Herbert Spencer‘s Evolutionstheorie - UZHHerbert Spencer‘s Phasen der Institutionalisierung 9....
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Soziologie: Seminar sozialer Wandel, HS08 2
Texte
The Social Organism (1860), Herbert Spencer
The Sociology of Herbert Spencer (2002), Jonathan H. Turner
Soziologie: Seminar sozialer Wandel, HS08 3
Übersicht
1. Wer war Herbert Spencer
2. Historischer Hintergrund
3. Wichtige Werke
4. Herbert Spencer‘s Soziologie
5. Vergleich Organismus und Gesellschaft
6. Typen sozialer Organisation
7. Herbert Spencer‘s Modell der Evolution
8. Herbert Spencer‘s Phasen der Institutionalisierung
9. Herbert Spencer‘s Vermächtnis und Kritik
10. Fragen und Diskussion:
Welche Bedeutung hat seine Evolutionstheorie heute
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Wer war Herbert Spencer
• Geboren: 27. April 1820 in Derby (England)
• Vater Lehrer, Mutter Hausfrau
• 4 Brüder und 3 Schwester starben vor ihrem ersten Lebensjahr, Schwester Louise starb mit drei Jahren
• Privatunterricht durch seinen Vater und später durch seinen Onkel
• Eisenbahningenieur beim Bau der London-Birmingham Railway
• Studierte die Botanik
• Beginn der Karriere als Wissenschaftler, Schriftsteller und Journalist u.a. als Unterredakteur von The Economist
• Publikation vieler seiner Werke
• Tod: 8. Dezember 1903 in Brighton (England)
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Historischer Hintergrund
• Industrielle Revolution geriet Ende des 19. Jahrhunderts in eine Kriese
• Staat beginnt Sozialpolitik zu betrieben
• Aufstieg der Mittelklasse in England
• Formierung der Arbeiterklasse (Zulassung von Gewerkschaften 1824)
• Populationstheorie: Thomas Robert Malthus (1766-1834)
• Evolutionismus: Jean Baptiste Lamarck (1744-1829), Charles Darwin (1808-1882)
• Karl Marx (1818-1883)
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Wichtige Werke
• 1951: Social Statics
• 1860: System of Synthetik Philosophy
• 1860: The Social Organism
• 1861: Education
• 1860-1862: First Principles
• 1864-1867: Principles of Biology
• 1870-1872: Principles of Psychology
• 1874: Principles of Sociology
• 1879-1893: Principles of Ethics
• 1884: The man versus the State
• 1904: Autobiography
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Herbert Spencer‘s Soziologie
• „Survival of the Fittest“
• Zwischen den gesellschaftlichen und dem individuellen Organismus bestehen Analogien
• Herbert Spencer wandte als erster die Evolutionstheorie auf die gesellschaftliche Entwicklung an und begründete damit das Paradigma des Evolutionismus, das von manchen als Vorläufer des Sozialdarwinismus angesehen wird.
• Soziale Evolution: unorganische Evolution, organische Evolution und superorganische Evolution
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Vergleich Organismus und Gesellschaft
Gemeinsamkeiten
• Kleine Aggregate, die an Grösse zunehmen
• Zunahme der Strukturkomplexität
• Entstehung gegenseitiger Abhängigkeit
• Beides sind Aggregate von Teilen und Beziehungen
• Das Ganze ist mehr als die Summe der Teile
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Vergleich Organismus und Gesellschaft
Unterschiede
• Gesellschaft hat keine spezifische externe Form
• Gesellschaft lebt über die Erde verteilt
• Gesellschaft hat Möglichkeit sich zu verschieben
• Gesellschaft ist mit Gefühlen ausgestattet
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Vergleich Organismus und Gesellschaft: Beispiele
Buschmänner
• Beginnender Zusammenschluss von Gesellschaft
• Einzelne Familien
• Inkonstante Union
• Keine Arbeitsteilung ausser zwischen Geschlechtern
Protozoa und Protophyta
• Winzige Körper
• Einfache Struktur oder sogar strukturlos
• Keine Unterordnung, keine Organisation
• Leben für sich alleine, geben und nehmen keine Hilfe an
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Vergleich Organismus und Gesellschaft: Beispiele
Ureinwohner
• Gruppen formen sich zu einfacher Form von Gesellschaft
• Soziale Strukturen werden sichtbar
• Form von Behörde
• Unterschiede zwischen Klasse und Macht
• Entstehung von Kooperation
Acrogens
• Zusammenschluss führt zu Strukturen
• Abhängigkeit und Funktionsteilung
• Gruppen von Zellen
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Vergleich Organismus und Gesellschaft: Beispiele
Mittelklasse
• Entstehung der Mittelklasse
• Beginn des Handels und der Distribution
• Ware wird vom Ort der Produktion zum Ort der Konsumation transportiert
Vaskuläres System
• Trennung von Schichten und dazwischen Entstehung von neuen Schichten
• Transfers zwischen den verschiedenen Schichten
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Typen sozialer Organisation
Primitive Gesellschaften
• Nur geringe Arbeitsteilung
• Zusammenballung von Einzelnen (Aggregate)
• Wenig regulierte Gruppenarbeit
• Soziale Kontrolle erfolgt durch die Sitte
• Nahrungsmittelproduktion und Verteilung ist Aufgabe aller Mitglieder
• Natürliche Umwelt dominiert
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Typen sozialer Organisation
Militärische (kriegerische) Gesellschaften
• Mehr Arbeitsteilung und Berufsdifferenzierung
• Zusammenhalt wird durch Macht garantiert
• Kooperation erfolgt durch Zwang
• Kontrolle der Gesellschaft erfolgt durch die Politik
• Wirtschaftliche Überschüsse fliessen in die Staatskasse
• Handlung nach Befehlen
• Konformität ist erzwungen
• Soziale Positionen verteilt durch Geburt/Zugehörigkeit zu sozialen Gruppen
• „geschlossene Gesellschaft“
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Typen sozialer Organisation
Industrielle Gesellschaften
• Hohe Komplexität, grosse Differenzierung
• Einzelne Teile sind dadurch stark voneinander abhängig
• Zusammenhalt wird durch Verträge garantiert
• Kooperation erfolgt freiwillig, staatliche Kontrolle wird abgebaut
• Staat nur für Sicherheit und Aussenpolitik zusätndig
• Verteilung sozialer Positionen nach Leistung
• Chancen auf Nonkonformismus
• „offene Gesellschaft“
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Herbert Spencer‘s Modell der Evolution
Systemwachstum, Differenzierung und Integration
1. Wachstum der Gesellschaft
2. Differenzierung der Gesellschaft
3. Weiterer Wachstum durch Zusammenschluss von Gesellschaften
Wachstum ist immer begleitet von struktureller Differenzierung
4. Wachstum und strukturelle Differenzierung müssen durch Integration begleitet sein
5. Bedeutungsvolle Integration durch gegenseitige Abhängigkeit und Zentralisierung der Kontrolle erhöht Zusammenhalt und Adaption
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Herbert Spencer‘s Modell der Evolution
Populations-wachstum
Differenzierung der Struktur und Kultur
Integrations-probleme
Potential zur Zerstörung
Auslese zur Lösungs-findung
Kollaps/ Eroberung
durch andere Gesellschaften
Integration Wechselbe-
ziehung/ Macht-
konzentration
Zusammenhalt/ Adaption
ZunahmeErfolg
Misserfolg zerstört
ermöglicht
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Herbert Spencer‘s Phasen der Institutionalisierung
Probleme der Stagnation durch Über-regulierung
Integrations-probleme
Zentralisierung der Behörde
Dezentralisier-ung der Behörde
Druck zur Konsolidation der veränder-ten Einheiten
Differenzierung und
Diversifikation von Einheiten
Enge regulierende Kontrolle von
operativen und distributiven Prozessen
Druck zur Deregulation
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Herbert Spencer‘s Vermächtnis
• Luhmann übernahm das Konzept der Differenzierung für seine Systemtheorie
• In kleinen Schritten vorgehen, Aushandlung von Prozessen, Finden von neuen Formen, Schaffung von Strukturen
• Prägte den Begriff „survival of the fittest“
• Popularisierte den Begriff der Evolution für die gesellschaftliche Entwicklung
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Kritik an Herbert Spencer
• Stigmatisierung durch moral philosophy
• Zu viel geschrieben
• Problem des Funktionalismus
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Literaturverzeichnis
Soziologische Klassiker/Herbert Spencer; www.wikibooks.org/wiki, Abfrage vom 18.09.08
Spencer, Herbert (1892) The Social Organism. In: Spencer‘s Essays: Scientific, Political ans Speculative. London and New York.
Turner, Jonathan H., Beeghley, Leonard, Powers, Charles H. (2002) The emergence of sociological theory (5th edition). Belmont, CA: Wadsworth Thomson Learning, S. 54-89