Entrepreneur Journal No 1
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2
3
L o g b u c h
Liebe Leserinnen,lieber Leser!
Das Entrepreneur Journal entstand aus meiner intensiven unternehmerischen
Arbeit und soll eine Hilfestellung für Menschen sein, die sich und andere unterneh-
men. Das Entrepreneur Journal sieht seine Aufgabe nicht nur allein im Themen-
kreis der Wirtschaft, sondern auch in den Bereichen Wissenschaft und Forschung,
Kultur, Soziales und Gesellschaft sowie Umwelt und Natur. Das Kernanliegen von
Entrepreneur Journal ist eine grosse interdisziplinäre Herausforderung und nicht
leicht zu erreichen. Ein renommierter Professor für Entrepreneurship hat es einmal
in dieser Weise beschrieben:
„..Was wir brauchen ist eine culture of entrepreneurship, eine Atmosphäre, die
weit mehr Ideenpotential zuläßt, als dies im Feld der Ökonomie, so wie es heute
definiert ist, stattfindet. Die in ihre Kultur auch Künstler, Außenseiter und solche
Gruppierungen einbezieht, die in der „Welt der Wirtschaft“ und ihren oft maus-
grauen Vorstellungen keinen Platz sehen. Die Abneigung gegen Markt und eigenes
unternehmerisches Handeln hat ja dazu geführt, daß in diesem Bereich fast aus-
schließlich gesellschaftliche Konventionalität und Geschäftshuber die Feder führen.
Nicht Alternativen zum Markt, sondern Alternativen im Markt sind hier gefragt. Das
Wirtschaftsleben ist etwas viel zu Wichtiges, als daß wir es den Ökonomen über-
lassen sollten...“*
Ich hoffe, dass wir Sie mit den Geschichten und dem Wissen von „Menschen mit
Ideen“ anstecken können und Sie so ermutigen, sich selbst und andere zu unter-
nehmen.
Viel Freude beim Lesen wünscht Ihnen
Benjamin Kohlhase-Zöllner
*Faltin G., 1998: „Das Netz weiter werfen - Für eine neue Kultur unternehmerischen Handelns“, in: Entrepre-
neurship - Wie aus Ideen Unternehmen werden, Hrsg. G. Faltin, S. Ripsas, J. Zimmer, München.
4
Sommer School in der AntarktisJunge Studenten auf Expedition in die Antarktis. Das Polarjahr ist Anlass für zahlreiche Unternehmungen in die Antarktisregi-on ............................................................................. 21
Rubriken
Logbuch 3
Entrepreneur Schauplätze 6
Entrepreneure Wirtschaft 8
Social Entrepreneurship 11
Environment Entrepreneur 13
Science Entrepreneur 21
Erfindungen 25
Sustainability Entrepreneurship 27
Inhal t
5
Themen
Logbuch 3
Entrepreneur Schauplätze 6
Tegut... Chef vertritt Deutschland beim Wettbewerb
„World Entrepreneur of the Year 2008 8
Wellcome ist Social Entrepreneur Germany 2007 11
Ökomanager des Jahres 2007 WWF und Capital 13
Summer School im ewigen Eis 21
Das Profmobil 25
Der Aufforster 27
Anziehender Klimaschutz 35
Stiftung Welt:Klasse 38
ImpressumEntrepreneur Journal Kohlhase Verlag & ConsultingNeumattstr. 314144 Arlesheimwww.entrepreneur-journal.comAuflage: derzeit 3300 Abonennten
Geschäftführer: Dipl. Kaufm. Benjamin Kohlhase-Zöllner
6
Entrepreneur Schauplätze
Summer School im
ewigen Eis S. 21
Der Aufforster S. 27
Tegut... S. 8 , wellcome S. 11 , Ökomanager S.
13 , Das Profmobil S. 25 , LAC ET MEL S. 35 , Stif-
tung Welt:Klasse S.38
7
ISBN 978-3-905798-00-5
farbig mit zahlreichen Bilder für nur 10,00 Euro
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Kohlhase Verlag
8
Wolfgang Gutberlet, Vorstands-
vorsitzender der tegut… Gut-
berlet Stiftung & Co., wird als
deutscher Vertreter am Wett-
bewerb um den Titel „World
Entrepreneur of the Year 2008“
teilnehmen. Die Handelsgruppe
tegut mit rund 300 Filialen und
dem Stammsitz in Fulda erwei-
terte ihr Sortiment als erste in
Deutschland um Bio-Lebensmit-
tel und gilt als Wegbereiter der
nachhaltigen Großproduktion
und des Handels mit gesunden
Lebensmitteln.
Wolfgang Gutberlet ist Sieger
in der Kategorie Handel des
diesjährigen deutschen Wett-
bewerbs „Entrepreneur des
Jahres“ des Prüfungs- und Be-
ratungsunternehmens Ernst &
Young. Seine Nominierung für
Entrepreneur Wirtschaft
Tegut...-Chef vertritt Deutschland
beim Wettbewerb ıWorld Entrepre-
neur of the Year 2008„
9
die Auswahl des „World En-
trepreneur of the Year 2008“,
an der Unternehmer aus 50
Ländern teilnehmen, hat die
deutsche Wettbewerbsjury
beschlossen, nachdem der zu-
nächst nominierte Unternehmer
Hans-Martin Rüter, Gründer
und Vorstandsvorsitzender der
Conergy AG, auf seine Teilnah-
me verzichtet hat. Unter Hin-
weis auf seine Entscheidung,
in Kürze den Vorstandsvorsitz
der Conergy AG niederzulegen,
hatte Hans-Martin Rüter Ernst
& Young mitgeteilt, dass er
vor diesem Hintergrund gerne
einem anderen Unternehmer
die Gelegenheit geben möch-
te, Deutschland im weltweiten
Wettbewerb zu vertreten. Hans-
Martin Rüter wurde am 19. Ok-
tober 2007 beim Wettbewerb
„Entrepreneur des Jahres 2007“
in der Kategorie Industrie aus-
gezeichnet.
„Wir respektieren den Schritt
von Herrn Rüter, der in den
vergangenen Jahren große
unternehmerische Leistungen
vollbracht hat“, sagte Wolf-
gang Glauner, Organisator und
Projektleiter des deutschen
Wettbewerbs „Entrepreneur
des Jahres“ bei Ernst &Young.
„Mit Wolfgang Gutberlet wird
Deutschland in der weltweiten
Ausscheidung von einem Un-
ternehmer vertreten, der mit
visionären Entscheidungen und
unternehmerischer Konsequenz
Maßstäbe für gesundheits- und
umweltbewusste Ernährung
gesetzt hat.“ Die Wahl und Be-
kanntgabe des „World Entrepre-
neur of the Year 2008“ findet
am 31. Mai 2008 in Monte Carlo
statt.
Zum Wettbewerb „Entrepre-
neur des Jahres“:
Ernst & Young organisiert den
Unternehmerwettbewerb „En-
trepreneur des Jahres“ weltweit
in 50 Ländern. In Deutschland
10
wurde die Auszeichnung 2007
zum elften Mal verliehen. Mit
der Auszeichnung werden un-
ternehmerische Spitzenleistun-
gen identifiziert und honoriert.
Eine hochrangig besetzte neu-
trale Jury, bestehend aus Unter-
nehmern und Wissenschaftlern,
wählt die „Entrepreneure des
Jahres“ in den Kategorien In-
dustrie, Handel, Dienstleistung,
Informations- und Kommunika-
tionstechnologie/Medien sowie
Start-up aus. Namhafte Unter-
nehmen und Medien unterstüt-
zen den Wettbewerb als Partner.
Dazu gehören BMW, IKB Deut-
sche Industriebank, Capgemini,
Frankfurter Allgemeine Zeitung
und Manager Magazin.
Der Wettbewerb „World En-
trepreneur of the Year“
Der weltweite Wettbewerb
„World Entrepreneur of the
Year“ wurde von Ernst & Young
im Jahr 2000 erstmals durchge-
führt. Er knüpft an die langjähri-
gen Erfolge der nationalen Aus-
scheidungen zum „Entrepreneur
des Jahres“ an. Diese werden in
50 Ländern ausgerichtet und
in verschiedenen Kategorien
vergeben. Aus allen nationalen
Preisträgern werden die Vertre-
ter je eines Unternehmens in
die internationale Konkurrenz
geschickt. 2002 sicherte sich
Stefan Vilsmeier, Gründer von
BrainLAB mit Stammsitz im
bayerischen Heimstetten, den
Titel „World Entrepreneur of the
Year“. Aus den nationalen und
internationalen Konkurrenzen
ist zwischenzeitlich ein nützli-
ches Netzwerk entstanden, das
die Interessen des Mittelstands
weltweit unterstützt, fördert
und vertritt.
Quelle: Ernst&Young AG
11
Das Baby ist da, die Freude ist
groß – und das Chaos auch. Wo
früher Familie und Nachbarn
einsprangen, sind junge
Familien heute oft auf sich allein
gestellt.
Da setzt wellcome an und hilft mit
Ehrenamtlichen ganz praktisch:
Sie übernehmen Einkäufe,
betreuen stundenweise die
Geschwister oder hören einfach
nur zu. Im Mittelpunkt steht
der innovative Ansatz, fachliche
Hilfe mit bürgerschaftlichem
Engagement zu verbinden.
wellcome-Gründerin Rose
Volz-Schmidt verbreitet ihre
Idee bundesweit als “Social-
Franchise-Modell“.
Die betreuten Familien zahlen –
soweit möglich – eine
geringe Gebühr. So erzielt
die gemeinnützige GmbH
nicht nur eigene Einnahmen,
sondern erreicht mit dem
niedrigschwelligen Angebot
auch Familien, die sich im ersten
Schritt nicht an Fachstellen
wie das Jugendamt wenden
wellcome ist Social Entrepreneur
Germany 2007
Social Entrepreneurship
12
würden. wellcome setzt auf Prävention, damit die Belastung
nicht zu dauerhafter Vernachlässigung oder familiärer Gewalt
führt. Wissenschaftlich wurde nachgewiesen, dass wellcome die
Beziehung zwischen Mutter und Kind verbessert.
Gegründet 2002 in Hamburg, arbeiten heute bundesweit 50
wellcome-Teams mit 500 Ehrenamtlichen zusammen und
unterstützen bis zu 1.000 Familien jährlich – Tendenz steigend.
Bisher ist das Social-Franchise-Modell in sieben Bundesländern
vertreten und wird politisch durch die Schirmherrschaft der
jeweiligen Sozialminister unterstützt. Neu ist, dass wellcome
Partnerschaften mit Stiftungen, Unternehmen und dem
BKK Bundesverband eingegangen ist, die eine bundesweite
Multiplikation ermöglichen.
Quelle: Schwab Foundation
Mehr Informationen: www.wellcome-online.de
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13
Peter Kowalsky (Bionade GmbH),
Nikolaus von Bomhard (Muench-
ner Rueckversicherungs AG),
Juergen Schmidt (memo AG)
(v.l.n.r.). Verleihung des „Oeko-
managers 2007“ in Berlin. © Tom
Maelsa für Capital
Dr. Nikolaus von Bomhard, Vor-
sitzender des Vorstands der
Münchener Rückversicherungs-
Gesellschaft AG, München, ist
von der Umweltstiftung WWF
Deutschland und dem Wirt-
schaftsmagazin ‘Capital’ zum
„Ökomanager des Jahres 2007“
im Bereich Konzerne gekürt
worden. Die Münchener Rück
gehört zu den Pionieren in der
Erforschung des Klimawandels
Ökomanager des Jahres 2007 WWF und Capital
Environment Entrepreneur
und trat als einer der ersten Kon-
zerne konsequent für ein globales
Gegensteuern ein. Nachhaltigkeit
ist integraler Bestandteil der
Konzernstrategie und persön-
liches Credo von Dr. Nikolaus
von Bomhard: „Versuche so zu
handeln, dass es nicht zu Lasten
der nächsten Generation geht.“
Die Jury überzeugte besonders
die Kombination hoher unterneh-
14
mensinterner Umweltziele und
der Bereitschaft, das erworbene
Know-how mit der Gesellschaft
zu teilen. Für ‘Capital’-Chefre-
dakteur Dr. Klaus Schweinsberg
ist die Münchener Rück ein ech-
ter Vorreiter: „Hochachtung vor
diesem weltweit agierenden Kon-
zern, der als einer der Ersten vor
den Gefahren des Klimawandels
gewarnt hat“.
Bei den mittelständischen Un-
ternehmen kürten ‘Capital’ und
WWF in diesem Jahr zwei „Öko-
manager des Jahres“. Peter Ko-
walsky, Gesellschafter und Ge-
schäftsführer der Bionade GmbH,
wurde dafür ausgezeichnet, dass
es ihm und seinen Mitstreitern,
dem Braumeister Dieter Leipold
und dem Marketing-Verantwort-
lichen Wolfgang Blum, gelungen
ist, im eng besetzten Markt für
alkoholfreie Erfrischungsgetränke
ein neuartiges Bio-Produkt von
der Nische in den Massenmarkt
zu bringen, ohne dabei die Ziele,
ein gesundes und ökologisches
Produkt aus der Region zu erzeu-
gen, aus den Augen zu verlieren.
WWF-Geschäftsführer Eberhard
Brandes überzeugt vor allem die
Durchsetzungskraft: „Wie Peter
Kowalsky und seine Mitstreiter
Bionade in so kurzer Zeit aus
einem Öko-Nischen-Produkt zum
Szene- und Massenprodukt ge-
macht haben, ist nahezu ohne
Beispiel.“
Jürgen Schmidt, Gründer und
Sprecher des Vorstands des Bü-
romittelversenders memo AG,
erhielt die Auszeichnung für
seine im Verlauf von 25 Jahren
erfolgreiche Umsetzung eines
ganzheitlichen, alle Geschäftsbe-
reiche umfassenden Nachhaltig-
keitskonzeptes. Bei memo wird
der Haus-Slogan „nachhaltig gut“
auf allen Ebenen vom Herstel-
lungsprozess über die Produkt-
qualität, Lieferanten, Mitarbeiter
bis zu Entsorgung und Energie-
einsatz im Unternehmen sowie
15
der Klimaneutralität durchdacht
und erfolgreich umgesetzt. „Ein
Unternehmen in der Größe von
memo mit einem so umfassen-
den, ganzheitlichen Nachhaltig-
keitsansatz – initiiert und geprägt
durch den Unternehmer Jürgen
Schmidt, habe ich selten erlebt“,
urteilt Jury-Mitglied Prof. Dr. Ma-
ximilian Gege, Vorsitzender des
Bundesdeutschen Arbeitskreises
für umweltbewusstes Manage-
ment e.V.
Die Auszeichnung „Ökomanager
des Jahres“ vergeben die Um-
weltstiftung WWF Deutschland
und ‘Capital’ seit 1990 an her-
ausragende Unternehmer und
Manager, die sich um die Umwelt
verdient machen. Die Preisträger
wie Babykost-Hersteller Prof. Dr.
Claus Hipp, Versandhauschef
Dr. Michael Otto, Hans-Dietrich
Winkhaus, langjähriger Chef des
Waschmittelkonzerns Henkel,
der Adidas-Vorstandsvorsitzende
Herbert Hainer oder Bosch-Chef
Franz Fehrenbach beweisen, dass
sich nachhaltiges Wachstum,
Ressourcenschonung und Rendite
nicht ausschließen.
Preisträger Münchener Rück
Pioniere bei der Erforschung des
Klimawandels
Für einen Rückversicherer gehört
das Wissen um die Umwelt zu
den Grundlagen des Geschäftes.
Wer Erst-Versicherern Risiken aus
Stürmen, Überschwemmungen,
Tsunamis, Epidemien, Krankheit
und Tod abnimmt, braucht fun-
dierte Erkenntnisse über deren
Ursachen und ihre künftige Ent-
wicklung. Lang bevor das Wort
vom Klimawandel den Weg in die
Nachrichten fand, analysierte die
Münchener Rück die Risiken durch
den Klimawandel und informierte
Politik und Experten aus aller
Welt darüber. Heute hält ein Stab
aus 30 Geowissenschaftlern, Me-
teorologen und Klimaforschern
Vorträge, berät Entscheider,
erstellt Risikoprofile und kann
16
beispielsweise per Mausklick Erd-
beben-, Überschwemmungs- und
Tornado-Gefahren weltweit dar-
stellen. Die Erkenntnisse setzt
die Münchener Rück konsequent
zur Steuerung ihres Geschäfts
und zur Entwicklung neuer Versi-
cherungsprodukte ein. So konnte
die Münchener Rück beispielswei-
se durch ihr naturwissenschaftli-
ches und Ingenieur-Know-how
auch an Standards mitwirken, die
festlegen, wie Windparks im Meer
gebaut werden müssen.
Neben der aus dem Geschäfts-
zweck begründeten Hinwendung
zur Umwelt arbeitet der Konzern
hart daran, Profit und Ökologie
in Einklang zu bringen. So soll
die Münchner Zentrale bis 2009
klimaneutral arbeiten und bald
darauf die ganze Rückversiche-
rungsgruppe weltweit soweit
sein, dass sie die Umwelt nicht
stärker belastet, als sie es an
anderer Stelle ausgleichen kann.
Die Maßnahmen dazu sind so
vielseitig wie vielfältig: Ein Nach-
haltigkeitsportal im Internet,
Wärmedämmung an Gebäuden,
die Nutzung von kühlem See-Tie-
fenwasser zur Klimatisierung des
Bürohochhauses im kanadischen
Toronto, Videokonferenzen statt
Geschäftsreisen, energiespa-
rende Photovoltaik-Anlagen und
vieles mehr.
Darüber hinaus ist die Münchner
Rück das erste deutsche Unter-
nehmen, das die „UN Principles
for Responsible Investments“
Nikolaus von Bomhard (dpa)
17
unterschrieben hat. Dazu ge-
hört beispielsweise auch, bei
der Zeichnung von Deckungen
soziale, ethische und ökologische
Mindeststandards mit zu berück-
sichtigen. Ein innovatives Produkt
des Konzerns ist die „Kioto-Multi-
Risiko-Police“, die Firmen versi-
chert, die in Klimaschutzprojekte
in Entwicklungsländern investie-
ren. Erfreuliche Nebenwirkung:
Neben der Umsetzung des Fir-
menswissens werden mit dieser
Police auch die Ziele des Kyo-
to-Protokolls gefördert. Für von
Bomhard gehört die Natur zum
Geschäft auch im konzerneige-
nen Tagungszentrum Akademie
Schloss Hohenkammer, wo auf
dem zugehörigen Hofgut neben-
bei auf 320 Hektar Ackerfläche
Öko-Saatgut vermehrt und eine
Öko-Freiland-Putenmast betrie-
ben wird. Die Energieversorgung
des großen Seminarzentrums soll
– bis auf Spitzenlasten – komplett
aus erneuerbaren Quellen über
eine Holzschnitzel-Heizanlage
und eine geplante Biogas-Anlage
erfolgen. Zudem werden Photo-
voltaik-Kollektoren betrieben. Für
die Kühlung der Seminarräume
im Sommer wird kaltes Grund-
wasser anstelle von aufwändigen
Kühlaggregaten verwendet.
Preisträger Bionade
Öko-Brause als Kult-Getränk
Eine Öko-Limo aus der Rhön, ge-
braut nach dem deutschen Rein-
heitsgebot für Bier, hat den deut-
schen Getränkemarkt binnen vier
Jahren aufgerollt wie sonst kein
vergleichbares Produkt. Von zwei
Millionen Flaschen 2002/2003
hat sich der Jahresausstoß bin-
nen drei Jahren auf 70 Millionen
Flaschen in 2006 vervielfacht. Für
2007 erwartet Geschäftsführer
Peter Kowalsky sogar über 200
Millionen Flaschen. Die kränkeln-
de Privatbrauerei Peter im frän-
kischen Ostheim hat sich durch
das von Braumeister Dieter Lei-
pold in mühseliger siebenjähriger
Forschungsarbeit ausgetüftelte,
18
nach Unternehmensangaben
weltweit einzigartige alkoholfreie
Erfrischungsgetränk, das rein
biologisch durch Fermentation
natürlicher Rohstoffe in ökologi-
scher Qualität hergestellt wird,
zum expandierenden Mittelständ-
ler Bionade GmbH mit 150 Mitar-
beitern und einem Umsatz von 17
Millionen Euro (2006) entwickelt.
Das Unternehmen ist inzwischen
ein wichtiger Arbeitgeber im
strukturschwachen bayerischen
Teil des Biosphärenreservats
Hohe Rhön und auf dem Sprung
in den amerikanischen Markt.
Die Grundstoffe für Bionade
stammen aus ökologischem An-
bau, das Produkt selbst trägt das
Bio-Siegel und entspricht den
Vorgaben der EG-Öko-Verord-
nung. Bionade versucht, so viele
Rohstoffe wie möglich regional
zu beziehen und hob dafür im
Herbst 2005 mit dem Ostheimer
Bio-Landwirt Martin Ritter das
Projekt Bio-Landbau Rhön aus
der Taufe, das den Bezug der
Bio-Rohstoffe vor allem aus der
strukturschwachen Rhön-Region
sicherstellen soll. In fünf Jahren
sollen 80 Prozent der Rohstoffe
von dort stammen – trotz stei-
gender Produktion. Die Bionade
GmbH garantiert teilnehmenden
Landwirten, die ihren Betrieb auf
ökologischen Landbau umstellen,
eine Abnahme der Bio-Braugers-
te und des Bio-Holunders zu
100 Prozent. Es wird zurzeit mit
ca. 160 bis 200 ha Anbaufläche
für Bio-Holunder und 300 ha für
Peter Kowalsky (dpa)
19
Bio-Braugerste gerechnet. Alle
Bio-Rohstoffe entsprechen nicht
nur der EG Öko-Verordnung, son-
dern den wesentlich strengeren
Richtlinien der deutschen Bio-An-
bauverbände wie z.B. Naturland.
Darüber hinaus ist geplant, so
genannte „Trinkwasserwälder“ an
den Standorten zu pflanzen, von
denen Bionade die Rohstoffe be-
zieht. Bis Ende des Jahres soll der
Betrieb außerdem nach den IFS
(International Food Standard)
zertifiziert werden.
Preisträger memo
Vom Umweltschutzpapier-Schul-
heft zum klimaneutralen Büro-
Versand
Mit einem Schweizer Schulheft
aus Umweltschutzpapier hat alles
angefangen. Bereits als Schü-
ler belieferte Jürgen Schmidt,
Gründer und Sprecher des Vor-
stands der memo AG im unter-
fränkischen Greußenheim, seine
Schule und bald auch Schulen
in ganz Deutschland mit Heften
aus Recyclingpapier. 1982 grün-
dete er einen Handel mit um-
weltfreundlichen Produkten und
baute ihn während seiner Studi-
enzeit zu einem Großhandel aus.
1990 erschien der erste Katalog
„der Firmenausstatter für Um-
weltbewusste“, 1998 wurde der
Online-Shop eröffnet und 1999
entstand die memo AG aus der
memo GmbH und Recover GmbH.
Im Jahr 2002 kam der 600 Sei-
ten starke Gesamtkatalog unter
dem Slogan „nachhaltig gut“ her-
aus, und seit 2005 baut Jürgen
Jürgen Schmidt (dpa)
20
Schmidt ein europaweites Netz
von Partnern und Wiederverkäu-
fern auf. 2006 gelang mit der
Platzierung von memo-Produkten
in BIO-Supermärkten ein weite-
rer wichtiger Schritt der Expansi-
on, Ende 2007 wird die memo AG
zudem klimaneutral arbeiten.
Schmidts Vision vom Unterneh-
men, das Qualität, Ökologie,
Ökonomie und Soziales verbin-
det, wurde 2005 mit dem „Deut-
schen Umwelt Reporting Award“
und dem „European Sustainabili-
ty Reporting Award“ für die beste
Nachhaltigkeitsberichterstattung
in Europa ausgezeichnet. Die
Leistung des Unternehmens be-
ruht auf vier Ebenen: bei den
Unternehmensgrundsätzen – Ein-
heit von Ökologie und Qualität
mit dem Grundsatz Vermeiden
vor Verwerten und Verwerten vor
Entsorgen; bei den Mitarbeitern
in punkto Hierarchie, Ausbildung
und Beteiligung; bei der Umwelt
mit dem Mehrwegsystem Postbox
und der digitalen Archivierung;
und bei gesellschaftlichen Aspek-
ten mit dem Weg zum klimaneu-
tralen Unternehmen, gesunden
nachhaltigen Produkten, einer
Multiplikatorfunktion für Nachhal-
tigkeit, zahlreichen Partnerschaf-
ten und Kooperationen im Öko-
Bereich und last but not least
beim persönlichen Engagement
des Gründers Jürgen Schmidt.
Quelle: WWF
Mehr Informationen: www.wwf.de
21
Ökologen der Universität Jena
mit internationaler Studenten-
expedition in die Antarktis auf-
gebrochen.
Die Weihnachtszeit ist für den
Polar-Ornithologen Dr. Hans-
Ulrich Peter von der Friedrich-
Schiller-Universität Jena - wie
für viele Landsleute - traditi-
onell Reisezeit. Doch während
die meisten die Feiertage bei
Verwandten zur Erholung und
Besinnung nutzen, beginnt für
Dr. Peter und sein Team eine
arbeitsintensive Zeit. So auch
in diesem Jahr. Gerade sind die
Forscher vom Institut für Öko-
logie der Universität Jena zu
einer mehrwöchigen Expedition
in die Antarktis aufgebrochen.
ıSummer School„ im ewigen Eis
Science Entrepreneurship
Per Flugzeug und Schiff geht
es rund 14.000 Kilometer nach
Süden, zur Fildes-Halbinsel auf
King George Island, wo Peters
Arbeitsgruppe seit 1983 regel-
mäßig arbeitet.
Begleitet werden Dr. Peter
und seine Mitarbeiter bei ihrer
diesjährigen Expedition in den
antarktischen Sommer von 14
Studierenden. „Ziel des im März
begonnenen Internationalen
22
Polarjahrs ist es unter anderem, Studenten an die Polarforschung
heranzuführen“, erläutert der Jenaer Expeditionsleiter. Die Nach-
wuchswissenschaftler sollen später eigenständig in diesem Ge-
biet arbeiten können. Studierende aus vier Nationen haben sich
erfolgreich um die Plätze in Peters Expedition beworben. Neben
Studenten aus Jena, Tübingen, Würzburg und Leipzig sind auch
junge Russen, Luxemburger und Argentinier mit an Bord. Die ant-
arktische Summer School wird vom Deutschen Akademischen Aus-
tauschdienst (DAAD), der Gesellschaft der Freunde und Förderer
der Friedrich-Schiller-Universität Jena, der Deutschen Gesellschaft
23
für Polarforschung und privaten
Sponsoren gefördert.
Die Studierenden erwartet ne-
ben Exkursionen auf der Fildes
Halbinsel zum Kennenlernen
der Geologie, Geomorpholo-
gie, Botanik und Zoologie des
Gebietes vor allem eigene
Feldarbeit in kleinen Gruppen.
„Schwerpunkt dieser Arbeit
werden die Auswirkungen der
globalen Klimaveränderungen
auf die antarktische Flora und
Fauna sein“, erläutert Dr. Peter.
In einigen Regionen der Antark-
tischen Halbinsel sei der Tem-
peraturanstieg fünfmal so stark
wie im Durchschnitt.
„Auch wenn gerade der zurück-
liegende Winter der kälteste
seit 20 Jahren war, lassen die
steigenden Durchschnittstem-
peraturen das antarktische
Packeis schmelzen.“ Für viele
Tiere bedeute das den Entzug
ihrer Lebensgrundlagen. „Mit
dem Packeis verschwinden auch
Kieselalgen, die an der Eisun-
terseite wachsen“, so Hans-Ul-
rich Peter. „Ohne diese Algen
gibt es deutlich weniger Krill -
die Hauptnahrungsquelle für die
Adelie- und Zügel-Pinguine.“
Seit seinen ersten Bestand-
serhebungen Ende der 1980er
Jahre beobachtet der Forscher
von der Jenaer Universität ei-
nen kontinuierlichen Rückgang
der Bestände der Zügel- und
besonders Adelie-Pinguine in
diesem Gebiet.
Auch an der Vegetation las-
se sich die Veränderung des
Klimas deutlich ablesen. Die
wärmeren und längeren ant-
arktischen Sommer haben bei-
spielsweise zu einer enormen
Verbreitung der Blütenpflanze
Deschampsia antarctica (Ant-
arktische Schmiele) geführt.
Die Zunahme der Schmiele ist
ein Indikator für Veränderungen
im terrestrischen antarktischen
Ökosystem. Die Studenten sol-
24
len während ihres Forschungsaufenthaltes die Bestände kartieren
und ihre Vitalität dokumentieren.
Zwei Doktoranden, die ebenfalls an der Expedition teilnehmen,
werden die Wochen vor Ort nutzen, um die Nahrungssuche und
Wanderung antarktischer Raubmöwen (Skuas) zu untersuchen.
Das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) unter-
stützte Projekt der Jenaer Polar-Ornithologen untersucht den Ein-
fluss lokaler und regionaler Klimaveränderungen auf die Ressour-
cennutzung und das Brutverhalten der Raubmöwen.
Nach ihrer Rückkehr wollen die Studenten und Wissenschaftler
ihre Ergebnisse in einem Forschungsbericht zusammenfassen und
auf internationalen Konferenzen im Frühjahr und Sommer präsen-
tieren. Ihren Daheim gebliebenen Kommilitonen und allen ande-
ren Interessierten werden die Studenten im Januar 2008 in einem
Online-Tagebuch (www.uni-jena.de/antarktistagebuch) über ihre
Arbeit im antarktischen Sommer berichten.
Quelle: Dr. Hans-Ulrich Peter,
Institut für Ökologie der Friedrich-Schiller-Universität Jena
25
Das Profmobil
Erfindungen
Ersonnen von einem hellen
Kopf, konzipiert von StudentIn-
nen der Hochschule für Künste
Bremen, vielfach eingesetzt im
Rahmen der Presse- und Öf-
fentlichkeitsarbeit des DFG-For-
schungszentrums Ozeanränder
Bremen, sorgt das Profmobil
seit 2003 für viel Furore.
Die Wissenschaftsrikscha steht
für den bremischen Weg der
Wissenschaftsvermittlung: sie
ist ungewöhnlich, erweckt große
Aufmerksamkeit, wo immer sie
auftaucht und ist vielseitig ein-
setzbar. Zum Beispiel im Rah-
men von Wissenschaftstagen,
Kongressen oder Freiluftver-
anstaltungen mit Zielgruppen
wie SchülerInnen, LehrerInnen
oder der interessierten Öffent-
lichkeit. Inzwischen wurde das
Profmobil mit dem IF Design
Award ausgezeichnet.
Das Profmobil ist bestens geeig-
net für kurze, etwa 15minütige
Vorträge und anschließendem
Gespräch mit den meist 30 bis
50 Zuhörern. Es verfügt über
Lautsprecher, Monitor und Lap-
topanschluß und ist schnell auf-
zubauen.
Die mobile Science Corner hat
sich bewährt: zum Beispiel im
März 2004 in Bonn, als Bre-
26
men_Bremerhaven eine prestigeträchtigen Ausschreibung des
Stifterverbands für sich entscheiden konnte und zur „Stadt der
Wissenschaft 2005“ gekürt wurde. Zum Beispiel im August 2004
in Stockholm, wo das Promobil im Rahmen des ersten EuroScience
Open Forum 2004 (ESOF) die Aufmerksamkeit nicht nur der Stock-
holmer, sondern auch vieler Medien auf sich zog.
Quelle: Kirsten Achenbach, MARUM
Mehr Informationen: www.rcom.marum.de
27
Während Sie diesen Kaffee
trinken, verändern Sie
Uganda! Globalisierung der
ganz anderen Art.
Ein deutscher Unternehmer
mit Namen Georg Löding
machte sich vor über dreizehn
Jahren auf den Weg nach
Uganda, um etwas in der Welt
zu verändern. Sein Motiv
bis heute: Geld geben allein
bewirkt gar nichts - man muss
es selber machen. Er selbst,
zutiefst überzeugt von der
Kraft der Natur, wollte ein
langfristiges Projekt in Afrika
starten. In den neunziger
Jahren kaufte er eine alte
Kaffeeplantage. „Stellen Sie
sich vor, Sie stehen in Afrika
und schauen statt auf Wald
Der Aufforster
auf eine baumlose Gegend“.
Für Löding ein unnatürlicher
Zustand. „Zu Afrika gehören
Bäume, Bäume machen dieses
Land reich“. Aber Generationen
vor ihm haben diesen Schatz
ohne Sinn und Verstand
geraubt, um Viehzucht zu
betreiben oder einen schnellen
Dollar mit dem Verkauf des
Sustainability Entrepreneurship
Georg Löding
28
Holzes zu machen. „Es musste
einen Weg zwischen Land-
und Forstwirtschaft geben“.
Diesen Weg fand Löding in
der Agrarforstwirtschaft.
Ein Konzept, das nicht nur
ökologisch sondern auch
ökonomisch sehr interessant
ist.
Agrarforstwirtschaft als
nachhaltige Alternative
Löding belebt diese alte
Anbauformen der Region. Die
Agrarforstwirtschaft bringt die
Landwirtschaft in Einklang mit
Nachhaltigkeit und Ökonomie.
Um sein Konzept zum Tragen
zu bringen, wusste Löding,
dass er nur die aller besten
Sorten von Kaffee und Vanille
anbauen durfte und dies mit
dem absoluten Verzicht auf
chemische und genetische
Mittel. Dies konnte er aber nur
Mitarbeiter beim Bau des Krankenhaus
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umsetzen, indem er andere
Obstbäume hinzupflanzte.
Gegenüber konventionellen
Kaffeeplantagen, die auf
genetisch veränderte Sorten
und Monokultur setzen, war
sein Konzept gerade durch die
Mischung mit anderen Pflanzen
rentabel.
Im Schatten von Bananen-
und anderen Obst- und
Olivenbäumen wachsen und
gedeihen Kaffeepflanzen.
Wiederum in deren Schatten
wachsen die zurzeit teuren
Vanillepflanzen.
Jede Pflanze braucht ihren
ganz natürlichen Raum. Platz
gibt es in Afrika genug, aber
in der prallen Sonne ist es für
viele Pflanzen schwierig zu
wachsen, da der Boden immer
wieder austrocknet. Auf drei
Ebenen und auf der gleichen
Fläche erntet Löding Früchte
zu ganz unterschiedlicher Zeit
und für ganz unterschiedliche
Abnehmer. Zum einen dienen
E S P R E S S Oaus der Hochlandregion
BUGISU
5 KG nur 104,65 CHF (69,75 Euro)!
Jetzt frisch geröstet erhältlich unter:
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30
die Bäume wie z.B. Mango,
Aprikose, Apfelsinen, Bananen
oder Oliven als Schutz gegen
Unwetter, zum anderen liefern
sie den nötigen Schatten
und Kompost für die seltene
Hochlandkaffeesorte. Darüber
hinaus lassen sich die Früchte
wunderbar auf den lokalen
Märkten verkaufen. Der Kaffee
hingegen wird ausschließlich
nach Europa verkauft - Vanille
fast ausschließlich in die
USA. Neben diesen Pflanzen
werden auf der Farm auch
Korn, Mais und Weintrauben
angebaut. Diese Mischung und
Internationalisierung sorgt für
einen wesentlichen Teil der
ökonomischen Stabilität der
Farm.
Ein Urwaldparadies mit
über 70.000 Bäumen
Heute steht man auf einer 145
Hecktar großen Farm am Fuße
des Rwenzori-Gebirgsmassivs,
auch Mondberge genannt. Ein
wogendes Urwaldparadies mit
70.000 Bäumen am Äquator.
Hier befindet man sich nicht in
irgendeiner Kaffee-Werbung,
sondern im Westen von
Uganda, einem der wirklich
ärmsten Länder der Welt.
Im Schatten dieses Urwaldes
wachsen und gedeihen die
hochwertigen Kaffeesträucher
von der Sorte Arabica
Hochlandkaffee Blue Mountain.
Dieser exquisite Kaffee
wächst nur am erloschenen
Vulkan Elgon in 1200 bis
2100 Meter Höhe. Das milde,
gleichbleibende Klima sorgt
bei diesem Arabica-Kaffee mit
besonderem Aroma für Säure
und Koffein. Gleich nach dem
Trocknen wird er verpackt
und in Hamburg geröstet.
Das Besondere an diesem
Kaffee ist seine Crema. Das
hat er dem schonenden
Herstellungsprozess zu
verdanken. Dieser erfolgt
komplett in Handarbeit und
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wird von den Menschen in der
Umgebung geleistet.
Der Sozialunternehmer
Für Löding war es immer klar:
Er wollte Sozialunternehmer
sein. Nur Unternehmen, die
mit den Menschen arbeiten,
haben für ihn einen wirklichen
Sinn. Er baute für seine
Arbeiter Häuser, Strassen
und Brunnen. Früher mussten
die Frauen zwanzig Kilometer
bis zur nächsten sauberen
Trinkwasserstelle laufen. Bis
zum nächsten Arzt waren
es vierzig Kilometer. Die
Menschen lebten von der
Waldrodung und schufen sich
dadurch eine aussichtslose
Zukunft - bis Löding kam. Seit
dem werden wieder Bäume
angepflanzt.
Die Kunden werden
Kaffeeplantagenbesitzer
Etwa Ende 2003 lernte ich Herrn
Löding und sein Engagement
kennen. Das Interesse stieg
von Gespräch zu Gespräch.
Irgendwann fragte ich ihn,
wie sich das ganze Projekt
finanziere. Darauf gab er
eine verblüffende Antwort
und erklärte mir den anderen
Teil seines ökonomischen
Konzepts: „Meine Kunden
finanzieren dieses Projekt,
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indem sie Miteigentümer mit
einer eigenen Kaffeeplantage
werden“. Das war eine
ganz neue Denkweise zur
Lösung wirtschaftlicher und
nachhaltiger Probleme.
Die Idee ist eigentlich ganz
einfach. Löding bietet seinen
Kunden für einen einmaligen
und geringen Preis von knapp
60 Euro zehn Kaffeebäume an.
Hinzu gibt er das Versprechen,
dass der Kunde jedes Jahr
30% des Ertrages erhält. Die
anderen 70% kommen der
Farm und deren Mitarbeitern
zu gute. Von diesem Geld
pflanzt er Bäume und verkauft
den Kaffee zu garantierten
Abnahmepreisen und Mengen
an eine Genossenschaft,
die den Kaffee wiederum
an ausgelesene Geschäfte
in Europa verkauft. Der
Kunde kann überdies noch
entscheiden, ob er jedes Jahr
seinen Anteil in Kaffeebohnen,
geröstet oder ungeröstet,
oder in Geldwert sowie neuen
Bäumen erhalten möchte.
Durch dieses interessante
Modell war es Löding
möglich, zu investieren und
gleichzeitig die Ernte für
weitere Sozialprojekte zu
verwenden. Für Löding war
klar: „Entwicklungshilfe, bei
der man einfach sein Gewissen
durch eine Spende erleichtert,
verändert nicht viel und meist
nur etwas für ein Jahr“. Sein
Konzept dagegen funktioniert
ein ganzes Kaffeebaumleben
lang, rund achtzig Jahre,
also rund ein Menschenleben.
Der Kunde trinkt dabei den
Kaffee, obendrein noch den
von seiner Plantage, und
entwickelt so ein lebendiges
Interesse an dem Geschehen
auf der Farm. Jedes Jahr
erhält er einen ausführlichen
Bericht und eben seinen Anteil
von seiner Plantage. „So
kommen Menschen dazu, uns
in Uganda zu besuchen und
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ihren Freunden von unseren
Projekten zu berichten.“ Genial
dabei ist, dass man, während
man zuhause in Europa Kaffee
trinkt, Afrika sozial verändert.
Mit diesem Geld baut Löding
mittlerweile eine Schule und
ein goßes Krankenhaus für
die Region mit rund 300.000
Menschen.
Nach wenigen Wochen: Mauern des Krankenhaus
Sozialverträgliche
Globalisierung
Seit 2003 unterstützten wir
(Entrepreneur Manufaktur,
früher IZF Group Manufaktur)
Löding bei dem Vertrieb
und der Vermarktung seines
Kaffees und der Plantagen
in ganz Europa, da sein
Sozialengagement für uns
sehr stark und wichtig war. Wir
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wollten zeigen, dass es auch
andere, sozialverträgliche
Globalisierung gibt, die den
Menschen wirklich dient
und weiterhilft. Am Anfang
haben wir einige skeptische
Anfragen gehabt, aber dann
kam zu Weihnachten 2004
der Durchbruch. Wir haben
diese Idee etwas ausgeweitet
und sie unseren Lesern des
damaligen Onlinemagazins
IZF.info an Weihnachten
2004 als Geschenkalternative
zu Krawatten und Socken
angeboten. Wir spürten einen
wirklichen Paradigmenwechsel
im Denken der Kunden z.B.
in Briefen und Kommentaren.
Wir merkten, dass die Kunden
ein wirkliches Interesse an
dem Projekt hatten und
durch ihren Konsum etwas
verändern wollten. Eben weil
es nicht darum ging als Kunde
sein Gewissen zu erleichtern,
sondern mit einer bewussten
Kaufentscheidung etwas zu
verändern, kauften die Kunden
diesen Kaffee und Plantagen.
Das war eine ganz wichtige
Erfahrung für uns. Mittlerweile
gibt es Kunden, die sich mit
einer eigenen Kaffeeplantage
eine sozialverträgliche Rente
sichern wollen und wissen,
dass sie damit nicht nur
der Natur nachhaltig einen
Dienst erweisen, sondern
auch den dort lebenden
Menschen eine sinnvolle und
menschenwürdige nachhaltige
Arbeit bieten.
Alle Produkte der Farm, z.B.
nun auch Kakaoplantagen und
Bäume aus einem CO2 Projekt,
gibt es nur über das Internet
unter www.entrepreneur-
manufaktur.com zu kaufen.
Benjamin Kohlhase-Zöllner
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Designerlabel LAC ET MEL un-terstützt WWF-Klimaschutz-projekt in Nepal
Modebewusste Klimaschützer
können in Zukunft auf die
Kleidung von LAC ET Mel zu-
rückgreifen. Das Designerlabel
stellt auf der diesjährigen „Fa-
shion Week“, einer Modemesse
in Berlin die Klima schonende
Kollektion vor. Das Unterneh-
men kompensiert seinen CO2
Ausstoß durch Klimaschutzin-
vestitionen in Nepal.
Der WWF organisiert dort ein
Projekt, bei dem Bauern beim
Bau von Biogasanlagen gehol-
fen wird. Das Faulgas aus der
Gülle von Rindern und Schwei-
nen wird zum Kochen und zum
Betreiben von Gaslampen ein-
gesetzt. Durchschnittlich zwei
bis drei Tonnen CO2-Emissio-
nen können pro Anlage jähr-
lich vermieden werden, wenn
statt Kerosin oder Holz Biogas
als Brennstoff verwendet wird.
Kohlenstoff, der im Feuerholz
und anderen organischen Koh-
lenstoffverbindungen gebun-
den vorliegt, gelangt durch die
Verbrennung nicht als Kohlen-
dioxid in die Atmosphäre.
Rund 2000 solcher Anlagen
wurden seit 2006 gebaut.
Anziehender Klimaschutz
© luckybeach GbR
Sustainability Entrepreneurship
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Neben dem Klimaschutz leis-
tet das Projekt einen Beitrag
zum Schutz der Wälder. „Wer
mit Gas kocht, muss sich das
Brennholz nicht mehr aus dem
Wald holen“, erläutert Projekt-
leiter Stefan Ziegler vom WWF
Deutschland. So werde zu-
gleich der Lebensraum vieler
bedrohter Tierarten wie Pan-
da, Tiger und Panzernashorn
geschützt. Die Biogasanlagen
helfen zudem der lokalen Be-
völkerung: Beim Kochen mit
Biogas entsteht anders als
beim Holzfeuer kein gesund-
heitsschädlicher Rauch, und
häufig werden erstmals Toilet-
tenhäuschen gebaut und in die
Biogasanlagen integriert.
Mitarbeiter des WWF sind oft
weltweit unterwegs. Sie rei-
sen in Projektgebiete oder
nehmen an internationalen
Konferenzen teil. Um den hier-
bei entstehenden Ausstoß an
Treibhausgasen wieder aus-
Designer Gregor Clemens
zugleichen, haben die Natur-
schützer das Projekt in Nepal
initiiert. Mit der Firma LAC ET
MEL kommt jetzt ein weiterer
Geldgeber für das Projekt hin-
zu. „Neben der Verantwortung
jedes einzelnen, die wir mit
dem Ausgleich auch wahrneh-
men, ist für uns natürlich auch
das gute Gewissen der Kunden
beim Kauf meiner Kollektionen
ein wichtiger Bestandteil der
Idee“, so der Designer Gregor
Clemens. Quelle: WWF
37
Dann sollten Sie zur Senkung
des CO2 Bäume planzen!
Schon ab 40 Euro (60 CHF) erhalten Sie 10 Bäume und jedes Jahr 50% Ertragsanteil aus den Ausschüttungen der CO2
Zertifikate. Nebenbei leisten Sie einen aktiven Aufforstungsbeitrag gegen die
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F u s s a b d r u c k
v e r r i n g e r n ?
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Das Vorprojekt
Eine WELT-Expedition mit Schülern Auf der 8-monatigen „Expedition WELT – Dialog für nachhaltige Entwicklung“ durch Asien, Lateinamerika und Afrika besuchte der Stiftungsgründer Matti Spiecker zusammen mit zwei weiteren Wirtschaftsstudenten 40 „Social Entrepreneurs“ in 25 Schwellen- und Entwicklungsländern. Per Internet- und Videokonferenz konnten sich 25 Schulklassen aus ganz Deutschland daran beteiligen. So konnten die Schüler die schwierigen Lebensbedingungen der Menschen vor Ort „live“ miterleben und Menschen kennenlernen, die sich mit nachhaltigen Projekten für die Lösung gesellschaftlicher Probleme einsetzen. >> www.expedition-welt.de
Projektstart
Interkulturelle Zusammen-
arbeit von Schülern
Mit dem Schuljahr 2007/2008 startete das entwickelte Programm an zwei deutschen Schulen. Schüler reisen in kleinen Gruppen nach China und Thailand, um dort, zusammen mit Jugendlichen aus der lokalen
Stiftung Welt:Klasse
Initiator: Matti Spiecker
Sustainability Entrepreneurship
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das Projekt in den nächsten Schuljahren auf zusätzliche Zielorte ausgeweitet werden. In der engeren Auswahl sind Vietnam, Indien, Indonesien, Aserbaidschan und Südafrika.
„Multiplikatoren“ für nach-
haltige Entwicklung
Während ihres Aufenthalts berichten die Schüler per Videoschaltung bzw. Internet der Klasse über ihre Erfahrungen. Ausführliche
Bevölkerung, an Umwelt- oder Sozialprojekten zu arbeiten. Sie leben in Gastfamilien und arbeiten in interkulturellen Teams. So erfahren sie hautnah die Bedeutung kultureller Unterschiede und globaler Zusammenhänge. Ingesamt beteiligen sich die einzelnen Schülergruppen über vier Wochen an einem Projekt. Im Laufe des Schuljahres werden weitere Kleingruppen folgen. Mit weiteren Schulen soll
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Vor- und Nachbereitungen sind im Unterrichtsprogramm integriert. Die Schüler können damit ihr neues Wissen direkt weitergeben und verbreiten. Als „Multiplikatoren“ fördern sie die Einsicht in die gesellschaftlichen Probleme einer globalisierten Welt und leisten damit auch in der Zukunft einen Beitrag zu ihrer Lösung.
Aktueller Zwischenstand Schüler in Thailand und China Zwei Schülergruppen des staatlichen Elsa-Brändström-Gymnasiums, Oberhausen und der privaten Rudolf-Steiner-Schule Gröbenzell bei München nehmen zur Zeit an Projekten in China bzw. Thailand teil. Die Arbeitsthemen sind: Wiederaufforstung in China und interkulturelle Fotoausstellung in Thailand. Für beide Projekte
Vorbereitungsseminar für die Reise nach Thailand mit Schülern der Rudolf-Steiner-Schule Gröbenzell bei München, Oktober 2007
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hat die Deutsche Telekom hochmoderne Video- und Konferenztechnologie zur Verfügung gestellt. Die ersten Schülergruppen sind bereits begeistert zurückgekommen. Beide Projekte haben ein breites Medieninteresse ausgelöst: Eine DPA-Reportage führte bundesweit zu Berichten über das junge Projekt.
3-Jahresplan mit
Partnerschulen Im Schuljahr 2007/2008 reisen Schülergruppen des Elsa-B r änd s t r öm-Gymnas i ums , Oberhausen und der Rudolf-Steiner- Schule Gröbenzell
bei München nach China bzw. Thailand. Im Schuljahr 2008/2009 beteiligen sich außerdem das Städtische Gymnasium Sundern, Sauerland, das Hainberg-Gymnasium in Göttingen und die Gesamtschule Stieghorst in Bielefeld. 2009/2010 werden 8 bis 10 Schulen teilnehmen.Mittelständische Unternehmen aus Sundern im Saurland investieren ab 2008 jährlich in die Teilnahme des Städtischen Gymnasiums Sundern am China-Programm der Stiftung Welt:Klasse.
Quelle: www.stiftung-weltklasse.de
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Mehr Informationen unter:
www.entrepreneur-manufaktur.com