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Learning & Knowledge

Stefan Konlechner / Hubert LacknerInstitute for Human Resource and Change Management

SS 2010

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Einheit 1Kick-off, wissenschaftliches

Arbeiten und Grundlagen qualitativ-empirischer Methoden der

Sozial- und Managementforschung

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Administratives: Seminararbeitund Leistungsbeurteilung

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1. Veranstaltungsüberblick

1. Einheit• Administratives ( & Themenvergabe )• Wissenschaftliches Arbeiten, Grundlagen der qualitativen Forschungsmethodik

2. Einheit• Lernen auf unterschiedlichen Ebenen (Individuum, Gruppe, Organisation)

3. Einheit• Wissensmanagement, Wissenstransfer & organisationale Routinen

4. Einheit• Personaleinführung, Sozialisation und organisationale Fortschreibung

5. Einheit• Übung & offene Fragen

6. Einheit• Ambidexterity (Wechselspiel zwischen Exploration & Exploitation)• Dynamic Capabilities (Adaptionskompetenzen von Organisationen)

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2. Zielsetzung der LV

• Einführung ins wissenschaftliche Arbeiten und Grundzüge der qualitativ-empirischen Sozial- und Managementforschung

• Anwendungsorientierte Reflexion und Erweiterung des Wissens über „strategic learning“

• Exemplarische Behandlung einzelner Themengebiete anhand praktischer Übungen und Fallstudien

• Aktives Lernen, Einsatz unterschiedlicher Lehrmethoden

• Erhöhung der sozialen Kompetenz, Feedback geben und Feedback nehmen

Ziel der LV ist es, wesentliche Aspekte des Themengebietes „strategic learning“ anwendungsorientiert zu vertiefen

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3. Leistungsbeurteilung

1. Mitarbeit und Anwesenheit (vorausgesetzt)

2. Rezension eines aktuellen wissenschaftlichen Artikels (25%)- der Artikel sollte einem renommierten Journal entnommen sein (z.B. Org. Sci, Org. Stud,

AMJ, AMR, ASQ, SMJ, JoM, JMSt, ICC… mindestens B-wertig nach VHB JourQual2-Ranking)

- Das Erscheinungsdatum des Artikels sollte nach Möglichkeit nicht länger als ein Jahr zurücklegen

- Grober Umfang der Arbeit: ca. 1 ½ - 3 Seiten pro Person (Synergieeffekte zur Seminararbeit sind erwünscht)

3. Seminararbeit (75%)- Die Seminararbeit stellt eine Gruppenarbeit dar (4-5 Personen)- Es gilt den state-of-the-field zu einem eng an „strategic learning“ angrenzenden

Themengebiet aufzuarbeiten und eine vorab definierte Forschungsfrage empirisch zu behandeln

- Grober Richtwert zum Umfang der Arbeit: ca. 4 - 6 Seiten pro Person- Die Seminararbeit stellt das zentrale Kriterium bei der Beurteilung dar

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1. Einführungsprozesse, strategischer Wandel und organisationale Fortschreibung- Gestaltung von Personaleinführungsprozessen in einem Unternehmen (Interview)- Wie sind Einführungsprozesse strukturiert?- Wie werden Normen und Werte (und welche?) einer Organisation weitergegeben?- Wie tragen Einführungsprozesse dazu bei, dass sich Unternehmen (nicht) ändern?- Konzepte für die Analyse: Sozialisationstaktiken, organisationales Gedächtnis,

Commitment, Routinen (ostensive vs. performative Aspekte), Regeln und Normen

2. Wissenstransfer zwischen unterschiedlichen Unternehmensbereichen- Gestaltung von Wissenstransferprozessen in einem Unternehmen (Interview)- Wie wird Wissen zwischen unterschiedlichen Unternehmensbereichen transferiert?- Wodurch wird die Weitergabe von Wissen in Unternehmen unterstützt?- Welche Problembereiche können bei solchen Wissenstransferprozessen auftreten?- Konzepte für die Analyse: kausale Ambiguität, Anschlussfähigkeit (Absorptive Capacity),

Ambidexterity, Referenzrahmen/Mindsets/Weltanschauungen

4. Themen für die Seminararbeit

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Wahrnehmung: Die Konstruktion der Weltsicht

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1. „Wahr“nehmung ist beobachterabhängig (1)

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. x

1. „Wahr“nehmung ist beobachterabhängig (2)

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x.Wahrnehmung mit

beiden Augen

x.

Natürlicherblinder Fleck

.“Konstruierte”

Wirklichkeit

“Fehl-konstruktion”

“Objektive” Wahr-nehmung mit einem geschlossenen Auge

Quelle: v. Förster, H. (1994): Das Konstruieren einer Wirklichkeit. In: Watzlawick, P. (Hg.): Die erfundene Wirklichkeit, München/Zürich, Piper: 39-69.

1. „Wahr“nehmung ist beobachterabhängig (3)

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• Die Umwelt als Konstruktion• Kernaussage: Die Realität ist im direkten Weg unzugänglich. Das Gehirn bildet die

Umwelt nicht ab, sondern bringt eine eigene „Wirklichkeit“ hervor.

• Sinnesorgane sind „Hardware“; die Verarbeitung der Sinneseindrücke ist kulturell geprägt („Software“ bzw. „Programme“)

• Verhältnis Wahrnehmungszellen : Verarbeitungszellen = 1 : 100.000

2. Wie wirklich ist die Wirklichkeit? (1)

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• Konstruktivismus als Umbrella-Theorie• Neurobiologie („Blindflug“) • Kommunikationstheorie („Axiome“) • Systemtheorie („Trivialmaschine“)

• Zentrales Kriterium: Nicht Wirklichkeit, sondern Viabilität (Gangbarkeit) • „Match“ (naturgetreue Abbildung) vs. „fit“ (Passung)

• Verlust an Viabilität durch relevante Störungen (Perturbationen) führen zu Rekonstruktionen

• Soziale Konstruktionen. Unser Referenzrahmen bestimmt ...• Grundannahmen über Zeit und Raum

• Urteile und Bewertungen

• Werte und Verhaltensnormen

2. Wie wirklich ist die Wirklichkeit? (2)

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• Attribution• Attribution = Zuschreibung

• Fundamentaler Attributionsfehler, bezeichnet die Tendenz von Beobachtern, dispositionale Faktoren (z.B. Eigenschaften) zu überschätzen und situative Faktoren (Umwektbedingungen) zu unterschätzen

• Wirklichkeit 1. Ordnung vs. Wirklichkeit 2. Ordnung• Wirklichkeit 1. Ordnung ist messbar und beweisbar (z.B. physische Eigenschaften

von Perlen, Gold, etc.)

• Wirklichkeit 2. Ordnung umfasst den subjektiven Wert, der Objekten zugeschrieben wird (Wert von Perlen? Wert von Gold?)

• Pygmalion-Effekt / self-fulfilling prophecy: Wirklichkeit 2. Ordnung beginnt Wirklichkeit 1. Ordnung zu determinieren

Vgl. zu selbsterfüllenden Prophezeiungen: Watzlawick, P. (1994): Selbsterfüllende Prophezeiungen. In: Watzlawick, P. (Hg.): Die erfundene Wirklichkeit, München/Zürich, Piper: 91-110

2. Wie wirklich ist die Wirklichkeit? (3)

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H. v. Förster stellt dem Modell der Trivialmaschine das Modell der Nicht-Trivialmaschine gegenüber

X f Y X YZ

F

Z

Triviale Maschine• ignoriert Systemzustand

• linear kausal

• geschichtsunabhängig

• vorhersagbar

Nicht-triviale Maschine• berücksichtigt Systemzustand

• zirkulär kausal (Selbstreferenz)

• geschichtsabhängig

• unvorhersagbar

2. Wie wirklich ist die Wirklichkeit? (4)

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Als fundamentaler Attributionsfehler wird die Tendenz von Beobachtern bezeichnet, situative Aspekte bei der Verhaltenszuschreibung über- und dispositionale Faktoren unterzubewerten

Akteur A Akteur B

Beobachter für B

Beobachter für A

Kamera für B

Kamera Für A

• Storms (1973): Akteurs-Beobachter Differenz

• Storms fand, dass sich die Attributionen von Handelnden und Beobachtern „umkehrten“, wenn den Versuchspersonen eine neue Perspektive vorgeführt wurde

• Video von A wird vorgeführt

• B, Beobachter von A gleiche Orientierung

• A, Beobachter von B neue Orientierung

• Handelnde weniger situativ, Beobachter stärker situativ

Vgl. zu Attributionen: Fincham, F. & Hewstone, M. (2001). Attributionstheorie und -anwendung. In: Stroebe, W., Jonas, K. & Hewstone, M. (Hg.), Sozialpsychologie, 4. Aufl., Berlin, Springer: 215-263.

3. Experimente: der fundamentale Attributionsfehler

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Rosenhan und Kollegen (1973) untersuchten den Umgang mit „Scheinpatienten“ in US-amerikanischen psychiatrischen Kliniken.

• Scheinpatienten (tw. selbst Psychiater und Psychologen) simulieren Symptome und lassen sich in eine Anstalt einweisen

• Sofort nach Aufnahme hören sie auf die Symptome zu zeigen

• Das Klinikpersonal führt allerdings jede gesetzte Handlung (z.B. Beteuern der eigenen geistigen Gesundheit) auf die Geisteskrankheit zurück

• Ankündigung weitere Scheinpatienten zu schicken: 19 von 193 Patienten wurden von Ärzten (2 unabhängige Einschätzungen) als Scheinpatienten eingeordnet. Es wurden allerdings gar keine Scheinpatienten mehr geschickt.

Quelle: Rosenhan, D. (1994): Gesund in kranker Umgebung. In: Watzlawick, P. (Hg.): Die erfundene Wirklichkeit, München/Zürich, Piper: 111-137

3. Experimente: Gesund in kranker Umgebung

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„Reframing“ bezeichnet das Betrachten einer Situation aus unterschiedlichem Blick-winkeln, was oft mit einem Wechsel des aktuellen Referenzrahmens verbunden ist

Stellen sie sich vor, dass sich die USA auf den Ausbruch einer ungewöhnlichen asiatischen Krankheit vorbereiten, von der erwartet wird, dass 600 Personen daran sterben werden. Es wurden zwei verschiedene Pläne vorgeschlagen, die Krankheit zu bekämpfen. Nehmen sie an, dass die Folgen der beiden Pläne genau bekannt sind:

Wenn Plan A umgesetzt wird, werden 200 Personen gerettet.

Wenn Plan B umgesetzt wird, besteht eine Wahrscheinlichkeit von einem Drittel (1/3), dass 600 Personen gerettet werden, und eine Wahrscheinlichkeit von zwei Dritteln (2/3), dass niemand gerettet wird.

Wenn Plan C umgesetzt wird, werden 400 Personen sterben.

Wenn Plan D umgesetzt wird, besteht eine Wahrscheinlichkeit von einem Drittel (1/3), dass niemand sterben wird, und eine Wahrscheinlichkeit von zwei Dritteln (2/3), dass 600 Menschen sterben werden.

A

B

C

D

Quelle: Kahneman, D., & Tversky, A. (1979). Prospect theory: An analysis of decisions under risk. Econometrica, 47: 313-327.

3. Experimente: Reframing (Umdeuten)

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Menschen neigen eher dazu Information zu suchen, um getätigte (Vor-)annahmen und (Vor-)urteile zu bestätigen als nach Information die diese Annahmen widerlegen

E T 4 7

Regel: Wenn auf einer Seite der Karte ein Vokal steht, steht auf der anderen Karte eine gerade Zahl. Welche Karten muss man wenden, um die Regel zu überprüfen

3. Experimente: selektive Informationssuche

Quelle: Wason, P. (1968): Reasoning about a rule. Quarterly Journal of Experimental Psychology, 20: 273–281.

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• Wie kocht man einen Frosch? Ins heiße Wasser werfen Sofortiges Entkommen. Ins lauwarme Wasser legen und langsam erhitzen kein Entkommen

• Gut sichtbare Gefahren und drastische Veränderungen der Umweltbedingungen werden rasch erkannt. Geringfügige oder versteckte Veränderungen werden oft lange Zeit nicht erkannt …

4. Wie kocht man einen Frosch?

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Wissenschaftliches Arbeiten und Scientific Communities

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1. Allgemeines

• Von der Buch- zur Paperlogik• Aufsätze in wissenschaftlichen Fachzeitschriften statt Monografien als zentrales

Verbreitungsmedium neuer, wissenschaftlicher Erkenntnisse

• Einzelne „Scientific Communities“ behandeln unterschiedliche Themen aus unterschiedlichen Blickwinkeln

• Jede Community hat ihre eigenen bevorzugten Journals (in denen somit der Diskurs abgehalten wird) und Konferenzen/Tagungen

• Hohe Standardisierung in der Form• Zeitschriftenaufsätze sind grundsätzlich sehr ähnlich aufgebaut und müssen

über verschiedene konstitutive Merkmale verfügen um angenommen zu werden

• Publikationen als Leistungsindikator im Wissenschaftssystem • Der Platz in (hochwertigen) Fachzeitschriften ist rar. Einzelne Beiträge

konkurrieren somit um Publikation (teilweise Ablehnquoten von 95%)

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2. Die Paperlogik

• Abstract• Kurzzusammenfassung der Problemstellung, der verwendeten Methode, der

zentralen Befunde und des Beitrags zum Forschungsstand • Problemaufriss, Forschungsfrage/Forschungsziel & state-of-the-field

• Zusammenfassung des relevanten Forschungsstandes und Ableiten einer Forschungslücke (evtl. Formulierung einer Forschungsfrage)

• Methodik• Abklären des methodischen Vorgehens zur Beantwortung der Forschungsfrage

(quantitative vs. qualitative Forschungsmethoden)• Ergebnisse

• Darstellung zentraler Befunde der empirischen Untersuchung• Diskussion

• Rückbinden der zentralen Ergebnisse an den Forschungsstand, vergleich mit der bisherigen Literatur

• Conclusio• Schlussfolgerungen, Beantwortung der Forschungsfrage, Beitrag der Arbeit zum

Forschungsstand, weiterführender Forschungsbedarf, Forschungsläcken bzw. offene Forschungsfragen, Schwächen & Limitationen,Implikationen für die Praxis

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3. Scientific Communities und Journal-Rankings

• Einzelne „Scientific Communities“ behandeln unterschiedliche Themenbereiche

• Besondere Journals, Tagungen, etc.• Journals sind von unterschiedlicher Qualität

• Qualitätsindikator 1: Peer-Rankings• Beispiel: VHB-Ranking - http://vhbonline.org/service/jourqual/jq2/

• Qualitätsindikator 2: Zitationen in anderen Journals (Impact-Factor)• Beispiel: SSCI-Ranking

• Streitpunkt der Diskussion: Rigor versus Relevance

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4. Das VHB JourQual2-Ranking

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5. Das SSCI Ranking

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6. Wissenschaftliches Arbeiten: Wissenschaftlichkeit ist...

• Ein wissenschaftlicher Text...• ... zeichnet sich durch logisches und analytisches Vorgehen aus (bedient sich

wissenschaftlicher Methoden)• ... fokussiert auf neues Wissen und erweitert den aktuellen Forschungsstand • ... trifft Aussagen, die über Anekdoten hinausgehen (berücksichtigt mehrere

Analyseebenen, die über die reine Deskription der Empirie hinausgehen)• ... baut auf einschlägiger Literatur auf (berücksichtigt den Forschungsstand des

gewählten Forschungsbereichs) Vorsicht vor populärwissenschaftlichr Literatur• ... behandelt definierte Begriffe oder definiert Begriffe selbst (im Anschluss an die

bestehende Diskussion)• ... ist sachlich im Stil und präzise in der Sprache• ... bemüht sich um eine Annäherung an „Objektivität“ (Versuch, Meinungen und

Werturteile möglichst beiseite zu lassen)• ... Ist kein „Sampler“ (im Sinne einer themenspezifischen, nicht problembezogenen,

Literaturkompilation)

Vgl. weiterführend: Rössl, D. (2008): Die Diplomarbeit in der Betriebs-wirtschaftslehre, 4. Aufl., Facultas, Wien. bzw .die darin enthaltenen Beiträge.

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6. Wissenschaftliches Arbeiten: Die Forschungsfrage

• Die Forschungsfrage• Präzise (welche Konzepte werden angesprochen) und als Frage formulieren• Alternativen entwickeln• Unterfragen berücksichtigen

• Finden einer Forschungsfrage• Diskussionen in LVs, Ausschreibungen von Themen• Lektüre des Wirtschaftsteils von Tageszeitungen• Lektüre wissenschaftlicher Literatur!!! (gibt es zum Thema Literatur – wenn nicht hat

das oft einen Grund!)• Eignung einer Forschungsfrage

• Tiefgang vor Breite• Wie könnte eine mögliche Antwort lauten (Was? Wie? Wodurch? etc.)• Keine Sampler (abr vergleichende Diskussionen der Literatur, Identifikation von

„weißen Flecken“ auf der Forschungslandkarte)• Analytische Generalisierbareit (neue Erkenntnisse, keine pure Deskription)

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6. Wissenschaftliches Arbeiten: Formale Aspekte

• Aufbau und Gliederung• Der „technische Apparat“ (Inhaltsverzeichnis, Abbildungsverzeichnis,

Literaturverzeichnis, Anhang von Interviewtranskriptionen, etc.)• Die Servicekapitel (Einleitung, Problemstellung, Gang der Argumentation,

Zusammenfassung, Ausblick, Limitationen, praktische Implikationen, etc.)• Haupt- und Subkapitel gliedern den Argumentationsgang („roter Faden“)

• Lesbarkeit• Sagt jeder Satz das aus, was er aussagen soll?• Korrekte Verwendung von Begriffen (Bedeutungszuordnung)• Unpersönlicher Stil (Unterschied: deutscher vs. englischer Text!)• Konsequente Einhaltung von Regeln der formalen Gestaltung

• Der Quellenbeleg• Wörtliches Zitat, Sekundärzitat, sinngemäße Widergabe• Fußnoten vs. „Harvard-Zitierweise“

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Grundlagen der qualitativ-empirischen Sozial- und Managementforschung

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1. Qualitative vs. quantitative Forschungsansätze

Qualitative Forschung Quantitative Forschung

Konstruktivistische Perspektive Weltsicht Positivistische Perspektive

Theoriebildung, Typisierung, Verstehen (interne Logik)

Zielsetzung Theoriebildung, Generalisierung, Erklären (Regelmäßigkeiten)

Offene Verfahren, induktiv, kontextabhängig

Forschungs-prozess

Standardisierte Verfahren, deduktiv, kontextunabhängig

Steuerung durch die Dynamik und Relevanzen des Feldes

Steuerung des Prozesses

Steuerung ex ante durch den Forscher festgelegt

Wissen über den Gegenstand beeinflusst die Methoden-entwicklung und -anwendung

Verhältnis: Methoden und Forschungs-

objekt

Für die Methoden gelten allgemeine Regeln. Ergebnisse beanspruchen Gültigkeit unabhängig von den Methoden

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2. Vier Irrtümer zu qualitativer Forschung

1. Qualitative Forschung ist der explorative Schritt, um eine Forschungsfrage einer anschließenden genauen Analyse zugänglich zu machen.

2. Qualitative Forschung ist gleichbedeutend mit der Verwendung nicht-standardisierter Methoden.

3. Die Ergebnisse qualitativer Forschung sind subjektiv.

4. Man braucht keine ausgefeilten Methodenkenntnisse, um qualitativ arbeiten zu können.

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3. Der Forschungsprozess: Planungsphase

• Klarheit über potenzielle Abhängigkeiten muss hergestellt werden• Teamarbeit kann Forschungsergebnisse zuverlässiger machen

• Heterogene Teams können den Feldzugang erleichtern• Heterogene Sichtweisen erhöhen den Legitimationsbedarf unterschiedlicher

Auslegungen• Heterogene Teams ermöglichen Arbeitsteilung und Supervision

• Eignung qualitativer Methoden zur Untersuchung (bzw. Reichweite)• Beschreibungen: Dicht vs. Dünn• Theorien: Gegenstandsorientiert vs. Formal• Typ von Erkenntnis: Fallstudien vs. Typenrekonstruktionen

• Einstiegsanalyse zur Abgrenzung des Feldes• Ein maximaler Spielraum zur Bewegung im Feld soll generiert/behalten werden

Quelle: Lueger, M. (2000): Grundlagen qualitativer Feldforschung. Wien, UTB

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3. Der Forschungsprozess: Orientierungsphase

• Regulierung der internen Arbeitsbeziehungen/Teamorganisation• Bewusst reflektierter Zugang ins Feld (Gatekeeper, Abhängigkeit)

• Erste Interaktionen von besonderer Bedeutung, schaffen den Rahmen für Folgekontakte

• Rollen des Forschers im Feld• Periphere Mitgliedschaft: neutrale Distanz zum Feld• Aktive Mitgliedschaft: Teilnahme, aber Reflexionsmöglichkeiten• Vollständige Mitgliedschaft: „going native“

• Übernahme der Terminologie des Feldes• Auch Fehlschläge im Rahmen des Feldzugangs sind Analyse-relevant, in

jedem Fall: Analyse der Resonanz des Feldes• Theoretisches Sampling anstelle von statistischem Sampling

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3. Der Forschungsprozess: zyklische Hauptforschungsphase

• Zyklus von Datenerhebung und -interpretation• Trade-off: Auseinandersetzung mit der Logik des Feldes vs. kritische Reflexion

• Je vertrauter die Forschungsumgebung, desto wichtiger ist die kritische Hinterfragung fester Überzeugungen („Normalität“)

• Variation der angewandten Verfahren, Erweiterung des Möglichkeitshorizonts für Sinnauslegungen

• Protokollieren vorläufiger Untersuchungsergebnisse • Zwischenbilanzen als Hilfsinstrument zur Kontrolle

• Memos (erinnern an Anregungen, Ideen, dienen zur Vorbereitung)• Kontrastschemata (fixiert Unterscheidungskriterien, Gegensätzlichkeiten)• Literaturvergleich (greifen Erklärungsansätze aus der Literatur auf)

• Datenmaterial ist Ergebnis vielfacher Selektionsmechanismen• Zentrale Materialdimensionen

• Entstehungsdynamik: Emergentes Material (kein Forschereinfluss vs. forciertes Material (z.B. Interviews)

• Verfügbarkeit: flüchtiges Material vs. Aufzeichnungen vs. Artefakte

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3. Der Forschungsprozess: Ergebnisdarstellung

• Zentraler Aspekt: Herstellen von Anschlussfähigkeit• Drei Adressatengruppen

• Wissenschaft: Erkenntnisinteresse, hohe Ansprüche an die Vertrauenswürdigkeit der Daten

• Gesellschaft: Feedback an das Untersuchungsfeld als „Gegenleistung“• Auftraggeber: Studienergebnisse haben oft instrumentellen Charakter

(Problemlösungen, Handlungsempfehlungen, Legitimationsbedarf)• Kommunikative Funktion von Berichten als dreifache Selektion

• Verstehen: Anschlussfähigkeit an das jeweilige System• Mitteilung: Beachtung des Kontexts der Erscheinung• Information: Selektion der Relevanz einzelner Informationen

• Für Publikationen existiert ein Trade-off zwischen Reduktion der Komplexität der interpretativen Analyse und Sichern der Plausibilität der Analyse

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4. Die Fallstudienforschungsstrategie

• Fallstudien dienen der Theoriebildung, nicht der Theorieprüfung• Die Auswahl der Fälle erfolgt mittels theoretischem Sampling

• Einzelfallstudie vs. multiple Fallstudie• Im Rahmen einer Fallstudienforschungsstrategie können unterschiedliche

Daten interpretiert werden• Beobachtungsanalyse• Artefaktanalyse• Gesprächsprotokollanalyse

• Zentrale Elemente:• Suche nach Mustern• Bilden von Kategorien bzw. Analyse latenter Sinnstrukturen• Theoretisches „Hochziehen“ und Vergleich mit bestehender Literatur

Vgl. für einen Überblick über die Theoriebildung aus Fallstudien: Yin, R. (2009): Case Study Research: Design and Methods, 4. Aufl. CA, Sage Publ., sowie, Eisenhardt, K. & Graebner, M. (2007): Theory building from cases: Opportunities and challenges. Academy of Management Journal 50: 25-32.

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4. Die Fallstudienforschungsstrategie

Develop Theory

Design Data

Collection Protocol

Conduct 2nd Case Study Develop

policy Implications

Write Individual Case Report

Select Cases

Conduct 1st Case Study

Conduct 3rd

Case Study

Write Individual Case Report

Write Individual Case Report

Modify Theory

Write Cross Case Report

Draw Cross-Case Conclusions

Design Data collection and analysisCross case analysis

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5. Grundlagen der Datenerhebung: Das qualitative Interview (1)

• Strukturierungsgrad abhängig vom Erkenntnisinteresse• Narratives Interview (freie Erzählung, Zugzwänge des Erzählens) vs.

problemzentriertes Interview (semi-strukturiert, leitfadengestützt)• Auswahl der Gesprächspartner bereits als Eingriff

• Einzelinterviews vs. Mehrparteieninterviews• Ein Interviewer vs. mehrere Interviewer

• Variierender Fokus in unterschiedlichen Phasen• Interviewplanung• Kontaktaufnahme• Gesprächseinstieg• Erzähl- und Nachfragephase• Gesprächsabschluss

• Fragen als zentraler Steuerungsmechanismus • Zeitliche Fragen• Sachliche Fragen• Soziale Fragen

Quelle: Froschauer, U. & Lueger, M. (2003): Das qualitative Interview. Wien, Facultas.

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5. Grundlagen der Datenerhebung: Das qualitative Interview (2)

Zeitlich (Kontinuität, Diskontinuität)

Sachlich (Kompatibilität, Inkompatibilität)

Sozial (Konsens, Dissens)

Ereignisse und Faktoren

Wann ist etwas zum ersten Mal aufgetaucht?

Was würde ein Ereignis verhindern?

Welche Gruppe hat kooperiert?

Zusammenhänge Wie lange hat eine Beziehung gehalten?

Was setzt eine Strategie voraus?

Wer koaliert mit wem in einer Sache?

Funktionen Seit wann wirkt etwas nicht mehr?

Was ermöglichte ein Ereignis?

Wer ist in einer Sache federführend?

Meinungen, Interpretationen

Warum dauert etwas so lange?

Was könnte eine Änderung bewirken?

Wer ist gleicher oder anderer Meinung?

Hypothetische Fragen

Wie lange könnte etwas dauern?

Was könnte etwas verhindern?

Wer könnte hier in Konkurrenz treten?

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6. Grundlagen der Textanalyse: unterschiedliche Verfahren

• Primäres Objekt der Analyse: Textprotokoll• Je nach Erkenntnisinteresse sind unterschiedliche Methoden einzusetzen

• Qualitative Inhaltsanalyse• Feinstrukturanalyse (objektive Hermeneutik)

Eher qualitativ orientiert Eher quantitativ orientiertAnalyse latenter Bedeutungen (liegen im verborgenen)

Bedeutung Analyse manifester Bedeutungen (sind direkt zugänglich)

Verstehen der Textproduktion im konkreten Kontext

Verwendung Analyse der inhaltlichen Struktur von Begrifflichkeiten

Interpretation fokussiert auf die textliche Feinstruktur

Fokus Interpretation fokussiert auf die angesprochene Themenstruktur

Gesprächsführung eher den befragten Personen überlassen

Anforderung an Interviews

Eher vergleichbar halten (Leitfaden)

Themenzentrierung, Inhaltsanalyse

Zentrales Verfahren

Feinstrukturanalyse, objektive Hermeneutik

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6. Grundlagen der Textanalyse: Qualitative Inhaltsanalyse (1)

• Die qualitative Inhaltsanalyse ist eine Technik zur Auswertung von Interviewdaten (eher quantitativ orientiert)

• Fokus auf Sachthemen, ideal zur Auswertung leitfadengestützter, problemzentrierter Interviews

• Ziel ist die Strukturierung des Materials nach inhaltlichen Komponenten bzw. das Bilden von Mustern und Typen

• Im Rahmen der qualitativen Inhaltsanalyse werden Aussagen bestimmten Kategorien zugeordnet, hierzu bedarf es einer Entschiedung hinsichtlich...

• Kategorisierungsdimensionen (welche Aspekte entscheiden darüber in welche Kategorie ein Textbaustein fällt?)

• Abstraktionsniveau (Wie eng oder breit sind Kategorien gefasst?)• Selektionskriterien (Wann fällt ein Textbaustein in eine bestimmte Kategorie?)

• Kodierregeln (und Ankerbeispiele) legen fest, welchen Kategorien bestimmte Aussagen zuzuornden sind

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6. Grundlagen der Textanalyse: Qualitative Inhaltsanalyse (2a)

Kategorie Definition Ankerbeispiele Kodierregeln

K1: guter Info-fluss

Das Rektorat unterrichtet den Betriebsrat regelmäßig über relevante Angelegenheiten. Die Information geht oftmals über die gesetzlichen Anforderungen hinaus.

„Information, also wir kriegen Informationen, im Prinzip alles. Verschiede Sachen sind eine Holschuld, aber häufig versteht es das Rektorat als Bringschuld.“

Informationsfluss wird als positiv und aktiv eingeschätzt; Initiative von beiden Seiten

K2: mittlerer Info-fluss

Die Information entspricht im Wesentlichen den gesetzlichen Anforderungen.

„die Information ist nicht schlecht.“

Der Informations-fluss kann weder eindeutig als gut noch als schlecht bezeichnet werden.

K3: schlechter Info-fluss

Das Rektorat unterrichtet den Betriebsrat kaum über relevante Angelegen-heiten. Die Information bleibt regelmäßig hinter den gesetzlichen Anforderungen zurück.

„Mangelhaft. Mangelhaft.“„Man muss drängen, man muss Druck ausüben, man muss drohen, aber mit allen möglichen Facetten spielen.“

Informationsfluss als mangelhaft und unzureichendeingeschätzt; Der Betriebsrat muss immer wieder nachfragen.

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6. Grundlagen der Textanalyse: Qualitative Inhaltsanalyse (2b)

Kategorie Definition Ankerbeispiele Kodierregeln

K3a: gezielte Nicht-Infor-mation

K3b: Nicht-Infor-mation aufgrund noch nicht einge-spielten Info-flusses

Der mangelhafte Informationsfluss zwischen Leitung und Betriebsrat wird darauf zurückgeführt, dass aus (mikro)-politischen Gründen eine Nicht-Information des Betriebsrats erfolgt.

Der mangelhafte Informationsfluss zwischen Leitung und Betriebsrat wird darauf zurückgeführt, dass sich noch keine Informationsübermittl-ungsroutinen eingespielt haben.

„Entscheidungen, was ich auch gerade genannt habe, wo der Rektor dann schon einen gewissen Plan hat, und wo er uns dann einfach überfährt und auch im Zweifel nicht informiert.“

„Der Umgang mit den Informationspflichten ist ja im Arbeits-verfassungsrecht festgelegt und hat sich einfach noch nicht wirklich eingespielt.“

Attribution der schlechten Informationsbeziehung auf gezieltes Nicht-Informieren (aus politischem Kalkül).

Attribution der schlechten Informationsbeziehung auf eine noch nicht eingespielte Situation.

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In Bezug auf die Leistungsfähigkeit eines Unternehmens kommt der Organisationskultur als kollektiver Wissensspeicher (Regeln) die zentrale Rolle zu.

Werte und Normen(z.B. Verhaltensrichtlinien, „Ideologien“,

Maximen, Verbote, Gruppennormen)

Basisannahmen(über Umweltbezug, Wahrheit/Zeit, Wesen des Menschen, Wesen menschlicher Handlungen,

soziale Beziehungen)

Sichtbar, aber interpretationsbedürftig

teils sichtbar, teils unbewusst

unsichtbar,meist unbewusst

Symbole, Zeichen(z.B. Sprache, Rituale, Kleidung,

Umgangsformen, Strukturen, Ziele, Fähigkeiten und Fertigkeiten)

Quelle: Vgl. Schein (1984), French & Bell (1994)

Exkurs. Organisationskultur (1)

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Die Analyse der Unternehmenskultur folgt einem interpretativen Prozess mit Hypothesenbildung.

Analyse- und Interpretationsprozess:

• Analyse der Symbole und Ableitung eines „runden“ Bildes (Hypothesenbildung 1) über die Normen und Werte.

• Analyse der Basisannahmen (Hypothesenbildung 2).

• Beschreibung des Paradigmas der Organisation (Hypothesenbildung 3).

Zur Analyse eigenen sich besonders die qualitativen Methoden der objektiven

Hermeneutik.

Werte und Normen

Basisannahmen

Symbole, Zeichen

?

Exkurs. Organisationskultur (2)

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6. Grundlagen der Textanalyse: Feinstrukturanalyse (1)

• Ziel ist die Hypothesengenerierung und nachfolgende -überprüfung zur Analyse sozialer Systeme (z.B. einer Organisation).

• Die Feinstrukturanalyse ermöglicht die „Erfassung von Sinngehalten“ des sozialen

Systems (Kommunikationssysteme). Es werden damit die Wirklichkeitskonstruktionen bzw. die Strukturen von sozialen Systemen erschließbar.

• Durch die Interpretation der Sinneinheiten (Textauszüge) wird vor allem auf die

latenten Strukturen des sozialen Systems geschlossen.

• Basis der Feinstrukturanalyse sind narrative Interviews, die penibel genau transkribiert werden müssen (d.h. inkl. Umgangssprache, ähs, Grammatikfehler und Versprecher).

• Die Sequenz sollte max. 4-8 Textzeilen umfassen (Zeitafwand: mind. 4 Stunden). Das Interpretationsverfahren ist zu Beginn für eine Vielzahl von Lesearten offen.

Vgl. für eine Einführung in die objektive Hermeneutik: Froschauer, U. & Lueger, M. (2003): Das qualitative Interview. Wien, Facultas.

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Die Sinneinheit (Satzteil) ist so zu wählen, dass die Einheit „gerade noch“ Sinn ergibt. Für jede Sinneinheit sind folgende Interpretationsschritte einzuhalten:

1. Welche vordergründige Informationen liegt der Sinneinheit zu Grunde? (Wie könnte man noch dazu sagen?)- Wofür hat sich die befragte Person inhaltlich entschieden?- Wie lässt sich der Inhalt der Sinneinheit nach dem Alltagsverständnis

charakterisieren?- Welcher Anschluss ergibt sich dabei aus den vorangegangenen Sinneinheiten?

2. Welche Funktion könnte die Äußerung für die befragte Person haben bzw. welche Intentionen könnten dazu geführt haben?- Was will die befragte Person mit dieser Aussage bei der interviewenden Person

erreichen?- Worauf will die befragte Person hinweisen?- Wie könnte die befragte Person die Gesprächssituation auslegen?

6. Grundlagen der Textanalyse: Feinstrukturanalyse (2)

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3. Welche latenten Momente könnten der Sinneinheit zugrunde liegen und welche objektiven Konsequenzen für Handlungs- und Denkweisen (bzw. ein spezifisches System) könnten sich daraus ergeben? (Kernstück der Interpretation) – Ziel ist das Finden möglichst unterschiedlicher Lesarten. Hier ist besonders auf die Bedeutung von vagen Begriffen, spezifischen Wortverwendungen, Differenzierungen, emotionalen Affekten (Umgangssprache), Strukturen und sich andeutenden Umweltbeziehungen zu achten.- Welche unterschiedlichen Bedeutungen könnten sich ergeben, wenn man die

Sinneinheit mit verschiedener Wortbetonung liest?- Was könnten Selbstverständlichkeiten oder Generalisierungen bedeuten (man, es,

Leute, alle etc.)?- Erklären die Zeitwörter genug (wer, wem, was)?- Warum sind welche grammatikalischen Konstruktionen verwendet (Aktiv, Passiv,

Konditionalform etc.)?- Fallen bestimmte sprachliche Besonderheiten auf und was können sie bedeuten

(Wortverwendungen, Wiederholungen, Satzabbrüche, Versprecher etc.)?- Wie kommen Annahmen über Themenstellungen oder erwähnte Personen

zustande?- Was kann die Aussage in anderen sozialen Zusammenhängen bedeuten?- Worauf kann sich der Sinn der Aussage noch beziehen?

6. Grundlagen der Textanalyse: Feinstrukturanalyse (3)

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6. Grundlagen der Textanalyse: Feinstrukturanalyse (4a)

Paraphrase Intention / Funktion

Latente Bedeutung Rollen-verteilung

Anschluss-option

Wir haben mehr als genug zu tun

Mehr als jetzt geht nicht

Es ist die Menge nicht die Qualität der Arbeit

Ich möchte mich nicht als überlastet definieren

Die Anwesenden sollen wissen, dass man uns nicht mehr zumuten kann

Kollektiveffekt, indem von „uns“ gesprochen wird

Es handelt sich nicht um ein persönliches, sondern um ein strukturelles Problem

Die Aussage soll nicht als persönlich abgestempelt werden

Andere sind möglicherweise nicht ausgelastet

Begründung, weshalb die Arbeit ein Problem darstellt

Im System könnte es den Vorwurf der Inkompetenz geben

Möglicher-weise Solidaritäts-aufforderung an die Gruppe

Potenzielle Abgrenzung gegen andere (Unterneh-mensleitung, Mitarbeiter anderer Unterneh-mens-bereiche)

Präzisierung der Auslastung

Zuschrei-bungen bzgl. der Auslas-tung

Sinneinheit: „...also wir sind äußerst ausgelastet...“

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6. Grundlagen der Textanalyse: Feinstrukturanalyse (4b)

Paraphrase Intention / Funktion

Latente Bedeutung Rollen-verteilung

Anschluss-option

Das Problem sind viele Überstunden

Wir können nicht einmal mehr ver-schnaufen

Wir werden mit Arbeit zugedeckt

Wir machen mehr als wir müssten

Permanente Belastung, kein Horizont; extrem: Hoffnungs-losigkeit

Kein Ende absehbar, keine Höhen und Tiefen mehr, Alle arbeiten am Limit

Es wird Engagement für das Unternehmen bekundet, Unter-ton: Ausbeutung durch das U.

Sprache im Telegrammstil: sogar Sprache wird rationalisiert, was den Inhalt bestätigt

Das System bietet keine Perspektive, sondern frisst einen auf

Die Mitarbeiter sind den An-forderungen ausgeliefert

Präzisierung woher kommen die Überstunden und welche Folgen ergeben sich aus ihnen

Einleitung einer negativen Darstellung der Arbeits-situation

Sinneinheit: „...Überstunden ohne Ende...“

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6. Grundlagen der Textanalyse: Feinstrukturanalyse (4c)

Paraphrase

Intention / Funktion

Latente Bedeutung Rollen-verteilung

Anschluss-option

Es gab Ver-änderungen in letzter Zeit

Hinweis, dass sich viel geändert hat könnte Erklärung für die Auslastung sein

Nicht Inkompetenz, sondern Änderungen führen zur Auslastung

Sollen die Änderungen gestoppt werden?

„Es“ ist unpersönlich und unspezifisch. In welcher Hinsicht hat sich was getan? Passive Formulierung: kein eigener Beitrag, keine Schuld

Die Änderungen sind so vielfältig, dass man sie schon gar nicht mehr im Detail beschreiben kann

Die Veränderungen sind naturgegeben, keiner ist dafür verantwortlich

Die Veränderungen liegen in der Vergangenheit, wirken noch nach

Veränderungen werden intern betrieben, wobei die sprechende Person passiv ist

Personen sind an Veränderungen unbeteiligt, sie sind von externen Bedingungen getrieben

Wenn Personen beteiligt sind werden sie nicht genannt (starke Hierarchie?)

Präzisierung des „es“ und „getan“

Hinweise auf interne oder externe Zu-schreibung

Sinneinheit: „...es hat sich natürlich viel getan...“

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6. Grundlagen der Textanalyse: Feinstrukturanalyse (4d)

Paraphrase Intention / Funktion

Latente Bedeutung Rollen-verteilung

Anschluss-option

Es hat Um-strukturier-ungen gegeben, die neue Arbeits-felder schufen

Die Veränderungen beziehen sich auf einen kurzen Zeitraum

Es gab massive Ver-änderungen der Arbeits-struktur

Die Ver-änderungen haben rasant stattgefunden

Die Organisation hat sich verändert und ist damit nicht mehr mit der alten Organisation zu vergleichen

Die Veränderungen führten offenbar zu einer internen Differenzierung

Neue Arbeitsgebiete haben mit veränderten Aufgaben im Unternehmen zu tun (Kompetenzverteilungen und Positionskämpfe sorgen für Unruhe)

Die Wirkungen der Veränderungen sind noch nicht klar abschätzbar

Arbeitsauf-teilungen schaffen neue Kompetenz-felder und betreffen damit auch Neupositio-nierungen der Beteiligten

Weitere Hinweise auf die neuen Arbeits-gebiete

Weitere Hinweise auf die Zeit-struktur der Veränderungen

Sinneinheit: „...viele neue Arbeitsgebiete im letzten halben Jahr...“

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6. Grundlagen der Textanalyse: Feinstrukturanalyse (4e)

Paraphrase

Intention / Funktion

Latente Bedeutung Rollen-verteilung

Anschluss-option

Das ist sehr locker formuliert

Das ist jetzt meine Privat-meinung

Die Worte sollen nicht auf die Goldwaage gelegt werden

Nicht alle sind möglicher-weise gleicher Meinung

Ich möchte mir einen Rückzug offenhalten

Appell an andere sich zu melden

Damit erfolgt ein Rückzieher von der eher verständnisvollen Sicht, die sich offenbar von der kollek-tiven Einschätzung unterscheidet

Es gibt Unterschiede in der Beurteilung der Situation

Es gibt eine potenzielle Konfliktlinie innerhalb der Belegschaft (Verständnis vs. Ablehnung)

Man muss vorsichtig mit solchen Aussagen sein

Dass niemand in die Pause ein-springt deutet auf eine potenzielle Isolierung des Sprechers

Möglicher-weise sind andere anderer Meinung

Das ich übernimmt eine andere Position als das Wir

Differenzen zwischen unter-schiedlichen Beteiligten

Dies könnte ein Signal für einen Sprecher-wechsel sein

Es folgt eine Begründung für die Dis-tanzierung

Sinneinheit: „... (Pause) ...sage ich jetzt einfach einmal...“

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6. Grundlagen der Textanalyse: Feinstrukturanalyse (4f)

Paraphrase

Intention / Funktion

Latente Bedeutung Rollen-verteilung

Anschluss-option

Es sind Umwelt-ursachen

Es liegt nicht an den Handelnden

Diese Erklärung muss doch einleuchtend sein

Die Veränderungen sind intern nicht begründet

Das Unternehmen ist dem Wettbewerb ausgesetzt

Bislang hat das Unternehmen offenbar in einem geschützten Rahmen agiert

Marktveränderungen sind nicht aktiv gestaltbar

Die Mitarbeiter im Unternehmen können hier keine wirksamen Maßnahmen ergreifen und sind damit nur beschränkt handlungs-fähig

Akteure werden zu passiv reagierenden gemacht

Der Führung kann man Veränderungen nicht vorwerfen

Wenn der Begrün-dungsdruck sehr hoch ist, müsste eine genaue Erläuterung folgen

Sinneinheit: „...was natürlich durch den Markt, durch den Wettbewerb kommt“

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• Zusammenfassende Analyse• Die Organisation ist von Veränderungen betroffen, die nicht als von innen heraus,

sondern als von außen aufgedrängt empfunden werden• Die Umwelt bestimmt die Vorgänge in der Organisation. Aktivitäten der Mitarbeiter

sind Anpassungsstrategien• Schuld an der Situation trägt kein Organisationsmitglied, sondern die Umwelt• Dennoch ist die Belastung der Umstellungen nicht zu ignorieren; die Bereitschaft die

Belastungen zu erdulden sinkt• Es bestehen Hinweise auf einen Konflikt zwischen Belegschaft und

Unternehmensleitung (noch nicht ausgebrochen)• Im Zetrum des Konflikts stehen Umstrukturierungen im Unternehmen. Es besteht die

zunehmende Erwartung nach Strukturierung• Von außen aufgezwungene Maßnahmen werden als Notwendigkeit hingenommen;

intern provozierte Neuerungen finden kaum Folgebereitschschaft• In der Belegschaft gibt es hierzu keine einhellige Meinung. Einig ist man sich, dass

die Belastungsgrenze erreicht ist. Uneinig ist man hinsichtlich der Verantwortung der Führung

6. Grundlagen der Textanalyse: Feinstrukturanalyse (4g)

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7. Qualitätssicherung bei qualitativer Forschung

• Auf Ebene des Forschungsprozesses• Zyklische Forschungsphase (Zusammenspiel zwischen Datenerhebung und -

interpretation)• Forschungsvariation (Triangulation – Datentriangulation, Methodenvariation,

Perspektivenvariation, Diskurs der Analytiker))• Theoretisches Sampling – „Replikationslogik“• Reflexion und Supervision

• Auf Ebene der Verfahrenstechnik (Datenanalyse – obj. Hermeneutik)• Trennung von Handlungs- und Analysewissen• Extensive Sinnauslegung• Dekonstruktion und systematischer ZWeifel• „Balanglosigkeiten“ und Anomalien

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3. Leistungsbeurteilung

1. Mitarbeit und Anwesenheit (vorausgesetzt)

2. Rezension eines aktuellen wissenschaftlichen Artikels (25%)- der Artikel sollte einem renommierten Journal entnommen sein (z.B. Org. Sci, Org. Stud,

AMJ, AMR, ASQ, SMJ, JoM, JMSt, ICC… mindestens B-wertig nach VHB JourQual2-Ranking)

- Das Erscheinungsdatum des Artikels sollte nach Möglichkeit nicht länger als ein Jahr zurücklegen

- Grober Umfang der Arbeit: ca. 1 ½ - 3 Seiten pro Person (Synergieeffekte zur Seminararbeit sind erwünscht)

3. Seminararbeit (75%)- Die Seminararbeit stellt eine Gruppenarbeit dar (4-5 Personen)- Es gilt den state-of-the-field zu einem eng an „strategic learning“ angrenzenden

Themengebiet aufzuarbeiten und eine vorab definierte Forschungsfrage empirisch zu behandeln

- Grober Richtwert zum Umfang der Arbeit: ca. 4 - 6 Seiten pro Person- Die Seminararbeit stellt das zentrale Kriterium bei der Beurteilung dar

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1. Einführungsprozesse, strategischer Wandel und organisationale Fortschreibung- Gestaltung von Personaleinführungsprozessen in einem Unternehmen (Interview)- Wie sind Einführungsprozesse strukturiert?- Wie werden Normen und Werte (und welche?) einer Organisation weitergegeben?- Wie tragen Einführungsprozesse dazu bei, dass sich Unternehmen (nicht) ändern?- Konzepte für die Analyse: Sozialisationstaktiken, organisationales Gedächtnis,

Commitment, Routinen (ostensive vs. performative Aspekte), Regeln und Normen

2. Wissenstransfer zwischen unterschiedlichen Unternehmensbereichen- Gestaltung von Wissenstransferprozessen in einem Unternehmen (Interview)- Wie wird Wissen zwischen unterschiedlichen Unternehmensbereichen transferiert?- Wodurch wird die Weitergabe von Wissen in Unternehmen unterstützt?- Welche Problembereiche können bei solchen Wissenstransferprozessen auftreten?- Konzepte für die Analyse: kausale Ambiguität, Anschlussfähigkeit (Absorptive Capacity),

Ambidexterity, Referenzrahmen/Mindsets/Weltanschauungen

4. Themen für die Seminararbeit

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1. Herausschälen des Forschungsinteresses als erster Schritt: Journals als primäre Informationsquelle !

- Versuchen Sie überwiegend Journal Beiträge aus renommierten Zeitschriften als Informationsquelle zu nutzen

- Abgesehen von wenigen Ausnahmen (abhängig von Thema bzw. Buch) stellen Bücher keine geeignete Grundlage dar

- Nutzen Sie die bereits vorhandenen Literaturzusammenfassungen, die sich ihnen im Literaturkapitel jedes Artikels bieten

- Sehen Sie sich nach bereits publizierten Literature Reviews um- Machen Sie sich mit der elektronischen Bibliothek der JKU vertraut

2. Auf Wissenschaftlichkeit achten!- Anleitungen zum wissenschaftlichen Arbeiten finden Sie auf der Institutshomepage bzw.

auch auf den Homepages anderer Institute- Kein Copy und Paste- Sekundärzitate als solche kennzeichnen - Bitte auf wikipedia verzichten- Zwischen theoretischen Entwicklungen von Konzepten und empirischen Tests ebendieser

unterscheiden

5. Verfassen einer Seminararbeit (1)

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3. Sauberes empirisches Arbeiten!- Nutzen Sie die Literaturempfehlungen- Achten Sie auf die Regeln für Projektplanung, Datenerhebung und Datenauswertung- Binden Sie Ihre Resultate an den Stand der Forschung zurück (Diskussion)- Enden Sie mit Colclusio / Limitationen / praktische Implikationen / offene Fragestellungen

4. Bei Aufbau und Gliederung auf Nachvollziehbarkeit der Argumentation achten!- Ist die Argumentationslinie stringent (schlüssig, logisch nachvollziehbar)?- Hat die Arbeit einen roten Faden?- Sind einzelne Subkapitel sinnvoll voneinander abgetrennt?- Gibt es Überleitungen, Zwischenresümees und Schlussfolgerungen, die die Arbeit

strukturieren?

5. So ausführlich wie nötig, so knapp wie möglich !- Der Umfang der Seminararbeit ist kein Leistungskriterium (Ausnahme: viel zu kurz)- Vollständigkeit als (ideelles) Ziel

5. Verfassen einer Seminararbeit (2)

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1. State-of-the-field: Inhaltliche Ausführungen und verwendete Literatur- (Wie) wird die relevante Literatur entdeckt & aufgearbeitet?- Wird hochwertige Literatur verarbeitet?- Stimmt all das, was in der Arbeit geschrieben wird?

2. Empirischer Teil: Datenerhebung und Analyse - Wie wurden die Daten erhoben?- Wie nachvollziehbar sind die Ergebnisse der Analyse?- Wie werden die Ergebnisse an den Stand der Forschung zurückgebunden?

3. Insgesamt: Gliederung & Stringenz der Argumentation- Ist die Arbeit logisch aufgebaut?- Gibt es Überleitungen, (wie) werden Schlussfolgerungen gezogen?

4. Insgesamt: Formales- Einheitliches Erscheinungsbild und Zitierweise

6. Kriterien zur Leistungsbeurteilung