One fits all - Technische Logistik · 2017. 6. 23. · VWWerks. Neben den ergonomischen Aspekten...
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Kran- und HebetecHniK | Leichtkransystem
Mehr als sechs Kilometer Schienen in vier Profilgrößen, darin integriert 127 Kranbrücken und unterschied-lichste Hebezeuge, Manipulatoren und Schraubereinheiten: Das ist, ganz kurz gefasst, der Umfang des KBK Aluline Systems im neuen VW-Werk in Września/Polen. Das extrem leicht-gängige System verbessert die Ergo-nomie bei der Teile-Handhabung und schafft eine wichtige Voraussetzung für optimale Produktivität in der gesamten Fahrzeugmontage.
Für einen Fabrikplaner ist es die ideale Aufgabe: Ein international führender Automobilhersteller errichtet ein komplett neues Werk auf der sprichwörtlichen grünen Wiese, und alle Abläufe und Anlagen können von Grund auf neu gestaltet werden – ohne Restriktionen durch vorhandene Gebäude, Stützenmaße etc.
Ein solches Werk nahm die Volkswagen AG Ende 2016 im polnischen Września in Betrieb, um dort die neueste Generation des VW Craf
ters zu produzieren. Mehr als 3.000 Beschäftigte fertigen das Fahrzeug sowie – im integrierten Zulieferpark – zahlreiche Zulieferteile. Das Werk, gebaut auf einem 220 Hektar großen Areal, ist die 121. Fabrik des Volkswagenkonzerns. Sie ist für eine jährliche Kapazität von 100.000 leichten Nutzfahrzeugen ausgelegt und verfügt über großzügige Hallen für den Karosseriebau und die Fahrzeugmontage sowie eine moderne Lackiererei.
Schwerere bauteile als in der Pkw-Produktion
Bei Fahrzeugen wie dem Crafter ist alles etwas größer und schwerer als in der PkwProduktion. Deshalb spielt die Handhabung von Teilen eine deutlich größere Rolle. Weil die Stückzahlen bei Nutzfahrzeugen eher geringer sind als bei PkwVolumenmodellen, dafür die Variantenvielfalt umso größer, lassen sich viele Produktionsschritte nicht vollständig automatisieren. Aufgrund des Bauteilgewichts sind dann an zahlreichen Stationen Hilfsmittel, wie
Manipulatoren, Arbeitsplatzkrane und andere Handhabungsgeräte, notwendig. Das gilt für den gesamten Prozess der Endmontage, der in sieben Fertigungsabschnitte und Vormontagen unterteilt ist. In mehreren „Supermärkten“ werden zudem Bauteile verschiedener Varianten sequenziert, kommissioniert und bereitgestellt.
Insgesamt wird die Montage des VW Crafters in 155 Takten realisiert. Es werden kontinuierlich Bauteile von Ladungsträgern entnommen, angehoben oder zu Kommissionen zusammengestellt, so dass entsprechende Hilfsmittel zum Heben und Transportieren benötigt werden, um die bestmögliche Ergonomie für das Personal an den einzelnen Arbeitsplätzen zu erzielen.
Flächendeckend im einsatz: KbK aluline von demag
Die Planer von Volkswagen entschieden sich in einem frühen Stadium für DemagKBKAluline als universelles System, das in der gesamten Montage zum Einsatz kommen soll. Dafür gab
One fits alldeutlich verbesserte ergonomie in der nutzfahrzeug-Produktion
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Sicheres Handling auch von großflächigen Lasten: Manipulator mit Vakuumtechnik für den Einbau von Holzplatten als Fahrzeugboden.
Mit seiner Aluminium-Optik integriert sich das KBK-Schienensystem in den Stahlbau und trägt zu einer hellen Arbeitsumgebung des Werks von Volkswagen bei.
der demag- Kranbaukasten – universell im einsatz1963 wurde der Kranbaukasten KBK erstmals vorgestellt – damals eine ganz neue Art der flurfreien Handhabungstechnik, die sich flexibel an unterschiedlichste Anforderungen anpassen lässt. Unterschiedlichste Branchen, darunter die Automobilindustrie, nutzen weltweit dieses System. Seit 2014 können sich die Anwender – wie Volkswagen es in der CrafterProduktion getan hat – auch für dessen modernste Ausprägung entscheiden: das neue Leichtkransystem KBK Aluline. Es zeichnet sich unter anderem durch extrem leichtgängigen Lauf und geringes Eigengewicht aus. Sowohl der Anrollwiderstand als auch der Fahrwiderstand wurden im Vergleich zur Vorgängerbaureihe nochmals gesenkt. Das heißt: Der Bediener braucht merklich weniger Kraft, um Lasten zu bewegen. Und die Vielfalt der „Bausteine“ im Kranbaukasten schafft die Voraussetzung dafür, dass unterschiedlichste Anforderungen mit einem einzigen, universellen System abgedeckt werden können.
Mit einem Manipulator, der an dem Schienensystem KBK Aluline verfährt, werden die Sitzbänke in die Fahrerkabine verbracht.Q
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und gibt es gute Gründe. Denn der „Kranbaukasten“ hat sich seit mehr als fünf Jahrzehnten weltweit in der gesamten Automobilindustrie bewährt.
Der Aluminiumkranbaukasten der Marke Demag zeichnet sich durch besonders gute Leichtlaufeigenschaften und geringe Rollwiderstände aus. Diese führen in Verbindung mit einem optimierten Eigengewicht zu ergonomischen Vorteilen, die jedem Mitarbeiter bei der täglichen Arbeit direkt zugutekommen.
Die helle und moderne Optik des Schienensystems passt zudem ideal zur mitarbeiterfreundlichen Arbeitsplatzgestaltung des neuen VWWerks.
Neben den ergonomischen Aspekten haben die Planer besonderen Wert auf die Themen Sicherheit und Servicefreundlichkeit gelegt. Beiden Anforderungen wird DemagKBKAluline durch die langjährige internationale Erfahrung in vollem Umfang gerecht. Zusätzlich bietet das montagefreundliche Baukastensystem die Flexibilität, einfach erweitert oder umgebaut werden zu können und somit Änderungen in den Prozessen und im Materialfluss jederzeit zu ermöglichen.
Diese Flexibilität war aus Sicht von Volkswagen besonders wichtig, weil nach dem Prinzip „One fits all“ ein einziges Schienensystem für sämtliche Aufgaben, Arbeitsplätze und Montagebereiche eingesetzt werden sollte. Das wiederum heißt: An den Schienen werden ganz unterschiedliche, in der x und teils auch yAchse verfahrbare Manipulatoren, Hebezeuge und Schraubeinheiten installiert.
Das Ergebnis der Planung kann man inzwischen „live“ erleben, denn das Werk hat die Produktion aufgenommen – und wohin man schaut, sieht man die silbermatten Schienen des KBKAlulineSystems. Mehr als 6.000 Meter Profilschienen für Krane und Kranbahnen haben die DemagTechniker installiert. Sie montierten insgesamt 127 Kranbrücken für Ein und ZweiträgerHängekrane und eine Vielzahl an Hebezeugen, Manipulatoren (mit Hubsäulen, Knickarmen und Balancern) und Werkzeugen. Bei den Hebezeugen vertraut Volkswagen ebenfalls den DemagProdukten und entschied sich für Kettenzüge der Baureihe DC, die – dem Anwendungsfall entsprechend – mit Tragfähigkeiten zwischen 125 und 315 Kilogramm sowie in zweistufiger oder stufenloser Ausführung zum Einsatz kommen. Das Zusammenspiel von DemagHebezeugen und DemagSchienensystemen hat sich bereits in anderen VolkswagenWerken bewährt. Deshalb wird diese Kombination auch in Września eingesetzt.
Einige Beispiele verdeutlichen die Einsatzmöglichkeiten des KBKAlulineSystems in der CrafterProduktion. Die Fahrzeugkarosse bewegt sich an einem Fördersystem mit kon
tinuierlicher Geschwindigkeit durch die Produktion. An einer Station werden die Fahrerhaus und Schiebetüren demontiert, um in der Türenvormontage vormontiert zu werden. Auch die 30 Kilogramm schwere Batterie wird hier montiert. Dafür verwendet der Werker einen einseitigen Manipulator mit einem Verfahrbereich von 0 bis 4.500 Millimetern. Beim Ausbau der groß dimensionierten, bis zu 85 Kilogramm schweren Türen kommen ebenfalls Manipulatoren zum Einsatz, die an jeweils zwei Schienen aufgehängt sind. Insgesamt wurden an dieser Station 238 Meter Schienen montiert.
unterschiedlichste anforderungen – ein System
In der Triebsatzvormontage haben die Schienen eher die Aufgabe, dem Werker die benötigten Werkzeuge, wie zum Beispiel, PneumatikSchrauber, zur Verfügung zu stellen. In der Sitzbank und Laderaumbodenmontage sind schwere oder große Komponenten zu handhaben, während in der Fahrwerksmontage häufig schwere, aber kompakte Bauteile, wie Blattfedern und Stoßdämpfer, exakt positioniert werden müssen.
Jeder Arbeitsschritt stellt also andere Anforderungen an die Handhabung – mit dem Aluline System lassen sie sich ohne Ausnahme erfüllen. Das gilt ebenso für unterschiedliche Höhenniveaus und für die Art der Aufhängung: Wenn sie für horizontale Beweglichkeit von klas sischen Krananlagen mit Kettenzügen
Ergonomie auf der ganzen Linie: Taktfertigung mit Hängekranen aus dem KBK-Aluline-System: in der der Triebsatzvormontage
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6.000 mProfilschienen
für Krane und Kranbahnen
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sorgen, wird eine pendelndgelenkige Aufhängung verwendet. Beim Einsatz von Handhabungsgeräten und Schrauberteleskopen kommen die robusten ErgoAufhängungen zum Einsatz, die Momente und negative Lasten absorbieren.
Unabhängig von der Art des Einsatzes zeichnen sich die Schienen des KBKAlulineSystems immer durch ein optimales Verhältnis von Tragfähigkeit zu Eigengewicht aus. Vier Profilgrößen schaffen die Voraussetzung für die anwendergerechte Auswahl. Die speziellen KunststoffLaufrollen sorgen für einen extrem leichten und leisen Lauf. Somit sind geringe Fahrkräfte – und das heißt: beste Ergonomie, geringe Belastung des Werkers – gewährleistet. Die optionale integrierte Schleifleitung erlaubt den Verzicht auf externe Stromzuführungen oder störende Schleppkabel. Die helle Optik ermöglicht in Verbindung mit präziser, durch Volkswagen berechneter Lichttechnik zudem eine ideale Ausleuchtung jedes Arbeitsplatzes.
Gute Planung ist die halbe arbeit
Dass ein internationaler Konzern eine Autofabrik mit höchster Genauigkeit plant, versteht sich von selbst. In diesem Fall aber muss auch die Flexibilität erwähnt werden, die zu besonderen Vorteilen führte: Häufig ergaben sich beim Bau Ideen für die Optimierung der vorhandenen Planungen, die gemeinsam realisiert wurden und die Ergonomie und Produktivität an den einzelnen Arbeitsplätzen nochmals verbessern konnten.
Hier zahlte sich die enge, zweisprachige Abstimmung auf der Baustelle ebenso aus, wie die Expertise des DemagProjekt managements, das internationale Erfahrung in der Reali sierung und Koordination von Projekten dieser Größenordnung mitbrachte. Tim Rother, Produktmanagement Demag Handling: „Die Zusammenarbeit mit den Planern von Volkswagen, den am Bau beteiligten Personen und anderen Lieferanten verlief reibungslos. Diese Kooperation war besonders wertvoll, auch im Hinblick auf die außerordentliche Komplexität dieses Projekts: nicht nur wegen der zahlreichen unterschiedlichen Montage stationen, sondern auch wegen der Einbindung externer Lieferanten für Mani pulatoren und Schraubeinheiten.“ Hier bewährte sich die jahrzehntelange Erfahrung, die Demag in der Automobilindustrie und in der Ausstattung von Montagelinien mit dem KBKSystem gewonnen hat. (jak)
Flurfreie Fördertechnik: Mehr als 6 km Schienen KBK Aluline wurden im neuen Werk von Volkswagen eingebaut.
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