Microsoft – Geschäftsmodell und Erfolgsfaktoren · 05.02.2003 Raphael Leiteritz Informatik und...

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05.02.2003 Raphael Leiteritz Informatik und Gesellschaft 1 Microsoft – Geschäftsmodell und Erfolgsfaktoren Mit vielen Anregungen und Auszügen aus hervorragenden Arbeiten der Wirtschaftsinformatiker an der Universität Erlangen

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05.02.2003Raphael LeiteritzInformatik und Gesellschaft 1

Microsoft –Geschäftsmodell und Erfolgsfaktoren

Mit vielen Anregungen und Auszügen aus hervorragendenArbeiten der Wirtschaftsinformatiker an der Universität Erlangen

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„You have to have as much of a single strategy as possible. There are separate businesses and there are separate competitive battles, but it‘s got to be within one jihad.“

– Bill Gates (Quelle: Harvard Business Case „Microsoft in 2002“)

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Markt• Produkte• Mitbewerber• Strategien

Zukunft• Interne Risiken• Marktrisiken• Mitbewerber• Regulierung

Agenda

Erfolgsfaktoren• Investitionen• Marktmacht• Partnerschaften• All-From-One-Solutions• Lock in• Personalpolitik

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Microsofts Produktpalette

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Produktpalette - Entwicklung1975 20051980 1985 1990 1995 2000

Betriebssysteme

Win1.0

DOS1.0

DOS5.0

Win3.1

DOS6.0

WinNT

Win95

WinNT 4.0

Win98

WinME

Win2000

WinXP

Anwendungen/Entwicklungstools

Basic

Word 1.0 Powerpointgekauft

Excel 1.0

Access1.0

Project95

OfficeXP

Office95

Visual Basic1.0

Office97

Visual Studio.Net

Hardware

Mouse Mouse2.0

X-BoxNaturalKeyboard

Internet

IE2.0

Frontpagegekauft

IE4.0

IE5.0

Frontpage2000

.net

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Märkte und Wettbewerber

Quelle: Wirtschaftswoche 23.05.02

Linux, StarOfficeWindows, OfficePC-Software

Sun, Oracle, IBM, LinuxServer, DatenbankenGroßrechnersoftware

SAP, Oracle, Siebel, SageGreat Plains, NavisionERP-Software

IBM, HP, „Big Five“Enterprise ServicesConsulting- und IT-Software

IBM, Oracle, Sun, HPDot Net - PlattformWeb-Services

Palm, Handspring, Nokia, Motorola, Symbian

PocketPC2002, Smartphone2002

Kleincomputer-/Mobilfunksoftware

CNN, Open TVWebTV, MS TV-Plattform, MSNBC

TV und Medien

Sony, Nintendo, etc.Xbox, PCSpiele, HardwareSpielemarkt

AOL Time Warner, T-OnlineMSN, Hotmail, Passport, Dot Net My Service

Onlinezugang und -dienste

WettbewerbProdukteMarkt

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Strategien: Überblick

Quelle:Jo Bager, Die Redmond-Strategie

• Zugkräftige Produkte• Zukäufe• Langer Atem• Preis – und Lizenzpolitik• Schnelle Entwicklungszyklen• Einbeziehung von Entwicklern• Ausgrenzende Distributionsverträge• Ausnutzung von Plattformkompetenz• Verwischung von Produktgrenzen, Vermischung und Verknüpfung von Produkten

• Partnerschaften• Desinformation

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Opportunities

„We look for opportunities with network externalities – where there are advantages to the vast majority of costumers to share a common standard. We look for businesses where we can garner large market shares, not just 30%-35%.“ – Bill Gates

(Quelle: Harvard Business Case „Microsoft in 2002“)

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Geschäftsmodell Microsoft: Lock-in Strategie

Vision: „to place a PC on every desk and in every home running Microsoft software.“

• Eroberung des Marktes

& • Setzen von Standards

Entwicklung & Angebot von

Komplementär-anwendungen

vieleAnwendungen

vieleNutzer

• Betriebssystem als Basisprodukt in

einem Wachstumsmarkt

• Allianzen und Kooperationen mit

Hardwareherstellern

• Günstige Preise & aggressives Marketing

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Liquidität

0100020003000400050006000700080009000

10000

J 00 J 00 J 00 J 00 J 00 J 00 J 00 J 00 J 00 J 00 J 00 J 000,00%5,00%10,00%

15,00%20,00%25,00%30,00%

35,00%40,00%45,00%

net income in $ millions in % of net revenue

90 91 92 93 94 95 96 97 98 99 00 01

Microsofts Bargeldbestand am Ende eines Monats: 1 Mrd. $

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Nutzen des Bundlings für Microsoft

Durchsetzung von Standards

MarktmachtEintrittsbarrierenfür Konkurrenz

Vereinfachter Verkauf

Netzwerkeffekte

Marktsegmentierung

Höherer Umsatz

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Nutzen des Bundlings für den Kunden

weniger Schulung

besserer Datenaustausch

im Paket

Installations- und Updateaufwand

geringer

einheitliches Look & Feel

All-from-one-Anbieter

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Beispiel MS Windows XP™

Aufgaben des Betriebssystems?

Dateiverwaltung?Verwaltung von komprimierten Dateien?

Geräteverwaltung?Verwaltung des CD-Brenners?

Verdrängung von Brennsoftware (Nero, WinOnCD)

Rechner

InternetExplorer™

MediaPlayer™

Videobearbeitung (MovieMaker™)

OutlookExpress™

Verdrängung von WinZip

WordPad™

Paint

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Ziele:

Eintrittsstrategie: Enterprise Market

Windows NT/2000 Server

eCommerce ERPCRMDMS

SQL Server, Exchange, Microsoft Mail Server

Internet Information ServerKostenlos, Marktführer in 1998

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Versionierung

Am Beispiel von MS Office

Warum Versionierung?

Umsatzmaximierung durchsegmentspezifische Preis-und Produktdifferenzierung.

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Fazit

Positive Aspekte der Entwicklung der Produktpalette

• Benutzerfreundlichkeit• Gute Abstimmung der Einzelprodukte• Schaffung gemeinsamer Standards• Gute Abdeckung des Basiskundenbedürfnisses

Negative Aspekte der Entwicklung der Produktpalette

• Bündelung sorgt für Monokultur• Eingeschränkte Wahlmöglichkeiten für Konsument• Entstehung proprietärer Standards• Durchsetzung von de-facto Standards

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Quelle: Michael Porter

Basisstrategien

engeKostenführer-

schaft

engeDifferenzierung

Differenzierungniedrige Kosten

Wettbewerbsvorteile

Weites Ziel

Wettbewerbsfeld

Enges Ziel

Strategie von Microsoft

breite Kostenführer-

schaft

breite Differenzierung

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Kostenführerschaft vs. Differenzierung

Entscheidungsmerkmale Kostenführerschaft

ProduktmerkmaleService

TechnologieverfahrenQualität

Fähigkeiten der Arbeitskräfte

EntscheidungsmerkmaleDifferenzierungsstrategie

MarketingProduktinnovation

KreativitätQualitätService

Microsoft

233

22

13322

Gefahren Kostenführerschaft

Konzentration auf StandardisierungAußerachtlassen

kleinerer Aktivitäten

GefahrenDifferenzierungsstrategie

Einmaligkeitzu viel Differenzierung

zu hoher PreiszuschlagWert nicht signalisieren

nicht über ganze Wertkette

Microsoft

2

4

44344

´1´ bedeutet starkes Merkmal´5´ bedeutet schwaches Merkmal

Quelle: Michael Porter

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Lizenzen

• Umstellung von Basislizenzen auf „SoftwareAssurance“

• Forcierung von Wartungsverträgen• Geplant: „Client access licence“ – abhängig vonAnzahl der Benutzer

• Mittelfristig: Software als Service

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Erfolgsfaktor: Investitionen

strategische Akquisitionen Reinvestition,keine Dividende

Erforschung & Entwicklungneuer Trends und Visionen

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Erfolgsfaktor: Marktmacht

Updatepolitik

Produktbündelung

Preissegmentierung

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Erfolgsfaktor: Partnerschaften

VertriebKunden

Soft- & Hardwareentwickler

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Erfolgsfaktor: All-From-One-Solutions

MS vertreten mit allenwichtigen Anwendungen Produktdiversifikation

Globale Standards

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Erfolgsfaktor: Unternehmensführung

• Der Firmenchef verfügt über ebensoviel technisches Know-How wie Geschäftssinn

• Organisation wird an den Produktmärkten und betrieblichen Funktionen ausgerichtet

• Die besten Führungskräfte mit Gespür für marktfähige Produkte sind gerade gut genug

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Erfolgsfaktor: Personalpolitik

Unternehmensführung

Arbeitsklima

Mitarbeiterauswahl

Leistungsbewertung

Mitarbeitermotivation

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Erfolgsfaktor: Unternehmensführung

• Bill Gates sieht alles, weiß alles und steuert alles

• Interne Rekrutierung von Technikern zu Führungskräften

• Unvorbereitete Beförderungen

90er

• Lösung hält Techniker in der Firma

• Dennoch effiziente Führungsstrukturen

• Entwicklung aber lange verschlafen

• Zunehmende Bürokratisierung verstimmt Mitarbeiter

80er• Institutionalisierung der Steuerung• Einstellen von „echten“ Managern• Gezielte Entwicklung von Mitarbeitern

im Hinblick auf Management-fähigkeiten (Bench-Program)

• Getrennte Führungsstufen für Techniker und Manager

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Erfolgsfaktor: Arbeitsklima

• Challenge and Stretch (n-1) Burn out• Wettbewerbsorientierung• Start-up-Mentalität (z.B. Freigetränke)• Kaum Teamarbeit, jedes Einzelgenie

hatte sein eigenes Büro• „Das Unternehmen ist alles“

90er

• „n-1“-Formel erzeugt hohe Arbeitsbelastung

• Herausforderung: Durch Alterung der Mitarbeiter ändert sich die Arbeitseinstellung

• Junger IT-Nachwuchs legt grundsätzlich mehr Wert auf Vereinbarkeit von Privat- und Berufsleben

80er

• Entwicklung in neuester Zeit hin zu einem besseren Ausgleich von Arbeit und Freizeit

• Teamarbeit als wesentlicher Erfolgsfaktor

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Erfolgsfaktor: Mitarbeiterauswahl

• Nur die intelligentesten Bewerber werden genommen

• Interviews• „n-1“-Formel, Standard: „nicht

einstellen“• Hauptsächlich Einstellen von

Absolventen der Elite-Unis

90er

• Gute Qualitätssicherung in Bezug auf Mitarbeiter

• Auswahlprozesse immer erfolgreich an die Entwicklung des Unternehmens angepasst

• High-Potentials machen das Unternehmen attraktiv für weitere High-Potentials

80er• Institutionalisierte und strukturierte

Einstellungsprozesse und Personalevaluierung

• Fokus nicht mehr auf Unis, sondern auch Abwerben bei Unternehmen

• Aufbau von Recruiting-Teams zur gezielten Ansprache von High-Potentials

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Erfolgsfaktor: Leistungsbewertung

• Direktes Feedback von Bill Gates („Bill Meetings“)

• Aus Fehlern lernen, Fehlerevaluierung

90er

• Gute Anpassung der Methoden und Mittel an die jeweilige Unternehmensgröße

• Fehlerevaluierung sehr sinnvoll

• Feedbacksystem zeigt Mitarbeiter, wo er steht und liefert fundierte Informationen für Personalentscheidungen

80er

• Ausgereiftes Feedbacksystem über Indizes (Ladders, Employee-Rating, Organizational Health Index)

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Erfolgsfaktor: Mitarbeitermotivation

• Leistungsabhängige Bezahlung bei eher geringem Grundgehalt

• Eher nicht-monetäre Leistungsanreize, z.B. „Die Welt ändern“-Mentalität

• Microsoft ist innovatives Unternehmen• Mitarbeiter werden respektiert

90er

• High-Potentials waren von Grund auf motiviert

• Ständige Wertschätzung der Techniker

• Für High-Potentials kein spannendes Startup mehr konventionelle Anreizsysteme für Firmeneinsteiger

• Problem: Neue Herausforderungen für reiche Mitarbeiter finden

80er

• Anheben des Grundgehalts• Burn out-Effekte• Geld als Anreiz wirkt nicht mehr (Viele

Millionäre im Unternehmen)

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Einstellungsgespräch bei Microsoft

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Zukunft: Microsoft Intern

Risiken Verhalten MS

Mitarbeiter-Abwanderungsgefahr

-Personalentwicklungs--programme

Management-Starke Fluktuation-Know-how-Verlust

-neue Aufgaben für altesManagement

-mehr Zusatzleistungen

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Zukunft: Markt

Risiken Verhalten MS

Neue Produktsparten-Hohe Verluste

-Fehlinvestitionen-Verluste werden durch Liquidität ausgeglichen

Alte Produktsparten-Umsatzrückgang

-sinkender Bedarf an Updates

-Weiterentwicklung-Neue Lizenz-Strategie

Imageverlust-Niederlage bei Gericht

-Produktqualität

-Shared Source-Trustworthy computing

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Zukunft: Wettbewerb

Risiken Verhalten MS

United Linux-Allianz von SUSE, Caldera, Turbolinux und Connectiva

-Setzen eigener Standards-Diskreditierung von Linux

Kooperationsangst(z.B. SAP -Navision)

-Ausnutzung derMarktmacht

Big Alliance-Kooperation der Großen

z.B. SAP, IBM, Oracle, Sun

-Verbesserung der Produktqualität-Barreserven

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Zukunft: Regulierung

Risiken Verhalten MS

AOL-Klage-Verlustausgleich für

Netscape-Barreserven ausnutzen

Bundestux-Reduktion der Macht

in Behörden

-Angebot der Offenlegung von Source Code Teilen

Kartellverfahren-Offenlegen des Codes

-Strenge Auflagen

-Versuch der außer-gerichtlichen Einigung

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Quellen

Wirtschaftsinformatik Uni-Erlangen:http://www.wi3.uni-erlangen.de/lehre/lv/ss2002/ITM/

Harvard Case „Microsoft in 2002“:https://harvardbusinessonline.hbsp.harvard.edu/b01/e

n/common/item_detail.jhtml?id=702411

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Diskussion

Welche Szenarien für die Zukunft Microsofts sind denkbar?