Über neue Inhaltsstoffe aus den Rinden von Viburnum...

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This work has been digitalized and published in 2013 by Verlag Zeitschrift für Naturforschung in cooperation with the Max Planck Society for the Advancement of Science under a Creative Commons Attribution 4.0 International License. Dieses Werk wurde im Jahr 2013 vom Verlag Zeitschrift für Naturforschung in Zusammenarbeit mit der Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften e.V. digitalisiert und unter folgender Lizenz veröffentlicht: Creative Commons Namensnennung 4.0 Lizenz. Über neue Inhaltsstoffe aus den Rinden von Viburnum prunifolium L. (Amerikanischer Schneeball) und Viburnum opulus L. (Gemeiner Schneeball) L. HÖRHAMMER, H. WAGNER und H. REINHARDT Institut für pharmazeutische Arzneimittellehre der Universität München (Z. Naturforschg. 22 b, 768—776 [1967] ; eingegangen am 18. Januar 1967) Aus der Rinde des amerikanischen Schneeballs (Viburnum prunifolium L.) wurden als neue Verbindungen das Bis-(5.7.4'-Trihydroxy-Flavon) Amentoflavon, Scopoletin, Sitosterin, Äsculetin, a,ß-Amyrin, Oleanol- und Ursolsäure, ein in seiner Struktur noch unbekanntes Polyen (farbloses Carotinoid) und Arbutin, aus der Rinde des gemeinen Schneeballs (Viburnum opulus L.) DL-Cate- chin als phenolischer Hauptbestandteil isoliert. An der spasmolytischen Wirksamkeit alkoholischer Viburnum-prunifolium-Auszüge sind die Cumarine beteiligt. Die Rinde des amerikanischen Schneeballs hat wegen ihrer spasmolytischen Wirksamkeit auf die Uterusmuskulatur, die in mehreren Untersuchungen festgestellt und in der Zwischenzeit immer wieder bestätigt wurde 1_5 , auch heute noch medizinisches Interesse. Trotz Isolierung einer Reihe von Verbin- dungen aus der Rinde von Viburnum ist das Wirk- prinzip noch ungeklärt. Unbewiesen ist ferner, ob auch die zuweilen auf dem Drogenmarkt erhältliche Viburnum opulus-Droge mit der offiziellen Droge pharmakodynamisch gleichgesetzt werden darf. Eine erneute phytochemische Bearbeitung beider Drogen sollte Aufschluß geben. Beim diinnschichtchromatographischen Vergleich der Methanol- und Äther-Auszüge beider Drogen findet man, daß die Chromatogrammbilder des Me- thanolauszugs große Unterschiede zeigen, während die Atherauszüge weitgehende Übereinstimmung er- FRONT 0.8 0.6 0,4 0.2 1 START V.prunifol. V. opulus Abb. 1. Ätherauszüge, Fließmittel: Benzin —Äther 3 : 2. 1 J. S. DIASIO, Amer. J. Med. 28, 2 [1933]. 2 J. C. MUNCH, Pharmac. Arch. 11, 33 [1940]. 3 J. C. MUNCH U. H. J. PRATT, Pharmac. Arch. 1 2 , 8 8 [1940]. geben (Abbn. 1 und 2). Die verwendeten Sprüh- reagenzien und Farbreaktionen sind der Tab. 1 zu entnehmen. 8 Q A(G) R B ü o C o . o D o A E A O F V.prunifol. V. opulus Abb. 2. Methanolauszüge, Fließmittel: Chloroform —Eis- essig—Aceton 75 : 25 : 10. Sub- Fließ- Rf- UV-Licht Antimon- Vanillin/ stanz mittel Wert V-chlorid HCl A I 0,59 grün II 0,99 B I 0,56 rot-braun C I 0,50 violett D I 0,42 rot-blau E I 0,24 rot F I II 0,08 0,85 blau G I 0,62 Dragen- dorff: orange H II 0,38 schwarz- gelb braun gelb I II 0,06 blau K II 0.20 schwach dunkel rot Tab. 1. Chromatographische Daten zu den Abbn. 1 und 2. 4 R. A. WOODBURY, Drug Standards 19, 153 [1951]. 5 W. E. EVANS, JR., J. HARNE U. J. C. KRANTZ, JR., J. Pharma- col. exp. Therapeut. 75, 174 [1942].

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This work has been digitalized and published in 2013 by Verlag Zeitschrift für Naturforschung in cooperation with the Max Planck Society for the Advancement of Science under a Creative Commons Attribution4.0 International License.

Dieses Werk wurde im Jahr 2013 vom Verlag Zeitschrift für Naturforschungin Zusammenarbeit mit der Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung derWissenschaften e.V. digitalisiert und unter folgender Lizenz veröffentlicht:Creative Commons Namensnennung 4.0 Lizenz.

Über neue Inhaltsstoffe aus den Rinden von Viburnum prunifolium L. (Amerikanischer Schneeball) und Viburnum opulus L. (Gemeiner Schneeball)

L . H Ö R H A M M E R , H . W A G N E R u n d H . R E I N H A R D T

Institut für pharmazeutische Arzneimittellehre der Universität München

(Z. Naturforschg. 22 b , 768—776 [1967] ; e ingegangen am 18. Januar 1967)

Aus der Rinde des amerikanischen Schneeballs (Viburnum prunifolium L.) wurden als neue Verbindungen das Bis-(5.7.4'-Trihydroxy-Flavon) Amentoflavon, Scopoletin, Sitosterin, Äsculetin, a,ß-Amyrin, Oleanol- und Ursolsäure, ein in seiner Struktur noch unbekanntes Polyen (farbloses Carotinoid) und Arbutin, aus der Rinde des gemeinen Schneeballs (Viburnum opulus L.) DL-Cate-chin als phenolischer Hauptbestandteil isoliert. An der spasmolytischen Wirksamkeit alkoholischer Viburnum-prunifolium-Auszüge sind die Cumarine beteiligt.

Die Rinde des amerikanischen Schneeballs hat wegen ihrer spasmolytischen Wirksamkeit auf die Uterusmuskulatur, die in mehreren Untersuchungen festgestellt und in der Zwischenzeit immer wieder bestätigt wurde 1 _ 5 , auch heute noch medizinisches Interesse. Trotz Isolierung einer Reihe von Verbin-dungen aus der Rinde von Viburnum ist das Wirk-prinzip noch ungeklärt. Unbewiesen ist ferner, ob auch die zuweilen auf dem Drogenmarkt erhältliche Viburnum opulus-Droge mit der offiziellen Droge pharmakodynamisch gleichgesetzt werden darf. Eine erneute phytochemische Bearbeitung beider Drogen sollte Aufschluß geben.

Beim diinnschichtchromatographischen Vergleich der Methanol- und Äther-Auszüge beider Drogen findet man, daß die Chromatogrammbilder des Me-thanolauszugs große Unterschiede zeigen, während die Atherauszüge weitgehende Übereinstimmung er-

FRONT

0.8

0.6

0,4

0.2 1 START

V.prunifol. V. opulus

Abb. 1. Ätherauszüge, Fließmittel: Benzin —Äther 3 : 2.

1 J . S. DIASIO, Amer. J. Med. 2 8 , 2 [1933]. 2 J . C . MUNCH, Pharmac. Arch. 11, 3 3 [ 1 9 4 0 ] . 3 J . C . MUNCH U. H . J . PRATT, Pharmac. Arch. 1 2 , 8 8 [ 1 9 4 0 ] .

geben (Abbn. 1 und 2) . Die verwendeten Sprüh-reagenzien und Farbreaktionen sind der Tab. 1 zu entnehmen.

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A(G) R B ü

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A E A

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V.prunifol. V. opulus

Abb. 2. Methanolauszüge, Fließmittel: Chloroform —Eis-essig—Aceton 75 : 25 : 10.

Sub- Fließ- Rf- UV-Licht Antimon- Vanillin/ stanz mittel Wert V-chlorid HCl

A I 0,59 grün — —

I I 0,99 — — —

B I 0,56 — rot-braun C I 0,50 — violett —

D I 0,42 — rot-blau —

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0,08 0,85

blau — —

G I 0,62 D r a g e n -d o r f f :

orange

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gelb

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K II 0.20 schwach dunkel

rot

Tab. 1. Chromatographische Daten zu den Abbn. 1 und 2.

4 R. A. WOODBURY, Drug Standards 19, 153 [1951]. 5 W . E . EVANS, JR., J . HARNE U. J . C. KRANTZ, JR., J. Pharma-

col. exp. Therapeut. 75, 174 [1942].

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Viburnum prunifolium Substanz H (Amentoflavon)

Diese Verbindung gibt auf dem Papierchromato-gramm mit basischer Bleiacetatlösung eine kräftige Gelbfärbung. Die Isolierung gelang durch Petrol-ätherausschüttelung des mit Methanol erhaltenen Extraktes und Chromatographie an einer Kieselgel-säule, Digerieren des flavonhaltigen Säuleneluates mit Chloroform, Behandlung mit Hydrogencarbo-nat-Lösung, sodaalkalische Ausschüttelung und Kri-stallisation aus wasserhaltigem Methanol. Das in kleinen, gelben Nadeln kristallisierende Flavon schmilzt oberhalb 300°. Farbreaktionen, das UV-Spektrum mit seinen Maxima bei 270 und 338 m/u und das IR-Spektrum sprachen für das Vorliegen eines Flavons mit monosubstituiertem Seitenphenyl. Da die Alkalischmelze Phloroglucin und p-Oxy-benzoesäure ergeben hatte, mußte ein in 5.7- und 4'-Stellung hydroxylsubstituiertes Flavon vom Api-genin-Typ vorliegen. Das chromatographische Ver-halten an Polyamid, die Elementaranalysen und der Schmelzpunkt des Acetylproduktes (Schmp. 232°) entsprachen aber nicht dem Apigenin. Die Klärung brachte die Mol.-Gew.-Bestimmung und das NMR-Spektrum des Trimethylsilyläthers (Abb. 3 ) . Dem-nach sollte eine Biflavon und zwar Bis-(5.7.4-Tri-hydroxyflavon) vorliegen.

10,0 PPMfr)

0 PPM (6)

Abb. 3. NMR-Spektrum des Trimethylsilyl-bis-apigenins (Substanz H).

6 T . K A R I Y O N E U. T . S A W A D A , J. pharmac. Soc. [Japan] 7 8 ,

1 0 1 6 [ 1 9 5 8 ] , 7 C . T . CHANG, T . S . C H E N , T . U E N G , S . T . CHOONG U . F . C .

C H E N , J. Formosan Sei. 1 4 , 1 [1960]. 8 K. N A K A Z A W A , Chem. pharmac. Bull. [Tokyo] 7, 821

[1959].

Die Integration der Signale im Bereich von d = 0 , 2 - 0 , 4 (TMS) liefert 5 Trimethylsilylgruppen. Das bedeutet, daß eine der 6 Hydroxylgruppen unter den angewendeten Bedingungen nicht veräthert wurde. Die für das Flavon gefundene Zahl von 12 Protonen ist in voller Übereinstimmung mit dem Vorliegen einer Bis-Apigeninstruktur. Nach dem NMR-Spektrum (Abb. 3) war eine Verknüpfung zwischen zwei A- bzw. zwei B-Ringen auszuschlie-ßen. Da das Dublett bei d = 6,95 nur ein Proton re-präsentiert, muß die C5'-Position die eine Verknüp-fungsstelle sein. Das entsprechende C-Atom im 2. Molekül ist den Signalen bei d = 6,40 zufolge C6a

oder C 8 a . Ein Schmelzpunkt-, IR- und NMR-Ver-gleich mit dem bisher nur einmal und zwar aus Amentotaxus formosana von K A R I Y O N E und Mitarb. 6

isolierten und von C H A N G und Mitarbb. 7 aufgeklär-ten Bis-Apigenin Amentoflavon und seinem Hexa-acetat brachte die Identität. Da man aus dem von N A K A Z A W A 8 synthetisch dargestellten Sciadopitysin (7.7a.4a'-Trimethyl-Amentoflavon) durch Entmethy-lierung zum Amentoflavon kommt, kann die Struk-tur des Amentoflavons (s. Abb. 4) auch in bezug auf die Verknüpfungsstelle (5'-8a) beider Apigenin-moleküle als bewiesen gelten.

Das Vorkommen des Bi-Apigenins Amentoflavon in Viburnum prunifolium ist in zweifacher Hinsicht von Interesse. Zunächst überrascht, daß eine Ver-bindung vom Bis-Apigenintyp, die bisher mit einer einzigen Ausnahme nur in Gymnospermen angetrof-fen wurde 9, auch in einer Angiospermenfamilie vor-kommt. Die erwähnte Ausnahme ist Casuarina stricta, eine Pflanze, die zwar durch ihren schuppen-förmigen Blätteraufbau und sehr einfache Blüten eine gewisse Verwandtschaft mit den Gymnospermen erwarten ließ, in neuerer Zeit aber als eine stark ab-geleitete Gattung angesehen wird 10. Audi über die systematische Stellung der Caprifoliaceen ist die Meinung geteilt. Noch überraschender als die Exi-stenz eines Biflavons in einer Angiospermenfamilie ist aber die Tatsache, daß das Amentoflavon von 17 untersuchten Viburnum-Arten (s. Tab. 3) nur in Viburnum prunifolium auftritt. Auf dieses isolierte Vorkommen gründet sich ein einfaches chromatogra-phisches Verfahrenn , um die offizinelle Viburnum

9 T . S A W A D A , J. pharmac. Soc. [Japan] 7 8 , 1023 [1958]. 10 A. T A K H T A J A N , „Die Evolution der Angiospermen", VEB

Gustav Fischer-Verlag, Jena 1959, S. 191. 1 1 L . H Ö R H A M M E R , H . W A G N E R U. H . R E I N H A R D T , Dtsch. Apothe-

ker-Ztg. 105, 1371 [1965].

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prunifolium-Droge von der therapeutisch weniger wertvollen Viburnum opulus-Droge zu unterschei-den. Bemerkenswert ist ferner, daß Biflavone bisher nur in Blättern und noch nie in einer Rinde nachge-wiesen werden konnten.

Abb. 4. Amentoflavon.

Substanz F und L (Scopoletin, Scopolin und Äsculetin)

Zur Isolierung von Verbindung F erwies sich der Acetonauszug nach vorausgegangener Benzinextrak-tion am besten geeignet. Man entzieht dem Extrakt das Cumarin durch Digerieren mit Äther und erhält nach Chromatographie an Aluminiumoxid und alka-lischer Ausschiittelung die Substanz in Form gelb eefärbter Nadeln vom Schmelzpunkt 202°. Subli-mierbarkeit, Löslichkeit in wäßrigem Alkali unter Gelbfärbung, der positive Ausfall der Hg-II-acetat-Reaktion, das UV-Spektrum mit seinen Maxima bei 229, 294 und 345 mju und die im IR-Spektrum bei 1740 c m - 1 auftretende Lactonbande sprachen für ein cc,^-ungesättigtes Cumarin. Der Vergleich mit bekannten Cumarinen brachte Identität mit 7-Hy-droxy-6-methoxy-cumarin (Scopoletin).

Da eine zweite blau fluoreszierende Verbindung im Methanolauszug nach saurer Hydrolyse neben Glucose das gleiche Scopoletin liefert, kann auch die Anwesenheit von Scopolin in Viburnum prunifolium als sicher gelten. Papier- und dünnschichtchromato-graphisch war ferner das 6.7-Dihydroxy-cumarin (Äsculetin) nachzuweisen.

Substanz A (Polyen), B, C, D, F und G ( ß-Sitosterin und Triterpene)

Die Isolierung dieser Verbindungen erfolgte aus dem Ätherextrakt durch Säulenchromatographie an Aluminiumoxid verschiedener Aktivitätsstufen und Kieselgel. 12 P. K A R R E R U. J. RUTSCHMANN, Helv. chim. Acta 28, 793

[1945], 1 3 F . D. COLLINS, Nature [London] 1 6 5 , 8 1 7 [ 1 9 5 0 ] . 1 4 W . OROSHNIK U. A . D . M E B A N E , Fortschritte der Chemie

organischer Naturstoffe, Springer-Verlag, Wien, Bd. 21, [1963], S. 17.

L J P . K A R R E R U. E . JUCKER, Carotinoide, Birkhäuser-Verlag, Basel 1948.

Substanz A fiel nach Rechromatographie an Alu-miniumoxid aus einer Benzol-Methanol-Mischung in Form eines farblosen Öles an. Das UV-Spektrum in Hexan mit seinen Maxima bei 310, 325 und 342 m/t (s. Abb. 5) und das durch Dehydrierung mit N-Bromsuccinimid-Behandlung 12 auftretende Ge-misch gelber, orangeroter und roter Farbstoffe, die mit Antimon-III-chlorid unter Blaufärbung reagie-ren 13, sprach für das Vorliegen eines Polyens vom Typ der Carotinoide mit 4 oder 5 konjugierten Dop-pelbindungen. Dem IR-Spektrum nach müssen Me-thylsubstituenten an mehreren Doppelbindungen in einer offenen Kette (Def.-Schw. bei 1380 cm - 1 ) und eine konjugierte Ketofunktion (1672 cm - 1 ) vorhan-den sein 14~17. Allen- oder Acetylengruppen fehlen ebenso wie eine a/Z-fra/is-Konfiguration. Mit 2.4-Di-nitrophenylhydrazin gibt das Polyen eine positive Reaktion. Obwohl durch IR-Spektroskopie eine OH-Substitution ausgeschlossen werden muß, trat mit 3.5-Dinitro-benzoesäurechlorid18 unter drastischen Bedingungen eine Veresterung ein. Es muß daher im Polyenmolekül eine Keto-Enol-Tautomerie vor-liegen, zumal das IR-Spektrum eine konjugierte Ketofunktion bestätigt. Die starke grüne Fluoreszenz des Polyens im UV-Licht spricht ebenfalls für eine Verbindung, die dem in der Natur schon mehrmals aufgefundenen Phytofluen19 ähnlich ist. Eine end-gültige Strukturermittlung ist erst nach Isolierung größerer Substanzmengen möglich.

0,7

| 0,6 E

0.5

0.4

0,3

0.2

0.1

310 325 342 A [rn.fi] —*-

Abb. 5. UV-Spektrum von Substanz A in Hexan.

16 E. R . H. JONES, Proc. chem. Soc. [London] 1 9 6 0 , 199. 1 7 J . L. H. A L L E N , G . D . M E A K I N S U. M . C . W H I T I N G , J . chem.

Soc. [London] 1955, 1875. 1 8 T . REICHSTEIN, Helv. chim. Acta 9, 802 [1926]. 1 9 L . ZECHMEISTER, A . L . L E ROSEN, W . A . SCHROEDER, A . P O L -

GAR u. L . P A U L I G , J. Amer. chem. Soc. 6 5 , 1940 [1943].

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Substanz B kristallisierte aus Methanol in langen, farblosen Nadeln und schmolz bei 179 .

Da nach den Farbreaktionen und dem IR-Spek-trum ein Triterpenalkohol vorliegen mußte, vergli-chen wir mit bekannten Verbindungen. Die Elemen-taranalyse, das dargestellte Monoacetat und die Mol.-Gew.-Bestimmung waren mit Amyrin der Sum-menformel C30H50O in Übereinstimmung (s. Abb. 6). Nach der ermittelten optischen Drehung von [a] D = + 87,40 sollte ein a,/Msomeren-Gemisch vorliegen. Eine Trennung in die beiden Isomeren, die nach R U Z I C K A 20 über ihre Benzoate und nach S P R I N G 2 1

über die Anisate möglich ist, wurde wegen zu gerin-ger Substanzausbeute nicht angestrebt. Das IR-Uberlagerungs-Spektrum von Amyrin aus Elemiharz mit Substanz B ergab volle Identität. Bereits früher sind a- und Amyrin aus Viburnum opulus 22 iso-liert worden.

Substanz C schmolz bei 2 5 4 ° und lieferte ein für Triterpene typisches IR-Spektrum mit einer zusätz-lichen Esterbande bei 1700 cm-"1. Alkalische Hydro-lyse ergab das Isomerengemisch Oleanol-Ursolsäure und Essigsäure, die über ihr Hydroxamat identifi-ziert wurde. Daß das genannte Isomerengemisch vorlag, wurde papierchromatographisch nach einer von T S C H E S C H E und Mitarbb. 23 angegebenen Trenn-methode bewiesen. Über das Vorkommen von Ace-tyl-Ursol- und Oleanolsäure im Pflanzenreich gibt es in der Literatur nur wenige Angaben. Acetylursol-säure wurde erstmals 1 9 5 8 von C O R B E T T und D O W A L L 2 4 aus der Rinde von Leptospermum scopa-rium isoliert.

Substanz D fiel aus Methanol in Form feiner bei 138° schmelzender Nadeln aus. Die Bildung eines Digitonids deutete auf ein Sterin mit freier ^-ständi-ger Hydroxyl-Gruppe in C3-Stellung hin. Schmelz-punkt, Elementaranalysen und Acetat-Schmelzpunkt (Schmp. 129°) paßten auf ß-Sitosterin. Im Misch-schmelzpunkt mit authentischer Substanz entstand keine Depression.

Substanz E zeigte alle physikalisch-chemischen Eigenschaften einer Hydroxy-Triterpensäure. Die im IR-Spektrum bei 1690 cm - 1 nachweisbare Carb-oxylbande ließ sich mit Diazomethan ohne Schwie-rigkeiten verestern. Chromatographie an Anionen-

2 0 L . R U Z I C K A , H. SILBERMANN U . M . F U R T E R , Helv. chim. Acta 30, 1940 [1937].

2 1 F . S . SPRING, J. chem. Soc. [London] 1933, 1345. 22 J. L. POWERS U . W. E. POWERS, J. Amer. pharmac. Assoc.,

Sei. Ed. 29,175 [1940].

austauscherpapier ergab, daß Substanz E zum über-wiegenden Teil aus Oleanolsäure und wenig Ursol-säure (s. Abb. 6) bestand. Diesem Komponenten-verhältnis entsprach ein optischer Drehwert von [a]g = +76,50 (Oleanolsäure [a ]S= + 7 2 ° , Ursol-säure [ a ] ü = + 8 0 ° ) . Kristallisiert man das Ge-misch mehrmals aus Methanol um, so erhält man eine Verbindung, die im IR-Spektrum mit Oleanol-säure deckungsgleich ist.

'iv > r ^ HjC CHj

Abb. 6. a-Amyrin: Rx , RS = H, R2, R4 , R5 = CH3 . ß-Amyrin: R t , R , = H, R 3 , R 4 , R 5 = C H 3 . Ürolsäure: R t , R3 = H, R , , R4 = CH 3 , R 3 =COOH. Oleanolsäure: R t , R , = H. R3 , R4 = CH 3 , R5 = COOH. Acetylursolsäure: R ^ C H j C O , R3 = H-R , , R4 = CH3 , R 5 =COOH. Acetyloleanolsäure: R! = CH3CO, R2 = H, R 3 , R4 = CH 3 , R 5 = C O O H (in der Strukturformel

blieben die sterischen Verhältnisse unberücksichtigt).

Substanz F vom Schmp. 188 — 189° entsprach der Summenformel C gab eine positive Reak-tion mit D r a g e n d o r f f - Reagenz und lieferte ein 2.4-Dinitrophenylhydrazon vom

Schmp. 180°. Mit Lithiumaluminiumhydrid ließ sich die Substanz zu einer Verbindung reduzieren, die nun Sterin- und Triterpenreaktionen gab und im IR-Spektrum mit Amyrin nahezu deckungsgleich war. Substanz F dürfte somit eine Diketo-Sterin- oder Dinor-diketo-Triterpenverbindung bisher unbekannter Struktur darstellen.

Viburnum opulus Substanz K (DL-Catechin)

Wie man dem 1. Chromatogrammschema (Abb. 1) entnehmen kann, sind die in Viburnum prunifolium vorhandenen lipophilen Stoffe der Sterin- und Tri-terpenreihe auch in Viburnum opulus nachzuweisen. Nur in Spuren findet man das farblose Polyen. Die wesentlichen Unterschiede werden erst beim chro-matographischen Vergleich der Methanolauszüge deutlich. In der Rinde von Viburnum opulus fehlt ebenso wie in 17 anderen untersuchten Viburnum-

2 3 R . TSCHESCHE, F . L A M P E R T U. G . SNATZKE, J . Chromatogr. 5 , 2 1 7 [ 1 9 6 1 ] .

2 4 E . CORBETT U. A . D O W E L L , J . chem. Soc. [London] 1958, 3 7 1 5 .

I. Frauenklinik und HebRmmenschule

darl ' f a c h e n M ü n c h d i i I , / ai i i r a ß e 11

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Arten (s. Tab. 2) das Amentoflavon. Scopoletin trat bei der Untersuchung mehrerer Drogenmuster des Handels nur vereinzelt auf. In jeder Viburnum opu-lus-Droge war dagegen eine Substanz vertreten, die mit Vanillin-Salzsäure eine für Phloroglucin-Deri-vate bzw. 5.7-Hydroxyl-substituierte Flavone typi-sche Rotfärbung liefert. Wir erhielten die Verbin-dung durch Ätherausschüttelung des Methanol-extraktes und anschließende Kieselgelchromatogra-phie in Gestalt weißer langer Kristallnadeln, die oberhalb 200° unter Zersetzung schmolzen. Die pa-pierchromatographische Überprüfung zeigte ein Ge-misch aus etwa 90% Catechin und 10% Epicatechin an. Aus ihm wurde durch mehrmalige Kristallisa-tion aus Wasser optisch inaktives DL-Catechin vom Schmelzpunkt 208° erhalten. Das mit Essigsäure-anhydrid dargestellte Acetat vom Schmp. 164 bis 165° stimmte in jeder Hinsicht mit authentischem DL-Catechinacetat überein. Das Catechin zeigt kein so ausschließliches Vorkommen wie das Amento-flavon. Es fehlt in Viburnum prunifolium und von 17 analysierten Viburnum-Rinden noch in 6 weiteren Arten.

Viburnum-Arten Catechin Amento-flavon

Vib. prunifolium — + Vib. opulus Vib. affine

burejaeticum carlesii cotinifolium dentatum dilatatum fragrans lantana lentago macrophyllum odoratissimum phlebotrechinum. sargentii sieboldi theiferum tinus tomentosum

Tab. 2. Die 17 Arten, in denen das Amentoflavon fehlt.

Versuche zur Identifizierung des pharmakologisch aktiven Wirkprinzips in Viburnum prunifolium

Nach E V A N S und Mitarbb. 5 soll in der Rinde von Viburnum prunifolium Salicin, das Glucosid des

2 5 I. W . GROTE U. M. W O O D S , J. Amer. pharmac. Assoc. Sei. Ed. 36, 191 [1947],

2 6 E . EMMERSON, J. org. Chemistry 8, 417 [1943].

o-Oxybenzylalkohols, enthalten sein und das wirk-same Prinzip der Droge darstellen. Wir konzentrier-ten den Drogenauszug und bemühten uns um den papierchromatographischen Nachweis. Die Anfär-bung wurde mit Ferriammoniumsulfat- und G i b b s -Reagenz durchgeführt. Während dem Extrakt zuge-setztes Salicin einwandfrei wieder gefunden wurde, verliefen alle anderen Versuche negativ. Damit kommen wir ebenso wie G R O T E und W O O D S 25 zu dem Schluß, daß Salicin nichts mit dem pharmakologi-schen Wirkprinzip der Droge zu tun haben kann. Möglicherweise aber hatten die Autoren eine andere Verbindung gefunden, die uns bei der chromato-graphischen Suche nach anderen phenolischen Ver-bindungen in die Hände fiel. Die Verbindung be-sitzt in Butanol — Eisessig — Wasser einen /?/-Wert von 0,43 (Substanz M) und läßt sich mit 4-Amino-Antipyrin, Ammoniak und Kaliumferricyanid rot anfärben. Die nach E M M E R S O N 26 benannte Nach-weisreaktion ist für einige besonders substituierte Phenole typisch und wurde von M Ü L L E R und H A C K E N -

B E R G 27 erstmals zur Bestimmung von Arbutin ange-wandt. Ein Testvergleich mit Arbutin ergab Über-einstimmung. Zum Identitätsbeweis gewannen wir die Verbindung durch Elution aus mehreren Papier-chromatogrammen, führten sie in den Trimethyl-silyläther über und verglichen das Produkt gas-chromatographisch in Anlehnung an F U R U Y A 2 8 mit authentischer Substanz. Wie eigene Spasmolysever-suche am isolierten Meerschweinchen-Ileum und Uterus ergaben, kommt diesem Glykosid keine der bekannten Wirkungen zu.

Dagegen zeigten schon die ersten orientierenden Versuche an Drogenauszügen, die nacheinander mit verschiedenen Lösungsmitteln hergestellt worden wa-ren, daß der Äthylacetatauszug die stärkste Spasmo-lysewirkung aufweist. Die aus den Rückständen her-gestellten methanolischen und wäßrigen Auszüge und andere Extrakte, so z. B. die Petroläther- und Ätherfraktion, zeigten überhaupt keine Wirkung. Da in dem pharmakologisch aktiven Extrakt die Cuma-rine Scopoletin und Äsculetin angereichert vorkom-men, prüften wir in erster Linie deren muskulotrope Wirkung am isolierten Meerschweinchen-Ileum. Wie aus der Tab. 3 hervorgeht, besitzen Scopoletin und Äsculetin V

8 -

V2 0

der Wirkung des Papaverins. Das Biflavon Amentoflavon, das ebenfalls in der

2 7 K. H . MÜLLER u. E. HACKENBERG, Arzneimittel-Forsch. 9, 5 2 9 [ 1 9 5 9 ] .

2 8 T . FURUYA, J . Chromatogr. [Amsterdam] 1 8 , 1 5 2 [ 1 9 6 5 ] .

+ +

+ + + + + + + + + +

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Äthylacetat-Phase enthalten ist, hatte verglichen mit Papaverin-HCl eine um das 50-fache geringere Wir-kung. Die für Apigenin und Luteolin beobachtete gute Spasmolysewirkung29 scheint demnach nicht für Biflavone zu gelten.

Testsubstanz bzw. Phase

Wirkungsvergleich Ungefähre Substanz-von Papaverin-HCl konz. in der Äthyl-und isolierter Sub- acetatphase stanz bzw. Auszug [Vol . -%]

Athylacetatphase 1 : 20 —

Scopoletin 1 : 20 0,5 Asculetin 1 : 8 0 - 0 , 1 Amentoflavon 1 :50 1

Tab. 3. Vergleich der muskulotropen Wirkung.

Der D e u t s c h e n F o r s c h u n g s g e m e i n s c h a f t und dem F o n d s d e r C h e m i e sind wir für Sach-beihilfen zu großem Dank verpflichtet.

Experimenteller Teil

1. Isolierung von Substanz H (Bis-5.7.4'-trihydroxy)-flavon = Amentoflavon

5 kg gepulverte Rindendroge von Viburnum pruni-folium extrahierten wir im S o x h l e t zunächst er-schöpfend mit Äther und anschließend mit Methanol. Der Ätherextrakt diente zur Isolierung der Substanzen A bis G. Der im Vakuum auf 3 l eingeengte Methanol-extrakt wurde mit 7 l Wasser versetzt und 4-mal mit je 3 l Äther ausgeschüttelt. Die vereinigten Ätherausschüt-telungen wurden stark eingeengt, die konzentrierte Lö-sung mit 150 g Kieselgel vermischt und das Lösungs-mittel im Vakuum abgedunstet. Man gibt die Mischung auf eine vorbereitete Kieselgelsäule (Merck, 0,2 bis 0,5 mm — Länge 70 cm, Durchmesser 7 cm), entwik-kelt zunächst mit Äther (4,5 l) dann mit einem Äther-Äthylacetat-Gemisch (5 /) und steigert schließlich den Gehalt an Äthylacetat bis auf 50 Prozent. Das Flavon ließ sich bei diesem Komponentenverhältnis (Äther: Äthylacetat 1:1) aus der Säule herauseluieren. Von den insgesamt 65 erhaltenen Fraktionen ( je 200 ml) wurden die Fraktionen 47 — 63 vereinigt und vom Lö-sungsmittel befreit. Den schmierigen Rückstand ver-setzten wir mit 200 ml Chloroform und ließen solange stehen, bis sich das Flavon an der Oberfläche ausge-schieden hatte. Wir lösten den Flavonanteil in 50 nd Äthylacetat und schüttelten zuerst 1-mal mit 40 ml einer 1-proz. NaHC03-Lösung und dann 2-mal mit je 50 ml einer 5-proz. Na2C03-Lösung aus. Die vereinig-ten sodaalkalischen Phasen säuerte man mit verdünn-ter Salzsäure an und zentrifugierte den ausgefallenen

29 L. H Ö R H A M M E R , XXI. Int. Kongreß der pharm. Wissensch. Pisa 4 . - 8 . Sept. 1961.

30 T. K A R I Y O N E , K . K Y O U. T. S A W A D A , Lecture at the annual meeting of pharmac. Soc. Japan, Osaka lvo'J.

Niederschlag ab. Nach mehrmaligem Umkristallisieren aus 90-proz. Methanol wurde reines Amentoflavon in Form gelber kleiner Nadeln erhalten, die oberhalb 300° unter Zersetzung schmolzen (Lit. 30, Schmp. ober-halb 360°). Ausbeute: 1,8 g. 3 Mole Kristallwasser-verlust im HV gef. 8,44%, ber. 9,12 Prozent. C30H18O10-3H2O (592,5) Ber. C 60,81 H 4,08 Mol.-Gew. osmometr. Gef. 588,4, Gef. C 60,76 H4,18. UV-Spektrum (abs. Äthanol: Max. I: 338 m/u (log£ =

4,59), Max. II: 270 m// (log £ = 4,62). AlCl3-Verschiebungs-Spektrum: Max 1: 343 m// (log e

= 4,67), Max. II: 281m// (log£ = 4,68). Zusätzliche Maxima bei 387 m// (log £ = 4,51) und

300 m/u (log £ = 4,61). IR-Spektrum in KBr: C = 0-Val.-Schw.: 1648 cm - 1 ,

C — H-Def-Schw.: 840 cm - 1 (monosubst. Seiten-phenyl).

NMR-Spektrum des Amentoflavontrimethylsilyl-Äthers in Tetrachlorkohlenstoff. Silylierung mit Hexa-methyldisilazan und Trimethylchlorsilan nach T. J. M A B R Y und Mitarbb.31 (TMS als innerer Standard, Varian A-60-Spektrometer) :

Position der [ppm] Kopplungs- Zahl der H-Atome ö Konst. J. (cps) H-Atome

2' 7,83 7 2 o 3 ' 6,95 9 1 2 a' 7,40 8,5 o 6 a' 3 a ' 6,70 8,5 2 5 a ' 8 6,48 3,5 1 6 6,17 3 1 3 6,29 S 1 6 a 6,40 S 1 3 a 6,46 S 1

PC: n-Butanol-Eisessig-Wasser (4:1:5), Rf: 0,91. Kieselgel-DC: Chloroform —Eisessig —Wasser (75:25: 10), Rf: 0,38. Polyamid-DC: Methanol, Rf: 0,08.

a) Die Acetylierung des Amentoflavons erfolgte durch 8-stdg. Behandlung mit Essigsäureanhydrid, Pyri-din und Natriumacetat in der Kälte und anschließen-des 2-stdg. Erhitzen am Rüdefluß. Die farblosen Nadeln des Hexaacetates schmolzen bei 232 — 233° (Lit. 32

Schmp. 233 -234° ) . UV-Spektrum (abs. Äthanol): Max. I: 302 m// (log £

= 4,29), Max. II: 254m// (log£ = 4,37). b) 100 mg Amentoflavon wurden in 75 ml Aceton ge-

löst und 3 g wasserfreies Kaliumcarbonat sowie 1,0 ml Dimethylsulfat zugegeben. Nach 70-stdg. Erhitzen am Rückfluß wurden weitere 1,0 ml Dimethylsulfat zuge-

3 1 T . J . M A B R Y , J . K A G A N u. H . R Ö S L E R , Phytochem. 4 , 1 7 7 , 487 [1955].

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fügt und 10 Stdn. weiter erhitzt. Die Reinigung des rohen Methylproduktes erfolgte an einer Kieselgel-säule (Durchmesser 1,2 cm, Füllhöhe 12 cm). Mit rei-nem Äther und Äther-Aceton-Gemischen (10, 25 und 50% Aceton) wurden Verunreinigungen entfernt. Rei-nes Aceton eluierte das Hexamethylprodukt, das nach 2-maligem Umkristallisieren aus einem Methanol-Ätha-nol-Gemisch (1:1) Nadeln vom Schmp. 224° lieferte (Lit.6 Schmp. 226°).

c) 50 mg Amentoflavon wurden mit 5 ml 25-proz. wäßriger Kalilauge 6 Stdn. am Rückfluß unter Stick-stoff erhitzt. Nach dem Verdünnen mit 50 ml Wasser säuerten wir mit verdünnter Salzsäure an und schüttel-ten mit Äther aus. Die Ätherlösung wurde eingeengt und mit 5-proz. NaHC03-Lösung ausgeschüttelt. Pa-pierchromatographisch war Phloroglucin nachweisbar.

Die Natriumcarbonat-Lösung wurde angesäuert und erneut mit Äther ausgeschüttelt. Nachweisbar war p-Oxybenzoesäure.

PC: n-Kresol-Eisessig-Wasser (48:2:50), Sprüh-reagenz: 2-proz. wäßrige Eisen-III-chloridlösung. Phloroglucin: Rf = 0,18 (dunkelblau im Tageslicht), p-Oxybenzoesäure: Rf = 0,71 (gelb im Tageslicht).

2. Isolierung von Substanz F (7-Hydroxy-6-methoxy-cumarin, Scopoletin)

3 kg Rindendroge wurden mit insgesamt 15/ Benzin (40 — 60°) unter Rüdefluß 1 Stde. lang vorextrahiert. Man filtrierte und extrahierte erschöpfend mit Aceton. Den auf 250 ml eingeengten Acetonextrakt versetzte man mit 500 ml Äther, filtrierte und chromatogra-phierte an saurem Aluminiumoxid Akt.-Stufe III (Länge der Säule 71 cm, Durchmesser 6 cm). Als Elu-tionsmittel diente zunächst Benzol und später Gemische von Benzol mit steigendem Gehalt an Aceton (3, 5, 7 und 10%). Bei einem Acetonanteil von 10% wurde Sco-poletin aus der Säule eluiert. Den nach dem Abdestil-lieren des Lösungsmittels verbliebenen Rückstand nahm man in 250 ml einer 1-proz, wäßrigen Kaliumhydroxid-lösung auf, filtrierte und schüttelte mit insgesamt 150 ml Äther aus. Nach dem Ansäuern der wäßrigen Phase mit verdünnter HCl fiel ein Niederschlag aus, der nach dem Abzentrifugieren in ca. 50 ml Methanol gelöst und mit Aktivkohle behandelt wurde. Nach Zu-satz einiger Tropfen Wasser zur methanolischen Lö-sung kristallisierte Scopoletin in Form kleiner, schwach gelb gefärbter Nadeln aus, die bei 202° schmolzen (Lit.33 Schmp. 204-205°) , Ausbeute 282mg. C10H8O4 (192,2)

Ber. C 62,50 H 4,20 OCH3 16,14, Gef. C 62,71 H 4,30 OCH3 16,10.

UV-Spektrum (Methanol p.a.) : Max. I: 229 m/u (logs = 4,40), Max. II: 294 m/u (log £ = 3,93), Max. III: 345 m^ (log £ = 4,30).

PC: n-Butanol - Eisessig - Wasser (4:1:5), Rf. 0,83. Kieselgel-DC: Chloroform —Eisessig —Aceton (75:25: 10), Rr. 0,85. Benzin-Äther (3:22), Rr. 0,08.

3 2 G . Dr M O D I C A . P. F. ROSSI U. A. M . R I V E R O , Atti Accad. naz. Lincei 27, 127 [1959].

3. Isolierung der Substanzen A, B. C, E und G

Der aus 5 kg Rindendroge erhaltene Ätherextrakt wurde auf etwa 200 ml eingeengt. Man gab 200 g Alu-miniumoxid hinzu, vermischte innig und trocknete das Ganze. Die Chromatographie erfolgte an einer Alumi-niumoxidsäule mit neutralem A1203, Akt.-Stufe III (Länge der Säule 65 cm, Durchmesser 10 cm). Die Säule wurde zunächst mit absolutem Chloroform ent-wickelt. Nach dem Durchlauf von 3 / Lösungsmittel er-schienen Harzprodukte und andere Fremdstoffe. Nach 1,5/ wurden neben Harzprodukten die Substanzen A, B und G herausfraktioniert (Hauptfraktion I). Nach weiteren 1,4 / Chloroform erschien Substanz D im Eluat (Hauptfraktion II). Nachdem mit weiteren 3 / Chloroform durchgewaschen worden war, konnte mit dem Chloro-form-Methanol-Gemisch (97:3) das Substanz-Gemisch C und E erhalten werden (Hauptfraktion III).

Die weitere Auftrennung von Hauptfraktion I er-folgte an einer 2. Aluminiumoxidsäule (sauer, Akt.-Stufe II, Länge der Säule 90 cm, Durchmesser 6 cm). Die Entwicklung der Säule wurde bei —15° vorge-nommen. Für die Elution der einzelnen Substanzen wurden folgende Mengen von Äther-Benzin-Gemischen benötigt: Harze und andere Begleitstoffe 10/ (7:3), Substanz G 3,25/ (7:3), Substanz A und B 3,5/ (6:4). Da eine Abtrennung des Gemisches AB auf diesem Wege nicht gelang, wurde an neutralem Aluminium-oxid (Akt.-Stufe I + 2% Wasser, Länge der Säule 60 cm, Durchmesser 8 cm) rechromatographiert. Elu-tionsmittel: Petroläther— Äther (95:5). Die Verteilung der einzelnen Substanzen in den 39 gesammelten Frak-tionen (je 200ml) ist folgende: Fr. 31—33: Substanz A, Fr. 3 4 - 3 5 : Substanzgemisch AB, Fr. 3 6 - 3 9 : Sub-stanz B. Das in den Fraktionen 35 — 35 enthaltene Sub-stanzgemisch wurde durch Rechromatographie unter den gleichen Bedingungen in die Komponenten aufge-trennt.

Zur Auftrennung der isomeren Oleanol-Ursolsäure und Acetyl-Oleanol-Ursolsäure (Hauptfraktion III) eig-nete sich die Kieselgel-Chromatographie (0,2 — 0,5 mm), Länge der Säule 50 cm, Durchmesser 6 cm. Die Ent-wicklung erfolgte zunächst mit Benzin —Äther (75:25). Von insgesamt 17 abgenommenen Fraktionen (je 200 ml) befand sich das Substanzgemisch C in den Fraktionen 15 — 17. Nach Erhöhung des Ätheranteils auf 50% waren nach 12 Leerfraktionen (je 100 ml) das Substanzgemisch E in den Fraktionen 25 — 29 ent-halten.

a) Substanz A (Polyen) : Seine Reinigung erfolgte durch Behandlung der Benzollösung mit Aktivkohle und mehrmaliges Umfällen aus einem Benzol-Methanol-Gemisch bei —15°. Die Substanz ergab nach Trock-nung über Calciumchlorid und Paraffinschnitzel 70 mg eines zähflüssigen Öls. UV-Spektrum (Hexan p.a.) Max. I: 310 m^, Max. II:

325 m^, Max. III: 342 m/u.

33 w K A R R E R , Konstitution und Vorkommen der organischen Pflanzenstoffe. Birkhäuser-Verlag, Basel 1958, S. 537.

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IR-Spektren (in CS2) : C = O-Val.-Sdiw. 1672 cm-1 , C - H-Def.-Schw. 1380 cm - 1 , 1430 cm - 1 , 960 cm - 1 , C —H-Val.-Schw. 1730 cm - 1 .

PC: (imprägniert mit Paraffin) Isopropanol — Was-ser (2:1), Rf. 0,46.

Kieselgel-DC: Chloroform - Methanol ( 9 5 : 5 ) , Rf. 0 , 8 0 . Zur Dehydrierung wurden nach K A R R E R und R U T S C H M A N N 9 1 0 mg Polyen zusammen mit 4 mg n-Bromsuccinimid in 1 ml CC14 gelöst und das Reak-tionsgemisch unter C02-Atmosphäre am Rückfluß auf 80 — 85° erhitzt. Es trat Gelb- und dann Rotfärbung ein. Nach 12 Min. wurde die Reaktion durch Eisküh-lung unterbrochen und die Lösung mit Hexan auf 10 ml aufgefüllt. Man schüttelte mit Wasser aus und trocknete über Natriumsulfat. Das entstandene farbige Polyengemisch lieferte auf der Kieselgeldünnschicht-platte im System Äther —Benzin (1:1) folgende Flek-ken: Rf = 0,60 (gelb), Rf = 0,55 (orange) und Rf = 0,21 (rot).

b) Substanzgemisch B (a-/?-Amyrin) : Es kristalli-sierte aus Methanol in Form langer Nadeln. Ausbeute 320 mg. C30H50O (Ber. 426,7, Gef. 422,8)

Ber. C 84,44 H 11,81, Gef. C 84,38 H 11,62.

IR-Spektrum im KBr: CH2-Def.-Schw. bei 1455 cm - 1

und 1375cm-1. Kopplung der O — H-Def.-Schw. mit der C —O-Val.-Schw. bei 1033 cm - 1 .

Kieselgel-DC: Benzin-Äther (3:2), Rf: 0,56, Chlo-roform-Methanol (95:5), Rf. 0,75.

Opt. Drehung: [ a ]g=+87 ,5 ° ( c = l , 1 6 2 g in CHC13). Lit.34 a-Amyrin [a]?} = + 8 3 ° , ß-Amyrin [a]ü= +88°.

Mit Essigsäureanhydrid und Pyridin lieferte das Iso-merengemisch ein Monoacetat: C32H5202 (468,7)

Ber. C 81,99 H 11,18 CH3CO 9,17, Gef. C 81,97 H 11,01 CH3CO 8,50.

c) Substanzgemisch C (Acetyl-Oleanol- und Acetyl-Ursolsäure) : Kristallisation aus Äthanol und Methanol (Schmp. 254°, Ausbeute 350 mg). C32H50O4 (498,7)

Ber. C 77,06 H 10,11 CH3CO 8,60, Gef. C 77,39 H 10,00 CH3CO 8,18.

IR-Spektrum in KBr: C = O-Val.-Schw. der Carboxyl-gruppe: 1730 cm - 1 , C = O-Val.-Schw. der Ester-gruppe: 1700 cm - 1 .

Kieselgel-DC: Benzin-Äther (3:2), Rr. 0,50. Darstellung und Nachweis des Essigsäurehydroxama-

tes nach T H O M P S O N 3 5 .

Papierchromatographie: Amylalkohol — Eisessig — Wasser (4:1:5), Rf. 0,36.

34 T. G . HALSALL U. R. T . APLIN, Fortschritte der Chemie orga-nischer Naturstoffe, Springer-Verlag, Wien 1964, S. 135.

Nachweis der Oleanol- und Ursolsäure nach T S C H E -

SCHE, L A M P E R T u n d S N A T Z K E 2 3 ( s . 3 e ) .

d) Substanz D (/?-Sitosterin). Seine Reinigung er-folgte durch Rechromatographie an neutralem Alumi-niumoxid (Akt.-Stufe II — Chloroform). Kurze, dicke Kristallnadeln aus Benzin und Methanol. Schmp. 138" (Lit. 36 Schmp. 140 °C). Ausbeute 198 mg. C29H50O (414,7)

Ber. C 83,99 H 12,15, Gef. C 83,62 H 12,08.

Kieselgel-DC: Benzin-Äther (3:2), Rr. 0,42. Mit Essigsäureanhydrid und Pyridin entsteht ein

Monoacetat vom Schmp. 129° (Lit. 36 Schmp. 126 bis 128°). C31H5202 (456,7)

Ber. C 81,51 H 11,47 CH3CO 9,21, Gef. C 81,45 H 11,26 CH3CO 10,08.

e) Substanzgemisch E (Oleanol-Ursolsäure). Nach dem Abdampfen des Lösungsmittels der Oleanol- und Ursolsäure-haltigen Fraktionen verblieb ein fettiger Rüdestand. Dieser wurde in 100 ml eines Benzin-Me-thanolgemisches (1:1) gelöst. Nach Zugabe von ca. 1 ml Wasser trat Phasentrennung ein, worauf sich die Triterpensäuren in der Unterphase, die fettigen Ver-unreinigungen in der Oberphase befanden. Kristallisa-tion aus 95-proz. Äthanol, kleine Nadeln vom Schmp. 265°. Ausbeute 250 mg. C30H48O3 (456,7)

Ber. C 78,90 H 10,59, Gef. C 79,20 H 10,40.

Kieselgel-DC: Benzin-Äther (2:3), Rf. 0,24. Trennung der beiden Isomeren nach T S C H E S C H E ,

L A M P E R T und S N A T Z K E 23 an Anionenaustausdierpapier der Firma Schleicher und Schöll. Laufmittel: Cyclo-hexan—Toluol (4:1), gesättigt mit Ameisensäure. Oleanolsäure Rf. 0,35, Ursolsäure Rf. 0,15.

Opt. Drehung [a ]g=+76 ,4° ( c= 0,53 in CHC13), Lit.31 Oleanolsäure [ a ] g = + 7 2 ° , Ursolsäure: [a]S = +80° .

f) Substanz F: Schmp. 188 — 189°, Ausbeute aus 5 kg Droge 150 mg. C28H4202 (Ber. 410,64, Gef. nach R a s t 411,00)

Ber. C 81,99 H 10,31, Gef. C 81,90 H 10,22.

UV-Spektrum: Max. 253 m/z. IR-Spektrum: C = O-Val.-Schw. 1650cm -1 und 1705

cm - 1 . Farbreaktionen: Konz. Schwefelsäure: gelb; Vanil-

lin-Schwefelsäure: violett; D r a g e n d o r f f - R . : orange. 2.4-Dinitrophenylhydrazon Schmp. 180°. UV-Spektrum in Isooctan Max. bei 350 m/u, in Ätha-

nol Max. bei 265 m/u.

35 A. R. THOMPSON, Australian J . sei. Res. 4 , 1 8 0 [ 1 9 5 1 ] . 3 6 D ' A N S - L A X , Taschenbuch für Chemiker und Physiker,

Springer-Verlag, Berlin 1964, Bd. II, S. 791.

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Reduktion mit LiAlH4 in absolutem Äther ergibt eine Substanz vom Schmp. 160°, die eine positive Reak-tion nach S A L K O W S K I 37 und L I E B E R M A N N , S T O R C H , M O -

R A W S K I 38 ergibt.

4. Isolierung von Substanz M (DL-Catechin)

3 kg gepulverte Rindendroge von Viburnum opulus wurden im S o x h l e t erschöpfend mit Chloroform und anschließend mit Methanol extrahiert. Der Methanol-extrakt wurde im Vakuum auf 1 l eingeengt, mit 1,2/ dest. Wasser versetzt und 3-mal mit je 1 / Äther aus-geschüttelt. Die Ätherausschüttelungen wurden ver-einigt, stark eingeengt, mit 100 g Kieselgel versetzt und auf eine Kieselgelsäule (0,2 —0,5 mm, Länge der Säule 51 cm, Durchmesser 7 cm) gegeben. Die Elution erfolgte zunächst mit 7,5 / eines Benzin-Äther-Gemi-sches, dessen Ätheranteil kontinuierlich von 60% auf 90% erhöht wurde. Anschließend wurde mit Äther (11), sodann mit Äther —Aceton (8:2 — 21) eluiert. Die darauffolgenden Fraktionen enthielten die Hauptmenge an Catechin. Nach dem Abdampfen des Lösungsmittels digerierte man den Rüchstand mit 100 ml Chloroform und kristallisierte aus Wasser. Die langen weißen Na-deln schmolzen oberhalb 200 °C unter Zersetzung. Kri-stallwasserverlust im HV 3 Mole. Gef. 15,07%, Ber. 15,69 Prozent. Ausbeute DL-Catechin —L-Epicatechin-Gemisch: 2,8 g.

C15H1406-3 H20 (344,3) Ber. C 52,32 H 5,86, Gef. C 52,34 H 6,05.

UV-Spektrum (Methanol p.a.) : Max. I: 212 m/u (log £ = 4,62), Max. II: 219 mju (log £ = 4,31).

PC: n-Butanol —Eisessig —Wasser (4:1:5). Catechin Rf. 0,50, Epicatechin Rf. 0,46. Essigsäure (6-proz.) : Catechin Rf. 0,36, Epicatechin Rf. 0,31.

Optische Drehung: [ a ] o = - 6 , 7 0 (c = 2,5, Ätha-nol), [a]?? = —5,5° (c = 2,5, Aceton-Wasser 1:1).

1 g des Catechingemisches wurde mit 50 ml Wasser versetzt und auf dem Wasserbad gelinde erwärmt. Nach Abfiltration des schwer löslichen Anteils schied sich aus der Mutterlauge eine Substanz aus, die nochmals in gleicher Weise behandelt wurde. Schmp. des reinen

37 E. SALKOWSKI , Hoppe-Seyler's Z. physiol. Chem. 57, 521 [1908].

3 8 T H . M O R A W S K I , Mitt. k. k. Technolog. Gewerbemuseum Wien, Sekt. f. chem. Gewerbe (N.F.) 2, 13 [1888], ref. Z. analyt. Chem. 28,123 [1889].

3 9 F . FREUDENBERG, „Die natürlichen Gerbstoffe", Handbuch der Pflanzenanalyse, Springer-Verlag, Berlin 1932, Bd. III, S. 344.

DL-Catechins 208° (Lit.39 Schmp. 212 -214° ) . Die Substanz zeigte keine optische Drehung mehr.

Nach 6-stdg. Behandlung mit Essigsäureanhydrid/ Pyridin in der Kälte ergab DL-Catechin ein Pentaacetat vom Schmp. 161 °C (Lit. 39 Schmp. 164-165 °C). CasH^On (500,4)

Ber. C 60,00 H 4,83 CHsCO 43,01, Gef. C 59,73 H 4,87 CH3CO 42,26.

5. Identifizierung von Substanz K (Arbutin) 100 g Viburnum prunifolium wurden nach Zusatz von

2 g Calciumcarbonat heiß extrahiert, der Extrakt auf 10 ml eingeengt und auf Papier Schleicher und Schöll im Fließmittel BEW (4:1:5) aufgetrennt. Detektion: E m m e r s o n - Reagenz.

Die eluierte Substanz wurde einer nochmaligen Rei-nigung durch Papierchromatographie unterworfen. Das Eluat wurde bis zur Trockne eingeengt, der Rückstand im Vakuumexsikkator getrocknet, mit 1 ml absol. Pyri-din, 0,25 ml Hexamethyldisilazan und 0,2 ml Trime-thylchlorsilan versetzt und 5 Stdn. bei Zimmertempera-tur stehen gelassen. Gaschromatographie mit Packard Gaschromatograph Typ 7 500 auf I m - 4 mm mit Apiezon L (0,8-proz. imprägnierte Kieselgursilan-Säule, Säulentemperatur: 195°. Trägergas: Argon; Durchflußgeschwindigkeit: 130 ml/Min. Retentionszeit des Arbutins: 9,0 Min.).

6. Pharmakologie a) Spasmoly sever such am Meerschweinchen-Ileum.

Versuchsanordnung nach M A G N U S 40 unter Verwendung eines Doppelwandgefäßes nach K O P Y L O F F 41 und L Ö W E 42. Der Darm wurde dem mit Urethan narkotisier-ten Tier entnommen.

Applizierte Mengen: 2 —5 mg Bariumchlorid, 5 y Acetylcholin, 1 0 0 - 500 y Papaverin-HCl, 0,5 y Atro-pinsulfat, 0,01 — 0,1 ml einer 10-proz. Extraktlösung in Propylenglykol. 100 y — 10 mg der Testsubstanzen, ge-löst in Wasser oder Propylenglykol. Zeitzeichen: 60 Se-kunden.

b) In Situ-Versuch am Rattenuterus nach der Bauch-fenstermethode von K A T S C H und B O R C H E R S 43. Es wurden 5 — 50 mg/kg appliziert.

40 R. M A G N U S , Pflügers Arch. 1 0 2 , 1 2 3 [ 1 9 0 4 ] . 4 1 G . KOPYLOFF, Pflügers Arch. 153, 2 1 9 [ 1 9 1 3 ] . 4 2 S . L O E W E , Z . e x p . A e d . 1 4 1 , 2 8 0 [ 1 9 2 9 ] . 4 3 G . K A T S C H U . E . BORSCHERS, Z . exp. Pathol. Therap. 1 2 , 2 2 5

[1913].