Fanfare Ciocärlia - Le Bureau Export...TIGRAN HAMASYAN / YEREVAN STATE CHAMBER CHOIR Luys l Luso...

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ASPHALT TANGO RECORDS GMBH AVAILABLE FOR BOOKING IN 2015 & 2016 CigdemAslan NEW ALBUM IN 2016 (TR) Kottarashky & The Rain Dogs NEW ALBUM IN 2016 (ßG) BeshodroM '(HU) Fanfare Ciocärlia NEW ALBUM IN 2016 (RO) Koby Israelite (ISR) Annique TheBälänescu Quarte! (RO) Mahala Rai Banda (RO) Oana Catalina Chifu (RO) Socalled (CDN) www.asphalt-tango.de einen Deal bei einem Major in der Tasche hatten und nun beim englischen Label Editi- on Records untergekommen sind. Mit dem Bassisten Axel Gilain und dem eher aus Avantgarde-Zirkeln bekannten Schlagzeuger Teun Verbruggen (beide aus Belgien) bieten sie eine Reihe melodisch sehr starker Titel, mitreißende Nummern, in denen die Harmo- niefolgen, die unter den auch mal mit ge- wagten Intervallsprüngen gestalteten The- men liegen, oft pfiffige, unerwartete Wen- dungen nehmen. Solistisch langen Tuomari- la und Kümmert ungeheuer hin: beeindruckend. Etwas befremdlich sind nur die kurzen, fast Chanting-artigen Singsangeinlagen, die der Sa- xofonist und der Bassist Gilain einbringen. Sie werden sich schon etwas dabei gedacht haben, doch ob das für den Zuhörer einen musika- lischen Mehrwert bringt, sei dahingestellt, swp global modern TIGRAN HAMASYAN / YEREVAN STATE CHAMBER CHOIR Luys l Luso (ECM/Universal) Die heimatliche musikalische Prägung hat der Pianist Tigran Hamasyan in seinen Jazz- aufnahmen nie unterdrückt. Oft kam die Or- namentik armenischer Folklore in seinen Themen durch, deuteten verzierungsreiche Soli auf die Herkunft des heute gerade erst 28-Jährigen. Jetzt hat er seine jahrelange Be- schäftigung mit sakraler armenischer Musik in ein Projekt mit dem Yerevan State Cham- ber Choir unter Harutyan Topikyan fließen lassen. Das Material auf der vorliegenden CD, meist Hymnen, stammt aus eineinhalb Jahrtausenden Kirchengeschichte und wird von allen Beteiligten mit einer spirituellen Innigkeit dargeboten, die nur Herzlose kalt- lässt. Manchmal verbinden sich die Stim- men des Chors aus Eriwan ganz zart zu Klangflächen, die wie ein uns unbekanntes Instrument aus der Ferne zu tönen scheinen. Und weil in der armenischen Musik Mikro- intervalle geläufig sind, ergibt sich oft ein ganz besonderer Reiz aus dem Gefüge der Sänger. In die Freiräume der Arrangements improvisiert Hamasyan hinein, behutsam, gelegentlich mit unaufdringlichen Andeu- tungen in Richtung seiner anderen Identität: der des Jazz-Pianisten, swp modern JOACHIM RAFFEL So Dance ... And Please Let Me Listen To Your Song (Unit Records/Harmonia Mundi) Joachim Raffel hat einen Hang zum Pathos. Aber das passt zu einer Musik, die sich so umfassend melodieaffin präsentiert wie in „So Dance ... And Please Let Me Listen To Your Song". Im März 2014 versammelte der Osnabrücker Pianist dafür in einem Studio in Herne acht Musikerinnen und Musiker um sich, die sich in verschiedenen Beset- zungen gut zwei Handvoll Stücken widme- ten. Harmonisch in der Regel beiläufig 116 leichtgängig arrangiert, dafür rhythmisch ausgefuchst und mit klarem Fokus auf dem melodischen Element integriert Raffel ein Sonnett von Shakespeare ebenso wie eigene Texte in die Sukzession der Stücke. Er lässt die Musiker klanglich um zentrale Motive ranken, spielt mit Energieebenen und Stilzu- taten von kammerjazzigen Momenten bis zum Brückenschlag in Richtung Popstim- mungen. Markant neben seinem präsenten Klavier ist vor allem die Sängerin Marie Sefe- rian, deren klare, folknahe Stimme den Un- tertitel der CD nahelegt. Überhaupt ist Raffel mit „So Dance... And Please Let Me Listen To Your Song" ein stimmungsvolles, motivisch vielseitiges Album gelungen, das mit einem Link ins Filmmusikalische ein weites Assozi- ationsspektrum der Höreindrücke bietet, rd mainstream modern AARON DIEHL Space, Time, Continuum (Mack Avenue/in-akustik) Man kennt ihn hierzulande noch nicht wirk- lich. Schließlich war Aaron Diehl bislang vor allem als Epigone von John Lewis aufgefal- len, der mit seiner Combo den Spuren des Modern Jazz Quartet auf zeitgenössischer Ba- sis folgt. Das allerdings machte der Pianist aus Columbus, Ohio, so gut, dass er in seiner Heimat bereits ein beachtliches Ansehen un- ter Kollegen genießt. „Space, Time, Continu- um" hat nun das Zeug, auch europäische Fans zu gewinnen. Denn Diehl präsentiert sich diesmal deutlich moderner. Sein Basis- Trio mit Bassist David Wong und Drummer Quincy Davis ergänzt er um wechselnde Gäs- te von den Saxofonisten Benny Golson und Stephen Riley bis hin zu der Sängerin Chare- nee Wade und seine im Kern hardboppige Stilbasis wächst um bluesige, aber auch ab- strakte Momente an. Überhaupt wirkt das Albumkonzept mit Ausläufern ins klassisch Getönte ebenso wie in die Modem-Swing- Tradition wie ein Manifest des gestalte- rischen Selbstbewusstseins, möglichst viele Facetten des aktuellen Jazz einzubeziehen. Und da Aaron Diehl ein ebenso rasanter wie geschmeidiger Pianist ist, könnte der Plan aufgehen, sich mit „Space, Time, Continu- um" international als maßgeblich zu emp- fehlen, rd avantgarde DOMINIQUE PIFARELY Time Before And Time After (ECM/Universal) Das Risiko geht Dominique Pifarely immer wieder ein: Er stellt sich mit seiner Violine dem Publikum, allein, ohne instrumentale Absicherung durch andere und ohne vorbe- reitetes Material. Erst ein paar Sekunden vor einem Auftritt macht sich der 58-jährige Franzose Gedanken darüber, wie er das erste Stück angehen soll - er vertraut darauf, dass ihm im Verlauf des Konzerts Inspiration zu- fliegt, dass seine Zuhörer und der Ort des Ge- schehens Impulse bei ihm auslösen. Wer sei-

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  • ASPHALT TANGO RECORDS GMBH

    AVAILABLE FOR BOOKING

    IN 2015 & 2016

    CigdemAslanNEW ALBUM IN 2016 (TR)

    Kottarashky& The Rain Dogs

    NEW ALBUM IN 2016 (ßG)

    BeshodroM'(HU)

    FanfareCiocärlia

    NEW ALBUM IN 2016 (RO)

    Koby Israelite(ISR)

    Annique

    TheBälänescuQuarte!

    (RO)

    Mahala Rai Banda(RO)

    Oana Catalina Chifu(RO)

    Socalled(CDN)

    www.asphalt-tango.de

    einen Deal bei einem Major in der Taschehatten und nun beim englischen Label Editi-on Records untergekommen sind. Mit demBassisten Axel Gilain und dem eher ausAvantgarde-Zirkeln bekannten SchlagzeugerTeun Verbruggen (beide aus Belgien) bietensie eine Reihe melodisch sehr starker Titel,mitreißende Nummern, in denen die Harmo-niefolgen, die unter den auch mal mit ge-wagten Intervallsprüngen gestalteten The-men liegen, oft pfiffige, unerwartete Wen-dungen nehmen. Solistisch langen Tuomari-la und Kümmert ungeheuer hin: beeindruckend.Etwas befremdlich sind nur die kurzen, fastChanting-artigen Singsangeinlagen, die der Sa-xofonist und der Bassist Gilain einbringen. Siewerden sich schon etwas dabei gedacht haben,doch ob das für den Zuhörer einen musika-lischen Mehrwert bringt, sei dahingestellt, swp

    global • modern

    TIGRAN HAMASYAN / YEREVAN STATECHAMBER CHOIR

    Luys l Luso(ECM/Universal)

    Die heimatliche musikalische Prägung hatder Pianist Tigran Hamasyan in seinen Jazz-aufnahmen nie unterdrückt. Oft kam die Or-namentik armenischer Folklore in seinenThemen durch, deuteten verzierungsreicheSoli auf die Herkunft des heute gerade erst28-Jährigen. Jetzt hat er seine jahrelange Be-schäftigung mit sakraler armenischer Musikin ein Projekt mit dem Yerevan State Cham-ber Choir unter Harutyan Topikyan fließenlassen. Das Material auf der vorliegendenCD, meist Hymnen, stammt aus eineinhalbJahrtausenden Kirchengeschichte und wirdvon allen Beteiligten mit einer spirituellenInnigkeit dargeboten, die nur Herzlose kalt-lässt. Manchmal verbinden sich die Stim-men des Chors aus Eriwan ganz zart zuKlangflächen, die wie ein uns unbekanntesInstrument aus der Ferne zu tönen scheinen.Und weil in der armenischen Musik Mikro-intervalle geläufig sind, ergibt sich oft einganz besonderer Reiz aus dem Gefüge derSänger. In die Freiräume der Arrangementsimprovisiert Hamasyan hinein, behutsam,gelegentlich mit unaufdringlichen Andeu-tungen in Richtung seiner anderen Identität:der des Jazz-Pianisten, swp

    modern

    JOACHIM RAFFELSo Dance ...

    And Please Let Me Listen To Your Song

    (Unit Records/Harmonia Mundi)

    Joachim Raffel hat einen Hang zum Pathos.Aber das passt zu einer Musik, die sich soumfassend melodieaffin präsentiert wie in„So Dance ... And Please Let Me Listen ToYour Song". Im März 2014 versammelte derOsnabrücker Pianist dafür in einem Studioin Herne acht Musikerinnen und Musikerum sich, die sich in verschiedenen Beset-zungen gut zwei Handvoll Stücken widme-ten. Harmonisch in der Regel beiläufig

    116

    leichtgängig arrangiert, dafür rhythmischausgefuchst und mit klarem Fokus auf demmelodischen Element integriert Raffel einSonnett von Shakespeare ebenso wie eigeneTexte in die Sukzession der Stücke. Er lässtdie Musiker klanglich um zentrale Motiveranken, spielt mit Energieebenen und Stilzu-taten von kammerjazzigen Momenten biszum Brückenschlag in Richtung Popstim-mungen. Markant neben seinem präsentenKlavier ist vor allem die Sängerin Marie Sefe-rian, deren klare, folknahe Stimme den Un-tertitel der CD nahelegt. Überhaupt ist Raffelmit „So Dance... And Please Let Me Listen ToYour Song" ein stimmungsvolles, motivischvielseitiges Album gelungen, das mit einemLink ins Filmmusikalische ein weites Assozi-ationsspektrum der Höreindrücke bietet, rd

    mainstream • modern

    AARON DIEHL

    Space, Time, Continuum(Mack Avenue/in-akustik)

    Man kennt ihn hierzulande noch nicht wirk-lich. Schließlich war Aaron Diehl bislang vorallem als Epigone von John Lewis aufgefal-len, der mit seiner Combo den Spuren desModern Jazz Quartet auf zeitgenössischer Ba-sis folgt. Das allerdings machte der Pianistaus Columbus, Ohio, so gut, dass er in seinerHeimat bereits ein beachtliches Ansehen un-ter Kollegen genießt. „Space, Time, Continu-um" hat nun das Zeug, auch europäischeFans zu gewinnen. Denn Diehl präsentiertsich diesmal deutlich moderner. Sein Basis-Trio mit Bassist David Wong und DrummerQuincy Davis ergänzt er um wechselnde Gäs-te von den Saxofonisten Benny Golson undStephen Riley bis hin zu der Sängerin Chare-nee Wade und seine im Kern hardboppigeStilbasis wächst um bluesige, aber auch ab-strakte Momente an. Überhaupt wirkt dasAlbumkonzept mit Ausläufern ins klassischGetönte ebenso wie in die Modem-Swing-Tradition wie ein Manifest des gestalte-rischen Selbstbewusstseins, möglichst vieleFacetten des aktuellen Jazz einzubeziehen.Und da Aaron Diehl ein ebenso rasanter wiegeschmeidiger Pianist ist, könnte der Planaufgehen, sich mit „Space, Time, Continu-um" international als maßgeblich zu emp-fehlen, rd

    avantgarde

    DOMINIQUE P I F A R E L Y

    Time Before And Time After

    (ECM/Universal)

    Das Risiko geht Dominique Pifarely immerwieder ein: Er stellt sich mit seiner Violinedem Publikum, allein, ohne instrumentaleAbsicherung durch andere und ohne vorbe-reitetes Material. Erst ein paar Sekunden voreinem Auftritt macht sich der 58-jährigeFranzose Gedanken darüber, wie er das ersteStück angehen soll - er vertraut darauf, dassihm im Verlauf des Konzerts Inspiration zu-fliegt, dass seine Zuhörer und der Ort des Ge-schehens Impulse bei ihm auslösen. Wer sei-