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Prunus avium III-2 Enzyklopädie der Holzgewächse – 43. Erg.Lfg. 3/06 1 Prunus avium LINNÉ, 1755 syn.: Prunus cerasus var. avium LINNÉ, Cerasus avium (LINNÉ) MOENCH, Cerasus dulcis GAERTNER, Druparia avium (LINNÉ) CLAIRV . 1) Vogel-Kirsche, Wild-Kirsche, Familie: Rosaceae Wald-Kirsche, Holzkirschenbaum Unterfamilie: Prunoideae engl.: Mazard cherry, Gean, Wild cherry, Bird cherry franz.: Cerisier des oiseaux, Merisier, Guignier, Cerisier des bois, Cerisier sauvage ital.: Ciliegio selvatico, Ciliegio montano span.: Cerezo silvestre, Cerezo niederl.: Zoete kers, Kriek, Kers, Zoete kerseboom arab.: Karaz barrî, Kuryaz türk.: Yabani kiraz, Yabani vis ¸ ne, Kiraz Iran: Aaluh kak Abb. 1: Prunus avium. Blühender Solitär, ca. 80 Jahre alt, in Puchheim (bei München, Bayern) BORCKH., Cerasus pallida M. ROEMER, Cerasus sylvestris LOUDON, Cerasus tridentina M. ROEMER, Cerasus varia (EHRH.) BORCKH., Prunus silvestris PERS., Prunus varia EHRH. [32,43] 1) weitere Synonyme: Prunus cerasus SCOP. non LINNÉ, Prunus nigricans EHRH., Cerasus nigra MILLER, Cerasus avicularis DULAC, Cerasus hor- tensis MILLER, Cerasus macrophylla SWEET, Cerasus nigricans (EHRH.)

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Prunus aviumIII-2

Enzyklopädie der Holzgewächse – 43. Erg.Lfg. 3/06 1

Prunus avium LINNÉ, 1755

syn.: Prunus cerasus var. avium LINNÉ, Cerasus avium (LINNÉ) MOENCH,Cerasus dulcis GAERTNER, Druparia avium (LINNÉ) CLAIRV.1)

Vogel-Kirsche, Wild-Kirsche, Familie: RosaceaeWald-Kirsche, Holzkirschenbaum Unterfamilie: Prunoideae

engl.: Mazard cherry, Gean, Wild cherry, Bird cherryfranz.: Cerisier des oiseaux, Merisier, Guignier, Cerisier des bois,

Cerisier sauvageital.: Ciliegio selvatico, Ciliegio montanospan.: Cerezo silvestre, Cerezoniederl.: Zoete kers, Kriek, Kers, Zoete kerseboomarab.: Karaz barrî, Kuryaztürk.: Yabani kiraz, Yabani visne, KirazIran: Aaluh kak

Abb. 1: Prunus avium. Blühender Solitär, ca. 80 Jahre alt, in Puchheim (bei München, Bayern)

BORCKH., Cerasus pallida M. ROEMER, Cerasus sylvestris LOUDON, Cerasustridentina M. ROEMER, Cerasus varia (EHRH.) BORCKH., Prunus silvestrisPERS., Prunus varia EHRH. [32,43]

1) weitere Synonyme: Prunus cerasus SCOP. non LINNÉ, Prunus nigricansEHRH., Cerasus nigra MILLER, Cerasus avicularis DULAC, Cerasus hor-tensis MILLER, Cerasus macrophylla SWEET, Cerasus nigricans (EHRH.)

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Die Vogel-Kirsche ist ein mittelgroßer, sommergrünerBaum, der freistehend eine gleichmäßige, runde Krone mitgeradem, kurzschäftigem Stamm ausbildet. Vor allem seinefrüh im Jahr erscheinenden attraktiven Blüten und dieFrüchte machen ihn zu einem gern gepflanzten Zier- undObstgehölz. Den Namen „Vogel“-Kirsche verdankt dieWildform der Beliebtheit ihrer Früchte bei Vögeln. Die kul-tivierte Form von Prunus avium2), die sich vor allem durchgrößere Blätter sowie größere und süßere Früchte auszeich-net, wird im Allgemeinen als Süß-Kirsche bezeichnet.

Verbreitung

Das natürliche Verbreitungsgebiet von P. avium umfasstTeile Europas und Vorderasiens. Östlich erstreckt es sichbis zum Kaspischen Meer mit Vorkommen im Kaukasus(Russland, Georgien, Armenien, Aserbaidschan), demNordiran und der Nordtürkei. Im Norden wird die natür-liche Grenze des Verbreitungsgebietes bei ca. 54° n. Br.(61° n. Br. [32]) vermutet. Das Areal reicht bis auf die Bri-tischen Inseln und nach Süd-Skandinavien. Im Südenerstreckt es sich bis Spanien, Mittelitalien, auf den Balkanund nach Nordafrika.

Eingebürgert und verwildert findet man P. avium unteranderem in Vorderindien, Ceylon und im östlichen Nord-amerika [32, 76, 79].

Pollenanalysen weisen P. avium bereits um ca. 2500 v. Chr.in Mitteleuropa nach [18]. Kirschkern-Funde in Pfahlbau-ten aus dem Neolithikum und der Bronzezeit (ca. 9. Jh. v.Chr. [44]) belegen das damalige Vorkommen und die Nut-zung der Vogel-Kirsche am Alpennordrand und in derSchweiz [27]. Auch für Norwegen und Schweden ist dasvorgeschichtliche Vorkommen nachgewiesen [10].

Man kann die Vogel-Kirsche als kolline bis submontaneBaumart bezeichnen. In Ausnahmen erreicht sie auch diemontane Stufe mit Höhen von 800 m (Rhön), 1000 m(Bayerischer Wald), 1200 m (Schwarzwald [65, 79]) oder1500 m (Alpen; max. 1700 m [16, 30, 77] bzw. 1980 mbei jungen Exemplaren [32]) [18]. In den Gebirgsregionentritt sie aber nur noch strauchförmig auf [16].

40°

50°

0°10° 10° 20° 30°20°30°40°50°60°70° 40° 50° 60° 70° 80° 90° 100°

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40°

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30°

0 500 1000 km

Abb. 2: Natürliches Verbreitungsgebiet, verändert nach [76]; • = Einzelvorkommen

2) Der Gattungs-Name „Prunus“ stammt aus dem Lateinischen („prunus“= Pflaumenbaum) bzw. Griechischen („proúmne“ = Pflaumenbaum)und wurde ursprünglich nur für die Pflaume/Zwetschge und Schleheverwendet; erst LINNÉ benutzte diesen Namen in weiterem Sinne für das„Steinobst“ und schloss damit auch Kirsche (vorher Cerasus), Pfirsich(Persica), Mandel (Amygdalus) und Aprikose (Armeniaca) mit ein [23].

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Die länglich-ovalen bis verkehrt-eiförmigen Blätter derVogel-Kirsche sind 6–15 cm lang, 3,5–7 cm breit, spitz en-dend und am Rand grob und unregelmäßig gesägt mitstumpfen Zähnen. Sie sind wechselständig am Zweig an-geordnet. Die Oberseite ist dunkelgrün, runzelig und kahl,die Unterseite heller grün und in der Jugend an den Blatt-nerven flaumig behaart [25, 27, 32, 65, 76, 79]. Der 2–5 cm lange Blattstiel zeigt kurz unterhalb der Spreite (1)2 (bis 4) charakteristische rote „Nektardrüsen“ („Nekta-rien“), an denen Zucker abgegeben wird [13, 27, 32, 76].Sie werden als „Krugförmige Drüsen“ (glandes urceola-res) oder „extraflorale Nektarien“ von den echten „Nek-tar-Drüsen“ (glandes nectariferae) unterschieden, die sichan Blüten finden [11, 31]. Die Blattnarben sind dreispurig[27, 28, 30]. Die jungen Blätter sind in der Mittelader ge-faltet, senkrecht gestellt und mit einem firnisartigen Über-zug versehen [75].

Im Herbst färben sich die Blätter intensiv gelb, orangerotbis scharlachrot. In der Regel trägt der Baum seine Laub-blätter von Mitte April bis in den Oktober hinein [14, 27,31].

Junge Zweige sind graugrün, graubraun bis rotbraun ge-färbt, kahl und glänzend. Sie sind mit breiten, waagerech-ten, rostfarbenen Lenticellen (Korkwarzen) besetzt.

Beschreibung

P. avium bildet im Freistand einen 15–20 m (max. 35 m[32]) hohen Baum mit breit kegelförmiger bis runderKrone (Durchmesser 8–15 m) und kurzschäftigem Stamm[27, 76]. Im Verband zeigt sich der Stamm lang und ge-rade, und es wird nur eine schmale, locker beblätterteKrone ausgebildet [27].

Die Verzweigung ist gleichmäßig dicht. Die Seitenzweigesind aufstrebend, mit vielen Kurztrieben versehen und ste-hen pseudoquirlartig an den Hauptachsen [27, 76].

Knospen, Blätter und junge Zweige

Langtriebe sind mit Endknospen versehen, die vereinzeltvon Seitenknospen begleitet werden, unterscheiden sichaber nicht von diesen. End- und Seitenknospen sindstumpf bis spitz-eiförmig und ca. 7–8 mm (3–5 mm [30])lang. An den Kurztrieben zeigen sich die Knospen in Bün-deln von bis zu zehn gehäuft [28, 29, 76]. Die Knospenwerden als reine Blütenknospen oder reine Blattknospenausgebildet [11, 16, 26].

Abb. 3: Variabilität der Blattform (alle Blätter stammen vom selben Baum, nat. Größe)

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Blüten und Früchte

Mit dem Laubaustrieb im April beginnt auch die Blütezeitder Kirschbäume und dauert bis in den Mai an, wobei dereinzelne Baum nur jeweils ca. eine Woche blüht. Die weißenBlüten sitzen selten einzeln, meist in doldigen Büscheln zu2–4 (bis 6) an Kurztrieben vereint und besitzen einen 3–5cm langen Stiel, der am Grunde nur von kleinen Knospen-schuppen umgeben ist [1, 26, 32, 38, 65, 76, 84]. Dieskann als Kriterium zur Unterscheidung von der sehr ähnli-chen Art Prunus cerasus LINNÉ (Sauer-Kirsche) genutzt wer-den, die neben den Knospenschuppen auch kleine Blätteram Grunde der Blütenstiele trägt [16, 26, 79].

Die Krone, die sich aus 5 breit-eiförmigen bis rundlichen,am Vorderende eingekerbten und leicht genagelten Kron-blättern (Länge 10–15 mm [27, 30, 32]) zusammensetzt,erreicht einen Durchmesser von 2,5–3,5 cm (1,8–2,8 cm[1]). Der Kelch besteht aus 5 leicht rötlichen, kahlen,meist ganzrandigen, stumpflichen Kelchblättern, die zu-rückgeschlagen sind [26, 29, 76].

In den zwittrigen Blüten finden sich 15–25 (bis 30 [30])Staubblätter mit gelben Staubbeuteln. Diese sind kürzerals die Kronblätter oder maximal genauso lang [26].

Der Stempel steht frei im Grunde des kahlen, krugförmi-gen Blütenbechers. Auch der mittelständige, 1-fächerigeFruchtknoten und der Griffel sind kahl. Der Blütenbechersondert Nektar mit einer hohen Zuckerkonzentration zw.21 und 60 % ab und wird deshalb gerne von Insekten be-sucht [13, 75, 76, 83]. Der Pollen ist tricolpat [48].

Als Frucht entwickelt sich die 6–10 mm (Kulturformen10–25 mm) große, runde bis herzförmige Kirsche.

Abb. 4: Langtrieb mit Kurztriebknospen (links) undKurztrieb

Abb. 5: Extraflorale Nektarien am Blattstiel

Abb. 6: Ameise bei der Futtersuche an den extrafloralenNektarien

Abb. 7: Querschnitt durch die Blüte mit krugförmigemFruchtbecher und freistehendem Stempel (links)und Querschnitt durch die Frucht mit einsami-gem Steinkern; verändert nach [75]

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Es handelt sich um eine Steinfrucht, die einen meist ein-samigen, bei der Wildform 7–9 mm (Kulturformen 9–13 mm) langen und 6–7,5 mm breiten, glatten, runden bislänglich-eiförmigen Steinkern enthält. Die Frucht ist nichtbereift, und das Fruchtfleisch variiert in seiner Färbungzwischen gelb, gelbrot, rot und nahezu schwarz; wobei diegelben und die sehr dunklen Früchte nur bei den Kultur-formen zu finden sind [27, 32, 76].

Die Fruchtreife tritt je nach Sorte und Region zwischenEnde Mai und Mitte August ein [4, 88, 91], in Ausnahme-situationen (z. B. höhere Alpenregionen) kann sie sichauch bis in den September hinein verschieben [32].

Blüten- und Fruchtbildung der Vogel-Kirsche setzt imAlter von 20–25 Jahren zum ersten Mal ein [76]; bei denkultivierten Formen kann dies bereits im Alter von 4–15Jahren [16, 76, 91] der Fall sein.

Rinde und HolzDie silbergraue (rötlichgraue [76]), teils glänzende Rindeälterer Sprossabschnitte löst sich in dünnen Querstreifenab (Ringelborke) [29, 76, 77]. Die Borke alter Bäumewird längsrissig und grauschwarz [27].

Die Vogel-Kirsche bildet ein rötlich gefärbtes Holz aus(Kernholz rötlich-weiß, Splintholz rötlich-gelb). Das Kern-holz lässt sich deutlich vom Splintholz unterscheiden, unddie Zuwachszonengrenzen sind auch deutlich erkennbar.Charakteristisch sind zahlreiche, gerade verlaufende, helle,feine Holzstrahlen. Das Holz wird als halbringporig be-zeichnet und enthält spiralige Verdickungen der Gefäßeund Fasern [27, 68].

Die technischen Werte werden folgendermaßen angegeben[12, 24, 73]:

Dichte Rundholz (ungetrocknet) ca. 0,8–0,9 g/cm3

Dichte Schnittholz (lufttrocken) ca. 0,6–0,7 g/cm3

Dichte Schnittholz (darrtrocken) ca. 0,52–0,57 g/cm3

Druckfestigkeit (lufttrocken) ca. 45–55 N/mm2

Biegefestigkeit (lufttrocken) ca. 85–110 N/mm2

Scherfestigkeit (~12 % Restfeuchte) 14,8 N/mm2

Zugfestigkeit (ZBII, längs zur Faserrichtung, ~12 % Restfeuchte) 98 N/mm2

Elastizitätsmodul (EII) 10000 N/mm2

Härte nach Brinell (HBII, längs zur Faserrichtung, ~12 % Restfeuchte) 51–59 N/mm2

Härte nach Brinell (HBI, quer zur Faserrichtung, ~12 % Restfeuchte) 31 N/mm2

Brinellhärtewert des Parketts (~8 % Restfeuchte) ca. 3,0 N/mm2

Differentielles Schwind- bzw. QuellmaßVradial (zw. ~5 % und 0,16–0,18 % je ~20 % Restfeuchte) 1 % Feuchteänderung

Vtangential (zw. ~5 % und 0,26–0,30 % je ~20 % Restfeuchte) 1 % Feuchteänderung

Abb. 8: Blühender Zweig

Abb. 9: Früchte in verschiedenen Reifestadien

Abb. 10: Steinkerne im Größenvergleich: Kulturform(links) und Wildform (rechts); Steinkern untenrechts mit Bohrloch eines geschlüpften Kirsch-kernstechers

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Wurzel

P. avium bildet ein kräftiges Herzwurzelsystem aus mit einer Pfahlwurzel und stark ausgeprägten, flach streichen-den Seitenwurzeln, aber geringer Feinwurzelaktivität. Analten Exemplaren entwickeln sich starke (bis zu 2 m hohe)Wurzelanläufe [16, 18].

Taxonomie und genetischeDifferenzierung

Die Gattung Prunus wird heute in bis zu 7 Untergattun-gen (Subgenera) eingeteilt, die teilweise früher als eigeneGattungen aufgefasst wurden. Allgemein werden Padus,Cerasus, Laurocerasus, Prunus (syn.: Prunophora), Amyg-dalus und Lithocerasus als Subgenera genannt [76, 80].Daneben wird auch noch die rein nordamerikanisch ver-breitete Untergattung Emplectocladus verwendet [8, 52].

P. avium wird innerhalb der Gattung Prunus s. l. zumSubgenus Cerasus (MILLER) FOCKE und zur Sektion Cera-sus (Eucerasus KOEHNE) gezählt. In diese Sektion wirdauch P. cerasus (Sauer-Kirsche) gestellt [76].

In neueren Zusammenstellungen werden 3 Unterarten vonP. avium unterschieden [65, 76]:

Die Wildform– P. avium subsp. avium

(Wilde) Vogel-Kirsche, Wald-KirscheKennzeichen: Blätter klein; Frucht klein (Durchmesser<1 cm), dunkelrot bis schwarz; Fruchtfleisch bittersüß,wenig saftig, in dünner Schicht

Daneben die 2 Unterarten der Kulturform (Süß-Kirsche)– P. avium subsp. duracina (LINNÉ) JANCH.

Knorpel-Kirsche, Hart-KirscheKennzeichen: Blätter sehr groß; Frucht groß (Durchmes-ser >1 cm), meist schwarzrot, aber auch weiß, Frucht-fleisch fest, knorpelig, gelb oder rot, (später reifend,Mitte Juli bis August [88])

und– P. avium subsp. juliana (LINNÉ) JANCH.

Herz-Kirsche, Weich-KirscheKennzeichen: Blätter größer als bei der Wildform;Frucht groß (Durchmesser >1 cm), meist schwarzrot,auch gelb- und weißgescheckt, Fruchtfleisch weich, sehrsaftig, rot oder schwarzrot, (früh reifend, Juni [88]).

In älteren Arbeiten [z. B. 15, 32, 79] wurden diese Unter-arten als Varietäten oder teilweise als eigene Arten aufge-führt:

Vogel-Kirsche P. avium var. avium LINNÉ (= P. aviumvar. silvestris (KIRSCHLEGER) DIERBACH,P. cerasus LINNÉ var. actiana LINNÉ)

Knorpel-Kirsche P. avium var. duracina (LINNÉ) SCHÜBL. etG. MARTENS (= P. avium var. decumanaKOCH., Cerasus duracina DC., Cerasusbigarella ROEMER [6])

Herz-Kirsche P. avium var. juliana (LINNÉ) SCHÜBL. etG. MARTENS (= Cerasus juliana DC. [6])

Die Chromosomenzahl von P. avium beträgt 2n = 16(auch Aneuploidie mit 2n = 17, 18, 19, 24 und mehr istmöglich) [44, 76].

Die Kultivierung von P. avium dürfte wohl von Kleinasienund Griechenland ausgegangen sein. Hier waren schon im4. Jh. v. Chr. kultivierte Süß-Kirschen bekannt. Danach be-gann eine Verbreitung der Kulturform durch die Römerbis nach Mitteleuropa und auch Britannien. Dem römi-schen Feldherrn LUCULLUS (79–37 v. Chr.) wird nachge-sagt, die Frucht von einem Feldzug in Kleinasien mit nachRom gebracht zu haben. Von der am Schwarzen Meer ge-legenen Kleinstadt „Kerasos“ lassen sich entsprechend dielateinischen Bezeichnungen „ceresia“ für die Frucht bzw.„cerasus“ für den Kirschbaum ableiten, auf die auch derdeutsche Name „Kirsche“ zurückgeht [27, 32, 34, 76].

In Mitteleuropa verbreitete Sorten der Süß-Kirsche sindu. a.:

‘Kassins Frühe’, ‘Fromms Herzkirsche’, ‘Hedelfinger Rie-senkirsche’, ‘Schneiders Späte Knorpelkirsche’, ‘BüttnersRote Knorpelkirsche’, ‘Frühe Meckenheimer’, ‘DönissensGelbe Knorpelkirsche’, ‘Große Prinzesskirsche’, ‘GroßeSchwarze Knorpelkirsche’, ‘Jaboulay’, ‘Lamperts Com-pact’, ‘Lapins’, ‘Regina’, ‘Stella’, ‘Van’, ‘Burlat’ [4, 70, 74,91].

Die Kultivierung von P. avium als Ziergehölz führte u.a.zu folgenden Sorten:

‘Fastigiata’ (Säulenwuchs), ‘Nana’ (Zwergwuchs), ‘Pen-dula’ (Hängeform), ‘Plena’ (gefüllte Blüten), ‘Asplenifolia’(schmale, tief eingeschnittene Blätter), ‘Decumana’ (sehrgroße Blätter), ‘Praemorsa’ (Blattspitze deformiert), ‘Ru-brifolia’ (purpurrote Blätter), ‘Salicifolia’ (sehr schmaleBlätter) [76].

Einige Kreuzungsprodukte von P. avium mit anderen Pru-nus-Arten sind verbreitet. Kreuzungen zwischen P. aviumund P. cerasus L. (Sauer-Kirsche) werden als Bastardkir-schen, Süßweichseln oder auch Glaskirschen bezeichnet(z. B. Sorte ‘Königin Hortense’) und als besonders ertrag-reich und schmackhaft empfohlen [47, 60].

Auch die Kreuzung von P. avium mit P. salicina LINDL.(Japanische Pflaume) ist bekannt (z. B. Sorte ‘Sprite’) [76].Daneben gibt es die Hybriden P. x fontanesiana (P. aviumx P. mahaleb) und P. x gondouinii (P. avium x P. cerasus)[43].

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Verjüngung, Vermehrung undAnzucht

Unter natürlichen Bedingungen keimt von den zu Bodengefallenen Steinkernen nur ein geringer Teil im ersten Jahrnach der Reife; weitere Steinkerne keimen im zweitenoder den folgenden Jahren. Für die Aussaat zur Vermeh-rung sollte das Saatgut stratifiziert werden. Nach derErnte werden die Kirschkerne hierzu zunächst ca. 2 Wo-chen bei 20–25 °C gelagert. Es wurde festgestellt, dass dieSamen eine kurze Wärmeperiode vor der Kältestratifizie-rung benötigen, um die Keimruhe zu durchbrechen undbeste Keimergebnisse zu erzielen. Danach werden dieKerne etwa bis September in kühlen Räumen (2–5 °C) mitSand gemischt bis zum beginnenden Platzen der Samen-schalen aufbewahrt. Bis zur Aussaat wird eine Temperaturvon ca. 2 °C gehalten und möglichst früh im Jahr ausgesät(Januar bis März). Eine Herbstaussaat im August oderSeptember ist auch möglich. Die Keimung erfolgt hypo-gäisch (25–50 mm Saattiefe), und die Keimzeit beträgt ca.4–5 Monate, bei ca. 77 % Keimrate. Sämlinge werden imersten Jahr ca. 15 cm hoch, im 2. Jahr können sie ca. 50cm Höhe erreichen [13, 17, 45, 76]. Das Tausendkornge-wicht beträgt 160–180 g; aus 1 kg Früchte erhält man100 bis 350 Samen [39, 45].

Süß-Kirschen für den Obstbau werden grundsätzlichdurch Veredelung erzeugt. Dabei wurde traditionell fürMittel- und Nordeuropa auf Sämlinge der Wildform vonP. avium als Unterlage zurückgegriffen, die sich durchstarke Wüchsigkeit und gute Frosthärte auszeichnet. Fürden südeuropäischen Raum werden dagegen oft Säm-linge von P. mahaleb LINNÉ (Steinweichsel; Weichselkir-sche) verwendet, die für kältere Gegenden nicht geeignetsind. Daneben wurde mittlerweile eine Reihe vonPrunus-Arten mit P. avium gekreuzt, um schwachwüch-sigere Unterlagen zu erhalten (u.a. P. mahaleb, P. fruti-cosa PALL., P. pseudocerasus LINDL.). Davon ist vor al-lem die unter dem Namen „Colt“ geführte Kreuzung mitder chinesischen Zwerg-Kirsche P. pseudocerasus sehrverbreitet [45, 70].

Ökologie

Die Vogel-Kirsche wird meist als Halbschattengehölz be-zeichnet, sie toleriert aber auch volles Licht und in der Ju-gend starke Beschattung [14, 28, 29, 31]. Sie bevorzugtfrische, nährstoff- und basenreiche (pH 4,5–7), kalkhal-tige, tiefgründige (Lehm-)Böden, gedeiht aber auch aufmäßig sauren, kalkarmen Standorten. Ein durchlässiger,mäßig feuchter Boden begünstigt das Wachstum; aufStaunässe und Oberflächenverdichtung reagiert sie emp-findlich. Die Überflutungstoleranz beträgt aber immerhinca. 40–50 Tage [4, 18, 26, 67, 74].

Wachstum und Entwicklung

Die raschwüsige Vogel-Kirsche erträgt in der frühen Ju-gend eine gewisse Beschattung, braucht aber dann mehrLicht [16, 18]. Etwa nach dem 40. Lebensjahr ver-langsamt sich das Wachstum merklich [27, 30].

Der jährliche Höhenzuwachs nimmt relativ schnell ab(56 cm im Alter von 20 bis 25 Jahren, 22 cm im Alter von60 bis 65 Jahren, > 8 cm im Alter von 80 Jahren). DerDickenzuwachs beträgt bis zu 10 mm Durchmesser imJahr [18].

70 bis 80 Jahre alte Kirschbäume erreichen Brusthöhen-durchmesser bis zu 60 cm [18].

Für die maximal erreichten Stammdicken werden unter-schiedliche Werte genannt:

– Durchmesser von 80 cm [31] bzw. 90 cm [63],– Exemplare mit Umfängen bis 3,75 m (entspr. Durch-

messer von ca. 1,2 m) [32].

Bei Verlust oder Beschädigung des Gipfeltriebs neigt dieVogel-Kirsche zu Grobastigkeit und Steilastbildung. Abge-storbene Äste verbleiben zum Teil jahrzehntelang noch amStamm („Totasterhaltung“) [16].

P. avium findet sich in verschiedenen Mischwaldtypen.Empfohlen wird die gruppenweise Beimischung zu Berg-Ahorn oder Esche. Außerdem wird eine gruppenweiseBeimischung in Lücken von Buchenbeständen als sinn-voll beschrieben. Geeignet ist auch eine Zeitmischungmit Eichen und Buchen, die die Lücken der herausge-schlagenen Kirschbäume problemlos wieder schließen.Größere Reinbestände kommen nicht vor. Empfohlenwerden Reinbestände auch nur bis zu einer Größe von 2 ha [16, 18, 77].

Im Verband bildet die Vogel-Kirsche einen langen geradenStamm und eine dichte, hochangesetze, locker beblätterteKrone aus [16, 27]. Der Einschlag erfolgt bereits im Altervon 60 bis max. 90 Jahren, um der früh einsetzendenStammfäule vorzugreifen. Dabei wird eine Wertstamm-länge von 6–10 m erreicht. Um Qualitätsholz zu erzeugen,wird eine Wertästung empfohlen, die in voller Belaubungim Frühling oder Sommer erfolgen kann [12, 16, 77].

Lichte Waldbewirtschaftungsformen (z. B. Niederwald)begünstigen die Vogelkirsche, die sich unter diesen Bedin-gungen vegetativ wie auch generativ vermehren kann.Selbst erzeugt die Krone der Vogelkirsche nur mittelmäßigSchatten. Häufig findet sie sich in Buchen- oder Eichen-mischwäldern, die aus ehemaligen Mittelwäldern hervor-gegangen sind [14, 44, 66].

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P. avium zeigt eine ausgeprägte Trockenresistenz und istrauchhart; für innerstädtisches Klima wird sie aber nur alsbedingt geeignet bezeichnet; auch ist sie nicht salztolerant[14, 18, 26, 91]. Besonders bevorzugt sind südlich expo-nierte Hänge, worin sich ein gewisser Wärmebedarf zeigt.Starker Winterfrost (<–20 °C) gefährdet junge Stämme,und Spätfröste können die Knospenentwicklung und Blü-tenbildung stören [4, 14, 16, 27, 90].

Selten werden Vogel-Kirschen älter als 100 Jahre [27]. AlsHöchstalter für ein Exemplar gelten im Allgemeinen 200Jahre, doch werden auch ca. 400 Jahre genannt [32].

P. avium ist natürlicher Bestandteil artenreicher Auwälderoder krautreicher Laub- und Nadel-Mischwälder, zum Bei-spiel des Sommerlinden-Ahorn-Mischwaldes (Aceri-Tili-etum; Verband Tilio-Acerion (Linden-Ahorn-Misch-wälder)); sie ist Verbandscharakterart der Eichen-Hain-buchen-Wälder (Carpinion betuli) und auch in tiefergelege-nen Buchenwäldern (Fagion) und Hartholzauenwäldern(Alno-Ulmion) anzutreffen. In höheren Lagen zeigt sie sichmeist nur an Waldrändern. Allgemein findet man sie häufigan Waldrändern und in Hecken [13, 14, 57, 65, 66, 77].

Als Pioniergehölz tritt sie auf Schlagflächen, Böschungen,Brachen und aufgelassenen Weinbergen oder Weiden auf[30, 77].Die Bestäubung erfolgt durch Insekten (entomophil) [48].Die Honigbiene (Apis mellifera L.) und andere Bienen-Arten stellen die wichtigsten Bestäuber von P. avium dar,weshalb Süß-Kirsch-Plantagen auch gerne von Bienenvöl-kern umgeben werden, um den Ertrag zu fördern. Weiterenennenswerte Bestäuber sind Hummeln (Bombus spec.)[16, 32, 44, 72].Die Verbreitung der Samen findet besonders durch Säuge-tiere und Vögel in einem Umkreis von mehreren Kilome-tern statt. Besondere Bedeutung kommt hierbei Amseln(Turdus merula L.), Singdrosseln (Turdus philomelosBREHM), Staren (Sturnus vulgaris L.), Krähen (Corvusspec.), Eichelhähern (Garrulus glandarius (L.)) und Gras-mücken (Sylviidae) zu. Die Vögel scheiden nach dem Ge-nuss der Früchte die unverdaulichen Steinkerne wieder aus.Eine Verbreitung durch Eichhörnchen (Sciurus vulgaris L.),Dachs (Meles meles (L.)), Fuchs (Vulpes vulpes (L.)) oderMäuse findet statt, wenn diese die Steinkerne vergraben,um Vorräte anzulegen [13, 16, 30, 32, 72, 75, 85].

Abb. 11: Rinde eines ca. 20-jährigen Stammes Abb. 12: Drehwüchsiger Stamm einer ca. 50-jährigenVogel-Kirsche auf ca. 900 m ü. NN (Berg Nanos nahe Vipava, Slowenien)

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PathologieDie Zahl der für P. avium beschriebenen pathologischenErscheinungen ist sehr groß, was auch die Bedeutung alsObstgehölz und die damit verbundene Notwendigkeit wi-derspiegelt, für gesicherte Erträge zu sorgen.

VirenDurch das „Little Cherry“-Virus (LChV; Viren der Clos-tero-Familie) befallene Bäume zeigen gerötetes Laub undkleine, nur ca. 1/3 normaler Größe erreichende, drei-eckige, bittere Früchte. Die Krankheit wird auch alsViröse Kleinfrüchtigkeit bezeichnet. Als Überträger wer-den Blattläuse (Aphidina), Schmierläuse (Phenacoccusaceris SIGNORET) und Zikaden, aber auch der Wurzelkon-takt zwischen Bäumen vermutet [4, 33].

Das Ringfleckenvirus („Pfeffingerkrankheit“, prunenecrotic ringspot virus = PNRV) führt zu ringförmigenVerfärbungen am Blatt; die Adern treten aufgehellt hervor.Veränderungen in der Blattform und Wucherungen an derBlattunterseite sind die Folge. Nach einigen Jahren kön-nen ganze Äste absterben. Als Überträger werden Blüten-staub oder Nematoden vermutet, außerdem ist das Virussamenübertragbar [4, 7, 61].

Die Scharkakrankheit (auch Pockenkrankheit) wird durchBlattläuse und Zikaden übertragen. Früchte verfärben sichund werden von braunen Flecken überzogen bzw. reißenauf und fallen ab. Die Blätter zeigen gelbe oder brauneFlecken und fallen ebenfalls ab [4].

Da die Virenkrankheiten schwer bekämpfbar sind undmeist zu erheblichen Ertragsausfällen im Obstbau führen,wird bei der Veredelung von Süß-Kirschen auf die Aus-wahl von Unterlagen und Reisern aus virusfreien An-zuchten sehr geachtet [45].

Die Dormanz der Samen wird durch Frosteinwirkung ge-brochen [66].

Bestandeslücken im Wald oder am Waldrand werdendurch Neuansamung besiedelt. Einen großen ökologi-schen Vorteil stellt die Möglichkeit der vegetativen Ver-mehrung durch Wurzelbrut (Wurzelsprossung) dar, die ineinem Bereich von ca. 15 m rund um den Stamm stattfin-den kann. Auch Stockausschlag ist möglich. Es ist aber zubeobachten, dass die generative Vermehrung die vegeta-tive überwiegt [16, 44, 66, 84].

Selbstbefruchtung ist bei der Wildform der Vogel-Kirscheund den meisten Süß-Kirschen-Sorten, wie bei vielen an-deren diploiden Rosaceen-Arten, nicht möglich; sie sindselbststeril. Auch ist nicht jede Kombination von Sortenzur gegenseitigen Befruchtung geeignet, es gibt Sorten-gruppen, die sich untereinander nicht befruchten können(Intersterilität). Für dieses Verhalten ist eine gametophyti-sche Inkompatibilität verantwortlich, die durch 2 gene-tische Sterilitätsfaktoren bestimmt wird. Das Pollen-schlauch-Wachstum im Stempel wird bei Sorten mit glei-chen Sterilitätsfaktoren gehemmt, und es kann dadurchnicht zur Befruchtung kommen. Bisher begegnete mandiesem Problem im Obstbau durch die Pflanzung mehre-rer jeweils als Fremdbefruchter geeigneter Sorten, die Be-fruchtertabellen [vgl. z. B. 5, 42, 46, 50] entnommen wer-den können. Die Obstzüchtung hat mittlerweile die Ent-wicklung selbstfertiler Sorten der Süß-Kirsche erreicht(z. B. ‘Stella’, ‘Sunburst’, ‘Summit’, ‘Black King’, ‘Lapins’,‘Sweetheart’). Reinplantagen dieser Sorten zeigen sichaber relativ ertragsschwach. Deshalb werden in der Praxisweiterhin zusätzlich geeignete Befruchtersorten in derNähe gepflanzt. Auch die Auswahl von Sorten mit glei-chem Blühtermin ist für einen guten Fruchtansatz wichtig[4, 20, 44, 46, 81].

Abb. 13: Stammabschnitt mit Entwicklung einer Ringel-borke

Abb. 14: Abgelöste Rinde um einen abgestorbenen Ast

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Bakterien

Durch den Erreger Pseudomonas syringae VAN HALL

(Pseudomonas mors-prunorum WORMALD) wird ein Bak-terienkrebs (Bakterienbrand) ausgelöst. Blätter zeigen da-bei zuerst hellbraune Flecken mit einem wässrigen Hof,danach Löcher und fallen letztlich ab. Blüten sehen ver-welkt bzw. wie verbrannt aus. Früchte und Fruchtstieleweisen braune Flecken auf, und Triebe zeigen zuerstFlecken. Es können Äste, Teile der Krone und letztlichganze Bäume absterben. Bei Aufforstungen mit Wild-Kir-sche stellen diese Bakterien eine der Hauptgefahren fürden Bestand dar. Im Süß-Kirschen-Anbau können in Jah-ren mit feuchter und kühler Frühjahrswitterung erheblichewirtschaftliche Schäden eintreten [4, 7, 71].

Feuerbrand (Erwinia amylovora (BURRILL) WINSLOW) ge-fährdet auch Kirschbäume. Wie bei den Kernobstbäumen,die von dieser Krankheit schlimmer betroffen sind,kommt es zu abgestorbenen, schwarz werdenden Triebenund Blättern. Früchte werden braun, dann schwarz [4].

Pilze

Spitzendürre, Triebsterben, Blütenfäule bzw. Monilia-Fruchtfäule oder Schwarzfäule werden verursacht durchPilze der Gattung Monilia (u.a. M. laxa (EHRENB.) SACC.et VOGLINO (Anamorphe), M. laxa (ADERHOLD et RUH-LAND) HONEY (= Sclerotinia laxa ADERHOLD et RUHLAND)(Teleomorphe), M. fruticola, M. fructigena (= M. fruc-tigena (ADERHOLD et RUHLAND) HONEY)). Diese Pilzeführen in der Regel bei P. avium nur zum Absterben vonBlüten und Blättern, die braun und schlaff herunterhän-gen. Unter ungünstigen Bedingungen und bei Verletzun-gen können aber auch Zweigspitzen und ganze Zweigeabsterben sowie Fruchtfäule auftreten. Nässe und starkeDüngung fördern den Befall. Ein Monilia-Befall beein-trächtigt auch die Ausbildung von gutem Stammholz [4,18, 22, 49, 74].

Eine weitere Fruchtfäule (Gloeosporium-Fruchtfäule) wirddurch Colletotrichum gloeosporioides (PENZ.) PENZ. etSACC. ausgelöst. Befall tritt nur sporadisch oder in größe-ren Zeitabständen auf, führt dann aber meist zu bedeuten-den Ernteausfällen [22].

Die Sprühfleckenkrankheit zeigt sich durch nekrotischeStellen auf den Blättern. Es handelt sich um etwa 1 mmgroße, rötliche bis violette, immer größer werdende, sichbraun verfärbende Flecken. Diese Flecken treten ab An-fang Juni nahe der Mittelrippe auf und können bisJuli/August die gesamte Blattspreite bedecken. Letztlichkommt es zu einer Gelbfärbung der Blätter und vorzeiti-gem Blattfall. Erreger ist der Pilz Phloeosporella padi(LIB.) V. ARX (Cylindrosporium padi KARST.) (Anamorphe)bzw. Blumeriella jaapii (REHM) V. ARX (Teleomorphe) [7,49, 54].

Eine weitere Pilzerkrankung stellt die Schrotschusskrank-heit dar, ausgelöst durch Stigmina carpophila (LÉV.) M. B.ELLIS (= Clasterosporium carpophilum (LÉV.) ADERH.; =Ascospora beijernickii VUILL.). Sie zeigt sich in nekroti-schen Blattflecken (Durchmesser 1–2 mm), die sich vomFrühjahr bis zum Sommer zu vielen kleinen Löchern ent-wickeln. Auch hier tritt vorzeitiger Blattfall bis zu fastvollständiger Entlaubung auf. Befallene Früchte zeigen rotumrandete, eingesunkene Schadstellen und können fleckigund braun werden, vertrocknen und abfallen [7, 49, 54,74].

Blattbräune (Erreger Apiognomonia erythrostoma (PERS.ex FR.) HÖHN (Teleomorphe), Phomopsis stipata (LIB.)SUTTON (Anamorphe)) beginnt mit gelblichen, später röt-lich-braunen, Blattflecken. Die Blätter rollen sich letztlichein und vertrocknen, verbleiben aber auch über den Win-ter und bis zur neuerlichen Blüte an den Zweigen. DasFruchtfleisch befallener Früchte verhärtet sich undschmeckt fade. Die Früchte bleiben klein [49, 62].

Bitterfäule wird ausgelöst durch den Pilz Glomerella cin-gulata (STONEMAN) SPAULDING et V. SCHRENK. Junge Triebeund die Früchte werden befallen. Es entstehen braune,runde, tiefe Flecken auf den Früchten; diese schmeckenbitter oder reifen gar nicht erst aus und trocknen ein [4].

Bleiglanz (Stereum purpureum (PERS.) FR.) zeigt sich anjungen Bäumen durch Blätter mit matter, bleiglänzenderOberfläche. Äste können absterben, und das Holz ver-färbt sich bräunlich [4].

Die Valsakrankheit (Valsa sp. bzw. Cytospora sp.) führtzu vertrockneten Ästen und Zweigen. Zuerst zeigen sichRindenflecken und warzenartige Erhebungen („Kröten-hautrinde“). Auch die Früchte können pustelig und fauligwerden. Sommerliche Trockenheit führt zu einer verstärk-ten Schädigung, Süß-Kirschen-Plantagen sind dann be-standsgefährdet [4, 7].

Durch Taphrina cerasi (FUCK.) SAD. werden Wuchsstörun-gen der Triebe ausgelöst, die zu büschelförmigem Wuchsbefallener Kronenbereiche (Ausbildung von „Hexenbe-sen“) führen können [45, 53].

Insekten

Vogel-Kirschen sind grundsätzlich weniger durch Raupen-fraß bedroht als andere Laubbaumarten [18]. Trotzdemlassen sich einige Schmetterlings-Arten hervorheben, dienennenswerten Schaden verursachen können, z. B. derKleine Frostspanner Operophtera brumata L. (= Cheima-tobia brumata L.; Geometridae), dessen Raupen Knospen,Blätter und auch Früchte befressen. Zuerst tritt ein Loch-fraß auf, bei massivem Befall besteht die Gefahr von Kahl-fraß [4, 7, 22, 55]. Auch Gespinstmotten (Yponomeutasp., Yponomeutidae) können zu Kahlfraß führen [53].

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tenknospen, was zu einer Minderung des Fruchtertragsführt [4, 61].

Bei Befall durch die Schwarze Kirschenlaus (Myzus cerasiFABRICIUS bzw. M. pruni-avium BÖRNER = Aphis prunicolaKALTENBACH) zeigen sich eingerollte, gekräuselte Blätter.Die Läuse sitzen an der Blattunterseite. Oft kommt esauch noch zu einem Sekundärbefall mit Rußtaupilzendurch den von der Kirschenlaus abgesonderten Honigtau.Letztlich können Blätter und Triebspitzen absterben, wasgerade bei jungen Bäumen zu ernsthaften Schädigungenführt [7, 31, 35, 41, 55, 72].

Die ca. 1 cm langen Larven der Schwarzen Kirschblatt-wespe (Eriocampoides limacina RETZ.), die von Juni bisSeptember auftreten, können durch ihren Fraß die Blätterbis auf das Adernetz skelettieren. Sie sind grünlich-gelb,mit schwarzem Schleim bedeckt („schneckenähnlich“)und halten sich meist auf der Oberseite der Blätter auf.Bei starkem Befall kann es nicht nur zu Blattfall, sondernauch zu einem vorzeitigen Fall der Früchte kommen [4,89].

Als auffälliger Bewohner der Vogel-Kirsche tritt auch dieRotbeinige Baumwanze (Pentatoma rufipes L.), die an denBlättern Saft saugt, auf. In den Blüten findet man die Ima-gines der Prachtkäfer (Buprestidae) Anthaxia candensPANZ., auch als Bunter Kirschbaum-Prachtkäfer bezeich-net, und Ptosima 11-maculata HERBST., deren Larven sichin Ästen und Zweigen entwickeln [9].

Einer der Hauptschädlinge der Frucht ist die ca. 5 mmgroße Kirsch-Fruchtfliege (Rhagoletis cerasi L., Trypet-idae), die unreife Früchte im Juni bzw. Juli zur Eiablageansticht.

Weitere Falterarten, deren Raupen an den Laubblätternfressen und die deshalb als Blatt-Schädlinge aufgeführtwerden, sind Weißdorneule (Allophyes oxyacanthae L.),Erleneule (Acronicta alni L.), Ringelspinner (Malacosomaneustria L.), Goldafter (Euproctis chrysorrhoea L.), Sta-chelbeerspanner (Abraxas grossulariata L.), Knospen-wickler (Hedya nubiferana HAWORTH), Baumweißling(Aporia crataegi L.) und auch der Schwammspinner (Lymantria dispar L.). Durch diese Arten hervorgerufeneSchäden sind meist aber von geringerer Bedeutung [9, 74].

Die Raupen des Rinden- oder Gummiwicklers (Enarmo-nia formosana SCOPOLI; Tortricidae; engl.: cherry barktortrix, CBT) befressen die Rinde vor allem an Wundstel-len und führen so zu erhöhtem Gummifluss. DauerhafterBefall kann sogar zum Absterben der Bäume führen.Während das Auftreten des Schädlings in Europa anschei-nend biologisch reguliert wird und kaum bedeutend ist,stellt man bei Süß-Kirschen-Plantagen im Westen Nord-amerikas einen wesentlich höheren Befall und gravierendeSchäden fest. Seit einiger Zeit läuft deshalb die Suche nachbiologischen Bekämpfungsmethoden für diesen Schädling[4, 40, 64].

Als Blattschädling tritt die Schlangenminiermotte (Lyone-tia clerkella L.) auf, deren Raupen bis zu 12 cm langeschlangenförmig gewundene Miniergänge in der Blatt-spreite anlegen. In der Regel entwickeln sich bis zu 3 Ge-nerationen dieser Mottenlarven im Jahr. Vitale Bäumewerden nur unwesentlich dadurch geschädigt, die Assimi-lationsleistung der Blätter wird aber beeinträchtigt [55].

Die Kirschblütenmotte (Argyresthia pruniella L.) frisstBlütenblätter, Staubgefäße und Fruchtknoten in den Blü-

Abb. 15: Fäulnis-Pilz-Befall und abgebrochener Stammabschnitt (links), Laubblatt mit Miniergang der Schlangenmi-niermotte und nekrotischen Flecken der Schrotschusskrankheit (Mitte) und Gummifluss nach Entfernen einesAstes

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Die Entwicklung der Larve führt zu faulenden und früh-zeitig abfallenden Früchten. Die Larven verlassen dieFrüchte und wandern zur Verpuppung in den Boden. EinMassenbefall kann erhebliche Ernteausfälle verursachen.Auch die Larve der Mittelmeer-Fruchtfliege (Ceratitis capitata WIED.) entwickelt sich in den Früchten [4, 9, 31,53, 72].

Ein weit verbreiteter Schädling, der meist nur kleinfrüch-tige Sorten bzw. die Wildform befällt, ist der Kirschkern-oder Steinfruchtstecher (Anthonomus rectirostris L. = Fur-cipus druparum L.), ein Rüsselkäfer (Curculionidae), derim Frühjahr die noch unreifen Früchte mit jeweils einemEi belegt und die Kirschen durch Reifungsfraß an denFrüchten und Blättern noch weiter schädigt.

NutzungDas mittelschwere, ziemlich harte, biegsame, mäßig bisstark schwindende, schwer spaltbare und zähe Holz derVogel-Kirsche gilt als sehr wertvoll [27, 31, 32, 77]. ZurVerwendung im Außenbereich eignet es sich aber nicht, daes nicht dauerhaft pilzbeständig ist [24]. Nach dem Ein-schlag sollte das Holz 2 bis 3 Jahre in der Borke an einemluftigen Ort gelagert werden, um die anfänglich starkeSchwindung zu überwinden und ein Angleichen der etwashelleren Splintholz-Farbe an die Kernholz-Farbe zu er-möglichen. Das rötliche Holz dunkelt unter Lichteinflussstark nach und erreicht letztlich einen „einmalig schönen“rotbraunen Ton. Als Schnittware und auch für Furniere istes sehr begehrt. Es dient als Vollholz für Möbel aller Art[16, 18]; es zeichnet sich dabei durch gute Biegbarkeitnach dem Dämpfen und sehr gute Polierbarkeit aus. Auchfür Musikinstrumente, Bürsten- und Messergriffe, fürDrechslerarbeiten, Intarsien und edle Fußböden wird esgenutzt [27, 63]. Es besitzt darüber hinaus einen hohenBrennwert, der aber etwas niedriger liegt als der von Bu-chenholz, und wird als Brennholz auf die selbe Stufe mitAhorn, Weide oder Ulme gestellt [16, 32, 39].

Die Früchte der Wildform werden geerntet, um daraus„Kirschwasser“ (Cherry brandy) zu brennen oder Kirsch-wein herzustellen. Hierzu werden die Steinkerne meistnicht entfernt, so dass das alkoholische Getränk Spurenvon Blausäure enthalten kann, da in den Samen, wie beiallen Prunus-Arten, das Blausäure-Glykosid Amygdalinvorkommt. Aus den geernteten kultivierten Süß-Kirschen,deren Fruchtfleisch ca. 78 Gew.% Wasser und 8,5–14Gew.% Zucker enthält, bereitet man z. B. Marmelade undSaft. Zum Großteil werden sie aber frisch verzehrt oderfür Kuchen und Süßspeisen verwendet [13, 32, 63, 69,87]. 100 g Fruchtfleisch enthalten ca. 7–15 mg Vitamin C,darüber hinaus die Vitamine A, B1, B2, B6 sowie reichlichKalium, Calcium, Phosphor und Eisen [3, 31, 58]; dieSamen enthalten ca. 25–35 Gew.% fettes Öl [13, 87].

Die Weltproduktion an Süß-Kirschen betrug im Jahre2004 ca. 1,9 Mio. Tonnen. Die Haupterzeugerländerwaren dabei (in der Reihenfolge der erzeugten Menge):Türkei (265 000 t), USA (250 000 t), Iran, Ukraine,Deutschland (120 000 t), Russland, Italien, Spanien undFrankreich [19]. In Deutschland betrug die allein imMarktobstbau (Flächen >30 Ar, Früchte ausschließlichzum Verkauf bestimmt) erzeugte Menge ca. 38 200 t. ProBaum werden dabei etwa 20,7 kg geerntet [82].

Verschiedenes– Auffällig ist eine für die meisten Prunus-Arten typische

Reaktion auf Verletzungen und ungünstige Standortbe-dingungen bzw. sonstige Schwächungen. Es kommt zumzähflüssigen Saftaustritt („Gummifluss“, „Gummosis“)an Stamm und Zweigen, meist im Bereich von Verlet-zungen [55].

Die Larven bohren sich in den noch weichen Kirschkernund entwickeln sich dort. Die Käfer schlüpfen Ende Juli,um danach ihr Winterquartier im Boden oder am Baumaufzusuchen. Befallene Früchte zeigen charakteristischedunkle und eingefallene „Anstichstellen“. Ganz ähnlich istauch der Befall durch den Goldgrünen Kirschfruchtstecher(Rhynchites auratus SCOPOLI) bzw. den PurpurrotenFruchtstecher (Rhynchites bacchus L.), die ebenfalls zuden Curculionidae zählen [36, 59, 86].

Als Holz- und Borken-Schädlinge treten der Widderbock(Clytus arietis L.; Cerambycidae), der Große Obstbaum-splintkäfer (Scolytus mali BECHST. = Scolytus pruni RATZE-BURG; Scolytidae) und der Ungleiche Holzbohrer (Xyle-borus dispar (F.) = Anisandrus dispar (F.); Scolytidae) auf[4, 37, 51].

Abb. 16: Kirschkernstecher (Anthonomus rectirostris)

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Der „Kirschgummi“ (= gesammelter Gummifluss, auch„Katzengold“ genannnt [16]) wurde schon im Altertumals Heilmittel verwendet. Ein Absud soll gegen Hustenwirken. Außerdem wurde er als Klebstoff ähnlich dem„Gummi arabicum“ und zur Kattun-Druckerei bzw.zum Steifen von Hüten in der Hutfabrikation benutzt.Er enthält Pentosan, ein Polysaccharid [7, 13, 32, 63,75, 87].

– Oft als Krankheit gedeutet wird das „Röteln“ derFrüchte. Hierbei wird ein Teil der Früchte vorzeitig rotund fällt ab. Ursachen hierfür sind aber vermutlichungünstige Standort- oder Wetterbedingungen, kühleWitterung nach der Blüte sowie evtl. fehlende Pollen-spender [4, 7, 83].

– „Einen ausgezeichneten Brustthee bei langwierigemHusten und Husten der Kinder geben die zwischen zweiPapieren getrockneten und verschlossen aufbewahrtenKirschenstiele; sie werden zu diesem Zwecke in Wassergekocht und beliebig mit Zucker versüßt.“ Diese bereitsin einem Kräuterbuch aus dem späten 19. Jahrhundertwiedergegebene medizinische Anwendung der Frucht-stiele (Stipites cerasi) wird auch in neueren Veröffentli-chungen bestätigt. Die Stiele werden darüber hinaus alsadstringierend und harntreibend in ihrer Wirkung be-schrieben. Sie enthalten medizinisch wirksame Pruneti-noside. Auch die Rinde (Cortex cerasi) wurde frühermedizinisch eingesetzt [63, 87].

– Neben Amygdalin in den Steinkernen findet sich mitPrunasin ein weiteres Blausäure-Glykosid in Spross undWurzeln [21, 69].

– Die Nektarien am Blattstiel werden gerne von Ameisen(v.a. Myrmica spec.) und Käfern besucht [32]. Dabeiangelockte räuberische Insekten stellen in gewissemMaße einen Schutz gegen Fraßschädlinge dar [56].

– In vielen Gegenden Mitteleuropas ist es üblich, Kirsch-zweige am 4. Dezember (Fest der heiligen Barbara) zuschneiden und im warmen Zimmer zu halten, so dasssie etwa an Weihnachten aufblühen („Barbarazweige“).Anfang Dezember wird dies möglich, da die Zweige zudieser Zeit die zum Abbau der Blüh-Hemmstoffe not-wendige Mindestzeit von ca. 1 Monat unter 10 °C meistschon durchlebt haben [13, 32].

– Gesammelte und getrocknete Kirschkerne können, inSäckchen und Kissen gefüllt, nach Erhitzung im Ofenals Bettwärmer oder Rückenwärmer dienen („Kirsch-kernkissen“) [32].

– Die intensive Blüte der Vogelkirsche wird als begehrteBienenweide von (Wald-)Imkern gern gefördert [44,77].

– Die Blätter wurden früher zur Schweinemast und alsEinlage beim Einmachen von Gurken verwendet [63].

Abb. 17: Blühende, ca. 20-jährige Vogel-Kirsche amRande einer Feldgehölz-Gruppe

Abb. 18: 2-jähriger Sämling

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– In P. avium finden sich einige färbetechnisch nutzbareFarbstoffe; im Holz z. B. die hellgelben FlavonfarbstoffeChrysin und Tectochrysin. Die Frucht enthält die rotenAnthocyanfarbstoffe Keracyanin und Paeonin. Sortenmit hohem Anthocyangehalt bilden nahezu schwarzeFrüchte aus [78]. Auch die Rinde soll als „geschätztesFarbmaterial“ verwendet worden sein [63].

– Die Begehrtheit des Holzes vor allem in der Biedermei-erzeit führte zu einer deutlichen, angeblich bis heute er-kennbaren Abnahme der Kirschbaumbestände in europäischen Wäldern [12].

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Der Autor:

TONI SCHMID

Dorfstr. 31a82178 Puchheim

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