Super Paper · Anna Meinecke Sonja Steppan Andreas Schmidt Niklas Barth Tino Rocca Diandra Kristina...
Transcript of Super Paper · Anna Meinecke Sonja Steppan Andreas Schmidt Niklas Barth Tino Rocca Diandra Kristina...
Super PaperNo 83 . 09.16
3 MKO KOLUMNEPunk im neoliberalen
Zeitalter4 - 5 ART
Kunst im September6 ART
Die Fahne ist weg10 ART
1 Page Gallery11 ART
Martin Kippenberger anders12 BOOK
Eine kleine Vernetzung der alltäglichen Dinge
13 FASHIONGrenzgebiete
14 TVCapriccio 1001!
15 BEERBash the Wiesn!
18 MUSICMainstream // Maschinen //
Welt19 PARTy
Parties im September20 & 23 PROGRAMM25 - 31 PORTFOLIO
HerausgeberHubertus Becker
ChefredaktionHubertus BeckerMirko Hecktor
Art DirectionMirko Borsche
Bureau Mirko Borsche
GrafikDaniel lin
Bureau Mirko Borsche
CVDNoemie Stegmüller
LektoratMarvena Siegelmann
ArtAntoine Eckart
www.antoine-eckart.fr
RedaktionMirko Hecktor
FX KarlMoritz Butschek
Angelika SchwarzNatasha BinarAnna MeineckeSonja Steppan
Andreas SchmidtNiklas BarthTino Rocca
Diandra Kristina DoneckerOliver LiebigJuno Meinecke
Claus ChristiansenAlexander von Bellmonte
Andreas Hünnekes
Super Paper erscheint monatlich in
einer Auflage von 15.000 Exemplaren.
Kostenlos.
www.superpaper.de
Punk im
neoliberale
n Z
eit
alt
er.
mko
kol
umne mko
Du stehst nachts
auf einer menschenlee-
ren Straße und überall parken
hässliche, quasi-kubistisch verschnittene
pseudo City-SUVs.
“Find yourself in an extremly anoying and slight-
ly dangerous as well as depressive situation or so-
ciety? Piss on the street and watch the sparkling
liquid on the floor reflecting the city lights.“
MKO KOLUMNE
TEXT: MIRKO HECKTOR
SEITE 3
Gabelsbergerstraße 1980333 Münchent +49 (0)89226270 f +49 (0)892285599galerie@vandeloo-projekte.dewww.galerievandeloo-projekte.de
GALERIEVAN DE LOOPROJEKTE
POMONA ZIPSERSTUMME DIENERmit Michael Wagnerund Lotte Post
ab 9. September 2016
Gabelsbergerstrasse 19galerievandeloo-projekte.de
A u f
das Som-
merloch folgt
der Kunstherbst.
Und während mit ein
paar warmen Tagen doch
bitteschön noch zu rechnen ist,
kann die dritte Jahreszeit in Sachen
Ausstellungen eigentlich nicht früh ge-
nug anbrechen. Wie jedes Jahr zelebrieren
die Münchner Kunstinstitutionen die neue Saison
mit einem Wochenende geballter Großartigkeit. Ein
Wochenende lang ist OPEN art. Hier findet ihr die Ausstel-
lungen, die ihr auf keinen Fall verpassen solltet.
AMBACHER CONTEMPORARy
„I’m so bored with this place“ - es sind keine besonders einladen-
den Worte, mit denen Timothee Talard auf seine erste Aus-
stellung bei Ambacher Contemporary verweist. Keine
Sorge, es wird wohl nicht München gemeint sein.
Tatsächlich trägt auch einer von Talards
Lichtkästen den entsprechenden
Schriftzug. Wieder andere erzäh-
len von der Stille, der Dun-
kelheit und Schreien in
der Ferne. Was aus-
sieht, wie mal
kurz hin-
g e -
sprayt,
ist wohl
überlegt.
Es ist das erste Mal,
das Talards Arbeiten in
Deutschland zu sehen sind. Im
Gepäck hat der Franzose Stücke,
mit denen er bereits in seinem Hei-
matland und in Südkorea die Kunstszene
begeistern konnte. Neben den „LightBoxes“ sind
das etwa monochrome Gemälde, die im Vorbeigehen
auf einmal gar nicht mehr so einfarbig wirken wollen.
GALERIE KARIN SACHS
Stille Wasser sind tief, sagt man ja. Frei nach Rutger Kopland, einem
holländischen Dichter, könnte man dem ollen Spruch einen smarten Ne-
bensatz anbei stellen: Aber nur in klarem Wasser sieht man die Tiefe.
In etwa so heißt die Ausstellung seines Landsmanns Joost Colpaert bei
Karin Sachs.
Mit Malerei übersetzt Colpaert die Naturgewalt Wasser. Seine Arbeiten
erinnern an Landkarten oder an den Blick aus dem Flugzeug, bevor die
Maschine durch Wolkendecke bricht. Aus Tropfen werden bei ihm Flüsse,
werden Seen, wird das Meer. Immer wieder tauchen Eimer auf, die sich
auf den zarten Linien in den Vordergrund drängen.
Wer auf den Grund eines Gewässers taucht, der sucht - eine Antwort,
eine Erklärung, etwas. Auch in Colpaerts Bilder kann man tauchen, wenn-
gleich nur mit dem Blick. In den Mustern seiner Arbeiten kann man sich
verlieren, vielleicht lässt sich auch etwas finden.
GALERIE KARL PFEFFERLE
Nicht nur ein Bild, gleich ein ganzes Bildereignis verspricht die Gale-
rie Karl Pfefferle, wenn sie von Carsten Fock schwärmt. Tatsächlich ist
seine Malerie eine verdammt explosive Kiste: knallbunt, energetisch,
mit Tiefgang.
„Lives and works in Munich“ heißt die Ausstellung. Mit dem Titel hat sich
der noch ziemlich frisch Zugezogene Fock schon mal taktisch in die Her-
zen seiner neuen Nachbarn gespielt. Die selbstverständliche Coolness
seiner Arbeiten tut ihr Übriges.
Wenn Fock seine Werke mit Text versieht, will er nicht einfach abbil-
den. Genauso wenig wie seine Gestik als abstrakt im klassischen Sinn
verstanden werden soll. Es gelingt ihm, den Blick des Betrachters zu
öffnen. Damit bleibt Fock am Zahn der Zeit, ohne zeitgeistig zu wirken.
BARBARA GROSS GALERIE
Frauenkunst, würde der Vater sagen - und Michaela Melian damit ge-
waltig Unrecht tun. Schon klar, zum Oevre der Künstlerin zählen Stoff-
bilder, zu ihren Motiven auch mal ein BH. Herrgott nochmal, es werden
eben unter anderem Körper diskutiert beziehungsweise die Ide-
alvorstellungen, die Mann diesbezüglich so vorgibt.
Mit „Electric Ladyland“ zeigte das Lenbachhaus jüngst
Melians erste museale Einzelausstellung. Bei
Barbara Gross war man schon 1989 von der
Münchnerin überzeugt. Neben neuen
Werken zeigt die Galerie deswegen
auch Arbeiten aus den Jahr-
zehnten zuvor, Überma-
lungen bestickter
T isc h w äsc h e
etwa oder
Skulp-
t u r e n
aus Pappma-
schee.
Klangvoll wird es au-
ßerdem. Zwei Druckkam-
mer-Lautsprecher beschallen
die Ausstellung. Melian steht mit
ihrer Band F.S.K. seit den frühen 80er Jah-
ren für musikalische Dekonstruktion. In der
Hör-Skulptur „Mannheim Chair“ kann der Besucher
Platz nehmen und sich ganz ihren Kompositionen hin-
geben.
GALERIE VAN DE LOO PROJEKTE
Der Sinn von Bildender Kunst soll sich einem erst einmal erschließen.
Doch auch wenn er dann einmal erschlossen ist, bleibt das Werk dahin-
ter ohne Funktion. Mit einer solchen wäre das Ding ganz schnell Ange-
wandte Kunst, nicht wahr? Seit 2014 wagt Pomona Zipser den Spagat
zwischen - wie sich herausstellen sollte - gar nicht so gegensätzlichen
Genres.
„STUMME DIENER. Möbel für Persönlichkeiten und Gäste“ heißt Zipsers
Werkreihe von Plastiken, die auch als Einrichtungsgegenstände durch-
gehen würden. Ursprünglich sind damit Kleiderständer für Herrenmo-
de gemeint. Auf ihnen solle die Klamotte vom Vortag tags drauf noch
völlig knitterfrei darauf warten, erneut ausgeführt zu werden.
An Zispers „Stummen Dienern“ sollen sich allerdings nicht nur Männer
freuen - und bedient werden sie freier. Wie? Das zeigen die Schuhmache-
rin Lotte Post und Modedesigner Michael Wagner bei Van de Loo Projekte.
KUNSTHALLE MÜNCHEN
Große Show, dieses Leben. Deins und meins und das der anderen sowieso.
„Die ganze Welt ist Bühne und alle Frauen und Männer bloße Spieler“, hat
schon Shakespeare geschrieben. Die Kunsthalle München hat in Koopera-
tion mit der Sammlung Goetz die Schnittstelle von Illusion und Realität
erforscht. Das Ergebnis ist die Ausstellung „Inszeniert! Spektakel und
Rollenspiel in der Gegenwartskunst“.
Arbeiten namenhafter Künstler wie Matthew Barney, Stan Douglas, Nan
Goldin, Candida Höfer, Ulrike Ottinger, Cindy Sherman und Jeff Wall
nehmen Bezug auf die Welt des Bühnengeschehens. Dabei ist es gar nicht
die perfekte Illusion, die es abzubilden geht. Erst die offensichtliche
Inszenierung am Schminktisch etwa verdeutlicht doch den Schein.
Welche Rollen haben wir alltäglich zu spielen? Und wie viel Ich bleibt
bei der Performance über? Im Internetzeitalter könnte das Thema Mas-
kerade nicht passender gewählt sein.
MAXWEBERSIXFRIEDRICH
Ein Rettungsboot das niemanden retten kann, weil die Quer-
balken der Bänke so eng angebracht sind, dass das Platz-
nehmen unmöglich wird. Solche Arbeiten sind ganz
typisch für Frank Balve. Sie wirken bedrohlich.
„Menschenleer“ heißt die Installation, mit
der Balve bei MaxWeberSixFried-
rich vertreten ist. Sie setzt
sich aus einzelnen Werken
zusammen, die zwar
für sich stehen
k ö n n e n ,
d e m
B e -
sucher
aber erst
in ihrer Ge-
samtheit einen Er-
fahrungsraum öffnen.
Per Videoinstallation rauscht
die Gischt, auf den Bildern an
der Wand weiße Leere. Ganz subtil er-
schleicht sich Balve das Unbehagen seiner
Zuschauer. Seine Trostlosigkeit ist nicht öde,
sondern regt zum Nachdenken an.
WANN:
Freitag, der 9. September: 18-21 Uhr
Samstag, der 10. September: 11-18 Uhr
Sonntag der 11. September: 11-18 Uhr
Führungen finden am Samstag und am Sonntag zwischen 11
und 16 Uhr statt.
WO:
Überall in München. Eine Übersicht aller teil-
nehmenden Institutionen findet ihr un-
ter openart.biz.
ART
TEXT: ANNA MEINECKE
SEITE 4 & 5
Wie war es also? Damals im August 2016. Die Ce-
rebro Fritos hatten nicht so viel Glück mit dem
Wettter. Die Giasinger Buam mit ihrer Fahne. Die
Cosa Nostra war auch weg. Aber auch Inferno Ba-
varia. Wer sollte jetzt die Hansa Rostock Aufkle-
ber überkleben? Auf den neuen Aufklebern stand
„Hansazone“ oder „Späher Rostock“ - dachten die
Nordostdeutschen denn wirklich, man könne hier
in München mit Zonen anfangen? Mit „Spähern“
die dann auf sie aufpassten, wie bescheuert war
das denn? „Weisst du, Tino,“
Arthur sah mich an, und setzte sein besonders
schlaues Gesicht auf, „ich muß dir etwas sagen,
und das ist nicht lustig.“ Was kam jetzt? Wieder
die Geschichte über die strohdumme Mutter, die
jetzt Chefin war? Wieder die Geschichte über
die Menschen, die dachten sie wären irgendwie
cool, aber leider waren sie irgendwie peinlich.
Die Geschichte über die falsche Selbsteinschät-
zung? Die Museumsdirektoren, die Künstler, was
für eine Geschichte sollte mit diesem Gesichts-
ausdruck aus seinem Mund kommen?
„Der FC Bayern nervt,“ sagte Arthur, „ diese
Liebe, ich finde es eh schon schwierig aber
es wird immer schwieriger, Rummenig-
ge am World Trade Center, eine so peinli-
che Mannschaftsvorstellung, und dieses
Familiengetue, also schwierig gra-
de. Wenigstens kommt Uli wieder.“
Und dann sagte er:“jetzt aber was
ganz anderes - warum glauben
eigentlich so viele doch recht
offensichtlich nicht beson-
ders schlaue Menschen, daß
sie das nicht sind.“ „Wen
meinst du?“ frage ich
„Na, so ganz allgemein,
ich treffe sie immer wieder, sie sind auch nicht
unterhaltsam sondern langweilig, sie bringen
mich nicht zum lachen, aber man trifft immer
wieder auf sie. Und, wie eben schon gesagt, sie
sind meist 100% von sich überzeugt, ja sie las-
sen auch gleich alle wissen, welcher Dreck ihnen
grade durch das bißchen Gehirn geht.“ „meinst
du facebook?“ frage ich. „Ja, vielleicht auch…und
eine andere Frage...was ist das eigentlich, daß
kaum, daß etwas passiert die Zeichenkünstlerin-
nen ihre Stifte rausholen und weinende Münch-
ner Kindl malen, oder einen Eiffelturm mit Trä-
ne. Warum passiert sowas? Damit man nachher
Herzchen bekommt? Däumchen hoch? Damit alle
wissen, daß…ja was eigentlich? Mitfühlgefühle?
Das sind oft die selben, die am nächsten Tag ei-
nen Pafumflakon oder ein Bikinitop zeigen. Und
wo ich schon mal dabei bin…“ ich sagte, „lass
es lieber, du musst dich nicht mit solchen Sa-
chen beschäftigen, worüber willst du dich denn
noch aufregen? Die fehlenden Zeiger der Bahn-
hofsuhr? Die fehlenden Blumentöpfe in der Drei-
mühlenstraße? Der Idiot vom Kreisverwaltungs-
referat? Was hat eigentlich Ude aus dieser Stadt
gemacht, was macht der Herr Reiter? Sind
es vielleicht andere, die verantwortlich
sind? Ist die Zeit schuld, die eben
jetzt so ist? Ist irgendwas ei-
gentlich »eben so«? Ist es der
60ger Depp mit seinem
O b s t - standl, der
plötzlich im The-
r e s e I m m o -
b i - l i e n
Vi- d e o
auftaucht, obwohl man dort eine Stadt sieht,
die sich irgendwelche Trottel ausgedacht ha-
ben, für irgendwelche Trottel, die das schön so
finden?“ Arthur sah mich an, und sah aus, als
würde er sehr stark denken. Es sah aus, wie ein
ausprobierter Gesichtsausdruck, könnte auch
sein, daß sein Gesicht so aussieht, wenn er et-
was ganz etwas anderes macht. Wir müssen bei-
de lachen. „ Also, was gibt es, was Freude macht?“
Arthur sieht wieder normal, ja bestens gelaunt
aus. Ich erzähle ihm, daß ich in der Pinakothek
der Moderne war, und diese fantastischen Vasen
gesehen habe, ich hätte auch nicht gedacht, daß
ich mir Vasen so lange anschaue und es ist al-
les andere als langweilig, es gibt außerdem im
Erdgeschoß die grauen Bilder von Gert und Uwe
Tobias zu sehen. Und wenn du schon zwischen den
Pinakotheken herum läufst, würde ich dir raten
dir unbedingt die „Schiff Ahoi“ Ausstellung in
der Sammlung Brandhorst anzusehen. Ich saß so-
lange in dem Raum, mit den Plakaten, die Künst-
lerfreunde für Martin Kippenberger gemacht
hatten. Ich war so glücklich, weil es so schlau
ist. Und lustig. Und weißt du was? In der Lothrin-
gerstraße 13 geht es um das All, wie man da hin-
kommt, oder es versuchen könnte, es geht aber
auch um andere Parallelwelten, die für dich
vielleicht ganz interessant sein könnten. „So, so,“
sagt Arthur, „Haidhausen also, Lothringerstr.13,
dort ist also zumindest theoretisch zu sehen,
welche Möglichkeiten es noch gäbe, welche schon
probiert wurden, all dem Hiesigen den Rücken
zu kehren? „Sozusagen“, sage ich. „Es regnet doch
eh die ganze Zeit, soll ich dir noch Bücher emp-
fehlen? Bleib doch einfach dort, in Haidhausen,
setz dich in das Cafe, diesen rrroom, es wird be-
stimmt nicht langweilig, also vielleicht schon,
aber das könnte dann an dir liegen“. Außerdem
kann ich nicht umhin, mich jedes Mal zu freu-
en, wenn ich diese 2 tanzenden Bären an der
Wand dort sehe, nebenan ist diese japa-
nische Bäckerei, der Bäcker dort hatte
seinen Meister in Frankreich gemacht
und das letzte Mal, als ich dort war,
musste ich wieder und wieder zu-
rückgehen, um mir noch mehr der
ausgezeichneten Backwaren zu
holen. Und wo wir schon beim
Essen sind, ich saß letzte
Woche um 8.00 morgens in
der Großmarktgaststät-
te Wallner und dort waren um diese Uhrzeit We-
nige. Es war so schön, die Münchener Bedienun-
gen, der Tag vor mir, der gutgelaunte Wirt, das
Weissbier, der erste etwas zu kalte Schluck, die
Brezeln, langsam füllte sich der große Raum, und
ich hörte das wunderbare Klimpern der Teller
und des Bestecks, wenn ich nirgendwo hinhörte
gab es den schönen Geräuschpegel aus Münchner
Stimmen, ja, was denn heute noch tun? War denn
heute etwas zu tun? ANMERKUNG DER REDAKTION:
Wir können Arthur Schuh-Hat zumindest was die
Zeiger der Bahnhofsuhr angeht beruhigen, sie
sind wieder da und funktionieren.
ART TEXT: TINO ROCCA SEITE 6
SYLVIE FLEURY.MY LIFE ON THEROAD.30.6. –3.10.16
Museum Villa StuckPrinzregentenstraße 6081675 Münchenwww.villastuck.de
Dienstag bis Sonntag 11–18 UhrErster Freitag im Monat Abendöffnung bis 22 Uhr
Ein Museum der Stadt München
Mit Unterstützung von
ViSt_Superpaper_Anzeige_Fleury_280x420_iso26v4.indd 1 18.08.16 13:13
Was ist das Besondere an einer Zeichnung, an einem
vermeintlich dahin geschmierten Blatt, das aus sich
heraus aber die Eigenständigkeit und Kraft hat zum
Kunstwerk? Wie offenbart sich etwas in einer Arbeit,
legt intimes Geständnis ab, erzählt eine eigene Ge-
schichte und macht den Betrachter zum Hüter und Teil-
haber an einem Augenblick. Kurz: Aus welchem Stoff
sind Mythen gemacht?
Ausgangspunkt für diese ungeordneten Fragen, die
schon im ersten Lesen eine zärtliche Herangehenswei-
se der Verfasserin bezeugen, ist ein Portrait in Ku-
gelschreiber von Martin Kippenberger. Es zeigt: Mar-
tin Kippenberger, den Künstler selbst. Entstandenen
an einem Morgen Anfang der 1980er Jahre in Köln.
Dem vorausgegangen: ein Innehalten zweier Fremden,
ein Aufeinander – Achtgeben, auch wenn man es nicht
zu tun bräuchte.
Köln. Aachener Straße. Hier befindet sich die Redakti-
on der BILD- Zeitung, wo die Dame, über die ich diese
Geschichte überhaupt erfahren und notieren durfte,
zu dieser Zeit als Journalistin arbeitete. In ganz un-
mittelbarer Nähe liegen Restaurant und Bar von Franz
Keller. In seiner Bar tummeln sich allabendlich die
Durstigen und Hungrigen, die Nachtschwärmer und
noch nicht nach Hause- Geher, die (Lebens-) Künstler,
die Verlorenen und Seeligen – ein bunter Mix aus Men-
schen, wie man sie heute nur noch selten trifft. Eine
Art Seifenblase, die Fremde zu Eingeschworenen ma-
chen. Die Bar als Heimat. Nach der Arbeit. Auf dem Weg.
Für eine Zigarette. Ohne dieses feste Band aus Zeit und
Pflichten. Ein Nischenort, der seinen eigenen Zauber hat.
Hier steht auch die erwähnte Journalistin gerne und
ist Teil dieses Trüppchens, das sich mehr oder weni-
ger gut kennt, Stammgäste in ihrem Revier; wer will,
kann für sich anonym ein Bierchen zischen an der The-
ke oder aber versinken in wilden Diskussionen. Wenn
ich mir den Abend, um den es nun gehen soll und der
Anlass ist, für all das was ich noch zu schreiben
vorhabe, vorstelle, kann ich das Gelächter
hören, die in den Nacken zurückgewor-
fenen Köpfe, ganz rot von Hitze und
Alkohol, Zigarettenrauch steht
in der Luft, Blicke, die man
sich zuwirft oder ver-
meidet. Ein vibrie-
render Ort,
voll von Ge-
schich-
ten, die sich weiter zu erzählen für eine Ortsfremde
wie mich nicht ziemt.
Die Journalistin - eine schöne, großäugige Magierin
ihres eigenen Lebens - die sensibel bemerkt, was an-
dere an einem ihr wohlbekannten Schreihals, der sich
ebenfalls am selben Abend in Franz Kellers Bar – wie
so oft- befindet, übersehen würden: sein Alleinsein un-
ter Vielen. Sie kennt ihn, wenn auch nicht gut. Seine
Art hat sie eher auf Distanz gehalten, als in seine Nähe
geführt. Doch an diesem Abend ist alles anders. Denn
sie spürt ganz klar: hier sehe ich einen, der auf dem
Seil tanzt. Und droht zu fallen.
Die Journalistin spricht ihn an. Ihn: das ist Martin Kip-
penberger. Als die nächtliche Truppe sich aufzulösen
beginnt, bietet sie ihm an, bei ihr zu schlafen, denn
irgendwas sagt ihr, er sollte nicht mit sich alleine
gelassen werden. Kippenberger sagt ja. Kommt mit.
Nimmt an. Legt sich, noch im Mantel, aufs Gästebett.
Und schläft. Tief und fest bis zum Morgen. Die Journa-
listin verlässt das Haus in der Früh, während er noch
in der Welt der Träume tanzt.
Abends kommt sie zurück in ihr Apartment und findet
die hier vorzustellende Kugelschreiber Zeichnung auf
einem Blockpapier, schnell improvisiert skizziert.
Die Zeichnung enthält noch den schriftlichen Zusatz
am unteren Rand: „Dieser Junge ruft wieder an“ und ist
signiert.
Das Portrait ist ein Dankeschön für einen Freund-
schaftsdienst. Ein kleiner Gruß eines Untergeschlüpf-
ten. Irgendwie rührend auch die Selbstbezeichnung als
„der Junge“. Bei späteren Begegnungen in der Bar nah-
men weder Kippenberger noch die Journalistin jemals
wieder Bezug auf diese Nacht oder auf den Gruß. Es
blieb ein Abend in der Nische. Die schnelle Zeichnung
ist eine gute Wiedergabe des Gesichtes, so wie sich die
Journalistin an ihn erinnert. Tiefe Augenringe und
Müdigkeit kontrastieren mit Assoziationen von
Aufbruch, Bewegung und Körperspannung. Ein
müder Riese. Ein großer Kopf wiegt eben
schwer. Die Fußnote einer Nacht.
ART
TEXT: DIANDRA KRIS-
TINA DONECKER
SEITE 11
first Pa
ge gall
ery.first Page gallery.
Nach zwei enorm
erfolgreichen Aus-
stellungen im Kirsch & Co.
sowie im Basement der Regis-
tratur mit über 1000 Gästen fin-
det die diesjährige „Munich Contem-
porary Photography pt.3“ in den Räumen
der IFOG Akademie statt.
Wie es sich für die 1 Page Gallery gehört,
ist auch dies eine Non Profit Veranstaltung,
deren Verkaufserlöse in vollem Umfang in
die Taschen der über 30 Künstler fließen. Im
kreativen Schulterschluss mit dem Kollektiv
„Ausser Mützen und cool sein“ und dem Fotoclub
Fengel Kiel werden eine Auswahl an hervorra-
genden Fotografen präsentiert, deren Werke
unter dem Dach der IFOG in den passenden ur-
banen Kontext gerückt werden. Gespannt sein
kann man auf jeden Fall auf Martin Fengels
Fotoclub Kiel. Der Münchner Künstler und
Fotograf hat nach seiner Gastprofessur
in Kiel die Fotografen seines frisch ge-
gründeten Fotoclub eingepackt und
stellt diese zum ersten mal in Mün-
chen zur Munich Contemporary
Photography pt. 3 vor.
Wer eine der voran ge-
gangenen Ausstel-
l u n -
gen besucht hat,
erinnert sich gerne
an die entspannte und un-
gezwungene Atmosphäre. Kein
feuilletonistisches Abtasten, son-
dern vielmehr ein zwangloses Get-
together - auch mit den Künstlern, die
nicht nur namentlich unter den Bildern
auftauchen, sonder auch tatsächlich vor Ort
seien werden.
Neben allen visuellen Impressionen gehört
für auch die musikalische Untermalung zu den
Grundprinzipien der „Munich Contemporary Pho-
tography“, daher wurden für diesen Abend ein
paar der umtriebigsten Soundkünstler eingela-
den, um die Fotografien auch akustisch in Szene zu
setzen. Hierzu zählen unter anderem Julie Flei-
scher, Dompteur Mooner, Katmando, Amedee Till
und den Rabinas.
ART
TEXT: CLAUS CHRISTIANSEN
SEITE 10
Karl Lagerfeld eröffnet eigene Kunstausstel-
lungen, Künstler Tracey Emin und Jeff Koons
gestalten Handtaschen. Viele Designer verste-
hen sich als Künstler, und die letzten wiederum
kokettieren mit der Mode. Ist die Verbindung
zwischen Mode und Kunst eine echte Liebesbe-
ziehung oder eine Schein-Ehe?
Karl Lagerfeld verwandelte den Grand Palais
in seiner Frühjahrs-Show 2013 in eine Kunstga-
lerie im Stil der Pop-Art. Die modische Urge-
stalt war aber nicht die Erste, die der Kunst in
einer Kollektion so viel Raum ließ.
Oft bedienen sich Designer der Kunst in der
Form einer Hommage oder einer Gesellschafts-
kritik, und versprechen sich dabei einen neuen
Verkaufsschlager zu schaffen. Marc Jacobs hat
für Louis Vuitton Tascheneditionen mit Künst-
lern wie Stephen Sprouse, Takashi Murakami
oder yayoi Kusama entworfen. Der Architekt
Olafur Eliasson hat Schaufenster mit einigen
seiner Objekte bestückt. Ganze Gemälde wer-
den als Prints auf Kleidern, Pullovern und
Röcken verewigt, wie beispielsweise
in der Frühjahrskollektion 2014 von
Aquilano Rimondi, die sich von den
polynesischen Motiven des fran-
zösischen Impressionisten Paul
Gauguin inspirieren ließ, aller-
dings mit mäßigem Erfolg.
Denn der Klassiker unter den
Designern ist und bleibt Signo-
ra Muccia Prada, Rebellin und
passionierte Kunstsammlerin.
Bekannt ist ihre Frühjahrskol-
lektion 2014 - Frauenköpfe, ins-
piriert von der mexikanischen
Street Art, in Übergröße als mo-
disches Statement und Spott zu-
gleich, wurden über Nacht zu der
nächsten It-Piece. Nicht die Köpfe,
versteht sich, sondern die Kleider
und Mäntel mit dem Muster, die eine
Welle in der Modewelt schlugen und
aus Fashionistas plötzlich Kunstinteres-
sierte Menschen machten.
Der Kreativ-Mythos Kunst bedient den Mythos
Mode? Die TV-Serie „Sex And The City“ hat einen
Hype ausgelöst, als die von Sarah Jessica Par-
ker verkörperte New yorkerin Carrie Bradshaw
einen Künstler datete, einen sehr erfolgreichen
sogar – Alexander Petrovsky, herrlich-iro-
nisch von dem Ballett-Tänzer Mikhail Baryshni-
kov gespielt. Also stand für die Modeleute fest:
zeitgenössische Kunst ist ein ähnliches „must“
wie die Kenntnis über die neuen Trends der
Herbstsaison. Berichte über Ausstellungseröff-
nungen, Galerien-Partys und stets perfekt ge-
stylte Sammlerinnen (Julia Stoschek) tauchen
regelmäßig in Mode- und Lifestyle Magazinen
auf. Man schmückt sich einfach gern mit Kunst
und Künstlern. Es ist sehr en vogue.
Was für eine interessante, wenn nicht überra-
schende Wende. Denn früher hielten die Künst-
ler eher Distanz zur als seicht verschrieen-
en Modewelt und ein Gauguin hätte sicherlich
nicht gerne seine Südsee-Motive auf Shirts
durch die Metropolen der Welt spazieren gese-
hen. Heute gibt es von Künstlerseite kaum mehr
Berührungsängste. Das Modehaus Longchamp
verpflichtete Tracey Emin als Designerin ei-
ner gewöhnungsbedürftigen wenn nicht ge-
schmacklosen Handtasche. Der vorläufige Hö-
hepunkt dieser Synergienutzung war eine
Balloon-Dog-Handtaschen-Kollaboration zwi-
schen Jeff Koons und H&M vor ein paar Jahren.
Und es gibt mittlerweile junge, angesagte
Kreative, bei denen man sich nicht mal sicher
sein kann, wo eigentlich ihr Schwerpunkt liegt:
Mode oder Kunst?
Eine Plattform aus Berlin, die Front Row Society,
hatte dazu gleich eine spannende Idee: warum
nicht gleich Kunst zur Mode machen und dabei
aber jungen Kreativen eine Möglichkeit bieten,
ihre Kunst als Mode-form zu vermarkten?
T a l e n - tierte
Jung-
designer be- kommen die
Chance, ihre Vorstellung von Mode-Ästhetik
öffentlich zu machen, Fashionistas mit ihrer
Stimme Trends zu bestimmen. Vom Entwurf
über Komposition bis hin zur Ausführung - die
Entscheidung über die große Produktion liegt
allein bei über 40000 Mitgliedern der On-
line-Fashion-Community.
Hochwertige in Italien produzierte Taschen,
Schals und Ponchos kommen gut an, verkaufen
sich mittlelerweile in Stores wie Lodenfey, Ka-
DeWe und Breuninger, und es gibt immer eine
limitierte Auswahl sowie Unikate – diese nennt
man „Piece of Art“, hinter jedem Teil steckt
eine spannende Story... Junge und etablierte
Künstler wie Aedon Lars, Oana Soare, Michelle
Jezierski, Louise Gibson, Fiene Sharp, Sarah
Lüdemann und Lindsey Lawson machen mit und
verleihen den täglich getragenen Accessories
eine klein
e V
erne
tZu
n
g der alltä
glic
hen
d
ing
e .
boo
k. Seit je-
her haben sich
Karin und Bertram
Schmidt-Friderichs in
verlegerischen Dingen haupt-
sächlich deswegen einen Namen
gemacht, weil auf zutiefst reflek-
tierte Weise mit den scheinbar all-
täglichen Belangen des Kommunika-
tionsdesigns umgegangen wird. Als
Gründungsmitglieder des Forums Ty-
pographie sind die Verleger demnach
auch mit der Fähigkeit betraut, Bü-
cher auf wundersamste Weise sowohl
haptisch als auch optisch sprich-
wörtlich lesbar zu machen.
Neben vielfach ausgezeichneten
Standardwerken a la „Nea Ma-
china“ von den Poschauko-Brü-
dern, Kreativ-Bibeln wie Flo-
rian Pfeffers „To Do: Die neue
Rolle der Gestaltung in einer
veränderten Welt“ und animie-
renden Publikationen, die im
Sinne von Felix Scheinberger „Mut
zum Skizzenbuch“ machen, ist den he-
rausgebenden Koryphäen mit Dr. Frank
Berzbach ein besonderer Coup gelungen.
Der multipel begabte Dozent für Psychologie
und Sozialwissenschaften der ecosign Akademie
für Gestaltung in Köln beschäftigt sich bereits seit
über einer Dekade wissenschaftlich mit Ethik, Didak-
tik, Konstruktivismus und der Evaluation von Qualitäts-
systemen und bereicherte mit „Kreativität aushalten“ so-
wie insbesondere „Die Kunst, ein kreatives Leben zu führen“
die Bücherregale von Gestaltern jeglicher Couleur.
Besonders dank der verantwortlichen Gestalterin Katrin
Schacke, die mit klassischen Werkzeugen des Reduzierens, der
sparsamen Farbverwendung und Platzierung von eindimensi-
onalen graphischen Elementen war letzteres viel gelobt und
-diskutiert; in den Rezensionen wurde Frank Berzbach jedoch
häufig zugerufen, der dem Buch eigenen Untertitel „Anregung
zur Achtsamkeit“ käme seinem weitgehend spirituellen Inhalt
näher, als die eigentliche Balkenüberschrift. Und sowieso,
Achtsamkeit, man! Ein catchphrase sondergleichen für eine
vom Hamsterrad der Leistungsgesellschaft getriebenen
Generation, deren Beschäftigungsszenario sich zwischen
yoga, Slow Food und allgemeiner Entschleunigung zu be-
wegen wünscht. Mehr als naheliegend folglich, dass
Berzbach mit seinem nachfolgenden „Formbewusst-
sein: Eine kleine Vernetzung der alltäglichen
Dinge“ diesem Wille zur ultimativen Wahrneh-
mung einen weiteren Schubser gibt.
Somit ist ihm ein weiteres Plädoyer
für den bewussten Umgang mit
dem Alltag und seinen
Vorkommnissen
g e lun -
gen; er unter-
teilt chronologisch
in Formen der Beschrän-
kung, Ernährung, Liebe, den
Medien, Kleidung und Besitz, und
richtet den Fokus aufs Innere des
Lesers. Antonym zum kühlen, mar-
morierten Invercote und dem grauen
Leinen, das für den Umschlag gewählt
wurde, projiziert er affektiv das In-
nehalten auf die persönliche Impres-
sion all der Dinge, die den jeweiligen
banalen Tagesablauf bestimmen.
Als eine Person, die im persönli-
chen Curriculum Vitae beispiels-
weise guten Tee, Füllfederhalter
und schöne Schuhe als Freizeit-
beschäftigungen aufzählt, tut
er dies in einer Manier, die
nicht nur authentisch wirkt,
sondern eben auch Lust macht,
sich jenseits der Oberfläche
mit der überschaubaren und
gestaltbaren Wirklichkeit ausei-
nanderzusetzen.
Grad recht also, dass er von allen
Münchner Locations ausgerechnet im Lost
Weekend dieses Buch präsentieren wird – das
gastronomische Konzept des Lesecafes in der ehe-
maligen Universitätsbuchhandlung Rudloff haben
die Gastronomen Michi Kern und Markus Horn gemein-
sam mit dem Konzeptkünstler Björn Wallbaum und der
Kunsthistorikerin Elisabeth Kieser ja dermaleinst als et-
was formuliert, das sich dem überaus bewussten Umgang
mit Lebensmitteln und Literatur verschreiben sollte.
Freilich, vom Burnout bedrohte Kreativschaffende, die zwi-
schen delikaten Deadlines und ideeller Erwartungshaltung
herumgongeln, mit buddhistischen Lebensweisheiten zu be-
helligen, ist keine Neuerfindung des Rads, doch funktioniert
Berzbachs erfrischende Kombination aus handfester Inspira-
tion, relevanten Zitierungen und subtilem Humor. Letztlich
destilliert er den Wunsch heraus, mit den eigenen Ansprü-
chen ans Leben im Reinen zu sein: „Mitgefühl und Liebe begin-
nen dort, wo sie oft am meisten fehlen: bei uns selbst. Die
Fähigkeit, mit sich selbst befreundet zu sein, ist auch ent-
scheidend für die Liebe zu anderen.“
Amen.
WAS: Lesung & Buchpräsentation „FormBewusst-
Sein“ von Frank Berzbach
WANN: Dienstag 13. September 2016, 19 Uhr
WO: Lost Weekend, Schellingstraße 3
BOOKS
TEXT: SONJA STEPPAN
SEITE 12
mehr „Edge“-Gefühl und Zeitgeist. Eine “Art-to-
go“.
Kunst ist offenbar eine ziemlich effektive,
aber auch austauschbare Inspirationsquelle.
Den Ideen-Katalysatoren des belgischen Desig-
ners Dries van Noten widmete das Kunstgewer-
bemuseum Les Arts Decoratifs in Paris eine
ganze Ausstellung und zeigte unter der Über-
schrift „Inspirations“ die Werke von Gerhard
Richter, Mark Rothko und Francis Bacon.
Auch umgekehrt ist Mode Teil der Kunstwelt.
Retrospektiven der Modedesigner wie Karl La-
gerfeld (Hamburg, München, Essen, Bonn), Jean-
Paul Gaultier (München), Kostas Murkudis („Tuch-
fühlung“ im MMK Frankfurt), Ausstellungen wie
„Mode bewegt Bild. The Fashion Film Effect“ im
Museum Angewandte Kunst Frankfurt und die
fürs Jahr 2020 geplante Schau der Russischen
Avantgarde und deren Einfluß auf westliche
Haute Couture im Viktoria & Albert Museum in
London finden zunehmend Anklang bei Kura-
toren und Museumsdirektoren. Hier ist
die Mode das Kunstwerk.
Schon längst gelten die extravag-
anten, futuristischen und durch-
aus gesellschaftskritischen Hau-
te-Couture-Werke von Designern
wie Hussein Chalayan oder Al-
exander McQueen als künstle-
rische Ausdrucksformen, die
mit Saisons und Tragbarkeit
nichts Gemeinsames haben.
Sie waren immer ein gewis-
ser Seismograph unserer Zeit,
verpackt in eine Couture Hülle,
nicht immer verständlich für
große Massen, aber immer weg-
weisend. Umgekehrt, die aktuel-
le Marktsituation der Kunst be-
trachtend, banalisiert sich die
Letzte und scheint sich den Geset-
zen des Kommerzes mehr und mehr
anzupassen. Gut ist, was sich verkau-
fen lässt. Damien Hirst ist nun zum Karl
Lagerfeld der Kunst geworden, genauer ge-
sagt zu einer schlechteren Kopie dessen, denn
er spielt nach den Regeln der Modewelt, ohne
diese wirklich zu verstehen.
Wenn Künstler auf dem Cover der Modemaga-
zine erscheinen oder Aufträge für limitierte
Kollektionen nur zu mittelmäßigen Ergebnis-
sen führen, da Fachwissen und Leidenschaft feh-
len, ist es vielleicht eine neue Form des Kom-
merzes, aber keine Kunst und keine Mode mehr.
Ob Mode oder Kunst – beide funktionieren nur
dann, wenn eine echte, tiefphilosophische Aus-
einandersetzung der Designer spürbar wird,
oder eine Kollektion dadurch selbst eine Samm-
lungs-Qualität gewinnt.
Das spannendste bleibt wie immer in der grau-
en Zone - zwischen Mode und Kunst.
FASHION
TEXT: NATASHA BINAR
SEITE 13
caPr
iccio
tV
tV
tV
tV
tV
Das le-
gendäre Kul-
turmagazin feiert
seine 1001 Sendung. Ein
funkelndes Stück Fernsehge-
schichte: geniale Sätze, verwe-
gene Thesen, klare Haltung, gro-
ßer Humor. Öfter mal hymnisches
Lob und ab und zu wilde Verrisse.
Capriccio ist ein Kulturmagazin mit
eigenen Ansichten und einer ganz ei-
genen Ästhetik - jeden Donnerstag,
22.00 Uhr im Bayerischen Fernsehen.
Überraschend, innovativ, mit unge-
wöhnlicher Bildsprache, genauen Re-
cherchen und einer eigenen Haltung,
das ist der Anspruch, den das Capric-
cio-Team an jede Sendung stellt. Die
Texte, die Bilder und die Musikalität
machen Capriccio so besonders.
In der deutschen Sprache steht das
Wort „Capriccio“ für „ein kleines Stück
der Kunst und der Kultur“. Viel zu ver-
halten für so ein experimentierfreu-
diges und einzigartiges Sendungs-
format wie Capriccio. Doch das mag
vielleicht an der deutschen Sprache
und der damit verbundenen Reser-
viertheit liegen; denn sobald man
sich die Übersetzungen romanischer
Sprachen ansieht, kommt man der Sa-
che schon näher. Im Französischen zum
Beispiel wird „le caprice“ mit „Laune“
oder „Spleen“ übersetzt; im Italieni-
schen bedeutet „Capriccio“ „Marotte“
oder „Schrulle“ - all dies soll und darf
Capriccio sein.
Eine Kultursendung mit einem eigenen
Blick. Die Inhalte leicht und tiefgrün-
dig zugleich. Interviews mit Stars
wie Anna Netrebko, Ivry Gitlis, Oscar
Niemeyer, La Brass Banda, Cameron
Carpenter, Daniel Josefsohn, Helmut
Dietl, Senta Berger, die nicht an der
Oberfläche kratzen, sondern lebendig
und überraschend sind.
Internationale Stars und bayerische
Kulturgrößen wie Gerhard Polt oder
Herbert Achternbusch haben ihren
festen Platz im Programm von
Capriccio. Die aus der Chiem-
seer Gegend stammende Bal-
kan-Brass-Musikgrup-
pe LaBrassBanda
rutsche von
P l a t z
1800 unter
die ersten 10 Plät-
ze der Charts, nachdem
Capriccio sie für das breite
Publikum entdeckte.
Auch die Kulturlandschaft Bay-
erns liegt Capriccio am Herzen. So
wurde zum Beispiel ein wunderba-
res Stück Natur wie das Isental gegen
das Zubetonieren lange verteidigt.
Ein genau so starkes Anliegen ist
Capriccio die bayerische Sprache und
Tradition, z.B. in den beliebten Reihen
„Bayrisch mit Capriccio“ und „Bay-
risch Tanzen mit Capriccio“.
Capriccio gibt es sehr erfolgreich
auch im Netz. Dort mit völlig neuem
Design und dem tollen Maskottchen –
der Capricat!
Capriccio im Netz: der virale blog
des syrischen Künstlers Ramo, „So-
zusagen“, die Sprachkritik von Knut
Cordsen, „capriccio deconstructions“
– prangert Bausünden in ganz Bayern
an, „Pogo in Togo“ – Falone aus Togo
auf den Spuren der bayerischen Kul-
tur und gerade frisch in Produktion:
capriquette – der original Freiherr
von Knigge sagt, was höflich wäre,
ausserdem: „Capriccio Masterclass“ –
so geht das Leben.
(facebook.com/br.capriccio)
Capriccio ist eine Kultursendung, mit
einer eigenen Ästhetik und einer kla-
ren Haltung. Jede Sendung, jeder Bei-
trag ein kleines Kunststück. Die Sen-
dung wäre nicht, was sie ist, ohne ein
festes Team aus Autoren und der Re-
daktion, welches Capriccio auch nach
der 1001. Sendung mit seiner Kreati-
vität jede Woche weiterentwickelt.
Superpaper gratuliert von Herzen!
TV
TEXT: ALEXANDER VON BELMONTE
SEITE 14
Ob meiner unabdinglichen Liebe zu jener Stadt, die ich
als meinen Heimatort und den schönsten Fleck dieser
Hemisphäre bezeichne, beschleicht mich nicht selten
das unheimliche Gefühl, sie sei an mir verschwendet.
Etwa, wenn ich, kurzsichtig, prominente Bayernspie-
ler nicht auf der Straße zu erkennen in der Lage bin
(weil Fußball mir wurscht ist), oder ich selbst mit
von großartigen Ingenieuren entwickelten high class
BMWs nicht zu beeindrucken bin (weil ich VW-Bus fah-
re). Ungemein manifestiert sich dieser Zweifel ins-
besondere in der Tatsache, dass ich meinen Jahresur-
laub stets unter der Prämisse plane, zur Wiesnzeit in
die entlegensten Gefilde dieses Planeten zu flüchten,
wo weder Gegröle noch Maßkrugklirren zu hören ist.
Schlimm genug, dass das Oktoberfest einen münchen-
weit zwingt, zwischen willkürlich deplatzierter Kot-
ze und unnatürlich eingezwängten Brüsten in Korsetts
herumzublinzeln. Nein, man muss sich auch mit einer
Masse schircher Touristen beschäftigen. (Ich singe
hier beileibe kein Lied für die armseligen Anwohner,
die haben sich das ja selbst rausgesucht.) Dazu muss
man sich nicht mal zur Theresienwiese begeben, wo
die Zelte – stickig, laut und lower than primitiv – voll
sind mit Menschen, deren Kommunikation sich darauf
beschränkt, sich singend unter schwitzigen Achseln zu
reiben.
Überhaupt: wurden Zelte per se nicht dazu erfunden,
in den Anden oder am namibianischen Orange River
oder nahe eines schwedischen Sees des Nachts seine
Ruhe zu haben? Geborgen und mückenfrei in der Natur
zu schlummern? Gegebenenfalls sein Hab’ und Gut ge-
mütlich am Lago Maggiore liegen zu lassen, um sor-
genfrei wandern zu gehen?
Wer hat denn bitte erfunden, dass bereits alkoholi-
sierte Pubertierende um 7 Uhr morgens auf Einlass
am Zelteingang warten? Warum sollte ein geschei-
ter Mensch da hineinwollen?! Man darf ja nicht
mal rauchen drinnen.
Zur Tracht als solcher kann ich nicht viel schimp-
fen. Auch wenn selbstverständlich viele dubios
bekleidete Personen herumlaufen, die sich beim
Kauf an populäre Marktketten hielten, welche den
Trend aufgriffen, um Billigware von der Stange
zu verkaufen. Die haben m. E. mit der herkömm-
lichen, traditionellen Garderobe gleich viel
gemein wie die Pfister Öko-Sonne mit einer
Scheibe Weizentoast vom Lidl.
Bitte, soll sich das bayrische Volk doch in ge-
bügelte Hemden und never to be washed Le-
derhosen, in schneeweiße Blusen und adrette
Kleidchen pressen, wie es ihm beliebt. Möge es
in diversen Dörfern viele Maibäume aufstel-
len, meinetwegen den Schuhplattler tanzen und
anständigen, goldenen Gerstensaft konsumie-
ren. Aber diese Verkleidung als Anlass zu neh-
men, sich in einem eh schon nach Schweiß und
Rülpsern riechenden Zusammengepferche bei
grauenhafter Musik die Maß um zwanzig Mark zu
gönnen, erscheint mir absurd.
Apropos Musik. Logischste Schlussfolgerung für
alle feschen Boybands vom Lande und Blaskapellen,
die irgendwas von Sportfreunde Stiller spielen
können oder „so bisschen Brassband machen“, ist,
dass sie allesamt gemeinsam in der Hölle schmoren
werden, begleitet von einer eintönigen Trompete.
Wobei: bereits Sartre wusste, dass die Hölle ja im-
mer die anderen sind, und von denen gibt auf der
Wiesn eh zuhauf. Die kreischenden Geisterbahnfahre-
rinnen, die deliriösen Australier, argwöhnisch bis
auf Krawall gebürstete Polizisten, Fahrraddiebe, und
zwischendrin Betriebsausflügler, die so tun, als wäre
alles geil, bloß weil alles bezahlt wird.
Im letzten Jahr herrschte kurzfristig die Hoffnung,
die beliebten Bierzelte könnten nach dem Oktoberfest
zweckentfremdet und dem starken Zustrom Geflüch-
teter zur Verfügung gestellt werden. Dazu fehlte es
jedoch der Stadt an Eiern und Personal, das stark fre-
quentierte Areal von Erbrochenem und Kehricht zu be-
freien. Es starb ein Keim der Zuversicht.
„Heuer ist es aber ziemlich gefährlich!“, raunt man
sich Terrorwarnungen zu, wie es sie schon seit 1996
gibt. Es habe jemand eine Kusine, die mit jemandem
schläft, der zufälligerweise der angeheiratete Pa-
tenonkel vom Polizeichef ist, und der wisse freilich
Bescheid, aber psst! – Tatsächlich ist es vermutlich
bedrohlicher, derzeit den von Baustellen getränkten
Stachus zu überqueren, aber sei’s drum.
Gewinner der gesamten Chose sind hiermit alle Per-
sönlichkeiten, die frühzeitig ihr Apartment via Airb-
nb vermieteten und, reich des Geldes, geschmeidig
die Stadt verließen. (Ich kann übrigens den südafri-
kanischen Wiesn-Abklatsch in Kapstadt als amüsantes
Fluchtziel slash angenehmes Paralleluniversum emp-
fehlen: peinlich overdressed, viel Gras, billiges Bier.
Der Strand ist auch in der Nähe. Prost!)
BEER
TEXT: SONJA STEPPAN
SEITE 15caPriccio
tV
tV
tV
tV
tV
Münchner StadtmuseumSt.-Jakobs- Platz 18. April 20168. Januar 2017—
500 Jahre Münchner Reinheitsgebot in Bayern
Jens Rachut, geboren 1954 in Hamburg, ist Mu-
siker, Autor, Schauspieler und widerwillige
Symbolfigur der deutschen Punkszene. Am 05.
September gastiert er mit seiner neuen Band
Alte Sau im Unter Deck.
Rachut war eigentlich schon immer da. Län-
ger noch. Seine Bands hießen Angeschissen, Blu-
men am Arsch der Hölle, Dackelblut und Oma
Hans. Später dann Kommando Sonne-nmilch und
NRFB (Nuclear Raped Fuck Bomb). Am Anfang mal-
te Daniel Richter die Plattencover. Als er noch
unbekannt war. Subversiv und Skoda-frei. Mitt-
lerweile malt Rachut selbst, heißt es. Platten-
cover war noch keines dabei. Theater spielt
er auch. Das nachgewiesenermaßen. Seit gut
15 Jahren. Meist am Hamburger Schauspiel-
haus. Etwa unter der Regie von Schorsch Kame-
run oder Studio Braun. Deren Jaques Palmin-
ger spielte einst bei Dackelblut Schlagzeug.
Szene Hamburg. Über die kam Rachut auch zum
Hörspiel. Als Sprecher, aber auch als Autor. Er
ist ein guter Geschichtenerzähler. In seinen
Hörspielen erzählt er futuristische Geschich-
ten. Und Dystopische. Unprätentiös und dreckig.
Aber nie so dreckig wie das, was der Mensch
sich selber antut. Ein Spiegel mit blinden Fle-
cken und doch ganz klar und auf den Punkt. Ge-
nau wie in seinen Songs. Denen gab er schon
viele Hüllen. Ihr Kern blieb immer gleich. An-
fangs Liebeslieder. 2 Minuten Punkrock. Fast
klassisch. Dann immer mehr Inszenierung als
Komposition. Chöre, Hörspielpassagen, Elekt-
ronisches. Immer weiter. Nach 30 Jahren dann
plötzlich doch nochmal zurück. Rachut covert
sich selbst. Nicht wie viele das ihre ganze Kar-
riere über machen. Auch nicht der Kohle wegen.
Einfach, weil sie Lust dazu haben, bringen er
und Stamm-Gitarrist Andreas Ness seit 2014
die Hits der vier ersten Bands wieder auf sehr
ausgewählte Bühnen. Ratttengold. Was rich-
tig Neues soll es aber auch noch sein. Und zwar
im gleichen Jahr: Rachut stolpert irgendwo in
Hamburg die Kellertreppen hinunter. Auf dem
Rücken ein angefahrenes Wildschwein, das ver-
steckt werden muss. Gibt ja Ärger dieser Tage.
Im Keller aber steht Rebecca Oehms, die auch
schon bei der Supergroup NRFB dabei war, und
macht Musik mit Raoul Dore. Nur Orgel und
Schlagzeug. Rachut findet’s geil und will direkt
mitmachen. Alte Sau in die Ecke, Blut abwischen
und los. Gedanken um den Namen müssen sich
die drei keine mehr machen. Und auch nicht um
die Instrumentierung. Rachut holt sich noch ein
eigenes Keyboard. Eines das auch Orgel kann.
Fertig. Kein Bass also aus dem Bass, keine Gi-
tarre aus der Gitarre, keiner bläst, streicht
oder fummelt am Laptop. Zwei Orgeln gespielt
von 10 Fingern und einem Fußpedal. Ein Schlag-
zeug und neben Rachuts Gesang natürlich noch
ein kleiner Frauenchor. Die Sibirischen Falten.
Das Ganze wabert relativ flott – so kann man
es auch sagen – Richtung digitaler Sitzblocka-
den, von denen, die noch so bescheuert sind, die
versuchen gegen die Mainstreammaschinen-
welt was zu unternehmen, aber dieser Gegner
ist unbezwingbar geworden -für immer- es
sei denn, er zerstört sich selber, aber dafür
braucht er Gründe und die gibt’s nicht, denn
es geht ihm gut. Er stopft sich natürlich alte
Tischdecken in seine Mainstream Öhren, weil
nur Orgel, Schlagzeug und Gesang verarbeitet
er nicht so gut… er wird mitten in der Nacht
aufstehen und sich übergeben, und das Licht
bleibt aus in seiner Wohnung und bei dieser
Musik auch für immer…
Also München: Tischdecken aus den Öhren. 5. Sep-
tember, Unter Deck!
MUSIC
TEXT: ANDREAS SCHMIDT
SEITE 18
03.09.
Andrea Di Ceglie, Fedele Ladisa und Luigi Tutolo
heißen die drei Herren hinter Agents Of Time, die in den
letzten drei Jahren mit ihren Veröffentlichungen und DJ/Live-Sets
die Techno-Welt auf den Kopf gestellt haben. Auf Maceo Plex Label Ellum
und Jennifer Cardinis Correspondant haben die Italiener ihr festes Zuhause
gefunden. Dort veröffentlichen sie ihre Verschmelzung aus Ambient, Electronica
und Techno. Am 3. September spielen sie an der Seite von Daensen und Juriemember,
welche beide Residents der Partyreihe „Bordel Des Arts“ der Wilden Renate in Berlin
sind, im Harry Klein.
08.09.
Während wir uns im Alltagsleben oft nicht bewusst sind, welche festgefahrenen Rollen
wir spielen und welche Masken wir im Umgang mit anderen aufsetzen, ist in der Kunst
die Inszenierung ein bewusst eingesetztes Mittel zur Darstellung der Welt. Dem
nimmt sich die Ausstellung „Inszeniert! Das Rollenspiel in der Gegenwartskunst“
in der Kunsthalle an, die 90 passende Exponate aus der Sammlung Goetz zeigt.
Im Zuge dieser findet natürlich auch am 08.09.wieder „Re-Act“ statt, die in Ko-
operation zwischen der Kunsthalle und dem Harry Klein entstanden ist, um
Kunst neu erlebbar zu machen. Es spielen Dave Dinger der Bachstelzen aus
Berlin und Moritz Butschek von Two In A Row.
09.09.
Nach zwei erfolgreichen Ausstellungen im Kirsch & Co. sowie im Basement der
Registratur mit über 1000 Gästen findet die diesjährige „Munich Contemporary
Photography pt.3“ in den Räumen der IFOG Akademie statt. Neben einem super kura-
tierten Kunstprogramm, wird auch hier natürlich Wert auf ordentliche musikali-
sche Untermalung gelegt. Es spielen daher Julie Fleischer, Dompteur Mooner, Katmando,
Amedee Till und The Rabinas.
10.09.
Wie jedes Jahr ist auch am 10.09. das „Isar//Rauschen“ Open Air auf der Praterinsel
zurück. Mit über 30 DJs wird ab 14 Uhr gefeiert. Bis 16 Uhr ist der Eintritt gratis,
danach und bis 18 Uhr kostet es 5 € und danach 10 €. Auf 3 Floors spielen bis 5
Uhr morgens unter anderem Dominik Eulberg, H.B.C., Kool & Kabul und einige
weitere.
PARTy
TEXT: MORITZ BUTSCHEK / TWOINAROW.COM
SEITE 19
Parties im
sePtem
ber Parties i
m
sePtem
ber
DO, 01.09.2016CRUX: Goldene bar: Thursday hideouT HARRy KLEIN: ein herZ FÜr... MÜChner Kindl: MarK TarMonea, sniFFy buleT-Ti, FeliX adaM b2b niKlas sTadlerROTE SONNE: GrenZFreQuenZ: renÉ bourGeois (supdub rec., berlin), sandar sÁnCheZ (Jannowitz rec., ravensburg), Cur-Tis neWTon
FR, 02.09.2016BOB BEAMAN: love harder: dJ W!ld (robsoul, Paris) & aMiGos CRUX: doin iT: dan Gerous & dJ silenCeHARRy KLEIN: hive audio naChT: aniMal Trainer, dario d'aTTis, alMa.REGISTRATUR BAR: Julie FleisCherROTE SONNE: CounTerWeiGhT: sTranGer (Monnom black, Planet rhythm/rotterdam), Mar-Co h., GonZo MdFVILLA STUCK: Friday laTe
SA, 03.09.2016BOB BEAMAN: baMba Plays hiP hoPCRUX: sTraiGhT uP! CuPsWiTdaiCe aKadJ hoTsauCe & dJ silenCeHARRy KLEIN: eleCTroniC MonsTer: aGenTs oF TiMe (ellum, Correspondant, bari/iTa), bordel des arTs – Wilde re-naTe berlin shoWCase W/daensen (bordel des arts, drossel, berlin), JurieMeMber (bordel des arts, belin)REGISTRATUR BAR: soMMerFesT 2016: ben-JaMin FrÖhliCh, daMniTsdisCo, Ka-reeM el Morr, KiTT banG, leroy, MaXi PosPisil, MiCha , MirKo heCKTor, Paul and The hunGry WolF, WalTer WolFFROTE SONNE: 11 years oF JaZZ & MilK: leXis (Music is My sanctuary/Montréal), Jo-sCha CreuTZFeldT (dublab/Köln), dusTy (Jazz& Milk), d2e3 (19 industries)
SO, 04.09.2016 GOLDENE BAR: roland lanG (brasil legend)REGISTRATUR BAR: hoChhouse: alKalino
MO, 05.09.2016 UNTER DECK: Jens raChuT. KonZerT
MI, 07.09.2016CruX: MiXWoChHARRy KLEIN: Garry Klein: aneTTe ParTy, shirley GoldberG, bob abaChTZehnuhr
DO, 08.09.2016GOLDENE BAR: MarTin MarTisKe (Gigolo rec)HARRy KLEIN: »re-aCT!« X nbasT label
niGhT: Coeo (Toy Tonics, let's Play house, Muc), hdsn, sCheGGKUNSTHALLE: »re-aCT!« harry Klein Goes KunsThalle: dave dinGer (bach-stelzen, berlin), MoriTZ buTsCheK ROTE SONNE: Kandis Klub: Florian hirnreiT, ThoMas WeidaCher, doMiniK hoerMann
FR, 09.09.2016BOB BEAMAN: naChTWanderunG: aGoria (innervisions), rene vaiTl (World league), Flo sCheurer (local Motors)CRUX: soleMaFia Pres. TiP Toein’: Mo-naCo bass, noTorias, dJ suCuKHARRy KLEIN: naChTWanderunG, suol label shoWCase: ChoPsTiCK & John-Jon, MeGGy, larseIFOG AKADEMIE: MuniCh ConTeMPorary PhoToGraPhy PT.3OPEN ART 2016: erÖFFnunG in den Gale-rien - Mehr inFo unTer auF seiTe 4-5 und unTer oPenarT.biZ REGISTRATUR BAR: eG MarTin PeTer, uG This is serious Pres. an ia, Miss KnarZ, M:siK, svarROTE SONNE: naChTWanderunG vii: MaT-Thias TanZMann (Moon harbour, Circo loco/ leipzig), linus, MaTZe CraMer
SA, 10.09.2016BOB BEAMAN: banG band: iTsniCeToMiT-Ja, badChieFF & CreWCRUX: doin’ iT: dJ viTo & The PreTTy boyHARRy KLEIN: 1 Jahr biG harry: JaZZ-rausCh biGband danach: harry Klein anniversary – 6 Jahre dein bass iM ÄrMel: sTePhan bodZin (herzblut re-cordings, bremen), luna seMara (herzblut recordings, berlin), sTeFanie rasChKe, benna, sTePhan Kaussner PraTerinsel: „isar//rausChen“ oPen airREGISTRATUR BAR: JaMes beyondroTe sonne: Tuesday sluMP: bleaK live! (delsin, deeply rooted house, naura/stockholm), Paul JunK, Faune
SO, 11.09.2016GOLDENE BAR: ralF ZiMMerMann REGISTRATUR BAR: hoChhouse MiT PPF
MI, 14.09.2016CRUX: liTWoCh - live FroM earTh aF-TershoW ParTy: leX luGner, Jonny 5aCoid, KinG e, dJ banGKoKHARRy KLEIN: Garry Klein: alKalino, dean deville
Suita Sofa Developed by Vitra in Switzerland, Design: Antonio Citterio
Barer Straße 38 80333 München 089 954 40 404 Di - Fr 11.00 h - 19.00 h Sa 11.00 h - 15.00 h www.koton.de
KOTON
FREE
W-LAN!
© ILLUSTRATION: RIKO DE JANEIRO / BUNTLACK TEAM
September 2016
CORNELIUSSTR. 14
A4 ZAHNARZTPRAXIS | AGNESSTR. 4 80801 MÜNCHEN | TEL 089-271 05 06 WWW.A4-ZAHNARZTPRAXIS.DE
ZAHNARZTPRAXIS
DO, 15.09.2016GOLDENE BAR: Krs one & heCKTorHARRy KLEIN: ranT & rave: FreeZler & WileF (Feta records), alberTo & Carino, Charly & leonie ROTE SONNE: beaTGreed: horsT reissner, niCi Frida, ben dellian & MarTin Giura-To, PhiliPPe landsberG, der hesse
FR, 16.09.2016BOB BEAMAN: surPrise, surPriseCRUX: viC Mensa aFTershoW ParTyHARRy KLEIN: daPayK solo live (Mo's Fer-ry, berlin), CasiMir, sTePhan Kaussner; separée: Johanna reinholdLOTHRINGERSTRASSE13: die sTille iM all und ihr KlanG auF der WelT ii: sChWe-ben, sChWindel, Glissandi vorTraGREGISTRATUR BAR: eG MirKo heCKTor uG PrinZiP niGhTROTE SONNE: MiChael Mayer (Kompakt/Köln), aneTTe ParTy, Cassius Kline
SA, 17.09.2016 BOB BEAMAN: WhaT's PoPPin..?! dJ diMe (beastin) & MaGiC Flava (edmoses)CRUX: 100blaCKdolPhinsHARRy KLEIN: iWW:ansTiCh MiT ForMaT:b: ForMaT:b, Juli n. More, PhilliP riedlREGISTRATUR BAR: MiCha & obalsKiroTe sonne: hearTThrob (isnisnt/ber-lin), deeP doWn dave, MaXiM von Ter-enTieFF
SO, 18.09.2016 REGISTRATUR BAR: hoChhouse MiT yvy
DI, 20.09.2016CRUX: sXTn – FTZn iM Club 2016 TourKUNSTARKADEN: erÖFFnunG siMone Kes-sler und soPhia sÜssMilCh
MI, 21.09.2016CRUX: MiXWoChHARRy KLEIN: Garry Klein: noÈ, M!Ca, bob abaChTZehnuhrROTE SONNE: aneTTe ParTy and Friends
DO, 22.09.2016HARRy KLEIN: ohne WorTe: daniel WinCKler, haCKer & MieThiG, david CasTillo, TiGerKidMUNICH OFF WEEK munichoffweek.comROTE SONNE: Midas 104 live! (Katermukke, Parquet, dantze, einmusika/berlin) der hes-se, rainer WahnsinnVOLKSTHEATER: Premiere: unsChuld
FR, 23.09.2016BOB BEAMAN: aleX darouiChe (Toptypen, rote sonne) & yanniC barTel & eMMe CRUX: CruX PisTolsHARRy KLEIN: KaroTTe all niGhT lonG REGISTRATUR BAR: benJaMin FrÖhliChRESIDENZTHEATER: spielzeiteröffnung: die rÄu-ber von FriedriCh sChiller - PremiereROTE SONNE: eFdeMin (dial, naif, Curle/ber-lin), P-T2, ThoMas Werner
SA, 24.09.2016BOB BEAMAN: dJ desue (sido, berlin) & bad-ChieFF (bang bang)CRUX: doin’ iT W/ dJ raZÉ & The KuTHARRy KLEIN: MaGdalena (diynamic, ham-burg), FranCa (Feines Tier, Köln), JoolZCUVILLIESTHEATER: Premiere: die sChMuTZi-Gen hÄnde von Jean-Paul sarTreREGISTRATUR BAR: MiCha WoJuROTE SONNE: World leaGue oKTober-FesT session, i: GreGor Tresher (break-newsoil / Frankfurt), renÉ vaiTlUNTER DECK: heCKTor’s italiener WeeKend!! SO, 25.09.2016REGISTRATUR BAR: hoChhouse MiT Poe-niTsCh & JaKoPiC
MI, 28.09.2016 CRUX: MiXWoChHARRy KLEIN: Garry Klein: PPF, ravenROTE SONNE: aneTTe ParTy and Friends
DO, 29.09.2016harry Klein: doTs.: oKaWi (Kowloon, Monza ibiza records, datagroove), aleX Cris-Tea, ludWiG rausCh, GoZila lyMaTiKAMMERSPIELE: spielzeiteröffnung: Premiere der Fall MeursaulT – eine GeGend-arsTellunG - von KaMel daoudROTE SONNE: MoTher & Friends: niTin (label no. 19/Toronto), androMo (rainforest Music/vancouver), nhan solo
FR, 30.09.2016BOB BEAMAN: los PeriCos Pres.: Guido sChneider (Cadenza, Cocoon) & Tonio bar-rienTis, leo KaneCRUX: doin’ iT MiT dJ CasParHARRy KLEIN: Mobilee #leTGo: anJa sCh-neider, rodriGueZ Jr. live, Kevin overREGISTRATUR BAR: eG inKsWel uG This is serious Pres. Mary veloROTE SONNE: MaThias Kaden (Freude am Tanzen/Jena), ThoMas sTieler (Freude am Tanzen/München), ana
KLENZESTR. 16
ZUGSPITZSTR. 10
September 2016
S E PT E M B E R
2016
ARTW
ORK
BY TA
NCAR
INA.
COM
VJ SPECIAL IM SEPTEMBER:
BIG (BL ACKLIGHT MUR AL) BY TE AM BECKER PINTER G ABRIEL
6 JAHREDEIN BASS
IM ÄRMEL
DO 01.09. EIN HERZ FÜR... MÜCHNER KINDLMARK TARMONEA . SNIFF Y BULET TI FELIX ADAM B2B NIKL AS STADLER . RMO VJ FR 02.09. HIVE AUDIO NACHTANIMAL TRAINERDARIO D’ATTISA L M A . S E PA R É E O A N A L E C A . COPY OF JUST US VJ SA 03.09. ELECTRONIC MONSTERAGENTS OF TIME BORDEL DES ARTS – WILDE RENATE BERLIN SHOWCASE W/ DAENSEN . JURIEMEMBER . CAMEL ION VJ MI 07.09. GARRY KLEIN A NE T T E PA R T Y . S H O WA C T S H IR L E Y G O L D BE RG . B IG VJ DO 08.09. »REACT« x NBAST L ABEL NIGHTCOEO . HDSN . SCHEGG . B IG VJ FR 09.09. N ACHT WANDERUNGCHOPSTICK & JOHNJONMEGGY . LARSE S E PA R É E F R E D D Y K L E IN . B IG VJ SA 10.09. AB 20 UHR 1 JAHR BIG HARRYJAZZRAUSCH BIGBANDSA 10.09. AB 23 UHR HARRY KLEIN ANNIVERSARY 6 JAHRE DE IN BA S S IM ÄRMELSTEPHAN BODZINLUNA SEMARAS T E FA NIE R A S C HK E . BE NN A R . S T E P H A N K A U S S NE R . S E PA R É E ME L L O W F L E X . B IG VJ MI 14.09. GARRY KLEIN A L K A L IN O . S H O WA C T D E A N D E V IL L E . B IG VJ DO 15.09. R ANT & R AVEFREEZLER & WILEF . ALBERTO & CARINO . CHARLY & LEONIE . B IG VJ FR 16.09. MELT ING POINTDAPAYK SOLO LIVE
C A S IMIR . S T E P H A N K A U S S NE R S E PA R É E J OH A NN A R E INHOL D . B IG VJ SA 17.09. IW W – ANST ICH MIT FORMAT:BFORMAT:B . JULI N. MOREP HIL L IP R IE D L . S E PA R É E G E N J I YO S HID A & H Ä P P Y VA N M A Z N . B IG VJ
MI 21.09. GARRY KLEIN . NOÉ . SHOWACT M!CA . BIG VJ DO 22.09. OHNE WORTEDANIEL WINCKLER HACKER & MIETHIGDAVID CASTILLO . TIGERKID . B IG VJ FR 23.09. ALL NIGHT LONGKAROTTES E PA R É E L E N A B A R T . B IG VJ SA 24.09. NO F ILTER!MAGDALENA FRANCA . J O O L Z S E PA R É E M A X IMIL I A N HO C HB URG E R . B IG VJ MI 28.09. GARRY KLEIN ppF . S H O WA C T R AV E N . B IG VJ DO 29.09. DOTS. OK AWI . ALEX CRISTEA LUDWIG R AUSCH GOZIL A LYMATI . B IG VJ FR 30.09. MOBILEE #LE TGOANJA SCHNEIDERRODRIGUEZ JR. LIVE
KEVIN OVER S E PA R É E NOÉ . B IG VJ
INSZENIERT DO. 08.09. 20:30 UHR@ KUNSTHALLEDAVE DINGER MORITZ BUTSCHEK VITAL ELECTRONICA VJ
HARRY KLEIN GOES KUNSTHALLE
1609-AZ-HarryKlein-A6-hell.indd 1 16.08.16 22:34
Po
rtfol
io antoine ec
ka
rt
age G ll y
ich C em rar P gra y 3 nin 9. ep ber a pm th - 7
Alp Tigli, Andreas Hosch, Armin Smailovic, August CC, Carsten Stormer, Daniel Mayer David le Viseur, Denis Pernath, Eva Leitolf, Domteur Mooner, Fabian Beger, Fabian Frinzel, Fotoclub Fengel Kiel, Gülbin Ünlü, Gunnar Lillehammer, Hadley Hudson, Jörg Koopmann, Laurens Grigoleit, Lion Mayer, Lisa Miletic, Lukas Gansterer, Marcus Ruch Martin Fengel, Michael Pfi tzner, Milen Till, Misha Taylor, Noémie Stegmüller, Sammy Hart, Yorreck Carroux, Zelinda Zanichelli, das Künstlerkollektiv “Ausser Mützen und Cool sein“ mit Conny Mirbach, Daniel von Mitschke, Florian Netzer, Michael Wiethaus, Simon Reichel und Yves Krier
M ic: lie ei er, ed Ti , mte oo rtm o, bin s, 1 ge all y un ste
IFOG AKADEMIESteinheilstrasse 18www.fi rstpage.gallery
Fr. 9. September at 7 pm
Foto
: Lio
n M
ayer
friendly support by