das internationale ForschungsprojektPARASOL (Parasite Solutions) mitdreijähriger Laufzeit wird durch das 6. Europäische Forschungsrahmen-programm gefördert und steht unterder Leitung von Professor Jozef Ver-cruysse von der Universität Gent. SeitFebruar 2006 forschten 12 wissen-schaftliche Einrichtungen und 5 Unter-nehmen aus 7 EU-Staaten und Afrikaan der Entwicklung nachhaltiger Stra-tegien zur Kontrolle von Endoparasi-ten bei Wiederkäuern:1. 6. Europäisches Forschungsrah-

menprogramm (RP6)2. Universität Gent, Veterinärmedizi-

nische Fakultät, ParasitologischesLabor, Merebelke, Belgien

3. Institut für Parasitologie, StiftungTierärztliche Hochschule Hanno-ver

4. Plantamedium GmbH, Everswin-keler Strasse 7, 48231 Warendorf

5. Fränz & Jaeger GmbH, Schurzel-ter Str. 27, 52074 Aachen

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Sonderausgabe V5 I 33. Jahrgang 2009 Vet-MedReport Tagung der Deutschen Veterinärmedizinischen Gesellschaft I 5

Schildzecken der Gattung Ixodessind bedeutende Vektoren fürInfektionserreger von Mensch

und Tier. Innerhalb Europas ist die ArtIxodes ricinusdie häufigste Schild zeckeüberhaupt. Das Verbreitungsgebietdieser Zecke reicht dabei vom 66. bis39. Breitengrad und von Portugal bisRussland. Auch durch das häufige Vor-kommen ist I. ricinus der wichtigsteVektor für Anaplasma phagocytophi-lum, den Erreger des Zeckenfiebersder Wiederkäuer bzw. der granulozy-tären Ehrlichiose von Hund, Pferd undMensch sowie für verschiedene Geno -spezies des Borrelia burgdorferi sensulato (s.l.)-Komplexes, welche dieLyme-Borreliose verursachen können.

Weltweit umfasst dieser Komplexderzeit 14 Genospezies, von denen sie-ben in Europa vorkommen, nämlich B.burgdorferi sensu stricto (s.s.), B. gari-nii, B. afzelii, B. spielmanii, B. valaisi-ana, B. lusitaniaeund B. bissettii. Wäh-rend B. burgdorferi s.s., B. garinii, B.afzelii und B. spielmanii gesichert alsauslösendes Agens der Lyme-Borre-liose beim Menschen fungieren kön-nen, wird das pathogene Potential vonB. valaisiana, B. lusitaniae und B. bis-settii noch diskutiert. Neben seinerVekorfunktion für die genannten Bak-terien dient I. ricinus auch als Über-träger von sog. Tick-Born Encephali-tis (TBE)-Viren, wobei die resultie-rende Erkrankung in Deutschland als Frühsommer-Meningoenzephalitis(FSME) bezeichnet wird. WährendErkrankungen durch die beiden bak-teriellen Erreger (B.burgdorferi s.l. undA. phagocytophilum) in ganz Deutsch-land verbreitet sind, finden sich dieFSME-Risikogebiete nur in Süd-deutschland, in Norddeutschland trittdie Erkrankung nur sehr sporadischauf.

Das Ziel unserer im Folgendenbeschriebenen Studie war es daher, dieB. burgdorferi s.l.- und A. phagocyto-philum-Befallsrate von Zecken ausdem Stadtgebiet der niedersächsischenLandeshauptstadt Hannover zu ermit-teln. Zu diesem Zweck wurden im Jahr2005 mit der Flag-Methode insgesamt8802 Schildzecken gefangen, wobeisich der Sammelzeitraum von März bisOktober erstreckte. Die Spezies -bestimmung ergab, dass es sich bei98,8 % der Zecken um I. ricinus han-delte, 0,2 % wurden als I. hexagonusidentifiziert. Insgesamt 3962 Exem-plare gingen in die Untersuchung aufeine A. phagocytophilum- bzw.B.burg-dorferi s.l.-Infektion ein. Der DNA-Nachweis für letztere erfolgte zunächstmit Hilfe einer neu etablierten quan-titativen real time PCR (qPCR), fürwelche das IST2-Gen als Zielsequenzdiente. Das Design der benötigten Pri-mer und Sonde, eines sog. TaqMan®

Minor Groove Binders (MGB),erfolgte dabei mit dem Ziel, „gat-tungsspezifisch“ alle in Europa vor-kommenden Genospezies des B. burg-dorferi s.l.-Komplexes zu erfassen. Dieresultierende Primer-Sonden-Kom -bination zeigte eine 100 %ige Über-einstimmung mit der ITS2-Ziel -sequenz aller Genospezies mit Aus-nahme von B. lusitaniae, bei welchersich eine Base von der entsprechendendes Rückwärtsprimers unterschied. Dajedoch B. lusitaniae nicht gesichertpathogen ist und zudem in Deutsch-land äußerst rar ist, da nur Zeckenlar-ven und -nymphen, die an infiziertenEidechsen gesogen haben, den Zyklusaufrecht erhalten, wurde eine mögli-cherweise verminderte Sensitivitätinfolge der Basenfehlpaarung in Kaufgenommen. Die mittels der qPCRermittelte B. burgdorferi s.l.-Infek-

tionsrate der Zecken lag bei 23,1 %.Wie erwartet wiesen adulte Zecken mit32,9 %eine wesentlich höhere Befalls-rate auf als Nymphen (15,8 %), da letz-tere erst einen, die Adulten hingegenbereits zwei Wirte befallen haben.

Bestimmung der Genospezies

Bei den Zecken, die ein positivesqPCR-Ergebnis aufwiesen, schloss sicheine konventionelle PCR zur Geno -spezies-Bestimmung an. In diese

Untersuchung wurde nebenden 4 gesichert pathogenenGenospezies nur B. valaisi-ana einbezogen, da B. lusit-aniae und B. bissettii hierzu-lande sehr selten vorkom-men. Die Bestimmung derBorreliengenospezies erfolgtedabei anhand speziesspezifi-scher Primer für das rpoB-Gen von B. burgdorferi s.s.,B. garinii, B. afzelii, und B. valaisianasowie des ospA-Gens von B. spielm-anii. Insgesamt war bei 85,8 % der gat-tungsspezifisch positiven Zecken auch

die Speziesbestimmungerfolgreich. Die am häufig-sten nachgewiesene Borre-lienart war B. afzelii (38,3 %der qPCR positivenZecken), gefolgt von B. gari-nii (23,9 %), B. valaisiana(17,0 %), B. spielmanii(11,1 %) und B. burgdorferis.s (9,8 %). Als monoinfi-ziert zeigten sich 75,6 % der

infizierten Zecken (72,0 % der Adul-ten, 83,1 % der Nymphen), Doppel-und Tripelinfektionen wurden bei

U N T E R S U C H U N G E N VO N S C H I L DZ E C K E N I M R A U M H A N N O V E R

Prävalenz von Anaplasma phagocytophilumund Koinfektionen mit Borrelia spp.CHRISTINA STRUBE, HANNOVER, ET AL.*

Dr. Christina Strube

Forsetzung auf Seite 7

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6 I Tagung der Deutschen Veterinärmedizinischen Gesellschaft Vet-MedReport Sonderausgabe V5 I 33. Jahrgang 2009

Gnitzen wurden mit Schwarz-lichtfallen an 89 Standorten ineinem Gebiet gefangen, das

anhand der tierseuchenrechtlichenRestriktionszonen vom Januar 2007festgelegt wurde. (Abb. 1). Die Fallenwurden von April 2007 bis Mai 2008betrieben. Die meisten Fallen befan-den sich in unmittelbarer Nähe vonoder in Rinderställen, einige auch aufRinderweiden. Der Fang erfolgte injeder Nacht der ersten Woche einesjedes Monats. Die gefangenen Insek-ten wurden nach morphologischenKriterien in Chargen von maximal 50Tieren als Arten der Culicoides obso-letus-Gruppe (einschließlich C.dewulfi), der C. pulicaris-Gruppe oderals andere Culicoides spp. sortiert.Chargen weiblicher Gnitzen wurdenauch danach sortiert, ob sich in ihnensichtbare Reste von Blutmahlzeitenausmachen ließen. Die Gnitzen wur-den mittels einer Duplex Real-time RT-PCR (rRT-PCR) untersucht, mit wel-cher einerseits das Genom aller Sero-typen des Virus der Blauzungenkrank-heit (BTV) und andererseits alle Artender Gattung Culicoides nachgewiesenwerden konnte. In Chargen von Gnit-zen mit einer hohen Viruslast wurdedas Culicoides-Artenspektrum durchspezifische Amplifikation eines Gen-fragments der Subunit I der mito -chondrialen Zytochromoxidase be -stimmt (Nolan et al.).

Anzahl der gefangenen Gnitzen

Die Gesamtzahl der gefangenen Gnit-zen lag im April 2007 bei niedrigenWerten (11.577), erreichte im Oktoberein Maximum von 246.882, fiel dannin den Monaten Dezember 2007 bisMärz 2008 auf sehr niedrige Werte abund begann im April 2008 (462) erneutzu steigen (Abb. 2). Geringe Zahlen(66–81) von Culicoides spp. fandensich in einigen Fallen jeweils auch wäh-rend der Wintermonate. Gnitzen der

C. obsoletus-Gruppe wur-den am häufigsten gefangen,gefolgt von der C. pulicaris-Gruppe. Gnitzen der C. puli-caris-Gruppe wurden amhäufigsten im Frühjahr undSommer 2007 gefunden;hohe Abundanzen waren aneinzelnen Zeitpunkten undan bestimmten Fallenstand -orten festzustellen.

Viruslast

Von 24.513 Gnitzen-Chargen reagier-ten 585 (2,4 %) positiv auf BTV in derrRT-PCR. Die Zahl der BTV-positivenChargen variierte im Untersuchungs-zeitraum erheblich (Abb. 3). Die erstenBTV-infizierten Gnitzen gehörten zurC. pulicaris-Gruppe und wurden imJuni 2007 entdeckt, wenige Wochen,nachdem der erste neue BT-Fall imJahre 2007 bei einem Rind festgestelltworden war. Die Anzahl BTV-positi-ver Culicoides-Chargen erreichte imOktober 2007 ein Maximum. Von denBTV-positiven Chargen bestanden 562

(96,1 %) aus Gnitzen der C. obsoletus-Gruppe, 16(2,7 %) enthielten Insektender C. pulicaris-Gruppe, 6(1,0 %) beinhalteten andereArten der Gattung Culicoi-des und eine wurde als C. achrayi identifiziert. 540Gnitzenchargen trugen einegeringe oder mittlere (Ct-Werte > 30–40) und 45 einehohe (Ct-Werte � 30) BTV-

Genomlast. Gnitzenchargen mit Ct-Werten unter 25 enthielten eine Virus-last wie sie in hochgradig positiven,unverdünnten Blutproben von Rin-dern oder Schafen gefunden wird,obwohl in den Gnitzen nur ein sehrviel geringeres Blutvolumen analysiertwerden kann. Dies weist auf eine Virus-replikation in den Gnitzen hin, diehochgradig positiv in der PCR rea-gierten.

Die meisten Chargen mit hoherViruslast enthielten Gnitzen der C.obsoletus-Gruppe. Nur zwei Chargenmit hoher Viruslast bestanden ausGnitzen der C. pulicaris-Gruppe.Obwohl die meisten Chargen aus meh-reren Culicoides spp. bestanden,wurde C. obsoletus sensu stricto inallen BTV-positiven Chargen mit Gnit-zen der C. obsoletus-Gruppe gefun-den. Insgesamt 18 der BTV-positivenChargen schienen ausschließlich aus C.obsoletus sensu stricto zu bestehen.Diese Befunde liefern weitere starkeHinweise darauf, dass C. obsoletussensu stricto wesentlich an der Über-tragung und Verbreitung von BTV-8 inDeutschland beteiligt ist. Im Unter-schied dazu brachte die Analyse vonBTV-positiven Chargen mit Gnitzender C. pulicaris-Gruppe keine eindeu-tigen Ergebnisse.

Die Studie lieferte keine Hinweisedafür, dass C. imicola, der wichtigsteVektor von BTV in Afrika und imMittelmeerraum, im Studiengebiet inDeutschland vorkam.

Danksagungen

Wir sind Stefanie Bartsch, René Focke, Tho-mas Hörbrand, Dr. Sven Klimpel, MiriamLang, Kathrin Lehmann, Christian KarlMeiser, Anja Stephan, Esther Timmermann,Bettina Vorsprach, Dr. Volker Walldorf,Denis Wolf, die gemeinsam mit den Land-wirten die Fallen betreuten und die Aus-zählung und Grobbestimmung der Gnit-zenfänge durchführten, zu großem Dankverpflichtet. Petra Kranz gilt unser Dank fürden Betrieb der Gnitzendatenbank und Dr.Christoph Staubach für seinen wissen-schaftlichen Rat bei der Erstellung derDatenbank. Bei Karin Lissek, ChristianKorthase und Katja Wittig möchten wir unsfür die hervorragende technische Assistenzbei der Untersuchung von Gnitzen auf BTVbedanken. Die Studie wurde vom Bundes-ministerium Ernährung, Landwirtschaftund Verbraucherschutz gefördert.

* weitere Autoren: B. Hoffmann und M.Beer, Greifswald – Insel Riems, B. Bauer undP.-H. Clausen, Berlin, C. Bauer, Gießen, H.-J.Bätza, Bonn, M. Geier, Regensburg, J. M.Gethmann, Wusterhausen, E. Kiel, Olden-burg, G. Liebisch und A. Liebisch †, Burg-wedel, H. Mehlhorn, Düsseldorf, G. A.Schaub, Bochum, D. Werner, Müncheberg

Korrespondenzadresse:Priv.-Doz. Dr. Franz J. ConrathsInstitut für EpidemiologieFriedrich-Loeffler-InstitutBundesforschungsinstitut für TiergesundheitSeestr. 5516868 [email protected]

C U L I C O I D E S O B S O L E T U S S E N S U ST R I C TO

Wichtiger Vektor für Blauzungenkrankheitin DeutschlandFRANZ J. CONRATHS, WUSTERHAUSEN, ET AL.*

Arten der Gattung Culicoides übertragen die Blauzungenkrankheit, eine nicht-kontagiöse viral bedingte anzeige-pflichtige Tierseuche, für die insbesondere Wiederkäuer empfänglich sind. Die Blauzungenkrankheit wurde nördlichder Alpen erstmals im August 2006 festgestellt. Im Rahmen eines groß angelegten Monitoringprojektes wurde dasVorkommen hämatophager Culicoides-Arten und ihre Infektion mit dem Virus der Blauzungenkrankheit untersucht,um die mutmaßlichen Vektoren der Blauzungenkrankheit in Deutschland zu identifizieren.

Priv.-Doz. Dr. Franz J. Conraths

Abb. 1: Culicoides-Monitoringgebiet undFallenstandorte in Deutschland.

Abb. 2: Monatliche Zahl von Gnitzen der C. obsoletus-Gruppe (blau), C. pulicaris-Gruppe(violett) und sonstiger Culicoides spp. (gelb), die in 89 Schwarzlichtfallen in der Zeit vonApril 2007 bis Mai 2008 gefangen wurden.

Abb. 3: Zeitliche Verteilung der Culicoides-Chargen, in denen BTV mit Hilfe der rRT-PCRnachgewiesen wurde. Jede Charge bestand aus maximal 50 adulten Gnitzen.

I N F O D I E N S T I N F O D I E N S T I N F O D I E N S T I N F O D I E N S T I N F O D I E N S T I N F O D I E N S T I N F O D I E N S T I N F O D I E N S T I N F O D I E N S T

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Sonderausgabe V5 I 33. Jahrgang 2009 Vet-MedReport Tagung der Deutschen Veterinärmedizinischen Gesellschaft I 7

Beim diesjährigen Blue Tongue Virus(BTV)-Treffen in Amsterdam präsen-tierten 13 Referenten aus 12 europäi-schen Ländern und den USA denaktuellen Stand der BT-Kontrolle. DieFirma Intervet Schering-Plough Ani-mal Health hatte zu diesem Treffenvom 2. bis 3.3.09 insgesamt 75 Exper-ten in die niederländische Hauptstadteingeladen. Zwei Tage lang diskutier-ten Epidemiologen, Virologen, Dia-gnostiker und Vertreter von Tierge-sundheitsdiensten und des Landwirt-schaftsministeriums engagiert denUmgang mit der Tierseuche.

Die Ausbreitung des BT-Virus inEuropa folgt keinen klaren Regeln:Während Epidemiologen darauf war-ten, dass BTV 1 in Deutschlandankommt, finden Virologen hier uner-wartet andere Serotypen (BTV 6, 11,25). In der Diagnostik arbeiten dievirologischen Untersuchungslabors inEuropa eng zusammen. Die Impfstra-tegien sind dagegen noch sehr unter-schiedlich, denn jedes Land hat seineeigenen Serotypen (z. B. Frankreich:BTV 1, 8, Italien: BTV 1, 2, 4, 9, 16).

Deutschland startete mit der Imp-fung (BTV 8) im Jahre 2008 und

konnte dadurch die hohe Zahl der kli-nischen Fälle von 20.623 im Vorjahrauf bisher 5125 Fälle (Stand 6.2.09)

deutlich zurückdrängen. In den Niederlanden ist zusätzlich

eine Informationskampagne für Land-

wirte und Tierärzte geplant, die v. a.auch auf die wirtschaftlichen Schädendurch BTV-Infektionen eingeht, die –und das steht fest – in keinem Ver-hältnis zu den Impfkosten stehen. DieExperten stimmten überein, dassInformationsaustausch und Koopera-tion in Europa für eine effektive BT-Kontrolle grundlegend sind. Die bis-herigen Treffen tragen dazu bei, dassdas europäische Experten-Netzwerkenger gestrickt wird. Eine schlechteNachricht für das BT-Virus.

Weitere Informationen:Intervet Deutschland GmbH www.intervet.de �

BT-Experten Treffen in Amsterdam:

Blauzungen-Kontrolle in Europa

I N F O D I E N S T I N F O D I E N S T I N F O D I E N S T I N F O D I E N S T I N F O D I E N S T I N F O D I E N S T I N F O D I E N S T I N F O D I E N S T I N F O D I E N S T I N F O D I E N S T I N F O D I E N S T

22,7 % (25,6 % / 16,5 %) bzw. 1,7 %(2,4 % / 0,4 %) diagnostiziert. Die häu-figste Doppelinfektion mit einem Pro-zentsatz von 24,7 % war eine Kombi-nation aus B. garinii und B. valaisiana.Als häufigste Dreifachinfektion kam zuder eben genannten Kombination nochB. spielmanii hinzu (38,5 % aller Drei-fachinfektionen). Bei den 14,2 % dergattungsspezifisch positiven Zeckenmisslang eine Speziesbestimmung.Wahrscheinlich ist dies auf eine sehrgeringe Menge an Template zurück-zuführen, welche mit der hochsensiti-ven qPCR (Sensitivitätsgrenze: 1-10Kopien), nicht aber mit der wenigersensitiven konventionellen PCRbestimmt werden kann. Weiterhin istin Betracht zu ziehen, dass es sich inEinzelfällen auch um B. lusitaniae bzw.B. bissettii handeln könnte.

Von den 3962 auf Borrelien unter-suchten Zecken gingen 2000 in dieBestimmung der A. phagocytophilum-Infektionsrate ein. Hierbei wurde das16S-rRNA- bzw. msp-2-Gen mittelsqPCR amplifiziert. Auch hier zeigtesich bei einer Gesamtprävalenzratevon 3,2 %, dass adulte Zecken häufi-ger infiziert waren als Nymphen(4,1 % vs. 2,3 %). Bei 0,9 % derZecken lag eine Mischinfektion mit B.burgdorferi s.l. vor, was weitestgehenddem rechnerisch auf den jeweiligenBefallshäufigkeiten basierenden zuerwartenden Wert entspricht.

Fazit

Insgesamt lässt sich sagen, dass dieErgebnisse unserer Untersuchen zurBefallshäufigkeit von I. ricinus mit B.burgdorferi s.l. bzw. A. phagocytophi-lum im Wesentlichen mit den Ergeb-nissen anderer Studien im deutsch-sprachigen Raum vergleichbar ist. Ineiner für das Jahr 2010 geplanten Fol-geuntersuchung von 2000 I. ricinussoll neben der Ermittlung der B. burg-dorferi s.l.- und A. phagocytophilum-Prävalenzrate auch eine möglicheInfektion mit TBE-Viren abgeklärtwerden.

Literatur bei der Verfasserin

* weitere Autoren: Victor Montenegro, Heredia/Costa Rica, Sonja Junge, Marien-see, Christian Epe, St. Aubin/Schweiz, Tho-mas Schnieder, Hannover

Korrespondenzadresse:Christina Strube, Ph.D.Institut für ParasitologieZentrum für InfektionsmedizinStiftung Tierärztl. Hochschule HannoverBünteweg 1730559 [email protected]

Fortsetzung von Seite 5Prävalenz von Anaplasmaphagocytophilum und Koinfektionen mit Borrelia spp.

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8 I Tagung der Deutschen Veterinärmedizinischen Gesellschaft Vet-MedReport Sonderausgabe V5 I 33. Jahrgang 2009

Mittels histologischer Verfah-ren konnten typische Gewe-bezysten des eng mit Toxo-

plasma gondii und Neospora caninumverwandten Protozoons Besnoitiabesnoiti in der Haut der Tiere beob-achtet werden (Abb. 1). Die Diagnosewurde mittels serologischer Methodensowie spezifischer DNA-Nachweisver-fahren und der DNA-Sequenzierungabgesichert. Aus dem Gewebe einesweiteren infizierten und klinischerkrankten Tieres konnte erstmals B. besnoiti in Deutschland in vitroisoliert und genetisch charakterisiertwerden.

Verbreitung und Bedeutung vonBesnoitia besnoiti

Die Erkrankung ist im südlichenEuropa (in Teilen Portugals und Spa-niens), in Afrika (Subsahara) und inAsien endemisch. Dies gilt ebenfalls fürden Süden Frankreichs (die östlichenPyrenäen, das Massif Central und diefranzösischen Alpen). In Italien tratenebenfalls Fälle boviner Besnoitiose auf.Im Jahr 2007 wurde darüber berich-tet, dass vereinzelte Fälle auch in West-frankreich bis hinauf an die Loire undin eher zentral gelegenen RegionenFrankreichs vorkamen. Aus andereneuropäischen Ländern liegen bisherkeine Berichte über das Auftreten derBesnoitiose vor.

Die Besnoitiose ist eine protozoäreErkrankung, die vor allem die Haut,die Unterhaut, Blutgefäße, Schleim-häute aber auch andere Körpergewebebetrifft. Sie kann bei chronisch infi-zierten Tieren zu Verdickung der Haut(Lichenifikation) und Alopezie führen.In endemischen Gebieten verursachtdie bovine Besnoitiose große wirt-schaftliche Schäden. Die Mortalität beiden betroffenen Tieren ist gering (< 10 %), jedoch lassen sich starkbefallene Tiere aufgrund ihres schlech-ten Gesundheitszustands nur einge-schränkt vermarkten (Morbidität > 80 %). Bullen, die mit dem Erregerinfiziert sind, können zeitweilig oderauch dauerhaft unfruchtbar werden.Die Haut befallener Tiere weist nurnoch einen geringen Wert auf. EineBekämpfung der Infektion in den Ende miegebieten ist nicht zuletzt des-halb schwierig, da der Endwirt von B. besnoiti nicht bekannt ist.

Serologische und klinische Bestands-untersuchung

Um die Verbreitung der Infektion indem betroffenen Rinderbestand klärenzu können, wurden Anfang November2008 alle 214 Rinder des Betriebs kli-nisch und serologisch untersucht.Hierzu mussten die Tiere zunächst von

sieben teilweise mehr als 100km auseinander liegendenWeidegebieten an denHauptstandort der Herdeverbracht werden. ZweiWesternblot- (Tachyzoiten,Zystozoiten) und einImmunfluoreszenz-Verfah-ren (Tachyzoiten) wurdeneingesetzt, um spezifischeAntiköper im Blutserum derTiere nachzuweisen.

Zahlreiche Tiere der Herde warenmit Besnoitia besnoiti infiziert

Mehr als zwei Drittel (119/137; 87 %)der über 12 Monate alten Tiere warenserologisch positiv. Unter den � 6Monate bzw. > 6 bis � 12 Monatealten Tieren lag die Seroprävalenz bei34 % (10/29) bzw. 29 % (14/48). 29 %(63/214) der Rinder zeigten klinischeErscheinungen (Zysten in den Augen-bindehäuten oder in der Vulva-Schleim -haut, verdickte Haut, Abb. 2). 57 derTiere mit klinischen Symptomen hat-ten Antikörper gegen B. besnoiti. Bei13 Tieren waren die klinischenErscheinungen verdächtig, aber nichteindeutig. 8 dieser Tiere waren sero-logisch positiv und 5 negativ. 77 wei-tere Tiere waren serologisch positiv,ohne dass klinische Erscheinungenbeobachtet werden konnten. Nur 60der 214 Rinder waren weder klinischauffällig noch serologisch positiv. Ins-gesamt lag die Seroprävalenz bei 67 %

(143/214). Junge (� 12Monate alte) männlicheTiere waren häufiger sero-positiv (43 %) als junge weib-liche Tiere (24 %). Unter denälteren Tieren (> 12 Mo -nate) waren weibliche Tierehäufiger seropositiv (89%)als männliche Tiere (67%)(Abb. 3). Bei den von siebenverschiedenen Weidegebie-

ten stammenden Tieren wurden unab-hängig von ihrer RassezugehörigkeitSeroprävalenzen zwischen 72 % und96 % beobachtet.

Infektionsquelle unbekannt

Die Quelle, aus welcher die B.-besno-iti-Infektion in den Bestand gelangte,ist unbekannt. Der Tierhalter unter-hielt in der Vergangenheit zahlreiche,auch internationale Handelskontakte.Es ist daher denkbar, dass er oder einerseiner Handelspartner infizierte Tierezugekauft hat. Zum Beispiel wurdenin den Jahren 1999 und 2003 jeweils2 weibliche Tiere aus einem B.-besno-iti-Endemiegebiet in Frankreicherworben. Weitere Zukäufe stammtenaus Regionen Frankreichs, in denenoder in deren Nachbarschaft diebovine Besnoitiose sporadisch auftritt.

Weiterverbreitung durch Tierhandel

Das Vorkommen eines erkrankten Tie-res mit typischen klinischen Sympto-men einer bovinen Besnoitiose im Jahr

2006 und die Beobachtung, dass in derHerde trotz der weit auseinander lie-genden Weidegebiete eine relativgleichmäßige Durchseuchung vorlag,lassen vermuten, dass B.-besnoiti-Infektionen mindestens seit einem Jahrim Bestand vorkamen und sich dortunbemerkt ausbreiteten. Die Übertra-gung im Bestand erfolgte vermutlichüber Insekten oder direkten Tierkon -takt. Aufgrund der vermutlich langeunbemerkt gebliebenen Infektionbestand die Möglichkeit, dass infizierteTiere aus dem betroffenen Bestand inandere Betriebe verbracht wurden unddass sich die Infektion in diesen Bestän-den nun ebenfalls unbemerkt ausbrei-tet.

Mit weiteren Untersuchungen zumVorkommen B.-besnoiti-infizierterTiere in benachbarten Rinderhaltun-

gen und in Rinderhaltungen, in dieTiere in den vergangenen Jahren ver-bracht wurden, wurde daher begon-nen. Unter 150 Rindern aus 10 Kon-takt- bzw. benachbarten Beständenwurden drei serologisch positive Tiereidentifiziert, die auch klinische Er -scheinungen zeigten.

Ob die bovine Besnoitiose inDeutschland zu erheblichen wirt-schaftlichen Einbußen geführt hat oderführen wird, lässt sich derzeit nurschwer abschätzen, da noch immerunklar ist, wie viele Bestände tatsäch-lich betroffen sind. Der vorliegendeFall zeigt jedoch, dass zur Vermeidungwirtschaftlicher Schäden Maßnahmennotwendig sind, um die derzeitige Ver-breitung der Infektion zu ermitteln undum zukünftig den Import infizierterTiere aus endemischen Gebieten nachDeutschland zu verhindern.

* weitere Autoren: Walter Basso, Wuster-hausen, La Plata und Buenos Aires/Argen-tinien; Hendrik Wilking und Franz J. Con-raths, Wusterhausen; Josef Selmair, Inningam Holz; Monir Majzoub, Ana Rostaher undNicole S. Gollnick, München

Korrespondenzadresse:Dr. Gereon ScharesFriedrich-Loeffler-InstitutBundesforschungsinstitut für TiergesundheitInstitut für EpidemiologieSeestraße 5516868 [email protected]

Erster Fall von boviner Besnoitiose in Deutschland GEREON SCHARES ET AL.*, WUSTERHAUSEN

Im August 2008 wurden in einem Rinderbestand in Bayern Tiere mit auffälli-gen Hautveränderungen beobachtet. Bei den extensiv gehaltenen Tieren desBestandes handelte es sich um Fleischrinder der Rassen Charolais und Limou-sin. Ein Tier wurde in die Klinik für Wiederkäuer der Ludwig-Maximilians-Uni-versität München eingeliefert.

Dr. Gereon Schares

Abb. 1: Histologischer Schnitt durch die Haut eines Rindes mit zahl-reichen Besnoitia-Zysten (<) in der Dermis und Epidermis; HE; Maß-stab = 1 mm.

Abb. 2: Besnoitia-Zysten (kleine weiße Punkte, <) in der Augenbin-dehaut eines infizierten Rindes.

Abb. 3: Anteil klinisch (a) und serologisch (b) Besnoitia-besnoiti-positiver männlicher(blau) und weiblicher (rot) Tiere in verschiedenen Altersgruppen der infizierten Rinder-herde (≤ 6 Monate; 6 -≤ 12 Monate; > 12 Monate).

Bundesweit sind im Jahr 2008mehr als 100.000, im Regie-rungsbezirk Münster über 5000

Fälle von Durchfallerkrankungen andie Gesundheitsämter gemeldet wor-den, die durch Zoonoseerreger verur-sacht wurden. Hierbei handelt es sichum Keime, die vom Tier auf den Men-schen übertragen werden. „Ich ver-mute eine hohe Dunkelziffer, die weitüber der Anzahl der gemeldeten Fälleliegt. Die Erklärung dafür ist, dass vieleErkrankungen unerkannt bleiben, weilsehr häufig kein Arzt aufgesucht wird“,sagt Prof. Helge Karch, einer der füh-renden Zoonose-Experten weltweitund Direktor des Instituts für Hygieneam Universitätsklinikum Münster(UKM). „Sehr häufig wird zudemkeine mikrobiologische Diagnostikdurchgeführt, so dass die Erreger uner-kannt bleiben“, betont Karch.

Wichtig: Gründliches Händewaschen

Zoonoseerreger kommen in der Regelim Darm von Nutztieren vor, wie z. B.in Rindern, Schweinen oder Hühnern,ohne dass die Tiere daran erkranken.Auch Haustiere (Katzen, Hunde) kön-nen Träger dieser Keime sein. EineMöglichkeit der Übertragung auf den

Menschen besteht darin, wenn nachdirektem Kontakt mit einem Tier (z. B.Streicheln ) die Finger in den Mundgesteckt werden. Deshalb solltenEltern auf ihre Kleinkinder besondersgut aufpassen. „Die Gefahr durchHaustiere ist im Allgemeinen gering,solange einfache Hygienemaßnahmeneingehalten werden“, sagt Karch.Gründliches Händewaschen mit war-men Wasser und Seife nach jedem Tier-kontakt ist sehr einfach und kann vonjedem durchgeführt werden. Das giltauch nach dem Besuch eines Bauern-hofes oder Streichelzoos.

Neben dem Tierkontakt besteht eineweitere Infektionsgefahr, wenn Zoo-noseerreger den „Umweg“ überLebensmittel nehmen, in denen sie sichhervorragend vermehren. „Ge schmack-lich lässt sich mit Zoonoseerregern ver-unreinigte Nahrung nicht von ein-wandfreien Lebensmitteln unterschei-den“, so Karch. Der Verzehr von

rohem oder unzureichend gegartemFleisch sowie das Trinken von Roh-milch stellen ein hohes Risiko dar, aneiner Zoonose zu erkranken. Auch hierkann einfach Abhilfe geschaffen wer-den: Die Lebensmittel müssen vor demVerzehr erhitzt werden.

1,3 Millionen Euro für Zoonose -forschung in Münster

Die Problematik von Zoonosen wirdwissenschaftlich in dem seit 1.1.2008vom Bundesministerium für Bildungund Forschung ( BMBF ) gefördertenForschungsnetzwerk FBI-Zoo (Food-Borne Infections Zoonotic) bearbeitet.In diesem Netzwerk arbeiten fach-übergreifend Human- und Veterinär-mediziner sowie Lebensmittelmikro-biologen zusammen. Alle 16 Projekt-partner dieses Netzwerkes, darunterExperten des Robert Koch-Institutesund des Bundesinstituts für Risiko -bewertung, trafen sich am 9. und 10.

März zusammen mit einer Repräsen-tantin der WHO am Institut fürHygiene des UniversitätsklinikumsMünster. Bei diesem Treffen wurdendie neuesten Forschungsergebnisse dis-kutiert, um aus den Ergebnissen derbisherigen Arbeiten neue Strategienzur Bekämpfung von Zoonosen zu ent-wickeln.

Vier Zoonose-Projekte werden amInstitut für Hygiene und an der Poli-klinik für Parodontologie des Univer-sitätsklinikums Münster bearbeitetund vom BMBF für drei Jahre mit 1,3Mio Euro gefördert. Die Wissen-schaftler setzen sich unter anderem mitfolgenden Fragestellungen auseinan-der : � Welche Zoonoseerreger lassen sich

in den Stuhlproben von Patientenmit Durchfallerkrankungen nach-weisen, die in schweren Fällen biszum Nierenversagen oder dem Guil-lain-Barre-Syndrom führen können?

� Welche Eigenschaften ermöglichenes den Keimen, den Menschen zubesiedeln und in der „neuen Um -gebung“ Erkrankungen zu ver -ursachen?

� Wie haben sich die Erreger an denMenschen angepasst und wie sinddie genauen Übertragungswege?

� Welche Umweltfaktoren spielen imDarmmilieu des Menschen eineRolle?

Im „Jahr von Darwin“ interessiert dieForscher auch, in welchen Zeiträumendie Evolution der Zoonoseerregerabläuft. Karch geht nach seinen neu-esten Ergebnissen davon aus, dass es„Selektionssiebe“ geben muss, die nurganz bestimmte Erreger-Varianten ausder Vielfalt der im Tier vorkommen-den Typen „durchlassen“.

Evolutive Veränderungen nachwenigen Tagen

Welche Strategien haben diese Bakte-rien entwickelt, um das „NeulandMensch“ zu besiedeln? „Wir habenbeobachtet, dass Erreger, die eigent-lich nur im Schwein oder nur im Rindvorkommen, ihre Wirtsspezifität auf-gegeben haben“, erklärt Karch. Die

I N T E R N AT I O N A L E E X P E R T E N G R U P P E T R A F S I C H I N M Ü N ST E R

Tierische Ansteckungsgefahr – Zoonosen auf dem Vormarsch

Fortsetzung auf Seite 9

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Sonderausgabe V5 I 33. Jahrgang 2009 Vet-MedReport Tagung der Deutschen Veterinärmedizinischen Gesellschaft I 9

Blättert man in einer ruhigen Minutedurch den neu erschienenen Atlas„Parasitäre Zoonosen“ von WielandBeck und Nikola Pantchev, so dauertes nicht lange, bis man sich über einemzunächst kompliziert erscheinendenInfektionszyklus, einem durchausabschreckenden Bild unschöner para-sitärer Manifestationen oder einer fas-zinierenden elektronenmikroskopi-schen Aufnahme von Kryptosporidienwiederfindet und neugierig weiterliest.Das Buch behandelt kapitelweise para-sitäre Zoonosen von Nutztieren,Kleintieren, Heimtieren, Vögeln, Rep-tilien sowie Zoo- und Wildtieren.Neben heimischen Zoonosen werdenparasitär bedingte Reisekrankheitenwie Leishmaniose oder Dirofilarioseebenfalls praxisrelevant und ausführ-lich besprochen. Ein eigenes Kapitelwidmet sich spezifischen Parasitenbeim Menschen, die sich in den meis-ten Fällen als Hauterkrankungenmanifestieren. Schon beim Anschauender Bilder befällt einen ein unange-nehmer Juckreiz!

Das Buch richtet sich gleichermaßenan Human- und Tiermediziner. Durchdie reiche Bebilderung findet manschnell Zugang zu den besprochenenThemen. Als Nachschlagewerk kannman sich die wesentlichen Informa-tionen in Kürze aneignen oder in Erin-nerung rufen, wodurch der Atlas auchim Praxisalltag und in der Labordia -gnostik gut angewendet werden kann.

(CU)Wieland Beck, Nikola PantchevParasitäre ZoonosenBild-Text-Atlasschlütersche Verlagsgesellschaft 2009192 Seiten, 340 Abbildungen, HardcoverISBN 978-3-89993-047-4, 79,- €

B U C H T I P PParasitäre Zoonosen:Anschaulich undinformativ

Evolution verläuft bei den Zoonoser-regern wesentlich schneller als beihöheren Organismen, wie z. B. Säuge-tieren. Evolutive Veränderungen las-sen sich bereits in Zeiträumen vonwenigen Tagen nachweisen.

Schließlich sollen alle erhobenenDaten des gesamten Netzwerkes zurErstellung eines Frühwarnsystems fürZoonoseerkrankungen gebündelt wer-den. Die technischen Voraussetzungenhierzu werden in Münster gelegt.Außerdem werden hier neue diagnos-tische Verfahren entwickelt auf Basisdes DNA-Fingerabdruckes, mit denendie Erreger genauer als bisher unter-sucht werden können. Hiermit ist eserstmals möglich, die Erreger aus Tie-ren und Lebensmitteln sicher mitdenen aus dem Menschen miteinanderzu vergleichen.

Fortsetzung von Seite 8Tierische Ansteckungsgefahr – Zoonosen auf dem Vormarsch

Anfang Februar fand in Edinburgh dasabschließende Meeting des internatio-nalen Forschungsprojekts PARASOL(Parasite Solutions) statt. Hier wurdenerstmalig, vor zahlreichen Gästen ausWissenschaft, Industrie, Landwirt-schaft und Politik, Forschungsergeb-nisse und Empfehlungen präsentiert.

In den letzten Jahren wurden welt-weit zunehmende Resistenzentwick-lungen gegenüber den gängigenAnthelminthika bei Wiederkäuern

festgestellt. Ziel des PARASOL-Pro-jekts war es daher, neue Behandlungs-strategien nach den Prinzipien des Tar-geted Treatments (TT) und des Targe-ted Selective Treatments (TST) zu ent-wickeln, die sowohl eine nachhaltigeParasitenbekämpfung und somitGesundheit und Leistungsfähigkeit der Tiere sicherstellen, als auch eineweitere Ausbreitung der Resistenzenverhindern sollen. Basierend auf den erzielten Forschungsergebnissen

konnten deutliche Empfehlungen aus-gesprochen werden, die in Edinburghauf großes Interesse und positive Reso-nanz stießen. Die Ergebnisse zeigen,dass die TT- und TST-Methoden effek-tiv und praktikabel sind und dazu bei-tragen, die Entwicklung von Anthel-minthikaresistenzen aufzuhalten.

Diese Methoden unterscheiden sichvon der bisher verbreiteten unspezifi-schen Herdenbehandlung und stützensich auf die Identifizierung derjenigenEinzeltiere oder Gruppen, die voneiner Behandlung am meisten profi-tieren würden.

Für die Identifizierung der behand-lungswürdigen Tiere wurden im Rah-

men des Projektes praktikable dia-gnostische Techniken (z.B. FLOTAC,Milk-ELISA, FECPAK) entwickeltoder weiterentwickelt. Für die Umset-zung dieser neuen Methoden in derAnthelminthen-Kontrolle wird dieenge Zusammenarbeit von Tierärzten,landwirtschaftlichen Beratern, Land-wirten und der Tiergesundheitsindus-trie eine wichtige Voraussetzung sein.

Die aktuellen Ergebnisse, Empfeh-lungen und Hintergrundinformatio-nen zum Projekt können auf der PARA-SOL-Website eingesehen werden undstehen dort zum Download bereit:www.parasol-project.org

Neue Strategien der Parasitenbekämpfung bei Wiederkäuern

„So wenig behandeln wie möglich und so viel behandeln wie nötig!“

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10 I Tagung der Deutschen Veterinärmedizinischen Gesellschaft Vet-MedReport Sonderausgabe V5 I 33. Jahrgang 2009

I N F O P R O G R A M M Ü B E R S I C H T I N F O P R O G R A M M Ü B E R S I C H T I N F O P R O G R A M M Ü B E R S I C H T I N F O P R O G R A M M Ü B E R S I C H T I N F O P R O G R A M M Ü B E R S I C H T I N F O

Mittwoch, 17. 6. 2009

14.00TagungsbeginnHörsaal, Herbert-Gürtler-Haus, An den Tierkliniken 5, 04103 Leipzig

14.00-14.15Eröffnung und Begrüßung

14.15-15.00 P1Arthropoden und dadurch übertragene Infek-tionen in einer sich verändernden (Um)weltK. Pfister*, B. Beran, P. de Mendonça, P. Beelitz

Vektorenübertragene Erkrankungen

15.00-15.15 V1Large scale monitoring of putative vectors ofBTV-8 in GermanyF. J. Conraths, B. Bauer, C. Bauer, H.-J Bätza, M. Beer, P.-H. Clausen, M. Geier, J. Gethmann,E. Kiel, G. Liebisch, A. Liebisch, H. Mehlhorn,G. Schaub, D. Werner, B. Hoffmann

15.15-15.30 V2Distribution and abundance of biting midges,the potential vectors of bluetongue disease, inSwitzerlandC. Kaufmann, F. Schaffner, A. Tschuor, A. Mathis

15.30-15.45 V3Zur Wirtstierpräferenz von Gnitzen (Culicoides spp.): Bestimmung der Blutmahl-zeiten mittels spezies-spezifischer Primer undSequenzanalyseS. Bartsch, B. Bauer, P.-H. Clausen, S. Steuber

15.45-16.00 V4Evaluierung gebräuchlicher und neuer Methoden zum Schutz von Bullen gegenCulicoides spp. und anderen hämatophagenNematoceren am Beispiel der Besamungssta-tion von Schmergow, BrandenburgB. Bauer, A. Jandowsky, E. Schein, D. Mehlitz,P.-H. Clausen

16.00-16.30 Kaffeepause

16.30-16.45 V5Insektizidbehandelte Netze zur Bekämpfungvon tiermedizinisch bedeutenden Vektoren -seuchenK. M. A. Rohrmann, N. Geerike, P.-H. Clausen,B. Bauer, D. Mehlitz, E. Schein, R. Mathis, W. Mauer, K. Frenzel, B. Rößler, K. J. Peters

16.45-17.00 V6 Arthropoden-übertrageneInfektionen bei Hunden auf Kap VerdeS. Götsch, M. Leschnik, G. Duscher, J. P. Burgstaller, A. Joachim

17.00-17.15 V7Zur Verbreitung und Vorkommenshäufigkeitvon Babesia canis und der Auwaldzecke(Dermacentor reticulatus) im SaarlandD. Ruffing, F. Marholdt, C. Silaghi, K. Pfister,P. Beelitz

17.15-17.30 V8 Hirschlausfliegen als Vektor tier- und human-pathogener Erreger?G. Duscher, M. L. Meli, R. Hofmann-Lehman,H. Lutz, A. Joachim

17.30-17.45 V9Prävalenz von Anaplasma phagocytophilumund Ko-infektionen mit Borrelia spp. inSchildzecken (Ixodes ricinus) im Raum HannoverC. Strube, V. Montenegro, S. Junge, C. Epe, T. Schnieder

17.45-18.00 V10Canine Anaplasma phagocytophilum-Infektion:Molekulare Differenzierung beteiligter StämmeC. Silaghi, B. Kohn, F. Kunow, D. Galke, L. M. Friche Passos, C. Thiel, I. Nolte,K. Pfister

18.00-18.15 V11 Emergence of Aedes japonicus in CentralEuropeF. Schaffner, C. Kaufmann, A. Mathis

Kongressabend

Donnerstag, 18. 6. 2009

Parasitosen bei Pferd und Wiederkäuer –Diagnostik

09.00-09.15 V12Comparison of coprological and moleculartechniques for the diagnosis of Anoplocephalaperfoliata infection of the horseI. Chlastáková, E. Vavrouchová, Š. Bode ek, M. Kamler, B. Koudela

09.15-09.30 V13Ergebnisse serologischer Untersuchungen imZusammenhang mit dem ersten in Deutschlandbeschriebenen Fall boviner BesnoitioseG. Schares, W. Basso, H. Wilking, F. J. Conraths,M. Majzoub, A. Rostaher, J. Selmair, N. S. Gollnick

09.30-09.45 V14Ein Ausbruch boviner Besnoitiose in Deutschland: Pathomorphologische BefundeM. Majzoub, W. Breuer, N. S. Gollnick, A. Rostaher, G. Schares, W. Hermanns

09.45-10.00 V15Evaluation of the FAMACHA© anaemiascoring for detecting Haemonchus contortusinfections in Swiss goat flocksM. C. Scheuerle, M. Mahling, K. Pfister

10.00-10.15 V16Entwicklung eines Milch- und Serum-ELISAszur Detektion der Infektion mit Teladorsagiacircumcincta bei der ZiegeI. Biedermann, R. Koopmann, G. von Samson-Himmelstjerna, J. Demeler

10.15-10.30 V17Identifizierung von stark mit Magen- und Darm- würmern befallenen erstsömmrigen Kälbern an -hand unabhängiger, nicht-invasiver BiomarkerJ. Demeler, N. Kleinschmidt, R. H. G. Müller,R. Koopmann, G. von Samson-Himmelstjerna

10.30-11.00 Kaffeepause

Parasitosen bei Pferd und Wiederkäuer –Epidemiologie und Bekämpfung

11.00-11.15 V18Untersuchungen von Tankmilchproben mittelsELISA zur Feststellung der Seroprävalenz desRinderlungenwurmes im Norden DeutschlandsA.-M. Klewer, C. Strube, A. B. Forbes, T. Schnieder

11.15-11.30 V19Nachweis von Parafilaria bovicola in einemGalloway-Zuchtbetrieb in BayernD. Hamel, K. Pfister

11.30-11.45 V20Epidemiologische Erhebung des Endoparasiten -befalls bei Neuweltkameliden im SüddeutschenRaumC. Schlögl, S. Bork-Mimm, K. Pfister

11.45-12.00 V21Untersuchungen zur Wirksamkeit von Pyrantelembonat gegen kleine Strongyliden bei Pferden in BrandenburgJ. Fischer, B. Hinney, K.-H. Zessin, G. v. Samson-Himmelstjerna, P.-H. Clausen

12.00-12.15 V22Vorkommen und Verbreitung von Insektizid -resistenzen bei Fliegen (Musca domestica L.) in Milchviehbetrieben BrandenburgsA. Jandowsky, E. Schein, P.-H. Clausen, K. Sievert, B. Bauer

12.15-12.30 V23Die Rolle von P-Glycoprotein in der Resistenz-entwicklung des Magen-Darm-StrongylidenOstertagia ostertagi gegen AlbendazolS. Pachnicke, W. Blackhall, D. Kerboeuf, A. van Zeveren, J. Vercruysse, G. von Samson-Himmelstjerna

12.30-12.45 V24Bekämpfung der Stallkokzidiose durch Eimeriabovis und Eimeria zuernii beim Kalb mitToltrazuril unter Feldbedingungen im Vergleichmit Diclazuril und einer unbehandelten Kon-trollgruppeF. Rödder, H.-C. Mundt, A. Daugschies, H. Mengel

12.45-14.00 Mittagspause

Parasitosen bei Hund und Katze – Diagnostik,Epidemiologie und Bekämpfung

14.00-14.15 V25Vorkommen von Angiostrongylus vasorumund Crenosoma vulpis bei Hunden in Deutsch-land von September 2007 bis März 2009D. Barutzki, R. Schaper

14.15-14.30 V26Autochthone Infektion mit dem AugenwurmThelazia callipaeda bei einem Hund in Süd-deutschlandJ. Magnis, T. Nauke, P. Deplazes, M. Schnyder

14.30-14.45 V27 Ektoparasiten bei Hundenund Katzen in AlbanienD. Xhaxhiu, I. Kusi, D. Rapti, M. Visser, M. Knaus, T. Lindner, S. Rehbein

14.45-15.00 V28Allopurinol-Therapie bei importierten Hundenmit Leishmaniose in einem nicht endemischenGebietM. Helm, D. Schaarschmidt, W. Müller, F. Grimm, P. Deplazes

15.00-15.15 V29Die Wirksamkeit von Emodepsid plus Prazi-quantel Tabletten (Profender® Tabletten fürHunde) gegen immature und mature Nemato-deninfektionen bei Hunden unter Labor- undFeldbedingungen.G. Altreuther, I. Schröder, A. Schimmel, S. Charles, T. Bach, K. J. Krieger1

15.15-15.30 V30Untersuchungen zur Wirksamkeit von Emo-depsid plus Praziquantel Tabletten (Profender®

Tabletten für Hunde) gegen immatureAskaridenstadien (Toxocara canis und Toxas-caris leonina) unter LaborbedingungenS. Wolken, G. Altreuther, I. Schröder, F. Kraemer, T. Schnieder, K. J. Krieger

15.30-15.45 V31Larvizide und adultizide Behandlung von mitAngiostrongylus vasorum experimentellinfizierten Hunden: diagnostischer, klinischerund pathologischer VerlaufM. Schnyder, P. Ossent, P. Webster, L. Kohler,J. Heine, P. Deplazes

15.45-16.15 Kaffeepause

Parasitosen bei Schwein und Geflügel

16.15-16.30 V32Antigenspezifische Immunantwort gegenIsospora suis – in vitro Untersuchungen zurImmunologie der SaugferkelkokzidioseH. L. Worliczek, W. Gerner, A. Saalmüller, A. Joachim

16.30-16.45 V33Serotypisierung von Toxoplasma gondii-Infek-tionen bei Hühnern und Puten mit Hilfe einesPeptid-Mikroarray-VerfahrensP. Maksimov, W. Basso, A. Beckert, B. Bangoura, J. Zerweck, M. Schutkowski,F. J. Conraths, G. Schares

16.45-17.00 V34Einsatz von Kokzidioseimpfstoffen zurBekämpfung von KokzidiostatikaresistenzenI. Guillot, A. H. Foulmann, U. Löhren

17.00-17.15 V35Experimentelle Untersuchungen zur oralenImmunisierung von Puten gegen HistomonoseD. Liebhart, M. Windisch, M. Hess

17.15-17.30 V36Evaluation Of Some Recombinant Anti-Eime-ria Tenella-Antibody Fragments Developed InFeed Pea To Control Chicken Coccidiosis.R. E. Khalafalla, D. Jahn, V. Dyachenko, A. Daugschies

Kongressabend

Freitag, 19. 6. 2009

09.00-09.45 P2Lebensmittelassoziierte parasitäre Zoonosen –alte Probleme und neue HerausforderungenKatharina Möhl1, Karsten Fehlhaber, MartinaLudewig, Ernst LückerZoonosen

09.45-10.00 V37Überblick über Trichinella-Infektionen beiHaus- und Wildtieren in der SchweizC. F. Frey, M. E. Schuppers, N. Müller, K. Nöckler, A. Marinculi , E. Pozio, M. P. Ryser-Degiorgis, W. Zimmermann, U. Kihm, B. Gottstein

10.00-10.15 V38Toxoplasma gondii: Potenzielle tierischeInfektionsquellen in der SchweizA. E. Berger-Schoch, C. F. Frey, D. Bernett, D. Herrmann3, N. Müller, G.Schares, B. Gottstein

10.15-10.30 V39Molekulare Charakterisierung von Toxoplasmagondii–Oozysten in DeutschlandD. C. Herrmann, N. Pantchev, M. GlobokarVrhovec, D. Barutzki, H. Wilking, F. J. Conraths, G. Schares

10.30-11.00 Kaffeepause

11.00-11.15 V40 Echinococcose in LitauenM. Šark nas, R. Bružinskait , A. Marcinkut , A. Mathis, P. Deplazes

11.15-11.30 V41 Epidemiologie der Echinococcose in KirgistanI. Ziadinov, B. Mutunova, P. Torgerson, A. Mathis, P. Deplazes

11.30-11.45 V42Pseudoskabies beim Menschen durch human-pathogene Grabmilben (Sarcoptes canis,Sarcoptes bovis und Trixacarus caviae)W. Beck

11.45-12.00 V43Occurrence and molecular characterisation ofCryptosporidium parvum from Europeanhedgehogs (Erinaceus europaeus).V. Dyachenko, Y. Kuhnert, S. Gawlowska, M. Etzold, R. Schmaeschke, A. Daugschies

Parasitosen bei Heimtieren und Exoten

12.00-12.15 V44Alveoläre Echinokokkose bei einem Rotna-ckenwallaby (Macropus rufogriseus)M. Peters, J. Kilwinski, P. Wohlsein, F. J. Conraths

12.15-12.30 V45Enzephalitozoonose: PathohistologischeVeränderungen bei Kaninchen mit klinischerManifestation und mit latenter InfektionJ. Csokai, A. Gruber, A. Joachim, F. Künzel

12.30-12.45 V46Parasitenbefall bei Reptilien unter dem besonderen Fokus des ChamäleonsS. Biallas, F. Mutschmann

12.45-13.00 V47Bemerkungen zum Vorkommen und zurPathologie von Soricimyxum fegati (Myxozoa)– einer warmblüterpathogenen Spezies inDeutschlandF. Mutschmann

13.00-14.15 Mittagessen

Infektionsmodelle und molekulare Parasitologie

14.15-14.30 V48Erste in vitro-Isolierung von Besnoitia besnoitiaus einem chronisch infizierten Rind inDeutschlandG. Schares, W. Basso, M. Majzoub, H. C. E. Cortes, A. Rostaher, J. Selmair,W. Hermanns, F. J. Conraths, N. S. Gollnick

Page 12: University of Zurich Zurich Open ... · Infektionen können milde bis schwere Augenirritationen verursachen mit Lakrimation, Konjunktivitis bis zu Keratitis oder Kornea-Ulzera. Dr.

Sonderausgabe V5 I 33. Jahrgang 2009 Vet-MedReport Tagung der Deutschen Veterinärmedizinischen Gesellschaft I 11

I N F O P R O G R A M M Ü B E R S I C H T I N F O P R O G R A M M Ü B E R S I C H T I N F O P R O G R A M M Ü B E R S I C H T I N F O P R O G R A M M Ü B E R S I C H T

14.30-14.45 V49Untersuchungen zur Wanderfähigkeit infektiöserAncylostoma caninum Larven in Gegenwart verschiedener AnthelminthikaC. Welz, S. Streichan, T. Schnieder

14.45-15.00 V50Anti-inflammatorische Wirkung als möglicherprotektiver Mechanismus von Vakzinen amBeispiel einer Vakzine gegen den Malaria-Erreger Plasmodium chabaudi in der MausJ. Krücken, D. Deli , H. Pauen, A. Wojtalla, M. El-Khadragy, M. A Dkhil, H. Mossmann, F. Wunderlich

15.00-15.15 V51Charakterisierung der cir Multigenfamilie undihre Bedeutung für die Sequestrierung beiPlasmodium chabaudi Malaria-Infektionen inder MausP. Ebbinghaus, G. von Samson-Himmelstjerna,J. Krücken

15.15-15.30 V52Transkriptionsunterschiede zwischen den prä -adulten hypobiotischen und den nicht hypo-biotischen L5 des bovinen RinderlungenwurmsDictyocaulus viviparusE.-M. Laabs, C. Strube, T. Schnieder

15.30-15.45 V53Überprüfung neuronaler Rezeptoren beiparasitischen Nematoden und Caenorhabditiselegans auf ihre Beteiligung am Wirkmecha-nismus des Anthelminthikums Emodepsid.S. Miltsch, N. Krüger, J. Krücken, A. Harder,G. von Samson-Himmelstjerna15.45-16.00 V54Cryptosporidium parvum in vitro assay toassess disinfectants efficacy on coccidianoocystsM. Shahiduzzaman, V. Dyachenko, R. Schmäschke, A. Daugschies

16.00-16.15 Verabschiedung

Posterliste

P1 Nachweis von Toxocara vitulorum ineinem Mutterkuh-Betrieb in BayernD. Hamel, R. G. Ebner, K. Pfister

P2 Erster autochthoner Fall einer Dirofilaria(Nochtiella) repens Infektion bei einem Hundin Österreich – ein FallberichtM. Löwenstein, E. Spallinger

P3 Prävalenz von Tritrichomonas foetus inKotproben von Katzen in DeutschlandB. U. Klein, I. Langbein-Detsch, A. Heusinger

P4 Untersuchung zur stadienspezifischenTranskriptionsrate des Latrophilin-ähnlichenProteins 2 in Cooperia oncophoraN. Krüger, C. Welz, G. von Samson-Himmel -stjerna

P5 Die Metaphylaxe der Saugferkelkokzidiose– Einfluss von Toltrazuril auf hämatologischeParameter und die Entwicklung von spezifi-schen Antikörpern bei Isospora suis Infektionen.M. Schlepers, B. Ruttkowski, A. Joachim, H. L. Worliczek

P6 Vorkommen von Giardia spp. und Tritri-chomonas (T.) foetus bei Katzen im RaumBerlin / BrandenburgN. Asisi, D. Hamel, K. Pfister, B. Kohn

P7 Prävalenz von Parasitosen des Verdau-ungs- und Atmungstrakts sowie Seroprävalenzder Toxoplasmose bei Katzen in Deutschland(2004–2006)M. Globokar, N. Pantchev, K. Failing, H. Zahner, C. Bauer

P8 Prävalenz von Parasitosen des Verdau-ungs- und Atmungstrakts bei Hunden inDeutschland (2004–2006)M. Globokar, N. Pantchev, K. Failing, H. Zahner, C. Bauer

P9 Komplette Entwicklung von Isospora suisin der ZellkulturB. Ruttkowski, R. Peschke, A. Joachim, H. L. Worliczek

P10 Molecular phylogeny of clonal trichomo-nad isolates inferred from nuclear small sub-unit rRNA gene sequences and ITS-1, 5.8S rRNA and ITS-2 sequencesE. Grabensteiner, I. Bilic, M. Hess

P11 Vektor-übertragene Importerkrankungenbei Hunden aus SüdosteuropaC. Silaghi, D. Hamel, C. Thiel, A. Mihalkov, K. Pfister

P12 Stadienspezifische Expression von sechsKalziumabhängigen Proteinkinasen von Cryptosporidium parvum in vitroM. Etzold*, A. Daugschies, V. Dyachenko

P13 Effects of Curcumin (Diferuloylmethane)on Eimeria tenella Sporozoites in Vitro.R. E. Khalafalla, M. Shahiduzzaman, A. Y. Desouky,U. Müller, V. Dyachenko, A. Daugschies

P14 Einfluss unterschiedlicher Embryonie-rungsvarianten auf die Entwicklung von Spul -wurmeiern in der Desinfektionsmittel prüfungF. Stöckel, R. Schmäschke

P15 Synthetische Kieselsäuren versus Getreide -schimmelkäfer – eine praktikable Bekämpfungs-option für die Geflügelhaltung?H. John, A. Daugschies, R. Schmäschke

P16 Untersuchungen zu Endoparasiten ineinem PferdebestandJ. Keidel

P17 Putenfleisch als Verbraucherrisiko – einepotentielle Toxoplasma gondii-Infektionsquellefür den Menschen?B. Bangoura, B. Zöller, S. Pott, M. Köthe, M. Ludewig, R. Straubinger, K. Fehlhaber, A. Daugschies

Angiostrongylus vasorum, „TheFrench heartworm“, ist ein Para-sit von Fuchs, Dachs, Wolf und

Hund. Dabei stellt vermutlich derFuchs das Parasitenreservoir für dieInfektion von Hunden dar. Sitz der ca.2 cm langen adulten Parasiten sind dieArteria pulmonalis und das rechteHerz. Die Eier werden durch die arte-riellen Blutgefäße in die Lunge trans-portiert. Erstlarven (La I) schlüpfen inden Lungenkapillaren und penetrierendie Wand von Blutgefäß und Lungen -alveole. Die Larven werden in der Tra-chea hochgeflimmert, abgeschlucktund mit dem Kot ausgeschieden. ZurWeiterentwicklung müssen die La I inihren Zwischenwirt, bestimmte Artenvon Land- und Wasserschnecken, ein-dringen, in denen nach 3 Wochen dieinfektiöse La III heranreift. Die Infek-tion des Hundes erfolgt über den Ver-zehr infizierter Schnecken. Die Präpa-tenz beträgt 40 bis 55 Tage, die Patenzkann jahrelang andauern. Nach expe-rimenteller Infektion von Hunden mitLa III zeigten sich dosisabhängig res-piratorische Erscheinungen, einher -gehend mit vermindertem Appetit undGewichtsverlust. Es ist bekannt, dassdie unbehandelte Angiostrongylosezunehmende Konditionsmängel ver-ursacht und zum Tode führen kann.

Vorkommen in Deutschland

Endemische Vorkommen von A. vaso-rum beim Hund wurden in Südwest-Frankreich, Irland, Südwest-Englandund auf der dänischen Insel Seelandbeobachtet. Sporadische Fälle wurdendarüber hinaus aus verschiedeneneuropäischen Ländern berichtet.Bereits 1967 wurde der Fall eines Hun-des mit Angiostrongylose in Deutsch-land beschrieben. Vereinzelte Berichtezum Nachweis von A. vasorum beiHunden in Deutschland erfolgten ab2002 und anlässlich einer retrospekti-ven Analyse der koproskopischenUntersuchungsergebnisse von Hunden

in Dänemark und Deutsch-land aus den Jahren 2003 bis2007. Jetzt werden erstmalsDaten aus flächendeckendenUntersuchungen zum Vor-kommen von A. vasorum beiHunden in Deutschland vor-gelegt. Dazu wurden zwi-schen September 2007 undMärz 2009 von 810 Hun-den, die durch respiratori-sche Symptome, Hämorrhagien, Hin-weise auf Herz-, Kreislauferkrankun-gen oder neurologische Symptomeaufgefallen waren, jeweils 3 Kotpro-ben genommen. Um eingeschleppteInfektionen auszuschließen, wurdennur Hunde mit akuten klinischenErscheinungen, die in den letzten 3Monaten nicht im Ausland waren, indie Untersuchung eingeschlossen. DieKotproben jedes Hundes wurdengemischt und mit dem BaermannTrichterverfahren auf La I von A. vaso-rum untersucht. Die Befallsrate betrug7,4 %, 60 Hunde erwiesen sich alspositiv. Eine mikrogeografische Ana-lyse, basierend auf den Postleitzahlender Wohnorte der Tierhalter, zeigt dieregionale Verteilung (Abb.). A. vaso-rum-positive Hunde wurden insbe-sondere im Südwesten und WestenDeutschlands nachgewiesen, doch ein-zelne Fälle auch in Bayern, Sachsenund Brandenburg.

Studie zur frühen Therapie

Zur Bekämpfung der Infektion beimHund wird die einmalige spot-onBehandlung mit Advocate (Bayer)empfohlen. Eine Reduktion des Infek-tionsgrades kann auch durch die

4malige orale Applikationvon Milbemax (Novartis) inwöchentlichem Abstanderreicht werden.

In einer Studie sollte jetztgeprüft werden, ob es bereitswährend der Präpatenz derInfektion zu klinischen Schä-den kommt, und ob einefrühe Behandlung mit Advo-cate diese Schäden verhin-

dern kann. Dazu wurden in einer ran-domisierten, verblindeten, kontrol-lierten Studie 24 Hunde mit je 200infektiösen La III von A. vasorum infi-ziert. Sechzehn Hunde wurden ein-malig mit Advocate spot-on (BayerVital) in einer Dosis von 0,1 ml Pro-dukt pro kg Körpergewicht behandelt,8 am Tag 4 p.i. und 8 am Tag 32 p.i.Acht infizierte Hunde dienten als unbe-handelte Kontrolle. Bei den frühbehandelten Hunden kam es zu keinenklinischen Symptomen, bei einem derspät behandelten Hunde und bei 6 von8 unbehandelten Hunden traten res-piratorische Symptome typisch für dieAngiostrongylose auf. Bei der Sektionam Tag 56 bis 59 p.i. ließen sich beiallen unbehandelten Hunden adulte A.vasorum nachweisen (GeometrischerMittelwert 90,4), bei keinem behan-delten Hund gelang ein Wurmnach-weis. Bei den spät behandelten Hun-den und bei den unbehandelten Hun-den korrelierten die klinischenBefunde mit pathologischen Verände-rungen in der Lunge. Diese Ergebnissezeigen, dass A. vasorum bereits wäh-rend der Präpatenz klinische Schädenbeim Hund verursacht. Advocate kanndiese Schädigung verhindern undpatente Infektionen unterbinden.

* weitere Autoren: ; Dieter Barutzki,Freiburg; Manuela Schnyder, Zürich

Korrespondenzadresse:Dr. Josef Heine, Bayer Animal Health GmbH51368 [email protected]

N E U E R PA R A S I T I M V I S I E R D E R T I E R M E D I Z I N

Angiostrongylus vasorumJOSEF HEINE, LEVERKUSEN, ET AL.*

Dr. Josef Heine

Abb.: Regionale Verteilung (Cluster) von Angiostrongylus vasorum bei Hunden in Deutsch-land.

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12 I Tagung der Deutschen Veterinärmedizinischen Gesellschaft Vet-MedReport Sonderausgabe V5 I 33. Jahrgang 2009

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Der Finanzkrise zum Trotz wollen auchin diesem Jahr 65 % der Deutscheneine längere Urlaubsreise antreten.Laut ADAC Reisemonitor 2009 wirddabei der Anteil der Europareisen aufKosten der Deutschlandurlaube auf56 % zunehmen. Beim Tierarzt solltendie Alarmglocken klingeln, wenn Hun-dehalter von einem anstehenden Reisenach Südeuropa mit ihrem Vierbeinerberichten, denn für unbehandelte

Hunde ist die Gefahr einer Infek-tionserkrankung, die durch Insektenoder Zecken übertragen wird, dortsehr groß. Dies gilt insbesondere auchfür die großen Urlaubsinseln wie dieBalearen, Korsika oder Sardinien.

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