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Economic Research Swiss Issues Branchen Juni 2014 Erfolgsfaktoren für Schweizer KMU Perspektiven und Herausforderungen im Export

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Economic Research

Swiss Issues Branchen Juni 2014

Erfolgsfaktoren für Schweizer KMU Perspektiven und Herausforderungen im Export

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Swiss Issues Branchen

Impressum

Herausgeber Giles Keating Head of Research and Deputy Global CIO +41 44 332 22 33 [email protected] Dr. Oliver Adler Head Economic Research +41 44 333 09 61 [email protected]

Kontakt [email protected] Telefon +41 44 334 74 19

Titelbild ©iStock.com/ErikdeGraaf

Druck galledia ag, Burgauerstrasse 50, 9530 Flawil

Redaktionsschluss 15. Mai 2014

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Copyright Die Publikation darf mit Quellenangabe zitiert werden. Copyright © 2014 Credit Suisse Group AG und/oder mit ihr verbundene Unternehmen. Alle Rechte vorbehalten.

Autoren

Nicole Brändle Schlegel Andreas Christen Dr. Patricia Feubli Bettina Rutschi Vuk Stokanic

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Inhalt

Editorial 4

Management Summary 5

Informationen zur Umfrage 7

Erfolgsfaktoren für Schweizer KMU 9

Erfolgsfaktoren und Rahmenbedingungen 9 Aktuelle Bedeutung und Einfluss 10 Erwartete Entwicklung und Handlungsempfehlungen 12

Perspektiven und Herausforderungen im Export 14

Exporte Schweiz | Überblick 14 Positionierung im internationalen Wettbewerb 16 KMU-Exportwirtschaft 18

Internationale Vernetzung der Schweizer KMU 18 Exportdestinationen von Schweizer KMU 20 KMU im internationalen Wettbewerb 22

Freihandelsabkommen 26 Effekt von Freihandelsabkommen 26 Freihandelsabkommen aus Sicht der Industrie-KMU 28

Ausblick 31 Schweizer Aussenhandel: Wohin geht die Reise? 31 Export-Zukunft aus KMU-Sicht 35

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Swiss Issues Branchen 4

Editorial

Es ist äusserst selten in der Schweizer Wirtschaftsgeschichte, dass sich ein bestimmtes Datum so stark ins kollektive Gedächtnis brennt wie der 9. Februar 2014 – der Tag des knappen «Ja» des Schweizer Stimmvolks zur Masseneinwanderungsinitiative. Man muss bis zum 6. Dezember 1992 zurückgehen, um ein Datum zu finden, das eine ähnlich hohe Bedeutung erlangt hat. Die Tatsache, dass dieses Datum bis vor der Abstimmung vom Februar dieses Jahres etwas in Ver-gessenheit geraten ist, hat unter anderem damit zu tun, dass die Schweiz in den letzten Jahren aus verschiedenen Gründen im Vergleich zum europäischen Ausland wirtschaftlich äusserst er-folgreich agiert hat. Der Verzicht auf eine verstärkte Integration in den Europäischen Wirt-schaftsraum (EWR) schien keine so grossen Wunden zu hinterlassen, wenngleich man natürlich nie wissen wird, was nach einem «Ja» zum EWR geschehen wäre. Wie wir in nochmals 22 Jah-ren, also im Jahr 2036, auf die Masseneinwanderungsinitiative zurückblicken, ist unsicher. Es ist äusserst wahrscheinlich, dass die Schweizer Wirtschaft unabhängig von diesem Volksvo-tum weiterhin sehr stark mit dem Ausland verflochten sein wird und muss. Wenn eine kleine, ressourcenarme Volkswirtschaft zu Wohlstand kommen will, führt beinahe nichts an der Spezia-lisierung und dem globalen Austausch vorbei. Der Beitrag der globalen Konzerne zum Erfolg der Schweizer Wirtschaft ist bekannt. Doch wie schneiden die kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) im internationalen Wettbewerb ab? In der dritten Ausgabe unserer Studienreihe «Erfolgsfaktoren für Schweizer KMU» richten wir den Fokus nach einem Überblick über die gesamte Schweizer Exportwirtschaft auf die internati-onale Vernetzung der Schweizer KMU. Mit dieser Erhebung gewinnen wir aktuelle, umfassende Daten zur Struktur der KMU-Exportwirtschaft, die bisher in dieser Form öffentlich nicht verfüg-bar waren. Welche Märkte sind für KMU besonders wichtig und wie hat sich der Wettbewerbs-druck aus dem In- und Ausland in den letzten Jahren entwickelt? Zudem stellen wir uns die Frage, welche Auswirkungen Freihandelsabkommen haben und wie Schweizer KMU diese be-werten. Im abschliessenden Kapitel wagen wir einen Blick in die Zukunft. Wir können zwar keine Aus-sagen dazu machen, wie wir im Jahr 2036 auf die Abstimmung vom 9. Februar 2014 zurückbli-cken werden. Wir versuchen aber, einige Anhaltspunkte darüber zu geben, wie die Exportstruk-tur der Schweizer Wirtschaft bis dann aussehen könnte. Dabei stützen wir uns auf längerfristige Szenarien zur Entwicklung der globalen Wirtschaft und zeigen, dass gerade auch KMU mit ge-eigneten Strategien vom sich weiter abzeichnenden Aufstieg der Schwellenländer profitieren können. Wir wünschen Ihnen eine spannende und anregende Lektüre. Urs P. Gauch Oliver Adler Leiter KMU-Geschäft Schweiz Leiter Economic Research

Die Partnerschaft zwischen Switzerland Global Enterprise und der Credit Suisse Switzerland Global Enterprise (S-GE) setzt sich weltweit für Unternehmertum und den Wirt-schaftsstandort Schweiz ein. Seit 2009 engagiert sich Credit Suisse aktiv bei S-GE – ein klares Bekenntnis zur Schweizer Wirtschaft und zum Werkplatz Schweiz. Die Credit Suisse und S-GE sind überzeugt, dass die Schweizer Unternehmen mit ihrer Innovationskraft, ihrer guten Integration in die internationale Weltwirtschaft, ihrer hohen Anpassungsfähigkeit und dem weltweit ausgezeichneten Renommee von Swissness wesentlich zum Erfolg unserer Exportwirtschaft beitragen.

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Management Summary

Erfolgsfaktoren für Schweizer KMU Standortspezifische Erfolgsfaktoren sind die Grundlage der Wettbewerbsfähigkeit. Zum dritten Mal befragt die Credit Suisse Schweizer KMU im Rahmen der Studienreihe «Erfolgsfaktoren für Schweizer KMU». Gut ausgebildete Mitarbeiter werden von den KMU auch in der aktuellen Um-frage als wichtigster Pfeiler für den Erfolg betrachtet. Somit belegt der Faktor Mitarbeiter und Qualifikationen über die drei Beobachtungsjahre hinweg die Spitzenposition unter den bedeu-tendsten Erfolgsfaktoren. Dieser Faktor ist nicht nur wichtig, er wirkt sich auch sehr positiv auf den Erfolg der KMU aus. Der Credit Suisse Standortindikator, der die Beurteilung der Erfolgs-faktoren durch die KMU in einer einzigen Kennzahl zusammenfasst, attestiert der Schweiz wie-derum das Prädikat «förderlich». Einzig die regulatorischen Rahmenbedingungen hemmen gemäss unserer Umfrage 2014 den Erfolg der KMU. Da die Regulierung eine überdurchschnittliche Bedeutung hat und ihr Einfluss in Zukunft als noch negativer erachtet wird, besteht hier denn auch der grösste Handlungsbe-darf. Die Politik ist gefordert, bei neuen Regulierungen die Position der Unternehmen im inter-nationalen Wettbewerb zu berücksichtigen und die administrative Entlastung voranzutreiben. Auch beim wirtschaftlichen Umfeld besteht gemäss den Schweizer KMU Handlungsbedarf. Eine geschickte Positionierung, vorausschauende Planung sowie eine Diversifikation der Risiken können Ansatzpunkte für den Umgang der KMU mit diesem Erfolgsfaktor darstellen. Perspektiven und Herausforderungen im Export Die Exporte nehmen seit 2010 wieder die Rolle als wichtiger Wachstumstreiber der Schweizer Wirtschaft ein. Zuvor hemmte die Finanzkrise die Exportentwicklung deutlich. Wichtigster Han-delspartner der Schweiz ist die Europäische Union. Allerdings gewinnen die Schwellenländer stetig an Gewicht, insbesondere China und die Golfstaaten. Die Pharmaindustrie konnte ihren Anteil an den Schweizer Gesamtexporten deutlich ausbauen, in etwas geringerem Ausmass ebenfalls die Uhrenindustrie. Wichtiger Bestandteil des Erfolgsrezepts dieser Branchen ist die geografische Diversifizierung. Branchen mit starkem Fokus auf den europäischen Markt waren in den letzten Jahren aufgrund der Eurokrise mit starken Rückgängen konfrontiert. Die Schweizer Exporteure zeichnen sich gegenüber den ausländischen Konkurrenten mehrheit-lich durch einen Qualitätsvorteil aus. Vor allem die durch Forschung und Patente geprägte Pharmaindustrie sowie Hersteller von Präzisionsinstrumenten können dank überzeugender Qua-lität dem Preiswettbewerb besser ausweichen. Vom internationalen Preisdruck eher betroffen sind arbeitsintensive Branchen mit entsprechend hohen Arbeitskosten. Gemäss unserer Umfrage sind die Schweizer KMU international stark vernetzt. 69% der Unter-nehmen betreiben grenzüberschreitende Aktivitäten. Die Exporttätigkeit ist bei Industrie-KMU naturgemäss stärker ausgeprägt als bei Dienstleistungs-KMU. Insgesamt steuerten die KMU 2012 schätzungsweise ein Fünftel zu den Schweizer Gesamtexporten bei. Hinsichtlich der Branchenstruktur sind deutliche Unterschiede zur Schweizer Gesamtexportwirtschaft auszu-machen. Die MEM-Industrie (inkl. Uhren) ist in den KMU-Exporten mit rund zwei Dritteln bedeu-tend stärker vertreten als in der Gesamtexportwirtschaft (45%). Zwar gewinnen die Schwellenländer als Exportmärkte auch bei den KMU an Bedeutung. Je-doch konzentrieren sich KMU nach wie vor stark auf europäische Länder, allen voran Deutsch-land. Kleine Industrie-KMU exportieren deutlich weniger in aussereuropäische Länder als mittel-grosse Unternehmen. Was den Absatz in Schwellenländern betrifft, hinken auf Branchenebene die traditionelle Industrie und der Dienstleistungssektor der Spitzenindustrie hinterher.

Entscheidende Erfolgsfak-toren sind Humankapital und das wirtschaftliche Umfeld (Erfolgsfaktoren für Schweizer KMU, S. 9–13)

Bei den regulatorischen Rahmenbedingungen be-steht Handlungsbedarf (Erfolgsfaktoren für Schweizer KMU, S. 9–13)

Geografische Diversifizie-rung ist bei der Exportstra-tegie wichtig (Exporte Schweiz, S. 14–15)

Schweizer Exporteure überzeugen im Qualitäts-wettbewerb (Positionierung im internatio-nalen Wettbewerb, S. 16–17)

Ein Fünftel der Schweizer Exporte stammt von KMU, MEM-Industrie bei KMU-Exporten stark vertreten (KMU-Exportwirtschaft, S. 18–25)

Deutschland wichtigster Handelspartner der KMU (KMU-Exportwirtschaft, S. 18–25)

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Die starke internationale Tätigkeit der KMU schlägt sich in der Wettbewerbssituation nieder, in der sich die Unternehmen befinden. Gemäss unserer Umfrage stehen vor allem die exportorien-tierten KMU aus der Spitzenindustrie im Konkurrenzkampf mit ausländischen Wettbewerbern. Trotzdem sind die befragten Industrie-KMU mit ihrem Exportumsatz insgesamt knapp zufrieden, wobei KMU mit einem höheren Anteil der Exporte am Umsatz zufriedener sind. Die Margensitu-ation im Export erhält eine eher negative Beurteilung. Trotz des teilweise verstärkten Wettbewerbs können sich die Schweizer KMU gut behaupten. Rund ein Zehntel der Industrie-KMU gibt sogar an, für mindestens ein Kernprodukt globaler Marktführer zu sein. Vor allem unter den Herstellern von Präzisionsinstrumenten finden sich überdurchschnittlich viele solcher «Hidden Champions». 60% aller KMU aus dieser Branche gaben an, globaler Marktführer für mindestens ein Kernprodukt zu sein. Bereits deutlich dahin-ter rangieren die Uhren-, Elektro- und Maschinenindustrie.

Um den zoll- und barrierefreien internationalen Handel zu ermöglichen, werden unter anderem Freihandelsabkommen geschlossen. Unsere Analyse zeigt, dass solche Abkommen die Han-delsvolumina nicht zwingend erhöhen. Bereits bestehende, güterspezifische Abkommen oder nicht-tarifäre Handelshemmnisse können den Effekt von Freihandelsabkommen auf das Export-volumen mindern. Hingegen senken Freihandelsabkommen die Exportkosten für Schweizer KMU spürbar, indem sie Zolleinsparungen in Millionenhöhe bringen.

Inwiefern Schweizer KMU von Freihandelsabkommen profitieren, hängt von verschiedenen Fak-toren ab. Insbesondere für kleinere KMU ist die Erbringung eines entsprechenden Ursprungs-nachweises ein grosses Hindernis. Vor allem stärker exportorientierte KMU und Unternehmen einiger traditioneller Industrien sowie die Chemie und die Kunststoffherstellung stützen sich auf Freihandelsabkommen.

In Sachen effiziente Beseitigung von Handelshindernissen gibt es gemäss unserer Umfrage grosse Unterschiede zwischen den Freihandelsabkommen, wobei jenes mit der EU am besten abschneidet. Obwohl nicht alle KMU gleichermassen von den verschiedenen Freihandelsab-kommen profitieren, wünschen sich die Unternehmen weitere Abkommen. Ein Freihandelsab-kommen mit den USA ist gemäss unserer Umfrage für die KMU am dringendsten. Die Exporte in die Eurozone dürften in den kommenden Jahren deutlich stärker wachsen als in den vergangenen, von der Eurokrise besonders stark gezeichneten Jahren. In einer längerfristi-gen Perspektive werden die Schwellenländer dank dem Heranwachsen einer breiten Mittel-schicht immer stärker an Bedeutung gewinnen. Der Anteil der Schweizer Exporte in die BRIC-Staaten dürfte sich bis 2035 verdoppeln und China Deutschland als wichtigster Handelspartner ablösen. Wir erwarten, dass von dieser Entwicklung vor allem Hersteller von hochwertigen Kon-sumgütern profitieren. Da insbesondere die Uhren-, Maschinen- und Elektroindustrie bereits heute in diesen Märkten stark präsent sind, dürften sie vorerst schneller von der Entwicklung dieser Länder profitieren als andere Branchen. Sollte jedoch im Vergleich zu den Industrielän-dern ein grosser nachfrageseitiger Nachholbedarf bestehen, dürften auch die weniger stark prä-senten Branchen rasch aufholen. Trotz schrumpfendem Exportanteil wird Westeuropa auch 2035 wichtigster Absatzmarkt sein. Der Bedeutungszuwachs der Schwellenmärkte bildet sich in den Zukunftserwartungen der KMU nur teilweise ab. KMU, die bereits heute in die Schwellenmärkte exportieren oder relativ gross sind, rechnen deutlich stärker mit einem Bedeutungszuwachs dieser Länder als die übrigen KMU. Die eher zurückhaltende Bewertung der Schwellenländer durch kleinere KMU und jene, die nicht in diese Länder exportieren, dürfte unter anderem darauf zurückzuführen sein, dass die Bearbeitung dieser Märkte viel Zeit, Mittel, Erfahrung und persönliche Kontakte erfordert. Viele KMU beschränken ihre Exporttätigkeit deshalb auf die Nachbarländer der Schweiz. Nichtsdes-totrotz ist die Bearbeitung der Schwellenmärkte eine prüfbare Option. Zur Überwindung der Ein-trittshürden bieten sich Kooperationen unter KMU, die Konzentration auf einige wenige Schwel-lenmärkte und der Austausch mit schwellenmarkt-erfahrenen Unternehmen und Exportförderor-ganisationen wie der S-GE an.

Schweizer KMU behaupten sich gut, trotz Wettbe-werbs- und Margendruck (KMU-Exportwirtschaft, S. 18–25)

Globale Marktführer vor allem in der Spitzenindust-rie (KMU-Exportwirtschaft, S. 18–25)

Freihandelsabkommen ha-ben oft eher einen Kosten- als einen Mengeneffekt (Freihandelsabkommen, S. 26–31)

Für stärker exportorientier-te KMU sind Freihandelsab-kommen relevanter (Freihandelsabkommen, S. 26–31)

KMU wollen Abkommen mit USA (Freihandelsabkommen, S. 26–31)

Hersteller von hochwerti-gen Konsumgütern profitie-ren am stärksten vom Auf-stieg der Schwellenländer (Ausblick, S. 31–37)

Eintritt in Schwellenländer dank Kooperation, Konzen-tration und Kontakten (Ausblick, S. 31–37)

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Informationen zur Umfrage

KMU-Umfrage 2014

Die Credit Suisse KMU-Umfrage 2014 basiert auf zwei Erhebungen. An der Grunderhe-bung nahmen 1344 kleine und mittlere Unternehmen (KMU) aus allen Branchen teil. An der Zusatzerhebung partizipierten 820 Industrie-KMU aus allen Industriebranchen. In den nachfolgenden Analysen werden für Aussagen zur gesamten KMU-Landschaft und zu Dienstleistungsbranchen sowie dem Bau ausschliesslich die Antworten aus der Grunderhe-bung verwendet. Für Aussagen zur KMU-Industrie oder zu einzelnen Industriebranchen werden Antworten sowohl aus der Grund- als auch Zusatzerhebung verwendet, da die Struktur der Stichprobe für die Industrie-KMU innerhalb beider Datenquellen repräsentativ für die reale Branchenstruktur ist. Das Industrie-KMU-Sample erreicht dadurch eine maxi-male Grösse von 1037 Antworten. Je nach Auswertung (zum Beispiel für einzelne Bran-chen) kann die Samplegrösse schwanken. Die Erhebung wurde im Januar und Februar 2014 auf anonymer Basis durch ein unabhän-giges Meinungsforschungsbüro durchgeführt. Die anonymisierten Daten wurden vom Eco-nomic Research der Credit Suisse aufbereitet und ausgewertet. Die Verteilung der Antworten entspricht nicht genau der Branchen- und Grössenstruktur gemäss der jüngsten Betriebszählung des Bundesamtes für Statistik aus dem Jahr 2011. Industrie- und Baubetriebe sind in der Umfrage gegenüber den meisten Dienstleistungs-branchen übervertreten (vgl. Abb. 1). Zudem sind mittlere Unternehmen durch die Umfrage besser abgedeckt als Mikrounternehmen (vgl. Abb. 4). Die Abweichungen schmälern die Aussagekraft jedoch kaum. Für die Berechnungen im Kapitel «Erfolgsfaktoren für Schwei-zer KMU» wurden die Antworten basierend auf der Betriebszählung 2011 anhand der An-zahl vollzeitäquivalent beschäftigten Personen nach Grössenklasse und Branche gewichtet. Dadurch werden Vergleiche über die Zeit repräsentativer.

Abbildung 1

Branchenverteilung gesamte KMU-Landschaft Anteil Unternehmen in Prozent

Quelle: Credit Suisse KMU-Umfrage 2014, Bundesamt für Statistik

Abbildung 2

Branchenverteilung Industrie-KMU Anteil Unternehmen in Prozent des Totals an KMU-Industriebetrieben

Quelle: Credit Suisse KMU-Umfrage 2014, Bundesamt für Statistik

0% 5% 10% 15% 20% 25%

Verkehr und Transport

Information, Kommunikation, IT

Spitzenindustrie

Tourismus, Unterhaltung

Gesundheits-, Bildungs-, Sozialw.

Unternehmensdienstleistungen

Handel und Verkauf

Traditionelle Industrie

Bau

Wirtschaftsstruktur gemäss BFS 2011 Credit Suisse KMU-Umfrage0% 5% 10% 15% 20% 25%

Chemie

Pharma

Textil-, Bekleidungs- und Lederwaren

Kunststoffindustrie

Papier- oder Druckindustrie

Nahrungsmittelindustrie

Maschinen- oder Fahrzeugbau

Möbelherstellung, Holzverarbeitung

Elektroindustrie, Uhren

Metallindustrie

Sonstige Industrie

Wirtschaftsstruktur gemäss BFS 2011 Credit Suisse KMU-Umfrage

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Branchenzuordnung

Spitzenindustrie Chemie, Pharma, Maschinen- und Fahrzeugbau, Elektroindustrie, Kunststoffindustrie, Präzisionsin-strumente, Uhrenindustrie

Traditionelle Industrie Nahrungsmittelindustrie, Möbelherstellung, Holzverarbeitung, Glasherstellung, Papier- und Druckin-dustrie, Textil-, Bekleidungs- und Lederwarenhersteller, Metallindustrie, sonstige Industrie

Bau

z.B. Hochbau, Tiefbau, Ausbaugewerbe, Bauinstallationen

Handel und Verkauf

z.B. Detailhandel, Grosshandel, Autogewerbe

Verkehr und Transport

z.B. Personen- und Gütertransport, Lagerei, Logistik, Post- und Kurierdienste, Reisebüros

Tourismus und Unterhaltung z.B. Gastgewerbe, Kulturveranstalter, persönliche Dienstleistungen (z.B. Friseur-, Kosmetiksalons, Wäscheservice)

Gesundheits-, Bildungs- und Sozialwesen

z.B. Ärzte, Therapeuten, Spitäler, Heime, Krippen, medizinische Labors, Schulen

Unternehmensbezogene Dienstleistungen z.B. Beratung, Treuhand, Wirtschaftsprüfung, Werbung und Marktforschung, Gebäude- und Umgebungsbetreuung, Vermittlung, Forschung und Entwicklung

Information, Kommunikation und IT (IKT) z.B. Verlagswesen, Informationsdienstleistungen, Kommunikation, Telekommunikation, Informatik

Quelle: Credit Suisse

Abbildung 3

Exportanteil Umsatz Anteil Unternehmen

Quelle: Credit Suisse KMU-Umfrage 2014

Abbildung 4

Unternehmensgrösse Anteil Unternehmen

Quelle: Credit Suisse KMU-Umfrage 2014

Abbildung 5

Weitere Strukturdaten*

Mittelwert Bandbreite Median

Mitarbeiter (in VZÄ**) 34 0.3 - 240 15

Umsatz (in CHF Mio.) 14.3 0.004 – 2'500 3.5

Quelle: Credit Suisse KMU-Umfrage 2014; *nur Grundsample; ** VZÄ = Vollzeitäquivalente

0%

20%

40%

60%

80%

0% 1-20% 21-40% 41-60% 61-80% >80%

Alle KMUIndustrie-KMU

0% 20% 40% 60% 80% 100%

<10 Mitarbeiter

10 bis 49 Mitarbeiter

50 bis 249 Mitarbeiter

Wirtschaftsstruktur gemäss BFS 2011 Credit Suisse KMU-Umfrage

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Swiss Issues Branchen 9

Erfolgsfaktoren für Schweizer KMU

Erfolgsfaktoren und Rahmenbedingungen

Die Schweizer Volkswirtschaft ist eine der wettbewerbsfähigsten und innovativsten der Welt. Dies bestätigen Jahr für Jahr zahlreiche internationale Rankings. Im vielzitierten Global Competi-tiveness Index belegte die Schweiz beispielsweise in den letzten fünf Jahren ununterbrochen den ersten Rang. Hinter der hohen Wettbewerbsfähigkeit der Schweiz stehen leistungsfähige Unternehmen, denn der Output eines Landes ist die Summe der Tätigkeiten ihrer Firmen. In der Schweiz sind 99.8% der Unternehmen KMU.1 Was macht die Schweizer KMU so erfolgreich? Der Erfolg eines Unternehmens ist das Resultat des Zusammenspiels verschiedener Faktoren. Dabei spielen einerseits die Fähigkeiten der Mitarbeitenden, die Qualität und Weitsicht der Un-ternehmensführung, aber sicher auch eine Portion Glück eine wichtige Rolle. Bis auf den letzten Faktor können diese vom Unternehmer beeinflusst werden. Andererseits bewegen sich die Be-triebe in einem relativ fix vorgegebenen wirtschaftlichen, politischen und gesellschaftlichen Um-feld, auf welches sie wenig Einfluss haben. Mit der Wahl des Standorts einer Niederlassung kann das Umfeld selbst allerdings zu einem gewissen Grad gewählt werden. Zudem kann ein Unternehmen durch gezielte Verbandsarbeit versuchen, die Rahmenbedingungen zu seinen Gunsten zu beeinflussen. Die Komplexität des gesamten wirtschaftlichen, politischen und gesellschaftlichen Umfelds bre-chen wir auf neun Faktoren herunter, die für den Erfolg der Schweizer KMU entscheidend sind (vgl. Abb. 6). Die vorliegende Studie ist Teil einer Reihe, welche jährlich 1'300–2'000 KMU zu diesen Erfolgsfaktoren befragt. Die Resultate zeigen, welche Rahmenbedingungen das Gedei-hen der KMU fördern. Wir wollen mit unserer Studienreihe die Meinung der KMU an die Öffent-lichkeit tragen, auf Verbesserungsmöglichkeiten hinweisen und letztendlich dazu beitragen, die Wettbewerbsfähigkeit der KMU langfristig zu erhalten und zu verbessern.

Abbildung 6

Erfolgsfaktoren der Schweizer KMU

Infrastruktur z.B. Verkehrs-, Telekommunikations- und Wohninfrastruktur

Ressourcen und Umwelt z.B. Rohstoffzugang und -preise; Energieversorgung und -preise, Management von Naturkatastrophen

Regulatorische Rahmenbedingungen z.B. Steuern, Regulierungen, Zusammenarbeit mit den Behörden, Föderalismus

Wirtschaftliches Umfeld z.B. Nachfragetrends, Lohnniveau, Wettbewerbsintensität, Preisstabilität

Auslandsverflechtung z.B. hoher Export- und Importanteil der Schweizer Wirtschaft, internationale Einbindung der Schweiz, Wechselkurse, Neutralität

Werte und Gesellschaft z.B. Multikulturalität, Unternehmergeist, Einstellung gegenüber Erfolg, Risikobereitschaft, Mitsprachekultur

Forschungsumfeld z.B. Innovationsförderung, Kooperation mit Hochschulen, Schutz geistigen Eigentums, technologischer Fortschritt

Mitarbeiter und Qualifikation z.B. Qualität des Bildungssystems, Verfügbarkeit qualifizierter Mitarbeitender, Frauenerwerbsquote, Mobilität, Arbeitsmoral

Finanzierungsbedingungen z.B. Kapitalmarktzugang, Zinsniveau, Versicherungsmöglichkeiten, Bankbeziehung, Anlage-Know-how

Quelle: Credit Suisse

1 Diese 563'000 KMU stellen 2.5 Mio. Vollzeitstellen zur Verfügung. Somit arbeiten knapp zwei Drittel der Beschäftigten in KMU.

Wettbewerbsfähige Schweiz dank erfolgreicher KMU

Erfolg kommt durch Viel-zahl von Faktoren zustande

Jährliche Umfrage unter Schweizer KMU

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Swiss Issues Branchen 10

Aktuelle Bedeutung und Einfluss

Die Rangliste der Bedeutung der Erfolgsfaktoren zeigt über die drei beobachteten Jahre eine hohe Stabilität (vgl. Abb. 7). Der Faktor Mitarbeiter und Qualifikationen und das wirtschaftliche Umfeld haben die grösste Bedeutung für den Erfolg der Schweizer KMU. Dies bestätigt einmal mehr die enorme Relevanz des Rohstoffs Humankapital in einer ressourcenarmen Volkswirt-schaft wie der Schweiz. Die konjunkturelle Entwicklung ist ebenfalls ein zentraler Erfolgsfaktor, ihr schreiben die KMU die zweitstärkste Bedeutung aller Faktoren zu. Überdurchschnittlich wichtig sind zudem die Faktoren Infrastruktur und regulatorische Rahmenbedingungen. Gerade im Durchschnitt befindet sich der Faktor Werte und Gesellschaft, während die Finanzierungsbe-dingungen und der Faktor Ressourcen und Umwelt unterdurchschnittlich bedeutsam sind. Ver-hältnismässig am wenigsten wichtig sind das Forschungsumfeld und die Auslandsverflechtung. Bei beiden Faktoren sind allerdings die Unterschiede zwischen den exportorientierten, wissens-intensiven Branchen wie der Spitzenindustrie und den eher binnenorientierten Branchen mit vie-len tiefer qualifizierten Arbeitnehmern wie dem Bau sehr ausgeprägt.

Abbildung 7

Bedeutung und Einfluss der Erfolgsfaktoren aus Sicht der Schweizer KMU Saldi der gewichteten positiven und negativen Antworten; gestrichelt: Mittelwert aller Erfolgsfaktoren 2014

Quelle: Credit Suisse KMU-Umfrage 2012, 2013 und 2014

Naturgemäss ist die Varianz bei der Einschätzung des aktuellen Einflusses grösser als die Ver-änderung bei der Bedeutung. Dennoch zeigt sich bei den meisten Faktoren auch diesbezüglich eine relativ grosse Konstanz. Den positivsten Einfluss hat nach wie vor die Infrastruktur. Die KMU sind sich der hohen Qualität der Schweizer Verkehrs-, Telekommunikations- und Energie-infrastruktur bewusst. Nichtsdestotrotz scheinen sich die Diskussionen um zunehmende Eng-pässe im Zusammenhang mit der hohen Zuwanderung in der Schweiz in der letzten Zeit leicht negativ auf die Meinung der KMU zu diesem Faktor ausgewirkt zu haben. Der Faktor Mitarbei-tende und Qualifikationen ist nicht nur sehr bedeutsam, er wirkt sich auch sehr positiv auf die KMU aus. Wie in der letztjährigen Studie ausgeführt, zeigt sich in dieser Beurteilung das hohe Vertrauen zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber, die Attraktivität des Landes für hochqualifi-zierte Arbeitskräfte sowie die Güte des Schweizer Bildungswesens. Die schwierig erklärbare verschlechterte Bewertung des Forschungsumfelds vom letzten Jahr wurde 2014 wieder etwas korrigiert. Das wirtschaftliche Umfeld und die Auslandsverflechtung haben 2014 den Sprung in positives Terrain geschafft, nachdem sich bereits 2013 die Situation gegenüber 2012 leicht verbessert hat. Die robuste Entwicklung der Schweizer Konjunktur sowie die Überwindung der Rezession in der Eurozone dürften sich vorteilhaft auf die Bewertung ausgewirkt haben. Die Unterschiede zwischen den binnen- und aussenorientierten Teilen der Schweizer Wirtschaft sind allerdings noch gross. So beurteilen nur die mehr nach innen orientierten und vor ausländischer Konkur-

InfrastrukturRegulatorische

Rahmenbedingungen

Wirtschaftliches Umfeld

Auslandsverflechtung

Werte und Gesellschaft

Forschungsumfeld

Mitarbeiter und Qualifikation

-20%

-10%

0%

10%

20%

30%

40%

50%

60%

-20% -10% 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60%

Bed

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Einfluss auf den Erfolg2012 2013 2014Eher PositivEher negativ

Finanzierungsbedingungen

Eher

kle

inEh

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ross

Ressourcen und Umwelt

Mitarbeiter und Qualifikati-onen erneut am wichtigsten

Positiver Einfluss der Infra-struktur trotz Engpässen

Wirtschaftliches Umfeld: Deutliche Zweiteilung der Branchenlandschaft

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Swiss Issues Branchen 11

renz eher geschützten Branchen Bau, Gesundheitswesen und vor allem die Unternehmens-dienstleister das wirtschaftliche Umfeld positiv. Spitzen- und traditionelle Industrie sowie Handel und Tourismus sind diesbezüglich skeptischer. Dies passt ins Gesamtbild: Die Binnenwirtschaft war denn auch massgeblich für das gute Abschneiden der Schweizer Konjunktur 2013 verant-wortlich, während sich der Aussenhandel immer noch verhalten entwickelte.

Die regulatorischen Rahmenbedingungen sind gemäss unserer Umfrage 2014 der einzig er-folgshemmende Faktor. Viele Lebens- und Arbeitsbereiche waren in den letzten Jahren einer immer stärkeren Regulierung unterworfen, beispielsweise in den Bereichen Umwelt-, Bau- oder Lebensmittelvorschriften. Hinzu kommen wohl Befürchtungen der KMU, die allfällige Annahme bevorstehender Volksinitiativen wie zum Beispiel über die Erbschaftssteuer könnte die Rahmen-bedingungen zusätzlich verschlechtern. Das KMU-Urteil zum Regulierungsumfeld fällt durchzo-gen aus, obwohl die Schweiz im internationalen Vergleich in puncto administrative Belastung oft relativ gut (oder besser als andere Länder) abschneidet. Das Urteil der KMU könnte als Warn-signal an Politik und Gesellschaft interpretiert werden, im Hinblick auf zusätzliche Regulierungen Augenmass walten zu lassen und den Bogen nicht zu überspannen. KMU können administrati-ven Zusatzaufwand meist weniger gut stemmen als grössere Firmen. In der Summe kann dieser Wettbewerbsnachteil gegenüber den Grossunternehmen durchaus ins Gewicht fallen. 2013 haben wir im Rahmen der vorliegenden Studienreihe den «Credit Suisse KMU-Standortindikator» lanciert (vgl. Abb. 8).2 Er fasst die Beurteilung der Erfolgsfaktoren durch die KMU in einer einzigen Kennzahl zusammen. Dabei steht weniger der Wert an sich im Zentrum, sondern der Vergleich der einzelnen Branchen sowie die Entwicklung über die Zeit. 2014 stell-ten die KMU dem Standort Schweiz ein ähnlich günstiges Zeugnis aus wie im Jahr zuvor. Der Index erreichte einen Wert von 3.30 und lag somit über der Schwelle von 3, ab welcher die Rahmenbedingungen gesamthaft als förderlich für den Geschäftserfolg eingeschätzt werden. Dies gilt für alle Branchen, womit das gute Resultat breit abgestützt ist.

Abbildung 8

Credit Suisse KMU-Standortindikator nach Branche Gewichteter Durchschnitt der Antworten (1 = negativ; 5 = positiv) über alle neun Erfolgsfaktoren

Quelle: Credit Suisse KMU-Umfrage 2012, 2013 und 2014

Es zeigt sich relativ deutlich, dass mit Ausnahme der Bauwirtschaft jene Branchen bessere Rahmenbedingungen in der Schweiz vorfinden, welche forschungs- und wissensintensiv sind und einen hohen Anteil an hochqualifizierten Arbeitnehmern beschäftigen. Schwieriger sind die Voraussetzungen für Branchen, deren Output weniger wertschöpfungsintensiv ist und die in einem starken Kostenwettbewerb stehen, wie zum Beispiel der Tourismus oder die traditionelle

2 Vgl. Credit Suisse 2013: «Erfolgsfaktoren für Schweizer KMU – Unternehmensnachfolge in der Praxis» S. 10ff.

3.0 3.1 3.2 3.3 3.4 3.5 3.6

Tourismus, Unterhaltung

Verkehr und Transport

Handel und Verkauf

Traditionelle Industrie

KMU Schweiz Total

Gesundheits-, Bildungs-, Sozialwesen

Bau

Information, Kommunikation, IT

Unternehmensbezogene DL

Spitzenindustrie

2014

2013

2012

KMU leiden unter zu starker Regulierung

KMU-Standort Schweiz für alle Branchen attraktiv

Je wertschöpfungsintensi-ver die Branche, desto attraktiver die Schweiz

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Industrie. In diesen Branchen wirken sich die hohen Arbeitskosten, aber auch kostentreibende Regulierungen wie zum Beispiel der starke Protektionismus im Agrarbereich über höhere Le-bensmittelpreise negativ aus. Der KMU-Standortindikator widerspiegelt allerdings zu einem ge-wissen Grad auch die aktuelle Lage der Branchen; diese Einflussfaktoren lassen sich naturge-mäss nie ganz sauber trennen.

Erwartete Entwicklung und Handlungsempfehlungen

Wie werden sich die Erfolgsfaktoren nach Meinung der KMU in der Zukunft weiterentwickeln? Wie bereits in den Vorjahren gehen die KMU davon aus, dass alle Erfolgsfaktoren in Zukunft an Bedeutung gewinnen werden (vgl. Abb. 9). Gleichzeitig werden sich aber gemäss unserer Um-frage nur die drei Faktoren Forschungsumfeld, Werte und Gesellschaft und Infrastruktur in die «richtige» Richtung bewegen, und sich positiver auf den Geschäftserfolg auswirken (vgl. Abb. 10). Diese Informationen fassen wir in einer sogenannten «Handlungsbedarfsmatrix» zusammen (vgl. Abb. 11). Die Grundidee dahinter ist: Negative Erwartungen in Bezug auf einen Faktor sind umso besorgniserregender, je höher die Bedeutung dieses Faktors für den Erfolg ist und je negativer er sich schon heute auf die KMU auswirkt.

Abbildung 9

Erwartete Bedeutungsänderung 2014–2019 Anteil der Antworten (zunehmen/abnehmen) in % geordnet nach dem Saldo

Quelle: Credit Suisse KMU-Umfrage 2014

Abbildung 10

Erwartete Einflussänderung 2014–2019 Anteil der Antworten (positiv/negativ) in % geordnet nach dem Saldo

Quelle: Credit Suisse KMU-Umfrage 2014

Die Resultate zeigen ein relativ eindeutiges Bild: Der grösste Handlungsbedarf besteht beim wirtschaftlichen Umfeld und den regulatorischen Rahmenbedingungen. Beide Faktoren haben eine überdurchschnittliche Bedeutung und die KMU sind bei keinem anderen Faktor in Bezug auf den künftigen Einfluss so pessimistisch (Quadrant IV in Abb. 11). Dies gilt umso mehr, als dass die Bedeutung beider Faktoren in Zukunft überdurchschnittlich zunehmen wird (vgl. Abb. 9). Die KMU selbst, die Politik oder beispielsweise die Verbände müssen entspre-chend reagieren, um diesbezüglich eine Trendwende herbeizuführen. Naturgemäss sind die Ein-flussmöglichkeiten auf Seiten der KMU selbst beschränkt, besonders was das wirtschaftliche Umfeld angeht. Eine geschickte Positionierung, eine vorausschauende Planung und Massnah-men zur Risikominderung und -diversifikation können aber mögliche Ansatzpunkte darstellen. In Bezug auf die regulatorischen Rahmenbedingungen ist, wie schon erwähnt, vor allem die Politik gefordert, die administrative Entlastung voranzutreiben und bei neuen Regulierungen die Wett-bewerbsposition der Schweizer Unternehmen im internationalen Kontext zu berücksichtigen. Die KMU selbst und die Verbände können diesbezüglich noch pointierter Stellung beziehen und die Auswirkungen von Regulierungen aktiver an die Bevölkerung vermitteln. In Bezug auf die Finanzierungsbedingungen und den Faktor Ressourcen und Umwelt sind die KMU ebenfalls pessimistisch. Da die Bedeutung dieser Erfolgsfaktoren aber verhältnismässig tief ist, ist der Handlungsbedarf diesbezüglich weniger akut (Quadrant III in Abb. 11). Quadrant II beinhaltet Faktoren, welche unterdurchschnittlich bedeutsam sind und deren Einfluss sich in

-10% 0% 10% 20% 30% 40% 50%

Finanzierungsbedingungen

Forschungsumfeld

Auslandsverflechtung

Werte und Gesellschaft

Infrastruktur

Ressourcen und Umwelt

Wirtschaftliches Umfeld

Regulatorische Rahmenbedingungen

Mitarbeiter und Qualifikation

ZunehmenAbnehmen

-45% -30% -15% 0% 15% 30%

Regulatorische Rahmenbedingungen

Wirtschaftliches Umfeld

Ressourcen und Umwelt

Finanzierungsbedingungen

Auslandsverflechtung

Mitarbeiter und Qualifikation

Infrastruktur

Werte und Gesellschaft

Forschungsumfeld PositiverNegativer

überwiegend

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pessim

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Alles wird wichtiger, nur drei Faktoren werden besser

Akuter Handlungsbedarf beim wirtschaftlichen Umfeld und den regulatori-schen Rahmenbedingungen

Über alle Branchen kein prioritärer Handlungsbedarf bei Forschungsumfeld und Auslandsverflechtung

Page 13: Cs kmu studie de neu

Credit Suisse Economic Research

Swiss Issues Branchen 13

Zukunft verbessern sollte. Bei ihnen besteht über alle Branchen hinweg kein prioritärer Hand-lungsbedarf. Je nach Branche können sich aber auch hier Massnahmen anbieten. So sind bei-spielsweise Handel und Spitzenindustrie in puncto zukünftiger Entwicklung der Auslandsver-flechtung deutlich negativer eingestellt. Im Kapitel «KMU-Exportwirtschaft» gehen wir detaillierter auf aktuelle Herausforderungen der KMU im Export und mögliche Lösungsoptionen ein. Die volkswirtschaftlichen Trümpfe der Schweiz sind die Mitarbeiter sowie die Infrastruktur. Ihre Bedeutung ist gross und sie werden sich gemäss unserer Umfrage in Zukunft positiver resp. weniger negativ entwickeln als der Durchschnitt aller Faktoren. Hier ist eine Optimierungsstra-tegie angezeigt (Quadrant I in Abb. 11). Der Enthusiasmus der KMU hält sich aber auch bei diesen Faktoren in Grenzen. Auffallend ist dabei der Zukunftspessimismus bezüglich Mitarbeiter und Qualifikationen bei der Spitzenindustrie (gewichteter Saldo –30%) und beim Verkehr (–20%). Angesichts der Annahme der Masseneinwanderungsinitiative dürfte sich die Einschät-zung bei diesem Faktor in Zukunft verschlechtern, da die Verfügbarkeit von hochqualifiziertem Personal abnehmen dürfte. Erste Umfragen unter Schweizer Firmen nach Annahme der Initiati-ve bestätigen, dass diesbezüglich Sorgen bestehen. Die Politik ist gefordert, die Interessen der KMU bei der Erarbeitung von Lösungen miteinzubeziehen. Erstaunlich optimistisch gibt sich die IT-Branche. Offenbar scheinen gewisse KMU bereits Rezepte gegen den drohenden Fachkräf-temangel gefunden zu haben, der speziell in dieser Branche diskutiert wird.

Abbildung 11

Handlungsbedarfsmatrix Saldi der gewichteten positiven und negativen Antworten in Prozent; gestrichelt: Mittelwert aller Erfolgsfaktoren; rote Punk-

te: aktueller Einfluss negativ

Quelle: Credit Suisse KMU-Umfrage 2014

-50%

-40%

-30%

-20%

-10%

0%

10%

20%

30%

-20% -10% 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60%

Bedeutung für den Erfolg

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Bedeutung für den Erfolg

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mittel gross

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III - prüfen reagieren - IV

ForschungsumfeldWerte und Gesellschaft

Finanzierungs-bedingungen

Auslands-verflechtung

Ressourcen und Umwelt

Infrastruktur

Mitarbeiter undQualifikation

Regulatorische Rahmenbedingungen

Wirtschaftliches Umfeld

Mitarbeiter und Infrastruk-tur als Trümpfe – aber keine Zukunfts-Euphorie

Page 14: Cs kmu studie de neu

Credit Suisse Economic Research

Swiss Issues Branchen 14

Perspektiven und Herausforderungen im Export

Exporte Schweiz | Überblick

Exporte als wichtiger Wachstumstreiber Wachstumsbeiträge zum Bruttoinlandprodukt

Beitrag der in- und ausländischen Nachfrage zum BIP in Prozentpunkten

Die Schweizer Exporte waren in den Boomjahren 2004 bis2007 ein wichtiger Wachstumstreiber. In dieser Periode warder Schweizer Franken relativ schwach bewertet. Nachdem dieExporte während der Finanzkrise im Jahr 2009 als Wachstum-streiber der Schweizer Wirtschaft ausgefallen waren, nahmensie diese Rolle ab 2010 wieder ein. 2013 trugen die in- und die ausländische Nachfrage nach Schweizer Waren undDienstleistungen jeweils rund die Hälfte zum Wirtschaftswachs-tum von knapp 2% bei. Das Exportvolumen wird allerdings imJahr 2013 aufgrund einer Änderung bei der Erhebungsmetho-de für den Stromhandel um rund 2 Prozentpunkte unterschätzt. Erstmals seit 2009 war der Beitrag der Dienst-leistungsexporte 2013 wieder grösser als jener derWarenexporte.

Quelle: Staatssekretariat für Wirtschaft, Credit Suisse

Schweizer Exporteure spürten die Frankenstärke Schweizer Exporte im Konkurrentenvergleich

Durchschnittliches Exportwachstum p.a. nach Perioden, in Heimwährung, real

Die realen Schweizer Exporte sind bereits 2011 wieder über das Vorkrisenniveau von 2008 angestiegen und befinden sichweiterhin auf einem robusten Wachstumspfad. Seit dem Aus-bruch der Finanzkrise 2008 und dem Tiefpunkt der Krise 2009wurde die Schweizer Exportentwicklung jedoch deutlich von der Entwicklung der deutschen und der US-Exporte übertroffen.Die Tatsache, dass sich die Exporte des HaupthandelspartnersDeutschland seit 2008 und 2009 deutlich robuster entwickel-ten als diejenigen der Schweiz, deutet auf einen negativenEffekt der Frankenaufwertung in diesem Zeitraum hin. SeitEinführung der Frankenuntergrenze 2011 wuchsen dieSchweizer Exporte real denn auch stärker als in den fünf be-trachteten Konkurrenzländern.

Quelle: OECD, Credit Suisse

Schwellenländer gewinnen Anteile Schweizer Exportmärkte

Anteile an Gesamtexporten, 2000 (linker Kreis) und 2013 (rechter Kreis)

Während die Europäische Union nach wie vor der wichtigsteHandelspartner der Schweiz ist, hat der Anteil der Exporte indie Schwellenländer stetig zugenommen. In den letzten 13Jahren verloren die Nachbarländer 6 Prozentpunkte Exportan-teil, vor allem zugunsten der BRIC-Staaten (Brasilien, Russ-land, Indien, China), die im selben Zeitraum um 6 Prozentpunk-te zulegten. Während die Gesamtexporte der Schweiz zwischen2000 und 2013 im Durchschnitt nominal um knapp 4% pro Jahr wuchsen, expandierten die Ausfuhren nach China umdurchschnittlich 10% pro Jahr. Daraus resultierte ein Anstiegdes Exportanteils von China von 3% auf 7%. Mit einer Verdop-pelung ihres Anteils von 2% auf 4% legten die Golfstaatenebenfalls deutlich zu.

Quelle: Eidgenössische Zollverwaltung, Credit Suisse d

-5%

-4%

-3%

-2%

-1%

0%

1%

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3%

4%

5%

2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012Inländische Nachfrage Warenexporte Dienstleistungsexporte BIP-Wachstum

-2%

0%

2%

4%

6%

8%

10%

Q2.2008-Q2.2013 Q2.2009-Q2.2013 Q3.2011-Q3.2013

Schweiz Deutschland Frankreich Italien Grossbritannien USA

Ab Finanzkrise Ab FrankenuntergrenzeAb Tiefpunkt Finanzkrise

19%

12%

7%

7%4%

14%

9%

4%

7%

4%

4%3%

7%

Deutschland USA FrankreichItalien Grossbritannien Restliche EU-15Sonstige Industrieländer Osteuropa ChinaBrasilien, Russland, Indien Golfstaaten SüdostasienRest der Welt

22%

12%

9%

8%5%

16%

8%

3%

3%2%

2%2%

7%2000 2013

Swiss Issues Branchen 14

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Credit Suisse Economic Research

Swiss Issues Branchen 15

Pharmaexporte dominieren immer stärker Schweizer Exportstruktur nach Branchen

Warenexporte in CHF Milliarden 2000–2013; *ohne Strom

Seit 2000 hat sich der Anteil der Pharmaprodukte an den Ge-samtexporten von 14% auf über 31% mehr als verdoppelt. DieBedeutung der Pharmaindustrie für die Exportwirtschaft nahmdemnach äusserst stark zu. Die Uhrenindustrie gewann eben-falls deutlich an Gewicht, wobei beinahe der gesamte Anstiegvon 3 Prozentpunkten seit 2009 stattfand. Hauptgrund dafür waren die schnellere Erholung nach der Krise und die starkeNachfrage aus China. Die Medtech- und die Lebensmittelin-dustrie konnten ebenfalls deutliche Anteilsgewinne verbuchen.Die grossen Verlierer waren die Maschinen- und Metallindust-rie, deren Exportanteile sich in den letzten 15 Jahren von 19%auf 11% bzw. von 7% auf 5% reduzierten.

Quelle: Eidgenössische Zollverwaltung, Credit Suisse

Erfolgreichste Branchen am stärksten diversifiziert Geografische Diversifizierung nach Branchen

Herfindahl-Index 2013 (je kleiner der Indexwert, desto diversifizierter ist die Branche)

Geografisch am besten diversifiziert sind die Pharma- und die Uhrenindustrie – genau jene zwei Branchen, welche ihre Ex-portanteile in den letzten Jahren am stärksten ausgebaut ha-ben. Auf der anderen Seite büssten die weniger gut diversifi-zierten Branchen Metall, Kunststoff, Papier und Textil massiv an Exportanteilen ein. Sie sind zum Teil aus logistischen Grün-den (hohe Transportkosten) stark auf den europäischen Marktfokussiert und haben somit die Eurokrise besonders zu spürenbekommen. Knapp 50% der Exporte der Metallindustrie gehen beispielsweise in nur zwei Länder, während sich knapp 50%der Pharmaexporte auf gut fünf Länder verteilen. Die geografi-sche Diversifikation und die Erschliessung neuer Märkte schei-nen sich für Schweizer Exporteure auszuzahlen, vor allem inKrisenzeiten.

Quelle: Eidgenössische Zollverwaltung, Credit Suisse

Pharmazeutische Spezialitäten treiben Exportwachstum an Beitrag zum Schweizer Exportwachstum 2000–2013

Wachstumsbeitrag nach Subbranchen (NOGA-4-Ebene) in Prozentpunkten

Die Schweizer Exporte sind zwischen 2000 und 2013 nominalum 57% gewachsen (ohne Stromausfuhren). Das Wachstumder Pharmaexporte (Spezialitäten und Grundstoffe) trug 35Prozentpunkte dazu bei. Auch die Uhren-, Schmuck- und Med-tech-Exporte trugen kräftig zum Wachstum bei. Der hohe Bei-trag der Schmuckexporte ist grösstenteils auf den gestiegenenGoldpreis und den intensivierten Goldhandel über die Schweiz zurückzuführen. Auffällig ist der hohe Wachstumsbeitrag derErfrischungsgetränke-, Kaffee- und Teeexporte, welchergrösstenteils auf die Produkte von Red Bull und Nespressozurückzuführen ist. Industriemaschinen und EDV-Geräte, sowieFarbstoffe und Papier schrumpften am stärksten. Sie littenunter hohen Arbeitskosten und einem starken internationalen Wettbewerbsdruck.

Quelle: Eidgenössische Zollverwaltung, Credit Suisse

0

40

80

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160

200

2000 2003 2006 2009 2012

PharmaChemieMedtechMaschinenbauElektrotechnikUhrenMetallindustrieFahrzeugbauKunststoffPapier, Druck, VerlagTextil und BekleidungLebensmittelindustrieÜbrige Branchen*

0

0.04

0.08

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31%

Beste 8 Branchen Schlechteste 8 Branchen

Swiss Issues Branchen 15

Page 16: Cs kmu studie de neu

Credit Suisse Economic Research

Swiss Issues Branchen 16

Positionierung im internationalen Wettbewerb

Um Aussagen über die Positionierung von Schweizer Exportgütern im internationalen Wettbe-werb machen zu können, verwenden wir den sogenannten Unit Value als Indikator für die Quali-tät eines Gutes. Der Unit Value gibt den durchschnittlichen Preis eines Gutes pro Kilogramm an. Die Idee hinter dem Unit-Value-Ansatz ist einfach: Je höher die Kosten für Forschung und Entwicklung, je innovativer die Technologie und die Produktionsprozesse, desto höher ist der Preis für das fertige Produkt im Verhältnis zum reinen Materialeinsatz (gemessen in Kilogramm). Bei der Interpretation der Unit Values ist eine gewisse Vorsicht geboten, da sie eine Vereinfa-chung darstellen und die vielen Charakteristika eines Produktes nur auf dessen Gewicht und Preis reduzieren. Gerade deshalb bieten sie jedoch eine wertvolle Möglichkeit, um ähnliche Gü-ter auf eine einfache Weise miteinander zu vergleichen und approximative Aussagen über deren Qualität zu machen. Wenn beispielsweise zwei Uhren annähernd dasselbe Gewicht haben, eine davon jedoch CHF 100 und die andere CHF 5'000 kostet, weist letztere im Normalfall die hö-here Qualität auf. Im Durchschnitt sind die Unit Values der Schweizer Exporte in den letzten 13 Jahren um 2.5% pro Jahr gestiegen, während die der Importe nur um 1.1% pro Jahr zugenommen haben. Dies ergibt über den ganzen Zeitraum einen deutlich positiven Trend der Relation von Export Unit Values und Import Unit Values – den so genannten Terms of Trade (vgl. Abb. 12). Im Jahr 2013 waren die aus der Schweiz exportierten Waren pro Gewichtseinheit mehr als dreimal so teuer wie die importierten Waren. Die wachsende Kluft zwischen Export- und Importpreisen wird unter anderem durch die Auslagerung einfacher und margenschwacher Fertigungsschritte ins Ausland und der Schaffung guter Bedingungen für technologie- und forschungsintensive Tätig-keiten und der Ansiedlung von Hochtechnologiefirmen mit einer hohen Wertschöpfung ange-trieben.3 In Krisenjahren war jeweils ein leichter Rückgang der Export- und Import-Unit-Values zu beobachten. Dies war beispielsweise im Jahr 2002 nach dem Platzen der Dotcom-Blase und im Jahr 2009 nach der Finanzkrise der Fall, was den globalen Rückgang des Welthandels und die Erhöhung der Preissensitivität in Krisenzeiten widerspiegelt.

Abbildung 12

Entwicklung Unit Value und Terms of Trade Unit Value der Schweizer Importe und Exporte in CHF/kg; Terms of Trade:

Verhältnis Unit Value Export / Unit Value Import

Quelle: Eidgenössische Zollverwaltung, Credit Suisse

Abbildung 13

Wettbewerbsposition im Aussenhandel Exportanteil in den vier Wettbewerbssegmenten in Prozent

Quelle: Eidgenössische Zollverwaltung, Credit Suisse

Im internationalen Vergleich sind die Unit Values der Schweizer Exporte äusserst hoch.4 Nicht nur haben die exportierten Schweizer Waren einen rekordhohen Wert pro Gewichtseinheit, sie sind im Verhältnis zu den importierten Waren auch deutlich teurer als in anderen grossen

3 Ein Teil dieser Entwicklung dürfte auch auf die Wechselkursschwankungen zwischen dem Schweizer Franken und den jeweiligen Abrechnungswährungen der Handels-

partner zurückzuführen sein. 4 Für weiterführende Informationen vgl. Credit Suisse Economic Research (2011). «Swiss Issues Branchen. Exportindustrie Schweiz – Erfolgsfaktoren und Ausblick».

2.0

2.5

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3.5

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2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012

UV Export UV Import Terms of Trade (rechte Skala)

0%10%20%30%40%50%60%70%80%90%

100%

2000

2002

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2006

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2012

2013

Qualitätsvorteil Kein Qualitätsvorteil Preisvorteil Kein Preisvorteil20

13

Unit Values als approxima-tiver Qualitätsindikator

Schweizer Exporte werden im Vergleich zu den Importen wertvoller

Stabile Spitzenposition der Schweiz im internationalen Vergleich

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Credit Suisse Economic Research

Swiss Issues Branchen 17

Volkswirtschaften. Diese Beobachtung deutet zusammen mit dem langjährigen Anstieg der Terms of Trade auf eine hohe Wettbewerbsfähigkeit der Schweizer Exportwirtschaft hin. Eine Exportindustrie, welche im Verhältnis zu ihren Importen laufend teurere Produkte verkaufen kann, muss international sehr kompetitiv sein. Trotz steigender Preise immer mehr zu exportieren gelingt Schweizer Exporteuren nur, weil sie es schaffen, ihre Waren seit Jahren erfolgreich als hochqualitative Spitzenprodukte zu positio-nieren und sich dadurch dem Preiskampf mit ausländischen Produzenten teilweise zu entziehen. Dieser Umstand drückt sich in Abbildung 13 aus. Der Anteil der exportierten Waren, welche über einen qualitativen Wettbewerbsvorteil gegenüber der ausländischen Konkurrenz verfügen, hat sich von 55% im Jahr 2000, auf ca. 61% im Jahr 2013 erhöht.5 Seit 2008 bewegt sich der Anteil in etwa stabil zwischen 58% und 61%. Abbildung 14 zeigt nicht überraschend, dass sich technologie- und forschungsintensive Bran-chen deutlich stärker und besser im Qualitätswettbewerb positionieren können als andere Wirt-schaftszweige. Die Pharmaindustrie steht dank intensiver Forschungsleistung in Kombination mit durch Patentschutz geschaffenen, zeitlich begrenzten Monopolen mehrheitlich im Qualitäts-wettbewerb. Sie ist dadurch besser in der Lage, dem Preiswettbewerb auszuweichen als alle anderen Industriebranchen. In der Lebensmittelindustrie haben es Hersteller von Premiumpro-dukten wie Edelschokolade, Schweizer Qualitätskäse oder Kaffeekapseln vergleichsweise leicht, sich von der Konkurrenz abzuheben und gleichzeitig hohe Preise durchzusetzen. Hersteller von Standardprodukten haben hingegen nur wenige Möglichkeiten, sich international durch die Qua-lität ihrer Produkte abzugrenzen und stehen daher stärker im Preiswettbewerb. Für arbeitsinten-sive Branchen, die stärker im Preiswettbewerb stehen, wie zum Beispiel die Holz- oder die Tex-tilindustrie, ist es aufgrund hoher Arbeitskosten und dem grossen Konkurrenzdruck aus dem Ausland schwieriger, sich auf dem internationalen Markt zu behaupten. Die kapitalintensive Pa-pierindustrie produziert relativ homogene Produkte und steht deshalb oft im Preiswettbewerb, kann sich in diesem aber dank moderner Produktionstechnik und automatisierter Produktions-prozesse auch häufig gegen ausländische Produzenten durchsetzen.

Abbildung 14

Positionierung der Exportbranchen im Qualitäts- und Preiswettbewerb Durchschnittlicher Exportanteil in den vier Wettbewerbssegmenten, 2008–2013

Quelle: Eidgenössische Zollverwaltung, Credit Suisse

5 Für eine detaillierte Erklärung des Konzepts der offenbarten Qualitätselastizität, vgl. Credit Suisse (2011). «Swiss Issues Branchen. Exportindustrie Schweiz – Erfolgsfakto-

ren und Ausblick» S.18 ff.

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Qualitätsvorteil Kein Qualitätsvorteil Preisvorteil Kein Preisvorteil

Konstant hoher Anteil der Exporte im Qualitätswett-bewerb

Vor allem technologie- und forschungsintensive Bran-chen im Qualitätswettbe-werb

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Credit Suisse Economic Research

Swiss Issues Branchen 18

KMU-Exportwirtschaft

Internationale Vernetzung der Schweizer KMU

Die auf Seite 14–17 behandelte Statistik der Warenexporte bietet einen Überblick über die Entwicklung und Struktur der gesamten Schweizer Exportindustrie. Aus verschiedenen Gründen dürfte diese Exportstatistik für den KMU-Exportsektor jedoch nur bedingt repräsentativ sein. Alleine schon wegen der Branchenstruktur dürfte sich die Zusammensetzung der KMU-Exporte von derjenigen der Gesamtexporte unterscheiden. In der binnenorientierten Holzindustrie zum Beispiel arbeiteten 2011 rund 98% der Beschäftigten in einem KMU, in der stark exportorien-tierten pharmazeutischen Industrie nur etwa 21%. Dazu kommt, dass anteilsmässig deutlich weniger KMU exporttätig sind als Grossunternehmen6 und gemäss unserer Umfrage auch in-nerhalb der KMU-Industrie-Landschaft grössere Unternehmen eher exportieren als kleinere. Um die KMU-Exportwirtschaft genauer zu verstehen, als es ein Blick auf die Daten zu den Ge-samtexporten ermöglicht, haben wir in unserer diesjährigen Umfrage den KMU detaillierte Fra-gen zum Auslandsgeschäft und zur internationalen Wettbewerbsfähigkeit gestellt. Dank der Umfrage sind wir zudem in der Lage, nicht nur die Exportstruktur der kleinen und mittelgrossen Industriebetriebe eingehend zu analysieren, sondern auf repräsentativer Basis auch diejenige des Dienstleistungssektors.

Abbildung 15

Internationale Vernetzung Schweizer KMU (Industrie- und Dienstleistungssektor) Anteil am Umsatz / an den Gesamtkosten, Antworten in Prozent

Quelle: Credit Suisse KMU-Umfrage 2014

Dass die Schweizer Wirtschaft global in einem äusserst hohen Masse vernetzt ist, ist hinlänglich bekannt. Man denkt in diesem Zusammenhang an globale Konzerne wie ABB, Nestlé oder Swatch. Dazu gesellen sich international ausgerichtete grosse Schweizer Unternehmen wie die Victorinox oder die Pilatus Aircraft, für welche die Bezeichnung «globaler Konzern» kaum zutref-fend ist, aber die aufgrund ihrer Grösse nicht als KMU betrachtet werden können. Internationali-tät ist jedoch nicht nur den Grossen vorbehalten. Unsere Umfrage zeigt deutlich auf, dass viele Schweizer KMU in mannigfaltiger Weise international – ja gar global – tätig sind (vgl. Abb. 15). Gemäss unserer Umfrage sind rund ein Viertel aller Schweizer KMU im Export tätig, der durch-schnittliche Anteil der Ausfuhren am Umsatz beträgt 16%. Internationale Verflechtung be-schränkt sich jedoch nicht nur auf die Exporttätigkeit. 60% der KMU beziehen in irgendeinem

6 Vgl. «Analysen zur Betriebszählung 2005 – KMU-Landschaft im Wandel» (BFS, Universität St. Gallen, 2008)

0%

20%

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Im Export tätig Geschäfte mitinternationalenFirmenkunden

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25%

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16%

Branchenstruktur der KMU-Industrie unterscheidet sich von derjenigen der Gesamt-industrie

Umfrage erlaubt auch Analyse der KMU-Dienstleistungsexporte

Zwei Drittel aller KMU in irgendeiner Form international verflochten

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Credit Suisse Economic Research

Swiss Issues Branchen 19

Ausmass Vorleistungen aus dem Ausland. 42% importieren Güter und Dienstleistungen und verkaufen diese unverarbeitet weiter. Knapp die Hälfte erzielte einen Teil des Umsatzes mit in der Schweiz ansässigen internationalen oder exportorientierten Grossfirmenkunden. Dazu kom-men etliche KMU, welche auch im Ausland produzieren. Insgesamt üben 69% aller Schweizer KMU und 87% aller Industrie-KMU mindestens eine der genannten grenzüberschreitenden Ak-tivitäten aus. Grundsätzlich sind Industrie-KMU international stärker vernetzt als Dienstleister oder die Bau-branche. Rund 54% der Industrie-KMU sind exporttätig, wobei der Anteil der Exporte am Bran-chenumsatz 38% beträgt. Im Dienstleistungssektor ist rund ein Viertel der Unternehmen im Export tätig (durchschnittlicher Anteil am Umsatz: 16%), im Bau sind es gerade noch 7%. Be-sonders hoch mit rund 60% ist der Exportanteil am Umsatz in der Spitzenindustrie und dabei insbesondere im Maschinenbau und bei Herstellern von Präzisionsinstrumenten (vgl. Abb. 16). Weniger stark exportorientierte Industriebranchen sind die Möbel- und Holz- (4% Umsatzanteil) sowie die Nahrungsmittelindustrie (15%).

Abbildung 16

Exportanteil nach Branche: Industrie Anteil in Prozent

Quelle: Credit Suisse KMU-Umfrage 2014

Abbildung 17

Exportanteil nach Branche: Dienstleister und Bau Anteil in Prozent

Quelle: Credit Suisse KMU-Umfrage 2014

Unter den Dienstleistungsbranchen ist besonders die Verkehrs- und Transportbranche export-orientiert (vgl. Abb. 17). Bei den Unternehmensdienstleistern sind zwar sehr viele Firmen im Export tätig, der durchschnittliche Exportanteil am Umsatz ist aber mit 11% relativ tief. Im Ge-sundheits- und Bildungswesen verdienen gerade 7% der Betriebe Geld im Export. Dass die Dienstleister insgesamt viel weniger stark exportorientiert sind als die Industriebetriebe, ist kaum überraschend. Ihre Dienste sind oft ortsgebunden und daher per se international nicht handel-bar. Dies trifft insbesondere auf Dienstleistungen zu, welche direkt an Menschen oder Objekten vollbracht werden, wie zum Beispiel ein Haarschnitt, eine Arztkonsultation oder eine Büroreini-gung. So exportieren 88% aller Gesundheits- und Bildungsdienstleister und 70% aller Bauun-ternehmen unter anderem daher nicht (oder weniger als gewollt), weil ihre Produkte oder Dienstleistungen ortsgebunden sind. Dies trifft jedoch nur auf 14% aller KMU aus der Spitzen-industrie zu. Nichtsdestotrotz können auch gewisse personengebundene Dienstleistungen «ex-portiert» werden. Man denke dabei z.B. an eine Hotelübernachtung eines ausländischen Gastes oder eine Schönheitsoperation an einem ausländischen Kunden. Die offiziellen Zahlen zu den Warenexporten lassen keine Aussage darüber zu, welcher Anteil der Warenexporte durch KMU generiert wird. Unsere Umfrage schliesst diese Informations-lücke: Wir schätzen den KMU-Anteil an den gesamten Warenexporten, indem wir die in der Umfrage erhobenen branchen- und grössenklassenspezifischen durchschnittlichen Umsätze pro Vollzeitstelle mithilfe der aktuellsten Betriebszählung auf die gesamte Industrie-KMU-Landschaft hochrechnen. Diese Werte werden mit den ebenfalls in der Umfrage erhobenen branchen- und grössenklassenspezifischen durchschnittlichen Exportanteilen am Umsatz multipliziert. Gemäss der daraus resultierenden Schätzung exportierten Industrie-KMU im Jahr 2012 Waren im Wert

60%

34%

84%

51%

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40%

60%

80%

100%

Spitzenindustrie Traditionelle Industrie

Anteil Exporte am Umsatz Anteil im Export tätige KMU

1%

1%

11%

13%

17%

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28%

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39%

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24%

18%

35%

0% 10% 20% 30% 40% 50%

Gesundheits- und Bildungswesen

Bau

Unternehmensdienstleistungen

Information, Kommunikation, IT

Handel und Verkauf

Tourismus und Unterhaltung

Verkehr und Transport

Anteil im Export tätige KMU

Anteil Exporte am Umsatz

Industrie-KMU verdienen zwei von fünf Franken im Export

Auch Dienstleistungsexpor-te nicht zu vernachlässigen

Schweizer Industrie-KMU exportierten 2012 für rund CHF 40 Mrd. Güter

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Credit Suisse Economic Research

Swiss Issues Branchen 20

von knapp CHF 40 Mrd. Dies entspricht rund 20% der gesamten Schweizer Warenexporte (vgl. Abb. 18). Damit mag der Anteil der KMU-Exporte im Vergleich zu den Warenausfuhren der Grossbetriebe eher klein sein – vor allem weil KMU für rund zwei Drittel aller Industriearbeits-plätze verantwortlich sind. Absolut gesehen ist das geschätzte KMU-Exportvolumen mit knapp CHF 40 Mrd. nichtsdestotrotz beträchtlich. Wie bereits vermutet, setzt sich die Branchenstruktur der KMU-Warenexporte anders zusam-men als bei Grossunternehmen. So bewegt sich der KMU-Anteil an den gesamten Warenexpor-ten in der besonders grossbetrieblich geprägten Pharmaindustrie nur im einstelligen Prozentbe-reich. In der Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie (MEM-Industrie) hingegen zeichnen die KMU für schätzungsweise 30%–40% aller Exporte verantwortlich. Entsprechend ist der Anteil der MEM-Exporte an den gesamten KMU-Exporten deutlich grösser als deren Anteil an den ge-samten Schweizer Warenausfuhren (vgl. Abb. 19).7

Abbildung 18

Anteil KMU-Warenexporte Anteil Warenexporte 2012 nach Unternehmensgrössenklassen

Quelle: Credit Suisse KMU-Umfrage 2014, Eidgenössische Zollverwaltung

Abbildung 19

Branchenstruktur Warenexporte Gesamt vs. KMU Geschätzter Anteil der Exporte nach Branche, 2012

Quelle: Credit Suisse KMU-Umfrage 2014, Eidgenössische Zollverwaltung

Die Exporttätigkeit ist wie erwähnt nicht die einzige Form von internationaler Vernetzung. Knapp die Hälfte aller KMU erzielt einen Teil ihres Umsatzes mit in der Schweiz ansässigen internatio-nal tätigen Unternehmen und ist damit zumindest indirekt dem internationalen Wettbewerb aus-gesetzt. Selbst ein Drittel aller nicht im Export tätigen KMU gab an, einen Teil seines Umsatzes mit solchen Firmenkunden zu erzielen. Basierend auf unserer Umfrage schätzen wir, dass Schweizer KMU mit in der Schweiz ansässigen international tätigen Firmenkunden rund einen Sechstel bis einen Fünftel ihres Gesamtumsatzes erzielen. Dies zeigt einmal mehr wie wichtig das Zusammenspiel zwischen KMU und internationalen Grossunternehmen für die Schweizer Volkswirtschaft ist.

Exportdestinationen von Schweizer KMU

Die Wahl der Exportdestinationen stellt – gerade langfristig – einen wichtigen Erfolgsfaktor für exportierende KMU dar. So wuchsen die Schweizer Warenexporte nach China zwischen 2000 und 2013 insgesamt jährlich um knapp 15%, diejenigen nach Frankreich nur um knapp 2% (vgl. Kapitel «Exporte Schweiz | Überblick»). Natürlich war nicht jedes Unternehmen, welches nach China exportierte, zwingend erfolgreicher als solche, welche ausschliesslich den französi-schen Markt bedienten. Die spezifische Geschäftsstrategie, die Qualität der lokalen Beziehun-gen, die Branche, aber auch Glück stellen mitunter entscheidendere Faktoren dar. Die Struktur der Exportdestinationen spielt für den Unternehmenserfolg angesichts solch unterschiedlicher

7 Bei diesen Vergleichen auf Branchenebene sind die grundsätzlichen Grössenverhältnisse zwischen den Anteilen plausibel, die exakten Prozentzahlen sollten aber mit einer

gewissen Zurückhaltung interpretiert werden, da Verzerrungen aufgrund der Stichprobengrösse nicht gänzlich auszuschliessen sind.

1%

4%

13%

81%

Mikrounternehmen

Kleinunternehmen

MittelgrosseUnternehmen

Grossunternehmen 42%

15%

45%

68%

13% 18%

0%

20%

40%

60%

80%

100%

Gesamtexporte KMU-Exporte

Chemie/Pharma/Kunststoff

MEM/Uhren

Rest

MEM-Exporte stärker durch KMU-Industrie geprägt als Pharma-Ausfuhren

KMU erzielen mehr als 1/6 des Umsatzes mit in der Schweiz ansässigen inter-nationalen Firmenkunden

Exportdestinationen unter-schiedlich attraktiv

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Swiss Issues Branchen 21

Wachstumsraten jedoch augenscheinlich eine Rolle. Dies zeigt sich tendenziell auch in den Um-frageergebnissen. So waren Industrie-KMU, welche in Schwellenländer exportieren, gemäss unserer Umfrage mit den Exportumsätzen im 2012 branchenunabhängig zufriedener mit ihrem Umsatz als solche, die ihre Exporttätigkeit auf Industrieländer beschränkten. Industrie-KMU, welche ausschliesslich europäische Märkte bedienen, waren zudem weniger zufrieden als sol-che, die auch ausserhalb des Alten Kontinents Güter verkauften. Der europäische Markt ist jedoch nicht nur für die gesamte Industrie (vgl. Kapitel «Exporte Schweiz | Überblick»), sondern auch für KMU weiterhin die mit Abstand wichtigste Exportdesti-nation. Die Hälfte aller Schweizer Industrie-KMU exportierte 2012 in die EU/EFTA-Länder. Gut ein Drittel der Industrie-KMU mit Exportaktivität führte seine Waren nur nach Europa aus, ein Fünftel ausschliesslich in die Nachbarländer der Schweiz. 73% aller im Export tätigen Industrie-KMU gaben an, dass Deutschland einer der drei wichtigsten Exportmärkte für sie ist. Kein an-derer Markt erreicht eine derart hohe Bedeutung. Am zweitmeisten Nennungen (34%) erhielt der Markt «restliche EU/EFTA» (ohne Deutschland, Frankreich, Italien und Grossbritannien), vor Frankreich (20%) (vgl. Abb. 20). Bei Dienstleistungs-KMU sieht das Bild ähnlich aus. Auffällig aber nicht überraschend ist: Westschweizer KMU exportieren viel eher nach Frankreich als Deutschschweizer KMU. Auf der anderen Seite sind Westschweizer KMU nicht signifikant we-niger oft in Deutschland aktiv, als Deutschschweizer KMU.8

Abbildung 20

Wichtigste Exportdestinationen für Industrie-KMU

Anteil exportorientierter Industrie-KMU, welcher entsprechenden Markt als eine der drei wichtigsten Exportdestinationen

nannte («Heute», «vor 10 Jahren», «grösster Bedeutungsgewinn in den letzten 10 Jahren»)

Quelle: Credit Suisse KMU-Umfrage 2014

Obwohl sie für die gesamte Schweizer Exportindustrie nach wie vor die wichtigsten Absatzmärk-te darstellen, haben unsere Nachbarländer in den letzten zehn Jahren verhältnismässig an Ge-wicht verloren (vgl. Kapitel «Exporte Schweiz | Überblick»). Relativ gesehen waren auch bei KMU China, Indien, Russland, Brasilien oder Südostasien die am schnellsten wachsenden Exportdes-tinationen: In diese Märkte exportieren heute rund doppelt so viele Industrie-KMU wie noch vor zehn Jahren (vgl. Abb. 21). Ausserdem zählen heute rund bis zu vier Mal so viele Industrie-KMU Schwellenländer wie China oder Indien zu ihren drei wichtigsten Absatzmärkten wie eine Deka-de zuvor. Fragt man die Industrie-KMU jedoch direkt, welche drei Exportdestinationen für das eigene Unternehmen in den letzten zehn Jahren am meisten an Bedeutung gewonnen haben, führt mit 43% der Nennungen ganz klar Deutschland vor China/Hongkong und der «restlichen EU/EFTA» (vgl. Abb. 20). Dies widerspiegelt bis zu einem gewissen Grad die Gesamtexporte

8 Die obigen Werte für Frankreich dürften daher etwas nach unten verzerrt sein (um etwa fünf Prozentpunkte), da Westschweizer KMU im Vergleich zu Tessiner und

Deutschschweizer KMU in der Umfrage bei den Antworten etwas untervertreten sind.

0%

10%

20%

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Top 3 Märkte vor 10 Jahren Top 3 Märkte heute Top 3 Bedeutungszuwachs

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Deutschland auch für KMU mit Abstand wichtigster Handelspartner

Relative Gewinner: Schwel-lenländer; absolut am meis-ten zugelegt: Deutschland

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Swiss Issues Branchen 22

der Schweiz: Obwohl die Gesamtausfuhren nach China deutlich schneller wuchsen als jene nach Deutschland, war der Wachstumsbeitrag der Exporte nach Deutschland in den letzten zehn Jahren fast so gross wie jener der Exporte nach China.9

Abbildung 21

Bedeutungszuwachs unterschiedlicher Märkte Anteil aller Industrie-KMU, welche in entsprechende Märkte exportieren

Quelle: Credit Suisse KMU-Umfrage 2014

Abbildung 22

Entwicklung Schwellenländer nach Branche Anteil aller KMU, welche in mindestens ein Schwellenland exportieren

Quelle: Credit Suisse KMU-Umfrage 2014

Generell stellt sich in diesem Kontext die Frage, ob Schweizer KMU gemessen am Exportvolu-men «eurozentrischer» sind als Grossunternehmen. Tatsächlich zeigt sich, dass kleine exportori-entierte Industrie-KMU viel eher ausschliesslich in Nachbarländer oder nur nach Europa und in deutlich weniger aussereuropäische Märkte exportieren als mittelgrosse exportorientierte Unter-nehmen. Besonders Mikrounternehmen exportierten weniger häufig in Schwellenländer. Es zeigt sich auch, dass für grössere Industrie-KMU die Schwellenländer als Exportdestination in den letzten zehn Jahren viel eher an Bedeutung gewonnen haben als für kleine. Alles in allem lässt sich daraus ableiten: Je kleiner das Unternehmen, desto stärker ist die Abhängigkeit vom euro-päischen Markt. Mögliche Gründe dafür diskutieren wir im Ausblicks-Kapitel ab Seite 31. Die geografische Ausrichtung der einzelnen Branchen unterscheidet sich stark. Sie haben zu-dem teilweise unterschiedlich stark vom Boom der Schwellenländer in der letzten Dekade profi-tiert. Heute exportieren knapp die Hälfte der Spitzenindustrie-KMU in Schwellenländer, knapp ein Fünftel der traditionellen Industriebranchen, jedoch nur 5% aller Dienstleistungs-KMU. Im Gegensatz zu den Industrieunternehmen konnten die meisten Dienstleister vom rasanten Wachstum der Schwellenländer – zumindest direkt – nicht so stark profitieren (vgl. Abb. 22). Der Grund dafür dürfte in der bereits diskutierten Ortsgebundenheit vieler Dienstleistungen lie-gen. Hinzu kommt, dass bei gewissen Dienstleistungen sprachliche Hürden eine viel grössere Rolle spielen als bei Warenausfuhren. Indirekt dürften jedoch auch viele Dienstleister vom Auf-stieg der Schwellenländer profitiert haben, zum Beispiel als Zulieferer von in Schwellenländer exportierende Industrieunternehmen.

KMU im internationalen Wettbewerb

Die starke internationale Vernetzung der Schweizer KMU-Landschaft und die wirtschaftliche Offenheit der Schweiz haben auch zur Folge, dass sich viele Betriebe gegen eine wachsende internationale Konkurrenz behaupten müssen. Binnenorientierte KMU müssen sich auf ihrem Heimmarkt vermehrt ausländischen Wettbewerbern stellen, exportorientierte Unternehmen ope-rieren in Auslandsmärkten, die ebenfalls zunehmend umkämpft sind. Vier Fünftel aller KMU sind daher der Auffassung, dass der Wettbewerbsdruck in den letzten zehn Jahren zugenommen

9 Betrachtet man aber nur die Periode zwischen 2009 und 2013, trugen das Wachstum der Exporte nach China und in die USA mehr als die Hälfte des gesamten Export-

wachstums bei, dasjenige Deutschlands nur 11%.

42%

47%50%

17%

21%

28%

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6%9%

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vor 10 Jahren vor 5 Jahren heute

Europa Schwellenländer (generell) Süd- und Ostasien Südamerika

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38%

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11%13%

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5% 5% 5%0%

10%

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50%

60%

vor 10 Jahren vor 5 Jahren heute

Spitzenindustrie Traditionelle Industrie Dienstleistungs-KMU

+ 60%

+ 77%

Je kleiner, desto stärker auf Europa fokussiert

Spitzenindustrie-KMU besonders stark in Schwellenländern tätig

Zunahme der Konkurrenz aus Industrieländern bedeutender als aus Asien

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Swiss Issues Branchen 23

hat. 57% nahmen eine verstärkte Binnenkonkurrenz und knapp die Hälfte eine verstärkte aus-ländische Konkurrenz wahr. Entgegen dem landläufigen Klischee bereitet den KMU dabei nicht eine verstärkte Konkurrenz aus Asien am meisten Kopfzerbrechen, sondern viel eher eine gene-relle Zunahme der ausländischen Konkurrenz oder eine Zunahme der Konkurrenz aus Industrie-ländern. Dies trifft selbst für Industrie-KMU zu, auch wenn hier immerhin gut ein Fünftel der Firmen eine verstärkte Konkurrenz aus Asien wahrnimmt. Interessanterweise nehmen grössere KMU einen Anstieg des Wettbewerbsdrucks tendenziell eher wahr als kleine. Der Grund dafür dürfte in einer erhöhten Binnenorientierung kleiner KMU zu suchen sein. Viele Kleinbetriebe – besonders Dienstleister-KMU – sind in erster Linie lokal tätig und dürften damit deutlich weniger internationaler Konkurrenz ausgesetzt sein, als grössere, besonders Industrie-KMU. Die subjektive Wahrnehmung eines verstärkten Wettbewerbsdrucks unterscheidet sich von Branche zu Branche (vgl. Abb. 23). So sieht sich die Spitzenindustrie – und dabei vor allem der Maschinenbau – verstärkt durch ausländische Konkurrenz bedrängt, während gewisse tradi-tionelle Industriebranchen wie die Nahrungsmittel- oder die Holzindustrie die Binnenkonkurrenz etwas stärker spüren. Eine verstärkte Konkurrenz aus Asien nehmen vor allem KMU der Che-mie- und Elektroindustrie sowie Hersteller von Präzisionsinstrumenten wahr. Bei den Dienstleis-tungsbranchen gaben besonders oft KMU aus dem Handel an, dass der Wettbewerbsdruck in den letzten zehn Jahren zugenommen hat – sowohl aus dem In- wie dem Ausland. Dies ist ein klares Indiz dafür, dass der Einkaufstourismus seinen Tribut zollt, aber auch ein Hinweis darauf, dass diese Branche zunehmend mit ausländischen Konkurrenten im Wettbewerb steht, welche im Schweizer Markt Fuss fassen. So ist der Handel gegenüber anderen Branchen auch deutlich skeptischer bezüglich der zukünftigen Entwicklung des Erfolgsfaktors «Auslandsverflechtung» am Standort Schweiz (vgl. Kapitel «Erfolgsfaktoren für Schweizer KMU»). Umgekehrt nehmen Unternehmen aus dem Gesundheits-, Bildungs- und Sozialwesen sowie Unternehmensdienst-leister im Vergleich zu KMU anderer Branchen weniger oft eine Zunahme des Wettbewerbs-drucks wahr. Beide Branchen sind vor ausländischer und das Gesundheitswesen aufgrund re-gulatorischer Vorgaben auch vor inländischer Konkurrenz weitgehend geschützt.

Abbildung 23

Wahrgenommene Zunahme Wettbewerbsdruck der letzten zehn Jahre nach Bran-che «=»: Im Branchenvergleich durchschnittliche Zunahme des Wettbewerbsdruck; «–» und «– –»: unterdurchschnittliche Zu-

nahme des Wettbewerbsdrucks; «+» und «++»: überdurchschnittliche Zunahme des Wettbewerbsdrucks

Quelle: Credit Suisse KMU-Umfrage 2014

Wir haben die KMU nicht nur nach der wahrgenommenen internationalen Wettbewerbsintensität befragt, sondern auch direkt nach der Zufriedenheit mit der Exporttätigkeit. Industrie-KMU wa-ren 2012 im Vergleich zu ihren Zielen mit ihrem Exportumsatz knapp zufrieden. Auch beim Ur-teil über die Exportumsatzentwicklung in den letzten fünf Jahren fällt das Urteil knapp positiv auf. Negativer wird hingegen die Margensituation im Export eingeschätzt. Für das Jahr 2012

Generelle Konkurrenzzunahme Mehr Konkurrenz aus dem AuslandSpitzenindustrie = ++

Traditionelle Industrie = ++Bau = –

Handel und Verkauf ++ ++Verkehr und Transport = =

Tourismus und Unternhaltung = =Gesundheits- und Bildungswesen – – – –

Unternehmensdienstleistungen – –Information, Kommunikation, IT = =

Wettbewerb nahm im Handel am stärksten, im Gesundheitswesen am wenigsten stark zu

Industrie-KMU mit Expor-tumsatzentwicklung knapp zufrieden, mit Marge knapp unzufrieden

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Swiss Issues Branchen 24

wiegen die negativen Urteile von Industrie-KMU die positiven auf. Im Vergleich zur Margensitua-tion vor fünf Jahren überwiegen die negativen Urteile gar leicht.10 Ein ähnliches Urteil findet sich auch bei exportierenden Dienstleistungsunternehmen. Dies ist im Kontext der Frankenstärke wenig überraschend: Viele Schweizer Hersteller mussten aufgrund des starken Frankens in den letzten Jahren preisliche Konzessionen eingehen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Auch im Hinblick auf die Zufriedenheit mit der Exportentwicklung sind die Branchenunterschie-de sehr gross (vgl. Abb. 24). Die Mehrheit der Branchen ist mit der Exportumsatzentwicklung der letzten fünf Jahre per Saldo zufrieden. Ausnahmen bilden KMU aus der Papier- und Kunst-stoffindustrie. Bei der Exportmarge sieht das Bild in der Mehrheit der Branchen negativer aus als das Urteil zum Exportumsatz. Nur die KMU aus der Präzisionsinstrumente-, Chemie- und Uhrenindustrie sind per Saldo mit der Margenentwicklung über die letzten fünf Jahre zufrieden. Insgesamt bewerten nur Hersteller von Präzisionsinstrumenten und Uhren sowie KMU aus der chemischen Industrie sowohl die Exportumsatz- als auch die Margenentwicklung per Saldo posi-tiv. Neben der Branchenzugehörigkeit haben noch weitere Faktoren einen Einfluss auf das Urteil von Industrie-KMU über ihre Exporttätigkeit. Eher überraschend zeigt sich ein statistisch hoch-signifikanter negativer Zusammenhang zwischen der Zufriedenheit mit der im Export erzielten Marge und der Unternehmensgrösse. Umgekehrt hat ein grösserer Exportanteil am Umsatz unabhängig von Branche und Unternehmensgrösse einen statistisch signifikanten positiven Ein-fluss auf die Zufriedenheit mit der Umsatzentwicklung, nicht jedoch auf die Zufriedenheit mit der Marge. Etwas vereinfacht ausgedrückt lautet das Fazit, dass kleine KMU durchaus mindestens genauso erfolgreich exporttätig sein können wie grössere und ein hoher Exportanteil beim Errei-chen der Wachstumsziele im Export hilfreich ist. Der negative Zusammenhang zwischen der Zufriedenheit mit der Marge und der Unterneh-mensgrösse kann wohl damit erklärt werden, dass kleine KMU vermutlich eher ausschliesslich in attraktiven Marktnischen exporttätig sind als mittelgrosse Unternehmen. Kleinunternehmen dürften den Schritt in die Exporttätigkeit in erster Linie mit ihrem aussichtsreichsten Produkt wagen – sprich erst dann exportieren, wenn sie eine Nische besetzen können, welche anspre-chende Margen generiert. Grössere KMU vertreiben meist eine breitere Produktpalette und sind wohl auch im Export eher bereit, für gewisse Produkte ins Volumengeschäft – mit weniger at-traktiven Margen – einzusteigen. Ausserdem sind grössere KMU gemäss den Resultaten unse-rer letztjährigen Umfrage im Durchschnitt älter als Kleinunternehmen, was die Wahrscheinlich-keit erhöht, dass sie in reiferen – und damit tendenziell preislich stärker umkämpften Märkten – tätig sind. Es gibt verschiedene Strategien, wie exportorientierte KMU mit dem internationalen Wettbe-werbsdruck umgehen können. Eine Möglichkeit ist das Vorstossen in globale Nischenmärkte. Zur Gruppe der Unternehmen, welche eine solche Strategie verfolgen, gehören unter anderem sogenannte «Hidden Champions». Es handelt sich dabei um Firmen, welche in der breiten Öf-fentlichkeit wenig bekannt sind, aber für bestimmte Produkte zu den Weltmarktführern gehören. Ein Blick in die Wirtschaftspresse zeigt, dass die Schweiz im internationalen Vergleich relativ vie-le solche Unternehmen beherbergt.11 Ein Beispiel für einen «Hidden Champion» ist der Fahrrad-komponentenhersteller DT Swiss, welcher Weltmarktführer bei Velospeichen ist. Ebenfalls in diese Kategorie gehören beispielsweise die Winterthurer Firma Sigvaris – Weltmarktführer bei medizinischen Kompressionsstrümpfen – oder die Firma Westiform, der europäische Branchen-führer für Lichtwerbung.

10 Konkret wurden folgende Fragen gestellt: «Falls Ihr Unternehmen exportiert: Wie zufrieden sind Sie mit dem 2012 durch Export erzielten Umsatz im Vergleich zu Ihren

Zielen/Erwartungen?» sowie «Falls Ihr Unternehmen exportiert: Wie zufrieden sind Sie mit dem 2012 durch Export erzielten Umsatz im Vergleich zu vor fünf Jahren?». Die-selben Fragen wurden auch in Bezug auf die im Export erzielte Marge gestellt.

11 Vgl. zum Beispiel Bilanz vom 20.07.2013: «Hidden Champions: - Heimliche Helden»

Präzisionsinstrumentenher-steller am zufriedensten mit Exportentwicklung

Kleine Industrie-KMU zu-friedener mit Exportmarge als grössere

Kleinere KMU exportieren vor allem, wenn Nische besetzt werden kann

Die Schweiz – ein Land von «Hidden Champions»

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Swiss Issues Branchen 25

Abbildung 24

Zufriedenheit mit Exporttätigkeit nach Branche «2012 gegenüber vor fünf Jahren»; Saldi der gewichteten positiven und negati-

ven Antworten

Quelle: Credit Suisse KMU-Umfrage 2014

Abbildung 25

Marktführerschaft Schweizer Industrie-KMU Anteil Nennungen in Prozent

Quelle: Credit Suisse KMU-Umfrage 2014

Die meisten genannten Unternehmen können mit 300–4000 Mitarbeitenden bereits nicht mehr offiziell als KMU bezeichnet werden. Wir wollten daher wissen, ob es «Hidden Champions» auch bei Industrie-KMU gibt. Tatsächlich geht rund ein Zehntel aller an der Umfrage teilnehmenden Industrie-KMU davon aus, für mindestens ein Kernprodukt globaler Marktführer zu sein. 31% gaben an, Marktführer für mindestens ein Kernprodukt in mindestens einem Land zu sein (vgl. Abb. 25). KMU, welche für mindestens ein Kernprodukt globale Marktführer sind, sind we-nig überraschend viel stärker international exponiert als andere Industrie-KMU: Im Durchschnitt erzielen «Hidden Champions» gemäss unserer Umfrage 65% ihres Umsatzes mit Exporttätigkeit (gegenüber 32% bei den restlichen Industrie-KMU), produzieren viel eher auch ausserhalb der Schweiz und beliefern durchschnittlich doppelt so viele Auslandmärkte12 wie andere exportorien-tierte Industrie-KMU. Besonders viele «Hidden Champions» finden sich unter den Herstellern von Präzisionsinstru-menten. Hier gaben rund 60% aller an der Umfrage teilnehmenden KMU an, globaler Marktfüh-rer für mindestens ein Kernprodukt zu sein. Bereits deutlich dahinter rangieren die Uhren-, Elektro- und Maschinenindustrie (rund 20%–30% «Hidden Champions»). Vor allem in den tradi-tionellen Industriebranchen wie Nahrungsmittel, Holz, Papier/Druck finden sich praktisch keine globalen Marktführer. Wenig überraschend sind «Hidden Champions» vor allem mittelgrosse Un-ternehmen und nur sehr wenige Mikrounternehmen. Es stellt sich natürlich die Frage, ob eine Nischenstrategie erfolgreicher ist als andere Strate-gien. Unsere Umfrageergebnisse deuten darauf hin, dass «Hidden Champions» zwar etwas zu-friedener mit ihrer Exportentwicklung sind als andere Industrie-KMU. Der statistische Zusam-menhang ist jedoch nur im Fall der Exportmarge signifikant. Dies zeigt einmal mehr, dass es erstens so etwas wie eine erfolgsgarantierende Strategie nicht gibt und zweitens, dass viele Wege zum Erfolg führen können.

12 Auslandmärkte gemäss Definition in Abbildung 20.

-30% -20% -10% 0% 10% 20% 30% 40%

Kunststoff

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Textil

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100%

Mein Unternehmen ist Marktführer inmindestens einem Land für mindestens

ein Kernprodukt.

Mein Unternehmen ist globalerMarktführer für mindestens ein

Kernprodukt.

Trifft zu

Trifft nicht zu /Weiss nicht

11% der Industrie-KMU sind «Hidden Champions»

Globale Marktführer vor allem in Spitzenindustrie zu finden

«Hidden Champions» mit Exporttätigkeit zufriedener als andere KMU, aber nicht viel

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Swiss Issues Branchen 26

Freihandelsabkommen

Effekt von Freihandelsabkommen

Ein Freihandelsabkommen ist ein Vertrag zwischen zwei oder mehreren Staaten, der den mög-lichst zoll- und barrierefreien Güterhandel zwischen den Vertragspartnern sichert. Darüber hin-aus kann ein Freihandelsabkommen Regeln für den Handel von Dienstleistungen, den Schutz des geistigen Eigentums, Investitionen und das öffentliche Beschaffungswesen beinhalten. Im Rahmen eines Freihandelsabkommens kann der sofortige, schrittweise, komplette oder teilwei-se Zollabbau vereinbart werden.

Abbildung 26

Schweizer Freihandelsabkommen und Exportvolumen 2013 Exportvolumen: eingezeichnet falls grösser als CHF 1 Mrd.

Quelle: Staatssekretariat für Wirtschaft, Eidgenössische Zollverwaltung, Geostat, Credit Suisse

Die Schweiz verfügt zurzeit über 26 in Kraft getretene und vier unterzeichnete Freihandelsab-kommen mit insgesamt 40 verschiedenen Partnern. Die meisten Abkommen sind multilaterale Verträge, welche die Schweiz über die EFTA13 (European Free Trade Association) mit anderen Ländern aushandelte. Das erste Freihandelsabkommen unterzeichnete die Schweiz 1960 mit der EFTA, das jüngste unterzeichnete sie im Juli 2013 mit China. Das wichtigste Freihandels-abkommen (zusammen mit den Bilateralen I und II) ist jenes mit der EU, welche 2013 rund 55% der Schweizer Gesamtexporte auf sich vereinte. Aktuell sind weitere Abkommen in Ver-handlung, insbesondere mit Ländern aus dem asiatischen Raum (vgl. Abb. 26). Mit dem zweit-wichtigsten Handelspartner USA besteht zurzeit weder ein Freihandelsabkommen noch sind Verhandlungen geplant, obwohl rund ein Zehntel aller Schweizer Exporte in die USA fliessen. Zwar strebten die beiden Länder die Aufnahme von Verhandlungen an, scheiterten 2006 jedoch an den unterschiedlichen Zielen im Bereich Landwirtschaft. Freihandelsabkommen dienen der Verbesserung des Zugangs zu ausländischen Märkten. Erfül-len sie diese Aufgabe, sollten die Abkommen nach der Ratifizierung – je nach Geschwindigkeit des Zollabbaus kurz- bis mittelfristig – einen deutlichen Anstieg der Exporte in die Partnerländer nach sich ziehen. Die Wachstumsrate der Exporte in die Partnerländer müsste sich demnach

13 Heutige Mitglieder der EFTA sind neben der Schweiz Liechtenstein, Norwegen und Island.

Freihandelsabkommen ge-währen den barrierefreien Handel

Wichtig, aber kein Vertragspartner: USA

Abkommen sollten positiven Effekt auf Exporte haben

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Swiss Issues Branchen 27

kurz- bis mittelfristig zumindest temporär erhöhen. Um diesen Effekt zu quantifizieren, analysier-ten wir sieben Freihandelsabkommen (Kanada, Mexiko, Südkorea, Singapur, Südafrika, Japan und Chile)14 sowie die Wachstumsraten der Schweizer Gesamtexporte und jene von fünf Bran-chenaggregaten (Nahrungsmittel, Pharma/Chemie, Maschinenbau, Elektroindustrie, Uhren) über bestimmte Zeiträume. Dabei berücksichtigten wir, dass die Wachstumsraten der Schweizer Exporte nicht nur von Freihandelsabkommen, sondern unter anderem auch vom BIP-Wachstum des jeweiligen Ziellandes, dem entsprechenden Wechselkurs und der allgemeinen Entwicklung der internationalen Handelsverflechtungen abhängig sind. Die untersuchten Freihandelsabkommen lieferten kein einheitliches Bild. Wir fanden in unserer Analyse keinen allgemeingültigen Effekt von Freihandelsabkommen auf die Schweizer Exporte. Für einzelne Branchen und Abkommen waren die Resultate hingegen eindeutiger. So scheinen Freihandelsabkommen das Wachstum der Uhrenexporte signifikant zu erhöhen. Dieser Effekt zeigt sich besonders ausgeprägt bei den Abkommen mit Japan, Mexiko und Südkorea. Die Ab-kommen mit Kanada, Chile und Singapur erhöhten einzig das Wachstum der Pharma- und Chemieexporte in das entsprechende Land kurz- bzw. längerfristig. In Südafrika verstärkte sich mittelfristig das Wachstum der Elektroexporte, während das Freihandelsabkommen mit Südko-rea neben den Uhrenexporten auch die Lebensmittelexporte längerfristig erhöhte. Eine von Switzerland Global Enterprise (S-GE, vormals OSEC) in Auftrag gegebene Studie zeigt anhand der Berechnung von Nutzungsgraden für Freihandelsabkommen jedoch, dass Schwei-zer Firmen von diesen Abkommen durchaus Gebrauch machen.15 Warum lässt sich also in den Exportdaten kein genereller Effekt nachweisen? Es gibt vielfältige Gründe dafür, dass die Wirkung von Freihandelsabkommen auf das Export-wachstum statistisch schwierig zu erfassen ist. Freihandelsabkommen können für einzelne Branchen oder Unternehmen tatsächlich ineffektiv sein, wenn sich die für die Zollbefreiung not-wendige Erbringung des Ursprungsnachweises nicht lohnt. Ein starker und sichtbarer Effekt bleibt ausserdem aus, wenn bereits vor der Unterzeichnung des Vertrags ein gegenseitiger Zoll- und Abgabenabbau stattgefunden hat und das Abkommen den bereits eingeschlagenen Weg «bloss» schriftlich festhält und somit Rechtssicherheit schafft. Ebenfalls gering dürfte der Effekt sein, wenn vor dem Freihandelsabkommen bereits andere Verträge bestehen, die den zollfreien Handel von bestimmten Gütern regeln (zum Beispiel das WTO-Pharma-Abkommen für den zoll-freien Verkehr von Pharmazeutika). Sollten zudem trotz Zoll- und Abgabenreduktionen weiterhin grosse Handelshemmnisse seitens der Unternehmen bestehen – wie zum Beispiel fehlende Kontakte im Zielland, Mangel an nötiger Auslandserfahrung oder keine attraktiven Margen – er-höhen Freihandelsabkommen den grenzüberschreitenden Handel nicht wesentlich. All diese Punkte können dazu führen, dass die Exportvolumina nach Inkrafttreten der Abkommen keine merkliche Veränderung aufweisen. Einen weitaus stärkeren Effekt dürften die Freihandelsabkommen jedoch auf die Exportkosten haben. Die von S-GE in Auftrag gegebene Studie zeigt, dass im Rahmen von Freihandelsab-kommen massive Zolleinsparungen realisiert werden können. Zum Beispiel können Schweizer Exporteure dank dem Freihandelsabkommen Schweiz-EU allein bei den Ausfuhren nach Deutschland pro Jahr insgesamt knapp CHF 740 Mio. Zollabgaben sparen. Diese Kostener-sparnisse sind durch den Freihandelsvertrag langfristig rechtlich abgesichert.

14 Wir wählten die Freihandelsabkommen aufgrund der Verfügbarkeit von Daten sowie der geografischen und zeitlichen Verteilung aus. 15 Ziltener, P.; Blind, G.D. (2014): «Effektivität der Schweizer Freihandelsabkommen (FHA) weltweit – Eine Evaluierung der FHA Nutzung durch Schweizer Exporteure,

2012–13».

Freihandelsabkommen hin-terlassen in den Exporten keinen eindeutigen Effekt

Schweizer Firmen nutzen Freihandelsabkommen

Andere Abkommen und nicht-tarifäre Hemmnisse als mögliche Gründe für den fehlenden Effekt

Der Vorteil liegt in der Kostenreduktion

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Swiss Issues Branchen 28

Freihandelsabkommen aus Sicht der Industrie-KMU

Die Schweizer KMU sind international stark vernetzt (vgl. Kapitel «KMU–Exportwirtschaft»). Der internationale Handel verläuft aber nicht immer hindernisfrei. Aus unserer Umfrage geht hervor, dass vor allem zu kleine Margen, starker Wettbewerb in den Zielmärkten sowie die hohen Inves-titionen für einen ausländischen Markteintritt die bereits exportierenden Industrie-KMU an der Ausdehnung der Exporttätigkeit hindern (vgl. Abb. 27). Knapp ein Viertel der Export-KMU gibt zudem Zölle und Abgaben als Exporthemmnis an, trotz teilweise bereits vorhandener Freihan-delsabkommen. Weitere Abkommen oder Abkommen mit stärkerem Zollabbau könnten hier Abhilfe schaffen. Nicht nur Zölle und Abgaben liegen den KMU auf dem Magen. Auch die Bedingungen, unter denen eine Ware das Prädikat «Schweizer Fabrikat» erhält (vgl. Box «Ursprungsnachweis») und somit von den Zollreduktionen im Rahmen des Abkommens profitieren kann, scheinen Proble-me zu bereiten. So gibt mehr als ein Drittel der nicht exportierenden KMU an, dass der Aufwand zur Erbringung des Ursprungsnachweises ein Grund für die fehlende Exporttätigkeit ist.

Freihandelsabkommen als Alternative zur WTO?

Die Reaktionen auf die Annahme der Masseneinwanderungsinitiative in der Schweiz undder EU haben einmal mehr gezeigt, wie wichtig stabile Beziehungen zum Ausland sind. Für die Schweiz als Exportland ist vor allem der gute und dauerhafte Zugang zu ausländischenMärkten von grosser Bedeutung. Gute Marktzutrittsbedingungen können am besten miteinem multilateralen Regelsystem wie jenem der Welthandelsorganisation (WTO) erreichtwerden. Die laufenden WTO-Verhandlungen zur Öffnung der regionalen Märkte sind je-doch zurzeit wegen strittigen Punkten in der Agrarhandelsliberalisierung blockiert. Auch dieSchweiz unterstützt die Freihandelsbestrebungen in der Agrarwirtschaft nur teilweise. Umden Zugang zu bestimmten ausländischen Märkten dennoch zu verbessern, nutzen Staatendie Möglichkeit, bilaterale Freihandelsabkommen abzuschliessen. Aufgrund der geringerenAnzahl involvierter Vertragspartner sind bilaterale Abkommen naturgemäss einfacher zuverhandeln als multilaterale Abkommen. Zudem lassen sie den jeweiligen Verhandlungs-partnern genügend Spielraum, auf individuelle Bedürfnisse Rücksicht zu nehmen. In derRegel stärker geschützte Sektoren wie der Textilsektor oder die Landwirtschaft werdendeshalb regelmässig von Freihandelsabkommen ausgeklammert. Gegenüber WTO-Abkommen haben Freihandelsabkommen jedoch entscheidende Nachteile. Sie können zu ineffizienten Handelsallokationen und Handelshemmnissen für nicht am Abkommen betei-ligte Länder führen, indem nur die Güter der Abkommenspartner günstiger werden. Das Geflecht unterschiedlich ausgestalteter Freihandelsabkommen ist auch intransparent undfür die wirtschaftlichen Akteure mit hohen Informationsbeschaffungskosten verbunden («Spaghetti Bowl»-Phänomen). Zudem dürfte die Verhandlungsmacht der Schweiz begrenztsein, da sie als Handelspartner oftmals eine untergeordnete Rolle einnimmt. Dies zeigt sichnicht zuletzt in den langen Übergangsfristen und dem teilweise unvollständigen Zollabbau im Freihandelsabkommen mit China. Eine Schweizer «Freihandelsspezialität» sind die Bila-teralen I und II, die das 1972 unterzeichnete Freihandelsabkommen mit der EU ergänzen.Die Bilateralen I und II sichern der Schweiz eine bevorzugte Teilnahme am EU-Binnenmarkt und gehen damit über die klassische Marktöffnung im Rahmen eines Freihandelsabkom-mens hinaus. Diese Verträge stärken zusätzlich die Zusammenarbeit zwischen der Schweizund der EU in Bereichen wie Forschung, Verkehr, Sicherheit, Asyl, Umwelt und Kultur. DieSchwierigkeit dieser weitergehenden Integration liegt darin, dass sie eine Übernahme derbetreffenden EU-Rechtserlasse bzw. der Erlass paralleler interner Regeln erfordert. Ent-sprechend ist die Anpassung und Weiterentwicklung schwieriger, was zu langwierigen poli-tischen Diskussionen führen und die Umsetzung erschweren kann. Zwischen der Schweizund der EU sind deshalb Bestrebungen im Gang, den institutionellen Teil der gegenseitigenBeziehungen, insbesondere die Rechtsanpassung, Umsetzung, Auslegung und Streitbeile-gung, mit einem Rahmenabkommen neu zu vereinbaren.

Zölle und Abgaben für KMU trotz Abkommen noch immer ein Exporthemmnis

Ursprungsnachweis für mehr als ein Drittel der KMU ein Hemmnis

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Ursprungsnachweis

Die im Rahmen eines Freihandelsabkommens vereinbarten Zoll- und Abgabebefreiungen gelten nur für die jeweiligen Vertragspartner. Will ein exportierendes Unternehmen vom Freihandelsabkommen profitieren, muss es deshalb den Beweis vorlegen, dass die ent-sprechende Ware in einem Vertragspartnerland hergestellt wurde (sogenannter Ursprungs-nachweis). Grundsätzlich gilt Schweizer Ware als Ursprungserzeugnis und erhält einen Ur-sprungsnachweis, wenn eine der folgenden Bedingungen erfüllt ist: - Die Ware ist vollständig in der Schweiz erzeugt. - Die Ware ist in der Schweiz ausreichend bearbeitet. - Die Ware besteht aus in der Schweiz nicht ausreichend bearbeiteten Ursprungser-

zeugnissen eines Vertragsstaates. Inwiefern eine Ware in der Schweiz «ausreichend» bearbeitet wurde, wird in den Ur-sprungsprotokollen der jeweiligen Freihandelsabkommen geregelt. Für jede Sendung ins Ausland muss der Ursprung der Ware lückenlos belegt werden. Der Ursprung der Ware wird von der Schweizer Zollbehörde bei der Ausfuhr der Ware bescheinigt (Warenverkehrs-bescheinigung) oder bei kleinen Sendungen vom Unternehmen mit der Ursprungserklärung auf der Rechnung versichert.

Die Bedingungen, die ein Produkt für den Schweizer Ursprungsnachweis erfüllen muss, hängen vom jeweiligen Freihandelsabkommen ab. So kann ein Abkommen mit einem bestimmten Land eine Ware als in der Schweiz ausreichend bearbeitet anerkennen, während ein anderes Ab-kommen für den Ursprungsnachweis eine Verlagerung von Bearbeitungsprozessen in die Schweiz (oder in einen Vertragsstaat) verlangen würde. Ausserdem verursacht die Bescheini-gung des Ursprungs erheblichen administrativen Aufwand. Dies dürften Gründe sein, weshalb gemäss unserer Umfrage kleinere KMU (gemessen am Umsatz) signifikant stärker durch den Ursprungsnachweis behindert werden als grössere KMU. Der mit dem Ursprungsnachweis verbundene hohe Aufwand dürfte schliesslich auch dafür mit-verantwortlich sein, dass knapp 30% der exportierenden Industrie-KMU Freihandelsabkommen explizit für sie als irrelevant bezeichnen. Dieser Anteil steigt leicht auf rund 33%, wenn auch Dienstleistungs-KMU berücksichtigt werden. Zu jenen KMU, die Freihandelsabkommen als irrelevant bezeichnen, gehören auch Unternehmen, deren Produkte von Freihandelsabkommen ausgeschlossen sind oder deren Produkte von anderen Abkommen (zum Beispiel WTO-Abkommen) profitieren können. Zudem hängt die Relevanz von Freihandelsabkommen von der Exportorientierung sowie der Branchenzugehörigkeit ab. Aus unserer Umfrage geht hervor, dass die Bedeutung der Freihan-delsabkommen für exportierende KMU mit dem Anteil der Exporte am Gesamtumsatz steigt. Im Branchenvergleich sind Freihandelsabkommen für Chemie-, Kunststoff-, Nahrungsmittel- sowie Textil- und Bekleidungshersteller relevanter. Dies dürfte daran liegen, dass insbesondere regio-nale Textil- und Nahrungsmittelindustrien sowie Märkte für entsprechende Vormaterialien teil-weise noch immer stark geschützt sind. Für Pharma-KMU hingegen sind Freihandelsabkommen weniger relevant, wobei für diese KMU das WTO-Pharma-Abkommen eine wichtige Rolle spie-len dürfte.

Ursprungsnachweis vor allem für Mikro- und Klein-unternehmen schwierig

Knapp 30% der KMU bezeichnen Freihandelsab-kommen für sie als irrelevant

Exportorientierung und Branchenzugehörigkeit beeinflussen Bedeutung von Abkommen für KMU

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Schliesslich hängt die Relevanz von Freihandelsabkommen für KMU auch davon ab, wie effektiv diese Handelshemmnisse beseitigen. Gemäss unserer Umfrage sind die Abkommen dahinge-hend unterschiedlich erfolgreich und nicht alle Freihandelsabkommen gehen mit hindernisfreiem Handel einher. Die geringsten Handelshemmnisse finden sich in der EU (vgl. Abb. 28). Nur gerade 143 der befragten KMU geben an, trotz Abkommen grosse Handelshemmnisse vorzu-finden. Dies entspricht etwas mehr als einer Nennung pro Milliarde Schweizer Franken, die 2013 in diese Region exportiert wurde. Als Handelshemmnisse dürften vor allem diverse Zoll-formalitäten, Wartezeiten und Nachteile bei der Produktezulassung eine Rolle spielen, die auf-grund der Nichtmitgliedschaft der Schweiz in der EU-Zollunion entstehen. Das gute Abschnei-den der EU ist umso wichtiger, als die EU der Schweizer Hauptexportmarkt ist. Zwar sind Hongkong und Japan als Exportmärkte jeweils in etwa gleich wichtig, in Japan scheinen die ak-tuellen Handelshemmnisse jedoch stärker zu sein. Die Schwellenländer schneiden insgesamt eher mittelmässig bis schlecht ab, Ähnliches gilt für die süd- und mittelamerikanischen Staaten. Hier dürften die grossen Distanzen und damit verbundene hohe Transportkosten, politische In-stabilitäten in einzelnen Ländern und schwach ausgebaute Infrastrukturen vor Ort bedeutende Handelshemmnisse darstellen. Das Resultat dürfte für die wenig bedeutenden Exportmärkte der Schweiz zudem verzerrt sein, weil nur wenige der befragten KMU überhaupt in diese Länder ex-portieren. Obwohl nicht alle KMU gleichermassen von Freihandelsabkommen profitieren und teilweise trotz Abkommen noch Handelshindernisse bestehen, wünscht sich mehr als ein Drittel der befragten Industrie-KMU weitere Freihandelsabkommen. Wie dringend einzelne Freihandelsabkommen aus Sicht der Industrie-KMU sind, bilden wir mit dem Dringlichkeits-Index ab (vgl. Abb. 29). Dieser Index zeigt, wie stark sich die befragten KMU in Zukunft ein bestimmtes Freihandelsab-kommen wünschen. Dabei wird die Anzahl exportierender KMU, die sich heute ein Freihandels-abkommen wünschen, mit dem potenziellen Wachstum der entsprechenden Zielregion gewich-tet. Gemäss diesem Index ist ein Freihandelsabkommen mit den USA am dringendsten, gefolgt von den BRIC-Staaten. Für einen Grossteil der Branchen stehen die USA auf Platz eins der Wunschkandidatenliste. Ausgenommen sind die Branchenzweige Chemie, Pharma und Präzisi-onsinstrumente, welche China deutlich auf Platz eins setzen. Zudem wünschen sich die expor-tierenden KMU der Uhrenindustrie am stärksten ein Freihandelsabkommen mit Indien. Die schweizerische Aussenhandelspolitik kommt diesen Branchen entgegen. Mit China wurde 2013 ein Freihandelsabkommen unterzeichnet. Ausserdem wird mit Indien und Russland16 über ein

16 Aufgrund der aktuellen Ereignisse in der Ostukraine stoppte die Schweiz die Verhandlungen mit Russland.

Abbildung 27

Wichtigste Exporthemmnisse Anteil der Industrie-KMU, die aus diesen Gründen weniger oder gar nicht

exportieren.

Quelle: Credit Suisse KMU-Umfrage 2014

Abbildung 28

Häufigkeit der Handelshemmnisse pro Abkommen Nennungen pro 2013 in dieses Land exportierter Milliarde Schweizer Franken,

Anteil an Gesamtexporten 2013 in Prozent

Quelle: Bundesamt für Statistik, Eidgenössische Zollverwaltung, Credit Suisse KMU-Umfrage 2014

Freihandelsabkommen mit EU geht mit geringen Handelshemmnissen einher

KMU wollen Abkommen mit USA

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Zu kleine Margen

Zu stark umkämpfte Zielmärkte

Zu hohe Investitionskosten

Zu hohe Zölle und Abgaben

Zu unattraktives Regulierungsumfeld

Mangelnde Erfahrung/Kontakte

Ursprungsnachweis zu kostspielig

Zu unsichere Rechtslage im Exportland

Produkte nicht exportierbar

Ausgelastete Kapazitäten

Exportierende KMU Nicht exportierende KMU

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Nennungen pro Export-Mrd in dieses Land Anteil an GesamtexportenNennungen pro Export-Mrd. Anteil an Gesamtexporten (rechte Achse)

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solches verhandelt, und mit Brasilien besteht eine EFTA-Zusammenarbeitserklärung.17 Mit den USA jedoch stehen zurzeit keine Verhandlungen an, was aus KMU-Sicht ein grosses Versäum-nis ist. Auch für die gesamte Schweizer Wirtschaft wäre ein umfassendes Freihandelsabkom-men Schweiz–USA ein Gewinn: Gemäss Schätzungen des Peterson Institutes for International Economics dürfte ein solches Abkommen das Schweizer BIP jährlich um rund USD 1.1 Mrd. erhöhen.

Abbildung 29

Dringlichkeits-Index: Wie stark wünschen KMU ein Freihandelsabkommen Anzahl Nennungen multipliziert mit dem potentiellen Wachstumsmultiplikator der entsprechenden Exportregion

Quelle: Credit Suisse KMU-Umfrage 2014

Ausblick

Schweizer Aussenhandel: Wohin geht die Reise?

Nach einer eingehenden Analyse der Vergangenheit und Gegenwart wagen wir einen Blick in die Zukunft. Diese ist per se unsicher und die Prognostizierbarkeit nimmt mit zunehmender Dis-tanz zur Gegenwart ab. Nichtsdestotrotz müssen Unternehmen über die kurze Frist hinaus pla-nen. Auch für die mittlere und lange Frist sind für strategische Entscheide Anhaltspunkte zur künftigen Wirtschaftsentwicklung nötig. Nachfolgend diskutieren wir daher nicht nur Prognosen für das laufende und kommende Jahr, sondern stellen mittel- bis langfristige Wachstumsszena-rien für den Schweizer Aussenhandel vor. Seit dem Ende der Rezession Mitte 2013 hat die Erholung in der Eurozone an Fahrt gewonnen. Der Aufschwung sollte sich auch in der zweiten Jahreshälfte 2014 fortsetzen, allerdings nach wie vor mit ausgeprägten Unterschieden zwischen den Ländern. Parallel zum konjunkturellen Aufschwung dürften die Schweizer Warenexporte in den Euroraum 2014 zum ersten Mal seit 2011 zulegen (vgl. Abb. 30). Basierend auf unserem Hauptszenario für das BIP der Eurozone bis 2019 gehen wir davon aus, dass das nominelle Exportwachstum in den kommenden Jahren deutlich höher ausfallen dürfte als in den Jahren seit der Finanzkrise.

17 EFTA-Zusammenarbeitserklärungen sehen einen institutionalisierten Dialog über Möglichkeiten zur Vertiefung der wirtschaftlichen Beziehungen vor. Sie können zu einem

späteren Zeitpunkt in Verhandlungen über ein Freihandelsabkommen münden.

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Kein AbkommenIn RatifizierungUnterzeichnetIn VerhandlungZusammenarbeitserklärung

Zur Planungsunterstützung: Wachstumsszenarien für den Aussenhandel

Exporte in Euroraum legen nach zweijähriger Durst-strecke ab 2014 wieder zu

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Abbildung 30

Mittelfristiger Ausblick BIP Eurozone und Schweizer Warenexporte Jährliche Wachstumsraten BIP und Schweizer Warenexporte in die Eurozone (nominal); *Prognosen; **Credit Suisse Capital

Market Assumptions (CMA), Juni 2014, Hauptszenario

Quelle: OECD, Eidgenössische Zollverwaltung, Credit Suisse

Nach wie vor ist die EU neben den USA die grösste Volkswirtschaft der Welt. Künftig aber wer-den vor allem die grossen Schwellenländer global weiter an Bedeutung gewinnen. Gemäss dem Prognose-Modell des CEPII (vgl. Box S. 33) dürften alleine die BRIC-Staaten ihren Anteil am Welt-BIP von heute rund einem Fünftel auf gut einen Drittel im Jahr 2050 steigern. Damit wür-den die BRIC-Staaten dereinst fast so viel Wirtschaftskraft auf sich vereinen wie die USA und die EU zusammen. Umgekehrt verliert Europa gemäss dem CEPII-Hauptszenario an Bedeu-tung. Vereinte die EU 2013 noch etwa einen Viertel der globalen Wirtschaftsleistung auf sich, dürfte es 2050 noch gut ein Sechstel sein. Solche langfristigen Prognosen sind naturgemäss mit erheblichen Unsicherheiten behaftet. Innerhalb eines solch grossen Zeithorizonts ist die Wahrscheinlichkeit zum Beispiel sehr gross, dass es zu unvorhergesehenen politischen Umwäl-zungen oder weltbewegenden technologischen Entwicklungen kommt. Dieser Blick in die Ferne soll daher nicht als Prognose im engeren Sinn verstanden werden, sondern viel eher als aus heutiger Sicht plausibles Szenario. Mit dem wirtschaftlichen Aufstieg der Schwellenmärkte geht das Heranwachsen einer breiten Mittelschicht einher. Diese Entwicklung ist weltweit beobachtbar, besonders exemplarisch aber in China. Im Reich der Mitte wuchs der Mittelstand in den letzten zehn Jahren stark. Dieser Trend dürfte sich nicht nur fortsetzen, sondern sogar noch weiter akzentuieren. In chinesischen urbanen Zentren dürfte die Zahl der Haushalte mit einem jährlichen verfügbaren Einkommen von über USD 16'000 zwischen 2010 und 2020 um knapp 170 Millionen zuneh-men (vgl. Abb. 31).18 Obwohl mit steigendem Wohlstand auch vermehrte Investitionsprojekte, beispielsweise in die Energie- oder Verkehrsinfrastruktur anfallen, dürften von der Stärkung der Mittelschicht vor allem Hersteller von hochwertigen Konsumgütern profitieren. Dass das Nach-holpotential besonders bei Konsumgütern ausgeprägt sein dürfte, suggeriert auch ein Blick auf die Schweizer Aussenhandelsstatistik: Der Anteil der Konsumgüterexporte (ohne Uhren) an den Gesamtexporten nach China (inkl. Honkong) war 2013 mit 20% weniger als halb so hoch wie in den restlichen Ländern (vgl. Abb. 32). Dies obwohl dieser Anteil in den letzten zehn Jahren deutlicher wuchs als bei den Gesamtexporten – also bereits ein gewisser Aufholeffekt be-obachtbar war.

18 McKinsey (2012): «Annual Chinese Consumer Report»

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2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014* 2015*

EU-17-BIP EU-17-Exporte

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201

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Europa zusammen mit USA heute grösste Volkswirt-schaft, verliert aber immer mehr an Bedeutung

Aufstieg der Mittelschicht in Schwellenländer – Nachholeffekt bei Konsumgütern

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Abbildung 31

Verfügbares Einkommen chinesischer Haushalte Anzahl urbaner Haushalte pro Einkommensgruppe in Mio.; «arm»: USD 0-

6'000, «Massenmarkt»: USD 6'000-16'000, «New Mainstream»: USD

16'000-34'000 und «wohlhabend»: über USD 34'000

Quelle: McKinsey, Credit Suisse; *Prognose

Abbildung 32

Anteil Konsumgüterexporte an Gesamtexporten Anteil Konsumgüter (ohne Uhren, Bijouterie und Optik) an den gesamten

Schweizer Warenexporten; prozentuales Wachstum des Konsumgüteranteils

2004–2013

Quelle: Eidgenössische Zollverwaltung, Credit Suisse

Bei der Auflistung der Faktoren, welche den Welthandel in Zukunft massgebend beeinflussen, nennt die WTO die Demografie in ihrem jüngsten World Trade Report an erster Stelle.19 Die demografische Alterung schreitet – mit grossen regionalen Unterschieden – weltweit voran. Dies hat weitreichende Konsequenzen in allen wirtschaftlichen Sphären. Der Arbeitskräfte-Pool verändert sich genauso wie die Konsumstruktur in der Gesellschaft: Eine ältere Gesellschaft gibt mehr für Kommunikation, Transport und Gesundheitsdienste aus. Verschiedene Projektionsstu-dien deuten darauf hin, dass Dienstleistungen und High-Tech-Sektoren am meisten von dieser Verschiebung der Konsumstruktur profitieren dürften. Wichtig ist in diesem Kontext, dass die Welt als Ganzes altert, die geografischen Unterschiede jedoch gross sind. Die meisten Schwel-len- und Entwicklungsländer dürften auch in den nächsten Jahrzehnten noch über eine jüngere Bevölkerung verfügen als Industrieländer – mit entsprechenden Folgen für das Konsum- und Investitionsverhalten.

BIP-Prognosen des CEPII

Die in der vorliegenden Studie verwendeten internationalen BIP-Projektionen entstammender EconMap-Datenbank des CEPII (Centre d'Etudes Prospectives et d'Informations Inter-nationales). Basierend auf einer Produktionsfunktion, welche das BIP auf die Faktoren Arbeit, Kapital und Energie sowie zwei Formen des technologischen Fortschritts zurück-führt, berechnen die Ökonomen des französischen Forschungsinstituts BIP-Wachstumsszenarien für 147 Länder. Der Prognosehorizont erstreckt sich bis 2050. Das verwendete Modell wurde mit den Arbeitsvolumenprognosen der UNO und der Internatio-nalen Arbeitsorganisation (ILO) in Einklang gebracht, weiter wurden ökonometrische Schät-zungen zur Kapitalakkumulation, zur Sparquote, zum Verhältnis zwischen Sparkapital und Investitionsraten, Bildungsniveau, Erwerbsbeteiligung der weiblichen Bevölkerung sowie zum technologischen Fortschritt eingebaut.

Die geografischen Verschiebungen der globalen Wirtschaftskraft und der demografische sowie sozio-ökonomische Wandel in Schwellenländern haben einen fundamentalen Einfluss auf die künftige Struktur der Schweizer Warenexporte. Um eine Vorstellung davon zu erhalten, wie sich

19 WTO (2013): «World Trade Report 2013 – Factors shaping the future of world trade»

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Arme HaushalteMassenmarkt-Haushalte"New-Mainstream"-HaushalteWohlhabende Haushalte

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Gesamthandel China (inkl.Hongkong)

Deutschland USA

2004 2013 Wachstum Anteil 2004-2013 (rechte Achse)

Alterung der Gesellschaft beeinflusst die Handels-ströme

Exportszenario mithilfe des BIP-Szenarios des CEPII

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Swiss Issues Branchen 34

diese Entwicklungen auf die geografische Exportstruktur auswirken, berechnen wir Mithilfe des BIP-Wachstumsszenarios des CEPII20 die aus heutiger Sicht wahrscheinlichen Anteile der ein-zelnen Abnehmerländer an den Schweizer Warenexporten im Jahr 2035 (vgl. Abb. 33).

Abbildung 33

Schweizer Exportmärkte 2000–2035 Anteile einzelner Länder respektive Ländergruppen an den Schweizer Exporten in Prozent; ab 2014 Prognose

Quelle: Eidgenössische Zollverwaltung, CEPII, Credit Suisse; *ohne Deutschland, Frankreich, Grossbritannien und Italien

Angesichts ihres zunehmenden politischen und wirtschaftlichen Gewichts überrascht es nicht, dass die Schwellenmärkte für die Schweizer Exportwirtschaft immer stärker an Bedeutung ge-winnen. Die BRIC-Staaten dürften ihren Anteil als Abnehmer von Schweizer Waren von heute 11% auf 22% im Jahr 2035 verdoppeln. Südostasien dürfte seinen Anteil von heute gut 3% auf knapp 4% steigern und Osteuropa inkl. der Türkei von gut 4.5% auf knapp 6% erhöhen. Die USA verlieren als Exportdestination wohl etwas an Gewicht, aber weniger stark als die westeuropäischen Länder. Der Anteil Westeuropas (EU-15) dürfte von heute 51% auf knapp 40% deutlich schrumpfen. Deutschland nimmt 2035 voraussichtlich nur noch gut 9% aller Schweizer Waren ab – heute sind es knapp 19%. Damit dürfte China (inkl. Honkong) Deutsch-land 2035 vermutlich als wichtigster Abnehmer von Schweizer Exporten abgelöst haben. Wich-tig ist aber zu erwähnen, dass ein Rückgang der relativen Bedeutung nicht mit einem Rückgang der Exportvolumen gleichzusetzen ist. So exportiert die Schweiz 2013 Waren im Wert von knapp CHF 38 Mrd. nach Deutschland, 2035 dürften es über 50 Mrd. (in heutigen Franken) sein. Ausserdem dürfte Westeuropa auch 2035 noch wichtigster Absatzmarkt für Schweizer Exporteure sein. Die bisherigen Ausführungen haben angedeutet, dass gewisse Branchen eher vom Aufstieg der Schwellenländer profitieren dürften als andere. Für einzelne Branchen ist es schwierig, ein Zu-kunftsszenario wie jenes in Abbildung 33 zu erstellen. Wir können aber untersuchen, welche Branchen heute bereits wie in den künftigen Wachstumsmärkten präsent sind. Abbildung 34 stellt für jede Branche dar, welcher Anteil ihrer Exporte im Jahr 2013 in Märkte ging, welche bis 2035 voraussichtlich überdurchschnittlich stark wachsen (Blautöne) und welcher Anteil der Wa-ren in Länder ausgeführt wurde, welche künftig relativ an Bedeutung verlieren dürften (Rottö-ne).

20 Jean Fouré, Agnès Bénassy-Quéré & Lionel Fontagné (2012). «The Great Shift: Macroeconomic projections for the world economy at the 2050 horizon», CEPII Working

Paper 2012-03, Februar.

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2000 2005 2010 2015 2020 2025 2030 2035

USA Deutschland Frankreich

Grossbritannien Italien EU-15*

BRIC Golfstaaten Sonstige Industrieländer

Osteuropa Südostasien Rest

Westeuropa verliert an Bedeutung, BRIC gewinnen

Branchen sind unterschied-lich stark in kommenden Wachstumsmärkten präsent

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Swiss Issues Branchen 35

Abbildung 34

Schweizer Exportmärkte 2013 nach Branchen Anteile einzelner Länder respektive Ländergruppen an den Schweizer Exporten in Prozent; Rottöne: Märkte, welche bis

2035 relativ an Gewicht verlieren; Blautöne: Märkte, welche bis 2035 relativ an Gewicht gewinnen

Quelle: Eidgenössische Zollverwaltung, CEPII, Credit Suisse

Es zeigt sich, dass sowohl die Uhren-, Maschinen- wie auch die Elektroindustrie überdurch-schnittlich stark in künftigen Wachstumsmärkten präsent sind. Auf der anderen Seite der Skala finden sich die Metall-, Kunststoff- und die Medizinaltechnikbranche. Firmen, welche bereits heute in Wachstumsmärkten Fuss gefasst haben, dürften schneller von weiterem Wachstum in diesen Ländern profitieren, als solche, welche erst noch die dazu nötige Marktinfrastruktur auf-bauen müssen. Dennoch heisst das nicht, dass eine höhere heutige Präsenz zwingend mit hö-heren künftigen Wachstumsraten gleichzusetzen ist. So ist die Marktdurchdringung Chinas mit Schweizer Uhren heute bereits relativ hoch. Auch wenn dieser Markt den helvetischen Uhrenherstellern auch künftig Umsatzwachstum bescheren dürfte, gehören die rekordhohen Wachstumszahlen der letzten Jahre wohl bis auf Weiteres der Vergangenheit an. Auf der anderen Seite beginnen viele chinesische Konsumenten zum Bei-spiel die Schokolade als Genussmittel erst gerade zu entdecken. Für Konsumgüterbranchen wie die Lebensmittel-, Medtech- und Pharmaindustrie ist der tiefe Anteil der Wachstumsmärkte an den Gesamtexporten daher wohl eher ein Zeichen für ein grosses Nachholpotenzial als eine strategische Schwäche. Mit entsprechenden Investitionen besteht die Chance, ein enormes zu-sätzliches Nachfragepotenzial erschliessen zu können. Im Gegensatz dazu dürften die hiesige Metall- und Papierindustrie – von ein paar Nischenprodukten wie beispielsweise den berühmten Victorinox-Taschenmessern abgesehen – wohl nie im grossen Stil in geografisch entfernte Schwellenländer exportieren. Alleine schon die Transportkosten sind für ihre (im Verhältnis zum Preis) schweren Produkte oftmals einfach zu hoch. Bei diesen Überlegungen darf jedoch nie vergessen gehen, dass viele – für die künftige Entwicklung einzelner Branchen potenziell gar entscheidende – Ereignisse praktisch nicht voraussehbar sind. So kann sich das Konsumverhal-ten über die Zeit hinweg stark ändern und technologischer Fortschritt kann zu neuen Produkten führen, welche bisherige Marktführer innert kürzester Zeit verdrängen.

Export-Zukunft aus KMU-Sicht

Obenstehende Zukunfts-Szenarien beziehen sich auf die gesamte Exportwirtschaft. In den vor-hergehenden Kapiteln haben wir jedoch gezeigt, dass sich die Exportstruktur der KMU-Industrie teilweise stark von derjenigen der gesamten Exportwirtschaft unterscheidet. Daher kann man unser Szenario in Abbildung 33 nicht direkt auf die KMU-Exportwirtschaft übertragen. Mithilfe unserer Umfrage sind wir jedoch in der Lage, die Schweizer KMU direkt zu fragen, welche künf-tigen Veränderungen der geografischen Exportstruktur sie erwarten.

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BRIC Golfstaaten Osteuropa Restliche Welt SüdostasienSonst. Industriel. USA Westeuropa Japan

Vor allem Uhren-, Maschi-nenbau- und Elektrobran-che stark in Wachstums-märkten präsent

Nahrungsmittel-, Textil- und Pharmaindustrie mit Nachholpotenzial

Zukunftsszenarien für Exportwirtschaft nicht unbedingt direkt auf KMU anwendbar

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Swiss Issues Branchen 36

Für Deutschland erwarten künftig per Saldo21 am meisten KMU eine Bedeutungszunahme (vgl. Abb. 35). 41% aller heute im Export tätigen Industrie-KMU erwarten, dass Deutschland als Absatzmarkt an Bedeutung gewinnen dürfte, nur rund 9% erwarten einen Bedeutungsrück-gang. Hinter Deutschland folgt China/Hongkong vor Russland. Auf dem letzten Platz liegt Ita-lien. Italien ist der einzige Auslandsmarkt, bei dem mehr KMU einen Bedeutungsrückgang er-warten als eine Zunahme.

Die Platzierung Deutschlands an erster Stelle auf dieser Rangliste überrascht auf den ersten Blick. Unser Szenario in Abbildung 33 geht für die Gesamtexporte von einem massiven Ge-wichtsverlust Deutschlands zu Gunsten der Schwellenländer aus. Zwar rangieren gewisse Schwellenländer wie China oder Russland auch in der Einschätzung der KMU vorne. Andere aufstrebende Märkte wie Indien, Brasilien und Südostasien befinden sich in Abbildung 35 je-doch nur im Mittelfeld. Der Widerspruch zu unserem Zukunftsszenario für die Gesamtwirtschaft hebt sich indes grösstenteils auf, wenn man jeweils nur das Urteil derjenigen KMU berücksich-tigt, welche bereits heute im jeweiligen Exportmarkt tätig sind (vgl. Abb. 36). In dieser Rangliste stehen auf den ersten fünf Plätzen Schwellenmärkte; die westeuropäischen Länder mit Aus-nahme Deutschlands bilden das Schlusslicht. Deutschland rangiert im Mittelfeld. Kurz gesagt: KMU, welche heute bereits in Schwellenländer exportieren, rechnen mehrheitlich mit einem Be-deutungszuwachs der Schwellenländer als Absatzmärkte ihrer Produkte, die übrigen KMU deut-lich weniger stark. KMU, die heute ausschliesslich nach Europa exportieren, erwarten ausser-dem umgekehrt eher einen Bedeutungszuwachs Europas als andere KMU. Die Interpretation dieses Umstands erklärt den Widerspruch zwischen Abbildung 35 und unse-rem Zukunftsszenario für die Gesamtwirtschaft. Meist bearbeiten KMU bei einer Expansion ins Ausland zuerst die Nachbarmärkte der Schweiz. Nach einer Expansion der Geschäftstätigkeit ins nahe Ausland ist für viele KMU der Appetit auf die Eroberung neuer Märkte jedoch gestillt. Viele exporttätige KMU exportieren daher nicht in die schnell wachsenden Schwellenländer – und zwar weil sie dazu nicht oder nur unter zu hohen Kosten in der Lage wären. So zeigt unsere Umfrage: Je eher ein exporttätiges KMU sich aufgrund hoher Markteintrittskosten, fehlender Kontakte vor Ort oder fehlender Auslandserfahrung in der Exporttätigkeit beschränkt fühlt, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass es in Schwellenländer exportiert. Dafür führt es seine Waren eher ausschliesslich nach Europa aus. Anders ausgedrückt: Viele KMU dürften nicht o-der nur mit Mühe in der Lage sein, in Schwellenländer zu exportieren, weil die Eroberung dieser Märkte mehr Zeit, Mittel, Erfahrung und persönliche Kontakte benötigt, als der Schritt ins nahe

21 «Per Saldo» bedeutet hier: Anteil der KMU, welche einen Bedeutungszuwachs erwarten, minus Anteil der KMU, welche einen Bedeutungsrückgang erwarten

41% der exportierenden KMU erwarten Bedeutungs-zunahme Deutschlands

Abbildung 35

Bedeutungsveränderung aller Exportmärkte Anteil der Nennungen von allen exporttätigen Industrie-KMU; Saldo der Anteile

«Bedeutungszuwachs»/«Bedeutungsverlust».

Quelle: Credit Suisse KMU-Umfrage 2014

Abbildung 36

Bedeutungsveränderung tatsächlicher Exportmärkte Anteil der Nennungen von allen Industrie-KMU, welche in die jeweilige Region

exportieren; Saldo der Anteile «Bedeutungszuwachs»/«Bedeutungsverlust»

Quelle: Credit Suisse KMU-Umfrage 2014

Schwellenländer für KMU künftig top, die heute bereits dorthin exportieren

Viele KMU sind nicht in der Lage, in Schwellenländer zu exportieren

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Ausland. Entsprechend sind viele KMU bei ihren künftigen internationalen Expansionsplänen an die «Scholle Europa» gebunden, selbst wenn ihnen bewusst ist, dass die grössten Wachstums-chancen – theoretisch – in den aufstrebenden Märkten liegen.

Gerade für kleinere KMU ist es nicht einfach, viele verschiedene Märkte zu bearbeiten oder in grossen Schwellenmärkten wie China oder Brasilien Fuss zu fassen. Entsprechend ist es nicht überraschend, dass grössere KMU branchenübergreifend viel eher von einem Bedeutungszu-wachs der Schwellenländer und einem Bedeutungsrückgang Europas ausgehen als kleine – unabhängig von ihrem Exportanteil am Umsatz oder der Branche. Nichtsdestotrotz beeinflussen der Exportanteil am Umsatz und die Branchenzugehörigkeit die Einschätzung zur künftigen Wichtigkeit der einzelnen Märkte. Je höher der Exportanteil, desto eher geht ein KMU von der zunehmenden Bedeutung der Schwellenländer als Absatzmärkte aus. Ausserdem gehen vor al-lem KMU aus der chemischen Industrie, aus dem Maschinenbau sowie Hersteller von Präzisi-onsinstrumenten von einer wachsenden Bedeutung der Schwellenmärkte aus. Offenbar erwar-ten damit vor allem KMU aus Investitionsgüterbranchen eher als Konsumgüterhersteller, dass Schwellenländer an Bedeutung gewinnen. Es zeigt sich aber, dass dies teilweise darauf zurück-zuführen ist, dass KMU dieser Branchen einen höheren Exportanteil vorweisen und bereits heu-te stärker in Schwellenländer exportieren. Sie profitieren deshalb eher von Skaleneffekten im Export und müssen die nötige Infrastruktur, Kontakte und Erfahrung nicht neu aufbauen. Trotz aller Hürden sollte die Bearbeitung von Schwellenmärkten für exportierende KMU – und besonders für Konsumgüterhersteller – eine prüfenswerte Option darstellen. Denn der grosse erwartete Bedeutungszuwachs der Schwellenländer bei KMU, welche bereits in diese Märkte exportieren, deutet darauf hin, dass Industrie-KMU in diesen Ländern generell gute Erfahrungen machen. Anhand der oben diskutierten Umfrageresultate lassen sich gewisse Strategien ablei-ten, die KMU helfen können, besser vom kommenden Aufstieg dieser Märkte zu profitieren. Zusammengefasst lässt sich sagen, dass Grösse, ein hoher Umsatzanteil der Exporte, Ausland-serfahrung des Managements sowie Kontakte vor Ort den Eintritt in Schwellenmärkte erleich-tern. Aus dieser Erkenntnis folgen drei Strategieelemente: – Kooperation: Unsere Umfrage zeigt, dass grössere KMU eher vom Aufstieg der Schwel-

lenländer profitieren können, als Kleinunternehmen. Beim Export in Schwellenländer sind damit eindeutig Skaleneffekte wirksam. Dennoch bestehen auch für kleinere KMU strate-gische Möglichkeiten, ebenfalls in den Genuss von Skaleneffekten zu kommen: Unterneh-men – auch solche die sich beispielsweise auf dem Heimmarkt mit ähnlichen Produkten konkurrenzieren – können für den Markteintritt in ein Schwellenland strategische Partner-schaften eingehen. Skaleneffekte sind besonders im Bereich der Distributionskanäle, der persönlichen Pflege der Geschäftsbeziehungen sowie beim administrativen Aufwand mög-lich.

– Konzentration: Je höher der Exportanteil, desto eher exportieren KMU in Schwellenlän-der. Nur schon aufgrund der hohen Fixkosten für einen Markteintritt ist es meist nicht mög-lich, im Export in ein Schwellenland einfach «nebenbei noch ein paar Franken Umsatz» zu verdienen. Wenn man einen Schwellenmarkt bearbeiten möchte, dann muss der KMU-Unternehmer dies mit Herzblut und vollem Engagement tun sowie dazu bereit sein, grösse-re finanzielle Investitionen zu tätigen. Insbesondere in Fernost gehört es dann beispielswei-se dazu, dass der Patron die Beziehungen zu wichtigen Geschäftspartnern und Behörden-vertretern persönlich pflegt. Um diesen grossen Aufwand zu rechtfertigen, muss eine ge-wisse kritische Exportmenge pro Land erreicht sein. Dies ist gerade für kleinere Unterneh-men einfacher zu bewerkstelligen, wenn sie sich zumindest in einem ersten Schritt auf eini-ge wenige Schwellenmärkte konzentrieren.

– Kontakte: In den obigen Analysen wurde klar, dass Auslandserfahrung des Managements und ein gutes Kontaktnetz vor Ort generell wesentliche Erfolgsfaktoren für die Exporttätig-keit von KMU sind. Für aus Schweizer Perspektive auch kulturell oft herausfordernde Schwellenmärkte ist dieser Faktor umso wichtiger. Wenn die Geschäftsleitung selbst zu wenig Auslandserfahrung hat oder über keine Geschäftsbeziehungen vor Ort verfügt, hilft das Gespräch mit Geschäftspartnern, welche den Schritt in die Schwellenländer bereits gewagt haben. Eine weitere wichtige Möglichkeit besteht in einem Beratungsgespräch mit einer Exportförderorganisation. S-GE bietet beispielsweise Beratungsdienste zur Exporttä-tigkeit an und hilft bei der Vermittlung von Kontakten vor Ort.

Kleinere KMU dürften auch künftig weniger vom Auf-stieg der Schwellenmärkte profitieren

Drei Strategien, um als KMU vom Aufstieg der Schwellenmärkte zu profitieren

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Offenlegungen

Bestätigung Alle in diesem Bericht aufgeführten Analysten bestätigen hiermit, dass die in diesem Bericht geäusserten Ansichten über Unternehmen und deren Wertschriften mit ihren persönlichen Ansichten über sämtliche hier analysierten Unternehmen und Wert-schriften übereinstimmen. Die Analysten bestätigen darüber hinaus, dass eine bereits erhaltene oder zukünftige Entschädigung in keiner Art und Weise direkt oder indirekt mit den in diesem Bericht ausgedrückten Empfehlungen oder Ansichten in Verbin-dung steht. Die in diesem Bericht erwähnten Knowledge Process Outsourcing Analysten (KPO-Analysten) sind bei der Credit Suisse Business Analytics (India) Private Limited angestellt.

Wichtige Offenlegungen Die Credit Suisse veröffentlicht Research-Berichte nach eigenem Ermessen. Dabei bezieht sie sich auf Entwicklungen in den analysierten Unternehmen, im Sektor oder Markt, die für die im Bericht geäusserten Meinungen und Ansichten wesentlich sein können. Die Credit Suisse veröffentlicht ausschliesslich unparteiische, unabhängige, eindeutige, faire und nicht irreführende Anlagestudien. Der für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Credit Suisse verbindliche Code of Conduct ist online unter folgender Adresse abrufbar: https://www.credit-suisse.com/governance/doc/code_of_conduct_de.pdf Weitere Informationen finden Sie im Dokument «Unabhängigkeit der Finanzanalyse» unter folgender Adresse: https://www.credit-suisse.com/legal/pb_research/independence_de.pdf Die Entschädigung der für diesen Research-Bericht verantwortlichen Analysten setzt sich aus verschiedenen Faktoren zusammen, darunter dem Umsatz der Credit Suis-se. Einen Teil dieses Umsatzes erwirtschaftet die Credit Suisse im Bereich Invest-ment Banking.

Zusätzliche Offenlegungen für folgende Rechtsordnungen Vereinigtes Königreich: Weitere Offenlegungsinformationen für den Bereich Fixed Income erhalten Kunden der Credit Suisse (UK) Limited und der Credit Suisse Securities (Europe) Limited unter der Telefonnummer +41 44 333 33 99. Weitere Informationen wie Offenlegungen im Zusammenhang mit anderen Emitten-ten erhalten Sie online auf der Seite «Disclosure» der Credit Suisse unter folgender Adresse: http://www.credit-suisse.com/disclosure

Allgemeiner Haftungsausschluss / Wichtige Information

Informationen zu den mit Anlagen in die hierin behandelten Wertpapiere verbundenen Risiken finden Sie unter folgender Adresse: https://research.credit-suisse.com/riskdisclosure Alle Hinweise auf die Credit Suisse beziehen sich ebenfalls auf mit ihr verbundene Unternehmen und Tochtergesellschaften. Weitere Informationen über die Organisati-onsstruktur finden sich unter folgender Adresse: http://www.credit-suisse.com/who_we_are/de/ Die Informationen und Meinungen in diesem Bericht wurden von der Abteilung Rese-arch der Division Private Banking & Wealth Management der Credit Suisse am angegebenen Datum erstellt und können sich ohne vorherige Mitteilung ändern. Aufgrund unterschiedlicher Bewertungskriterien können die in diesem Bericht geäus-serten Ansichten über einen bestimmten Titel von Ansichten und Beurteilungen des Credit Suisse Research Department der Division Investment Banking abweichen oder diesen widersprechen. Die vorliegende Publikation ist nicht für die Verbreitung an oder die Nutzung durch natürliche oder juristische Personen bestimmt, die Bürger eines Landes sind oder in einem Land ihren Wohnsitz bzw. ihren Gesellschaftssitz haben, in dem die Verbreitung, Veröffentlichung, Bereitstellung oder Nutzung dieser Informationen geltende Gesetze oder Vorschriften verletzen würde oder in dem die Schweizer Bank Credit Suisse AG, oder ihre Tochter- und verbundenen Unterneh-men («CS») Registrierungs- oder Zulassungspflichten erfüllen müssten. Alle Informa-tionen in dieser Publikation unterliegen dem Copyright der CS, sofern nicht anders angegeben. Weder der Bericht noch sein Inhalt noch Kopien davon dürfen ohne die vorherige schriftliche Genehmigung durch die CS verändert, übertragen, kopiert oder an Dritte verteilt werden. Alle in diesem Bericht verwendeten Warenzeichen, Dienst-leistungsmarken und Logos sind Warenzeichen oder Dienstleistungsmarken bzw. eingetragene Warenzeichen oder Dienstleistungsmarken der CS oder ihrer verbun-denen Unternehmen. Der Bericht wurde einzig zu Informationszwecken publiziert und ist weder ein Angebot noch eine Aufforderung zum Kauf, Verkauf oder zur Zeichnung von Wertpapieren

oder ähnlichen Finanzinstrumenten. Die CS bietet keine Beratung hinsichtlich der steuerlichen Konsequenzen einer Anlage und empfiehlt Anlegern, einen unabhängi-gen Steuerberater zu konsultieren. Zu beachten ist insbesondere, dass sich die Steuerbasis und die Höhe der Besteuerung ändern können. Die CS hält die im Disclosure-Anhang des vorliegenden Berichts enthaltenen Infor-mationen und Meinungen für richtig und vollständig. Die Informationen und Meinun-gen in den übrigen Abschnitten des Berichts stammen aus oder basieren auf Quel-len, die die CS als zuverlässig erachtet. Dennoch kann keine Gewähr für die Richtig-keit oder Vollständigkeit der Informationen geleistet werden. Weitere Informationen sind auf Anfrage erhältlich. Die CS lehnt jede Haftung für Verluste aus der Verwen-dung dieses Berichts ab, es sei denn, dieser Haftungsausschluss steht im Wider-spruch zu einer Haftung, die sich aus bestimmten für die CS geltenden Statuten und Regelungen ergibt. Dieser Bericht ist kein Ersatz für eine unabhängige Beurteilung. Die CS hat möglicherweise eine Handelsidee zu diesem Wertpapier veröffentlicht oder wird dies möglicherweise in Zukunft tun. Handelsideen sind kurzfristige Han-delsempfehlungen, die auf Marktereignissen und Katalysatoren basieren, wohinge-gen Unternehmensempfehlungen Anlageempfehlungen darstellen, die auf dem erwarteten Gesamtertrag im 6 bis 12-Monats-Horizont basieren, gemäss der Defini-tion im Disclosure-Anhang. Da Handelsideen und Unternehmensempfehlungen auf unterschiedlichen Annahmen und Analysemethoden basieren, könnten die Handels-ideen von den Unternehmensempfehlungen abweichen. Ausserdem hat die CS möglicherweise andere Berichte veröffentlicht oder wird möglicherweise Berichte veröffentlichen, die im Widerspruch stehen zu dem vorliegenden Bericht oder zu anderen Schlussfolgerungen gelangen. Diese Berichte spiegeln die verschiedenen Annahmen, Einschätzungen und Analysemethoden wider, auf denen sie basieren, und die CS ist in keiner Weise verpflichtet, sicherzustellen, dass der Empfänger Kenntnis von anderen entsprechenden Berichten erhält. Die CS ist involviert in zahl-reiche Geschäfte, die mit dem genannten Unternehmen in Zusammenhang stehen. Zu diesen Geschäften gehören unter anderem Handel, Risikoarbitrage, Market Making und anderer Eigenhandel. Die Informationen, Meinungen und Schätzungen in diesem Bericht entsprechen der Beurteilung durch die CS am angegebenen Datum und können sich ohne vorherige Mitteilung ändern. Der Bericht kann Internet-Adressen oder die entsprechenden Hyperlinks beinhalten. Die CS hat die Inhalte der Internet-Seiten, auf die Bezug genommen wird, nicht überprüft und übernimmt keine Verantwortung für deren Inhalte, es sei denn, es handelt sich um eigene Internet-Seiten der CS. Die Adressen und Hyperlinks (einschliesslich Adressen und Hyperlinks zu den eigenen Internet-Inhalten der CS) werden nur als Annehmlichkeit und Information für Sie veröffent-licht, und die Inhalte der Seiten, auf die verwiesen wird, sind keinesfalls Bestandteil des vorliegenden Dokuments. Der Besuch der Internet-Seiten oder die Nutzung von Links aus dem vorliegenden Bericht oder der Internet-Seite der CS erfolgt auf Ihr eigenes Risiko.

Distribution von Research-Berichten Wo im Bericht nicht anders vermerkt, wird dieser Bericht von der Schweizer Bank Credit Suisse AG verteilt, die der Zulassung und Regulierung der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht untersteht. Australien: Dieser Bericht wird von der Credit Suisse AG, Sydney Branch (CSSB) (ABN 17 061 700 712 AFSL 226896), ausschliesslich an «Wholesale-Kunden», definiert nach s761G des Corporations Act 2001, verteilt. CSSB übernimmt keine Gewähr, noch macht sie Zusicherungen zur Wertentwicklung der in diesem Bericht erwähnten Finanzprodukte. Bahamas: Der vorliegende Bericht wurde von der Schweizer Bank Credit Suisse AG erstellt und im Namen der Credit Suisse AG, Nassau Branch, verteilt. Diese Niederlassung ist ein bei der Securities Commission der Bahamas eingetragener Broker-Dealer. Bahrain: Dieser Bericht wird von der Credit Suisse AG, Bahrain Branch, verteilt, die über eine Zulassung der Central Bank of Bahrain (CBB) als Investment Firm Category 2 ver-fügt und von dieser reguliert wird. Brasilien: Die hierin enthaltenen Angaben dienen lediglich zu Informationszwecken und sollten nicht als ein öffentliches Angebot für Wertpapieren in Brasilien verstanden werden. Hierin erwähnte Wertschriften sind möglicherweise nicht bei der brasilianischen Börsenaufsicht CVM (Comissão de Valores Mobiliáros) registriert. Deutschland: Die Credit Suisse (Deutschland) AG untersteht der Zulassung und Regulierung der Bundesanstalt für Finanzdienstleis-tungsaufsicht (BaFin). Sie verbreitet Finanzanalysen an ihre Kunden, die durch ein mit ihr verbundenes Unternehmen erstellt worden sind. Dubai: Diese Informationen werden von der Credit Suisse AG, Dubai Branch, verteilt, die über eine ordnungsgemässe Lizenz der Dubai Financial Services Authority (DFSA) verfügt und unter deren Aufsicht steht. Finanzprodukte oder -dienstleistungen in diesem Zusammenhang richten sich ausschliesslich an Grosskunden mit liquiden Mitteln von über USD 1 Mio., die über ausreichend Erfahrung in Finanzfragen verfügen, um sich im Sinne eines Grosskundengeschäfts in Finanzmärkten engagieren zu können, und die regulatorischen Kriterien für eine Kundenbeziehung erfüllen. Frankreich: Dieser Bericht wird von der Credit Suisse (France) verteilt. Diese ist ein Anbieter von Investi-tionsdienstleistungen und verfügt über eine Zulassung der Autorité de Contrôle Prudentiel (ACP).. Die Credit Suisse (France) untersteht der Aufsicht und Regulie-rung der Autorité de Contrôle Prudentiel und der Autorité des Marchés Financiers. Gibraltar: Dieser Bericht wird von der Credit Suisse (Gibraltar) Limited verteilt. Die Credit Suisse (Gibraltar) Limited ist eine unabhängige Gesellschaft, die zu 100 % im Besitz der Credit Suisse ist. Sie untersteht der Regulierung der Gibraltar Financial Services Commission. Guernsey: Dieser Bericht wird von der Credit Suisse (Chan-

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nel Islands) Limited verteilt, einer unabhängigen Rechtseinheit, die in Guernsey unter der Nummer 15197 und unter der Anschrift Helvetia Court, Les Echelons, South Esplanade, St Peter Port, Guernsey, eingetragen ist. Die Credit Suisse (Channel Islands) Limited ist zu 100% im Besitz der Credit Suisse AG. Sie wird von der Guernsey Financial Services Commission überwacht. Der jeweils aktuelle testierte Jahresabschluss ist auf Anfrage erhältlich. Hongkong: Der vorliegende Bericht wird in Hongkong von der Credit Suisse AG, Hong Kong Branch, herausgegeben. Die Credit Suisse AG, Hong Kong Branch, ist als Authorized Institution der Aufsicht der Hong Kong Monetary Authority unterstellt und ist ein eingetragenes Institut nach Massgabe der «Securities and Futures Ordinance» (Chapter 571 der gesetzlichen Vorschriften Hongkongs). Indien: Der Vertrieb des vorliegenden Berichts erfolgt durch die Credit Suisse Securities (India) Private Limited («Credit Suisse India»), die vom Securities and Exchange Board of India (SEBI) beaufsichtigt wird unter den SEBI-Registrierungsnummern INB230970637, INF230970637, INB010970631 und INF010970631 und deren Geschäftsadresse wie folgt lautet: 9th Floor, Ceejay House, Plot F, Shivsagar Estate, Dr. Annie Besant Road, Worli, Mumbai 400 018, Indien, Tel. +91-22 6777 3777. Italien: Dieser Bericht wird in Italien einerseits von der Credit Suisse (Italy) S.p.A. verteilt, einer gemäss italienischem Recht gegründeten und registrierten Bank, die der Aufsicht und Kontrolle durch die Banca d'Italia und CONSOB untersteht, sowie andererseits von der Credit Suisse AG, einer Schweizerischen Bank mit Lizenz zur Erbringung von Banking und Finanzdienstleistungen in Italien. Japan: Dieser Bericht wird von Credit Suisse Securities (Japan) Limited, Financial Instruments Dealer, Director-General of Kanto Local Finance Bureau (Kinsho) No. 66, Mitglied der Japan Securities Dealers Association, Financial Futures Association of Japan, Japan Investment Advisers Association und Type II Financial Instruments Firms Association, ausschliesslich in Japan verteilt. Credit Suisse Securities (Japan) Limited wird diesen Bericht nicht ausserhalb Japans verteilen oder in Länder ausserhalb Japans weiterleiten. Jersey: Der Vertrieb des vorliegenden Berichts erfolgt durch die (Channel Islands) Limited, Jersey Branch, die von der Jersey Financial Services Commission beaufsichtigt wird. Die Geschäftsadresse der Credit Suisse (Channel Islands) Limited, Jersey Branch, in Jersey lautet: TradeWind House, 22 Esplanade, St Helier, Jersey JE2 3QA. Katar: Diese Information wird von der Credit Suisse Financial Services (Qatar) L.L.C verteilt, die über eine Bewilligung der Aufsichtsbehörde für den Finanzplatz Katar (QFCRA) verfügt und von dieser reguliert wird (QFC Nr. 00005). Alle Finanzprodukte oder Finanzdienstleistungen im Zusammenhang mit diesem Bericht sind nur für Ge-schäftskunden oder Vertragspartner (gemäss Definition der Aufsichtsbehörde für den Finanzplatz Katar (QFCRA)) zugänglich. Zu dieser Kategorie gehören auch Personen mit einem liquiden Vermögen von über USD 1 Mio., die eine Einstufung als Ge-schäftskunden wünschen und die über genügend Kenntnisse, Erfahrung und Ver-ständnis des Finanzwesens verfügen, um sich an solchen Produkten und/oder Dienstleistungen zu beteiligen. Luxemburg: Dieser Bericht wird von der Credit Suisse (Luxembourg) S.A. verteilt. Diese ist eine luxemburgische Bank, die über eine Zulassung der Commission de Surveillance du Secteur Financier (CSSF) verfügt und von dieser reguliert wird. Mexiko: Die im Bericht enthaltenen Informationen stellen kein öffentliches Angebot von Wertschriften gemäss dem mexikanischen Wertschriftengesetz dar. Der vorliegende Bericht wird nicht in den mexikanischen Massenmedien angeboten. Der Bericht enthält keine Werbung im Zusammenhang mit der Vermittlung oder Erbringung von Bankdienstleistungen oder Anlageberatung auf dem Hoheitsgebiet Mexikos oder für mexikanische Staatsbürger. Russland: Das in diesem Bericht angebotene Research ist in keiner Art und Weise als Werbung oder Promotion für bestimmte Wertpapiere oder damit zusammenhängende Wertpa-piere zu verstehen. Dieser Research-Bericht stellt keine Bewertung im Sinne des Bundesgesetzes über Bewertungsaktivitäten der Russischen Föderation dar. Der Bericht wurde gemäss den Bewertungsmodellen und der Bewertungsmethode der Credit Suisse erstellt. 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Spanien: Dieser Bericht wird in Spanien von der Credit Suisse AG, Sucursal en España, verteilt. Diese ist ein durch die Banco de España autorisiertes Unternehmen (Registernummer 1460). Thailand: Der Vertrieb des vorliegenden Berichts erfolgt durch die Credit Suisse Securities (Thailand) Limited, die von der Securities and Exchange Commission, Thailand, beaufsichtigt wird und unter der Adresse 990 Abdulrahim Place Building, 27/F, Rama IV Road, Silom, Bangrak, Bangkok Tel. 0-2614-6000 eingetragen ist. Vereinigtes Königreich: Dieser Bericht wurde von der Credit Suisse (UK) Limited und der Credit Suisse Securities (Europe) Limited her-ausgegeben. Die Credit Suisse Securities (Europe) Limited und die Credit Suisse (UK) Limited verfügen beide über eine Zulassung der Prudential Regulation Authority und stehen unter der Aufsicht der Financial Conduct Authority und Prudential Regu-lation Authority. Sie sind der Credit Suisse zugehörige, aber rechtlich unabhängige Gesellschaften. Der Schutz privater Kunden durch die Financial Conduct Authority und/oder Prudential Regulation Authority gilt nicht für Investitionen oder Dienstleis-

tungen, die durch eine Person ausserhalb des Vereinigten Königreichs angeboten werden. Das Financial Services Compensation Scheme gilt nicht, wenn der Emittent seine Verpflichtungen nicht erfüllt. USA: WEDER DER VORLIEGENDE BERICHT NOCH KOPIEN DAVON DÜRFEN IN DIE VEREINIGTEN STAATEN VERSANDT, DORTHIN MITGENOMMEN ODER AN US-PERSONEN ABGEGEBEN WERDEN. Örtliche Gesetze oder Vorschriften können die Verteilung von Research-Berichten in bestimmten Rechtsordnungen einschränken.

Das vorliegende Dokument darf ohne schriftliche Genehmigung der Credit Suisse weder ganz noch auszugsweise vervielfältigt werden. Copyright © 2014 Credit Suis-se Group AG und/oder mit ihr verbundene Unternehmen. Alle Rechte vorbehalten. 14C024A_R

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