Seckel Die Beiden Dvârapâla-Figuren Im Museum Rietberg

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    Die beiden Dvrapla-Figuren im Museum Rietberg, ZrichAuthor(s): Dietrich SeckelReviewed work(s):Source: Artibus Asiae, Vol. 25, No. 1 (1962), pp. 23-44Published by: Artibus Asiae PublishersStable URL: http://www.jstor.org/stable/3249163.

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    DIETRICH SECKEL

    DIE BEIDEN DVARAPALA-FIGURENIM MUSEUM RIETBERG, ZUiRICH

    ie Dvirapila-Figuren RCh 142 und 143 aus der SammlungEduardvon der Heydts, dievor 1924 in Parisbei S. Bing erworbenwurden,galtenlangealsein zweifelloszusammen-geh6riges Paar;so machten etwa Karl With und WilliamCohn, bei der BeschreibungderFi-gurentiberhauptkeinen Unterschiedzwischen ihnen.Dagegen deuteteOsvaldSiren m Katalogder chinesischenSkulpturendesMuseumsRietbergstilistischeVerschiedenheitenn,die trotzdervermutlichenHerkunft derFiguren(aus einerderPei-[Nord-]Hsiang-t'ang-H6hlen,,orhandenseien, begrtindete mit ihnen eine Differenz der Entstehungszeit - Nord-Ch'i-Dynastie (55 - 577)ftir RCh 142 und friiheT'ang-Zeit(ca. 620) ftir RCh143 - und iuBertedieVermutung, die eineder beidenFiguren (RCh 143)sei vielleichtals Ersatzfdir ineverlorengegangenehergestelltodernachtraiglichmit der dilteren ombiniertwordenz.Siren weist auchauf materielleUnterschiedehin, wenn er bei der erwaihntenFigur eigens hervorhebt,sie besteheaus Kalksteinohne Farb-spuren,wihrend die andereerheblicheReste derBemalungzeige. Die mit all dem aufgeworfe-nen oder impliziertenFragensollen hier erdrtertwerden: ob beide Figurenaus gleichemMa-terial sind oder nicht und woher dieses stammt,ob die Figuren sich an ihremangeblichenHer-kunftsortHsiang-t'ang-shanokalisieren assen und wie es mit ihrenstilistischenUnterschiedensteht; hinzu kommt eine bisher nie gestellteFrage,naimlich ie nach derIkonographieder Fi-gurenund nachihrerdamitzusammenhdingendenrspriinglichenPositionamStandortm Gan-zen eines Grottenheiligtums denn daBsie aus einem solchen stammen,zeigt ihr Charakter lsgewaltsam abgeschlagene,aus dem gewachsenenFelsen gemeiBelteWandskulpturen.

    i. MaterialDen ErhaltungszustanderbeidenFiguren H6he e I09 cm)zeigendieAbbildungeneut-lich; wie die verlorenenArmem6glicherweiseu ergdinzenind,er6rternwir in Abschnitt5.Die farbigeFassung namentlichindunklesRot,dasden konographischenorschriftenirDvirap~las ntspricht ist bei derrechtenFigur (RCh142)wesentlich essererhalten ls bei

    Karl With: BildwerkeOst- undSiidasiensus derSammlungYi Yuan,Basel 1924, S. 52f. (Die dort vertreteneDatierung aufdie spite T'ang-Zeit, 9.Jahrhundert,ist heute nicht mehr diskutabel.) - William Cohn: AsiatischePlastik. SammlungBaronEduardvonderHeydt,Berlin I932, S. 56; Datierung um 600oo.2Osvald Siren: Chinesischekulpturen erSammlung duardvon derHeydt.BeschreibenderKatalog. / ChineseSculpturesnthevonderHeydtCollection.Descriptive Catalogue.Zurich, MuseumRietberg 1959. S. 108. - Die Ersetzung einer verlo-rengegangenenFigur wire im Falle ortsgebundenerWandskulpturennur nach ihrerAbl6sung denkbar,wobei es zweiM6glichkeiten gTbe: eine anderswoherstammendeFigur ware der erhaltenenals Seitenstuckbeigegeben worden oderman hitte ein gefalschtes Stuck substituiert. Dies letztere scheidet hier wohl aus; die erstereM6glichkeit wird weiterunten diskutiert.

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    der inken,wo nurSpuren avon n Vertiefungennd anzurtickliegendenlchendes Gewan-des zu finden ind.Bemerkenswertst dererheblicheUnterschiederMeiBeltechnik, it derdieFiguren onder Felswandabgeschlagenind (Abb.13a,b). Erscheintdaraufhinzudeuten,aBsie nichtvon dergleichenPersonund vielleichtnicht zur gleichenZeit losgel6stwurden,odermin-destens,daBmandie eineodervielleichtauchbeidenachtraiglichochmals n ihrerRtickseiteP-berarbeitete,ndzwar nverschiedener eise,vielleicht uverschiedeneneitpunkten. uchdie Formdes Sockels,dervermutlich rst sekundcirurechtgehauenwurde, st bei beidenFiguren twasverschieden.EinenweiterenechnischenUnterschiedemerkenwiranderOberflaichenbearbeitungei-derFiguren: ie linke st z. T.stairkereglittetalsdierechte,beiderselbstan dennacktenK6r-perteilenwesentlichmehrvon der Steinmetzarbeitu erkennenst (Abb.5a,b); diesverleihtderFigureinenh6herenGradvonLebendigkeit, ansptrtdeutlich ieHanddesKiinstlers. eider inkenFigur tehtdergr6BerenGlittedernacktenTeileeineerheblichr6bereBehandlungderGewandpartiennseltsamemWiderspruchegentlberAbb. o a,b).DasVerstindnis ieserZtigekann ichfreilichnurausdernachherorzunehmendentilanalysergeben.FUrdieKlrungderFragenachderZusammengeh6rigkeitndderHerkunftolcherFigu-ren st einenaturwissenschaftlichentersuchunges SteinmaterialsnerlhiBlich;ie hatten die-semFalle olgendesResultat3. erdunkelgraue alkstein eiderFigurenst dergleiche; iedif-ferieren ur n demMagnesiumgehalt,erbeiRCh142etwazehnmal 6her st als beiRCh143;dochist dies kein wesentlichesUnterscheidungsmerkmalftrbeideSorten,die in nattirlichenLagerstaittenuf auBerst urzerDistanzabwechseln 6nnen.BeideFigurenk6nnenalso ohneweiteresvom gleichenOrt stammen.BeideSttickeenthaltenossileAlgen (Coelotrochiumspec.) n Kugelformbis0,5, seltenbis I mmgroB),daneben uchandereAlgenundKalkfossi-lien,dieaufRiffbildung inweisen.RCh142 enthailtidiomorpheKristalle on Dolomit,auchBitumenreste;ieDolomitisierungrzeugtdieunregelmaiBigenreicherunges Magnesium-gehalts.DurchRekristallisierungnterDruck sinddiebitumin6sen, aher chwarzenAlgen-kalkez. T. erheblichmarmorisiert.ufGrundder FossilienhabenbeideStiickegleichesAlter(AltpalHozoikum).achgeologischenKarten on ChinabegegnendieseKalkesowohl m Ge-bietdesT'ai-hsing-shan,n dessen6stlichemRandeHsiang-t'ang-shaniegt,wieim 6stlichstenTeildesTs'in-ling-shan,.h. inderUmgebung onLoyang.Damit st dasHerkunftsgebieterbeidenFiguren elativ ngumschrieben,ndHsiang-t'ang-shanommt atsaichlichtark n Be-tracht; uBerdemtehtnunfest,daBdieFigurenrotz hrervorallem tilistisch rheblichen n-terschiede ochwohl vom gleichenFundortkommen.Eineentsprechende nalysealleran-geblichebenfalls usHsiang-t'ang-shantammendenkulpturenowieeinerReihevon Probendesdortanstehenden esteinswirde vielleicht ineEntscheidunguch ir andereStticke rin-gen.

    2. HerkunftVorausgesetztlso,daBdie beidenFiguren usdenGrotten onHsiang-t'ang-shantammen

    ki6nnen, as dermineralogisch-petrographischeefundmindestens ichtausschlieBt,nd fer-3 Fur die mineralogisch-petrographischeAnalyse sage ich Herrn Dr. F. Denzler in Zurich und Herrn Prof. Dr. ArnoSchiiller,Direktor des Mineralogisch-Petrographischennstituts der UniversitditHeidelberg, verbindlichenDank.

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    Abb. IDvirapilasLinks: RCh 143 (

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    RCh 143 (L) Abb. 2a Abb. 2b RCh T42 (R)

    RCh i43 (L) Abb. 3a Abb. 3b RCh 142 (R)

    Abb. 4Abdruck der eingeritzten Schriftzeichen am Kopfvon RCh 143 (spiegelbildlich)

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    RCh I43 (L) Abb. 5a Abb. 5b RCh 142 (R)

    RCh 143 (L) Abb. 6a Abb. 6b RCh 142 (R)

    RCh 143 (L) Abb. 7a Abb. 7b RCh 142 (R)

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    RCh I43 (L) Abb. 8a Abb. 8b RCh 142 (R)

    RCh 143 (L) Abb. 9a Abb. 9b RCh 142 (R)

    RCh 143 (L) Abb. Ioa Abb. Iob RCh 142 (R)

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    RCh 143 (L) Abb. ira Abb. iib RCh I42 (R)

    RCh 143 (L) Abb. Iza Abb. 12b RCh 142 (R)

    RCh I43 (L) Abb. 13a Abb. 13b RCh I42 (R)

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    Abb. I4a, bDvbrapblas.Kalkstein, H6he 53 cmPhotography courtesyf theUniversityMuseum,Philadelphia

    Abb. 1iDvarapbla.Kalkstein,H6he 190 cmMuse'eGuimet,Paris

    (ex-SammlungDavid-Weill)

    Abb. 16Dvbrapbla-Torsoaus Feng-hsiang (Shensi)Marmor, H6he 25 cmPhotographycourtesyf theNatural HistoryMuseum,Chicago

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    Abb. 17Stehender Bodhisattva (in situ) Nord-Hsiang-t'ang-shan, Mittelgrotte (nach SekaiBijutsuZenshd,Bd. 7, T6ky6 1959, Taf. 112)

    Abb. 18Stehender Bodhisattva aus Hsiang-t'ang-shan.Kalkstein,H6he 188 cmPhotographycourtesyf the UniversityMuseum,Philadelphia

    Abb. 19FluBgeist (ho-shin),Relieffragmentaus Nord-Hsiang-t'ang-shan. Kalkstein, H6he 43 cmAshiya (bei Kobe), Privatsammlung(nach SekaiBijutsuZenshd,Bd. 7, Taf. i 4)

    Abb.20Bodhisattva-Kopf aus Nord-Hsiang-t'ang-shan.Kalkstein,Hohe 34,5 cm. Kyoto,PrivatsammlungnachMizuno,Chzgoku oChdkoku= Bronzeand StoneSculpture f China,T6kyo I96o, Taf. 24)

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    Fig. INord-Hsiang-t'ang-shan,Nordgrotte: Grundril3(Nach Mizuno/Nagahiro, a.a. 0.)

    I II

    VI

    IVI bFig. II

    Schema der typischen Positionen von Dvarapalas

    pLi

    Fig. IIIPosition von Dvarapilas an der Au8en-und Innenseitevon Turflugeln (Schema)

    (Zeichnungen: stud. phil. Helmut Brinker,Heidelberg)

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    nervorausgesetzt, aBsie ein zusammengeh6rigesaarbilden,was noch zu klirenbleibt,sowire zufragen,ob sich hrurspriinglichertandort njenerStatte rmittelniBt.BeiderAus-wertungderPublikationonMizunoundNagahiroiberHsiang-t'ang-shanon 19374,nament-lich dergenaubeschriebenen rundrissendFigurenprogrammeersiebenGrottenderStid-gruppeundderdreiGrottenderNordgruppe,rgibt ichfolgendes.SoweitDvirapila-Figurenvorkommen, tehen sie - oder standen ie 1936/37,d. h. aber angenachdemErwerbderRietberg-FigurenurchBaron onderHeydt an denEingangswinden,ndzwar nGrotteVIderStidgruppenderInnenseite erEingangswandeiderseits erT&ira.a.O.,GrundriBFig.23; Taf.XXV B); in GrotteVII in groBenNischenan der AuBenfront eiderseits es Ein-gangs (Fig.31, PlanFig. 26, Taf.XXIX); in dersiidlichenGrotte derNordgruppewarderEingangvon jeeinemDvirapila n einerNische lankiertPlanFig. 37), n dermittlerenGrottedieserGruppedagegenvon je einemshin-wang E womitaugenscheinlicheineDvarapalas,sondernLokapalast'ien-wang 3) gemeintsind (PlanFig.41, Taf.LI,A). Nach den Anga-bender PublikationiberdieFigurenausstattunger Grottengibt es keineanderenStellen nHsiang-t'ang-shan,o weitereDvarapalasielleichthitten stehenk6nnen mitderm6glichenAusnahme er FrontderNordgrottederNordgruppeFig.42, unsereFig. I). Die Eingangs-wand st zwargroBenteilserst6rtund

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    verwechselt ird.Die LokapAlas,ieHtiterdervierWeltrichtungenloka= Welt),bildennor-malerweiseineVierergruppe,usderbisweilen ineZweiergruppeusgegliedert ird6, nd hrPlatz st entwedern einemeigenen,derHaupthalleesTempels orgelagertenGebaude derin derHaupthalleoder grotte) elbstan denvierEckenderzentralenFigurengruppeufdemAltarsockel,erdenWeltberg nddieWeltachseeprasentiert,dersonstwon engerNachbar-schaftderHauptkultbilder.ie Dvirapilassinddagegen tetsein Paar,das- wie derNamesagt das Tor (dvara)desHeiligtums u schttzen hat undrechtsund inksdenEingang lan-kiert.Die Lokapilas in ChinaundJapanmeistHimmelsk6nigedeva-raja,'ien-wang,en-n6KI) genannt geh6renn dieKategoriederG6tter(devas)underscheinen lsritterlichge-wappneteKrieger,die einschlieBlicherFifBe ollstandig ekleidet indundauBerWaffen uchdaseine oderandere esondereAttributhalten Vairavana. B.einekleinePagode).SiestehenhLiufigufzusammengekauertenwergenhaftenamonen,die siebezwungen aben.Die Dvi-rap&lasihnelnher athletischenRingkaimpferninesmehroderwenigeredlenTyps,der etzt-lichvon demTypdes indischenYakshaherzuleitenistT; ie sindnormalerweiseurmiteinemHtiftgewand, ftersauchmit einemdennacktenOberk6rpermwehenden((Schalbekleidet,undihre Beinebleibenmeistens twavon denKnienanfrei.Stairkerekleidete igurenkom-menzwarvor,dochunterscheideniesich nfastalienFFilleneutlich on denLokapalasbeideTypennebeneinander:ung-men,Feng-hsien-ssu-tungndPin-yang-tung); o manLokapi-lasin PublikationenlsDvirapalas derdiesealsLokapalas ezeichnetindet, st Vorsicht uempfehlens. isweilen,dochkeineswegsmmer, ragenbeideDvarapalasoderauchnureinervon ihnen)einenVajra Donnerkeil); aherheiBtdieserTypauchVajrapiniChih-chin-kang,jap.Shu-kon-g6 ,4

    ^ ; nichtzu verwechselnmitdem

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    k6nnte- liBt sich in einer fur unseren Zweck ausreichendenknappen Zusammenfassungol-gendesfeststellen.I. OffenerMund eiderinken,eschlossenerund eider echteniPgurI3n situ befindlicherderbildlichdargestellter virapala-Paared.h. nicht-isolierterigurenmiteindeutigem tandort

    in Grotten,n Tempeltoren,nStelen,aufGemalden)st in Chinavomfrfohen . Jahrhundertanin PlastikundMalerei elegt, n KoreaundJapan paitestensom 8.Jh.an.Beispiele 4:Stele von 536, MuseumRietberg, Ziirich (Sir'n: Chin.Skulpturentc.,Ziirich 1959, Nr. 22);S6kkul-am,Korea, 751 (Chdsen osekiZufu,Bd. 5, Abb. 1836, I85o, I851; Andreas Eckardt:Geschichteerko-reanischenunst,Leipzig I929, Abb. 243, 244; vgl. GrundriBS. II5 : Nr. 4);Tragaltaraus Sandelholz,K6ya-san, Japan:von K6b6 Daishi 806 aus Chinamitgebracht(Mizuno Seiichi:

    Ch~goku oChdkoku, 6ky6 1960, Taf. 84, 85);Titelholzschnitt des Diamant-Sitra aus Tun-huang, British Museum, datiert 868 (Sir Aurel Stein: Serindia,Oxford 1921, Bd. 4, Taf. C = ioo);IkonographischeHandrollevon Chang Sheng-wen, Palast-Sammlung,Taichung (Formosa), 1173-76 (ThreeHundredMasterpiecesf Chinese aintingn thePalaceMuseum,Taichung1959, Bd. 3, Taf. 25);T6daiji, Nara, Nandaimon, von Unkei u. a. 1203 (Catalogue f Art Treasuresf TenGreat Temples f Nara,Bd. i6, T6ky6 1932, Taf. 5, 6; Pageant fJapanese rt, Bd. 3,T6ky6 1952, Fig. 42, diejedochdie Seitenvertauscht).

    2. OffenerMundbeiderrechtennd eschlossenerund eider inken igur n situ befindlicheroderbildlichdargestelltervarapala-Paareommtn ChinaspaitestenseitderSui-bis urSung-Zeit,in Japanvom 8. bis i6. Jh.vor.Beispiele:Lung-men, Feng-hsien-ssu, 672-675 (Chavannes,Mission,Taf. CCXXVI/VII; Mizuno, S./Nagahiro, T.:

    RyzmonSekkutsu oKenkyt,T6ky6 1943,Taf. 64, 65, GrundriBFig. 71);Lung-men, Wan-fo-tung, 680 (Siren: KinasKonstunder re d"rtusenden,tockholm 1942/43, Bd. 2, Fig. 71 B);Mai-chi-shan,Grotte 4, sung-zeitliche Restaurierung (Cheng Chen-to: Mai-chi-shan hih-k'u,Peking 1954,Taf. 13 und I4/15 [dochfailschlich ls t'ien-wangezeichnet],vgl. GrundriBund AufriB:ZeichnungNr. 2 und 3;Natori Y6nosuke: Baku-seki-sanekkutsu,T6ky6 1957,Taf. 32, 33);T'ien-lung-shan, Grotte 8, Sui-Dynastie (Siren: Sculpture hinoise, aris-Bruxelles192 /26, Bd. 2, Taf. 293,

    294);H6ryciji,Chimon, 711 (Cat .... TemplesfNara, Bd. 4, T6ky6 1932,Taf. 48, 50; nur die3pfe urspriinglich).j. GleicheAMundstelluzngeibeidenzdrap~dlasindet ich n China,KoreaundJapaniberwie-gendzwischen500oond 8oo00,lso in relativ rtiherZeit,und zwar ist der Mundstetsgeschlossezn.

    Beispiele:Yiinkang, Grotte 10, 470-480 (Mizuno S./Nagahiro T.: Yunkang,Ky6to i952ff., Bd. 7, Taf. 25, 26, 41-46);Gardner-Stele,Boston, 543 (Ed. Chavannes:

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    Triibner-Stele,New York, MetropolitanMuseum, ca. 550 (Alan Priest: ChineseSculpturen theMetropolitanMuseum,New York 1943, Taf. 43);Stele der FamilieYen, 5S , MuseumRietbergZiirich (Siren:Chin.Skulpturentc., Ziirich 1959,Nr. 21);Stein-Grabtiiren us der Gegend von Ky6ngju, Korea, Silla-Periodevor 668 (ChdsenKosekiZufu,Bd. 3, Abb.1212, 1213);

    Pagodentiiren,Korea, Vereinigtes Silla-Reich,nach 668 (ebenda,Bd. 4, Abb. 551);Lung-men, ca. 680 (Siren: Sculpturehinoise, d. 4, Taf. 536, 537);Pagodenfassade,KansasCity,Nelson Gallery,friihes 8. Jh. (L. Sickman/A.Soper: TheArt andArchitecturef

    China,Harmondsworthetc. 1956, Taf. 57);Pagoden-UntergeschoB,Lung-kung-t'a, Shantung, spite T'ang-Zeit (Tokiwa/Sekino: BuddhistMonumentsnChina,T6ky6 1925-1938, Bd. i, Abb. 71).'5sDieserTypentspricht lsosowohlikonographisch ie zeitlichdenRietberg-Figuren,ndtatsichlichst alsweiteresBeispielanzuffigen:

    Nan-Hsiang-t'ang-shan,Grotte VII, AuBenwand,Nord-Ch'i-Dynastie (Tokiwa/Sekino, a. a. O., Bd. 3, Abb.103; undeutlich: Mizuno/Nagahiro: Hsiang-t'ang-ssu, y6to 1937, Taf. XXIX),

    was mHinblick ufdiem6gliche derwahrscheinlicheerkunft erRietberg-Figurenon demgleichenFundortbemerkenswertst. Im ganzenergibtsich aus dieserUbersicht,daB keinebindendenkonographischenorschriftentirdie eineoder die andereMundstellunguf derrechten derder inkenSeitebestandeni6.Nun findensichin vielenSammlungen virapila-Paaren Gestaltzweier solierterFigu-ren,derenurspriinglichertandortmeistunbekanntst und die mit mehroderwenigergroBerWahrscheinlichkeitusammengeh6ren.ies ist dann besonderswahrscheinlich, enn abge-sehenvon Material-, ormat-undStilgleichheitndvon dergegenseitigen ezogenheit eiderFigurendie eine einenoffenen,die andere inengeschlossenenMundhat.Das ist derFallz. B.beifolgendenFigurenpaaren:Fujii Yuirin-kan,Ky6to, aus T'ien-lung-shan,Grotte 8, Sui-Dynastie(Mizuno Seiichi: Chtgokuno Chdkoku,Taf. 30 - rechteFigur, nachdem in Anm. 13 erwihnten Prinzipals linke bezeichnet;Taf. 31 - linke Figur; Fig.

    121, I22); hier ist die Zusammengehdrigkeitund Anordnung nachpriifbar:es handelt sich um die mittlerweileaus T'ien-lung-shanentfernten,oben unter Nr. 2 erwihnten, bei Sirennoch in situ abgebildeten Figuren;UniversityMuseum,Philadelphia,T'ang-Dynastie(Siren,Sculpturehinoise, d. 3, Taf. 480); hierAbb. I4a, b;T6daiji-Hokked6,Nara, 8. Jh. (Cat. ... Temples fNara, Bd. 17, T6ky6 1933, Taf. 44, 50; ritterlichgewapp-nete Gestalten - ob wirklich Dvirapilas?);K6fukuji, Nara, um izoo (ebenda,Bd. 14, T6ky6 i932, Taf. 54, 55).Fernerfinden sich Einzelfiguren,deren Partner erstart oder verlorensind,und zwarsowohlin Grotten oder an Bauwerkegebunden(Wandskulpturen)wie in TempelhallenoderSammlun-

    Is K6nnte man die iiberauszahlreichenDv rapila-Figurenpaarean den skulpiertenPagodenportalenin China und Koreasystematischuntersuchen- sie sind nur sporadischund meist unzuldinglichpubliziert, viele auch starkbeschaidigt , solieBesich die ikonographischeObersichtwesentlich erweitern.An Pagodenportalenfindet sich 6fters die Kombinationje eines DvArapalaund eines Lokapala,vermutlich um den Vier Welthiiternin den ihnen zukommendenvier Weltrich-tungen Platz zu schaffen(Beispiele: Siren: Sculpturehinoise d. 4, Taf. 536, 537); gelegentlich begegnet diese Kombina-tion auch sonst, besonders an Stelen, doch vgl. Anm. 8 und 9.16 Da auBerdemauch das Vajra-Attribut,die Arm- und Handhaltungziemlich frei behandeltwerden (s. Anm. 12), so giltdie auf A. Getty: TheGodsof NorthernBuddhism eruhendeTabelle bei Rousselle (a. a. O., S. 14 = Sinica6, 83) nur mitstarkenEinschrankungen.

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    gen aufgestellt.Stehen sie noch in situ, so sind zwar ihreoriginalePosition und ihre ikonogra-phischenMerkmaleklar,nicht aber die ihresPartners;daherhaben wir solche FRilleus unsererobigenUbersichtausgeschlossen.Bei diesenFigurenkommt der offeneodergeschlosseneMundebenso oft auf der rechtenwie auf der linken Seitevor, so daBsie zu unsererFragenicht vielbeitragen.Handelt es sich um Einzelfiguren n Tempelnund Sammlungen, o besagtihreStel-lung rechtsoder links streng genommen wenig, auch weil sie, wie sich im folgendenAbschnittzeigen wird, in vielen Faillenbeliebigvertauschbarind.Wir diirfenalso nurvon einemnorma-lerweise (rechten))nd einemnormalerweise

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    Beispiel: Yiinkang Grotte 12 (Mizuno/Nagahiro Bd. 9, Taf. 43).C. Im Inneren des Heiligtums:

    V. an der Innenseite der Aufenwand einer Grotte oder an entsprechender Stelle in einem Tempeltor, mitGeradeaus-Richtung oder leichter Wendung zur Mittelachse hin (selten).Beispiel: Nan-Hsiang-t'ang-shan Grotte VI (Mizuno/Nagahiro, Taf. XXV, B; GrundriB Fig. 23).

    VI. an den inneren Seitenwdinden des Raumes (z. B. der Grotte) selbst (a) oder einer Vorhalle (b), mit Wen-dung und Aktion nach auBen, wobei die rechte Figur sich nach ihrer Linken, die linke nach ihrer Rechtenwendet.Beispiele: (a) Lung-men, Grotte 19, Feng-hsien-ssu (Chavannes, Mission, Taf. CCXXVI/VII; Mizuno/Nagahiro: Rydmon .. Taf. 64, 65, Plan Fig. 71). - (b) Mai-chi-shan Grotte 4 (Cheng, a. a. O., Taf. I3-15,Zeichnung Nr. 2; Natori, a. a. O., Taf. 92-95, Zeichnung S. io6).

    Den Positionen I und II entspricht es in der Malerei und Reliefkunst, wenn zwei Dvirapilas vorn rechts undvorn links bei einer den zentralen Buddha umgebenden Gruppe stehen und sich entweder von der Mittelachseweg nach auBen oder zu ihr hin nach innen wendenI7; auch an Tiiren von Altarschreinen kommt sowohl an ihrenInnen- wie AuBenflichen dergleichen vor (Fig. III)i.

    Wie man sieht, lassensich die typischen,entwedernach rechts oder nachlinks gewendetenund agierendenDvarapala-Figurenn verschiedenenPositionen am Heiligtumund seinem Zu-gang anordnen,und keineswegsmuBder

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    mengeh6riges,auchstilistischeinheitlichesPaar;eine genauereBetrachtungehrtjedocherheb-liche Unterschiedesehen (Abb. 1-3, 5-12),9. (Die Figur des

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    ihrer organischenFunktionenwird die bloBe Masseals solche iiberwundenund in denDienstjenerbewegten, hythmischenlastizitatestellt,daherdennR einenhaherenGradvonAktivititzu habenscheintalsL, derdurchseineeigeneSchwerfalligkeitehemmtwird.DieeinzelnenK6rperpartienestatigen enGesamteindruck:ie Brustetwa st bei L einiibergro-BerBlock, iberstarkerausgewalbtndbetont,beiRdagegen armonischerproportioniertndsowohlin denUmrissenwie in derModellierungchmiegsamerns GanzedesK6rpers inge-bettet.KopfundHalssindbeiLklobig, n schwerfilligerMassigkeit nd ohneorganisch-funk-tionelleGliederungmitdemRumpf erbunden; eiRdagegen etztsichnichtnurderHalsvonBrustund Schultern nd derKopfvom Halseklarer b, sondernalledieseTeile sindzudemdurchkurviggespannteFormbahnenmiteinanderverkntipft,amentlich urchdie ederndenSchltsselbeine ndHalssehnen.Und wahrend ei R dasrhythmischeormenspielmGesichtsichfortsetzt,wo von demKonzentrationspunktnderNasenwurzelusgehend lleKurven-zuge- Brauen,Augenlider,Nasenfliigel,Lippen in nurscheinbaremWiderspruchu ihrerscharfen, rizisen Konturierungmiteinandern engsterparalleler der kontrastierenderer-kniipfung tehen, indenwir bei L, auchwennwir die Beschadigungn Betracht iehen,einzwarstarkermodelliertes, berregellosesGewogevon schwerfilligenFormen;es wird be-zeichnenderweiseekr6ntvon einem ibertriebenrofen, starkstilisiertenGebildezwischendenBrauen,dasunorganisch, eil nuraufgesetztst und keinesinnvolleFunktionalsMittel-punkteines ormalenKraftfeldesibernimmt. asalleshatdenEffekt,daBm Gegensatzu R,dessenGesichtdankseinerdurchorganisierten,ederndenSpannung ggressivwirkt,L mitmiirrisch-gutmiitigerrschrockenheit ehrdurchpassivenWiderstandufeinenAngreiferureagierencheint.Diese allgemeinenCharakteristikaerbeidenFigurenbestatigen ichbeinahererBetrach-tung hrerEinzelbehandlung. ennwiretwadieMuskeln ndSehnen n denArmenundBei-nenvergleichen,o sind siebeiR straffer,lastischer,unktionelltiberzeugenderls beiL, derauchhierhirtere,wenigerdifferenzierte,tumpfere,avielfachwulstigeFormen eigt;sein in-kerArmz. B. ist verquollen ndwie ausTeig gedreht,wahrendderrechteArmvon R leben-dig gespannte, traff eschwellteMuskelnbesitzt.Der Mangel olcheinerorganisch-nattirlichwirkenden wenngleich icht m anatomischeninne

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    tiberdiesescheinbargroBztigigeZusammenfassungerFormkomplexeinweg,die doch inWirklichkeitureineleereSimplifikationst,sindnunbeiL,ganzoberflachlichppliziert ndnichtvoninnenherbegriindet, ewaltsame, norganische leinformen infach ingeschnitten,z. B. dasNabelkreuz manvergleiche ieunschematische,irklichplastische ehandlungie-serPartie eiR-, ferner twadiebeidenQuerfalteniberdemBrustbein,die ulde mUbergangvon derBrustzurlinkenSchulter, derauchdie reinornamentalenogenschnittendenZe-hen. BetrachtetmandieFiiBeund Unterschenkelnsgesamt,o findetmanbeiR einelebendigfunktionierende,ichtallzusehrstilisierte orm,beiL zwareine betonteStilisierung, ieabernichtdieganzeMaterie urchwirkt,ondernnurdieOberfl'icherfaBt.Von der Handgilt dasgleiche:beiRpackt iedasTuchmitnervigem nddoch eichtemGriff, ieGliederung erMit-telhand nd derFinger iiBt ichdurchfiihlen beiL kommtdieHand ahmund weichlich useinemgeschwollenenGelenkhervor,auf dasbezeichnenderweiseiederum in knollenf6rmi-ges GebildebloBauBerlichufgesetztst.Das GewandschlieBlichpricht ierunddort mgleichenSinne.BeiRwirktesentscheidendmit,derganzenFigur enenstraffen,inheitlichen chwung u verleihen.Mankannes in bei-denRichtungen blesen:von obenher,wo es von demgespanntenWulstdesGtirtelsherab-schieBt, ich zwischenden Knien n eleganter ngfiihrung urchdraingtndnach inkshintenausschwingt;der von untenher,wo es dasEmporstrebener Beineaufnimmt, ieseBewe-gungsbahnn die Breiteauff~ichertndbis andenGtirtelheranfiihrt;elchfeinerZug,daBnurdie mittelsteFaltenlinie enGUirtelertihrt, bermitentscheidenderWirkung iirdieDurch-setzungderzentralenVertikalkurve.er Gtirtelwiederumbildetdie Basisfor die wogendeFla"cheon BauchundBrust,die mit dem Gewandormalkontrastiertst: nichtglatteLinien-zige in gespanntenKurvenund straffenFlachen, ondernplastisch chwellende, edringte,rundlich egrenzteWtilsteundW61bungen. eiL jedochwill sich wedervon oben nochvonuntenherein einheitlicher ug des Gewandes ilden;es ist in Einzelsegmenteerlegt,die esaufspalten, en Blickmit ihren ornamentalen onturenn verschiedeneRichtungenenken,ihn dannaberdoch mmerwiederan harteGrenzen toBenassen.UberdenKnien,an demher-abhaingendenchurzartigeneil,amGiirtel iegensolcheBarrieren,ndmanvergleiche ndenentsprechendentellenbeiR,wiedort iberall ie Grenzentiberspielt erdenund trotzklarsterArtikulationochder eineFormkomplexn denanderenUibergleitet,ichtzuletztdankderfe-dernd-elegantenpannungllerBogenlinienetwa iberdenKnien).DerGtirtel ollziehtbeiLeinenhartenSchnittundhatnichtjeneDoppelfunktionls GrenzeundzugleichalsUberlei-tung. L ist nur scheinbarormenreichernd differenzierter,atsiachlichberuniformerundschematischer ls R, derin gr6BererEinfachheitein h6heres MaBvon Lebensvielfaltzu klarer,iiberzeugenderFormeinheit ntegrierthat.An alien Gewandpartienst nun auch der Unterschiedder plastischenEinzelbehandlungdeutlich zu erkennen:bei Rist derGlirtelschmiegsam,doch spannungsvollum dieW6lbungdesLeibes herumgefiihrt,bei L bildet er eine harte, kantige Fessel, die den Bauch zum prallenHerausquellen reibt; ebenso wirken die Falten des Hfiftgewandesbei L hart, flach, kantig,wie plattgeschlagen,wahrendsie bei R zwar auchflachund scharfkonturiertsind,aber viel or-ganischerund rhythmischerdem K6rperund seinemBewegungszugfolgen; endlichzeigt sichder Unterschiedan dem Tuchbausch,den die Hand packt: bei R ist er plastischfeiner durch-modelliertund von straffererSpannungerftilltals bei L, und so sind auch die unterdie Hand

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    hineinschwingendenurvendesSchalsmGegensatzu derv6lligleblosen,klobigenBehand-lungbei L von groBerEleganzundfedernder nergie.Entsprechendesilt sogarnoch von denKurvenderBandzipfelnten,die bei L unbeholfen ndhart,beiR dagegen auchdurchdiewenigerschematische symmetrie demztigigenSchwungharmonischingeschriebenind.AuchdieMeiBelarbeitn den feinerenund feinstenEinzelheiten rweistdie OberlegenheiterrechtenFigurPtber ie linkeaufsdeutlichste.

    Wie ist dieserUnterschied er beidenDvirapilaszu interpretieren als Unterschied erStilphase derderQualitat derbeider?Ein ins Gewicht allender chrittnnerhalb erStilent-wicklung wischen twa550und620o der6500Bt sichan denFigurennichtablesen:n allenwesentlichenZtigenentsprechenie demNord-Ch'i-Stil,ndnur n jenerTendenz umWeich-lichen,zurFormenunklarheitancherTeilevon L- amKopfundamArmvor allem wareallenfalls inneuerFormwille u erkennen; ieseraberergreiftanichtdieganzeFigurundent-sprichtnichtdemgenerellenStrebennachorganisch-plastischer,erRealitatdes lebendigenK6rpersnachtastenderModellierungn weich schwellendenUbergingen,dasftirdie T'ang-Kunst charakteristischst und exemplarischtwavon demDvarapala-TorsousFeng-hsiang, 11 (Shensi)mNaturalHistoryMuseumn Chicago ertretenwird(Abb.16).EineZwischen-stufenimmtz. B. dieFiguraus derSammlung avid WeillimMusdeGuimeteinz'(Abb.15),dergegeniiber ieRietberg-Sttickeehrkristallisch,lichig gebunden ndstrenginearwirken.Wiederum wischenhnenund dem PariserStockstehendie beidenDvarapalasmUniversityMuseum uPhiladelphiazzAbb.14),so daBwirandieserReihe(Rietberg-Philadelphia-Paris-Chicago)diekonsequente tilentwicklungesFigurentypswischen twa550und700ablesenk6nnen.Dagegen chlieBenichdiemitdenRietberg-Figurennnaiherndleichzeitigen vara-pilasin Grotte8vonT'ien-lung-shanjetztmFujii-YrinkanzuKy6to,s.o. S.36,Nr.2; S.37)nochwesentlich ngerandenStil der erstenHilfte des6. Jahrhundertsn.OhnedaBwir dieRietberg-FigureniergenaumitdentibrigenHsiang-t'ang-shan-SkulpturenerNord-Ch'i-Zeitvergleichen 6nnen,sei dochfestgestellt,daBbeide sichdurchausn dievon jenenrepraisen-tierteStilphaseinfoigen, enigstensnihrenallgemeinen tigen. hreerheblichen nterschiedevon denBuddha-und Bodhisattva-Figuren23Abb.17,i8) lassensich zwanglosaus derVer-schiedenheitesikonographischenestalttyps, . h.ausderverschiedenenStil-Ebene,,24rkli-ren,diebei sorelativ ntergeordneten,erYaksha- derDeva-Stufeangeh6renden,udemaktivsichregendenWesenein h6heresMaBvon

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    sem beruhen ewissescheinbaretilistischeNeuerungenheraufgeringererGestaltungskraft,die auchdurchdie Widerspriichen derformalenBehandlung okumentiert ird.DaB enescheinbarspiterenTendenzenarkeinem chtplastischen, . h. selbst mSteinwieinweichemMaterialmodellierendemormwillenentspringen wiein allerchinesischenSkulptureit etwa6zo-, habenwirgezeigt.Ubrigensinden ich auchsonst n Hsiang-t'ang-shan,ie Siren mRietberg-KatalogS. ioz) bemerkt, ebeneinanderWerkerechtunterschiedlicherualitat o-wie unvollendete tiickezsAbb.19, 20).Suchtmandie QualitatsdifferenzeiderRietberg-Figurenu erkliren,so verkniipft ichdieseFragesogleichmit dernach hremurspriinglichentandort nd nach hrerZusammen-geharigkeit.st ihrMaterial leich, tammt s aus derGegendvon Hsiang-t'ang-shan,st eineLokalisierungn einerderNord-Grotten enigstens orstellbar,tehen ieimwesentlichenufdergleichenStilstufe: o diirfte hreVerschiedenheitufderBeteiligung weierSteinmetzenvon unterschiedlicheregabung eruhen.Freilich: wingend ind all jenePrimissennicht;esist durchaus enkbar, aBbeideFigurennicht amselbenOrt standenund keinezusammenge-horigenSeitenstiicke aren,wedernach hrer konographieMundstellung )ochnach hrerPositionam EingangeinerGrottenkapelle;ehr weit allerdings 6nnensie wegenihrerMa-terialgleichheitndStilverwandtschaftichtvoneinanderntfernt ewesensein,und ihriden-tischesFormat prichtgleichfalls herffir hreZusammengeh6rigkeit.agegenk6nntedie anderRiickseite erFigurenbemerkbareerschiedene echnikbei derAbldsung on der Wand(oderbei dernachtraglichenberarbeitung)ie auchderUnterschiedm Erhaltungszustandder arbigen assungdarauf indeuten, aBdieFigurennichtgleichzeitig on ihremursprding-lichgemeinsamentandortntfernt nd erstnachtraglich iederzu einemPaarvereinigtwur-den.Daseinzige,wassichmitSicherheiteststellen,weiln denObjektenelberunmittelbare-monstrierenaBt, st derQualitatsunterschiednddie Stilphase.MuBalsonachwie vor vielesunentschiedenleiben, o wares vielleichtdochnichtiiberfliissig,inmal u sehen,wie weitmitdemverfiigbarenMaterialugelangen ei,was sich n BezugaufDvirapila-Figureniberhauptermittelnasse ftr ihreIkonographiend hrePositionen m Standortast nichtsBindendes,dochwenigstens inevielleicht uchpraktisch iitzlicheTypologie, was allenfallsuerschlie-Benundzu rekonstruierenareund endlichwie mandurch ineFormanalyseu einereiniger-maBen altbarentilistischen inordnung ndqualitativen ewertung elangenkanne.

    2s Der Flufgeist (ho-shin-i-nI) auch bei Mizuno/Nagahiro, a. a. O., Taf. LIV; bei Mizuno: Cht~gokuo Ch6koku,Taf. 23und 25 zwei unvollendete Stiicke, vgl. Mizuno/Nagahiro, Taf. 4, 5 B, 5 C zu Appendix I. - Auch die beiden gro3enReliefs aus Hsiang-t'ang-shanin der FreerGallery,Washington (daseine bei Sickman/Soper,a. a. O., Taf. 42) erreichenbei weitem nicht die Qualittitetwa der Bodhisattva-Figuren n Philadelphiaoder des Rietberg-StiicksRCh 142.44