Methoden der Psychologie Multivariate Analysemethoden Günter Meinhardt Johannes Gutenberg...
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Methoden derPsychologie
Multivariate Analysemethoden
Günter MeinhardtJohannes Gutenberg Universität Mainz
Why worry?There must be sunshine after rain.(Mark Knopfler)
14.11.2006
Methoden derPsychologie
Thema
Verfahren Multidimensionale Skalierung
Multidimensionale Skalierung
Problem:
Positionierung von Messobjekten in einem latenten Raum (hier: Wahrnehmungsraum)
Möglichkeiten:
Faktorenanalyse MultidimensionaleSkalierung
Methoden derPsychologie
Verfahren MDS - Faktorenanalyse
Faktorenanalyse
Vorgehen
Man lässt nur die Ähnlichkeit der Objekte beurteilen (ohne dendirekten Bezug auf konkrete Eigenschaften) und probiert die Anordnung („Konfiguration“) der Objekte in einem latenten Raum derart, dass die Ähnlichkeitsurteile möglichst gut repro-duziert werden.
MDS
Vorgehen
Man lässt Personen Eigenschaftsausprägungen von Objekten einschätzen (Item-Schätzskalen). Man faktorisiert die Skalenund betrachtet die Koordinaten der Objekte auf den neuen (unabhängigen) Dimensionen (= latenter Wahrnehmungsraum).
Methoden derPsychologie
Latente Variable
Faktorenanalyse
Beispiel:Das Abschneiden im Abitur mit Deutsch, Mathe, Physik, Latein und Geographiewird erklärt aus latenten Variablen Memory, Induction, Perceptual Speed, Space,Verbal Comprehension.
Man möchte Objekte (Personen) in einem Raum latenter Dimensionen(Fähigkeiten, Traits) anordnen. Gegeben ist ein Set von Beobachtungen(Messvariablen)
1 1 2 2k k k kr rb b b= + + +x w w wK
( )1 2, , , px x xK
Problem: Finde latente Variablen
( )1 2, , , rw w wK
r p, so dass jede Variable xk eine Linearkombination der wl ist:
Verfahren MDS - Faktorenanalyse
Methoden derPsychologie
Latente Variable
Multidimensionale Skalierung
Beispiel:Man lässt Filmschauspieler paarweise nach Ähnlichkeit/Unähnlichkeit bewerten.Die MDS soll den latenten Wahrnehmungsraum liefern, auf dem die Schauspielerangeordnet werden können, so dass die Ähnlichkeitsurteile reproduziert werden.
Man möchte Objekte (Personen) in einem Raum latenter Dimensionenanordnen. Gegeben ist ein Set von Beobachtungen über die (sensorischen)Distanzen der Objekte: (Distanzmatrix)
1 2
1
2 21
1 2
1 2
0
0
0
0
j n
j j j
n n n nj
o o o o
o
o d
o d d
o d d d
=D
L L
M M M O
L
M M M M M O
L LProblem: Finde latente Variablen
( )1 2, , , rw w wK
r n, so dass die Distanzen zwischen den Objekten auf den Koordinatenreproduziert werden.
Verfahren MDS - Faktorenanalyse
Methoden derPsychologie
Faktorenanalyse MultidimensionaleSkalierung
Verfahren MDS - Faktorenanalyse
Demo - Beispiel mit Excel und Statistica
Methoden derPsychologie
Vorteile • relevante Eigenschaften dürfen unbekannt sein (keine Verzerrung durch Vorauswahl)• kann bereits bei Rangdaten eingesetzt werden (Ergeb- nisse sind mit metrischer MDS quasi identisch)Nachteile
MDS
Verfahren MDS
• Aggregation über Personen ist problematisch (Bezug verschiedene latente Dimensionen beim Urteil)• Großer Interpretationsfreiraum beim Untersucher bei der inhaltlichen Benennung der Dimensionen (vage)• MDS- Lösung ist nicht algorithmisch (Keine Garantie die beste Lösung gefunden zu haben)• MDS Lösung ist von weiteren Parametern abhängig (Distanzmodell, Anzahl der Dimensionen)
Methoden derPsychologie
Städte-Beispiel
MDS
Verfahren MDS
207220376366526668217634268Stuttgart167405309466609228437437Nürnberg
578482639782400584438München243287422189569496Köln
164307193378517Kassel154352282677Hannover
495294820Hamburg555337Frankfurt
847Berlin Basel
Stutt.Nürn-berg
Mün-chen
KölnKasselHanno-ver
Ham-burg
Frank-furt
BerlinBasel
Distanzen von Städten in km
Methoden derPsychologie
MDS
Verfahren MDS
Rangreihe der Distanzen von Städten
682019334173911Stuttgart32316283892525Nürnberg
36294043223727München10132443531Köln
21552132Kassel1181242Hannover
301444Hamburg3417Frankfurt
45Berlin Basel
Stutt.Nürn-berg
Mün-chen
KölnKasselHanno-ver
Ham-burg
Frank-furt
BerlinBasel
Städte-Beispiel
Methoden derPsychologie
Verfahren MDS
MDS - KonfigurationStädte-Beispiel
Methoden derPsychologie
Verfahren MDS
MDS – Konfiguration nach Rotation und SpiegelungStädte-Beispiel
Methoden derPsychologie
Anwendung Die MDS ist ein exploratives Verfahren und nicht zur strengen Hypothesenprüfung geeignet
Probleme
MDS
Verfahren MDS
• Auffinden der Konfiguration (relative Lage der Objekte zueinander im Wahrnehmungsraum, wenn nur die Distanzen bekannt sind• Bestimmung der Dimensionalität• Bestimmung der MetrikKommentar • Die Konfiguration ist unabhängig von Rotation und Spiegelung• Es finden fast nur nichtmetrische MDS Prozeduren Verwendung (Kruskal)
Methoden derPsychologie
Ablauf 1. Messung von Ähnlichkeiten
MDS
Verfahren MDS
2. Wahl des Distanzmodells
3. Ermittlung der Konfiguration
4. Zahl und Interpretation der Dimensionen
5. Aggregation von Personen
Methoden derPsychologie
Methoden
Rangreihe
Verfahren MDS - 1. Messung von Ähnlichkeiten
• Rangreihungsmethode• Ankerpunktmethode• Ratingverfahren
Es werden „n über 2“ Paare geordnet von „unähnlichstes Paar“ zu „ähnlichstes Paar“ (bei grossem n kaum möglich)
Ankerpunkt Jedes Objekt ist einmal Vergleichsobjekt (Anker) für alle anderen Objekte. Es werden soviele Rangreihen wie Objekte erstellt. Man erhält eine asymmetrische quadra-trische Distanzmatrix, die in eine symmetrische überführt werden kann.
Rating Man bildet ale möglichen Paare und lässt diese, randomisiert dargeboten, auf einer Ratingskala nach Ähnlichkeit bewerten.
Probleme: Ties (Rangbindungen), Reliabilität der Ränge
Methoden derPsychologie
EuklidischeMetrikp = 2
Verfahren MDS - 2. Distanzmodell
Objektdistanz
l
0.00 1.00 2.00 3.00 4.00
0.00
1.00
2.00
3.00
4.00
k
1
1
m pp
kl kv lvv
d x x=
æ ö÷ç= - ÷ç ÷ç ÷è øå
kld
a
b
1x
2x
1 1
2 2
1 4 3
3 2 1k l
k l
a x x
b x x
= - = - =-
= - = - =
2 23 1 10 3.16kld = + = =
Methoden derPsychologie
Minkowski-Metriken
Verfahren MDS - 2. Distanzmodell
Wahlkriterium
p = 2 Euklidische Metrik: Abstand der Objekte ist die Länge der Verbindungslinie.City-Block Metrik: Abstand der Objekte ist die Summe der einzelnen Koordinatendistanzen
p = 1
Supremum Metrik: Abstand der Objekte ist die größte der auftretenden Koordinatendistanzen
p =
Metrik muss nach inhaltlichen Gesichtspunkten gewähltSein, Abstände werden in diesem Sinne interpretiert.
1
1
m pp
kl kv lvv
d x x=
æ ö÷ç= - ÷ç ÷ç ÷è øå
Methoden derPsychologie
Konfigurationermitteln
Verfahren MDS - 3. Konfiguration ermitteln
p = 2
Ausgehend von den Unähnlichkeiten u ist ein möglichst niedrig dimensionierter Raum zu finden, in dem die Distanzen d möglichst der Monotoniebeziehung
genügen.
ShephardDiagramm
Wenn dann kl ij kl iju u d d> >
Shepard D iagram D istances d and D -H ats vs. D issimilarity u
0 1 2 3 4 5 6 7 8
D iss im ilarity u
0.2
0.4
0.6
0.8
1.0
1.2
1.4
1.6
1.8
2.0
2.2
2.4
2.6
Distances/D
-Hats
Methoden derPsychologie
Konfigurationermitteln
Verfahren MDS - 3. Konfiguration ermitteln
Unähnlichkeiten u
Koordinaten x1, x2
645Butter412Becel3
3Homa2Rama1
BecelHomaRama
410Butter431Becel372Homa223Rama1x2x1
Start-Konfiguration
3; 2
2; 7
1; 3
10; 4
0
1
2
3
4
5
6
7
8
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12
X1
X2
Homa 2
Rama 1
Butter 4
Becel 3
669.181+1=823;4458.564+9=732;4124.11+16=172;3547.349+4=531;4212.24+1=51;3335.11+25=261;2
u(k,l)Rg[d(k,l)]d(kl)Objekte(k,l)2
kv lvx x-å
Methoden derPsychologie
Konfigurationermitteln
Verfahren MDS - 3. Konfiguration ermitteln
Start-Konfiguration
Shephard - Diagramm
0123456789
10
0 1 2 3 4 5 6 7
Dissimilarity u(k,l)
d(k,l)
Distance d(k,l)
Disparity d(k,l)^
Abweichung von Distanz d und Disparität̂d
Gütemaß”Stress” ( )
2
,
ˆ
StressFaktor
kl klk l
d d-=
å
Methoden derPsychologie
Konfigurationermitteln
Verfahren MDS - 3. Konfiguration ermitteln
IterativeOptimierung
Wahrnehmungsraum
0
1
2
3
4
5
6
7
8
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12
X1
X2
Homa 2
Rama 1
Butter 4
Becel 3
Alte Koordinaten
Neue Koordinaten^
Methoden derPsychologie
Konfigurationermitteln
Verfahren MDS - 3. Konfiguration ermitteln
IterativeOptimierung
Wahrnehmungsraum
0
1
2
3
4
5
6
7
8
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12
X1
X2
Homa 2
Becel 3
Rama 1
Butter 4
Für jeden Iterationsschritt wird Stress bewertet. Iterationenso lange, bis Stress sich nicht mehr vermindert.(Stress ist Führungsfunktion für nichtlineare Optimierung.)
Gütemaß”Stress”
Neue Koordinaten
Shephard Diagramm
Stress berechnen
Methoden derPsychologie
Verfahren MDS - 4. Dimensionen - Interpretation
• Je mehr Dimensionen, desto geringer wird Stress• Lösungen mit einer geringeren Anzahl von Dimensi- onen sind einfacher zu interpretieren• Stress darf nicht 0 werden (uneindeutige Lösung)
Regeln
Trade-Off
Trade-Off von Stress und Interpretierbarkeit
Anzahl
• An Interpretierbarkeit orientieren, ggf. Achsen rotieren• Stress soll niedrig sein – Anhaltswerte nach Kruskal• Die Daten sollen einen gewissen Verdichtungsgrad Q haben, Q soll möglichst groß sein (Tabelle)Durch Erhöhung der Anzahl der Dimensionen wird trivialerweise eine Repräsentierbarkeit erreicht. Gleichzeitig strebt aber die Datenver-dichtung gegen 1. Erhöhung der Anzahl der Objekte n führt zu besserer Verdichtung, aber auch zu schlechterer Urteilspräzision.
Methoden derPsychologie
Verfahren MDS - 4. Dimensionen - Interpretation
Q - Tabelle
Trade-Off
Verdichtung Q
Trade-Off von hohem Q- Wert & niedrigem Stress-Wert
2 Anzahl der Ähnlichkeiten
Anzahl der Koordinaten
n
Qn m
æö÷ç ÷ç ÷ç ÷çè ø= =
×
23131.832.75121.672.5111.52.25101.33291.171.75811.57D = 3 D = 2n
Methoden derPsychologie
Verfahren MDS - 4. Dimensionen - Interpretation
Stress-Güte
Richtwert
Stressmaße
Werte zwischen gut und ausgezeichnet ergeben einen relativ glatten Anstieg im Shephard Diagramm
( )2
,1 2
k,l
ˆ
SMkl kl
k l
kl
d d
d
-=
å
å
( )
( )
2
,2 2
k,l
ˆ
SMkl kl
k l
kl
d d
d d
-=
-
å
å
00perfekt0.150.025ausgezeichnet0.10.05gut0.20.1ausreichend0.40.2geringSM2 SM1Güte
Methoden derPsychologie
Verfahren MDS - 5. Aggregation
• Über die Ähnlichkeitsdaten wird aggregiert• Über die Konfigurationen wird aggregiert• Über spezielle Rechenverfahren werden MDS Analysen über die Ähnlichkeitsdaten mehrerer Personen (replicated MDS) durchgeführt
Diskussion
Anzahl Die MDS als klassisches Verfahren dient der Ermittlung der Konfiguration einer Person. Aggregationen werdendurchgeführt:
Vor-und Nachteile der Techniken abwägen