MITTEILUNGEN 3 | 2014
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2 ZiF-Gremien Authorities
3 Editorial
4 ZiF-Forschungsgruppe Competition and Priority Control
in Mind & Brain: New Perspectives from Task-driven Vision
10 ZiF-Forschungsgruppe Balancing Religious Accommodation
and Human Rights in Constitutional Frameworks
14 Dieter Grimm Europa: Ja – aber welches?
25 ZiF-Interview mit Agnes Heller
30 Rückblick Review
44 Kunst am ZiF ZiF Art
Wolfgang Hahn: Skulpturen
45 Das junge ZiF The Young ZiF
48 Notizen Notes
49 Neue Veröffentlichungen aus Projekten des ZiF
ZiF New Publications
51 Aktuelle ZiF-Projekte Current ZiF Projects
52 ZiF-Kalendarium September bis Dezember 2014
Upcoming Events September to December 2014
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Zentrum für interdisziplinäre ForschungCenter for Interdisciplinary ResearchUniversität Bielefeld
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Der Wissenschaftliche Beirat Advisory CouncilProf. Dr. Hinnerk Bruhns (Geschichtswissenschaft, EHESS/CNRS, Paris, FRA)
Prof. Dr. Lorraine Daston (Wissenschaftsgeschichte, MPI für Wissenschafts geschichte,
Berlin, GER)
Prof. Dr. Herbert Dawid (Wirtschaftswissenschaft, U Bielefeld, GER)
Prof. Dr. Walter Erhart (Literaturwissenschaft, U Bielefeld, GER)
Prof. Dr. Gerd Gigerenzer (Psychologie, MPI für Bildungsforschung, Berlin, GER)
Prof. Dr. Christopher Habel (Informatik, U Hamburg, GER)
Prof. Dr. Jürgen Jost (Mathematik, MPI für Mathematik in den Natur wissenschaften,
Leipzig, GER)
Prof. Dr. Thomas Noll (Biotechnologie, U Bielefeld, GER)
Prof. Dr. Ilona Ostner (Soziologie, U Göttingen, GER)
Prof. Dr. Wolfgang Prinz (Psychologie, MPI für Kognitions- und Neurowissenschaften,
Leipzig, GER)
Prof. Dr. Klaus Reinhold (Biologie, U Bielefeld, GER)
Prof. Dr. Helge Ritter (Informatik, U Bielefeld, GER)
Prof. Dr. Birgitt Röttger-Rössler (Ethnologie, FU Berlin, GER)
Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Reinhard Selten (Volkswirtschaft, U Bonn, GER)
Prof. Dr. Wolfgang Spohn (Philosophie, U Konstanz, GER)
Prof. Dr. Peter Weingart (Soziologie, U Bielefeld, GER)
Geschäftsführende Direktorin Managing DirectorProf. Dr. Ulrike Davy
Das Wissenschaftliche Direktorium Board of DirectorsProf. Dr. Ulrike Davy, Fakultät für Rechtswissenschaft
(geschäftsführende Direktorin)
Prof. Dr. Martin Egelhaaf, Fakultät für Biologie (Prorektor der U Bielefeld)
Prof. Dr. Marc Ernst, Fakultät für Biologie
Prof. Dr. Joanna Pfaff-Czarnecka, Fakultät für Soziologie
Prof. Dr. Michael Röckner, Fakultät für Mathematik
(stellv. geschäftsführender Direktor)
Dr. Britta Padberg (Vertreterin der wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter)
Dipl.-Soz. Mary Kastner M.A. (Vertreterin der weiteren Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter)
Geschäftsführerin Executive SecretaryDr. Britta Padberg
Wissenschaftlicher Referent des DirektoriumsAcademic Assistant to the Board of DirectorsDr. des. Romain Faure
ZiF-GREMIEN AUTHORITIES
Das ZiF fördert als Institute for Advanced
Study der Universität Bielefeld heraus ragende
interdisziplinäre und innovative Forschungs-
projekte. Das ZiF ist eine un abhängige, the-
matisch ungebundene Forschungseinrichtung
und steht Wissenschaftlerinnen und Wissen-
schaftlern aller Länder und aller Disziplinen
offen. Nähere Informationen unter:
www.uni-bielefeld.de/ZIF
The ZiF is Bielefeld University’s Institute for
Advanced Study and fosters outstanding and
innovative interdisci plinary research projects.
The ZiF is an independent thematically open
research institution and is open to scholars
from all disciplines and all countries. Detailed
informa tion can be found at:
www.uni-bielefeld.de/(en)/ZIF
Joanna Pfaff-CzarneckaMartin EgelhaafUlrike Davy Marc Ernst Michael Röckner
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EDITORIAL EDITORIAL
»Die Heimat des Weltbürgers ist die Demokratie«, sagte Agnes
Heller, die 1986 den Lehrstuhl an der New School of Social
Research (New York) von Hannah Arendt übernahm. Sie hielt
im Rahmen der ZiF-Arbeitsgemeinschaft ›Weibliche Intellektu-
elle‹ (Ltg. Ingrid Gilcher-Holtey) einen Vortrag über Hannah
Arendts Denken, der auch als Video auf unserer Website zu
finden ist. Manuela Lenzen sprach mit ihr über demokratische
Werte, die Rolle der Intellektuellen und die Zukunft Europas
(s. Interview in diesem Heft, S. 25 ff.).
Um Europa ging es auch bei der diesjährigen ZiF-Konfe-
renz, an der u. a. Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble
teilnahm. Dieter Grimms (ehemaliger Richter am Bundes -
verfassungsgericht) Antwort auf die Frage ›Europa: Ja – aber
welches?‹ gibt interessante Einblicke in die wenig beachtete,
aber äußerst einflussreiche Rolle des europäischen Gerichts-
hofs und weist auf die fehlende demokratische Legitimation
der europäischen Union hin (s. Aufsatz in diesem Heft, s. 14 ff.).
Statt Sommerpause herrscht in diesem Jahr Vollbetrieb
am ZiF: Die aktuelle Forschungsgruppe ›Religion und Men-
schenrechte in Staatsverfassungen‹ versammelt internationale
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in Bielefeld, um
unterschiedliche Verfassungsmodelle vergleichend zu disku-
tieren. Im Kontext der Gruppe finden insgesamt sechs Work-
shops und eine Vortragsreihe statt. Für einen öffentlichen
Vortrag am 6. November konnte der tunesische Jurist Yadh
Ben Achour gewonnen werden, der als Vorsitzender der Higher
Political Reform Commisson selbst maßgeblich am Entwurf der
tunesischen Verfassung beteiligt war. Ben Achour wird über
den schwierigen Verhandlungsprozess während der Revolution
in Tunesien sprechen, an dessen Ende eine Verfassung steht,
die Modellcharakter auch für andere Staaten entfalten könnte.
Und dann hat das ZiF Nachwuchs bekommen: Zum 1. Oktober
wurden 15 neue Fellows ins junge ZiF aufgenommen, die wir
herzlich begrüßen und auf deren Ideen und Diskussionsbei-
träge wir schon sehr gespannt sind!
Eine interessante Lektüre wünscht
Britta Padberg
Die Heimat des Weltbürgers ist die Demokratie (a cosmopolitan’s
home is democracy), said Agnes Heller, who was appointed as
successor to Hannah Arendt’s chair at the New School of Social
Research (New York) in 1986. In the context of the ZiF workshop
‘Female Intellectuals’ (convened by Ingrid Gilcher-Holtey), she
gave a lecture on Hannah Arendt’s way of thinking which is
also available as a video on our website. Manuela Lenzen talked
to Agnes Heller about democratic values, the role of intellectuals
and the future of Europe (see the interview in this issue).
This year’s ZiF-Konferenz was also about Europe and among
the participants was Wolfgang Schäuble, Federal Minister of
Finance. Dieter Grimm, former Federal Constitutional Court
Judge, answered the question: ‘Europe: yes—but which one?’
giving us interesting insights into the role of the European
Court of Justice that is extremely influential but has received
very little attention so far. He underlines the lack of democratic
legitimation of the European Union (see his paper in this issue).
Instead of enjoying a summer break, the ZiF is extremely
busy this year. The current Research Group ‘Balancing Religious
Accommodation and Human Rights in Constitutional Frame-
works’ convenes international researchers in Bielefeld to discuss
different constitutional models from a comparative angle. In
the context of the group, six workshops and a lecture series
are organised. On November 6, the Tunisian jurist Yadh Ben
Achour will give a public lecture. Ben Achour―in his capacity
as a chairman of the Higher Political Reform Commission―was
significantly involved in drafting the Tunisian constitution.
He will talk about the difficult negotiation process during the
Tunisian revolution, the result of which, however, might
provide a model that other countries may follow.
And, finally, as of October 1, there will be 15 new Fellows
of the Young ZiF. We would like give them a warm welcome
and are looking forward to hearing about their ideas and
contributions to discussions.
I hope this issue makes interesting reading.
Britta Padberg
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FORSCHUNGSGRUPPEN RESEARCH GROUPS
Competition and Priority Control in Mind & Brain: New Perspectives from Task-driven Vision
Convenors: Werner Schneider (Bielefeld, GER) and Wolfgang Einhäuser-Treyer (Marburg, GER)
1 October 2012–31 July 2013
Abschlussbericht
Die Forschungsgruppe Priority Control beendete ihre Zeit am ZiF mit der Abschlusskonferenz
zum Thema Competitive Visual Processing Across Space and Time: Interactions with Memory,
die in der Woche vom 17.–21. April 2014 im Plenarsaal des ZiF stattfand. In drei thematischen
Sitzungen ging es um die Beziehung zwischen ›Aufmerksamkeit und Arbeitsgedächtnis‹, ›Auf-
merksamkeit, Kontext und Langzeitgedächtnis‹ sowie ›Aufmerksamkeit und Prädiktion‹. Das
Konferenzprogramm umfasste 19 Vorträge, drei eingeladene Kommentare und zehn Poster.
Soziale Programmpunkte wie Waldspaziergänge in den Pausen, ein Besuch mit anschließendem
Essen auf der Sparrenburg und eine Führung im neuen Forschungsbau des CITEC rundeten die
Tagung ab. Neben zahlreichen Fellows und Forschungsgruppenmitgliedern, die ihre Rückkehr
zum ZiF sichtlich genossen, waren eine Reihe weiterer nationaler und internationaler Experten
eingeladen, darunter eine ausgewählte Gruppe von europäischen Jungwissenschaftlern und
-wissenschaflterinnen.
Die Abschlusstagung erlaubte auch einen Blick zurück auf ein intensives Forschungsjahr.
Anfang Oktober 2012 reisten die ersten Fellows nach Bielefeld ans ZiF, und fast alle Forschungs-
gruppenmitglieder konnten es einrichten, an der Auftaktkonferenz vom 9.–11. Oktober teilzu-
nehmen. Die Präsenzzeit der Forschungsgruppe lässt sich grob in drei Abschnitte aufteilen. Im
Herbst 2012 lag der Schwerpunkt der Arbeit auf konzeptioneller Ebene, wie etwa einer Zerlegung
des Konzepts der Aufmerksamkeit in Teilprozesse, dem Bemühen, den für die Forschungsgruppe
so zentralen Begriff der Aufgabe (Task) genauer zu fassen, und der Frage, inwiefern künstliche
Laboraufgaben Wettstreit und Prioritätskontrolle in Alltagssituationen abbilden. Die Gruppe der
Forschungsgruppenmitglieder vor Ort umfasste Dana Ballard, Claus Bundesen, Stefan Everling,
John Findley, Mary Hayhoe, Edgar Körner, Ursula Körner, Richard Krauzlis, Soeren Kyllingsbaek,
Gordon Logan, Jeff Schall, Kathrin Finke, Arvid Herwig, Rebecca Förster, Pia Knöferle sowie
Jochen Steil und wurde durch nationale und internationale Gäste, insbesondere Stefan Berti,
Kevin Johnston, Jane Raymond, Constantin Rothkopf, Thomas Schenk, Kimron Shapiro und Iris
Wiegand ergänzt.
Im Winter 2012/Frühjahr 2013 stand u. a. die Frage im Mittelpunkt, wie die Verarbeitung der
aktuellen visuellen Umwelt durch die Interaktion von Wahrnehmung, Gedächtnis und Handlung
geleistet wird. Entgegen der introspektiven Intuition ist die Verarbeitung einer visuellen Szene
nicht trivial. Beispielweise ist die Informationsaufnahme der Umgebung inhomogen und dis-
kontinuierlich – letzteres aufgrund von drei bis vier Augenbewegungen pro Sekunde –, trotzdem
erscheint die bewusste visuelle Welt homogen und kontinuierlich. Zwei Perspektiven spielten
Ulrich Ansorge (Wien, AUT)
Edward Awh (Eugene, USA)
Moshe Bar (Ramat Gan, ISR)
Stefanie Becker (St. Lucia, AUS)
James Bisley (Los Angeles, USA)
Sabine Born (Paris, FRA)
Beat Brogle (Berlin, GER)
Leonardo Chelazzi (Verona, ITA)
Ralf Engbert (Potsdam, GER)
Marc Ernst (Bielefeld, GER)
Stefan Everling (London, CAN)
Katja Fiehler (Gießen, GER)
John Findlay (Durham, GBR)
Kathrin Finke (Kopenhagen, DEN)
Randy Flanagan (Kingston, CAN)
Rebecca Förster (Bielefeld, GER)
Barry Giesbrecht (Santa Barbara, USA)
Mary Hayhoe (Austin, USA)
Arvid Herwig (Bielefeld, GER)
Andrew Hollingworth (Iowa City, USA)
Johanna Kißler (Bielefeld, GER)
Edgar Körner (Offenbach, GER)
Ursula Körner (Offenbach, GER)
Søren Kyllingsbaek (Kopenhagen, DEN)
Sebastian Loth (Bielefeld, GER)
Matthias Müller (Leipzig, GER)
Katja Münster (Bielefeld, GER)
Rebecca Nako (London, GBR)
Antje Nuthmann (Edinburgh, GBR)
Klaus Oberauer (Zürich, SUI)
Christian Olivers (Amsterdam, NED)
Anders Petersen (Kopenhagen, DEN)
Laure Pisella-Rosine (Lyon, FRA)
Christian H. Poth (Bielefeld, GER)
Helge Ritter (Bielefeld, GER)
Alba Rodiguez (Bielefeld, GER)
Martin Rolfs (Berlin, GER)
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hier eine besondere Rolle, die nebenbei gesagt unterschiedlicher kaum sein könnten: Zum
einen die Perspektive der Alltagshandlungen am Beispiel des Billardspiels und zum anderen
die Per spektive der Verarbeitung durch einzelne Neuronen im Gehirn von Primaten. FG-Mit-
glieder in dieser Zeit waren Marc Ernst, Stefan Everling, Michael Goldberg, Kenneth Holmqvist,
Pia Knöferle, Antje Nuthmann, Greg Zelinsky, Kathrin Finke, Arvid Herwig, Rebecca Förster und
Jochen Steil. Stefan Treue und Fiona Mulway trugen ihre Kenntnisse in den Bereichen Neuro-
biologie und Augenbewegungsmessung als Gäste bei.
In der dritten und letzten Phase im Sommer 2013 stand insbesondere die Interaktion von
Aufmerksamkeitsprozessen mit Arbeitsgedächtnisprozessen im Blick, die zu den zurzeit virulen-
testen Fragen der Aufmerksamkeitsforschung gehört. Neben der allgemein akzeptierten Vor-
stellung, dass Aufmerksamkeitsprozesse den Zugang zum Arbeitsgedächtnis regulieren, standen
unterschiedliche Theorien zur Frage, wie Arbeitsgedächtnisinhalte Aufmerksamkeitsprozesse
steuern könnten, im Fokus des Interesses. Besonders kontrovers wurde das Konzept eines pas-
siven Arbeitsgedächtnisses diskutiert. Anwesende FG-Mitglieder zu dieser Zeit waren Edward
Awh, Dana Ballard, James Bisley, Leo Chelazzi, Stefan Everling, Michael Goldberg, Mary Hayhoe,
Andrew Hollingworth, Pierre Jolicoeur, Gordon Logan, Antje Nuthmann, Chris Olivers, Laure
Pisella, Jeff Schall, Geoffrey Woodman, Yaffa Yeshurun, Thomas Dolk, Kathrin Finke, Rebecca
Förster, Arvid Herwig, Jochen Steil und Katharina Weiß. Gäste in dieser Zeit waren insbesondere
Mieke Donk, Sander Los, Martijn Meeter, Hermann Müller, Matthias Müller und Falk Hüttig.
Vision Science Colloquium, Jour Fixe und Research Group Seminar
Auf welche Weise hat die Forschungsgruppe ihre gemeinsamen Bemühungen während der Woche
strukturiert? Nach ein wenig Versuch und Irrtum hat sich eine dreiteilige Struktur als außerordent-
lich geeignet erwiesen, die Balance zwischen freier und selbstgestalteter Kooperation und konzer-
tierter Aktivität zu halten. Am Dienstagabend fand das Vision Science Colloquium in Kooperation
mit der Universität Bielefeld und dem CITEC statt. Dieses Kolloquium, das zu Beginn der FG bereits
seit drei Jahren bestanden hatte, ist ein eher formeller Veranstaltungsrahmen, in dem internatio-
nale Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen aus dem Bereich Vision Science einen Überblick
über ausgewählte, aktuelle Themen ihrer Forschung geben. Während des ZiF-Forschungsjahres
waren die Termine des Kolloquiums ausschließlich für Fellows sowie Gäste der Forschungsgruppe
reserviert. Die Vorträge waren offen für Mitglieder der Universität Bielefeld und fanden in den
Räumen der Universität Bielefeld statt. Der Jour Fixe am Mittwoch war ein Arbeitstreffen der FG.
Hier trafen sich die residenten Fellows, die Bielefelder Mitglieder der FG sowie die Gäste, um
über Ideen, Methoden, gegenwärtige oder geplante Arbeiten zu diskutieren. Für jede Sitzung
gab es ein Thema und einen Sitzungsleiter, der die Diskussion in der Regel durch eine kurze Prä-
sen tation vorbereitete. Das Research Group Seminar sollte den FG-Mitgliedern die Möglichkeit
geben, eigene aktuelle Arbeiten zu präsentieren und gemeinsam mit der Gruppe zu diskutieren.
Neben der wissenschaftlichen Arbeit waren auch soziale Aktivitäten entscheidend am
Ge lingen der Gruppe beteiligt – neben dem gemeinsamen Spaziergang zur Universität zum
täglichen Mittagessen, dem Kaffeetrinken an der Espressobar oder im Fellowraum, dem Lunch
FORSCHUNGSGRUPPEN RESEARCH GROUPS
Thomas Schenk (Erlangen, GER)
Jochen Steil (Bielefeld, GER)
Thomas Töllner (München, GER)
Sabrina Trapp (Leipzig, GER)
Melissa Vo (Cambridge, USA)
Katharina Weiß (Bielefeld, GER)
Iris Wiegand (Kopenhagen, DEN)
Geoffrey F. Woodman (Nashville, USA)
Yaffa Yeshurun (Haifa, ISR)
Michael Zehetleitner (München, GER)
Gregory Zelinski (Stony Brook, USA)
oben Gernot Horstmann, Wolfgang Einhäuser-
Treyer, Werner Schneider (v. l. n. r.)
unten Blick in den ZiF-Plenarsaal während
der Abschlusstagung
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FORSCHUNGSGRUPPEN RESEARCH GROUPS
im ZiF im Anschluss an den Jour Fixe und dem wöchentlichen ›Postkolloquium‹ in einem
Bielefelder Restaurant bzw. Kneipe gab es zudem unregelmäßige und durch verschiedene
FG-Mitglieder organisierte Events wie Billardspielen, Grillen oder Filmabende oder Ausflüge
am Wochenende.
Die Zusammensetzung der Forschungsgruppe
Die FG bestand aus 27 Fellows und 17 Associate Members. Von den 27 Fellows kamen neun von
Universitäten aus Deutschland, acht aus den USA, zwei aus Kanada und jeweils ein Fellow aus
Australien, Holland, Israel, Großbritannien, Frankreich, Schweden, Dänemark und Italien. Von
den 17 Associates kamen sechs aus Deutschland, vier aus Großbritannien, drei aus den USA und
je ein Fellow aus Frankreich, den Niederlanden, Kanada und Dänemark. Aufgeschlüsselt nach
Karrierestand bestand die Gruppe der Fellows aus 17 führenden Wissenschaftlern mit eigenen
Arbeitsgruppen, acht Senior Researchers und zwei Post-docs. Die Verteilung von Männern (19)
und Frauen (acht) entspricht in etwa der erwartbaren Geschlechterverteilung in einem natur-
wissenschaftlichen Forschungsfeld.
Was den Aufenthalt betrifft, war eine erfreulich große Anzahl (acht Fellows) mit ihren Fami-
lien gekommen, im längsten Fall für neun Monate. Dies zeigt sicherlich auch, dass das ZiF mit
seinen Möglichkeiten – große Wohnungen, Anbindung zur Laborschule, Hilfe beim Finden von
Babysittern, Wald, Schwimmbad, Fußballfeld und Tischtennisraum – als kinderfreundlich wahr-
genommen wird. Von den übrigen Fellows kamen vier mit Partner und neun alleine. Die Auf-
enthaltsdauer am ZiF betrug zwischen einem und neun Monaten, wobei knapp die Hälfte der
Fellows drei Monate oder länger blieb. Zwei junge Fellows erhielten ein Stipendium von der
Forschungsgruppe für ihren Aufenthalt.
Artists in Residence
Die ZiF Artists in Residence – Beat Brogle und Nicole Schuck – haben die Forschungsgruppe vier
Monate begleitet (und wurden von der Forschungsgruppe begleitet). Der Austausch gestaltete
sich für beide Seiten außergewöhnlich produktiv und lohnend. Dies lag sicherlich nicht zuletzt
an dem gemeinsamen Interesse für ›Sehen‹ und ›Sichtbares‹ und der sehr großen Bereitschaft
der Künstler, sich in einem ihnen fremden Gebiet mit fremder Sprache unter das Volk zu mischen.
So zeigten die Künstler eine große Neugierde für die Inhalte und die Methoden der Forschungs-
gruppe. Dieses große Interesse spiegelte sich später in ihren am ZiF entstandenen Arbeiten wider,
in denen die Vorgehensweise der Forschenden künstlerisch reflektiert wurde. So haben die Künstler
etwa ein Gerät zur Messung von Augenbewegungen – die EyeSeeCam – als Kunst objekt umfunk-
tioniert, mit Augenbewegungen Zeichnungen erstellt oder im Kunst-am-Bau Projekt Unaufmerk-
samkeitsblindheit normalerweise unsichtbare Stellen sichtbar gemacht; dabei haben die von
ihnen verwendeten Symbole zur Markierungen eine erstaunliche Ähnlichkeit mit den in psycho-
logischen und physiologischen Experimenten typischen ›Balken-Symbolen‹. Ferner könnten sie
zum einen als ein künstlerisch-augenzwinkernder Seitenhieb auf das Spannungsverhältnis von
Labor und ›realer Welt‹, zum anderen vielleicht auch als ein Verweis auf die ästhetischen Quali-
täten von Forschung im Bereich der visuellen Wahrnehmung verstanden werden.
Wissenschaftliche Tagungen und Workshops
Ein wichtiger Bestandteil des wissenschaftlichen Programms waren neben der unmittelbaren
Zusammenarbeit der residenten Fellows wissenschaftliche Workshops, die von der bereits
erwähnten Eröffnungskonferenz (9.–11. Oktober 2012) und der Abschlusskonferenz (17.–21. April
2014) eingerahmt wurden.
oben Ben Tatler, Martin Rolfs, Barry Giesbrecht
(v. l. n. r.)
unten Klaus Oberauer (l.), Andrew Hollingworth
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Wolfgang Einhäuser und Kenneth Holmqvist organisierten den Workshop Eye Tracking Methods
and Scan Path Analysis (5.–7. März 2013), der sich der für das Feld wichtigen Methode des Eye-
Tracking widmete. 44 Teilnehmer rezipierten und diskutierten 25 wissenschaftliche Beiträge
(13 Vorträge und 12 Poster) sowie die Präsentationen von zwei wichtigen Herstellern von Eye-
Tracking-Geräten. Der Workshop führte den derzeitigen Kenntnisstand zusammen und zeigte
neue Entwicklungen auf, insbesondere im Bereich der Scan-Path-Analysis, also des Vergleichs
von Augenbewegungssequenzen in wiederholten Messungen. Ein besonderes Thema war zudem
das Spannungsfeld zwischen Laboraufgaben und der Messung von Augenbewegungen während
komplexer Alltagshandlungen unter Feldbedingungen.
Im Workshop Attentional Control Beyond the Task (29.–30. April 2013), organisiert von Gernot
Horstmann, Werner Schneider und Wolfgang Einhäuser, wurde der aktuelle Kenntnisstand zur
›unwillkürlichen Aufmerksamkeit‹ erarbeitet. Dieser Workshop wurde im Rahmen der Forschungs-
gruppe veranstaltet, weil die aufgabenunabhängige ›unwillkürliche‹ Aufmerksamkeit das Kom-
plement der für die FG zentralen ›aufgaben-geleiteten Verarbeitung‹ darstellt. Der Workshop
zeigte die Vielseitigkeit von Einflüssen ›jenseits der Aufgabe‹ auf, wie etwa perzeptive Auffällig-
keit (Salienz), Erwartungsdiskrepanz, frühere Belohnung oder aktuelle Gedächtnisinhalte. Der
Workshop zeigte auch die Vielfalt der eingesetzten Methoden, die von der Messung von Such-
zeiten und Eyetracking zu fMRT und EEG reichte.
Zurück zum Kernthema der FG führte der von Werner Schneider, Stefan Everling und John
Duncan organisierte Workshop Task-Driven Control of Thought and Action by Working Memory:
Linking Mind and Brain am 4. und 5. Juni 2013. 46 Teilnehmerinnen und Teilnehmer sammelten
und diskutierten die neuesten Kenntnisse über die Rolle des Arbeitsgedächtnisses für die auf-
gabengetriebene Lenkung von psychischen Abläufen und den zugrundeliegenden neuronalen
Prozessen. Ein besonderes Kennzeichen der elf Vorträge war die gleichmäßige Verteilung auf
eher klassisch-psychologische Methoden einerseits (Psychophysik, Leistungsmaße wie Genauig-
keit und Reaktionszeit) und neurowissenschaftliche Methoden (Einzelzellableitung, Auswirkun-
gen von Läsionen, fMRT) andererseits.
Der letzte Workshop (17. Juli 2013) in der Präsenzphase der FG wurde durch Wolfgang Prinz
und Werner Schneider zum Thema Perception and Action: In Search of Linkage Principles geleitet.
Dieser Workshop stellte auch zugleich ein Aufeinandertreffen zweier ZiF-Forschungsgruppen dar:
nämlich der residenten Forschungsgruppe und der Forschungsgruppe (bzw. aktuellen Vertretern
der Richtung) zu Perception and Action aus dem Jahr 1984/85. Ziel dieses Workshops mit 31 Teil-
nehmern war es, einen Dialog herzustellen in Bezug auf ein geteiltes Thema der zwei Forschungs-
gruppen, nämlich der Auswahl einer zielführenden Handlung. Dieses gemeinsame Thema gingen
die zwei Forschungsgruppen auf unterschiedlichen Wegen an. So vereinigte die Gruppe von 1984/85
vor allem Kognitionspsychologie, Motorik, Kybernetik und Philosophie des Geistes, während die
Gruppe von 2012/13 vor allem die Neurokognitive Psychologie, Neurowissenschaft und Robotik
vereinigte. Entsprechend dem Ziel des Workshops, einen Dialog herzustellen, waren je die Hälfte
der acht Vorträge den zwei Perspektiven zugerechnet.
Ergebnisse der Gruppe
Auf eine Frage nach den Ergebnissen der Gruppe lässt sich keine einfache Antwort geben. Zum
einen wird die sehr gute Zusammenarbeit der Fellows in der Forschungsgruppe viele Effekte erst
mit einer Verzögerung erzielen, wenn nämlich die Fellows in ihre Labore zurückgekehrt sind und
neue Konzepte, Methoden oder Fragestellungen in aktuelle Experimente eingehen. Wie stark
diese Effekte sein werden und in welche Richtung sie die Forschung bringen, kann erst in ein
paar Jahren gesagt werden.
Barry Giesbrecht
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Für das Erste kann man auf eine beachtliche Zahl von Publikationen verweisen, die im Zusammen-
hang mit der Forschungsgruppe, teils schon während der Zeit der Fellows am ZiF, entstanden
sind. Für die Beiträge zur Eröffnungskonferenz ist es uns (Werner Schneider, Wolfgang Einhäuser-
Treyer, Gernot Horstmann) gelungen, in einem kompetitiven Bewerbungsverfahren eine Theme
Issue der Philosophical Transactions of the Royal Society of London: Series B (Bio logical Sciences)
zu gewinnen. Diese ›ehrwürdige‹ Zeitschrift – tatsächlich ist die PhilTransB das älteste wissen-
schaftliche Journal der Welt (Impact factor 2012: 6.2) – ist für die Forschungsgruppe nicht zuletzt
deshalb so gut geeignet, weil sie multidisziplinär ist und daher passend die Zusammensetzung
der Forschungsgruppe repräsentiert, die unter anderem Psychologie, Biologie, Neurologie, Infor-
matik, Medizin und Physik umfasst. Alle 17 Beiträge wurden einem peer review Verfahren unter-
worfen. Neben diesen entstanden bisher mehr als 30 Artikel am ZiF im Zusammenhang mit der
Forschungsgruppe. Zudem wurden alle Vortragenden der Abschlusskonferenz eingeladen, einen
Beitrag zu einer Ausgabe der nicht minder renommierten Annals of the New York Academy of
Science (Impact factor 2012: 4.4) zu leisten – nach einer ersten Erhebung werden 23 Autoren
dieser Einladung Folge leisten. Es steht also zu erwarten, dass sich die Ergebnisse der Forschungs-
gruppe noch in einer ganzen Anzahl weitere Publikationen zeigen werden.
Werner Schneider, Wolfgang Einhäuser-Treyer, Gernot Horstmann
Closing Workshop
‘Competitive Visual Processing Across Space and Time: Interactions with Memory’
Tagungsbeiträge Contributions
Attention and working memoryChris Olivers Top-down selection and the relation to (working) memory
Andrew Hollingworth Implementing positive templates and exclusionary templates during visual search
Werner Schneider Competition and priority control of visual processing across the saccade: On the interaction
of attention and working memory
Klaus Oberauer An interference model of visual working memory
Anders Petersen Modelling temporal visual attention
Ed Awh Induced alpha activity tracks the content and quality of representations in visual working
Laure Pisella-Rosine Combination of dissociated attentional and spatial working memory deficits in Balint
syndrome
Thomas Schenk Do memory-based actions use a special visual pathway?
Attention, context and long-term memoryGeoff Woodman Visual long-term memory representations work hard to control attention
Barry Giesbrecht Interactions between attention and memory during visual search cued by context
Melissa Vo Seek and you shall remember … but only when making a scene
Antje Nuthmann On the 'where' and 'when' of attentional selection in scene viewing
Wolfgang Einhäuser Competition with and without priority control: linking attention and rivalry through
winner-take-all networks with memory
Attention and predictionMoshe Bar The proactive brain: predictions in visual cognition
Edgar Körner Self-referential architecture for situation understanding in autonomous systems
Arvid Herwig Predicting object features across saccades
Rebecca Förster The influence of prediction violations on eye movement patterns in a LTM-driven multi-step
sensorimotor task
Yaffa Yeshurun The fate of irrelevant stimulation
Gernot Horstmann Biasing attention by expectancy discrepant stimuli
Werner Schneider, Wolfgang Einhäuser-Treyer, Gernot Horstmann General resume of ZiF Research Group
FORSCHUNGSGRUPPEN RESEARCH GROUPS
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FellowsEdward Awh (Psychology & Neuroscience, University of Oregon, Eugene, USA)
Dana Ballard (Computer Science, University of Texas at Austin, USA)
Stefanie Becker (Psychology, University of Queensland, Brisbane, AUS)
James Bisley (Neurobiology, University of California, Los Angeles, USA)
Claus Bundesen (Psychology, University of Copenhagen, DEN)
Leo Chelazzi (Neuroscience, University of Verona, ITA)
Thomas Dolk (Psychology, MPI für Kognitions- und Neurowissenschaften, Leipzig, GER)
Marc Ernst (Neuroscience, Universität Bielefeld, GER)
Stefan Everling (Physiology & Pharmacology, Western University, London, CAN)
Kathrin Finke (Neuropsychology, Universität Bielefeld, GER)
Mary Hayhoe (Psychology, University of Texas at Austin, USA)
Andrew Hollingworth (Psychology, University of Iowa, USA)
Kenneth Holmqvist (Cognitive Science, Lund University, SWE)
Pierre Jolicoeur (Psychology, University of Montreal, CAN)
Pia Knoeferle (Linguistics, Universität Bielefeld, GER)
Gordon Logan (Psychology, Vanderbilt University, Nashville, GER)
Antje Nuthmann (Psychology, University of Edinburgh, GBR)
Chris Olivers (Psychology, VU University Amsterdam, NED)
Laure Pisella (Neurosciences, Lyon Neuroscience Research Center, FRA)
Jochen Steil (Psychology, Universität Bielefeld, GER)
Katharina Weiss (Psychology, Universität Bielefeld, GER)
Geoffrey Woodman (Psychology, Vanderbilt University, Nashville, USA)
Yaffa Yeshurun (Psychology, University of Haifa, ISR)
Gregory Zelinsky (Psychology & Computer Science, Stony Brook University, USA)
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FORSCHUNGSGRUPPEN RESEARCH GROUPS
Constitution Writing, Religion and Human Rights
Convenors: Aslı Bâli (Los Angeles, USA) and Hanna Lerner (Tel Aviv, ISR)
4–6 June 2014
The purpose of the workshop was to advance our understanding of how constitutional drafters
address these two goals—religious conflict mitigation and human rights protection—and to what
extent the relationship between these goals is either complementary or requires a trade-off
between the two.
For that purpose the workshop brought together legal scholars, political scientists, philoso-
phers, area specialists and theologians from leading universities from Europe, the United States,
Asia and the Middle East.
Participants discussed various cases of constitution-drafting processes where religion-state
relations were debated by the drafters. In many of these cases, constitutional drafters struggle
to reconcile demands for incorporation of religious law or religious identity with the protection
of human rights in democratizing or democratic constitutions. The cases consisted of past as well
as contemporary projects of constitution drafting in Egypt, Tunisia, Malaysia, Spain, Poland, Brazil,
Kenya and Fiji. Some papers presented a more comparative perspective on the role of Islamic
clauses in constitutions (Brown, Ginsburg) and a broader theoretical framework for analyzing
the role of constitutions in mitigating religious conflicts (Bâli and Lerner).
The workshop provided a unique opportunity to discuss questions which are rarely examined
in such a broad comparative perspective. The questions addressed included: what is the role
Associate MemberJohn Findlay (Psychology, Durham University, GBR)
Randy Flanagan, (Psychology & Neuroscience, Queen's University, Kingston, CAN)
Rebecca Förster (Universität Bielefeld, GER)
Michael Goldberg (Neurology, Columbia University, New York, USA)
Arvid Herwig (Psychology, Universität Bielefeld, GER)
Glyn Humphreys (Psychology, Oxford University, GBR)
Edgar Körner (Computer Science, Honda Research Institute, Offenbach, GER)
Ursula Körner (Computer Science, Honda Research Institute, Offenbach, GER)
Richard Krauzlis (Neurobiology, National Eye Institute, Bethesda, USA)
Søren Kyllingsbæk (Psychology, University of Copenhagen, DEN)
J. Kevin O’Regan (Psychology, Paris Descartes University, FRA)
Marc Pomplun (Computer Science, University of Massachusetts, Boston, USA)
Jane Riddoch (Psychology, Oxford University, GBR)
Helge Ritter (Computer Science, Universität Bielefeld, GER)
Jeffrey Schall (Neuroscience, Vanderbilt University, Nashville, USA)
Informationen Further Information zur Forschungsgruppe Competition and Priority Control
p www.uni-bielefeld.de/ZoF/FG/2012Priority/
Balancing Religious Accommodation and Human Rights in Constitutional Frameworks
Convenors: Mirjam Künkler (Princeton, USA), Hanna Lerner (Tel Aviv, ISR) and Shylashri Shankar
(Neu Delhi, IND) | 15 May–15 November 2014
Nathan Brown (Washington, USA)
Timothy Carey (Chestnut Hill, USA)
Ali El-Haj (Berlin, GER)
Tom Ginsburg (Chicago, USA)
Aaron Glasserman (Princeton, USA)
Bill Kissane (London, GBR)
Mirjam Künkler (Princeton, USA)
David Landau (Tallahassee, USA)
John Madeley (London, GBR)
David Mednicoff (Amherst, USA)
Madalena Meyer Resende (Lissabon, POR)
Tamir Moustafa (Vancouver, CAN)
Matthew Nelson (London, GBR)
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FORSCHUNGSGRUPPEN RESEARCH GROUPS
of formal constitutions in managing conflicts over religious law and identity? How may consti-
tutional ambiguity in provisions related to religious issues serve to reconcile the protection of
human rights with the demands for protection of religious identity? In what way does the process
of constitution-drafting affect the outcome of constitutional provisions concerning religion-
state relations (e.g., through the selection of drafters, rules governing inclusiveness and decision-
making procedures)? Presentations on under-studied cases enabled participants to explore
approaches to constitution-drafting that depart from conventional models. The discussions
yielded observations that help to inform new directions in research on constitutional design. In
particular, the constructive role played by drafting devices such as ambiguity, the incorporation
of seemingly contradictory provisions and the significance of the expressive content of ‘symbolic’
provisions were all highlighted.
Some of the papers presented in the workshop will be published in a forthcoming edited
volume, titled Constitution Writing, Religion and Democracy, edited by Aslı Bâli and Hanna Lerner
(Cambridge University Press). The workshop was invaluable in contributing to the improvement
of these chapters.
Aslı Bâli, Hanna Lerner
Jaclyn L. Neo (Singapur, SIN)
Ulrich K. Preuss (Berlin, GER)
Leif Seibert (Bielefeld, GER)
Yüksel Sezgin (Syracuse, USA)
Dian Shah (Durham, USA)
Shylashri Shankar (Neu Delhi, IND)
Rodrigo Vitorino Souza Alves
(Uberlendia, BRA)
Tine Stein (Kiel, GER)
Alfred Stepan (New York, USA)
Mila Versteeg (Charlottesville, USA)
Thomas White (Nasinu, FIJ)
links Mirjam Künkler, Alfred Stepan
rechts Thomas White, Shylashri Shankar
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Index Building in Socio-Legal Scholarship
Convenors: Mirjam Künkler (Princeton, USA) and Yüksel Sezgin (Syracuse, USA)
10–11 June 2014
The workshop brought together legal scholars and social scientists who are engaged in quanti-
tative studies towards measuring legal phenomena. The purpose was to review methodological
choices in index-building, specifically of indices around constitutional projects as well as inter-
national and private law.
Participants discussed methodological and theoretical challenges of building indices and
conducting quantitative research in the field of socio-legal studies. Research designs presented
at the workshop included indices on Islamic constitutionalism, legal pluralism in personal status,
human rights, cultural diversity, constitutional reasoning, as well as international law friend-
liness of domestic legal systems.
Apart from offering advice on coding questions and concept formation to each research
team, participants also identified the gaps and needs in quantitative socio-legal studies, and
engaged in a lively discussion about “best research practices” to overcome methodological
problems commonly experienced by those who build indices and conduct quantitative research
in the socio-legal field. One such problem concerned the participation in expert surveys, fre-
quently used in the field to collect data. The question of how to best recruit experts and how
Tagungsbeiträge Contributions
Nathan Brown Islam and Constitutionalism in the Arab World: The Puzzling Course of Islamic Inflation
Alfred Stepan Constitution Writing and Religion in Tunisia
Tom Ginsburg Constitutional Islamization and Human Rights: The Surprising Origin and Rise of Islamic
Supremacy in Constitutions
Kristen Stilt Contextualizing Constitutional Islam: The Malayan Experience (via Skype)
Dian Shah Managing Religion and Religious Freedom in Plural Societies: Two Constitutional Paths
Tim Carey Notions of Identity in Kenya: Human Rights, Traditional Religion and the Kenyan Constitution
Aslı Bâli, Hanna Lerner Religion in Constitution Writing
Madalena Meyer Resende The Shape of Constitutional Parliamentary Committees and the Mitigation
of Religious-Secular Conflicts in Spain and Poland
Rodrigo Vitorino Souza Alves Religion, Human Rights and Constitution Writing in Brazil
Thomas White Profane and Sacred Secularity in Fiji’s Two Constitutions
You may listen to a radio program the Deutschlandfunk did about our group: http://ondemand-mp3.dradio.de/file/dradio/2014/06/12/dlf_20140612_2035_641d7886.mp3
Aslı Bâli (Los Angeles, USA)
Markus Böckenförde (Duisburg, GER)
Nathan Brown (Washington, USA)
Arthur Dyevre (Heidelberg, GER)
Zachary Elkins (Austin, USA)
Tom Ginsburg (Chicago, USA)
Aaron Glasserman (Princeton, USA)
Moamen Gouda (Marburg, GER)
András Jakap (Heidelberg, GER)
Matthias König (Göttingen, GER)
FORSCHUNGSGRUPPEN RESEARCH GROUPS
links Ulrich K. Preuss, Hanna Lerner
rechts John Madeley, Madalena Meyer Resende
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to incentivize them to participate in the study was repeatedly at the center of the debate. Tech-
niques and best practices concerning survey design were also among the key topics discussed
at the workshop.
About half of the participants were scholars with extensive experience in quantitative
research, while the other half had a primarily qualitative background. As the methodological
and theoretical divide between quantitative and qualitative research has deepened in recent
decades, divergent research agendas, publication venues, and professional training etc. have
contributed to a further parochialization of the social sciences. The workshop at ZiF provided
a unique, intimate opportunity for scholars from different methodological and disciplinary
backgrounds and persuasions to engage in an open dialogue that emphasized the need for
division of labor among quantitative and qualitative scholars (as one participant put it, “one
cannot do everything equally well”) and the need for interdisciplinary research in order to
engage both social scientists and legal scholars in a complementary manner.
Mirjam Künkler, Yüksel Sezgin
Indizes und Datensätze in der soziorechtlichen Forschung
Ziel der Tagung, die im Rahmen der ZiF-Forschungsgruppe Balancing Religious Accommodation
and Human Rights in Constitutional Frameworks stattfand, war es, Rechts- und Sozialwissen-
schaftler zusammenzubringen, um sich einen Überblick über aktuelle Entwicklungen in der quan-
titativen rechtssoziologischen Forschung zu verschaffen und konkrete Forschungsanträge aus
den Bereichen Verfassungs-, Internationales und Privatrecht zu diskutieren. Dabei ging es sowohl
um die Diskussion bestimmter Konzepte, die diesen Forschungsanträgen zu Grunde liegen, als
auch um Codierungsentscheidungen im Aufbau der jeweiligen Datensätze. Besonders intensiv
wurden die Vor- und Nachteile des Rückgriffs auf Expertenumfragen, sowie die Eigenschaften
von additiven Indices gegenüber solchen, die aus Faktoranalysen hervorgehen, diskutiert.
Tagungsbeiträge Contributions
Dawood Ahmed, Moamen Gouda The Islamic Constitutionalism Index (ICI)
Mirjam Künkler, Yüksel Sezgin The Index on Legal Pluralism in Personal Status
Matthias König, Kiyoteru Tsutsui Index on Cultural Diversity in Constitutions
András Jakab, Arthur Dyevre Dataset on Constitutional Reasoning
Mila Versteeg Index Of International Law Friendliness Of Domestic Legal Systems
Recap and discussion. What are the gaps and needs in quantitative socio-legal studies/research agendas/
possible funding sources/larger initiatives under way?
FellowsAslı Bâli (Los Angeles, USA)
Nathan Brown (Washington, USA)
Tom Ginsburg (Chicago, USA)
Iza Hussin (Chicago, USA)
Bill Kissane (London, GBR)
David Mednicoff (Amherst, USA)
Tamir Moustafa (Vancouver, CAN)
Matthew Nelson (London, GBR)
Informationen Further Information zur Forschungsgruppe Balancing Religious Accommodation and Human Rights in Constitutional Frameworks
p www.uni-bielefeld.de/ZIF/FG/2014Balancing/
Hanna Lerner (Tel Aviv, ISR)
John Madeley (London, GBR)
David Mednikoff (Amherst, USA)
Tamir Moustafa (Burnaby, CAN)
Matthew Nelson (London, GBR)
Shylashri Shankar (Neu Delhi, IND)
Mila Versteeg (Charlottesville, USA)
FORSCHUNGSGRUPPEN RESEARCH GROUPS
Anfragen contact zur ZiF-Forschungsgruppe Balancing Religious Accommodation beantwortet
Aaron N. Glasserman
Tel. +49(0)5211 106-12831
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Dieter Grimm (Berlin)
Europa: Ja – aber welches?
Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Dieter Grimm LL.M. (Harvard) studierte Rechtswissenschaft und Politik-
wissenschaft in Frankfurt am Main, Freiburg, Berlin, Paris und Harvard. Nach der Promotion in
Frankfurt am Main lehrte er dort und in Trier und habilitierte sich an der Universität Frankfurt für
Deutsches und Ausländisches Öffentliches Recht, Rechts- und Verfassungsgeschichte der Neuzeit,
Rechtstheorie und Politikwissenschaft. Von 1979 bis 1999 war Dieter Grimm Professor für Öffentliches
Recht an der Universität Bielefeld und von 1984 bis 1990 Direktor am ZiF. Von 1987 bis 1999 war er
Richter am Bundesverfassungsgericht. Seit dem Jahr 2000 ist Dieter Grimm Professor für Öffentliches
Recht an der Humboldt-Universität zu Berlin und Gastprofessor zahlreicher weiterer Universitäten,
darunter die New York University Law School und die Faculty of Law der University of Toronto.
Von 2001 bis 2007 war Dieter Grimm Rektor des Wissenschaftskollegs zu Berlin, wo er seither als
Permanent Fellow forscht.
Dieter Grimm ist Träger zahlreicher Auszeichnungen, darunter das Große Bundesverdienstkreuz.
Er ist Außerordentliches Mitglied der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und
Ehrendoktor der Universitäten Göttingen und Toronto. Zu seinen Arbeitsgebieten zählen Verfas-
sungsrecht, Verfassungsvergleichung und Verfassungstheorie, die Beziehung von Nationalstaat
und europäischer Union und die Europäische Demokratie.
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Der Aufsatz erscheint ausschließlich in der Druckausgabe der
ZiF-Mitteilungen. Wir senden Ihnen gerne kostenlos ein Exemplar zu.
Kontakt: [email protected]
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ZiF-INTERVIEW ZiF INTERVIEW
Agnes Heller
Wir haben diese Werte gewählt, nun müssen wir sie mit Leben füllen
Die ungarische Philosophin Agnes Heller (geboren 1927) entging als Kind
zusammen mit ihrer Mutter nur knapp der Ermordung durch die Nationalsozia-
listen. Sie studierte in Budapest Philosophie, promovierte bei Georg Lukács und
war seine Assistentin. 1977 emigrierte Agnes Heller nach Australien und lehrte
an der La Trobe Universität in Melbourne Soziologie. 1986 wurde sie als Nach-
folgerin von Hannah Arendt auf den Lehrstuhl für Philosophie an der New School for Social Research in New York berufen. Sie lebt seit ihrer Emeritierung
in Budapest und in New York.
Im März hielt sie im Rahmen der Tagung ›Weibliche Intellektuelle im 20. und
21. Jahrhundert‹ am ZiF einen Abendvortrag über Hannah Arendts Denken.
Sie nehmen am ZiF an einer Tagung zur Rolle der weiblichen
Intellektuellen im 20. und 21. Jahrhundert teil. Welche Bedeu-
tung haben weibliche Intellektuelle für Europa?
Das ist eine sehr europäische Frage. In keiner anderen Demo-
kratie haben Intellektuelle eine so spezifische Rolle, nicht in
England, nicht in Amerika, nicht in Australien, das ist eine
Besonderheit Kontinentaleuropas. Am wichtigsten sind die
Intellektuellen zurzeit in Russland und Osteuropa. In Russland,
das ist vielleicht auch eine Besonderheit, waren die Intellek-
tuellen vor allem Ingenieure und Naturwissenschaftler, sonst
sind es ja meistens Philosophen oder Literaten. In Ungarn sind
es heute vor allem die Schriftsteller, die sich als Intellektuelle
in die politischen Diskurse einmischen. Ich denke, wenn die
europäische Demokratie selbstverständlich geworden ist, in
dem Sinne, dass die Mehrheit hinter ihr steht und sie aufrecht-
erhalten möchte, dann werden die Intellektuellen eine geringere
Rolle spielen als heute. Sie werden sich – hoffentlich – dann
wieder selbst mobilisieren, wenn es eine Gefahr für Europa
gibt. Und was die Frauen angeht: Ich finde es ganz katastrophal,
dass Frauen eine so geringe Rolle in der Politik spielen, obwohl
sie in der Wirtschaft, im Business, in den Banken so wichtig
sind. In Ungarn sind heute nur sechs Prozent der Parlamentarier
Frauen, es ist wichtig, dass sich das ändert. Dass das möglich ist,
zeigt sich in Italien, da sind jetzt die meisten Minister Frauen.
Die Begeisterung der Europäer für Europa hält sich heute in
engen Grenzen. Sehen Sie Zukunftschancen für das Projekt
Europa?
Auf das Projekt Europa haben wir lange gewartet. Seit Beginn
des 20. Jahrhunderts existierte der Gedanke, dass die Völker
Europas nicht gegeneinander Krieg führen sollten. Aber dann
kam der Erste Weltkrieg, dann kamen der Nazismus und der
Bolschewismus und der Zweite Weltkrieg. Und jetzt verwirk-
licht sich vielleicht etwas, worüber man schon vor einem Jahr-
hundert nachgedacht hat, eine Einheit in Europa, damit die
europäischen Länder nie mehr gegeneinander Krieg führen
werden. Das ist schon in sich etwas Wichtiges. Damit könnte
man zufrieden sein. Aber wir gehen noch weiter und denken an
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ein vereinigtes Europa, eine vereinigte Kultur, eine vereinigte
Ökonomie und gemeinsame politische Einrichtungen. Diese
gemeinsame Politik, Kultur und Ökonomie soll auf geteilten
Prinzipien beruhen, den Werten der europäischen Kultur.
Ich brauche Ihnen nicht zu sagen, dass Europa nicht nur
diese Werte gekannt hat. Bonapartismus, Bolschewismus, Nazis-
mus, das sind auch europäische Phänomene. Republi ka nismus
und Demokratie sind eigentlich eher eine amerika nische als
eine europäische Tradition. Aber eine Tradition ist immer etwas,
das wir wählen. Als die Europäische Union eta bliert wurde,
haben die Europäer diese Werte, die Demokratie, die Freiheit,
gewählt. Und die Menschen- und Bürgerrechte. Europa hat diese
Werte als einen Teil der euro-
päischen Tradi tion gewählt.
Das ist sehr, sehr wichtig.
Dazu gehört ein europäischer
ziviler Glaube an das demo-
kratische Handeln und an
einen demo kra tischen Geist.
Diese Werte sind in der Euro-
päischen Union insti tutio-
nalisiert, aber ob diese Insti-
tutionen auch mit Geist
gefüllt sein werden, das ist
noch nicht ausgemacht. Die
Menschen könnten sich auch
daran gewöhnen, in dieser
Frage keinen Finger zu rühren. Die entscheidende Frage ist, ob
es Europa gelingt, die Menschen, die Europäer, dafür zu begeis-
tern, dieses System Europa aufrecht zu erhalten. Ich bin mir
nicht sicher, ob das gelingen wird.
Welche Rolle spielt Europa für Ungarn?
Leider eine zu geringe. Die aktuelle ungarische Regierung
akzeptiert die europäischen Werte und Institutionen nicht, sie
ist sehr bonapartistisch, achtet weder die Freiheit der Presse
noch der Gedanken. Und alles ist zentralisiert, der Unterricht,
die Kultur, alles. Das alte Europa schaut ohnmächtig zu. Und
dann gibt es noch Russland. Ungarn war zwar ein Satellitenstaat
der Sowjetunion, aber in der Bevölkerung gibt es keine starken
Aversionen gegen die Russen. Jetzt hat die Regierung einen Ener-
gievertrag mit Putin geschlossen, und die Opposition wehrt
sich dagegen. Sie sagen, dass wir mit dieser russischen Regie-
rung überhaupt kein Bündnis eingehen sollten, keine Verträge
mit ihr machen, ihr nichts schulden, denn diese Putin-Regierung
sei unzuverlässig. Aber das ist kein antirussisches Phänomen.
Sie haben auf die Frage nach Ihrer Heimat einmal geant-
wortet, die Heimat der Weltbürger sei die Demokratie.
Wie sehen Sie den Zustand der Demokratie im Prozess der
Globalisierung?
Gesichert ist die Demokratie überhaupt nie, auch nicht mitten
in Europa. Sie hören ja auch die Sirenenstimmen über die
angeblichen Probleme der Demokratie im Umgang mit Fragen
des Umweltschutzes oder der Klimaveränderung. Sie sei zu
langsam, zu schwerfällig oder mit ihren Kompromissen nicht
rational oder nicht effektiv genug. Da wird dann China gerne
als Beispiel zitiert, wie man Umweltschutzmaßnahmen von
oben durchsetzt. Das ist gefährlicher Unsinn, das sind Sirenen-
stimmen. Sie zeigen, dass
man die Demokratie jeden
Tag wieder neu wählen und
jeden Tag um sie kämpfen
muss. Und aufpassen, dass
solche Stimmen den demo-
kratischen Geist nicht
schwächen.
Sie haben einmal geschrieben,
die zwei Säulen der Ethik seien,
ein anständiger Mensch zu
sein und ein anständiger
Bürger zu sein. Was ist damit
gemeint?
Ein anständiger Mensch ist ein moralischer Mensch, einer,
der zumindest versucht, bei jedem Schritt seines Lebens
anständig zu handeln. Ein anständiger Staatsbürger ist einer,
der sich aktiv für die Demokratie interessiert und bereit ist,
etwas von seiner Zeit, seiner Energie und seinem Geld zu
opfern, um die Demokratie am Leben zu erhalten, um an der
Gestaltung des Staates teilzuhaben. Es heißt immer, wir sind
frei geboren, tatsächlich sind wir als Babys geboren, aber wir
müssen alle so handeln, als ob wir frei geboren wären. Denn
eine Verfassung ist nur ein leeres Stück Papier, wenn die Staats-
bürger sie nicht mit Leben füllen. Leider herrscht oft die Mei-
nung vor, dass Politiker nur stehlen und betrügen und sich
selbst bedienen, dass Politik eine hässliche Sache ist. Wenn
man so denkt, ist es kein Wunder, wenn die jungen Leute sich
nicht für Politik interessieren. In den USA zum Beispiel ist das
anders, da sind die Jugendlichen sehr an der Politik interessiert,
auf der lokalen wie auf der staatlichen Ebene. Sie engagieren
sich in den Wahlkämpfen und im politischen Leben ihrer
Stadt sehr stark.
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Sie haben über ganz verschiedene Themen gearbeitet, vom
Neomarxismus über die Biopolitik und das Alltagsleben bis zur
Theorie der Gefühle. Gibt es ein Thema, das sich wie ein roter
Faden durch Ihre Biografie zieht?
Lange Zeit haben mich zwei Themen besonders beschäftigt. Das
eine war Ethik und Moral, das andere die Geschichtsphilosophie.
Vor allem durch die Schule von Pierre Nora über die Erinnerungs-
orte, die Idee, dass sich das kollektive Gedächtnis einer Gruppe
oder einer Nation an bestimmten Orten kristallisiert, steht die
kulturelle Erinnerung und mit ihr die Geschichtsphilosophie
heute wieder ganz oben auf der Tagesordnung. Und auch das
Verhältnis von Geschichtsschreibung und literarischer Fiktion.
Damit ist jetzt die ganze Welt
beschäftigt. Aber seit ich vor
einiger Zeit entdeckt habe,
dass ich über diese Themen
alles gesagt habe und nichts
mehr hinzufügen kann, be-
schäftige ich mich am liebsten
mit Kunst, Psychologie und
Religion, das sind meine neuen
Themen. Ich habe ein Buch
über Emotionen geschrieben
und eins über die Philosophie
des Traums, eins über Auto-
biografie und eins über die
Unsterblichkeit der Komödie
und drei Bücher über die Bibel. Kürzlich habe ich einen Vortrag
darüber gehalten, ob die Schönheit die Welt retten kann. Das
sind Themen, die mich jetzt beschäftigen. Früher habe ich
mich auch sehr für Astronomie interessiert. Als ich mit dem
Studium begonnen habe, wollte ich Naturwissenschaftlerin,
Chemikerin, werden. Es war ein Zufall, dass ich zur Philosophie
kam, als ich Georg Lukács kennenlernte. Und ich habe gemerkt,
dass man in der Philosophie nicht wie in der Mathematik in Pro-
blemlösungen denken darf. Es gibt nicht einfach nur eine gute
Lösung. Ich hatte immer vielfältige Interessen, und es tut mir
immer leid, dass ich mich beschränken muss. Ich würde mich
gerne einmal wieder mit der Astronomie beschäftigen oder mit
der ägyptischen Architektur, aber das kann ich nicht.
1986 haben Sie den Lehrstuhl an der New School for Social
Research von Hannah Arendt übernommen, was verbindet
Sie mit ihr?
Sie ist eine gegenwärtige Philosophin und eine Frau. Das sind
zwei Dinge, die mich mit ihr verbinden. In der Spätmoderne,
im 20. Jahrhundert, gab es die letzte Blüte der Philosophie.
Damals philosophierte eine Generation, die ganz neue Erleb-
nisse hatte, politische Katastrophen, militärische Katastrophen,
Gefahren, aber auch neue Lebensformen und Ideen. Damals
entwickelte sich ein neuer Stil in der Philosophie. Die Philo-
sophie wurde zu einer Art Nebensache. Man war nicht mit den
›großen Rätseln‹ befasst, und man antikisierte auch nicht, wie
das heute üblich ist. Es ging ihnen nicht um die Interpretation
einer Interpretation. Zwischen Vergangenheit und Zukunft lautet
nicht umsonst der Titel eines Werkes von Hannah Arend: das
ist die Gegenwart, die wir bemüht sind, in Begriffe zu fassen.
Die Philosophie wurde persönlicher, die persönlichen Erlebnisse
dieser Generation spielten
ein große Rolle, eröffneten
neue Fragen und einen neuen
Stil. Persönlich, nicht privat.
Ich meine etwa Adorno, Sartre,
Merleau-Ponty, Foucault,
Derrida, Deleuze, Habermas
vom Kontinent, Popper in
England, Rorty und Arendt in
den USA. Sie alle reflektierten
die Konsequenzen dieser Er-
fahrungen für unsere Lebens-
formen. Und alle intervenier-
ten auch in die politischen
Diskurse. Das war eine große
Generation. Diese Erfahrung zu reflektieren, das ist auch für
mich unumgänglich.
1984 war ich dann in New York zu einem Vortrag über
Gerechtigkeit eingeladen, ich war damals Gastprofessorin an
einer anderen amerikanischen Universität. Ich wusste nicht,
dass der Vortrag an der New School ein Vorstellungsgespräch,
ein job talk, war, ich wusste gar nicht, dass es so etwas gibt.
Nach dem Vortrag hat man mich dann gefragt, ob ich die Stelle
an der Universität haben möchte. Ich war erstaunt und habe
zugesagt. So einfach war das.
Seit Ihrer Emeritierung pendeln Sie zwischen Budapest und
New York. Wie gefällt es Ihnen in den USA?
Zuerst hatte ich Vorurteile, so wie viele Leute Vorurteile gegen
die USA haben. Dann habe ich dieses Land lieb gewonnen,
genauso wie Hannah Arendt übrigens, sie war nach einigen
Jahren von Amerika fasziniert. Die Menschen vertrauen dort
wirklich auf die Demokratie. Meine Schüler haben sich Tag
und Nacht für den Wahlkampf engagiert, ohne Geld dafür zu
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bekommen, das fand ich sehr schön. Und ich fand auch schön,
dass sie sich zu Weihnachten nicht nur fürs Einkaufen inte-
ressieren. Sie gehen in die Krankenhäuser und bringen den
Menschen Geschenke, verbringen Zeit mit ihnen, das ist ihnen
wichtiger als Einkaufen und ein Auto haben. Und es hat mich
beeindruckt, dass reiche Menschen viel Geld für Kultur weg-
geben. Einmal kamen zwei Millionäre zu mir und wollten mit
mir reden. Sie wollten 100.000 Dollar für ein Studentenstipen-
dium geben, hatten aber eine Bedingung: sie wollten an meinem
Seminar teilnehmen. Sie sind dann wirklich ein halbes Jahr
lang in mein Seminar über Freud gekommen, haben Hausauf-
gaben gemacht, haben sich beteiligt und haben den Studenten
dafür 100.000 Dollar gegeben:
das ist amerikanisch.
Es gibt natürlich auch
andere: Einmal kam ein Millio-
när und sagte, er gibt uns eine
Million für einen Nietzsche-
Lehrstuhl unter der Bedin-
gung, dass niemand sagen
darf, Nietzsche sei ein Nihilist
gewesen. Da habe ich dann
gesagt, danke, wir nehmen
kein Geld, an das solche Be-
dingungen geknüpft sind.
Europäer identifizieren
Amerika oft mit dem Finanz-
kapital und kritisieren, dass so viel auf privater Wohltätigkeit
statt auf Rechten beruht. Natürlich gibt es dort sehr, sehr reiche
Leute und sehr, sehr arme Leute. Und die kleinen Selbständigen
haben kaum Rechte. Aber Freiheit ist eben immer auch die Frei-
heit der individuellen Initiative.
Woran arbeiten Sie jetzt?
Ich habe gerade eine Philosophie der autobiografischen Erinne-
rung beendet. Darin geht es um unsere subjektive Erinnerung.
Alle Menschen beschäftigen sich mit ihrer Autobiografie. Und
es ist nicht so, dass es nur eine Autobiografie geben könnte.
Wir haben alle nicht nur eine Lebensgeschichte, sondern ganz
viele Geschichten, ich auch. Man könnte über sich mindestens
50 verschiedenen Autobiografien schreiben, wenn man dazu
Zeit hätte. Aber ich stelle fest, dass, während mein politisches
und persönliches Leben abenteuerlich war und reich an Wende-
punkten, ich in der Philosophie wieder und wieder auf dieselben
Herausforderungen zurückgekommen bin. Die Philosophie ins-
gesamt war der rote Faden in meinem Leben. Seit ich zwanzig
war, ist viel passiert, aber ich habe nie aufgehört, philosophisch zu
denken. Das heißt nicht, dass ich mich nur für bestimmte Themen
interessiert habe. Es ist auch nicht so, dass wir uns unsere Themen
aussuchen, die Themen suchen uns aus. Manchmal denkt man
Tag und Nacht über etwas nach, dann vergisst man es eine Zeit-
lang wieder, und später fällt es einem wieder ein, es kommt
zurück, es lässt einem keine Ruhe, man hat keine Wahl: die
Beschäftigung damit geht weiter. Das kann über Jahre so gehen.
Außerdem ist ein Thema meist eine ganze Gruppe von Gedan-
ken rund um einen Kern. Als ich 27 war, habe ich eine Liste
gemacht, über welche Themen ich Bücher schreiben will, über
Zweidrittel davon habe ich dann nie etwas geschrieben.
Die Autobiografie ist also eine
Art Dauerbaustelle?
Hegel sagt, Philosophie ist
nichts anderes als unsere Zeit
in Begriffen gefasst, Nietzsche
sagt, alle Philosophien sind
Autobiografien, das kann man
zusammendenken. Unsere
Bücher sind unsere Zeit in
Begriffen gefasst, aber andere
Menschen erfahren dieselbe
Welt in anderer Weise. Das ist
der autobio grafische Output.
Das Selbst ist nicht homo-
gen, es ist aus verschiedenen Selbsten zusammengestellt, und
es ist unmöglich, ein einheit liches Selbst zusammenzubauen.
Aber es gibt schon etwas Zen trales. Wir fühlen, wenn etwas
Unerwartetes mit uns passiert. Wir erkennen uns dann in anderer
Weise als zuvor, neue Erlebnisse sind immer auch, sagen wir,
neue Selbstentdeckungen. Wir können überrascht darüber sein,
wie wir in einer neuen Situation reagieren, weil wir uns selbst
nicht wirklich kennen. Wir kennen einiges, wir erinnern uns
an einiges, an Weisen, wie wir schon gehandelt haben, aber wir
kennen uns eigentlich kaum, und unser Unbewusstes kennen
wir sowieso nicht. Und wir haben ein positiveres Bild von uns
selbst als die anderen es von uns haben. Das ist in der Regel kein
Problem, das ist ein Selbstschutz. Das Selbst zum Ausdruck
bringen und es beschützen, das sind parallele Verhaltensweisen.
Wir decken unser Selbst auf und verdecken es zugleich wieder.
Wir sprechen übereinander, aber wenn du über dich selbst
sprichst, sagst du dem einen etwas anders als dem anderen.
Du suchst aus, worüber du sprechen willst, sagst dem Chef
etwas anders als dem Freund.
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ZiF-INTERVIEW ZiF INTERVIEW
Der Imperativ ›Erkenne Dich selbst!‹ deutet schon darauf hin,
dass man sich zum einen nicht immer schon kennt und sich
zum anderen damit gewöhnlich auch nicht beschäftigt, sonst
müsste man das nicht befehlen. Man muss sich das extra vor-
nehmen, das ist ein großes Projekt. Und wenn man es versucht,
nimmt man natürlich auch die Meinungen und Einschätzun-
gen der anderen auf. Die natürlich ebenso falsch sein können,
so wie unsere Meinungen über uns selbst auch. Man muss ernst
nehmen, was die anderen sagen und sich dann davon distan-
zieren. Meistens ist es auch nicht so wichtig, sich selbst zu
erkennen.
Ist es für Sie ein Lebensziel, sich selbst besser kennenzulernen?
Nein, nicht wirklich. Ich möchte die Welt besser kennenlernen
und die anderen besser kennenlernen, aber mich selbst finde
ich da nicht so wichtig und nicht so interessant. Wenn ich die
anderen und die Welt besser kennenlerne, lerne ich mich auch
selbst besser kennen. Selbsterkenntnis, das passiert beim Han-
deln. Es gibt Situationen, da weiß ich, wie ich handle, und das
trägt zu meiner Selbsterkenntnis bei. Aber ich weiß nicht, wie
ich in einer unerwarteten Situation handeln werde. Gut, in
einer Weise weiß man doch etwas: Wenn du anständig gewesen
bist, vor 70 Jahren, ist es sehr unwahrscheinlich, dass du dich in
einer anderen Situation nicht anständig verhalten wirst. Das ist
der Charakter, und es ist ganz unwahrscheinlich, dass man in
einer neuen Situation ganz außerhalb seines Charakters handeln
wird. »Von einem bestimmten Alter an ist jeder Mensch für sein
Gesicht verantwortlich«, hat Goethe gesagt. Dann hat auch der
Charakter seine Stabilität. Man wird nicht moralisch oder un-
moralisch geboren, wie Kierkegaard sagt: wir müssen uns selbst
als einen anständigen Menschen wählen. Das ist keine schlechte
Kon zeption für den modernen Menschen. Wir können uns als
moralische Menschen wählen. Wie schwer das zu realisieren
ist, hängt von der Kindheit ab, von Dispositionen, vielleicht von
den Genen. Und wir brauchen manchmal einen Stock: die Reli-
gion, den kategorischen Imperativ, den Rat eines Freundes, um
ein Konzept des Guten zu bewahren. Theoretisch könnten wir
alle beschließen, Schriftsteller oder Komponisten zu werden,
aber es ist nicht sicher, dass es uns gelingen wird, das zu reali-
sieren, dafür braucht man viel Talent. Es gibt Leute, die ihre
Talente nicht gut verstehen und für ihr Leben etwas anders
wählen als das, wozu sie Talent haben. Aber wenn wir uns als
anständige Menschen wählen, haben wir alle Chancen, das auch
zu werden. Wir haben die Verantwortung für die Werte, die
wir gewählt haben, zumindest soweit das in unserem Hand-
lungsradius liegt.
Was wird ihr nächstes Thema sein?
Jetzt möchte ich gerne zu den Themen meiner Jugend zurück-
kehren. Ich möchte mit meinem heutigen Kopf eine Geschichte
der Philosophie schreiben, ganz subjektiv, nicht sehr wissen-
schaftlich: das, was ich meine, was man aus der Philosophie-
geschichte heute lernen kann.
Wer werden die Helden Ihrer Philosophiegeschichte sein?
In meinem Leben waren das immer andere, jedes Jahrzehnt.
Nur in der Ethik nicht, da habe ich ständige Helden: vor allem
Aristoteles und Kant. Aber auch Kierkegaard und Marx haben
mich inspiriert. Marx oder Kierkegaard, das war für mich lange
die Alternative, ich dachte, eine andere gibt es nicht. Da war
ich noch sehr jung.
Welches von Ihren Büchern mögen Sie im Rückblick am meisten?
Das ändert sich auch immer wieder. Ich denke, Die Theorie der
Bedürfnisse und Das Alltagsleben sind ganz gut gelungen. Und
auch Der Mensch der Renaissance. Aber mein Lieblingsbuch ist
Die Unsterblichkeit der Komödie. Weil es etwas ganz Neues er-
örtert hat, das Phänomen des Komischen nicht nur im Drama,
nicht nur im Witz. Das Komische als allgemeines anthropolo-
gisches Phänomen zu betrachten, das war neu, das hat mir
Spaß gemacht.
Vielen Dank für dieses Gespräch!
Das Interview führte Manuela Lenzen.
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Weibliche Intellektuelle im 20. und 21. Jahrhundert. Gegenwartsdiagnosen und Eingreifendes Denken
Leitung: Ingrid Gilcher-Holtey (Bielefeld, GER) | 24.–25. März 2014
RÜCKBLICK REVIEW
»Terra incognita«: Weibliche Intellektuelle im 20. und 21. Jahrhundert.
Das 20. Jahrhundert ist als ›Jahrhundert der Intellektuellen‹ bezeichnet worden. Zahlreiche
Studien haben die Geschichte der Intellektuellen nachgezeichnet. Sie gleichen sich in einem
Punkt: der Ausblendung von Frauen. Die Arbeitsgemeinschaft ›Weibliche Intellektuelle im
20. Jahrhundert‹ unternahm im Zentrum für interdisziplinäre Forschung den Versuch, Frauen als
Zeitdiagnostikerinnen und ›Eingreifende Denkerinnen‹ im 20. und 21. Jahrhundert ins Zentrum
der Intellektuellenforschung zu rücken. Sie ging dabei von einem Intellektuellenbegriff aus, der
zwischen ›Intelligenz‹ und ›Intellektuellen‹ differenziert. Sie definierte ›Intellektuelle‹ weder als
Berufs-, noch als Klassen-, noch als Schichtenbezeichnung, sondern als soziale Rolle, die nur
begrenzt oder situativ wahrgenommen werden kann. Zu Intellektuellen werden SchriftstellerInnen,
Künst lerInnen, WissenschaftlerInnen, so die an Pierre Bourdieu orientierte Prämisse, nur, »wenn
(und nur wenn)« sie »über eine spezifische Autorität« verfügen, die ihnen eine »autonome (das
heißt von religiösen, politischen, wirtschaftlichen Mächten unabhängige) Welt verleiht«, deren
spezifische Gesetze sie respektieren, und »wenn (und nur wenn)« sie »diese spezifische Autorität
in politischen Auseinandersetzungen« geltend machen.1 Daraus folgt: Erst die Intervention in
das politische Feld macht Mitglieder der Intelligenz zu Intellektuellen. Der Schwerpunkt der
Tagung wurde daher auf Frauen gelegt, die sich durch öffentliche Stellungnahmen in die poli-
tische Arena eingemischt hatten.
Überprüft wurden in ausgewählten Fallstudien zugleich gängige Typologien der Intellek-
tuellenforschung – u. a. der Typus des »allgemeinen Intellektuellen« in der Tradition von
Voltaire bis Jean Paul Sartre, des »spezifischen Intellektuellen«, definiert von Foucault, sowie
des »Bewegungsintellektuellen«, systematisiert von Ron Eyerman. Die Fallstudien umfassten
Frauen unterschiedlicher wissenschaftlicher und künstlerischer Disziplinen aus Frankreich, Italien,
Deutschland, Österreich, Ungarn, der Schweiz, den USA und Kanada. Untersucht wurde u. a.
das Engagement von Simone de Beauvoir und Hannah Arendt, Käthe Kollwitz, Margarete Buber-
Neumann, Erika Mann, Yoko Ono, Elfriede Jelinek, Judith Butler und Naomi Klein. Problemati-
siert wurden die Leitwerte der Eingreifenden Denkerinnen, ihre Schreibweisen, ihre Netzwerk-
bildung und ihre Strategien einer kognitiven Subversion der Sicht- und Teilungskriterien der
sozialen Welt. In einem öffentlichen Abendvortrag sprach Agnes Heller (Budapest) über ›Hannah
Arendts Denken‹.
Die Ergebnisse der Tagung werden in einem Band im Verlag Siebeck Mohr (2015) veröffentlicht.
Ingrid Gilcher-Holtey
1
Pierre Bourdieu: Für einen Korporatismus
des Universellen, in: ders.: Die Regeln der Kunst. Genese und Struktur des literarischen Feldes, Frankfurt a. M.
(Suhrkamp) 4 2008, S. 523–535, hier
S. 524.
Silja Behre (Paris, FRA)
Bettina Brandt (Bielefeld, GER)
Steffen Bruendel (Essen, GER)
Uta Gerhardt (Heidelberg, GER)
Karin Hausen (Berlin, GER)
Agnes Heller (Budapest, HUN)
Stephan Isernhagen (Bielefeld, GER)
Ilse Lenz (Bochum, GER)
Dorothee Liehr (Oststeinbek, GER)
Henning Marmulla (Luxemburg, LUX)
Eva Oberloskamp (München, GER)
Franziska Schößler (Trier, GER)
Kristina Schulz (Bern, SUI)
Katrin Stoll (Warschau, POL)
Miriam Strube (Paderborn, GER)
Brigitte Studer (Bern, SUI)
Marica Tolomelli (Bologna, ITA)
Ingeborg Villinger (Freiburg i. Br., GER)
Annette Wolf (Berlin, GER)
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Terra incognita: Female Intellectuals in the 20th and 21st Century
The 20th century has been named as ‘century of the intellectuals’. Numerous studies have
depicted the history of intellectuals. They have one thing in common: the omission of women.
The working group ‘Female intellectuals in the 20th century’ has undertaken the attempt to move
women as diagnosticians of events and ‘intervening thinkers’ into the focus of research about
intellectuals. They based their conference on an understanding of the term ‘intellectual’, which
differentiated between ‘intelligence’ and ‘intellectuality’. The term ‘intellectual’ was neither
defined as belonging to the categories of occupation, nor class, nor stratum, but as a social role,
which could be exercised only in certain situations. Writers, artists, scientists become intellectuals,
according to Pierre Bourdieu’s premise, if they dispose of a ‘specific authority’, which an autonomous
world (independent of religious, political and economic powers) allots to them, whose specific
rules they respect, and if they deploy this specific authority within political disputes. From this it
derives that only the intervention into the field of politics transforms members of the intelligence
into intellectuals. The centre of attention of the conference was therefore directed to women,
who had interfered in the political arena through public statements. The case-studies, presented
during the conference, included women from different scientific and artistic disciplines from
France, Italy, Germany, Austria, Hungary, Canada and the USA (Simone de Beauvoir, Hannah
Arendt, Käthe Kollwitz, Margarete Buber-Neumann, Erika Mann, Yoko Ono, Elfriede Jelinek,
Judith Butler, Naomi Klein). They analysed their key-values, their ways of writing, their net-
works and their strategies to change the criteria of perception and division of the public.
The results of the conference will be published by the Siebeck Mohr publishing house
(Tübingen) in 2015.
RÜCKBLICK REVIEW
oben Ingrid Gilcher-Holtey begrüßt Agnes Heller vor dem öffentlichen
Vortrag über ›Hannah Arendts Denken‹
links Diskussion im Tagungsraum Long Table – in der Mitte Steffen
Bruendel und Ingrid Gilcher-Holtey
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Tagungsbeiträge Contributions
Widerständige Zeitdiagnostikerinnen: Erkenntnisinteressen, Leitfragen, Leitwerte und gesellschafts-politisches Engagement
Kristina Schulz Die Pfeffermühle: Erika Mann im Schweizer Exil
Brigitte Studer Margarete Buber-Neumann: Vom Kommunismus zum Antikommunismus
Katrin Stoll Denken und Urteilen: Hannah Arendts Lehren aus dem Eichmann-Prozess (1961)
Stephan Isernhagen Die empfindsame Intellektuelle: Susan Sontag und der Vietnamkrieg
Marica Tolomelli, Rita Levi Montalcini, Rossana Rossanda, Carla Lonzi Drei Modelle des Engagements
Agnes Heller Hannah Arendts Denken
In Verteidigung des Rechts der anderen: Engagement gegen Unrecht, Ausgrenzung, Diskriminierung und Menschenrechtsverletzung
Eva Oberloskamp Simone de Beauvoir: Die Verteidigung Djamila Boupachas
Dorothee Liehr Rechtsstaat im Zwielicht! Jeanne Hersch im Kampf um die Rehabilitierung der ersten
Schweizer Bundesrätin Elisabeth Kopp (1988–91)
Bettina Brandt Judith Butler: Verteidigung der Palästinenser
Konversion von Sicht- und Teilungskriterien der sozialen Welt mit ästhetischen MittelnSteffen Bruendel Käthe Kollwitz: Macht und Ohnmacht der Kunst
Henning Marmulla Yoko Ono und die Macht der Kunst
Franziska Schößler Elfriede Jelinek: Écriture féminine
Engagement in Netzwerken und sozialen BewegungenSilja Behre Simone de Beauvoir und das Russel Tribunal
Miriam Strube Bürgerrecht und Widerstand: Angela Davis’ politischer Aktivismus
Ingrid Gilcher-Holtey Naomi Klein und die Globalisierungskritischen Bewegungen
RÜCKBLICK REVIEW
links oben Henning Marmulla
links unten Bettina Brandt, Stephan Isernhagen,
Dorothee Liehr
rechts oben Silja Behre im Gespräch mit Uta Gerhardt
rechts unten Steffen Bruendel (l.), Dierk Helmken
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RÜCKBLICK REVIEW
Das Projekt Europa wird in der Öffentlichkeit derzeit überwiegend kritisch gesehen; ›Krise‹ ist
zur dominanten Zustandsbeschreibung geworden. Die ehedem breite Akzeptanz des organi-
sierten Europa ist geschwunden. Die alten Gründe für die europäische Integration, namentlich
die Sicherung des Friedens in Europa, scheinen an Zugkraft verloren zu haben. Auf der gut
besuchten ZiF-Konferenz 2014 diskutierten Wissenschaftler und Politiker über Europamüdigkeit,
Legitimationsdefizite und Zukunftsvisionen für Europa.
Den Auftakt machte die türkisch-deutsche Schriftstellerin Emine Sevgi Özdamar mit einer
Lesung über ihre Erfahrungen mit Europa. So beeindruckend wie humorvoll präsentierte sie
die Innen- und die Außenperspektive auf Europa, die Perspektive des Kindes, das über halb-
verstandene Spuren europäischer (Kino-)Kultur staunt, und die der erwachsenen Europäerin.
Innerhalb der EU droht kein Krieg, das sei kein geringes Ergebnis des europäischen Eini-
gungs prozesses, betonte der Berliner Verfassungsrechtler Dieter Grimm in seinem Eröffnungs-
vortrag. Doch für die aktuelle Akzeptanz des europäischen Einigungsprozesses spiele dies keine
Rolle. Der Friede ist von einer Errungenschaft zu einer Gegebenheit geworden und begeistert
nicht länger für die europäische Sache, so Grimm. Eine Müdigkeit, die er auch auf die besondere
Art zurückführte, wie der europäische Einigungsprozess vonstatten ging. Grimm analysierte vor
allem die Rolle des Europäischen Gerichtshofs. Dazu gedacht, Streitigkeiten europarechtlicher
Art zu schlichten, setze er sich selbst die Agenda, den Einigungsprozess voranzutreiben. »Der
Euro päische Gerichtshof sah seine Aufgabe von Anfang an darin, die wirtschaftliche Integration
gegen die oft eigensinnigen Mitgliedstaaten durchzusetzen«, so Grimm. Dazu legte er die Ver-
träge der Gemeinschaft als Staatsverfassung aus und entschied, dass das Gemeinschaftsrecht
in den Mitgliedstaaten nicht nur anzuwenden sei, sondern auch Vorrang vor dem nationalen
Recht habe. Und was in einer Verfassung geregelt ist, ist der politischen Entscheidung entzogen.
Dies führte dazu, dass heute auf dem Territorium eines Mitgliedstaats Recht Geltung bean-
spruchen kann, das dieser in seiner nationalen Willensbildung ausdrücklich angelehnt hat,
so Grimm. Sein Fazit: »Seitdem besteht in Europa Reformbedarf.« Denn die Integration durch
Verfassung sei nicht durch politischen Willen gedeckt. Doch auch wenn der Bürger es nicht
mehr hören könne: In Zeiten machtvoller global wirkender privater Akteure sei Europa ohne
Alterna tive. Nur müsse es noch seinen eigenen demokratischen Modus finden, einen Modus,
der nicht von einer Krise diktiert wird, sondern in der Krise die Wahl der Maßnahmen leitet,
so Grimm.
Gibt es im 19. Jahrhundert Anknüpfungspunkte für eine Begründungserzählung für Europa,
fragte der Historiker Willibald Steinmetz (Bielefeld). Sein Ergebnis: ein klares Nein. Egal, ob man
die Geschichte des 19. Jahrhunderts als Geschichte des Triumphes oder als Weg in die Katastrophe
lese: Im 19. Jahrhundert sei zwar viel von Europäisierung die Rede gewesen, gemeint war damit
aber stets Zivilisierung, verstanden als (kolonialistische) Vorherrschaft europäischer National-
staaten. Es ging um die Beherrschung der Welt im Namen der Zivilisation, nicht um eine euro-
päische Einigung nach innen. Die relative Friedlichkeit Europas im 19. Jahrhundert war erkauft
durch die brutale Unterwerfung von Völkern außerhalb Europas, die Wiener Ordnung schon seit
den 1880er Jahren brüchig und letztlich ein labiles System wettrüstender Nationalstaaten, so
ZiF-Konferenz 2014Warum Europa?
Leitung: Philippe Blanchard (Bielefeld, GER), Ulrike Davy (Bielefeld, GER), Dieter Grimm
(Berlin, GER) | 30. April 2014
Referenten und ReferentinnenMaurizio Bach (Passau, GER)
Ummu Salma Bava (Neu Delhi, IND)
Dieter Grimm (Berlin, GER)
Ulrich Haltern (Freiburg i. Br., GER)
Emine Sevgi Özdamar (Berlin, GER)
Wolfgang Schäuble (Berlin, GER)
Willibald Steinmetz (Bielefeld, GER)
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Steinmetz. Entsprechend gehörte Kriegsbereitschaft ebenso zu den großen Nationalstaaten wie
die Ausschließung von inneren und äußeren Feinden. Heute, so Steinmetz, wäre es der größte
Fehler, Europa würde sich nach dem Muster der Nationalstaaten des 19. Jahrhunderts als Wohl-
standsinsel nach außen abgrenzen.
An die Stelle des europäischen Zivilisationsprojekts des 19. Jahrhunderts trat das Projekt
der europäischen Modernisierung, so der Soziologe Maurizio Bach (Passau). Dabei ging es um
drei Leitideen: die Friedenssicherung, neue Formen der Institutionalisierung von Konfliktbewäl-
tigung und die Wachstumssteigerung durch den einheitlichen europäischen Binnenmarkt. Statt
um eine Einheit der Werte sei es in der europäischen Einigung von vornherein um einen funk-
tionalistischen Weg gegangen. In der Krise habe sich dann immer wieder erwiesen, dass die
Europäische Union zwar in der Tagespolitik handlungsfähig sei und Konflikte immer wieder
bewältigen konnte, in den strukturellen Reformern aber an ihre Grenzen stieß. In der Krise
erwies sich auch, dass das Ziel der Angleichung der Volkswirtschaften verfehlt wurde: die soziale
Ungleichheit in der EU nahm zu, den Staaten der Peripherie wurde das Modell des erfolgreichen
Nordens aufgezwungen, ihre eigenen Modernisierungsprojekte erstickt. Das Projekt der euro-
päischen Modernisierung ist gescheitert, konstatierte Bach. Einen Ausweg aus dem Teufelskreis
von Strukturproblemen, die zu immer weiterer Delegitimation und weiteren Strukturproblemen
führen, sah er darin, die Institutionalisierung des europäischen Sozialraums, eine echte euro-
päische Sozialpolitik, voranzutreiben mit echter Solidarität für die von den Folgen der Krise
betroffenen Länder.
Der Rechtswissenschaftler Ulrich Haltern (Freiburg) fand das Leitmotiv der europäischen
Fortschrittserzählung im Recht. Das Recht, so Haltern, sollte fertig bringen, was Blut und Eisen
in Jahrhunderten nicht vermochten, den Übergang von der personenzentrierten zur demokra-
tischen Herrschaft, von der Folter zum Strafprozess und vom Krieg zum Völkerrecht. Auch dies sei
ein funktionaler Ansatz gewesen: über das Recht lösten sich die Institutionen von den National-
staaten. Das habe funktioniert bis 1986/87 das Mehrheitsprinzip im Europäischen Rat eingeführt
wurde. Dies ermöglichte neben der Schaffung des gemeinsamen Marktes die Durchsetzung von
Normen in Staaten, die diese nicht wollten. »Ist das demokratisch?« fragte Haltern: »Diese Frage
stellt man sich nur, wenn man sich als Angehöriger des Nationalstaats begreift statt als Euro-
päer. Versteht man sich als Europäer, gilt einfach das Mehrheitswahlrecht.« Doch mit dieser
europäischen Identität sei es trotz der Symbolpolitik der EU, die sich in zahlreichen Preisen,
Flaggen und Mottos niederschlage, nicht weit her. Wiederum sei hier das Recht die Gegenbewe-
links Emine Sevgi Özdamar eröffnete mit der
Lesung ›Gastgesichter‹ die ZiF-Konferenz
2014 ›Warum Europa?‹
rechts Ingrid Gilcher-Holtey, Joanna Pfaff-
Czarnecka, Angelika Siehr (im Vordergrund
v. l. n. r.)
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gung zur nicht vorhandenen Identifikation. Die Finalität Europas sei im Recht allerdings nicht
bestimmt, doch das sei nicht weiter schlimm. Wenn Obama in Berlin über das Sichopfern für
das größere Ganze spricht, wissen wir, dass das nicht unser Weg ist, so Haltern. Den fänden
wir trotz allem eher, wenn wir Merkel und Barroso zuhören.
Ohne den gemeinsamen Markt wären wir heute nicht da, wo wir sind, betonte auch
Bundes finanzminister Wolfgang Schäuble. Nicht umsonst könne sich die EU vor Beitrittskan-
didaten kaum retten. Zudem erweise sich auch innerhalb Europas aktuell die stabilisierende
Funktion der Union: Wären die baltischen Staaten nicht in der EU, wären sie viel leichter zu
destabilisieren. Hätten wir mit dem wirtschaftlichen Einigungsprozess auf die politische Eini-
gung gewartet, wären wir nie so weit gekommen, so Schäuble. Insofern brauchen wir Europa,
und es auszu bauen, sei das Beste, was wir tun können. Für die Arbeitslosigkeit und die wirt-
schaftlichen Probleme mancher EU-Staaten machte er nicht die EU, sondern den technolo-
gischen Fortschritt und den Wettbewerbsdruck auf den globalisierten Märkten verantwortlich.
Das wichtigste Projekt der nächsten Jahre werde sein, dass die Europäer ihren Platz in der
globalisierten Welt finden. Nach den Kriterien der Marktwirtschaft effizient wirtschaften
können auch andere, China etwa und immer mehr auch Afrika, so Schäuble. Dies aber mit
Rechtssicherheit, Demo kratie, Menschenrechten und sozialer Stabilität zu verbinden, gebe
es nur in Europa. »Der Rest der Welt schaut darauf, ob wir unsere Krisen mit Diplomatie lösen
können«, so Schäuble.
Europa, so Ummu Salma Bava, Leiterin des Instituts für Europastudien an der Jawarhalal
Nehru Universität in Neu Delhi, ist ein geopolitisches Konstrukt, wie es das auf der Welt nicht
noch einmal gibt. Doch von außen gesehen scheine klar, dass es eine neue Vorstellung von sich
selbst brauche, etwas, was die Menschen vom Projekt Europa überzeugt und sie zusammen-
bringt. Bislang sei Europa zu sehr ein Werk von Regierenden und zu sehr ein Projekt, das auf
wirtschaftliche Zusammenarbeit gesetzt und dabei versucht habe, die Außen- und Sicherheits-
politik in nationaler Hand zu belassen. Dabei sei übersehen worden, dass Europa nicht einheit-
lich ist. Es gibt ein Europa der Hoffnung und eins der Hoffnungslosigkeit, ein Europa der Arbeit
und eins der Arbeitslosigkeit, eins der Integration und eins der Nationalismen, so Bava. Die
Frage sei nun, was Europa seinen Bürgern bieten könne. In seiner Haltung ähnele Europa durch-
aus Indien, konstatierte Bava: es reagiere lieber auf Krisen als vorausschauend zu handeln. Die
Frage sei nun, ob Europa es sich leisten wolle, mit einer neuen Agenda bis zur nächsten Krise zu
warten. In Hindi ist das Wort für Vergangenheit und Zukunft dasselbe, erklärte Bava und machte
links Wolfgang Schäuble
rechts Ulrich Haltern, Dieter Grimm, Philippe
Blanchard (v. l. n. r.)
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daraus das Motto für Europa: Werte, die in der ganzen Gemeinschaft geteilt werden, könnten
nur aus dem Wissen um die gemeinsame Vergangenheit und dem Bewusstsein für die Aufgaben
der Zukunft stammen.
Manuela Lenzen
Tagungsbeiträge Contributions
Öffentliche LesungEmine Sevgi Özdamar Gastgesichter
Dieter Grimm Europa: Ja – aber welches?
Willibald Steinmetz Gab es ›Europa‹ im 19. Jahrhundert?
Maurizio Bach Die Europäische Union – ein blockiertes System? Soziologische Perspektiven
Ulrich Haltern Recht und Finalität Europas
Wolfgang Schäuble Warum Europa? Weil es nicht das Problem, sondern die Lösung ist!
Ummu Salma Bava Re-Imagining Europe: A New Contract of Cooperation
ganz oben Dieter Grimm, Ummu Salva Bava, Ulrike
Davy, Wolfgang Schäuble, Ulrich Haltern,
Maurizio Bach (v. l. n. r.)
links Véronique Zanetti
rechts Helmut Steiner, ehemaliger Geschäfts-
führer der Westfälisch-Lippischen Univer-
sitätsgesellschaft (Mitte)
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Interacting particle systems constitute an appropriate paradigm for large sways of the real
world. Therefore, any essential progress made towards understanding their complex behaviour
would be deemed of great importance. Besides their applications to the real world, interacting
particle systems may generically appear also in seemingly unrelated problems after thorough
structural analysis. An interacting particle system consists of a large number of objects which
should be reasonably enough considerable, as well as identical and localised. Each object can
have influence on the other, where the influence may depend on their spatial location. Essential
questions are how such systems evolve, and what their long time behaviour and their aggregated
properties on large scales are.
The presentations at the conference reflected this inter-disciplinary and multi-faceted
characteristics of the field and gave, at the same time, perfect concrete examples highlighting
the above general and abstract description of the field.
The following examples are chosen merely eclectically and only the name of the presenter
is indicated. Plants like trees or grass, their birth and their death as individuals are described
by the Bolker-Pacala model with very different characteristic from the classical particle models
motivated by soft-matter physics. By using techniques of stochastic order, stability was established
(Ostap Hryniv) and the qualitative influence of spatial extensions on the long time behaviour
was investigated (Jurij Kozicki). Intermittency behaviour and development of patches is related
to the influence of irregular environment (Stanislav Molchanov). Such random environments and
their large scale behaviour for different correlation structures are of independent mathematical
interest (Carlo Boldrighini, Jean-Dominique Deuschel, Alessandro Pellegrinotti). Elena Zhizhina
presented software based on the dynamics of interaction particle systems, where the particles
are the pixels of an image, which automatically counts persons in images of crowds. By con-
sidering tumor cells as the elementary entities in a particle system, tumor growth was modelled
(Tyll Krüger). Further areas of applications in sciences considered were genetic recombination,
quantum computing, quantum systems and neuron growth. The representation theory of infinite-
dimensional groups is an example of a mathematical problem which seems at first to be com-
pletely unrelated to particle systems, however their spectrum is related to a Markov dynamics for
a particle system (Grigori Olshanski). Dynamical systems with fractional derivatives are naturally
related as they effectively describe large scale behaviour of particle systems with memory effect
(Jose Luis da Silva, Martin Grothaus, Anatoly Kochubei, Gregoriy Torbin). These talks about different
areas of applications for infinite particle systems were complemented by a large number of talks
given by experts in the mathematical theory of particle systems and related areas of stochastics
giving the mathematical backbone to the applications. As we concentrate on the interdisciplinary
aspects in this report, these contributions cannot be reported in detail, although they were an
integral part of the conference.
Spontaneously organised discussions gave an informal note to the meeting and were essential
for its success, which was strongly enhanced by the splendid, though very unlikely, mid-summer
week in May.
Tobias Kuna, Michael Röckner, Alexander Kutovyi
Sergio Albeverio (Bonn, GER)
Viktor Bezborodov (Bielefeld, GER)
Philippe Blanchard (Bielefeld, GER)
Wolfgang Bock (Lissabon, POR)
Leonid Bogachev (Leeds, GBR)
Carlo Boldrighini (Rom, ITA)
Marcin Bodych (Wrocław, POL)
José Luis da Silva (Funchal, POR)
Alex Daletskii (York, GBR)
Jean-Dominique Deuschel (Berlin, GER)
Andrea di Stefano (Bielefeld, GER)
David Elworthy (Coventry, GBR)
Martin Friesen (Bielefeld, GER)
Gerald A. Goldin (Piscataway, USA)
Alexander Grigoryan (Bielefeld, GER)
Martin Grothaus (Kaiserslautern, GER)
Haralampos Hatzikirou (Dresden, GER)
Ostap Hryniv (Durham, GBR)
Anatoly Kochubei (Kiew, UKR)
Vassili Kolokoltsov (Coventry, GBR)
Yuri Kondratiev (Bielefeld, GER)
Jurij Kozicki (Lublin, POL)
Tyll Krüger (Wrocław, POL)
Eugene Lytvynov (Swansea, GBR)
Ilya Molchanov (Bern, SUI)
Stanislav Molchanov (Charlotte, USA)
Maria João Oliveira (Lissabon, POR)
Grigori Olshanski (Moskau, RUS)
Tomasz Ozanski (Wrocław, POL)
Leonid Pastur (Kharkov, UKR)
Tetyana Pasurek (Bielefeld, GER)
Robert I. A. Patterson (Berlin, GER)
Alessandro Pellegrinotti (Rom, ITA)
Sergey Pirogov (Moskau, RUS)
Mario Pulvirenti (Rom, ITA)
Diana Putan (Bielefeld, GER)
Sylvie Roelly (Potsdam, GER)
Senya Shlosman (Marseille, FRA)
Pavlo Tkachov (Bielefeld, GER)
Gregoriy Torbin (Kiew, UKR)
Livio Triolo (Rom, ITA)
Anatoly Vershik (St. Petersburg, RUS)
Rui Vilela Mendes (Lissabon, POR)
Valentin Zagrebnov (Marseille, FRA)
Hans Zessin (Berlin, GER)
Elena Zhizhina (Moskau, RUS)
Complex Systems of Interacting Particles
Convenors: Michael Röckner (Bielefeld, GER), Alexander Kutovyi (Bielefeld, GER), Tobias Kuna
(Reading, GBR) | 19–22 May 2014
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Komplexe Systeme wechselwirkender Teilchen
Wechselwirkende Teilchensysteme sind paradigmatisch für unzählige naturwissenschaftliche
Phänomene. Jedweder wesentlicher Fortschritt, der zu ihrem Verständnis beitragen könnte,
wäre von großer Wichtigkeit. Darüber hinaus treten wechselwirkende Teilchensysteme auch
indirekt als Ergebnis struktureller Betrachtungen von scheinbar vollständig andersartigen
mathematischen Problemen auf. Ein wechselwirkendes Teilchensystem ist ein System, das im
Wesentlichen aus gleichartigen und lokalisierten Konstituenten mit vernachlässigbarer innerer
Struktur besteht. Jede dieser Konstituenten kann mit jeder anderen wechselwirken. Grundlegende
Fragen sind die Erfassung der zeitlichen Entwicklung und insbesondere des Langzeitverhaltens
und effektive Beschreibungen großräumigen Verhaltens. Die Vorträge während der Konferenz
spiegelten diesen interdisziplinären und vielfältigen Charakter des Gebietes wider.
Tagungsbeiträge Contributions
Anatoly Vershik Standard filtrations and global martingale convergence
David Elworthy Decompositions of diffusions
Grigori Olshanski Markov processes of algebraic origin
Ilya Molchanov The semigroup of metric measure spaces and its infinitely divisible measure
Senya Shlosman Can a system with unique stationary state have memory?
Jean-Dominique Deuschel Quenched invariance principle for random walk in balanced random environment
Sylvie Roelly Systems of Brownian balls and their equilibrium states
Anatoly N. Kochubei Evolution Equations of Fractional Order
Gregoriy Torbin On fine fractal properties of probability measures generated by infinite IFS, their dynamical
generalizations and applications to number theory
Alessandro Pellegrinotti Random walk on ℤ in fluctuating random environment with long-range spatial
correlations
Stanislav Molchanov Intermittency in the models of population dynamics
Livio Triolo The bio-mathematical Khanins’ model and some developments as a random concentration
phenomenon
Haralampos Hatzikirou Investigation of the effect of phenotypic plasticity on tumor growth
Vassili Kolokoltsov Duality for Markov-Feller processes in ℝRui Vilela Mendes Signal processing on graphs and multi-agent dynamics
Sergey Pirogov Invariant measures of genetic recombination
Carlo Boldrighini Continuous-time random walk in dynamic random environment
Viktor Bezborodov Markov processes in configuration spaces
Diana Putan Uniqueness problem for Gibbs measures
Martin Friesen Statistical dynamics for time dependent generators
Andrea Di Stefano Random walks in Markov environments
Pavlo Tkachov Non-local kinetic equations in spatial ecology models
Michael Röckner An operatorial approach to stochastic partial differential equations driven by linear multiplicative noise
oben Stanislav Molchanov (l.), Yuri Kondratiev
Mitte Rui Vilela Mendes, Maria João Oliveira
unten Sergio Albeverio (l.), Valentin Zagrebnov
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Social inequalities are increasing throughout Europe. Their causes need to be understood in order
to find remedies. That there are effects of the contextual settings (including neighbourhood,
besides individual-level factors) on inequalities is well documented but a lot remains to be done
to obtain a comprehensive model of causal pathways. The effects of neighbourhoods on health
are studied by geographers, epidemiologists, sociologists and statisticians, and challenges to
move the subject forward have been set in these fields. However, there are few opportunities
for researchers of different fields to share their findings and methods. The aim of the workshop
‘Defining neighbourhoods to measure contextual effects on inequalities: large or small? Pre-
defined or self-defined?’ was to gather scientists from the above mentioned specialties to
discuss and exchange on three topical aspects of research on contextual effects. The first one
was finding the right definitions of neighbourhood for the purpose of understanding the mecha-
nisms linking place and health inequalities. The second was concerned with methods to establish
causality for environmental effects on health and understanding the complex interrelationships
between selective mobility patterns, neighbourhood environments, individual characteristics,
and health outcomes. And the third was how to include the experience of migration and resulting
transnational ties in contextual studies.
The first day was concerned with the operationalization of neighbourhood. Discussion themes
included the relevance of the objective neighbourhood relative to the perceived neighbourhood,
or finding the adequate statistical methods to find the most relevant size of a neighbourhood
for a particular research question. The second day focused on strategies to obtain indications of
a causal pathway between neighbourhood and health outcomes. The last day offered a socio-
logical perspective theoretical as well as empirical, on the notion of social capital in the context
of migration and transnationalization. Themes raised during the two discussion sessions included
the notion of collective efficacy, causal mechanisms, the place of softer outcome (e. g. happi-
ness) in research on spatial health inequalities, how to incorporate neighbourhood selection
in quantitative analysis and mechanism of neighbourhood effects.
Defining Neighbourhoods to Measure Contextual Effects on Inequalities
Convenors: Basile Chaix (Paris, FRA), Margit Fauser (Bielefeld, GER), Oliver Razum (Bielefeld, GER),
Odile Sauzet (Bielefeld, GER), Reinhard Schunck (Bielefeld, GER) | 10–11 June 2014
Anja Baumbach (Bielefeld, GER)
Ursula Berger (München, GER)
Gabriele Bolte (Bremen, GER)
Jürgen Breckenkamp (Bielefeld, GER)
Christoph Buck (Bremen, GER)
Peter P. Groenewegen (Utrecht, NED)
Eva Kibele (Groningen, NED)
Heike Köckler (Dortmund, GER)
Alastair H. Leyland (Glasgow, GBR)
Werner Maier (Neuherberg, GER)
David Manley (Bristol, GBR)
Kelsey McDonald (Essen, GER)
Andreas Mielck (Neuherberg, GER)
Susanne Moebus (Essen, GER)
Magdalena Nowicka (Berlin, GER)
Camille Perchoux (Paris, FRA)
Sven Schneider (Mannheim, GER)
Jacob Spallek (Bielefeld, GER)
Verena Vogt (Berlin, GER)
Sven Voigtländer (Erlangen, GER)
Geeke Waverijn (Utrecht, NED)
Michael Windzio (Bremen, GER)
Eugene Lytvynov Laplace operators on the cone of Radon measures
Jurij Kozicki Dynamics of a continuum spatial ecological model: infinite-versus-finite systems
Alexei Daletskii Phase transitions in a class of infinite particle systems
Tetyana Pasurek Gibbs states over the cone of discrete measures
Elena Zhizhina Real world models and Glauber-type stochastic dynamics of particle systems in continuum
Maria João Oliveira Kawasaki dynamics in the continuum
José Luís da Silva SDEs driven by variants of α-stable processes
Martin Grothaus An infinite dimensional analysis with respect to non-Gaussian measures of Mittag-Leffler type
Leonid Pastur Qubits Dynamics in Random Matrix Environment
Philippe Blanchard Quantum Probability, Infinite Open Quantum Systems and Decoherence Scenarios
Valentin Zagrebnov About pathological properties of unbounded operators
Jerry Goldin Approaches to general quantum configuration spaces
Ostap Hryniv Stability of the Bolker-Pacala model
Mario Pulvirenti A Kac model for fermions
Hans Zessin Construction of quantum-classical motion processes
Leonid Bogachev Large components in random decomposable structures, and Bose–Einstein condensation
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The workshop offered a useful platform for the fostering of discussion and development of ideas
between researchers from social epidemiology, human geography, sociology and statistics who
would not usually have the opportunity to share ideas, methods and challenges related to neigh-
bourhood effects on health with a focus on detecting the cause of social inequalities in terms of
health outcomes.
Basile Chaix, Margit Fauser, Oliver Razum, Odile Sauzet, Reinhard Schunck
Konzeption und Messung nachbarschaftlicher Effekte auf soziale Ungleichheiten
Obgleich kontextuelle Einflüsse, d. h. Einflüsse von Nachbarschaften, bei der Entstehung gesund-
heitlicher und sozialer Ungleichheit gut dokumentiert sind, sind spezifische kausale Wirkungszu-
sammenhänge zwischen Kontext und individueller Gesundheit noch unzureichend verstanden.
Ziel des Workshops lag daher im interdisziplinären Austausch bezogen auf drei zentrale Fragen
zu kontextuellen Einflüssen. Die erste Frage beschäftigte sich mit der ›richtigen‹ Definition von
Nachbarschaften. Die zweite Frage beschäftigte sich mit der Möglichkeit, kausale Schlüsse in der
Untersuchung von kontextuellen Einflüssen zu ziehen. Die dritte Frage beschäftigte sich mit der
Möglichkeit, transnationale Beziehungen in die Untersuchung von Kontexteffekten zu integrieren.
Der Workshop bot eine hervorragende Plattform für den Austausch von WissenschaftlerInnen
aus Sozialepidemiologie, Humangeographie, Soziologie und Statistik, die zu selten die Möglich-
keit haben, Ideen, Methoden und Herausforderungen in der Untersuchung von kontextuellen
Einflüssen auf die Gesundheit gemeinsam zu diskutieren.
Tagungsbeiträge Contributions
Basile Chaix Novel approaches in environmental health based on the continuous monitoring of mobility
and activity
How do we define neighbourhood?David Manley Neighbourhood effects or neighbourhood based problems: taking the long view
Camille Perchoux Neighbourhood as environmental exposure: how to account for activity space
Christoph Buck Micro-level Analysis of Urban Opportunities for Physical Activity in Children. A Comparison
of Measurements and Neighbourhoods
Causal pathways in neighbourhoods effect studiesSven Voigtländer Primary care: minimum standards of accessibility
Michael Windzio Spatial context and networks. The influence of residential segregation on interethnic
friendships
Reinhard Schunck Separating within- and between-cluster effects to distinguish contextual and
compo sitional mechanisms
Ursula Berger Assessing the effect of regional deprivation on mortality avoiding compositional bias:
a natural experiment
Andreas Mielck Health resources for the elderly in their neighbourhood: Results from focus groups with
the elderly in Augsburg, Germany
Peter P. Groenewegen Social capital, collective efficacy and local supply of care services
Social capital across bordersMargit Fauser Inequalities and space from a transnational perspective
Magdalena Nowicka Positioning strategies of Polish entrepreneurs in Germany: Transnationalizing Bourdieu’s
notion of capital
Susanne Moebus Existing contextual and long-term individual data of a metropolitan areaαThe Heinz Nixdorf
Recall MultiGeneration Study AND Generating new contextual data of Emscher conversion through students
of the Master’s degree Urban Systemsαan Offer
Closing discussionFuture perspective in neighbourhood effect studies on inequalities: what conclusion can be drawn from the
workshop and where to we need to go from now.
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RÜCKBLICK REVIEW
Die Fälschung eines Gemäldes, das Plagiat eines Textes, die wiederaufgebaute Frauenkirche,
ein edit oder ein mashup – sie alle haben zweierlei gemeinsam: Erstens verdanken sie ihre
Anfertigung einem Akt des Kopierens: der Reproduktion oder Imitation einer Vorlage. Zweitens
ist ihre Herstellung zuweilen so umstritten, dass sie Gerichte beschäftigt.
Warum sollte die harmlos erscheinende Tätigkeit des Kopierens moralisch fragwürdig sein?
Bestehen die Kopierbeschränkungen, die das Urheberrecht enthält, zu Recht? Diesen Fragen
ging die ZiF-Arbeitsgemeinschaft The Ethics of Copying nach: 17 Forscher nahmen vom 9. bis
11. Juli 2014 die normative Dimension von Kopierprozessen aus kunsthistorischer, kultur- und
literaturwissenschaftlicher, philosophischer und juristischer Perspektive in den Blick.
Auch wenn die Anfertigung von Kopien durch den Fortschritt der Reproduktionstechnologie
in den letzten Jahrzehnten mit immer größerer Perfektion und immer geringerem Aufwand
möglich wurde, ist Kopieren keineswegs eine Erfindung des 20. Jahrhunderts. Vielmehr setzt,
wie Mark Alfino deutlich machte, jegliches Lernen und alle soziale Interaktion eine Fähigkeit
zur Repräsentation und zur Imitation der Aktivitäten und Vorstellungen anderer voraus. Der freie
Zugang zu kulturellen Erzeugnissen und Erfindungen sei deshalb, so Alfino, eine unabdingbare
Voraussetzung für die freie geistige Entwicklung menschlicher Individuen. Was aber geschieht,
so fragte Dieter Birnbacher, wenn der Mensch nicht nur als Kopierender tätig ist, sondern selber
kopiert wird? Kleist habe diese Frage in Amphitryon literarisch gestaltet, in der Alkmene eine
Liebesnacht mit Jupiter verbringt, der die Gestalt ihres geliebten Gatten Amphitryon angenommen
hat. Diese Fantasie sei mit der Technik des Klonierens zumindest in gewisser Hinsicht eine Rea-
lität geworden, die der Frage des ›Kopierens von Menschen‹ konkrete Brisanz verleiht.
Diesen Ideen von Kopie und Kopieren in einem weiten Sinn wurde ein engerer Begriff des
Kopierens gegenübergestellt. So erinnerte Massimiliano Carrara daran, dass nicht jede Fälschung
eine Kopie sein müsse, weil es auch Fälle geben könne, in denen gar kein Original existiert,
sondern uns ein Fälscher nur glauben macht, ein Künstler habe ein solches Original produziert.
Fälschungen, so Carrara, seien vielmehr Artefakte, die mit der Absicht produziert werden, Rezi-
pienten über ihre wahre Entstehungsgeschichte zu täuschen. Mit einer solchen Bestimmung ist
aber noch keine Theorie der Kopie gewonnen, ist doch auch umgekehrt nicht jede Kopie eine
Fälschung. Als Grundlage bedarf eine Ethik des Kopierens deshalb einer detaillierten Analyse
des Begriffs der Kopie, wie sie Amrei Bahr präsentierte; denn sie muss zumindest zwischen
Exemplaren und Kopien eines Typs von Artefakten differenzieren.
Wie vielgestaltig der Phänomenbereich ist, den eine solche Ethik inhaltlich abdecken
muss, erhellte aus mehreren Beiträgen. David Oels stellte die normativen Probleme vor, die
sich ergeben, wenn Romanautoren Texte aus Sachbüchern übernehmen – beispielsweise im
Fall von Dan Browns Roman Sakrileg oder Frank Schätzings Der Schwarm. Christoph Brumann
problematisierte das Vorgehen der UNESCO bei der Zuerkennung des Status einer Stätte des
Weltkulturerbes. Wie soll mit großenteils rekonstruierten Bauwerken wie etwa der alten Brücke
in Mostar umgegangen werden? Unter welchen Bedingungen sollte der Welterbetitel aberkannt
werden, wie 2009 nach dem Bau der Waldschlößchenbrücke bei Dresden geschehen? Überzeu-
gend begründete Kriterien für solche Fälle fehlen bisher vollständig. Ähnlich steht es im Bereich
der juridischen Regelung das Copyright betreffender Tatbestände, Lionel Bently analysierte die
uneinheitliche Rechtsprechung im Fall von Selbstplagiaten, die einen Grund darin hat, dass
Plagiat und Plagiierung gar keine juridisch definierten Begriffe sind. Wie schwierig die Grenz-
Die Ethik des Kopierens
Leitung: Reinold Schmücker (Münster, GER) | 8.–11. Juli 2014
Mark Alfino (Spokane, USA)
Jan Bäcklund (Kopenhagen, DEN)
Amrei Bahr (Münster, GER)
Lionel Bently (Cambridge, GBR)
Dieter Birnbacher (Düsseldorf, GER)
Franziska Brinkmann (Freiburg i. Br., GER)
Christoph Brumann (Halle (Saale), GER)
Massimiliano Carrara (Padua, ITA)
Bernadette Collenberg-Plotnikov
(Münster, GER)
Thomas Dreier (Karlsruhe, GER)
Charles Ess (Oslo, NOR)
Annette Gilbert (Berlin, GER)
Johannes Grave (Bielefeld, GER)
Tilo Grenz (Karlsruhe, GER)
Darren Hudson Hick (Lubbock, USA)
Martin Hoffmann (Hamburg, GER)
Wybo Houkes (Eindhoven, NED)
Lisa Jones (St. Andrews, GBR)
Thomas Kater (Münster, GER)
Nicolas Kleinschmidt (Osnabrück, GER)
Lioba Knape (Münster, GER)
Linda Kuschel (Berlin, GER)
Johannes Müller-Salo (Münster, GER)
Norbert Niclauss (Berlin, GER)
Hans Nieswandt (Essen, GER)
David Oels (Mainz, GER)
Eberhard Ortland (Hildesheim, GER)
Alexander Peukert (Frankfurt am
Main, GER)
Manja Schliack (Erlangen, GER)
Aram Sinnreich (New Brunswick, USA)
Philipp Theisohn (Zürich, SUI)
Doris Wagner (Wiesbaden, GER)
Michael Weh (Hamburg, GER)
Hannah Wirtz (Karlsruhe, GER)
Pavel Zahrádka (Olomouc, CZE)
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RÜCKBLICK REVIEW
ziehung zwischen dem bloßen Plagiieren oder Kopieren eines Originals und der kreativen Weiter-
entwicklung von tradiertem Material, die jede künstlerische Arbeit ausmacht, tatsächlich ist,
brachte Hans Nieswandt in seiner Evening Session zu Gehör. Berücksichtigt man, mit welch unter-
schiedlichen musikalischen Collagetechniken heute klassische Aufnahmen neu abgemischt,
rekombiniert und beispielsweise durch die Unterlegung von Discobeats verändert werden, so
scheint eine adäquate Beurteilung nur für jeden einzelnen Fall möglich zu sein.
Das Fehlen elaborierter Kriterien zur Entscheidung dieser und ähnlicher Streitfragen zeigt,
wie groß die Aufgabe der Entwicklung einer Ethik des Kopierens ist. Auch wenn erste Vorschläge
für ein angemessenes Verständnis der Grundbegriffe Kopie und Original, Fälschung, Plagiat und
Selbstplagiat vorliegen, ist die Frage nach den normativen Gehalten einer solchen Ethik nach
wie vor weitgehend unbeantwortet. Einen Weg, sie zu beantworten, deutete Aram Sinnreich
an, der eine empirische Studie vorstellte. Befragt, worin die Problematik des Kopierens bestehe,
führten die Teilnehmer der Studie nicht nur die Täuschungsabsicht von Fälschern oder den Dieb-
stahl geistigen Eigentums an, sondern auch die Gefährdung der Authentizität eines Artefakts,
den innovativen Charakter neuartiger Artefakte und die in die Herstellung eines Artefakts inves-
tierte Arbeit. Wie diese und andere Gründe, die Dieter Birnbacher und Charles Ess geltend machten,
normativ zu gewichten sind, wird sich im Zuge der wissenschaftlichen Grundlegung einer Ethik
des Kopierens erweisen müssen.
Martin Hoffmann
ganz links Reinold Schmücker (l.), Charles Ess
links Darren Hick
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014The Ethics of Copying
The conference attempted to be a starting point for the development of an ethics of copying that
is conceptualized as a normative discourse about the legitimacy of copying processes. It focused
on the role copying plays within the cultural evolution in general and the development of science
and art in particular as well as on recent research that has already been done in various disci-
plines in order to establish the basis for an ethics of copying. Due to the lack of a sufficiently
elaborate theory of copying and copies that would cover the various phenomena in this area,
the conceptual and ontological bases of an ethics of copying were discussed in particular. Further-
more, the conference gave proof that an ethics of copying has to confront a demanding challenge:
on one side, it should try to establish rules that reach a certain degree of objectivity and that are
applicable to many different cases of copying. On the other side, it should not lose sight of the
historical and cultural variety of existing norms, rules and ideas of property, forgery, authenticity
and authorship.
Tagungsbeiträge Contributions
Reinold Schmücker Why We are in Need of an Ethics of Copying
Mark Alfino Copying, Culture, and Values
Laying the Foundations for an Ethics of Copying: Conceptual and Ontological Issues IMassimiliano Carrara Copies, Replicas, and Fakes: Some Conceptual Distinctions
Wybo Houkes Imitation and Replication of Technical Artifacts
Laying the Foundations for an Ethics of Copying: Conceptual and Ontological Issues IIAmrei Bahr What Does It Mean to Copy an Artifact?
Darren Hudson Hick Some Ontological Puzzles on Copies
Jan Bäcklund On the Paradox of the Copy in Visual Art
Laying the Foundations for an Ethics of Copying: Normative Issues IChristoph Brumann Being and Feeling Authentic in the UNESCO World Heritage Arena: Originals, Copies,
and Imagining Continuity
Dieter Birnbacher Copying and the Limits of Substitutability
Laying the Foundations for an Ethics of Copying: Normative Issues IIDavid Oels Plagiarizing Non-Fiction. Legal Cases, Aesthetical Questions, and the Rules of Copying
Philipp Theisohn Why Not Plagiarize? A Thought-Experiment
Lionel Bently Copyright and the Question of Self-Plagiarism
Laying the Foundations for an Ethics of Copying: Is Current Copyright Law Without Alternative?Alexander Peukert The Subject Matter of Copyright and the Legal Status of Copying
Hans Nieswandt Ignoring Copyright: Bootlegs, Edits, Mashups
Towards an Ethics of CopyingAram Sinnreich Copyright, Ethics, Identity, and Hegemony: A Global Perspective
Charles Ess Ethical Rules for Copying Digital Artifacts: Who’s “Copying”?
Reinold Schmücker, Thomas Dreier, Johannes Müller-Salo Looking Back to Assess the Prospects
of an Ethics of Copying
ganz oben Amrei Bahr, Dieter Birnbacher
oben Eberhard Ortland, David Oels, Philipp
Theisohn (v. l. n. r.)
links Lionel Bently
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Wolfgang Hahn (Mönchengladbach, GER) Skulpturen
6. April–11. Juli 2014
KUNST AM ZiF ZiF ART
Die Arbeiten des Bildhauers und Zeichners Wolfgang Hahn sind aus sogenanntem Kistensperr-
holz gefertigt, teilweise geschliffen, gespachtelt und lackiert, und bestehen aus mindestens zwei
zumeist baugleichen Elementen, die auf unterschiedliche Weise zusammengesteckt, miteinander
verzahnt oder aufgetürmt werden (können). Allen gemeinsam ist der rechte Winkel, der beinahe
zwangsläufig der von Hahn gesuchten maximalen Reduktion entspricht – und durch seinen uni-
versellen Einsatz zugleich ein Maximum an Rekombinierbarkeit erzielt. Auch da, wo das
Grundraster, auf dem sowohl Figuren wie abstrakte Elemente fußen, nicht das gleiche ist, sind
Kombinationen denkbar, die die ursprüngliche Anzahl der Variationsmöglichkeiten noch um ein
Vielfaches vermehren.
Hahn verzichtet auf sämtliche überflüssige Details und jegliche Form anekdotischen Zube-
hörs, seine Arbeiten kennzeichnet eine Konzentration auf das absolut Notwendige, die äußerlich
ausgesprochen rational daherkommt.
Aus der Einführung in die Ausstellung durch Ulrike Lua.
Anfragen contact zur Kunst am ZiF beantwortet
Karin Matzke
Tel. + 49 (0)521 106-2793
Die Kunstausstellungen am ZiF finden
mit freundlicher Unterstützung der
Westfälisch-Lippischen Universitäts-
gesellschaft statt.
links oben Ulrike Lua
rechts oben Wolfgang Hahn
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DAS JUNGE ZiF THE YOUNG ZiF
Mit dem jungen ZiF gibt es seit 2002 ein Nachwuchsförderprogramm, in dem junge, heraus-
ragende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler den interdisziplinären wissenschaftlichen
Diskurs vorantreiben.
With the Young ZiF, the ZiF has been organising its own promotion programme for junior
scientists since 2002. Young and outstanding academics are offered the opportunity of
advancing and fostering the interdisciplinary scholarly discourse.
Zum 1. Oktober 2014 wurden neu ins Netzwerk berufen Newly appointed
Dr. Elmar Behrmann (Berlin) | Strukturbiologie
Forschungsschwerpunkte: Strukturbiologie membran-assoziierter Systeme; dynamische Elektronen-
mikroskopie; Wechselwirkungen zwischen Proteinen und biologischen Membranen
Research foci: Structural biology of membrane associated systems; dynamic electron microscopy;
interplay between proteins and biological membranes
Jun.-Prof. Dr. Mareike Fischer (Greifswald) | Mathematik
Forschungsschwerpunkte: Biomathematik (insbesondere mathematische Phylogenetik und
Populationsgenetik); diskrete Mathematik; Kombinatorik; Graphentheorie; Wahrscheinlich-
keitstheorie
Research foci: Biomathematics (in particular mathematical phylogenetics and population
genetics); discrete mathematics; combinatorics; graph theory; probability theory
Dr. Boris Roman Gibhardt (Bielefeld) | Literaturwissenschaft und Kunstgeschichte
Forschungsschwerpunkte: Vergleich der Künste/Intermedialität (18.–20. Jahrhundert);
Kunst, Kultur und Ästhetik der Goethezeit; Roman der Moderne (v. a. Marcel Proust);
Geschichte der Mode
Research foci: Comparison of Arts/Intermediality (18th–20th century); Art, Culture and Aesthetics
in the Age of Goethe; Modern Novel (Marcel Proust and his time); History of Fashion
Dr. Marcus Hartner (Bielefeld) | Literaturwissenschaft
Forschungsschwerpunkte: Kognitive Ansätze in der Literatur- und Kulturwissenschaft;
Erzähltheorie; Migrationsliteratur, Repräsentationen des Orients in der frühen Neuzeit
Research foci: Cognitive Approaches in Literary and Cultural Studies; Narrative Theory;
Fictions of Migration, Early Modern Representations of the Orient
Informationen Further Information zum jungen ZiF
p www.uni-bielefeld.de/ZIF/DJZ/
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Dr. Adrian Hermann (München) | Kultur- und Religionswissenschaft
Forschungsschwerpunkte: Religionswissenschaftliche Theoriebildung; Außereuropäische
Christen tumsgeschichte; Religion und dokumentarische Medien; Religionsgeschichte der
globalisierten Welt
Research foci: Method & Theory in the Study of Religion; Global Christianity; Religion and
Documentary Media; History of Religion in a Globalized World
Dr. Melanie Krüger (München) | Sportwissenschaft
Forschungsschwerpunkte: Verhaltensneurowissenschaften; Bewegungsplanung und -kontrolle;
Zusammenhang von kognitiver Unsicherheit und Bewegungsvariabilität; transkranielle Magnet-
stimulation
Research foci: Behavioral Neuroscience; movement planning and control; investigation of
uncertainty in motor decision making on movement variability; transcranial magnetic stimulation
Fabian Lausen (Bielefeld) | Philosophie
Forschungsschwerpunkte: Wissenschaftsphilosophie; Reduktionismus und Emergenz;
Wissenschaftsethik; Wissenschaft und Werte
Research foci: philosophy of science; reductionism and emergence; ethics of science; science
and values
Dr. Ingmar Lippert (Kopenhagen) | Soziologie
Forschungsschwerpunkte: Wissenschaftsforschung, Techniksoziologie, Umweltsoziologie; empi-
rischer Fokus auf organisationale Praxen in Umwelt-Governance und -Management; methodo-
logische Zugänge zwischen Akteur-Netzwerk Theorie, Ethnomethodologie und Grounded Theory
Research foci: Science and Technology Studies, Environmental sociology; empirical focus on
organisational practices within environmental governance and management; methodological
approaches between Actor-Network Theory, Ethnomethodology and Grounded Theory
Dr. Vanessa Lux (Berlin) | Psychologie
Forschungsschwerpunkte: Epistemologische und methodologische Probleme an den Schnittstellen
zwischen Psychologie und Genetik; Epigenetik und Neurowissenschaften mit Schwerpunkt auf
Modellen psychobiologischer Entwicklung; Embodiment-Theorien; Epigenetik des Traumas;
neurowissenschaftliche Empathieforschung
Research foci: Epistemological and methodological issues at intersections between psychology
and genetics; epigenetics and neuroscience with special focus on models of psychobiological
development; embodiment theory; epigenetics of trauma; empathy research in neuroscience
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Dr. Dominik Mahr (Lübeck/Bielefeld) | Wissenschaftsphilosophie
Forschungsschwerpunkte: Geschichte der Lebenswissenschaften; Geschichte, Theorie und Ethik
der Medizin; Medizin- und Wissenschaftssoziologie; Human-Animal-Studies; Citizen Science;
Sozialwissenschaftliche Forschungsmethoden; Hermeneutik
Research foci: History of the Life Sciences; History, Theory and Ethics of Medicine; Sociology of Science
and Medicine; Human-Animal-Studies; Citizen Science; Social Science Research Methods; Hermeneutics
Dr. Anita von Poser (Berlin) | Ethnologie
Forschungsschwerpunkte: Papua-Neuguinea; Vietnamesische Diaspora in Berlin; Psychologische
Ethnologie (Empathie und Intersubjektivität, Theory of Mind, Emotion und Migration); Ethnologie
des Alter(n)s; Kulinarische Ethnologie
Research foci: Papua New Guinea; Vietnamese diaspora in Berlin; psychological anthropology
(empathy and intersubjectivity, Theory of Mind, emotion and migration); anthropology of
aging; anthropology of food
Dr. Daniel Ruprecht (Lugano) | Mathematik
Forschungsschwerpunkte: Numerische Mathematik; Hochleistungsrechnen; parallele numerische
Methoden; Modellierung atmosphärischer Strömungen; transparente Randbedingungen für
partielle Differentialgleichungen
Research foci: Numerical mathematics; high-performance computing; parallel numerical methods;
modeling of atmospheric flows; transparent boundary conditions for partial differential equations
Dr. Matthias Schaffrick (Siegen) | Germanistik
Forschungsschwerpunkte: Recht und Literatur (Szenarien der Postsouveränität); Geschichte und
Theorie der Autorschaft; Gegenwartsliteratur; Populäre Kultur; Religion und Literatur (Kunstreligion)
Research foci: law and literature (scenarios of post-sovereignty); history and theory of author-
ship; contemporary literature; popular culture; religion and literature (Kunstreligion)
Dr. des. Tanja Skambraks (Mannheim) | Geschichte
Forschungsschwerpunkte: Vormoderne Wirtschafts- und Kreditgeschichte; Festkultur und
Theatergeschichte des Mittelalters; Religiosität und Frömmigkeit im Mittelalter
Reearch foci: Economic History and Credit in the Later Middle Ages and Early Modern Period;
Medieval Performative Culture and Theatre; Piety and Devoutness in the Medieval Period
Dr. Cordula Vesper (Budapest) | Kognitionswissenschaften
Forschungsschwerpunkte: kognitive Grundlagen sozialer Interaktion; gemeinsames Handeln;
non-verbale Kommunikation; Musizieren im Ensemble
Research foci: cognitive foundations of social interaction; joint action; non-verbal communication;
ensemble music performance
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NOTIZEN NOTES
Prof. Dr. Artemis Alexiadou wurde mit dem Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis 2014 ausgezeichnet. Sie erhielt den Preis für
die ›Weiterentwicklung von Modellen und Theorien zum menschlichen Sprachverständnis‹.
Frau Alexiadou war von 2001–2006 Fellow im jungen ZiF.
Der Ukrainekonflikt: Kampf um Freiheit oder geostrategische Interessen?
10. April 2014
Um was geht es im ukrainisch-russischen Konflikt um die
Krim wirklich? Allein über Medien berichte ist es schwierig,
die Hintergründe der Krise in der Ukraine zu begreifen. Mit
Stephan Merl (Bielefeld) und Guido Hausmann (München)
konnten zwei Experten für einen öffentlichen Diskussions-
abend gewonnen werden, die sich seit Langem mit der
Geschichte und aktuellen Lage in Russland und der Ukraine
beschäftigen.
Entstehung einer Verfassung in Zeiten der Revolution. Tunesien 2011–2014
Öffentlicher Vortrag von Professor Yadh Ben Achour (stellv. Vorsitzender des UN-Menschen-
rechtsausschusses) | 6. November 2014, 19 Uhr im Plenarsaal des ZiF
Die im Januar 2014 verabschiedete neue tunesische Verfassung
wurde international als Instanz der Offenheit und der Toleranz
gefeiert. Der prominente Jurist Yadh Ben Achour, der an ihrer
Entstehung maßgeblich beteiligt war, liefert Einblicke in den
komplexen Prozess, der zur Konsensbildung führte, und stellt
die Stärken, aber auch die Widersprüchlichkeiten des Textes
vor. Es folgt ein offener Austausch mit den Fellows der For-
schungsgruppe ›Religion und Menschenrechte in Staatsver-
fassungen‹ und mit dem Publikum. Der Vortrag findet auf
Französisch statt und wird simultan übersetzt.
Stephan Merl, Britta Padberg,
Guido Hausmann (v. l. n. r.)
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Andrea Bender, Sieghard Beller: Die Welt des Denkens. Kognitive
Einheit, kulturelle Vielfalt, Bern: Verlag Hans Huber, 2013
isbn 978-3-456-85224-9
FG The Cultural Constitution of Causal Cognition, 2011–2012
Péter Cserne (Ed.): Empirical knowledge, common sense, and legal
cognition, The Theory and Practice of Legislation, Volume 1, No 3, 2013
issn 2050-8840
AG Empirical knowledge, common sense, and legal cognition,
23.–24. November 2012
Gregor Feindt, Félix Krawatzek, Daniela Mehler, Friedemann Pestel,
Rieke Trimçev (Hg.): Europäische Erinnerung als verflochtene Erinnerung.
Vielstimmige und vielschichtige Vergangenheitsdeutungen jenseits der
Nation, Göttingen: Vandenhoek & Ruprecht, 2014
isbn 978-3-8471-0052-2
AG Europäische Erinnerung? 13.–16. Juli 2011
AG Europäische Erinnerung? Gruppenübergreifende Erinnerung jenseits
der Nation, 5.–8. Dezember 2012
Olaf Kaltmeier, Sebastian Thies, Josef Raab (Eds.): The New Dynamics
of Identity Politics in the Americas. Multiculturalism and Beyond, London
u. a.: Routledge, 2014
isbn 978-0-415-83599-2
FG E Pluribus Unum? Ethnische Identitäten in transnationalen Integrations-
prozessen in den Amerikas, 2008–2009
NEUE VERÖFFENTLICHUNGEN AUS PROJEKTEN DES ZiF NEW PUBLICATIONS
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Ulrich Krohs, Mark A. Bedau (Eds.): Synthesis—Interdisciplinary Inter-
connections in Synthetic Biology, Biological Theory. Integrating Development,
Evolution, and Cognition (Thematic Issue), Volume 8, Number 4, 2013
issn 1555-5542
AG Synthesis—Interdisciplinary Interconnections in Synthetic Biology,
30. September–1. Oktober 2011
Josef Raab, Sebastian Thies, Daniela Noll-Opitz (Eds.): Screening the
Americas. Narration of Nation in Documentary Film | Proyectando las
Américas. Narración de la nación en le cine documental, Trier: Wissen-
schaft licher Verlag Trier, 2014
(Inter-American Studies | Estudios Interamericanos; 1)
isbn 978-3-86821-331-7
AG ImagiNations: Documentaries and the Narration of Nation in the
Americas | ImagiNaciones: El cine documental y la narración de la nación
en las Américas, 2.–5. November 2005
Josef Raab, Alexander Greiffenstern (Eds.): Interculturalism in North
America. Canada, the United States, Mexico, and Beyond, Trier: Wissen-
schaftlicher Verlag Trier, 2014
(Inter-American Studies | Estudios Interamericanos; 8)
isbn 978-1-931010-99-3
AG Multiculturalism and Beyond: Identity Politics, Cultural Difference, and
Hybridity in the Americas, 22.–25. Juli 2009 (im Kontext der FG E Pluribus
Unum?—Ethnic Identities in Transnational Integration Processes in the
Americas)
Josef Raab (Ed.): New World Colors. Ethnicity, Belonging, and Difference
in the Americas, Trier: Wissenschaftlicher Verlag Trier, 2014
(Inter-American Studies | Estudios Interamericanos; 9)
isbn 978-1-939743-00-8
AG E Pluribus Unum?— Ethnic Identities in Processes of Transnational Inte-
gration in the Americas, 8.–11. Oktober 2008 (im Kontext der FG E Pluribus
Unum?—Ethnic Identities in Transnational Integration Processes in the
Americas)
NEUE VERÖFFENTLICHUNGEN AUS PROJEKTEN DES ZiF NEW PUBLICATIONS
Die Universitätsbibliothek Bielefeld stellt
eine Datenbank mit ZiF-Publikationen
zur Verfügung. Sie enthält eine Biblio-
graphie der Veröffentlichungen, die aus
Veranstaltungen (vor allem Forschungs-
gruppen und Arbeitsgemeinschaften) des
ZiF hervorgegangen sind. Erfasst ist der
Zeitraum seit 1968; die Datenbank wird
laufend aktualisiert.
The library of Bielefeld University provides a data bank which consists of a bibliography of publications resulting mainly from the work of ZiF research groups and ZiF workshops. The period from 1968 till now has now been covered, the data bank will permanently be updated.
www.ub.uni-bielefeld.de/databases/
zifpubl/
Bei Anfragen zu Veröffentlichungen aus
Veranstaltungen des ZiF wenden Sie sich
bitte an Dipl.-Bibl. Reinhilt Dolkemeier in
der ZiF-Bibliothek.
Questions regarding publications resulting from ZiF projects will be answered by Reinhilt Dolkemeier, librarian, at the ZiF library. Tel. +49 (0)521 106-2765
Fax +49 (0)521 106-2782
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AKTUELLE ZiF-PROJEKTE CURRENT ZiF PROJECTS
ZiF Research Group
Balancing Religious Accommodation and Human Rights in Constitutional Frameworks
15 May–15 November 2014
Convenors: Mirjam Künkler (Princeton, USA), Hanna Lerner (Tel Aviv, ISR) and Shylashri Shankar
(Neu Delhi, IND)
ZiF Cooperation Groups
Discrete and Continuous Models in the Theory of Networks
October 2012–September 2015
Convenors: Delio Mugnolo (Ulm, GER), Fatihcan M. Atay (Leipzig, GER) and Pavel Kurasov
(Stockholm, SWE)
Mathematics as a Tool
October 2012–September 2015
Core Group: Philippe Blanchard, Martin Carrier, Johannes Lenhard and Michael Röckner
(all Bielefeld, GER)
Communicating Comparisons
January 2013–December 2015
Convenors: Franz-Josef Arlinghaus, Martin Carrier, Ulrike Davy, Angelika Epple and Walter Erhart
(all Bielefeld, GER)
Anfragen zu Arbeitsgemeinschaften beantworten
Marina Hoffmann und Trixi Valentin im ZiF-Tagungsbüro.
Questions concerning conferences will be answered by Marina Hoffmann and Trixi Valentin at the ZiF conference office.Tel. +49 (0)521 106-2768/69
Fax +49 (0)521 106-6024,
Ulrike Lua, Wolfgang Hahn, Romain
Faure – Vernissage der Ausstellung
Skulpturen
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ZiF-KALENDARIUM UPCOMING EVENTS
7. September – 26. November 2014
Harald Priem (Mannheim, GER)
ECHO
Zeichnung und Stempeldruck
Ausstellung
p www.uni-bielefeld.de/ZIF/Kunst/2014/09-07-Priem.html
9 September 2014
‘Speaker Series’ of the ZiF Research Group ‘Balancing Religious
Accommodation and Human Rights in Constitutional Frameworks’
What is a Buddhist Constitution?
Benjamin Schonthal (Otago, NZL)
p www.uni-bielefeld.de/ZIF/FG/2014Balancing/series.html
10 – 12 September 2014
Fourth Sino-German Symposium on Philosophy of Science and
Technology: How to Shape the Technological Future—Chinese
and German Perspectives
Convenors: Martin Carrier (Bielefeld, GER), Holger Lyre
(Magdeburg, GER) and Torsten Wilholt (Hannover, GER)
p www.uni-bielefeld.de/ZIF/AG/2014/09-10-Carrier.html
11 – 13 September 2014
Constitutionalism, Religious Freedom and Human Rights:
Constitutional Migration and Transjudicialism Beyond the
North Atlantic
Workshop of the ZiF Research Group ‘Balancing Religious Accom-
modation and Human Rights in Constitutional Frameworks’
Convenors: Mirjam Künkler (Princeton, USA), Shylashri Shankar
(Neu Delhi, IND) and Tine Stein (Kiel, GER)
p www.uni-bielefeld.de/ZIF/FG/2014Balancing/events/
09-10-Kuenkler.html
September bis Dezember 2014 September to December 2014
16 September 2014
‘Speaker Series’ of the ZiF Research Group ‘Balancing Religious
Accommodation and Human Rights in Constitutional Frameworks’
Religious Alternative Dispute Resolution in Europe−Blessing
or Curse?
Mathias Rohe (Erlangen-Nürnberg, GER)
p www.uni-bielefeld.de/ZIF/FG/2014Balancing/series.html
17. – 18. September 2014
Wider die wildwüchsige Entwicklung des Ermittlungs-
verfahrens
Leitung: Stephan Barton (Bielefeld, GER), Ralf Kölbel (München,
GER) und Michael Lindemann (Augsburg, GER)
p www.uni-bielefeld.de/ZIF/AG/2014/09-17-Barton.html
29 September – 1 October 2014
New Perspectives in Behavioural Development:
Adaptive Shaping of Behaviour over a Lifetime?
Convenors: Fritz Trillmich (Bielefeld, GER), Sylvia Kaiser (Münster,
GER), Lars Lewejohann (Osnabrück, GER), Caroline Müller
(Bielefeld, GER), Norbert Sachser (Münster, GER), Klaus Reinhold
(Bielefeld, GER) and Nikolaus von Engelhardt (Bielefeld, GER)
p www.uni-bielefeld.de/ZIF/AG/2014/09-29-Trillmich.html
16 – 18 October 2014
Public Health Theory and Practice: Explaning the Normative
Framework
Closing Conference of the Research Group ‘Normative Aspects
of Public Health’
Convenors: Stefan Huster (Bochum, GER) and Thomas Schramme
(Hamburg, GER)
p www.uni-bielefeld.de/(de)/ZIF/FG/2013Normative/
veranstaltungen.html
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23 – 24 October 2014
New Points on the Map: Bureaucatization of Islam in Muslim
States and Societies
Workshop of the ZiF Research Group ‘Balancing Religious
Accommodation and Human Rights in Constitutional Frameworks’
Convenor: Aaron Glasserman (Princeton, USA)
p www.uni-bielefeld.de/ZIF/FG/2014Balancing/events/
10-23-Glasserman
6. November 2014, 19.00 Uhr | Plenarsaal des ZiF
Entstehung einer Verfassung in Zeiten der Revolution.
Tunesien 2011 – 2014
Öffentlicher Vortrag von Yadh Ben Achour
p www.uni-bielefeld.de/ZIF/OeV/2014/11-06-Ben_Achour.html
7 – 8 November 2014
Transformations of Childhood in Contemporary Britain
Convenors: Ralf Schneider (Bielefeld, GER) and Sandra Dinter
(Bielefeld, GER)
p www.uni-bielefeld.de/ZIF/AG/2014/11-07-Schneider.html
24 – 26 November 2014
Understanding Southern Welfare—the B(R)ICS Countries
and the ‘Social’
Convenors: Ulrike Davy (Bielefeld, GER), Lutz Leisering (Bielefeld,
GER) und Benjamin Davy (Dortmund, GER)
p www.uni-bielefeld.de/ZIF/AG/2014/11-24-Davy.html
24 – 27 November 2014
Functionalized Molecule-based Magnetic Materials
Convenors: Jürgen Schnack (Bielefeld, GER), Marshall Luban
(Ames, USA), Hiroyuki Nojiri (Sendai, JPN) and Richard Winpenny
(Manchester, GBR)
p www.uni-bielefeld.de/ZIF/AG/2014/11-24-Schnack.html
ZiF-NewsletterMit dem ZiF-Newsletter können Sie Informationen über die kom menden öffent lichen
Veranstaltungen zeitnah, schnell und direkt per E-Mail erhalten. Dazu gibt es jeweils
einen Link zur dazugehörigen Webseite des ZiF, auf der weiterführende Informationen
zu finden sind. Wenn Sie dieses Angebot annehmen möchten, wird Sie unser News-
letter monatlich erreichen. Abonnieren können Sie den Newsletter, indem Sie auf
der Startseite der ZiF-Homepage www.uni-bielefeld.de/ZIF/ auf den Button ›ZiF-
Newsletter‹ klicken.
Neuer Service des ZiF: ZiF-Mitteilungen onlineSeit der Ausgabe 1 | 2012 gibt es die ZiFMitteilungen als PDF auf der Webseite des ZiF zum
Herunterladen oder Online-Lesen. Wenn Sie regelmäßig über das Erscheinen einer neuen
Ausgabe informiert werden möchten, abonnieren Sie die Info-Mail:
p www.uni-bielefeld.de/ZIF/Publikationen/Mitteilungen/abonnement.html
ZiF-KALENDARIUM UPCOMING EVENTS
das umgebaute Foyer während der ZiF-Konferenz 2014
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The ZiF offers the opportunity to establish an interdisciplinary Research Group in the academic
year 2016/17. For several months up to one year fellows reside at the ZiF and work together on
a broader research theme. ZiF provides funding, support by a research assistant, and a profes-
sional infrastructure (i.e. accommodation, conference facilities).
The research group may be applied for in two different formats:
(1) Research group with a duration of 10 months and a budget of 500.000 €
(2) Research group with a duration of 5 months and a budget of 250.000 €
Applications for organising a ZiF Research Group may be submitted by any scholar from Germany
or abroad. In the initial phase, a draft proposal for a Research Group (up to 5 pages) is required.
In a second phase, invitations to submit full proposals will be issued. Draft proposals should be
received by the Managing Director of the ZiF, Professor Dr. Ulrike Davy, by October 1, 2014 at the
latest.
The ZiF is an internationally operating Institute for Advanced Study which has been housing and
supporting interdisciplinary research projects from the natural sciences, humanities, and social
sciences since 1968. The proximity of the university campus creates excellent working conditions
and facilitates contacts among scientists and scholars beyond their collaboration at the ZiF. For
details regarding application procedures and organisation see:
p www.uni-bielefeld.de/ZIF/
Call for Project Proposals
Invitation to submit draft proposals for the Research Group 2016/17
to the Center for Interdisciplinary Research (ZiF) of Bielefeld University.
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Verein der Freunde und Förderer des Zentrums für interdisziplinäre Forschung e. V.Werden auch Sie Mitglied! Join the ‘Friends and Donors’!
Ja, ich möchte Mitglied des Fördervereins werden und wünsche
Yes, I would like to join the Circle of Friends and Donors, and wish to obtain
eine Einzelmitgliedschaft zu einer Jahresspende von a personal membership with an annual contribution of
30 € 50 € 100 € € | Mindestbeitrag 30 € minimum annual contribution 30 €
eine lebenslange Mitgliedschaft gegen einmalige Spende von membership for life by making a single contribution of
300 € 500 € 1.000 € € | mindestens 10 Jahresbeiträge minimum 10 annual contributions
Die Bankverbindung des Vereins bank account
bei at Sparkasse Bielefeld SWIFT-BIC SPBIDE3BXXX
IBAN DE32 4805 0161 0043 0104 79
Der Betrag kann eingezogen werden zu Lasten des Kontos
A direct debit instruction for the amount indicated above may be set up on bank account
bei at SWIFT
Nr. No. IBAN
BLZ BCN
Datum Date Unterschrift Signature
Bitte senden Sie die Beitrittserklärung an Please confirm membership to
Vorname(n) Given Name(s) Postanschrift Postal address
Name Name E-Mail Email
Titel Title Fax Fax
Bitte faxen an Please fax to Oder Versand an Or mail to
ZiF Fax +49 521 106-2782 Zentrum für interdisziplinäre Forschung
der Universität Bielefeld
Methoden 1 | 33615 Bielefeld
GERMANY
Zentrum für interdisziplinäre ForschungCenter for Interdisciplinary ResearchUniversität Bielefeld
ZiF-MitteilungenHerausgeber published by:
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Forschung (ZiF) der Universität Bielefeld
Center for Interdisciplinary Research,
Bielefeld University
Methoden 1
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Tel. + 49 (0) 521 106-2796
Fax + 49 (0) 521 106-2782
www.uni-bielefeld.de/ZIF
© 2014 by Zentrum für interdis zi plinäre Forschung (ZiF)
der Universität Bielefeld, für die Text- und Bildbeiträge
bei den AutorInnen bzw. den Urheberrechtsinhaber-
Innen. Nachdruck und jede Verwertung, auch in Aus-
zügen, nur mit schrift licher Geneh migung der Rechts-
inhaberInnen.
RedaktionMarion Kämper, Mary Kastner, Manuela Lenzen,
Britta Padberg
MitarbeitReinhilt Dolkemeier, Marina Hoffmann, Karin Matzke,
Trixi Valentin
Fotografie
Darren Hick, Lubbock USA (1); Felix Hüffelmann,
Bielefeld (40); Alexandra Polina, Bielefeld (6); Reinold
Schmücker, Münster (4); Trixi Valentin, ZiF (3); Maurice
Weiss/OSTKREUZ, Berlin (1); privat (17)
TitelseiteBearbeitung des Plakates der ZiF-Forschungsgruppe
Balancing Religious Accommodation and Human Rights in Constitutional Frameworks
Veranstaltungsplakate
Stefan Adamick, ZiF (7)
Gestaltung
Visio Kommunikation GmbH, Bielefeld
Erscheinungsweise dreimal jährlich jeweils
zum 1. Januar, 1. Mai und 1. September
Gesamtherstellung
Hans Gieselmann GmbH & Co KG,
Druck- und Medienhaus, Bielefeld
Printed in Germany 8/14, Auflage 2600
ISSN 1611-9614
K1 Kunst am ZiF ZiF Art
Wolfgang Hahn: Skulpturen
K2
KUNST AM ZiF ZiF ART
Wolfgang Hahn Skulpturen Ausstellung im ZiF vom 6. April bis 11. Juli 2014
links Made in China – Hommage à Ai Weiwei, mit Reinhard
Coenen, 187,5 x 75 x 25 cm, Stahl, 2011
rechts Pas de deux, 2 baugleiche Figuren à 187,5 x 75 x 25 cm,
variabel zu stecken, Sperrholz, Lack, Signierkreide:
musikalische Notation von Matthias Schubert, 2003
K3
KUNST AM ZiF ZiF ART
oben Drei Steckbausteine, 3 baugleiche Elemente à 125 x 75 x 25 cm,
variabel zu stecken, Sperrholz, 2011
rechts oben Zwei Elemente, 2 baugleiche Elemente à 140 x 105 x 35 cm,
variabel zu stecken, Sperrholz, 2010
rechts unten Riff, 3 baugleiche Figuren à 212,5 x 75 x 25 cm, variabel zu
stecken, Sperrholz, 2011
K4
KUNST AM ZiF ZiF ART