chilli Themenheft

24
Themenheft April 2016 Ausgabe Nr. 26 gratis Journalistisches Grundwissen in chilli-BOK-Kursen Einsteigen Karrierechancen ohne Abitur mit dualer Ausbildung Durchstarten Karriere &CAMPUs 4. / 5. Juni HORIZON Bildungsmesse in Freiburg

description

Karriere & Campus, April 2016

Transcript of chilli Themenheft

Them

enh

eft April 2016

Ausgabe Nr. 26gratis

Journalistisches Grundwissen in chilli-BOK-Kursen

Einsteigen

Karrierechancen ohne Abitur mit dualer Ausbildung

Durchstarten

Karriere & CAMPUs 4. / 5. Juni

HORIZON Bildungsmesse

in Freiburg

W enn am ersten Juni-Wochenende die Bil-dungsmesse stattfindet, haben die meis-ten Abiturienten ihren Abschluss so gut

wie in der Tasche. Wie es danach weitergeht, wissen allerdings die wenigsten.

Speziell für Abiturienten und Schüler der gymnasia-len Oberstufe konzipiert, soll keine Frage der jungen Besucher nach dem Messebesuch offen bleiben. Ob Studium, duales Studium, Ausbildung oder erst einmal orientieren: Vor Ort kann man sich direkt bei den Aus-stellern in persönlichen Gesprächen informieren. »Die Messe findet bewusst am Wochenende statt, da wir auf eine freiwillige Teilnahme Wert legen und es so zu keiner Überschneidung mit dem Schulunterricht kommt«, so die Veranstalterin Anette Petzoldt. Die HORIZON Freiburg lockt jedes Jahr tausende interes-sierte Besucher an und gastiert dieses Jahr bereits zum siebten Mal in der Messe Freiburg. Die beliebte Stadt im Breisgau ist Anziehungspunkt für junge Menschen

aus ganz Deutschland. Der Studienstandort überzeugt vor allem durch sein traditionelles Renommee, das breit gefächerte Studienangebot der zahlreichen Hoch-schulen und die Qualität der Forschung. Neben den Hochschulen aus der Region werden auch Aussteller aus ganz Deutschland und dem benachbarten Ausland vor Ort sein, um über ihr Angebot zu informieren. Ergänzt wird die Bildungsmesse von einem umfang- reichen Rahmenprogramm. In Vorträgen und Experten-talks wird unter anderem erklärt, wie man ein Studium finanziert, es gibt ein Special zum Thema Stipendium, Firmen gewähren Einblick in ihr Unternehmen und Stu-dierende berichten von ihren Auslandsaufenthalten. Darüber hinaus gibt es kostenlose Workshops zu The-men wie Zeit- oder Stressmanagement und allgemei-ne Berufsorientierung nach dem Abitur. mmInfo:HORIZON, Messe FreiburgSa./So., 4./5. Juni. Von 10 – 16 Uhr, Eintritt frei

5 A n z e i g e

HORIZONBildungsmesse in Freiburg

Foto

© ©

SCO

PE M

esse

stra

tegi

e G

mbH

MESSE bildung

chilli | karriere & campus | 04.2016 | 3

sa. & so.

4./5.6.201610 – 16 Uhr

Messe Freiburg

Eintritt frei

L ars Bargmann, Chefredakteur des Freiburger Stadtmagazins chilli, leitete 2006 den ersten chilli-BOK-Kurs »Einführung in den Magazin-

journalismus«. »Ich hatte sehr motivierte Teilnehmer, die aber von Journalismus noch wenig Ahnung hatten. Nur eins wollten sie alle: Geschichten schreiben. Am Ende hatten wir etwa eine Reportage über die unterir-dische Universität (also unter Straßenniveau), eine Hintergrundgeschichte über den Frequenzkrieg zwi-schen den freien Radios oder ein Portrait des legendär-en Physik-Professors Volker Schmidt«, erinnert sich Bargmann.

Seit mittlerweile zehn Jahren gibt es das Angebot in Zusammenarbeit mit dem Freiburger Zentrum für Schlüssel-qualifikationen (ZfS) der Uni Freiburg. Es besteht aus zwei Kursen: »Einfüh-rung in den Magazinjournalismus« und darauf auf-bauend »Magazinjournalismus in der Praxis«. Die Teil-nehmer lernen journalistische Grundtechniken, finden Themen, recherchieren und verfassen Magazinbeiträ-ge. Diese werden in einer chilli-Sonderbeilage veröf-fentlicht.So manchem ebnete der BOK-Kurs den Weg zum Beruf des Journalisten. Zum Beispiel Steve Przybilla. Der 30-Jährige war Teilnehmer des ersten chilli-BOK-Kur-ses. Heute arbeitet er als freier Journalist unter ande-

rem für die Süddeutsche Zeitung, die Neue Zürcher Zeitung, Spiegel online und regionale Medien wie das chilli. Er erinnert sich gut an den Kurs: »Meine erste Auf-gabe: Schreibe eine Reportage über die Mensa – und in-terviewe dabei einen Salatkopf.« Noch heute denkt er an das »Interview« zurück, wenn ihm zu einem Thema partout kein Zugang einfallen will: »Einfach mal quer-denken, chillig eben!«, sagt Przybilla.Auch Saskia Schuh machte einst den chilli-BOK-Kurs: »Mir hat gefallen, dass der sehr praxisorientiert war. Wir

haben Interviews und Umfragen ge-führt oder waren für eine Reportage unterwegs. Das wurden tolle Arbeits-proben für die spätere Volontariats-Be-werbung.« Nach dem Kurs schrieb die 31-Jährige als freie Mitarbeiterin fürs chilli. Mittlerweile arbeitet Saskia Schuh als Redakteurin beim Freibur-

ger Wochenbericht.Auch für Julia Angstenberger hat sich die Teilnahme ge-lohnt. Die 30-Jährige ist heute Communications Manager am UWC Robert Bosch College in Freiburg. »Das chilli lag an der Uni aus. Ich habe es öfters gekauft und fand den Stil und die Geschichten spannend.« Das Seminar fand sie vielseitig und kreativ. »›Hands-on‹ ist vielleicht der Be-griff, der mir am besten dazu einfällt. Als Teilnehmer lern-te man schnell, Eigeninitiative zu entwickeln, dazu gab es konstruktives Feedback«, sagt Angstenberger.

Türöffner für TexterBOK-Kurs des Stadtmagazins chilli geht in die elfte Runde

4 | chilli | karriere & campus | 04.2016

seminar JOURNalISMUS

Interview mit einem Salatkopf

Überzeugt: Vom einstigen chilli-BOK-Kurs profitieren Steve Przybilla, Saskia Schuh und Julia angstenberger heute noch.

Foto

s © Ir

is R

othe

, KS-

Foto

atel

ier, p

rivat

»Aus Dankbarkeit«

Kabarettist und chilli- Kolumnist Florian Schroeder

»Ich schreibe fürs chilli aus Dank-barkeit, weil meine Medienkarrie-re in Freiburg begonnen hat. Wo wäre ich ohne das Patientenradio der Uniklinik, wo ich den sowieso schon geplagten Patienten AC/DC vorspielte, weil ich die Roy Black CD versteckt hatte und leider ver-gessen hatte, wo?«

anmeldung BOK-Kurs

Foto

© Ti

ll N

eum

ann

So habe man im Kurs viel über Frei-burg gelernt, auch Dinge, die sonst vielleicht nicht aufgefallen wären. Es entstanden Kontakte zu Journa-listen und Personen aus dem Presse-bereich. Davon profitiert sie noch heute am Freiburger United World College. »So sitze ich zwar nun auf der anderen Seite, im Bereich PR, doch profitiere nach wie vor von den erlernten Fähigkeiten.« Das chilli liest sie immer noch gerne.Das Zentrum für Schlüsselqualifi-kationen schätzt die Kooperation: »Magazinjournalismus ist Infotain-

JOURNalISMUS seminar

chilli | karriere & campus | 04.2016 | 5

ment pur«, betont Wolfgang Krause, Leiter des Fachbereichs Medien. »Wie werden aus Meldungen Re- portagen, Berichte und Hintergrund-Storys? Hier erlernen Studierende die Grundlagen unterhaltender In-formationsvermittlung und produ-zieren selber mit.« Davon profitier-ten nicht nur am Journalismus Interessierte, sondern alle, die eigene Inhalte interessant präsentieren wol-len. Eine heute in vielen Berufen gefor-derte Medienkompetenz.

Till Neumann

durchstarten: Im Juni bietet das chilli wieder ein Seminar zu Magazinjournalismus an.

Foto

© p

rivat

»Schöner Erfolg«

Uni-Rektor Hans-Jochen Schiewer

»Der Erwerb von praxisorientierten Kompetenzen im Medienbereich ist ein Schwerpunkt im Angebot des Zentrums für Schlüsselqualifikatio-nen der Universität Freiburg. Die Studierenden schätzen und nutzen diese Möglichkeit. Wesentlicher Be-standteil des Kompetenzerwerbs im Medienbereich ist das Angebot des Freiburger Stadtmagazins chilli, das nun schon seit zehn Jahren unser Programm in besonderer Weise be-reichert. Besonders freut es mich, dass viele Teilnehmer von einst in-zwischen Berufe im Medienbereich ausüben. Das ist ein schöner Erfolg.«

Foto

© S

ilvia

Geh

rke

Der BOK-Kurs »Einführung in den Magazinjournalismus am Beispiel des Freiburger Stadtmagazins chilli« findet im Juni statt. chilli-Verlagsleiterin Michaela Moser und chilli-Redakteur Till Neu-

mann, der selbst erste journalisti-sche Erfahrungen bei BOK-Kur-sen der Uni Freiburg sammelte, leiten den Kurs. Studierende kön-nen sich beim ZfS anmelden.

www.chilli-freiburg.de | www.zfs.uni-freiburg.de

D as Unsichtbare sehen – Jürgen Steck von der Uni Freiburg kann das täglich.

Das chilli hat ihn durch die unter- irdischen Teile der Uni begleitet. Durch den giftigsten, kühlsten, nas-sesten und kleinsten Keller. Seine Freunde nennen Steck »U-Boot-Ka-pitän«.

Bäume, Wiesen und Felsbrocken zieren den Geologischen Garten im Institutsviertel der Uni Freiburg. Weniger beschaulich geht’s darun-ter zu: Rund 20 Tonnen ätzende, brennende oder giftige Stoffe la-gern unter der Albertstraße. Das Zentrale Sammellager der Uni. Ex-plosionsgeschützt, luftüberwacht und voller Totenköpfe. Willkommen im gefährlichsten Keller der Uni.

uni Freiburg UNTER TaGE

Kaum einer kennt sich dort besser aus als Jürgen Steck, Leiter der Stabs-stelle Umweltschutz der Uni Frei-burg. Der 57-jährige Chemiker hat die abendliche Führung wochen-lang vorbereitet. Das Sammellager ist um diese Uhrzeit außer Betrieb, sonst wäre eine Begehung unmög-lich. Elektrische Geräte wie Handys, Herzschrittmacher oder Kameras sind eigentlich verboten – Funken könnten Lösemitteldämpfe entzün-den. Ein Brand könnte schlimme Fol-gen haben. Seit Inbetriebnahme im Jahr 2001 gab es nicht einen Zwi-schenfall. »Da sind wir unheimlich stolz darauf«, sagt Steck.

Treten Dämpfe aus, schlagen zwei Infrarotdetektoren Alarm. »75 Dezi-bel, da bleibt keiner freiwillig«, sagt der Giftexperte. Für den Notfall gibt es eine CO2-Löschanlage, die im Brandfall den Raum mit Kohlenstoff-dioxid flutet, um dem Feuer den Sau-erstoff zu nehmen. Gearbeitet wird in Schutzanzügen, in denen Steck und seine Kollegen aussehen wie »Marsmenschen«. Sogar der Staub-sauger ist explosionsgeschützt.Alle Sonderabfälle der Uni, Unikli-nik und anderer Landeseinrichtun-gen lagern unter der Alberstraße 23. Zum Beispiel Ethanol, Natronlauge oder Salzsäure. Hauptlieferanten sind Pharmazie, Biologie und Medi-zin. Bis zu 75 Tonnen haben dort Platz. Die zentrale Lage ist kein Zu-fall: »60 Prozent der Abfälle werden zu Fuß angeliefert. Wäre das Lager außerhalb, hätten wir jeden Tag Ge-fahrguttransporte durch die Stadt«, erklärt Steck.

Foto

s © Ti

ll N

eum

ann

Im Reich des »U-Boot-Kapitäns«

Unter der Uni verbergen sich spektakuläre Keller

Verborgen: Jürgen Steck, leiter der Stabsstelle Umweltschutz der Uni Freiburg, führt durch die unterirdischen anlagen. 20 Tonnen gefährliche Stoffe lagern dort.

6 | chilli | karriere & campus | 04.2016

5 A n z e i g e n

UNTER TaGE uni Freiburg

eine bildergalerie gibt’s auf: www.bit.ly/uni_keller

Mehr als 100 Tonnen Giftstoffe im Jahr füllen Steck und seine neun Kollegen um. So schonen sie Kanister und Budget – knapp 100.000 Euro seien dadurch 2015 einge-spart worden, sagt Steck. Die Stoffe werden bestmöglich recycelt. Falls sich jemand beim Umfüllen kontaminiert, gibt es in jedem der etwa zehn Räume Augen- und Kör-perduschen. »Im Notfall ist Wasser das Beste«, sagt Steck und stellt einen der Kanister mit Totenkopf-Symbol wie-der ins Regal. Freunde nennen ihn »U-Boot-Kapitän«. Wer hier arbeitet, ist von der Außenwelt abgeschottet.Nur wenige Meter weiter geht’s in den verstecktesten Keller des Geländes. Unter dem Zentrum für Neurowis-senschaften liegt ein ehemaliger Atomschutzbunker aus Zeiten des Kalten Krieges. Vier Personen hatten dort für eine Woche Platz. »Welche vier? Der Rektor und seine Familie?«, fragt Steck, der die heikle Frage selbst nicht beantworten kann. Mit einer gigantischen Kurbel hätte man im Ernstfall alle 30 Minuten frische Luft in den Bunker leiten können. Hinter der dicken Stahltüre stan-den einst Tisch, Stühle und Feldbetten, zudem gab’s ein Plumpsklo. Seit 15 Jahren ist der Bunker außer Betrieb. Heute ist dort der Internetknotenpunkt des Rechenzen-trums. Kühl und sicher. Was einst als Zuflucht im Falle eines Atomangriffs diente, soll heute den digitalen Su-pergau verhindern.Keine Daten, sondern Laborabwasser laufen in die Neu-tralisationsanlage des Institutsviertels. Bis zu 200.000 Liter in der Stunde werden dort auf einen neutralen PH-Wert gebracht. Dann fließen sie ins reguläre Abwasser-system. Die meisten Laborabwasser kommen aus der chemischen Fakultät. Die Anlage aus den 70er-Jahren funktioniere einwandfrei, sagt Steck.Mit Wasser hat auch der kühlste Keller im Institutsvier-tel zu tun. Über eine verborgene Treppe geht’s in den 250 Meter langen Infrastrukturversorgungskanal. Op-tisch könnte der kreisrunde Tunnel locker für einen James-Bond-Dreh herhalten. Selbst Steck ist nicht mit allen Abzweigungen vertraut. Wo 007 einen kühlen Kopf bewahren müsste, verläuft heute unter anderem ein Kühlwasserkreislauf. Mit kaltem Wasser werden zum Beispiel das Rechenzentrum und die Kristallogra-phie auf Temperatur gehalten. Jedes Gebäude einzeln zu kühlen, wäre viel teurer, sagt Steck. Aus zwei Brunnen können für den Kühlkreislauf jährlich bis zu 720.000 Ku-bikmeter Wasser entnommen und über einen Schluck-brunnen wieder zurückgegeben werden.»Wir wollen für alle Wissenschaftler optimale Bedin-gungen schaffen«, betont Steck. Damit oben alles klar-geht, zieht der »U-Boot-Kapitän« die Fäden da, wo es keiner sieht: unter der Erde. Till Neumann

chilli | karriere & campus | 04.2016 | 7

5 A n z e i g e n

W as haben das Dorf Deia auf Mallorca, die Vulkan- insel Stromboli und

Freiburg gemein? Glaubt man der Legende, so hat einst ein hinduisti-scher Guru diese drei Orte als be-sonders spirituell identifiziert. In zwei Seminaren an der Uni Frei-burg hat die Historikerin Anna Lux gemeinsam mit Kollegen und Stu-denten untersucht, wie übersinn-lich Freiburg tatsächlich ist. Ein vir-tueller Stadtrundgang führt nun zu den Schauplätzen von Spuk, Hellse-herei oder Astrologie.

Menschen mit Einkaufstüten in der Hand hasten vorbei, ein Kind patscht mit den Händen im Bächle, ein Ob-dachloser bittet um eine Spende – in Freiburgs Kaiser-Joseph-Straße vor dem Breuninger ist nichts davon zu spüren, dass genau hier ein okkulter Ort sein soll.Das zeigt jedoch der Online-Stadt-plan »okkultesfreiburg.de« an. Wer die Augen schließt und dem Podcast lauscht, kann sich 85 Jahre in die Ver-gangenheit versetzen lassen, zu ei-ner Vorstellung des Hellsehers Fred Marion. Im Publikum sitzt auch ein

Freiburger Nervenarzt und ist so fas-ziniert, dass er Marion bittet, sich von ihm untersuchen zu lassen. Am Abend des 27. März versammeln sich nicht weniger als 160 Ärzte für Tests aller Art.Sie sind nicht die einzigen, die sich in Freiburg für das Thema Okkultis-mus begeistern lassen. Der Magneti-seur Carl Hansen lässt nach seinem Auftritt 1880 ein wahres Hansen-Fieber aufkommen, Uri Geller sorgt 1974 dafür, dass sich bei Freiburgern reihenweise das Besteck verbiegt und stehengebliebene Uhren wie-

GhostguidesFreiburger Studenten entwickeln virtuellen Stadtrundgang zu Freiburgs okkulten Orten

uni Freiburg üBERSINNlICHES

Freiburg als »locus Occultus«: Zum großen Interesse am übersinnlichen haben auch auftritte wie der des Hellsehers Fred Marion (rechts) beigetragen.

8 | chilli | karriere & campus | 04.2016

der laufen, und sogar die Polizei greift in den 1920ern auf Dienste von Hellsehern zurück.27 Orte können bei dem Stadtrundgang erkundet wer-den – von der okkulten Ballettschule bis hin zur Geheim-gesellschaft der Freimaurer, von Spuk über Astrologie bis zur Esoterik. »Wir haben ein großes Spektrum des Okkul-ten abgedeckt«, erzählt Lux. Dabei gebe es noch einiges mehr, das man hätte mit aufnehmen können. Weitere Beiträge finden sich daher in dem Buch »Okkultes Frei-burg«, das im vergangenen Oktober erschienen ist.*Freiburg ist offenbar ein wahrer »Locus Occultus« mit einer hohen Dichte an okkulten Angeboten und Anbie-tern: Für jede Epoche der vergangenen 140 Jahre fanden die Studenten Beispiele dafür, dass sich Personen mit übersinnlichen Fragen beschäftigt haben. Die okkulte Dichte begründet Lux unter anderem mit der Freiburger Sozialstruktur Ende des 19. Jahrhunderts. Die reizvolle Lage, das milde Klima und der Verzicht auf Schwerindus-trie zog eine gut betuchte und gebildete Bevölkerungs-schicht an, die sich für Übersinnliches interessierte und auch die Mittel hatte, okkulte und esoterische Dienstleis-tungen in Anspruch zu nehmen.Die Faszination für das Übersinnliche ist bis heute unge-brochen und wird vor allem für Stadtführungen gerne genutzt. »Grusel kommt super an – von Waldgeistern bis zu Legenden von Kutschen, die vom Weg abkommen«, weiß Historix-Gründerin Nicola Aly, die Führungen wie »Giftmord, Luder, Hexenhammer« oder »Rache, Geister, Erzrivalen« anbietet.Auch die Autoren Astrid Fritz und Bernhard Till schicken die Freiburger auf den Pfaden der Sagen und Legenden durch die Stadt. Der etwas andere Stadtführer »Unbe-kanntes Freiburg« – 2015 im Rombach Verlag erschienen – führt etwa in die Konviktstraße, wo Freiburgs erste Hexe lebte, zu einer ehemaligen Apotheke, in der angeb-lich Menschenfleisch verkauft wurde oder zu einem be-tenden Teufel am Münster.Dass sich das Übersinnliche bei näherer Betrachtung oft genug als Humbug herausstellt, tut der Faszination da-bei keinen Abbruch. So hatte auch der Hellseher Fred Marion die Tests der Ärzte nicht bestanden: Bei ihm konnten keinerlei hellseherische Fähigkeiten festgestellt werden. Doch die Freiburger bekamen davon nichts mit – die Ergebnisse blieben unveröffentlicht. Freiburg blieb ein »Locus Occultus«. Tanja Bruckert

*herausgegeben von Günther Klugermann, anna lux und Uwe Schellinger.

5 A n z e i g e

Bildquellen: 1. Geliebte alte Stadt. Bilder aus Freiburg, Freiburg 1971 (Haus der Geschichte Baden-Württemberg, Sammlung leif Geiges)

2. aus: Marion, Frederick: In My Mind’s Eye, london 1949

üBERSINNlICHES uni Freiburg

chilli | karriere & campus | 04.2016 | 9

S eit Juni ist Freiburgs neue Unibibliothek in Be-trieb. Manche feiern das futuristische Gebäude als Schwarzen Diamanten, andere beklagen

sich über fehlende Sitzplätze und langsames Internet. chilli-Autorin Kathrin Eyer hat den Stern am Archi-tekturhimmel auf Herz und Nieren getestet.

Ein grauer Sonntagmorgen in der Hauptprüfungsphase. Auf dem Vorplatz der neuen UB reihen sich Hunderte Fahrräder um den Glastempel. Der große Fahrradkeller mit 400 trockenen und sicheren Plätzen ist dagegen gäh-nend leer. Offenbar weiß kaum einer, dass es ihn gibt. Im großzügigen Foyer muss man sich entscheiden: Der rechte UB-Flügel bietet Genuss, Gesellschaft und Kom-fort. Hier lockt das Cafe Libresso – sieben Tage die Woche. Auch bei Tagestouristen ist der erschwingliche Fairtrade-Kaffee beliebt. Unter die Studenten mischen sich hin und wieder Grauhaarige in Wanderschuhen. Über dem Café thront auf fünf Etagen das Parlatorium, wo an großen Gruppentischen laut geredet werden darf. Mit Glück lässt sich auch ein Vitra-Design-Sessel (Stück-preis 5000 Euro) direkt am Fenster ergattern.Der linke Flügel bietet Lesesäle zum stillen Arbeiten. Ob-wohl es noch nicht mal neun Uhr ist, sind alle Sitze belegt. 1700 Plätze hat die UB, zu wenig für derzeit 25.000 Stu-denten der Uni, von denen viele in den Lerntempel strö-men. Zumal sogar Studenten aus Basel und Offenburg sowie Schüler und Azubis die hippe UB nutzen.Für die Prüfungsphase wurden 100 zusätzliche Tische angeschafft. Ein netter Versuch. Die zweite Maßnahme gegen das Platzproblem: die rote Parkuhr. Wer länger als

eine Stunde seinen Arbeitsplatz verlässt, darf nun zur Sei-te geschoben werden. Was an manch anderen Unis gän-gige Praxis ist, wurde schnell positiv angenommen. Die UB ist zu klein und zu voll, so das Urteil der meisten Studis. Was viele nicht wissen: Der Neubau bietet im Ver-gleich zum Vorgänger von 1978 sogar 400 Arbeitsplätze mehr. Auch auf Nachhaltigkeit setzt die UB: Strom aus Solarzellen, warmes Wasser vom Dach und Kühlung mit Grundwasser. So sollen im Gegensatz zur alten UB pro Jahr 700.000 Euro Energiekosten eingespart werden. Ich habe Glück. In den vollen Reihen im dritten Oberge-schoss ergattere ich einen Platz. Rechts ein Jurist, links ein Historiker. So packe ich zwischen Gesetzestexten und his-torischen Dokumenten meine Sachen aus. Schick sind die breiten Gänge zwischen den Bücherregalen, das riesige offene Treppenhaus auch. Dass man die Hautporen sei-nes Gegenübers zählen kann, ist nicht so schick. Trotz der Offenheit des Gebäudes fühlt man sich hier beengt.Das YouTube-Video auf dem Laptop meines Nebensit-zers stockt. Als High-Speed proklamiert, entpuppt sich das UB-Wlan als Enttäuschung. Wer per Handy Hilfe ho-len will, hat Pech: kein Handyempfang. Dafür ist die Bib-liothek sieben Tage die Woche 24 Stunden geöffnet. Alle Nutzer ohne Studiausweis müssen um 22 Uhr gehen. Als ich aufbreche, ist es 21 Uhr. Draußen stürmt es, ein Drittel der Fahrräder ist umgefallen. Stand man früher an einer vierspurigen Straße, kann man jetzt autofrei über schwarzen Basalt schlendern. Der schwarze Klotz ist hell erleuchtet. Wie ein geschliffener Rohdiamant soll er aus-sehen. Und wer hat’s erfunden? Ein Schweizer. Kathrin Eyer

Mit Parkuhr im Rohdiamantenchilli-check: Ein Tag in der neuen Freiburger UB

Foto

s © S

andr

a M

eynd

t, N

eith

ard

Schl

eier

, Kat

hrin

Eye

r

angesagt: Die UB ist seit bald einem Jahr in Betrieb. Das schicke Gebäude lockt nicht nur Studenten an. Freie Plätze sind rar.

uni Freiburg NEUE PERSPEKTIVEN

10 | chilli | karriere & campus | 04.2016

E gal, ob am Schreibtisch, vor dem Computer oder im Auto: Die meisten Menschen ver-

bringen zu viel Zeit im Sitzen. Der Bewegungsmangel ist einer der Fak-toren, der die Nachfrage nach quali-fizierten Mitarbeitern in der Physio-therapie stetig steigen lässt. Darauf hat die Hochschule Furtwangen re-agiert und bietet ab dem Winterse-mester 2016/17 in Kooperation mit den Gesundheitsschulen Südwest den Studiengang Physiotherapie an.

Das Studium vereint sowohl die be-rufspraktische Ausbildung als auch die wissenschaftliche Auseinander-setzung mit therapeutischen Metho-den und deren Weiterentwicklung. So erwerben die Studenten Fachwis-sen mit Bezug zur täglichen Praxis eines Physiotherapeuten, so dass sie

nach ihrem Bachelor-Abschluss phy- siotherapeutische Behandlungsme-thoden, Techniken und Fertigkeiten ausüben können. Zudem sind sie in der Lage, diese auch wissenschaftlich zu betrachten und zu hinterfragen. Am Ende des Studiums stehen die staatliche Abschlussprüfung und die Berufszulassung als Physiotherapeut.Der Studiengang Physiotherapie ist in Deutschland noch recht neu:

Meist wird der Beruf als dreijährige Ausbildung angeboten. Die Hoch-schule Furtwangen ist eine der ers-ten staatlichen Hochschulen, die den Schritt zur Akademisierung dieses Berufs vollzieht. Dabei ist eine aka- demische Ausbildung etwa in der Schweiz und in Frankreich bereits Vor- aussetzung für den Fachberuf Phy-siotherapie. Die Berufsaussichten sind sehr gut, da derzeit ein erhebli-cher Fachkräftemangel herrscht.Und auch der praktische Teil kommt nicht zu kurz: Alle vorgeschriebenen Ausbildungseinsätze von 1600 Stun-den sind in das Studium integriert. Die praktischen Studienphasen kön-nen zum Teil auch im Ausland wie der Schweiz, Frankreich oder Groß-britannien absolviert werden. tbrInfo: www.hs-furtwangen.de

Studium statt Ausbildung Studiengang Physiotherapie an der Hochschule Furtwangen

Foto

© H

ochs

chul

e Fu

rtw

ange

n

5 A n z e i g e n

PHySIOTHERaPIE studium

chilli | karriere & campus | 04.2016 | 11

L angzeitarbeitslose Jugendli-che sind schwer zu vermit-teln. Doch es kann klappen,

wie das Freiburger Projekt »Beglei-tete Ausbildung« zeigt. Es hat im vergangenen Jahr 16 junge Men-schen bei der Stellensuche unter-stützt. Zwei von ihnen berichten dem chilli vom steinigen Pfad ins Berufsleben. Ihr Förderer ist nun insolvent.

Michael (*) hat alles im Griff. Freund-liches Lächeln, klare Sprache, sicheres Auftreten. Das war früher anders: »Ich stand mir immer selbst im Weg«, sagt der 21-Jährige. Seit eini-gen Monaten macht er eine Ausbil-dung in Freiburg. Der Weg dahin war holprig.»Meine Eltern waren wahnsinnig streng. Sie waren schon bei einer Zwei in Klassenarbeiten unzufrie-den. Ich habe dann aus Trotz nicht gelernt«, sagt Michael. Stress habe es oft gegeben. 2011 schloss der verunsi-cherte junge Mann die Realschule ab, entschied sich für eine Ausbildung als Hotelfachmann.

Der Job hat ihm Spaß gemacht, nicht aber die Arbeitszeiten. Er habe manchmal bis nachts um zwei Uhr gearbeitet, auch an Sonn- und Feier-tagen musste er ran: »Ich hatte in dem Jahr zwei freie Sonntage.« So verlor Michael den Kontakt zu Freunden, hatte Zoff mit den Eltern, rauchte und trank. Nach einem Jahr

schmiss er die Ausbildung und zog zu seinem Vater. Dort begann er er-neut eine Ausbildung als Hotelfach-mann. Im Rückblick ein Fehler. Schon nach zwei Wochen brach er ab. »Wie-der hat mir der Job Spaß gemacht, aber ich habe mich nicht richtig wohl gefühlt«, sagt er und schenkt Kaf-fee nach. Ein Jahr ging er aufs Berufskolleg, ein Jahr arbeitete er als Ein-Euro-Jobber in einem Möbelladen. Die Freizeit verbrachte er vor allem vorm PC – zwei Jahre lang. Er trieb keinen Sport,

hatte Handyschulden, ignorierte Ab-mahnungen vom Jobcenter. »Ich war total planlos«, sagt Michael. Ein paar Monate war er ohne Ar-beit, bis ihm das Jobcenter vor-schlug, bei der »Begleiteten Ausbil-dung« mitzumachen. Das Freiburger Projekt von Handwerkskammer, Stadt und Arbeitsagentur bot ihm konkrete Hilfe bei der Stellensuche. Michaela Rotermund-Kaplan von der Fördergesellschaft Handwerk (Föge), einer Tochterfirma der Hand-werkskammer, betreute ihn. »Für mich war es wichtig, hier zu sein. Die Hilfestellung war gut«, sagt Mi-chael beim Gespräch mit Roter-mund-Kaplan und dem chilli. Er hat jetzt eine Ausbildung, Ziele, einen Lebensrhythmus. Ganz so rosig sieht es bei Lukas* nicht aus. Der 23-Jährige fühlte sich bei der Föge zwar bestens aufgeho-ben, hat aber trotz der Unterstüt-zung noch keinen festen Ausbil-dungsplatz. Derzeit macht er eine sechsmonatige Qualifizierungsmaß-nahme zum Citylogistiker. Ein erster Schritt.

»Ich war total planlos«Michael und lukas waren auf dem abstellgleis

Hilfsprogramm »Begleitete ausbildung« bringt sie in die Spur

Foto

s © cl

ipde

aler

.de

ausbildung HIlFE

Nach 14 Tagen schmeißt

er hin

gefordert: Michael hat zwei ausbildungen als Hotelfachmann abgebrochen. lukas macht eine ausbildung zum logistiker.

12 | chilli | karriere & campus | 04.2016

Bis Juli besuchte Lukas »quasi alle Hilfsmaßnahmen, die es in Freiburg gibt«, wie er erzählt. Doch er überwarf sich mit den Verantwortlichen, bekam sogar Hausverbot. »Ich bin ein netter Mensch, aber ich sage, was ich denke«, sagt der Kappenträger. Im Sommer kam er zur »Begleiteten Ausbildung«. Bei der Föge fühlte er sich zum ersten Mal richtig unterstützt.Lukas ist Sinti, sein Nachname Reinhardt. Der ist in Frei-burg bekannt. Und den macht er mitverantwortlich für die erfolglose Stellensuche. Ein Kollege mit ähnlichem

Zeugnis habe sich wie er einmal für eine Stelle beworben. »Er wurde eingestellt, ich nicht einmal zum Vorstellungs-gespräch eingeladen«, sagt Lukas.Dank der Föge hatte er vor einigen Monaten nun doch ein Vorstellungsgespräch für eine Ausbildung als Fachla-gerist. »Sie wollten wissen, ob ich Drogen nehme und kri-minell bin«, erzählt Lukas und macht wieder seinen Nachnamen dafür verantwortlich. Eingestellt wurde er trotzdem. Zweimal war er in den ersten Wochen krank, einmal fehlte er unentschuldigt, für die Arbeitgeber zu viel des Guten. Nach einem Monat feuerten sie ihn. »Bio-grafie und Nachname haben wohl nicht gepasst«, sagt Rotermund-Kaplan dazu. Nach mittlerweile mehr also 100 Bewerbungen macht Lukas jetzt die Qualifizierung zum Logistiker. Seine Be-treuerin ist optimistisch, die Prognose sei gut. Lukas zwei-felt dennoch: »Viele sagen, jeder könne Arbeit finden. Das ist nicht so.« Die Vorurteile, mit denen Menschen wie er zu kämpfen hätten, seien zu groß. Till Neumann*Namen von der Redaktion geändert

5 A n z e i g e n

HIlFE ausbildung

sie fragen ihn, ob er Drogen nimmt

Begleitete ausbildung und InsolvenzInfo

Das Hilfsprojekt »Begleitete Ausbildung« von Hand-werkskammer, Stadt Freiburg und Arbeitsagentur hat 16 junge Menschen beim Übergang von Schule zur Ausbildung unterstützt. 3000 Euro standen für jeden Teilnehmer zur Verfügung. Die Umsetzung lag in Hän-den der Fördergesellschaft Handwerk. Sie hat vier von 16 Teilnehmern in eine Ausbildung vermittelt. Das Projekt lief bis Dezember, bis Ende März wurden die Teilnehmer nachbetreut. Zum 1. April hat die verschul-dete Fördergesellschaft Handwerk (Föge) ihren Betrieb eingestellt, 70 Mitarbeiter haben ihren Job verloren. Darunter auch Michaela Rotermund-Kaplan.

chilli | karriere & campus | 04.2016 | 13

A n z e i g e 5

Hightech mit Herz

CEWE Stiftung & Co. KGaa bildet aus

D ie Fotobücher von CEWE sind vielen ein Be-griff. Was aber die wenigsten wissen: CEWE ist Europas führender Fotoservice mit 3200

Mitarbeitern in zwölf Produktionsstätten in 24 europä-ischen Ländern. Einer dieser Standorte ist im Gewerbe-park Breisgau in Eschbach bei Freiburg. Hier werden verschiedene Ausbildungsberufe und Praktika ange-boten.

Das Geschäft von CEWE umfasst die drei Bereiche Fotofi-nishing, Online-Druck und Handel. Dementsprechend breit gefächert sind auch die Ausbildungs- und Stellenan-gebote. Eine Ausbildung als Fachinformatiker ist hier ebenso möglich wie als Mediengestalter, Medientechno-loge oder in der Verwaltung. Und auch Berufserfahrene sowie Saisonkräfte sind bei CEWE gerne gesehen.Als Hightech-Unternehmen arbeitet CEWE immer mit neuesten Technologien. Das Unternehmen legt daher großen Wert darauf, die Mitarbeiter auf dem neuesten Stand zu halten. So reicht das Weiterbildungsangebot von Schulungen rund um Office-Anwendungen über Fremdsprachenunterricht bis hin zu Workshops, die auf den Unternehmensleitlinien basieren.Besonders wichtig sind bei CEWE die Unternehmens-werte: Loyalität, Erfolgsorientierung und Verantwortung gegenüber Mitarbeitern, Kunden, Lieferanten und der Ge-sellschaft. Ein positives Miteinander, Offenheit für Ideen und Teamgeist stehen dabei ganz oben auf der Agenda. tbrInfo: www.cewe.de

ausbildung FOTOSERVICE

Foto

: © C

EWE

Stift

ung

& C

o. K

Gaa

14 | chilli | karriere & campus | 04.2016

Wege ins soziale

Caritas bietet viele Möglichkeiten

I st die Schule geschafft, fragt sich mancher wie es weitergeht. Dann kann ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ), der Bundesfreiwilligendienst (BFD) oder

ein Praktikum helfen. Über den Caritasverband Frei-burg-Stadt lernen jedes Jahr rund 100 junge Erwachse-ne den sozialen Bereich näher kennen. Sie sammeln so neue Erfahrungen und orientieren sich beruflich.

Ob Werkstätte, Wohneinrichtung, Kindertagesstätte, Be-ratungsstelle, Pflegeheim, ambulanter Dienst oder Kauf-haus: Viele der rund 60 Dienste und Einrichtungen des Verbandes in Freiburg und dem Umland bieten die Chan-ce, sich einzubringen. Dabei können sie während ihrem FSJ oder BFD auch die internen Fort- und Weiterbildungs-angebote nutzen, und bei Bedarf sorgt der Verband für eine Unterkunft. Auch ein Vorpraktikum, Semesterprakti-kum oder Anerkennungsjahr sind möglich. Ausbildun-gen werden in den Bereichen Heilerziehungspflege, Al-tenpflege oder Altenpflegehilfe angeboten. Der Caritasverband Freiburg-Stadt e. V. ist Träger von 60 sozialen Diensten und Einrichtungen in Freiburg und Umgebung. Er unterstützt und begleitet Men-schen, damit sie am gesellschaftlichen Leben teilneh-men können. tlnInfo:Für FSJ & BFD: Tel.: (07 61) 319 16-65 | [email protected]ür Praktikum & Ausbildung: Tel.: (07 61) 319 16-39 | [email protected] | www.facebook.com/caritas.freiburg

5 A n z e i g e n

UNTERSTüTZUNG ausbildung

Foto

: © cl

ipde

aler

.de

chilli | karriere & campus | 04.2016 | 15

Karrierechancen ohne Abitur Management-Zentrum bietet Weiterbildung

und berufsbegleitende Studiengänge

»Dein Ticket – dein Tag« Den ganzen Sommer mobil mit dem SemesterTicket!

ausbildung MOBIlITäT

F rüher war der Karriereweg mit einem Haupt- oder Realschulabschluss oft mühsam. Heute bie-ten Fortbildungen und Aufbaustudiengänge

viele Möglichkeiten. Diese bietet das Management-Zentrum in Villingen. Auch ohne Abitur kann man dort studieren. Ein mittlerer Bildungsabschluss und eine Berufsausbildung genügen.

Das Management-Zentrum (MZ) ist Spezialist für die nebenberufli-che Qualifizierung von kaufmän-nischen Fach- und Führungskräf-ten. Die Weiterbildungen und Seminare ermöglichen ein praxis- orientiertes Lernen – parallel zum Beruf. Auch die Hochschulabschlüsse Bachelor of Arts und Master of Business Administration sowie Technische Spezialisie-rungen und Firmenseminare werden dort angeboten.»Gerade in der süddeutschen Region bieten sich durch den Fachkräftemangel für junge motivierte Menschen vielfältige Karrieremöglichkeiten in mittelständischen Unternehmen«, betont Ralf Schrödinger, Geschäfts-führer des Management-Zentrums in Villingen-Schwen-

ningen. »Nach einer abgeschlossenen Ausbildung kann daher jeder seinen individuellen Weg der beruflichen Bildung wählen. In allen Bereichen sind Weiterqualifi-zierungen und Aufstiegsfortbildungen möglich.« Ralf Schrödinger weiß, wovon er spricht. Der Diplom-Betriebswirt und Executive Master in Business Marke-

ting hat selbst auf dem zweiten Bildungsweg Karriere gemacht. »Wir achten besonders auf eine praxisnahe Vermittlung der Lehr-gangsinhalte, um dem Weiterbil-dungsteilnehmer und seinem Arbeitgeber schnelle Erfolgserleb-nisse im Berufsalltag zu besche-

ren«, sagt Schrödinger. Der vermeintlich steinige Weg der berufsbegleiten-den Weiterbildung hat für den MZ-Geschäftsführer einen entscheidenden Vorteil: »Die Absolventen ver-fügen nicht nur über theoretisches Wissen, sie haben auch Praxiserfahrungen, sind leistungsfähig und ver-fügen über soziale Kompetenz.« tlnInfo: www.management-hwk.de

A n die Uni oder an den See? Mit dem SemesterTicket des Regio-Verkehrsverbund

Freiburg (RVF) könnt ihr diese Frage jeden Tag neu beantworten. Das Se-mesterTicket gilt im gesamten Ver-bundgebiet des RVF. Ausflüge bei-spielsweise zum Schluchsee oder zum Wandern an den Kaiserstuhl sind jederzeit möglich.

Das Ticket kostet nur 89,- Euro und gilt ganze sechs Monate in allen öf-fentlichen Verkehrsmitteln in der

2. Klasse. Studierende der acht betei-ligten Freiburger Hochschulen erhal-ten das SemesterTicket nach Eingabe der Matrikelnummer an DB-Auto-maten, ferner in den Verkaufsstellen der VAG, SBG und der DB.Studierende der Uni Freiburg, der PH und der Hochschule für Musik können das SemesterTicket unter www.vag-onlineticket.de erwerben. Mit den kostenlosen Fahrplanaus-kunft-Apps »FahrPlan+« oder »VAG mobil« kann das Ticket dann auch direkt über das Smartphone vorge-

zeigt werden – das Ausdrucken erüb-rigt sich. Mit den Apps für iOS und Android ist auch der Kauf von Mobil-Tickets wie badisch24 für Fahrten in die Nachbarverbünde möglich. chilliInfo: www.rvf.de

Foto

© M

anag

emen

t-Zen

trum

Foto

© R

VF

16 | chilli | karriere & campus | 04.2016

B erufskraftfahrer werden Kö-nige der Straße genannt. Das Lenkrad ist ihr Zepter, ihr Kö-

nigreich aus Asphalt. Doch was steckt hinter dem Job? Zwei Mitar-beiter der Freiburger Spedition Klotz erzählen von ihrem Traumberuf.

Schon als kleines Kind war Nick Be-raldi im Laster unterwegs. Sein Vater, selbst Berufskraftfahrer, nahm ihn mit auf Tour. Der Drang in die Ferne ist ihm quasi in die Wiege gelegt wor-den. Seit September macht der ge-bürtige Flensburger nun eine dreijäh-rige Ausbildung als Lkw-Fahrer bei der Freiburger Spedition Klotz. »Da-für muss man geboren sein«, sagt der 19-Jährige.

Seit wenigen Wochen hat Beraldi sei-nen Lkw-Führerschein, jetzt fährt er seine eigenen Touren. Teilweise muss er schon morgens um 3 Uhr auf die Straße. Für Beraldi kein Problem. »Wenn ich durch den Schwarzwald fahre, den Sonnenaufgang sehe, das geile Panorama genießen kann, dann fühle ich mich frei«, schwärmt Beral-di. Für ihn sind Lkw-Fahrer »Kings of the Road«, Könige der Straße.Flexibel muss man sein, technisches Verständnis mitbringen und reakti-onsschnell, sagt Beraldi. Seine Aus-bilderin Katja Scharnagl kann das bestätigen. Auch Leidenschaft fürs Unterwegssein, Selbstständigkeit und die Offenheit gegenüber ande-ren seien entscheidend. In einer regi-

onalen Spedition wie Klotz fahre sie täglich mehrere Touren und habe viel Kontakt zu Menschen. Die 39- jährige Kraftverkehrsmeisterin trans- portiert Waren mit einem Wert von bis zu einer halben Million Euro.Für Scharnagl, eine der wenigen Frauen in dem Beruf, ist Berufskraft-fahrer ein Traumberuf. Man sei stän-dig auf Achse, nicht dauernd vor dem Bildschirm. Zumal sie als Fahrerin im Nahverkehr jeden Abend wieder zu Hause ist, Freunde und Familie sieht. tlnInfo: www.klotz-fr.de

Könige der StraßeBerufskraftfahrer sind Tag für Tag auf achse

begeistert: Katja Scharnagl in ihrem lkw.

5 A n z e i g e n

TRaNSPORT ausbildung

Foto

© B

reid

enba

ch

chilli | karriere & campus | 04.2016 | 17

Alles aus einer HandMetzgerei Reichenbach setzt auf Nachhaltigkeit

und bildet aus

D ie Freiburger Münster-wurst ist weit bekannt. Ein Anbieter ist die Metz-

gerei Reichenbach. Der Familienbe-trieb aus dem Glottertal setzt auf Nachhaltigkeit, Regionalität und In- novation. In der Reichenbach Aka- demie kann man »den schönsten Beruf der Welt« lernen.

Nicht nur auf dem Freiburger Müns- terplatz bringt das Team um Ulrich Reichenbach seine Waren an Frau und Mann. An mehr als zehn Ver-kaufsstellen in der Region gibt es die herzhaften Fleischerzeugnisse im Direktverkauf. Dass sie nicht im Lebensmittelhandel oder beim Dis-counter zu finden sind, ist Teil der Philosophie: Alles aus einer Hand, heißt es bei Reichenbach. Etwa 900 Schweine und 800 Rinder werden im Betrieb in Buggingen

und im Glottertal aufgezogen, die Tiere bekommen dort Futter aus ei-genem Anbau, Antibiotika und Wachstumsförderer sind tabu. Alle Fleischprodukte sind bei Reichen-bach zu 100 Prozent selbst produ-

ziert, die Tiere werden im Glottertal geschlachtet, zerlegt und weiterver-arbeitet. Das Unternehmen verfügt über eine der umweltfreundlichs-ten Kälteanlagen in Deutschland.Etwas Besonderes sind die Reichen-bacher Hinterwälder und Limousin-Rinder. Sie werden selbst gezüchtet

und haben von Natur aus eine fei-ne Marmorierung im Fleischbe-reich. In einem speziellen Kühl-raum lagert die Metzgerei einzig die »Goldstücke«. Mindestens acht Wochen reifen sie dort. Black Forest Prime Beef nennt Ulrich Reichen-bach das. Für seine Produkte hat er in den vergangenen Jahren mehr als 200 Medaillen und Pokale be-kommen.Besonderen Wert legt die Metzgerei auf den Nachwuchs. In der hausei-genen Akademie werden Fleischer-Fachverkäufer/innen und Fleischer/innnen Produktion ausgebildet. Die Jahrgangsbesten bekommen den Führerschein bezahlt und einen Fir-menwagen für ein Jahr zur priva-ten Nutzung. tln

Info: www.metzgerei-reichenbach.de

ausbildung FlEISCHER

Die »Goldstücke«

werden speziell gelagert

Familienbetrieb: Ulrich Reichenbach (unten) setzt mit seiner Metzgerei auf Tradition und Moderne.

Foto

s: ©

Met

zger

ei R

eich

enba

ch

18 | chilli | karriere & campus | 04.2016

5 A n z e i g e n

chilli | karriere & campus | 04.2016 | 19

Nicht nur Studiengänge an der Uni

Die Universität Freiburg kennt nicht nur die akademische Bildung, sondern bietet auch ausbildungsberufe an

S ie ist technikbegeistert, und er hat Freude am Handwerk? Er war schon immer gerne

im Grünen? Oder zählen die Arbeit mit dem Computer und das Orga-nisieren zu ihren Stärken? Es gibt viele Wege, seine Talente und Inte-ressen zum Beruf zu machen – auch an der Universität als Arbeitgeber.

Das Wichtigste dabei: Es soll Spaß machen. Für die, die einen interes-santen Beruf suchen, kann es sich deshalb lohnen, auch an der Uni-versität Freiburg vorbeizuschauen. Denn diese bietet nicht nur Studi-engänge, sondern auch verschiede-ne Ausbildungsmöglichkeiten. Mit 6500 Beschäftigten ist die Al-bert-Ludwigs-Universität einer der größten Arbeitgeber und Ausbil-dungsbetriebe der Region. Rund 80 Lehrlinge lassen sich aktuell in der Verwaltung, im Labor, in der Werk-statt, im Botanischen Garten und in der Universitätsbibliothek ausbilden. Eine Besonderheit: Im Gegensatz zur Industrie produziert die Universität nicht für den Vertrieb. Die Auszubil-denden profitieren stattdessen von der Nähe zur Forschung. Ein Beispiel sind die Lehrwerkstät-ten, in denen Unikate für Dozierende und Promovierende gefertigt wer-den. Dabei lernen etwa angehende Feinwerkmechanikerinnen und -me- chaniker zum einen spezifische hand- werkliche Fähigkeiten, zum anderen qualifizieren sie sich im Umgang mit allen Materialien – von Kupfer und Edelstahl über Messing und Alumi-nium bis hin zu Plexiglas – und in al-

len Bearbeitungsmöglichkeiten ih-res Berufes. Es wird gefräst, gedreht, gebohrt und gefeilt. »Die Universität Freiburg hat das Ziel, ihren Auszubildenden die best-möglichen Qualifikationen sowohl in den jeweiligen Berufen als auch darüber hinaus zu bieten«, bekräftigt Kanzler Matthias Schenek. Um das zu gewährleisten, gibt es einen jähr-lich stattfindenden »Aktionstag Aus-bildung«, an dem Auszubildende die Gelegenheit haben, sich über ihre Berufe hinaus weiterzubilden. Bei Exkursionen lernen sie auch Betriebe in der Region kennen. Auch bei Fra-gen oder Problemen gibt es An-sprechpartnerinnen und -partner: In der Jugend- und Auszubildenden-vertretung der Universität engagie-ren sich Auszubildende und stehen einander mit Rat und Tat zur Seite. Denn wer an der Universität Frei-burg lernt, solle sich wohl fühlen, so das Selbstverständnis. BZ / Volker Huber

Info:Harald Schindler, Tel.: 0761/203-4344 www.mehr.bz/uniausbildung

ausbildung aN DER UNI

Foto

: © In

go S

chne

ider

/BZ

der futuristische neubau der Freiburger uni-bibliothek: auch hier wird ausgebildet.

auszubildende an der Uni:

»Im Botanischen Garten ist eine Vielzahl von Pflanzen aus der gan-zen Welt vertreten. Man lernt un-heimlich viel darüber, was unter-schiedliche Pflanzen brauchen. Dazu braucht man ein großes Wis-sen, viele unterschätzen das.« Gregor Frank, ausbildung zum Gärtner

»Mir gefällt die Vielfalt. In der Elek-tronikerwerkstatt gibt es keine Mas-senanfertigungen. Wir produzieren nach Auftrag und stellen ständig immer wieder Dinge her.« Pascal lorenz, ausbildung zum Elektroniker für Geräte und Systeme

»Bei einem Praktikum habe ich die Lehrwerkstatt des Physikalischen Instituts kennengelernt und mich sofort wohlgefühlt. Technik hat mich schon immer interessiert und mir gefällt, dass ich am Ende des Tages sehe, was ich geleistet habe.« Nesrin Chako Fares, ausbildung zur Feinwerkmechanikerin

20 | chilli | karriere & campus | 04.2016

Das »Karriere & Campus«-Themenheft erscheint im Freiburger Stadtmagazin chilli

Herausgeber: chilli Freiburg GmbHNeunlindenstr. 3579106 Freiburg www.chilli-freiburg.de

Geschäftsführung: Michaela Moser (ViSdP)

Chefredaktion: lars Bargmann

Redaktion: Michaela Moser (mm)Till Neumann (tln), Tanja Bruckert (tbr)

Autoren/innen: Kathrin Eyer, Volker Huber (BZ)

Titelbild: benik.at / fotolia.com

Grafik: anke Huber

Lektorat: Beate Vogt

Anzeigen: Uwe Bernhardt, Jonas Stratz, Malika amar, Theresa Glünkin

Druck: Freiburger Druck GmbH & Co. KG

IMPRESSUM – Themenheft 04-2016

5 A n z e i g e n

DUalE ausbildung

Foto

© cl

ipde

aler

.de

Duale Ausbildung

Studierendenbefragung zur beruflichen Bildung

R und ein Drittel der Studierenden zweifelt daran, dass sie ihr derzeitiges Studium erfolgreich ab-schließen werden. Für sie ist eine Ausbildung

im dualen System eine attraktive Alternative. Dies sind Ergebnisse einer Studierendenbefragung mit dem Bun-desinstitut für Berufsbildung (BIBB) zur Attraktivität der beruflichen Bildung. Die Befragung wurde mit über 12.000 Studierenden an deutschen Hochschulen durch-geführt.

Insgesamt findet die duale Berufsbildung bei den Stu-dierenden positive Anerkennung: Auf einer Skala von 1 (gering) bis 5 (hoch) bewerten die Studierenden sie mit einem Wert von 3,72 als überdurchschnittlich gut. Ge-fragt nach ihrer Einschätzung zu spezifischen Berufen zeigen sich allerdings deutliche Unterschiede: Das beste Image genießen Berufe wie »Fachinformatiker/-in«, »Me- dizinische/-r Fachangestellte/-r« und »Forstwirt/-in«, vergleichsweise schlecht stellt es sich bei Berufen wie »Gebäudereiniger/-in«, „Friseur/-in« und »Kaufmann/- frau im Einzelhandel« dar.Die Befragungsergebnisse zeigen auch, dass es ein gro-ßes Interesse an betrieblicher Bildung gibt: Rund 70 Pro-zent der Studienzweifler, die in einer dualen Berufsaus-bildung bisher keine Option sehen, geben an, dass ihnen die Entscheidung für eine Ausbildung leichter fallen würde, wenn sie den Betrieb bereits im Vorfeld inner-halb eines Praktikums kennenlernen könnten. Wichtig ist dieser Gruppe von Befragten, dass im Falle eines Wechsels in die duale Berufsausbildung entweder die bisher im Studium erbrachten Lernleistungen auf die Abschlussprüfung angerechnet werden oder durch eine Anrechnung der hochschulischen Lernleistungen die Aus- bildungsdauer verkürzt wird. mmInfo: www.bibb.de/bibbreport

chilli | karriere & campus | 04.2016 | 21