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CLASS aktuell Association of Classical Independents in Germany 2012/Nr.2 Hardy Rittner Chopin-Etüden auf historischem Terrain Lisa Larsson und das Musikkollegium Winterthur Neue Strauss-Facette Vom Volksmärchen zur musikalischen Vorlage 200 Jahre Märchen der Gebrüder Grimm Florian Uhlig Brennt für Schumann Klaus Heymann Klassik von NAXOS

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CLASS a k t u e l lA s s o c i a t i o n o f C l a s s i c a l I n d e p e n d e n t s i n G e r m a n y

2 012 / N r. 2

Hardy Rittner Chopin-Etüden auf

historischem Terrain

Lisa Larsson und das Musikkollegium

WinterthurNeue Strauss-Facette

Vom Volksmärchen zur musikalischen Vorlage

200 Jahre Märchen der Gebrüder Grimm

Florian UhligBrennt für Schumann

Klaus Heymann Klassik von NAXOS

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SONDeRANGeBOt

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ORANGe MOuNtAiN MuSiC

hYPeRiON CD OF the MONth

C O D A e x D e u t S C h L A N DLandsberger Strasse 492, 81241 München +49 (0) 89 82 00 02 34http://blog.codaex.de

www.facebook.com/codaex.deutschland

SAINT-SAENS/LOEVENDIE/RAVELKlaviertriosVan Baerle TrioETCETERA • KTC 1438

GIOVANNI BOTTESINICapriccio di bravura/Grand Duo Concertant/u.a.Rick Stotijn / Christiane Stotijn Candida Thompson / Amsterdam Sinfonietta / u.a.CHANNEL CLASSICS • CCS 32612

GEORG FRIEDRICH HÄNDELTheodoraLorraine Hunt / David Daniels / Dawn Upshaw / William Christie The Orchestra of the Age of EnlightenmentGLYNDEBOURNE • GFO 01496 3 CDs

RUTTER/MOZART/SCHUBERT/BRAHMS/ELGAR/MC KIE/+This Is The Day: Musik zu königlichen FestlichkeitenJohn Rutter The Cambridge SingersCOLLEGIUM • COLCD 136

PETER EÖTVOS CLAUS H. HENNEBERGThree Sisters - Die drei Schwestern (Oper GA)Peter Eötvos / Kent Nagano Orchestre de l’Opera de Lyon u.a.BMC • BMC 0190 2 CDs

CHRISTOPH GRAUPNERDie sieben Worte Jesu am KreuzGenevieve Soly Les Idées HeureusesANALEKTA • AN 29122 2 CDs

MICHAEL NYMANSangam - Michael Nyman meets Indian MastersMichael Nyman / Michael Nyman Band / Shrinivas / Misra / u.a.MN RECORDS • MNRCD 119

CLAUDE DEBUSSYThe Debussy EditionPascal Rogé ONYX ONYX 4095 5 CDS

RAVI SHANKARSymphonyAnoushka Shankar David Murphy / LPOLPO • LPO 0060

JAN LADISLAV DUSSEK SOPHIA DUSSEK-CORRIMadame et Monsieur DussekMasumi NagasawaETCETERA • KTC 1439 2 CDs

HERBERT HOWELLSRequiem/Gloucester ServiceSt Paul’s Service/ u.a. Stephen Layton / Trinity College Choir CambridgeHYPERION • CDA 67914

HENRY VIEUXTEMPSViolinkonzerte Nr.1 E-Dur & Nr.2 in fis-MollChloë Hanslip /Martyn Brabbins / Royal Flemish PhilharmonicHYPERION • CDA 67878

GEORG FRIEDRICH HÄNDELEstherRobin Blaze / Susan Hamilton Nicholas Mulroy / John Butt Dunedin Consort & PlayersLINN • CKD 397 2 SACDs

PHILIP GLASSSinfonie Nr.9Dennis Russell Davies / Bruckner Orchester LinzORANGE MOUNTAIN MUSIC • OMM 0081

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In diesem Sommer feiern wir den 150. Geburtstag des Vaters der Weltmusik.

Ich meine natürlich Claude Debussy, der als erster europäischer Komponist ganz gezielt

außereuropäische Tonskalen in seine Musik einbrachte und die herkömmliche Harmonik

damit auf den Kopf stellte. Das heißt: Eigentlich stellte er die Harmonik nicht auf den

Kopf, sondern brachte sie zum Schweben – schwirrender, flirrender Impressionismus.

Für die musikalischen Sittenwächter war das ein Skandal. Denn wenn die Harmonik ihren

Schwerpunkt verliert, herrscht doch keine Ordnung mehr! Die reine Anarchie!

Der Teufel im DetailSchlimmer noch: Debussy hat Höllengeister freigesetzt. Sehen wir uns doch einmal so

eine balinesische Ganztonskala an. Ein Tonschritt: die große Sekunde. Zwei Tonschritte:

die große Terz. Drei Tonschritte: die übermäßige Quart oder halbe Oktave, auch

Tritonus genannt. Aber was ist dieser Tritonus? Er ist schlimmer als der Tinnitus, er ist ganz,

ganz schlimm! Die musikalischen Sittenwächter nennen ihn den Teufel in der Musik.

In der guten, ordentlichen Zeit vor Debussy stand dieser „Teufelsintervall“ allenfalls

für das Böse, für Schmerz und Leid, für Aussatz, Fluch, Verdammung und Hexerei.

Ansonsten hatten die Tonsetzer ihn gefälligst zu vermeiden und aufzulösen, denn er

galt als „Querstand“ und „harter Gang“. Weil er auch im Dominantseptakkord steckt,

bekam Beethoven einige Rüffel zu hören – wenn er sie denn hörte. Beethoven stellte

sich bekanntlich taub.

Auch der amerikanische Blues galt einmal als „the devil’s music“. Das könnte an seinen

„blue notes“ liegen, denn auch sie stehen für den Ausdruck von Leid und Schmerz.

Die bekannteste „blue note“ ist die „flatted fifth“, die verminderte Quinte, was eben

nichts anderes ist als eine übermäßige Quart, also der Tritonus. Allerdings kommt

die „flatted fifth“ des Blues schon in der traditionellen Musik Westafrikas vor, die ja nun

bekanntermaßen gar keine gleichmäßig temperierten halben Oktaven kennt.

Genau genommen ist die afroamerikanische „flatted fifth“ auch gar keine verminderte

Quinte, sondern eine noch ein wenig mehr verminderte Quinte – ein Ton knapp

über der Quart, der sich direkt aus der Obertonreihe ergibt. Alphorn- und Jagdhornbläser

kennen ihn als elften Naturton. Da steckt der Teufel also mal wieder echt im Detail!

Aber das soll jetzt nicht unser Problem sein, es gibt Wichtigeres: Bon anniversaire,

Monsieur Debussy!

Einen schönen Sommer wünscht

Hans-Jürgen Schaal

CLASS aktuell 2 /2012Inhalt

4 Weltmarktführer familiärKlaus Heymann und sein Label Naxos

6 UnabhängigkeiterklärungRudolf Innig spielt Orgelwerke von Horatio Parker

7 „Ich brenne für Schumann“Florian Uhligs Schumann-Edition

8 Glücklich miteinander und mit VivaldiRachel Podger bei Channel Classics

9 Karibisches Feuer und starke GlutThomas Gabrisch dirigiert Clerch

12 Klassik aus dem SteckerTheo Wubbolts auf der High End

16 Neue FacetteLisa Larsson mit Strauss und dem Musikkollegium Winterthur

17 Ivan Zenaty über Franz Benda

18 Up de eensame Hallig Sophie Harmsen und Alexander Vasilliev entdecken Rudi Stephan

19 Stürmer, Genießer, PoetHardy Rittner mit Chopin-Etüden auf historischem Terrain

20 Es war einmal...Vom Volksmärchen zur musikalischen Vorlage

24 Katalog-Service mit Umfrage

25 CLASS-BlickpunkteNeuheiten vorgestellt von CLASS aktuell

ImpressumHerausgeber/Verlag:CLASS e.V.Association of Classical Independents in GermanyBachstraße 35, 32756 DetmoldTel. 05231-938 [email protected]

Redakteur (v.i.S.d.P): Manfred GörgenAnzeigen: Gabriele NiederreiterGrafische Gestaltung: Ottilie GaiglDruck: Westermann Druck, Braunschweig

Auflage: 125.100Titelfoto: Zhang Jiangshe

Alle Tonträger dieser Ausgabe finden Sie auchunter www.bielekat.de und www.klassikrecherche.de

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Über 7.000 CDs sind unter dem einprägsamen Naxos-Emblemseit 1987 erschienen, monatlich kommen rund 25 neue hinzu.Die Palette reicht von mittelalterlicher Musik bis hin zur E-Musik des 21. Jahrhunderts. Orchester aus Nowosibirsk und

Island sind im Naxos-Katalog ebenso vertreten, wie das London SymphonyOrchestra oder die Staatskapelle Weimar. Herausragende CDs des Labelshaben sich hunderttausendfach verkauft, andere vielzehntausendfach.

Wer ist der Mann, der hinter diesem erstaunlichen Erfolg steht undes binnen 25 Jahren geschafft hat, die Klassik-Szene umzukrempeln?

Klaus Heymann wurde 1936 bei Frankfurt am Main geboren. Er studierte u. a. in Frankfurt, London und Lissabon, brach aber 1961 seinStudium ab, weil es ihm schlicht zulange dauerte.

Über eine Anstellung als Werbeleiter bei einer Zeitschrift kam Heymann 1967 nach Hongkong. Mit spartanischen Mitteln gründete ereinen Versandhandel für Kameras, der sofort erfolgreich war: „Innerhalb

eines Jahres war ich Dollarmillionär“, so Heymann – und das mit 33 Jah-ren! Er begann nun auch HiFi-Geräte zu vertreiben.

1975 heiratete er die Violinvirtuosin Takako Nishizaki. Spätestens nunwar der junge Unternehmer von Kopf bis Fuß auf Musik gepolt. Er vertriebjetzt Schallplatten, gründete bereits 1977 ein erstes eigenes LP-Label.

Doch erst mit der Einführung eines neuen Mediums – der CD –begann die große Erfolgsstory. 1982 gründete Heymann „Marco Polo“,das „Entdeckerlabel“.

1987 folgte die Firma Naxos mit einem für damalige Zeiten weg-weisenden Konzept: Jede CD sollte eine qualitativ hochwertige Neu-produktion sein, jedoch nicht über 10 DM kosten. Diese einfache Ideeerwies sich als marktumstürzende Revolution!

Selbst Menschen, die sich vorher nie für klassische Musik inte-ressiert hatten, griffen nun im großen Stil zu. Und aufgrund der gutenQualität der Aufnahmen und einer binnen kurzer Zeit entwickeltenimmensen Repertoirebandbreite mit vielen Weltersteinspielungen, konnte

Der familiäre Weltmarktführer Von Klaus Heymann und seinem Naxos-Label, das er vor 25 Jahren gründete

In der „Szene“ ist er bekannt wie ein bunter Hund doch die meisten seiner Endkunden haben noch nie etwasvon ihm gehört. Dabei besitzt fast jeder, der sich für Musik interessiert, mindestens eines seiner Produkte.

Die Rede ist von Klaus Heymann, seines Zeichens Gründer und Chairman der Firma Naxos. Er ist so etwas wie die „graue Eminenz“ der Klassik-Branche.

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man von Beginn an auch die eingefleischten Kenner für sich gewinnen.So wurde aus Naxos schon bald der Weltmarktführer für klassischeMusik auf CD und konnte bis heute schon 19 Grammy-Auszeichnungen –den „Oscar“ der Musikwelt – verbuchen.

Doch sind CDs nicht inzwischen passé? Hört nicht zumindest derKlassik-Nachwuchs heutzutage lieber online – per Download oder Stream? Klaus Heymann erkannte auch diesen Megatrend früher alsviele andere. Mit der voll digitalen „Naxos Music Library“ (NML) setzteder weitsichtige Geschäftsmann bereits in den 1990er-Jahren massiv aufdas Internet als Verbreitungsmediumfür klassische Musik. In einer Zeit, inder die meisten nicht einmal wussten,was ein mp3-Stream überhaupt ist,bot Naxos solche Dienste im Rahmender NML bereits an.

Zunächst gab es den Service fürBildungsinstitute, wie Schulen und Universitäten. Später kamen auchAngebote für Musiker, Journalisten und Privatleute hinzu. Heute über-trifft die NML alle vergleichbaren Angebote. Sie ist mit über einer Millionverfügbaren Musikstücken weit mehr als nur ein „Musikhörportal“: Sie ist eine gigantische Datenbank, die neben Musik auch Musiker- undKomponistenbiografien, Werkeinführungen, Lernmaterialien und selbstNoten zum Partiturstudium beinhaltet: Eine musikalische Schatzkiste, dieman zum Preis einer Monats- oder Jahresflatrate buchen kann. Und werdie Musik auf dem mp3-Player braucht, landet bei classicsonline.com,dem weltgrößten Downloadportal für klassische Musik. Wer stecktdahinter? Klaus Heymann natürlich!

Obwohl dieser inzwischen Mitte 70 ist, leitet er noch immer die

Geschäfte des Unternehmens, das in Hongkong als „HNH international“gelistet ist. Wofür das Kürzel steht? Heymann, Nishizaki, Heymann! DerMusikvermarktungskoloss Naxos ist im Kern sympathisch familiär ge-blieben! Dazu hat auch Heymanns Frau Takako Nishizaki entscheidendbeigetragen. Die mit ihr als Solistin eingespielten Aufnahmen gehörenzu den erfolgreichsten und beliebtesten in der Labelgeschichte.

Angesichts der digitalen Neuerungen betrachtet Heymann das CD-Label nach eigener Aussage inzwischen eher als eine Art Hobby. „DasGeschäft ist heute die Vertriebs- und Marketinggruppe“, erzählt er und

meint damit, dass Naxos als Vertriebs-partner für andere Medienunterneh-men gar nicht mehr wegzudenken ist.

Doch auch hier setzt er noch einendrauf: Vom Vertrieb über die digitaleVermarktung bis hin zur CD-Pressung:Naxos bietet Geschäftspartnern ein Kon-

zept an, bei dem es fast alle Medien-Dienstleistungen aus einer Hand gibt.Hierbei spielt der Standort Deutschland eine zentrale Rolle: Im beschau-lichen Örtchen Kirchheim bei München befindet sich eine der essenziel-len Schaltzentralen des Unternehmens: die Firmensparte „Naxos GlobalLogistics“. Sie ist als Logistikpartner nicht nur der NAXOS-Vertriebe,sondern auch als Dienstleister für andere Firmen von Bedeutung. Inenger Verzahnung mit Naxos Deutschland, der hiesigen Vertretung vonHeymanns Firma, hat sich die heimische Unternehmenstochter zu einemder größten und wichtigsten deutschen Medienvertriebe entwickelt. Er beliefert von Kirchheim aus buchstäblich den Rest der Welt mit klassischer Musik – wenn alles so weiter geht, wohl auch noch die nächsten 25 Jahre! Rainer Aschemeier

Naxos bietet Geschäftspartnern ein Konzept an, bei dem es

fast alle Medien-Dienstleistungen aus einer Hand gibt.

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A uch über hundert Jahre nach der Un-abhängigkeit orientierten sich nord-amerikanische Komponisten nach wievor an den großen europäischen Vor-

bildern. Erst gegen Ende des 19. Jahrhundertsbegann sich eine eigene amerikanische Musik-sprache herauszubilden. Einen Grundstein legteHoratio Parker, der seine Schüler, darunterCharles Ives, Schritt für Schritt von Europaemanzipierte. Parkers Stellung „zwischen denWelten“ macht Rudolf Innig mit dieser hochwill-kommenen Aufnahme deutlich.

Horatio Parker wurde 1863 in Massachusettsgeboren – und war kein Wunderkind. Erst mit14 Jahren erkannte seine Mutter – Organistin ander vom Vater (als Architekt) gebauten Stadtkirchevon Auburndale – seine enorme musikalischeBegabung. 1882 kam Parker nachMünchen zu Josef Rheinberger indie Lehre. Der 19jährige überragteseine Mitschüler sehr bald alsKomponist und Virtuose: nichtohne Grund wird Rheinberger demHochbegabten die Uraufführungseines Orgelkonzerts anvertrauthaben. Zurückgekehrt nach Ame-rika, sammelte Parker an derberühmten Yale Universität talen-tierte junge Komponisten um sich,während seine eigenen Komposi-tionen das Publikum weltweit be-geisterten: als erster Amerikanerwurde er in Cambridge mit derEhrendoktorwürde ausgezeichnet.

In einer Zeit, in der in Europadie Abkehr von der Tonalität vor-anschreitet, geht Parker unbeirrteinen eigenen Weg – und seineWerke erreichen überwältigendeAusdrucksdimensionen. Seine Orgel-sonate weist in ihrer Anlage weitüber Rheinbergers Vorbild hinaus.Hochexpressive Dramatik wird mitschalkhaftem Witz kontrapunktiert;gleichzeitig zeugen motivische Zu-sammenhänge von grandioser kom-positorischen Meisterschaft.

Rudolf Innig hat ein Faible fürhoch- und spätromantische Orgel-

Horatio Parker Sonate es-Moll op. 65Orgelwerke op. 66 und 68Rudolf InnigKuhn-Orgel, Dom OsnabrückMDG 317 1741-2

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Unabhängigkeitserklärung Rudolf Innig präsentiert Orgelwerke von Horatio Parker

Josef RheinbergerSämtliche Orgelwerke Vol. 12Sonate Nr. 19 op. 193Sonate Nr. 20 op. 196Singmesse etc.Rudolf Innig, Kuhn-Orgel Stadtkirche St. Anton, ZürichMDG 317 0902-2

Franz Lachner Sämtliche OrgelwerkeSonaten op. 175-177,Präludien und FugenRudolf Innig, Walcker-Orgel IlmenauMDG 317 1487-2

Weitere Einspielungen:

Felix NowowiejskiKonzerte für Orgel solo Vol. 1Konzerte op. 56, 1 + 2Orgelstücke op. 9Einzug in den Dom op. 8, 3Rudolf Innig, Sauer-Orgel, Bremer DomMDG 317 1591-2

www.rudolf-innig.de

musik auch abseits des breiten Mainstream underöffnet mit dieser Entdeckung erneut groß-artige Aussichten auf ein kaum bekanntes Feld.Seine Einspielungen sämtlicher Orgelwerke vonJosef Rheinberger und Felix Nowowiejski sindMeilensteine der Interpretationsgeschichte. Mitder Kuhn-Orgel im Dom zu Osnabrück steht ihm ein ausgezeichnetes modernes Instrumentin bester Akustik zur Verfügung, das, aufgeteilt in Hauptwerk und drei schwellbaren Werkeneinschließlich einiger Hochdruckregister imTurmwerk bei perfekter Spielbarkeit, ParkersKlangvorstellung in idealer Weise entspricht.Das Booklet listet taktgenau die Registerfarbenauf, so dass selbst für Organologen keine weite-ren Fragen offen bleiben. Chapeau!

Klaus Friedrich

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„Ich brenne für Schumann“Florian Uhligs Schumann-Edition bei hänssler CLASSIC

A ngepasstes Auftreten war nie Florian Uhligs Ding. Der1974 in Düsseldorf geborene Pianist hat immer einAugenzwinkern für Denkschablonen übrig, liebt dasExzentrische und hört nicht auf Traditionelles gegen

den Strich zu bürsten. Seinen ersten Klavierabend gab er bereitsmit zwölf Jahren, studiert hat er in London am Royal College undan der Royal Academy u.a. bei Peter Feuchtwanger, einem Schülervon Edwin Fischer und Walter Gieseking. Die stärkste Inspirationnennt Florian Uhlig die Begegnung mit dem legendären BaritonHermann Prey, dessen letzter Klavierbegleiter er gewesen war.

Vor zwei Jahren kündigte der junge Musiker den Beginn einesambitionierten Projektes an: Die erste Gesamtaufnahme der Klavier-werke zu zwei Händen von Robert Schumann. Florian Uhlig be-zeichnet sich als „Schumannomane“, „ich brenne für Schumann,er liegt mir immens am Herzen“ sagte er in einem Interview. MitSchumanns Œuvre ist er sehr vertraut, denn seit einigen Jahrenarbeitet Uhlig eng mit dem renommierten Schumann-Forscher Dr. Joachim Draheim zusammen. Letzterer hat einige der Werkeentdeckt und /oder ediert, seine detailreichen Booklettexte er-hellen biografische und musikgeschichtliche Hintergründe derjeweiligen Werkgruppe.

Immer wieder sind Versuche unternommen worden, RobertSchumanns Klavierwerk auf Tonträgern festzuhalten. Bisher gibt eskeine komplette Einspielung des Gesamtwerks, auch wenn diewenigen vorhandenen diesen Titel tragen. Die auf 15 CDs angelegteGesamtaufnahme durch Florian Uhlig versucht erstmals, mit thema-tisch sinnvoll konzipierten CDs – z.B. „Schumann und die Sonate“,„Der junge Virtuose“, „Schumann in Wien“ – alle originalen Klavier-werke zwischen 1830 („Abegg-Variationen“ op. 1) und 1854 („Geis-ter-Variationen“) zu präsentieren. Mehrere CDs werden auch neuebzw. vorher noch nie auf LP oder CD veröffentlichte Stücke vor-stellen. Einbezogen werden Zweitfassungen bzw. „Neue Ausgaben“(um 1850) mit teils substantiellen Abweichungen ebenso wie unver-öffentlichte Stücke sowie ergänzte Fragmente. Die erste CD der Reihestellt die Sonate f-Moll op. 14 vor, die ursprünglich 5 Sätze hatte, vondenen jedoch zwei Scherzi von Schumann vor der Drucklegung ent-fernt wurden. Unter dem Namen „Concert sans orchestre“ wurde dasStück dann veröffentlicht. Schumann hat jedoch verschiedene fertigeTeile hinterlassen, die für die Sonate f-Moll vorgesehen waren, dar-unter das „Prestissimo possibile“, als erste Version des Finales derursprünglichen Fassung und die Romanze in f-Moll, die erst 2009aufgefunden wurden und hier zum ersten Mal auf CD erklingen.

Die Besonderheit der zweiten CD, die den Titel „Schumann –Der junge Virtuose“ trägt, ist die Erstaufnahme der Frühfassungder Toccata op. 7, eines der schwierigsten Klavierstücke über-haupt. Die CD-Reihe ist nun bei Folge 3 angelangt. Vorgestellt wer-den Schumanns „Charakterstücke“, die er zumeist Anfang der1830er Jahre komponierte. Einige der nie zum Druck gelangtenWerke werden hier als Ersteinspielungen präsentiert. Mit einerWeltersteinspielung überrascht Florian Uhlig auch auf seiner CD mit

Schumanns Gesamtwerk für Klavier und Or-chester. Eingespielt mit der Deutschen RadioPhilharmonie Saarbrücken Kaiserslauternunter der Leitung von Christoph Poppenerklingen hier u.a. die Abegg-Variationen,Schumanns op. 1, ein Stück, das der Kompo-nist auch für Klavier und Orchester eingerich-tet hat, etwa in demselben Stil, wie es Chopinbei den Variationen über „La ci darem lamano“ gemacht hat.

Diese Schumann-Edition bleibt spannend,wie ein Krimi. So viel sei jetzt schon verraten:Im Oktober erscheint die nächste Aufnahmeund diesmal dreht sich alles um „Schumannin Wien“. Claudia Schmidt

Robert Schumann (1810-1856) Sämtliche Werke f. Klavier u. Orchester

Deutsche Radio Philharmonie Saarbrücken Kaiserslautern, Dirigent: Christoph Poppen SWRmusic / hänssler CLASSIC 93.264

Robert Schumann (1810-1856) Sämtliche Werke für Klavier solo,

Vol. 3, Charakterstücke I hänssler CLASSIC 98.646

Robert Schumann (1810-1856) Sämtliche Werke für Klavier solo,

Vol. 2, Der junge Virtuose hänssler CLASSIC 98.632

Robert Schumann (1810-1856) Sämtliche Werke für Klavier solo,Vol. 1, Schumann und die Sonate

hänssler CLASSIC 98.603

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Florian Uhlig

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Stücken gibt es ein herausragen-des Doppelkonzert, in dem diebekannte englische Geigerin mitKonzertmeisterin der HollandBaroque Society Judith Steenbrinkzusammen spielt.

Rachel Podger ist glücklichmit Channel Classics. Die Zusam-menarbeit mit Jared Sacks sei so hervorragend, sagt sie, dass es keine Pläne zu einem anderenLabel gäbe. Zu ihren ersten Pro-jekten gehörte ein anderer Vivaldi:der Zyklus „La Stravaganza“ mitdem Ensemble Arte dei Suonatori,aufgenommen in einer kleinenpolnischen Barockkirche.

Während der Aufnahme be-kommt die Musik die nicht erbe-tene Mitwirkung eines Glockenspielsaus der Nähe, so dass dem italieni-schen Barockkomponisten mittenim Rausch von Sechzehntelnotenein „Halt“ zugerufen wird. DieMusiker machen eine Pause, las-sen das muntere Glockenspiel des

Kirchturmes zu Ende spielen und gehen dannwieder an die Arbeit. Podger schwingt ihrenBogen mit neuer Energie zur Holland BaroqueSociety hinüber, und der Schwung ist wieder da.Gleich darauf merken wir, dass eine Vivaldi-Solopartie, so selbstverständlich sie auch klingenmag, gefährlich sein kann, selbst bei einer derbesten Barockgeigerinnen unserer Zeit. Dannverzieht Rachel Podger den Mund, ihr rechtesBein macht etwas, was wie Stampfen wirkt, undihre zarte Gestalt nimmt die Haltung eines Ski-springers an, der in Startstellung geht. Optischscheinbar ein Gewaltakt, doch musikalisch gehtnichts verloren, Rachel Podger ist in ihrem Element und zieht die Holland Baroque Societymühelos mit. Aad van der Ven

Rachel Podger und Channel Classics:

Glücklich miteinander und mit Vivaldi

I n der Waalse Kerk (Wallonische Kirche) aneiner der Amsterdamer Grachten sind aneinem schönen Wintertag die englischeBarockviolistin Rachel Podger und die

Holland Baroque Society gelandet. Sie spielendort den Zyklus von Violinkonzerten ein, demVivaldi den Titel „La Cetra“ gab und der mit die-ser Aufführung quasi nach Hause zurückkehrt.Denn schließlich veröffentlichte der Amster-damer Notendrucker Charles Le Cène 1727 dieSammlung der zwölf Konzerte. In dieser Stadtgab es damals die besten Notenverlage. VieleKomponisten wandten sich deshalb dorthin.

Channel Classics nahm die ersten sechsKonzerte von „La Cetra“ bereits im vergangenJahr auf. Für die übrigen sechs wurden dreiTage geplant. Das ist recht knapp, gibt RachelPodger zu. Wenngleich Vivaldi kein Komponistist, der die Psyche übermäßig erschöpft, sobesteht ein jedes dieser sechs Konzerte dochaus drei Sätzen, und zu jedem dieser Sätze mussder Musiker doch wieder umschalten.

Die Waalse Kerk ist bei den Produzenten sehrbeliebt. Jared Sacks entschlüpft daher auch einSeufzer der Erleichterung, wenn er sie für ein paarTage belegen kann. Er lobt die angenehme Akustik:“Ich brauche hier niemals Schall hinzuzufügen”,sagt er. „Alles ist schon da.“ Rachel Podgerstimmt zu: „Man hat hier wirklich das Gefühl, inder Akustik zu spielen. Kurze Noten werden nichtgleich abgehackt. Gerade für Barockmusik mitihrer scharfen Artikulation ist das ideal.“

Die zwölf Violinkonzerte von „La Cetra“ sinddas letzte Hauptwerk des venezianischen Kom-ponisten, der Konzerte so schrieb, wie ein anderersein Tagebuch füllt. Seine Kompositionen abertragen nichtsdestoweniger die Frische einer un-unterbrochenen Inspiration. Unter diesen zwölf

Antonio Vivaldi La Cetra, op.9 (12 Violinkonzerte)Rachel Podger; Holland Baroque Society CCS 33412 (2 SACDs)

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kulturelle Grenzen mit spielerischer Leichtigkeitüberwindet.

Das Orquesta de Cámera de La Habana hatden Rhythmus im Blut. Unter der einfühlsamenLeitung von Thomas Gabrisch umschmeichelndie jungen Kubaner die Flötistin, setzen pointierteAkzente der Gitarre entgegen und finden im fun-kelnden Klang der dreidimensionalen 2+2+2Aufnahme dieser SACD doch immer wieder mitden Solisten zu einem ebenso feurigen wie glut-vollen Miteinander. Stark. Lisa Eranos

Karibisches Feuer – Starke Glut Das kubanische Kammerorchester mit Thomas Gabrisch veröffentlicht seine

erste SACD mit zwei Ersteinspielungen von Joaquín Clerch

Emotionale Extreme, mitreißende Rhyth-men, atemberaubende Virtuosität: Seinekaribische Heimat funkelt aus allenTakten der Musik von Joaquín Clerch.

Dass der kubanische Gitarrist, der von den Se-nioren des berühmten Buena Vista Social Clubrespektvoll mit „Maestro“ angeredet wurde,seine kompositorischen Vorbilder in Bach,Beethoven und Brahms sieht, lässt ihn dieseHerkunft keineswegs verleugnen. Selten findenkulturelle Gegensätze eine so überzeugendeSymbiose wie im „Concierto de Cáceres“ und„Concierto de Otoño“. Das sind zwei Werke, diedas virtuose Repertoire für Flöte und Gitarre mitOrchester aufs Klangschönste erweitern.

Mit „El dolór“, „Der Schmerz“, ist der erste Satz des Gitarrenkonzerts überschrieben. Hoch-expressive Harmonien wechseln mit packendenRhythmen, großes Pathos im Orchester beant-wortet die einsame Klage der Gitarre. Zum Weinen schön, wie am Ende des zweiten Satzesdie Sologeige in die Gitarrenkadenz einsteigt,

bevor das Konzert mit der„Verkündigung der Freu-de“, einem fulminantenKehraus, in ausgelassenemJahrmarktsjubel ausklingt!Clerch, der als Gitarristalle großen Wettbewerbegewonnen hat, hat sichden vertrackten Solopartnatürlich selbst auf dieFinger geschrieben…

Für seine langjährigeDuopartnerin Anette Mai-burg hat Clerch ein Flöten-konzert maßgeschneidert.Weit ausschwingende Bö-gen, perlende Läufe, extreme Lagen: Der Kompo-nist weiß um die unübertroffene Meisterschaftseiner Solistin, die mit Bravour und opulentemTon den anspruchsvollen Flötenpart meistert.Überraschende Anklänge an Afrika machen ausdem „Concierto de Otoño“ ein Meisterwerk, das

Joaquín Clerch: Konzert für Flöte und OrchesterKonzert für Gitarre und OrchesterAnette Maiburg, FlöteJoaquín Clerch, GitarreOrquesta de Cámara de la Habana Thomas Gabrisch, DirigentMDG 903 1742-6

„Clerchs Musik mit dem Orquesta de Cámara de La Habana aufzunehmen war eine auf-regende und intensive Erfahrung. Mit diesem hoch motivierten und fähigen jungenOrchester, das technisches Können ebenso wie unverwechselbares kubanisches Tem-perament einbrachte, war es eine Freude, diese beiden erstklassigen Solisten mit demraffiniert instrumentierten Orchesterpart zu begleiten.“ Thomas Gabrisch

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www.thomasgabrisch.com www.anettemaiburg.de

www.joaquinclerch.com

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Berühmte Oper 10 CD | 8.501054

Virtuose Klavierkonzerte10 CD | 8.501056

Romantische Sinfonien10 CD | 8.501057

Brillante Violinkonzerte10 CD | 8.501058

Königliches Ballett 10 CD | 8.501055

NAXOS – Eine Erfolgsge

NAXOS Deutschland Musik & Video Vertriebs-GmbH | Hürderstr. 4 | D-85551 Kirchheim b. München

Die NAXOS Jubiläums-EditionZum 25. Jubiläum präsentiert NAXOS eine Sonder-

edition mit neun Themen-Boxen. Auf jeweils zehn

CDs findet der Hörer sorgfältig zusammengestellte

Aufnahmen der berühmtesten und populärsten

Kompositionen des NAXOS-Repertoires – künst-

lerisch erstklassig interpretiert und technisch

hochwertig produziert. Ob Oper, Sinfonie, Konzert,

Ballett oder Chormusik – kein Bereich der

vielfältigen Klassiklandschaft wird ausgelassen.

Jede Box enthält ein Booklet mit detaillierten

Informationen über das jeweilige Genre, ausführliche

Werkbeschreibungen und aufschlussreiche Erläu-

terungen über die Komponisten und ihre Musik.

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Russische Sinfonien10 CD | 8.501059

Klassische Sinfonien10 CD | 8.501060

Barocke Meisterwerke10 CD | 8.501061

Geistliche Musik10 CD | 8.501062

schichte in der Klassischen Musik

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liebhaber! Weitere Informationen finden Sie unter

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Der NAXOS Jubiläums-Sampler18 Tracks aus den millionenfach verkauften Bestsellern 1987-2012, von Vivaldis „Vier Jahreszeiten“ bis Coplands „Fanfare for the Common Man“1 CD | 8.578217

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12 AUSGABE 2012 /2

CLASS a k t u e l l

Klassik aus dem Stecker…Theo Wubbolts berichtet von der High-End

Als großer Klassik-Musikliebhaber undregelmäßiger Konzertbesucher bin ichüberzeugt, dass es nie zuvor solcheMöglichkeiten für hochqualitative

Wiedergabe zu Hause gab wie heute. Auf derHigh-End-Ausstellung in München, Anfang Maidiesen Jahres, habe ich als Fachbesucher fest-stellen können, dass es in vielen Hörräumen fastkonzertartige Vorführungen gab, wie man siesich auch zu Hause wünscht.

Plattenfirmen stellen das Beste derzeit anAufnahmequalität existierende Material zur Ver-fügung. Dazu entwickeln die Gerätehersteller be-nutzerfreundliche Bedienungsmöglichkeiten –so einfach wie ein Kinderspiel. Ob mit traditio-neller CD-Scheibe, der mehrkanalfähigen Super-Audio-CD oder modernsten Dateibeständen. VonStereo bis Surround mit bis zu acht Kanälen, die

auch die dritte Dimension real erfahrbar wer-den lassen. Alles in hochauflösenden Formatenmit feinsten Details, wobei nur das Hüsteln desPublikums fehlt…

Gehören Sie auch zu denjenigen, die einfachgute Musik gut hören wollen? Möchten Sie trotz-dem genauer wissen, was ich mit dem bisherGesagten meine? – Bitte, folgen Sie mir bei einemBlick ins digitale Zeitalter, das ja schon längstbegonnen hat. Wie schon bekannt, war die Compact Disc, – übrigens eine Entwicklungschon aus dem vorigen Jahrhundert (genauer1982) – ein richtig digitales Format. Aufnahmenwurden analog – vom Mikrophon ins Mischpultgeleitet und dann umgewandelt in ein digitalesDateiformat und im sogenannten PCM (PulseCode Modulation) gespeichert. Technisch ge-sehen können 78:30 Minuten Musik (16-Bit und

44,1 kHz) auf den 12 Zentimeter großen Schei-ben gespeichert werden. Im CD-Spieler wird esmit bestimmter Genauigkeit wieder in ein analo-ges Signal umgewandelt und dem Verstärker an-geboten. In sofern nicht viel Neues unter der Sonne.

Längst gibt es neue Scheiben: Der CD folgtedie DVD-Audio und die SA-CD: Beide könnennicht nur Stereo, sondern bis zu sechs Ton-kanäle in weitaus besserer Qualität (24-Bit und96kHz) speichern und zu Hause wiedergeben.Dass man hierbei nicht bei der 5.1 – Filmton-wiedergabe stehen bleiben muss, zeigte MDG mitder Entwicklung des 2+2+2 Recording, bei dem2 Höhenkanäle tatsächlich die dritte Dimensionins Spiel bringen. Und wie praktisch: Die SA-CDin ihrer Hybrid-Form kann dabei weiterhin wieeine CD benutzt werden. Heute steht die Blu-rayzur Verfügung, die nicht nur hervorragend feinststrukturierte Bilder, sondern auch Mehrkanal-Ton mit bis zu 8 Kanälen wiedergeben kann.

Aber wovon reden die ‘Digitalos’ heutzutage?FLAC? DSD? Und was ist überhaupt ‘Streaming’?Und wofür brauche ich einen Rechner und einNetzwerk? Lassen Sie es mich einfach erklären. F

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Theo Wubbolts Chef-Redakteur Hifi Video Test, „das führende Niederländische Magazin – erst 40 Jahre jung!...“ und neben einer gehörigen Portion Humor auchabsolut von Klassik begeistert.

INGO SCHMIDT-LUCAS: ist Diplom-Toningenieur und hat neben seinem KlassiklabelCybele Records das Downloadportal „HD-Klassik“ gegründet: „ Ich finde es sehr span-nend: Mittlerweile verfügen die neuesten HiFi-Verstärker alle über einen Eingang für USB-Stick und können neben 24bit-FLAC-Dateien sogar hochauflösende DSD-Dateien(1bit 2.8224MHz) in Stereo abspielen. Genau da setzen wir mit unserem Portal an. AlsBeispiel möchte ich nur den Pioneer N-50 nennen, den man nicht nur als Netzwerk-Playermit NAS-Festplatte betreiben kann, sondern alternativ auch an seinem Mac oder PC. Somitist er eine hochwertige Schnittstelle zur HiFi-Anlage und steht schon zur Verfügung.Ich bin sehr gespannt, wie viele Hardware-Hersteller auf der diesjährigen IFA in Berlin mit weiteren mehrkanal-fähigen Abspielgerä-ten aufwarten werden.“

Pioneer Network Audio Player N-50 S

Stimmungsbild mit Laptop

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AUSGABE 2012 /2 13

Edition

HänsslerGünterProfil

Erhält l ich im Fachhandel !

Profil Medien GmbH . Edition Günter Hänssler www.haensslerprofil.de

Vertrieb: NAXOS DEUTSCHLAND GmbH . www.naxos.de

FERDINAND LEITNER . Zum 100. Geburtstag Anniversary Edition

JOHANNES BRAHMS - Variationen für Orchester op. 56 ERMANNO WOLF-FERRARI - Der Schmuck der Madonna

JOSEPH HAYDN - Symphonien Nr. 6, 7, 8WOLFGANG AMADEUS MOZART - Symphonie C Dur KV 200/KV 189k,

Symphonie D Dur KV 385 „Haffner“, Der Schauspieldirektor KV 486 Violinkonzert Nr. 5 KV 219,

Konzert für Klavier und Orchester Nr. 23 in A Dur KV 488 MAX BRUCH - Violinkonzert Nr. 1

LUDWIG VAN BEETHOVEN - Romancen Nr. 1 & 2 PETER CORNELIUS - Der Barbier von Bagdad

RICHARD WAGNER - Parsifal, GEORG FRIEDRICH HÄNDEL - Tamerlano Marth Mödl, Wolfgang Windgassen, Helen Donath, Wolfgang Schneiderhan,

Monique Haas, Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks,Württembergisches Staatsorchester Stuttgart,

Berliner Philharmoniker, Wiener Symphoniker, Bamberger Symphoniker,WDR Rundfunkchor Köln, WDR Sinfonieorchester Köln,

Chor der Württembergischen Staatsoper Stuttgart,Orchestre de l´Opéra de Paris, Cappella Coloniensis

12 CD: PH12019

PETER TSCHAIKOWSKY Konzert für Klavier und Orchester Nr. 1 op. 23

MODEST MUSSORGSKY Bilder einer Ausstellung (Maurice Ravel)

NDR Sinfonieorchester, Jorge Bolet - Klavier, Günter Wand CD: PH09029

CARL MARIA VON WEBER . Der Freischütz Semperoper Edition Vol. 5 (Komplette Aufnahme aus dem Jahr 1951)

Karl Paul, Werner Faulhaber, Elfride Trötschel, Irma Beilke,Kurt Böhme, Bernd Aldenhoff, Chor der Staatsoper Dresden,

Staatskapelle Dresden, Rudolf Kempe 3 CD: PH10032

NEUHEITEN NEUHEITEN

Edition

HänsslerGünterProfil

NEU

NEU

NEU

Mit dem Internet öffnet sich eine richtigeFundgrube an Musik welche wir nie zuvor fürmöglich gehalten haben. Selbstverständlichkönnen CDs, SA-CDs und Blu-rays bei einemVersandhändler wie in traditioneller Art undWeise im Warenkorb bestellt werden. Das kannganz praktisch sein.

Aber, jetzt kommt ein neuer Begriff insSpiel: digital download. Hinter einem Portal (zudeutsch: Tür) stecken riesige Kataloge von Ver-legern klassischer Musik, die durch einfachesKlicken auf die eigene Computerfestplatte ge-laden werden können. Das existiert schon vonverschiedenen Klassikanbietern. Dazu brauchenSie eine Festplatte, sei es im Mac oder PC-Format, oder eingebunden im Netzwerk, NAS genannt. Mit einem einzigen USB-Kabel geht’sdann zum Verstärker.

Was aber wirklichneu ist: Mit HD-Klassik istein professionell aufge-stelltes neues Portal aufder High-End vorgestelltworden, auf dem High-End-Aufnahmen erstmals ineiner Qualität von bis zu8 Wiedergabekanälen an-geboten werden. Ich habehier schon erste Aufnah-men von Cantate, Cybele

Records, Divox, Kairos, MDG, Musicaphon undWergo gefunden. Alle in Mehrkanalversionangeboten. Und noch eine Novität: Hier könnenSie selber ihr Programm zusammenstellen undauf einen USB-Stick laden lassen. Dieser USB-Stick kann heutzutage in einem dazu vorbe-reiteten Verstärker, Fernseher oder Blu-ray-Spieler gesteckt werden, und die Musik läßtsich abhören, so wie, wo und wann Sie wollen.

Das Grandiose: In beiden Fälle erhalten Siedas originale Format, quasi direkt vom Misch-pult, also in einer Qualität, die bisher nur denTonmeistern selbst vorbehalten war (in PCM 24-Bit – zu Gunsten bester Dynamik – und in96kHz zur Gunsten größter Präzision). DieDaten werden in sogenannten FLAC (Free Loss-less Audio Codec) angeboten – was für Siesoviel bedeutet wie: ohne jeden Klangverlust.

Auch DSD-Liebhaber kommen hier insBlickfeld. Dieses Format – von Sony/Philipsspeziell für die SA-CD entwickelt – stand nochnicht für Endverbraucher zum download zurVerfügung. Falls eine Aufnahme ursprünglich indiesem Format gemacht wurde, ist es natürlichvon Vorteil, wenn sie ohne Umrechnung auf einanderes Format zu Hause benutzt werden kann.

Hiermit komme ich zurück zum Anfang dieses Artikel. Ob ‘Traurigkeit oder Herzeleid’über das vertraute Format CD oder SACD, die es beide noch sehr lange geben wird. Aber die Entwicklung ist nicht zu stoppen. Immer mehrHersteller werden immer mehr Geräte auf denMarkt bringen, die diese hohe Qualität nicht nurin Stereo abspielen, sondern auch mehrkanaligeAufnahmen zu Gehör bringen können: 5.0-kana-lig, 5.1-kanalig, 7.1-kanalig oder in realen 3D-Formaten wie 2+2+2-RECORDING.

Ich wünsche Ihnen viel Spaß beimGenießen Ihrer Lieblingsmusik. Vielleicht inZukunft noch bequemer, noch reizvoller undnoch genauer als je zuvor – und vielleicht ausdem Stecker… Theo WubboltsHD-Klassik-Stick

WERNER DABRINGHAUS: Werner Dabringhaus ist Diplom-Tonmeister und Miteigentümer des Labels MDG. Er hat das 2+2+2Recording entwickelt, bei dem 2 nach oben gesetzte Frontlaut-sprecher aus der flächigen 2D Stereo- und Surroundperspektiveeine reale 3D-Wiedergabe erzeugen.„Seit der ersten Einführung der DVD-Audio bzw. der SA-CD habenwir über 100 Aufnahmen im 2+2+2 Recording veröffentlicht. Daswar problemlos möglich, da alle 2+2+2 Aufnahmen auch in 5.1,5.0., Quadro und Stereo abspielbar sind. Für uns ist HD-Klassikeine grandiose Chance nun unsere Aufnahmen sogar im 2222+Format anzubieten.“

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www.preiserrecords.at

www.capriccio.at

www.br-klassik.de/ label

www.cmajor-entertainment.com

www.ourrecordings.com

www.haensslerprofil.de

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Klaus Heymann hatte 1987 die Vision,

mit NAXOS möglichst vielen interessierten

Menschen ein möglichst großes Spektrum

an klassischer Musik zu erschwinglichen Preisen

verfügbar zu machen.

Wir gratulieren zu 25 Jahren eindrücklicher,

flexibler Umsetzung der Ausgangsvision und

freuen uns, dass NAXOS unsere Vertriebsheimat ist.

Wir danken dem NAXOS-Gründer Klaus Heymann

und seinem hervorragenden Team für die

vertrauensvolle, erfolgreiche Zusammenarbeit und

wünschen für die Zukunft weiterhin viel

Neugier im Entdecken und Einspielen klassischer

Werke aller Art und in junger Frische.

www.rondeau.de

www.tudor.ch

www.opusarte.comwww.arthaus-musik.com

www.dacapo-records.dk

www.euroarts.com

www.twopianists.com

www.lipkind.info

www.carpediem-records.de

www.divox.com

www.ondine.netwww.Allegrofilms.com

www.haenssler-classic.de

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16 AUSGABE 2012/2

CLASS a k t u e l l

Neue FacetteDas Musikkollegium Winterthur mit einer neuen Strauss-Einspielung

Das Musikkollegium Winterthur hat inden letzten Jahren bei MDG eine be-eindruckende Edition mit sorgfältigim 2+2+2-Mehrkanalklang produzier-

ten Aufnahmen herausgegeben. Unter der Leitungvon Douglas Boyd wird die Diskographie jetzt umeine neue Facette bereichert, mit Richard Strauss´Orchestersuite „Der Bürger als Edelmann“ undden „Vier letzten Liedern“ – ein feines Programmund eine Traumpartie für Lisa Larsson.

Lisa Larsson begann ihre Karriere als Flötistin,bevor sie in Basel Gesang studierte. Kein Wunder,dass sie mit ihrer wendigen und pointiertenStimme eine hervorragende Karriere gerade im

Bereich Barockmusik und Klassik starten konnte,die sie auf internationale Festivals ebenso führte,wie an die großen Opernhäuser.

Wenn sie sich jetzt an Strauss Vier letzte Lieder„wagt“, dann dürfen wir bestimmt eine gänzlichandere, als die gewohnte Sichtweise erwarten.Und tatsächlich legt Strauss den etabliertenschwülstig-üppig vibrierenden Wagner-Soundab, und die Strausssche Sinnlichkeit wird auseiner völlig anderen – etwas schlichteren Per-spektive neu erfahrbar. Man höre nur mal „ImAbendrot“ auf einen Text von Eichendorff: Hiertranszendiert Strauss die Stimmung des Sonnen-untergangs zu einer grandiosen Metapher auf das

Richard Strauss Der Bürger als Edelmann op. 60Vier letzte Lieder; Wiegenlied op. 41,1Zueignung op. 10,1; Morgen! op. 27, 4 Lisa Larsson, SopranMusikkollegium Winterthur Douglas Boyd, LeitungMDG 901 1738-6 (Hybrid-SACD)

Lebensende. Am Ende scheint die Musik stillzu-stehen; voller Zuversicht auf Erlösung öffnet sichdann das Paradies – das ist ergreifend gelungen.

Die Schauspielmusik zu Molières „Der Bürgerals Edelmann“ ist Strauss´ erste Zusammenarbeitmit Hugo von Hofmannsthal, der das barockefranzösische Lustspiel bearbeitete. Die Komödieum den reichen Emporkömmling, der die adligenVorbilder auf täppische Weise zu imitieren ver-sucht, illustriert Strauss mit Schalk und Witz. DerTonfall der Musik lässt immer wieder barockeStilelemente aufblitzen und schlägt damit eineBrücke von der Zeit Molières zum Fin de Siècle.Das Werk existiert in vier gänzlich verschiedenenVersionen, die Strauss alle unter derselben Opus-zahl 60 veröffentlichte. Die genial in geradezukammermusikalischer Besetzung instrumentierteSuite op. 60(!) ist dem Schweizer Traditions-orchester wie auf den Leib geschrieben.

Kein Wunder, denn mit Winterthur verbandRichard Strauss eine lebenslange Freundschaft.Der Komponist besuchte immer wieder dieStadt und führte selbst seine Werke mit demMusikkollegium auf, darunter die „Alpensin-fonie“ und „Don Quixote“ – noch heute werdenOriginalmanuskripte in Winterthur verwahrtund – wie hier hörbar – mit lebendiger Tradi-tion fortgeführt. Lisa Eranos

www.lisalarsson.info

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AUSGABE 2012/2 17

Ivan Zenaty – Benda ist interessanter als Vivaldi

Der Violinist Ivan Zenaty hat für Supraphon vier Konzerte von Franz Benda

eingespielt, die jetzt erschienen sind

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Peteris Vasks:Vox Amoris

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Solovioline und Streichorchester – Peteris VasksLieblingsbesetzung steht im Mittelpunkt derStücke dieser CD. Seine Musik führt hier durchsehr gegensätzliche emotionale Zustände:Klänge der Zerrissenheit und Expressivität folgenauf Passagen schwelgerischer Schönheit. Allehier versammelten Werke bezeugen laut Vasksdiese Polarität zwischen optimistischer Hoffnungauf eine bessere Zukunft und Sorge um die mo-derne Welt.

WERGO

Vertriebe:Deutschland: note 1 music gmbh, 06221/720351,[email protected]Österreich: Lotus Records, 06272/73175,[email protected]: Tudor, 044/4052646, [email protected] Sie bitte unseren Katalog an!WERGO, Weihergarten 5, 55116 Mainz, [email protected], www.wergo.de

Vox AmorisWerke für Violineund StreichorchesterAlina Pogostkina: Violine / Sinfonietta Riga /Juha Kangas: Dirigent

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„Von Alina Pogostkina kann man ohnehin nurschwärmen: So jung, so glänzend, so musika-lisch, perfekt und zugleich natürlich.“

(Süddeutsche Zeitung)

In Prag haben Sie mit den Musikern der PragerKammerphilharmonie Violinkonzerte vonFranz Benda eingespielt. Warum haben Sie sichgerade diesem Komponisten zugewendet? Das Projekt wurde von der Firma Supraphonin Auftrag gegeben, die tschechische Titelbevorzugt. Mich hat aber nicht interessiert,ohne Rücksicht auf die Qualität einfachetwas einzuspielen, nur weil es tschechischist. Paradoxerweise habe ich gerade in diesemAugenblick in der Landesbibliothek Dresdendie Partituren zu vier Konzerten von FranzBenda gefunden, die vermutlich in der neu-zeitlichen Geschichte noch niemand bear-beitet und gespielt hat. Als ich mich durch die nicht spartierte Musik kämpfte, konnteich feststellen, wie bemerkenswert diese istund dass sie sich in einen starken Kontrast zu den postromantischen Interpretationender böhmischen Tradition des 18. Jahrhun-derts stellen lässt.

Mussten Sie im Prozess der Vorbereitungauch musikwissenschaftlich tätig sein? Diesen Ehrgeiz hatte und habe ich nicht.Natürlich musste ich einen Weg zu BendasKompositionen finden. Zum Glück hatte ichin zwei meiner Dresdner Kollegen hervorra-gende Konsultanten: in John Holloway, der

einer der größten Kenner der barocken Vio-linliteratur ist, und dem Cembalisten LudgerRémy, der von Bendas Musik begeistert warund mir wertvolle Ratschläge im Hinblickauf Ornamentik und Artikulation gab.

Worin ist Bendas Musik bemerkenswert? Sie erinnerte mich an die besten Passagen beiAntonio Vivaldi. In technischer Hinsicht gibtes dort Dinge, die die schwierigsten Stellen inden Quattro Stagioni noch übertreffen undsich wirklich mit jeder Technik dieser Zeitmessen können. Die Konzerte haben wir inder kleinsten möglichen Besetzung einge-spielt, d. h. mit einem Instrument pro Stim-me, und einen großen Anteil am Gesamtklangkommt dem Cembalo zu, dessen Part sehrwichtig ist. Jeder spielte für sich selbst unddie Kollegen trugen auch ihre Anregungen vor.

Zur Konzertform gehört auch die Kadenz.Wie sieht es damit bei Benda aus? Mit Prof. Rémy habe ich natürlich auch die-ses Thema diskutiert, weil ich mir die Kaden-zen schreiben oder zumindest einen Planentwickeln musste, wie diese zu improvisie-ren sind. Er sagte mir, dass die Kadenz zweioder drei Phrasen nicht überschreiten undharmonisch bis extravagant gestaltet seinsollte, was sowohl der Zeit als auch demKomponisten entspricht.

Wie sieht das weitere Schicksal von BendasViolinkonzerten aus?Was mich betrifft, so habe ich beschlossen, esnicht bei der Einspielung zu belassen, son-dern sie auch öffentlich anzubieten und zuspielen – hoffentlich bereits 2013.

Autor des Interviews: Lubos Stehlík

Franz Benda: ViolinkonzerteIvan Zenaty, Prague PhlharmoniaSupraphon SU 4064

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18 AUSGABE 2012/2

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Up de eensame HalligSophie Harmsen und Alexander Vassiliev entdecken das Liedwerk von Rudi Stephan

Im Alter von 28 Jahren fiel Rudi Stephanim 1. Weltkrieg. Der junge Mann hattesich bereits einen Namen als Komponistgemacht, und wie der Krieg auf grausame

Art das Fin de Siècle beendet, so entrümpelnStephans Kompositionen die Musik der Jahr-hundertwende radikal. Sophie Harmsen undAlexander Vassiliev entdecken, begleitet von MiriYampolsky am Konzertflügel und Ryoko Morookaam Harmonium, einen bislang völlig unbekanntenKosmos tief bewegender Liedkompositionen.

Stephan war eigentlich Autodidakt, wirdaber durchaus an Richard Strauss und HansPfitzner gemessen. Er komponierte sehr selb-ständig, und schon die Titel lassen aufmerken:

Rudi Stephan: „Memento vivere“

Sämtliche Lieder mit Epigraph und Epilog Sophie Harmsen, Mezzosopran

Alexander Vassiliev, Bass Miri Yampolsky, Klavier

Ryoko Morooka, HarmoniumMDG 603 1748-2

Anstelle überkommener Gattungsbegriffe („Sin-fonie“ oder „Sonate“) oder assoziativer Namenheißen seine Instrumentalwerke einfach „Musikfür...“. Dass es dabei keineswegs asketisch zu-geht, belegen seine Lieder eindrucksvoll.Durchaus zeittypisch sind Tod und Vergänglich-keit vorherrschende Themen, die mit sparsamenMitteln und dennoch hochexpressiv und bisweilenschaurig schön umgesetzt werden. Tatsächlichlässt „Up de eensame Hallig“ dem Zuhörer kalteSchauer den Rücken herunter laufen!

Durchaus hintergründig erinnert „Mementovivere“ zunächst an die Vergänglichkeit, erhält abereine lebensbejahende Pointe; das „Pantherlied“extrovertiert die extremen Seelenzustände derLiebenden, während Richard Dehmels „Sonntag“in nur wenigen Takten die schier unglaublicheWandlung vom heiter idyllischen Sonntagsspa-ziergang zum Lebensende schafft. „Mitternacht“erzeugt durch die Begleitung mit Harmoniumeine ganz besondere aparte Atmosphäre.

Fast der gesamte Nachlass ist im 2. Welt-krieg verbrannt, lediglich diese 20 Lieder sinderhalten geblieben und bilden einen wichtigenTeil des Gesamtschaffens. Der hervorragendeSteinway-Flügel Baujahr 1901 und das histo-rische Konzertharmonium legen ein Fundament,auf dem die beiden Sänger eine enorme Palettean Ausdrucksmöglichkeiten entfalten können.Was für eine besondere Klangwelt! Was für eine Entdeckung! Lisa Eranos

Alexander Vassiliev

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AUSGABE 2012/2 19

CLASS a k t u e l l

Sie gelten als Gipfelpunkt pianistischerVirtuosität. Welche zupackende Drama-tik und welcher poetische Zauber jen-seits aller Fingerfertigkeit in Frédéric

Chopins Etüden steckt, belegt Hardy Rittnereindrucksvoll in seiner neuesten Einspielung.Technisch souverän und mit untrüglichem Ge-spür für feinste Nuancen verwandelt er das ge-fürchtete Virtuosenfutter in eine Sammlung be-rührender und mitreißender Charakterstücke.Und das sogar im Super-Audio-Klangkoloriteines original erhaltenen Conrad-Graf-Flügels.Wann ist das jemals gewagt worden?

Die Spanne ist groß: Von der extrovertiertenDramatik der berühmten „Revolutionsetüde“über die spielerische Leich-tigkeit von op. 10/8 zurgroß angestimmten Klage inop. 25/7 reicht Chopins Aus-druckspalette. Besonders be-eindruckend und mit fantas-tisch perlender Leichtigkeitgemeistert: die gefürchtetenTerzenkaskaden in op. 25/6.Hochwillkommen auch dienachgelassenen „Trois Nou-velles Etudes“, die mit ihrenvertrackten rhythmischen undmodulatorischen Abgründenneben ihren ungleich be-rühmteren Schwestern hiereine längst überfällige Ehren-rettung erfahren.

„Am besten geht´s mir,wenn ich mich auf dem wun-dervollen Graf´schen Pianosattgespielt habe“, schreibtChopin an seine Familie.Der mit 2,44 m beein-druckende Flügel aus derSammlung Edwin Beunk istum 1835 in der WerkstattConrad Graf entstanden.Seine dynamische Band-breite ist schier unglaublich:Man höre nur einmal diegeheimnisvolle Farbe durchEinsatz des Doppelmode-ratorpedals in op. 25/2 und

im Gegensatz dazu die gewaltigen Oktavkas-kaden in op. 25/10. Und wer das Instrumentwirklich mit geöffnetem Deckel wahrnehmenmöchte, dem sei unbedingt die 2+2+2-Wieder-gabe empfohlen!

Ein Glücksfall: Hardy Rittner ist auf histo-rischem Instrumentarium ebenso selbstver-ständlich zu Hause wie auf jedem modernenKonzertflügel. Der mehrfache Echo-Preisträgersorgt immer wieder mit seinen Interpretationenfür Furore, sei es mit seiner Brahms-Editionoder seiner Schönberg-Einspielung auf histo-rischen Instrumenten oder zuletzt mit dem d-Moll-Klavierkonzert von Johannes Brahms auf einemErard-Flügel. Klaus Friedrich

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Stürmer, Genießer, Poet Hardy Rittner mit Chopin Etüden auf historischem Terrain

Frédéric Chopin Etüden op. 10 und op. 25Trois Nouvelles ÉtudesHardy Rittner Conrad Graf Flügel (ca.1835)MDG 904 1747-6 (Hybrid-SACD)

Weitere Einspielungen:

Johannes Brahms: Klavierwerke

Volume 1: op. 2, 9, 10 (Streicher 1851)MDG 904 1494-6 (Hybrid-SACD)

Volume 2: op. 1 und 5 (Bösendorfer 1850)MDG 904 1538-6 (Hybrid-SACD)

Volume 3: op. 116-119 (Schweighofer 1877)MDG 904 1680-6 (Hybrid-SACD)

Johannes Brahms: Klavierkonzert op. 15l’arte del mondo Werner Ehrhardt (Erard 1854)MDG 904 1699-6(Hybrid-SACD)

Arnold Schönberg: Klavierwerke(Streicher 1870,Steinway 1901)MDG 904 1593-6(Hybrid-SACD)

www.hardyrittner.de

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20 AUSGABE 2012/2

Engelbert HumperdinckHänsel und GretelSolisten; Orchester des Züricher Opernhaus, Franz Welser-Möst Arthaus 101536 (DVD Video)

Engelbert HumperdinckHänsel und GretelA. Kirchschlager, D. Damrau, Th. AllenOrchestra of the Royal Opera House Sir Colin DavisOpus Arte OA1011D (DVD Video)

Sicherlich ahnten die Gebrüder Grimm nicht,welchen Siegeszug ihre „Kinder und Haus-märchen“ antreten würden, als sie vor 200 Jah-ren, am 20. Dezember 1812, den ersten Teil

ihrer Märchensammlung veröffentlichten. Um 1803trafen Jacob und Wilhelm Grimm auf die Roman-tiker Clemens von Brentano und Achim von Armin,die in ihnen das Interesse für alte Hausmärchenweckten. Daraufhin begannen sie im Raum Kassel, inihrem bürgerlich-hugenot-tisch geprägten Umfeld, diebislang nur mündlich über-lieferten Erzählungen zu-sammen zu tragen. Maß-geblichen Anteil an dieserlangwierigen Aufgabe hatteDorothea Viehmann, eineortsansässige Märchener-zählerin. Eine weitere Inspi-ration war der FranzoseCharles Perrault, der schondie Märchen von GiovanniFrancesco Straparola undvor allem Giambattista Basilezusammengetragen hatte.

Ein anderer Teil der Grimm-Märchen entsprang dereigenen Fantasie der Brüder. Drei Jahre später erschien1815 der zweite Band der Märchensammlung, dochbeide Bände verkauften sich nur sehr schleppend,was zu Unstimmigkeiten mit dem Verleger Reimerführte. Erst mit der überarbeiteten Neuauflage von1819 begann der unaufhaltsame Erfolgskurs derGrimm-Märchen, was wohl Jahre später AdelheidWette, Engelbert Humperdincks Schwester, zu einem

Märchenspiel für den häus-lichen Gebrauch inspirierthaben mag. Sie bat ihrenBruder um die Vertonungeiniger Textpassagen ausdem Märchen „Hänsel undGretel“. Nach dem diese inder Familie großen Anklanggefunden hatte, entschlosssich Humperdinck darausein Singspiel, im weiterenVerlauf sogar eine Oper zumachen. Schon die Urauf-führung des Werkes wurdeein großer Erfolg und nochheute ist „Hänsel und Gretel“

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Engelbert Humperdinck Hänsel und Gretel I. Springer, G. Schröter, P. Schreier, Th. Adam Dresdner Staatskapelle, Otmar Suitner Berlin Classics 0092932BC

Die Gebrüder Grimm

Dorothea Viehmann

Es war einmal…Vom Volksmärchen zur musikalischen Vorlage.

Die Erfolgsgeschichte der Märchen der Gebrüder Grimm.

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eine der am häufigsten aufgeführten Opern. Mit Fugund Recht lässt sich behaupten, dass es sich um diebekannteste Märchenoper handelt.

Eine weitere bekannte Vorlage entstammt ursprüng-lich Giambattista Basile, ist aber, wenn auch in inhalt-lich abgewandelter Form, in der Märchensammlungder Gebrüder Grimm zu finden und gelangte durch sie zur endgültigen Berühmtheit. Gioacchino Rossinischuf nach dem Vorbild Aschenputtels, wohl eine seiner berühmtesten Bühnenwerke: „La Cenerentola“.Am 25. Januar 1817 wurde das Werk – eine Operabuffa – mit großem Erfolg erstmalig uraufgeführt underoberte daraufhin im Sturm die Opernbühnen. Dochnicht nur Rossini war von dem Stoff um das armeAschenputtel angetan. Einige Jahrzehnte später, im

Jahre 1899, kreierte Massenet seine Oper „Cendrillon“anhand derselben literarischen Vorlage. Noch heuteist die Oper in Frankreich ein Renner. In Deutschlandkonnte sich das Werk, hier erstmalig 1967 in Darm-stadt aufgeführt, nicht durchsetzen. Eine modernereVariante lieferte Sergej Prokofieff mit seinem Ballett„Soluscha“ oder auch „Cinderella“ genannt, das am21. November 1954 im Bolschoi-Theater uraufge-führt wurde. Das Ballett folgt im Gegensatz zu denanderen Vertonungen der moderneren Version derGebrüder Grimm und nicht der ursprünglichen Vor-lage Giambattista Basiles. Zusammen mit „Romeo undJulia“ gehört das Ballett zu Prokofieffs wichtigstenBallettkompositionen und folgt in seinem Aufbau demklassischen Handlungsballett.

Gioachino Rossini

Sergej ProkofieffCinderella Margot Fonteyn Sadler’s Wells Royal BallettVAI 4296 (DVD Video)

Jules Massenet CendrillonHong Kong Philharmonic Orchestra Kenneth JeanNaxos 8555986

Sergej Prokofieff Cinderella-Suiten 1-3 Ukrainian State Symphony OrchestraTheodore Kuchar Naxos 855096869Jules MassenetEngelbert Humperdinck

Gioacchino RossiniLa CenerentolaJ.M. Lo Monaco, M. Mironov R. de Candia, E. Pidò, N. Ulivieri Dynamic CDS33662 (DVD Video)

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Peter Iljitsch Tschaikowsky

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Auch Johann Strauß Sohn hatte sich schon vorherin Form einer Ballettvertonung an demselben Stoffversucht. Bis zu seinem Tode arbeitete er an dem Ballett, hinterließ sein „Aschenputtel“ jedoch unvoll-endet. Josef Bayer ergänzte das Werk auf Grund der von Strauß hinterlassenen Fragmente und brachtedas Ballett zur Bühnenreife. Am 2. Mai 1901 fand die Uraufführung im Königlichen Opernhaus in An-wesenheit von Kaiser Wilhelm II. statt, Berühmtheiterlangte es jedoch nicht. Zu Weltruhm gelangte je-doch Tschaikowskys Ballettvertonung „Dornröschen“.Ähnlich wie bei Aschenputtel basiert das Märchenzum großen Teil auf Charles Perraults Erzählversion„La belle au bois dormant“ von 1696. Tschaikowskyerschuf das Ballett in enger Zusammenarbeit mit dem

Choreographen Marius Petipa und brachte es imJanuar 1890 in St. Peterburg zur Premiere. Seit dembezaubert das Werk sein Publikum in aller Welt. EineDornröschen-Vertonung der anderen Art erschufOttorino Respighi. In der Zeit von 1921 bis 1933komponierte er „La bella dormente nel bosco“, eineMärchenoper in drei Akten. Er adressierte sein Werk ausdrücklich an die kleinen Zuschauer, in demer es mit einem Puppenensemble besetzte. AuchEngelbert Humperdinck erschuf eine Vertonung desMärchenklassikers. Allerdings wurde das Stück nachdessen Uraufführung im Jahre 1902 nicht positiv vonden Kritikern aufgenommen und als „Virtuosenstückfür den Dekorationsmaler und Theatertechniker “bezeichnet. Genauso wie „Der Wolf und die siebenGeißlein“ und auch „Schneewittchen“, zwei weiterenMärchenvertonungen Humperdincks, fand das Werkbis heute nur wenig Beachtung. Auch anderen Kom-ponisten ereilte dasselbe Schicksal. Zu erwähnenseien hierbei Siegfried Wagners „Der Bärenhäuter“,Rheinbergers „Die sieben Raben“, „Rotkäppchen“von Boieldieu und auch Dittersdorf, sowie XavierMontsalvatges und Cesare Cuis „Gestiefelter Kater“,um nur einige Beispiele zu nennen. Besser erging es da dem Märchen „Von dem Machandelboom (VomWacholderbaum)“ – einer in Plattdeutsch verfasstenErzählung mit Gänsehaut- und Gruselgarantie – in derein Vater unwissentlich, den von der Stiefmutter er-mordeten und zur Suppe verkochten, Sohn verspeist.Philip Glass hatte sich im Jahre 1984 zusammen mit Robert Moran des Stoffes angenommen und diezweiaktige, minimalistische Oper „The Juniper Tree“für Kammerorchester, kleinen Chor und Solistenerschaffen. Anders als es der düstere Inhalt erwartenlässt, ist die Musik klangvoll und melodisch, auch im Hinblick auf das – gottlob – glückliche Ende amSchluss. Auch Rolf Riehm verarbeitete den Stoff in seinem Hörstück „Machandelboom“. Im Gegensatz

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Peter Tschaikowsky Dornröschen Rudolf Nureyev, Opera National De ParisArthaus 107021 (DVD Video)

Ottorino Resphigi La Bella Dormente Nel BoscoSolisten, Adriano, RozehnalThe Slovak Radio Symphony OrchestraMarco Polo 8223742

Philip Glass & Robert MoranThe Juniper Tree R. Pittmann The Juniper Tree Opera OrchestraOrange Mountain Music OMM 0057

Rolf Riehm MachandelboomCh. Anders, K. Franke, H. Goebbels A. Harth, K. Riehm, R. RiehmCybele SACD 960501 (SACD Hybrid)

Jacques Offenbach Ritter Blaubart K.F. Voigtmann, H. Nocker, A. SchlemmArthaus 101293 (DVD Video)

Peter Tschaikowsky Dornröschen Royal Philharmonic OrchestraBarry WordsworthRPO RPOSP030 (2 CDs)

Johann Strauss (Sohn) AschenbrödelE. Petters, M. Halász, G. HatalaEuroarts 2055928 (DVD Video)

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zu Philip Glass setzte er in seinem Werk auf Motive im Volkston, Freejazz, Zwölftonmusik und Zitaten aus der Pop-Musik, die sich beim Zuhörer zu einemsurrealen Mosaik zusammensetzen.

Ein weiteres schauriges Märchen, das es zu mu-sikalischem Weltruhm schaffte, ist „Blaubart“. DasWerk war Bestandteil der Erstausgabe der Grimm-schen Märchensammlung. In den späteren Ausgabender „Kinder und Hausmärchen“ taucht es allerdings nicht mehr auf, da es von den Gebrüdern selber wie-der entfernt wurde. Später nahm Ludwig Bechsteindas Thema um den frauenmordenden Ritter in seinemMärchenbuch von 1945 auf, daneben existieren nochheute viele weitere Varianten der Erzählung. Gleichmehrere Komponisten nahmen sich des Stoffs an, zuBekanntheit gelangten Bela Bartoks „Ritter BlaubartsBurg“ und „Arianne et Bart-Bleue“ von Paul Dukas.Eine komische Annäherung an das Märchen wagteJacques Offenbach mit seiner Operette „Blaubart“. Im Gegensatz zu seinen anderen Operetten erlangtedas Werk jedoch nie die große Bekanntheit. Auch Carl Orff fand in der Märchensammlung der GebrüderGrimm die Vorlage für zwei seiner Werke. „Der Mond“entstand zwischen 1936 und 1938 und wurde zuOrffs Bühneneinstieg. Basierend auf dem gleichna-migen Märchen übernahm Orff große Teile der lite-rarischen Vorlage und erweiterte sie mit eigenenZudichtungen und Umgewichtungen, ohne dabei die

ursprüngliche Substanz des Märchens zu verändern.Basierend auf dem Märchen „Die kluge Bauern-tochter“ schrieb Carl Orff nicht nur die Musik, son-dern auch das Libretto und gab seinem Märchenspielden Namen „Die Kluge“. Er ergänzte Sprichwörter, dieer Karl Simrocks „Deutsche Sprichwörter“ von 1846entlehnte und welche dem Werk seinen einzigartenSprachstil verleihen. Von seiner ursprünglichen Idee,das Werk mit „Der Mond“ zu verbinden, kam er aller-dings wieder ab. Neben „Carmina Burana“ gehört„Die Kluge“ auch zum Hauptwerk Carl Orffs.

Heute, nach 200 Jahren, sind die Märchen derGebrüder nicht mehr aus unserem geistigen Schatzwegzudenken. Zusammen mit Luthers Bibel gehörensie zu den weltweit verbreitetsten Büchern unsererKultur. Zu Recht sind die noch heute erhaltenen Kasseler Handexemplare im Jahre 2005 von der Unesco zum Weltdokumenterbe erklärt worden undwerden im Kasseler Grimm Museum verwahrt. Auchdie Musikgeschichte wäre ärmer ohne die berühmteMärchensammlung und hätte auf einige wichtigeWerke verzichten müssen. Bleibt zu hoffen, dass nochviele Komponisten der Gegenwart und Zukunft sie als Inspirationsquelle zu nutzen wissen.

Hans i. Glück

Paul DukasArianne et Bart-BleueMarilyn Schmiege, Roderick KennedyKölner Rundfunk-Sinfonie-OrchesterGary BertiniCapriccio C7112 (2 CDs)

Bela Bartok Herzog Blaubarts BurgBudapest Festival OrchestraIvan FischerChannel Classics CCS 90311 (SACD Hybrid)

Carl Orff: Der Mond Reiner Süß, Eberhard Büchner Rundfunk Sinfonie Orchester Leipzig Herbert Kegel Berlin Classics 0094312BC

Carl Orff: Die Kluge Reiner Süß, Eberhard Büchner Rundfunk Sinfonie Orchester Leipzig Herbert Kegel Berlin Classics 0094322BC

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Im Blickpunkt

Johannes BrahmsSinfonien Nr. 2 + 3 sinfonieorchester Aachen Marcus Bosch, LeitungCoviello Classics COV 31206

„Noch nichts Weltschmerzlicheres“als seine zweite Sinfonie habe man bis-her gehört, schrieb Johannes Brahmsgleich in mehreren Briefen im Sommer1877, kurz nach ihrer Vollendung –heute wirkt das erstaunlich, gilt dieZweite doch als die heiter-pastoraleunter seinen vier Werken dieser im 19.Jahrhundert so bedeutungsschwerenGattung. Brahms wollte offenbar verhin-dern, dass die Sinfonie auf das Klischeeder beschaulichen Idylle reduziert wer-den könnte, indem er den dramatischenAspekt betonte. Doch auch wenn derKomponist es selbst nicht hören mochte,bleibt die heitere Gelassenheit alsWesenszug dieses Werks unverkennbar.

Heiterkeit, Melancholie undKonzentration

Offensichtlich ist dagegen der melan-cholische Grundton in der dritten Sinfo-nie, in der Brahms nochmals eine Ver-dichtung seiner hochkonzentriertenMusiksprache erreicht. Aber auch hierist nichts simpel und eindimensional: sowenig wie die Zweite nur harmlosePastorale ist, ist die Dritte nur schwer-mütige Trauermusik. Bei Brahms lohntes sich eben – auch wenn seine Sinfo-nien sattsam bekannt scheinen – immerwieder genau hinzuhören. MarcusBosch und „sein“ sinfonieorchesterAachen bieten in ihrer Neueinspielungdie ganze Palette der Emotionen undsetzen einmal mehr Akzente gegenideenlose Interpretations-Routine.

Orchester und Konzert

Richard Strauss: Konzert für Oboeund Orchester; Nikos Skalkottas:Concertino für Oboe und Orchester; Kalevi Aho: Inventions and PostludeYeon-Hee Kwak, OboeDavid Pia, VioloncelloMünchner RundfunkorchesterJohannes Goritzki, DirigentMDG 903 1598-6 (Hybrid-SACD)

Schon einmal präsentierte die in Mün-chen lebende Ausnahmeoboistin mit denKonzerten von Martinu und Dorati eineKatalograrität. Nun folgt ein weiteresAlbum, mit dem Yeon-Hee Kwak dreiKomponisten des 20. Jahrhunderts ihreReferenz erweist. Zusammen mit demOrchester des Bayerischen Rundfunksunter Johannes Goritzki spielt sie in einertaufrischen Neuaufnahme das Strauss-Oboenkonzert, ein lichtes Werk vollerLuftigkeit und Witz, dem die düsteren undungewissen Umstände des Jahres 1945nicht anzumerken sind.

Burlesker WitzEine Entdeckung ist die Ersteinspielung

der Orchesterfassung des Concertino fürOboe und Orchester von Nikos Skalkottas.Erst allmählich wird die außergewöhn-liche Qualität eines außergewöhnlichenKomponisten bekannt, den die pure Not1933 aus Berlin zurück in seine griechi-sche Heimat Athen vertrieb. AusglasseneSpielfreude und burlesken Witz ver-bindet der Schönberg-Schüler in seinemConcertino mit folkloristischer Rhythmik,atemberaubende Kaskaden folgen aufinnige Stimmungen – ein fesselndes Er-lebnis, und ein Paradestück für die Solis-tin, die einmal mehr ihre außerordent-lichen Fähigkeiten präsentieren kann.

Ein wahres Juwel hat Yeon-Hee Kwakmit den Inventionen von Kalevi Aho aufge-spürt: Gemeinsam mit ihrem Cello-Part-ner David Pia macht sie sich auf die Reisedurch einen gewaltigen Kosmos. In fein-ster SACD-Technik produziert und demMDG-typischen 2+2+2 Recording aufge-nommen, eröffnen sich dem ZuhörerKlangwelten von berückender Intensität –ein audiophiles Ereignis der Extraklasse.

Édouard Lalo (1823-1892)Concerto russe für Violine und Orchester, op. 29Romance-Sérénade für Violine und OrchesterFantaisie-ballet für Violine und OrchesterGuitare für Violine und Orchester, op. 28KlavierkonzertJean-Jacques Kantorow, ViolinePierre-Alain Volondat, KlavierTapiola Sinfonietta, Kees BakelsBIS-SACD-1890

Zwei der hier eingespielten Werkesind dem großen Violinvirtuosen Pablo deSarasate gewidmet: Das kurze Fantaisie-ballet und das umfangreiche Concertorusse. Das letztgenannte viersätzigeWerk basiert auf Themen aus zweiHochzeitsliedern, die Rimsky-Korsakowin seiner Sammlung „100 russischeVolkslieder“ veröffentlicht hatte. Dasbeschließende Klavierkonzert war Lalosletzte größere Arbeit, 1888 entstanden.

Mit zweierlei MaßAnders als in den Violinkonzerten

wird das Soloinstrument hier in denOrchestersatz verwoben. So bietet sichdem Solisten nur wenig Raum, zu bril-lieren (das Werk enthält nicht einmaleine Kadenz). Das mag der Grund sein,warum sich das Konzert auf Programm-zetteln kaum einmal findet und auchdiese Einspielung eine Rarität darstellt.Dabei hatte Laolo noch 1879 an Sarasategeschrieben: „Wenn man einen Solistenauf eine Bühne stellt, muss man ihm dieHauptrolle geben und ihn nicht alsbloßes Orchesterinstrument behandeln.Wenn die Gattung Solokonzert einemKomponisten nicht zusagt, soll er Sym-phonien oder irgendetwas anders fürOrchester allein schreiben.“

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CLASS a k t u e l l Im Blickpunkt

Franz Schubert (1797-1828)Opernouvertüren:Der Teufel als Hydraulicus Der Spiegelritter Des Teufels Lustschloss Der vierjährige Posten Cladine von Villa Bella Die Freunde von Salamanka Die Zwillingsbrüder Alfonso und Estrella Die Verschworenen FierabrasHaydn Sinfonietta Wien Manfred HussBIS-CD-1862

Obwohl sich Schuberts Lieder, seineSymphonien und seine Kammermusikauf CDs geradezu stapeln und in Kon-zerthäusern zum stehenden Repertoiregehören, sind seine Bühnenmusiken sogut wie unbekannt geblieben. Dabeibegann er schon im zarten Alter von 13 Jahren für die Bühne zu schreiben,ermutigt von Antonio Salieri. Und mitdem Singspiel „Die Zwillingsbrüder“hatte er auch gleich einen beachtlichenErfolg. Später hatte er mit seinen Bühnen-werken allerdings weniger Glück; diemeisten erlebten ihre Uraufführung erstlange nach dem Tod ihres Schöpfers undsind bis heute Raritäten auf den Spiel-plänen geblieben. Das mag allerdingsauch an den oft doch sehr zeitbezogenenDarstellungen der Sujets dieser Opernliegen, die sich nur schwer in die Erkennt-niswelt unserer Tage übertragen lassen.

Schubert mal anders

Die Aufnahme durch die Haydn Sin-fonietta macht sehr schön deutlich, wiesehr sich Schuberts Tonsprache in denOuvertüren zu seinen Opern von seinerbekannten und geliebten symphoni-schen Schreibweise unterscheidet.

Orchester und Konzert

Sergei Rachmaninow (1873-1943)Klavierkonzert Nr. 1 fis-Moll op. 1Klavierkonzert Nr. 4 g-Moll op. 40Rhapsodie auf ein Thema von Paganini op. 43Noriko Ogawa, KlavierMalmö Symphonieorchester Owain Arwel HughesBIS-CD-975

Die einzigartige Kombination russi-scher Melancholie, gepaart mit urbanerEleganz, eingängiger Melodik und rei-cher Harmonik in seinem 2. und 3. Kla-vierkonzert machten Rachmaninowsowohl als Pianist wie als Komponistberühmt. Weniger bekannt sind dagegendie zwei Klavierkonzerte, die diese be-rühmten einrahmen. Das erste Konzertschrieb Rachmaninow noch als Studentam Moskauer Konservatorium. Erst nachumfangreichen Revisionen 1917, kurzbevor der Komponist als Folge der Oktoberrevolution ins Exil ging, ge-langte es zu einiger Wertschätzung.1926 veröffentlichte er das umfang-reiche 4. Klavierkonzert. Das Publikumerwartete natürlich ein Werk, das denbeiden vorangegangenen entsprach. Daswar nicht der Fall, und so wurde dieUraufführung kein Erfolg. 1941 brachteRachmaninow eine gründlich überar-beitete Version, die weit besser aufge-nommen wurde. Die 1934 entstandene,umfangreiche Paganini-Rhapsodie gehörtdagegen von der Uraufführung an zu denäußerst erfolgreichen Werken.

Schlußspurt mit Feuerwerk

Und das ist kein Wunder, denn wasRachmaninow in seinen 24 Variationendem berühmten a-moll-Thema desCapriccio op. 1 Nr. 24 aus der Feder des„Teufelsgeigers“ Niccolò Paganini ent-lockt, ist schlechterdings ein atembe-raubendes Feuerwerk.

Dmitri Schostakowitsch (1906-1975)Symphonien 1-3:Symphonie Nr. 1 f-Moll op. 10Symphonie Nr. 2 B-Dur op. 14Symphonie Nr. 3 Es-Dur op. 20Netherlands Radio ChoirNetherlands Radio Philharmonic Orchestra, Mark WigglesworthBIS-SACD-1603

Alle drei Symphonien entstandennoch vor dem 23. Geburtstag des Kom-ponisten. Die 1. Symphonie war sogardas Prüfungsstück, das er zum Ab-schluss seines Studiums am LeningraderKonservatorium einreichte. Das Werkwurde sofort ein großer Erfolg und dankAufführungen durch Walter, Toscaniniund Klemperer weltweit bekannt. DieSowjetunion hatte ihren ersten inter-nationalen Star gefunden, und die Kehr-seite der Medaille war, dass ab sofort einimmenser öffentlich-politischer Druckauf Schostakowitsch lastete.

Politische Musik?Man merkt dies den beiden folgen-

den Symphonien denn auch an; schondie Kompositionsanlässe waren politi-scher Natur: die 2. Smyphonie entstandzur Feier des 10. Jahrestags der Okto-berrevolution, und die 3. mit dem Un-tertitel „Der 1. Mai“ wurde für denArbeiterfeiertag geschrieben. Beideenden mit einem Chorfinale mit entspre-chenden politischen Texten. Und dochgalten die Partituren den politischenAutoritäten als zu experimentell und trugen wenig zur Reputation des Kom-ponisten bei. Ein langer und schwierigerWeg hatte für Dmitri Schostakowitschseinen Anfang genommen.

Carlo Tessarini (1690-1767)12 Violinkonzerte op. 1 Marco Pedrona, ViolineEnsemble GuidantusIndésens CAL1207 (Ersteinspielung)

Das italienische Solokonzert für Violine und Streicher erfreute sich inder 1. Hälfte des 18. Jahrhunderts enor-mer Popularität in ganz Europa, nichtzuletzt dank der weiten Verbreitung derWerke Vivaldis. Einer seiner talentier-testen Zeitgenossen war Carlo Tessarini,dessen inspirierte und inspirierendeViolinkonzerte op. 1 hier erstmals vor-gestellt werden. Tessarini wurde 1720als Geiger der Cappella an San Marco in Venedig engagiert. 1723 wurde erKonzertmeister am Ospedale dei PoveriDerelitti, eine ganz ähnliche Position,wie Vivaldi sie innehatte.

Inspirierender Kollege

International bekannt wurde erdurch den damals berühmten deutschenGeiger Pisendel, der Tessarinis Konzertefür sich entdeckte und Kopien mit nachDresden nahm. Vom Dresdner Hof austraten die Werke dann ihren Siegeszugdurch Europa an. Schon bald wurde dieSammlung op. 1 in Amsterdamgedruckt, und Walsh übernahm dieseEdition nach London. 1731 wechselteTessarini an die Kathedrale in Urbino. Erunternahm ausgedehnte internationaleKonzertreisen. Später übersiedelte er indie Niederlande, wo er 1767 auch starb.

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CLASS a k t u e l l

AUSGABE 2012/2 27

Kammermusik

Fagott & Klavier: Werke von Bozza,Bitsch, Boutry, Dubois, Françaix, Bernaud,Saint-Saëns & Tansman Rodion Tolmachev, Fagott Midori Kitagawa, Klavier MDG 603 1728-2

Sein nasal-kantabler Ton, sein sonorer Klang und dieoftmals koboldige Raffinesse machen das Fagott offenbarzum Lieblingsinstrument der französischen Komponisten.Im 19. und 20. Jahrhundert entwickelt sich die Technikdes Instruments rasant; zusätzliche Klappen erlauben eineVergrösserung des Tonumfangs und erleichterten daschromatische Spiel. Nie gehörte Ausdruckswelten eröffnensich, und die Komponisten machen davon regen Ge-brauch – nicht zuletzt deswegen gehören die hier vonRodion Tolmachev eingespielten Werke heute in jedesWettbewerbsprogramm.

RaffinesseAberwitzige Läufe, dazu packende Rhythmen prägen

„Nocturne - Danse“ von Eugène Bozza; „Hallucinations“von Alain Bernaud deuten bereits im Titel die extremenAusdrucksbereiche an, die uns erwarten und Pièrre-MaxDubois erlaubt uns mit seiner „Sonatine-Tango“ einen Aus-flug ins Schwül-Dekadente. Jean Françaix´ „Pétit Divertis-sement Militaire“ paart intelligenten Spielwitz mit einer ge-hörigen Prise Groteske, und die „Interférences“ von RogerBoutry fordern die gesamte Palette der instrumentalenKlappentechnik. Die Sonaten von Camille Saint-Saëns undAlexandre Tansman sind heute Klassiker des Genres, undim berühmten Concertino von Marcel Bitch finden wir einewahre Perle französischer Kammermusik – zum Träumen.

„Ritardando ist meine einzige Ausdrucksmöglichkeit“,klagte einst ein berühmter Kollege. Dass es auch andersgeht, beweist Rodion Tolmachev, der bereits mit 22 Jah-ren Solofagottist am berühmten Mariinsky-Theater in St. Petersburg wurde, auf seiner Debüt-CD. Expressive Ton-gebung und atemberaubende Virtuosität kennzeichnen seinSpiel, dabei mit Geschmack und Raffinesse am Konzert-flügel unterstützt von Midori Kitagawa.

Im Blickpunkt

Johann Christian Bach Carl Friedrich AbelSonaten für Viola da Gamba Thomas Fritzsch, Viola da Gamba Shalev Ad-El, Pianoforte/Cembalo Coviello Classics COV 21205

Sie waren ein glamouröses Künstler-duo im London des 18. Jahrhunderts:Carl Friedrich Abel und sein Freund undGeschäftspartner Johann Christian Bach,jüngster Sohn Johann Sebastians, sorg-ten über 20 Jahre lang für Aufsehen inder schon damals verwöhnten Haupt-stadt des British Empire. Bach und Abelveranstalteten Konzerte als selbständigeUnternehmer und waren damit sehrerfolgreich: sie verkehrten in den bestenKreisen und setzten erhebliche Summenum; am Ende besaßen sie sogar eineneigenen Konzertsaal. Um den regel-mäßig zu bespielen, musste natürlichmusikalische Top-Qualität geboten wer-den, und die konnten Bach und Abelzum Glück selbst produzieren: trotzihres aufreibenden Konzertmanager-Lebens waren sie kompositorisch abso-lut auf der Höhe der Zeit. Abels Lieb-lingsinstrument war die Viola da gamba,die er virtuos wie kein Zweiter be-herrschte – für dieses Instrument habenbeide zahlreiche Werke geschrieben.

Welt-Ersteinspielungverschollener

SchätzeThomas Fritzsch, als Cello- und Gam-

benspezialist mit der Musikpraxis des18. Jahrhunderts bestens vertraut, undsein Klavierpartner Shalev Ad-El präsen-tieren einen authentischen Einblick indas Repertoire der damaligen LondonerKonzerte, zu dem auch die Ersteinspie-lung zweier jahrhundertelang verschol-lener Bach-Sonaten gehört.

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28 AUSGABE 2012/2

CLASS a k t u e l l Im Blickpunkt

Josef Merk (1795-1852)20 Etüden für Violoncello solo, op. 11(hrsg. von Martin Rummel)Martin Rummel, VioloncelloMusicaphon M56887

Der Wiener Cellist Merk ist einerjener Musiker, die mit großen Ereig-nissen, Komponisten oder Werken derMusikgeschichte assoziiert sind, ohnedass die Nachwelt davon Notiz genommenhätte. Nach seiner Ausbildung wurdeMerk 1821 Professor am Wiener Kon-servatorium; eine Stelle, die er bis 1848innehatte. 1836 wurde er „kaiserlicherKammervirtuos“ und bereiste neben alldiesen Tätigkeiten ganz Europa.

Josef Merk war zu jener Zeit einLiebling des Publikums und sogar desscharfzüngigen Eduard Hanslick: „ […]fleißiger Concertgeber unermüdlich undstets von der Sympathie des Publikumsgetragen.“ 1829 widmete Frédéric ChopinJosef Merk anlässlich seines Wien-Besuchs seine Introduction et Polonaisebrillante op. 3. Die 20 Etüden op. 11stammen vermutlich aus den 1820erJahren und sind mit der Widmung „à sonami François Schubert“ überschrieben.

Später um sechs Etüden (op. 20)erweitert, geriet das hier eingespielteop. 11 außerhalb Wiens relativ rasch inVergessenheit, obwohl darin die klas-sische Logik des Violoncellospiels nachJean Louis Duport dokumentiert ist.

WiederentdeckterStandard

Merk ist neben den Studienwerkenals Komponist nur gelegentlich inErscheinung getreten. Nach demErscheinen von Lichtgestalten wie DavidPopper und zahlreichen anderen Star-cellisten des endenden 19. Jahrhundertsist Josef Merk – zu Unrecht – zuneh-mend in Vergessenheit geraten. Beson-ders diese 20 Etüden verdienen einenStandardplatz in der Ausbildung einesjeden Cellisten.

Joseph Haydn Streichquartette Vol. 5 Quartette op. 64 Nr. 3, 4 & 5 Leipziger StreichquartettMDG 307 1723-2

Mit der 5. Folge erreicht die Spuren-lese des Leipziger Streichquartetts beiHaydn einen weiteren Höhepunkt: DreiQuartette aus op. 64 stehen auf dem Pro-gramm, darunter das berühmte „Lerchen-Quartett“, das zu den populärsten Werkender Gattung zählt. Komponiert auf demHöhepunkt seiner Meisterschaft, eröffnetHaydn mit diesen Stücken den Reigender bedeutenden Spätwerke.

SpaßmacherNach 30 Jahren im Dienste des Fürs-

ten Nikolaus von Esterházy war Haydnnach dessen Tod plötzlich unabhängig –er siedelte bei gesicherter Pension umnach Wien. In dieser überaus komfor-tablen Lage entstanden Werke einesMeisters, der niemandem etwas zu be-weisen hat. Und doch sorgt Haydnimmer wieder für Überraschungen: Wassich im „Lerchen-Quartett“ eindeutig wiedas Hauptthema anhört, entpuppt sichbald „nur“ als Begleitfigur des eigent-lichen Themas. Ein genialer Schachzug,der Nikolaus sicher gefallen hätte. Diegesangliche Führung dieses Themas inder ersten Violine hat dem Werk denpopulären Beinamen eingetragen.

Längst zählen die Einspielungen desLeipziger Streichquartetts zur Referenz-klasse. Historisch informiert, dazu mitder ganzen Bandbreite moderner Aus-drucksmöglichkeiten, gelingt es demEnsemble immer wieder neue Aspekteim allzu Bekannten zu entdecken.

Kammermusik

Jean Françaix (1912-1997)Musik für Holzbläser:Quintett Nr. 1 (1948)Quintett Nr. 2 (1987)Quartett (1933)Divertissement (1947)Bergen Woodwind QuintetBIS-SACD-2008

Eine Aufnahme zur Feier des 100. Ge-burtstags von Jean Françaix und zurFeier seiner Musik, von ihm stetsgeschrieben mit dem Vorsatz „Vergnü-gen zu bereiten“. Er war ein staunens-wertes Talent, gepriesen von Ravel fürseine Musikalität und seine Neugier,Nadia Boulanger überraschend mit sei-ner Kunstfertigkeit. Das erste wichtigeWerk seiner Laufbahn war das Concer-tino für Klavier, das er mit 20 Jahrenkomponierte, und dies wurde gleich eingroßer Erfolg. Sein erstes Kammermusik-werk schrieb er 1933, ein Jahr später,nämlich das Quartett für Holzbläser.

Gute Unterhaltung!Von diesem Werk bis zum über 50

Jahre später vollendeten Quintett Nr. 2zeigt sich immer wieder sein Witz, seineLeichtigkeit und Transparenz der Ton-sprache, das Rhythmusgefühl, die stetsüberschaubare, schlichte Harmonik unddie Konversation zwischen den betei-ligten Instrumenten. Es ist daher nichterstaunlich, dass seine Werke bis heuteLieblinge nicht nur des Publikums, son-dern auch der Musiker sind.

Alte Musik

London Calling! Händel: Auszüge aus “Amadigi diGaula”, “Hercules” und “Theodora”Corelli: Concerto grosso D-Dur op. 6,4Veracini: Sonate A-Dur op. 2,9Geminiani: Concerto grosso d-Moll(La Follia)Tuva Semmingsen, MezzosopranBarokksolistene, Bjarte EikeBIS-SACD-1997

Um 1710 war London ein Tummel-platz für italienische (Opern-)Komponis-ten geworden und so auch ein idealesUmfeld für den jungen Georg FriedrichHändel, der gerade erst seine Studien-jahre in Italien hinter sich gebrachthatte. Diese Aufnahme ist ein Porträt desChamäleons Händel, wie er sich anpasstund wandelt vom frühen italienisch ge-stylten „Amadigi“, dann englische Reifeerreicht in „Hercules“ und schließlichin „Theodora“, seinem letzten Oratorium,zeitbezogene Stilistik kaum noch be-merkbar anwendet. Die Vokalabschnittewerden voneinander getrennt durchbekannte und geschätzte Werke seineritalienischen Zeitgenossen, dargebotenin höchst farbenreichen und dynami-schen Interpretationen durch die norwe-gischen Barokksolistene.

Besser geht’s nichtStar der Einspielung ist aber ohne

jede Frage die Mezzosopranistin TuvaSemmingsen, die eine geradezu un-glaubliche Fähigkeit zur Stimmfärbungbesitzt. Neben souveräner Technik inden teils äußerst diffizilen Koloraturenverblüfft sie mit Klangfarben, die vomschlanken Altus bis zum voluminösenOpernsopran reichen.

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CLASS a k t u e l l

AUSGABE 2012/2 29

Im BlickpunktDas Label ACOUSENCE classics präsentiert in-zwischen eine ganze Reihe bemerkenswerter Einspielungen mit den Duisburger Philharmo-nikern unter Jonathan Darlington.

NEU mit Anna Malikova, Klavier:Ein traumhaft schönes musikalisches Kleinod!

Die ver-körpert dabei in besonderer Art und Weise den Grundgedanken der Label-Philosophie von ACOUSENCE. Diese Musikaufnahmen über-zeugen neben der musikalischen Güte und der audiophilen Klangqualität vor allem durch die emotionale Kraft und Intensität der Darbietung. Die Spontaneität und die Natürlichkeit einer Live-Aufführung lassen Sie Ihr persönliches „Konzerterlebnis“ erfahren.

Eine weitere Auswahl:

Auch erhältlich in hochauflösenden Formaten auf Tonträger (DVD+FLAC192) und per Download.

www.acousence.de

ACO-CD 21811

ACO-CD 21710

Symphonie Nr.5

DEBUSSY La MerSTRAVINSKY Le Sacre

du Printemps

Duisburger Philharmoniker

JONATHAN DARLINGTON

Duisburger PhilharmonikerJonathan Darlington

Anna Malikova

Johannes BrahmsKonzert für Klavier

und Orchester Nr. 2

TSCHAIKOWSKYKONZERT FÜR VIOLINE

UND ORCHESTER

VAUGHAN WILLIAMSFANTASIE ÜBER EIN THEMA

VON THOMAS TALLIS

DUISBURGER PHILHARMONIKERJONATHAN DARLINGTON

SUSANNA YOKO HENKEL

ACO-CD 21912

ACO-CD 21510

Klavier

Franz LisztLes Années de Pelèrinage,Livres I et II Craig Sheppard, KlavierRoméo Records ROM7289

Wieder eine herausragende Interpre-tation großer Musik durch Sheppard,der sich mit seiner pianistischen Leiden-schaft, seiner technischen Brillanz, sei-ner Ehrfurcht vor dem Werk und derdaraus resultierenden interpretatori-schen Sorgfalt weltweit einen Namengemacht hat. Sheppards Interpretationist alles andere als Selbstdarstellung;stets sieht er sich als Diener, als Ver-mittler des Komponisten.

Im Dienst des Werkes

Der 1947 in Philadelphia geboreneKünstler, Preisträger renommierterWettbewerbe, debütierte 1972 in NewYork. Er konzertierte mit Serkin undCasals; 1973 übersiedelte er für 20Jahre nach London. In England unter-richtete er an verschiedenen Konserva-torien und Universitäten. 1993 kehrte erin die USA zurück und widmet sich seit-dem vor allem seinen Konzerten undCD-Aufnahmen, darunter eine hochgelobte Aufnahme sämtlicher Klavierso-naten Beethovens.

Sinfonie

Robert Schumann Sinfonie Nr. 2 C-Dur op. 61Sinfonie Nr. 4 d-Moll op. 120Orchestre de Chambre de LausanneChristian Zacharias, LeitungMDG 940 1745-6 (Hybrid-SACD)

Es muss eine Befreiung gewesen sein, denn zu langedauerte die symphonische Schockstarre nach BeethovensTod. Hier die Antwort, wenngleich mit einiger Verspätung:Robert Schumann komponierte jahrelang Lieder und Klavierwerke, bis er sich 1841 in einem wahren Schaf-fensrausch innerhalb kürzester Zeit der Gattung Sinfoniestellte. Und er wies neue Wege und ließ Publikum wie Kritik auf ein goldenes sinfonisches Zeitalter hoffen.

„Wer wollte noch an Schumanns Genius zweifeln?“Bereits die Zeitgenossen erkannten, dass zu der roman-tischen, bisweilen überschäumenden Erfindungsgabe desjungen Komponisten nun eine klassisch geschulte Meister-schaft der Komposition hinzutrat, die den fantastischenEinfällen überzeugende Form und orchestralen Klang zugeben vermochte.

GeniestreichChristian Zacharias hat bereits mit seiner heraus-

ragenden Interpretation der Klavierkonzerte von RobertSchumann vehement neue Türen aufgestoßen. In derschlanken Besetzung und der dramatischen Frische „seines“ Orchestre de Chambre de Lausanne wird die Verwandtschaft des Symphonikers Schumann mit denKlassikern besonders eindrucksvoll erlebbar. Unterstütztdurch den Einsatz von Natur- und Ventilhörnern vereintsich klassische Transparenz mit romantischer Sinnlichkeit– ein im Raum füllenden 2+2+2-Recording präsentiertesaudiophiles Ereignis der Extraklasse!

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30 AUSGABE 2012/2

CLASS a k t u e l l Im Blickpunkt

Francesco Cavalli (1602-1676)Il GiasoneDumaux, Bradic, Johannsen, Wagner, Adami d’Or, Noldus, Ashwin, PonsSymfonisch Orkest van de Vlaamse Opera Federico Maria SardelliRegie: Mariame ClémentDynamic CDS33663 Erstveröffentlichung auf DVDAuch auf CD und Blu-ray erhältlich

Cavalli, im Hauptberuf zweiter, später erster Organist,schließlich Maestro di cappella an San Marco in Venedig,war der erfolgreichste Opernkomponist Mitte des 17. Jahr-hunderts. In der Nachfolge Monteverdis erlebte das nochjunge Genre „Oper“ seinen ersten großen Boom und ver-breitete sich sehr schnell über ganz Europa. Dies ganzeinfach deshalb, weil die europäische Upper Class sich oft genug in Venedig zum Karneval traf – und dort dieOper kennenlernte. Der dreiaktige „Giasone“ (Librettofrei nach der antiken Geschichte von Jason und dem goldenen Vlies von Giacinto Andrea Cicognini) zeigt sehrschön Cavallis Sinn fürs Drama, musikalische Leichtigkeitwie auch einen grotesken Humor, der für die italienischeBarockoper ohnehin typisch ist. Cavalli gelang es, aus derOper eine populäre Unterhaltung zu machen; dies oft inZusammenarbeit mit seinem Librettisten Giovanni Fausti.

Platz 1 der ChartsUnd sein „Giasone“ (dessen Libretto allerdings von

Giacinto Andrea Cicognini stammt) wurde sogar zu einerder erfolgreichsten Opern des 17. Jahrhunderts über-haupt. Diese Neuproduktion wurde eingerichtet vominternational renommierten Barockspezialisten FedericoMaria Sardelli.

Oper

NEU

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Arien Rezital

„Vivaldi ma non solo“Antonio Vivaldi: Stabat Mater und Arienaus Orlando Furiosound Farnacesowie Arien von Händel und BertoniMarita Paparizou, MezzosopranI Solisti Veneti; Claudio Scimone, Ltg.MDG 609 1744-2

Liebe, Rache, Trauer, Zorn – schon im-mer sind es die großen Gefühle, die auf derBühne das Publikum begeistern. MaritaPaparizou, die griechische Mezzosopra-nistin mit wunderbar ausgeprägtem Talentzur Koloratur, überzeugt in großen Rollen auf den Bühnen weltweit. Mit den I SolistiVeneti stehen ihr für ihr Arienalbum ausge-wiesene Experten der Barockoper zur Seite.

Pyrotechnik undPassion

Besonders opulent geht es in der Barockzeit zu, extrovertierte Koloraturentreffen auf intim besungenen Schmerz,zwischen Kirche und Oper machten dieKomponisten ohnehin keinen Unter-schied: beides ist große Leidenschaft.Antonio Vivaldis „Stabat Mater“ ist eineschmerzerfüllte Trauerarie, was für einKontrast die temperamentvolle Sturm-szene in „Sorge l’irato nembo“ aus„Orlando Furioso“. Noch heute faszi-niert es ungemein, wie Händel seineMedea in „Moriró, ma vendicata“ vomherzzerreißenden Todesschmerz zurungebändigten Rachelust führt.

Ferdinando Bertoni war lange Zeitallenfalls der Musikwissenschaft einBegriff – dabei hat der Venezianer nichtweniger als 70 Opern komponiert. Er warso populär, dass sogar Aufführungen sei-ner Werke durch Haydn überliefert sindund seine Arie „Addio miei sospiri“ sogarin Glucks Opern unverzichtbar war. „Lebewohl, mein Seufzen“ – auch er umkleidetdiese starken Worte mit halsbrecheri-schen Koloraturen, die buchstäblich dasstaunende Publikum in Atemnot bringtund lässt im selben Moment das Blut,eben noch wild in Wallung, in den Aderngefrieren… Marita Paparizous neuesAlbum zeigt die ganze Bandbreite exis-tenzieller Emotionen – und fasziniert.

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AUSGABE 2012/2 31

Gottfried Heinrich StölzelSonaten für zwei Violinen und B.c.

NeoBarock, amb 96 949

il violoncello cantabile e virtuosoSonaten für Violoncello und B.c.

Alborea, Gabrielli, Vivaldi, GeminianiRicercare von Gabrielli und PlattiJuris Teichmanis, amb 96 938

G. Ph. TelemannNeuentdeckte Geistliche Arien

Tanya Aspelmeier, SopranEnsemble Schirokko, amb 96 947

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CLASS a k t u e l l

Ludwig van Beethoven (1770-1827)Klarinettentrios:Trio B-Dur op. 11Trio Es-Dur op. 38Trio Ecco(!):Karl Leister, KlarinetteMatthias Moosdorf, CelloOlga Gollej, KlavierMusicaphon M56940

Nach Vorstellung der Werke von „Beethovens verges-senen Zeigenossen“ Eberl, Ries und Kreutzer (MusicaphonM56927) widmet sich das Trio Ecco(!) nun also denStücken des Meisters selbst. Die musikalische Verbindungvon je einem Tasten-, Blas- und Streichinstrument warganz offensichtlich seit der Veröffentlichung von MozartsKegelstatt-Trio eine Aufgabe, welcher sich die Komponis-ten in der Folgezeit immer wieder stellen wollten. HatteMozart die Begegnung mit dem Klarinettisten Anton Stadler inspiriert, sich der Klarinette in einigen Werken zu widmen, war es bei Beethoven wohl auch eine Musiker-Begegnung. Joseph Beer, Klarinettist der FürstlichLiechtensteinschen Hofkapelle, gilt als die Person, der wir sein Interesse verdanken. Sein erstes Trio für dieseBesetzung, op. 11, hat er später aus praktischen – heutewürde man sie kommerziell nennen – Gründen auch nochfür herkömmliches Klaviertrio bearbeitet. Die Violine tritt dann an die Stelle der Klarinette. Anders herum ist die Bearbeitung op. 38 für Klarinetten-Trio auf seingemischtes Septett op. 20 zurückzuführen. Beide Werkesind Zeugnisse wahrer Meisterschaft. Man weiß nicht, wasman mehr bewundern soll: die genialen melodischen Einfälle oder ihre Verarbeitung.

Fulminanter AbschiedDie Aufnahme ist auch von besonderem Interesse,

als dies die letzte Einspielung von Karl Leister ist, demjahrzentelang gefeierten Soloklarinettisten der BerlinerPhilharmoniker. Leister wird zwar weiter konzertieren,aber keine Tonträgeraufnahmen mehr machen.

Lied

Im Blickpunkt

Ein Sommertag32 schwedische romantische Liedervon Erik Gustaf Geijer, Franz Berwald,Adolf Fredrik Lindblad und August SödermanAnne Sofie von Otter, MezzosopranBengt Forsberg, KlavierBIS-SACD-1867

Über ein Jahrhundert spannt sich derBogen dieser Liedauswahl, vom 1783geborenen Erik Gustaf Geijer bis zum1878 gestorbenen Adolf Fredrik Lindb-lad, der auch „schwedischer Schubert“genannt wurde. In dieser Zeit wurde derBoden bereitet für die großen schwedi-schen Liedkomponisten der nächstenGeneration wie Stenhammar, Peterson-Berger und Rangström. Die 32 Lieder,die von Otter und ihr langjähriger Kla-vierpartner Forsberg hier ausgesuchthaben, bieten ein eindrückliches undumfangreiches Bild der Anfänge desromantischen schwedischen Liedes.Diese Lieder entstanden in einer Zeit, inder das häusliche gesellige Musizierenein Grundpfeiler des schwedischenMusiklebens war.

Häusliches IdyllFür die Klientel des Bildungsbür-

gertums, für deren Musikbedarf sinddenn auch viele der Lieder insbeson-dere Geijers und Lindblads ganz gezieltkomponiert worden. Mit ihrer unnach-ahmlichen Gabe der Charakterisierungbringt Anne Sofie von Otter diese langeZeit vergessenen Miniaturen zu reiz-vollem Leben.

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32 AUSGABE 2012/2

Der Niederländer Jan Pieterszoon Sweelinck hat wie kein andererMusiker den nordeuropäischen Orgelstil des 17. Jahrhundertsgeprägt. Seine besondere Klangwelt ist jetzt wieder erlebbar: Inder Marienkirche in Lemgo hat eine 400-jährige Schwalbennest-

Orgel aus der Renaissance-Zeit überlebt, deren wenige fehlende Pfeifenexakt nach den historischen Vorlagen rekonstruiert wurden. Harald Vogelpräsentiert dieses einzigartige Instrument mit einer farbigen Folge vonSweelinck-Werken, die zum Teil erstmals eingespielt wurden.

Das Booklet verzeichnet akribisch die jeweilige Registrierung. Vor allemaber überrascht die akustisch hervorragende Mehrkanal-Produktion miteiner kurzweiligen Orgelführung als Bonus. Harald Vogel stellt die einzelnenRegister und deren Zusammenklang in kurzen Improvisationen vor.

Auch die Pieterskerk im niederländischen Leiden beherbergt eineKostbarkeit von europäischem Rang: Die van Hagerbeer-Orgel gehört zuden ältesten Instrumenten überhaupt, und aus ihrer Entstehungszeit in derersten Hälfte des 15. Jahrhunderts sind tatsächlich die meisten Pfeifen ori-ginal erhalten. Aufs Liebevollste restauriert, lässt sie unter den Händenund Füßen von Leo van Doeselaar die Orgelwerke Heinrich Scheidemannsim prachtvollen Glanz der Renaissance erstrahlen.

Bei Sweelinck ausgebildet, war Scheidemann Zeit seines Lebens Orga-nist an der Katharinenkirche in Hamburg. Mit der Choralfantasie erfindetScheidemann eine völlig neue Gattung. Hier kann sich die klangliche Prachtder Orgel ebenso voll entfalten wie der überquellende Erfindungsreichtumdes Komponisten. Werke von nie gehörter Farbigkeit entstehen, die nebenso intimen Stücken wie der Bearbeitung von Dowlands berühmten „Flow myTears“ ein großartiges Panorama der Orgelmusik Scheidemanns ausbreiten.

Leo van Doeselaar, Titularius an der Pieterskerk, führt auf einem ange-fügten Bonustrack seine Zuhörer – mit hörbarem Stolz – kenntnisreich durchdas historische Instrument und lässt die einzigartigen Registerfarben dieserOrgel erlebbar werden. Und wer die Möglichkeit hat, diese SACD im 2+2+2-Recording wiederzugeben, wird fasziniert sein von der präzisen Ortung undHöhenstaffelung der Registerfarben im dreidimensional erfahrbaren Raum.

Helmut Walchas legendäre Bachaufnahme aus den 50er Jahren für dieArchiv-Produktion machte die Cappeler Orgel weltberühmt. Die Aufnahme-leitung hatte Erich Thienhaus, der das Studium des musikalisch und tech-nisch versierten Tonmeisters in Detmold begründete. Nach langer aufnah-metechnischer Enthaltsamkeit – der Einbau einer Heizung führte zu tech-

Alte Meister in authentischer WiedergabeMDG veröffentlich eine Serie erstrangiger Orgeldokumente auf SACD

nischen Problemen – ist die berühmte Schnitger-Orgel heute im Bestzustand.Harald Vogel und das MDG-Team nutzen die Chance, das Instrument nun inmodernster, feinst austarierter 2+2+2 Aufnahmetechnik auf einer SuperAudio CD mit den frühen Bachwerken zu präsentieren. Ein Höhepunkt: daswohl berühmteste Orgelwerk aller Zeiten, die d-Moll- Toccata.

Bachs frühe Orgelwerke sind genial. Der Einfluss durch Vorbilder ist invielen Stücken zu ahnen. Besonders Georg Böhm, bei dem Bach als 15jährigerfür zwei Jahre in die Lehre ging, hat seine Spuren hinterlassen, und Anklänge anPachelbel, Buxtehude und Butstett belegen, wie aufmerksam der Studiosus dieTraditionen und Entwicklungen seiner Zeit verfolgte, aufsog und für sich umsetzte.Kaum zu glauben: Die „Fantasia ex Gb duobis subjectis“, sozusagen das „Gesel-lenstück“ zum Abschluss der Lehrzeit bei Böhm, ist hier erstmals auf CD zu hören!

Und was ist das? Voll und warm tönt das Mezzoforte, ein sanftes Crescendo,nur wenig anschwellend, bevor sich der Klang in ein säuselndes Pianissimozurückzieht. Changierende Farben entwickeln sich vollkommen bruchlos, undin schier endlosem Spannungsbogen schwingt sich die Königin der Instrumentezum prachtvollen Fortissimo in - Georg Muffats Passacaglia: Andreas Sielingpräsentiert die Sammlung „Alte Meister“ in der romantischen Ausgabe vonKarl Straube an der historischen Sauer-Orgel im Berliner Dom.

Eine Sensation: Im Jahre 1904 veröffentlicht Karl Straube – gerade zumThomaskantor berufen - seine Notenausgabe mit Musik von Bach, Walther,Pachelbel, Buxtehude und anderen, sämtlich veralteten Komponisten, die manallenfalls noch aus dem Theorieunterricht kannte. Sie waren jetzt den moder-nen Möglichkeiten der Orgel gemäß so eingerichtet, dass sie absolut den Zeit-geschmack treffen mussten. Detaillierte Spiel- und Registeranweisungen,selbstverständlich der Einsatz der „Walze“, die durch stetiges Hinzufügenneuer Register gewaltige Crescendowirkungen ermöglicht, neuartige Regis-terfarben und raffinierte Tempowechsel sorgen für eine bis dahin ungeahnteund unerhört spannungsvolle orchestrale Wirkung der barocken Meister.

Mit über hundert Register, verteilt auf 4 Manuale plus Rückpositiv und Pedalbietet das Instrument einen schier unendlichen Klangreichtum. Als die Orgel1905 von der berühmten Werkstatt Wilhelm Sauer aufgestellt wurde, war es diegrößte Orgel in Deutschland. Glücklicherweise ist sie bis heute in der ursprüng-lichen Gestalt erhalten, so dass diese im raumfüllenden 2+2+2 Mehrkanalklangproduzierte Aufnahme einen authentischen Blick in die Interpretationsge-schichte barocker Orgelmusik zu Beginn des 20. Jahrhunderts ermöglicht.

F. Wilhelm

CLASS a k t u e l l Im Blickpunkt

Johann Sebastian BachFrühe OrgelwerkeHarald VogelArp-Schnitger-Orgel, CappelMDG 914 1743-6 (Hybrid-SACD)

Heinrich ScheidemannOrgelwerkeLeo van Doeselaarvan Hagerbeer-OrgelPieterskerk, Leiden (NL)MDG 906 1746-6 (Hybrid-SACD)

Alte Meister: Orgelwerke von Bach, Buxtehude, Kerll, Muffat, PachelbelStrungk und Walther (bearb. v. Karl Straube)Andreas Sieling Sauer-Orgel Berliner DomMDG 946 1740-6 (Hybrid-SACD)

Jan Pieterszoon Sweelinck (1562-1621)Orgelwerke Vol. 1; Fantasia à 4 (a1/b-a-c-h)Erbarm dich mein o Herre Gott; Toccatas Allemanda etc. + RegistervorführungenHarald Vogel, Schwalbennestorgel St. MarienMDG 914 1690-6 (Hybrid-SACD)

Orgel