Mozart - Requiem

5/14/2018 Mozart - Requiem - slidepdf.com

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WOLFGANG AMADEUS MOZART

Serle I

Geist l iche

GesangswerkeWERKGRUPPE 1: M ESS EN UND REQU IEM

ABTEILUNG 2: REQUIEM

TEILBAND 1: M OZARTS FRAGM ENT

VORGELEGT VON LEOPOLD NOWAK

VEB DEUTSCHER VERLAG FUR MUSIK LEIPZIG

DVfM 4537



E n cooperation avec le C onsell international de Ia M usique

Edirionsleirung: Wolfgang P larh : Wolfgang Rehm

Zustfindig fUr :

BR ITISH COMMONW EALTH OF NAT IONS

B dre nre ite r L td . L on do n

BUNDESREPUBL IK DEUTSCH LAND

B d re nr ei te r- V e rla g K a ss el

DEUTSCHE DEMOKRA T lSCHE REPUBLIKV E B D eutscher V erlag fU r M usik L eipzig

OSTERRE ICH

O ste rre id iis ch er B un de sv erla g W i en

SCHWEIZ

und alle iibrigen h ier n iche genanneen L ander

Barenreitcr- Verlag Basel

D ie se r B an d w urd e m it g ro B:d .ig ig er F drd eru ng

v on H e rro D r. h . c. C a rl Ju liu s A be gg , Z U ric h, gcdrudce,

A ls E rganzung zu den beiden T eilbdnden des R equiem s ersdtein t: K ritischer

B e ric ht z ur NeHeu Mozar t -AHsgabe , Serie I. Werkgruppe 1. Abteilung 2.

L izenzausgabe m it G eneh migung des Barenreiter- Verlages, Basel

A ile R ech te vorbehalren / 1965/ P rinted in G erm any



INHALT

Vorwort VIV I Ium vorliegenden B and . . . •

F ak sim ile : B la tt If au s Cod . 17. 561 a d er O s te rr eic his die n N a tio na lb ib lio -

th ek W i en • ... ... .. ... .

Faksimile: Blatt 9f aus Cod . 17. 56! 11

F ak sim ile : B la tt 65r (11r) aus Cod. 17. 56! b

F ak sim ilc : B la tt 74v (20v) au s Cod. 17. 561 b

Paksimllc: Blatt 11f (2ar) aus Cod . 17. 561 b

F ak sim ile : B la tt 85r{nr) aus Cod . 11. 561 b

Faksimile: Blatt 87< (33<) nu s Cad . 17. 561 b

F ak sim ilc . B la tt S1V (33v) aus Cod. 17. 561 b

F ak slm ile : B la tt 94v (40v) au s Cod. 11. 561 b

XVI I

XVIII

X IX

X X

XXI

X X I I

XXIlI

XXIV

XXV

MOZARTS FRAGM ENT

Introitus

Requiem. a

Kyrie 10

Sequeru:

Dies irae . 11

T uba m irum 24

R e x tr er ne nd ae 28

) .Recordare 31

Confutat is 41

Lacr imosa 46

Offertorium

Domine Iesu 41

Hostias 56

Anhang

F aksim ile: A utographes S kizzenblatt aus dern B esitz der D eutsd ien S taats-

biblioth elc B erlin (O bertragung der das R equiem betrcf fenden S kizzen auf

S.61) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60

I: S kizze zu "Rcx trcU lelldae" . • . . . . . . . . 61

I I: S kiz ze e in er n Ame ll-F Jlg e" (v erm u eltd i z ur S eq ue nz ) 61



VORWORT

D ie N eu e M o ;a rt -A u sg £l be (NMA) bietct der For-

schung auf G rund aller erreldibaren Q uellen - in

e rs te r L in ie der A utographe M l:lzarts - e in en w is sc n-

sdiafrllch einw andfreicn T ext, dcr zug leldi die B cdurl-n isse dcr m usik alisch cn P r ax is b er li ck si ch ti gt . D ie

NMA erscheint in zeh n S erlen, die sich in 35 Werk-

gruppen glicdern:

I: Geist l iche G e sa ng sw er ke (W er kg ru pp e 1--'1)

I I: B u hn enwer ke (Werkgruppe 5-7)

III: L ieder und Kanons (Werkgruppe B-IO)

I V: O rc he ste 'rw erk e (W e rk gru pp e 11-13)

V : Konzerte (Werkgruppe 14-15)

V I: Kirdiensonaeen (W erkgruppe 1 6)

VII: E nsem blem usik flir g rM ere Solc-Besetzungcn

(Werkgruppe 17-16)

VIIl: Kammermusik (Wcrkgruppc 19-23)

I X: K la vie rm usik (W e rk gru ppe 24-::17)

X: S upplem ent (W erkg ruppe 2 S-H )

ZU [e de rn N ore nb an d e rsd rc in e g eso nd ert e in K rin sc he rB cridit, dcr die O uellcnlage erortcrt, abwelchende

L esarten oder K orrckturcn M ozarts festhdle sow ie aile

sonstig en S pczinlproblcrne des berreffenden Werkes

b zw . B a nd es b eh an de lt.

lnnerhalb der W erkgruppen und Bdnde werden die

vollendeten W erke nach der zcltlid ien F olg e ih rer ~nt-

stehung a ng eo rd ne r. S kiz ze n, E nrw urf e u nd F ra gm e nte

werdcn als A nhang an den SchiuB des bctrclfenden

B a nd cs g cs ec ll t, S k iz ze n etc., d ie s ic h niche ;overkmaBig,

sondern nur der G attung bzw. W erkgruppe nach

Idcntifizieren lassen, werdcn, c h ro no lo g is ch g e or dn ec .

in der R eg el an das E nde des S c:h luB bandes der [ew elli-

gcn Werkgruppe gesetzt, S of ern c in e soldie gatrungs-

m5B ige Id en ti fi zi erung nldrt miiglich ist, werden dicse

S kizzcn etc. innerhalb der S erie X , S upplem ent (W erk-gruppe 30; Sw dle u lIu d u id lt z lI g el V le se H e S ld zz CH IIlId

EHtlVilrfe ) , v erO ff en tl ic :h t. V c rs di ol le ne Kompos ir io ne n

werdcn in den K rittsc hen B erid ieen erw ah ne, Werke

von zw eifelhafter E ch theit ersdielnen in Serie X

(Werkgruppc 29 : Werhe ' VO H z I V e i f e l J c a f t e r Edctlceit).

W erke.dic m it g roG tcrW ah rsch cinlirukeit unech t sind,

w erd en n ic ht aufgenommcn,

Von versdiiedenen Fassungen eines Werkes oder

W erkteiles w ird dem N orenrext grundsatzlich die als

endgiiltig zu bcerach tende zu G runde geleg t, V orfor-

m en bzw , P ruhfassungen und gegebenenfalls A lter-

naetvfassungen (bei O pcrn z. B . Elnlagcsrudcc ~lir

spatere A uffU hrungcn) w erden im Anhang de s betref-

fenden Bande s w iede rgegebcn .

D ie NM A vcrwender die N urnm em des Kcchel-Vcr-zeidmisses (K y); die 2 :. T. abweichendcn Nummern

nach d er d ritte n und crganzren dritten A uflage von

A . E instein (K V3 bzw, KV 3,) sind in Klammern bel-gefilg t. .

V I

M it A usnahm e der W erktitel. der V nrsatze, der Ent-

stehungsdaten und dec FuG noten sind s dr ne lic he Z u-

taten und E rg iin2 :ungen des B andhcarbciters in den

Notenbiinden gekennzeichnet , un d z wa r: B u ch sta be n(W orte, dynam isehe Z eichen. rr-Z eidien) und Z iffern

durch kursive Typen: Haupenoten, A kzidenzien vor

Hauptncten, Stridie, Punkte, Fermaten, Ornamente

un d kleinere Pauscnwertc (Halbe, Viertel etc.) durdi

Kleinstich: B ogen und Sdiwellzetdien durch Strldie-lung ; V orsch lag s- und Z iernoten, S ch lussel, G eneral-

bafl-Bcztffcrung sowie Akzidenzien vo r Vorsdi lags-

u nd Z ie mo te n durdi eckige Kl ammem. Bei den Z if-

fern bildcn diejenigen zur Zusamm enfassung von

T rio len . S extolen etc. cine A usnahm e: sic sind srets

kurslv g estodien, w obei di e erganzten in klelncrcr

Type e r sd i e i ncn . In der V orlag e irrtlim lich oder aus

S ch re ib be qu er nli ch k el r a us ge la ss en e G a nz ta ktp au se n

w erd cn stillsc hw eig en d e rg iin zt.

Der je we ilig e W e rk tite l sowie di e grundsaczltch inKursivdrudc w ie de rg cg eb en e B c ze ic hn un g d er I ns rr u-

m ente und S ingscim rncn zu B eginn cines [eden S eudces

sind norm alisiert, die P artiruranordnung ist dcm hcu-

tigen Gebrauch 3l1gepaGt; de r W ortlaut der originalen

Titel un d B e zc ic hn un g cn s ow lc di e o rt gi na lc P a rt it ur -

anorduung sind im K ritisch en B crlch t w iederg cg eben.

D ie o rig in ale S ch reib weise tran sp onieren d n ctierter

I nstru rn en re ist b eib eh ale en . D ie a lre n c -S dild sse l sin d,

so wcie sic in den V orlag en filr S ingstim m en oder

T asrenlnstrum ente verw endet w erdcn, durdi die heute

Ublichen S ch lusselzeidien ersetzt, jedcdi zu Beginn

der crstcn A ccolade im Vorsatz angegeben, Mozar t

notiert einzeln s.te he nd e 1 6teI , 3 2ste ! e tc . stets durch-

stric he n (d . h . ~ ,~ statt }t. Jl); be l Vorschli igen is t

somit cine Llneerschetdung hinsidielid; kurzer oder

l an ge r A u sf uh ru ng vo n de r N otationsform her nichr

mdgl ich, D ie NM A verwendet in all dies e n Fallen

g ru nd siitz lic h d ie rncderne Umschr i f t ~J ,~ J etc.:

soil ein derart wiedergegebener Vorschlag als "kurz"

gelren, wird dies durch den Zusatz " r frj" Iiber dem

betreffendcn V orsch lag ang cdeutcr, F eh lende B cg dien

v on Vo rs ch la g sn ot e bzw , -noteng ruppen zur H aupt-

n ote so wie x u N ac hsc hla gsn ote n. e be nso A rtik ula no ns-

zeidien bei Zlernoten s ind g rund sf it ~ li ru ohne Kcnn-

zeichnung arganzt. D ynam ische Z eichen w crden in der

hcure gebraudiltchcn Form gesetzt, also z. B . fund p

sraee f o r : un d p i a : D ie G csangstexre werden der m o-

dernen R echtschreibung angeg llchen. D cr B asso con-

tinuo ist in der R egel nur bei Sccco-R ezim tlven in

Kleinstich ausgcsctzt.

Z u etw aig en )A bw eich ung en editionstcdmlsdier A rtverg leich e m an [ew eils das V orwort des Bandbcar-

h eir ers ( . .Z wu vo rlieg elldelf B au d" ) un d den Kr i ti sch en

Beridie.'D ie Edieionslcitung



ZUM VORL IEG ENDEN BAND

ENTSTEHUNGS- UND U B ERL IEFERUNGSGESCH ICHTE DES REQU IEM -FRAGMENTS '

D ie Frage nadi der Entstehung des R equiem s von

W . A . M ozart fU hrt in d ie s Ud lich en G eg en den N ied er-osterreichs. nadi Sch loB S tuppach bei W iener-N eu-

sradt ' . Dort lebre urn die W ende vom ia.zum rs.Jahr-

h undert F ranz G raf von Wa I se gg -S tu pp ac h . E r war

ein begeisterter Musikliebhabcr un d spielte selbsr

FIChe oder Cello bel seincn au f [eweils Dienstag un d

D onnerstag anberaum tcn Quartettahenden; an Sonn-

tagen fanden Theaterauffuhrungen start. E r harte

auB erdem die G ewohnheit, bei anerkannren K om po-

nisten W erko;u bestellen, di e er dann als seine eigenen

ausgab, Das gesdiah vol lkommen gehcim: de! G raf

sdirieb die Pareiruren eigenh iindig ab und lieB aus

seiner H and sch rift die S tim m en fU r die A uffuh rung en

aussdireiben, D ann hatten seine M usiker die A ufgabe,

d en K ompo ni st en zu erraten: si c hezeldmeren hoE-

lldierweise ihn als de n Autor, obwohl sic urn den

wahren Sadiverhalt wulleen, der G raf aher "Iiidlelte

dazi l lind [reuete sid:" 2.

D leser M usikleidenschaft verdankt die W elt das R e-

qulem von M ozare, A I5 n am lich am 1 4. F ebruar 1791 de s

G rafen G artin A nna. geb. Edle von F lam mberg, starb,

kam er auf die Idee. zu ihrem Andcnkcn von M ozart

ein R equiem kom poniercn zu lassen. Da der G raf, w ie

• Z u d en p cs th um en E rg nn :u ng sversuch en u nd den d nm lt zus am -

m enh iin gend cn w citeren F rog "n au Bere dch d ~5 Varnon zum

Tel lband 2.

IAI. authcndsdre N~dlrldlt.n uber die E nrsteh un g d esR e-

qulcm s von M ozart m ilssen dle B rlefe C onseanzens und S l i O -

m a vr s, d ie D n rs te ll un g b oi M r uc im U in n S ta dl e r , Vcrr!.eldlgwrg d"

Edlr/relr de s "lo'.Trisduw R'~llIerll. Wi e n 1826 (m it z wc i Nadr -

rTi lg' ' ' ' Wi e n 1Bl7) und der vat doig er Z eit von O tto S dm eider

i n W i en er -N e us ta dt . S ti id t. Sammlung en , Lit. B . 1692•• ufgefun-

d en e D e ri ch t d es R e ge ns ch or i A n to n H e r: :: og : W a ll re rm d aus/Ilfrr-l id . . Ge,drJdrt. de s Req!lkm VOII W. A. MoulT t . VOIII EIIl-

stt /rell rieHdb." I", la/Ire 17~1 &1. :UT gcg.",vurIJgell Zd t U39

""fgd.Ut w er de n. 0 [ e se v ie r P er so ne n w ar en b el d er K om po sltlc n

u nd den w elreren S dtick salen de. W erk es b el G raf W ah eg g ,u ge·

g en . b .rid lte n a ls o Yon E re lg n l ss en , d ie s le s elb .! e rl eb t h ab en ,

A ll •• nderen N ad,rich ten. ouch dIe B rlefe yon K rU chten pnd

:tawnel. di e ubrigen, b elde l!f tum et enrh alten , stam m en BU S

=w el te t H a nd un d v er wl rr en m e hr , Dis sle f5rderlld, sind. Den

!lerid,1 Henog; hat O tto E rich D eutsch In der Csterre ld, lsdw,

Alusll.ulrsdrrl/I, Jg. 1 9. W l en 1964. S . 19-60. u nter d em Titel

Zrlr G esdlld"e VOl! Mozor t . Req"i<", mit Kommentar v.rarf.ut-I I ch t . - J. Z .w" '; e1 . d er 179l als M u.ik.r in D lensten G r;f W al-

s e gg s g es ta nd en h ab en s el l, w ar e e ln m n ft or A u ge nz eu ge I ns ef er n,

• I s er I n selnem B rief vern l'.luli 1816 an A . Andr. bcridrter, or

h ab. d ie P artitu r des R equ iem • • b i. zu m S .n ctus •• 1 1 1 d es G r n/ .I J

5drre lbl . . bIIJ. rr" geseben.

• H e rz og . a. a. 0 .• S . 9: Deutsch . a. n. 0..S . ~3.

gcwohnt, unerkannt zu blelben wunschte, gesdrah die

Beseellung bei M ozart auf cine W eise, diediesem als

geheim nisvoll erscheinen m ullte, und nich t nur dem

sdion von der Todeskrankheie gezeidineten Meister,

sond ern allen, die davo n erfuh ren, D er zu literarisch er

B eruhm thcie gewordene L lnbekanntef, der "gralle

Bote" . war dcr O b erb rin ge r d ie se s g ra fl ic he n W u ns ch es .

E s wlrd s ic h k aum mehr ein deu tig fe srstelleu las sen . o b

es A nton Leutgeb war. V erwalter der dem G rafen ge-

h drenden G lpsw erke in Schottw ien, oder eln K anzlist

des W iener A dvokaten D r. Johann Sortsdian, der die

G eschlifte des G rafen bcsorgte+ , Im H inblick auf die

B ed eu tu ng d es R eq uiem s kann man es audi al s gegen-

standslos ansehen, wer diese Vermitt lung besorgce,

Wicht iger daran ist, daB sic Mozart zu einern Zeit -

punkt erreichte, da er fu r den Text des Requiemsb es on de rs em pf iin glich s ein m u flc e.

E r v er sa h seit kurzer Zeit (9. Mai 1791) d es A rn e cines

unbesoldeten stellvertretenderr Kapellmeisrers bei St .

S tephan. da m ochte es ihm als giinstig ersdieinen,

w icder einm al G elegenheit zu haben, ein groB eres

W erk fiir die Kirdienmusik 2:U schrciben, D a B de r

U nbek ann te m it der B estellu ng g leich ;:eitig 50 Duka -

ten als erste H alfre des H onorars auf den T isch Ieg te,

m uB te M ozart in seinen damaligen Verhaltnissen audi

wi l lkommen seinr 50 nahm er an .

Das durfte a ll er Wahr sc hei n li chke it nadi zu Bcginn de s

Sommers 1791 gewcsen sein.

Zu diesem Zeitpunkt begann M ozart die Niedcrschrife

d es R equ iem s. so wie sie s ic h i n Cod . 17. 561 der Oster-reidrisdien N aelonalbtblioth ek erhalten hatG • Diese

H andschrift jst die ein2 :ige Q uelle zu des M elsters

lceztem , unvoilendcrem W erk. AuBer ih r gibt es bis

heutc nur nodi ein von W olfgang P lath entdecktcs

S kizzenblatt in der D eursdien S taatsbibllorh ck zu B er-

lin { eh em alig eP reu Bis ch eS taa ts bib lio th ek )o . d en h cd i-

wil lkommenen elnzigen Zeugen dahlr, daB es doch

, V gl. den In seiner E dltbeit allerdlngs ang e::weifcltcn B rief

Mozam v o m September 1791: •.•••• flO)l PDSSO l e V D T J " { daglr

Dcdd I 'r" 'IJwgll l . d l q u. st a {JI,ogJlllo.·

• D eutsch. a. n. 0 .. S . 49 .• P ak sh nlle -A us ga bc d er v on M o ::a rt g es dirie ben en T etle d ie se r

H.ndsdlrift: h!ozDrrs R e q ui em . N n d rb ll dr l ll g de r OT ig iI J. lI rm r d •

.dor l /I Cad. 17561 d" I , . I , . Hojbrbllorl, o I, {I! W r e" {II Lldr ldl l ld e,

W I.n 1913 . h rsg. und er[auto,t v on A l fr ed S dm er id l.• W o lf gang P latb . Qb.r 51<1zz<llzu "lozam . Re qu {c ", ·. [ n: n .-rld ,t nbcr d." [IJI<rrtatlolfnrell Mu s ll uv l ss e lJ s dr a fr ll d, e" K a " g, ,~

Kassel 196::l. Kosso! etc. 1963. S . IB4-187.

V II



auller der Partitur A ufzeidm ungen und N orizen von

M ozart und sidier audi V On S UO m ay r g eg eben hat,

die aber v erlo reng eg ang en sind .

Mozar t harte de n d urd i d as M i ss al e R om ammr gegebe-

nen T ext der Totenmesse zu vertonen, Er besteh t aus

folgenden Tellen:

I I nt ro it us .Requlem aeteTl1aftl" m it unmittel-

b ar a ns ch l ieO end em Kyrie.

II Graduale . R eq u ie m a et em a ll l" m it

Tractus "Absolve DOHti l le" und der

Sequenz "Dies I r a e " .

III O ffertorlum "D om ilre Jesu" m it dem

Vers "Host/as e t preces" 1.

IV S anctus

V B e ne di ct us

V I A gnus D el m it der anschllellenden

C om munio "Lux aeterHa" .

Soweit nun das A utograph M ozarts, das F ragm ent.

erkermen luB t, hat M ozart vom G raduale nu r die Se-

quenz vertont. D a er aber da s R equiem an sid! unvoll-

endet h interlieB - es Ieh len Sanceus, B enedictus und

A gnus ganz -,1 st es viellelche nich t ausgeschlossen,

daB er aud i nod! da s G raduale und den T ractus kom-

poniert hlitte, wenngleich das sehr unwahrsdietnl tdi

Is tB • DaB er es nicht geran b at, w ar G ep£log en heit

seiner Zeit, und er steh t dam it durdiaus nicht ver-

einzelt da, In der R egel wurde nam lich am Ende des

1s. J ahrhunderts nur die Sequenz vertcnt , s icher auch

deshalb, wei! ih r bilderreldier Text m ehr A nreiz zu

musikalisdier A usdeutung bot. al s des G raduale und

sein T ractus. N cch 1828 heiS t es in elncm in W ien

gedruckten H andbuch fU r K irchenm usiker bei der E r-

klarung d es R eq uiem s; "Nadl d er E p l s t e l {olgt da s

Gradlltl le: Absolve Domil te , oder D ies Irae" 9. M an

beach re an dieser W eisung das W ortchen "oder" I D ie -

7 D ie T crenm esse hat .1 . cin.lg<5 M . Bf on nu ln r n od :. < In O ff er -

torlum mlt cinern Yers. So doG daraus bel dcr Venonung <in

:wdtelHges S tO ck entstehe, d as in den W orten .QII.m otrll'

Ab,al,ae ... - elnen Refrain bul t~ t. Yg] , daeu Peter Wagner.

Grega rla ll;, dw Forlll. "ld,r e, Leip:lg 1921. S. 4]3 (EJ,, {al"'''' g III

die gr.gorloll/sd"" A{clodlelt. 1. Tell).

• D ie A nordnung de. Lagen i rn Autograph HeBe dles chne wei-

teres :U. ,13 auf das K y rlo drci leere B lB trer folgen und die S e-

qucnz mit eincm neucn Bogen beginnt. E. hatte also sehr gut

Spat"' <twos dazwlsdien elngelegt werden kdnncn,

• (Frnn: Xaver Gi5ggl) . Klrd"""" ,sJi ,-Ordl llt ltg . Er/,lar<ltdcs

R alldb" dl des , u us i! , a/ Isd ,c u Ga l l< sd it llHCs ./ a r K.pcfl",ds,.r. Rc-

gClf.dJorl. Si Jl lg e r ! ll I d TO I I I "1 I1 st l, ,. A I11c1 r' lI f g .. . Ie d ie K l rd ,c lI ·

,,,"sll, I Ield, Yorsdori{t d er K l rd ,c ,,",1 d es S t~ al S g ci'a /w , l Ve rd el l

soi l. I II drd Abtl"II'lJIgm. Wkll, la~a. /" CO",,,,is51011 b e l J . B.

Wa I1 ld ," ,m c r. ) 5. Yo", neqllie", (T'elllera'lItc). S. ~3.

VII l

ser B rau d! w ird du rch so m anch e R eq uiem kom positio n

a us Mo z art s Z e it e rh li rt et1u •

M ozart hat also dam le, dall er das G raduale und den

T ra ctu s n ich t vertonre, keinen "Fehler" begnngen, son-

dern 5ich einfach nach der dam allgen G ewohnheit ge-

richtet. D ie F rage, w ie w elt M ozart flir die Iieurg isch e

U nv ollstiin dig ke it se in es R eq uie ms v era nrw crtlid i g e-

m ach t w erden kann, ist dam it beantwortet. N icht

b ea ntw ortet w erd en kann dageg en die Prage . in w el-

ch er R eih en fo lg e d ie S iit:l:e entstanden sind.

D ie [e tz te n s ec hs M onate in M ozarts Leben gehoren

neben eini gen kleineren W erken der Z a u b e r fl i J re , d er

Krdnungsoper L a c l e w e m : a d l T i t o und der K lellreH

F r e I H i a H r e r - K a H t a r e . Daraus folgt, daB das R equiem

nich t in einem Z ug e, so ndern m it U nterbrech ung en

entstand. D as kann m an auch aus dem Sd!riftbild des

Autographs ersehen,

E s ergeben slch drei Absdmit te 11 :

1 . A bsdm itt: vom B e gin n, J un t oder Iult, bls zur A b-

relse nach Prag , 25.oder 26 . A ugust, zur U rauf-fU hrun g des Titus. Anfang Iuli w ird d ie I ns tr um e n-

tation de r Z a l t b e r f i o t e begonnen,

2 . A bschnitt: von der RU ckkeh r n ach W te n. Mitte

September. bis etwa M itte oder Ende O ktober. In

diesen Tagen kehrte C onstanze von einer Kur in

B aden nadi W ien zurildc, D a M ozares G esundheies-

zuseand sid! verschledrterce, nahm sie ibm die

Requiem-Partitur weg.

3. A bsch nitt: vo n eewa 15. N ov em b er, v ielleich t s ch on

etwas frilher, da M ozarts Zustand sich gebessert

hatte (V ollendung und A uffiihrung der K leluelt

F r e l l f l t l l l r e r - K a J f t a t e ) , bis zum 4. Dezember 1791,

da M ozart m it S chack, H ofer und G er! eln lg es au s

dem Requiem sang12•

D i e V o ll en d un g de r Z a u b e r f i o t e am 28. S eptem ber un d

die dazw lsdrenlleg ende, in knappen 18 T agen U ber-

stiirzte Kornposition des T itus bilden die zeitlich

und aueh arbeitsm iiB ig groO ten H cm mungen bzw , Iln-

terbrechungen an der R equiem -A rbeit: verderblidier

J' S o d ie R eq ulem -K om pos ld on en tan GIuseppe Denno (in E••

'1,). Florian Leopold Gassmann (in c, 'I,). Mi.nnd Haydn (In

c. 'It). GeQ'g Reureer jun. (in g. 'I.).

It D l es e D r el ee ll un g e nt sp rt du d en Forsdlungen A l f re d S dm er ic h s,

dcr in dcr Pakslmlle-Ausgabe, Vorwo r e, S. 10. zwar von zwel

P er lo de n s pri dir , d ie sl.n ibm au, den Wamr.ei.nen d es v er-

wendeten P~pietS ergeben, aher S. 11 uneen die zwel Unter·

b re ch un ge n a nf uh r t, d ie d ie A<bdt am Requiem in drel Abs.nnitlc

eeilen.

I' Y gl. die E rtnnerung en d es S ilng e" B en ed ikt S ch ack an dles cn

letaten A u ge nb llc k i n d er AUgw,. " 'Mllud. ZeItg. (Leip.ig) Bd, 19

(ISJ7). S . >10. u nd d nn nd :. G eo rg Nlkol~us Nissen. Blogr~pllie

W . A . M o:oru ..• Nod,trag. Loip=ig U1B, S. 169.



allerdings ise die zweite L lnterbrechung und die am

20. November clnsetzende Bettlagerigkelt M oznrts. S ic

sind die unm lttelbare L lrsadrc, dilB die A rbeit am R e-

quiem nich t m eh r g ed eih en k on nte un d da s Werk al s

F ra gme nt z ur tl dc bl le b.

Mange l s jedcr genaueren Darierung ist man auf dasSchriftbild und das Aussehen der cinzigcn Quelle

angewiescn, di e es zum R equiem g ibt, Cod . 17.561 der

O sterreichischen N ationalbibliothek. W enn die Skiz-

zen, die .Zetteldlefj" 13. erh aleen g eblieben w firen,

dann HeBen sich , v ie lle ich r, aud i aus Ihnen elnige

R i ic ks dt li is se z ichen 14.

M an kiinnte nun dazu verleltet w erden, aus dem

A uB eren des Autographs und der Schrift den Um fang

der T eile F estzu stellcn, die ann iih ernd den drcl Z cirab-

sdmit tcn entsprddien. Dem ersten w iirden die h eiden

vcllstandig ausgeftlhrten und geschriebenen Satze In-

troitus und K yrie angehoren. w cnngleich die A usfuh-

rung der Instrum entation ohne weiteres dern nachstcn

Ahschni t t a ng eh dre n k dn nrc. Im zweiten Abschni t t

waren das Offertoriurn und ein Teil dcr Sequenz ent-

standcn, im dritten deren W eiterfiih rung und ills Ietz-

tes S tu ck d ie adr t Takte des "L acrilH osa", m it denen

d as R eq uiem ab brid ic,

So g li id dic h I ie ge n nun die V erh altn isse a bc r lc id er

n ich t: es m uf irn G eg cnteil mit a ll er D eu rl ic h ke it ge -

sagr werden, dall ein zeitlidies nadielnandcr aus der

N iedcrschrift des A utographs verm utet, aber in keiner

W e ise eind eu rig f estg este llr w erde n k an n, A llein die

V e rs ch ie de na rti gk ci t d er S ch rih in d er K v rie -F ug e g ib e

el n Ratsel auf. das kaum b ef ric dig en d z u losen ist.

G e ge nu be r d er n orm a le n Schrih Mozar t s in Cho r un d

Instrum cntalbaf sich t der iibrige T eil dieser S eite n,

fol. 5V bi s 9r• wie "krank" aus, M an w iirde versudie

sein zu sagen, das seien Mozarts Ietzte N oten und nicht

da s "Lacr imosa" , Es lst aber sehr wohl m iiglich . daB

M ozart die Instrum entation der Kyriefuge, als cine fu r

ih n m e dia nis dic A rb eie , wah r en d c in e s K r a nk h ei ts -

a n fa ll es s ch r le b , in dem er n ich t f ii hig w ar , w elter zu

kom ponicrcn . D as konntc sich am Ende de s 2. Ab-

s ch nitte s e rc ig ne t h ab en , a ls s ein G e su nd hc its zu sta nd

wicder schlechter wurde un d Constanzc ih m die Partitur

.wegnahm . Zum bcsscren V erstandnis dicser F ragen

.. V gI . S t~ dl" r, V <T tle (dlg "f lg ... , 5 .1 6: .Die Wltw. sagte mir,

es I,ill"" sid, . I I r Ma:mr's Sd"dbp"lt. "aor «I"w, T o de e l" r~ .

w."lge Zcttddoeu "Ill , \ o l l l . r l < v a rg c r" " d el !, d i e .1. Hetrn SflPu'.rr

Uo.rgeb,,, lonb e. Was d(e$dbe" l"'tl,ld!eJr, ' I I I " wdd"" G.brnlld,Slj~lIInyr d a vo ll g < " ,n d ,t 1 ,. be . w "n re st « "rorr:.. V gL dazu welter unren dle A usfU hrnngon fiber dus von D r.

Wo lf g" ng P IM h g cf un dc nc 5 kh z.o bla tt.

sci cine kurze Inh altsang abc von Cod . 17. 56! gegeben.

D ie H andschrlft besreht aus zwei Faszikeln:

[I) enthdlt das ganze von F . X. S i iBmayr vcrvollstan-

dlgte R equiem (fo l. 1-64): Introitus und Kyrie sind

von M ozart geschrieben, aile tibrigen Teile von SUB -

rnayr:h) enthiilt die von M ozart gcsdiriebenen, nich t m eh r

vollsrandig ausgefuhrten Teile der Sequenz und des

O fferto riu ms (fo l. 65-100) 15, H ier hat Eybler in die

S eq ue nz s ei ne E rg an zu ng sv ers uc he hinelngeschrieben.

Das in diesem Band der Neue« Mozl1rt -Ausgabe

(NM A) zur V eroffentlichung gelangcnde Fragm ent

M ozarts setzt sich daher zusam m cn nus

fol. 1 h is 9 de s F asz ik els a ) un d

Iol. 65 hi s 99 des g anzen F aszikels b).

D ie u rs priln glid ie Z usa mm en ge hc rlg ke ie d ie se r b eld en

Teile gehe nus der noch vorhandenen a lt en F o li ie ru ng

hervor:

Introitu s und K vrie,

danach ein leeres Blat tSequenz

ein lccrcs Blat t

O ffertorium ..DomiHe lesu",

d nn ad i ein Ie ere s Billet

"Hos t ias "

un d cin lceres Blat t .

fo!' 1 bi s 9

fol, 10fol. 11 h is 33

foL 34

fol. 35 hi s 41

fol. 42

fo!' 43 bi s 45

fo L 46

W enn m an die A nordnung des Papiers kcnnt, dann

ersieht m an aus dieser B lattfolge. daB M ozart m it dcm

"Dies irae", dcm "Domi ne [esu" und dem ..Ho5t ias "

jcweils eincn neuen Bogen bcgonnen hat. In der glei-

chen W eise steht audi das "Lacr lmosa" au f einem

eigenen Bogen. Das stiltzt di e Vermutung, d aB M o za rt

d en T ex t nldir in se iner Folge for tl aufend komponleree ,

sondern spater kom mende T exttclle fruher vornahm ,

als sic im T ex ta ble uf s te hc n. Man karin m it einiger

W ahrscheinliehkeit annchm en, daB die heiden S1itze

des O ffertorium s v 0 r dcr Sequenz, z ur nin de st en s a be r

vor dem "Lacr imosa" gcsdirieben wurden. D ie acht

Takte de s "Lacr imosa" sin d M ozart; letzte Noren.

Joseph E vblcr hat in die oberc rediee E cke dicses B lat-

te s fo lg end e B cm erku ng g esch rieb en : "Letz tcs Mo-

znrts [I) Mmnrscript. Nad! m eiltem Tod der I~: k: H of-

bibliorhell ve r JH l Id lt vou t [lJloseplf E yb ler m p: Diese

W orte kiinncn nur so verstandcn werden, daB eben das

in dcr Parritur folgende O ffertorium frtiher niederge-

sdirleben wurde. A uch die A nordnung der B ogen laBt

diesen Schlull zu, viellcicht aber audi noch den, dall

" Z ah lcn de r n eu eren , ro ren F cllieru ng . O le F elten io bzw. 100

s ind loere Blutter .

IX



alle Teile, die m it elnem neuen Bogen beginnen, aus-

genomm en das ..Dies (Tae" , jene N oten sind, die M o-

zart auf dem K rankenbett geschrieben hat - aber das

g eh art sdton w leder in das R eich der V erm utung en 10.

V crschledcne M erkm ale des S chriftbildes Im Auto-

graph geben die M aglichkeit, abgegrenzte Partien

f ese zuste llc n. d ie e inz eln cn P ericd cn de c A rbeit oder

dec N i ed er sd ir if c en rspr ech en :

1. Introitus und Kyrie bis Take 45 (= fol. 1

his 8)

2. Ky ri e- S ch lu f T akt 46 bis 52 (= Iol. 9 un d 10)

3. "Dies ime" und d ie fo lg enden Saeze bls .Re-

cordare" Takr 10 (alte fol. 11 bi s 22·)

4. "Reeordare" Take 11 b is " Col l/ ur ar !s " ein-

schlieGlich (= fol. 23 bis 32')

5. "Laer/lHosa" (= fol. 33 un d 34)

6. die belden T eile des Of f e reo rlums (= fol. 3S

bis 45).

Aus dieser Aufzah lung erg ibt sich nur fU r di e ersten

drei T eile eine zeitlidte R eihung , und zwar in der F orm .

daG die SchluG-T akte der Kyrie-Puge erst gesdirieben

worden sein konnen, als M ozare die Sequenz beim 11.

Takt des "Recordl l re" fortsetzte. D er B ew eis fU r diese

Folgerung B egt im A ussehen der A kkoladen.

Mozar t zleht bekanntlich be! [eder Partlturselte am

B eginn der N otenlinien einen senkrediten S trlch , den

er unten rech ts zu elnem H aken krtimm t: einen g lei-

chen n ac h r ec ht s gekrU mm ten H aken setzt er an da s

obere E nde. W ahrend der untere mandimal in einem

Zug m it dem Strich dur ch g ezog en e rs ch e tn e, wird der

cbere immer gesondert angeseezt, Das untere Ende

der A kkolade versleht M ozart aullerdem m it einem

kurzen, sdilefen Dcppelstrtdi. B elm R equiem glbt es

nun neben dieser A rt der Akkol ad e noch elne andere.

wei! M ozart, als er m it der N iedersdirift begann, ein

Papier benutzte, dessea Seiten am rediten und linken

E nde der N otenlinien m it einem liniierten T lntenstridi

abgegrenzt sind. D a diese L inlen aile ilbe r d en ob ere n

R a nd h in au sg eh en , ist es w ahrscheinlich . daB diese

R astrierung sdicn auf den ungefslreten D oppelbogen

vorgenom rnen wurde. D aher kom mt auch die L lnregel-

m aG igkeit dieser senkrech ten L inien in bezug auf den

Beginn der Notensysreme und ihr V orhandensein auf

den rechten R dndern, w o sie M ozart gelegentlich gleich

" V gl. dazu Sd:merlch in der I'nk,lmlle·Ausgnbc. V orw or t S . 19:

,D~P c r u ld ,t f Ue l" " '" Sd t re lbH1doe a , b t lt . te , :e lgr dc r Be/und.

dn p VOlt d,,, Sdt;cII .L""llIIo<,,' ,< lid .Hostlas ' I<der "Id,/ ",el"

wi. di e S.qiW': ,m d der ers te Te ll des O/fmo, '" , , ,s f o 'r l~l t (c"d

gcsdlf l<bell 1st," Als klein. Rlchrlgstellung muG bie r .ngcmcrk!

werden. d aB a uc :h dn s .Do,ull" J~Si(· mit dnom rig.non Bogen

beginn! (s. 0,).

x

als T aktstrich beniltzt. A uf der Iinken S ette verwendet

er sle als A kkolade und setzt' Ihnen eben un d unten

den gekramm ten H aken zu, D as untere Ende wird

gew ohnheitsgem af von den sch iefcn D oppelstrlchen

begletter.

D lese belden A kkoladenarten teilen das M czarcschc

A utograph in zwei deurlidi voneinander verschiedene

Partien. D ie eine um faB t I ntr oi tu s und Kyrle bis Takt

45 und das ..D ie s ir ae " bis zum 10. T ake des "Reeor-

dare". Dicse Setten zeigen alle die vorgezogenen Striche

mit den angesetzten Haken eben und unten, Der an -

dere Tel l um faB t den K yrie-Schluf und alles ilbrige

nadi Take 10 de s "Recordare". H ier feh!en die vor-

gezogenen Sertdie, daher m uG te M ozart die A kkcla-

d en sr ric he se lb er zlehen,

Daraus geht eindeutig un d bestlmrnt hervor, daG M o-

zart den K vrie-Sdiluf (fol. 9') zu einer Z eit nleder-

schrieb, als er in der K omposition der Sequenz schon

beim "Recordarc" angelangt war. Dieser Unterschied

im Aussehen der Parrieurselten verrat an den beiden

angefilhrten Stellen die erste Unterbrechung der Re-

quiem-Komposition: Mozar t muf naeh Prag, Wenn

dem so ist, und daran ist wahl kaum zu zwelfeln, dann

hatte M ozart bis zum 25. August erwa d en I nt ro it us ,

da s Kyrie und die e rs te H a lf ee de r Sequenz bis zum

Anfang des ..Recordare" geschrieben. In den belden

erseen Satzcn war sicher audi nodi nicht die ganze

Instrumentation ausgeftihrt: sie 1s t [a, wie di e Farbe

der T inte nahelegt, spacer eingetragen w orden. D en

K vrie-S diluf lieO M ozart nod i of fen . wahrschelnl id i

wollte er sich sein e e ndg illtig e A usf lih ru ng ilb erle ge n.

D aher sind nach fol. 9' nodi d re i S eite n le er g eb lie be n;

die Sequenz begann der M eister inzwlsdien auf elnem

neuen B og en.N ach der P rager R eise, w ah rschelnlich E nde S eptem ber

- es mulite [a inzw isdien die Z lluberfJore beendigt

werden +-, setz te M o za rt die Arbeit am R equiem fort

und benutzte dazu N otenpapier, dem die senkrech ten

L inien links und rech ts Ieh len. D aran erkennt m an

die nach der Z aliberfJote gesdirlebenen T elle, Fur sie

g ibt es keine m it auGeren M erkm alen zu belcgenden

V erm utungen wie fU r den ersten T ell. E inigcrm alien

sldier ist auch wieder nur, daB die ach t T akte des

"L llerilflosa" M ozarts letzrc N oten sind, und daher

erst nadi den heiden T ellen des O ffertorium s nieder-

gcsdirieben w orden sein konnen, D as ..D ofH ifle Jesu"

und das "H ostiIlS " weisen auB erdem den glelchen

Schriftduktus auf, sind also zusam menhangend ge-

sdirieben worden und konnen sehr wohl zw ischen-

hinein in die K omposition der Sequenz entstanden

sein.



M it diesen Ilberlegungen stim men auch die von A lfred

Sdmerich festgestellten Ilntersdriede in den Wasser-

zeich en der verw endeten N otenpapiere g ut zusam m en.

Das Papier m it den belden senkrediten Streifcn ist das

Papier I m it den S tem en und dem W appen. das andere

ist Papier II m it den drei M onden 17. So wird auch von

dieser Scire her bew iesen, daB der K vrie-S diluf sparer

hinzukam und daB die A rbeit an der S equenz nach dem

10.Takt des "RecDrdare" u nte rb ro ch en w erd en m uf lte,

D ie von S ch nerich ang efU hrte Grenze bei Takt 29 in

d er K yrie-F ug e ist dag eg en sich er keine U nterb rech un g

der A rbeit am R equiem wie die blsher besprodienen,

sondern nur cine solche Innerhalb Io rtla ufe nd er N ie -

derschrift; m an kann sic nicht als cine Zasur von aus-

gedehnter zel tl icher Dauer anspredien lB. An dieser

S te lle h an gt das sidrer m it einer Llberlegung kompo-

sitorischer A rt zusam men; dafiir spridit auch der

durdigestridiene Take und die Tatsache, daB die T in-

tenun tersch iede nich t vom T aktstrich beg ren zt w erden ,

sondern vom C horbaB an schief nach aufwarts H ihren.

Derarrlge S ch riftuntem hiede, die farbm iiB ig U brlg ens

im Faksim ile nicht zum Ausdruck komm en, konnen

auch im W echsel der K ielfeder liegen. E in gutes B ei-

spiel dafU t bieren d ie T ak te 34/35 (= E o l . 4') de s

Introitu s in Chorsa tz u nd O rg elb aB .

Sehr wahrscheinlich hat dch beim SchluB sat:: der Se-

quenz. beim "Lacr /mosn", K hnliches abgespielt w ie

beim Kyrie: M ozart hatte fU r das "AmeJ f " anscheinend

seine eigenen A bsichten und dachte, dlese in elnern

eig enen A rbeitsvorg an g zu verw irklich en. Inzw isch en

gedleh aber das O ffertorlum . und so wurden dlese bei-

d en T eile z uerst n ied erg esd irieb en , d ie S eq uen zb ee nd l-

gung dagegen hinausgeschoben. M an darf in dleser

zwe!ten H alfre der R equiem -K om position niche M o-

zarts ansteig en de K riinklich keit v erg essen, W as F ertig

im Kop£ stand, das muB te aufs Papier; es war seine

H auptsorge, m it der B estellung zu Ende zu kom men -

abet die K rafte versagten eben. W as dabel noch an

Ideen in M czarts K opf vorhanden war. das kcnnen wit

heuee nicht ahnen, denn wer kann sagen, w ie slch das

G enie die W eiterfiihrung seines W erkes U berhaupt

dadite,

W le das B erliner Skizzenblatt beweist, gehen die vet-

schiedensten G edanken neben- und ineinander her.

D ie Zallber{lote. da s "R ex r rewe ff di 1e " aus dem Re-

quiern stehen m it anderen G edanken in unm ittelbarcr

N achbarschaft. D ie vierstim mige Exposition einer

. .Amell" -F uge wcist gleidifalls auf das R equiem h in;

17 S d1 h er lc h. F ak sl rn ll e- A us ga be d es R e qu ie m s, V o rw or t S . H nd

IS: vgl , a uch d ie Zusammen, td lung nuf S . 16 ,

j. S c h ne ri ch . n . D.O .• V crw er t, S . 19.

sic karin nichts anderes sein als ein G edanke zurn A b-

sdiluf d er S e qu en z.

D ie V erm utung, die W olfg ang P lath aussprlcht ID . wird

vo n andcrer Seite h er g estiitzt. S ow oh l das groB e R e-

quiem in Es-dur von G iuseppe B onno wie das Requiem

in c-m oll von F lorian Leopold G assm ann 'bringendas

"Ame l l " der S equenz als einen elgcnen, fugterten,

ziem lich ausgedebnten S chluB teil. B el B onno um faC rt

die Fuge 60 Takte, bei G assm ann gar 94, denen als

E inleitun g n ur 13 T akte "H llic ergo .. ," vorangehen ~O.

Sein Fugenthem a im doppelten K ontrapunkt sei hler

mitgeteilt, um zu zeigen, w ie p om pb s er s ich d en Ab-

schluB der S eq ue nz d ac ht e:

A- - • - - • - _ • - -

Q ' I ,1 . 1 . 1'~fl;ffiafl*JfIA- ...... m e n . a . . . . . . m e n . a · . . . . m .r : : n ,

: ~ I " ' b~3i- ~ m m t l ~ 'a· -men

D ie Sequenz sollte also m it elner g roB artlg en F ug e

schl ieBen. Ganz i ihnHch sdieinen nun M ozart. A bsich-

t en g ew es en zu sein: Uber einem Them a im bekannten

H ex ach ord ty pu s w ollte er mi t f e st geha lt enen Kontra-

punkten die "A,jjell" -Fuge a uf ba ue n; v om e ig en tli ch en

"L acrlm osa"-T e!l w are sic durch T ak tw ech sel abgeho-

b en g ew es en : l!/a gegen 3/4. W enn m an bedenkr, daB

die belden R equiem auch das A nfangsmotiv gem ein-

sam haben, dann 1st der SdlluB . M ozart hlitte sich fU r

sein S equen z-B nde ebenfal1 s an G assm ann "erinnert".

nicht von der H and zu weisen.

W ie diese Fuge und m anches andere im Requiem

geworden ware, dartiber hatten die bel M ozarts Tode

vorhanden gew esenen S kiezen und N onzen w enigstens

teilweise A uskunft geben kcnnen. D as B erliner Ski:z:-

zenblatt ist der unwiderlegbare B eweis dafU r, daB es

sie gegeben hat. S ie enth ielten A ufzeichnungen zum

Requiem neben anderen G edanken von M ozart - und

slcher auch von S iiB mayr. m it dem M ozart. B eridrten

zufolge, ilber die weitere G estaltung des W erkes ge-

sprodien h at. D all der dam als 2 5"j1 ih rig e S UB m ay r n ich t

rules verstand, was das G enie M ozart ihm unterbrei-

tete, ist m ehr als beg rciflich; M ozart 5011 j a b ek an nt -

l i m g degentlich zu SU Gm ayr gesag t haben: "Ey - da

to A. a. 0., S. JaS-1B6 ••• G as sm an n g lled ert d ie S eq uen z an ders a ls M o za rt, .Dfts Ira.·

- " ,T ubJ l w J ruu r" - .. R ex r r c w c nd n cH

m it H R e co rd a r, e :" " - -- " " , C O " " ,

f"I.Us- m it .Lacrl"'osa· - .Hllie ergo" mit .Ame,,· als clgenem

Fugensatz.

XI



Me/ le l l die OdlSeJ f wieder alii Berge; das vcrste lm du

Hod l iallge IIrd!tlH

w ie C onstanze aus ih rer Erinnerung

am 31. Mil i 1827 an A bbe S tadler ~chrieb 21.

M an kann es nur zutiefst bcdauern, daB diese S kizzcn

verloren sind. Aus de n Ilmstandcn, unter denen di e

V ollcndung des R equiem s vor sich g ing . m ag es,

m ensch lich gesehen, begreiflich ersdieinen, daB diese

A ufzeidinungen beiseite geraum t wurden: m an m iS t

ja auch heute noch in Kunselerkrelsen s olc he n " G ed an -

kenspuren", unfertig en E ntw Urf en. kcine B edeutung

bei, [a, will of t nich t einm a1 . daB sic gesehen werdcn.

Wenn 1791 die urn das R equiem versam m elren M anner

hatten voraussehen konnen, weIche Kon t rover sen ein-

mal u rn d ic sc s Werk'entbrennen w urden, d an n hdtten

sic vielleicht anders gchandelt . Das is t aber keine wis-

senschafdiche Angelegenheit, sondcrn Charaktersache;

die N achwelt hat h ier Ieich t rich ten. So m ilssen w ir

uns bis auf wei teres m it diesem einen B l at t b eg n ii ge n

und konnen nur h of fen, daf l viel1 eich t doch noch an-

d e ft : Ube r ra s ch end aufraudrcn.

W olfgang P lath hat schon betont22, w ie sch wierig die

E ntratselung der S kizzen ist. S einem S ch luS sat:z;: "E s

ist eiue trag ihom isdtc Vorstelbm g. die aber /ede W aIIT -

sdreiuiJdlilelt fiir sidf Imt: S{l{1l1! l lyr 1m Besttz VOII R e-

q uie lll -Sh iz ze ll , m it derlell er ntdus allzuf(lIIgcll wel{1 ,

\V eil er sic wc der erhelffl t 1I0di lesen IWIIII/" is t v all-

kommcn bcizupfliditen. Dcnn selbst w enn S iiB m ayr

von allen Aufzeidmungen wuflte, w oh in sie g eh oren ,

s o w ull te cr d o ch n ic h t, wie M ozart sich deren weitere

E ntw iddung vorgestellt hat. D ie ..Amell" -Skizze wird

ihm vielleidit bekannt gewesen seln: da B er s ic n ic ht

ausfiihrte, mag an zwei Grunden [iegcn, di e jetzt hier

s ch o n a ng e fi ih rt seien: Elnmal mullte er j a mo g li ch st

rasd; m it der V oH endung des R equiem s fertig werdcn,und so besdirankte er s ic h a ls o, viclleidit gegen seinen

eigenen W illen. auf de n jet:z;t vorliandenen Plagal-

sch luB : zurn anderen m ag er sich g esdieut haben, diese

angedeutere Fuge zu entwdckeln und zum rich tig en

Ende zu f Uh re n. W i e p ro bl em a ri se h e rs te A u fz ei ch nu n-

ge n sein konnen, das weiB jeder, der einmal m it Skiz-

ze n zu tu n hatte, F iir d as R eq uie m M o :z ;a rts b ew eise n

es allcin die vier T akte, die sim zum ..R ex t rewcHdae"

erhalten haben, S ic seh en anders aus als d ie endg iiltig e

N iedersdirift und sind dam it cines jener bei M ozart

~ , S t n dl .r . Nadlt rag Z I , r Vcrrl,cldIS""g d e s Mo=a r rs d .w R~qJlI.",s.

Wi.n 1B27, S. '19. - Mo:.rl. Brl.f< m .d Au(:cld"'Jlugc'l. Go.

5n1l11nIl5gab<, h rsg . v on d cr ln tem ntio na l.n S tlftu ng M O ::D rteu mS nl :b ur g, g es amm .l t u nd e rll iu te rt v on W i lh elm A . B nu er u nd O tto

E ric h D cu tsc:h . B d. P I. K asse l e tc. 1 96 3. N r. 1119. S . ~ 91 . Z elle

17-18•

.. A. a. 0 .. 5.181.

X II

g am se ltc ne n s ch rif tlic he n Z eu gn isse fu r s ein e k om p o-

sitorische Arbeltswelse, Denn so wie aUS diesen vier

Takten ein doppelt so groB es G ebilde wurdc, nodi

dazu m it anderer m otivisdier und kontrapunktlsd ier

G estalt der S rim mcn, so kannjdics auch bei anderen

S rellcn g ew es en sein 23. W enn solche Skizzen fU r uns

aus den fertig gestellten S lit:;:en, riicksd iauend, zu er-

kennen sind. ist es gut; wenn es sich aber urn G e-

danken bandelt, deren V crw endung szw eck nur M o:z;art

bekannt war. dann ware es sehr sdiwer, sic als zum

R e qu i em g eh 5r ig zu erkennen 24.

So gclang t die Entsrehungsgesch ldiee von M ozarts

R equiem bei ih ren B cm lihungcn, die zeitlidie A ufein-

anderfolge in der K om position der einzelncn Satze

festzulegen, an Greazcn, iiber die hinaus keine be-

stimm ten A ngaben zu erhoffen sind. D ie einzig e

Handsdirift d es F r agment s. Cod. 17. 561 der Oster-

rcichischen Nationalbibliothck, die fU r d ie Llntersu-

diungen in P rage kom mt, bleibt nach dieser R ich tung

hin alles sch uldig . S elbst die cinzige J ahreszahl, di e

g le ic h a uf der ersten Seite neben Mo:za rt s Un t er sch ri ft

in d er r ec hte n oberen Ecke zu sehen ist, hat nich t die

Funktion cines sidieren Datums der Vollcndung, son-

dcrn nu r cine s ol ch e d er " si ch e re n Wah rs ch e in li ch k ei t" ;

Mozar t hat sidi, als er dicses ,,792" sdirieb, nicht ge-

irrt, wie man so oft lescn kann, sondern h at begreif-

lldierwelse ..vorausdariere". E r konnte von sich aus

m it v oll er B e st imm tb eit annehmen, dall er im folgen-

den Jahre m it dem Requiem Fert ig sein werde: so

schrieb er 1792. Dal l er dleses Iahr nicht mehr erlebte,

das war seln Schicksal und das seines Ietztcn Werkes%5.

*

Wenig er k om p 1iz ie rt als d ie En t st ehungsges ch ich te ist

d ie llb erlie fe ru ng d es R eq uie ms, D ie V cro ff cn tlic hu ng

des F ragm ents in der NM A kann n atU rlk he rw eise n ur

nach dcm A utograph M ozarts gesdiehen und audi nur

in einer W eise. die es so getreu als m5glich wlcdergibt,

D as ist denn audi bis in B alken- und B ogcnsetzung ge-

sdiehcn, w ah rend an dere S ch n:ibung en Mozarts, di e

Instrum entena ng aben und der Worttext . wie auch die

A nordnung der Partitur nadi den fU r d ie N MA gelren-

den G rundsatzen vorgenom m en w urden. S o ersdic incn

die B laser U ber den S treichem und die S ingstirnm en in

•• S ie he P ak slm lle, S . 60.

.. V g!. dazu Plath, n, a, 0 .. 5.187, vor allem P unke 2 seiner Zu-

sammenfns5ung.

OIl Vg ! . dn . .' "11 r i ed r ich Blume . Rtqlll~lIf "lid /rtf" Elide. in : Fr led-r ic :h B l ume, S ) ." ra g ", u IU.,sfcn/oglculII, K l lSS . l e tc . 1963. S . 7 31 I.•

d er v on d nem . " ,a l la b rC If Da t il " '· s pr ic :h t u nd im Z u snmm e nh an g

m it M c in un ge n l md er er d ie A n sic :h t v er tr it t: .H le r v us ag t IVollf

,.der Erhlllrllllssvcr5"df.-



m odernen S ch lusseln, ebenso w urden in der G eneral-

b aB bezifferu ng d ie erhohtc Quart und Sext m it dem

S trichlein an der Z iffer w icdergcgcben, w ahrend M o-

zart des leldircrcn Sdircibens wcgen ein Kreuz vor

diese Ziffem setzt, Der Worttext steht in der durdi

die derzcirig en A usgaben des Graduale ROlHallUfff fest -

gelegten Form .

Zur A nordnung der Instrum ente und ih rer B ezcidi-

nungen m uf folgendes bem erkt werden: M ozart hat

d urc hg eh en ds z wo lf lin ig c5 Norenpapier verwendet

und am B eg inn des Introitus die Instrum ente von eben

n ac h u nt en bezeidinet m it Viollui (die ersten zwei za-len), Viole, 2 C om i dl B assettI' II! [; 2 FagoW, 2 Cla-

T i f f i jll D., Tlllrpauy II I D., Call'tO, Alto, Tenore, Basso"

Orgnno e Bassi, In Takt 7 folgt nodi in der Alt-,

T enor- und B aO zeile je einm al die "A nweisung T ronr-

bOffe fur die drei P osnunen, die als C lrorstiltze rnitzu-

gehen haben, O b diese Instrum entation von M ozart

so fU r das ganze Requiem beabsidirigt war, oder ob

nodi andere Instrum cnte im V erlauf hattcn hinzutre-ten sollen. das gehort in das R eich der V erm utungcn,

dafU r g ibt es kcinerlei A nhaltspunkte. E ines ist sich er:

D ie Klangfarbcn, so wie sie M ozart in sparsamster

W eise fur sein R equiem gewah lt hat, entsprcdien voll-

auf dern C harakter elncr feierlld ien Totenm esse in der

osterreichiscben Kirdrenrnusik am Ende des 18. Iahr-

hunderts2a ,

D lese vollstandigcn A ngaben srehen nur am B eginn

der zwei von M ozart selbst F ertig instrumentierten

S iitze Introitus und K yrie. V on der S equenz an (fo1 .

65r, di e erste Scire vo n Cod. 17. 561 b) bcginnt di e

frag m entarisch e A ufzeich nun g. d ie hier fU r [eden Satz,

einzeln an gcg eb en w erd en so Il.

"D ies irae": E s werden alle zw olf Z eile n benirtzt,

Am A nfang trag t M ozart die 1. un d 2. V io lin e s ow ie

die V iola in einigen Takten cin - die 1.V iolinc in

der ersten L inic auf langere S trcdcen - und lallt da-

nadi vier Z eilen frei, so daf die uhrigen funf den C har

und den O rgdbaB aufnehm cn, von M ozart m it C naro,

Alto, T en or e, B as so un d Orgauo e BaSSi bezcidmet ,

D ie vier [ccren L inien w aren fU r die B laser bcstim mt,

w eisen aber kelnerlel E intrag tm gen von M ozarts H and

auf, Z um Z eidicn, daO sic im A utog raph vorhanden,

abet unbeniitzt sind, w erden sie in der NM A am A n-

fang jedes Satzes angcfilhrt, d arm ab er w eg gclassen ,

.. V gl. dnzu B lum e, a, Q. 0 .. S . 72~-729m it zahlreldren, zumToil anfeditbaren Vcrmutungcn, Selne SchluBfolgerung: _da~

"be, .dOl [ sc , d e s R e qu iem s] ' ff s tmm< I Il al < s K l af tg g < lI 'n f fd r ts ll os

verla'"'l !lurl vcrdorbe" is/· dUrfte in dieser Unbedlngthel! hum

mt,.ffond sein.

D ie Systerne der S treicher aber, da sie M ozartsdie E in-

tragungcn aufweisen, werden weitergefiihrt, desglci-

ch en d ie C orn i d i B assette und F agotte im "Recordare"

un d "CoflfHtat ls".

" Tub am i rum ": A uf den ersten sedis Sei ten

(= fo1 . 70' bi s 72") H iB t M ozart oben und unten weiNorenlinien leer. D ie ersten drei Zeilcn dcr aditlini-

gen Partitur werden bezeich net m it Vlo/iuj (auf dcr s.

un d 4. Zelle) und Viole, Danadi folgen zwel lcere Zel-

len und ansdilieflcnd T ro l1 lb ol le S ol o, B as so So {o , un d

Bassi. D ie heiden lecren Zeilen son ten die Cbrni di

B assetro und die P agotre aufnehm en. M ozart hat aber

kelnerlei A ndeutungen h interlassen, E benso leer ist

audi die Z elle H lr das Posaunen-Solo, d'ie bis zum Be-

g inn des Soloquartetts (E n d e von Iol, 72') mitgcfi lhrt

wird,

FUr di e letz ten zw ei Sei ten (= Iol., 73' + ,) 1 50t die

Partitur nurmehr eine Zeile eben un d unten frei. Das

Posaunensolo Feh lr, dafU r trcten drei S ingstim men

hinzu, Da M ozart die Taktstridie ilber di e zehn be -

nurzren Linien z ie ht, d riic kt er dam it deutlich die urn

die T rom peten und die Pauken verringerte Instrurnen- "

ration aus, Das gcschicht nur in diesern Satz, alle iibri-

g en v erw en den d ie v olle :z;w o1 fzeilig e S ette. D as F eh len

jeder Bezifferung unter der Zelle der Bassi zeigr, dal l

M ozart im "Tuba mlrwu" nich t an ein M itspielen d er

Orge l dadire: es ist ein Solo-Satz fu r d ie Tcncrposaune

u nd d ie S in gs tim m en ,

. . R e x t rem end a e " : D ie volle zwolfzeilige 'S elte

wlrd v on M o za rt bezeidinct m it Vloillti (1. un d 2. Zelle,

wie am A nf an g). Viole, danadi folgen die vier fU r die

B laser frei gelassenen Z eilcn ohnc jede E intragung ,

anschl ieBend ClllltO. Alto, Tenore , Basso und O rg nno

e Bassi. D ie wenn audi nu r im 2. T ak t v orh an de ne

B czifferung sowie das rnsro solo in T ake 17 weisen

aullerdem auf die M itw irkung der Orgelin d ie se m S atz

h in , w ie es denn audi nach klrdrenm usikallsdrem

B rauch gar nicht andcrs sein kann,

"R ecordare": D ie dreizehn T akte der instrum en-

talcn E inleitung w erden von M ozart ausg esdrricben.

B el den Insrrum cntenbczeidm ungcn laB t M ozart die

S treicher aus und sdireibt erst zur 4, un d 5. Zelle:

:2 Conu di B nsscrro , E r notiert in diesem Satz die bel-

den B nsseethorncr gctrcnnt, jedes auf ciner eigenen

Z cile, und verbindet diese belden Z eilen m it einer

K lam mer. Z wischen diescn Z ei1 en und dcnen der S ing -stim men bleiben dadurdi nurm ehr zwei leere Z eilen,

die m an sich fur die P agotte bestlm mt dcnkcn kann, E s

m uB dah ingestellt b leiben. ob M ozart in diesem Satz

XlII



auch Trornpeten und Pauken venvenden wollte - d ies

ist a lle rd ln gs a ng es ic ht s d er e he r k amm e rm u sik al ls ch en

F akrur des S atzes redit unwahrsd iein lich . D a keine

Z elle m ehr ubrig ist, h atte er sic , dem Z eitgebrauch

en tsprechend , auf einem elgcnen B latt gesondert aus-

sch reiben m tissen, D ie V okalstim m en w erd en bezeleh -

-ner m it Cm lto So lo , A lto So lo , Teflore Solo. BassoSolo, die letzte Zeile folgt m i t O r ga l1 o e Bassi . Obwoh !

de r Satz kelnerlei Bezifferung aufweisr, ist aus die-

ser V orsdirif t zu sdilie llen, da f M ozart an ein M it-

sp ielen zum indese an den vierstim migen S tellcn ge-

d ac ht h at . Das kann zur S tu tzu ng d es Soloquartetts vor-

te ilhaft sein und bring t au llerdem , von entspredicnd

sanfren , srillen R egistern ausgefuhrr, w ie dies bel

einern Requiem zu g esc heh en h at, einen klanglichen

"Z uwachs". W enn M ozart die M itw lrkung der O rgel

auf g ar keinen Fall g ewunsch t h 1 itte, dann m ullte die

V orsch reibung w ie im "TlIba snlrum" lauren, wo die

O rg el w irk lich feh lt. A nzun eh men , d a B Mozar t diose

D o pp elb ezeic hn un g rein m ec ha nisc h zur lctzten Zeile

geserzt habe, weil das im mer so steh t, g eh t woh l nieh tan . dazu war de r Meister be i a lle r E ile s ei ne s S ch af fe ns

doch zu genau in den A ngaben seiner In tenrionen.

"C onfu ta tis"; H ier feh lt jcgH che Instrum enten-

vorschrelbung, au ch d ie C ho rseim m en sind nich t be-

zeidm et. D a aber d ie T aktsrrich e durch alle zw olf

L in icn gehcn, m ull m an annehm en. daf M ozart das

volle Orchester zu verwenden b ea bs ic htig te. I n diesem

S atz sind neben de n 1.Gcigen audi die C orn i d i B as-

setto und die Fagotte in T aitt 26 bis 29 von M o zart

elngcsdirlcben worden - der elnzige Fall, d al l M o za rt

in der M itte cines Satzes Holzblaser noriert. Aus de r

B ezltferun g ab T akr 26 geh t h ervor, daB die O rgel in

diesem Satz m itzuw irken hat. S ie m ulltc , zusam men

m it den H olzbldsem , den C hor bel den ganz unge-

wohnten drromarischcn Akkorden stutzen,

• .La c r im o s a ": Hier sind cbcnfalls d ie T a k es rr id ie

u ber a ile zw olf L in ic n g e:z :o gc n. v org csd irieb en ist a ber

nur der C hor m it Cal l to , A lto , T en ore , B asso und die

B allz clle m it dcm gewohnten Orgmlo e B assi. D ie

S treich er sch reib t M ozart in den ersten belden T akten

ein , urn anzudeurcn , w ie er slch ih re F iih rung denkt,

aIle anderen Z cilen aber sind leer g eb lieben . D er

V okalsatz g edich nur bis zum 8. T ak e, dem A ufsch rei

tiber "jl ldlcandlls 1101110 reus"; d as sin d M o za rts Ietzte

Noten .

"D om ine Jesu" und "H ostias": B ei belden

S atzen g ehcn die T ak tstrich e durch alle zw 61 f L in ien,

D ie crsten drei Z eilen werden 1m ..DomiH e } es u" wie

XIV

gew oh nt m it VioIiHI (2 Z etlen) und Viole bezeldmer,

im •.Host i as" dagegen n ic ht. D a nn folgen inbeidcn

S1 itzen die v ier Ieeren Z cilen fur die B laser, der C hor

w ird w iedcr m it C allto , A lto , T en ore un d Basso vor-

gesch rieben . Z u der [etz ten Z eile sreh t im .Domtne

[esu" nu r Bassi , im .Host tas" dafur 'I::ieder da s libliche

Orgnuo e Bassi . D aO aber d ie O rg el im ,.D om ille Iesu"

m it:z:u wirk en h at u nd v on M o za rt b el d er [n stru m en te n-

vorschreibung nur vergessen wurdc, geh t aus der

Bezifferung bei "lIe a bs or bea t ... " . Take 21 bi s 2a,

hcrvor. D ie B aO stim me des "Host las" entbehre jeder

Bczifferung, die M itw lrkung der O rgel ist jedoch

selbsrvcrsrandlidi.

D iese nich t au sd riick lich a ng cg ebenc, ab er unb ed in gt

a Is selbsrv ersta ndh ch vo ra uszu setzen de M itw irku ng

b etriff t a uc h da s V iolon cello. M o za rt sch reib t imme r

nu r BaSSI und versteh t darun ter auch das C ello . w ie

seine genaue L lnterscheidung g leich im In tro itus und

dann an so m anchen anderen S tellcn zcig t, D ie N MA

hat dah er generell das V io loncello zur B ezeidm ung des

Instrumentalbasses hinzugcsctzt.

Dicse frag mentarisch en A ngaben an den Satzanfangcn

lassen zusam men m it den von T ell zu T eil splirlich er

werdenden kom posito rischen E intragung en die fort-

sch reitende K rankheit M ozarts und das dam it verbun-

dene S ch w in de n s ein er A r be its kr af t erkennen, D ie In-

strumentaeionsangaben an sich sind abet nodi irnmer

nich t so unbestimrnt, daB m an sic nicht erganzen

konnre, c ines vorausg esetzt: die von A nfang an fur

das g anze W erk g leichbleibcnde Instrum entation.

D am n ist aber ded i eig entlich n ich t zu zw eifeln , d en n

erstens ist mit gutem G rund und m it Hinwets auf die

zeitg enossische K irchenm usik anzunehm en, daf d ie

anfangs angegebenen Instrum ente fur das ganze R e-

quiem zu gelten h aben; bel einer "Totcnmesse" Iibte

m an Z unlckhalrung in der V erwendung von Instru-

m enren, Zweitens h arte M ozart, wcnn ihm die V er-

m ehrung der Instrurnente im S lnne lag , dies sicher

s ch on b eim " Die s ira e" m it seiner S ch ilderung des

jungsten Gerichtes vorgenommen, Das ist ab er nich t

gesdiehen, es licgen dafiir audi k el ne rl el A n : z: ei ch e n

v or. A llerding s: M o zart h atte d ie h inzu rretendcn m s -scr in cine eigene Parritur sdireiben kcnnen, wie da s

B rauch war. V om T ext aus w aren sold ie "K langV er-

m ehrung en" audi beim " R ex t re m c ud a e" , beim "C 01 l-

[utatis" am P latz g ewcsen: das F ragm ent schweig t [e-

doch auch h ier, E s ware d ies bel dem "streng en S tU ",

den das R equiem aufwelsr, ungewdhnlidi gcwesen,

N un kann dagegen eing ewendet werdcn, dall es ja



gerade zu den K ennzeldien des G enies gehort, unge-

wohnlidr, oder neu zu sein, und daG eben be! Mozar t s

kiin stle risch er G r0 3e d iese V erm eh rung de s Instrumen-

tarlums sehr w oh l h iitte statthaben konnen. Dagegen

sp ric ht n un aber der ganze "H abitus" des W erkes. W ill

sdion oft in der L itera tur bctonr, zeig t das R equiem

namlich einen "a rc ha isie re nd en " M o za rt. einen M o-

zart, der sldi au f klrchenmuslkallsdie T raditione n be-

sinnt un d sie m it so mandien ihrer seit Generarionen

gelaufigen M otiven zu W ort kom men H iG t. T rotzdcm

entstand ein W erk. das selncsg le ichen sudit, Z u dieser

Erkenntnis kom mt m an schon an H and des F ragm ents.

dazu bedarf es g ar n ic ht er s t des vol ls t andigen W erkes ,

bel dem m an ohnedies nie besdm mt wisscn w ird , w as

Mozarts u nd w as S iiB m aye rs Gedankcngue ist.

W as aber das Fragment als b eso nd ere n G e win n bietet,

ist die T atsache, daB m an aus ihm M ozarts A rbcits-

weise verfolgen kann, w ie er de n vierstimmigen Cho r

u nd d en b ez if fe rte n B a B als den alles tra gen den K lan g-

korper sch lech th in auffaB t. D iem G rundklang ist inallen S atz en d es F rag men ts vollstandig crhalten, auch

nodi in den ach t Takten de s "Lacr / lHosa" , de n [etztcn,

die M ozart geschrieben hat. B ls an sein L cbensende

blieb er dieser G ew ohnheit treu.

A is zw eires E lem ent erst dadite sich M ozart die Instru-

m ente dazu, D as F ragm ent zeig t deutlich : B ei B cglci-

tungen wird d ie A rt und W eise, w ic sie vor sich gehen

so li, n ur angedeutet ( "Quam olirH" -Puge, "Host /as").

of t aber audi n ld rr, w eil aus dcm r hy th m isc he n L eb en

des B asses auf die Fuhrung d er u brig en Streicher zu

s ch lie Be n w ar (z , B . T enor- und Ale-Solo im "Tuba

ffllmm"; g era de h ier ist es bezeidmend, da B M o zart

fU r das kom m ende S op ran-S olo und das Quartett di e

1.Violine ausschreibt: sic m ullte. w ell nidie. schema-

tisch zu erraten, nngcgeben werden). FU r M ozart ge-

n ilg ten diese A ndcutungen , sic konntcn audi fU r den

V ollen der versrand lidi sein, zum a] es sich b ei versdiie-

d en en k om po sitio nste ch nisc he n E ln zc lh citc n u rn D in ge

h a~ delte. d ie e inem zeitgcndssisdten Mu sik er g ela uf ig

scin m uB ten. D as m eint aud i S tadler. wenn er sag t:

" •.. rmd Silpmayr Imrre Hidlt vielmelfr dabey ZI I

t1mll. als was die me/stell COmpCJ I 1i 5t cH i ll rc lI Not/stefl

IIberlassell U ~7.

D ore, wo es sich urn m strum entale E inleitungen oder

Z wlsd ienspiele h andelte, sdirieb M ozart seine G edan-

ken aus (z. B . "Recordare") , da raus w ar g leic hfalls d as

W e itere ken ntlich an gede uten die e inze lnen F elnh cite n

kann m an natur1 ich nich t erraten - h ier reg iert nach

er S tadler. V crtl,ddlg"lfg .... W i en 1826. S. 12.

w ie vor d ie U ngewiB heit. G anz im S tich laG t das F rag-

m ent den L eser aber bel den B lasern, M it A usnahm e

des P csaunen-Solos im ..Tuba III/rlllll". der C orni di

B assette in der E inlelnm g des ..Recordare" und der

Holzblaserstellc im uCou/marls" , Tak t 26 ff.• gibt es

keine A ndeutungen, w ie M ozart diese Instrum ente

verw endet w issen w ollte. M an kennte nun vielleid ie

sagen , daB m an bei g enauer K enntnls von M ozarts

Instrumentationstedmik hinsichtllch der B laser. vor

allem in den Ietz tcn zw ci, drei Iahrcn seines S diaffens,

im sta nde w are. w enig stens ann ah erung sw cise zu sag en .

wie er sic im R eq uie m g ese tz t hattc, Dagegcn ist aber

d ie s ch on v or hin a ng ed eu te te S tile ig en ti lm li ch ke it M e-

zarts im R equiem geltend z u m a dr en , di e zu der Fest-

stellung zwingr, daB die B laser. vor allem Trompeten

und P auken, b ier im S inne traditionsgebundener K ir-

chenmuslk h atte n g ef uh rt werden sollen, Daruber l aBt

sich aber nu r sdiwer etwas aussagcn: am ehesten

komm t m an dcm nahcr, w enn m an SuGm ayrs Blaser

m it denen E yblers verg lelch t, soweit sic vorhandensind. Dann sieh t m an , w ie d ie Zeirgenosscn, ein Kir-

chen- und cin B ulm enrnusikcr, davon dach ten.

A ll das sind V erm utungen , aus dcnen keine sidieren

Sch lusse zu zieh cn sind. D as w ird beim R equiem M o-

zarts im mer so bleibcn, denn G edanken und A bsidi-

ten cines G enies sind nich t xu erg runden. w enn sic

nidit niedergeschrleben sind.

S id iercn B oden dagegen gewahrcn die S ingstim men

un d der Orgelball. Z usam men m it den wenigen instru-

merrtalen Elntragungcn lassen sic deu tlich den S tH

erkennen. m it dem M ozart seinen B esteller zufrieden-

zustellc n b cabsich rig te. E r h at. v icllc ich t sog ar be wuB t

- auch das konnre sein -. au f bestimmte bekanntcmusikalisdie Mot ive, Pormen. bel selnen Entwilrfen

xuri id,gegriffen: Das Kvric-Pugcnrhema ist ein Han -

d el sd ie r Ty p us 29 . das P oseunen-S olo im ..TI/ba m/r IHU"

leg t nich t nur der T ext nahe, sondern ist gute W iener

K irdienm usiktradition seit Johann Joseph Fux , D ie

S eufzerm otive der G eigen im "L(lcriruosa" h aben nea-

politanische V orbilder, wogegen die B eg lcitf igur dcr

"Quaru o l im" -F uge w ieder aus der barcdcen W elt

stam mt. D ie G crncinsdiaftlidikeit des "ReqHiem"-

M otives am B eg inn m it dem des G assm annsd ien R e-

quiem s ist sdion beriih rt w orden. die V erw endung des

..T onus pereg rinus" zum P salm vers "Te decct 1lym-

11115" des Introitus hat ih r V orbild im c-m oll-R equlcm

von M ichael H aydn, kom poniert 1771, dcr fur die

:; V gl. Jahn-Abert, W . A . M o za rt, Band ll, Leip:ig "/1921. No-

tenbellnge S. 52 f.

xv



g le ic he T cx estc lle d en 1. P salm to n v erw en de t P Wenn

der "A mell" -E ntw urf des B erliner Skizzenblattcs tat-

sach lich das S chluG -A men des "Iocr lmosa" enthdlr ,

dann luge auch hierin eln neucr B ew eis fu r M o zarts

ardialsiercndc Tendenzen vor. V iclleich t h at er sich

dabel an cine M esse von Johann E rnst Eberlin crin-

nert30, das Them a selbse ist jedoch eln v ie ] w elte r

zuriidcreidrcndcr Hexadiord- Typus, wle m an ihn scit

den norddeutschcn O rganisten im mer wieder in der

Literatur fu r T asten in stru mente fin dct31•

W enn auch vielcs, allzuvieles irn R equiem von M ozart

:. V gl. cln:u H nns Janclk, E infiih rung zur S cnallplatcc L um en

AMS 6, S. 13 (A ,dill'.. s o "OreS de fa "1J151~u. ..crte, 7, La

""Islqu~ COllc<rtaJ,re, Alltrldle XV lIl' sled c): Jo l Ja 1 l 1 l Mrd ' l ld

Hayd ll , Rc q l ll c li l . " ' , , t IIIllIeur. MQ =a rt h ac d en w Tonus pe rcg ri nus "

b ck an ntl ld i .c ho n 1771 lm S d Jlu B ru or d er B ,r "U . IIv er ar a vcrwcn-

det. A ul verschledene Anklnng . in Werken d er b el de n Haydn

I lb erh au pe h at f re uu dlld ie rw etse D r. C. G . S te U an Mame r , Stalk-

h olm , b rle flir u a uf me rk sa m g <m ac ht.

,. KV Anh. l09Vl• N r. 1. F r.u ndlirue M itteilu ng v on D r. W olf-

gang PIMh .

H

Z um P ro ble m d le se r wAnklfingc" v g1 . O t to S ch ne id er u nd A n to nAigatzy. M o:n,r-Hal l , lb l ld l . C lo r o , , 1 1 < - W ., h - Bibliograpil lc ,

Wi<n 196J, S , 91 f. E s w ir d imm e r a ui sr ul u6 r< ir u seln, dle ver-

m cin tlic he n o do r wlrklidica V orbildcr in den W erken unserer

gro6en M oister de, T onkunse aus6ndig zu m adien, es darf clio.

nur nlru t in .Reminls:en:enj5gereiw

ausarten,

XVI

fU r uns verborgen bleiben m uB , well es nich t aujge-

sch ricben w urde, so tritt uns, selbst aus dem F rag ment.

dedi cin ganz bestimmterMozart entgcgen, der gegen-

uber seinen vorangegangencn Werken sidt ansdiidcce,

cine neue A usdrucksw clt fur seine G edanken zu for-

m en. D ie sich viel leicht aufdrangende F rage, was

gew orden w are, w enn M ozart H ing er gdebt hatte, wirdbcsser nich t g estellt - sie 1 5G t sich nich t beanrw crten.

*

Z um S ch lu ll obliegt mir di e angenehme P fl ic ht , a ll en

Srellen und P ersonen zu danken, die dieser A rheit

freu ndlich e H elfer g ew esen sin d: der D eu tsch en S taats-

b ib li ot he k B e rl in ( in sb es on de re dem L eiter d er M usik -

a btcilu ng , D r. K arl-H ein z K oh le r), d er O ste rre lc his die n

Nacionalbibl lothck W ien. den H erren P rof. D r. h . c.

O tto E ridi D eutsch . D r. W ilhelm A . B auer und D r.

A lexander W einm ann (alle W ien) sowie H errn O tto

S chneider (picsting/N 6), ferner den H erren D r. C . G .

S tellan M om cr (S tockholm ). H . B aron (London) und

D r. Heinz Eib! (Eichenau/Obb.), ganz besonders aber

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7. M1irz 1904 - 20. Ianuar 1960

LEOPOLD NOWAK



Basso

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Mozart - Requiem

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Transcript of Mozart - Requiem