Gitarren, Amps, Effekte & Co. guide... · 2020. 7. 27. · 68 Engl Marty Friedman Inferno Signature...

10
2/2018 l D: 9,80 l A: 11,50 l BeNeLux: 11,90 l CH: SFR 16,20 l I: 12,80 l E: 12,80 Marshall + Fender + Engl + Music Man + Schecter + Malekko + Fulltone + EVH + Charvel + Randall + LTD + Nexi +Gibson + Walrus Audio + Zoom + Cordial + Lehle + TAD + Evidence + Elixir + Danelectro + Maybach + Relish + Reverend Guitars u.v.m. Gitarren, Amps, Effekte & Co. 144 Seiten Test & Technik

Transcript of Gitarren, Amps, Effekte & Co. guide... · 2020. 7. 27. · 68 Engl Marty Friedman Inferno Signature...

Page 1: Gitarren, Amps, Effekte & Co. guide... · 2020. 7. 27. · 68 Engl Marty Friedman Inferno Signature E766 72 EVH 5150 III LBX II 74 Friedman Bill Kelliher Signature Butterslax 78 Kemper

Learn more about the All-New Electromatic guitars at:

gr etschgu i t ars . c om/e l e ctromat i c©2018 FMIC. Gretsch®, Electromatic®, Jet™, and Bigsby® are trademarks of Fred W. Gretsch Enterprises, Ltd. and used herein under license. All rights reserved.

2018 Electromatic Jet BT GER Guitar 210x280mm[3mbld].indd 1 25/07/2018 11:12

2/2018 l D: € 9,80 l A: €11,50 l BeNeLux: €11,90 l CH: SFR 16,20 l I: €12,80 l E: €12,80

Marshall + Fender + Engl +Music Man + Schecter + Malekko + Fulltone + EVH + Charvel + Randall + LTD + Nexi +Gibson + Walrus Audio + Zoom + Cordial + Lehle + TAD + Evidence + Elixir + Danelectro + Maybach + Relish + Reverend Guitars u.v.m.

mag

azin

für g

itarr

iste

n &

bas

sist

en

G

uita

r-Gu

ide

Son

derh

eft N

r. 2

20

18

Gitarren, Amps, Effekte & Co.

Son

derh

eft N

r. 2

20

18

144 Seiten Test & Technik

Page 2: Gitarren, Amps, Effekte & Co. guide... · 2020. 7. 27. · 68 Engl Marty Friedman Inferno Signature E766 72 EVH 5150 III LBX II 74 Friedman Bill Kelliher Signature Butterslax 78 Kemper

„Es liegt in der Natur des Gitarristen: Wir alle wollen mehr!“ Dieser Spruch stammt aus dem angedachten Editorial unseres verehrten Chefredakteurs Jürgen. Dass dieses Editorial nun aus meiner Feder stammt, liegt wohl daran, dass ich ihm diese Aufgabe respektive Ehre irgendwas zwischen abgeluchst und abgenommen habe. Ist ja letztlich auch vollkommen wurscht, wiesoweshalbwarum …

Nun denn, auf zur Tat. Vorliegen habt ihr nicht weniger als 144 Seiten voll mit Tests der vergangenen anderthalb Jahre rund um Gitarren, Amps, Effekte und Zubehör. Ausgewählt haben wir nach verschiedenen Kriterien: So sind etwa unsere Preis-Leistungs-Sieger mit dabei, dazu kleine, aber feine Hersteller wie Malekko, Orion oder Mad Professor. Selbstredend fehlen ebensowenig die Großen wie Fender, Gibson, Blackstar, EVH und Charvel, Klassiker aus dem Hause Marshall oder die High-Class-Gitarren aus dem Hause Ernie Ball. Die Music Man Ball Family Reserve Cutlass in Malibu Gold ist dann auch unsere Titelheldin geworden. Absolut verdient, sagen wir!

Viel Spaß beim Lesen, Schmökern und Entdecken der einen oder anderen neuen Information in unserem guitar-guide 2018!

Für die Redaktion

der Stephan

Liebe Leser!

Für die Redaktion

der Stephan

3

INTRO

Page 3: Gitarren, Amps, Effekte & Co. guide... · 2020. 7. 27. · 68 Engl Marty Friedman Inferno Signature E766 72 EVH 5150 III LBX II 74 Friedman Bill Kelliher Signature Butterslax 78 Kemper

Gitarren6 Alvarez Jazz & Blues Series AAT33/BGE

& AAT34/TSB

10 Charvel Satchel Signature Pro-Mod DK

12 Danelectro The ’66

14 E-II Horizon NT Dark Brown Sunburst

18 Fender EOB Sustainer Stratocaster

22 Gibson Les Paul Tribute 2018 & Les

Paul Classic 2018

26 Hagstrom Fantomen

32 Höfner Verythin CT Red

36 Ibanez JEM777-DY & JEM777-SK

40 LTD TE-254 Distressed 3-Tone-Burst

42 Maybach ’65 Albatroz

44 Music Man Cutlass BFR Malibu Gold

48 Music Man The Majesty Monarchy

52 Relish Guitars Snow A Mary

56 Reverend Guitars Super Rev ’69 Lime

58 Schecter Banshee Elite-7 Extreme

60 Schecter Sun Valley Super

Shredder FR & C-1 FR Apocalypse

64 Slick Guitars SL 52 BA & SL 59 SG

Amps66 Blackstar HT Club 50 Mark II

68 Engl Marty Friedman Inferno

Signature E766

72 EVH 5150 III LBX II

74 Friedman Bill Kelliher Signature

Butterslax

78 Kemper Profiler

82 Laney 50th Anniversary

Tony Iommi Rig

84 Laney LA30BL, LA212 & TI-Boost

88 Marshall Origin 5C Combo,

20C Combo & 20H Topteil

92 Randall Diavlo RD20 112 Combo

94 Randall Satan 50

96 Vox MV50 Clean, AC & Rock

100 Vox MV50 Boutique

& MV50 High Gain

Inhalt

Seite 44 Music Man

Seite 42 Maybach

Seite 10 Charvel

Seite 52Relish

Seite 88 Marshall

Gitarren, Amps, Effekte & Co.

Seite 94 Randall

Seite 72 EVH

4

Page 4: Gitarren, Amps, Effekte & Co. guide... · 2020. 7. 27. · 68 Engl Marty Friedman Inferno Signature E766 72 EVH 5150 III LBX II 74 Friedman Bill Kelliher Signature Butterslax 78 Kemper

Seite 10 Charvel

Seite 88 Marshall

Seite 136 Cordial

Seite 143 TAD

Seite 122 Nexi Industries

Seite 117 Mad Professor

Seite 138 Elixir

Seite 120 Malekko

Seite 117 Mad Professor

Seite 120

Seite 119 Fulltone

Effekte102 Boss MS-3

104 Boss RV-500

106 Danelectro Billionaire-Serie

109 Diezel VH4 Pedal

110 Electro-Harmonix Green Russian

Big Muff Pi

111 Electro-Harmonix Hot Wax

112 Electro-Harmonix Synth9

113 Fulltone OCD V2

114 Fender All-Original Pedals

116 Friedman Dirty Shirley

117 Mad Professor Big Tweedy Drive

118 Ibanez NTS Nu Tube Screamer

119 Fulltone Wahfull

120 Malekko Scrutator, Charlie Foxtrot,

Sneak Attack

122 Nexi Industries Solution Starter Pack +

Interview Jeroen Bakker

126 Orion Effekte Kafka Reverb

128 Tech 21 Brit Fly Rig 5 & Cali Fly Rig 5

130 Vahlbruch BBQ

132 Walrus Audio Julia

134 Zoom G3Xn

Zubehör136 Cordial Silent-Cables

138 Elixir Optiweb-Strings

139 Tech 21 Q/Strip

140 Evidence Audio SIS Kit 10

142 Guitars Upgrade Tremmory System

143 Tube Amp Doctor Class-A Converter

144 Lehle Mono Volume 90 & Stereo

Volume

Rubriken 3 Editorial

133 guitar-Abonnement

146 Letzte Seite/Anzeigenindex/Impressum

5

INHALT

5

Page 5: Gitarren, Amps, Effekte & Co. guide... · 2020. 7. 27. · 68 Engl Marty Friedman Inferno Signature E766 72 EVH 5150 III LBX II 74 Friedman Bill Kelliher Signature Butterslax 78 Kemper

E-II Horizon NT Dark Brown Sunburst

Edles Metal-KatanaE-II ist einer der Stützpfeiler der japanischen Edelschmiede ESP. Neben ESP Original (Custom Shop USA) und LTD (die Budget-Reihe) werden unter diesem Label die Standard-Instrumente gefertigt – gebaut in Japan und scharf wie ein Katana.

In Sachen Ergonomie ist man als Gitarrist spätestens seit der Stratocaster – im po-sitiven Sinne – einiges gewohnt. Weiche Kanten, fließende Formen und ordentlich Platz für den Weißbierspoiler. Die RG von Ibanez hat dann in Sachen Speed noch einen draufgepackt und neben tieferen Cutaways auch den Übergang vom Hals

zum Korpus ergonomischer gestaltet. Die Kollegen von E-II haben da noch einen

draufgesetzt und dem Konzept des durchgehenden Halses, der ohne-

hin ein Höchstmaß an Ergonomie am Hals-Korpus-Übergang bie-

tet, die Set-thru-Montage an die Seite gestellt. Bei dieser Verbindung wird der Hals zwar „nur“ eingeleimt, sitzt dafür aber sehr tief im Korpus, so dass der Übergang wie bei einem durchgehenden Hals gestaltet werden kann.

Vorliegende Hori-zon besitzt eine solche Set-thru-Verbindung, die den dreiteiligen Ahornhals mit dem Mahagonikorpus ver-bindet. Die gewölbte Decke besteht aus geflammtem Ahorn, das vorbildlich in der

Deckenmitte gespiegelt (bookmatched) und in ei-

nem dezenten Brown-Sunburst gebeizt und lackiert wurde.

Zargen und Korpusrückseite sind deckend in Schwarz gehalten, aus wie vielen Teilen der Korpus besteht, lässt sich daher nicht zwei-felsfrei feststellen.

An den Korpus schließt besagter dreitei-liger Ahornhals an, wobei dreiteilig bei E-II nicht bedeutet, dass man die Kopfplatte an-schäftet oder etwas in der Art. Vielmehr wird der Ahornbalken, aus dem der Hals gefertigt wird, der Länge nach in drei Streifen gesägt; der mittlere wird einmal gedreht, so dass sich sein Maserungsverlauf nun entgegen den bei-den äußere Streifen verhält. Einfacher formu-liert, ist beim mittleren Streifen oben nun un-ten und andersherum. In Kombination mit ei-ner fachmännischen Verleimung ist dies ein effektiver Weg, eventuellem Verzug entgegen-zuwirken. Der Truss-Rod tut sein Übriges, dass man sich darüber keine Gedanken machen muss. Das tiefdunkle, aalglatte Ebenholzgriff-brett ist die logische Ergänzung der edel-dezenten Anmutung der Decke und beherbergt 24 echte Klopper, was die Dimensionen der Bundstäbchen anbelangt – Extra-Jumbo ist keineswegs übertrieben.

Dass es sich dennoch nicht wie eine Mi-schung aus Eisenbahnschwelle und Buckel-piste anfüllt, verdankt man dem 120-prozen-tig perfekt ausgeführten Bundjob. Hier wurden nicht bloß die Bundenden bündig abgeknipst, das Bundstäbchen anschließend verrundet und poliert; hier hat man die Enden der Bund-stäbchen beinahe zur Kugel geformt. Ange-nehmer sind flotte Lagenwechsel kaum zu haben – das hat echten Vorbildcharakter.

Hardwareseitig geht E-II keine Kompro-misse ein: Die Tune-o-matic samt Stop-Tail-

E-II Horizon NT Dark Brown SunburstHorizon NT Dark Brown Sunburst

15

GITARREN

Page 6: Gitarren, Amps, Effekte & Co. guide... · 2020. 7. 27. · 68 Engl Marty Friedman Inferno Signature E766 72 EVH 5150 III LBX II 74 Friedman Bill Kelliher Signature Butterslax 78 Kemper

Fender EOB Sustainer Stratocaster

Länger Spaß mit Ed

Weiße Strat, weißes Schlagbrett und ein Ahornhals mit ebensol-chem Griffbrett und rückseitigem Skunk-Stripe, der gerade in den unteren Lagen wie ein Prügel in der Hand liegt – da fällt es dem Tester schon mal schwer, objektiv zu bleiben. Glücklicherweise be-

kommen auch Gitarristen, deren optische ero-gene Zonen dabei nicht gekitzelt werden, ein vielseitiges Instrument an die Hand.

An der Verarbeitung aus Mexiko gibt es wenig bis gar nichts auszusetzen: Die EOB kam hervorragend eingestellt in die Redakti-on, nichts wackelt oder kratzt. Einzig die Bundkanten hätte man im hauseigenen Cu-stom-Shop wahrscheinlich noch eine Spur sauberer abgerichtet. Das ist aber eher Tratsch für den Gitarrenbauerstammtisch, beim Spie-len merkt man davon nämlich wenig.

Der Erlekorpus wurde Strat-typisch an sei-ner Oberkante vorne und hinten abgeflacht

und gibt der EOB den typischen Tragekomfort. Die komplette Hardware ist im Vintage-Style gehalten. Geschlossene Mechaniken hielten bei unserer Test-gitarre die Saiten auch nach mehrmaligem Hin- und Herstimmen verläss-lich die Stimmung, und selbst eine Dive-Bomb mit dem Vintage-Style-Vibtato konnte nicht für mehr als die zu erwartenden kleinen Schwankungen führen. Wer sowas ständig fa-briziert, sollte allerdings ein anderes System in Betracht ziehen.

Die Kabelbuchse wurde nicht auf der Decke, sondern seitlich in der Zarge verbaut. Das klei-ne, dunkle Holz-Inlay zeigt auf typische Weise den Skunk-Stripe; der Zugang zum Halsstab findet sich am Korpusende des Halses, der mit einer besonders schön gravierten Halsplatte vierschraubig befestigt wurde.

Was die Sustainer-Strat nun von der Masse an Alternativen abhebt, ist ihre spezielle Pick-up-Bestückung. Kurz fürs Protokoll: Duncan JB Jr. am Steg, Texas Special in der Mitte und

der namensgebende Sustainer Driver am Hals. Letzterer ist auch der Grund für die etwas un-gewohnte Schaltung der Strat. Statt wie üblich an einem Volume- und zwei Tone-Potis zu drehen, hat die EOB „nur“ je einen Master-Volume und -Tone, denn der dritte Poti „Volu-me“ regelt die Intensität der vom Sustainer hinzugefügten Obertöne.

Zwei kleine Kippschalter sind weiterhin für die Bedienung des Sustainers nötig. Der näher bei den Potis positionierte Mini-Switch schaltet den Sustain-Effekt schlicht an und aus. Der an-dere lässt euch zwischen der Oktave, der Quinte oder einem „Blend“ aus beidem (Mittelstellung) als Oberton des jeweils gespielten Tons wählen, den der Sustainer dann bis zum Sankt-Nim-merleins-Tag stehen lässt. Dreht man den In-tensitäts-Poti komplett zu, ist dieser Effekt auch bei Kippschalter auf „On“ nicht zu hören, so-dass man ihn cool „reinswellen“ lassen kann.

Die Obertöne des Sustainers erklingen üb-rigens, egal, ob der Pickup über den Fender-

Ed OBrien, seines Zeichens Gitarrist der britischen Alternative-Rock-Pioniere Radiohead, hat auch ohne die typischen Blues-Licks genug an seinem Instrument zu tun. Klar, dass seine Signature-Gitarre da mithalten können muss. In enger Zusammenarbeit mit dem Fender-Team entstand so die EOB Sustainer Stratocaster.

18

Gitarren

Page 7: Gitarren, Amps, Effekte & Co. guide... · 2020. 7. 27. · 68 Engl Marty Friedman Inferno Signature E766 72 EVH 5150 III LBX II 74 Friedman Bill Kelliher Signature Butterslax 78 Kemper

Ibanez JEM777-DY & JEM777-SK

Die bunte Allzweck-waffe

Steve Vais originale JEM kann man wieder kaufen – 30 Jahre nach Erscheinen. Die sinnvollen Veränderungen sind kaum zu sehen und machen die Gitarre auch heute zu viel mehr als einem Sportgerät oder Sammlerstück.

Alter, die brennt in den Augen!“ Die bes-te Fotoassistentin von allen bekommt den Mund nicht mehr zu, als Herrchen die JEM777 in „Desert Sun Yellow“ auspackt. Weniger blumig würde man sagen: Das Ding ist neongelb. Aber auf eine so besondere Weise, dass es in Bil-dern kaum wiederzugeben ist. Wir müs-

sen also mehr über Design sprechen als bei anderen Tests.

In der Tat gibt es die Neuauflage der JEM nur in den drei Farben, in denen sie 1987 auch vorgestellt wurde: Das erwähnte Gelb, ein „Shocking Pink“ und ein „Loch Ness Green“. Letztere Variante ist, weil auch schon die ty-pischste Farbe des Originals, in Deutschland kaum verfügbar. Weltweit gibt es gerade ein-mal 777 Exemplare für alle Farben.

Kaum verbesserungsfähig Wer die JEM ob der Farben und ihres Entwicklers und bis heute Fast-ausschließlich-Spielers Steve Vai als frickelige Sportgitarre abtut, macht einen großen Fehler – und sollte vielleicht mal bei der Coverband von nebenan vorbeischauen: Hängen da nicht sehr oft eine JEM oder der kleine Bruder RG um den Hals? Eben, was sich Mister Vai und Ibanez vor 30 Jahren einfallen ließen, ist so gut, dass man an einer E-Gitarre seitdem kaum noch etwas verbessern kann. Jedenfalls nicht, wenn sechs Saiten reichen und man auf Soundflexibilität und Komfort großen Wert legt.

Warum die JEM so ist, wie sie ist, erschließt sich aus ihrer Entwicklungsgeschichte: Steve Vai brauchte für sein Engagement in der Band von David Lee Roth eine leichte Gitarre, die alle seine Tricks mitmachte. Daher war die JEM die erste in Großserie hergestellte Gitarre mit einem Korpus aus dem leichten Holz der Linde. Und für Vais eigene Stücke sind ein narrensicheres Vibrato und viele verschiedene Sounds nötig.

Sanfte Modernisierung Als Reissue ist auch die 30th aus Linde ge-

fertigt, der Hals besteht ebenso original-getreu aus drei Teilen Ahorn, die durch

zwei dünne Streifen aus Walnuss-holz verstärkt werden. Wie beim Original ist dieser so genannte „JEM-Neck“ nicht so dünn und schmal wie bei späteren RG-Modellen; diese „Wizard“ ge-nannten Hälse sind nun mal Geschmackssache.

Die JEM geht hier den gu-ten Mittelweg. Die weiteren Kernmerkmale einer echten JEM: stark unterfrästes Vibrato,

HSH-Bestückung mit cleverer Schaltung, sehr tief ausgeschnitte-

nes unteres Cutaway und ein von Bund 21 bis 24 leicht ausgehöhltes

Griffbrett. Das macht Bendings und Tap-pings in den höchsten Lagen leichter. Und ebenso wie beim Vorbild ist der Hals mit einer großen Konterplatte an den Body geschraubt. Das ist gut fürs Sustain, erfordert aber beim C

Chr

istop

her P

rzybi

lla

36

GITARREN

Page 8: Gitarren, Amps, Effekte & Co. guide... · 2020. 7. 27. · 68 Engl Marty Friedman Inferno Signature E766 72 EVH 5150 III LBX II 74 Friedman Bill Kelliher Signature Butterslax 78 Kemper

Wer auf die Stones steht, der hat wohl zwangsläufig schon mal die Kom-bination eines in einer Stahlplatte schräg montierten Singlecoils mit einem Humbucker in Halsposition, alles geparkt in einem Esche-Bo-dy, gehört, ist dies doch eine von Keiths absoluten Lieblingskombis

und einer seiner bevorzugten Sounds. Weitere Elemente sind ein verschraubter Ahornhals und eine moderne Bridge mit sechs einzel-nen Reitern. Keith schwört überdies noch auf Klemmmechaniken von Sperzel. Bis auf letzte-re geht es bei der TE-254 ganz ähnlich zu wie im Hause Richards.

Die TE-254 setzt auf einen Eschekorpus, in diesem Fall dreiteilig, die Three-Tone-Sun-burst-Lackierung ist dünn aufgetragen, und ergonomische Shapings für den älteren Herren mit Bauchansatz sucht man vergeblich. Dafür wurde der Übergang vom Hals in den Korpus abgeflacht, so dass die hohen Lagen leicht er-reichbar sind. Die Maserung des Holzes ist durch die Bank, sprich Lackierung, spürbar, was der Haptik eine angenehme Bodenstän-digkeit verleiht – nix mit Hochglanz, direkt

spricht. Im Vergleich: Eine Les Paul hat 12 Zoll, eine Vintage-Tele 7,25. Die LTD ist also deutlich flacher in dieser Hinsicht, somit klar auf moderne Spieltechniken ausgelegt. Diesen Eindruck verstärken die extrafetten Jumbos zusätzlich. Die Verarbeitung in Sachen Bund-stäbchen ist auf höchstem Niveau: vorbildlich verrundet, spiegelblank poliert, und auch an den Enden steht nichts über. Die LTD-Mann-schaft hat es sogar geschafft, dass sich das bei Extra-Jumbos nicht unübliche Buckelpisten-Feeling nicht einstellt – tippitoppi!

Tradition in der ModerneSpieltechniken wie Tappings, Sweeps und weiten Bendings steht hier maximal die eige-ne Unzulänglichkeit im Weg; die Gitarre bietet eine ideale Spielwiese hierfür. Die üblichen schwarzen Kunststoff-Dots im Griffbrett und an der Kante sorgen in bewährter Manier für Übersicht.

Die Saiten laufen von den sechs gekapsel-ten Mechaniken in Chrome-Optik über einen sauber gefeilten Kunststoffsattel in eine mo- derne Telly-Style-Bridge, sprich: Hier kom-men statt eines Oldschool-Aschenbechers mit

und ehrlich geht’s zur Sache. Da macht das Aging keine Ausnahme, denn ähnlich den Roadworn-Modellen von Fender ist auch hier klar, dass ein künstlicher Alterungsprozess vorliegt. Wie soll das bei einem Straßenpreis von unter 500 Euro anders möglich sein? Da muss man auf dem Teppich bleiben.

Man kann die Pompfe aber auch einfach mal dem Drummer übers Wochenende auslei-hen, dann hat sie garantiert Macken drin, die vorher noch nicht da waren …

Kein Buckelpisten-FeelingMit deutlich weniger Abrieb präsentiert sich der Ahornhals, der im Übrigen eine sogenann-te Maple-cab-Variante ist. Das bedeutet, dass er über ein separat aufgeleimtes Ahorngriff-brett und einen von oben gefrästen Kanal für den Trussrod verfügt. Klar, wenn man das Griffbrett ohnehin aufleimt, kann man vorher den Kanal fräsen und spart sich das rücksei-tige Fräsen und Wiederverschließen mittels Nussbaumstreifens, des sogenannten skunk stripe.

Im Griffbrett sitzen 22 Bünde, der Radius beträgt 350 Millimeter, was 13,78 Zoll ent-

LTD TE-254 Distressed 3-Tone-Burst

Ein Kumpel für KeithVintage ist Trend, und auf alt gemachte Gitarren sind ohnehin beliebt wie wohl niemals zuvor. LTDs neue Interpretation der Telecaster geht trotz alter Optik durchaus moderne Wege – im Detail eben.

40

GITARREN

Page 9: Gitarren, Amps, Effekte & Co. guide... · 2020. 7. 27. · 68 Engl Marty Friedman Inferno Signature E766 72 EVH 5150 III LBX II 74 Friedman Bill Kelliher Signature Butterslax 78 Kemper

Music Man The Majesty Monarchy

Echte KönigsklasseMit der Majesty-Serie haben Music Man und John Petrucci 2014 eine ebenso eigenständige wie großartige Gitarrenserie vorgestellt. In der Monarchy-Version gibt es nun die dritte Serie dieser Ausnahmegitarre.

Mit den eleganten Monarchy-Model-len ist die Majesty-Serie von Mu-sic Man nun auch in einer Hoch-glanzvariante mit transparenter Lackierung verfügbar. Diese soll die generelle Maserung des Holzes und insbesodere die geflammten Ahorndecke im schildförmigen

Herz der Vorderseite besonders zur Geltung bringen. Zur Erinnnerung: Die Originalserie (Test in guitar 8/2014) war deckend lackiert und mit einer Lasergravur im zentralen Kor-pusbereich versehen.

Entsprechend verfügen die neuen Modelle nun über eine klassischere Optik. Wie bei den Artisan-Modellen wechselte man hierfür für die beiden Korpusflügel von Linde auf dichtes afrikanisches Mahagoni mit dekorativerer Ma-serung. Der durchgehende Hals besteht aus Honduras-Mahagoni und ist mit einem Eben-holzgriffbrett mit 24 Stahlbünden sowie „Schildeinlagen“ und Majesty-Logo im ersten Bund versehen.

Die transparente Lackierung betrifft aller-dings nur die Vorderseite: Rückseite und Hals der Monarchy-Instrumente, die in Royal Red, Black Knight, Majestic Purple und Imperial Blue mit wahlweise sechs oder sieben Saiten erhältlich sind, sind satiniert lackiert.

ObjektbeschauDie Majesty-Serie wartet mit eigenständiger, kompakter und stimmiger Formgebung mit doppelten Cutaways sowie einer ergono-mischen Korpuskonturierung auf. Dabei ordne ich die Gitarre trotz einiger klassischer Anlei-

hen klar als modernes Instrument ein. Das bezeugen neben der eigenständigen Optik auch die Elektronik mit Preamp und Piezosystem sowie die diversen Details, die von eingelassenen Schaltern und Reglern bis hin zu den Klemmmecha-niken reichen.

Das Vibratosystem ist eine Eigen-entwicklung nach klassischem Vor-bild. Es ist unterfräst und schwebend justiert, kann die Tonhöhe also auf-

und abwärts modulieren. Die Elektro-nik ist bei allen Modellen nahezu iden-

tisch. Sie setzt auf passive Petrucci-Signa-ture-Tonabnehmer von DiMarzio. Allerdings

FAKTEN

Music Man The Majesty MonarchyHerkunft USA

Korpus Afrikanisches Mahagoni

Decke Ahorn, geflammt

Hals Honduras-Mahagoni, durchgehend

Halsprofil D-Profil, flach

Griffbrett Ebenholz

Griffbrettradius 17”

Halsbreite Sattel: 43/47 mm (6-/7-Saiter); 12. Bund: 54/61 mm (6-/7-Saiter)

Bünde 24 Medium-Jumbo (Stahl): 2 x 1,2 mm

Mensur 64,8 cm/25,5”

Pickups 2 x Humbucker DiMarzio Sonic Ecstasy, Music Man/Fishman Piezosystem

Regler & Schalter Master-Volume, Master-Tone, Piezo-Volume, Push/Push-Funktionen für Preamp, Coil Split, Toggleschalter Mono/Stereo, 3-Weg-Pickup-Schalter, 3-Wegwahlschalter für Tonabnehmertyp

Hardware Custom John Petrucci Music Man Piezo Floating Tremolo, Preamp, Schaller M6-IND Klemmmechaniken, Game Changer ready

Gewicht 3,0/3,1 kg (6-/7-Saiter)

Linkshänder nein

Internet www.music-man.com, www.musicman.de

Empf. VK-Preis Majesty Monarchy 6-Saiter: 4.249,- € inkl. Koffer Majesty Monarchy 7-Saiter: 4.479,- € inkl. Koffer Majesty: ab 3.649,- € inkl. Koffer Majesty Artisan: ab 3.888,- € inkl. Koffer

Preis-Leistung

Music Man

Echte KönigsklasseMit der Majesty-Serie haben Music Man und John Petrucci 2014 eine ebenso eigenständige wie großartige Gitarrenserie vorgestellt. In der Monarchy-Version gibt es nun die dritte Serie dieser Ausnahmegitarre.

MHerz der Vorderseite besonders zur Geltung bringen. Zur Erinnnerung: Die Originalserie (Test in und mit einer Lasergravur im zentralen Kor-pusbereich versehen.

Entsprechend verfügen die neuen Modelle nun über eine klassischere Optik. Wie bei den Artisan-Modellen wechselte man hierfür für die beiden Korpusflügel von Linde auf dichtes afrikanisches Mahagoni mit dekorativerer Ma-serung. Der durchgehende Hals besteht aus Honduras-Mahagoni und ist mit einem Eben-holzgriffbrett mit 24 Stahlbünden sowie „Schildeinlagen“ und Majesty-Logo im ersten Bund versehen.

Die transparente Lackierung betrifft aller-dings nur die Vorderseite: Rückseite und Hals der Monarchy-Instrumente, die in Royal Red, Black Knight, Majestic Purple und Imperial Blue mit wahlweise sechs oder sieben Saiten erhältlich sind, sind satiniert lackiert.

ObjektbeschauDie Majesty-Serie wartet mit eigenständiger, kompakter und stimmiger Formgebung mit doppelten Cutaways sowie einer ergono-mischen Korpuskonturierung auf. Dabei ordne ich die Gitarre trotz einiger klassischer Anlei-

hen klar als modernes Instrument ein. Das bezeugen neben der eigenständigen Optik auch die Elektronik mit Preamp und

tisch. Sie setzt auf passive Petrucci-Signa-ture-Tonabnehmer von DiMarzio. Allerdings

48

GITARREN

Page 10: Gitarren, Amps, Effekte & Co. guide... · 2020. 7. 27. · 68 Engl Marty Friedman Inferno Signature E766 72 EVH 5150 III LBX II 74 Friedman Bill Kelliher Signature Butterslax 78 Kemper

Engl Marty Friedman Inferno Signature E766

Teuflische KlängeAls vierter Gitarrist bekommt Marty Friedman ein eigenes Engl-Signature-Modell. In seinem Amp versammelt der einstige Megadeth-Klampfer die für ihn besten Parts mehrerer Tops aus der deutschen Verstärkerschmiede – und ließ alles außen vor, was er nicht braucht.

Ritchie Blackmore, Steve Morse und zuletzt Victor Smolski – und nun also Marty Friedman. Seit mehr als drei Jahrzehnten prägt der Mann aus Washington die Hard’n’Heavy-Szene mit seinem Spiel; die Amps seiner Wahl sind dabei schon seit geraumer Zeit Produkte aus dem bayerischen

Tittmoning. Im Vorwort der Bedienungsanlei-tung beschreibt er die Hintergründe zur Ent-stehung des Inferno: „Seit ich mit Engl arbei-te, habe ich für jedes Album und jede Tour eine Kombination ihrer populärsten Amps verwendet: den Steve Morse [meist für Leads], den Special Edition, den Powerball sowie den Invader. Während der Sessions für mein Inferno-Album haben die Engl-Ingenieure analysiert, wie ich diese Amps einsetze, und bekamen von mir dabei detaillierte Infos, wel-che Sounds ich mochte, welches meine bevor-zugten Settings waren und welche Features der Amps ich brauchte – und welche nicht. Die folgende Inferno-Welttournee gab ihnen aus-reichend Zeit, um auch meine Live-Erforder-nisse erkunden. Mit all diesen Informationen kreierten wir diesen neuen Monster-Amp.“

Kein SchnickschnackBeginnen wir mit dem, was Marty nicht braucht, auch wenn es heute bei vielen Amps Standard ist: Am Inferno finden sich we-der Presence- noch Hallregler, auch auf eine Leistungsreduktion verzichtet der 100-Watt-Bolide. Wer wie Marty auf großen Bühnen zu Hause ist, fährt seine Backline auch gerne mal

C C

hrist

ophe

r Przy

billa

, Eng

l

aus. Das Design des Amps ist Engl-typisch, die Farbgebung weniger. Das Weinrot-Finish wirkt ebenso originell wie edel – vor allem in Kombination mit den glühenden Röhren.

Im Vergleich zu vielen Modellen des Hauses macht der Inferno einen übersichtlichen Eindruck: zwei identisch aufgebaute Kanäle mit Gain, Volume und passivem Dreiband-

Marty Friedman im Studio mit seinem Signature-Amp

68

AMPS