Random Walk 1

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Zufallsbewegungen Random Walk G. Sutmann Research Centre Jülich (FZJ) John von Neumann Institute for Computing (NIC) Central Institute for Applied Mathematics (ZAM) D - 52425 Jülich http://www.fz-juelich.de/zam/ZAMPeople/sutmann (ZAM Raum 126, Tel. 02461/61-6746 e-mail: [email protected])

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Zufallsbewegungen

Random Walk

G. Sutmann

Research Centre Jülich (FZJ)John von Neumann Institute for Computing (NIC)Central Institute for Applied Mathematics (ZAM)D - 52425 Jülich

http://www.fz-juelich.de/zam/ZAMPeople/sutmann(ZAM Raum 126, Tel. 02461/61-6746e-mail: [email protected])

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Zufall in der Physik?

• Wie bereit gesehen können Zufallskomponenten einige Informationen auch über deterministische Systeme liefern:– Bspw. Auswertung von Integralen mit bestimmten Wert

• Andererseits gibt es Systeme, die inhärent stochastische Elemente beinhalten– Zufallsbewegungen durch ungeregelte Stöße

• Welche Aussagen kann man dann über zufällige Ereignisse machen?

• Die einfachste (und intuitivste) Darstellung von Zufallsbewegungen sind die Random Walks

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Was sind Random Walks ?• Sehr einfache Vorstellung:

– Starte bei einem beliebigen Anfangspunkt x0

– Gehe in eine beliebige Richtung mit einer zufälligen Schrittweite dx– Die Frage ist dann: wie weit kommt man eigentlich nach n

Schritten?

x0

xn

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Random Walks

• In der statistischen Physik werden Random Walks sehr häufig angewandt, z.B.– Diffusion von Partikeln in Flüssigkeiten und Festkörpern– Strukturbildung in komplexen Systemen– Modellierung von Chemische Reaktionen in komplexen Systemen

• Eigenschaften sind sehr gut untersucht

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Random Walks (cont‘d)• Ansatz: Führe „sehr viele“ Simulationen mit gleicher Schrittanzahl

n aus und messe das Verschiebungsquadrat

• Ergebnis:

– D.h. die Standardabweichung ist

• D.h. die Unsicherheit über zukünftige Entwicklungen nimmt mit der Wurzel der Schritte zu.

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Random Walk (cont‘d)

• Grund für das Wurzelverhalten– Der Endabstand ergibt sich als Summe der Einzelschritte– Random Walk kann also als vektorieller Prozeß aufgefaßt werden

#

• Die Dimension des Problems ist noch nicht berücksichtigt

• Ergebnis für das mittlere Verschiebungsquadrat bleiben aber auch in höheren Dimensionen erhalten

– Immer proportional zur Anzahl der durchgeführten Schritte– Eigenschaft von selbstähnlichen Systemen– Statistische Eigenschaften sind auf jedem Detaillierungsgrad dieselben– Jede Schrittweite läßt sich auffassen als End-zu-End-Vektor eines Random

Walk mit kleinerer Schrittweite– Jeder Endvektor läßt sich auffassen als Schrittweite eines gröberen

Random Walks #

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Random Walk (cont‘d)

• Die statistische Verteilung des End-zu-End-Vektors ist normalverteilt (für große n)– Folgt aus dem zentralen Grenzwertsatz – Die Wahrscheinlichkeitsdichte ist daher

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Random Walk (cont‘d)• Bisher war nur angenommen worden, daß die Zufallsbewegungen

„irgendwie“ zufällig sind• Die Verteilung der Entfernungen war normalverteilt mit

• Ist das immer so?• Was passiert, wenn man Schrittweiten nimmt, die verschiedenen

Verteilungen genügen?

• Beispiele: Zufallszahlen gezogen aus– Bernoulli-Verteilung– Gleichverteilung– Normalverteilung

• Jedes mal wird eine Normalverteilung angenommen!

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Random Walk (cont‘d)• Ziehe Zufallszahlen aus einer Cauchy-Verteilung

• Verteilung für größere Zeiten bleibt eine Cauchyverteilung!

• Weiterhin gilt

• Warum ist das so?– Im zentralen Grenzwertsatz wird gefordert, daß der Mittelwert aus

der Verteilung und die Standardabweichungen (bzw. Varianz) existieren und endlich sind

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Random Walk (cont‘d)• Cauchy Verteilung ist ein Spezialfall der Levy Verteilungen (μ=1)

– Die Levy Verteilung ist durch eine einfache Form der charakteristischen Funktion definiert

– Die Verteilung in Abhängigkeit von x bekommt man durch Fouriertrnsformation

• Gauß Verteilung wird angenommen für μ=2• Dabei steuert der Parameter μ>0 die Form der Verteilung• Die asymptotische Form ist dabei

– In Analogie zu Wechselwirkungspotentialen steuert μ das Konvergenzverhalten und somit die Existenz der Momente

– Für μ < 2 divergiert das 2. Moment, d.h. die Varianz existiert nicht– Für μ ≤ 1 divergiert auch das 1. Moment, d.h. selbst der Mittelwert existiert nicht

mehr!

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Random Walks• Vergleich zwischen Cauchy- und Gauß-Walk

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Random Walks• Vergleich zwischen Cauchy- und Gauß-Walk

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Random Walks• Vergleich zwischen Cauchy- und Gauß-Walk

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Random Walks• Wozu kann man die Random Walks nun einsetzen?

• Lösung von partiellen Differentialgleichungen durch RWs– 1.) Diskretisierung der DGl. Und Anwendung von finiten Differenzen

Lösung durch RW (ähnlich wie bei der Mitelwert-Integrations-Methode)

– 2.) Suche einen dynamischen Prozeß (physikalisch, chemisch, biologisch, ...), der auf diese DGl führt und simuliere diesen Prozeß

Bsp.: Wärmetransportgleichung -> Brownsche Bewegung

• Reine Simulation von Systemen, für die keine geeigneten DGl‘sexistieren– Self awoiding RW (SARW)– Anomale Diffusion

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Diffusions-Konvektions-Prozesse

• Beispiel: - Bewegung von Positronen durch einen Festkörper- Kosmische Strahlung durch interstellare Materie

• Man kann dabei drei grundlegende Prozesse unterscheiden, die die Wahrscheinlichkeit bestimmen ein Teilchen an x zu finden– Diffusion: ungeregelte Bewegung– Konvektion: gerichtete Bewegung, die i.a. durch Temperatur oder

Dichtegradienten erzeugt wird– Annihilation: Auslöschung der Teilchen durch Zerstörung

(Absorption oder Materie/Antimaterie Zerstrahlung) oder durch Änderung der Eigenschaften (chemische Reaktionen)

– Erzeugung: Spontane Erzeugung von Teilchen (Erzeugung von Neutronen bei Kernspaltung)

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Diffusion-Konvektion• Die ortsabhängige Dichteänderung aufgrund dieser Prozesse

kann dann allgemein geschrieben werden als

– DiffusionDiffusionsstrom durch Dichtegradienten und lokalen Diffusionskoeffizienten

– Driftmit v als lokale Driftgeschwindigkeit der Teilchen

– Annihilation:

– Erzeugung: Quellfunktion S(x,t)

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Diffusion Konvektion

• Im Falle der Temperatur resultiert daraus die allgemeine Form der Wärmeleitungsgleichung

– ρ = Dichte– Cp = spezifische Wärme– k = Wärmeleitkoeffizient

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Diffusion Konvektion• Modellierung durch Random Walks

– Teilchen bewegen sich mit Wahrscheinlichkeiten q=w+ nach rechts und (1-q)=w- nach links

– Wenn q = ½ und x0=x(t=0) = 0, so ist der Erwartungswert der Bewegung bei Null

– Die Wahrscheinlichkeit, ein Teilchen an einem Ort x zu einer Zeit t zu finden ist (Mastergleichung)

#

– Und nach einigen Umformungen erhält man daraus

mit

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Diffusion Konvektion• Der Startpunkt für einen RW kann beliebig sein

• Für viele Teilchen, die an verschiedenen Startpunkten x0beginnen, muß man mit einer bedingten Wahrscheinlichkeit rechnen

• Für viele Teilchen wird man die Dichteverteilung betrachten, d.h. für t=0

• Zu einer späteren Zeit wird man daher haben

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Diffusion Konvektoin

• Differenzieren liefert dann #

• Es gilt somit dieselbe DGl. Für die Teilchendichte wie für die Wahrscheinlichkeitsdichte

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Diffusion Konvektion• In mehreren Dimensionen sieht die Mastergleichung ähnlich aus

• Wiederum durch Taylorentwicklung der rechten Seite erhält man(wenn w+ = w- = ½ )

• Damit gilt aber auch wieder

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Diffusion Konvektion• Die Lösung der Differentialgleichung kann mit einem RW

durchgeführt werden

• Lasse N Teilchen aus einer Startverteilung ρ(x0,t0) (gibt man sich vor, Anfangswertproblem) mit einem RW laufen

• Schrittweite wird so gewählt, dass gilt

Diffusionskonstante D wird dabei vorgegeben

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Diffusion Konvektion• Die Lösung der DGl, d.h. die Dichte ρ(x,t) am Ort x zur Zeit t kann

durch ein Histogramm Verfahren gefunden werden

• Approximation: Lösung eigentlich nur „exakt“, wenn dt -> 0 (Diskretisierungsfehler)

• Bemerkung: die Relation zwischen DGl und dem RW ist nicht eindeutig. RWs mit anderen Verteilungen können ebenfalls gegen die Lösung konvergieren– Zentraler Grenzwertsatz

– Man kann auch andere Schrittweiten nehmen

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Diffusion Konvektion• Man kann auch nicht konstante Schritweiten im RW nehmen

• Der Diffusionskoeffizient kann dann bestimmt werden über

#

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Random Walk mit Absorption• Hierbei wird eine Auslöschung der Walker unterwegs erlaubt

– Bedeutet, dass von vielen Walkern nur wenige sehr weit kommen– D.h. man kann jedem Walker auch ein entsprechendes Gewicht

geben

– Die Wahrscheinlichkeiten nach rechts (w+) oder nach links (w-) zu laufen, müssen modifiziert werden

mit γ der Auslöschwahrscheinlichkeit pro Zeiteinheit

– Der Formalismus kann leicht erweitert werdenNeue Mastergleichung

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Random Walk mit Absorption• Taylor Entwicklung der Mastergleichung liefert #

mit

• Die Überlebenswahrscheinlichkeit für die nächsten N Schritte von einem Zeitpunkt aus ist

• D.h. die Wahrscheinlichkeit, ein Teilchen bei (x,t) zu finden wird entsprechend gewichtet

da dt gegen Null strebt

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Random Walk mit Absorption• Der Formalismus ist einfach auf ein ortsabhängiges γ erweiterbar

• Ebenso gilt weiterhin für die Dichte

• Macht die Beschreibung von chemischen Reaktionen, Elektron-Positron-Annihilation, Strahlungsabsorption etc. möglich

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Random Walk mit Absorption• Offensichtliches Problem ist nur, dass für die Zeit t=O(γ-1) kaum

noch Walker überleben und daher keine Verteilungsfunktion mehr konstruierbar ist

• Die Überlebenswahrscheinlichkeit pro Schritt ist d.h. für einen bestimmten Pfad λ gilt

• Eine Möglichkeit für solche Simulationen eine bessere Statistik zu bekommen ist die Methode des „survival biasing“

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Survival biasing• Dabei werden

– Teilchen nicht gelöscht in dem Walk– In die Histogramme werden nicht Integers geschrieben (also nicht

eine 1 für Vorkommen am Ort x), sondern die Wahrscheinlichkeiten wλ bis dort gekommen zu sein

– D.h. die Anzahl der Ereignisse, die für das Histogramm gezählt werden, ist immer die gleiche

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Survival biasing• Bsp. Für Walker mit Decay, γ = 0.2

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Survival biasing• Bsp. Für Walker mit Decay, γ = 0.2

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Survival biasing• Bsp. Für Walker mit Decay, γ = 0.2

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Survival biasing• Bsp. Für Walker mit Decay, γ = 0.2

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Survival biasing• Bsp. Für Walker mit Decay, γ = 0.2